Lokale Nachrichten „40 Jahre Turnerbund. Der Turner⸗ bund feiert nächſtes Jahr nicht wie vor einigen Tagen gemeldet ſein 35;ähriges, ſondern ſein 40 jähriges Beſtehen, das feſtlich gefeiert werden ſoll. Gut Heil! * Central⸗Perband der Arbeitsin⸗ ualiden. Heute Mittwoch Abend 8 Uhr im „Fürſten Alexander“ Mitgliederverſammlung, wozu alle Mitglieder zu erſcheinen haben. * Dor Reichsbund der Kriegsbe ſchädigten iſt bereits an die Fraktionen des Deutſchen Reichstags mit dem Erſuchen um Aender⸗ ung der unhaltbaren rigiroſen Beſtimmungen der Notverordnung herangetreten. * Wilde Gerüchteüber Hparguthaben Wie in anderen Städten kurſiert auch in Heſſen das Gerücht, daß die neueſte Notverordnung eine 10prozentige Einbehaltung der Sparguthaben vor⸗ ſehe. Wie von amtlicher Seite mitgeteilt wird, iſt an dem ganzen Gerede lein wahres Wort. 330 000 Wohnungen nen erſtellt. Die Wohnungsbautätigkeit im Jahre 1930 hielt ſich ungefähr auf der Höhe der Vorjahre. Insge- ſamt wurden 330000 Wohnungen neu erſtellt, alſo 8500 oder 2,5 v. H. weniger als 1929 und eben⸗ ſoviel wie 1928. * Trübes vom gaumarkt. In Frank- furtliegt der Baumarkt ſehr darnieder. Die bekannte Firma Holzmann, die ſonſt im Frühjahr etwa 14000 Mann beſchäftigt, kann heute nur die Hälfte beſchäftigen. Von 25 Ziegeleibetrieben haben 20 geſchloſſen. Der Abſatz ſtockt. Aehnlich iſt es auch in anderen Städten oder überhaupt im Reiche. Man iſt überall der Anſicht, daß das laufende Jahr noch ſchlechter wird als das vorige. Biſchofstage in Viernheim. Zwecks Spendung des heil. Sakramentes der Firmung in unſerer Gemeinde Viernheim iſt der Hochwürdigſte Herr geſtern abend gegen 3/27 Uhr hier eingetroffen. Wegen den Nöten und Sorgen der Zeit bat der Hohe Herr von einem feierlichen Empfang Abſtand zu nehmen. Dieſem Wunſche ge⸗ mäß fanden die Empfangsfeierlichkeiten, anſtatt wie ſonſt am Ortseingang, erſt am Kirchenportal ſtatt. Die Ortsſtraßen zeigten reichen Flaggenſchmuck und auch das Kirchenportal trug feſtliches Gepräge. Feierliches Glockengeläute meldete die Ankunft des Autos, das den Hochw. Herrn brachte u. am Kirchen⸗ portal vorfuhr. Die Kirche ſelbſt war ſchon dicht beſetzt von Gläubigen und vor der Kirche hatten ſich zur Begrüßung Hunderte von Perſonen einge⸗ funden. Die Hochw. Geiſtlichkeit, der Kirchenvor⸗ ſtand, die Gemeinderäte der Zentrumsfraktion, ſo⸗ wie die Fahnendeputationen der kathol. Vereine hatten ſich auf dem Kirchenplatz aufgeſtellt und ge⸗ leiteten den Hochw. Herrn nach der Begrüßungs⸗ anſprache durch den Hochw. Herrn Geiſtl. Rat, in die Kirche. In der Kirche, die eine große Anzahl von Gläubigen barg, hielt der Hochwürdigſte Herr eine kurze Predigt. Er ſchilderte die Einſetzung des Sakramentes der heiligen Firmung durch unſeren Herrn Jeſus Chriſtus, wie die Apoſtel und die Verſammelten beteten und zu Gott flehten, daß der heilige Geiſt über ſie kommen möge und ſie ſtark und treu mache in ihrem Glauben. Dieſe Sehn⸗ ſucht und ſolche Verlangen ſollten auch die Firm⸗ linge in ſich tragen; denn je größer das Verlangen, umſo tiefer wird der heilige Geiſt in die Seele und das Herz eindringen, und ſie ſtärken und kräf⸗ tigen für den Kampf des Lebens. Hart und ſchwer iſt der Lebenskampf eines echten und wahren Ka⸗ tholiken, der treu und feſt zu ſeinem Glauben ſteht. Der Hochwürdigſte Herr Biſchof ermahnte ferner, in unſerer ſchweren Zeit, mehr als je, Gott⸗ vertrauen zu haben, denn nur dieſes könnte dazu beitragen, unſer Volk wieder einer beſſeren Zeit entgegenzuführen. Nachdem der Hochwürdigſte Herr den Gläubigen den Biſchöflichen Segen geſpendet hatte, waren die Empfangsfeierlichkeiten zu Ende. Tief und hehr war der Eindruck, den die Worte des Hochwürdigſten Herrn in aller Herzen hinter- laſſen. * Die heilige Firmung wurde heute Mittwoch Früh durch unſeren Hochwürdigſten Herrn Biſchof Dr. Ludwig Maria Hugo ca 900 Kindern unſerer Gemeinde und 6 Konvertiten geſpendet. Unermeßliche Gnadenſchätze hat der Hochwürdigſte Herr hierdurch unſerer Gemeinde zufließen laſſen. Mögen alle dieſe Gnaden auf fruchtbaren Boden gefallen ſein, damit ſie wachſen und tauſendfältige Frucht tragen. Ffergestelſt in den Persil Werken! 8 165/55 7 5 verläßt heute Nachmittag wieder unſere in Lampertheim. Viernheimer Katholiken begleiten den Biſchof. *Der Hochmürdigſte Herr Galchol emeinde und ſetzt ſeine Firmungsreiſe fort. Morgen ſpendet der Hochwürdigſte Herr Biſchof die heilige Firmung Die Segenswünſche der Vereins⸗Anzeiger. Voll zähliges Erſcheinen wird erwartet ſtunde im Lokal. Büchſen mitbringen. Stelle ergebenſt einzuladen. lung. Pünktlich erſcheinen. Männer⸗Geſangverein. Uhr Singſtunde. Pünktliches Erſcheinen. Der Turnausſchuß. Verein für Sport u. Körperpflege 1896. Donners⸗ tag Abend halb 9 Uhr Vorſtandsſitzung beim 1. Vorſitzenden. Wegen dem bevorſtehenden Feſt am 18.— 19. Juli iſt es Pflicht eines jeden Vorſtandsmitgliedes pünktlich zu erſcheinen. Krieger⸗ u. Soldaten⸗Verein Teutonia.(Schützen ⸗ abteilung) Mittwoch abend 8⅜ Uhr Uebung⸗ D. V. Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold. Wir wollen es nicht verſäumen, die Herren Vertreter der hieſigen Sportvereine auf die heute Abend im „Freiſchütz“ ſtattfindende Sitzung auch an dieſer Der Vorſtand. Donnerstag ab 6 Uhr Training der Schutzſportler auf dem Platz. Freitag Abend 9 Uhr Verſamm⸗ lung der Aktivität insbeſondere aller Jungkameraden betr. Beteiligung an der Sonnwendfeier am Samstag abend in Ob.⸗Fl., dortſelbſt Gründung einer Ortsgruppe. Alles nähere in der Verſamm⸗ Die techn. Leitung. Donnerstag Abend 8½ Der Präſident. Turnerbund. Donnerstag Abend ¼8 Uhr ſämt⸗ liche Trommler und Pfeifer auf dem Sportplatz. Montag: 8 ¼ Uhr Turnerinnen im Lokal. platz. Freitag: Handballſpieler im Freiſchütz. Dienstag: 5 Uhr Schüler auf dem Sportplatz. 8 Uhr Turnſtunde für alle Turner im Freiſchütz. Mittwoch: 5 Uhr Schülerinnen auf dem Sportplatz. Donnerstag: 8 Uhr Turnnrinnen auf dem Sport- Wochenplan des Turnerbundes. /8 Uhr Trommler u. Pfeifer auf dem Sportplatz. 5 Uhr Schüler auf dem Sportplatz. 8 Uhr Turnſtunde für alle Turner, Sportler u. Täglich friſche Gpargel Pfd. 40 und 25 Pfg. zu verkaufen Georg Rnapp Lampertheimerſtraße 13 Fehler kommunaler Beſoldungs politik Die falſche Einſtufung manch dienſtlichen Verrichtungen ni Im Verbandsorgan der Vela, Vereinigung er Beamten— Titel, die mit den cht in Einklang ſtehen beſchränkt, ſondern ſie ſeien auch in den mitt⸗ mmer u. Auche an ruhige Leute ſofort zu vermieten Von wem, ſagt der Verlag. 7 (Abt. Pro Arzt Dr. Preller) habe ich mich als fächar l lr niedergelassen. Nach 1 Tätigkeit am städt. Krankenhaus 1 Dr. Kießling) und langjähriger Fach- ausbildung am Wöchnerinnenasyl Lulsenheim(Chef- Frauenkranknenen u. Beburtsninle N Schlafzimmer, echt Eiche in mod. Räucher⸗ ton gebeizt, mod. Aus⸗ führung, alles voll abge- ſperrt Ein Aachener Kunde iſt leider abgebaut worden und mußten wir daher dieſes ſchöne Schlafzimmer wieder zurücknehmen. Das⸗ ſelbe iſt beinahe als neu anzuſprechen. Da der Kunde große Abzahlung geleiſtet hat, ſind wir in der Lage, dieſes moderne Zimmer bereits für NR. 390.