Vom Sonntag. Der erſte Sonntag im Monat Juli brachte gerade keine ſommerliche Hitze, dafür aber einen Tag, den man wohltuend empfand. Der Himmel war faſt den ganzen Tag mit einer leichten Wolkendecke überzogen. Am frühen Nachmittag fing es ein wenig an zu ſpritzen, hörte aber gleich wieder auf. Die Sonne blitzte als nur noch ab und zu durch die Wolken, eine friſche Briſe wehte, ſodaß der Tag als Feſtſonntag recht gut ge⸗ eignet war. Im Raſenſport iſt ſaure Gurkenzeit. Erſt Mitte Auguſt beginnen da wieder die Kämpfe um das runde Leder. Leichtathletik und diverſe andere Sportarten beherrſcht die Situation. »Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 1 wegen Uebertretung der Straßen- und Verkehrsordnung; 2 wegen Ueber⸗ tretung Radſahrerverkehrsordnung: 1 wegen Sitt⸗ lichkeitsvergehen; 1 wegen Ruheſtörung; 1 wegen Zuwiderhandlung gegen das Urkundenſtempelgeſetz; 2 wegen Fahrraddiebſtahl. * Kehrans beim Reichs arb.⸗Sport⸗ tag. Heute 5 Uhr großes Fußballtreffen der Sondermannſchaften des Kartells. Um 7 Uhr findet ein Handballſpiel ſtatt, T. G.93 gegen Reichs- bannerhandballer. Heute Abend noch klaſſiges Unterhaltungskonzert. Zu dieſem Schlußrummel mit freiem Eintritt laden wir die Einwohnerſchaft herzlich ein. *Sportvorſchau des Turnerbundes. Eine ſeltene Gelegenheit wird am kommenden Sonn- tag, den 12. Juli den Viernheimer Sportfreunden geboten ſein. Dem Turnerbund Viernheim iſt es gelungen die Meiſterſchaften der Sommerſpiele des 10. Turnkreiſes, beſtehend aus dem Kraichgau, bad. Neckarturngau und Turngau Mannheim zur Austragung zu bekommen. Erſtklaſſige Spiele wie in Fauſtball, Schlagball und Tamburinball werden zur Vorführung gelangen, ſind es doch nur Meiſter der Gaue die ſich hier ein Stelldichein geben werden. Ausgetragen werden die Kämpfe auf dem ſchattigen Sportplatz der Sportvereinigung hinterm Gaswerk. Mögen ſich alle Sportler und Sportfreunde dieſe Kämpfe nicht entgehen laſſen. Die Spiele beginnen Nachm. halb 3 Uhr. Wir bitten die titl. Sport- vereine ihre Spieltermine danach richten zu wollen. *Neichsarbeiterſporttag, der geſtern an vielen Orten ſo auch hier in der üblichen Weiſe abgehalten wurde, nahm einen ſehr ſchönen Verlauf. Am Samstag abend zog ein ſtattlicher Zug vom Fürſt Alexander nach dem Sportplatz der Turnge— noſſenſchaft. Der Beſuch der Veranſtaltuugen war ſehr gut. *1200-Jahrfeier Auto- u. Motor⸗ rad-Club Viernheim. Die Schlacht, welche die hieſige Sportwelt mit großer Spannung erwar⸗ tete, iſt geſchlagen. Und von vornherein feſtzu⸗ ſtellen, ſie wurde zu einem vollen Erfolg des Clubs. Aus aller Herren Länder kamen um die Mittagszeit die Motorrad- und Autofahrer beim Clublokal in der Weinheimerſtraße angerattert, nachdem ſie ihre vorſchriftsmäßigen Kilometer hinter ſich hatten. Punkt halb 3 Uhr bewegte ſich der Korſozug durch die Ortsſtraßen nach dem Stadion. Aufgefallen find die 2 großen Fahrräder vom 18. Jahrhundert, das älteſte Auto von 1885 und der neueſte Mercedes Benz Wagen. Ein mächtiger Betrieb entwickelte ſich auf dem D. J. K. Platz. Hier parkten Motorräder, konkurrierende und nicht konkurrierende, dort Autos, dort Beiwagen. In der Hauptkontrolle ſtaute ſich die Menge der Teil— nehmer. Viele Auswärtige, insbeſondere Sport— intereſſenten aus der Nachbarſchaft erwarteten mit Spannung den Anfang. Allmählich füllte ſich das Stadion, es möchten etwa 800— 1000 Perſonen den Konkurrenten zugeſehen haben, Großes Auf⸗ ſehen erregten die Attraktionen, die der Ludwigs⸗ hafener Kunſtfahrer Auguſt Renner bot. Das Publikum ſpendete herzlich und ſtarken Beifall. Gegen Abend fand die Preisverteilung ſtatt, die manche Ueberraſchung bot. Prächtig und künſtle⸗ riſch gefertigte Plaketten mit dem hieſigen Orts- wappen, Kirche und Mainzer Rad werden den auswärtigen Teilnehmern eine angenehme Erinne— rung ſein. Dem Auto- und Motorrad⸗Club kann man zu ſeiner wohlgelungenen Veranſtaltung nur gratulieren. Er hat nicht nur dem Sport gedient, ſondern auch Freunde in den Ort gebracht und gleichzeitig den Namen Viernheim hinaus in alle Gaue getragen. Die Preisverteilung hatte folgen- des Ergebnis: 1. Klubpreis für effekt. Meiſtbetei⸗ ligung: Groß⸗Oſtheim— Aſchaffenburg. 1. Klub⸗ preis für prozentuale Meiſtbeteiligung: Unter⸗ Liebersbach. 1. Weitpreis: Joſt, Viernheim km. 940. 2. Weitpreis: Heim, Neu-⸗Yſenburg km. 815. Gutpunkte Solomaſchinen 1. Preis 116 J. Oleck, Niederrad. 2. Preis 108 J. Wagner, Offenbach. 3. Preis 108 Eckert, Offenbach. Bei⸗ wagen: 1. Preis Brand, Ludwigshafen 114. 2. Preis Ecker, Offenbach 102. Wagen: 1. Preis 114 Hendrich, Worms. 2. Preis 109 Staufen, Lud⸗ wigshafen. 3. Preis 105 Höpfner, Ludwigshafen. * Neuer Wirkungskreis. Der am 1. Juli ausgeſchiedene Bürgermeiſter Koch von Ladenburg hat ein Rechts- und Finanzbüro aufgemacht. Schießſport muß Volksſport werden. Aus Kreiſen des Krieger- und Soldaten-Ver⸗ eins„Teutonia“ wird hierzu folgendes geſchrieben: Schießſport muß Volksſport werden iſt das Loſungswort der Leitung des Reichsverbandes für Kleinkaliberſchießen. Schießen wird aber erſt zum Volksſport, wenn alle diejenigen, die an ihm teil nehmen, fich in der Volksſportbewegung körperlich ertüchtigen. Das Ziel der Volksſportbewegung iſt nämlich die körperliche Ertüchtigung möglichſt aller Schichten des deutſchen Volkes. Die Leibesübungen ſind aber für die Bewegung nicht nur eine körper⸗ liche, ſondern noch mehr eine geiſtige Angelegenheit; ſie erſtrebt auf der