Lokale Nachrichten * Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes hat morgen die Vertretung Herr Dr. Rudershauſen. * Ein Gewitter. Auf die Schwüle des geſtrigen Tages ging in den Nachtſtun ken über un- ſere Gemarkung ein abkühlender Gewitterregen nieder. In der weiteren Umgebung wird ſich des Gewitter mehr ausgetobt haben. Zeitweiſe war der Himmel durch grelle Blitze taghell erleuchtet. Für den Be⸗ obachter bietet ſich da immer ein ſchaurig-ſchönes Schauſpiel. * Dienſt am arbeitsloſen Bruder. Die evang. Landeskirche veranſtaltet nächſte Tage eine Sammlung zugunſten der notleidenden Erwerbs— loſen. Wenn die Sammler ins Haus kommen, habt dann ein warmes Herz. Ohne Arbeit ohne Brot, hilf uns Bruder, in der Not! „Heizungs-Jnſtallations⸗Geſchäft. Herr Karl Helfrich hat im Hauſe ſeiner Eltern ein Heizungs ⸗Inſtallations-Geſchäft eröffnet und hält ſich der titl. Einwohnerſchaft im Ausführen von Heizungsanlagen und Inſtallationen beſtens em- pfohlen. Auch werden Reparaturen an Kraftfahr- zeugen und Fahrräder vorgenommen.(Siehe Inſerat). * K. R. V. Unſere werten Mitglieder werden heute ſchon auf den am kommenden Donners- tag ſtattfindenden Vortrag unſeres Gaubeirates Herrn Profeſſor Waldvogel aufmerkſam gemacht. * Obſt- und Gartenbau-Ausſtellung in Mannheim 1931. Die Obſtbauvereine der Kreiſe Mannheim, Heidelberg und Mosbach, der Ortsverband der Mannheimer Kleingartenvereine und andere gartenbauliche Organiſationen beabſich- tigen im kommenden Herbſt— etwa Mitte Oktober— in den Rhein-Neckarhallen in Mannheim eine große „Unterbadiſche Obſt⸗ und Gartenbauausſtellung“ zu veranſtalten. Diesbezügliche Verhandlungen mit der Stadt und den anderen zuſtändigen Stellen ſind im Gange. „Auto- und Matorradklub Viern⸗ heim. Die Feſtfolge für die morgen Sonntag, den 5. Juli 1931 ſtattfindende 1200⸗Jahrfeier verbunden mit Zielfahrt und Geſchicklichkeitswettbe— werb iſt: Sonntag, den 5. 7. 31 bis nachmittags 2 Uhr Einſchreibung zur Zielfahrt im Clublokal zum Pflug. Jeder Teilnehmer, der 50 km zurück⸗ gelegt hat, erhält die Zielfahrtplakette. 2 ¼ Uhr Korſofahrt vom Clublokal zum Pflug durch die Weinheimer-, Mannheimerſtraße, Tivoli, Rathaus— Lorſcherſtraße zum Stadion D. J. K. Im Korſozug wird das erſte Auto der Welt unter perſönlicher Leitung eines Ober-Ingenieurs der Firma Benz — Erfinder— beteiligen. Auch der am letzten Sonntag bei der Schönheitskonkurrenz in Baden- Baden mit dem goldenen Band ausgezeichnete Mercedes⸗Benz⸗Wagen hat ſein Erſcheinen zugeſagt. 2 Motoräder vom 18. Jahrhundert werden eben— falls am Zug teilnehmen. 3 Uhr nachm. beginnen die Geſchicklichkeits-Wettbewerbs der Wagen, Motor⸗ räder mit und ohne Beiwagen. Zur Ausführung kommen: 1. Kegel umwerfen, 2. Speerwerfen, 3. Straßenkreuzung umfahren, 4. Flaſchenachter durch— fahren, 5. Ein Ball ins Tor ſtoßen, 6. Nummer vom Kletterbaum herabholen, 7. Wippe, 8. Brems- prüfung, 9. Transport eines Glaſes Waſſer, 10. Weitere Straßenkreuzung, 11. Durchfahren einer Mühle, 12. Einen hängenden Eimer Waſſer um— ſtoßen ohne naß zu werden, 13. Abſchellen. Bis jetzt haben über 100 Teilnehmer gemeldet. 6 ½ Uhr Preisverteilung in der Sporthalle auf dem Stadion. Die Preiſe ſind im Möbelhaus Hook ausgeſtellt. Abends gemütl. Beiſammenſein mit Konzert in der Sporthalle. In den Pauſen tritt der Kunſtfahrer Auguſt Renner von Ludwigshafen auf. Während der ganzen Veranſtaltung wird die Muſik durch die Vereinigte Feuerwehrkapelle aus— geführt. Das Stadion mit Sporthalle hat Kaffee- und Wirtſchaftsbetrieb Wir wünſchen dem Club einen guten Verlauf des Feſtes und Maſſenbeſuch. Die Eintrittspreiſe ſind ſehr niedrig gehalten 50 und 30 Pfg. Zum Reichsarbeiterſporttag in Viernheim morgen Sonntag, den 5. Juli. Zum Program m: Wer ſind die Gegner der Hand- und Fuß⸗ baller? Für die Handballer ſind die gefürchtete Genoſſen aus Rheingönheim verpflichtet. Das Spiel findet um 4 Uhr ſtatt. Um 5 Uhr ſteigt der Kampf im Fußball gegen Waldhof. Wer hier mal einen kl. Arbeſterfußball ſehen will, der komme. Eine kleine Aenderung tritt Samstag abend ein. Den Vereinen und Mitgliedern zur Kenntnis, daß der Abmarſch nach dem Feſtplatze für Samstag abend punkt 9 Uhr feſtgelegt iſt und daher keine Fackeln nötig ſind. Pllicht iſt natürlich, daß ſich alles beteiligt. Am Montag abend als Abſchluß ſplelen die Sondermannſchaften des Kartells gegeneinander und iſt für Montag abend ein kleiner Abſchlußr ummel vorgeſehen. Alſo Parole: Alles auf den T.G-Platz! Dem Leben mehr Freude abzugewinnen iſt wirklich nicht ſo ſchwer. Gerade in der Haus- wirtſchaft hängt's von unſcheinbaren Dingen ab. Schneller fertig werden— freie Zeit herausholen — das iſt die Loſung. Hier kommt's ganz darauf an, wer die„Rechte Hand“ ſpielen darf. i Mi zum Beiſpiel— Sie kennen doch dieſes Reinigungs- wunder— iſt eine Stütze, die nicht mit Gold auf⸗ zuwiegen iſt. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u- Singſtunden Deutſche- Ingendkraft. Unſere Mitglieder und Schutzmitglieder werden gebeten die Veranſtalt⸗ ung des Auto- u. Motorradelubs zu beſuchen. Wer vor 2 Jahren das Geſchicklichkeitsfahren u. beſonders die fabelhaften Darbietungen des Kunſt⸗ fahrers Renners ſah, wird auch diesmal ſeine Angehörigen und Freunde mitbringen. Unſere Mitglieder haben bei Vorzeigen der Mitglieds- karten ermäßigten Eintritt. Die Sportleitung. Sänger⸗Einheit. Samstag abend 81/ Uhr Sing⸗ ſtunde. Pünktlich erſcheinen. Der Vorſtand. Geſangverein„Flora“. Sonntag vorm. 10 Uhr Singſtunde. Der Vorſtand. Geſangverein„Liederkranz!. Samstag Abend halb 9 Uhr Singſtunde. Um vollzähliges Er⸗ ſcheinen wird gebeten. Unſere werten Sänger werden dringend gebeten von jetzt ab wieder regelmäßig die Singſtunden zu beſuchen. D. V. Geſang⸗Verein„Sängertreue“. Sonntag vorm. 10 Uhr Singſtunde. Kein Sänger fehle! Der Vorſtand. Radfahrer⸗Verein„Vorwärts“ gegr. 1906. Sonn⸗ tag, den 5. Juli nachm. 1 Uhr, findet im Lo⸗ kal, zum Brauhaus, Vorſtandsſitzung ſtatt. Voll- zähliges Erſcheinen erwartet Der 1. Vorſ. Reiſevereinigung der Brieftaubenzüchter V'heim. Samstag abend 9 Uhr Mitgliederverſammlung im Lokal zum Saftladeu. Die Vorſtände wollen ſich um halb 9 Uhr einfinden. Der Vorſitzende. Chriſtl. Gewerkſchaftskartell. Alle diejenigen, welche Intereſſe haben an der Dampferfahrt nach Rüdes— heim am 2. Auguſt 31, können ſich beim Kartell- ſchriftführer Müller, Lampertheimerſtraße 3/10 noch melden. Der Fahrpreis beträgt 2.25 Mk. hin und zurück. NB. Die Fahrkarten ſind heute eingetroffen und die ſchon eingeſchriebenen Mit— glieder können ſie in den nächſten Tagen einlöſen. Der Vorſtand. Kaninchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916. Am Samstag, den 4. Juli abends 9 Uhr im Vereinslokal„Monatsverſammlung“. Die Mit⸗ glieder werden gebeten reſtlos zu erſcheinen. 8½ Uhr„Vorſtandsſitzung“. Der Vorſtand. Krieger- u. Soldaten⸗Verein Teutonia.(Schützen- abteilung). Sonntag, den 5. Juli, nachmittags von 3½—6/ Uhr Uebungsſchießen. Am Schluß auf bewegliche Wildſcheibe.— Sonntag, den 12. Juli Gauſchießen in Hockenbeim mit geſonderten Preisſchießen für Jungſchützen.— Unſere Jung- ſchützen haben in Strümpelsbrunn ſehr gut ab- geſchnitten. Der Vorſtand. Warum Kaffee Hag? Warum eoffeinfrei? Wenn Sie einmal ſpät abends ſtarken Bohnen- kaffee getrunken haben, werden Sie wiſſen, daß er einen Beſtandteil enthält, der imſtande iſt, das Ein— ſchlafen zu erſchweren. Dieſer Beſtandteil iſt aus- ſchließlich das Coffein. Das haben unzählige wiſſen— ſchaftliche Verſuche in allen Ländern der Welt zwei— felsfrei erwieſen. Die ſchlafſtörenden Wirkungen, die gewöhnlicher Bohnenkaffee hervorrufen kann, be— ruhen auf der Fähigkeit des Coffeins, die Nerven und das Herz aufzupeitſchen. Außer den Wirkun— gen des Coffeins auf Herz und Nerven, iſt ſeine unmittelbare Reizwirkung auf die Nieren beachtens— wert. Auch bei der Gicht pflegen die Aerzte coffein— haltige Getränke zu verbieten. Um das Coffein auszuſchalten, braucht niemand auf ſeinen liebge— wordenen Kaffeegenuß zu verzichten. Deutſche Wiſ— ſenſchaft, deutſcher Erfindergeiſt haben einen Aus— weg gefunden. Seit 24 Jahren gibt es einen völlig unſchädlichen Bohnenkaffee, und das iſt Kaffee Hag. Der coffeinfreie Kaffee Hag iſt nicht nur leicht be— kömmlich, ſondern unter jeder Vorausſetzung un⸗ ſchädlich. Coffeinfrei und völlig unſchädlich, darauf kommt es an Fragen Sie Ihren Arzt, er wird ö es Ihnen beſtätigen. Allein in Deutſchland haben ſich in einem einzigen Jahre 7994 Aerzte ſchriftlich über Kaffee Hag anerkennend geäußert.— Der coffeinfreie Kaffee Hag wird heute in 39 Ländern der Erde getrunken. Es iſt ſo, wie wir ſchon vor 10 Jahren ſagten: Kaffee Hag bleibt Kaffee Hag. Gottesdienſtorduung der katholiſchen Gemeinde B'heim 6. Sonntag nach Pfingſten. 1/7 Uhr hl. Meſſe. ½8 Uhr hl. Meſſe. 1/10 Uhr Hochamt. 11 Uhr Kindermeſſe in der neuen Kirche. 1 Uhr Kindergottesdienſt. 2 Uhr Veſper, darauf Verſammlung des 3. Ordens. 4 Uhr Verſammlung der 1. Abteilung der Jungfrauen- Kongregation. In der neuen Kirche an Werktagen: Montag: ¼7 Uhr 1., ¼7 Uhr 2. Schweſter Eva Mandel. Dienstag: ¼7 Uhr 3. S.⸗A. für Schweſter Eva Mandel. 3¼7 Uhr beſt. Amt für Jakob Weidner, Ehefr. Magd. geb. Martin, Eltern und Schwiegerelt. Mittwoch: ¼7 Uhr beſt. Amt für Jak. Wunder, Eltern, Schwiegereltern Val. Effler und Eliſ. geb. Winkenbach und Angehörige. 3/7 Uhr beſt. Amt för Karl Kumpf, beſtellt vom Arbeiterverein. Donnerstag: ¼7 Uhr beſt. Segensmeſſe für Kath. Dewald geb. Pfenning, Sohn Friedr. u. Angeh. 3¼7 Uhr beſt. E.⸗A. für Kath. Frank gebor. Helbig, deren Ehemann Jakob Frank 2. und Schwiegerſohn Joh. Knapp 2. Freitag: ¼7 Uhr beſt. S.⸗A. für Jakob Burkert, Ehefrau Anna Maria geb. Eppel, Sohn Franz Schwiegerſohn Georg Martin, beiderſeitige Elt. und Angehörige. ¼7 Uhr geſt. hl. Hamann und Dekan Phil. Laiſt. 37 Uhr beſt. S.⸗A. für Nik. Schloſſer, Ehe- frau Sabina geb. Wiegand, Kinder, beiderſeit. Großeltern und Angehörige. Samstag: ¼7 Uhr beit. Amt für Chriſtina Babylon geb. Sommer, Eltern und Angehörige. J7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Joh. Lamberth und Kath. Neuhäuſer. 3/7 Uhr beſt. Amt für Adam Babylon 3., Bruder Johann, Eltern, Schwiegereltern und Angehörige. Am Montag und Mittwoch iſt um ¼7 Uhr bei den Engl. Fräulein, am Dienstag u. Donners- tag um ¼7 Uhr bei den Barmherzigen Schweſtern hl. Meſſe. Am nächſten Sonntag iſt gemeinſchaftliche hl. Kommunion für die obere Abteilung der Jünglings- Sodalität, Jungmänner und D. J. K., zugleich ge— meinſchaftliche Kommunion für die Kinder von Frl. Becker, Ries und Hußler. Beicht Samstag 2 Uhr. Die Kollekte am heutigen Tage iſt für den hl. Vater beſtimmt. Diejenigen Jungfrauen, die die Wanderung nach. Waldmichelbach mitmachen, ſollen ſich 1246 Uhr an der O. E.G. einfinden. Kirchliche Anzeigen der Evang. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 5. Juli 1931. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendverein und Mädchenbund. Mittwoch, den 8. Juli 1931. Abends 8 Uhr: Männerverſammlung u. Zuſammen⸗ kunft der evang. Beamtengruppe. Donnerstag, den 9. Juli 1931. Abends 8 Uhr: Turnſtunde. S.⸗A. für 5. S. n. Tr. Inſerieren bringt Gewinn! Vas Keislötungs tuen der Jeflummlatuine in Nanꝛun Das Steingeröll im Gebirgsdorf Kaprun bei Zell am See das durch einen Wildbach meterhoch über den ganzen Ort geſchüttet wurde Meſſe für Pfarrer Adam; (Landwirte ſchützt Euch gegen Hagelſchlag! Neuerdings ſind, insbeſondere am 24. Juni, ſchwere Hagelunwetter über Bayern nieberge⸗ gangen und haben in weiten Gebieetn erheblichen Schaden verurſacht und teilweiſe die Ernte voll⸗ ſtändig vernichtet. Im heurigen Jahr haben bis⸗ her insgeſamt 1045 Gemeinden in 127 Finanz⸗ umtsbezirken bei der Landes⸗Hagelverſicherungs⸗ Anſtalt Schaden angemeldet. Bei den jetzigen wirtſchaftlichen Verhältniſſen bedeutet jeder Ha⸗ gelſchaden für den nichtverſicherten Landwirt un⸗ ermeßliches Elend! Die kommenden Wochen bringen erfahrungsgemäß erſt die Zeit der größ⸗ ten Hagelgefahr. Bei Beitritt zur Landes⸗Hagel⸗ verſicherungsanſtalt iſt auch jetzt und die bishe⸗ rigen Hagelunwetter dieſes Jahres ſind eine eindringliche und ernſte Mahnung für jeden Landwirt, für die Zeit der bevorſtehenden größ, ten Gefahr ſeiner Anbau jetzt noch gegen Hagel⸗ ſchaden zu verſichern. Heſſiſcher Landtag Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtages. Darmſtadt, 2. Juli. Im Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtages wurde heute zunächſt mit⸗ geteilt, daß eine anderweitige Regelung der Zu— lage für die Exekutivbegsaten der Polizei noch verhandelt wird. Die ſüddeutſchen Länder wol⸗ len dabei gemeinſam vorgehen. Man unterhielt ſich dann über den Raummangel in der Landes— heil⸗ und Pflegeanſtalt Philipps-Hoſpital bei Goddelau. Es wurde allgemein anerkannt, daß die Errichtung eines Schweſternbaues zwar zweckmäßig, zur Zeit aber infolge der ſchwieri⸗ gen Finanzlage nicht möglich ſei. Eine Reihe von Eingaben wurde für erledigt erklärt. Zum Schluß erſtattete ein Regierungsvertre— ter ausführlich Bericht über die Lage der„Woeg“ und der„Hegemag“. Der Bericht wurde für ver— traulich erklärt, Der Ausſprache hierüber iſt der ganze Montag vormittag gewidmet. Der freiwillige krbeitsdienſt enb. Berlin, 3. Juli. Das Reichsarbeits⸗ miniſterium hat jetzt die Durchführungsbeſtim⸗ mungen für die Paragraphen der Notverord⸗ nung vom 5. Juni über die Förderung des frei⸗ willigen Arbeitsdienſtes ausgearbeitet. Sie werden dem zuſtändigen Ausſchuß des Ver— waltungsrates der Reichsanſtalt für Arbeits- vermittelung und Arbeitsloſenverſicherung vor⸗ gelegt werden. Außerdem findet am Dienstag, den 7. Juli eine Besprechung des Präſtdenten der Reichsanſtalt, Dr. Syrup, mit den Verbän⸗ den ſtatt, die als Träger des freiwilligen Ar⸗ beitsdienſtes oder der Arbeit oder ſonſt als In⸗ tereſſenten in Frage kommen. Der Entwurf des Arbeitsminiſteriums glie— dert ſich, wie der„Jungdeutſche“ berichtet, in fünf Teile: Der erſte Teil befaßt ſich mit dem Perſonenkreis und dem Verfahren. Das Ar- deitsamt kann für Arbeitsloſe oder Kriſen⸗ unterſtützte die Anterſtützung nach Höhe und Dauer, auf höchſtens 2 RM. pro Wochentag für die Dauer von höchſtens 20 Wochen feſt⸗ ſetzen. Die Unterſtützung kann ſtatt an den Ar⸗ beitsdienſtwilligen an den Träger der Arbeit gezahlt werden. Ob eine Arbeit als freiwil⸗ liger Arbeitsdienſt gefordert werden kann, entſcheidet der Vorſitzende des zuſtändigen Lan⸗ desarbeitsatmtes, in Grenzfällen der Präſident der Reichsanſtalt.— Der zweite Teil des Ent⸗ wurfes befaßt ſich mit den Vorſchriften der Sozialverſicherung und des Arbeitsſchutzes, die wie bei einer anderen gleichwertigen Arbeit durchgeführt werden.— Im dritten Teil wird die Verpflichtung der Gemeinden zur Gewäh⸗ rung von Unterkunft und Verpflegung geregelt. — Der vierte Teil beſchäftigt ſich mit der Er⸗ leichterung der Siedlung der Arbeitsdienſtwilli⸗ gen Danach kann den Arbeitsdienſtwilligen die während einer Dauer von mindeſtens 12 Wochen beſchäftigt worden ſind, ein Betrag von 1.57 RM. für jeden Wochentag der Beſchäfti⸗ gung fortlaufend gutgeſchrieben werden.— Im fünften Teil wird die Ueberwachung der Ar⸗ beiten des freiwilligen Arbeitsdienſtes geregelt, die durch die Arbeitsämter durch Nachprüfung von Zeit zu Zeit erfolgen ſoll. add add gh ad eee Durch überaus günstigen Einkauf bin ich in der Lage, Einmachgläser Aalatnnnmnmammmmnuadunnndnamnunmanammggngummumnmuu insbesondere das 1 Liter Glas mit Gummi und Deckel 42 Pfg. 11119 abzusetzen. 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Er ſprach davon, Panzerſchiffe zwei alte Kreuzer, vier Zerſtörer hiernheimer Anzeiger Viernheimer Zeitung (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn 1,50 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie 00 Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim -und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 2 ernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Peanut a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 153 Rieſiger Kirchenbrand in Bremen Die Stefani⸗Kirche in der Altſtadt in Flammen. wtb Bremen, 3. Juli. In der Stephani⸗ Kirche oder in dem Turm der Kirche, der einer Renovierung unterzogen werden ollte, brach heute nachmitiag kurz vor 14 Uhr Feuer aus. das ſchnell um ſich griff. Die Feuerwehr ent⸗ ſandte auf den Großfeueralarm hin ſofort alle verfügbaren Kräfte an die Oraneſtätte. Aus dem Dach der Kirche und aus dem Turm ſchlu⸗ gen bereits hohe Flammen heraus. Dichter Qualm umhüllte den ganzen Bau. Die Feuer⸗ wehr iſt, unterſtützt von freiwilligen Mann⸗ ſchaften, eifrig bemüht, dem wütenden Ele⸗ ment Einhalt zu bieten. Rieſige Menſchenmen⸗ gen ſind Zuſchauer des tragiſchen Schauſpies. Um 15,30 Uhr wurde die Brandlage noch als be⸗ drohlich und unüberſichtlich bezeichnet. Die Step⸗ hani⸗Kirche liegt in der Bremer Altſtadt unweit der Weſer. Ein ſeltſamer Zufall will es, daß die Kataſtrophe auf den 25. Jahrestag des Bran⸗ e großen St. Michaeli-Kirche in Hamburg ällt. 16 Wohnungen zerſtört.— 80 Perſonen meiſt Wohlfahrtsunterſtützte obdachlos. wib Frankfurt⸗M, 3. Juli. Im Stadtteil Nie⸗ ganz aus Holz gebauten Häuſern reiche Nahrung tete. Trotzdem die Feuerwehr bald zur Stelle war ſind 16 Wohnungen völlig ausgebrannt. 80 Perſonen, faſt ſämtlich Wohlfahrtserwerbs— loſe, ſind obdachlos geworden und haben Hab u. Gut verloren. Zwer Kinder konnten um letzten Augenblick von einem zehnjährigen Mädchen werden. Mehrere Perſonen erlitten Ohnmachtsanfälle und Hitzſchläge. Der Schaden Die Urſache iſt noch unbekannt. Ganzes Dorf in Flammen. witb Hohendorf, Kreis Greifswald). 3. Juli. Heute morgen entſtand in einem Stallgebäude ein Brand, der ſich ſchnell auf die umliegenden das ganze Dorf in Flammen. mit 50 Nebengebäuden ein Raub der Flammen geworden. 35 Familien des 450 Einwohner zählenden Dorfes ſind ob— dachlos. Der Umfang und der Schaden des ver⸗ heerenden Großfeuers iſz noch nicht abzuſehen. Nammer Irreführende franzöſiſche Behauptungen über die deutſche Flottenſtärke. Berlin, 3. Juli. Bei den franzöſiſchen Kam⸗ daß Deutſchland die Beſtim⸗ und vaß Deutſchland acht kleine Kreuzer, 25 Zerſtö— rer und 25 Torpedoboote baue. In unterrichteten Kreiſen des Reichswehrminiſteriums iſt man der Anſicht, daß der franzöſiſche Miniſter den deut⸗ ſchen Flottenbauplan, der ja auch im Reichstag behandelt wurde, genau kennt. Es bleibt daher völlig unerfindlich, wie er zu ſeinen Behauptun⸗ gen kommt. Der Verſailler Vertrag geſteht Deutſchland nur 6 Kreuzer, 12 Zerſtörer und 12 Torpedoboote zu; außerdem dürfen zwei alte und 4 Torpedoboote als Erſatz unterhalten wer⸗ den. Da das deutſche Flottenbauprogranm nur 4 Panzerſchiffe, 4 Kreuzer, 9 Zerſtörer und 10 Torpedoboote vorſieht, erreicht es noch nicht ein⸗ mal die ihm im Verſailler Vertrag zugeſtandene Flottenſtärke. Die Behauptung von der 25⸗proz. Ueberſchreitung des Verſailler Vertrages kann nur als eine bewußte Entſtellung bezeichnet wer⸗ den. Dazu kommt noch, daß ſämtliche vergleich⸗ baren franzöſiſchen Schiffe, ſowohl ihrer Tonna⸗ ge als auch ihrer Armierung nach, den deutſchen 8 e 77 0 (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pf ie R i nzeig 5 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und 0 1955 mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichti i r nzeige ſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht W ape aer Samstag, den 4. Juli 1931 Einigung in den franzöſiſch⸗amerikaniſchen Verhandlungen. wtb. Paris, 4. Juli. Um Mitternacht hat einer der franzöſiſchen Unterhändler dem Vertreter der Agentur Havas erklärt, daß ſich die franzöſiſchen und die amerika⸗ niſchen Unterhändler über die Durchfüh⸗ rungsmodalitäten des Hoover'ſchen Vor⸗ ſchlages geeinigt haben. Nunmehr muß noch die Zuſtimmung der anderen europäiſchen Gläubigermächte Deutſchlands eingeholt werden. Unterſtaatsſekretär Francois Pon⸗ cet hat ſich nach der Kammer begeben, um dem dort anweſenden Miniſterpräſidenten Laval den Text des Kommuniques zu unterbreiten, das das Zuſtandekommen der Einigung der Preſſe bekannt geben ſoll. Das Kommunique über die franzöſiſch⸗ameri⸗ kaniſchen Beſprechungen. Paris, 4. Juli. Die Beſprechungen zwiſchen den franzöſiſchen und amerikaniſchen Mini— ſtern. die um 21.30 Uhr begonnen hatten, dauer— ten 4 Stunden nach mitternacht. Es wurde folgendes Kommunique herausgegeben. Schatzſekretär Mellon und Botſchafter Edge haben mit Außenminiſter Briand, Finanz⸗ miniſter Flandin u. Anterſtaatsſekretär Fran⸗ cois Poncet geſtern abend verhandelt. Mini⸗ ſterpräſident Laval konnte nur dem Anfang der Sitzung beiwohnen, da er ſich in die Kammer und in den Senat begeben mußte. Die Dele— gierten der franzöſiſchen und der amerikaniſchen Regierung haben die Prüfung des Hoover'ſchen Vorſchlages und der franzöſiſchen Antwortnote fortgeſetzt. Schatzſekretär Mellon beſtätigte, daß die amerikaniſche Regierung ſich mit der Auf— rechterhaltung der Verpflichtung der ungeſchütz— ten Annuität des Voung-Planes durch Deutſch— land einverſtanden erklärt hat. Andere Mei— mungsverſchiedenheiten wurden ausgeglichen; die noch beſtehenden, die geringfügigere Bedeutung haben, werden dem franzöfiſchen Miniſterrat unterbreitet werden, der am Samstag um 16 Uhr zuſammentritt. Es ſcheint, daß die Eini⸗ gung über den techniſchen und finanziellen Teil der Verhandlungen vorbehaltlich der Zu— Der in den Morgenſtunden(Me.) durch⸗ geführte Kampf um die Box⸗Weltmeiſterſchaft aller Kategorien in Cleveland(USA.) zwiſchen dem Deutſchen Max Schmeling und dem Amerikaner Voung Stribbling brachte deu Deutſchen einen glänzenden Er⸗ fo! g. Schmeling lieferte ſeinem Gegner über 15 Runden einen derart überlegenen Kampf, der bewies, daß er zu den größten aller Box⸗ weltmeiſter gerechnet werden darf. Stribbling war bereits während des Kampfes zweimal ſo gut wie fertig und rettete ſich nur durch Halten. In den letzten Runden wurde er von Schmeling unaufhaltſam getrieben. Die 15. Runde hätte Schmeling ſogar einen k. o.