— abzuſtoßen. Es handelt ſich hierbei keines⸗ falls um ein gewöhnliches Zimmer, ſondern umetwas ganz modernes. Das Zim⸗ mer hat 1 mod. großen Garderobeſchrank, 180 brt., / für Wäſche,% für Kleider, mit mod. Außen⸗ verglafung u. Beſpannung wie Sie es wünſchen mit Innenſpiegel, 2 voll abge⸗ ſperrte Bettſtellen, 2Nacht⸗ tiſche mit echtem weißen Marmor, 1 Waſchkommode mit echt. weiß. Marmor und 2 Stühle. 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Die Kommunalverwaltungen hätten viel⸗ fach die höhergeſtufte Beſoldung mancher Ve⸗ amten damit begründet, daß ſie ihnen in man⸗ chen Fällen Titel beigelegt hätten, die mit ihren dienſtlichen Verrichtungen überhaupt nicht in Einklang zu bringen ſeien. In den Großſtädten würden an höhere Be⸗ amte mit und ohne akademiſche Vorbildung Dienſtbezüge gewährt, die ſtellenweiſe die Ge⸗ hälter der Miniſter, der Staatsſekretäre und Miniſterialdirektoren weit überſchreiten. Die mittleren Beamten der Kommunen ſeien in ihren Gehältern in vielen Fällen den höheren Beamten der Staatsbehörden, die eine akade⸗ miſche Vorbildung haben. gleichgeſtellt. Den Titel Oberamtmann hätten ſich die Gemeinden ſelbſt geſchaffen. Bei der größten Regierung der Rheinprovinz ſeien lediglich zwei Amt⸗ männer vorhanden, während bei den Gemein⸗ den die Stellen für Amtmänner in reichlichem Maße gebräuchlich ſeien. Ein Kurioſum dürfte es ſein, daß die Kaſſenvorſteher von mittleren und kleinen Stadt⸗ und Landgemeinden höher eingruppiert ſeien als der Vorſtand einer Re⸗ gierungshauptkaſſe. Dieſe unangenehmen Beſoldungsunterſchiede ſeien nicht allein auf die großen Kommunen leren und kleinen Gemeinden vorhanden. Nicht allein die höhere Eingruppierung mancher Kommunalbeamten ſei zu beanſtanden, ndern auch die vielfach noch gewährten Stellenzuiagen, bei den einzelnen Gruppen. Bei der ſchon er⸗ wähnten Regierung des Weſtens erhielten von 100 Beamten der Gruppe 4b nur fünf Beamte eine Stellenzulage von 500 RM. und drei Beamte eine ſolche von 300 RM., während bet einer großen Kommunalverwaltung von 260 Beamten der Gruppe 4b 160 Beamte Stellen— zulagen von 300 bis 1200 RM. erhielten, ob⸗ wohl nach der preußiſchen Beſoldungsordnung nur Stellenfulagen von 300, 500 und 700 RM. vorgeſehen ſeien. Die große Notlage der Ge⸗ meinden, ſo ſchließt der Aufſatz, droht viele Kommunalverwaltungen zum Erliegen zu bringen, und wenn das Reich bislang zu den Wohlfahrtslaſten nicht in dem von den Kom⸗ munen gewünſchten Maße eintrat, ſo dürfte dies nicht zuletzt auch auf die ungeſunden Beſol⸗ dungsverhältniſſe in den Kommunalverwal⸗ tungen, wodurch die Haushalte unbillig be⸗ laſtet ſind, zurückzuführen ſein. (Wir haben immer ſchon den Standpunkt vertreten, daß die größten Fehler in Bezug auf die Beſoldungspolitik in den Kom mu⸗ nen gemacht worden ſind, und daß gerade die unſinnige Eingruppierung mans cher Beamten und die Schaffung von Stellen und Titeln, die den zu verrichtenden Aufgaben in keiner Weiſe entſprechen, hauptſächlich ſo viel Aergernis und Mißſtimmung in der Bevölke⸗ rung hervorrufen. Man wartet aber immer noch vergebens auf die letzten Endes im In⸗ tereſſe der geſamten Beamten⸗ ſchaft ſelbſt gelegene Abſtellung dieſer unhalt⸗ ſamen Zuſtände. Die Red.) Mitglied des Deutſchen Arbeiterſängerbundes.— balljugend. Heute Mittwoch abend Singſtunde d Uhr Turnſtunde Montag: Wochenplan der DK. Mittwoch: 5 Uhr Training für die 1. und 2. Fußballmannſchaft und 1. Privat. Donnerstag: 5— 7 Uhr Schülerſtunde 5 Handballtraining 7½— 8½ Pflichtraining 1. und 2. Fuß⸗ 8 Zuſammenknuft in der Sporthalle Uebertragung der Rede unſeres Generalpräſes Wolker von der Jungmännertagung in Trier. Freitag: 7 Uhr Training für Junioren u. 2. Privat 5—7 Schülerturnſtunde. 8—9 Pflichtrainig 2. Fußballjugend und 1. Schülermannſchaft. Dienstag 7—8 Uhr Handballtraining(Jugend) 8 Uhr Turnſtunde. o mmer brossen werden unter Garantie durch VENUS sse B) beseltigt. Preis 1 2.75 Flora · Drog. E. Rlohter, Rathausstraße 13. Fauſtballtr. In 3 Tagen Michtraucher Auskunft koſtenlos! 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Wie entwickelten ſich die Dinge? Die Reichs⸗ regierung hat, um einer offenbar in waiien Kreiſen unſeres Volkes in ehrer erſchreckeuden Schärfe wohl noch garnicht ßbetannten finan- ziellen und wirtſchaftlichen Notlage zu wehren, um gleichzeitig aber auch den letzten, aber ent— ſcheivenden Schritt zur grundlegenden Neure— gelung der Tributverpflichtunjen unterbauen zu können. eine Notverordnung erlaſſen, die, darüber beſteht ja bei niemanden ein Zweifel, im Ganzen und in zahlreichen Finzelheiten un— gemein hart iſt. Sofort erhob ſich der Ruf nach Einberufung des Reichstags. Was abe- ſohte der Reichstag, noch dazu dieſer, ber gar keine ſichere arbeitsſähige Mehrheit hat. daſär aber eine ſtarke Oppoſition, die keinerlei Verantwor- tung zu tragen gewillt iſt, end die etwas vöbig Neues anſtelle des Jetzigen ſetzen will, ohne ſa⸗ gen zu können, wie dieſes Neue ausſehen und funktionieren ſoll. In den ſchier hunderten von Beſprechungen Zuſammenkünften, Konferenzen und dergleichen, die in den letzten vierzehn Tagen ſtattgefunden baben, iſt auch nicht von einer einzigen Seite ein anderer und beſſerer Vorſchlag gewacht worden, wie dem derzeitigen Notſtand abgehol⸗ jen werden könne. Die Reichsregierung mußte den einmal beſchrittenen Weg vorwärts gehen. weil es eine andere Führung gar nicht gab, und eine andere Zielſetz ing garnicht gewieſen werden konnte. Sie mußie deshalb die Einbe⸗ rufung des Reichstages ablehnen, ſie mußte auch der Erörterung ul dieſer Dinge im gegen⸗ wärtigen Augenblick i Haashaltsausſchuß ſich widerfetzen, weil jeder Tag unnützer Verzöge⸗ rung dem Reiche Dutzende von Millionen an Gold⸗ und Deviſenver' iſt bringen und uner⸗ meßlichen. nie wieder zutzumachenben Schaden für die geſamte Wirtſcha'it zur Folge haben muß. Die Regierung muß Zeit und Ruhe haben, um gerade auf der Grundlage dieſer Notvperord⸗ nung als der letzten Kraftanſtrengung des deutſchen Volkes ie in Theauers eingeleiteten Reviſionsverhandlungen möglichſt raſch und er⸗ folgreich vorwärts bel ſigen zu können. Jetzt verſteht man wohl die Zähigkeit, mit der der Reichskanzler um die Darchſetzung ſei⸗ nes Standpunktes rang, jetzt wird es wohl auch klar, warum er in ſeiner Haltung unerbittlich ſich zeigte und lieber alle Konſequenzen auf ſich zu nehmen entſchloſſen war, als daß er von dem einmal als richtig erkannten Weg auch nur um Haaresbreite abging. Des Kanzlers Wille und die Auffaſſung des Kabinetts haben ſich nun durchgeſetzt. Die poltiſche Vernunft hat alle noch ſo ver⸗ ſtändlichen Bedenten überwunden. Es ſind große Opfer gebracht worden das müſ⸗ ſen wir nämlich anerkennen, und jede der an dem Ergebnis beteiligten Parteien, jeder ein⸗ zelne Abgeordnete und jedes einzelne Mitglied dieſer Parteien bringt dem Gedanken der Ge⸗ tneinſchaftsgeſinnung und der Gemeinſchafts⸗ arbeit zum Wohle der Nation, alſo dem im be⸗ ſten Sinne nationalen Gedanken. ein hartes und ſchweres Opfer. Eine ſpätere Generation erſt wird ermeſſen können. was dieſer Verzicht bedeutete und was mit ihm für die Rettung von Volk und Vaterland in einer ſurchtbar ern⸗ ſten Stunde geleiſtet wurde, in einer Stunde, deren ganz gewaltige weittragende Bedeutung wohl nur von den wenigſten im Lande auch nur geahnt wird. Wir haben in dieſen Tagen und Stunden am Abgrund gewandelt. Noch buchſtäblich in letzter Setunde iſt es möglich geweſen, in eine grauenvolle Ungewißhei“, in eine wirt⸗ schaftlich: Kataſtrophe ohne Beiſpiel, zu ver⸗ hüten. 