Lokale Nachrichten Aerztlicher Fonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes hat morgen die Vertretung Herr Dr. Günther. * Maria Einſiedel bei Gernsheim. Am 2. und 3. Juli findet die große Wallfahrt ſtatt. In der Wallfahrtskapelle iſt am 1. Juli nachm. von 2 Uhr an Gelegenheit zur hl. Beicht. Zur Eröffnung der Wallfahrt iſt daſelbſt abends 7 Uhr Andacht.— Am 2. Juli iſt morgens von 5 Uhr ab Gelegenheit zur hl. Beicht; hl. Meſſen ſind von 5 Uhr an, um 10 Uhr iſt feierliches Hochamt mit Feſtpredigt. Nachmittags/ 3 Uhr Predigt und Andacht, danach Gelegenheit zur hl. Beicht, um 5 Uhr Roſenkranz.— Am 3. Juli Wallfahrt der Stadt Gernsheim: von morgens /6 Uhr an Beichtgelegenheit; hl. Meſſe um 6, 7, 8 und um 9 Uhr Hochamt; danach ſakramentaliſche Prozeſſion zur Pfarrkirche. Stromabſtellung. Jufolge dringender Reparaturarbeiten wird von ſeiten des Kraftwerks Rheinau morgen Sonntag der Strom von vorm. 4—5 Uhr abgeſtellt.(Siehe Bekanntmachung). * Rettelerfeier im Mainzer Dam. Wie vor zwei Jahren findet auch in dieſem Jahre am 26. Juli im Dom zu Mainz eine Feier am Grabe des ſozialen Biſchofs Ketteler ſtatt, mit der auch der Gedanke der Arbeiter-Enzyklika„Rerum novarum“ verbunden iſt. Die Feier wird von den katholiſchen Männern und Jungmännern veranſtaltet. „ Offene Schulſtelle. Erledigt iſt eine Lehrerſtelle ſür einen katholiſchen Lehrer an der Volksſchule zu Bürſtadt, Kreis Bensheim. Mit der Stelle kann das Amt des Rektors verbunden werden. * Schächtuerbot in Braunſchweig. Im Braunſchweigiſchen Landtag wurde ein Verbot des Schächtens von Tieren angenommen. Das Ge— ſetz tritt am 1. Juli 1931 in Kraft. Danach darf das Schlachten ſämtlichen Viehs nur nach vorheriger Betäubung erfolgen. * Poſt und Telegraph in Heſſen 1929. Nach dem Stand vom 31. März 1930 belief ſich die Zahl der Poſtanſtalten auf 930 (914 im Vorjahr). Die Zahl der Poſthaltereien betrug 14(12), der amtlichen Verkaufsſtellen für Poſtwertzeichen 510(479). Die Zahl der in Heſſen wohnenden Poſtſcheckkunden betrug 21237 (20537); das ſind 2,19 Prozent(2,18 Prozent) aller Peſtſcheckkunden im Reich. *Chriſtliches Gewerkſchaftskartell. Die Orts- und Jugendgruppe der Fabr.- und Trans- portarbeiter hielt am vergangenen Sonntag, den 14. Juni 31, nachmittags 4 Uhr im Gaſthaus zum„Löwen“ ihre Hauptverſammlung mit Ehrung des Kollegen Faber für 25jährige Mitgliedsſchaft mit geſelligem Beiſammenſein ab. Das aufgeſtellte Programm wie Prologe, Duette, Reigenaufführung durch Lehrerin Frl. Hammel, welche ſich in un⸗ eigennütziger Weiſe zur Verfügung geſtellt hat. Nicht guterletzt die beiden jungen Künſtler auf dem Gebiete der Muſik von Feudenheim gaben Gewähr dafür, daß die ganze Veranſtaltung in ſchöner, harmoniſcher Weiſe verlief. Durch die anweſenden, auswärtigen Ortsgruppen wie die von Bürſtadt, Sandhofen, Seckenheim und Mann⸗ heim ſowie der Mitglieder des geſamten hieſigen Kartells wurde der vollbeſetzte Saal zur mächtigen Kundgebung für die Ideale der Chriſtl. Gewerk— ſchaften. Erſt in ſpäter Abendſtunde trennte man ſich auf ein Wiederſehen am 19. Juli in Doſſen⸗ heim. Wie verlautet, wird der Erwerbsloſenring in Bälde einen gewerkſchaftlichen Theaterabend veranſtalten, zu vollen Gunſten ſeiner erwerbsloſen und ausgeſteuerten Mitglieder, da dies ein Hilfswerk iſt, an unſeren Armen der Aermſten, ſo daß dieſe Veranſtaltung im vorans beſtens empfohlen werden kann, und hoffen auf Verſtändnis allerſeits mit gu- tem Erfolg. Näheres folgt. D. O. „Lampertheimer par- und Weih⸗ nachtsͤkaſſe. Wie wir hören, hatte der von den Mitgliedern gegen den Vorſtand angeſtrengten Prozeß Erfolg. Nach dem Gerichtsurteil des Amtsgerichts Lampertheim war die Kaſſe, da ſie jahrelang keine Beiträge mehr erhob und mit den Mitgliedern in keinerlei Beziehung ſtand, als auf⸗ gelöſt zu betrachten, ſodaß ſie kein Recht hatte, plötzliche Nachforderungen von 10 Mark zu erheben. Die ehemaligen Mitglieder von hier hatten geſtern Abend im Kaiſerhof eine Verſammlung. Zielfahrt und Geſchicklich⸗ keitsweitbewerb des Auto- und Motorradclubs Viernheim. Die Vorbereitungen für das auf dem Dig. Platz ſtattfindende Feſt, woran ſich die ganzen Clubs der Landesgruppe Heſſen-Naſſau beteiligen ſind in vollem Gange. Die Zielfahrt wird mit einer der 1200 Jahrfeier entſprecheud künſtleriſch ausgeführten Plakette gewertet. Jeder Teilnehmer, der am 5. Juli 1931 mindeſtens 50 Km. zurück⸗ legt erhält die Plakette. Mittags 3 Uhr beginnt auf dem DiK.⸗Platze der Geſchicklichkeits wettbewerb für Auto und Motorräder. Der Wettbewerb iſt nur offen für auswärtige Fahrer. Wertvolle Preiſe ſtehen für die Sieger zur Verfügung. Die bekannte Kunſtfahrkanone Aug. Renner, Ludwigshafen ſtartet ebenfalls beim Geſchicklichkeitswettbewerb. Während des Wettbewerbs„Konzert der Verein. Feuerwehrkapelle“. 3882 3 W Des zulꝛäünflige Leiles det bslerzeießiselen Eeclitanstaliꝰ Direktor Dr. Kurt Weigelt von der Deutſchen Bank in Berlin wird jetzt als ausſichtsreichſter Anwärter auf den Poſten des Leiters der öſterreichiſchen Credit-Anſtalt genannt. Dr. Weigelt hat ſchon mehrfach bei internationalen Finanzverhandlungen eine Rolle geſpielt. Der 1. Bezirksligakampf auf dem Waldſportplatz! Gruppenmeiſter Lorſch kommt! Endlich ſteigt der lang erſehnte erſte Kampf in der Bezirksliga auf dem Waldſportplatz und zwar gaſtiert der Meiſter der heſſichen Aufſtieg⸗ gruppe, der Fußballclub Olympia Lorſch. Eigent⸗ lich herrſcht vom 21. Juni bis 31. Juli die Som- merſpielſperre, aber die Sportvgg. hat ſeitens des Verbandes ausnahmsweiſe Spielgenehmigung erhal—⸗ ten in Anbetracht deſſen, daß die Sportvergg. in ganz glänzender Manier ſich den Aufſtieg errungen hat, ohne dabei weder ein Spiel zu verlieren, noch ein Minustor zu erhalten. Das 9:0 Tore ſpricht ja alles. Die Verbandsſpiele in der Bezirksliga be— ginnen ſchon am 9. Auguſt und muß alſo die Spvergg. nach Möglichkeit ſich durch einige vor⸗ herige Bezirksligaſpiele in der derzeitigen Form verbeſſern, um gewappnet in die Kämpfe um die „Punkte erſter Klaſſe“ einzugreifen. Der FC Olympia Lorſch, der morgen nachm. halb 5 Uhr auf dem Waldſportplatz antritt, iſt kein unbekannter Gegner, obwohl er ſich in den letzten Jahren in Viernheim ſelten ſehen ließ. Lorſch iſt z. Z. auch in ganz großer Form und das muß man ſein, wenn man Meiſter werden will. Uebrigens hat Lorſch den ſpielſtarken VfR Alemania Worms kürzlich ſogar auf eigenem Platze geſchlagen, was etwas heißen will. Drais im Tor, Lohrbacher 1 auf Mittelläufer und Lohrbaher 2 auf Halbrechts ſind die Hauptſtützen der Mannſchaft, die ſich ja früher ſchon in Viernheim als Klaſſen⸗ ſpieler präſentiert haben. Die früheren Privat- u. Verbandsſpiele der alten Rivalen waren ſtets bis zur letzten Minute ſpannend und riſſen die Zu⸗ ſchauer in den Bann, was jetzt noch der Fall ſein wird, wenn die beiden Meiſter zuſammenkommen. Jeder Viernheimer Fußballer iſt morgen nach⸗ mittag auf dem Waldſportplatz zum Spiel: Olympia Lorſch gegen Spvergg. Amicitia. Beginn 1/25 Uhr. Vorher treffen ſich die 2. Mannſchaften um 3 Uhr. Heute Abend 6,30 Uhr abſolviert die Ad Mann- ſchaft des Sportelubs Käfertal auf dem Waldſport⸗ platz. Die Viernheimer haben am letzten Sonntag eine Niederlage von 6: 3 erlitten. Die 2. AH Mannſchaft ſpielt in Weinheim, auch heute abend halb 7 Uhr. Abfahrt halb 6 Uhr ab Kapelle am Weinheimer Weg. Filmſchau. Drei Tage Mittelarreſt. Motto: Warum ſo traurig, Mach dir keine Sorgen, Vielleicht wirſt du ſchon morgen glücklich ſein. Bei der Uraufführung dieſes köſtlichen Ton- films geſtern Abend, hatte ſich ſchon ein großer Beſuch eingeſtellt, daraus zu ſchließen iſt, daß heute und folgende Tage mit einem Maſſenbeſuch zu rech- nen iſt. Dieſes Filmwerk verdient tatſächlich ge⸗ ſehen und gehört zu werden und die geſtrigen Be⸗ ſucher werden davon ihren Geſchwiſtern und Eltern erzählen und alle werden ſie kommen. Wenn viele ſchon wüßten wie ſchön, wie herrlich dieſes Ton⸗ filmwerk iſt, könnte man heute keinen Platz mehr bekommen. Und damit alle dieſen Tonfilm beſuchen können, findet trotz höherer Unkoſten keine Preis- erhöhung ſtatt, ſogar die Vorzugskarten haben Gül⸗ tigkeit. Für gute Entlüftung iſt Sorge getragen. Was iſt Coffein? Coffein iſt ein Genußgift, das zu den Alkaloiden und zwar zu den Purinbaſen gehört. Es iſt als ausgeſprochenes Herz- und Nervenreizmittel bekannt. In der Natur kommt es vor im Kaffee, Tee, Maté Tee und in der Kolanuß. Auf künſtlichem Wege läßt es ſich aus Harnſäure herſtellen. Umgekehrt bildet ſich beim Durchgang durch den Körper aus Coffein wieder Harnſäure. Die Aerzte pflegen nicht nur bei vielen Herz- und Nervenleiden, ſondern auch bei Gicht und Nieren- erkrankungen Kaffee wegen des Coffeins zu ver⸗ bieten, während fie den coffeinfreien und vollkommen unſchädlichen„Kaffee Hag“, den echten Bohnen⸗ kaffee ohne Coffein, bei dieſen Krankheiten erlauben. Anmeldepflicht der Vereine für Umzüge aller Art. Das Polizeiamt Viernheim teilt folgendes mit: Die Vereinsvorſtände werden darauf aufmerk- ſam gemacht, daß nach 8 1 der Notverordnung des Reichspräſidenten zur Bekämpfung politiſcher Aus- ſchreitungen vom 28. März 1931 auch alle Ver ſammlungen und Aufzüge unter freiem Himmel an⸗ meldepflichtig ſind. Die Anmeldung hat bei dem Polizeiamt ſpäteſtens 24 Stunden vor Beginn der Veranſtaltung zu erfolgen. Maßgebend ſind die Bürodienſtſtunden des Polizeiamts. Der Anmelde- pflicht unterliegen nicht nur politiſche Organiſatio⸗ nen, ſondern alle privaten Vereine und Geſellſchaf⸗ ten jeder Art. Die üblichen Vereinsumzüge mit oder ohne Muſik, Fackelzüge und Feſtzüge unter⸗ liegen daher der Notverordnung und ſind anmelde⸗ pflichtig. Die Unterlaſſung der Anmeldung hat die gleichen Strafen zur Folge wie die Zuwider⸗ handlung gegen politiſche Verbote der Notverord— nung. In allen Fällen iſt alſo Gefängnis vorge⸗ ſchrieben. Die Vereins vorſtände ſind für alle Ver⸗ anſtaltungen unter freiem Himmel verantwortlich und haftbar. Eine Ausnahme iſt geſetzlich nur vorgeſehen für gewöhnliche Leichenbegängniſſe und die hergebrachten Züge von Hochzeitsgeſellſchaften auf dem Lande. Alle Sportfeſte, Geſangswett⸗ ſtreite, Konzerte unter freiem Himmel, Volksfeſte unter freiem Himmel ſind daher anmeldepflichtig. Eine ſchriftliche Beſtätigung bei einfachen unpoliti⸗ ſchen Umzügen von Vereinen erfolgt durch uns nicht. Doch muß die Anmeldung einwandfrei nach- gewieſen ſein. Perſonenfahrten auf Laſtwagen von privaten Vereinigungen zu privaten unpolitiſchen Zwecken ſind nicht anmeldepflichtig.(§S 4 der Not⸗ verordnung.) 1 9 nachm. 4,30 Uhr 0 0 1. Bezirksligakampf auf dem Waldſportplatz. F. C. Lorſch 1.(Bezirks⸗ liga) gegen Sp. Vgg. Amicitia 09 1.(Bezirksliga) Vorher 3 Uhr: Viernheim 2.— Lorſch 2. Heute Samstag nachm. halb 7 Uhr Waldſportplatz: Viernheim A. H. 1. gegen Sp.-Club Käfertal A. H. Heute Samstag in Weinheim Stahlbad halb 7 Uhr Viernheim A. H. 2.— Weinheim A. H. Abfahrt halb 6 Uhr per Rad, ab Kapelle am Weinheimer Weg. Die Sportleitung. 9 Tg. Oftersheim— Turnerbund Viernheim. End- ſpiel in der Jahnrunde 1931. Abfahrt wird im Lokal bekannt gegeben. Die Leitung. Sonntag, den 21. 6. 31. A D. 9. K. Fußball: Oppau 1.— Viernheim 1. Oppau 2.