⸗Sieg gebracht, wenn der Schiedsrichter Stribbling nicht gerettet hätte. Bis zu 9 ſchickte Schmeling ſeinen vollkommen erſchöpften und fertigen Gegner zu Boden. Schmeling war am Schluß des Kampfes kaum mitgenommen und war noch ſehr ſriſch. Die Amerikaner, die gerne mit einem Schiffen erheblich überlegen ſind. ſtimmung der anderen intereſſierten Mächte ſehr bald erzielt werden wird. Eine Havas mitteilung über die franzöſiſch⸗amerikaniſche Einigung. 0 wib. Paris, 4. Juli. Nach dem amtlichen Kommunique über die amerikaniſch-franzöſiſchen Beſprechungen gibt Ha das eine Mitteilung aus in der es heißt: ö Die Verhandlungen, die ſeit über einer Woche in Paris zwiſchen dem amerikaniſchen Schatzſekretär Mellon und den franzöſiſchen Miniſtern geführt wurden, haben in der Nacht zu einer Einigung geführt, die der franzöſiſche Miniſterrat am Samstag nachmittag zu rati⸗ fizieren haben wird. Die zu treffende Regelung beſtätigt den weſentlichen Grundſatz des fran— zöſiſchen Gegenvorſchlages, nämlich die Unan— taſtbarkeit der Zahlung der ungeſchützten Voung-Annuität durch Deutſchland, d. h. die Bezahlung der Reparationen. Das ſei für die franzöſiſchen Delegierten ein wichtiges Ergeb— nis. Nunmehr müſſe man die Zuſtimmung der anderen an den Reparationen intereſſierten europäiſchen Mächten zu den Durchführungs— modalitäten des Hoovermoratoriums erlangen, und ferner die Wiederinkraftſetzung des Voung— planes nach der einjährigen Zahlungspauſe, die nach dem amerikaniſchen Vorſchlag bis zum 1. Juli 1932 gelte. Es erſcheine, daß die üher das ganze Syſtem zwiſchen Amerika und Frank⸗ reich erzielte Einigung die allgemeine Verſtän— digung erleichtern werde, da die anderen Mäch⸗ te weniger ſtark durch die Einſtellung der Zah⸗ lungen Deutſchlands in Mitleidenſchaft gezogen würden. Nunmehr müßten noch zwei Punkte geklärt werden: 1. die 500 Millionen Goldmark, die die ungeſchützte Annuität darſtellen, die Deutſch⸗ land an Frankreich entrichtet und die Frank- reich durch Vermittelung der Internationalen Zahlungsbank Deutſchland wieder zur Ver⸗ fügung ſtellen werde, die aber nicht dem Reich, als ſolchem geliehen werde, ſondern der Deut⸗ Siege ihres Landmannes gerechnet hatten, ſahen ſchen Reichsbahn⸗Geſellſchaft, die deutſche An⸗ Max Schmeling bleibt Weltmeiſter Der Deutſche erringt einen überlegenen Punktſieg— Stribbling nahezu k. o. je länger der Kampf dauerte, daß der Deutſche der weit beſſere und kaltblütigere Boxer war. der mit Recht ſeinen Weltmeiſtertitel vertei⸗ digte. Schmeling hat in dieſem Kampfe be⸗ wieſen, daß er tatſächlich der Klaſſeboxer iſt, moran man im Vorjahr nach dem Kampfe ge⸗ gen Sharkey nicht allerorts glauben wollte. Schmeling hat durch dieſen großen Sieg einen ungeheueren Erfolg errungen und ſein Vater⸗ land glänzend vertreten. CTilln Auß em Tennis⸗Weltmeiſterin London, 3. Juli. Zum erſten Male in der Gee ſchichte der inoffiziellen Tennis-Weltmeiſderſchaft in Wimbledon wurde am Freitag das Finale im Damen⸗Einzel von zwei deutſchen Spielerinnen beſtritten. Dieſe Senſation löſte beim Publikum natürlich großes Intereſſe aus. Das Wimbledon⸗ Stadion war ausgezeichnet beſucht. Die deutſche Meiſterin Cilly Außem hatte in ihrer Lands⸗ männin Hilde Krahwinkel, die von dem anſtren⸗ gendem Spiel des Vortages gegen Helen Jacobs noch ſtark znitgenommen war, keine allzuſtarke Gegnerin und wurde nach einiger Gegenwehr mit 6:2, 7:5 Weltmeiſterin. 48. Jahrgang Die Einigung in Pari Schlußverhandlungen haben begonnen Ungeſchützte 3 f 5-Ungeſchützte Sahlungen als B. J. 3. j 1: Weſentliche amerikaniſche Sueden ite un Fran nech ie Reickse ann kreich leihe alſo einen kommerziellen Charakter haben werde; N 2. wenn Deutſchland nach Ablauf der zwölf⸗ monatigen Zahlungspauſe ein neues Mora⸗ torjum beantragen würde. wozu der Poung⸗ Plan ihm das Recht gebe, werde Frankreich nicht aufgefordert werden, weitere 500 Millzo⸗ nen Goldmark bei der Internationalen Zah⸗ lungsbankl aufgrund des Artikels 1997 des Voungplanes einzahlen zu müſſen. Frankreich ſtehe die Möglichkeit zu, von dicſer Klauſel be⸗ freit zu werden. Tascesnachrichten Raubüberfall auf eine Sparkaſſe. wib. Berlin, 3. Juli. Heute nachmittag wur⸗ de von zwei jungen Burſchen auf die Zweig⸗ ſtelle der Kreis⸗Sparkaſſe Teltow in Lichterfelde ein Raubüberfall verübt. Sie zwangen die An⸗ geſtellten der Kaſſe mit vorgehaltenem Revolver ſich auf den Boden zu legen, und raubten aus dem Kaſſenſchrank etwa 4000 bis 8000 Mark. Trotzdem die Verfolgung ſofort aufgenommen wurde, gelang es den Tätern zu entkommen. Die Direttion der Kreisſparkaſſe hat auf ihre Ergreifung eine Belohnung von 1000 Mark aus⸗ geſetzt. Wieder franzöſiſche Militärflieger über deutſchem Gebiet Trier, 3. Juli. Aus Diedenhofen kom⸗ mend, erſchienen geſtern Abend kurz nach Ein⸗ tritt der Dämmerung zwei franzöſiſchen Mili⸗ tärflugzeuge über dem deutſchen Gutshof Pil⸗ lingen bei Perl an der Obermoſel. Es waren Doppeldecker, die einen Uebungsflug machten, was man daraus erkennen konnte, daß ſie Licht⸗ ſignale in verſchiedenen Farben abwarſen. Vom Gutshof aus konnen die Flugzeuge mit Fern⸗ gläſern genau geſichtet und einwandfrei feſtge⸗ ſtellt werden. Sie haben die deutſche Grenze um ungefähr einen Kilometer überflogen. Die Flugzeuge kehrten nach einiger Zeit um und flogen in der Richtung auf Diedenhoſen nach Frankreich zurück. Ein Wilſon⸗Denkmal in Warſchau Das Warſchauer Denkmal für den amerikan. Staatspräſidenten Woodrow Wilſon. Unten links: Die Witwe Woodrow Wilſons. In Warſchau wird in dieſen Tagen ein Dentmal für den amerikaniſchen Staatspräſt⸗ denten Woodrow Wilſon, dem Polen ſeine Selbſtändigkeit und ſeine Gebietserweiterung auf Koſten Deutſchlands verdankt, im Beiſein der Witwe des amerikaniſchen Staatsmannes enthüllt werden. 2 ...... TTP Was die Woche brachte Frankreich gibt unter moraliſchem Druck endlich nach— Goldene für Laval?— Konferenzvorſchlag Brücke Hoovers * Immer noch ſtehen die Sanierungspläne des amerikaniſchen Präſidenten Hoover im Mit⸗ telpunkt der internationalen Erörterungen. Nun hat Frankreich ſchließlich doch einlenken und ſich zu einer Einigung mit Amerika bereit ſinden müſſen. Nachdem durch die amerikaniſche Veröffent— lichung der franzöſiſchen Regierung eine Brücke auch gegenüber ihren innerpolitiſchen Gegnern gebaut wurde— ähnlich wie ſeinerzeit die Radio⸗ rede des Reichskanzlers Brüning dem franzöſi⸗ ſchen Miniſterrat ſeine Beſchlüſſe erleichterte—. konnte die formelle Zuſtimmung Frankreichs zu den amerikaniſchen Vorſchlägen erfolgen. Dabei iſe zwar noch unklar, wie weit die Wa⸗ ſhingtoner Regierung Frankreich hinſichtlich ſei— ner materiellen Wünſche entgegengelommen iſt. Der Hauptſtreitpunkt war bis zuletzt die im Houngplan enthaltene Verpflichtung Frantreichs, für den Fall einer deutſchen Moratoriumserklä— rung einen 500 Millionen⸗-Fonds bei der BIg. zugunſten der in normalen Reparationsjahren weniger begünſtigten Gläubiger bereitzuſtellen. Frankreich verlangte dieſe Verpflichtung auf Deutſchland zu übertragen. um einmal ſich ſelbſt finanziell zu entlaſten, zum anderen aber auch. um Deutſchland eine ſpätere Moratorinmserklä— rung unmöalich zu machen. da Deutſchland bei Erfüllung der franzöſiſchen Forderung ſür den Fall eines Moratoriums feine 500 Millionen Mk in bar hätte zahlen müſſen während der Sinn eines Moratoriums ja gerade eine finanzielle Entlaſtung Deutſchland iſt Da es heißt. daß Frankreich dieſe Forderung auf Grund amerikaniſcher Zuſicherungen fallen gelaſſen hat. beſteht die Möglichkeit. daß die amerikaniſche Regierung materiell Frank— reich entgegengekommen iſt. wobei es allerdings ausgeſchloſſen erſcheint, daß diefes Entgegenkommen auf Koſten Deutſchlands geh Die von Waſhington und Berlin gemeinſam ne Forderung, daß Deutſchland in dem üldenfeierſahr von allen Zahlungen entlaſtet muß, ſcheint alſo erfüllt zu ſein. Die fran— öſiſche Regierung hat dem ſtarken moraliſchen Druck. der von Waſhington. Rom und London ausgibt wurde, offenbar nachgeben müſſen und ſie hat im letzten Stadinu der Verhandlungen nur noch eine innerpolitiſche Entlaſtung geſucht. In dieſem letzten Stadium haben ſich aber offenbar die franzöſiſchen und die enaliſchen Pläne gekreuzt. Frankreich hat ſtets den Wunſch nach einer großen Reparationskonferenz geäu— ßert, die von Waſhington und von London nicht zugegeben wurde, weil die beiden angelſächſiſchen Mächte die Eimmiſchung politiſcher Momente in die Reparationsfrage befürchteten. Die engliſche Regierung hat, um dieſe franzöſiſchen Wünſche abzuwehren. deshalb plötzlich eine ſtreng auf den Houver-Plan begrenzte Konferenz vorgeſchlagen. durch deren Zuſtandekommen eine bolitiſche Reparationskonferenz unmöglich gemacht worden wäre. In Paris hat man die eigentlichen Gründe des engliſchen Vorſchlages natürlich ſehr ſchnell erkannt und ſich beeilt, die in der Sache ſelbſt ſchon beſchloſſene Einignug auch formell auszu— ſprechen, um die Londoner Reparationskonſerenz überflüſſig zu machen und ſo die Mßalichkeit ei— ner großen politiſchenReparationskonferenz einſt— weilen offen zu halten. Für die große Politik iſt alſo der Hooverſche Plan eines Schuldenfeierjahres praktiſch ſchon Tatſache geworden und der diplomatiſche Kampf geht bereits um die Folgen dieſes Planes um die Frage, ob eine politiſche Konferenz einberu— fen werden ſoll oder ob ſich die nachfolgende Dis— kuſſion auf die Erörterung techniſcher Details des Schuldenfeierjahres beſchränken ſoll. Um dieſe Fragen von Ort, Thema und Charakter der Re- parationsbeſprechungen werden die diplomatiſchen Auseinanderſetzungen der nächſten Tage gehen. Demgegenüber verſchwanden zwei Ereigniſſe faſt vollſſändig, die unter anderen Verhältniſſen Des Lebens Seltsames Spiel. Roman von Eliſabeth Ney. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(S) 17. Fortſetzung. Langſam ſetzte ſich dann der Zug wieder in Bewegung. Chriſta ſaß mit halbgeſchloſſenen Augen, und beobachtete heimlich das Treiben der Fremden, die jetzt eifrig ihr Geſicht puderte. Die Frau war ſchön, dunkelhaarig. Chriſta glaubte nie im Leben Schöneres geſehen zu haben. Ein feiner Duft von Parfüm durchſchwän— gerte die Luft des Abteils. Chriſta riet in Gedanken, was für eine Landsmännin die Fremde wohl ſein könne. Polin, Tſchechin oder Ungarin? Letzteres er— ſchien ihr am wahrſcheinlichſten. Nachdem die ſchöne Unbekannte mit ihrer Toilette fertig war, begann ſie ſich eine ge— mütliche Schlummerecke zurecht zu machen, und ſchloß die Augen. Das monotone, gleichmäßige Rollen des dahinbrauſenden Zuges wirkte allmählich er⸗ müdend, und dennoch fand Chriſta Wald kei⸗ nen Schlaf. Immer wieder flogen ihre Blicke verſtohlen zu der Fremden hin, und bald merkte ſie, daß auch dieſe nicht ſchlief, ſondern ſie aus halbge⸗ ſchloſſenen Lidern ſtändig beobachtete. Huſchte jetzt nicht ein leiſes Lächeln um den Mund der ſchönen Frau? Einmal, als Chriſta unvermittelt die Au⸗ gen aufſchlug, begegnete ſie dem forſchend auf e kaum ſo ſang- und klanglos vorübergegangen wä⸗ ren und wohl auch in der Zukunft noch ſtark debattiert werden dürften: Die Erneuerung des Berliner Vertrages mit Rußland und die endliche Unterzeichnung des deutſch⸗rumäniſchen Handelsver⸗ trages. Beigetragen hat wohl auch, daß ſich zurzeit das innerpoliitſche Intereſſe mehr auf die Tötigkeit der Kommuniſten konzentriert ſo⸗ wie auf die Maßnahmen, die zu deren Verhinde⸗ rung bezw. Eindämmung von den Behörden er⸗ griffen wurden und noch werden ſollen. Am leb⸗ hafteſten ging es dabei um die geplante kommu⸗ niſtiſche Spartikade in Berlin zu. die zunächſt verboten, dann wieder erlaubt und aun endgültig unterſagt iſt, nachbem die kommuniſtiſchen Füh⸗ rer das gegebene Verſprechen, Zwiſchenfälle auch in der Zeit bis zu dieſem Roten Treffen zu ver⸗ meiden, nicht gehalten haben. Auch an verſchiedenen deutſchen Univerſi⸗ täten ging es in den letzten Tagen„hoch her“. ſodaß in Berlin und auch in München zeitweiſe die Vorleſungen unterbrochen und die Univerſi⸗ tätsgebäube geſchloſſen werden mußten. An bei⸗ den Plätzen war es zu Tätlichkeiten gekommen, bzw. waren ſolche ſtark zu befürchten, ſodaß dieſe letztmöglichen Maßnahmen der Rektorate ver⸗ ſtändlich erſcheinen. Schließlich iſt eine Univerſi⸗ tät doch etwas aderes, als ein Ort, an dem man politiſche Meinungsverſchiedenheiten mit der Fauſt zu bereinigen und aus der Welt zu ſchaf⸗ fen ſucht. Am 29. Juni waren es 100 Jahre. daß der große Reformator deutſcher Staatsauffaſſung u. Vorkämpfer eines einigen Deutſchen Reiches, der Freiherr vom und zun Stein. weiland preußiſche Miniſter und von Napoleon 1. beſtge⸗ haßter Deutſcher, die Augen für immer ſchloß. Ueberall in deutſchen Landen wurde daher dieſes Mannes gedacht. bei zahlreichen Feierlichkeiten und Gedenkſtunden gab man der Verehrung fiir Stein Ausdruck. Aber es wird auch hier wie bei ſo vielen anderen Dingen in Deutſchland. bei der akademiſchen Anerkennung bleiben, wenigſtens Die amerikaniſch⸗franzöſiſchen Verhandlungen Befriedigender Abſchluß zu erwarten— Sranzöſiſche Kammer geht in Ferien Berlin, 3. Juli. Die zunächſt in einigen Berliner Spätabendblättern veröffentlichten und heute auch in einigen Zeitungen Reichs wiederkehrenden Meldungen, die in mehr oder minder präziſer Form von einer be— reits vollſtändigen Einigung zwiſchen Frank— reich und Amerika über den Hooverplan, und zwar auf der Grundlage einer franzöſiſchen Zuſtimmung zu der Rückzahlung der geſtunde— ten Annuität in einem Zeitraum von 25 Jah- ren und eines franzöſiſchen Verzichts auf Kre— ditabzweigungen aus der Annuität für außer— deutſche Länder wiſſen wollten, haben ſich als unzutreffend erwieſen. Was über den Stand der Verhandlungen poſitiv zu ſagen iſt, das ſteht in der bereits veröffentlichten Havas— Verlautbarung, in der von dem Eindruck ge— ſprochen wird, daß im Verlauf der direkten Be— ſprechung zwiſchen Flandin und Mellon die Verhandlungen ſich relativ befriedigend entwik— kelt u. wohl das Zuſtandekommen einer Einf— gung erleichtert haben. Dem entſpricht die ebenfalls bereits bekannte Erklärung des ame— rikaniſchen ſtellvertretenden Staatsſekretärs des des Auswärtigen, die lautete, die Verhandlun— gen in Paris dauerten in ausgezeichneter At— moſphäre an„und wir ſind ſehr optimiſtiſch in Bezug auf ihren Ausgang“. Eine zuverſichtliche Note iſt ſchließlich auch das Signum der Pari— ſer Morgenblätter, die aber im übrigen er— kennen laſſen, daß die endgültige Bereinigung der Streitpunkte noch nicht erfolgt iſt. Es heißt ja auch. daß die Fortſetzung der amerikaniſch— franzöſiſchen Beſprechungen, die geſtern abend aufgehoben und ohne Beſtimmung der Stunde auf heute abend verſchoben worden ſind, nicht vor heute abend beginnen dürfte. Immerhin kann bei aller Vorſicht wohl geſagt werden, daß die franzöſiſch⸗ameri⸗ kaniſchen Verhandlungen einem befrie⸗ digenden Ende entgegenzugehen ſcheinen. Allem Anſchein nach hat ſich die Zahl der zu löſenden Fragen ſtark vermindert und ſteht nur noch das Problem der Behandlung des von Frankreich zu ſtellenden Garantiefonds bel der Bank für Internationale Zahlungen zur Debatte. Wie man erwartet, dürfte die Löſung ſie gerichteten Blick der Fremden. Ehriſta ſchaute ſchnell zum Fenſter hinaus. Wie gern hätte ſie ſich mit der Nachbarin ein wenig unterhalten. Sie fühlte ſich unge— mein zu ihr hingezogen, irgend etwas an ihr war ihr ſympathiſch, flößte ihr Zuneigung, Vertrauen ein. Jetzt ſchien die Fremde mert zu ſein. Auch Chriſta behielt nun die Augen ſchloſſen. So verging die Nacht, ſchleichend, endlos. Chriſta war allmählich doch eingeſchlafen. Sie erwachte erſt wieder, als der Boy des Speiſewagens zum erſten Frühſtück rief. Die Fremde benetzte gerade ihr Geſicht mit Eau de Cologne, und nickte ihr dabei freund⸗ lich lachend zu. „Darf ich Ihnen auch davon anbieten, Fräulein?“, fragte ſie dann unvermittelt.„Es erfriſcht nach einer ſo unbequemen Nachtfahrt ungemein.“ ö Chriſta wollte dankend ablehnen, aber die Fremde hatte bereits ihren Platz gewechſelt und ſich neben ſie geſetzt, und nötigte ihr nun in herzlich-natürlicher Weiſe alle Toiletten⸗ gegenſtände auf, daß Chriſta, von dieſer Lie⸗ benswürdigkeit bezwungen, alles annahm. Dabei plauderte die Fremde in einem Ge⸗ miſch von Hochdeutſch und öſterreichiſchem Dia⸗ lekt munter darauf los, und zwar in ſo launi⸗ ger Weiſe, daß Chriſta Wald ein über das andere Mal in helles Lachen ausbrach. „Gewiß haben Sie ſich gewundert, liebes Kind, daß ich Sie in dieſer Nacht oft ſo auf⸗ merkſam betrachtete“, ſagte ſie dann unvermit⸗ doch eingeſchlum— ge⸗ telt.— 1 vielleicht in der Richtung einer wechſelſeitigen Garantie der Beteiligten, die franzöſiſche Ein⸗ zahlung nicht in Anſpruch zu nehmen, liegen, wodurch die franzöſiſchen Befürchtungen be— ſchwichtigt werden könnten. Ob die endgiltige Einigung ſchon heute oder morgen erfolgt, läßt ſich im Augenblick noch nicht abſehen. Die franzöſiſche Kammer geht in die Ferien. Paris, 3. Juli. Der Vorſitzende des Kam⸗ merausſchuſſes für Auswärtige Angelegenhei⸗ ten, Paul Boncour, und der Vorſitzende des Finanzausſchuſſes Malvy. haben geſtern den Miniſterpräſidenten Laval gebeten, das Par⸗ lament nicht vor Abſchluß der Verhandlungen über den Hooverplan in die Ferien zu ſchicken. Laval wiederholte, was er bereits geſtern nach— mittag in der Kammer geſagt hatte, daß er keineswegs beabſichtige, auf eine ihm von der Verfaſſung bewilligte Prärogative zu verzich⸗ ten, daß er aber auch nicht das Kontrollrecht des Parlaments verkenne. Falls alſo die Am- ſtände es erforderten, würde er das Parlament zu einer außerordentlichen Seſſion einberufen, um es über die von der Regierung getroffe— nen Maßnahmen zu unterrichten. Amerikaniſche Kredite für die ſüdoſteuropäiſchen Cänder? London, 3. Juli. Der„Times“-Korreſpon⸗ dent in Waſhington meldet: Geſtern nachmit⸗ tag wurde der Gouverneur der Bundes Reſer⸗ vebank, Meyer, und der Handelskekretär La⸗ mont ins Weiße Haus gebeten. Man glaubt, daß die Frage der Beſchaffung von Krediten für die Länder Europas, die unter dem von Hoover vorgeſchlagenen Aufſchub der deutſchen Zahlungen leiden würden, Gegenſtand der Be— ſprechungen geweſen iſt. Die Beſchaffung ſolcher Kredite, meint der Korreſpondent, würde es vermutlich Frankreich ermöglichen, ſeinen Vor- ſchlag zurückzuziehen, daß die BIZ. das von Deutſchland eingezahlte Geld nicht nur an Deutſchland, ſondern auch an andere Länder wieder verleihen oll, Chriſta nickte zuſtimmend. Die lachte fröhlich, und erklärte: „Sie haben ein ſo liebes, ſchönes Geſichtel, daß ich mich halt daran nicht ſattſehen konnte, und ich wünſchte mir ſofort, näher mit Ihnen bekannt zu werden. So, meine Liebe“, fuhr ſte dann in ihrer reſoluten, einnehmenden Art fort,„jetzt, wenn Sie nichts dagegen haben, ſuchen wir zuſammen den Speiſewagen auf und trinken unſeren Morgenkaffee. Nein, Sie dürfen mir meine Bitte nicht abſchlagen!“ rief ſie, als Chriſta mit ihrer Zuſage zögerte.„Ieh freue mich auf Ihre Geſellſchaft, ich mag nicht gern allein ſein. Kommen Sie, ich verdurſte ſonſt noch.“ Chriſta Wald folgte ihr nun, von der Fröh⸗ lichkeit angeſteckt, widerſtandslos. Die Liebens⸗ würdigkeit der Fremden hatte ſie völlig faſzi⸗ niert.— Sie befanden ſich vorläufig faſt ganz allein im Speiſewagen, und da der Kaffee nach der ermüdenden Fahrt äußerſt anregte und beleb⸗ te, waren die beiden Reiſegenoſſinnen bald in ein lebhaftes Geſpräch verwickelt. So erfuhr Chriſta Wald, daß ſie recht ver⸗ mutet hatte, und daß die Fremde eine Unga⸗ rin war und Ilona Takats hieß. Sie berichtete kurz, daß ſie nach Trieſt zu Bekannten reiſe und dann ihrem Manne folge, der ſich Ge⸗ ſchäfte halber in Bombay aufhalte. Als Chriſta berichtete, daß ihr nächſtes Rei⸗ ſeziel ebenfalls Trieſt ſei, von wo ſie dann nach Kairo weiterfahren wolle, geriet Ilona Ta⸗ kats ſchier außer ſich vor Vergnügen, daß ſie ſolange noch beiſammen bleiben und vielleicht ſogar ein und denſelben Dampfer zur Weiter⸗ reiſe benutzen konnten. Auch Chriſta hatte Der neue Feiter der Reichsbahn⸗ Gruppenverwaltung Banern Reichsbahndirektor Löhr wurde zum Leiter der Reichsbahn-Gruppenver⸗ waltung Bayern ernannt. Dieſer Stelle unter⸗ ſtehen alle Reichsbahndirektionen innerhalb Bayerns. ſind die Ausſichten. daß das deutſche Volk den Stein eigenen ſtarken Willen zur Einigkeit beher⸗ zigen und fär ſein Teil in die Wirklichkeit um⸗ ſetzen würde, derzeit troſtloſer denn je. Reichseinnahmen und Ausgaben im Mai 1931 wtb Berlin, 3. Juli. Haushalt die Einnahmen 608,2 und die Ausgaben 729,7; mithin iſt für Mai eine Mehrausgabe von 121,5 zu verzeichnen. Unter Berückſichtigung des Fehlbetrages aus dem Vorjahre 1030.5 und der Mehreinnahme im April von 73,5 ergibt ſich für das Ende des Berichts monats ein 0 von 1078.5. Im außerordentlichen Haus⸗ alt Fehlbetrages aus dem Vorjahre in Höhe von ergibt ſich für das Ende des Berichtsmonats ein det wurden, ſodaß ein Reſtbeſtand bei der Reichs⸗ höht. Höllenmaſchine auf dem Vorortbahnhof von Rom enb Rom. 3. Juli. Ueber ſeine Bombenexplo⸗ ſion auf dem Güterbahnhof von Tiburtina, wird folgendes bekannt: Ein Zollinſpektor, ein Zoll wächter und ein Gehilfe hatten gerade einige Frachtſtücke abgeladen, Bahnwärterhaus beſchädigt wurde. Einer der bei⸗ den Getöteten hatte eine mit ausländiſchen mit der Höllenmaſchine verbunden geweſen ſei Höllenmaſchine — geſſen und freute ſich mit. fremden Stadt gebangt. Freilich, bei weitem ruhiger und ſicherer. Die beiden Frauen kamen ſich des Geſprächs immer näher, lobung erzählte. der Wiener Zug in Laibach eintraf. Mittagstiſch aus dem Speiſewagen kehrt waren, lehnten am zurückge⸗ ſteig herrſchte. deutlich ihren Namen rufen. Zug entlang eilte. Die energiſche Ilona Takats winkte ihn ha⸗ ſtig herbei, und nachdem ſich Chriſta legiti⸗ miert hatte, erhielt ſie das Telegramm ausge⸗ händigt. „Aus Trieſt, Doktor von Staudinger“, —: Fortſetzung folgt.