0 Daß dieſes grenzenloſe Unheil verkeitet wurde, danken wir der Feſtigkeit und Beharrlichkeit des Kanzlers und allen denen dis wo immer ſie parteipolitiſch ſtehen mögen, ihm dabel gehol⸗ ſen haben. Sie haben eine wahrhaft vaterlän⸗ diſche Tat vollbracht.. Nun beginnt erſt die*werſte Aufgabe. Die Reichsregierung 1 75 jetzt, ausgerüſtet mit neuer Autorität. die mit den Beſpre chungen von Chequers begonnenen interna⸗ tionalen Verhandlungen zur Aenderung der Tributverpflichtungen beſchleunigt kfortſetzen. Und im Innern müſſen wir jetzt all denen, von denen das Vaterland neue Entbehrungen und neue ſchier niederdrückende Opfer verlangt, das, was nun geſchehen muß gedanklich näher brin⸗ gen. Es iſt ein nationales Notopfer, bas uns allen auferlegt wird, und das nur dann zu dem Die nächſten Etappen Am 15. Auguſt Verkündung des Moratoriums als Vorſichtsmaß⸗ nahme— Keviſionsverhandlungen gehen weiter— Umbildung des Kabinetts im Herbſt? Nachdem, wie im Grunde genommen von al⸗— len einſichtigen Kreiſen von Anfang an erwar— tet wurde, die aufgekommene Kriſe nunmehr beige- legt werden konnte. hat die Reichsregierung numnehr alle Hände frei, um an die Löſung der nächſten Aufgabe heranzugehen, deren Durchfüh⸗ rung ſo ſchnell wie möglich in Angriff genom⸗ men werden muß, da der letzte innerpolitiſche Kampf über eine Milliarde an Gold und Devi⸗ ſen koſtete, was nunmehr auf ſchnellſtem Wege wieder ausgeglichen werden ſoll. In der näch⸗ ſten Woche werden in Berlin die deutſchen Bot⸗ ſchaſter erwartet um ſich hier die letzten In— ſtruktionen für den Reparationsvorſtoß zu ho⸗ len. Mitte Juli trifft Stimſon in Europa ein und man nimmt an, daß er Ende Juli nach Ber⸗ lin kommt. Unmittelbar nach der Abreiſe Stimſons. ulſo etwa am 15. Auguſt, wird deutſcher⸗ ſeits gemäß den in Chequers getroffenen Vereinbarungen das Moratorium verkün⸗ det verden, das wie bereits gemeldet. dann am 15. November nach den Beſtimmungen des Youngplanes in Kraft tritt. Dieſe Maßnahme ſtellt aber lediglich eine Vor⸗ ſichtsmaßnahme dar und ſoll nur zeigen, daß Deutſchland gewillt iſt. die Beſt mmun⸗ gen des Poungplanes zu reſpektieren. Im übrigen aber werden die Verhandlungen fortgeführt, um den allgemeinen Zahlungsauf— ſchub feſtzuſetzen der nach Anſicht gut unterrich— teter Kreiſe mit Beginn des neuen Jahres in Kraft treten ſoll. Die diesbezüglichen Modali⸗ täten können aber erſt feſtgelegt werden, wenn die Beſprechungen mit Stimſon Jattgefunden haben. In innerpolitiſcher Hinſicht wird jetzt jedoch eine Ruhepauſe eintreten. Der Kanzler dürfte wenigſtens für einige Tage ausſpannen, doch wird er in der kommen— den Woche unter allen Umſtänden in Berlin ſein. Entgegen N vielfach aufgetretenen Nachrichten wird aus gut unterrichteter Quelle mitgeteilt, enb. Berlin, 17. Juni. Wie der Gowerk⸗ ſchaftliche Preſſedienſt mitteilt, hatte die Reichs⸗ regierung für heute Vormittag die Angeſtellten— organiſationen zu einer Beſprechung wegen Ein⸗ führung der in der Notverordnung vorgeſehenen 40⸗Stundenwoche bei den Reichsverwaltungen und Behörden eingeladen. An der Beſprechung nahmen auch teil der Vertreter Preußens und der Vertreter des Arbeitgeberverbandes preu— ßiſcher Gemeinden. Der Sprecher der Regie⸗ ung erklärte eingangs, daß auch auf die Län⸗ derregierungen ein Druck ausegübt werden müſſe, damit ſie ſich dem Vorgehen des Reiches anſchließen. Die Einführung der 40⸗Stundenwoche ſolle eine entſprechende Gehaltskürzung nach ſich ziehen. Die hierdurch frei werdenden Mit⸗ tel ſollten bedürftigen Angeſtellten zu Gute kommen. Im Allgemeinen werde aber die Arbeitszeit der Beamten nicht verkürzt werden, ſondern nur in gewiſſen Fällen. Nach eingehenden Erörterungen gaben die Angeſtellten⸗Organiſationen, wie wir vom Ge⸗ werkſchaftsbund der Angeſtellten erfahren, die .. Bäume wurden entwurzelt, Mauer- u. Giebel⸗ 240 ⸗Stundenwoche für die Behördenangeſtellten Verbunden mit weiterer Gehaltskürzung— Verhandlungen noch nicht abgeſchloſſen viernheimer Finzeiger (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Zeitung Amtsblatt der Heſſiſchen Platzvorſchriften bei Anzeigen werde an beſtimmt vorgeſchriebenen Tas Bürge gewünſchten Ergebnis führe— es gemeinſchaftlich tragen. Dieſe gemeinſchaftliche Not müßte uns nun auch innerlich zuſammenſchweißen, über alle Partei⸗ und ſonſtigen Gegenſätze hinweg. Nur ein einziger Gedanke: das Vaterland! darf jetzt unſer Hirn und Herz erfüllen. daß mit einer Kabinettsumbildung in der nächſten Zeit nicht zu rechnen iſt. Wahr⸗ ſcheinlich wird der Reichskanzler im Herbſt ſein Kabinett ergänzen und das freie Wirtſchaſts⸗ und Juſtizminiſterium beſetzen, wobei er nach Möglichkeit den Wünſchen der Volkspartei Rech— nung tragen dürfte. Es iſt jedoch kaum damit zu rechnen, daß der Kanzler einen ſeiner Mini— ſter ſallen läßt. doch beſteht durchaus die Mög— lichkeit eines Austauſches der Portefeuilles. Ob dabei auch das Finanzminiſterium in Mitlei— denſchaft gezogen wird, läßt ſich noch nicht über— blicken. Hier werden jedenſalls ſchon die erſten Vorbereitungen für den Haushaltsplan des kommenden Rechnungsjahres aufgenommen. In dieſem Zuſammenhang muß nochmals darauf hin⸗ gewieſen werden, daß jetzt keine Abänderung der Notverordnung erſolgt. Lediglich werden die zuſtändigen Stellen angewieſen, bei der Heraus— nahme der Jugendlichen aus der Arbeitsloſen— verſicherung jegliche Härten zu vermeiden. Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen— u. Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands rmeiſterei und des Polizeiamtes n n nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme en kann j edoch eine Gewähr nicht übernommen werden 48. Jahrgang 77 5 iR Tagesnachrichten Spannung zwiſchen der ſpaniſchen Regierung und der Kirche. wib. Madrid, 18. Juni Auswärtigen hat den Die Der apoſtoliſchen Miniſter des Nuntius in Madrid empfangen, der ihm eine Note des Hei— ligen Stuhles überreichte. Ueber den Inhalt der Note wurden Mitteilungen an die Preſſe gemacht. Der Vorſitzende keine der vorläufigen Regierung hat den Biſchof von Madrid empfangen, der im Namen des ſpaniſchen Kirchenfürſten gegen die Art und Weiſe proteſtierte, durch die Kardinal— erzbiſchof von Toledo und Primas von Spanien feſtgenommen und ausgewieſen worden iſt. Der Reichspräſident zum Amtsantritt des franzöſiſchen Präſidenten Doumer. wtb. Paris, 18. Juni. Reichspräſident von Hindenburg hat dem neuen Präſidenten der franzöſiſchen Republik, Paul Doumer, aus An— laß ſeines Amtsantritts ein Glückwunſchtele— gramm geſandt. Der franzöſiſche Präſident hat dem Reichspräſidenten ſofort gedankt. Ein Flugzeug der Verkehrsfliegerſchule Warnemünde geſunken. wtb. Warnemünde, 18. Juni. Das Flug⸗ zeug„D 1689“ der Deutſchen Verkehrsflieger— ſchule Warnemünde mußte beim Adlergrund⸗ Feuerſchiff geſtern nachmittag zu Waſſer gehen. Dabei wurde das Flugzeug beſchädigt und ver— ſank im Meer. Die Beſatzung wurde von dem Feuerſchiff übernommen. verheerender Wirbelſturm im Kreiſe Drei Perſonen von einſtürzenden Altena Wänden erſchlagen— Ueber 40 Verletzte— Sachſchaden von faſt einer Million Mark Plettenber. 