Grundlage der Leibesübungen den Ausgleich der ſozialen Gegenſätze und die Er⸗ ziehung zum deutſchen Menſchen, zu deutſchem Volks- tum. Ihr beſonderes Arbeitsfeld iſt das Neuland, d. h. die Erfaſſung derjenigen Schichten des deut⸗ ſchen Volkes, welche den Leibesübungen noch Fern ſtehen. Um aber all dieſe Kreiſe für die Beweg⸗ ung zn gewinnen, fordert der Volksſport: Hebung der Leiſtungsfähigkeit ſämtlicher Schichten des deut- ſchen Volkes durch einfache Uebungen mit einfachen Mitteln. Dem Ziel der Volksſportbewegung dienen z. Zt. 14 Volksſportſchulen, die faſt über ganz Deutſchland verbreitet ſind. Sie ſind als Träger und Vermittler des Volksſportgedankens auf dem Gebiete der Leibesübungen das was die Volks- ſchulen für die geiſtige Bildung des Volkes bedeu⸗ ten— Auch die Sützenabteilung des Krieger- u. Soldaten-Verein„Teutonia“ hat es ſich zur Auf- gabe gemacht, den Volksſportgedanken und ſomit auch das Schießen(ein Hauptbetätigungsfeld des Volksſports) zur Wirklichkeit werden zu laſſen und an ſeiner Verbreitung mitzuarbeiten. Die vor et⸗ wa 1½ Jahren gegründete Jugendgruppe war der erſte Erfolg auf dieſem neuen Wege. War man auch anfangs ſehr peſſimiſtiſch ob ihrer Zukunft, ſo darf man heute der Jugend eine erfolgreiche und erfreuliche Zukunft vorausſagen. Neben der Er— ziehung zur Perſönlichkeit iſt es die Kameradſchaft, die unter den Jugendlichen gepflegt wird, das hohe Gefühl der Gemeinſchaft, das Einordnen in ein höheres Ganzes, das gegenſeitige Verſtehen und Achtung des einen vor dem anderen, gleich welchen Standes und Berufes, laſſen die ſo verheerend wirkenden Klaſſengegenſätze vollſtändig verſchwinden. Gemeinſame Anſtrengungen und Freuden aufgebaut auf echt vaterländiſchen Grundmauern, vollſtändig neutrale Einſtellung auf politiſch und konfeſſionellen Gebiete bringen der Jugend des Volksſportes ihre erſten Erfolge. So war auch am vorletzten Sonn⸗ tag wieder ein voller Erfolg der Viernheimer Jung⸗ ſchützengruppe. In der kurzen Zeit ihres Beſtehen hat ſie ſich bereits eine führende Stelle im Verband erobert, und durfte deshalb nach langem Warten im Neckargau vor Gau⸗, Bezirks⸗ und Verbands⸗ leitung volksſportliche Vorführungen zeigen. Den einfachen Uebungen mit einfachen Mitteln wurde uneingeſchränktes Lob allſeits zugeſprochen. Bereits am Samstag brachte der Zug die Teilnehmer bis Zwingenberg a. N. Von dort aus mit einer Wanderung verbunden ging es durch die romantlſche Wolfsſchlucht über Oberdielbach, Hindenburgſäule nach Strümpfelsbrunn. Fröhliche Marſchlieder und flotte Märſche der Trommler und Pfeifer halfen die drückende Hitze leichter überwinden. Nach kurzer kameradſchaftlicher Begrüßung folgte ein gemütliches Beiſammenſein mit Lichtbildervortrag, welches den Schießſport in den uns benachbarten Länder aus⸗ führlich behandelte und intereſſante Bilder insbe⸗ ſondere aus Rußland zeigte. Die Müdigkeit der Kleinſten ließ uns auch mit Rückſicht auf den näch⸗ ſten Tag bald den gemeinſamen Schlafſaal des B.d. J. aufſuchen. Das ungewohnte Nachtlager ließ manchen ſchon frühzeitig ausſchlafen. Nach dem ge⸗ meinſamen Waſchen ging es dann zur Morgengym⸗ naſtik in den nahen Wald auf den ſchön gelegenen Schießſtand, was in einem vorzüglichen Appetit bei dem anſchließenden Kaffee ſich auswirkte. Anſchließender Kirchgang mit Abteilungs⸗ wimpel Gauſtandart ließ die Teilnehmer ihre ſonn⸗ tägliche Pflicht genügen. Alsdann folgten die ſport⸗ lichen Vorführungen auf dem Schießſtand, mit An⸗ ſprachen des Gau, Bezirks- und Verbandsvorſitzenden welche ihre beſondere Freude und Dankbarkeit für die ſportlichen Vorführungen zum Ausdruck brachten und weiter zum Mitarbeiten am Wohle des Vater⸗ landes aufforderten. Ein gemeinſames Bild ſämt⸗ licher Teilnehmer und ein Werbemarſch durch Strümpfelbrunn beendigt den offiziellen Teil un⸗ ſeres dortigen Aufenthalts. Ein kräftiges Mittag; eſſen und ein Schläfchen in freier Natur machte die Teilnehmer für den Rückmarſch am Nachmittag wieder lebendig. Nach dreiſtündigem Marſch über Waldkatzenbach, Katzenbuckel, Schloß Eberbach, Eber⸗ bach gelangten wir wieder an den Neckar, wo man wieder mit der Bahn ab Eberbach durchs ſchöne Neckartal die Rückfahrt nach Viernheim antrat. Alle Jungſchützen waren hocherfreut von dem Er- lebten und die Daheimgebliebenen ſollen ſich ſehr geärgert haben. Wer möchte da auch nicht mittun und auch Jungſchütze ſein? Ueberwachungsmaßregeln bei elektriſchen Anlagen. Das Elektrizitätswerk erläßt an die Beſitzer von elektr. Anlagen folgende wichtige Mitteilungen Landwirte! Beachtet den Zuſtand Eurer elektr.: Anlagen und ſorgt für ihre Inſtandhaltung. Ord- nungsgemäß unterhaltene elektr. Anlagen ſind un⸗ bedingt betrieb- und feuerſicher. Vernachläſſigte Anlagen führen zu Störungen, Unfällen und Brän⸗ den. Beſonders iſt zu beachten: 1. Haltet die Anlage in allen ihren Teilen rein und in gutem Znuſtande. 2. Haltet die Schalter, Sicherungen und Mo⸗ toren zugänglich. Verſtellt den Zugang nicht durch Maſchinen, Geräte oder ſonſtige Gegenſtände. Sorgt dafür, daß die Einführungsſtellen von Leitungen in und iſt ſtrafbar. ö Sicherungen ſind unwirkſam, ſchützen nicht vor Feuers⸗ Gebäude von entzündlichen Stoffen freigehalten und der ſtändigen Beobachtung zugänglich bleiben. 3. Vermeidet jede Berührung ungeſchützter Lei⸗ tungen, Maſchinen, Schaltern, Sicherungen und Lam⸗ pen ſowie herabhängender, geriſſener Freileitungen. Vermeidet beim Ausäſten von Bäumen und bei Bauarbeiten die Berührung benachbarter Freilei⸗ tungen. Errichtet nicht Mieten in der Nähe ſolcher Leitungen. 