— Nach Mitteilung des Reichsfinanzmiineriums betrugen im Mai 1931 (alles in Millionen Reichsmark) im ordentlichen in Höhe von 0 wurden insgeſamt 10,7 vereinnahmt; bei Ausgaben von insgeſamt 19.0 ergibt ſich eine Mehrausgabe von 8,3. Unter Berückſichtigung des 261,4 und der Mehreinnahme im April von 20 Defizit von 267,7. Der Kaſſen⸗Sollbeſtand betrug am 30. Mai insgeſamt 1860, wovon 1793 verwen⸗ hauptkaſſe und den Außenkaſſen von 60 vorhan⸗ den war. Die ſchwebende Schuld hat ſich per 30. Mai auf 1964,6 gegen 1726,5 per 30. April er⸗ als eine Exploſion den 9 Waggon vernichtete und die Trümmer über eine große Entfernung hinwegſchleuderte, ſodaß ein“ Banknoten gefällte Brieftaſche in der Hand, und es erweckte den Anſchein, als ob er ſie eben erſt 1 aufgehoben hätte. Daraus wird nun der Schluß gezogen, daß die Brieftaſche durch eine Schnur „Majeſtät,— Soldaten!“ Von Heinz Sieguweit. Pankeberg, ein märkiſches Städtchen, lugte mit zwei Kirchturmſpitzen über die dom Wind leicht bewegten Waldwipfel hinweg, ſonſt war aber nichts im Umkreis zu ſehen, was nicht zum eignen Wachstum der Natur gehört hätte. Die Kiefern, die Heidekrautſtauden, die Grasnarben und glitzernd weißen Sandhügelchen waren Merkmale dieſer Landſchaft, im Frühling kam nur noch die dottergelbe Pracht des blühenden Beſenginſters hinzu. Und da, wo vielleicht ein längſt verſunkener See den Boden einige hunderte Meter in die Länge und in die Breite flach und eben gelaſſen hatte, war eine Kompanie Solda— ten zu einer Uebung angetreten, Infaateriſten mit Stahlhelmen und Gasmasken. Der Haupt⸗ mann, der ſie befehligte, ſtudierte noch einmal den Uebungsplan, die Heranbildung einer tleinen Muſtertruppe war ſeine Aufgabe; dann ließ er bie Leute antreten, ließ Gewehrgrifſe, Zugkolon⸗ ne, Schwärmen und Sammeln üben, und jeder dieſer Soldaten wußte, daß ſolcher Fleiß den jungen Körper forme und das Blut erfriſche, kaum mehr und kaum weniger. Die Grundfeſden der Wel“ hatten keine Urſache, unterm Schritt dieſer Stiefel ängſtlich zu erzittern, zumal heute nicht, zwölf Jahre nach dem großen Krieg, wo hierzulande ſolches Bemühen doch nur ein zephi— riſches Säuſeln gegen die überfüllten Arſenale fremder Nationen iſt. In der Nähe des Uebungsſeldes waren Bau— ern damit beſchäftigt, ihren Acker für die nächſte Ausſat umzupflügen; man hörte zuweilen auch das Stampfen und Schnauben ihrer Geſpanne, die das ſcharfe Eiſen der Pflüge zu ziehen hat— ten. Und wenn ein leiſer Windflug von ſeſem Acker her zu den Soldaten hinüberwehte, meinte man den Duft jener Schollen zu riechen, die mit der feuchten Seite ſoeben nach oben geworfen wurden. Von den fleißigen Bauern hatte ſich eine volle Stunde lang kein einziger um die übenden Sol— daten gekämmert, jetzt aber ſah der Hauptmann, wie eine große Geſtalt im Jägerrock auf ihn zu- kam, vielleicht der Hofmeiſter des nahen Gutes, vielleicht der verantwortliche Aufſeher der Acker— leute. Und dieſer Bauer ſtellte ſich mit artigem Gruß als Oberwärter der Pankeberger Nerven— heilanſtalt vor, fragte dann beiläufig ob der Herr Hauptmann auch einen Erlaubnisſchein zum Be— treten des Geländes habe denn er ſei als Obet— wärter dafür verantwortlich, daß ſich nichts Au⸗ ßergewöhnliches auf dieſen Feldern und Heide— ſtücken ereigne. Der Hauptmann ließ ſeine Leute ür einige Minuten ausruhen, und ſagte dann zu dem ſelr— ſamen Beſucher, er habe allerdings aus freien Stücken dieſes einſame Gelände für ſeine Ue— bungen gewählt, doch ſei er bereit, das Sandfeld unverzüglich zu räumen, falls dies vom rechtrmä— ßigen Eigentümer gefordert werden ſollte. Der Wärter dankte für dieſe Erklärung, ſagte, Geiſteskranken. Die Anſtalt in Pankeberg beher⸗ doch ſei es ihm dienlich, wenn für ſpätere Fälle eine beſondere Erlaubnis eingeholt würde. Damit ſchien der harmloſe Zwiſchenfall ſchon beigelegt, aber die Neugier des Hauptmannes zwang den Wärter noch zum Verweilen, begehrte doch der Kompanieführer zu wiſſen, ob denn eine Nervenheilanſtalt wirklich im Beſitze folch ausge— dehnter Landſchaften ſei. Der Wärter lächelte ein wenig bitter und offenbarte ſich dem Fragen— den folgendermaßen: „Herr Hauptmann, dieſe Natur gehört den Aevnnſten der Armen, ſie gehört den Irren und Geiſteskranken. Die Anſtalt in Pankeberg beherr— bergt freilich nur friedfertige Kranke, wir kennen keine Gummizellen, unſere Schützlinge ſind ar— beitſam und harmlos.“ Der Hauptmann ſchwieg, ſeine Soldaten aber kicherten als junge Schelme vergnügt hinter ſei⸗ an Rücken. Alſo fragte der Offizier den Beam⸗ ten: e eee „Und die Bauern bei den Pferden und Pflal⸗ zen 9 „Sind keine Bauern, ſind Kranke, Herr Haupt⸗ mann, ſind ungefährliche Tröpfe. Der größte, den Sie dort am Krückſtock ſtets allein durch die Furchen hinken ſehen, war vor zwanzig Jahren noch Volksſchulehrer in Potsdam, ſeit 1910 aber bildet er ſich ein, Friedrich der Große und König bon Preußen zu heißen; er duldet keine andere Anrede als Majeſtät, wir willfahren ihm, und wie glücklich kann er dann werden!“ Der Hauptmann ſchüttelte den Kopf wie vor einem Geheimnis, und als ſeine Kompanie aber⸗ mals in ein fröhliches Gelächter ausbrach, befahl er den Leuten, ruhiger zu ſein. Dann fragte er den Wärter, ob es angehe, den armen Teufel kennenzulernen, ihn gar herzurufen, denn eine Begegnung ſolcher Arr ſei teine alltägliche. Der Beamte bejahrte das unter der Bedingung, daß man den Kranken weber beleidige, noch ver— ſpotte, denn er dürfe nicht dulden, daß man ſei— nen Schützlingen das menſchliche Mitleid verſage, Der Hauptmann blickte ſich nach ſeinen Soldaten um, als er aber kein einziges Geſicht mehr in übermütiger Stimmung ſah, ſparte er ſich jede Eraenahnung und verſprach dem Wärter die Er— füllung ſeiner Wünſche. Darauf legte der Beamte eine Hände um den Mund, ſchrie„Majeſſät“ über das Feld, und gleich reckte ſich drüben der Angerufene auf; da der Wärter ihm winkte, er ſolle näherkommen, tat der Kranke ein paar hin— kende Schritte, zuerſt zögernd, dann eiliger, bis er plötzlich wieder ſtehen blieb, ſcheinbar ſcheu und erſchrocken. Unbeweglich wie ein Denkmal ver— harrte der Kranke in ſeiner Poſe, die rechte Hand auf dem Krückſtock, die linke auf dem Rücken. Er hatte wohl nicht die Abſicht, ſich noch näher in die Geſellſchaft fremder Menſchen zu begeben, aber der Wärter rief ihn mit ſalutierender Geſte noch einmal an: „Majeſtät— Soldaten!“— Da zuckte der hagere Körper des Menſchen zu— ſammen, und er beeilte ſich jetzt, ne Geduld der Wartenden nicht länger zu mißbrauchen. Endlich ſtand er bei dem Beamten, gegückt und voll ge⸗ heimnisvoller Würde, ein menſchliches Mirakel. Sein Alter konnte man auf 74 Jahre ſchätzen, ſeine dürre Figur und ſein graues Geſicht waren den Kupferſtichen und bunten Miniaturen nichr unähnlich, die uns von der Geſtalt des großen Preußenkönigs erhalten blieben. 1 Nicht ein Klappern oder Räuſperag zerſtörte die Stille auf dem Sandfeld, nur der zahntoſe Mund des Kranken gewegte ſich, als wollte er etwas rügen, während die Augen der wunder— lichen Majeſtät plötzlich von mißtrauiſcher Dun— kelheit überſchatiet wurden. Immer wieder irr— ten ihre Blicke an der Reihe der Infanteriſter. entlang, die, ohne den Befehl dazu erhalten zu haben, ſich zu einer ſchnurgeraden Kompanie— front ordneten. Da der Wärter ſich genötigt ſah, ſeinem Scheitzling irgendeine Silse der Erklärung zu ge— ben, und da er anderſeits wieder ein freudes nie geahntes Unbehagen in dieſem Augenblick ſpürte, fand er keine anderen Worte, als dieſetben, die er eben ſchon über das Heidefeld gerufen hatte: „Majeſtät,— Soldaten!“ Da hinkte der Greis dem Hauptmann entge— gen, ſtellte ſich in Atemnähe vor ſeine Bruſt, muſterte ihn von der Mütze bis zu den Gama— ſchen, knurrte noch einmal mit dem zahnloſen Mund und ſprach daun, da ihm die begueme Haltung des Offiziers offenbar mißfiel, mit wohlgefügten, doch bitter klingenden Worten: „Hauptmann, wenn ſich die Zeiten auch än⸗ derten, wenn auch ein neues Neglement an die Stelle des alten geſetzt wurde: Er darf immer noch ſeinem alten König die ſchuldige Reverenz erweiſen. Er hat kein moraliſches Recht, einem Menſchen jede äußere Achtung zu verſagen, dem dieſer Staat ein gut Teil ſeiner Fundamente verdankt.— Ich war Soldat wie Er, ich habe gedient und befohlen wie Er.— ich denke nicht daran. das Alte nur aut und das Neue Hur ſchlecht zu heißen, aber ſchäme Er ſich nicht, für einen Augenblick alles zu vergeſſen, was das Alte bom Neuen trennt, man wird Ihn einer reſpekt⸗ bollen Geſte wegen wohl nicht gleich kaſſieren. Oder gibt es keine Gerechtigteit mehr...?“— Der Hauptmann antwortete nicht, er nahm nur eine ernſte, ja ehrfürchtige Haltung an, un⸗ ter ſeinen Soldaten aber war nicht einer, der durch ein Zucken oder Räuſpern die geheimnis⸗ bolle Stille des Augenblickes gefährden wollte. Die wunderliche Majeſtät dankte und reichte den Offizier die Hand, und der Hauptmann ſchlug ein, keiner aber merkte, daß er die Zähne ſeſt aufeinanderbiß. Dann hinkte der Greis an der Front der jungen Leute entlang, betaſtete bei einem der Infanteriſten das ſeltſamſte Ge⸗ bilde einer Gasmaske und ſchüttelte den Kopf, als ſei er mit dieſer Errungenſchaft keineswegs einverſtanden. Der Wärter, der ſeinem Schützling gefolgt war, nahm ihn jetzt tröſtend in den Arm: „Majeſtät, wir wollen wieder zu den Pflägen gehen, auf den Acker.“ Das lederne Geſicht des Greiſes Kickte, er ließ ſich führen, ſeufzend und müde, aber ſeine Hal— tung war noch gebückter geworden, ſeine Füße ſchleppten weit lahmer jetzt, als ſie ihn herge— tragen hatten. Die Kompanie ordnete ſich zum Abmarſch, der ſchweigſame Offizier an der Spitze. Und ſie mar— ſchierten über die Landſtraße, den Quartieren von Pankeberg entgegen; der Wind wehte kühl. das Gras roch würzig, zuweilen flatterte eine Dohle plärrend aus der Heide auf. „Singen!“ rief der Hauptmann in die ſtillen Kolonnen.— Es hat aber keiner ſingen können bon der Kompanie junger Soldaten. Szene im Tonfilm⸗kAtelier Von Odo Paſch. Am Tiſch des Regiſſeurs glüht die rote Lam— pe auf. Auf der Leinwand erſcheinen zwer ſchwarze Qnerbänder.„Achtung— Aufnahme!