Malnoltsener Alanner-berelg. Einladung. Unſere Mitglieder werden hiermit zur Monatsverſammlung morgen Sonntag, nachm. halb 4 Uhr im Ketteler- Sälchen(Freiſchütz) eingeladen. Da wichtige Fragen zur Beſprechung ſtehen, hoffen wir ſicher auf voll- zähliges Erſcheinen. Der Vorſtand. famär-Nrieger-Berein„Rasssa Den werten Kameraden zur Kenntnis, daß 5 morgen Sonntag, den 17. Mai unſere 8 15 1. Daairhstagung central-Fiim-palast. Das prächtige Rieſen⸗Senſations⸗ Programm. Kur 2 Tage. Samstag und Sonntag. 1. Ein Meiſterroman— ein Meiſterfilm Villa Falconieri Ein Drama voll pulſenden Lebens, voll banger Liebe und grau- ſamen Schickſals nach dem weltbekannten Roman von Richard Voß. In den Hauptrollen: Maria Jacobini und Hans Stüwe 2. Film Damen-Strümpfe Linder-Strümpfe Al u. 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Der Vorstand. 0 8 8 8 8 5 8 8 8 8 8 ſalender.— Annahme von Abonnements tögl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 5 J 0 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt kfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle NRathausſtr. Pariſer Denkſchrift in Genf Frankreichs Furcht vor dem kinſchluß witb. Genf. 17. Mai. Die ſeit langem er- wartete Darlegung des franzöſiſchen Stand— punktes zur Frage einer deutſch-öſterreichiſchen Zollunion iſt heute den Mitgliedern des Völ— bundsrates mitgeteilt worden. Es handelt ich um eine 24 Schreibmaſchinenſeiten umfal⸗ ſende Denkſchrift, die das Problem unter dem Geſichtspunkt des Völkerrechtes, der politiſch— wirtschaftlichen Lage Oeſterreichs und endlich vom Standpunkt der Bemühungen um die europäiſche Einigung behandelt. Der erſte Teil der Denkſchrift geht von dem Standpunkt aus, daß das vorgeſehene Zollab— kommen, wenn es dazu angetan ſei, die Unab— hängigkeit Oeſterreichs zu gefährden, nur daun rechtsgültig abgeſchloſſen werden könne, wenn der Völkerbundsrat vorher ſeine Zuſtimmung erteile. Die Denkſchrift unterſucht zunächſt den Begriff der Unabhängigkeit Oeſterreichs und kommt zu dem Ergebnis, daß mit der im Jahre 1919 für unveräußerlich erklärten An⸗ abhängigkeit nicht nur die politiſche Unab— hängigkeit gemeint ſei, ſondern die Unab— hängigkeit in jeder Hinſicht, insbeſondere die wirtſchaftliche Unabhängigkeit. Im zweiten Teil werden die Fragen all⸗— gemeiner Art behandelt. Schließlich kommt die franzöſiſche Denk⸗ ſchrift zum Hauptpunkt, den„Befürchtun⸗ gen und Zweifeln über den wahren Charak⸗ ter der Annäherung zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich“. Es ſei zu vefürchten, daß ſo enge wirtſchaft⸗ liche Bande die Bildung politiſcher Bindungen erleichtern und vorbereiten würden, beſonders angeſichts der Ungleichheit der Partner. Auch müſſe man die Rolle der Zollabkommen in der Entwicklung Deutſchlands im letzten Jahrhun⸗ dert bedenken. Die Schilderung der politischen Fortſchritte Preubens ſei zum großen Teil die Schilderung der Entwicklung einer Zolluntons⸗ politik. Auch die Bemühungen, die ſeit zehn Jahren zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich zur Vereinheitlichung der Geſetzgebung der beiden Länder unternommen würden, ſeten nicht dazu angetan, die hier auftauchenden Be⸗ ſorgniſſe zu zerſtreuen. Die ſranzöſiſche Denkſchrift ſchließt mit einer nochmaligen Bezugnahme auf das Memo ran— dum vom 1. Mai 1930, das eine einſtimmige Auffaſſung der 27 europäiſchen Mitgliedſtag⸗ ten des Völkerbundes zum Ausdruck gebracht und die Notwendigkeit feſtgeſtellt habe, daß Europa ſeine Intereſſen ſolidariſch und ge— meinſam in einer Atmosphäre des Vertrauens auffaſſen müſſe. Die deutſche Delegation hat ſich ſofort an die Prüfung der Denkichrift gemacht. Reichsaußen⸗ miniſter Dr. Curzius hatte in Zuſammenhang mit dieſer Angelegenheit heute vormittag be⸗ reits eine anderthalbſtündige Unterredung init dem öſterreichiſchen Vizekanzler Dr. Schober. Tagesnachrichten Drei franzöfiſche Flugzeuge bei Schweinfurt gelandet.— Maſchinen beſchlagnahmt. Berlin, 18. Mai. Wie der„Montag“ aus Schweinfurt meldet, landeten am Samstagabend gegen 8 Uhr auf dem hieſigen Flugplatz drei große franzöſiſche Jagdflugzeuge, nachdem ſie vorher in einer Höhe von 2000 Metern einige Kreiſe über der Stadt gezogen hatten. Die mo⸗ dern ausgerüſteten Flugzeuge, die die Hoheits— zeichen Frankreichs trugen, waren mit je zwei Maſchinengewehren ausgerüſtet. Den einen Ap⸗ parot führte ein Marineleutnant, die beiden an? deren wurden von Offiziersanwärtern geſteuert. Nach ihrer Angabe haben ſie die Orientierung verloren und ſich verflogen. Die Maſchinen würben beſchlagnahmt. Kirchenraub in Prag. Prag, 17. Mai. In der berühmten Prager Tein⸗Kirche auf dem Altſtädter Platz wurde ge⸗ ſtern nacht ein dreiſter Raub verübt. Der Täter verwüſtete die herrliche, aus dem Jahre 1770 ſtammende Monſtranz, indem er koſtbare Teile aus ihr herausbrach. den Ohrgehänge. Armbänder und Kreuzchen an Goldketten Goldherzen uſw. geraubt. Auch meh⸗ rere Opferſtöcke wurden erbrochen. Der Gold— und Silberwert der geſtohlenen Gegenſtände be— An Marienbildern wur⸗ 5 Geſchaͤftsſtelle u. von ſamtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlanbs u. bes Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes ten bei Anzeigen werden Moglichkeit ck.— die Au 2 e Serge een Tagen— jedoch eine Candi acht eee trägt gegen 40% Kronen, der ideelle Wert aber iſt unſchätzbar. Ron dem Räuber fehlt bisher jede Spur. Kommnuaiſtiſcher Zerſetzungsverſuch in der Reichswehr. 2 Berlin, 17. Mai. Wegen eines Verſuches, kommuniſtiſche Zerſetzung in die Truppe zu tra— gen, wurden in Hannover zwei Obergefreite feſt— genommen, und der Staatsanwaltſchaft äberge— ben. Candtagswahlen in Oldenburg Schwere Verluſte der D. D. p., der Staatspartei und der Wirtſchaſts⸗ partei— Sentrum hält ſich— Beträchtliches Anwachſen der Radikalen Die erſte Ueberſicht über die Oldenburger Wahlen. enb. Oldenburg, 17. Mai. Der Wahlſonntag in der Landeshauptſtadt Oldenburg iſt ruhig ver— laufen. Die Wahlbeteiligung betrug in der Stadt Oldenburg ſelbſt etwa 80 Prozent. Es erhielten: Deutſche Volkspartei 5796 St. 1 Mandat (13431) 57536 St. 11 Mandate (66148) 1 Mandat (13579) 13 Mandate (76216) 3 Mandate (13933) 0 Mandate (10029) 1 Mandat (12756) 0 Mandate (3054) 9 Mandate (47733) Sozialdemokraten Staatspartei 8983 St. Nationalſozialiſten 101490 St. Kommuniſten 19389 St. Wirtſchaftspartei 4525 St. Landvolk 5427 St. Chriſtlichſozialer Volksd. 