— Viern⸗ heim 1. Privat. Oppau Schüler— Viernheim 1. Schüler. Die Spiele finden auf den Plätzen der erſtgenannten Vereine ſtatt. Die Sportleitung. Sonntag, den 21. Juni Sonntag Nachmittag 4,15 Uhr in Hockenheim Spielprogramm für Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗ Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden EFF Sünger⸗Einheit. Samstag abend 8 ¼ Uhr Sing⸗ ſtunde. Pünktlich erſcheinen. Der Vorſtand. Radfahrer⸗Berein„Eintracht“. 20. Juni abends halb 9 Uhr im Vereinslokal zur Vorſtadt Mitgliederverſammlung. Zu recht zahlreichem Beſuche ladet freundlichſt ein. D. V. N. B. Nach der Verſammlung gemütliches Bei⸗ ſammenſein bei einem Faſſe Freibier. D. O. Radfahrer⸗Verein„Vorwärts“ gegr. 1906. Sams⸗ tag, den 20. Juni, abends halb 9 Uhr, findet im Lokal zum„Brauhaus“ eine Vorſtandsſitzung ſtatt. Vollzähliges Erſcheinen erwartet Der erſte Vorſitzende. Geſang⸗Verein„Sängertrene“. Sonntag vorm. um 10 Uhr Singſtunde. Es iſt Pflicht eines jeden Sängers pünktlich und vollzählig zu er- ſcheinen. Der Vorſtand. Geſangverein„Liederkranz“. Heute Samstag abend halb 9 Uhr Singſtunde. Es iſt Pflicht aller Sänger um dieſe Zeit pünktlich zu erſcheinen. Der Vorſtand. Krieger⸗ u. Soldaten⸗Verein Teutonia.(Schützen- abteilung.) Sonntag, den 21. Juni 1931, von 3½ Uhr ab auf unſerem Schießſtand Uebungs⸗ ſchießen Schießen auf Reichsverbandsauszeichnung und bewegliche Wildſcheibe. Zahlreiche Begeili⸗ gung erwartet Der Vorſtand. Odenwaldklub(Ortsgr. Viernheim). Mittwoch, den 24 Juni, abends halb 9 Uhr Klababend im Klublokal zum Löwen. Samstag, den 27. Juni und Sonntag, den 28. Juni Hauptver- ſammlung in Miltenberg.— Sonntag, den 28. Juni Wanderung Weinheim—Juhöhe. Zahl- reiche Beteiligung bei allen Veranſtaltungen er⸗ wartet Der Vorſtand. Kaninchen und Geflügelzuchtverein 1916. Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß dieſe Veranſtaltung am Samstag abend 9 Uhr im Vereinslokal ſtattfindet. Die Mitglieder werden gebeten pünktlich zu erſcheinen. Der Vorſtand. Samstag, den MAC Cl Fleischbrübwürfel der katholiſchen Gemeinde V'heim 4. Sonntag nach Pfingſten. / 7 Uhr hl. Meſſe. ½8 Uhr hl. Meſſe. ½10 Uhr Hochamt. 11 Uhr Kindermeſſe in der neuen Kirche. 1 Uhr Kindergottesdienſt. 2 Uhr Sakram. Andacht, darauf Verſammlung des chriſtl. Müttervereins. In der neuen Kirche an Werktagen: Montag: ¼7 Uhr 2.,/ 7 Uhr 3. S.⸗A. für Magd. Hofmann geb. Fauſtmann. Dienstag: ¼7 Uhr 2., 7 Uhr 3. S.⸗A. für Adam Müller 3. Mittwoch: ¼7 Uhr beſt. E.⸗A. für Gg. Babylon, Kinder Michael, 7 Krieger Georg und deſſen Ehefrau Eliſ. geb. Hoock. 3/7 Uhr beſt. E.⸗A. für Metzgermeiſter Hans Heckmann, Eltern: Adam Heckmann, Ehefrau Magd. geb. Kirchner, Schwiegereltern: Anton Hanf, Ehefrau Joſephine geb. Winkenbach und Angehörige. Donnerstag: ¼7 Uhr 3. S.⸗A. für Franz Kühl⸗ wein 7. 37 Uhr beſt. E.⸗A. für Anna Maria Hel big geb. Fleiſchmann, Sohn Ludwig, beiderſeitige Großeltern und Anverwandte. Freitag: ¼7 Uhr beſt. Amt für f Krieger Phil. Gärmer, Schwager Schweſter Maria. 7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Marg. Kempf geb. Burkert, Nik. Faber und Frz. Jak. Renner 5¾7 Uhr beſt. Amt für ledig f Klara Rein und Angehörige. Samstag:/ 7 Uhr beſt. Amt für Cäcilia Mandel geb. Bugert und Schwägerin Eva Mandel geb. Mandel. 7 Uhr geſt. hl. Meſſe für ledig 7 Maria Eva Wunderle u. deren Nichte Marg. Heckmann. 37 Uhr beſt. Amt für Matthäus Sommer, Ehefrau Chriſtine geb. Bollmann und Kinder. Am Montag und Mittwoch iſt um 7 Uhr bei den Engl. Fräulein, am Dienstag u. Donners- tag um ½7 Uhr bei den Barmherzigen Schweſtern hl. Meſſe. Die Kollekte iſt für den Martinusverein. Am nächſten Sonntag iſt gemeinſchaftl. hl. Kommunion für die Schülerinnen von Frl. Hofmann, Hanſt und Herrn Lehrer Schmuck. Kirchliche Anzeigen der Evang. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 21. Juni 1931. 3. S. n. Tr. Vorm. 9½ Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 10½ Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendverein und Mädchenbund Donnerstag, den 25. Juni 1931. Abends 8 Uhr: Turnſtunde. Franz Bergmann und „Wenn ich als Mann „Hausfrau“ ſpielen müßte dann würde ich mehr Zeit übrig haben als du!— So wird ſchon mancher zu ſeiner Frau geſprochen haben. Und die Frau dachte ſich im ſtillen: Leichter geſagt als getan. Aber ob die Herren der Schöpf ung diesmal„ausnahmsweiſe“ nicht etwas recht haben? Nehmen wir zum Beiſpiel das Geſchirr⸗ aufwaſchen und Spülen vor. Wie kommt man doch hier ſchneller vom Fleck, wenn das einzigartige Auf waſch⸗, Spül- und Reinigungsmittel i Mi helfen darf. Ja mit i Mi zu arbeiten, macht tatſächlich Spaß. Ein Verſuch überzeugt ein für allemal, Bekanntmachung. Stromverſorgung, hier Unterbrechung der Stromlieferung. Infolge dringender Reparaturarbeiten wird von ſeiten des Kraftwerkes Rheinau am Sonntag den, 21. Juni 1931 vormittags von 4— 5 Uhr der Strom abgeſtellt. Die Intereſſenten werden darauf aufmerkſam gemacht. Betr.: Betr.: Die Erhebung der Beiträge zu den Kanz⸗ leikoſten der Induſtrie⸗ und Handelskammer Wir geben hiermit bekannt, daß die Hebregiſter der Handelskammer Worms für die Beiträge der Jahre 1930/1 bis einſchl. 25. Juni auf der Bürgermeiſterei Lampertheim zur Einſicht offen liegen. Einwendungen hiergegen ſind bei der Handelskammer Worms vorzubringen. Viernheim, den 20. Juni 1931. Hedſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. J. V.: Roos. Bekanntmachung. Als gefunden wurde ein Herrenfahrrad gemeldet. Viernheim, den 20. Juni 1931. Heſſ. Polizeiamt: Ludwig. iernheimer finzeiger 0 9 (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) V iernh et Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feier 2 preis äg 6 Sonn⸗ Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,50 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonmtatsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheck 9 5. legra z 5. heckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 141 Induſtrie hat Vertrauen zu Brüning Reichsverband der Deutſchen Induſtrie zur 9 5 Wirtſchafts⸗ und Finanzlage. enb Berlin, 19. Juni. Der Hauptausſchuß des Reichsverbandes der Deutſchen 9 5 trat heute bei zahlreicher Beteiligung aus allen Tei⸗ len des Reiches unter dem Vorſitz von Geheim— rat C. Duisberg zu einer Tagung in Berlin zu— ſammen, in der die augenblickliche Notlage des deutſchen Volkes eingehend erörtert wurde. Das Hauptreferat mit dem Thema„Wie ſtehen wir wirtſchafts⸗ und finanzpolitiſch?“ erſtattete an— ſtelle des durch Krankheit verhinderten Geheim— rats Kaſtle Dr. Silverberg. In der Diskuſſion nahmen Karl Friedrich v. Siemens, Geheimrat Ernſd v. Borſig, Clemens Lammers. Direktor Dr. Haußmann, Rudolf Blohm, Baurat Riepert und A. B. R. Frowein das Wort zu grundſätz⸗ lichen Ausführungen. Das Ergebnis der Tagung faßte der Vorſitzende, Geheimrat Dr. Duisberg, wie folgt zuſammen: 5 Der Reichsverband der Deutſchen Induſtrie iſt ſich darüber klar daß die Vermeidung eines wirtſchaftlichen und finanziellen Zuſammen— bruches in allererſter Linie eine Frage des Ver⸗ trauens in die Führung der Reichsgeſchäfte iſt. Der Perſon des Reichskanzlers bringt die In⸗ duſtrie dieſes Vertrauen entgegen. An dem In⸗ halt der Notverordnung vom 5. 6. 1931 wurde ernſte Kritik geübt. Die entſcheibenden Schritte die Wirtſchaft von den Feſſeln zu befreien, die ihr durch die ungeheure Ueberlaſtung mit öffent— lichen Abgaben und die falſchen Methoden der Wirtſchaft⸗ Finanz- und Sozialpolitik auferlegt ſind, müſſen noch geten werden. Der Reichsver⸗ band behält ſich vor, im Einzelnen zu den Be⸗ ſtimmungen der Notverordnung Stellung zu nehmen. Eine dringende Aufgabe iſt ferner das entſchloſſene Anpacken der Reparationsfrage. Ein Zögern der Reichsregierung in dieſer Frage wird von der überwältigenden Mehrheit des deutſchen Volkes und von der geſamten deutſchen Indu⸗ ſtrie nicht mehr verstanden. Die Reichsregierung muß im geeigneten Angenblick die kraftvolle Ini⸗ tiative ergreifen, die notwendig iſt, um neue Verhandlungen in Gang zu ſetzen und eine bal— dige Löſung der Tributfrage und damit eine Erleichterung der untragbar gewordenen Laſten herbeizuführen. Die ſchnelle Löſung der Repa⸗ rationsfrage iſt nicht nur für den Beſtand der deutſchen Wirtſchaft die notwendige Vorausſet⸗ zung, ſondern ſie liegt auch im Intereſſe Euro— pas und der Welt. icht Todesopfer eines Unwetters in Oſtpreußen witb. Königsberg, 19. Juni. Am geſtrigen Nachmittag und in den Abendſtunden gingen über Königsberg und die Provinz Oſtpreußen mehrere ſchwere Gewitter nieder. In Heiligen⸗ beil erſchlug der Blitz in dem Wohnhaus eines Beſitzers deſſen 19⸗jährigen Sohn und 32⸗jähr. Tochter. In Ortelsburg wurde die Familie eines Beſitzers bei einer Begräbnisſeier von einem Gewitter überraſcht. Der Blitz ſchlug in das Haus und tötete die Frau des Beſitzers und den Sohn eines anderen Landwirts. Auch die übrigen Trauergäſte erlitten Brandwunden.— Auch im Kreiſe Inſterburg traf der Blitz das Haus eines Landwirts. Der Beſitzer wurde vom Blitz erſchlagen, während die übrigen Bewoh⸗ ner mit dem Schrecken davon kamen. Im Kreiſe Preußiſch⸗Holland wurde eine 57⸗jährige Ar⸗ beiterin auf dem Heimweg von ihrer Arbeits⸗ ſtätte vom Blitz getötet.— Mit den bereits aus dem Oeſteroder Kreis gemeldeten zwei getöteten Perfonen hat das geſtrige Unwetter alſo acht Todsopfer gefordert. Taagesnachrichten Rheiniſch⸗weſtfäliſches Kohlenſyndikat. wib. Eſſen, 19. Juni. Die Verhandlungen zur Bildung eines freiwilligen Syndikats wurden in der heutigen Zechenbeſttzerverſammlung ſortge— ſetzt. Es lag ein Vorſchlag des Arbeitsausſchuſ⸗ ſes zur Beſchlußfaſſung vor, der im Weſentlichen vorſieht, daß das Syndikat auf der Grundlage, wie es durch die Verordnung des Reichswirt⸗ ſchaftsminiſters vom 29. Mai 1931 umgebildet worden iſt, bis zum 31. März 1942 verlängert werden ſoll. Die Umlageregelung ſoll, und zwar mit Wirkung vom 1. Juli 1931 ab, durch ein Schiedsgericht erledigt werden, das aus einem Obmann und je zwei Vertretern der beiden Par⸗ teien beſteht. Obmann iſt der Geſchäftsführer des Reichskohlenrats, Berghauptmann Bennhold. Der den Zechen zur Unterſchrift vorgelegten Bei⸗ trittserklärung ſtimmten bis auf einige Ausnah⸗ men die Zechenbeſitzer zu. Einige Zechen behiel— ten ſich ihre Stellungnahme noch vor. Samstag, den 20. Juni 1931 mer Zeitung 2— (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Sechs Todesopſer eines Blitzſchlags in Kongreß⸗Polen. wtb. Warſchau, 19. Juni. Bei Sierpf im nordöſtlichen Kongreßpolen hat geſtern Abend in eine Scheune, in der eine Schar Knaben vor einem Gewitter Schutz geſucht hatten, der Blitz 575 48. Jahrgang eingeſchlagen. Die Knaben befanden ſich unter Führung eines Offiziers und eines Unteroffi— ziers auf einer Zolldienſtübung. Der Blitzſchlag tötete fünf Knaben und einen Leutnant. Acht— zehn Knaben erlitten ſchwere, 30 leichte Ver— letzungen. — Vor wichtigen Entſcheidungen Hoover will eine Stärkung der Cage in Deutſchland herbeiführen— Beſprechungen im Weißen Hauſe Waſhington, 20. Juni. Präſident toren Reed, Smoot, Cing und Glaß und meh⸗ Hoover erklärte geſtern über gepflogene Be⸗ ſprechungen im Weißen Hauſe, er habe mit mehreren Führern beider politiſcher Par⸗ teien über Maßnahmen geſprochen, die ge⸗ eignet ſeien, zur wirtſchaftlichen Wiederge⸗ ſundung ſowohl in den Vereinigten Staaten und im