“ ruft der Regiſſeur. Und im verdunkelten Raum, in dem es eben laut herging, wird es mäus— chenſtill. Was man ſich jetzt noch zu ſagen hat, wird nur darch ſtumme Geſten angedeutet. Nun erſcheint auf der Leinwand eine zu einem Hauskonzert verſammelte illuſtre Ge— ſellſchaft, dic ſich gerade anſchickt, dem Vortrag einer Sängerin zu lauſchen. Im Vordergrund des Bildes ſitzt ein wohlgenährter Herr, in ge— nießeriſcher Erwartung, die Hände über dem Bäuchlein faltend. Die gleiche Sängerin, die oben auf der Leinwand mit den Allüren einer Primadonna ihr Notenblatt zückt und ſich„zu⸗ rechtrückt“, ſteht jetzt unten im Jumper vor dem Mikrophon. Noch einen Blick auf die Lein⸗ wand, und ſie beginnt zu ſingen:„So ma— nn che Stu unde hab' ich dahin geträu— äu—äumt——“ „Stopp!“ ruft der Regiſſeur.„Falſcher Einſatz!“— Wir, die nicht von, Bau ſind, ha⸗ ben uns ſchon gebogen vor Lachen. Denn der Mund da oben und der Mund da unten ſtimm⸗ ten nicht überein. Der da oben ſang„Stu— unde“ und unten hatte man ſchon„dahinge— träuäuäumt“.— Das Licht flammt auf. Die Sängerin iſt betreten. Es iſt, als wolle ſich jeder der hier um die Nachchroniſierung be— mühten Leute die Haare raufen.„Schöner An— fang— das!“ ſagt wütend der Regiſſeur.„Sie müſſen doch immer aufs Bild ſchauen!“—„Ja, wenn ich könnt“, ſagt ſie gereizt. Der Regiſſeur ſchüttelt nur ſein Haupt, was ſoviel bedeutet wie: Hoffnungslos!— Pauſe. Wieder rotes Licht. vorhin. Die Sänger'n: Bild wie ma— a.— ch Dasſelbe „So Stu—un-—de hab' ich dahin geträuäuäumt In deiner Nähe war das Glüüück—“— Alles iſt geſpannt. Da bricht ſie ſelber plötzlich ab und ſagt:„Jetzt bin ich auch meſchugge.“ „Auch?“ brüllt der Regiſſeur.„Was iſt loos?“ —„Ja, hören Sie denn nicht, Doktor— der Ton...!“ weint ſie.—„Ach, Cuatſch, Ton.. Sie ſollen fingen!“ faucht er. Wieder Pauſe.— Die Sängerin erſchöpft an einem Tiſch nieder. Ein Nerven- zuſammenbruch ſchein tnahe. Ihr Weſen drückt nur noch einen einzigen Wunſch aus— nach Mokka!— Schon kommt er. Sie ſchlürft ihn, wie eine Lechzende ud leert dann haſtig ein, zwei Taſſen. Da erſcheint der Direktor, zieht die Luft wie ein Spürhund, und weiß auf ein⸗ mal alles. Dann ſagt er ſo von ungefähr: „Herrſchaften— Tempo! Tempo!— Jede Stunde koſtet Geld, ungeheueres Geld!“ Die Sängerin wird wieder zappelig und leert ha⸗ ſtig die dritte Taſſe. Alles ſcheint geladen zu ſein. Nur der Regiſſeur iſt es nicht. Er be- hält ſonderbarerweiſe die Ruhe. Denn es gilt für ihn, zu zeigen, daß er de rBefehlende iſt. Er geht zur Sängerin, und ohne vom Direktor die leiſeſte Notiz zu nehmen, ſagt er beſänf— tigend, aber doch wie ein Befehlshaber:„Mein liebes Kind, der Menſch iſt keine Maſchine. Aber es wird klappen und es muß klappen!“ Sie wird wieder munter und beginnt für ſich zu proben:„So ma—an-—che Stu- un— de, ... So ma—an—che Stu—-un—- de.. So ma—an-che Stu un de... Da— was iſt das? Sie fängt plötzlich mit den Füßen zu trampeln an, wie ein eigenſinniges Kind, und ſchreit... Ein Weinkrampf befällt ſie. Alles läuft hin zu ihr. Man bemüht ſich um ſie wie um eine Kranke und flößt ihr Mokka ein— die ſoundſovielte Taſſe! Dann läuft man, ſie ihrem Schickſal überlaſſend, durch den Raum, jeder am andern vorbei, ſo wie Raubtiere hin⸗ ter Gittern,— nur manchmal im Lauf inne— haltend und einen Blick auf das Opfer dieſer ſaltſamen Handlung werfend. In dieſer dumpfen, ſcheinbar von Leid und Wut gleich geſchwollenen Atmoſphäre, macht ſich plötzlich der Klavierſpieler ſelbſtändig. Er ſpielt und ſingt dazu. Er hat auf einmal ſein Talent als Sänger entdeckt. Und denkt nun, daß der günſtige Augenblick da ſei, dies bekannt zu geben. Und tatſächlich hält alles inne im Lauf und horcht. Eine ſchöne Naturſtimme. Aber er ſingt— ſchmalzig zum Steinerweichen! —„So ein Lauſejunge, davon hat er noch die was geſagt“, ſpricht der Regiſſeur. Nur die Sängerin, aus ihrem Krampf erwachend, ruft umflot aber nicht ganz neidlos:„Lächerlich, ſo eine Stimme!“ Das iſt die Erlöſung. Für alle. Dies eine Wort:„Lächerlich— ſo eine Stimme!“ Die Aufnahme kann alſo weitergehen.„Was doch nicht eine ſchöne Stimme vermag!“ ſagte biſ⸗ ſig der Regiſſeur.„Noch ſchnell eine Taſſe Mokka!“ ruft er. Und geht geheimnisvoll mit liſtigem Geſicht von einem zum andern und zeigt jedem einen Hammer, einen gewöhnlichen Schuſterhammer, und ſpricht:„Es iſt jetzt al— les egal, macht die Geſellſchaft pleite, ſind wir's auch. Totſchlag iſt dann das Beſte!“— Alles lacht—. Die rote Lampe. Wieder:„Achtung— Auf— nahme!“ Die Sängerin vor dem Mikrophon: „So ma—an-che Stu—un-—de hab ich dahin geträu—äu—äumt... In deiner Nähe war das Glüüück...“ Der Regiſſeur taktiert. Man ſchmunzelt, es klappt. Wahrhaftig, endlich... elonpt! läßt ſich und daß durch das Aufheben der Brieftaſche die zur Exploſion gebracht worden 1 plot 1— Ilona Takats gefiel ihr immer beſſer, und N ſie war recht froh, eine nette Reiſegefährtin 5 gefunden zu haben; hatte ſie ſich doch, unein⸗ geſtanden, ein wenig vor der Ankunft in der Doktor Staudinger würde ſie ja 5 am Zuge erwarten, dennoch fühlte ſte ſich nun im Laufe und ſo kam es, daß Chriſta Wald, einem inneren Impuls fol⸗ gend, Ilona Takats die Geſchichte ihrer Ver⸗ 5 Es war am Mittag des nächſten Tages, ais 5 Ilona Takats und Chriſta, die ſoeben vom f geöffneten Fenſter und ſahen auf das Gewühl, das auf dem Bahn⸗ Plötzlich vernahm Chriſta Wald laut und Sie entdeckte alsbald einen Beamten, der ein Telegramm in der Hand hielt und am murmelte ſie voll Angſt, und öffnete es haſtig. Mir tut ja garnichts weh! Bon Dr. med. Fr. Benninghof⸗Offenbach a. M. Für die meiſten Menſchen iſt der Begriff Krankheit mit Schmerzen verbunden, und der Arzt. der ſeinem Kranken Mitteilung von ern— ſter Erkrankung und notwendig werdenden ein— greifenden Heilmaßnahmen machen muß, iſt nur allzuoft gewohnt, den ungläubigen Einwand zu hören:„Aber ich ſpüre doch gar keine Schmer— zen!“ Und doch ließe ſich viel Elend rechtzeitig verhüten, wäre es mehr bekannt, daß gerade unſere ſchlimmſten Volkskrankheiten meiſt ohne erhebliche Schmerzen oder völlig ſchmerzlos ihr Zerſtörungswerk verrichten. Es ſind dies die Tuberkuloſe, der Krebs und die Syphilis. Unter unzähligen Menſchen, die über Bruſtſchmerzen klagen, finden ſich immer nur vereinzelte, die wirklich lungenkrank ſind, während ſich gar nicht ſelten eine raſch fortſchreitende Tuberkuloſe fin⸗ det bei Kranken, die bisher keinerlei Schmerzen kannten. Wie erklärt ſich das? Das Lungenge⸗ webe ſelbſt beſitzt keine ſchmerzempfindlichen Nerven, nur das die Lunge umhüllende Bruſt⸗ fell enthält feinſte Nervenendigungen deren Reizung zu heftigen Schmerzempfindungen führt. Da ſich die Lungentuberkuloſe aber meiſt Innern der Lunge ausbreitet, treten Schmer⸗ den erſt dann auf, wenn eine Beteiligung des Bruſtfells in Frage kommt. Wer ſich auf das Alarmſignal des Schmerzes allein verläßt, läuft Gefahr, Heilungsmöglichkeiten zu verſäumen, jolange noch ſolche beſtehen. Aehnlich ſteht es mit anderen tuberkuloſen Erkrankungen. Eiter⸗ anſammmlungen unter der Haut, in den Kno⸗ chen und anderen Organen können lange Zeit ſchmerzlos verlaufen, ſolange ſie den ſchmerz⸗ empfindlichen Organen fernbleiben, denn, z. B. der Knochen ſelbſt iſt unempfindlich, nur ſein Ueberzug, die Knochenhaut, kann uns Schmerz⸗ empfindung vermitteln. Selbſt im Gehirn das uns ja den Schmerz zum Bewußtlein brinat. 5 können ſich tuberkulöſe(und andere) Geſchwülſte ohne Schmerzen entwickeln, da die Gehirnmaſſe ſelbſt unempfindlich iſt; nur die Verletzung oder Erkrankung der Hirnhäute führen zum Kopf— ſchmerz. Vielleicht noch bedenklicher macht ſich dieſes Fehlen des Schmerzes geltend bei den Krebs— geſchwülſten; in den meiſten Organen, in denen ſie wachſen, entſtehen ſie ſchmerzlos und erſt ihre zunehmende Größe oder ihre zehrende Giftwir— kung im Körper bringen dem Befallenen zum Bewußtſein, daß er krank iſt, und dann iſt es oft bereits zu ſpät. Gewiß gibt es auch Krebsge— ſchwülſte, die nit heftigen Schmerzen einheroe— hen, aber das ſind meiſtens die Ausnahmen. Die häufigſten Krebſe, der Unterleibs- und der Bruſtkrebs der Frauen, beginnen meiſt ohne Schmerzen. So beruht denn der tückiſch-unheimliche Cha⸗ rakter dieſer Krankheiten nicht zum wenigſten auf ihrer Schmerzloſigkeit. Wäre dieſe Kennt⸗ nis weiter verbreitet, ſo würde auch die folgen⸗ ſchwerſte der Geſchlechtskrankheiten, die Syphilis meiſt frühzeitig erkannt worden, denn ihre er⸗ ſten Anzeichen, das Geſchwür am Ort der An⸗ ſteckung und die ſich anſchließenden Drüſen⸗ ſchwellungen treten ſchmerzlos auf und täuſchen den achtloſen Träger dieſer verheerenden Krank- heit über den Ernſt der Lage. Auch die meiſten ſpäteren Erſcheinungen dieſer Seuche verlaufen ohne Schmerzen, ſodaß ſie an Heimtücke in keiner Weiſe hinter den oben angeführten Leiden zu⸗ rückſteht. Mit dieſen drei Krankheiten iſt die Zahl der ſchmerzloſen Leiden keineswegs erſchöpft; es ſei nur daran erinnert, daß uch eine Lungen⸗ entzündung häufig, ohne Schmerzen den Men⸗ ſchen überfällt. Auch gibt es Nervenerkrankun⸗ gen, bei denen die Sc ſerzempfindung der Ner⸗ ven erloſchen iſt, was keineswegs einen Vorteil bedeutet, denn hierbei können Verletzungen der betreffenden Gliedmaſſen unbemerkt und unver⸗ ſorgt bleiben, was bis zum Verluſt ganzer Glie⸗ der führen kann. Durſt und Hitze Durſt und Hitze gehören zuſammen. Durch die erhöhte Außentemperatur wird der menſch— liche Körper überhitzt. Da er indeſſen eine Ueberhitzung nicht vertragen fann, jo ſucht er ſich dagegen durch dermehrte Waſſerabgabe, d. h. durch Verdunſtung des Schweißes entſtehen⸗ de Abkühlung, zu ſchützen. Infolge der ver— mehrten Waſſerabgade ſtellt ſich dann bei uns Menſchen das Zefühl des Durſtes, d. h. der Wunſch nach Erſatz der verloren gegangenen Flüſſigkeit, ein. Seloſtverſtändlich vermag das Trinken, insbeſondere kalter Flüſſigkeiten, das quälende Durſtgefühl zu beſeitigen, aver meiſt fündigen wir dabei nach zwei Richtungen. Ein⸗ mal wird gewöhnlich zu viel getrunken, d. h durch die Aufnahme geoßer Fluſſigkeitsmengen wird nicht nur das momentane Durſtgefühl be— ſottigt, ſondern der Körper gezwungen, vor neuem und in erhöhtem Maße Schweiß abzu— ſondern. Das beſte Mittel gegen den Durſt wäre alſo zu dürſten. Da man das aber nie— manden zumuten kann, ſen allen durſtigen See— len empfohlen, bei der Löſchung des Durſtes ſparſam mit der Flüſſigkeitsaufnahme zu ſein Auch vermeide man haſtiges Trinken eiskalter Getränke. Beſonders wenn der Magen leer iſt können eiskalte Flüſſigkeiten leicht Reizerſchei⸗ nungen der Magenſchleimhaut, Magen-, Darm Katharrh und dergleichen mehr verurſachen Wichtig iſt es, wenn ſchon eiskalt getrunken wird. langſam und nur ſchluckweiſe zu trinken. Das billigſte und bequemſte Mittel zur Stillung des Durſtes bleibt natürlich Waſſer aber auch hier darf eine gewiſſe Vorſicht nicht außer Acht gelaſſen werden; denn Waſſer un⸗ bekannter Herkunft birgt nicht ſelten Krank. heitskeime in ſich, die zu Magen⸗ und Darm⸗ erkrankungen, ja ſelbſt zu Typhus oder Para tvobus führen können. Uebedenklich iſt der Ge, nuß reinen Quellwaſſers im Gebirge. Von ſonſtigen durſtſtillenden Fküſſigkeiten ſei auf den Genuß von kaltem Tee oder Kaffee ver⸗ wieſen. Die