3006 St. Zentrum 46295 St. Deutſchnationale 14203) Liſte Weygand 5194 St. 1 Mandat. Die in Klammern angegebenen Zahlen be— ziehen ſich auf die letzten Reichstagswahlen. Nationalſozialiſtiſche Erfolge auch in Danzig wtb Danzig, 18. Mai. Die geſtrigen Kreis— tagswahlen im Freiſtaate Danzig brachten den Nationalſozialiſten. die in den bisherigen Kreis— tagen noch nicht vertreten waren, erhebliche Er— folge. Die für ſie abgegebenen Stimmen über— ſtiegen diejenigen der letzten Lolkstagswahlen im November 1930 in den einzelnen noch um 25 bis 50 Prozent. Wahlkreiſen Auch die Sozialdemokraten haben einen recht beachtlichen Stimmenzuwachs zu verzeichnen, wo— gegen die Deutſchnationalen ſchwere Verluſte er— litten haben. Zentrum und Kommuniſten haben ihren bisherigen Stand ebenfalls nicht ganz be— haupten können. Ein Gegenplan Muſſolinis Gemeinſames Vorgehen Deutſchlands und Italiens zur wirt⸗ ſchaſtlichen Durchdringung der Donauländer und des Balkans? — Briand ſteckt ſich hinter Rumänien Nom, 16. Mai. Der römiſche Korreſpon— dent des„Berliner Tageblattes“ behauptet, von beſonderer Seite Einzelheiten über den Gegenplan, den Italien in Genf vorlegen will, erfahren zu haben. Daraus ſoil hervorgehen, daß Italien Deutſchland vor die Alternative ſtellen will, entweder auf Italiens Mithilfe zu verzichten, oder aber im Rahmen des neuen ttalieniſchen Plans mitzuwirken und dafür auf wesentliche Punkte des Wiener Protokolls zu verzichten. Der Plan ſoll Muſſolinis Werk ſein, der augenſcheinlich darauf abziele, Ita— lien in die von verſchiedenen Seiten vorge— legten Regſonalabkommen wirtſchaftlicher Natur einzuſchalten. Die wirtſchaftliche Durchdringung der Do⸗ naulünder und des Balkans ſolle vdurch Deutſchland und Italien gemeinſam erfol⸗ gen andernfalls wäre Italien entſchloſſen, dieſe Durchdringung zu berhindern. Deshalb ſieht der Plan eine bedeutſame Erweiterung des deutſer-öſterreichlſchen Zollabkommens vor, und zwar derart, daß jede vermeintliche Gefahr Jes Anſchluſſes behoben wird und von einet deutſch⸗öſterretchiſchen Zollunion eigentlich nicht mehr die Rede ſein kann, vielmehr loll dieſes Regionalabkommen durch Vollzugszölle und Sondervorteile aller Art ſo ausgearbeitet werden, daß ſich Ungarn und Rumänien als erſte anſchließen können, immer unter der Bedingung, daß Italien da— ran Anteil hat. Briands Oruck auf Rumänien Köln, 17. Mai. Die„Köln. Ztg.“ veröffent⸗ licht in ihrer Sonntagsausgabe unter der Ueber⸗ ſchriſt„Rumänien unter franzöſiſchem Druck, zwei Noten Briands“ ein Telegramm ihres Bu⸗ kareſter Berichterſtatters, in dem ausgeführt wird daß mehr denn je auf Bukareſt ein fran zöſiſcher Druck laſte, der eine Wirtſchaftsannäherung zwiſchen Ru⸗ mänien und Deutſchland hintertreiben ſoll. In ſeiner Note habe Briand Rumänien eine Reihe wirtſchaftlicher Vorſchläge unter— breitet, die alle den Zweck hätten, Rumänien von dem deutſch-öſterreichiſchen Wirtſchaftsblock los— zureißen. Die Gebote haben aber anſcheinend in Bukareſt nicht die gewünſchte Wirlung gehabt. Unter dem Druck der Lebensnotwendigkeit der rumäniſchen Wirtſchaft hätte ſich Rumänien ge— nötigt geſehen, in Berlin die baldige Wiederauf— nahene der Wirtſchaftsver handlungen mit Deutſchland zu verlangen. Briand habe eine zweite Note nach Bulareſt gerichtet, worin er deutlich zu verſtehen gab daß auch eine nur wirtſchaftliche Orientierung, die Rumänien ohne vorherige Billigung durch den Völkerbund einging, die euro- päiſchen Weſtſtaaten ſehr verſtimmen müßte. Rumänien möge es ſich daher gut überlegen, nach welcher Seite es ſich entſcheide, und möge den deutſch-öſterreichiſchen Wirtſchaftsvorſchlägen ge— genüber Zurückhaltung bekunden. Die Ausſprache N im Europaausſchuß Genf, 16. Mai. In der heute Nachmittag ſort— gesetzten allgemeinen Ausſprache des Auropa ausſchuſſes über die Wirtſchaftskriſe legte als erſter Redner der italieniſche Außenminiſter Grandi nden Standpunkt ſeiner Regierung dar. Bei dem Gedanken der Zollunion verbinde ſich das wirtſchaftliche Element mit dem poliliſchen und juriſtiſchen zu einer Zei, wo gegenſeitiges Vertrauen und Ruhe der Völker unerläßliche Vorausſetzung für die Wohlfahrt Europas ſeien. Die Löſung der europäiſchen Kriſe liege nicht in einer Formel, ſondern in einer Verſtändigung der Staaten im allgemeinen und der Intereſſen— ten untereinander. Die Handelskonvention von 1930 zeige poſitive Elemente, die ihre Inkraft⸗ ſetzung ermöglichen. Deshalb habe die italieni⸗ ſche Regierung die erneute Prüfung und beſchleu⸗ nigte Förderung der Frage beantragt. 13529 St. 2 Mandate Der franzöſiſche Unterfaatsſekretär Francois Poncet erklärte hierauf in einer mehr als einſtündigen Rede den heute veröffentlichten ſogenannten „Wirtſchaftsplan“ der franzöſiſchen Regierung. In einer eindrucksvollen Rede plädierte der öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. Schober, der ſich der engliſchen Sprache bediente für die öſter— reichiſche Sache. Der gegen den Zollunionplaner— hobene Einwand, daß ſolche Verhandlungen gleichzeitig und einheitlich mit allen oder faſt allen europäiſchen Staaten durchzuführen ſeien, bedeute einen Rückfall in den ſeit vielen Jahren begangenen Irrtum an welchem die Aktionen des Völkerbundes geſcheitert ſeien. Oeſterreich ſei gegenwärtig im Begriff, mit mehreren Nach— barſtaaten über Verträge zu verhandeln, die durch Kredit- und Tranſiterleichterungen ihren gegenſeitigen Verkehr fördern wollen. Oeſter— reich wolle aber auch mit dem beſten Willen an jedem Vorſchlag einer anderen Regierung mit— arbeiten. Oeſterreich könne allerdings nicht mehr warten es müſſe auf poſitive Verhandlungen beſtehen. Das ſind wir, ſchloß Dx. Schober, unſetem Jolke ſchuldig. Der Europaausſchuß vertagte ſich lach der Rede Dr. Schobers auf