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Feuerwehr und Pflichtmann- N ſchaft des Jahrganges 1907 ſtatt. AN Signal 5 Uhr. Wer von der Pflichtmannſchaft unentſchuldigt fehlt, wird zur Anzeige gebracht. Muſik und Spielleute haben auch anzutreten. Nr. Das Kommando. 221 Wir suchen für den hiesigen Bezirk zum Besuch von Kolonialwarengeschäften und Drogerien einen Reisenden. Wir bieten: Gehalt, Spesen und Provison. Wir fordern: Redegewandheit und inten- sives Arbeiten. Berücksichtigt werden nur Bewerbungen, welchen Zeugnisabschriften, selbstgeschr. Lebenslauf, Gehaltsansprüche und Rück- porte beigefügt sind. Ostdeutsche Handels- Gesellschaft een bib Saftladen Ab Sonntag nachmittag Großer Mal-Jau⸗ Ermäßigte Preiſe! Zu zahlreichem Beſuche ladet freundlichſt ein Der Wirt: Beckenbach. Arkordion-Kapelle Kamenzien. Neues echtes Virginia⸗Saatmais iſt eingetroffen. Höchſte Keimfähigkeit, gibt Maſſenerträge! loh. Valt. Hofmann 2. Rathausſtraße 28. 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Montag Auch dieſes Jahr iſt es uns gelungen, zum Deuiſchen Muttertag ein Großfilmwerk der Mutter Aufführung zu bringen, das zum Tages- zur geſpräch von ganz Viernheim werden wird. Ein Filmwerk, das beſtimmt alle ſehen wollen. Maler ragen Ff Ins Alden Aus dem Leben einer armen Mutter. Haben doch die Mütter bei der heutigen traurigen Zeit den größten Teil des Leides und der Sorgen zu tragen. Ein Filmwerk, das packt, ergreift und rührt. Ein Film, der alle Menſchen angeht. Mutter in deine Bläue Möcht ich all mein Lebtag ſehen Möchte ſchauen die Lieb und Treue Die darin geſchrieben ſtehn. 2. Film Der neueſte große Luſtſpielſchlager mit Oſſi swalda u. Fritz Rampers in den Hauptrollen Oſſi hat die Hoſen an Ein Film des großen Lacherfolgs und rauſchenden Beifalls in 7 Rieſenakten. 9 3. Film Liebe in der Wüſte Die Lachkanone der Woche. Ein Beſuch iſt das ſchönſte und billigſte Vergnügen. Ermäßigte Preiſe. Anfang 8 Uhr, ab 9 Uhr noch— mals alles zu ſehen. 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Frank— reid, ſehe den deutſchen Plan als einen Schritt zum Anſchluß Oeſterreichs an Deutſchland an, der nach Anſicht franzöſiſcher Politiker unver— meidlich zu gefährlicheren Verwicklungen mit dem Nachbarn Deutſchland und den Alliierten Frankreichs führen müſſe. Briands Plan wolle die Errichtung der „Vereinigten Staaten von Europa“. Der Plan beſtehe aus zwei wirtſchaftlichen und einem induſtriellen. Unter der landwirtſchaftlichen Vereinbarung würden die induſtriellen Staaten, nämlich Deutſchland, Frankreich, Belgien, Oeſterreich, die Tſchechoſlo⸗ walei, Italien und möglicherweiſe Großbritan— nien ſich bereit erklären müſſen, den Ueberſchuß an Getreide der Landwirtſchaftsſtaaten, nämlich Ungarn, Rumänien. Jugoflawien, Bulgarien und Polen aufzunehmen, wobei das Getreide die— ſen Ländern gemäß ihrer Nufnahmeſähigteit un— ter einem Präferenztarifſyſtem zugewieſen werde. Es werde behauptet, daß der Ueberſchuß dieſer europäiſchen Getreideländer nicht ſo beträchtlich ſei, daß er die Ueberſeegetreideexportländer wie Kanada, die Vereinigten Staaten oder Argen— tinien ernſtlich in Mitleidenſchaft ziehen würde. Als beſonderes Zugeſtändnis an dieſe Ueberſee— länder ſollen die europäiſchen Landwirtſchafts⸗ ſtaaten erſucht werden, ihre Tarife für gewiſſe Fertigwaren herabzuſetzen. Teilen: einem land— Die induſtriellen Vorſchläge ſollen dahin gehen, daß ſich die induſtriellen Staaten Europas bereit erklären, einer Pro— duktionsbeſchränkung und Zuweiſung von Märk⸗ ten zuzuſtimmen. Durch das Internationale Arbeitsamt in Genf ſollten ſie der allgemeinen Einrichtung eines Arbeitstages, der kürzer als acht Stunden ſei, zuſtimmen. Schließlich würde eine Herabſetzung und Nivellierung der Tariſe erfolgen. Internationale Vereinbarungen müß— ten abgeſchloſſen werden bezüglich billiger Kre— dite ſowohl für die Induſtrie als auch für die Landwirtſchaft. Der Korreſpondent bemerkt, es werde allge— mein angenommen, daß die Kleine Entente den Briandplan einſtimmig billigen werde. Die Hal— täng Großbritanniens und Italiens ſei jedoch etwas unklar. Anfänglich hätten beide Länder dazu geneigt, den öſterreichiſch-deutſchen Plan wohlwollend zu betrachten, man glaube jedoch, daß dieſe Länder infolge der langen diplomati— ſchen Beſprechungen mit Frankreich jetzt etwas zögernd geworden ſeien. Sicher ſei, daß Frankreich und die Tſchecho— ſlowakei und wahrſcheinlich auch Rumänien, Jugoflawien und Polen in Genf keine An⸗ ſtrengungen unterlaſſen würden, um Oeſter⸗ reich und Deutſchland dazu zu bringen, den Gedanten einer Zollunion aufzugeben. Was auch immer geſchehe, man ſei allgemein der Auffaſſung, daß Genf der Schauplatz einer der wichtigſten internationalen Erörterungen der letzten Jahre werden wird. Der diplomatiſche Korreſpondent des„Eve⸗ ning Standard“ teilt mit, daß Henderſon am Dienstag über Paris nach Genf abfahren werde. In ſeiner Begleitung würden ſich befinden der Unterſtgatsſekretär Dalton, ſein Privatſekretär Selby und Mitglieder des Foreign Office. Pariſer Preſſeſtimmen zur Curtius⸗Rede. Paris, 10. Mai. Die geſtrige Rede des Reichs⸗ außenminiſters Dr. Curtius hat in Paris eine ſehr gute Aufnahme gefunden. Gerade die Be⸗ reitſchaftsertlärung, daß Deutſchland in Genf jeden Gegenvorſchlag zum deutiſch⸗öſterreichiſchen Zollprojekt mit Wohlwollen prüfen werde, wird 1 Turtius⸗Rede in Paris hier mit Genugtuung zur Kenntnis genommen. Die franzöſiſche nationaliſtiſche Preſſe allerdings ſpeit auch heute wieder Feuer. Pertinax wettert im„Echo de Paris“ entrüſtet dagegen, daß Deutſchland nicht ohne weiteres auf die Zollunion mit Oeſterreich verzicher habe. Es werde ſchließ— lich noch ſo weit kommen, daß Curtius wirklich den Anſchluß im Paneuropa-Plan aufgehen laſſe. 