18. Juni. Von einem furchtba⸗ ren Unwetter wurde geſtern abend das Elſetal zwiſchen Herſcheid und Holthauſen betroffen. Mit großer Gewalt ſtreifte plötzlich ein Wirbel⸗ ſturm mit ungeheurer Geſchwindigkeit über das bei Herſcheid liegende Tal der Elſe entlang in Richtung Holthauſen bei Plettenberg und trug Häuſerdächer über 100 Meter weit durch die Luft. Dachziegel und Sparren wirbelten umher, Erklärung ab, daß ſie mit Rückſicht auf die am Montag. den 22. Juni im Reichsarbeitsminiſte- rium ſtattſindenden Beſprechungen mit den Spitzenorganiſationen betr. die Ausführungs⸗ beſtimmungen zu der in der Notverordnung vorgeſehenen einheitlichen Arbeitszeitverkürzung bindende Erklärungen nicht abgeben könnten. Folgende Bedingungen wurden aufgeſtellt: 1) Zunächſt einmal Durchführung der 48 ſtün⸗ digen Arbeitswoche in den öffentlichen Ver⸗ waltungen und Betrieben ohne weitere Ge⸗ haltskürzung; 2) eine weitere Arbeitszeitverkürzung auf wö⸗ chentlich 40 Stunden ſoll nicht auf die öffent⸗ lichen Verwaltungen und Betriebe beſchränkt bleiben; 3) die Feſtſetzung der Arbeitszeit für die Ange⸗ ſtellten muß ſich auch auf die Arbeitszeit der Beamten auswirken; 4) die 40⸗Stundenwoche darf keine Gehaltsver⸗ minderung nach ſich ziehen; 5) Erwerbsloſe Angeſtellte ſind bei der Neuein⸗ ſtellung zu bevorzugen. Die nächſten Verhandlungen finden am Mon⸗ tag, den 29. Juni ſtatt. wände ſtürzten ein und ſchwere Valkenſtücke ſtürzten zu Boden. Türen und Fenſterſcheiben wurden eingedrückt. Auf dem Bahnhof Pletten⸗ berg⸗Oberſtadt wurde ein Güterſchuppen dem Erdboden gleichgemacht. Ein ſchwerer Eiſen⸗ bahnwaggon wurde aus den Schienen geſchleu⸗ dert. Eine in etwa 100 Meter Entfernung ſte⸗ hende Fabrik wurde ebenfalls vollkommen zer⸗ ſtört. Man beziffert den Schaden dieſer Fabrik auf 20—25 000 Mk. Bedauerlicherweiſe ſind neben dem hohen Sachſchaden drei Menſchen⸗ leben zu beklagen. Auf dem Bahnhof Pletten⸗ berg⸗Oberſtadt wurde ein Mann durch einen Balken auf der Stelle erſchlagen. In Holthau⸗ ſen begrub eine einſtürzende Mauer einen Schutz ſuchenden Mann unter ſich. Er erlag ſeinen ſchweren Verletzungen bald darauf im Kran⸗ kenhaus. Insgeſamt haben 40 Perſonen mehr oder minder ſchwere Verletzungn durch einſtür⸗ zende Mauern und durch herumfliegende Bal⸗ ken und Steine davongetragen. Die Ortſchaft Holthauſen litt am ſchwerſten unter dem Wirbel⸗ ſturm. Schulklaſſe auf einer Holzbrücke verunglückt Acht Kinder verletzt. Die morſche Brücke war zu ſtark belaſtet. Freiburg, 17. Juni. Am Dienstag er⸗ eignete ſich im Höllental auf einer Holzbrücke, die von der Höllentalſtraße zum gegenüber⸗ liegenden Uſer der Selbitz führt, ein Unglücks⸗ fall. Unter der Führung eines Lehrers ging eine Mädchenſchulklaſſe aus Helbrecht über den durch ein Geländer geſchützten Steg, der ohne Stützen das etwa 10 Meter breite Flüßchen überquert. Durch die übermäßige Belaſtung brach die mor ſche Brücke durch, wobei 25 Kinder in die Selbitz ſtürzten. Acht Kinder wurden verletzt. Eine düſtere Dorausſage 6 Millionen Arbeitsloſe im Winter 1931 in Deutſchland? Das Inſtitut für Konjukturfor⸗ ſchung veröffentlicht eine Diagnoſe, die in ihrer peſſimiſtiſchen Haltung wohl kaum noch übertroffen werden könnte. Die ſo ſehnlich er— warteten Lichtblicke einer allmählich wieder anſteigenden Konjunktur ſucht man in dieſer Diagnoſe vergeblich. Ziemlich düſter dagegen lautet die Vorausſage für den weiteren Ver— lauf dieſes Jahres: „Die Vorausſetzungen für einen Aufſchwung ſind jedenfalls nicht gegeben. Produktion und Beſchäftigung werden ſich vielmehr im verbleibenden Teil des Jahres 1931 weiter depreſſiv verhalten.“ In den von der Weltwirtſchaftskriſe erfaßten Ländern hat ſich die Rückgangsbewegung wei— ter fortgeſetzt. Die Vorräte der agrariſch wie auch der induſtriell erzeugten Rohſtoffe ſind wie⸗ der gewachſen. Auch haben die Preiſe einzel- ner Rohſtoffe, die zu Beginn des Jahres an— gezogen hatten, neuerdings einen Rückgang zu verzeichnen. Aus den vielen Zahlen und Ta— bellen, die im neuen Vierteljahrsheft des Kon⸗ junkturinſtituts veröffentlicht werden, iſt die Betrachtung des Produktionsbarometers beſon⸗ ders lehrreich. Von den durch dieſes Barometer zuſammengefaßten Kurven des Auftragsein⸗ ganges, der Rohſtoffeinfuhr der Produktion und der Beſchäftigung zeigen die erſtgenannten drei Kurven auch noch im neuen Jahr Rück⸗ gang bezw. Stillſtand, während die Produk⸗ tionskurve einen leichten Aufſchwung erken⸗ nen läßt. Der Produktionsindex betrug näm— lich, 1928 gleich 100 geſetzt, im April ds. Is. 74 v. H. und lag damit über dem Stand von Januar, Februar und März 1931. Die Urſache beruht in einer Belebung der Verbrauchsgüter— induſtrie, die das Konjunkturinſtitut auf die abflauende Zurückhaltung bei Einkaufen zurück— geführt. Während die Verbrauchsgüterproduktion 1928 gleich 100 geſetzt, auf faſt 90 v. H. ſtand, erreichte dagegen der Produktionsindex nur 65,2 v. H. Die Geſamtproduktion in Deutſch⸗ land liegt etwa heute auf dem Stand von 1924. Sie iſt alſo geringer als zur Zeit der Kriſe 192526. Solange eine kapitaliſtiſche Wirtſchaft be⸗ ſteht, war der Konjunkturrückgang noch niemals ſo ſtark. Vor allem hat die Wirtſchaftskriſe in früheren Jahren nie zu einer völligen Auf⸗ hebung der Produktionserweiterung geführt. Zur Arbeitsloſigkeit bemerkt das Konjunktur⸗ inſtitut, daß der konjunkturelle Beſchäftigungs— rückgang noch nicht zum Stillſtand gekommen ſei. Wenig tröſtlich iſt die Vorausſage für den kommenden Winter. Das Konjunkturinſtitut rechnet nämlich mit 5—6 Millionen Arbeitsloſen. Außerordentlich ſtark iſt der Rückgang des Arbeitseinkommens. Für Arbeiter, Angeſtellte und Beamte berechnet das Konjunkturinſtitut eine Einkommensminderung von etwa u 15 v. H. — Auch dieſer neueſte Bericht des Konjunktur⸗ inſtituts beſtätige wieder die Richtigkeit unſerer Auffaſſung, daß wir es bei dem gegenwärtigen Zuſtand der Weltwirtſchaft nicht mit einer der üblichen Konjunkturkriſen zu tun haben, ſondern mit gewaltigen, in ihren Aus⸗ maßen bis jetzt noch nicht genü⸗ gend erkannten Strukturwand⸗ lungen innerhalb der Weltwirr⸗ ſcha ft. Noch nicht dageweſen Japaniſche Angeſtellte verlangen Herabſetzung ihres Lohnes. enb. Tokio, 16. Juni. Der kürzliche Beſchluß der japaniſchen Regierung, die Beamtengehäl⸗ ter herabzuſetzen, hat eine beachtenswerte Wir⸗ kung ausgeübt. 400 Arbeiter und Angeſtellte der Hoda⸗Soy⸗Werke haben ſich an die Ge— ſchäftsleitung mit dem dringenden Erſuchen ge— wandt, ihre Löhne in Anbetracht der allgemei— nen Wirtſchaftsdepreſſion herabzuſetzen. Die Geſellſchaft lehnte das Erſuchen ab. Die Ar— beitnehmer ſadeſſen beſtanden auf ihrem Wunſch, bis ſchtießlich die Arbeitgeber zum Nachgeben gezwungen wurden und die Löhne um 10 Prozent ermäßigten. Handel und Induſtrie Amtlicher Frankfurter Getreidebericht. (17. Juni). Weizen 295,00; Roggen 232,50 bis Sommergerſte—. Hafer. inl. 200-205; Mais— Weizenmehl, ſüdd. Spez. Null 39.75— 44,00; niederrhr. 39.75-40.00; Roggenmehl 30,75 bis 32; Weizenkleie 11.00 10.90; Roggenkleie 11,75. 