Moniag nachmittag 4 Uhr. Am Montag Vormittag wird ſich der Volterbunosrat mit dem engliſchen Antag zum deurſch⸗öſterreichiſchen Zollprotokoll in öfſentli⸗ cher Sitzung beſchäſtigen. Rommuniſten überfallen Gejangverein nb. Berlin, 18. Mai. In Liebenau bei Schwiebus in der Park feierte in der Nacht zum Sonntag ein Geſangverein in einem Lo⸗ dul am Wiarttplatz ſein Stiftungsſeſt. Plötzezaz erſchienen, wie die Montagspost meldet, rurz vor Mitternacht mehrere Autos, die vollbeſetzt wurt Kommuniſten waren. In wenigen Augen⸗ blicken bildete der Plarktpiatz das Bild eines wüſten Getummels. Die Kommunisten machten einen furchtbaren Lärm, griffen Steine auf und ſchlugen damit faſt sämtliche Fenſterſchei⸗ ben der am Marktplatz gelegenen Häuſer ein. Bann jtürmten ſie ein Friſeurgeſchaft und de⸗ molierten die Auslage. Ehe noch Landjager erſchienen waren, be⸗ ſetzten die Kommuniſten jämtliche Zugänge zu der Gaſtwirtſchaft, in der ſich der Geſangverein aufhielt. Mit Knüppeln, Stöcken, und Riemen ſchlugen dann die Kommuniſten auf die Feſt⸗ teilnehmer ein. Die Mitglieder des Geſang⸗ vereins wehrten ſich mit Stühlen und Bier⸗ gläſern ſo gut ſie konnten. Darauf gaben die Kommuniſten mehrere Schüſſe ab. Nachdem das Lotal in ein Trümmerfeld verwandelt war und drei Schwerverletzte und jünf leichter Verletzte auf dem Fußboben ve⸗ wußtlos liegen geblieben waren, verließen die Kommuniſten mit ihren Autos das Städtchen in raſender Fahrt. Ein Parteigenoſſe, der eben⸗ jaus ſchwer verletzt, mußte in Liebenau zurück⸗ gelaſſen werden. Sämtliche Verletzten, acht Miann, wurden in das Krankenhaus nach Schrwiebus übergeſührr. Bei einigen beſtehr Lebensgefahr. Die Staatsanwalt hat ſofort eine Unterſuchung der Vorfälle eingeleitet. Ver⸗ haftungen ſtehen unmittelbar bevor. Swei neue Feuer in Japan witb. Tokio, 17. Mai. Zwei neue Groß⸗ ſeuer haben heute früh gewütet, das eine in Niigata, wo 70 Häuſer zerſtört und neun Feuerwehrleute ſchwer und 12 leicht verletzt worden, weil eine Dampfſpritze in den Fluß geſtürzt iſt, das andere brach während des Marktes in Kanetomachi im Bezirk Gumma aus. 14 Personen ſind in den Flammen ums Leben gekommen; 30 Schwer⸗ und 150 Leicht⸗ verletzte ſind zu beklagen. Das Feuer entſtand in einem Lichtspielhaus wührend der Vorſtel⸗ lung, der rund 800 Perſonen, und zwar zu⸗ meiſt Frauen und Kinder, beiwohnten. Es brach eine Panik aus, bei der viele Perſonen zu Boden gerneten wurden. Spaniſche Brandſtiſter weiter am Werke witb. Granada, 16. Mai. Wie aus Santa Fe gemeldet wird, hat eine Anzahl ortsfremder Leute die mit einem Kraftwagen gekommen war, die hinteren Gebäude des Kloſters der Jeſuiten⸗ ſchweſtern in Brand geſteckt. Die Brafedſtifter flüchteten, nachdem ſie der herbeigeeilten Polizei einen regelrechten Feuerkampf geliefert hatten. Die Polizei benachrichtigte telefoniſch das näch— ſte Dorf, das die Flüchtenden paſſieren mußten. Die Dorfbewohner verſperrten die Straße und riefen dem erſten Kraftwagen, den ſie gewahr wurden, zu, er ſolle anhalten. Die Kraftfahrer raſten aber weiter, überfuhren vier Menſchen, von denen 2 getötet und 2 ſchwer verletzt wur— den und ſtießen dann mit ihrem Wagen gegen einen Baum. Da ſtellte es ſich heraus, daß die Inſaſſen des Wagens nicht die Brandſtifter, ſon— dern ein Fabrikdirektor, ſeine Frau und ſeine Tochter geweſen waren. Sie hatten geglaubt. daß die Dorfbewohner ſie angreifen wollten und wa— ren deshalb mit erhöhter Geſchwindigkeit weiter— gefahren. Die Polizei iſt auf der Suche nach den Brandſtiftern. Die Ariſtokratie der Sahara Karrieren in der Wüſte. In den Randgebieten der Saharg ſorgen zwei Brandherde dafür, daß es nie an Unruhen fehlt: der ſpaniſche Bezirk Rio de Oro im We— ſten und das italieniſche Tripolitanien im Oſten. In beiden Gebieten ſind es Senuſſi, die das ſchwelende Feuer des Aufruhrs unterhalten, jene Senuſſi, die im Jahre 1915 Frankreich bei— nahe um ſeine algeriſchen Beſitzungen gebracht hätten. Gegenüber den beiden Brennpunkten der Empörung bezieht derſelbe Gendarm die Wache, der im Weſten der marokkaniſche Gums von Tafilalet und im Oſten der Gums von Tu— nis heißt. Beide zuſammen bilden die Einheit des ſahariſchen Gums, der irregulären, aus Eingeborenen beſtehenden Reiterei, deren Füh— rer von Frankreich beſtätigt werden. Ueber die Rekrutierungsmethoden dieſer ſahariſchen Poli— zeitruppe berichtet ein Sachkenner in einem Pa— riſer Blatt:„Nehmen wir einmal den Fall mei— nes Freundes Naceur als Beiſpiel. Er zählt 16 Jahre und iſt die Verkörperung des prächtigen, tapferen, ſtämmigen Wüſtenbewohners, den die Ziviliſation noch nicht verdorben hat. Er iſt ein Ariſtokrat der Wüſte, ein Herzog und Edler des „Bled“. Hauptmann Metthieu ſtellt ihn als Gums-Eleven zweiter Klaſſe ein und legt für ihn ein auf ſeinen Namen lautendes Konto an. Naceur erhält einen Monatsſold von 300 Franes, die ihm allmonatlich gutgeſchrieben werden. Auf der Paſſivſeite ſeines Kontos werden die Liefe— rungen, die ihm die Republik macht, verzeichnet: Mehl, Oel, Burnuſſe, Patronen u. a. m. Der Gums⸗Eleve zweiter Klaſſe führt ein Leben, das ihm nicht viel Erholung gönnt. Er begleitet als Schutzpoliziſt die Proviantkarawanen nach Fort— Saint, was einen Marſch von acht Tagen bedeu— tet. Er hält die Wege in Ordnung, pflaſtert die Straßen und bezieht die Wache an einem der ſieben Brunnen, deren Waſſer ſo verſeucht iſt, daß es ſelbſt die Tuaregs nicht ungeſtraft trin— ken. Wenn Naceur die Sache ſatt bekommen ſollte, kann er jederzeit ohne beſondere Formalität den Dienſt quittieren. Sein Hauptmann zieht dann die Bilanz ſeines Kontos, und der Entlaſſene kann im Beſitz des ihm verbleibenden Geldbetra— ges zu ſeinem Stamm zurückkehren. Bleibt er aber bei der Truppe, und führt er ſich gut, ſo wird er zum Eleven erſte Klaſſe befördert; er kann dann Erſparniſſe machen, die ihm erlauben, zwei Meharas zu je 1000 Franes zu kaufen. Di⸗ Zeit vergeht. Naceur iſt ſchließlich zum Reiter— führer aufgerückt, hat ſich eine Frau und ein Pferd gekauft. Er verdient ja auch ein fabel— haftes Geld. 1000 Franes im Monat nämlich Markus Rob on Roman von Max von Weißenthurn. Urheberrecht durch Herold-Verl. Homburg-Saar. Neubearbeitet von E. Geyer. 