0 7 e Die einſpaltige Peti bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— die Reklamezeile 60 Pfg., e koſtet 25 128 luß für Inſerate und Notizen vor⸗ ahmeſch mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslanbs Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plaßvorſchriften bei Anzeigen werden nach kann an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen 1931 . — Tagesnachrichten Zuſammenſtöße in Madrid. wtb. Madrid, 10. Mai. neten ſich mehrere ſchwere ſchen Republikanern und Menge zog vor das Gebäude der monarchiſtiſchen Zeitung„ABC“ und warf mit Steinen die Fen— ſterſcheiben ein. Gendarmerie, die das Ge— bäude ſchützte, gab auf die Menge einige Schüſſ ab, die mehrere Perſonen eine toreten. Die verwundeten Schweres Eiſenbahnunglück in USA. wib. Dodge City, 10. Mai. In der Nähe von Pendennis entgleiſten 16 Wagen eines Eilaüter— zuges und ſtürzten die Böſchung herab. f Sock Sechs Eine Rede des Reichskanzlers über innen⸗ und außenpolitiſche Fragen enb. Cloppenburg, 10. Mai. Am Sonn⸗ tag Abend ſprach Reichskanzler Dr. Brünung anläßlich der bevorſtehenden oldenburgiſchen Landtagswahlen vor etwa 10 000 Perſonen. Eine Lautſprecheranlage vor der Halle über— mittelte den vielen vergeblich Einlaß Begeh— renden die Worte des Kanzlers. Der Reichs- kanzler kam zunächſt auf die innerpolitiſchen Fragen zu ſprechen. Der Reichskanzler gab bekannt, daß die Reichsregierung in 14 Tagen mit neuen Sparmaßnahmen, die jetztnochnicht zur Veröffentlichung reif ſeren, an die Oeffentlichkeit treten werde. Der allergrößten Notlage der Land— wirtſchaft ſei Rechnung getragen worden. Man werde ſchrittweiſe weiter gehen. Die jetzige Regierung habe ein Syſtem, das auf die Zu⸗ kunft hinarbeite und früher nicht beſtanden habe. Auch vor Maßnahmen, die unpopulär ſeien, dürfe man nicht zurückſchrecken. Das deutſche Volk müſſe Vertrauen zu ſeinen Füh— rern haben. Zu außenpolitiſchen Fragen erklärte der Reichskanzler: Wenn man glaabt, Erfolg mit der Reparationspolitik zu haben, bevor man das eigene Haus in Ordnung gebracht hat, dann täuſcht man ſich gewaltig. Dies iſt ſchon einmal geſchehen, im Jahre 1928, in einem Augenblick, als wir ſchon ſehr hohe, kurzfriſtige Schulden hatten. Wir wiſſen alle, daß das Trompetenblaſen und Trommelſchlagen der extremen Parteien bei Weitem nicht ſo tra— giſch iſt, wie es das Ausland ſieht. Daher be— dauere ich es ganz außerordentlich, daß bei einer rein wirtſchaftlichen Frage wie der deutſch⸗öſterreichiſchen Zollunion, hinter der keinerlei politiſche Hintergedanken ſtecken, viel- leicht dieſes Trommelſchlagen der vergangenen Monate eine Nervoſität im Auslande hervor— gerufen hat, die unſere ganze Politik in dieſer Richtung in einem vollkommen falſchen Licht erſcheinen laſſen kann. Das Wort„Krieg“ ſollte überhaupt von keinem Staatsmann und Politiker in den Mund genommen werden, und diejenigen Politiker, die es aus ihrem Sprach— ſchatz völlig ausſtreichen, ſind diejenigen, die dem Frieden am meiſten dienen. Wir ſind nicht nur Soldaten des Friedens, wie es ein bekann⸗ ter Staatsmann vor wenigen Tagen für ſein Volt in Anſpruch genommen hat, ſondern wir ſind Opfer des Friedens u. die täglich Opfern⸗ den für den Frieden. Das Gleichgewicht wiederherzuſtellen iſt eine Aufgabe, die letzten Endes nur durch ein ver- trauensvolles Zuſammenarbeiten aller Welt gelöſt werden kann. Wer glaubt, darauf ver- zichten zu können, wird nicht als Helfer in der Not von der Geſchichte angesprochen werden können. Alle Maßnahmen ſind einzuleiten, alle Verſuche ſind zu machen, um die internatio⸗ nalen Finanz- u. Wirtſchaftsbedingungen durch Zuſammenarbeit zu löſen. Daß wir wieder von einer Stabilität der Wirtſchaft in der ganzen Welt reden können, das iſt die ganz große Auf⸗ gabe, und deshalb müßte es auch Aufgabe der Völker aller Länder ſein, nicht Mißtrauen zu ſäen, ſondern Vertrauen. Ein ſolches Vertrauen kann nur geſchaffen werden, wenn alles vom Standpunkte der Schuldloſigkeit voreinander ge- regelt wird, die nur dann eintreten kann, wenn man den Völkern, die den Krieg ver— loren haben, Gerechtigkeit völlig wiederfah— ren läßt. Nach dieſer 11% ſtündigen Rede brachte die Verſammlung ein dreifaches Hoch auf den Reichspräſidenten und den Reichskanzler aus und ſang ſtehend die drei Strophen Deutſchlandliedes. des Forderungen der Deutſchen Volkspartei Dingeldeyrede in Düſſeldorf— Außenpolitiſche Aktivität— Schluß mit ſozialiſtiſchen Experimenten— Die ſinnlos gewordene Arbeitsloſenverſicherung Düſſeldorf, 10. Mai. Die Rede die der Füh⸗ rer der Deutſchen Volkspartei, Dingeldey, am Sonntag nach einem Wahlkreistag in öffent— licher Verſammlung in Düſſeldorf hielt, bndigte ſo berichtet die„N. B. L.“ nach einem ziemlich peſ— fimiſtiſchen allgemeinen Lagenbericht neuformu— lierte Wünſche der Deutſchen Volkspartei zur in⸗ neren und äußeren Reichspolitik an. Unter den ſteuer⸗ und ſozialpolitiſchen Ein⸗ ſparungs⸗ und Droſſelungsnotwendigkeiten, die er im einzelnen entwickelte, bedachte der volks⸗ parteiliche Führer die Arbeitsloſenverſicherung mit dem Satz: Sie habe ihren Sinn und Zweck verloren in dem Augenblick, in dem ſie nicht mehr fähig ſei, auch nur die Hälfte der Arbeits⸗ loſen zu erhalten. Alle Sanierungen würden nicht genügen, der Mißſtände Herr zu werden.“ Die Vorſchläge der Brauns-Kommiſſion lehnt Dingeldey rundweg ab; ſie führten nicht zur Rettung, ſondern zum Staatsſozialismus. Baſis: 1. In dieſem Augenblick ſei es notwendiß, um das deutſche Volk zu den weiteren Entbehrun⸗ gen, die es auf ſich nehmen müſſe, innerlich fähig zu machen. daß die Staatsmänner, die ſie ver— langten, darangingen, mit aufrüttelnder Propaganda und vor⸗ bereitenden diplomatiſchen Schritten gegen den Tributplan vorzugehen. Vom Reichskanzler insbeſondere forderte er, ein Geſamtprogramm der inneren Sanierung und der äußeren Beſreiuung vor dem deutſchen Volke zu entwickeln, ihm ein Geſamtbild der in⸗ neren und äußeren Rettung zu zeigen auf der des Mutes zur unbeſchränkten Wahr⸗ heit, 2. des Mutes„unmittelbarer“ Führung und Verantwortung und 3. des Mutes und Wil⸗ lens, die innere und äußere Befreiung zu un⸗ löslicher Einheit zu verbinden. 8 2 Moglichkeit berückſichtigt.