4. Vermeidet unter allen Umſtänden, Draht⸗ zäune und metallene Gitter mit Maſten und anderen Trägern von Hochſpannungsleitungen in Berührung zu bringen. ö 5. Benutzt nicht die Schutzſchränke und Schutz⸗ kaſten zum Aufbewahren von Gegenſtänden. Benutzt nicht die Schaltergriffe, Iſolatorenträger und Lei⸗ tungen zum Aufhängen von Kleidungsſtücken oder Geräten, wie Peitſchen, Ketten, Stricke oder dergl. 6. Verwendet nur die vorgeſchriebenen Siche- rungen, haltet ſtets für alle Sicherungen einige Er⸗ ſatzſtücke von der richtigen Sorte vorrätig. Laßt Euch durch einen Fachmann angeben, welche Siche⸗ rungen Ihr braucht. Niemals darf eine Sicherung durch Draht oder Metallteile überbrückt werden. Dieſes bedeutet eine hohe Gefahr für die Anlage Geflickte, d h. wiederhergeſtellte gefahr und ſind verboten. Beim mehrmaligen Durch⸗ brennen der Sicherungen eines Stromkreiſes muß dieſer durch Fachleute nachgeprüft werden. 7 Sorgt dafür, daß alle Schutzkappen der Schalter, Sicherungen, Steckkontakte uſw. ſtets in Ordnung und richtig befeſtigt ſind. Erſetzt beſchä⸗ digte oder fehlende Teile ſofort Laßt den Motor öfter reinigen; entfernt von ihm vor der Inbetrieb⸗ ſetzung Strom, Heu, Häckſel, Staub uſw. 8. Prüft die Anſchlußkabel für bewegliche An⸗ lagen vor jeder Benutzung darauf hin, ob Schutz⸗ i hülle und Stecker noch in Ordnung ſind. Führt ſie bei Gebrauch über kleine Holzgabeln oder dergl. Bedeckt ſie nicht mit Stroh oder dergl. Schützt ſie vor dem Ueberfahren und Betreten. Laßt beſchä⸗ digte Kabel unverzüglich ausbeſſern oder erſetzen. 9. Uebertrag die Bedienung Eurer geſamten elektr. Anlagen einer beſtimmten Perſon. dieſen Bedienungsmann durch Vermittelung des Strom liefernden Elektrizitätswerkes genau unter- weiſen; haltet ihn an, die gegebenen Bedienungs⸗ vorſchriften genau zu befolgen, die beweglichen An- lagen zum Anſchluß an Hochſpannungsleitungen be⸗ dienen, und beſonders für das Anbringen der Erdungsleitungen und ähnlicher Schutzvorkehrungen. 10. Laßt Arbeiten an und auf Gebäuden nur nach Abſchaltung aller in der Nähe der Arbeits⸗ ſtelle befindlicher Leitungen ausführen. Entfernt die Sicherungen der betreffenden Stromkreiſe und haltet ſie unter Verſchluß, damit ſie kein Unberu⸗ fener während der Arbeiten einſetzen kann. Für etwaige Unfälle, die durch Nichtabſchaltung von Lei⸗ tungen entſtehen, ſeid Ihr haftbar. 11. Laßt neue Anlagen, Erweiterungen und Reparaturen nur von Inſtallateuren ausführen, die vom Elektrizitätswerk zugelaſſen ſind. Beachtet da⸗ bei die Vorſchriften nebſt Ausführungsregeln für die Errichtung von Starkſtromanlagen mit Betriebs⸗ ſpannungen unter 1000 V, V. E. S. 1. 12. Laßt Eure Anlagen in regelmäßigen Zeit⸗ räumen durch Sachverſtändige prüfen, die vom Elek⸗ trizitätswerk oder von Behörden anerkannt ſind. Sorgt für ſofortige Abſtellung der dabei feſtgeſtellten Mäugel. 13. Bei Nichtbeachtung der vorſtehenden Vor- ſchriften und dadurch hervorgerufenen Unglücksfällen oder Brandſchäden kann der Beſitzer durch die Be⸗ rufsgenoſſenſchaft beſtraft oder von der Feuerver⸗ ſicherung ſeiner Entſchädigung verluſtig erklärt, auch kann er nach den Geſetzen beſtraft und für weitere Schäden haftbar gemacht werden. Thhangs-Jersteigerung. Donnerstag, den 9. Juli, nachmittags 2 Uhr werden an Ort und Stelle zu Viernheim 1 Schuhmachernähmaſchine Dürrkopp 1 Sohlenpreſſe Markand 1 Druckmaſchine 1 Mill Cigarren öffentlich, meiſtbietend gegen Barzahlung verſteigert. Zuſammenkunft bei der Melde- und Zahlſtelle der Allg. O. K.K. Knapp Vollziehungsbeamter der Allgem. Ortskrankenkaſſe Heppenheim. Medizinalverband. Die Mitglieder werden gebeten, bis zum 15. Juli ſämtliche Rechnungen beim Ge⸗ ſchäftsführer abzugeben, zwecks Auszahlung. Der Vorſtand. Vereins⸗Anzeiger. Reiſevereinigung der Brieftaubenzüchter V'heim. Dienstag, den 7. Juli von halb 6 bis 7 Uhr Einſetzen der Tauben zu dem großen National- flug Budapeſt 850 km. Der Vorſtand. Verein der Hundefreunde. Dienstag, den 7. Juli, abends 9 Uhr Verſammlung im Vereinslokal zum Ochſen. Um reſtloſes Erſcheinen bittet Der Vorſtand. Achtung! Achtung! Hausfrauen! Von heute ab werden im Hofe des Herrn Andreas Bergmann, Lorſcherſtraße 24 mit einer neu, modern eingerichteten Maſchine Bellfedern gereinigt. Die Betten werden auf Wunſch abgeholt und fertig abgeliefert. Der Reinigung kann jedermann beiwohnen. Anmeldungen werden im Hauſe Lorſcherſtraſſe 24 entgegengenommen. Macs in. Deck bett 3.50. Kiſſen 1.50„ Wochenplan des Turnerbundes. Montag: 8¼ Uhr Turnerinnen im Lokal. Dienstag: 5 Uhr Schüler auf dem Sportplatz. 8 Uhr Turnſtunde für alle Turner im Freiſchütz. Mittwoch: 5 Uhr Schülerinnen auf dem Sportplatz. Donnerstag: 8 Uhr Turnnrinnen auf dem Sport⸗ platz. ½8 Uhr Trommler u. Pfeifer auf dem Sportplatz. Freitag: 5 Uhr Schüler auf dem Sportplatz. 8 Uhr Turnſtunde für alle Turner, Sportler u. Handballſpieler im Freiſchütz. ö Wohnhaus mit Grabgarton zu kaufen geſucht. Schriftliche Angebote unter Nr. 111 an den Verlag dieſer Zeitung. Ein 5 0 U mit Nebenbau, großem Grabgarten, iſt aus freier Hand zu verkaufen. „gedrückter Hafer und Gerſtenſchrot empfiehlt billigſt Ehriſt. Adler, zur Traube Dünger- und Futtermittel. 