38. Fortſetzung. Jetzt endlich erhob er ſich und preßte die Hände gegen die Schläfe. „Seit wann weißt Du das?“ fragte er mit tonloſer Stimme. „Seit etwa drei Wochen“, matt. „Seit etwa drei Wochen, und jetzt erſt ſagſt Du es mir?“ rief er heftig.„Es kann, es kann nicht wahr ſein!“ Sie entgegnete ihm kein Wort, aber von ihren Empfindungen überwältigt, ſank ſie, das Antlitz mit beiden Händen bedeckend, auf ihre zitternden Knie nieder— eine Antwort, die er nicht mißdeuten konnte. Mit einem Schmerzensſchrei taumelte er zu— rück. „Und jetzt erſt machſt Du mir Mitteilung?“ ſprach er ſtreng.„Weshalb haſt Du die Täu⸗ ſchung nicht fortgeführt?“ fügte er bitter hin⸗ zu. „Wenn ich es Dir nicht mitgeteilt hätte, ſo würdeſt Du es nimmer erfahren haben“, ſprach ſie, indem ſie ſich mit einem Funken ihres früheren Stolzes aufrichtete. „Biſt Du deſſen gewiß? Vielleicht würde die Perſon, welche Dich von all dieſen Ein⸗ zelheiten in Kenntnis ſetzte, auch keinen An⸗ ſtand genommen haben, mir davon Mitteilung zu machen.“ „Dazu wäre jene Perſon nicht mehr im⸗ ſtande geweſen“, erwiderte ſie leiſe. entgegnete ſie Sein Bart iſt im Lauſe der Zeit weiß geworden. Er beſitzt einen Haufen Kinder, Hammel und Kamelſtuten, deren Zucht ihm einen anſehn⸗ lichen Gewinn ſichert. Man verehrt ihn im Lande wie einen Patriarchen. So wird er end⸗ lich ein„Bachaouch“. Dreißig oder vierzig Jahre hat er Frankeich gedient und es dabei zu einem militäriſchen Rang gebracht, der dem des Unter⸗ offiziers der regulären Armee gleicht. Er kann jetzt in Frieden ſterben, er iſt glücklich, denn er hat den Traum aller unſerer Saharaleute ver⸗ wirklicht.“ Bunte Seitung Ein Geſchworener, der einen Prozeß aufhält. Aus einem nicht alltäglichen Grunde wurde kürzlich ein Kriminalprozeß in Verſailles ver⸗ tagt. Auf der Anklagebank ſaß ein Perſer na⸗ mens Ali Abbas, der ſich wegen der Ermordung ſeiner Tante zu verantworten hatte. Als nach Eröffnung der Sitzung der Vorſitzende den Ge— ſchworenen den üblichen Eid abnahm:„Ich ſchwöre vor Gott und den Menſchen, auf Ehre und Gewiſſen, die Wahrheit zu ſagen“, weigerte ſich der ſiebente Geſchworene, die Schwurſormel nachzuſprechen, mit der Begründung, daß er wohl vor Menſchen und ſeinem Gewiſſen, aber nicht vor Gott ſchwören könne. Er beſtand auch auf ſeiner Weigerung. als ihn der Vorſitzende darüber auſklärte, daß die Schwurformel nicht geändert weden könne, und daß ihm nur die Wahl bliebe, zu ſchwören oder nicht zu ſchwören. Der Geſchworene erwiderte darauf nur, daß es ihm ſein Gewiſſen nicht geſtatte, ſich auf eine religiöſe Formel feſtlegen zu laſſen. Unter dieſen Umſtänden blieb nichts weiter übrig, als die Sitzung zu ſchließen und die Verhandlung ar 14 Tage zu verſchieben. Dem ſtörenden Geſchwo— renen, einem Gutsbeſitzer namens Rallet, dürfte ſeine Weigerung teuer zu ſtehen kommen, denn nach dem franzöſiſchen Geſetz kann ein Geſchwo— rener dreimal zur Uebernahme des Amts aufge— rufen werden und verfällt bei Ablehnung einer Geldſtrafe, die ſich von Fall zu Fall erhöht. Au⸗ ßerdem ſieht ſich der renitente Geſchworene der Geſahr ausgeſetzt, von dem Angeklagten wegen verlängerter Unterſuchungshaft haftbar gemacht zu werden. Idionſynkraſie gegen Spargel. Der Feinſchmecker, dem der Genuß einer dicken Spargelſtange über alles geht, kann ſich wohl kaum vorſtellen, daß es tatſächlich Menſchen gibt, auf die der Spargel in verſchiedener Hinſicht ſchädlich wirkt. Einerſeits tritt bei den an die⸗ ſer Ueberempfindlichkeit leidenden Perſonen bis⸗ weilen auch auf den Genuß des Spargels hin ſchon ein unangenehmes und mit leichter Rötung verbundenes Hautjucken auf, häufiger aber kommt der Fall vor, daß ſie, wenn ſie viel mit Spargel hantieren, und dabei ihre Haut, wie etwa beim Spargelſchälen, mit dem Spargelſaft in Berührung gelangt, an einem Hautausſchlag erkranken. Da die Erſcheinungen in der Regel nur dann auftreten, wenn der Spargelſaſt oft— mals hintereinander auf die Haut kommt, ergibt ſich die Gelegenheit zu dieſer— an ſich übrigens leichten— Hauterkrankung gewöhnlich nur in größeren Betrieben, z. B. in Gärtnereien oder Konſervenfabriken, wo während der Spargelzeit ſtändig mit Spagel hantiert wird. Die Haus⸗ frau, die nur hin nd wieder Spargel ſchält, braucht ſich alſo vor dieſer Arbeit nicht zu äng— ſtigen, ganz abgeſehen davon, daß die Ueber⸗ empfindlichkeit gegen Spargelſaft ja auch durch— aus nicht häufig beobachtet wird. Kriegsberichterſtatter Homer. Wieder einmal wird, anläßlich des Hinſchei— dens des engliſchen Schriftſtellers Bartlett, die Frage erörtert, wer denn eigentlich der erſte Kriegsberichterſtatter geweſen iſt. Es iſt ſchwer, darauf eine genaue Antwort zu geben. Die Frage gibt aber Gelegenheit, an die ulkige Hypotheſe zu erinnern, die ſeinerzeit der engliſche Schriftſtel- ler Sutherland in einem analogen Fall aufge— ſtellt hat. Danach wäre der erſte Jourualiſt, der als Augenzeuge Berichte vom Kriegsſchau— platz lieferte, niemand anderes als Homer gewe— ſen, der von dem Herausgeber des„Ebronos“ aus Argos ausdrücklich abgeſandt wurde, um der Belagerung von Troja als Berichterſtatter bei⸗ zuwohnen. Wenn man der Theorie Suther⸗ lands Glauben ſchenken will, ſo hätte der Krieg zwiſchen Griechen und Trojanern knapp ſieben Wochen gedauert. Als die Feindſeligkeiten be— endet waren, hätten ſich die griechiſchen Heerfßb— rer indeſſen nicht beeilt, zu ihren Frauen noch Haus zu kommen Homer, der von Chronee“ Sꝛanateielis neue Slaalsuoident xeigt sicli ꝛum eꝛsten Aal der Oeffenllieſieit E Staatspräſident Doumer 00) verläßt nach ſeiner Wahl das Verſailler Schloß. Zu ſeiner Rechten: Miniſterpräſident Laval, zu ſeiner Linken: Senats-⸗Vizepräſident Rabier. gen derſelben erkauft?“ „Nein, aber ſie iſt tot!“ Ah! Wer iſt es geweſen?“ „Der Mann, welcher im Park von Darley tot aufgefunden worden iſt!“ „Gott im Himmel!“ Es war eine himmliſche Segnung, daß Bar⸗ bara dieſen Ausruf nicht verſtand; nicht die leiſeſte Ahnung kam ihr, welcher fürchterliche Verdacht ſein Gehirn durchzuckte. „Wie hat er das wiſſen können?