— die N eee jedoch eine t übernommen werden 48. Jahrgang Perſonen wurden getötet, mehrere verletzt. In Fallen handelt es ſich um blinde Paſſagiere. Enthüllung eines Ehrenmals für die im Welt⸗ kriege gefallenen Krieger in Warſchau. wtb. Warſchau, 10. Mai. Heute mittag wurde auf dem bei Warſchau gelegenen deut- ſchen Soldatenfriedhoß von Powonski vom deutſchen Geſandten Herrn von Moltke ein Ehrenmal für die im Weltkriege gefallenen deutſchen Krieger enthüllt. Schweres Flugzeugunglück in Gelſenkirchen. witb. Gelfenkirchen, 10. Mai. Das Sport⸗ flugzeug„D 1489“, das dem Luftfahrtverein Eſſen-Oberhauſen gehört, ſtürzte Sonntag Nach— mittag auf dem Flugfeld Gelſenkirchen aus 50 Meter Höhe ab und wurde vollſtändig zer- trümmert. Der Pilot Erich Huelsmann aus Eſſen hat einen Wirbel- und Schädelbruch er— litten und ſchwebt in Lebensgefahr. Forderungen — 2 5 der Land wirtſchaſt Frühjahrstagung der Deutſchen Bauernvereine. ö enb Berlin, 10. Mai. ie diesjährige Frühjahrstagung der Vereinigung der Deut⸗ ſchen Bauernvereine wurde mit einer Sit— zung des Vorſtandes geſtern abgeſchloſſen. D Der Vorſtand faßte ſeine Stellungnahme in einer Entſchließung zuſammen, in der es u. a. hieß: „Der Vorſtand der Vereinigung erkennt mie Dank an, daß die Reichsregierung der deutſchen Landwirtſchaft eine nachdrückliche Hilfe auf ein— zelnen Gebieten gewährt hat. Er hält die Ge— währung von Präferenzen für Getreide grund— ſätzlich für ein geeignetes Mittel, um den ver— änderben handelspolitiſchen Notwendigkeiten Deutſchlands Rechnung zu tragen. Er begrüßte die Verpflichtung der Reichsregierung, dafür Sorge zu tragen, daß die Preisſcheere zum Schließen gebracht und der Index ir die land⸗ wirtſchaftlichen Erzeugniſſe in ein angemeſſenes Verhältnis zu dem Index der landwirtſchaftlichen Produktionserforderniſſe gebracht wird. Der ver⸗ mehrte Zollſchutz für die milchwirtſchaftlichen Erzeugniſſe iſt die Vorausſetzung für die erfolg— reiche Durchführung des Milchgeſetzes. Von größ— ter Bedeutung iſt ferner ein ausreichender Schutz der Eier- und Geflügelwirtſchaft ſowie des deutſchen Obſt- und Gemüſebaues. Zum Schutze des deutſchen Waldes ſind ausreichende Maßnah— men dringend erforderlich. Soweit handelsver— tragliche Bindungen enigegenſte hen. iſt eine Lö— ſung im Wege von Verhandlungen nachdrücklichſt zu verſuchen. Der Vorſtand weiſt darauf hin, daß Deutſchland infolge der gewaltigen äußeren Zahlungsverpflichtungen beſtrebt ſein muß, die letzten Mittel nationaler Wirtſchaftsgeſundung anzuwenden, und ſich auch nicht durch Verſuche des Auslandes, auf innerwirtſſchaftliche Entſchei— dungen Deutſchlands Einfluß zu nehmen, beir⸗ ren zu laſſen. Er ſtimmt dem Grundgedanken einer engeren wirtſchaftlichen Zuſammenarbeit zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich zu, hält je⸗ doch die vorherige Klärung für unerläßlich. Er betont die Notwendigkeit, alle Maßnahmen in ihrer Auswirkung auf die geſamte wirtſchaftliche und politiſche Lage Deutſchlands zu prüſen.“ Von den Arbeitnehmern angenommen. wib Eſſen, 10. Mai. Heute fanden im Ruhr— bezirt Revierkonferenzen der am Tarifvertrag beteiligten vier Bergarbeiterverbände ſtatt, um zu dem in der vorigen Woche gefällten Schieds- ſpruch fir den Rahmentarif des Ruhrbergbaues Stellung zu nehmeu. Die Revierkonferenz des Bergbauinduſtrie- Arbeiterverbandes Deutſch⸗ lands(Alter Verband) beſchloß mit großer Mehrheit, den von den Unternehmern abgelehn⸗ ten Manteltariſſchiedsſpruch für den Ruhrberg— bau anzunehmen. Im gleichen Sinne entſchieden ſich die Kon⸗ ferenzen der drei anderen Bergarbeiterverbände, Chriſtlichen Bergarbeiterverbandes, des * 1 Aa* 1 4 und des Polni⸗ Hirſch⸗Dunckerſchen Verbandes des 3 ſchen Verbandes. r Der Ruhrſchiedspruch 1 a 288 8 a Bunte Zeitung Der Unglückstuß im Auto. Ein reicher Pariſer hatte kürzlich in Beglee tung einer hübſchen jungen Frau ein Droſchken⸗ auto beſtiegen, um eine Spazierfahrt durch die Stadt zu machen. Im Verlaufe dieſer Luſtfahrt küßten ſich beide ausgiebig; ſie hatten aber für ihr Schäſerſtündchen den denkbar ſchlechteſten Augenblick gewählt, denn mitten im Kuß wurde ihr Auto von einem anderen Wagen gerammt. Der zärtliche Herr ging aus dem Unfall mit er- heblichen Verletzungen im Geſicht hervor, wäh⸗ rend ſeine Begleiterin einen Nexvenchock erlitt. Der kußfreudige Herr klagte gegen die beiden an dem Unfall beteiligten Chauffeure auf Scha⸗ denerſatz mit der Begründung, der Zuſammen⸗ ſtoß ſei ſchuld daran, daß er ſich verletzt habe. Das Gutachten des vernommenen Sachverſtän— digen ſprach ſich dagegen dahin aus, daß die er⸗ littenen Wunden im Geſicht von weiblichen Zähnen verurſacht worden ſeien. Der Verletzte gibt auch die Möglichkeit dieſer Erklärung zu, behauptet aber, daß die Bißwunden nur eine unfreiwillige Folge des Zuſammenſtoßes ſeien, und erklärt im übrigen, daß, ganz abgeſehen da- von, ein Mann das Recht habe, eine Dame in einer Autodroſchke ſo lange und ſo oft zu küſſen, wie die Partnerin dagegen keinen Einwand er— hebe. Die Richter werden nun feſtſtellen müſſen, wie, wo und wann ſich die Leute küſſen dürfen. Ein Stadtrecht, das durch Bier erworben wurde. Ein Teil von Crawley, dem kleinen Städt— chen in der engliſchen Graſſchaft Hampſhire, das von Tyaperay als die Erzeugerin des von der Königin Eliſabeth bevorzugten Bieres verherr— licht worden iſt, wurde kürzlich öffentlich verſtei— gert. Thackeray hat dort einen großen Teil ſei— nes Lebens verbracht. Er nannte das Städtchen „Queens Crawley“ und verherrlichte es in ſei— nem berühmten„Eitelkeitsmarkt“. Thackerar ſpricht dabei von einem Beſuch, den Königin Eliſabeth in der Stadt machte.„Sie war ſo be— geiſtert von dem köſtlichen Hapſhire-Bier“, heiß— es dort,„daß ſie auf der Stelle Crawley zur Stadt erhob und ihr zugleich das Recht verlieh zwei Abgeordnete ins Parlament zu entſenden.“ Ein Toter, der erſchoſſen werden will. Arnaldo Conſorti, der Präſident der Tech— niſchen Hochſchule von Chieti, der Hauptſtadt d- gleichnamigen italieniſchen Provinz, iſt kürzlick einem ſchweren Herzleiden erlegen. Von den kranthaften Furcht beherrſcht, lebendig begraben zu werden, hatte er vor ſeinem Tode ſeine 05 ter und die Profeſſorin Borgnioli, die als D zentin an der Techniſchen Hochſchule wirkt, zu ſich beſchieden und ehrenwörtlich verpflichtet, ihm un— mittelbar nach ſeinem Ableben eine Kugel ins Herz zu ſchießen. Getreu dem Verſprechen be— gab ſich Frau Borgnioli ſofort nach dem erfſolg— ten Tod ins Zimmer, in dem die Leiche Conſor— tis aufgebahrt war, wies die Studenten, die die eichenwache hielten, aus dem Zimmer und ſetzte, nachdem man ſie allein gelaſſen hatte, den Lauf des Revolvers auf die Herzgrube und drückte ab. Als auf den Knall Leute herbeieilten. erklärte die Profeſſorin, daß ſie nur den letzten Willen des Toten erfüllt habe. Sie wurde zwar feſtgenommen, mußte aber wieder in Freiheit geſetzt werden, da die Unterſuchung ergab, daß ſie tatſächlich nur einen Auftrag des Verſtor— benen auf deſſen ausdrücklichen Wunſch ausge— führt hatte. Unzählige Ehen ungültig. Der Oberſte Gerichtshof in Madrid hat kürz— lich mitgeteilt, daß die Ehen im Auslande leben— der ſpaniſcher Staatsangehörigen nur dann Gül⸗ tigkeit haben, wenn ſie durch die ſpaniſchen Kon— ſulate geſchloſſen worden ſind. In Argentinien, wo unzählige Spanier leben, hat dieſe Nachricht wie ein Blitz aus heiterem Himmel eingeſchla— gen. Die meiſten dieſer Leute hatten es für voll— Markus Robfon Roman von Max von Weißenthurn. Urheberrecht durch Herold-Verl. Homburg-Saar. Neubearbeitet von E. Geyer. 