deutſchen Großſender In verſchiedenen Zeitungsberichten wird in letzter Zeit die Anſicht vertreten, daß die im Entſtehen begriffenen neuen Großſender Bres— lau, Leipzig und Frantfurt a. M. bereits Ende des Jahres fertig geſtellt ſein würden. Dieſe Nachrichten entſprechen nicht den bisherigen amtlichen Veröffentlichungen der Deutſchen Reichspoſt und ſind auch nach dem Stande der Bauarbeiten nicht möglich. Die genannten drei Großſender werden nicht vor Februar 1932 betriebsbereit ſein. Für die weiter in Ausſicht genommenen Großſenbder Berlin und Hamburg kann gegenwärtig ein Zeitpunkt noch nicht ge⸗ nannt werden, da noch verſchiedene techniſche Fragen im Zuſammenhang mit dem Ausbau des deutſchen Rundfunkſendernetzes geklärt werden müſſen. Pariſer Einigung noch nicht vollſtändig wib. Waſhington, 4. Juli. Präſident Hoover erklärte heute früh zu dem franzöſiſchen Kom⸗ munique, daß es noch nicht die prinzipielle Zu⸗ ſtimmung Frankreichs zum Vorſchlag Hoovers darſtelle. Solange Frankreich noch nicht alle Punkte angenommen habe, auf denen die ame⸗ rikaniſche Regierung den Plan Hoovers auf⸗ baue, könne von einer Einigung noch nicht geſprochen werden. Präſident Hoover hat ſeine Wochenendreiſe nach Napidan verſchoben, um das Ergebnis der Beratung des franzöſiſchen Miniſte abzuwarte ö Die Nulturſchande der Swangsarbeit Zwangsarbeit— eine ſeſſere Form der Sklave⸗ rei— Die Zwangsarbeit in den Kolonien— Ein Monat Arbeit für ein Paar Stiefel— Fünf Pfennige Tagelohn in den franzöſiſchen Kolo⸗ N nien— Was tut der Völlerbund? In den letzten Wochen und Monaten hat man von den entſetzlichen Zuſtänden geſprochen, die eine Vöölkerbundskommiſſion kürzlich in der Negerrepublik Liberia aufgedeckt hat, von der Haus⸗ und Arbeitsſklaverei, die dort in Blüte ſteht und die ziviliſierte Welt hat mit Recht von ben„freien“ Negern in Liberia verlangt, daß ſie endlich mit der Sklaverei in ihrem Land auf⸗ räumen. Die Liberier haben das verſprochen, aber ſie haben zugleich gefragt, warum denn die Europäer ſelbſt in ihren Kolonien, alſo in den Gebieten, welche das Land Liberia ringsum ein⸗ ſchließen, nicht auch die Zwangsarbeit abſchaffen — und auf dieſe naheliegende Frage hat man ihnen keine Antwort geben können, gewiß, aber dieſe Antwort wäre für gewiſſe europäiſche„Kul⸗ tur“ nationen, namentlich für eine, die ſich ſelbſ⸗ gern die„große“(La grande nation) zu nennen pflegt, allzu beſchämend ausgefallen. Darum al⸗ ſo hat man geſchwiegen. Es geht nicht daß man dem machtlofen und von den Weißen abhängi⸗ zen Negerſtaat Liberia befiehlt, die Sklaverei u. die der Sklaverei ähnlichen Zuſtände abzuſchaf⸗ fen. daß man aber gleichzeitig in den afrikani⸗ ſchen und aſiatiſchen Kolonien der Europäer die Zwangsarbeit, alſo auch einen„der Sklaverei ihnlichen Zuſtand“, beibehält. Das iſt heuchleriſch zehandelt und das haben die großen europäiſchen ſoloniabmächte getan! Denn die Zwangsarbeit, die heute noch im- mer in den meiſten Kolonienbeſteht, iſt nichts als eine„beſſere“ Form der einfachen Sklaverei; ſie iſt gewiſſermaßen eine Sklaverei auf Zeit, eine Sklaverei für mehrere Monate des Jahres. Die unglücklichen Zwangsarbeiter müſſen, ob ſie wollen oder nicht, ihre zehn oder zwölf Stunden am Tag arbeiten, ſie erhalten daſür den Lohn, den ihnen der Arbeitgeber zahlen will, und oſt erhalten ſie überhaupt keinen Lohn. Die meiſten von ihnen ſind nicht, wie die Europäer, an dau⸗ ernde, gleichmäßige körperliche Arbeit gewöhnt. oft hat man ſie auch von weither geholt, in ein anderes Klima verpflanzt, das ſie nicht vertra— gen, und hält ſie dort, ohne ihre Frauen, ihre Kinder ihre Familie Monate und Monate lang in kaſernenmäßigen Lagern gefangen. Selbverſtändlich ſind die Zuſtände in den ein⸗ zelnen Kolonien verſchieden. Am ſchlimmſten in den franzöſiſchen und in den portugieſiſchen Ge⸗ bieten. In franzöſiſchen Kolonien in Zen— tralafrika werden die Eingeborenen regelmäßig zu einer Art von Arbeitsdienſt ausgehoben, der formell mit ihrer Militärdienſtpflicht verbunden iſt; dabei heben die Franzoſen jedoch jedesmal viel mehr Leute aus, als ſie für die militäriſchen Cadres nötig haben. Die„Ueberzähligen“ wer— den alsdann zu Arbeitsleiſtungen verwendet und überall hingeſchickt, wo man Arbeiter anfordert, ſowohl bei öfſentlichen Arbeiten als auch zu Privaten. Dieſe„Arbeitsdienſt-Pflichtigen“ müſ⸗ ſe genan wie Soldaten ihren Arbeitgebern ge— horchen, ſie erhalten— ſchlechte— Nahrung und — dürftige— Kleidung, ſowie einen lächerlich zu nennenden Lohn, nämlich 30 franzöſiſche Cen⸗ times pro Tag, was etwa dem Betrag von 5 Reichspfennigen entſpricht... In den portu— gieſiſchen Kolonien hat die Regierung vor nicht langer Zeit die ſogenannte„moraliſche Dienſtpflicht“ eingeführt, d. h. die Eingeborenen in dieſen Gebieten müſſen damit rechnen, daß ſie in jedem Jahr etwa 200 Tage vollkommen ohne Gegenleiſtung für ihre portugieſi⸗ ſchen Herren arbeiten müſſen. Worin das„Mo— raliſche“ bei dieſer Dienſtpflicht beſteht, iſt ſchecht einzuſehen, wenn man es nicht für„moraiſch“ halten will daß ſich die Portugieſen ausſchließ— lich voſten der Eingeborenen in ihren Ko— lon 1 Auf dem Gebiet der Südafrikaniſchen Union werden heute noch die Schwarzen ge⸗ zwungen, innerhalb der ihnen zugewieſenen „Reſervatgebiete“ zu bleiben. Oft kommt es nun vor, daß ſich die Eingeborenen, ſei es aus Un⸗ wiſſenheit, ſei es aus Harmloſigkeit, aus dieſem Gebieten entfernen, Für dieſe Gelegenheit ha⸗ ben die Weißen in Südafrika, wie aus verbürg⸗ ter Quelle zu erfahren iſt, beſondere Streifen eingerichtet, welche die Schwarzen, die ſie außer⸗ halb der Reſervatgebiete antreffen, nicht etwa wieder dorthin bringen, ſondern einfangen und zur Zwangsarbeit einſtellen. Wehren ſich die Eingeborenen dagegen, ſo werden ſie zunächſt mehrere Tage lang in polizeilichem Gewahrſam gehalten, jeden Tag mindeſtens einmal verprü⸗ gelt, bis ſie nach einiger Zeit, wie das ſchöne. Wort ſagt,„mürbe“ geworden ſind. In Südafrika gibr es alſo beſondere„Strei⸗ fen“, um die Neger zur Arbeit einzufangen,— aber nicht nur dort; auch in Neuguinea. dem Mandatsgebiet, das vom engliſchen Domi⸗ nion Auſtralien verwaltet wird, iſt es oft vor⸗ gekommen, daß die Eingeborenen unter den Augen, ja, ſogar mit Hilfe der Beamten von den Werbern eingefangen und auf entfernte Pfan⸗ zungen geſchleppt wurden. Dabei fällt im Fall Neuguinea noch erſchwerend ins Gewicht, daß es ſich hier um ein„Mandat“, nicht um eine ei⸗ gentliche Kolonie handelt, und daß nach dem Mandatsvertrag, den der Völkerbund mit jedem Mandatsverwalter abgeſchloſſen hat, in den Mandatsgebieten überhaupt die Zwangsarbeit bon vornherein abgeſchafft werden ſollte. Der Völkerbund war überhaupt in der zanzen Zwangsarbeitsfrage bisher nicht gerade ſehr glücklich. Er hat zwar in ſeine Mandats⸗ verträge geſchrieben, daß in den Mandaten keine Zwangsarbeit beſtehen dürfe,— dennoch iſt ſie auch dort nicht völlig abgeſchafft, wie das Bei⸗ ſpiel Neuguineas zeigt, und wie auch an ande— ren Beiſpielen gezeigt werden könnte. Er hat Alſo bisher wenig Grund, auf ſeine Arbit in der Frage der Zwangsarbeit ſtolz zu ſein. Im⸗ mer noch beſteht in den meiſten Kolonien und ogar in manchen Mandatsgebieten dieſe beſon— dere Form der Sklaverei, die Kulturſchande der zwangsarbeit! Zu ihrer Ausrottung ſind taum ie erſten Schritte gemacht. Iſt es da ein Wun⸗ der, daß die Neger von Liberia, die ja nicht auf der kulturellen Stufe der europäiſchen Nationen ſtehen, keine beſonderen Strupel empfinden, wenn ſie in ihrem Lande die alten„Stlaverer— die Skaverei in Liberia proteſtieren, Bräuche“ beibenalten?» Und wirten die Euro⸗ päer, die am Tiſch des Völkerbundsrates viel Moral und ſelbſtgefälliger Heuchelei gegen während ſie in ihren eigenen Kolonien den Neger zur Zwangsarbeit mißbrauchen, nicht einigermaßen tomiſch? Sie können nicht einmal zu ihrer Ent⸗ ſchuldigung anführen, daß es ohne Zwangs⸗ arbeit nicht gehe: Denn bereits 10 Jahre vor dem Welttrieg, in den Jahren 19001905, har Deutſchland begonnen, in ſeinen vamaligen Kolonien die Zwangsarbeit abzuſchaffen,— und zwar mit recht gutem Erfolg. Freilich haben dieſelben Mächte, in deren Kolonialgebieten heute noch die Zwangsarbeit ſchlimmſter Ari in Blüte iſt, 1919 den Deutſchen beſcheinigt, ſie könnten nicht koloniſieren. Die Weltverbeſſerer von 1919 haben es bisher verſchmäht, ihren gu⸗ ten Wiben und ihre Fähigkeit zur Erfüllung der hohen kulturellen Miſſion, die ſie ſich ſelbſt angemaßt haben, auch durch die Tat zu beweiſen! Die Deutſche Reichsbahn 0 im Mai 1931 N Berlin, 3. Juli. Der Güterverkehr der Deut⸗ ſchen Reichsbahn blieb im Mai 1931 bei der kriſenhaften Wirtſchaftslage um 15 Prozent ge⸗ genüber dem ſchon ungäünſtigen Mai 1930 zurück. Der Perſonenverkehr zog der Jahreszeit entſpre⸗ chend wieder ſtärker an. Insgeſamt wurden im Mai 9277 überfahrplanmäßige Züge gefahren. Die geleiſteten Zugkilometer betrugen im Mai insgeſamt 54,48 Millionen gegen 51,2 Millio⸗ nen im April 1931. Die Betriebseinnahmen ſtell⸗ ten ſich im Mai 1931 auf 343,09 Millionen(im Vormonat 326,44 Millionen). Die Ausgaben ſtell⸗ ten ſich auf 280,39(287,83) Millionen, wozu wie⸗ der die Reparationsſteuer mit 66 Millionen tritt. Einſchließlich des Dienſtes der neuen Schuldver⸗ ſchreibungen und Anleihen ſowie der feſten La⸗ ſten ergaben ſich insgeſamt Ausgaben von 344,01 (343,06) Millionen RMk. Die Geſamteinnahmen waren rund 17 Millionen RMk. höher als im April 1931, blieben aber hinter dem im Vorjahr erreichten Einnahme⸗Ergebnis ſtark zurück. Da die Geſamteinnahmen des Mai um rund 47 Mil⸗ lionen RMk. geringer als im Vorjahre waren, erhöht ſich der Geſamteinnahmeausfall für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Mai 1931 gegenüber 1931 auf 274 Millionen RMk. Gegenüber dern zleichen Zeitraum 1929 betrug der Ausfall ſogar 522 Millionen RMk. Der Perſonalbeſtand betrug im Mai 632410 Köpfe gegen 632 320 im April Votſüiflꝛung des eisen nzonellelosen Flugzeugs in Aambuig Der Konſtrukteur Ludger Volpert an ſeinem propellerloſen Flugzeug. In Hamburg wurde von dem Erfinder Ludger Volpert ein propellerloſes Flugzeug vorge- führt. Anſtatt des Propellers beſitzt das Flug zeug unter beiden Tragdecken Saugdüſen, die eine zum Tragen dem Flugzeugs geeignete Luftſtrömung erzeugen. Dieſer ſogenannte Däſen⸗ vortrieb ſoll gegenüber e dem Propellerantrieb eine große Erſparnis bedeuten. 1 mit nundfunk⸗Programm Söhpeſtdeutſche Gruppe. Frankfurt— Kalle! Sonntag, den 5. Juli 1931. 7,00 Uhr: Haſenkonzert; 8,15: Morgenfeier; 9,15: Stunde des Chorgeſanges; 10,30:„Wer nu rden lieben Gott läßt walten“; 11,15: Feier⸗ liche Enthüllung des Streſemann⸗Denkmals; 12,45: Schallplattenkonzert; 13,50: Zehmminuten⸗ dienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden; 14,00: Stunde des Landes; 15,00: Großer Preis von Deutſchland für Motorräder; 16,00: Konzer! 