Auslande beizutragen, und insbe⸗ ſondere eine Stärkung der Lage in Deutſchland herbeizuführen. Man ſei ſich noch nicht über beſtimmte Pläne ſchlüſſig geworden, aber die Art, in der die Vertre⸗ ter beider Parteien auf die Angelegenheit eingegangen ſeien, ſei durchaus befriedigend geweſen. * London, 20. Juni. Aus Waſhington wird berichtet: Die Wichtigkeit der Besprechungen, die Präſident Hoover geſtern abgehalten hat, — einer Reutermeldung zufolge ſollen ſie ſich auf die europäiſche Finanzlage beziehen— kann an den Perſönlichkeiten ermeſſen werden, die hin⸗ zugezogen wurden. Der Präſident hatte zuerſt eine längere Unterredung mit dem Staats- ſekretär Stimſon, hierauf eine mit den Füh⸗ rern der beiden Senatsfraktionen und anſchlie⸗ ßend daran eine mit dem Unterſtaatsſekretär Mils. Der Präſident der Senatskommiſſion für Finanzen, Smoot iſt eiligſt telegraphiſch nach Waſhington berufen worden. Die Konferenzen ſelbſt wurden dann am Nachmittag fortgeſetzt. Hoover empfing den Unterſtaatsſekretär Klein, der Sachverſtändiger für Fragen des Außen⸗ handels iſt, und eines der älteſten Mitglieder der Finanzkommiſſion des Repräſentantenhau⸗ ſes, Bacharach. Wie Reuter berichtet, wird das Eingreifen des Präſidenten in Zuſammenhang gebracht mit den geſtrigen Unterredungen zwiſchen Mel⸗ lon und Macdonald in London und zeigt, wie man glaubt, daß eine wichtige Entſcheidung über die amerikaniſchen und europäiſchen Fi⸗ nanzen im Gange ſei. Amerikaniſches Echo der Hoover⸗Erklärung wib. Waſhington, 20. Juni. Im Zuſammen⸗ hang mit der Erklärung Hoovers über die wirt⸗ ſchaftliche Wiedergeſundung wird noch ergänzend gemeldet, daß Präſident Hoover mit den Sena⸗ reren Abgeordneten Beſprechungen führte und längere Konferenzen mit Staatsſekretär Stimſon und dem ſtellvertetenden Schatzſekretär Mills hatte. In der amerikaniſchen Preſſe wird die Erklä⸗ rung Hoovers als ein hiſtoriſches Dokument be— zeichnet und als Beweis für die Erkenntnis, daß ſich Amerika dem Ernſt der Lage nicht länger entziehen könne. Ueber die Pläne Hoovers gehen die Vermutungen dahin, daß man Deutſchland nicht durch eine Herabſetzung der alliierten Kriegsſchulden, ſondern durch Gewährung lang— friſtiger Kredite helfen wolle. „Baltimore Sun“ behauptet, ſie habe aus gu— ter Quelle erſahren, daß Hoover die Initiative in der Schuldenfrage ergreifen und den Alliier— ten vorſchlagen wolle, für zwei oder drei Jahre die Zahlungen an die Vereinigten Staaten ein— zuſtellen unter der Bedingung, daß ſie während des gleichen Zeitraumes keine Reparationen von Deutſchland verlangen. Dieſer Plan würde nach der„Baltimore Sun“ die Verträge mit den Alliierten über ihre Schuldenzahlungen unange⸗ taſtet laſſen und es gleichzeitig den Alliierten er— ſparen, Amerika um Zahlungsaufſchub zu bit— ten. Dadurch werde das Preſtige Europas ge— wahrt und Amerikas Preſtige gehoben. Stimſon betonte, Hoovers Erklärung werde aller Vorausſicht nach ſeine Europareiſe nicht verzögern. „Börſen⸗Courier“ zur Erklärung Hoovers. enb Berlin. 20. Juni. Der„Börſen⸗Courier“ ſchreibt zu den Meldungen über die Erklärung Hoovers zur Reparationsfrage: Daß Nachrichten über bevorſtehende poſitive Entſchlüſſe Amerikas in Europa und beſonders in Deuſchland nicht mit unbeſonnen erwartungs— freudigen Optimismus aufgenommen werden, daſcir bürgen die Erfahrungen ſchwerer Jahre; ſie bürgten dafür auch dann, wenn man die im Ton faſt europafeindliche Rede, die Präſident Hoover neulich in Indianapolis hielt, mit der Rückſicht auf weſtamerikaniſche Stimmungen und aus dem Wunſch erklärt, verfrühten Feſtlegun⸗ gen vorzubeugen. Dieſe beſtimmten Formulie— rungen Hoovers aber über eine amerikaniſche Hilfsaktion zugunſten Europas und insbeſon⸗ dere auch Deutſchlands ſind geeignet, ſtärkere Er— wartungen zu wecken. Die veränderte Haltung des Präſidenten dürfte, wie auch zugegeben wird. nicht zum wenigſten von den ſonſt geleugneten Reparationsbeſprechungen Mellons und Stim— ſons beeinflußt ſein. Die Vorbereitung der Reviſion wichtige Kabinettsbeſprechungen mit den Botſchaſtern Dr. Cremer Reichswirtſchaſtsminiſter? enb Berlin 19. Juni. Wie wir erfahren. hat der reparationspolitiſche Ausſchuß des Reichs⸗ kabinetts, der bekanntlich ſeinerzeit aus den Reſ⸗ ſorts gebildet worden iſt, die an den Fragen der Reparationen beſonders beteiligt ſind, heute eine Sitzung abgehalten, an der auch die Bot⸗ ſchafter Dr. Hoeſch und Dr. von Sch u⸗ bert teilgenommen haben. Die Beratungen gal⸗ ten natürlich der Vorbereitung der Maßnahmen. mit denen das Reichskabinett die Reviſion einleiten will. Sie werden in den nächſten Tagen fortgeſetzt. Inzwiſchen werden auch die Botſchafter von Prittwitz und Neurath in Ber⸗ lin erwartet, die ſich bereits auf der Reiſe be⸗ finden. Dieſe Beſprechungen, die bereits vor einer Reihe von Tagen angekündigt worden wa⸗ ren, werden noch einige Zeit in Anſpruch neh⸗ men, da der Reviſionsſchritt bei der großen Be⸗ deutung und den Schwierigkeiten des ganzen Problems natürlich einer eingehenden und ſorg— ſältigen Behandlung bedarf. * Morgen vormittag wird das Geſamtkabinett zu einer Sitzung zuſammentreten, in der auch Perſonalfragen erörtert werden ſollen. Es ſoll ſich dabei aber nicht, wie verſchiedentlich behauptet wurde, um Umbeſetzungen im Reichs⸗ kabinett, ſondern lediglich um die Be⸗ ſetzung einzelner nicht leitender Poſten handeln. * In politiſchen Kreiſen verlautet, „Demokratiſche Zeitungsdienſt“ meldet, daß von der Deutſchen Volkspartei die Ernennung des Abgeordneten Dr. Cremer zum Reichs⸗ wirtſchaftsminiſter gewünſcht würde. Dr. Cremer iſt in der letzten Zeit mehrfach als Anwärter für das Amt des Reichswirtſchafts⸗ miniſters genannt worden. wie der Kampf um die Notverordnung Ein Aufruf des ſozialdemokratiſchen Parteivorſtandes. enb. Berlin, 20. Juni. Der Vorſtand der ſo— zialdemokratiſchen Partei hat einen Aufruf ver⸗ öffentlicht, der eine Kampſanſage gegen die Not— verordnung enthält. Die Sozialdemokratie for- dere, daß ihr ſozial ungerechter Inhalt durch einen gerechteren erſezt werde. Die anderen Parteien, die ſich gegen die Notverordnung er— klärt hätten, verfolgten ganz andere Ziele als die Sozialdemokratie. Nationalſozialiſten und Deutſchnationale, Großagrarier und volkspartei— liche Scharfmacher wollten die Arbeiterbewegung vernichten. Sie wollten eine Regierung der Rechten als Ueberleitung zum Faſchismus. Kommuniſten hätten ihnen dabei geholfen. Die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion habe rich— tig gehandelt, indem ſie die Pläne der ſaſchiſtiſch⸗ kommuniſtiſchen Koalition zuſchanden machte. Sie habe richtig gehandelt, indem ſie für dieſen Zeitpunkt die Einberufung des Reichstags ab— lehnte. Sie habe richtig gehandelt, indem ſie auf den ſoſortigen Zuſammentritt des Haushalts— ausſchuſſes verzichtete. Sie habe es getan, nach⸗ dem die Reichsregierung demnächſtigen Ausſchuß— beratungen zugeſtimmt und ſich außerdem zur vorherigen Milderung einiger ſozialer Härten be— reit erklärt hätte. Der Aufruf ſchließt mit einem Appell an die Mitglieder, den Maſſen die wirklichen Kräftever— hältniſſe zu zeigen und ihnen die Gründe des ſozialdemokratiſchen Handelns zu erklären. Kampf gegen die Notverordnung in der Staatspartei. enb. Berlin, 20. Juni. Der Reichsarbeitneh⸗ merausſchuß der Deutſchen Staatspartei hatte eine Verſammlung einberufen, in der Reichstags⸗ abgeordneter Guftav Schneider über das Thema „Kampf der Notverordnung“ ſprach In der Ausſprache kam— dem„Berliner Tageblatt“ zu- folge— eine ſtarke Erbitterung der Arbeitnehmer gegen die Haltung der Staatspartei, vor allem des Reichsfinanzminiſter Dietrich, zum Ausdruck. Wiederholt wurde erklärt, daß man den Weg des Kabinetts Brüning nicht mehr mitmachen könne. Dietrich häte zurücktreten müſſen, als er ſah, daß er ſeine Abſichten nicht durchſetzen konnte. Die Partei hätte von der Regierung abrücken müſſen, ſelbſt auf die Gefahr hin, daß Dietrich aus der Fraktion ausgetreten wäre. Wenn man den Parteiführer auf dieſe Weiſe los— geworden wäre, ſo wurde wörtlich von einem Redner erklärt, ſo wäre das dann umſo beſſer. Die Sprengſtoffunde in Zweibrücken witb. Zweibrücken, 19. Juni. In einem Trep— penaufgang im hieſigen Bürgeramt wurde heute vormittag ein Blechkaſten gefunden, der über 90 Sprengkapſeln enthielt. Es wurde ſofort eine Unterſuchung eingeleitet, die aber bisher erfolglos geblieben iſt. „Do Xx“ auf dem Wege nach Rio wtb. Rio de Janeiro, 19. Juni. Das Waſſer⸗ flugzeug hat von Bahia aus den Flug nach der Bundeshauptſtadt angetreten und um 8 Uhr morgens die Stadt Belmonte überflogen. „Do X“ auf dem Wege nach Victoria. wtb. Carafellas, 19. Juni. Das Flugſchiff, das heute morgen hier eingetroffen iſt, hat ſeinen Weiterflug nach Victoria angetreten. „Do x“ unmittelbar vor Rio de Janeiro wib Newyork, 20. Juni.„Do X“ iſt, wie der National⸗Telegraf aus Rio de Janeiro meldet, um 21,05 Uhr(M3) in Aldeia de S. Pedro (unmittelbar am Cap Frio) eingetroffen. Was die Woche brachte Gefahr der Nabinettskriſe beſeitigt— Täglich volitiſche Suſam⸗ menſtöße— Eine neue Rede des Friedensapoſtels Briand— Regierungskriſe in Oeſterreich. „ Die Entſcheidung iſt endlich gefallen! Mit Hangen und Bangen ſah man in Deutſchland dieſer ſchickſalsſchweren Stunde entgegen, in der ſich das ſernere Wirken der Regierung Brüning ſollte ermöglichen oder unterbrechen laſſen. Der Reichstag hat am Dienstag in ſeinem Aelteſten⸗ rat beſchloſſen, keine Sondertagung für den Sommer einzuberufen, und auch der Antrag, erſatzweiſe den Haushaltsausſchuß zuſammentre⸗ ten zu laſſen, um die Notverordnung zu debattie⸗ ren, iſt vom Aelteſtenrat nicht angenommen wor⸗ den. So einfach und leicht das auch klingen mag, nachdem die ganze Angelegenheit nunmehr bei⸗ gelegt iſt, ſo ſchwer und kompliziert war es für die Regierung, zu dieſer Einigung zu gelangen. Bis zur letzten Minute vor der Abſtimmung nahezu wußte man nicht, wie deren Ergebnis ausfallen würde, ob die Regierung ihren Willen würde durchſetzen können oder nicht. Es wird in weiten Kreiſen des deutſchen Vol⸗ kes und auch im volitiſchen Ausland begrüßt, daß Dr. Brüning mit ſeiner Anſchauung durch⸗ gedrungen iſt, daß es ihm gelang, die Mehrheit der Parteien zu Gegnern des Einberuſungsan— trages zu machen, ſie mindeſtens zu paſſivem Verhalten und zum Zuwarten zu bewegen. Man hat bie Folgen einer Annahme der Oppoſitions⸗ anträge und der damit verbundenen Demiſſion des Geſamtkabinetts eigentlich garnicht ſo richtig ausgemalt, wahrſcheinlich, weil man doch im Grunde genommen mit der Ablehnung dieſer Anträge gerechnet haben mag. Aber man kann ſich jetzt, nach überſtandener Gefahr, dieſe Fol⸗ gen einmal vor Augen führen; in aller Ruhe und Obiektivität. Zunächſt einmal wäre alſo das Kabinett Brüning zurückgetreten. Der Reichstag oder der Ausſchuß hätte ſich verſam⸗ melt und mit endloſen Auseinanderſetzungen der verſchiedenen Parteianſichten die Zeit hingebracht. Die Zeit zudem. die gerade im gegenwärtigen Augenblick mehr denn jemals unter den Nägeln brennt, die auf keinen Fall einen Aufſchub der vorgeſehenen Sanierungs- und Reviſionsmaß— nahmen duldet. Und was wäre das Ergebnis derartiger Diskuſſionen geweſen? Man hätte ſich eine neue Regierung ſuchen müſſen, die die eventuellen Beſchlüſſe des Parlaments hätte ausführen können. Leicht und ſchnell aber wäre ſie ſicherlich nicht zu finden geweſen, denn eine richtige Mehrheit haben wir ja im Reichstag nicht. Die Oppoſitionsparteien wären zur Re— gierungsbildung an ſich ihrer Stimmenzahl nach ſchon garnicht in der Lage, ob die Mitte aber noch einmal eine Regierung hätte zuſtande brin— gen können, ſcheint mehr als fraglich. Vielleicht hätte man zu der von der Rechten wie von der äußerſten Linken erſehnten Reichstagsauflöſung als letztem Mittel gegriffen, vielleicht hätte man dann auch eine tragfähige Regierungsmehrheit in dieſer oder jener Richtung bekommen, aber wann? Wieviel Zeit wäre darüber hingegangen! Wie wären die vpolitiſchen Leidenſchaften im Volk, die ja jetzt ſchon nicht gerade übermäßig ſtarkt gedämpft ſind, in Wallung gekommen, wie— viel Unruhe und Wirrnis hätten wir zu über⸗ ſtehen gehabt! Man kann die Möglichkeiten zum Chaos noch weiter verfolgen, zweifellos ſteht feſt, daß ſie bei einer Niederlage des Kabinetts ſehr groß gewe—⸗ ſen wären. Hierzu ſtehen die Vorkommniſſe nicht in Widerſpruch, die ſich im Laufe der letzten Wochen in ſtändig wachſendem Maße im Deutſchen Reiche ereignen, die politiſchen Zuſammenſtöße, Veber— fälle auf Andersdenkende, Reibereien mit der Polizei und ſogar Schießereien, bei denen Tote und Verwundete nicht mehr zu den Seltenheiten gehören. 