33. Fortſetzung. 90 „Für keine zu große Mißheirat? Barbara nach.„Wenn er, wie Du behaupteſt, mich geliebt, wird er vielleicht keine Un— gleichheit zwiſchen uns ſehen; ich aber, die ich die Augen offen habe, ich bemerkte dieſelbe.“ „Natürlich, und ſie läßt ſich ja auch nicht in Abrede ſtellen; er iſt nun einmal Deines On⸗ kels Sekretär und Chauffeur und ſelbſt wenn dies auch nicht der Fall wäre, biſt Du doch mit dem Grafen von Keith verlobt und ſollſt ſeine Gemahlin werden.“ Barbara war zu Mute, als ſollte ſie zu⸗ ſammenbrechen. Eine kurze Pauſe entſtand, dann hob Lady Roſe aufs neue an: „Wie ich höre, iſt heute die genaue gericht⸗ liche Aufnahme des ganzen Tatbeſtandes. Weißt Du Barbara, daß mir zu Mute iſt, als würde ich niemals mehr in der Lage ſein, in Schloß Darley leben zu können?“ „Du wirſt es doch über Dich vermögen“, entgegnete das junge Mädchen,„jetzt iſt das Entſetzen über das Geſchehene noch zu groß als daß Du es Dir vorſtellen könnteſt; aber nach und nach wirſt Du Dich beruhigen und es über Dich gewinnen.“ „Deine Zofe hat der meinen ſo viel von Deiner wundervollen Ausſtattung erzählt“ brach Lady Roſe eben das minutenlange ſprach kommen genugend gehalten, ihre Ehen vor den allgemein zuſtändigen Behörden ihres jeweiligen Wohnortes abzuſchließen. Nun befinden ſie ſich auf einmal in der ſonderbaren Lage, ſeit Jahren verheiratet und doch nicht verheiratet zu ſein. Für manche unglückliche Ehehälfte mag das viel⸗ leich eine willkommene Löſung ſein. Die meiſten aber ſind empört und beabſichtigen, eine ge⸗ meinſame Eingabe an den ſpaniſchen Staat zu richten, mit der Bitte, alle bereits beſtehenden Ehen für gültig zu erklären. Sollte die Antwort abſchlägig ausfallen, ſo wird ihnen, auch den in Ehren miteinander ergrauten Paaren, aller⸗ dings nichts anderes übrig bleiben, als ſich noch einmal trauen zu laſſen. Portugieſiſche Einheitsorthographie. Portugal und Braſilien verſtändigen ſich. In der Akademie der Wiſſenſchaften zu Liſſa⸗ bon wurde ſoeben zwiſchen dem Botſchafter von Braſilien und dem Präſidenten der Akademie ein Uebereinkommen unterzeichnet, das darauf ab⸗ zielt, eine einheitliche Orthographie der portu⸗ gieſiſchen Sprache in den beiden Ländern und den Kolonien ſeſtzuſetzen. Die portugieſiſche Sprache, die heute von rund 60 Millionen Men⸗ ſchen geſprochen wird, hat im Verlaufe der Zeit in Braſilien nicht nur mannigfache unterſchied⸗ liche Formen ausgebildet, ſondern iſt geradezu ein Freigut geworden, mit dem Schriftſteller letzter Ordnung nach Gutdünken ſchalten und walten. Um dieſer ſprachlichen Anarchie einen Riegel vorzuſchieben, wurde eine Vorlage aus— gearbeitet, die für die Orthographie und Aus— ſprache des Portugieſiſchen ſeſte Regeln aufſtellt, die für beide Länder als Richtſchnur zu gelten haben. Schönere Bücher— durch Kritik. In Newyork verſammeln ſich neuerdings alle vierzehn Tage unter der Aegide des Inſtituts für graphiſche Künſte Drucker, Herausgeber, Buchbinder und Illuſtratoren, um die Neuer— ſcheinungen hinſichilich ihrer Ausſtattung zu kri— tiſieren. Auf dieſe Weiſe hat man den Ehrgeiz der Herausgeber geweckt, viel neue Entwürſe werden dauernd eingereicht, ein Beweis, daß die neue Einrichtung eine Zukunft hat. Amerikas cob für deut ſche Reichsbahnbeamte In der Herald Tribun vom 2. April ſtehen 55 freundliche Worte über die Beamten der Deutſchen Reichsbahn, die dieſen ſicherlich un⸗ geteilte Freude machen werden. Wir ſtehen nicht an, mitzuteilen, daß dort eine Amerika⸗ nerin die deutſchen Eiſenbahner die beſten, freundlichſten, hilfsbereiteſten und fähigſten Bahnbeamten nennt, die ſie je— und die Schreiberin ſcheint viel gereiſt zu ſein— ange⸗ troffen hat.„Mit der Miene einer beſorgten Mutter, die ihr Kind zum erſtenmal zur Schu⸗ le gehen ſieht, helfen ſie beim Ausſteigen, tra⸗ gen ſie Koffer zu einem beſſeren Platz und er⸗ warten nie ein Trinkgeld, bekommen auch ſel⸗ ten eines, ſind immer höflich befliſſen, unter⸗ richtet. Auf den Bahnhöfen entſpinnen lange Anterhaltungen an den Schaltern über den Vorzug einer anderen als der gewünſchten Reiſeroute, und geduldige Schlangen ſtehen hinter dem Ausländer, der dieſen Aufenthalt verurſacht.“ So geht das mit herzlichen Worten noch manchen Abſatz weiter. Sicherlich hat Celia Woodword, die Autorin, gar keinen Grund zum Verallgemeinern, und es wäre tö⸗ richt von uns, zu behaupten, daß ſie ein ſchö⸗ nes junges Mädchen mit hilfloſer Ausſprache des Deutſchen geweſen iſt, der bedingungslos alle Beamten der Reichsbahn huldigen mußten. Die Beamten waren nett und zuvorkommend zu ihr. Vermiſchtes Arbeitsloſer ermordet ſeinen Sohn und verübt Selbſtmord. enb. Oberſtein(Nahe), 8. Mai. Der arbeits⸗ loſe Koch Schleich hat geſtern Abend ſeinen 7⸗jährigen Sohn Helmut, nachdem er ihn vom Spiel auf der Straße zu ſich ins Zimmer ge— rufen hatte, durch einen Schlag auf den Kopf getötet. Die Leiche hatte er ins Bett gelegt und ſich entfernt. Heute früh fand man ibn Mitler als Teuge im Seſtuuigerieſttosaal in Moabit Adolf Hitler in Erwartung ſeiner Vernehmung In einem Prozeß gegen mehrere S. A.⸗Leute in Berlin wurde der Führer der National ſozialiſten als Zeuge darüber vernommen. oder nicht. Sch wege„daß ich neugierig bin Wunder zu ſehen, welche es enthalten ſoll; willſt Du mir den Einblick in dieſe Herrlich— keiten gewähren?“ „Gewiß“, verſetzte Barbara mit mattem Lächeln, Du biſt wohl ſtark genug, um in mein Zimmer zu gehen?