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Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Endlich volle Einigung in Paris Hoover gibt freudeſtrahlend den Abſchluß der Verhandlungen bekannt— Frage der Sachlieferungen entſcheiden Sachverſtändige„im Geiſte Hoovers“ Paris, 6. Juli. Havas berichtet: Die franzöſiſchen und die amerikaniſchen Unter⸗ händler haben ſich über die Anwendung des Hooverſchen Planes geeinigt. Erklärung des Präſidenten Hoover vor der Preſſe. Waſhington, 6. Juli. Präſident Hoover hatte die Preſſevertreter für 4.45 Uhr nachmittags Waſhingtoner Zeit zu einer Preſſekonfſerenz ins Weiße Haus bitten laſſen, wo er ihnen freudeſtrahlend entge⸗ gentrat und ihnen eine Erklärung vorlas, n der von der Einigung mit Frankreich über ben Grundgedanken des Hooverplanes Mit⸗ teilung gemacht wird. Der Präſident betonte, Frankreich habe endlich der Forderung SHoo⸗ ders zugeſtimmt, daß die Reichsregierung während des Auſſchubjahres keinen Pfennig an Reparationen zu zahlen habe. Leider habe er bezüglich der Nückzahlfriſt Frank⸗ reich nachgeben müſſen, die mit dem 1. Juii 1933 beginnend feſtgeſetzt wurde, anſtatt mit zem 1. Juli 1934, wobei die Zinſenzahlung n zehn Jahresraten erfolgen ſoll. Aber der an ſei nun erſt moraliſch in Kraft und Deutichlands Laſten während dieſes Zeit⸗ raumes erheblich erleichtert. Er habe Zuſi⸗ für Frankreich Miniſterpräſident Laval, Außen⸗ miniſter Briand, Finanzminiſter Flandin, Bud⸗ getminſter Pietry und Unterſtaatsſekretär Fran⸗ cois Poncet. Havas über die Einigungs rund⸗ lage wtb Paris, 6. Juli. Die Agentur Oevas ver— breitet über die Einigungsgrundlage. die die vranzöfſche Regierung vorgeſchlagen und die die amerikaniſche Regierung angenommen hat, fol— gende Auslaſſung: Nach dem vorgenommenen Meinungsaustauſch ſtelle die franzöſiſche Regierung feſt, daß ſie ſich mit der amerikaniſchen Regierung über die we— ſentlichen Grundſätze des Vorſchlages des Prä— ſidenten Hoover und über die nachſtehend aufge— führten Beſtimmungen einig ſeien: 1) Die Bezahlung der Regierungsſchulben wird vom 1. Juli 1931 bis 30. Juni 1932 aus zeſetzt. 2) Deutſchland bezahlt jedoch den Betrag der ungeſchätzten Annuität; aber die franzöſiſche Regierung iſt, ſoweit ſie in Frage kommt, bereit, einzuwilligen, daß die auf dieſe Weiſe von Deutſchland geleiſteten Zahlungen durch die In— ternationale Zahlungsbank in garantierten Bonds der Deutſchen Reichsbahn angelegt wer— den. 3) Alle ſuſpendierten Zahlungen tragen un— ter den ſeitens der amerikaniſchen Regierung Neuer Fredit für die Reichsbank? Welches Intereſſe unſere Gläubiger an der Mark nehmen Newyork, 6. Juli. Eine Anzahl in Wall⸗ ſtreet führender Bankiers hielt heute längere Beſprechungen über die deutſche Kreditlage ab. Gerüchtweiſe verlautet, daß prominente Ban⸗ ken einen neuen Kredit in Höhe von 50 Millio⸗ nen Dollar für die Reichsbank in Erwügung gezogen haben. Paris, 6. Juli. Wie hier verlautet, hat ſich die Bank von Frankreich offiziell bereit er⸗ klärt, an der Verlängerung des der Reichsbank gewährten Kredits, der am 16. Juli fällig cherungen von einer großen Mehrheit bei⸗ der Häuſer des Kongeeſſes ohne Unterſchied der Partei, daß ſie alsbald nach Beginn der regulären Seſſion anfangs Dezember ſeinem Plan zuſtimmen und ihn für die VPereinig⸗ ten Saaten noch vor Mitte Dezember, dem Zeitpunkt, an dem die nächſten Zahlungen an ſich fällig wären, in Kraft ſetzen werden. Auch im ameritaniſchen Vork ſei die Zu⸗ ſtimmung zu dieſer Hilfe für die bedrängten Völker faſt einmütig. Frankreich werde alle Details mit den anderen Noungplangläubi⸗ gern regeln müſſen. Alles aber werde getreu dem Grundgedanken erſolgen:„Keinerlei Belaſtung der deutſchen Reichslaſſe wührend des Jahres“. Die Regierung der Vereinig⸗ ten Staaten werde ſich nunmehr an den weiteren Verhandlungen nicht mehr zu be⸗ teiligen brauchen. Paraphierung der Einigung wtb. Paris, 7. Juli. Um 23.30 Uhr haben die ſranzöſiſchen und amerikaniſchen Unterhändler ein in franzöſiſcher Sprache abgefaßtes Protokoll in zwei Exemplaren paraphiert, das die Grund- lagen des veröffentlichten Abkommens Es haben paraphiert für die Vereinigten Staa⸗ ten Schatzſetreträr Mellon und Botſchafter Edge, enthält. b wird, mitzuwirken. Es liege allerdings bisher ein offizieller Antrag Berlins noch nicht vor. Ein Dementi Verfrühte Meldungen über Verlängerung des Redistonttredites? enb. Berlin, 6. Juli. Die von verſchiedenen Blättern gebrachten Meldungen, wonach der Re— diskontkredit der Reichsbank bis über Ultimo Juli verlängert und um 50 Millionen Dollar erweitert werden ſoll, ſind verfrüht. Diesbezüg— liche Verhandlungen ſind jedenfalls aufgenommen. angeregten Bedingungen Zinſen und ſind vom 1. Juli 1933 ab in zehn Annuitäten zu tilgen. 4) Die gleichen Bedingungen gelten für die von der Reichsbahn auszugebenden Bonds. Die franzöſiſche Regierung erklärt hinſichtlich dreier Punkte, in denen ſie ihrerſeits anerkennt, daß dieſe Punkte die amerikaniſche Regierung nicht direkt betreffen, das Folgende: a) Eine gemeinſame Aktion der hauptſächlich⸗ ſten Zentralnotenbanken wird durch Vermittlung der BIZ zugunſten der europäiſchen Länder un— ternommen, die beſonders durch die Ausſetzung der Zahlungen betroffen werden. b) Eine vor— herige Verſtändigung wird zwiſchen Frankreich und der BIZ erzielt werden müſſen, damit Frankreich den im Falle eines Moungplan⸗Mo⸗ ratoriums vorgeſehenen Garantiefonds nur durch Monatsraten ergänze, die den Bedürfniſ— ſen der BI unter Berückſichtigung der tatſäch⸗ lich von Deutſchland transferierten Zahlungen entſprechen. c) Die