0 Man wurde bei all dieſen Dingen den Gedanken nicht los, daß es ſich bei den zumeiſt provozierten Zwiſchenfällen um Aktionen han⸗ delte, die planvoll von einer Zentralſtelle aus ins Werk geſetzt worden ſind, um Unruhe zu ſtif⸗ ten und vorhandene Unruhe zu verſtärken und zu vergrößern. Auch das Nachbarland Oeſterreich hat ſeine Regierungskriſe, allerdings iſt dort die Re⸗ gierung Ender⸗Schober wirklich zurückgetreten, während es bei uns nur bei der Drohung blieb. Die Verhältniſſe um die Creditanſtalt führten zunächſt zur Demiſſion des Landvolk⸗Innenmini⸗ ſters Dr. Winter und im Anſchluß hieran zur Geſamtdemiſſion, ohne daß man bisher wüßte. wo und wie ein Ausweg aus dem Dilemma zu finden wäre. Wann kommt In Reims vor den ehemaligen franzöſiſchen Frontſoldaten zeigte ſich Briand wieder ein⸗ mal„von der anderen Seite“, Er„machte“ ſtark in Friedensapoſtel, aber man glaubt ihm das in Deutſchland nicht mehr ſo recht. Die oft ange⸗ kündigten Beweiſe ſind ausgeblieben. und mit ſchönen ſchwungvollen Reden allein iſt uns und der Welt heute nicht mehr gedient. Briand hätte bei der Beratung der Rüſtungen in der Kammer genügend Gelegenheit, ſeine Friedensliebe prak⸗ tiſch in die Erſcheinung treten zu laſſen, er zieht es aber vor, die anderen machen zu laſſen. was ſie wollen— und was vielleicht auch er will!—, ſelbſt aber im Hintergrunde zu bleiben und ge⸗ legentlich eine Friedensrede zu halten. Trotz allem Leid, das uns ſelbſt ſchon betrof⸗ ſen hat, gedenken wir doch in aufrichtiger Teil⸗ nahme der über 500 Todesopfer, die die jüngſte Dampferkataſtrophe vor der franzöſiſchen Küſte gefordert hat. Daß unſere außenpelitiſchen Stel⸗ len dem deutſchen Beileid in entſprechender Form Ausdruck verliehen haben, war ſelbſtver⸗ ſtändliche Pflicht der Menſchlichleit. der ZJahlungs⸗ auſſchub? Transfer⸗ Moratorium nur Etappe— Vollſtändige Neuregelung Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die Reichsregie⸗ rung, welche allein den Ueberblick über alle in Betracht kommenden Fragen und Zuſammen⸗ hänge hat, den Zeitpunkt, in welchem ſie die Unmöglichkeit weiterer Zahlungen wegen Ge⸗ fährdung der deutſchen Wirtſchaft und Wäh⸗ rung erklärt, ſelber beſtimmt. Aber ebenſo iſt es möglich, daß die Notwendigkeit zu dieſer Er⸗ klärung wohl früher praktiſch werden wird, als man das bisher angenommen hat. Die Reichsregierung hatte anfänglich ge⸗ glaubt, die Dinge taktiſch ſo behandeln zu kön⸗ wiellen Erklärung eine unmit⸗ telbare Fühlungnahme mit den amerikaniſchen Staatsmännern, die ſich demnächſt in Europa und auch in Berlin befinden werden, vorange⸗ gangen wäre. Namentlich eine Beſprechung mit dem amerikaniſchen Staatsſekretär des Aeußern, Stimſon, und dem amerikaniſchen Finanzſtaats⸗ ſekretär Mellon, hätten zweifellos der Vorberei⸗ tung der Aktion wie auch ihrer Wirkung dien⸗ lich ſein können. Nun werden aber dieſe Per⸗ lichkeiten kaum vor dem letzten Drittel des Monats Juli in Berlin ſein können. Die finanzwirtſchaftliche Zuſpitzung, wie ſie durch den in der Geſchichte der deutſchen Reichs⸗ bank bisher noch nicht erlebten Anſturm gegen den Goldbeſtand der Bank in Geſtalt von Kre⸗ ditkündigungen, Geldabzügen und nahezu eine Milliarde ausmachenden Deviſenanforderungen innerhalb vierzehn Tagen herausgebildet hat, in Verbindung mit der Verſchärfung der innerpolitiſchen Situation auf Grund der neuen Notverordnung, werden nun wahrſcheinlich die Reichsregierung zu einem früheren Schritt nötigen. Man hatte Mitte bis Ende Auguſt für dieſen Schritt in Ausſicht genommen, vielleicht muß er aber um Wochen vorverlegt werden. Angenehm wäre eine ſolche Situation ſchon deshalb nicht, weil auch eine langwierige diplo⸗ matiſche Vorbereitung erforderlich iſt, und weil es nicht nur aus formellen, ſondern auch aus ſachlichen Gründen notwendig erſcheint, gerade das ausſchlaggebende Land, nämlich die Ver⸗ einigten Staaten, zeitig und umfaſſend zu orientieren, was durch die Rückſprache mit dem Staatsſekretär Stimſon in Berlin etwa um den 20. Juli herum hätte geſchehen ſollen. Nach Lage der Dinge würde es ſich zunächſt einmal um den Transferaufſchub han⸗ eee 5 5 Des Lebens seltsames Spiel. Noman von Eliſabeth Ney. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(S) 5. Fortſetzung. Sie flog jetzt förmlich dahin. Aber als ſie das väterliche Haus betrat, ſchien wieder die alte Angſt über ſie herzufallen. Wie, wenn ihre Annahme nun doch falſch war, wenn Matthias— Sie vermochte den Gedanken nicht weiterzuſpinnen. Der Herz⸗ ſchlag drohte ihr auszuſetzen, und für einen Moment überkam ſie ein Gefühl des Schwin⸗ delns. Sicher wäre ſie rücklings zu Boden ge⸗ ſchlagen, wenn ſie nicht noch im letzten Augen⸗ blick zwei ſtarke Männerarme aufgefangen hätten. „Chriſta, aber Mädel, was iſt denn mit dir? Herrgott, du ſiehſt ja aus, wie wenn dir ein Geiſt begegnet wäre“, erklang dicht neben ihr Fritz Krafts kräftiges Organ. Chriſta Wald riß ſich mit aller Kraft zu⸗ ſammen und ſtarrte ihn entgeiſtert an; dann aber rannte ſie. wie von Furien gepeitſcht, die Treppen empor. Kopfſchüttelnd ſtieg Fritz Kraft hinter ihr drein. Er konnte ſich das Gebaren der immer gleich⸗freundlichen, ſtillen Jugendgeſpielin nicht erklären. Noch einmal preßte Chriſta die zitternde Hand auf das wild und ſchmerzhaft pochende Herz, bevor ſie oben die Wohnungstür auf⸗ In dem kleinen Korridor blieb ſie dann einen Moment lauſchend ſtehen, ob ſich viel⸗ leicht Stimmen vernehmen ließen. Es war ſtill, nur drinnen in der Stube ging der Vater mit wuchtigen Schritten auf und ab. Er wartete alſo. wartete auf ſie und ihren Verlobten. Matthias aber war nicht gekom— men, würde vielleicht nie, niemals kommen! Dann, ja dann hatte er wohl doch nur mit ihr geſpielt, und die Ihren hatten nur zu recht gehabt!—— Noch ſtand ſie zaudernd, nicht wiſſend, was ſie in ihrer tiefen Herzensnot beginnen ſollte. Am liebſten wäre ſie davongelaufen. Mit hilfloſem Blick ſtarrte ſie um ſich. In dieſem Moment wurde mit einem Ruck die Stubentür aufgeriſſen, und ihr Vater ſtand auf der Schwelle. f Ihre Blicke begegneten ſich. In des alten Mannes Augen lag eine ſtumme, fordernde Frage. Chriſta vermochte dieſem Blick nicht ſtand⸗ zuhalten, und mit wehem Aufſchluchzen ver⸗ barg ſie das verſtörte Geſicht in den zitternden Händen. Auf Emil Walds Antlitz aber kam und ging die Röte der Empörung; faſt ſtier bohr⸗ ten ſich ſeine Augen an der gebrochenen Ge⸗ ſtalt ſeiner Jüngſten feſt. „Du— du“, keuchte er endlich,„du—— Das häßliche Schimpfwort unterblieb. „Du weißt, was ich dir geſtern geſagt habe“, rang es ſich dann, ſchweratmend, von einen Lippen.„Wehe, wenn du dich noch ein⸗ en triffſt, ich würde die 5 1 Ziel der Reichsregierung: der Schuldverpflichtungen deln, deſſen Erlangung aber nicht das Ziel der Politik der Reichsregierung iſt, weil mit dieſem Aufſchub allein der großen Not, wenigſtens auf die Dauer, nicht geſteuert werden kann. Die Abſicht der Reichsregierung geht vielmehr dahin, über den Weg der Erklärung des Trans⸗ feraufſchubs eine Einberufung des beratenden Sonderausſchuſſes der Bank für Internationale Zahlungen zu erreichen, dem der Nachweis zu liefern wäre, daß die weitere Zahlung die deutſche Wirtſchaft und die deutſche Währung gefährden würden. Das Ziel der Reichsregie⸗ rung iſt nach wie vor nicht Zahlungsaufſchub ſondern vollſtändige Neuregelung der auwär⸗ tigen Schuldverpflichtungen. Beilegung des Schenker⸗ Konfliktes Die Konkurrenz zwiſchen Eiſenbahn und Auto. Berlin, 19. Juni. Der ſeit langem wogende Konflikt um den von der Reichsbahn mit der Spedetionsgeſellſchalt Schenker u. Co. abge⸗ ſchloſſenen Vertrag ſcheint allmählich ſeinem Ende zuzugehen. Nach Lage der Dinge iſt jeden, falls damit zu rechnen, daß auf Grund der bis⸗ herigen Verhandlungen ein Uebereinkom⸗ men getroffen wird das die angefochtenen Stellen des urſprünglichen Vertrages zwiſchen der Reichsbahn und der inzwiſchen von ihr er⸗ worbenen Spedittonsfirma gusmerzt. Inbeſondere ſoll Vorſorge getroffen worden ſein, daß die Gefahr einer Unterbindung des freien Speditionsgewerbes nicht aufkommen kann. Die endgültige Feſt⸗ legung des neuen Vertrages, der nach Anſicht gut unterrichteter Stellen nicht mehr wie früher ausgeſprochene Zentraliſierungsmomente auf⸗ weiſt. dürfte ſchon in abſehbarer Zeit erfol⸗ gen. Dabei hat man von vornherein Wert da⸗ rauf gelegt, einen umfaſſenden Plan auszuar⸗ beiten. der auch die Frage der Konkurrenz zwi⸗ ſchen Schiene und Landſtraße beſeitigt. Endgültig iſt beſchloſſen worden. den Nahverkehr bis zu einer Grenze von 50 Kilometer für den gemerblichen Güter⸗ verkehr dem freien Laſtkraftwagenverkehr zu überlaſſen. D N muß eine dringende Abhaltung vorliegen“, ſtammelte Chriſta, ſich immer noch an den letz⸗ ten Hoffnungsſtrahl klammernd. „Schweig“, ſchrie Emil Wald, und erhob die Hand.