“ „Ich werde mich gern von Dir führen laſſen,“ antwortete Lady Roſe. Als die beiden Damen eben auf den Kor— ridor hinaustraten, vernahmen ſie, wie das große Schloßportal geöffnet wurde, um einem Beſucher Einlaß zu gewähren. Lady Roſe fühlte, wie der Arm Barbara's, auf welchen ſie ſich ſtützte, zitterte und ihre Lippen jeg⸗ liche Farbe verloren; Graf Keith war gekom— men und ſie wußte es. Hortenſe, Barbara's Zofe war ein wenig überraſcht bei dem Eintritt ihrer jungen Her⸗ rin und Lady Roſe, beeilte ſich aber Letzterer ſofort einen Seſſel zurechtzuſchieben und ſich nach ihrem Befinden zu erkundigen. Barbara war im Moment zu ſehr von anderen Dingen in Anſpruch genommen, als daß ihr das Selt⸗ ſame in dem Weſen des Mädchens aufgefallen wäre. Als Barbara ihr den Befehl erteilte, mehrere Herrlichkeiten der Ausſtattung Lady Roſe zu zeigen, fiel ihr plötzlich ein, ob nicht vielleicht die Gräfin in der Lage ſei, anzu⸗ geben, wem jener geſtickte Shawl gehöre, den ſie von Schloß Darley mitgebracht hatte. Und ſo befahl ſie Hortenſe, denſelben vorzulegen. Das Mädchen tat, als habe ſie die Weiſung der Gebieterin nicht vernommen, und Barbara war viel zu gleichgültig, als daß es ihr der Mühe wert geweſen wäre, ihre Weiſung zu wiederholen. ob die S. A.⸗Abteilungen einige der illegale Ziele hätten And Hortenſe würde es auch n nicht N gefunden haben, den fraglichen Gegenſtand herbeizuſchaffen. Dieſer, ſowohl Barbara's Kleid, welches dieſelbe am Abend der Thea⸗ tervorſtellung getragen, befanden ſich bereits in den Händen jenes ſchwarzgekleideten Man⸗ nes, welcher die Damen, ohne daß ſie es wahr⸗ genommen, von Schloß Darley herüber beglei⸗ tet und ſpäter ſo kategoriſch Hortenſe ſeine Begleitung aufgenötigt hatte. 24. Kapitel. „„ TTV Als Lord Keith wenige Minuten ſpäter nach ſeiner Ankunft in das Bibliothekzimmer trat, wohin Lord Elsdale ihn hatte bitten laſſen, ſaß der alte Herr vor dem Tiſche und ſtützte den Kopf in die Hand. Beim Eintritt des Grafen richtete er ſich langſam auf und bot dem jungen Manne ſeine zitternde Rechte. „Sie ſind doch nicht krank?“ fragte dieſer beſorgt. „O, Nein. Nehmen Sie Platz, Keith! ſind ſoeben gekommen?“ „Ja, der Zug hatte etwas Verſpätung. Sie haben mein Telegramm natürlich erhalten? Die Unterſuchung ſoll morgen fortgeſetzt wer⸗ den und ich weiß nicht, ob ich mehr verſtimmt oder betrübt darüber ſein ſoll, daß Derring⸗ ton darauf beſteht, Barbara müſſe zugegen ſein.“ „Barbara?“ wiederholte der Graf erſtaunt. „Ja, Barbara. Irgend jemand hat ein Ge⸗ rede in Umlauf geſetzt; man will Baer⸗ bara und Bryant an jenem verhängnis⸗ vollen Abend im Wintergarten zuſammen ge⸗ ſehen haben.“ Sie im eee 5 t g Gliedern tot auf. Er hatte ſich Mac von den hohen, die Kirche e Felſen, herab- geſtürzt. Nationalſozialiſten ſprengen eine Verſammlung des Taunenberg⸗Bundes. wib. Hamburg, 9. Mai. Bei einer öffent⸗ lichen Verſammlung des Tannenbergbundes, in der das Thema„Hitlers Verrat am deut⸗ ſchen Volke“ auf dem Programm ſtund, kam es zu ſchweren, von den Nationalſozialiſten ver⸗ anlaßten Unruhen. Als der Referent den Na⸗ men Adolf Hitler erwähnte, brachen die Natio⸗ nalſozialiſten in begeiſterte Heil⸗-Rufe aus. Da ſich der Redner bei dem entſtandenen Lärm nicht mehr durchſetzen konnte, wandte ſich die Ver⸗ ſammlungsleitung an den Führer der Natio⸗ nalſozialiſten, Gauführer Kaufmann, der aber Verhandlungen ablehnte und ſeinen Leuten den Befehl gab, den Saal geſchloſſen zu ve. laſſen. Als die Störungsverſuche dennoch fort⸗ geſetzt wurden, griff die Polizei ein und be⸗ gann energiſch mit der Räumung, nachdem ſich zuvor eine kleine Saalſchlacht entwickelt hatte, bei der Platzbomben knallten und Stühle ge⸗ worfen wurden. Viele Perſonen erlitten mehr oder minder ſchwere Verletzungen. Ein Polizei⸗ offizier erklärte nunmehr die Verſammlung für aufgehoben. wib. Nio de Janeiro, 9. Mai. Die National Telegraf Company hat eine Meldung erhalten, daß das Flugſchiff„Do X“ heute früh 4 Uhr in Bolama einen Abflugverſuch unternahm, der jedoch infolge zu ſchwerer Belaſtung er⸗ gebnislos blieb. Das Flugſchiff wird nunmehr nach den Orango-Inſeln gebracht werden, wo ein zweiter Abflugverſuch unternommen wer— den ſoll. Frankreichs Angſt vor dem„Pangermanismus“ Schlußwort Lavals in der Kammer. wib. Paris, 9. Mai. Die Kammer hat ſich heute früh um 1.40 Uhr auf Vorſchlag des Miniſterpräſidenten angeſichts der bevorſtehen den Genfer Verhandlungen bis zum 28. Mat vertagt. Der Regierung war— wie gemeldet — durch Annahme einer Tagesordnung das Vertrauen ausgeſprochen worden. Ueber die einzelnen Teile der Tagesordnung wurde ge— trennt abgeſtimmt. Sämtliche Teile, auch die der Tagesordnung, wurden mit 470 gegen Null Stimmen angenommen, nur die Worte„billigt die Erklärungen der Regierung“ mit 430 ge— gen 52 Stimmen der Sozialiſten. Miniſterpräſident Laval hatte vor der Abſtimmung ſich mit einem Ap— pell an die Regierungsmehrheit gewandt. Er erklärte, die Vertreter Frankreichs in Genf würden zum Ausdruck bringen, daß die Er⸗ regung Frankreichs aufgrund des verſuchten wirtſchaftlichen Anſchluſſes ſich noch nicht gelegt habe. Wir können uns nicht denken, daß der Völkerbund eine ſo brüsk angekündigte Zoll⸗ union zuläßt. Das Geheimnis das die Ver— handlungen umgab, die Plötzlichkeit ihrer Ent— hüllungen geſtatten die Frage, ob die Zoll— union nicht der erſte Schritt zum Anſchluß iſt, dem Hauptſtück des Pangermanismus, der vom Verſailler Vertrag ausdrücklich ausgeſchloſſen wurde. Der mit dem Zwiſchenfall durch Eng⸗ land befaßte Völkerbund werde ſich nicht da— mit abfinden den Grundlagen von Verſailles und Saint Germain Abbruch tun zu laſſen. Da Deutſchland und Oeſterreich ſich auf Notwen— digkeiten wirtſchaftlicher Art berufen, fordern wir ſie auf, ſich mit uns zuſammenzuſchließen zur Verwirklichung des Planes einer Wirt — n den wir e 1 „Aber das iſt ja Wahnſinn“, rief 997 Graf erſchrocken aus.„Glauben denn die Leute, daß meine Adoptivtochter etwas von dem Morde wiſſen könnte?“ „Ich glaube nicht, daß ſie ſo töricht ſind, ſich dies einzubilden“, entgegnete Lord Keith. „Aber vielleicht vermutet man, daß ſie Stim⸗ men gehört haben könne, wodurch man auf eine Spur käme. Aber wundern ſollte es mich gar nicht, wenn man demnächſt ſo weit gehen wollte, Barbara ſelbſt des Mordes zu ver⸗ dächtigen!“ eee e ee d ex Der Graf von Elsdale lachte gezwungen. „Sie ſind zu Ungeſtüm, Eberhard“, ſprach er ruhig,„die Polizei hat nicht nur das Recht, ſondern vielmehr die Pflicht ihre Nachforſchun⸗ gen ſo umfaſſend als möglich anzuſtellen. Ich beklage es ſehr um Barbaras willen. Dieſe Vorladung wird ihr entſetzlich ſein aber ich begreife, daß ſich die Sache nicht ändern läßt.“ Die letzten Worte waren ſo leiſe geſpeochen worden, daß Lord Keith ſie kaum vernahm. „Barbara hat natürlich keine Ahnung da⸗ von, daß ſie möglicherweiſe als Zeugin ver⸗ nommen werden könnte?“ ſorſchte er nach einer Pauſe. „Natürlich nicht.