“ fragte er nach einer minutenlangen Pauſe mit leiſer Stimme. Mit ſichtlicher Anſtrengung ſprechend, teilte ſie ihm mit, was ſie ſelbſt darüber wußte. „Und er hat Dir die Beweiſe zur Ver⸗ fügung geſtellt?“ „Nein!“ „Wie kannſt Du dann wiſſen, ob alles wahr iſt?“ fragte er mit einem aufleuchtenden Blick der Hoffnung. Traurig ſah ſie ihn an und flüſterte leiſe: „Es iſt nur zu wahr!“ „Wenn Du keine Beweiſe haſt, ſo kannſt Du das nicht behaupten!“ rief der junge Mann lebhaft. „Er gab mir keine hielt dieſelben doch!“ „Von wem?“ ſtieß er heftig aus. „Von Markus Robſon.“ „Wer iſt das?“ „Der Mann, von deſſen Barmherzigkeit ich Jahre hindurch gelebt habe.“ 0 „So hatte er Teil an dieſer Täuſchung?“ „Er Teil daran?“ wiederholte ſie bitter. Beweiſe, aber ich er⸗ „Nein, er erfuhr von der ganzen Sache wenige Tage früher, als „Ja, aber er reiſte ſogleich nach den bezeich— neten Orten. Er ermittelte den Totenſchein des Knaben, welcher auf den Namen„Neville Hat— ton“ getauft worden war, wie auch den Ge— burtsſchein des Mädchen, welches keinerlei Anrecht beſitzt auf irgend einen anderen Na⸗ men, als den ſeiner Mutter.“ Ihre Stimme brach; ſie ſah ſich gezwungen, plötzlich inne zu halten. „Wo kann man dieſen Mann finden?“ forſchte der Graf. In den Augen Barbaras trat plötzlich mit unverkennbarer Deutlichkeit der Ausdruck der Angſt zu Tage. „Ich, weiß es nicht“, ſtammelte ſie ver⸗ wirrt. „Biſt Du gewiß, daß Du nicht weißt, wo er zu finden iſt?“ herrſchte er ſie an. „Habe ich Dir auch nur die allergeringſte Urſache gegeben, an mir zu zweifeln?“ fragte fragte ſie mit einer Würde, welche ihn zu jeder anderen Stunde tief beſchämt hätte.„Wenn ich aber auch wüßte, wo er wäre, ſo kann ich Dir doch verſichern, daß er nicht imſtande iſt, Dir mehr mitzuteilen, als ich Dir geſagt habe. Er hielt mich für die Tochter Neville Hattons, deſſen Frau mich ſtets als ihr Kind bezeichnest hatte. Nach dem Tode derſelben wandte ſich Markus Robſon an den Grafen Elsdale, um mir zu meinem vermeintlichen Recht zu verhelfen, und wurde kurz abgewie⸗ ſen. Aus Barmherzigkeit gab er mir Schutz, Obdach, Kleidung bis zu dem Moment, in welchem der Graf von Elsdale, durch harte Schickſalsſchläge weicher geſtimmt, ſich meiner entſann.“ ein anſehnliches Gehalt und ein nicht münde⸗ reich bemeſſenes Honorar bezog, habe ſich des balb ſofort bereit erklärt, den Vorſchlag des liſtigen Odyſſeus anzunehmen, der darauf hinausllef, den Krieg in den Spalten des Blattes ſo lange fortzuſetzen, wie es die Phantaſie des Dichter⸗ geſtattete. Uebrigens waren dieſe Berichte auch ſo intereſſant und gefielen den Leſern ſe gut, daß der Herausgeber des„Chronos“, obwohl er argwöhnte, daß hier eine Täuſchung vorlag, es gern geſchehen ließ, daß ſich dieſe Fahr und Jahr⸗ fortſetzten. Ein Schwein: 80 Pfennige. Die alten Gallier waren nicht nur große Lieb⸗ haber des Schweinefleiſches; ſie haben ſich auch zuerſt in der Kunſt die verſchiedenen Teile des Schweines einzuſalzen, zu pökeln und zu räu⸗ chern, hohen Ruf erworben. Damals war Frank⸗ reich von rieſigen Forſten bedeckt, in denen un⸗ zählige Herden wilder Schweine hauſten und ſich koſten und mäſteten, ſodaß ſie für die alten Gal⸗ lier eine unverſiegbare Einnahmequelle bildeten. Dank der Geſchicklichkeit, mit der ſie Schinken zu präparieren verſtanden, wurden die Gallier die Lieferanten Roms und ganz Italiens. Aus zuverläſſigen Quellen erhält man einen Begriff, wie die Gallier bei der Zubereitung von Schin⸗ ken verſuhren. Sie ſalzten ſie zunächſt ein und ſetzten ſie ſodann dem Rauch beſtimmter Holz⸗ arten aus. Dann wurden die Schinken mit Oel und Eſſig abgerieben und aufgehängt. Man ſer⸗ vierte Schinken bei Beginn der Mahlzeit, um den Appetit anzuregen, oder am Schluß des Mahles, um das Durſtgefühl zu ſteigern. Im Jahre 1206 bezahlt Philipp Auguſt nach unſerem Gelde 4 Mark für fünf Schweine, ein Preis, der uns heute vor Neid erblaſſen läßt. Vor dem Jahre 1475 wurde Schweinefleiſch in Frankreich ausſchließlich von den Schlächtern in rohem Zu⸗ ſtande verkauft. Erſt nach dieſen Jahren ent⸗ ſtand das Gewerbe der„Charcutiers“, die nur mit gekochtem und beabeitetem Schweinefleiſch handelten und daher auch ihren Namen hatten. Sie hießen zunächſt„Charcuitiers“, d. h. Fleiſch⸗ kocher, woraus dann durch Umbildung der Name„Charcutiers“ entſtand. Schlußbilanz am Nemi⸗See. Man erinnert ſich noch, welches Aufſehen vor einiger Zeit die Trokenlegung des Nemi-Sees erregte. Mit großen Erwartungen waren dieſe Arbeiten eingeleitet und durchgeführt worden. Aber was ſchließlich aus dem Schlamm hervor⸗ gezogen wurde, waren nur traurige Trümmer der Prachtſchiffe des Tiberius, an denen Waſſer und Zeit ihr Zerſtörungswerk vollendet hatten. Fü die Oeffentlichkeit war die Senſation v pufft, nicht aber für die Altertumsforſcher, die die ſich ſofort mit dem ganzen Auſwand ihrer Gelehrſamkeit daran machten, den Fund zu re— konſtuieren. Faſt aber wäre der Gegenſtand dieſer Bemühungen, nachdem er Jahrhunderte hindurch im Waſſer überdauert hatte, der Neu⸗ gier der Nachwelt wieder verloren gegangen. Das Holz der Schiffsreſte begann ſich nämlich an der Luft zu werfen, und alles drohte, aus— einanderzuſallen. Sachkundige chemiſche Behand— lung konnte dies jedoch verhüten. Immerhin müſſen die Römer für dieſe Schifſe ganz beſon⸗ deres Holz verwendet haben. Es iſt bemer⸗ kenswert zu hören, was Profeſſor Ceſare Sibi— lia von der Station für Pflanzenkrankheiten in Rom mit Hilfe mikroſkopiſcher Analyſen ſeſt— geſtellt hat. Für die großen Balken, Inholzſpan— ten und Planken haben die Römer hauptſächlich Aleppokiefer genommen, für die Innenausſtat⸗ tung größtenteils europäiſche Weißtanne, die im Altertum über Italien weiter verbreitet geweſen ſein muß als heute. Alle gebogenen Teile ſind aus Eichenholz, Geſimsplanken und Türangeln aus Hartholzkiefer gearbeitet. Auch europäi⸗ ſche Ulme hat Profeſſor Sibilia feſtgeſtellt. Die Nadelhölzer haben übrigens den zerſtörenden Einflüſſen des Waſſers u. der Zeit beſſer wider⸗ ſtanden als Eichen- und Ulmenholz. fuhreſt?