— Da ſchlug zur rechten Zeit die Flurglocke an. Fritz Kraft begehrte Einlaß. Mit ſchweren Schritten ging Wald zur Tür, Chriſta aber haſtete in ihr Zimmer. „Was nun, was in aller Welt ſoll ich be⸗ ginnen“, flüſterte Chriſta händeringend, in tiefſter Verzweiflung. Nein und tauſendmal nein; ſie vermochte nicht an Brechts Untreue, an ein ſchändliches Spiel zu glauben. Matthias Brecht liebte ſie und begehrte ſie zur Frau. Sie vergegenwärtigte ſich wieder und wie⸗ der den tiefen Eindruck, den ihre geſtrigen miß⸗ trauiſchen Worte auf ihn gemacht hatten, und bei dieſem Gedanken wurde ſie etwas ruhiger. Dann aber packte ſie die Unruhe aufs neue. Weshalb aber war er denn nicht gekommen! Wilde Vermutungen durchkreuzten ihr Hirn. War er krank, verunglückt? Oder hatte er geſtern zu vorſchnell gehandelt? Bereute er heute am Ende die Verlobung, weil er viel⸗ leicht bei ruhiger Ueberlegung eingeſehen hatte, daß ſie nicht als ſeine Frau paßte? Aufſchluchzend trat Chriſta zum Fenſter. Draußen klatſchte o. Ban ſchweren ein⸗ tönigen Tropfen vom Da hertunter. In dieſem Moment trat Olga, höhniſch lächelnd, ins Zimmer. L. flüchtete Chriſta ins Bett und vergrub wogegen allerdings noch von Seiten der Klein⸗ bahnen Einſpruch erhoben wird, die die Gren⸗ zen des Nahverkehrs den jeweiligen Bezirken anpaſſen wollen. g Ein offener Brief der franzöſi⸗ ſchen Katholiken an Briand wtb. Paris, 19. Juni. Die Zeitſchrift„La vie Catholique“ veröffentlicht einen offenen Brief ihres Direktors Gay an Briand. In die⸗ ſem Brief wird der franzöſiſche Außenminiſter zu ſeinen Bemühungen zugunſten der Organi⸗ ſierung des Friedens beg! wünſcht und der Dankbarkeit der franzöſiſchen Katholiken ver⸗ ſichert. Man müſſe endlich, ſo heißt es in dem Brief, rechts und links begreifen, daß eine Uebereinſtimmung zwiſchen den großen Linien der von Briand betriebenen Politik und den Friedensdirektiven vorhanden ſei, die die Päpſte Benedikt 15. und Pius 11. definiert hätten. Sie hätten in offiziellen Akten hervorgehoben. daß ſie den neuen internationalen Inſtitutionen (Haager Schiedsgericht, Völkerbund, Internatio⸗ nales Arbeitsamt, Vereinigung der Geiſtes⸗ arbeiter) volles Vertrauen entgegenbrächten. Zahlreiche Katholiken in Frankreich und in der ganzen Welt ſeien nicht mehr geneigt, die feindſelige Haltung gewiſſer Zeitungen oder gewiſſer Perſönlichkeiten zuzulaſſen, die die ſo kategoriſchen Erklärungen der höchſten Kirchen⸗ behörde vergäßen. Man werde künftig nicht mehr zulaſſen, daß man die katholiſche Kirche für die ſchändlichen Provokationen verantwort⸗ lich mache und werde entſchieden jede Solidari⸗ tät mit anderen, vielleicht gemäßigteren For⸗ meln des Chauvinismus zurückweiſen die eben; ſo der Friedensdoktrin des Evangeliums und der katholiſchen Kirche zuwiderlaufen. 550—580 Todesopfer der „Philibert“⸗Kataſtrophe wtb. Paris, 19. Juni. Nach den Feſt⸗ ſtellungen des Magiſtrats von Nantes hat die Zahl der Opfer der Schiffskataſtrophe bereits die Zahl 400 überſchritten, ohne Einrechnung der umgekommenen Kinder und der Mann- ſchaft. Man muß daher damit rechnen, daß die Geſamtzahl der Opfer 550—580 Perſonen be⸗ trägt. Die Lage des„St. Philibert“⸗ Wracks. wtb. Paris, 19. Juni. Wie Havas aus St. Nazaire berichtet, hat der Taucher, der ge⸗ ſtern nach dem Wrack des untergegangenen Schiffes ſuchte, feſtgeſtellt, daß dieſes neben der Fahrrinne liege und ſomit den Schiffsverkehr nicht behindere. Die Hebung des Schiffes ſei noch immer ein außerordentlich ſchwieriger Verſuch. da der Rumpf des Schiffes von Flut zu Flut immer tiefer in den Meerboden ein⸗ ſinke. Erſte Waſſerlandung des „Graf Zeppelin wtb. Friedrichshafen, 19. Juni. Das Luft⸗ ſchiff„Graf Zeppelin“, das heute vormittag kurz nach 8 Uhr unter Führung von Kapitän Lehmann mit 31 Paſſagieren an Bord zu einer Tagesfahrt in die Schweiz aufgeſtiegen iſt, wird bei ſeiner Rückkehr auf dem Bodenſee zwiſchen Romanshorn und Friedrichshafen ein intereſſantes Manöver ausführen, das in Zu⸗ ſammenhang ſteht mit den Vorbereitungen für die Arktisfahrt im Juli ds. Is. Es wird näm⸗ lich zum erſtenmal eine Waſſerlandung vorneh⸗ men. Zu dieſem Zweck ſind lediglich die beiden Kupferkörbe unter der Führergondel und unter der hinteren Maſchinengondel mit Gummi waſ⸗ ſerdicht gemacht worden. Zum Niedergehen auf dem WMaſſer des Bodenſees wird das Luftſchifſ Traggas ablaſſen. Der Wiederaufſtieg erfolgt K N n N een „Matthias iſt nicht ſchlecht, ich glaube denn⸗ noch an ihn. Wenn er nicht gekommen iſt, ſo! durch Abgabe von Waſſerballaſt. aN um das laute Schluchzen zu erſticken, das immer wieder aus ihrem Innern brach. Ehriſta fand in dieſer Nacht keinen Schlaf. Unruhig, von wilden Bildern geängſtigt, warf ſie ſich bis zum Morgengrauen auf ihrem Lager hin und her. Dann erſt verfiel ſie, von böſen Träumen gepeinigt, in einen unruhigen Schlaf. Die letzte Hoffnung, am anderen Morgen einen erklärenden Brief von Brecht vorzu⸗ finden, wurde ebenfalls zunichte. Die Mor⸗ genpoſt hatte nichts gebracht. Still, bleich und ſterbenselend ſuchte Chriſta Wald am nächſten Tage das Amt auf. Der Vater hatte ſie an dieſem Morgen gar nicht beachtet, und die Schweſter war ihr, ſichi⸗ lich ſcheu, ausgewichen. Ehriſta Walds ſeltſames, gedrücktes Weien konnte zuletzt auch den Kollegen nicht verbor— gen bleiben. Man tuſchelte, und bemerkte mit Erſtau⸗ nen, daß die ſonſt ſo Gewiſſenhafte ihre Ar⸗ beit ſchlecht und fehlerhaft verſah. „Mas Ihnen paſſiert, Sie ſehen ja ein Vorgeſetzter, erſtaunt neben Chriſta ſtehen bleibend.„Sie ſollten nach Hauſe gehen, ich werde für Ablöſung ſorgen.“ Da zuckte Chriſta Wald, wie aus ſchwerem Traum, empor und ſchüttelte haſtig den Kopf. „Ich bin nicht krank, ein bißchen Kopfweh, das iſt alles“, entſchuldigte ſie ſich. Der Beamte ging kopfſchüttelnd wefter. Chriſta aber raffte ſich mit aller Kraft zu⸗ ſammen und lat ihre Arbeit wie immer. 5 Fortſetzung folgt. furchtbar elend aus, ſind Sie krank?“ forſchte ver Teufel im Bart Von Georg v. d. Gabelentz. Dieſe Erzählung wurde mit Erlaubnis des Verlages L. Sta ackmann in Leipzig dem neuen heiteren Geſchichtenband von der Gabelentz entnommen, der ſoeben un⸗ ter dem Titel„Das Teufelsei und andere drollige Geſchichten“(Buchausgabe broſch. Mk. 3.—, Leinen Mk. 4.—) erſchienen iſt. 5 Es iſt eine wahre und höchſt wunderliche Ge— ſchichte, von der die Alten in der Stadt noch heute zuweilen mit Heiterkeit ſprechen. In das Geſchäft des Barbiers, dem Gaſthof zum Schwan gegenüber, trat eines Morgens ein anſehnlich gekleideter Herr von etwa vierzig Jah⸗ ren, hing den Hut an den Haken, und als der Barbier mit höflicher Verbeugung nach den Wünſchen des gnädigen Herrn fragte, ſagte er: „He, Barbutz, raſieren Sie mich! Aber ſorg⸗ fältig und gründlich!“ „Bitte, das geſchieht bei mir immer“, erwi⸗ derte der Barbier, faſt ein wenig gekränkt, und bot dem Gaſt den Stuhl vor dem Spiegel an. „Nun, das ſoll ſich erſt mal zeigen“, meinte der Fremde, indem er ſich in den Seſſel warf und die Beine von ſich ſtreckte.„Ich habe nämlich den Teufel im Bart.“ Der Barbier band ſeinem Gaſt die Serviette um und ſah ihn im Spiegel mit einem etwas verdutzten Lächeln an. „Den Teuſel, mein Herr? Teufel?“ 5 Er holte Meſſer, Pinſel und Seiſennapf her— ei. „Ich habe nämlich einen ganz verfluchten Bartwuchs. Es kommt vor, daß ich, wenn ich nicht richtig raſiert werde, manchmal in einer halben Stunde wieder ausſehe wie ein afrika— niſches Stachelſchwein.“ Der Barbier ſchlug emſig Schaum und lächelte noch immer dienſtbefliſſen und verſtändnislos. „Na, das iſt doch bald nicht möglich. Der Herr belieben zu ſcherzen.“ „Es iſt aber ſo! Mit meinem Bart iſt's eine kurioſe Sache. Sie werden ſehen“, verſicherte der Fremde,„und es kommt daher, daß mich als jungen Kerl mal ſo ein verfluchtes Zigeunerweib beſprochen hat. Ich hatte nämlich über ihren Schnurrbart Witze geriſſen.“ Der Barbier ſchlug jetzt den Schaum mit ſach— licher Miene; man mußte einen ſolchen Fall ernſt⸗ lich betrachten. „Sehr merkwürdig, Herr; in der Tat, ich habe ſo etwas noch nie gehört. Aber ſchon recht, es iſt eine eigene Sache mit dieſen alten Zigeune— rinnen. Paſſiert da mancherlei. Ich gehe ihnen gern aus dem Wege. Aber ſeien Sie unbeſorgt, wenn ich Sie raſiere...“ „Nun, nicht gar ſo ſtolz! Sind Sie Ihrer Kunſt ſo ſicher, daß Sie einen Taler dran wagen würden?“ „Ei gewiß!“ „Ein Mann, ein Wort?“ Lachend zog der Barbier aus der Taſche einen Taler und legte ihn ohne Zögern vor den Spie— gel in eine Porzellanſchale.„Sie dürfen ihn holen, mein Herr, wenn heut nachmittag auch nur das kleinſte Härchen auf Ihren Backen zu ſehen iſt!“ Haha, wieſo den . Und er ſeifte den Fremden ein und raſierte ihn ſo ſorgfältig, daß auch nicht die kleinſte Bart⸗ ſtoppel mehr zu finden war. Der Gaſt trocknete ſich das Geſicht und betrach⸗ tete ſich zufrieden im Spiegel. Als er aber zah⸗ len wollte, bemerkte er, daß er die Börſe im Gaſthof gelaſſen. „Sehen Sie, da hat es mir ſchon wieder einen Schabernack geſpielt. Sie müſſen einen Augen⸗ blick warten, bis ich mir im Schwan mein Porte- monnaie geholt habe.“ Und er grüßte, eilte über die Straße und verſchwand durch die Tür des Gaſthofs.—— Der Barbier Ordnung. „Hm,“ denkt er,„der bleibt recht lange weg. Er wird doch nicht...“ Doch do erſcheint er ſchon! Mit Freuden ſieht der Barbier ihn über die Straße kommen und reißt ihm die Tür auf. Der Fremde ſpaziert herein, das Geſicht wieder mit' abſcheulichen Stoppeln bedeckt. Aergerlich haut er den brau— nen Hut auf den Haken und wirft ſich noch ein⸗ macht unterdeſſen im Laden „He, Barbutz,“ ruft er wütend,„hab' ich's Ihnen nicht geſagt, daß ich den Teufel im Barte habe? Sehen Sie nur mein Geſicht! Nun ſan⸗ gen wir die langweile Geſchichte von neuem an! Ich hab' bloß den Troſt, daß ich diesmal einen blanken Taler dabei gewonnen hab'.“ Und er nimmt das Geldſtück aus der Porzel⸗ lanſchale und läßt's in ſeine Börſe fallen. Der Barbier ſtaunt, guckt ſich den Bart an, ſteht vor einem Rätſel. Nein, ſo etwas hat er noch nicht erlebt. — ein Taler iſt kein Hoſenknopf— beginnt er ſeine Arbeit von neuem, ſeift den Gaſt abermals gehörig und unter vielen Worten des Erſtau⸗ nens und der Entſchuldigung ein und fährt mit dem neu geſchärften Meſſer her und hin und auf und nieder, bis von häßlichen Stoppeln ſo wenig zu ſehen iſt wie auf den Wangen eines Backfiſchs. Und diesmal ſcheint die Sache gründlich er- ledigt. Der Gaſt zahlt den geforderten guten Groſchen, bedankt ſich und kehrt befriedigt in den Schwan zurück. Am Nachmittag ſieht der Barbier drüben vor dem Gaſthof einen geſchloſſenen Wagen halten. halb Bohnenkaffer mit halb Kathreiner miſchen, mit ein klein wenig Lebe zubereiten, uno probieren. Aas ſugl Di. * 1000 Worte“ Hinten iſt ein Lederkoffer aufgeſchnallt, und der Wirt verbeugt ſich am Schlag. Augenſcheinlich ſährt jemand ab. Da der Gaſt von heute mor— gen dem Barbier beiläufig geſagt hat, daß er am Nachmittag mit einem Wagen weiter ins Gebirge reiſen wollte, ſo tritt der Barbier neu— gierig auf die Straße. Vielleicht, daß er den Gaſt mit dem teufliſchen Bart noch einmal ſehen und beobachten kann, ob dem etwa die Stoppeln abermals gewachſen. Sollte das aber geſchehen ſein, ſo beſchließt er davonzulaufen und ſich auf dem Boden zu verkriechen. Dann mag den raſie— ren, wer will. Jetzt ziehen die Pferde an, und richtig ſchaut da zum linken Fenſter der Fremde heraus, er— kennt den Barbier, zeigt auf ſeine Wangen und nickt ihm lächelnd zu. Der Barbier dankt mit einer höflichen Verbeugung und ſtellt mit Freu— den feſt, daß jener gut raſiert ſcheint. Aber doch insgeheim wurmt es ihn noch immer, daß er ſei— nen Taler verloren hat, und er bleibt in Ge⸗ danken daran mitten auf der Straße ſtehen. Da U der Fremde ſchaut ja nicht nur zum linken Fen⸗ ſter heraus, nein, gleichzeitig guckt ſein wunder— derbar raſiertes Geſicht mit einemmal auch aus dem rechten hervor! 0 Das wird dem Barbier denn doch zu viel. Sieht er denn doppelt, oder treibt der Teufel etwa her ſein Unweſen am hellen Tage? Und er rennt in den Schwan hinüber.„Herr Wirt, ſagen Sie um Gottes willen, wer iſt der Herr, der da eben abgereiſt iſt?“ Der Wirt ſtarrt den erregten ſtaunt an. „Der Herr? „Wieſo?“ Barbier er⸗ Das waren zwei Herren.“ mal in den Stuhl, den er erſt vor kurzem ver⸗ laſſen. e. 25 Und mit bekümmerter Miene „Nun eben, wie ich ſage. zwei. Zwillinasbrü⸗ der! Sehen einander ſo Konlich wie eine Wein⸗ llaſche der andern. Es ſcheinen lustige Schelme, ſie lieben einen guten Tropfen.