235; Freinsheimer Obſtgroßmarkt. Freinsheim, 17. Juni. Bei 500 Zentner An— fubr und gutem Abſatz wurden heute ſolgende Preiſe erzielt: Weinkirſchen 8—12, Bankhard— und ſchwarze Kirſchen 14—20, Erdbeeren 2535, Erdbeeren 25—35, Johannisbeeren 21 Pfg. Engliſche Finanz Aufhebung aller Kriegsſchulden und Tribute? „Daily Herald“ über einen Umſchwung der Anſichten Hoovers London, 17. Juni. Andrew Mellon, der Sekretär des amerikaniſchen Schatzamtes, iſt geſtern abend auf der„Mauretania“ in Southampton angekommen und nach London weitergefahren. Auf dem Waterloo-Bahnhof wurde er von Vertretern der amerikaniſchen Botſchaft in London empfangen. Mellon er⸗ klärte, daß die Motive für ſeine Reiſe rein perſönlicher Natur ſeien; er wolle ſeinen in Cambridge ſtudierenden Sohn beſuchen. Auf die Frage eines Reporters, ob Mellon während ſeines Londoner Aufenthalts mit Finanzleuten Fühlung nehmen werde, antwor— tete er nur ausweichend und ſagte, daß er keine Verabredungen getroffen habe. Wenn er aber zufällig einige Finanzleute treffen ſollte, würde er ſich mit ihnen über Wirtſchaftsfragen ausſprechen. Der„Daily Herald“ nimmt die Erklärungen Mellons für ernſt und ſchreibt: Tatſächlich iſt Mellon gekommen. um ſich perſönlich über die finanzielle Situation in Europa zu orientie— ren. Er wie Stimſon kommen, weil Präſident Hoover ſchließlich doch überzeugt iſt, daß etwas in der Kriegsſchuldenfrage unternommen wer— den muß, wenn Amerika einen Zuſammenbruch ſeiner eigenen Finanzen vermeiden will. Hoover faſſe die Idee einer Aufhebung aller Reparationszahlungen und Kriegsſchulden ins Auge, die ſich weſentlich von dem Deutſchland zugebilligten Recht eines Zahlungsaufſchubs unterſcheide. Im Falle einer Zahlungsauf⸗ hebung würden die ausgeſetzten Zahlungen nicht nachzuweiſen ſein. Hoover will ſich davon überzeugen, ob eine dringende Notwendigkeit für einen ſolchen Schritt beſteht, und in dieſer Miſſion ſind Mellon und Stimſon nach Europa entſandt worden. hilfe für Geſterreich 150 millionen⸗Uredit der Bank von England— Frankreichs Bedingungen nicht erfüllt Wien, 17. Juni. Das große Ereignis der entſcheidungsſchweren Nacht, die dem Rücktritt des Kabinetts Ender gefolgt iſt. iſt— lt. N. B. L.“ die Nachricht, daß die Bank von England der Heſter⸗ reichiſchen Nationalbank 150 Millionen Schilling als Vorſchuß auf die ebenſo große Schatzwechſelanleihe überwieſen hat. um die ſich die Regierung ſchon ſeit einem Monat vergeblich bemüht, weil ſie die außenpoli⸗ tiſchen Bedingungen Frankreichs nicht er⸗ füllen will. Dadurch hat England im letz⸗ ten Augenblick ein verhängnisvolles An⸗ wachſen der Währungsbeſorgniſſe abgewen⸗ det. aher auch entſcheidend in die Frage der neuen Regierungsbildung eingegrif⸗ jen weil es nun klar geworden iſt. daß das neue Kahinelt nicht auf Frankreichs Gnaden angewieſen iſt. Da die geſtern vom Finanzminiſter vorge— nommene Unterzeichnung des Vertrages mit dem angelſächſiſchen Stillhaltekonſortium rechtsverbindlich und damit endaültig iſt. wird die neue Regierung dieſen Stein des ſtoßes nicht mehr auf ihrem Weg vorfinden. Trotz der Demiſſion hat abends noch der Finanzminiſter im Haushaltsausſchuß den vor⸗ geſchlagenen Bericht über den Stand der Bun— deshaftungen erſtattet, die bereits ungefähr eine Milliarde Schilling erreichen. 500 Millio— nen entfallen auf die im Stillhaltekonſortium vertretenen Auslandsgläubiger. 50 Millionen auf neue Sparkaſſeneinlagen bei der Credit— anſtalt, etwa 70 Millionen für Darlehen der Nationalbank und der Neſt für alte Sparkaſſen— einlagen. Der Ausſchuß erklärte einſtimmig, daß die Regierung im Zuſtand der Demiſſion keine weiteren Bundeshaftungen übernehmen dürfe. Mau erwartet, daß der neue Finanzmini— ſter die noch immer offene Frage der Betei— ligungen der Creditanſtalt unter anderem Druck aus der Welt ſchaffen wird In das ſogenannte Ueberwachungskomitee, dem vorläufig der Ver— trauensmann der Regierung Dr Spitzmül⸗ ler und der ausländiſche Berater van Hengel angehören. ſoll übrigens auch ein Vertreter franzöſiſcher Finanzintereſſen eintreten. Amerika ſtützt die Reichsmark Newyork, 17. Juni. Im Verlauf ihrer Stützungsaktion für die Reichsmark ſetzte die Federal Reſervebank von Newyork— lt. N. B. L.“— am Dienstag erneut 13 336 700 Dol⸗ lar in Gold aus ihrem Sonderkonto für die deutſche Regierung frei und brachte damit die Verkäufe ſeit Junianfang auf 68 281700 Dol⸗ lar. Gleichzeitig erhöhte ſie ihr Konto für fremde Rechnung um 10 Millionen Dollar, die nach Anſicht Newyorker Vanken eine Um⸗ wandlung der amerikaniſchen Regierunasobli⸗ gationen für Rechnung der Banque de France darſtellen. Vermiſchtes Die Motoren des„Nautilus“ wieder in Ordnung. witb. Waſhington, 17. Juni. Der Backbord motor des Unterſeebootes„Nautilus“, der in Unordnung geraten war, iſt wieder in Tätigkeit Der Kreuzer„Wyoming“ ſchleppte das Boot mit acht Knoten Geſchwindigkeit in Richtung Queenstown. Die Entfernung, die noch zu überwinden iſt, beträgt 700 Meilen. Feuergefecht zwiſchen Kommuniſten und Polizei in Sidney. wtb. Sidney, 17. Juni. Heute kam es hier bei der Exmiſſion der Mieter eines Hauſes zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen der Polizei und Arbeitsloſen unter kommuniſtiſcher Führung. Sieben Poliziſten und 16 Arbeitsloſe wurden verletzt. Die kommuniſtiſchen Führer der Menge hatten das zu räumende Haus mit Hilfe von Stacheldraht in eine regelrechte Feſtung ver— wandelt, und erſt nach längerem Feuergefecht mit den Arbeitsloſen gelang es einer Abteilung von 40 Poliziſten, in das Haus einzudringen. 16 Perſonen wurden verhaſtet, darunter einige be kannte Kommuniſten. Arbeitsloſendemonſtration in Polen. wtb. Lemberg, 17. Juni. Geſtern ſanden in Borislau große Demonſtrationen der Arbeits loſen ſtatt. Bäcker- und Fleiſcherläden wurden geſtürmt und geplündert. Die Polizei verhaftete einige Rädelsführer. Die Menge verſuchte, dieſe zu befreien. Da die Polizei nicht ausreichte, wurde die Feuerwehr gerufen, mit deren Hilfe es gelang, die Demonſtranten zu zerſtreuen. Die polniſche Preſſe berichtet, die Polizei habe feſt— geſtellt, daß die Ueberfälle auf die Lebensmittel geſchäfte, die ſeit einigen Tagen im Petroleum— gebiet in verſchiedenen Bezirken vorkamen, von den Kommuniſten planmäßig ausgeführt wer— den. Politiſche Bluttat in Lemberg. wtb. Lemberg, 17. Juni. Geſtern vormittag wurde der ukrainiſche Student der Theologie Berezniki auf offener Straße von einem anderen ukrainiſchen Studenten erſchoſſen. Der Täter verſuchte zu entkommen, wurde jedoch von Po lizei und Paſſanten eingeholt und verhaſtet. Beim Verhör gab er an, daß er die Tat began gen habe, weil der Getötete ein Provokateur ge weſen ſei, der mit den polniſchen Behörden in Verbindung geſtanden und die ukrainiſche Sache verraten habe. Die Polizei glaubt, daß der Mord im Auftrage der geheimen ukrainiſchen Militärorganiſation ausgeführt worden ſei. Es gelang, die Perſonalien des Mörders feſtzuſtel— len. Der Student heißt Myeyk; ſein Bruder iſt kürzlich wegen Hochverrats zu ſieben Jahren Kerker verurteilt worden. Des Lebens seltsames Spiel. Noman von Elisabeth Ney. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(S) 3. Fortſetzung. Ein zufälliges Zuſammentreffen hätte nur einen Schatten auf die reine, große Liebe gewor⸗ fen, und dem Vater zu Schmähreden Veranlaſ⸗ ſung gegeben. Mit einem ſtillen Händedruck und einem letz⸗ ten innigen Blick ſchieden die beiden Liebenden voneinander. Da Chriſta Wald am zweiten Feiertag bis zum Abend Dienſt hatte, vereinbarten ſie, daß Matthias Brecht erſt zum Abend zu ihrem Va⸗ ter kommen ſollte. „Morgen, meine kleine Braut“, flüſterte Dok⸗ tor Brecht noch einmal zum Abſchied. „Morgen“, erwiderte Chriſta, ſelig lächelnd. u. in ihrer Stimme ſchwang ein kaum verhalte⸗ ner Glücksjubel. Dann eilte ſie ſchnell und leicht⸗ füßig davon. Sonſt hätte Chriſta Wald wegen ihres ſpäten Nachhauſe⸗kommens den Zorn des Vaters ge⸗ fürchtet. Heute nicht. Leichten Fußes, ein kleines Lied auf den Lip⸗ pen, ſtieg ſie die vielen Stufen zum vierten Stockwerk empor. Zu ihrem Erſtaunen erwartete ſie der Vater, der bereits zurückgekehrt war, und der ihr Konm⸗ men gehört haben mußte, ſchon an der Flurtür. „Woher kommſt du ſo ſpät?“ fragte er mit grollender Stimme, ihr den Weg vertretend. „Von Wannſee, Vater; ich habe eine Partie gemacht. Es war ſo ſchön heute. Verzeih' daher die Verſpätung“, entgegnete Chriſta, etwas un⸗ sicher, aber ruhig. Sie wußte, daß das Geſtänd⸗ W aber kümmerten ſie ſolche Sorgen 1 mer Herr und du, die Toch nis ihrer Liebe nicht ganz ohne Zornesaus⸗ brüche ſeitens des Vaters abgehen würde. „Mit wem warſt du dort, wenn ich fragen darf?“ klang es rauh zurück. „Mit Doktor Matthias Brecht. einem Herrn, den ich gelegentlich eines Ausfluges kennen⸗ lernte“, entgegnete Chriſta ruhig. „Dein Glück, daß du wenigſtens bei all dei⸗ ner Schamloſigkeit, dich rnit fremden Herren bis in die Nacht draußen herumzutreiben, noch die Wahrheit ſprichſt!“ ſchrie der alte Mann, mit geballten Fäuſten hart vor ſie hintretend. Chriſta zuckte zuſammen. Der Vater wußte alſo bereits alles. Nur Ol⸗ ga konnte es ihm berichtet haben. Das ſah ihr ähnlich. „Vater, höre mich an“, bat Chriſta, mit bit⸗ tend erhobenen Händen auf ihn zutretend.„Ich habe wohl unrecht getan, dir die Bekanntſchaft mit Doktor Brecht zu verheimlichen; aber ſchmähe nich deshalb nicht. Matthias Brecht iſt ein Ehrenmann. Er hat mir heute ſeine Liebe geſtanden, die ich herzlich erwidere. Wir lieben uns und haben uns verlobt. Schon morgen abend kommt er, dich um deinen Segen zu bitten.“ Ein dröhnendes höhniſches Auflachen des Alten war vorerſt die ganze Antwort. „Was, was faſelſt du da. du— du—!“ Seine Stimme überſchlug ſich, und er packte Chriſta feſt an ben Schultern. „Vater. lieber Vater“, flehte das Mädchen jetzt, dem Weinen nahe.„Ich babe die Wahrheit geſagt. Er iſt kein Betrüger, er liebt mich und begehrt nich zur Frau. Ich babe ja zuerſt das große Glück ſelbſt nicht zu ſaſſen vermocht. Va⸗ ter, rede dich nicht in ſo maßloſen, ungerechten Zorn. Beſchimpfe mich nicht, die ich nichts Un⸗ rechtes tat, als der Stimme meines Herzens zu folgen. Matthias wird morgen kommen. warte alſo bis dahin ab und ſchmähe mich nicht länger!“ „Ha, ba, ha, ha, ha, daß ich nicht über dieſes wahnwitzige dumme Gewäſch lache. Ein vorneh⸗ r eines Arbeiters 1 2 2 2 Biſt du denn wirklich ſo naiv, an die Schwüre eines ſolchen Mannes zu glauben?— Kannſt du wirklich annehmen, daß ein Vornehmer es mit unſereinem ehrlich meint? Du und die Fran eines Gelehrten, eines Doktors.“ „Ha, ha“, ſchimpfte er weiter,„ſo etwas kennt man ſchon. Wenn er dich erſt ſoweit hat, wonach ihm gelüſtet, dann läßt er dich laufen. Aber dann gnade dir! Daß es aber ſoweit nicht erſt kommt, dafür laß mich ſorgen. Wenn du es noch einmal wagen ſollteſt, dich mit dem win⸗ digen Herrn Doktor herumzutreiben, biſt du die längſte Zeit meine Tochter geweſen!“ „Vater, du tuſt Doktor Brecht und auch mir bitter unrecht. Schon morgen wirſt du alle die böſen Worte bereuen und wirſt deinen Irr⸗ tum erkennen müſſen. Oh, ich war eben noch ſo glücklich und nun haſt du mir mein großes, rei⸗ nes Glück beſchmutzt und zertreten. Aber Dok⸗ tor Brecht wird morgen kommen, verlaß dich darauf.“ War es der flehende, eindringliche, faſt verzückte Ausdruck in Chriſtas Antlitz, oder die tiefe Erſchütterung, die aus ihrer Stimme klang; kurzum, Emil Wald ließ ſeine Tochter plötzlich los. Seine Wucht war verraucht. Aechzend ließ er ſich auf einen Stuhl fallen, und brummte uwwirſch und doch mit unverkenn⸗ barer Verlegenheit: „Hm, wenn es ſo iſt, wie du ſagſt, ſoll es mich freuen. Aber ich weiß es beſſer“, ſigte er wieder erregter hinzu.„Er wird nicht kommen, wirſt mir bald recht geben müſſen. Jedenfalls kennſt un mein Verbat. Wehe dir, wenn du es über⸗ trittſt.“ ene ee Bei dieſen Worten ſprang Emil Wald plötz⸗ lich auf, riß ſeine Mütze vom Türbaken, und gleich darauf fiel die Flurtür knallend hinter ihen i ins Chriſta war ſchkuchzend auf einen Stuhl nie⸗ dengeſunken. Es war ihr zumute, als dürfe ſie hier, wo man ihren Liebſten ſo geſchmäht hatte, keine Minute länger verweilen. Am lieben wäre ße jetzt zu Matthias Brecht gelaufen, um bei ihm Schutz zu ſuchen. Lange ſaß ſie ſo, vor ſich hingrübelnd, langſam verſiegte der Tränenſtrom. Als ſie ſich endlich, müde und zerſchlagen, er⸗ hob und das kleine gemeinſame Schlafzimmer betrat, ſaß ihre Schweſter aufrecht um Bett und fragte mit lauernder Stimme:„Nun, hat es Krach gegeben?“ „Du haſt alles dem Vater verraten“, entgeg⸗ nete Chriſta bitter.„Es war ſehr unrecht von dir. Er häte ohnedies heute abend von mir die Wahrheit erfahren. Durch dein voreiliges Plau⸗ dern aber erwartete er mich bereits in ohnmüch⸗ tigem Zorn.“ „Sollte ich ihn vielleicht antügen, als er nich ausfrogte?“ klang es unwirſch zurück.„Mache mir nur nichts vor, Chriſta, du hätteſt ihm be⸗ ſtimmt nicht die Wahrheit geſagt.“ „Da biſt du im Irrtum, liebe Olga. Ich hätte noch heute abend mit Vater ſprechen müſ⸗ ſen, da morgen abend Doktor Brecht zu ihm kommt, um bei ihm um meine Haud anzuhalten. Wir haben uns heute verlobt.“ Ein unterdrücktes Spottlachen kam von Ol⸗ gas Lippen. „Um deine Hand anhalten? Doktor Brecht? Ha, ha, ha ha, da haſt du dich ja ſchön von ihm anführen laſſen. Wer weiß, wo er jetzt heimlich lacht und ſich über das angenehme Abentener freut.“ „Schwon, pfui, ſchäme dich“, Chriſta a tiefſte empört. Die Sch,»ſter aber ſpöttelte weſter. und entgegnete unaufhörlich Fortſetzung folgt. Im Verſailler Schloß iſt gut ſtehlen Wie ſchon kurz berichtet, iſt dieſer Tage ein wertvolles Bild aus dem Schloſſe von Verſail les unter geheimnisvollen Umſtänden ver ſchwunden, die an den Diebſtahl der„Mone Liſa“ erinnern. Aus Gründen, die allein de— Polizei bekannt ſind, wird über den Diebſtah Stillſchweigen beobachtet. Es verlautet indeſ ſen, daß die Gründe für die diskrete Behand ung der ſenſationellen Angelegenheit in dei hohen geſellſchaftlichen Stellung eines auslän diſchen Beſuchers des Schloſſes zu ſuchen ſind der in die Diebſtahlsaffäre verwickelt ſein ſoll Es handelt ſich bei dem geſtohlenen Gemäld— um ein Kinderbild Ludwigs 13. zu Pferde Das Bild iſt aus dem Rahmen herausgeſchnitten worden, und erſt ſpäter wurde der Diebſtah entdeckt. Der Vorfall erinnert an den vor eini ger Zeit viel erörterten Diebſtahl von zwe Gobelins aus dem Schloſſe, die ſpäter, in Stück, geſchnitten, wieder aufgefunden wurden. Kur; darauf hörte man wiederum von einem Dieb ſtahl einer Büſte Ludwigs 14. der ebenfalls vor der Polizei geheimgehalten wurde, ſodaß in den Oeffentlichkeit nähere Einzelheiten nicht bekann geworden ſind. Die Schuld an dem rätſelhaf ten Verſchwinden wertvoller Kunſtwerke au— dem Schloſſe wird auf die unzulängliche Be wachung zurückgeführt. Dieſe Bewachung wird von ein paar Kriegsbeſchädigten die ſich in Tag- und