“ „Ja, einmal.“ „Und er beſtätigte die Ausſagen Walter Bryants?“ „Ja“. Der letzte, ſchwache Hoffnungsfunke erſtarb in ſeiner Seele bei ihrer Antwort und die glei— che Verzweiflung, welche ſie zu Boden drückte, über ältigte auch ihn. Das herbe Weh, welches je ſein Daſein umnachten konnte, war über ihn hereinge⸗ brochen. Er hatte den Tod ſeiner Mutter tief betrauwert, doch wie weit ſtand jener Schmerz an hoffnungsloſer Verzweiflung dieſem nach! „Noch eins möchte ich Dir ſagen“, hob ſie plötzlich nach einer langen Pauſe von neuem an.„Einige Tage hindurch dachte ich daran, mein Geheimnis vor Dir und der ganzen Welt zu verbergen. Es war ein wahnſinniger Gedanke und ich bin zur Vernunft gekom⸗ men. Daß, wenn ich Dir alles ſagte, ich Deine Liebe verlieren würde, darüber war ich im Klaren. Daß Markus Robſon mich nie ver⸗ raten würde, das wußte ich. Als der Tod Bryant verſtummen ließ, war die Verſuchung groß, welche an mich herantrat; Du kannſt mich nicht mehr verachten, als ich es ſelbſt getan habe, weil ich derſelben kurze Zeit hin⸗ durch Gehör ſchenkte. Aber mehr als alles beugt der Schlag, welcher Dich getroffen hat, mich zu Boden; Dein Schmerz erhöht den mei⸗ nen zur namenloſen Qual.“ „Nicht weiter!“ ſtieß er mühſam hervor. „Kannſt Du glauben, Barbara, daß ich Dich nicht bemitleide?“ Gorſsetung folgt) Der Papſt fordert Entproleta⸗ riſierung der Proletarier Eine neue Enzyklika zur ſozialen Frage— Kein Matholik kann Sozialiſt ſein ö wtb Rom, 15. Mai. Anläßlich der heutigen Wiederkehr des 40. Jahrestages der Herausgabe der Enzyklika„Rerum novarum“ durch Leo 13. hat Pius 11. eine neue Enzyklika zur ſozialen Frage erlaſſen. Das Rundſchreiben beginnt mit den Worten„Quadrigeſimo anno“ und geht von dem Gedanken aus, wie notwendig und zeitge— mäß„Rerum novarun“ ſeinerzeit geweſen ſei. Es enthält drei Hauptteile: Im erſten würdigt der Papſt die Bedeutung der„Rerum novarum“-Enzyklika für die Aus⸗ bildung einer Geſellſchafts- und Wirtſchafts⸗ lehre nach katholiſchen Grundſätzen, ferner für die aus einem neuen Geiſt geborene Sozialpoli— tik und für die chriſtlich-religiöſe, ſittliche und geſellſchaftlich-wirtſchaftliche Umbildung der Ar— beiterſchaft, die den Arbeiter zu zielbewußter und planvoller Vertretung der ſittlichen und wirtſchaftlichen Belange der Arbeiterſchaft und ſelbſt zur Uebernahme der Führung auf dieſem Gebiet befähigt. So ſei„Rerum novarum“ zur Magna Charta aller katholiſchen ſozialen Arbeit geworden. Im zweiten Teil werden die heutigen Zeit— verhältniſſe einer beſonderen Berückſichtigung unterzogen. Die Kirche hat nicht nur das Recht, ſondern geradezu die Pflicht, auch in ſoziale Fragen einzugreifen, nicht in ihrer techniſchen Seite und nicht in ihrer rein diesſeitigen Ziel— ſetzung, wohl aber, ſoweit ſie auf das ſittliche Ge— ſetz und das Evangelium Bezug haben. Das Runbſchreiben beſtätigt die Eigentumslehre der Kirche und Leos 13. Ueber das Verhältnis von Kapital und Arbeit wird erklärt, daß keiner von beiden Teilen den Geſamtertrag ihres Zuſammen⸗ wirkens beanſpruchen könne. In der Ver⸗ gangenheit, ſo wird ausgeführt, ergab ſich zwiſchen Kapital und Arbeit zweifellos ein zu ſtarkes und ungerechtes Mißverhältnis. Sehen wir doch auf der einen Seite un⸗ geheure Vermögen in der Hand ganz we⸗ niger Ueberreicher zuſammengeballt. aber auf der anderen Seite eine unabſehbare Maſſe von Barlohnarbeitern, die nichts beſitzen als ihre Arbeitskraft. Eine Neu⸗ urdnung der ganzen Wirtſchaft iſt daher unerläßlich. Sie muß der Richtſchnur der Gemeinwaohlgerechtigkeit wieder angepaßt werden in der Form, daß der gemeinſame Ertrag von Kapital und Arbeit mehr der Billigkeit entſprechend geteilt wird. Damit kommen wir zu der von Leo 13. ſo bringend verlangten Entproletariſierung der Prole⸗ tarier. Die Verſchiedenheit der geſellſchaftlichen Le⸗ bensverhältniſſe innerhalb der Menſchheitsfa⸗ milie iſt vom Schöpfer in dieſer Weiſe abſichtlich gewollt und kann nie verſchwinden. Aber dau⸗ ernde Proletarität kann nicht der Regelzuſtand ſein für den größten Teil der Menſchheit. All⸗ mählich muß die beſitzloſe Lohnarbeiterſchaft zu einer entſprechenden Wohlhabenheit gelangen können. Dieſes Ziel iſt in der beſtehenden Ord— nung der Dinge nur erreichbar im Wege ge⸗ rechter und angemeſſener Löhne Mit rechtſchaffener Arbeit muß die Lohnhöhe dem Arbeiter nicht allein die Beſtreitung ſeiner Familienlaſten ermöglichen und ihm überdies ge⸗ ſtatten, ſeine Lage in der bezeichneten Weiſe mit Erfolg zu verbeſſern. In dieſem Zuſammenhang zeichnet der Papſt dann die allgemeinen Umrißlinien einer Neu— ordnung der Geſellſchaft nach den Geboten der Gerechtigkeit. An die Stelle des Klaſſenkampfes nuß ſich die Welt zur einträchtigen Zuſammen— arbeit der Stände emporarbeiten. Die Arbeit darf nicht auf die Stufe einer beliebigen Ware geſtellt werden, es iſt vielmehr in ihr immer die Menſchenwürde des Arbeiters zu achten. Im Schlußteil endlich gibt der Papſt einen Geſamtüberblick äber die gegenwärtige Lage des herrſchenden Wirtſchaftsſyſtems. Ohne dieſes an und für ſich als ſchlecht zu verwerfen, kenn— zeichnet er es doch als ſtark mißbildet und an ſchweren Gebrechen krankend. Die allzu oft zü— gelloſe Konkurrenzfreiheit ſoll nicht abgelöſt wer— den durch die Zuſammenwirkung wirtſchaſtlicher Macht nicht nur innerhalb einzelner Volkswirt— ſchaften. ſondern wirklicher Weltmacht in den Händen ganz weniger Menſchen, eine Machtan— häufung, die zur rückſichtsloſen Willkürherrſchaft entartet. Die einzig wirkſame Abhilfe gegen dieſe Verkehrung beſtehe in der Rückkehr zu den Grundſätzen chriſtlicher Geſellſchaftslehre. Der Sozialismus habe ſeit der Zeit Leos 8. tiefgehende Wand— lungen durchgeführt und ſich in zwei Richtungen geſpalten. Die eine Richtung unter dem Namen Kommunismus führt die ſozialen Grundſätze bis zu ihren äußerſten Folgerungen durch. Ihre völlige Unvereinbarkeit mit den Lehren der Kirche ſteht außer Frage. Die andere Richtung, die den Namen Sozialismus führt. habe vielfach ſtarke Abſtriche an ihrem Programm