Frage der Sachlieferungen und die verſchiedenen durch die Anwendung des amerikaniſchen Vorſchlages und das vorlie⸗ gende Abtommen notwendig werdenden Beſtimmungen werden in einem Sachver- ſtändigenausſchuß geprüft werden, zu dem die intereſſierten Mächte Delegierte ent⸗ ſenden; die Sachverſtändigen werden die tatſüchlichen Notwendigkeiten nit dem Geiſt des Hvoverſchen Vorſchlages in Einklang zu bringen haben. ö noch nicht; Frankreich behält ſich vor, von der deutſchen Re⸗ gierung die unerläßlichen Verſicherungen bezüg— lich der Verwendung der Summen, die im deut— ſchen Budget geſpart werden, zu ausſchließlich wirtſchaftlichen Zwecken zu verlangen. Caval zur Einigung wtb. Paris, 6. Juli. heute Abend erfolgten Beſprechung übermittelte val der Preſſe folgende Auslaſſung: Nach Beendigung der Staatsſetretär Mellon und Botſchaſter Edge haben dem amerikaniſchen Präſidenten Hoover telephoniſch den vorgeſchlagenen Tert der Ver— ſtändigungsgrundlage übermittelt. Bei Wieder— aufnahme der franzöſiſch-amerikaniſchen Beſpre— chungen um 22 Uhr haben die amerikaniſchen Unterhändler die Zuſtimmung ihrer Regierung zur Kenntnis gebracht und mitgeteilt, Präſident Hoover habe erklärt, das heute geſchloſſene Ab— kommen würde dem Geiſte des amerikaniſchen Vorſchlages entſprechen; es bleibe allerdings von der Zuſtimmung der anderen intereſſierten Teile abhängig, in deren Namen er keine Verpflichtun— gen übernehmen könnte.— Schatzſekretär Mellon und Botſchafter Edge haben darauf— ſo berich— tet das Communique weiter— im Namen Hoo⸗ vers und in ihrem eigenen Namen der franzöſi— ſchen Regierung ihre aufrichtige Dankbarkeit ge— genüber der franzöſiſchen Regierung zum Aus— druck gebracht über deren hochherzige Anſtrengun— gen zugunſten der wirtſchaftlichen Wiederher— ſtellung der Welt. Miniſterpräſident Laval hat den franzöſiſchen Unterhändlern für ihre tätige Mitarbeit und für ihren verſöhulichen Geiſt ge— dankt. Er hat den Wunſch ausgedrückt, daß die Initiative des Präſidenten Hoover die geſteckten Ziele erreichen möge. Weitere Erklärungen Hoovers wib. Waſhington, 6. Juli. Präſident Hoover gab heute folgende Erklärung ab: Ich bin glück⸗ lich, mitteilen zu können, daß der amerikaniſche Vorſchlag für einen einjährigen Zahlungsauf⸗ ſchub aller Regierungsſchulden und Reparationen nunmehr grundſätzlich von allen wichtigen Gläu⸗ bigermächten angenommen worden iſt. Die Be— dingungen der Annahme durch die franzöſiſche Regierung hängen natürlich von der Billigung ſeitens der übrigen intereſſierten Mächte ab, in deren Namen die amerikaniſche Regierung ſich ſelbſtverſtändlich nicht ausſprechen kann. Ohne auf die techniſchen Fragen einzugehen, muß ich ſagen, daß, während gewiſſe Zahlungen ſeitens Deutſchlands auf Reparationskonto gemacht wer— den, das Weſentliche des Vorſchlages des Präſi— denten beibehalten wird, da ja die ſo gezahlten Summen unverzüglich an Deutſchland zurückge— liehen werden. Die techniſchen Schwierigkeiten, die ſich aus den komplizierten internationalen Abmachungen ergeben, die Geſamtzahlungen zwi— ſchen den Regierungen von über 800 Millionen Dollar jährlich einſchließen, finden jetzt ihre Lö— ſung durch den ſeſten Willen und ernſteſte Zu— ſammenarbeit der Regierungen. Auf jeden Fall iſt der amerikaniſche Teil des Planes an die Zu— ſtimmung des Kongreſſes gebunden. Ich habe jedoch die perſönliche Zuſtimmung einer ſehr großen Mehrheit der Mitglieder ſowohl des Se— nates wie des Kongreſſes erhalten, wobei ihre parteipolitiſche Zugehörigkeit keine Rolle ſpielt. Die Annahme dieſes Vorſchlages bedeutete Opfer für das amerikaniſche Volk und für die früheren alliierten Regierungen, die ebenſo wie die anderen unter der Weltdepreſſion und dem Defizit in den Regierungshaushalten leiden. Die wirtſchaftliche Not, die am ſchwerſten die Bevöl— kerung in Deutſchland und in Mitteleuropa be— trifft, wird ungeheuer verringert werden. Der Plan ſoll hauptſächlich der Wirtſchaft helfen, Wirtſchaftshilſe jedoch bedeutet den Umſchwung des Sinnes der Menſchheit vom Mißtrauen zum Vertrauen, den Umſchwung der Völker von der Furcht vor Unordnung und vor dem Zuſammen⸗ bruch der Regierungen zur Hoffnung und zum Vertrauen auf die Zukunſt, ſie bedeutet fühlbare ſranzöſiſch-amerikaniſchen Miniſterpräſident La- 48. Jahrgang Sur Einweihung des Str ann⸗ Denkmals in Mainz Guſtav Streſemann, deſſen Wirken als deutſcher Außenminiſter die Befreiung des Rheins zu verdanken war und deſſen Gedenken nunmehr durch das Streſemann— Denkmal in Mainz von dem deutſchen Volke ge⸗ ehrt wird. Die feierliche Enthüllung des Denk⸗ mals fand, wie gemeldet, im Beiſein von Ver— tretern der Reichsregierung, des Völkerbundes und des Landes Heſſen am 5. Juli ſtatt. Hilfe für die Arbeitsloſen und für die Land— wirtſchaft. Die faſt einmütige Zuſtimmung in den Ver— einigten Staaten iſt wiederum ein ſichtbarer Be— weis für das aufrichtige menſchliche Fühlen des amerikaniſchen Volkes. Die Welt ſollte in dieſem Jahre, das dem wirtſchaftlichen Wiederaufbau gewidmet ſein ſoll, ernſtlich über die Urſachen nachdenken, die zur allgemeinen Depreſſion bei— getragen haben. Caval über die Geſte Frankreichs Paris, 6. Juli. Miniſterpräſident Laval hat nach Schluß der franzöſiſch-amerikaniſchen Ver— handlungen außer den bereits übermittelten Auslaſſungen noch folgende Erklärungen gegen⸗ über den Vertretern der Preſſe abgegeben: Das Abkommen ſei nunmehr abgeſchloſſen. Das ſei eine