18,00: Siedlungen im Saargebiet; 18,50: Muſiſ und Geſellſchaft; 19,20: Sonderwetterdienſt; 19,30 „Die große Seeſchnecke“; 20,30: Abſchiedskonzert; 22,15: Tagesnachrichten, Sportbericht; 22,35—2 Uhr Tanzmuſik. Montag, den 6. Juli 1931. 5,55 Uhr: Wettermeldung; anſchl. Morgen: gymnaſtik; 7,30: Konzert; 12,00: Schallplatten; konzert; 14,00: Werbekonzert; 14,25: Werbevor⸗ trag; 15,20: Wohlfahrtspflege; 15,50: Sommer⸗ ſport im Stadion; 16,30: Konzert; 18,15: Berufs: reportage; 18,45: Vortrag; 19,10 Sonderwetter⸗ dienſt; 19,15: Engliſcher Sprachunterricht; 19,45: 13 Dramen in einer Stunde; 20,30: Vierte Sin: fonie in Es⸗dur; 21,30: Die Großſtadt geht ſchla⸗ fen; 22,20: Tagesnachrichten. Sport; 240—24,00 Tauzmuſik; Subecaſſche. Mühlacker. Sonntag, den 5. Juli 1931. 7,00 Uhr: Hafenkonzert; 8,00: Gymnaſtik; 8,2 Morgenkonzert; 9,45: Kath. Morgenfeierz 10,30 Kantate zum 5. Sonntag nach Trinitatis; 11,15; Feierliche Enthüllung des Streſemann⸗Ehren! mals; 12,45: Unterhaltungskonzert; 14,10: Bunt Schallplattenkonzert; 15,00:„Dur und Moll“; 15,30: Franz Graf lieſt aus eigenen Schriften; 16,00: Unſere Heimat; 17,30: Nachmittagskonzert; 18,45: Kleine Stücke für Violine und Klavier; 19,15: Sportbericht; 19,30:„Die große Seeſchnecke“ 20,30: Abſchiedskonzert; 22,15: Tagesnachrichten, Sportbericht, 22,35—24.00: Tanz muſik. Montag, den 6. Juli 1931. 5.55 Uhr: Zeitangabe, Wetter; anſchl. Mor⸗ gengymnaſtit, 10.00: Schallplattenkonzert; 12,20; Unterhaltungsmuſik; 16,00: Blumenſtunde; 16.30 Konzert; 18,15: Arbeitsdienſtpflicht; 18,45 Vor⸗ trag; 19,10: Sonderwetterdienſt; 19,15: Engliſch, Sprachunterricht; 19,45: 13 Dramen in einer Stunde; 20,30: Vierte Sinfonie in Es⸗dur; 21,30 Die Großſtadt geht ſchlafen; 22,20: Tagesnach⸗ richten; Sport. 22,40—24,00: Tanzmuſik. München. Sountag, den 5. Juli 1931. 10.00 Uhr: Evangeliſche Morgenfeier; 10,4% Morgen-Feſtaufführung vom 1. Gau⸗Sängerfeß Landshut; 11,15: Feierliche Enthüllung des Streſemann⸗Ehrenmals; 13,00: Für unſere Land, wirtſchaft; 13,35: Unterhaltungskonzert; 14,30: 25. Deutſcher Luftfahrertag; 15,00: Schachfunk; 15,30: Vom Trabrennplatz München; 15,50: Für die Kinder; 16,20: Unterhaltungskonzert; 18,00: 's Pälzer Lische redd ee bißche; 18,20: Der unbe⸗ kannte Autor: Cajetan Mara Freund; 18,50; Konzertſtunde; 19,30: Der Wert unſerer Erin⸗ nrungen;z 20.00:„Der Zarewitſch“; 22,40— 24,00: Konzert- und Tanzmuſik; 22,20: Nachrichtend ens Montag, den 6. Juli 1931. 12,30: Mittagskonzert; 15,00: Leſeſtunde; 16,2 Liederſtunde; 17,00: Kinderbaſtelſtunde; 17,2 Unterhaltungskonzert; 18,45: Die engliſch⸗amer Preſſe; 19,05: Vortrag; 19,30: Nürnberger Std.; 20,20: Kanonſſßunde der muſikaliſchen Romantik; 20,55: Die 2, Tagung für Rundfunkmuſik in München; 21,20: Abendkonzert; 22,0: Nachr.; Dienſt. Die goitloſen Revuen.— Alarmierende Dokumente. Eine polizeiliche Zentralſtelle die Landeskri⸗ minalpolizei) hat ſeit einiger Zeit die Einzelbe⸗ richte von Polizeiorganen geſammelt die mit der Ueberwachung von Veranſßaltungen der, Agi⸗ tations⸗ und Propagandatruppen der K. P. D.“ (abgebürzt: Agitprop⸗-Truppen) beauftragt wa⸗ ren. Dieſe Agitprop⸗Truppen bilden den Kern des vor längerer Zeit von Moskau nach Deutſch⸗ land verpflanzten„Bundes der kämpfenden Gott⸗ loſen“, und ihre Tätigkeit beſteht neben der Or⸗ ganiſierung von Maſſenaustritten aus der Kirche hauptſächlich im Veranſtalten von antireligiöſen Abenden mit Sketchen und Revuen. Ueber eine von einer Kölner Spieltruppe in einer Stade des rheiniſch⸗weſtfäliſchen Induſtrie⸗ gebietes veranſtaltete Aufführung werden u a. folgende Einzelheiten berichtet: Ein Teil der Schauſpieler trat in der Amts⸗ tracht evangeliſcher und katholiſcher Geiſtlichen auf und ſang unter dem Gejohle der Zuſchauer eine aus Albernheiten, Rüpeleien und Blasphe⸗ mien zuſammengeſetzte„Litanei“, in der es hieß: „Ehre ſei Gott in der Höhe— er hat Wanzen und Flöhe“.—„Ehre ſei Gott in der erſten Eta⸗ ge— leck nich am...“— Das„Amen“ erſetz⸗ ten die Zuhörer zu jedem Satz der„Litanei“ mit einer nicht wiederzugebenden Unflätigkeit. Ein Weibsbild unterſtrich dieſe ſchamloſe Ge⸗ meinheit von der Bühne her dadurch, daß es dem Publikum ſeine Kehrſeite entgegenſtreckte und mit der Hand eine entſprechende widerliche Ein⸗ labung mimte.— In einem zweiten Sketch tra⸗ ten ein evangeliſcher Paſßor, ein latholiſcher Prieſter und ein Rabbiner auf, die im Ornat über die Bühne marſchierten und, die Hände ge⸗ . in Wechſelgeſängen dafür eintraten, daß dem Proletarier der Haferſack höher gehängt werde. Wer biergegen aufmucke. dem müſſe mit f Gummiknüppeln und blauen Bohnen das Kommuniſtenſpiegel gergeſühl ausgetrieben werden. Dieſe gemeine Szene ſchloſſen die drei„Geiſtlichen“ mit folgen- dem Refrain: „Ja, dann könnt ihr wieder beten, wenn wir euch in den A... treten. Faßt den Prolet der Hunger ins Genick, gibt uns Gehaltserhöhung dann die Republik“. Ueber eine andere„gottloſe Revue“ einer Agitprop⸗Truppe gibt ein Bericht ſolgende Dar“ ſtellung: N 1. Szene: In einem kaufmännichen Betriebe ſtellt der Chef des Unternehmens,„Herr Aus⸗ beuter“, feſt, der Widerſtand der Arveiter ſei darin zu ſuchen, daß ſie gottlos geworben ſeien und die Kirche ſie nicht länger verdummen könne. Er verkleidet ſeinen betrunkenen Hausdiener als „lieben Gott“ und verſpricht ihm, wenn er die ihm zugedachte Rolle durchführe, angemeſſene Vorteile. 2. Szene: Im Hintergrund der Bühne befin⸗ det ſich ein großes Kruzifix, mit einer lächelnden Perſon daran hängend, deren Bedeutung nicht erſichtlich iſt. Die Szene behandelt den Konfir⸗ zmandenunterricht. Ein Geiſtlicher im Ornat, mit einem großen ſchwarzen Kreuz in der Hand, be⸗ findet ſich auf der Szene, die Schnapsflaſche vor ſich auf dem Tiſch und eine wenig berleldete Kon⸗ firmandin auf dem Schoß. Außerdem beſindet ſich eine Reihe weiblicher Konfirmanden unter Führung einer älteren Dame auf der Szene, die allerhand Tänze und Geſänge ausführen und ihrer Freude am Religionsuntecricht Ausdruck geben. Es erſcheint der als Herrgott verkleidete Hausdiener mit dem„Herr Ausbeuter“, trinkt Schnaps, ſchäkert nit den Mädchen, nimmt an einem ſehr fragwürdigen Ringelreigen teil und verläßt ſtark ſchwankend die Bühne, nachdem er immer wieder aus der Flaſche getrunken Hat. Das Mädchen auf dem Schoß des Geißlichen beant⸗ wortet eine Frage des„Lieben Gottes“ über den Seindenfall folgendermaßen: Das gaben wir Hun⸗ doch erſt geſtern mit dem Herrn Paſtor verſucht“ In der 3. u. J. Szene beſucht der ebe Gott“ den Reichstag und nimmt eine Parade ger Natio⸗ nalſozialiſten ab. Auch hier wieder ſpiel: die Al⸗ koholflaſche, aus der der„liebe Gott“ tortwäh—⸗ rend trinkt, eine große Rolle. Im weiteren Ver⸗ lauf der Szene ſchläft er ein, benimmt ſich vüpel⸗ haft und ſtellt ſchließlich die Füße auf den Tiſch. 5. Szene: Der„Herr Ausbeuter“ ſtellt ſeinen Arbeitern den„lieben Gott“ vor. Es folgen dann Geſpräche unter den Arbeitern über die Frage, ob Gott exiſtiert. Die Szene endet damit, daß die Freidenker unter den Arbeitern recht behal⸗ ten. Dem Hausknecht wird ſeine Verkleidung heruntergeriſſen und er wird verprügelt. Gbenſo wird der Geiſtliche im Ornat, der inzwiſchen wieder auf der Szene erſchienen iſt. mißhandelt und zu Boden geworfen, und ſein Kreuz wird mit den Füßen hin und her geſtoßen und zer⸗ treten. 2 Von einem anderen„gottloſen Abend“ meldet der Bericht: Die Aufführungen der Truppe waren von Anfang bis zu Ende eine häßliche Hetze gegen ämtlichen Kirchen. Die Spieltruppe marſchierte mit Pauken⸗ und Bandoniumsbegleitung unter den Klängen des Liedes„So nimm denn meine Hände“ über die Bühne. Der Choral wurde ſpä⸗ ter wiederholt, und zwar im Walzertakt. Die etwa 2 Stunden dauernde Vorführung war von Anfang bis zu Ende eine fortgeſetzte Verhöhnung kirchlicher Gebräuche und jedes religiöſen Emp⸗ findens. Auch von Verſammlungsbeſuchern wur⸗ de geäußert, daß die Aufführungen abſtoßend wirkten. Viele Zuhörer haben ſich des Beifalls enthalten“ f J In einem Sketſch, in dem ebenfalls Geißſliche in ihren kirchlichen Gewändern auftraten und eine religiöſe Handlung in der obſzönſten Weiſe traveſtiert wurde, gebrauchte Blasphemje.. man folgende — U „Ehre ſei Gökt' in der Höhe, drei Treppen hoch, es gibt einen Gott der Kapitaliſten, der ür die Bonzen ſorgt und unterdrückt die Kom⸗ muniſten.“ 185 Zuſammenfaſſend ſtellt der Bericht feſt: „Es gibt faſt kein Programm der Agitprop⸗ Truppen, das nicht irgendeine Szene enthält, die der Verächtlichmachung der chriſtlichen Kirche oder ihrer Einrichtungen und Gebräuche dient.“ In einer Schilderung, die ein Beſucher ſol⸗ cher Veranſtaltungen in Eſſen gibt, heißt es: Jede kommuniſtiſche Propagandatruppe, mag ſie noch ſo ſchlecht„ſpielen“, iſt ihres Erfolges ſicher; ſie hat nindeſtens eine Szene, in der ei⸗ nige Geiſzliche herumtanzen oder von Kommuni⸗ ſten verhauen und herausgeſchmiſſen werden. Solche Sachen ziehen immer, und mögen ſie noch ſo blöde ſein. Die Meute im Saal jubelt.“ Wegen einer Reihe ſolcher Aufführungen der Agitprop⸗Truppen ſchweben, wie man noch aus dem vorliegenden Bericht erfährt, Strafverfahren. Das iſt zu begrüßen. a Noch lieber aber hört man. daß dieſe blasphemiſchen, abſzönen und voltsver⸗ derbenden Veranſtaltungen in Bauſch u. Bogen verboten und für die Zutunft un⸗ möglich gemacht würden. Es iſt unge⸗ heuerlich, daß derartige Aufführungen in Deutſchland überhaupt möglich ſind. Hier wird wieder mal erſt durchgegrifſen, wenn es zu ſpüt iſt. Wird in einer Hausbeſitzerverſammlung z. B. von bolſchewiſtiſchen Regierungsmaßnah nen geſpro⸗ chen, ſo verfällt die Verſammlung der Auflöſung. Werden aber die anerkannten Religionsgeſell⸗ ſchaften in der unflätigſter Weiſe beleidigt und beſchimpft, daß einem die Schamröte ins Geſicht ſteigt, ſo erſcheint keine Möglichkeit, derartige Aufführungen auf der Stelle unmöglich zu ma⸗ chen. Es iſt wirklich weft nit uns gekommen! Baubüro einzureichen. 8 Achtung! Achtung Hulnsfrauen! Von heute ab werden im Hofe des Herrn Andreas Bergmann, Lorſcherſtraße 24 mit einer neu, modern eingerichteten Maſchine Betlfedern gereinigt. Die Betten werden auf Wunſch abgeholt und fertig abgeliefert. Der Reinigung kann jedermann beiwohnen. Anmeldungen werden im Hauſe Lorſcherſtraße 24 entgegengenommen. Preis für Deckbett 3.50%. Kiſſen 1.50„ 6 A n Viernheim Sauer beralungs- Sprgenstunge aaa ab 2 Uhr im Gasthaus„Zum Freischütz“ Dr. Al. Winter Steuerbevollmächtigter und beeid. Bücherrevisor. Bensheim a. d. B. Fehlheimerstraße 42 Tel. 104 Dr. Al. Winter Beratender Volkswirt R. D. V. Steuerbevollmöchtigter gem.§ 88 A. O. Zugelassen beim Finanzamt, Finanz- gericht Darmstadt und beim Reichs- finanzhof München Beeidigter Bücherrevisor der Industrie- und Handelskammer Darmstadt Fernruf 104/ Postschließfach 161 5 Fehlheimerstraßbe 42. Bensheim à. d. B. Bekanntmachung. 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