Nachtſchichten und deren Zahl durch Krankheit und Urlaub noch weiter verringert wird. Die Folge dieſes Uebelſtandes macht ſich auch dadurch bemerkbar daß Bubenhände nur allzu oft Gelegenheit fin— den, die Kunſtwerke zu beſchädigen, ohne daß es möglich iſt, einen dieſer Schädlinge auf fri— ſcher Tat zu ertappen. Der jüngſte Diebſtah) in Verſailles gemahnt unwillkürlich an den be— rühmten Fall des Verluſtes und Wiederauffin⸗ dens der„Mona Liſa“ im im Augußt 1911. Auch in dieſem Falle wurde das Bild herausgeſchnitten und der Rahmen zurückgelaſ— ſen. Im Dezember 1913 wurde dann die„Mono iſa“ in Florenz wiedergeſunden. Der Diel ar ein Italiener namens Vincenzo Perugia der im Louvre gearbeitet hatte. Er geſtand. daß er den Diebſtahl ausgeführt hatte, um ſein Vaterland für die Kunſtplünderungen zu ent— ſchädigen, die Napoleon im Verlaufe ſeines ita— lieniſchen Fedzuges begangen hatte. Eheleute, die ſich nie zanken Der Prozeß um den Schinken von Dunmow— ein unverwüſtlicher Voltsbrauch. ausgeführt abwechſeln Louvre In England, wo man treu an den älteſten Sitten und Traditionen feſthält, wird noch heute ein Brauch geübt, der ſich rühmen darf, zeitlos zu ſein. In der Grafſchakt Eſſex findet alljähr— lich eine Zeremonie ſtatt, der„Prozeß um den Schinken von Dunmow“, der nicht nur die Be— völkerung der Umgebung, ſondern auch Per⸗ ſönlichkeiten von politiſcher und literariſcher Bedeutung als Zuſchauer herbeilockt. Nach einer alten Tradition, die ſeit undenklichen Zeiten be— ſteht, dürfen Männer und Fro ie minde⸗ ſtens ein Jahr und einen Tag verheiratet ſind, an dem Wettbewerb um den Schinken, ein Prachtexemplar unter ſeinesgleichen, teilnehmen. Sie müſſen nur beſchwören und nachweiſen kön⸗ nen, daß ſie ſich niemals gezankt haben, daß ſie insgeheim auch nicht den Wunſch nach einem anderen Ehegefährten genährt haben. Um die Sommerſonnenwende werden die Ehepaare der Grafſchaſt Eſſer und die der um⸗ liegenden Gebiete eingeladen, eine Gewiſſenser⸗ ſorſchung anzuſtellen und zunächſt einmal ſelbſt im ſtillen Kämmerlein die Frage zu entſcheiden, ob ſie ſich in der vorgeſchriebenen Friſt nicht ge⸗ zankt haben. Die Paare, die dieſe Probe über⸗ ſtehen— es ſind nicht ſehr viele, wie man ſich denken kann,— müſſen unter Berufung auf ihr muſtergültiges Eheleben acht Tage vor der öffentlichen Verhandlung ihren Anſpruch auf den Schinken geltend machen. Am ſeſtgeſetzten Tag ſtrömen dann aus allen Teilen des Landes die Pilger, wie man die Kandidaten neynt. zu⸗ ammen. Eine Jury, die der Uebung nach aus ſechs Jungfrauen und ſechs Junggeſellen“ be— teht, prüft das Verdienſt der Bewerber, und id hoe beſtimmte Advokaten machen das Für ind Wider geltend. Der Brauch will es, daß dieſe Muſtereheleute zunächſt im Gemeindehaus einem ſtrengen Ver— hör unterworſen werden. Dann bildet ſich ein Feſtzug. Voran ſchreitet der Herold, dem Be— rittene mit den Bannern ſolgen, auf denen die Namen aller ſeit dem 13. Jahrhundert preisge— trönten Ehepaare in goldenen Lettern leuchten. Dann kommen die Mitglieder der Jury, die Advokaten, ein Ausrufer, daun die Kandidaten ſelbſt und am Schluß vier kräftige Männer, die den Rieſenſchinten von Dunmow an vier langen Stangen tragen. Auf dem Marktplatz beginnt die öffentliche Verhandlung. Die Vertreter der Kandidaten führen mit gewaltiger Beredſam⸗ keit alle ehelichen Vorzüge ihrer Mandanten ins Feld, während die Advokaten, die hier ſo⸗ zuſagen die Rolle eines Staatsanwaltes ſpie⸗ 2 1 len, iyr Beſtes tun, um die Bewerber ſchlecht zu machen und den koſtbaren Schinken zu retten. Nach alter Uebung werden die anweſenden poli— tiſchen und literariſchen Prominenten eingela⸗ den, an den Debatten teilzunehmen, was der Verhandlung einen höchſt amüſanten Reiz gibt und oſt zu den witzigſten Wortgefechten führt, woraus ſich denn auch die ungeheure Anzieh— ungskraft der ganzen Veranſtaltung erklärt. Schließlich wird der Schinken dem Ehepaar zu— geſprochen, das allen Anzweiflungen getrotzt hat; die Unterlegenen bekommen als Troſtpreis einen Viertelſchinken. Die Hiſtoriker ſühren den Urſprung dieſer merkwürdigen Uebung auf die Mönche des be— rühmten Kloſters Dunmow zurück, das von elner Lady Juga im Jahre 1104 gegründet und ſpäter von Heinrich 8. zerſtört wurde. Andere bezeichnen den Lord Robert, Herrn von Dun— mow, der durch ſeinen Mut, ſeine Wohltätig— keit und ſeine Originalität bekannt war, als den Urheber. Lord Robert ſührte auch noch den Beinamen eines„Marſchalls der Armee Gottes und der heiligen Kirche“, weil er mit den eng⸗ liſchen Baronen dem König Johann im Jahre 1215 die Magna Charta abgenbtigt hatte, auf der die bürgerliche Freiheit der Engländer noch heute beruht. Freilich weiß man nicht, ob Lord Robert den Schinken zur Belohnung treuer Anhänger oder zur voſthumen Rache für eige— nen ehelichen Verdruß geſtiftet hat, der ihm in überreichem Maße zuteil geworden war. * f Sicher iſt, daß die Bedingungen des Wettbe— werbs in früheren Jahrhunderten außerordent lich ſtreng eingehalten wurden. Die Chroniken von Dunmow verzeichnen für die ganze Zeit von König Johann bis zum Beginn der Reforma— tion, alſo für volle drei Jahrhunderte. nich mehr als drei Ehepaare, die den Schinken ve Vunmow mis nars Haus gebracht haben. In ſedem Jahrhundert war alſo nur ein einziges Paar dieſer Auszeichnung wert! Darf man daraus ſchließen, daß es mit der Ehe heute beſ— ſer geworden iſt? Wir wollen es hoffen; jeden— falls erfreut ſich dieſer einzig daſtehende Brauch neuerdings immer ſtärkeren Zuſpruchs. Und da ſpricht man noch von der Kriſe der Ehe! In dieſem Jahr iſt der Schinken dem Schulmeiſter Hand zugeſprochen worden. Aberglaube ſabotiert einen Eiſenbahnbau 5 neue große Eiſenbahntunnel, der be— ſtimmt iſt, den japaniſchen Kurort Atami mit der an der Linie Tokio—Oſaka gelegenen Stadt Mishima zu verbinden, hat eine abergläubiſche Panit hervorgerufen, die ſich beſonders der acker— bautreibenden Bevölkerung des von dem Bahne bau berührten Bezirks bemächtigt hat. Die Be— völkerung der Halbinſel Izu, die untertunnelt wird, hat mit Rückſicht auf das Erdbeben im November vorigen Jahres ſcharſen Proteſt ge— gen den Bau erhoben, weil die Schachtarbeiten den Boden unterhöhlt und gleichzeitig den Zorn des Himmels erregt hätten. Tatſächlich haben vom November des Vorjahres bis heute die Erd— erſchütterungen in dieſem Gebiet mehrere hun— dert Opfer gefordert. Die mit dem Bau des Tunnels betrauten Ingenieure verſichern ſelbſt verſtändlich. daß der von ihnen ausgeführte Durchſtich nicht das Geringſte mit ſeismiſchen Erſchütterungen zu tun haben, daß vielmehr von alter Zeit her die Halbinſel Izu ſtets von Erdbeben heimgeſucht worden ſei. Deſſen un— geachtet bleiben die Einwohner des Bezirks un— belehrbar und überſchütten die Regierung fort— geſetzt mit Proteſten, die in der Drohung einer Maſſenauswanderung der Bevölkerung gipfeln falls die Tunnelarbeiten nicht ſofort eingeſtell! werden. Der Bau des vielumſtrittenen Tun⸗ nels wurde im Jahre 1918 begonnen und iſt noch nicht beendet. Es fehlen noch 800 Me bis zum Ende der Strecke. Or Der ——- Maikammer, 17. Juni. Heute nacht hat die Ehefrau des Schuhmachers Franz Endlich in einem Familienſtreit ihren Ehemann mit einem Schuſterhammer niedergeſchlagen. Der Getroffene ſtarb infolge der erlittenen Ver⸗ wundung. Die Frau wurde verhaftet and ins Amtsgerichtsgefängnis Edenkoben eingelie⸗ fert.