vorgenom— men und ſei in einer Reihe von Punkten mehr ober weniger den katholiſchen ſozialen Prinzi— pien nahegkommen. Trotzdem erklärt der Papſt Man(ann nicht gleichzeitig guter Katho⸗ lik und wirklicher Sozialiſt ſein! Er be⸗ ſchwört deshalb zum Schluß alle die, die von trügeriſchen Hoffnungen getrieben ins Lager des Sozialismus übergegangen ſind, zur Rückkehr zur Kirche. Die Enzyklika ſchließt mit dem Hinweis darauf, daß die Wurzel der ganzen Verkehrung der Ver— hältniſſe auf wirtſchaftlichem Gebiet liege, daß ſowohl die Wirtſchaft von heute als der Sozia— lismus ihren Blick ausſchließlich auf das Dies⸗ ſeits richten und Gott und die Ewigkeit vergeſ— ſen, und mit der Ermahnung auf der Grund— lage der Frohbotſchaft und der chriſtlichen Liebe für eine Erneuerung der Geſellſchaft zu arbei— ten. Ein entſetzliches Napitel Der menſchenſchmuggel von Mitteleuropa nach Südamerika Wie die Mädchenhändler„arbeiten“ Die„KV.“ läßt ſich aus Buenos Aires melden: Die Blütezeit des Mädchenhandels war zu Ende des vorigen und Anfang dieſes Jahrhun⸗ derts. Seitdem iſt dieſer Menſchenſchmuggel er— heblich erſchwert. Trotzdem iſt er nicht ausgerot— tet worden. Auf„unterirdiſchen Wegen“ exiſtiert er weiter. Die nunmehr abgeſchloſſene polizeiliche Unterſuchung über die Praktiken eines weit ver⸗ zweigten internationalen Mädchenhändler⸗Truſts „Zwi Migdal“, der ſein Hauptdomizil in Bue⸗ nos Aires hatte, beweiſt dies deutlich. Vor etwa einem halben Jahr liefen bei der Polizei in Bu⸗ enos Aires zahlreiche Anzeigen von ausgebeute⸗ ten Frauen und der polniſchen Geſandtſchaft ein. die ſich gegen eine Geſellſchaft„Zwi Migdal“ richteten, die nach argentiniſchem Recht als Han⸗ delsfirma eingetragen war. Die Polizei fand bei einer Durchſuchung der Geſchäftsräume dieſer Geſellſchaft, die ſich in einem palaſtähnlichen Gebäude im Mittelpunkt der Stadt befanden, ein umfangreiches Material, das erſchreckenden Aufſchluß über eine weitverzweigte Mädchen⸗ handels⸗Organiſation lieferte. Dieſe Organiſa⸗ tion war ſozuſagen nach ſoliden Geſchäftsprin⸗ zipien aufgebaut. Nahezu 500 Ruſſen und Polen, die zum Teil die argentiniſche Staatsangehörigteit erworben hatten und zum Schwein Möbel⸗ geſchäfte Trödlerlüäden und ſonſtige Ge⸗ merbsnachweiſe unterhielten, waren an der Finanzierung dieſer Geſellſchaft mit größe⸗ ren Beträgen beteiligt. Das mehrere Millionen Peſo betragende Kapi⸗ tal des Unternehmens diente ausſchließlich dem Handel mit Mädchen aus Südoſt⸗ und Mit⸗ teleuropa nach Südamerika. Aus den Rieſenge⸗ winnen wurden große Beträge für Beſtechungen behördlicher Organe zur Unterſtätzung„bedürf⸗ tiger Mitglieder“ verwendet. Die 500 organiſter⸗ ten Mädchenhändler erhielten neben ihren Ge⸗ winnanteilen beträchtliche Speſen für„Geſchäfts“ reiſen“ nach Europa, ſowie zur Finanzierung ihrer europäiſchen Agenten. Während in der er⸗ ſten Zeit dieſer Mädchenhandelstruſt vorwiegend mit Stellungsverſprechungen arbeitete, brachten ſpäter die Agenten dieſer Organiſation Mädchen aus Europa unter dem Deckmantel eines Heirats⸗ verſprechens mit falſchen Papieren nach Süd⸗ amerika. Da es meiſt ſchwierig war, die Opfer in Bnenos Aires ſelbſt an Land zu bringen, da ehörden hier eine ſehr ſcharfe Kontrolle ausüben., wurde die Landung meiſt in Monte— video vorgenommen, deſſen Behörden gegenüber die„Hochzeitsreiſenden“ nachſichtiger waren. Nach wenigen Wochen, die den Frauen zum Zwecke der Gewöhnung an das fremde Klima gegönnt wurden, und während welcher ſie glückliche Briefe an Angehörige nach Europa ſandten, verſchwan⸗ den die Betrogenen in einem der vielen verrufe“ nen Häuſer des argentiniſchen Landesinnern. In dieſen Häuſern, in denen 20 bis 100 Frauen untergebracht wurden, blieben ſie ſo lange von jeder Verbindung nit der Außenwelt abgeſchloſ— ſen, bis ſie ſeeliſch gebrochen waren. Den Haupt⸗ teil der Beſucher dieſer Häuſer bildeten anal— phabetiſche Landarbeiter und Geſindel. Da die Lokalbehörden vielſach von den Unternehmern beſtochen waren, beſtand für die unglücklichen Opfer keine Ausſicht auf Hilfe. Später, wenn ſie erſt einige Zeit in der Wildnis des inneren Südamerikas zugebracht hatten, wa— ren ſie meiſt abgeſtumpft genug, um nach den öffentlichen Häuſern der Hauptſtadt gebracht zu werden, ohne daß es hierzu noch größerer Be⸗ drohungen bedurfte. Viele tauſende polniſche, rutheniſche und ſlowakiſche, geſunde und lebens⸗ frohe Bauernmädchen haben ſo als Opfer profit! gieriger Menſchheitshyänen geendet, aber auch zahlreiche Mädchen aus dem Mittelſtand europä⸗ iſcher Großſtädte. 392 der Geldgeber und Helfer der„Zwi Migdal“ konnten ſich der Verhaftung durch die Flucht entziehen, während 108 der Ver⸗ brecher von der argentiniſchen Polizei gefaßt wurden. Aber merkwürdigerweiſe wurden auch dieſe ſpäter aus Mangel an„rechtsgültigen Be⸗ weiſen“ wieder entlaſſen. Ein argentiniſcher Po⸗ lizeikommiſſar, der ſich beſtechen ließ, fand eben⸗ falls Zeit zu fliehen und kann nun das Ver⸗ mögen, das er auf die ſchändlichſte aller Arten „erworben“ kat, im Ausland genießen. Es fehlt nicht an internationalen Abkommen, die dem Mädchenhandel einen geſetzlichen Riegel vorſchie⸗ benz es fehlt aber in Südamerika an praktiſchen Maßnahmen oft auch an gutem Willen, den dort alltäglichen Geſchäftsbetrieb mit weiblicher Ju⸗ gend und Frauenſchönheit wirkungsvoll zu be⸗ kämpfen. Dringend notwendig bleibt die uner⸗ müdliche, wiederholte Aufklärung, denn meiſt ahnt man in den Kulturſtaaten Mitteleuropas nicht, welchen Gefahren die jungen Mädchen ausgeſetzt ſind, wenn ſie„ihr Gläck“ in der über⸗ ſeeiſchen Fremde ſuchen. ANMMUHCIM G Ges Soegislhodis Nr Gle Ces in geren-fhaber-u., ned An Sec Chineſen, die Prügelknaben des engliſchen Films. In England lebende chineſiſche Beamte, Ge— ſchäftsleute und Studenten haben ſich mit der Forderung an die Regierung gewandt, diplo— matiſchen Einſpruch gegen die Geyflogenheit der engliſchen Filminduſtrie zu erheben, China und die Chineſen dem Beſchauer immer nur von der kriminellen Seite zu zeigen. Nach ihrer Er— klärung iſt der Chineſe geradezu der Prügel— knabe der