wichtige Entſcheidung, die fur Frankreich ein ſchweres Opfer bedeute. Man werde begr daß die franzoſtſche Regierung die franz h⸗amerikaniſche Solidarität recht erhalten iſie doch die Bedingung für die internationale Zuſammenarbeit, die für den Frieden notwendiger ſei denn je. Man werde feſtſtellen, daß die franzöſiſche Regierung nicht zugelaſſen habe, daß eheiligte Recht Frankrichs auf Reparationen verfalle. Wenn das abgeſchloſſene Abkommen die Wiedergeburt des Vertrauens in der Welt zur Folge haben werde, dann werde die Geſte Frankreichs nicht umſonſe geweſen ſein, und wenn man in Deutſchland die Bedeutung und den Sinn der edelmütigen Haltung Frankreichs begreife, müſ— ſe für beide Völker eine neue Aera beginnen. (Vor Bekanntwerden der in ſpäter Nachtſtunde erfolgten vollen Einigung lagen noch die an an⸗ derer Stelle mitgeteilten Meldungen über neue franzöſiſche Schwierigkeiten vor, die nunmehr überholt ſind. Die Red.) Auf das Tagesnachrichten Die Streikwelle in Spanien. witb Bareclona, 6. Juli. Hier iſt heute früh der Generalßßreik der Telegraphen- und Tele⸗ phonarbeiter und-Angeſtellien ausgebrochen. Das Haupttelegraphenamt wird von Zivelgarde be⸗ wacht. In Madrid ſind alle ſtrategiſch wichtigen Punkte der Stadt militäriſch beſetzt worden, weil man dort gleichfalls mit dem Streik des Tele⸗ graphen und Telephonperſonals und mit mög⸗ lichen Unruhen rechnet.— Oviedo und Le⸗ rido haben ſtreikende Elemente das Tolegrapen⸗ amt zu ſtürmen verſucht. Frankreich macht neue Schwierigkeiten Amerikas„Nein“— Paris möchte politiſche Geſchäſte machen Hoovers neue Weiſungen an die amerikani⸗ ſchen Unterhändler in Paris erfolgt. wib. Waſhington, 6. Juli.(Reuter.) Mellon und dem amerikaniſchen Botſchaf⸗ ter in Paris, Edge, ſind die neuen Weiſun⸗ gen für die heutigen wichtigen Verhand⸗ lungen in Paris übermittelt worden. Beide wurden davon unterrichtet, daß Hoover den franzöſiſchen Vorſchlag nicht annehmen könne, der den techniſchen Experten völlige Handlungsfreiheit bei Ausarbeitung der Einzelheiten der Kriegsſchulden⸗ und Re⸗ parationszahlungen geben will. Aber die Abſichten Frankreichs ſcheinen noch weiterzugehen. Wie das„Journal“ berichtet. will Frankreich Zuſicherungen in zwei anderen Punkten erhalten: 1. daß Deutſchland künftig auf den Bau neuer Panzerkreuzer verzichtet. 2. daß es den Zollvertrag mit Oeſterreich aufgibt und ſogar den Prozeß vor dem Haager Gerichtshof fallen läßt. Im erſten Falle glaubt man die Unterſtützung Englands bis zu einem gewiſſen Grade zu be⸗ ſitzen, denn Enaland wolle den deutſchen Vor⸗ zicht auf neue Panzerkreuzer wiederum gegen Frankreich ausſpielen. um auch Frankreich zur Abrüſtung zu zwingen. Im zweiten Punkt da⸗ gegen befürchtet man, daß Enaland eine an⸗ dere Haltung einnehmen werde. Man wolle aber augenſcheinlich die Konferenz der Signa— tarmächte des Voung-Planes, die ſich offiziell nur mit der Frage des Garantiefonds bei der BJIg. befaſſen ſoll. zu volitiſchen Verhandlun⸗ gen ausnützen. Zur Erklärung des Reichskanzlers über die Verwendung der Hoover⸗ erſparniſſe. enb. Berlin, 6. Juli. Zu der Behauptung does franzöſiſchen Außenpolitikers Jules Sauer⸗ wein im„Journal“, Reichskanzler Dr. Brüning habe in einer Note dargelegt, daß die durch die Ausführung des Hoover'ſchen Vorſchlages er— ſparten Summen nicht für Rüſtungszwecke ver⸗ wendet werden würden, erfahren wir von gu— ſtändiger Stelle, daß es ſich dabei nicht um cine Note des Reichskanzlers handele. ſondern daß Reichskanzler Dr. Brüning im Verlauf einer Beſprechung mit dem amerikaniſchen Botſchafter in Berlin folgende Erklärung abgegeben bat: Im Hinblick auf die in einigen Kreiſen auf⸗ getauchten Beſorgniſſe, die im deut'chen Etat dulch den Erlaß der Reparationszahlungen frei werdenden Summen könnten für eine Ver⸗ mebrung der Rüſtungen Verwendung finden, ſtelle ich feſt, daß eine Erhöhung der Aufwen⸗ bung für Heer und Flotte während des Feier⸗ jabres weder beabſichtigt war, noch ſtattfinden wird Die geſamten Erleichterungen, die der Hrver⸗Plan bringen wird. werden zur Dek⸗ rung der zu erwartenden Ausföſte zur Kon⸗ ſolidterung der finanziellen Verhältniſſe und zut Rettung der deutſchen Meirtſchaft reſtlos penöeigt und verwendet werden Grenzzwiſchenfall auf dem Rhein enb. Straßburg, 6. Juli. Zu einem Grenz⸗ zwiſchenfall auf dem Rhein geben das„Jour- nal d' Alſace et de Lorraine“ und die„Neue Zeitung folgende Darſtellung: Am Sonnabend nachmittag gerieten zwei Fiſcher aus dem elſäſſiſchen Dorf Wanzenau auf dem Rhein in die Strömung und wurden bis auf etwa 40 Meter gegen das badiſche Ufer abgetrieben, in die deutſchen Gewäſſer hinein. Ein deutſcher Zollbeamter rief die Fi⸗ ſcher an und forderte ſie zum Landen auf, um ihre Ausweispapiere zu prüfen, nachdem er die beiden trotz ihres Leugnens als Elſäſſer erkannt hatte. Als das Boot weiter ſtromabwärts fuhr, habe der Zollbeamte drei Schüſſe aus ſeinem Dienſtrevolver abgegeben und den einen Fiſcher — den Wirt Georg— ſchwer verletzt. Etwa 500 Meter weiter ſtromabwärts habe dann das Fiſcherboot das elſäſſiſche Ufer wieder erreichen können. Ueber den Zwiſchenfall, von dem in der franzöſiſchen Darſtellung ſelbſt zugegeben wird, daß er ſich in deutſchem Hoheitsgebiet ereignet hat, haben die franzöſiſche Gendar⸗ merie und die Grenzpolizei eine Anterſuchung eröffnet. Eine amtliche deutſche Meldung über den Vorfall ſteht noch aus. Amtliche Darſtellung des Grenzzwiſchenſalls auf dem Rhein. wib. Kehl,. 