— Wir erfahren hierzu weiter, daß das Ehepaar im gleichen Alter von 66 Johren ge— ſtanden hat. Beide lebten ſeit langen Jahren ſtändig in Streit. Die Frau wird als ſehr herrſchſüchtig geſchildert. Sie lebte ſchon Blutiges Ende eines jahrelangen Eheſtreites 66 jährige Frau erſchlägt ihren gleichaltrigen Ehemann mit den Schuſterhammer 15 Jahre lang getrennt von ihrem Manne Nach ihrer Vethaftung wurde ne zus Unter juchungsgefängnis Edenkoben eingeliefert. Se beſtreitet die Tat, doch vermutet man au Grund der Untersuchung in ihr beſtemmt di Täterin. In dem Zimmer, in dem der Vorſal! geſchehen war, wurden einige Hümmer gefun den und ſichergeſtellt. um etretooa, gem aß weilte die Staatsanwaltſchaft Landau und be Gerichtsarzt am Tatort, um 8 enldige Feſtſtellungen vorzunehmen und die Sezlerum der Leiche durchzuführen. Aus Nah und Sern Schlüchtern, 17. Juni.(Ein riger ſteckt ein Haus an.) Auf einem un— weit Schlüchtern liegenden Gutshof ſteckte der fünfjährige Sohn des Hofbeſitzers beim Spielen einen Schuppen Das Feuer raſch um ſich und legte einen Teil der ſchaftsgebäude in Aſche. Infolge Waß war die Bekämpfung des Brandes ſchwert; trotzdem konnte das Wohnhaus gerettet werden. Fünfjäh⸗ in Brand. griff Mannheim, 17. Juni.(Die Leiche ge.⸗ ländet.) Der am Sonntag beim wilden Ba— den im Neckar bei den Maulbeerbäumen ertrun— kene Junge wurde geſtern vormittag vom Bootsverleiher Albeißer in der Nähe des Stra— ßenbahndepots geländet. wtb. Remſcheid, 16. dem Zuchthaus.) Zwei Inſaſſen ringhauſener Zuchthauſes gelang abend, auf verwegene Art auszubrechen. Einige Zuchthäusler hielten ſich während der Frei— ſtunde mit ihren drei Auſſehern im Hofe auf Als zwei von ihnen ſich unbeobachtet glaubten warſen ſie einen mit einem eiſernen Haken ver ſehenen Strick über die Mauer, kletterten daran hoch und verſchwanden ſenſeits der Mauer. Der Vorgang ſpielte ſich ſo ſeznell ab, daß die Wär— ter nicht eingreifen konnten. Die ſofort aufge nommene Verfolgung durch Anſtaltsbea ute und Polizei blieb ergebnislos. Juni.(Fluck aus Lütt geſterr Ludwigshafen, 16. Juni.(Ein Manſarden dieb.) Der 22jährige Heizer Arthur Delfinger iſt verheiratet. Vater eines Kindes und f ohne Arbeit. Anfang Mai ds. Is. bot er einem Bekannten einen Pfandſchein zum Kauf an. Dieſem kam die Herkunft verdächteg vor; er er— ſtattete Anzeige. Bei D. wurde Hausſuchung ge— halten und weitere Pfandſcheine gefunden, lau— tend auf Mäntel, goldene und ſilberne Uhren uſw. D. geſtand ein, in Manſarden eingebro— chen zu haben. Es lagen 13 Fälle vor. Das Schöffengericht billigte dem Angeklagten mil— dernde Umſtände zu, weil er bisher unbeſcholien war und der Schaden, da die Beſtohlenen i eit 19 r* ſehr groß iſt. D. fängnis verurteilt. Er nahm die Strafe an. witb. Falkenberg(Oberſchleſien), 16. Jun.. (Ein Mord nach zehn Jahren aufgeklärt.) Vor etwa zehn Jahren wurde der Oekognom Hübſcher des ehemaligen Offizierskaſinos Jamsdorf ver— mißt. Man fand in dann in einer Düngergrube tot auf. Offenbar lag ein Raubmoed vor, denn dem Toten fehlte die Barſchaft. und ine ſchwere goldene Uhr. Der Verdacht richtete ſich gegen den Gaſtwirt Golitz. bei dem ſich Hüßſcher auf— gehalten hatte. Anfanas dieſes Japres iſt wurde zu ſechs — Bisde Originalbilder oon den Bumfferkalaskꝛonſie an cler Loiꝛe · Mündung 2 —— Das Segelſchiff„La Loire“ landet die Toten des„St. Philibert“, die dem Ozean entriſſen werden konnten. Die Schiffskataſtrophe an der Loire⸗Münd ung iſt eines der furchtbarſten denen der franzöſiſche Bäderverkehr ſe betroffen wurde. Obwohl der Unglücksdampfer von „St. Unglücke, Philibert“ wenige Hundert Meter vor der Küſte umſchlug, konnten nur 8 Perſonen ge⸗ rettet werden. h Duisburg verzogen ind hat Dort Die deten zum Kauf angeboten. Er wegen Mordverdachts ver enb. München, 16. Juni. der Sammlung Nemes.) Gemälden des 14 Verſteigerung ſteigerung rhunderts heine einen Ein Ge— eines Gelehr— igert. Rem erzielte die Höchſt— 4 ten“ wurde für 86000 Mark brandts„Fal Maximus“ 85 ſumme von 335000 Mark; ging, wie die meiſten Stücke nach Amerika. Ein ꝛ weiter Rem⸗ brandt,„Saskia als Athena“ Hrachte 80 000 Mk witb. Wolſenbüttel, 16. Juni. Schwere Blut⸗ tat.) Der 47 Jahre alte Gaſtwirt Meyer. der von ſeiner Frau getrennt lebt, erſchien heute vormittag in der Wohnung deiner Schwieger eltern, wo die Frau Zuflucht gefunden hatte, drang auf ſie ein und durchſchnitt ihr mit ſei⸗ nem Taſchenmeſſer den Der Tod trot auf der Stelle eig. r Möcder, ein dem Trunke ergebener Mann, der ſeine Frau öffent⸗ lich mißhandelt hatte. ſtellte ſich dan! ſclbſt der Poliaei Mainz, 16. Juni.(Geſängnis wegen verko— Waffentragens.) Zwei Kommuniſten, der ljährige Ofenſetzer Gg. Behringer und der vorbeſtrafte 20jährige Tünchergeſelle Hch. Lech⸗ taler ferner ein gewiſſer Haug. ſämtlich von hier, hatten ſich wegen Führung von Woffen bei einer politiſchen Verſammlung zu verant- worten. B. wurde bei einer Verſammluag der Kommuniſten in Hahnheim von der Polizei e Revolver mit Munition. H. ein feſtſtehende⸗ Schlachtmeſſer Küchenmeſſer abge— nommen. Nach dem Ergebnis der Bewetsauf— nahme verurteilte Gericht Behringer zu ünf und ztgenannten Angeklagten fünf en Gefängnis. 75 Hals tenen und L. ein 1 Weinzeitung Weinverſteigerung. Ruppertsburg, 16. Juni. Der Gang des heutigen Weinausgebot des Winzervereins Ruppertsberg hatte unter den erſchwerten Ab— ſatzverhältniſſen am Weinmarkt zu leiden. Erſt gegen Schluß des Ausgebots war die Kaufluſt etwas angeregter und die Preiſe bewegten ſich in ſteigender Tendenz. Ohne Zuſchlag blieben 17 Nummern. Geboten wurden für 1000 Ltr. in RM.: 640 650 660 670 680 690 700 710 720 750 800 810 830 9301 1050 1080 1100 1200 und 2110 RM. 2 Aus aller Welt Probefahrt des Schienen⸗Zeppelins non Altona nach Berlin. enb. Berlin, 17. Juni. Der unter dem Namen Schienen⸗Zeppelin bekannte Propeller⸗ wagen, der bereits im vergangenen Herbſt auf der Strecke Hannover⸗Ceile ausprobiert wor⸗ den iſt, wird wie wir von unterrichteter Seite der Reichsbahn erfahren, in der Nacht zum Sonntag auf der Strecke Actona-Berlin eine neue Probefahrt unternehmen, bei der es im Meſentlichen darauf ankommt. die Eignung des Wagens für das Durch'ahren einer kurven⸗ reichen Strecke zu erproben. Für die Dauer der Fahrt, die bei einer Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 200—220 Kilometer auf eine Dauer von 13% bis zwei Stunden berechnet iſt, wird die ganze Strecke für jeden Eisenbahnverkehr re ſperrt werden. Sämtliche Schranken, auch die automatiſch fernbedienten Schranken, werden für dieſe Nacht mit Perſonal beſetzt werden und nur wechſelfeitig für den Durchgangsver⸗ kehr geöffnet. Die Wahl der Sihönheitstönigin in Balveſton enb. Calveſton, 17. Junt. Der Titel der Schönheitskönigin der Welr ſiel bei der hieſigen Schönheitswahl der Vertreterin Belgiens zu Die brünette langhaarige Schönheit errang den Preis gegen ihre Mitſchweſtern aus Deutſch— land, Amerika, Auſtralien, Dänemark, Schwe den, Norwegen und Frankreich. Wettervorherſage Vorherſage für Donnerstag: Vorerſt gewit⸗ terig, nach vorübergehender Abkühlung wieder ſehr heiß. Ausſichten für Freitag: Weitere Erwä rung mit folgender Gewitterneigung. 0 23 .