“ f „Zwei? Da ſoll ſie doch alle beide der und jener holen!“ Langſam kehrt der Barbier in ſeinen Laden zurück. Es hat eine ganze Zeit gedauert, bis er es über ſich gebracht hat, zu erzählen, wie ihn die Kerle zum beſten gehalten haben. Aus Nah und Fern ‚ Wiesbaden, 11. Juni. In dieſem Jahre findet die Hauptverſammlung des Katholiſchen Akade— mikerverbandes in Wiesbaden ſtatt und zwar am 20. und 21. Juni. Nach dem öffentlichen Pro— gramm iſt am 21. Juni in der St. Ponifatius⸗ kirche Pontifikalmeſſe Sr. Exz. des Hochw. Herrn Biſchofs von Limburg mit Anſprache. Um 11 Uhr iſt im kleinen Saal des Kurhauſes eine Ge— denkfeier an das Konzil von Epheſus(431), in der der Profeſſor der Moral Dr. phil. et theol. Wen⸗ delin Rauch⸗Mainz ſprechen wird über:„Chri⸗ ſtus, Gott zugleich und Menſch. Das Chriſten⸗ leben im Widerſchein dieſes Glaubens“. Um 15 Uhr beſchließt eine Fahrt nach dem ehemaligen Ciſterzienſerkloſter Eberbach im Rheingau die Kundgebung. Wegen Sachbeſchädigung und verbotenen Wan fentragens bezw. Widerſdandes gegen polizeiliche Anordnungen erhielten zwei ſänf Monate bezw. zwei Monate und eine Woche Gefängnis, während der dritte zu 35 Mark Geldſtrafe verurteilt wurde. Neuſtadt a. d. Hdt., 18. Jun To funden. Der Schuhmachermeiſter J in der Klauengaſſe hier wurde heute früh in ſeiner Wohnung tot aufgefunden. Der Mann war leidend und ſcheint einem Schlaganfall er— legen zu ſein. Die Leiche wird ſeziert werden. taufge⸗ 1 jakob Heß Deutſcher landwirtſchaſtlicher Genoſſenſchaſtstag 1931 wtb Swinemünde, 18. Juni. Der Reichsver⸗ band der deutſchen landwirtſchaftlichen Genoſ⸗ ſenſchaften— Raiffeiſen— e. V, Berlin, bielt hier heute ſeine erſte öffentliche Hauptverſamm⸗ lung ab. Der Präſident des Verbandes, Reichs⸗ miniſter a. D. Dr. Hermes behandelte in ſeiner Begrüßungsanſprache ausführlich die die Land⸗ wirtſchaft gegenwärtig beſchäftigenden Probleme. Nach Erſsattung des Jahresberichts für 1930 durch Generalanwalt Gennes ſprach noch Ver⸗ bandsdirektor Berg-Darmſtadt über„Bauern⸗ not und Genoſſenſchaftsweſen“. Reichsernährungsminiſter Dr. h. c. Schiele ſprach über die Weltagrarkriſe, unter der auch die Genoſſenſchaften zu leiden hätten, über die kataſtrophale Preisgeſtaltung des Weltmarktes und über die landwirtſchaftliche Kreditverſor— gung. 4 Abſchluß eines 250⸗Millionen⸗ kredits für das Reich wtb Berlin, 18. Juni. Die Verhandlungen über die Gewährung eines Kredits von 250 Mil⸗ lionen RM e an das Reich ſind abgeſchloſſen. Es handelt ſich um emen reinen Kaſſenkredit, deſſen Abdeckung durch die normalen Einnahmen ſowie durch die auf Grund der Notverordnung zu erwartenden Erſparniſſe und Eingänge ſicherge ſtellt iſt. Die Auszahlung des Kredits erfolgt teil, im Juni. teils im Juli. Ueber den empfangenen Vetrag werden Schatzanweiſungen mit dreimona⸗ tiger Laufzeit ausgeſtellt, die bei Fälligkeit bis zum Ablauf des Rechnungsjahres 1931 verlän⸗ gert werden können. Für die Zinsberechnung bil⸗ det der jeweilige Reichsbankdiskont im Zeitpunkt der Auszahlung die Grundlage. Der Heidelberger Wohnungsbau⸗Gmblf.⸗ Skandal Erſter ODerhandlungstag Heidelberg, 19. Juni. Heute vormittag be— gann vor dem Erweiterten Schöffengericht die Verhandlung gegen den früheren Rechtsanwalt Ludwig Müller⸗ Heidelberg, gebürtig aus Müllheim(Baden) und gegen den Diplom- Kaufmann Alfred Goldſchmidt⸗-ßHeidelberg, gebürtig aus Speyer. Die Anklage lautet auf Untreue, Betrug, Bankerott und Vergehen ge— gen das GmbH-Geſetz. Der dritte Geſchäfts⸗ führer, Paul Müller, iſt bekanntlich rechtzeitig nach der Schweiz entflohen. In dem Eröffnungsbeſchluß wird erklärt, daß der Angeklagte Müller von vorn— herein die Abſicht hatte, von den zur Ver— fügung geſtellten Baugeldern einen größeren Betrag für ſeine Zwecke zu verwenden. Er habe von der erſten Bauſumme 600000 Mack tur andere Zwecke verwendet, ſpäter weitere 1.7 Millionen ſich verſchafft. Ferner ſtellt der Eröffnungsbeſchluß den Luxus ber der Be⸗ jchäftsführung, die Verſchwendung von Geid⸗ mitteln ſowie die liederliche Buchführung des Betriebes en, für die in der Hauptſache der geflohene Faul Müller verantwortlich ift. Es wurde weiter feſtgeſtellt, daß Alfred Gold— ſchmidt ein Monatsgehalt von 1000 Mark ſein⸗ ſchließlich Speſen hatte, Paul Müller ein ſol⸗ ches von 1000 Mark ſowie 100 Mark Tages- ſpeſen für jede Reiſe, aber Fahrgeld und Hotel- koſten noch einmal extra. Ludwig Müller hatte 1200 Mark Gehalt und 200 Mark Tagesgelder bei Reiſen, außerdem ebenfalls Fahrgeld und Hotelkoſten extra. Zuerſt erhielt das Wort der Angeklagte Ludwig Müller, der ſeine perſönlichen Verhält— niſſe ſchildert und dabei feſtſtellt, daß er nach Teilnahme am Kriege Jura ſtudierte und ſich im Januar 1925 als Rechtsanwalt in Heidel— berg niederließ. Bald darauf habe er ſich mit Wohnungsbaufragen beſchäftigt und die Lei— tung der Wohnungsbaugeſellſchaft übernom— men, ſodaß er im Jahre 1929 aus dem Rechts— anwaltsberuf ausſchied. Er erklärt, daß er zwar in ſeiner Praxis ſo viel verdient habe, um da von leben zu können, daß er aber anderer— ſeits das Beſtreben hatte, durch geſchäftliche Be— tätigung ſeine Einnahmen zu vergrößern. Da— bei habe er jedoch faſt nur Fehlſchläge erlitten. Dadurch ſei er in ſchwere Schulden geraten und habe Darlehen aufnehmen müſſen. Anfang 1926 ſei er durch Beziehungen zu einem Direktor des Deutſchen Bauvereins in Sinsheim, der ſpäter einging, dazu gekommen, ſich mehr mit Bauangelegenheiten zu befaſſen. Ueber ver— ſchiedene andere fehlgeſchlagene oder unren— table Unternehmungen ſei er ſchließlich an die Gründung der Heidelberger Wohnungsbau- Gmbh. gegangen. Im weiteren Verlaufe der Verhandlung wurde dann vor allem der Bauvertrag zwiſchen der Wohnungsbau-Geſellſchaft und dem Kloſter der Armen Schulſchweſtern in Speyer behan— delt. Der Vertrag ſicherte der Wohnungsbau— Geſellſchaft 6 der Baukoſten als Gewinn und ließ ihr auch die Zinſen von den bei der Bayeriſchen Hypothekenbank bereitgeſtellten Baugeldern, die nur ratenweiſe entſprechend dem Fortſchritt des Gebäudes abgehoben wer— den konnten. Es waren Kontrollmaßnahmen durch die oberſte Bauleitung, den Münchener Architekten von Perignon, vorgeſehen, durch die die Verwendung der abgehobenen Beträge für den Neubau auf Grund von Rechnungs— legung durch die Wohnungsbaugeſellſchaft feſt⸗ geſtellt werden ſollte. Dieſe Kontrolle erfolgte aber ſelten. Der Vertrag hatte für die Wohnungsbau— Geſellſchaft und ihren eigentlichen Inhaber Ludwig Müller den großen Vorteil, daß die Geſellſchaft Generalunternehmer war und daß der Auftraggeberin ſo gut wie keine Einzel— heiten über die Verwendung der Mittel mit— geteilt werden mußten. Weiter war hierbei für die Schuldfrage weſentlich, ob ſich die Woh— nungsbau-Geſellſchaft ſo weit durch den Ver— trag geſichert hatte, daß auch die Schweſtern— organiſation nichts dagegen einwenden konnte, wenn Ludwig Müller die Gelder, die nicht an die Baufirmen gezahlt wurden(was natürlich eigentlich geſchehen mußte) inzwiſchen andere anlegte, um höhere Einnahmen daraus zu haben. Der Angeklagte Müller erklärt, er habe frei über das Geld verfügen und es ſo verwenden können, wie er es als gewinn— bringend für geeignet hielt. d c de S in jede Köche fi das Mädchen för alles! O Henkels Aufwosch., Spül. und Reinigungsmittel för Haus- und Küchengerät. Hergestellt in den Persilwerken. Wenn Pfannen, Töpfe und fiegel in oppetitſicher Reinheit glänzen— donn Weiß man: hier wird mit Liebe geschafft, hier schaltet die Hand einer föchtigen Hausfrau, hier schmeckt das Essen! Und so einfach ist es. ai der unvergleichliche Küchenhelfer, übernimmt es, alle Geister der Unsduoberkeit zu verjagen. im Handumdrehen, in der halben Zeit Wie sonst, ist das Geschirr blitzsquber, geruchlos, und alles blitzt vie neo! Ein EBlöffel inn! guf einen Eimer heißes Wasser, eine Ausgabe von nur got I Pfennig, verschafft lhnen das. Deshalb gehört l Die Enttäuſchung Köln Allgemeines Bedauern über die unglückliche Niederlage von 1860. Es herrſcht nach dem Kölner Endſpiel in der deutſchen Preſſe eine ſeltene Einmütigkeit in der Anſicht, daß beim Endſpiel um die deutſche Fuß⸗ ballmeiſterſchaft im Kölner Stadion die beſſere Mannſchaft, nämlich der ſüddeutſche Vertreter, München 1860, unverdient verloren hat. Dieſe Feſtſtellung findet ſich ſelbſt in Berliner Blättern. So ſagt beiſpielsweiſe die„Berliner Morgen⸗ poſt“:„Es gibt keine Diskuſſion darüber, daß in dieſem Spiel die beſſere Mannſchaft verloren hat. München 1860 ſpielte mit Ausnahme der letzten Minuten weſentl. beſſer. Hertha-B. S. C. hat mit viel Glück gewonnen.“ a Die großen Zuſchauermaſſen im Kölner Stadion haben das Spiel mit einer großen Ent⸗ täuſchung verlaſſen. Dieſe Enttäuſchung ſpie⸗ gelt ſich auch beſonders in der Kölner Preſſe. So ſchreibt das„Kölner Tageblatt“: Deutſch⸗ lands Fußballſport, ſteht in dieſem Jahre unter keinem guten Stern. Im Kölner Stadion ſchien geſtern alles auf einen großen Tag zu deuten: Strahlende Sommerſone lag über dem grünen Platz, ein nie erlebter Maſſenaufmarſch wurde von glanzvoller Organiſationskunſt wie am Schnürchen g /führt zwei faire Mannſchaften ſpielten unter beſter Stimmung ein ritterliches Spiel— da verſagt in den letzten Minuten die Nervenkraft od. Beobachtungsgabe des Schieds⸗ richters, es gibt haarſträubende Fehlentſchei⸗ dungen, Abſeitstore(gegen München), überſe⸗ hene Elfmeter... und abermals iſ!— wie 1929 und 1930— das deutſche Meiſterſchaftsendſpiel am Schluß nur eine Häufung von unwürdigen, peinlichen Szenen. In die begreifliche Freude des ermatteten Siegers dröhnt, genau wie vor einem Jahr in Düſſeldorf, das Pfuigeſchrei ei⸗ ner entrüſteten Menge.“ An einer anderen Stelle ſagt das Blatt: „Kurz vor Schluß ließ der Leiter die hoff⸗ nungslos geſchlagenen Berliner aus klarſter Abſeirsſtellung zum Ausgleich gelangen(ohne die Linienrichter zu beachten) und gab ſo dem Kampf eine vollkommen irreguläre Richtung. Unter großem Kraft, und Nerveneinſatz hatte ſich das junge Mannſchaftsgebilde der Nünche⸗ ner zur Höhe ſeiner Leiſtungen gefunden. einer ſolchen Nervenbelaſtung waren die Leute zum Schluß nicht ehr gewachſen.“ Und der„Düſſeldorfer Mittag“ ſogt:„In der allerletzten Minute wurde München 1860 geſchlagen, jene Mannſchatf, die ein wahres Brillantfeuerwerk techniſchen Fußbollkönnens abgeſchoſſen hatte, die im Felde während der erſten Halbzeit den Ton faſt nach Gefallen an⸗ gab die die Zuſchauer zu wahren Beifallsſtür⸗ men hinriß. Es iſt eine eigenartige Tragik, daß buchſtäblich die letzte Minute erſt den Meißber⸗ titel vergab, den Meiſtertitel. den die Bayern zehn Minuten vor Schluß ſcheinbar ſchon er⸗ rungen hatten.“ Der„Eſſener Anzeiger“ ſchreibt in der Frage des Abſeitstores:„Ueber den Gladbacher Schiedsrichter Fiſſenewerth iſt zu ſagen, daß er nicht ſeinen beſten Tag hatte. und mit den Ab⸗ ſeitsentſcheidungen auf Kriegsſuß ſtand. Das ſiegbringende Tor der Berliner fiel nämlich, das ſei hier beſonders vermittelt, aus glatter Ab—⸗ ſeitsſtellung.