6. Juli. Das Landesfinanzamt Karlsruhe teilt zu dem Grenzzwiſchenfall auf dem Rhein u. a. mit: Am Samstag gegen 11 Uhr hat ſich auf der Grenzſeite Kehl-Frei⸗ ſtedt ein Grenzzwiſchenfall zugetragen, bei dem nach Blättermeldungen aus Straßburg der Gaſtwirt Alfons George aus Wanzenau im El⸗ ſaß durch Lungenſchuß aus der Piſtole cines Zollbeamten ſchwer verletzt worden ſein ſoll. Von franzöſiſchen Fiſchern wird in zunehmen— dem Maße auf dem deutſchen Hoheitsgebiet im Rhein gefiſcht. Es beſteht auch begründeter Verdacht, daß der Rheinſchmuggel der genann- ten Rheinſtrecke die Unterſtützung dieſer Fiſcher findet Im vorliegenden Falle hat der zwei bis drei Meter von der deutſchen Uferböſchung mit ſchen Grenzbewohner fiſchende Al— fons George von den wiederholten Anruzen des Beamten keinerlei Notiz genommen Fine Drohung nötigenfalls von der Schußwaffe Ge—⸗ brauch zu machen, blieb ebenfalls unbeachtet. Der Beamte verſuchte nunmehr die Ausübung ſeiner Anordnung zu erzwingen. Das Voot hatte ſich zu dieſem Zeitpunkt ungefähr acht Meter nach der Rheinmitte zu entfernt. In⸗ folge der Blendwirkung der Sonnenreflexe auf N dem Waſſer und der Bewegungen des Boots ging ein auf die Durchlöcherung der Schiffs⸗ planke gerichteter Schuß fehl und traf George. Dieſer wurde von ſeinem Begleiter auf das franzöſiſche Ufer gebracht. Maas über die Notverordnung enb. Trier, 6. Juli. Auf einer Zentrumsver⸗ Jſammlung in Trier nahm der Vorſitzende der Deutſchen Zentrumspartei, u. A. auch Stellung zu der neuen Notverord⸗ nung. Auch das Zentrum ſei ſich über die Schönheitsfehler der neuen Notverordnung von vornherein klar geweſen. Sie mußte aber in Kraft geſetzt werden, weil ſie die einzige Net⸗ tung vor dem finanziellen Zuſammenbruch be⸗ deutete. Sobald die finanzielle Auswirkung der Notverordnung geſichert ſei, werde auch von Zentrumsſeite auf die Abſtellung der Härten gedrängt werden. weil das Gerechtigkeitsgefühl dies verlange. Man könne ſiberzeuat ſein, daß. wenn in dieſen Tagen nicht ſo gehandelt wor⸗ den wäre, wir heute ſchon wünſchen würden, gehandelt zu haben. Der Kanzler habe ſchweig⸗ ſam, nur von realpolitiſchen Geſichtspunkten geleitet. gehandelt. Ein handelnder Kanzler und ein handelnder Parteiführer ſeien im Augenblick wichtiger als ein ſprechender Kanz⸗ ler und ein ſprechender Parteiführer. Die Folgerichtigkeit aller Handlungen des deutſchen Kanzlers, um den das Ausland uns beneide, ergebe ſich aus der Hooveraktion.— Am Schluß der Verſammlung wurde die Abſendung eines Telegramms an den Reichskanzler beſchloſſen. in dem darauf hingewieſen wird, daß es ge⸗ rade mit Rückſicht auf die Härten der Notver⸗ ordnung nicht mehr lange angängia ſei, die In⸗ angriffnahme der Reichsreform hinauszuſchie⸗ ben. Es ſeien alle Mittel anzuwenden, um eine Vereinfachung und Verbilligung der Verwal⸗ tung herbeizuführen. Prälat Dr. Kaas, Zur Polizeiaktion auf das„Braune Baus“ München, 6. Juli. Im„Völkiſchen Beobach⸗ ter“, der ſehr ſcharf gegen die Maßnahmen der Polizei gegenüber dem„Braunen Haus“ und den nationalſozialiſtiſchen Wachtpoſten Stellung nimmt, wird mitgeteilt, daß der ſtellvertretende Propagandaleiter Franke, der am 4. Juli mit⸗ verhaftet wurde, durch ſeinen Rechtsbeiſtand gegen den Münchener Polizeipräſidenten Straf⸗ anzeige wegen Freiheitsberaubung hat erſtatten laſſen. Mit Entſchiedenheit wendet ſich der „Völtiſche Beobachter“ gegen die Erklärung der Polizeidirektion. daß„offenſichtlich Angehörige der N. S. D. A. P. es ſich nicht verſagen konnten, dem Innenminiſter und dem Polizeipräſidenten Heine Gefahr Währung Inflation bei der gegenwärtigen Wohl Häufung von Inſolvenzen Berlin, 6. Juni. Dem unverantwortlichen Gerede von einer Gefährung der Währung tritt die„D. A. 3.“ mit Schärfe entgegen. Derlei Inflationsängſte, ſo betont ſie mit vollem Recht, ſeien überaus töricht:„Denn zur In⸗ flation braucht man eine Ueberſchwemmung mit Geldzeichen. Gerade die ungeheuerliche Geldknappheit, um die es ſich diesmal handelt, gibt den denkbar ſchlechteſten Nährboden für eine Inflation. Das gilt auch dann, wenn ſich die Reichsbank entſchließt. vorübergehend die Deckungsgrenze von 40 bt zu unterſchreiten. Der Goldbeſtand Geldknappheit ausgeſchloſſen— und Nonkurſen zu befürchten der Reichsbank iſt die liquideſte Reſerve der Volkswirtſchaft gegenüber der Weltwirtſchaft. Die Feſtigkeit der Währung iſt dagegen lediglich von der Begrenzung des Noten⸗ umlaufs abhängig. Die Gefahren der jetzigen Lage ſind ganz an⸗ derer Natur. Das, was droht, iſt, um es ganz offen auszuſprechen, eine Häufung von Inſolvenzen und Konkurſen nicht ron ungeſeiade e Firmen. ſoubter auch ſogar ſolcher, die nur an akuter und vorübergehen⸗ der Geldnot leiden. Dieſe Entwicklung muß verhindert werden.“ Emanuele Filiberto von Savoyen. Herzog von Aoſta, der Vetter des Königs von Italien, iſt im Alter von 62 Jahren geſtorben. Der Herzog von Aoſta war während des Welt⸗ krieges Oberbefehlshaber der 3. italieniſchen Armee. fernmündlich unter den ſchmählichſten Schimpf⸗ worten Erſchießen und Erſtechen anzudrohen“. Dieſe Behauptung wird mit Entrüſtung zurück⸗ gewieſen.