engliſchen Filme geworden und wird niemals der Ehre gewürdigt, auch nur eine halbwegs anſtändige Rolle zu ſpielen. Wie der neue chineſiſche Generalkonſul in London, Dr. Kuangſon Yuang, dem Berichterſtatter eines Londoner Blattes erklärte, haben ſich dem Pro— teſt auch 500 chineſiſche Studenten angeſchloſſen. „Es handet ſich hier,“ ſo erklärte der General— konſul,„um junge Leute, die den beſten Fami— lie, Chinas angehören, und die berufen ſind, in ihrem Vaterland einmal hervorragende Stellun— gen einzunehmen. Was ſollen dieſe Leute den— ken, wenn ſie ſehen, daß britiſche Filmherſteller ihre Landsleute unweigerlich als Diebe, Mörder, Schwindler oder Mädchenhändler vorſtellen. Ecſt kurzlich haben wir in dem Film„Die gelbe Maske“ einen Chineſen geſehen, der die Kronju— welen aus dem Tower Londons ſtiehlt und eine ſchöne Engländerin gewaltſam entführt. Wir ſelbſt nehmen es ſo ernſt mit der engliſchen Freundſchaft, daß wir in China keinen Film zu— laſſen, der irgendwie geeignet ſein könnte, das britſche Nationalgefühl zu verletzen. Aber wir dürfen auch verlangen, daß nicht immer und immer wieder in England Filme gezeigt werden, die den Chineſen als Unhold des Oſtens im grell— ſten Lichte der Senſationsphantaſtik zeigt. Aus aller Welt Rieſenfeuer in Japan. wtb. Tokio, 16. Mai. In einer Stadt Nord⸗ japans hat eine Feuersbrunſt über 600 Häuſer niedergelegt. Der Brand wurde durch ſtarken Wind begünſtigt und wütete mehrere Stunden. Man befürchtet, daß ihm zahlreiche Menſchen⸗ leben zum Opfer gefallen ſind. Kommt die Zollunion vor den Haager Ge— richtshof? witb. Paris, 16. Mai. Wie der Sonder⸗ berichterſtatter der Agence Havas meldet, iſt zu erwarten, daß der Völkerbundsrat keine Entſcheidung über die Frage der deutſch⸗ öſterreichiſchen Zollunion herbeiführen wird. Die Frage werde vorausſichtlich dem Haager Gerichtshof überwieſen werden. Blütenſtaub und Obſtbäume Neue Unterſuchungen über die Fruchtbarteit der Obſtbäume. Ob ein Obſtbaum mehr oder weniger Früchte trägt, hängt ſehr oft nur davon ab, ob er allein oder nur von wenigen Bäumen der eigenen Art umgeben im Garten ſteht oder aber unter vielen Bäumen anderer Sorten ſeiner Art. Wichtig für die Beſtäubung der Obſtblüten und damit für die Fruchtbarkeit der Bäume ſind natürlich in etſter Linie die Bienen, durch die die Blüten beſtäubt werden. Sehr bedeutſam iſt für den Obſtbaum aber auch die Beſtäubungsart ſeiner Blüten, d. h. ob Eigenbeſtäubung ſtattfindet, in⸗ dem den Blüten Pollen von anderen Blüten desſelben Baumes oder von einem anderen Baum derſelben Sorte zu getragen wird. oder die Beſtäubng innerhalb der Blüte ſelbſt zu⸗ ſtande kommt oder Kreuzbeſtäubung vollzogen wiro, bei der die Blüten durch Pollen von einer anderen Sorte der gleichen Frucht befruchtet werden. Es hat ſich gezeigt, daß die meiſten un— ſerer Obſtbäume, ſo die Aepfel- und Birnbäume ebenſo wie auch die ſüßen Kirſchen der Kreuz— beſtäubung bedürfen, während andererſeits viele Pflaumen, Aprikoſen. Pfirſiche, Quitten und Sauerkirſchen auch ganz gut fruchten, wenn Eigenbeſtäubung ſtattfand. Nach den jüngſten Unterſuchungen von Dr. Fritz Paſſecker iſt nun für den Erſolg der Beſtäubung vor allem auch die jeweilige Beſchaffenheit des Blütenſtaubes maßgebend. Nicht jede Obſtbaumblüte entwickelt nämlich Pollen von gleich guter Keimfähigkeit, ja wanchen Obſtbaumſorten iſt es überhaupt eigen, daß nur ein kleiner Prozentſatz ihres Blü— tenſtaubes die zur Befruchtung der Narbe not— wendige Keimfähigkeit beſitzt. Nun iſt aber die keimkräftige Beſtäubung der Blüte die wichtigſte Bedingung zur Fruchtbil— dung, und daher muß man denn in Obſtgärten, in denen Bäume mit ungenügend keimenden Pollen ſtehen, beſondere Maßnahmen treffen. Durch die erwähnten Unterſuchungen wurde feſtgeſtellt, daß ſich alle Obſtbäume mit ſchlecht leimenden Pollen gegenſeitig nicht befruchten können; es iſt alſo unbedingt nötig, daß man in die Nähe ſolcher Bäume immer auch wenigſtens zwei Sorten mit gut keimenden Pollen und zwar ſolche, die möglichſt zu gleicher Zeit zum Blüten kommen, anpflanzt. Ferner ſollen Bäume, die Kreuzbeſtäubung brauchen, alſo Aepfel, Bir— nen, Süßkirſchen ſowie auch Pflaumen immer in Geſellſchaft verſchiedener anderer Sorten ihrer Art ſtehen und nie allein oder nur mit wenigen zuſammen. Ueberhaupt empfiehlt es ſich, durch Beſtäubungsverſuche zu erproben, welche Sorten am beſten„zuſammenpaſſen“, weil dadurch am ſicherſten vermieden wird, daß ſich die Obſtbäume ſelbſt an der ihnen notwendigen ausreichenden Beſtäubung hindern. Oeſterreich vor dem Bankerott? Ernennung eines neuen Zwangsverwalters bevorſtehend. Genf, 16. Mai. In der geſtrigen Vierer— konferenz in Genf zwiſchen Briand, Hender— ſon, Curtius und Grandi ſoll man, wie die Pariſer Preſſe erfährt, zu der Anſicht gekom— men ſein, daß eine Anrufung des Haager Schiedggeſrſchtshofes zur Feſtſtellung der Rechtsgültigleit des Wiener Zollvertrages ſich nicht werde umgehen laſſen. Allerdings be⸗ fürchtet der„Pent Pariſien“, daß der Außen⸗ miniſter Curtius gegen dieſe Entſchefdung eie neue„brſtske ffenſive“ eröffnen könnte, doch würden Briand und die Kleine Entente ge⸗ ſchloſſen und mit Entſchiedenheit dagegen kämpfen. Weiter berichtet der„Petit Pariſten“, daß das Kontrollkomitee für die öſterreichiſche Völkerbundsanleihe in ſeiner geſtrigen Sit⸗ zung zu niederſchmetternden Feſtſtellungen ge⸗ 4 f a Oeſterreich ſtehe danach unmittelbar vor dem Bankerott. Seine Finanzlage, die durch die Schwierigkeiten bei der Oeſterreicht⸗ ſchen Creditanſtalt noch erſchwert worden wäre, ſe! ſo kataſtranhal, daß die Ein⸗ richtung einer neuen direkten Kontrolle, u. g. die Ernennung eines neuen Zwangs⸗ nerwalters, notwenbig werden könnte. In ſeiner Budgetgerarung habe Oeſter reich nicht die notwendige Sparſamkeit walten laſſen. Es gebe bei ſeiner acht Millionen⸗ Bevölkerung für ſeinen Staatshaushalt eben⸗ ſoviel aus, wie die Tſchechoflowakei mit ihren 15 Millionen. Sauerwein im„Matin“ meint, daß Oeſterreich einen neuen Völkerbundsktre⸗ dit in Höhe von 150 Millionen Schilling erhal⸗ ten müßte. 5 1