“ g H. M. ſchreibt im„Kicker“: Dieſer Schiebs⸗ richter war äbrigens ein Kapitel für ſich. Er hat alle Urſache, ſich bei den Mannſchaften, namentlich bei den Münchenern für das ſports⸗ männiſche Verhalten zu bedanken. Schon vor der Pauſe wäre ein Elfmeter für die Bayern fällig geweſen, den nach der Pauſe. bei dem Foul an Thabmaier hätte er unbedingt geben miſſen. Auch das Foul an Sobek hätte der Schiedsrichter, zumal er ſchon gepfiffen hatte unbedingt mit einem Elfmeter beſtraſen müſſen Aber es fiel ihm ſcheinbar gerade noch ein, duß er vorhin, bei einer weit ausſichts reicheren Ge⸗ legenheit auf der Gegenſeite, ebenfalls Nachſicht für Recht hatte ergehen laſſen. Das ſchönſte aber war die Art, in der er die Zeichen der Linienrichter ignyrierte. Sowuhl das zweite, wie das dritte Tor, das die Berliner erzielten und das ihnen den Ausgleich und den Sieg brachte„waren aus klarer Abſeitsſtellung ern zielt. Beim dritten Tor ſtanden Hahn und Kirſey ſogar gut drei Meter hinter dem Mün⸗ chenern Verteidigern. Herr Fineſſewerth ließ das alles ruhig gewähren, gab dem Linienrich⸗ ter durch ein Zeichen ſogar zu verſtehen. ſeine Reklamationen einzudämmen. Wir wollen nicht die Frage ſtellen, was ſich ereignet hätte wenn der Schiedsrichter, der am Abend beim Zuſam⸗ menſein ſo hochmütig und ſelbſtbewußt an der Tafel ſaß, es mit anderen Mannſchaften zu tun gehabt hätte. Aus einer machtvollen Kundge⸗ bung für den Fußballſport, aus einer begeiſter⸗ ten Veranſtaltung wäre wieder einmal mehr eine Farce geworden.“ Die hier gegebene Ausleſe könnte noch belie— big erweitert werden. von Mannheimer Touriſtin abgeſtürzt. Reutte, 19. Juni. Beim Abſtieg vom Hochvogel über den gefährlichen Baumheimer Weg nach Hinterhornbach ſtürzte eine Mann⸗ heimer Touriſtin(der Name iſt noch nicht be⸗ kannt), die ſich geweigert hatte, ſich vom Berg⸗ führer anſeilen zu laſſen, 12 Meter ab und blieb in einer Spalte liegen. Dem Bergführer allein gelang es nicht, die Verletzte zu bergen. Beim Eintreſſen der Nettungsmannſchaft war die Touriſtin inzwiſchen nochmals abgekallert, blieb aber glücklicherweise vor einem Abgrund liegen. Der Retiungsmannſchaft gelang es dann, die Touriſtin zu bergen; ſie hat ſchwere Rückenver⸗ letzungen davongetragen. Die Heimkehr des neuen Deutſchen Fußball meiſters Nach ſeinem ſchwer und ſehr glücklich errun⸗ genen Sieg über München 1860 wurde der neue deutſche Fußballmeiſter Hertha⸗BSC. am Montagabend bei ſeiner Rückkehr nach Berlin auf dem Bahnhof Friedrichſtraße von über 5000 Menſchen begeiſtert begrüßt. Es waren auch Vertreter des DFB. und des Berliner Verban⸗ des anweſend, die den neuen Meiſter beglück⸗ wünſchten. Der Schütze des entſcheidenden To⸗ res, Kirſey, erhielt einen großen Kranz. Es formierte ſich dann ein Zug, der die Meiſterelf in ihr Klublokal geleitete. Begeiſterter Empfang der münchener Mannſchaſt Eine ebenſo herzliche wie eindrucksvolle De— monſtration für die im Endſpiel um die Deut⸗ ſche Fußballmeiſterſchaft unverdient geſchlagene Mannſchaft von München 1860 gab es am Mon⸗ tag abend ſpät in München. Als der Rheinland- Zug eintraf, waren Bahnſteig, Bahnhofsvorplatz Und die anſchließende Bavyerſtraße von einer un⸗ überſehbaren Menſchenmenge beſetzt. Die Spie- ler hatten kaum den Zug verlaſſen, da ſaßen ſie bereits auf den Schultern der dankbaren Mün⸗ chener Sportler. Mit einer kurzen Anſprache überreichte ein Vorſtandsmitglied des Vereins der Mannſchaft einen großen Kranz, Jugend— ſpieler ſchloſſen ſich mit Blumenſpenden für alle Mannſchaftsmitglieder an. Auch die Stadt München ließ der Mannſchaft für die würdige Art, in der ſie den Münchener Sport vertreten hat, danken. Es ſormierte ſich dann ein Zug, der die Mannſchaft ins Vereinshaus geleitete. Hier ſprach u. a. auch Max Breunig. Er ſprach zuerſt über die ethiſchen Ziele des Sportes, der zur Wahrhaftigkeit, Charakterfeſtigkeit und Rit⸗ terlichkeit erziehen müſſe und gab dann eine ge⸗ naue Kampfſchilderung vom Kölner Treffen. Breunig rühmte die tadelloſe Haltung der Mann— ſchaft und des Publikums, das von den Leiſtun⸗ gen der Mannſchaft begeiſtert geweſen ſei. Mün⸗ chen 1860 ſei nur durch die horrenden Fehlurteile des Schiedsrichters um die Früchte ſeiner Ar— beit und ſeines Könnens gebracht worden. Weitere intereſſannte Spiele Abſchluß der„Süddeutſchen“. Die Spiele um die ſüddeutſche Fußball⸗Mei⸗ ſterſchaft finden erſd am kommenden Sonntag in Fürth mit dem„Nachzügler“ Sp.⸗Vgg. Fürth— Karlsruher JV. ihren Abſchluß. Erſt wenn die Fürther aus die⸗ ſem Spiel wenigſtens einen Punkt ſicherſtellen, können ſie ſich Süddeutſcher Fußballmeiſter von 1930⸗31 nennen. Sollten aber die Fürther das Spiel verlieren, dann müßte noch ein Entſchei⸗ dungsſpiel zwiſchen den„Kleeblättlern“ und der Frankfurter Eintracht ſtattfinden. Eintracht— Rolweiß Frankfurt 93. 5000 Zuſchauer erlebten am Mittwoch abend am Riederwald eine Enttäuſchung. Zunächſt ein⸗ mal traten beide Mannſchaften mit ſtarkem Er⸗ ſatz an. Bei Rot⸗Weiß fehlten Kreß, Rutz und Winkler, die Eintracht trat mit Erſatz für Stubb Schaller und Kellerhoff an und wechſelte außer— de nach der Pauſe noch Ehmer und Mantel ge gen Ankenbrand und Klar aus. Die Eintracht nahm den Kampf augenſcheinlich nicht ernſs, ſie ſpielie„Sommerfußball“ und zwar ſo ſchlecht, wie man von dieſer Mannſchaft ſchon ſeit langen Monaten kein Spiel mehr geſehen hat. Rol-Weiß war die beſſere Mannſchaft. die auch den Sieg verdient hatte. FS Frankfurt ſiegle in München. Wacker 4:3(2:2) geſchlagen. Der Fußballſportverein Frankfurt konnte am Mittwoch abend auch in München zeigen. wie gefährlich und gut ſeine Mannſchaft zur Zeit iſt. Die Frankfurter ſchlugen vor 400⁰0 Zuſchauern die Wacker⸗Elf klarer, als es das 113 2:2) Er⸗ gebnis beſagt. München hatte unter ſeinen drei Gegentreffern zwei Elſmeter, während Frank— furt einen Elfmeter verſchoß. Fußballſportverein Frankfurt— Stuttgarter ö Kickers daſelbſt ein Propaagandaſviel. Das Treifen dürfte. wie ſtets, wieder die weiteſten Kreiſe aus dem geſamten Odenwald auf die Beine bringen und wird ſicher auch ſeine Werbewirkung nicht ver⸗ fehlen. norwegens Elf gegen Deutſchland Sieben Bekannte von Breslau dabei. Für den am kommenden Sonntag, den 21. Juni, in Oslo ſtattfindenden Fußballänderkampf zwiſchen Deutſchland und Norwegen hat der nor⸗ wegiſche Verband ſeine Mannſchaft jetzt wie folgt aufgeſtellt: Tor; Henri Johannſen, Vertei⸗ digung: Fin Bergſtad Goberg, Läufer: Kield Kios, Alexander Olſen, R. Johannſen. Sturm: Olav Gunderſen, Moe, Jörgen Juve A. Boerreſen, Wallenberg. Von dieſen Spielern ſtanden Henri Johannſen. Bergſtad, Kios. Olſen Gunderſen, Juve und Boerreſen bereits in der norwegiſchen Elf, die im November v. J. in Breslau gegen Deutſchland ein Unentſchieden von 111 erzielte. Oſterreich Schweiz 2:0(0:0) Fußball⸗Länderkampf in Wien. Der am Dienstag in Wien ausgetragene Fuß! ball⸗Länderkampf Oeſterreich gegen die Schweiz, der nicht offiziell vom öſterreichiſchen Fußball⸗ Bund, ſondern von der Wiener Berufsſpieler⸗ Liga arrangiert worden war, brachte den Oeſter? reichern vor nur etwa 8000 Zuſchauern einen 2:0⸗Sieg. Die Eidgenoſſen wehrten ſich gegen die nicht in ſtärkſter Beſetzung antretenden Wiener mit großem Elan und konnten das Spiel bis zur Pauſe torlos halten. Nach Wiederbeginn fielen durch Mittelſtärmer und Halblinks die zwei Sie— gestore für Oeſterreich. Die Senſation des Pariſer Turnier Das Pariſer Fußball⸗Turnier anläßlich der Kolonial-Ausſtellung hat einen gerabezu ſenſa⸗ tionellen Abſchluß geſunden. Nachdem Urania Genf in der Vorſchlußrunde bereits den öſter⸗ reichiſchen Meiſter Vienna Wien ausgeſchalter hatte, gelang es den Schweizern auch. im End⸗ ſpiel den hoch ſavoriſierten tſchechiſchen Meiſter Slavia Prag zu ſchlagen. Slavia führte zwar bei der Pauſe noch 110, erlitt aber ſchließlich noch eine 2:1⸗Niederlage. Erſte Deutſche 5 Handballmeiſterſch aft Endſpiele am 28. Juni. Die erſte gemeinſame Deutſche Handballmei— ſterſchaft zwiſchen den Meiſtern der DSB. und der DT. wird am 28. Juni in Leipzig ausgetra— gen. Die Endſpiele werden bei den Herren von Pol.⸗SV. Berlin(DSB.) und TV. 1885 Kreſeld— Oppum und bei den Damen von SC. Charlot⸗ tenburg(DSB.) und TV. Vorwärts Breslau (DT.) beſtritten. Schiedsricher ſind für das Spiel der Herren Boer-Hele und für das Spiel der Damen Lindner-Leipzig. Süddeutſchlands Handball begehrt Die ſüddeutſche Elf gegen Mitteldeutſchland. Den Abſchluß des leichtathletiſchen„Vierver⸗ bändekampfes“, am kommenden Sonntag in Leipzig bilden ein Handballſpiel zwiſchen den Auswahlmannſchaſten von Mittel- und Süd⸗ deutſchland. Süddeutſchland hat für dieſes Treffen eine Mannſchaft aufgeſtellt, die weſent⸗ lich ſtärker iſt als die Garnitur, die vor zwei Wochen in Aachen von Weſtdeutſchland 12:8 be— zwungen wurde. Die Mannſchaft ſpielt mit: Henß(SV. Darmſtadt 98); Denzer(Fürth), Förſter(Darmſtadt 98); Delp(Darmſt. 98), Gebhardt(Fürth), Klein(Poſt Frankfurt); Fiedler, Werner, Fuchs, Freund, Feick(alle vom Sp. Darmſtadt 1898). dieſe Mannſchaft kann man mit gutem Ge⸗ wiſſen nach Leipzig ſchicken, ſie wird der in Aachen geweſenen Garnitur um eine gute Klaſſe über⸗ legen ſein. Süddeutſchlands Handballer in Schleſien. In Oppeln und Breslau. Bereits eine Woche nach dem Leipziger Re gine Windhose uerüstet das säiclliele Weolfalen 8 die Windhofe zu ihrem vernich tenden Weg. Von links nach rechts: Die Wind⸗ 1 doe engt 70 den erden en Wolken. Wie eine Spirale geht ſie zur Erde nieder. Und vernichtet dort bei ihrem Aufprall all es, was ſich ihr in den 5 0 Eine Wind— eine in unſeren Breiten nur ſelten beobachtete ature nung— richtete 15 1 505 Weſtfalen furchtbare Ver wüſtungen an. Zwei Perſonen wurden getötet, 80 Perſonen wurden zum Teil ſchwer verletzt und zahlreiche Gebäude eingeriſſen. 1 präſentativſpiel unternehmen die füddeutſchen Handballer eine neue Reiſe, die ſie nach dem deutſchen Südoſten führt. Am 27. Juni ſpielen die Süddeutſchen in Oppeln gegen eine Bezirks- mannſchaft und am 28. Juni in Breslau gegen die Auswahlelf des ſüddeutſchen Verbandes. Die ſüddeutſche Mannſchaſt wird ſich nicht viel von der für Leipzig vorgeſehenen Garnitur unterſcheiden; wahrſcheinlich werden aber die bewährten Spieler Hauptenbuchner, Kiener und Nothelfer vom ſüdbayeriſchen Meiſter München 1860 mit in die engere Wahl gezogen. Vierverbände Cänderkampf in Ceipzig Die ſüddeutſche Mannſchaft: Zu dem am 21. Juni zum ſechſten Male in Leipzig ſtattfindenden Vierverbändeländerkampf hat Süddeutſchland folgende Mannſchaft nomi— niert: 100 Meter: Eldracher, Eintracht Frankfurt. 260 Meter: Metzner, Eintracht Frankfurt. 400 Meter: Münzinger, Stuttgarter Kickers. 800 Meter: Paul, Stuttgarter Kickrs. 1500 Meier: Schilgen, 98 Darniſtadt. 5000 Meier: Helber 1. E. u. PSV. Stuttgart. 