— Mein armes Kind! Kaum iſt ihr eine ſchwere Aufgabe zu efallen, in der ſie ſich glänzend bewährt, ſo ritt he- reits eine neue Prüfung an ſie heran, die ihren ganzen Heroismus herausfordert. Je beſſer wir ſie kennen lernen, deſto mehr müſ⸗ ſen wir ſie lieben!“ Und der alte Herr nickte ernſt. Fortſetzung folgt.— unheim. 40 Kraftwager erfaßt) Geſtern nachmittag wurde an de Straßengabel Rhenania⸗ und Angelſtraße eir 47 Jahre alter Radfahrer von einem Perſonen⸗ kraftwagen erfaßt und zu Boden geſchleudert Der Verunglückte, der einen Schädelbruch und einen Unterſchenkelbruch erlitt, wurde in dae 0 verbracht. Es beſteht Lebensge⸗ fahr. Mannheim, 9. Mai.(Schwerer Sturz.) Geſtern abend kam in einem Haus in den L-Quadraten ein 80 Jahre alter Penſionär auf der Treppe zu Fall, wodurch er eine erhebliche Kopfverletzung davontrug, die ſeine Verbrin⸗ gung nach dem Krankenhaus erforderlich machte. Es beſteht Lebensgefahr. Ludwigshafen, 9. April.(Zu lebensläng⸗ lichem Zuchthaus begnadigt.) Der Miniſterrat der bayriſchen Regierung in München hat zur Frage der Vollſtreckung von Todesurteilen Stellung genommen und beſchloſſen, den durch das Schwurgericht Frankenthal am 1. Dez. 1930 zum Tode verurteilten Gelegenheitsarbei— ter Kurt Erwin Adam aus Mannheim zu begnadigen und die Todesſtrafe in eine lebens⸗ längliche Zuchthausſtrafe umzuwandeln. Kurt Adam, erſt 22 Jahre alt, hatte bekanntlich am 18. Oktober 1930 den Schuhmachermeiſter Alb. Dietrich in Ludwigshafen a. Rh., Oggershei— merſtraße 13, mit dem er befreundet war, er- mordet und ſeines Geldes beraubt, wobei ſein 15⸗jähriger Bruder Heinz mit anweſend war. Adam hatte Dietrich mit einem mitgebrachten Schreinerhammer mehrere Schläge auf den Kopf beigebracht und mir einer Schuſterkneipe den Hals durchſchnitter Ludwigshafen, 9. Mai.(Verbandstagung des Raiffeiſen⸗Verbandes.) Der Raiffeiſen⸗ verband e. V. Ludwigshafen a. Rh. hält am 20. Mai, vorm. 10 Uhr im Mannheimer Fried⸗ richspark ſeine diesjährige Verbandstagung ab. Mannheim, 9. Mai.(Brotpreiserhöhung in Mannheim.) Eine Innungsverſammlung der Mannheimer Bäckermeiſter hat folgenden Beſchluß gefaßt: Nachdem die Reichsregierung trotz aller Zuſagen, den Mehlpreis niedrig zu halten, ihre Verſprechen nicht eingehalten hat und der Roggenmehlpreis von November 1930 von 28—29 Mark auf 32,50 Mark, der Wei⸗ zenmehlpreis in der gleichen Zeit von 41.50 auf 45,25 Mark geſtiegen iſt, kann das Bäcker⸗ gewerbe dieſe Opfer unmöglich noch länger tragen. Der Vorſtand wird beauftragt, falls die Mehlpreiſe in den nächſten Tagen nicht be— deutend ſinken, einen entſprechenden Brotauf— ſchlag eintreten zu laſſen. Dampferzuſammenſtoß in der tſee wib Hamburg, 9. Mai. In der Oſtſee auf der Höhe von Schönheiders Pulle ſtieß der deutſche Dampfer„Emsſtrom“, der irrtümlicherweiſe als „Hugo Stines“ bezeichnet war, mit dem engliſchen Dampfer„Pacific“ zuſammen. Der Zuſammen— ſtoß ſtellt ſich jedoch nicht als ſo geſährlich her— aus, wie nach den erſten Meldungen angenom— men war. Jegliche Hilfeleiſtung iſt abgelehnt worden, und nur der erſte Laderaum und der „Pacific“ iſt mit Waſſer gefüllt. Der deutſche Dampfer iſt im Begriff, den„Pacific“ ſchleppen. Freiwilliger Heimatdienſt marſchiert Gute Ausſichten— Reichsbanner befürchtet militäriſche Organiſation * Der viel erörterte Plan, in Deutſchland ähnlich wie dies in Bulgarien beiſpielsweiſe der Fall iſt, eine allgemein Arbeitsdienſtpflicht ein— zuführen, iſt gegenwärtig wohl endgültig unter den Tiſch gefallen, da die Schwierigkeiten, die ſich ihm in den Weg ſtellten, kaum zu überwin— den ſein dürften. Den guten Kern dieſes Gedan— kens aber hat die Reichsregierung aufgegriffen und iſt zurzeit beſtrebt, ihn in Form einer Frei⸗ willigen Dienſtpflicht zu verwirklichen. Gegen freie Station und ein kleines? t e will man mit den Leuten, die ſich freiwillig zum Ar⸗ beitsdienſt zur Ver rfügung ſtellen, große öſſent⸗ liche Arbeiten durchführen, die unter anderen Umſtänden nicht in Angriff genommen werden könnten. Die Entlaſtung, die eine Durchführung dieſes Projektes für den Arbeitsmarkt bedeuten würde, iſt ein Moment, das wohl in ausſchlag— gebender Weiſe für die Errichtung der„Heimat⸗ dienſt“-Organiſation ſprechen wird. Von dem urſprünlichen Plan, dieſen „Freiwilligen Heimatdienſt“ nur auf den deutſchen Oſten zu beſchränken. iſt man in Berlin jetzt abgekommen. Man will das ganze Reichsgebiet einbeziehen und in dieſer Richtung bewegten ſich auch die Beſprechungen, die Reichsminiſter Treviranus dieſer Tage mit Vertretern der großen Verbände gehabt hat. Die Verbände haben ſich im V erlauf dieſer Beſprechungen faſt ausnahmslos bereit erklärt, bei Verwirklichung des Heimatdienſtes mitzuwirken. Nur die Vertreter des Reichs- banners gaben zu verſtehen, daß die Beſpre— chungen für ſie rein informatoriſchen Charakter gehabt hätten, und daß ſie ihre endgültige Stel— ſind daß eine ſolche der ihm angeſchloſſenen Verbände in lungnahme zu dem Projekt von der Einſtellung der dem Reichsbanner naheſtehenden volltiſchen Parteien und ſonſtigen Organiſationen abhän— gig machen müßten. Im Hinblick auf die Schwie— rigkeiten, die der Erzielung einer ſolchen Stel— lungnahme gerade in der jetzigen reichstagsloſen Zeit entgegenſtehen, grenzt dieſe Erklärung des Reichsbanners zweifellos an eine Abſage, deren Urſachen letzten Endes die Befürchtung ſein dürfte, daß im Rahmen des„Freiw. Heimat— dienſtes“ eine Art zmilitäriſche er Organiſation auf— gezogen werden könnte. In Berlin glaubt man aber Grund zu der Annahme zu haben, daß auch das Reichsbanner ſeine Oppoſition aufge— ben werde, wenn Garantien dafür vorhanden Befürchtung hinfällig iſt. „Dua die übrigen Verbünde ohne Ausnahme ihr Einverſtändnis gegeben haben, iſt bei der großen Zahl von Anhängern, die ſie vertreten, damit zu rechnen, daß in abſeh⸗ barer Zeit der Plan des Reichstabinetts Wirklichkeit werden wird. Das Ziel des„Freiwilligen Heimatdienſtes“ iſt, wie bereits erwähnt, arbeitsloſe Mitglieder 5 örtlichen Gemeinſchaften da einzuſetzen, wo große öffent— liche Arbeiten ausgeführt werden könnten, ohne den Heimatdienſt aber wegen Geldmangels un— terbleiben müßten. Man verſpricht ſich jedoch in der Hauptſache eine große moraliſche Wirkung auf die jungen Leute, die wohl en größten Teil des Kontingentes ſtellen werder und dadurch wenigſtens in den Arbeits 19565 wieder eingereiht werden können. abzu⸗ Sühne für den Aufſtand in britiſch Burma. wtb. Rangun, 9. Mai. Der Untergerichts hof von Pyapons hat in dem Prozeß geger die an dem Aufſtand im Bezirk von Thara— waddy Beteiligten folgendes Urteil gefällt 15 Rebellen werden zum Tode verurteil und 56 zu lebenslänglicher Deportation. 