110 Meter Hürden: Welſcher, Eintr. Frankfurt. Weitſprung: Schreck, Stuttgarter Kickers. Huchſprung: Brodbeck. Vs. Stuttgart, Stabhochſprung: Reeg, Opel Rüſſelsheim. Kugelſtoßen: Uebler, PSV. Nürnberg. Diskuswerfen: Rödl. ES 3. München Speerwerfen: Barth. Stuttgarter Kickers 4 mal 100 Meter: Eldracher, Niermann, Ein— trach! Frankfurt, Kohler, Schuhmacher, Stuntgarter Kickers. Olympia-Stafſel: Paul 800 Meter, Schuhmacher je 200 Mett, Meter. Kohler. Metzner 400 Rundſunk⸗Hrogramm Südweſtdeuiſche Gruppe. Frankfurt— Kalſel Sonntag, 21. Juni. 7.00 Uhr: Hafenkonzert; 8,15: Morgenfeier; 9.15: Stunde des Chorgeſangs; 11.00: Sportplatz am Erlenbruch— Mikrophonbericht von der Grundſteinlegung; 11.15: Uhr und Schmuck; 11.30: Kantate von Joh. Seb. Bach:„Ach Herr, mich armen Sünder“; 12.00: Huldigungsſeier am Gutenbergdenkmal in Mainz; 12.30: Schall⸗ plattenkonzert; 13.50: Landwirtſchaſtsdienſt; 14.00: Stunde des Landes; 15.00: Stunde der Jugend; 15.30: Sängerkundgebung aus dem Warndt; 16.00: Nachmittagskonzert; 17.30: Unterhaltungs⸗ konzertz18.00: Oſtafrita vor dem Krieg; 18.25: Das deutſche Lebensgefühl von 1870—1900; 18.50: Sommer in Schweden; 19,25: Joachim Maaß: Ein junger Autor erzählt; 19.50: von Oslo: Fuß⸗ ball⸗Länderſpiel Deutſchland— Norwegen, 2. Halbzeit; 20.40: Konzert; 21.40: Alte Tanzmuſit; 22.40: Tagesnachrichten; 23.00: Tanzmuſik. Montag, 22. Juni. 5.55 Uhr: Wettermeldung; Anſchl.: Morgen⸗ gymnaſtit; 7.30: Konzert; 11.00: Elektrotagung des Verbandes Deutſcher Elektrochemiker; 12.10: Schallplattenkonzert; 12.40: Nachrichten, Wetter⸗ bericht, 12.55: Nauener Zeitzeichen; 13.05: Schall⸗ plattenkonzert; 14.00: Werbekonzert; 15.20: Im Kampf um die Mutterſprache; 15.50: Ein rheini⸗ ſcher Weberjunge erzählt; 16.30: Konzert; 18.10: Willkommen in Trier! Darf ich Sie führen? Vor⸗ trag; 18.35: Die Not des Grenzlandes; 19.00: Sonderwetterdienſt; 19.05: Engliſcher Sprachun⸗ terricht; 19.30: Schallplattenkonzert; 20.00:„Der Andere“, Drama; 21.30: Studien⸗Konzert; 22.45: Tagesnachrichten; 23.05: Tanzmuſik. Süddeulſche Gruppe. Mühlacker. Sonntag, 21. Juni. 7.00 Uhr: Hamburger Hafenkonzert; 8.00; Morgeugymuaſtik; 8.20: Poſaunen-Muſik; 10.15: Katholiſche Morgenfeter; 11.00: Männerchöre; 11.30: Joh. Seb. Bach: Kantate; 1200: Muſik für Klavier zu vier Händen; 12.30: Unterhaltungs- konzert; 13.00: Kleines Kapitel der Zeit; 14.30: Chorgeſang; 15.00: Stunde der Jugend; 16.00: Nachmittagskonzert; 17.30: Unterhaltungskonzert; 18.15: Karl Heinz Wahl lieſt aus eigenen Wer⸗ ken; 18.40: Engliſche Dichtung und Lieder; 19.10: Sportbericht; 19.25: Programm von Frankfurt. Montag, 22. Juni. 5.55 Uhr: Zeitangabe, Wetterbericht; Anſchl.: Morgengdmnaſtik; 10.00: Schallplattenkonzert; 12.20: Puceini Schallplatten); 15.30: Briefmar⸗ kenſtunde für die Jugend; 16.00: Blumenſtunde; 16.30: Konzert; 18.05: Moderne Hühnerhaltung und zucht; Ab 18.35: Programm aus Frankfurt. Maschen. Sonntag, 21. Juni. 10.00 Uhr: Katholiſche Morgenfeier; 10.45: Glockenläuten von der Münchener Frauenkirche; 11.00: Aus deutſcher Romantik; 11.30: Joh. Seb. Bach: Kantate; 12.00: Mittagskonzert; 13.35: Unterhaltungskonzert; 14.30: Schachſunk; 15.15: „Annelieſes Geburtstag“, ein Kinderſpiel; 15.45: Das Domleſcht— eine Schweizer Rheinland⸗ ſchaft; 16.05: Unterhaltungskonzert; 17.25: Geiſt⸗ liches Abendſingen des St. Gabriel⸗Kirchenchors; 18.0: Bunte Stunde; 19.20: Wetter⸗ und Sport⸗ bericht; 19.35:„Turandot“, lyriſches Drama; 22.20: Nachrichtendienſt; 22.45: Von Welle zu Welle. Cokales 5 Ferienaustauſch und Unterſtüßzung. In Stuttgart hat ſich eine Geſellſchaft der Freunde und Förderer für Ferienaustauſch und Ferien⸗ unterſtützung„Excurſia“, aufgetan, die ſich zum Ziel geſetzt hat, für jeden einmal im Jahr einen Ferienaufenthalt in anderer Umgebung zu ſichern. Dieſes ſchöne Ziel iſt ſicher eine die Volksgeſundheit erhaltende Notwendigkeit und vielleicht iſt hier für Viele die Erfüllung ihrer Wünſche, mindeſtens einmal im Jahr eine ſchöne Reiſe zu machen, oder einen nach allen Teilen hin befriedigenden Ferienaufenthalt zu nehmen, auf dieſe Weiſe ohne große Geldmittel realiſier⸗ bar. Ohne viel Geld durch die Welt! eine fa⸗ enoſe Sache. Die Geſellſchaft, die im Inn⸗ und Ausland begeiſterte Anhänger gefunden hat, nennt ſich„Excurſia“, Geſellſchaft der Freunde und Förderer für Ferienaustauſch und Unter⸗ ſtützung. Der Name iſt wegen des internatio⸗ nalen Charakters ſo gewählt; der Sitz der Ge— ſellſchaft iſt Stuttgart. Vorſicht mit dem Tintenſtift! Hauptſächlich deshalb, weil ſeine Schriſt, beſonders auf ange— ſeuchtetem Papier, ſchwer verlöſchbar iſt, bildet der Tintenſtift heute einen Gebrauchsgegenſtand des täglichen Lebens. Der Farbſtoff aber macht den Tintenſtift nicht ungeſährlich, da er, wenn er auf die menſchliche Haut, bezw. auf die Schleimhaut kommt, ſtark ätzende Wirkung be— ſitzt. Gelangt z. B. dei ungeſchicktem Anſpitzen eines Tintenſtiſts ein kleines Teilchen der Blei⸗ ſtiſtmaſſe in die Haut, ſo erzeugt es dort eine heftige Entzündung, bei längerem Verweilen oft ſchwere Zerſtörungen. Weit gefährliche wirkt das Eindringen von Tintenſtiſtteilchen in. Auge. Wird, wie es ſchon in leichtſertiger Weiſe geſchah, ein Stückchen Tintenſtift verſchluckt, ſo iſt der Farbſtoff des Tintenſtiſtes imſtande, auf der Schleimhaut des Magens geſchwürige Ver⸗ änderungen zu erzeugen. Deshalb ſorge min bei Tintenſtiftverletzungen zunächſt für ſchlͤunige ärztliche Hilfe. Kindern gebe man einen Tinten— ſtiſt überhaupt nicht in die Hand. Unter allen Umſtänden iſt aber gerade beim Tintenſtift zu vermeiden, ihn vor Gebrauch mit der Lippe und Speichel in Berühung zu bringen. Nus Nah und Fern Mainz, 18. Juni. Sonderausſtehung des Gutenbergmuſeums.) Anläßlich der diesjähri⸗ gen Gutenbergſeier(20, bis 24. Junt) veranſbal⸗ tet das Gutenbergmuſeum eine Sonderausſtel⸗ lung, die für alle Beſucher von ſtärkſtem Inte⸗ reſſe ſein wird. Es wird ihr unter dem Titel „Mainz im Druck und im Bild“ ein Querſchnitt durch die wechſelvolle und ſturmreiche Geſchichte der alten Stadt am Rhein von der Zeit des vorgeſchichtlichen Menſchen bis zur Gegenwart gegeben. Es jährt ſich jetzt zum erſten Mal der Tag der Rheinlandbefreiung. die Einweihung des Streſemanndenkmals ſteht nahe bevor. Die Sonderſchau des Gutenberg-Muſeums, zu der das Mainzer Stadtarchiv ſeine werwollen Be— ſtände geliehen hat, iſt nicht zuletzt als eine Gedenkſchau an die feierlichen Tage des Vorjah— res gedacht. Frankfurt a. M., 18. Juni.(Zur Werkſpio— nage bei der J. G.) Die im Zuſammenhang mit der Werkſpionageaffäre beim Höchſter Werk der J. G. Farbeninduſtrie entlaſſenen 20 Arbeiter hatten Klage vor dem Arbeitsgericht auf Aen— derung der Entlaſſungsgründe und Schadener— ſatz angeſtrengt, die geſtern verhandelt wurde. In dieſer Sitzung des Arbeitsgerichts wurde mur die Frage der Aenderung der Entlaſſungs— gründe verhandelt, während über die Frage des Schadenerſatzes in einem neuen Termin ent— ſchieden werden ſoll. In der geſtrigen Verhand lung ſtrengte der Vertreter der J. G. Farben— induſtrie einem Vergleich zu. wonach ſich die J. G. verpflichtet, in den Abgangspapieren je— den Hinweis auf die Werkſpionage zu unter— laſſen und die Entlaſſung mit den Betriebsver hpältniſſen zu begründen. Dieſem Vergleich ſtimmte die J. G. aber nur deshalb zu, weil ſie den Entlaſſenew in ihrem Fortkommen nicht hinderlich ſein wolle. — ol. Unter⸗Flockenbach i. O., Berufungsſtrafen.) In zweitägiger Verhand— lung beſchäftigte ſich die Darmſtädter Straf— kammer mit der Berufung des Reſtaurateurs Böhm von Unter-Flockenbach(Odenwald), 18. Juni.(Hohe früher wohnhaft in Weinbeim, und deſſen Ebe⸗ frau Die erſte Instanz hatte auf Kuppelei, Nötigung und Abtreibungsverſuch erlonnt end den Ehemann zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt, während Frau Böhm zu einem Jahr drei Monaten Gefängnis verurteilt wurde. In dem heutigen Berufungsurteil wurde die Sache weit ſchärfer angeſehen. Während der Staats⸗ anwalt wegen ſchwerer Kuppelei, vollendeter Abtreibung, Nötigung und den ſonſtigen Bei— ſtrafen auf eine Zuchthausſßrafe von drei Jah— ren drei Monaten plädierte, erkannte das Ge— richt gegen Böhm auf ſechs Jahre Zuchthaus und 100 Mark Geldſtrafe und Aberkennung der Ehrenrechte auf ſechs Jahre. Die Unterſu— chungshaft wird mit ſechs Monaten angerechnet. Gegen die Ehefrau Böhm hatte der Staatsan: walt ein Jahr zwei Monate Zuchthaus bean- tragt, während das Gericht eine Strafe von zwei Jahren Zuchthaus und 50 Mark Gelbdſtrafe ausſprach. Auch ihr werden ſechs Monate Unterſuchungshaft angerechnet. Trier, 18. Juni.(Sechs Millionen Mark für Notſtandsarbeiten.) Für das geſamte Trierer Gebiet ſind zur Ausführung von Notſtandsar— beiten 6 Millionen Mark zur Verfügung ge— ſtellt worden. Es können dabei 1200 Arbeiter beſchäftigt werden. Im weſentlichen kommen zur Durchführung Straßenbauten an der Mit— telmoſel, auf dem Hochwald, im Kreis Saar— burg(nach der lothringiſchen Grenze zu), ferner Meliorationen auf dem Hochwald, im Kreis Bernkaſtel, Waſſerleitungen in Rübenborn. Ainheim und im Kreis Bitburg. c Eltville, 18. Juni.(Dieb im D-Zug?) Auf er Station Geiſenheim wurde heute zrüh von dem Bahnhofsperſonal auf einem Wagen des D⸗Zuges Oſtende—Bukareſß ein verdächtiger Mann geſehen. Die ſofort benachrichtigten Stellwerkspoſten bemerkten, daß der Mann ſich während der Fahrt auf und zwiſchen den ein zelnen Wagen aufhielt. Er kletterte anſcheinend von einem Wagen in den anderen. Auch das hieſige Bahnhofsperſonal wurde benachrichtigt. Als man hier zur Feſtnahme des Mannes ſchreiten wollte, hatte er ſich jedoch aus dem Zuge entfernt und hielt ſich auf dem zweiten Gleis des Bahnkörpers auf. Als ein Bahn— ſteiaſchaffner ihm entgegentrat,. zog er einen Revolver und ſetzte dieſen dem Beamten auf die Bruſt Der Beamte ſchlug jedoch die Wafſe weg. Darauf flüchtete der Mann und enttam. Die ſofort eingeſetzten Ermittlungen führten bis jetzt zu keinem Erfolg. Anſcheinend handelt es ſich um einen internationalen D-Zug-Räuber. Ludwigshafen, 18. Juni.(Verurteilter Meſſer⸗ held.) Wegen Körperverletzung wurbe der 25 jährige Erdarbeiter Otto Fath, zu drei Mona— ten Gefängnis verurteilt. Er hatte am 6. Juni ds. Is. ſeinem Freund, mit dem er den ganzen Tag getrunken hatte, abends gegen 7 Uhr in ſeiner Wohnung mehrere Meſſerſtiche beigebracht. Ludwigshafen a. Rh.,(Zuſammenſtoß.) Ge— abend gegen 10 Uhr ſtießen in der Franken— thalerſtraße bei der Unterführung ein Liefer— kraftwagen, der von Oggersheim kam, und ein Perſonenkraftwagen, der in entgegengeſetzer Richtung fuhr, zuſammen. Der Perſonenkraft— wagen fiel dabei auf die rechte Straßenſeite um. Pirmaſens, 18. Juni.(Induſtrieabwan⸗ derung.) In der letzten Zeit haben etwa 12 Schuhſabrikanten ihre Betriebe von Pirmaſens nach verſchiedenen Landgemeinden verlegt. In Fiſchbach, Hinterweidenthal, Hermersberg, Waldfiſchbach, Höheinöd uſw. ſind Schuhfabri— ken in regem Betriebe, die noch vor kurzer Zeit in Pirmaſens ihr Domizil hatten. Schuld da— ran tragen die hohen Abgaben, die in der Stadt auf die Betriebe entfallen. Während in Pirma— ſens in vielen Betrieben gefeiert wird, herrſcht in Hauenſtein mit 1500 Arbeitern Hochbetrieb. Aus dem heſſiſchen Landtag ö Dar mſtadt, 19. Juni. Im Geſetzgegungsaus⸗ ſchuß des Heſſiſchen Landtages wurde am Diens⸗ tag die Frag, des Beginns der Pleuarſitzungen am Landtag beſprochen und vom Ausſchuß dem Lan dtagspräſidenten gegenüber der Wuaſch ge— äußert, mit Rückſicht auf die noch zu erledigen⸗ den Ausſchußarbeiten den Zuſammentritt des Plenums um acht Tage zu verſchieben. Der Prä— ſibent wird dieſem Wunſche entſprechen und das Plenum erß' auf den 7. Juli zu einer kurzen Sommertagung einberufen. 1—— x heute Samstag Daarksshartasse gegr. 1835 öffentliehe mündelsichere von nachm. 4 Uhr ab 1a hausgemachte Lorsch Sparkasse Beschäftszwelge: Annahme von Spareinlagen Scheck- Ueberweisungs- u. 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