25 Angeklagte werden freigeſprochen. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt: 405 Stück Verkauft: 354 Stück Milchſchweine das Stück 7— Mk. Läufer das Stück von 18—25 Mk. Marktverlauf gut. Berliner Raubüberfälle aufgeklärt Bandenführer Spernau geſteht enb. Berlin, 9. Mai. Volle Aufklärung haben jetzt die ſchweren Raubüberfälle der letz— ten Zeit gefunden; denn der vor einigen Tagen verhaftete Bandenführer Spernau, der zunächſt beharrlich leugnete, hat heute Nacht ein um— faſſendes Geſtändnis abgelegt. Spernau hat nun den Ueberfall auf die Cäciliengärten ein— ene geſchildert. Wenige nach dem Ueberfall merkte er, daß die Kriminalpolizei ihm auf der Spur war und nach Bayern. Sein Freund Jakobowſki hat ihm über den Stand der Unterſuchung ſtändig tele— foniſch auf dem Laufenden gehalten und ihn auch von den Verhafteten der Helfershelfer unterrichtet. Als Spernau Ende April nach Berlin zurückkam, hatte Jakobowſki ſchon den neuen Text für den Raubüberfall in der Ka— nonierſtraße ausgearbeitet. Der Chauffeur Radke erhielt von Spernau die Anweiſung, ſich ſelbſt zu ſtellen und das Märchen zu erzäh— len, er ſei nur unter Bedrohung gefahren. Dem Radke war weiter aufgetragen, die Be— amten zu veranlaſſen ihm das Verbrecheralbum vorzulegen. Aus dieſem ſollte er beliebige Leute nur nicht Mitglieder der Kolonne Spernau, des Raubes unter Bedrohung bezichtigen. Für die gute Ausführung der Befehle waren ihm 1000 Mark verſprochen worden. Sie jollten ausgezahlt werden, ſobald die Juwelen ver— kauft waren. Radke iſt von der Standhaftigkeit ſeines Kolonnenfü ihrers ſo feſt überzeugt, daß er noch heute Spernau nicht nien und von dem Ueberefall nichts wiſſen will. Spernau und mit ihm ſeine Bande iſt jetzt auch geſtändig, den Ueberfall auf den U-Bahnhof Onkel Toms Hütte, den Ueberfall auf den S Schupobeamten an der Soorſtraße, den Ueberfall auf die Be— amten in Kaulsdorf am 15. Oktober 1930 und den Ueberfall auf den Geldwechfler in der Markgrafenſtraße verübt zu haben. Tage E 1 5 [lUchtete Raubüberfall auf einen Geld⸗ briefträger in Mannheim 3000 Mark geraubt. Mannheim, 9. Mai. Heute vor— mittag etwa 8.30 Uhr wurde in einem Hauſe der Seckenheimer Straße ein Geld⸗ briefträger, der eine Poſtanweiſung über einen kleinen Betrag zuſtellen wollte, von drei Burſchen überfallen, an Händen und Füßen gefeſſelt, durch Schläge mißhandelt und ihm der Betrag von etwa 3000 Mart geraubt. Einer der Täter hat am Abend vorher bei einer Frau für ſich und ſeinen angeblichen Bruder zwei Zimmer gemietet. Heute früh ging der neue Mieter frühzeitig aus der Wohnung, und kam gegen 8 Uhr in Begleitung von zwer weiteren Burſchen zurück. Während die Frau, eine 40-jährige Witwe, das Frühſtück zurecht machte, hat ſich der Mieter eingehend über ihre Verhältniſſe erkundigt, insbeſondere über ihre Angehörigen und deren Weggehen. Die Frau wurde dann zwecks Vorſtellung des zweiten Mietes in das Zimmer gelockt. Im Zimmer wurde ſie plötzlich von hinten überfallen, ihr der Mund zugehalten und ſodann drei Schläge auf den Kopf verſetzt. Die Frau wurde dann auf das Bett gelegt, an Händen und Füßen mit einer ſtarken Schnur gebunden und damit bedroht, daß ſie umgebracht würde, wenn ſie nicht ruhig ſein ſollte. Während die Frau von einem der Täter überwacht wurde, haben die beiden anderen hinter dem Abſchluß das Kom— men des Geldbriefträgers abgewartet. Die Täter haben offenbar am Abend vor— her den Betrag von zwei Mark an die Adreſſe der Vermieterin aufgegeben. Geldbrief⸗ träger, ein älterer Mann namens Gericke, iſt nicht beſonders ſchwer verletzt. Er konnte ſich erſt nach längerer Zeit von ſeinen Feſſeln be— freien und durch das Fenſter um Hilfe rufen Die Verüber des Raubüberfalles, die im Alter von 24—25 Jahren ſtehen, hatten bereits vor— her die Wohnung unauffällig vorlaſſen. Dor Der * Feſtnahme vdn Wechſelſchwindlern enb Berlin, 9. Mai. Eine große Wechſelfäl⸗ ſcherei konnte kurz vor der Vollendung von der Kriminalpolizei aufgeklärt werden. Vier Per— ſonen, die an den Schiebungen betei iligt waren, wurden feſtgenommen. Sie ſtannmen zum Tei il aus Rußland, ſind jetzt aber ſtaatenlos. Einer Ge— ſchäftsfran in Berlin waren die Wechſel zum Diskont angeboten worden. Sie war bereit 200 000 RM darauf zu geben. Um alle Vorſicht zu wahren, ſchaltete ſie in das Geſchäft die Bank ein, deren Kundin ſie iſt. Bankbeamte ſoll— ten in Gegenwart eines Notars die Wechſel in Empfang nehmen, ſie auf ihre Echtheit prüfen und dann für die Geſchäftsfrau ins Depot neh— men. Inzwiſchen war aber durchgeſickert, daß mit den Vechſeln nicht alles in Ordnung ſei Das Betrugsdezernat, das verſtändigt wurde, beobachtete die Perſonen, die vorläufig die Wech' ſel noch in Händen batten, und an dem Tage an dem Uebergabe und Auszahlung erfolgen ſollten, trafen ſich die Beteiligten, um gemein⸗ ſam einen Notar auſzuſuchen. Aber auch Kri— minalbeamte waren zur Stelle. Als das ganze Konſortium beiſammen war, griff die Polizei zu. Wie ſich nun heraus sſtellte. hat man es mit ganz plumpen Fälſchungen zu tun. Die Namen der Zeichnungsberechtigten— es handelt ſich um die ruſſiſche Handelsvertretung— ſind ſo unge— ſchickt nachgeahmt, daß ein Kenner die Fälſchung ſofort ſieht. Die Kriminalpolizei hoſft. nunmehr auch den Fälſcher ausfindig zu macher. CCCCFFCFVVVVVCVVVCVVVVVVTVTVVCCVTCTCTCTCTCTGTT(TVTVTVT(TVTVTVTVTVͤTVTTVTVTbuͤTkVTbVbVTVTwͤV'ͤꝓvͤp'ͤVb'!'ͤV'T''vWT'ͤI'ͤ'!'!'!'!'!'.'.'.!'.'!'.'!'!'!'w'.'.'w.'.'.'.'.'.'.wW.'.Ww.W.w.w..w............................. Der Freund Zum Andenken an Chriſtian Gottfried Körner T 13. Mai 1831. Von Wilhelm Schulte. „Lützows wilde, verwegene Jagd“ hat er nicht gedichtet. Das tat ſein im Volke berühmterer Sohn Theodor Körner. Der Vater gab uns mehr: Wir Deutſche verdanken ihm Schiller. Ohne Gott⸗ fried Körner wäre er umgekommen, verhungert, verzweiſelt im Selbſtmord geendet.„Du ganz allein haſt mir das Leben gerettet. Ohne Dich läge ich ſchon längſt auf dem Grunde der Elbe!“ Man ſollte dieſes Geſtändnis Schillers, das ich in Guſtav Partheys Jugenderinnerungen ſand, nicht mehr verſchweigen oder verſchleiern. Erſt dieſes furchtbare Wort enthüllt die Not, aus der Schiller durch Körner gerettet worden iſt.„Ich kann nicht mehr in Mannheim bleiben— Men⸗ ſchen, Verhältniſſe, Erdreich und Himmel ſind mir zuwider.“„Was mir vielleicht noch teuer ſein könnte“— Schiller meint ſein Verhältnis zu der verheirateten Charlotte Kalb—„davon ſcheiden mich Konvenienz und Situationen.“ Er ſtand allein, verlaſſen.„O meine Seele dürſtet nach neuer Nahrung, nach beſſeren Menſchen, nach Freundſchaft, Anhänglichkeit und Liebe.“ Der einzige, der dieſem Aufſchrei mit der Hin⸗ gabe ſeiner ganzen Perſönlichkeit antwortete, war der um drei Jahre ältere Oberkonſiſtorialrat, dann Oberapellationsgerichtsrat Körner in Leip⸗ 81g. Mit Wilhelm v. Humboldt gehörte er zu den ganz wenigen, die den lebenden Schiller verſtan⸗ den haben, ahnten, welche Zukunft in dieſem Genius lag. Doch nicht der Kunſtkenner, ſondern der edelmenſchliche Charakter Körners war es, der Schiller Unterſtützung ſolcherweiſe anzubie⸗ ten vermochte, daß deſſen charaktervolles Selbſt⸗ bewußtſein ſie nicht als Almoſen zurückwies. Das Leben wax ihm wahrhaftig der Güter höch— ſtes nicht. Nie aber wurde einem Genie Hilfe ſo edel geboten wie Schiller in dieſem einzig ſchönen Briefe:„Wenn ich noch ſo reich wäre und Du ganz überzeugt ſein könnteſt, welch geringes Objekt es. mich wäre, Dich aller Nahrungs— ſorgen auf Dein ganzes Leben zu überheben, ſo würde ich es doch nicht wagen, Dir eine ſolche Anerbietung zu machen. Ich weiß, daß Du im⸗ ſtande biſt, ſobald Du nach Brot arbeiten willſt, Dir alle Deine Bedürfniſſe zu verſchaffen. Aber ein Jahr wenigſtens laß mir die Freude, Dich aus der Notwendigkeit des Brotverdienens zu ſetzen. Was dazu gehört, kann, ich entbehren, ohne im geringſten meine Umſtände zu verſchlim⸗ mern. Auch kannſt Du mir meinetwegen nach ein paar Jahren alles mit Zinſen zurückgeben, wenn Du im Ueberfluß biſt.“ Schillers Antwort klingt ſtolz:„Für Dein ſchönes und edles Aner⸗ bieten habe ich nur einen einzigen Dank, dieſer iſt die Freimütigteit und Freude, womit ich es annehme.“ Hinter dieſen Worten verbirgt ſich jedoch nur der feierliche Ernſt eines Glückes, das uns Menſchen ſonſt kaum zuteil wird: das Herz eines Menſchen gefunden zu haben. Nicht die hohe Geldſumme, es war die edle Freund⸗ ſchaftsliebe Körners, die Schiller zu neuem Schaf⸗ ſen auffliegen ließ:„Durch Dich, teurer Kör⸗ ner, kann ich vielleicht noch werden, was ich je zu werden verzagte Werde ich das, was ich J jetzt träume, wer iſt glücklicher als Du!“ Dieſe Freundſchaft wurde für Schiller gerade⸗ zu Quellgebiet neuer Dichtung. Das durch Beet⸗ hovens Neunte unſterblich gewordene„Lied an die Freude“, noch mehr der„Don Carlos“ wur⸗ den geradezu die Hohelieder der Freundſchaft in der Weltliteratur: Wie Gott das Univerſum zuſammenband durch die Kraft der Anziehung, ſo hat er an die Anziehung und Verbrüderung der Geiſter, an die Liebe die menſchliche Vollkom⸗ menheit gebunden; ſie iſt der Sinn der Welt, die letzte Wahrheit der Dinge; ſie macht gut und er⸗ hebt zu Gott, ſie entfaltet ſich als Hoffnung auf des Todes. Rettung ſelbſt von den Schrecken Eugen Kühnemann, der von allen Schiller⸗ Bio⸗ graphen dieſen Wendepunkt in Schillers Leben und Schaffen am feinſten erfaßt, hat Recht: Das iſt das Wunder, daß Schiller ſich Körner nicht zu einem Idol emporläutern mußte; Körner war wirklich dieſer Edelmenſch. Kein ſentimen— taler urteilsloſer Anbeter Schillers. Sein Geiſt, in den Wiſſenſchaften wohl zu Hauſe, auf ernſt gemeinten großen Reiſes europäiſch geweitet, vermochte ſich feinfühlig in fremde Geiſtigteit hineinzufinden, ohne ſich ſelber zu verlieren, ebenſo unabhängig wie uneigennützig zu blei⸗ ben. Daher iſt denn ſein Briefwechſel mit Schil⸗ ler ein idealer Schlüſſel zu dieſem uns heute wieder ſo nahe kommenden Genius. Auch Goethe gegenüber hat ſich Körner bei aller Verehrung das Urteil nicht verbiegen laſſen. inſonderheit nicht in dem Punkt, bei dem faſt alle Goethe⸗Biographen ängſtlich wurden. Ge⸗ wiß nahm er ihn und Chriſtiane in Schutz vor Klatſchbaſen.„Ob die ſchlimmen Gerüchte von ihr begründet ſind“, ſchreibt er an Schiller, das frage ſich ſehr!„denke Dir den Fall, daß er dem Mädchen gut iſt, daß alle Welt auf ſie loshackt. daß er ihr in einer kleinen Stadt keine erträg⸗ liche Exiſtenz verſchaffen kann, ohne ſie zur Frau zu nehmen.“ Ebenſo freimütig aber bleiht Körner dabei:„Man verletzt die Sitten nicht ungeſtraft. Zu rechter Zeit hätte er gewiß eine liebende Gattin gefunden, und wie ganz anders wäre da ſeine Exiſtenz. Das andere Geſchlecht hat eine höhere Beſtimmung, als zum Werkzeun der Sinnlichkeit herabgewürdigt zu werden; und für ein entbehrtes häusliches Glück gibt es kei⸗ nen Erſatz. Goethe ſelbſt kann das Geſchöpf nicht achten, das ſich ihm unbedingt hingab. Er kann anderen keine Achtung für ſie und die ihrigen erzwingen.“ Erſt dies klar ſehend, konnte er das geheime Ungluck Goethes recht verſtehen:„Solche Verhältniſſe machen den kraſtvollſten Mann end— lich mürbe. Es iſt kein Widerſtand da, der durch Kampf zu überwinden iſt, ſondern eine heimlich nagende Empfindung, deren man ſich kaum be— wußte iſt und die man durch Betäubung zu über— den ſucht.“ 0 cbt wir, daß Theodor Körner, der Fre Sheld, der Sohn eines ſo gearteten Vaters zwar, daun wiſſen wir— und unſere Jugend muß das wiſſen— daß der Sänger von„Leier und Schwert“ nur deshalb Lützows wilde Jagd ſo todverachtend reiten konnte, weil er keinem Schwertheldentum frönte, ſondern das Leben einer höheren Idee opfern wollte. Der Rampf um den 4. Brotpreis wtb. Berlin, 9. Mai. Die Vethandländen mit den Berliner Mühlen und Bäckern über eine Senkung des Brotpreiſes wurde heute unter Vorſitz des Herrn Reichsminiſters Schiele fortgeführt. Sie hatten folgendes Ergebnis: Die Berliner Roggenmühlen erhalten aus den Beſtänden der Getreidehandelsgeſellſchaft Roggen angeliefert mit der Verpflichtung, daß Roggenmehl(Type 0-1) zum Preiſe von 27 Mark ab Mühle oder von 28 Mark frei Bäk⸗ kerhaus netto Kaſſe zu liefern. Dieſes Mehl darf nur an ſolche Betriebe abgegeben werden, die ſich verpflichten, den vom Zweckverband der Bäckermeiſter Großberlins für ſeine Mitglieder feſtgeſetzten Brotpreis nicht zu überſchreiten. Der Zweckverband hat ſich ſeinerzeit verpflich⸗ tet, ſich ſeinen Mitgliedern gegenüber dafür einzuſetzen, daß vom 18. Mai ab das Brot in dem bisherigen ortsüblichen Gewicht und in der bisherigen Qualität zu einem Preiſe von 47 Pfennigen abgegeben wird.