— Wie das Blatt weiter meldet. iſt be⸗ reits am Samstag einer der bei den Vorgängen verhafteten Nationalſozialiſſen vom Schnellrich⸗ ter zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt wor⸗ den. Am Sonntag vormittag begab ſich der Frak⸗ tionsvorſitzende der NSDAP, Abg. Dr. Butt⸗ mann, in Begleitung eines weiteren Mitgliedes der Nationalſozialiſtiſchen Partei zum Polizei⸗ präſidenten, um perſönlich Proteſt einzulegen und weiteres zu beſprechen Die Unterredung an der ſich auch der Chef der Politiſchen Abtei⸗ lung, Regierungsrat Frank, beteiligte, dauerte längere Zeit. Studentiſche Ausſchreitungen in Marburg. wib Marburg. 6. Juli. Die hieſige Studen⸗ tengruppe der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei hatte für morgen eine Proteſt⸗ tundgebung gegen den Verſailler Friedensver⸗ trag unter freien Himmel geplant, die aber in Verfolg eines Regierungserlaſſes von d. Stadt⸗ verwaltung nicht genehmigt wurde. Die Grup⸗ pe bergumte daraufhin gegen dieſes Verbot eine Proteſtkundgebung in den Stadtſälen an, zu der etwa 300 bis 400 Perſonen erſchienen. Wäh⸗ rend der Kundgebung ertönten Schmährufe ge— gen die Reichsregierung ſowie den Oberbürger— meiſter der Stadt, die ſich auch wiederholten. als die im Saale anweſende Polizei zur Ordnung mahnte Daraufhin wurde die Verſammlung polizeilich aufgehoben. An den Straßen rotte— ten ſich bann die nationalſozialiſtiſchen Studen⸗ ten zuſammen und zogen unter dem Geſang von Kampfliedern zu der Wohnung des Oberbürger⸗ meiſters. Ein ſtarkes Polizeiaufgebot ſuchte die Zuſammenrottungen zu zerſtreuen, was ihm je⸗ doch erſt nach Anwendung des Gummiknüppels gelang. Als ſich die Zuſammenrottungen vor der Univerſität wiederholten, griff auch hier die Polizei ein. Die Namen zahlreicher Ruheſtörer wurden feſtgeſtellt. Des Lebens seltsames Spiel. Noman von Eliſabeth Ney. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(S) (19. Fortſetzung). „Tja“, nahm jetzt Studinger im breiteſten öſterreichiſchen Dialekt das Geſpräch auf.„Ihr Verlobter läßt Sie natürlich grüßen, mein gnä— diges Fräulein.“ „Ich glaubte, Sie wären ein Freund von Matthias, Herr Doktor“, warf Chriſta ein, er⸗ ſtaunt über dieſe förmlichen Worte. „Freund iſt etwas zuviel geſagt. meine Gnä— digſte, dazu kennen wir uns noch zu flüchtig. wenngleich ich Ihren Verlobten als Kollegen be— reits hochſchätzen muß“, näſelte Studinger, nach⸗ läſſig ſein Monokel einklemmend.„Alſo, was ich ſagen wollte, wir reiſen morgen bereits ab. An Trieſt liegt Ihnen doch nichts, ich hoffe, daß Sie einverſtanden ſind.“ „Die ſchnelle Abreiſe iſt mir nur erwünſcht. Herr Doktor, ich freue mich, ſo bald wie möglich mit Matthias zuſammenzutreffen.“ „Ah, die Hochzeit, ich verſtehe“, erwiderte die— ſer, verſtohlen blinzelnd. Chriſta antwortete nicht. Das Ehepaar Stau⸗ dinger mißfiel ihr von Minute zu Minute mehr. „Sind Se hier fremd, das heißt, haben Sie hier in Trieſt keinerlei Bekannte?“ forſchte Frau Studinger jetzt, ſeiſe gähnend. „In Trieſt ſelöſt kenne ich niemanden gnä⸗ dige Frau, doch machte ich auf meiner Reiſe eine nette Bekanntſchaft.“ „Eine Bekanntſchaft!“ unterbrach ſie Frau Staudinger, unwillkürlich emporfahrend. „Geweß, gnädige Frau. Eine junge Ungarin, Frau Ilona Takats, nahm ſich unterwegs in rüh⸗ 2 render Weiſe meiner an; wir befreundeten uns ſehr raſch und ſie brachte mich auch ins Hotel; entgegnete Chriſta Wald arglos. „Und wo befindet ſich die Dame augenblicklich iſt ſie ebenfalls hier abgeſt'egen?“ fragte das Ehepaar wie aus einem Munde. „Sie wohnt bei Verwandten, wird mich aber heute nochmals beſuchen“, erklärt Chriſta, aufs höchſte erſtaunt über den Eindruck, den die Er— wähnung Ilona Takats auf die beiden gemacht hatte. War es ein Irrtum oder wechſelte das Ehe⸗ paar jetzt eben einen raſchen Blick des Einver— ſtändniſſes? Chriſta Walds Verwirrung wuchs, fragte ſichtlich betroffen: „Iſt Ihnen meine Belanntſchaft mit Ilona Takats nicht angenehm? Kennen Sie die junge Dame vielleicht?“ „Nein, nein, keineswegs, liebes Kand“, wehrte Frau Staudinger haſtig ab.„Wir waren nur über Ihre ſogenannte Reiſebekanntſchaft etwas erſchrocken, und machten uns wohl beide im ſtil⸗ len Vorwürfe, Sie nicht doch am Bahnhof er⸗ wartet zu haben. Wie leicht konnte ſich hinter der Ungarin auch etwas Schlimmes verbergen! Junge. hübſche, unerfahrene Mädchen, wie Sie, mein Kind, ſollten lieber vorſichtig ſein und un⸗ terwegs keine Reiſebekanntſchaften anknüpfen.“ Frau Staudinger hatte ſich bei den letzten Worten raſch erhoben und ſah mit gefalteter Stirn nervös zur Tür. „Nein!“ rief ſie dann ärgerlich aus.„Ihr Verlobter würde mir gewiß zürnen, wenn er wüßte, daß der Hotelauenthalt hier ſo wenig an⸗ genehm iſt. Was meinſt du, Fritz“, wandte ſie ſich dabei zu ihrem Manne, der noch immer läſſig im Seſſel lehnte.„Willſt du für die Nacht Fräulein Walds Hotelzimmer bewohnen. wäh⸗ rend ich ſie mit mir in die Penſion nehme?“ „Dasſelbe wollte ich dir gerade vorſchlagen; ich wußte nur nicht, meine Liebe, ob es dir an⸗ und ſie EEEEEEFE genehm iſt, dich von mir trennen zu müſſen? Fräulein Wald wird ſich in meinem Penſions⸗ zimmer unter deiner treuen Obhut viel wohler fühlen.“ „Alſo gut, wir ſind einig. Brechen wir ſofort auf, liebes Kind, die Atmoſphäre hier bedrückt mich; ich fürchte eine neue Migräne!“ rief Frau Staudinger, die ihre Nervoſität kaum zu'mei⸗ ſtern wußte und es jetzt furchtbar eilig zu haben ſchien. Chriſta Wald war es nicht unlieb, den keines⸗ wegs vertrauenerweckenden Aufenthalt verlaſſen zu können. Erſt im Hotelveſtibül gedachte ſie plötzlich Ilona Takats, die nun vergebens hier nach ihr fragen würde. Doktor Staudinger aber beruhigte ſie, und verſchwand gleich darauf in der Portierloge, um dort die neue Adreſſe zu hinterlaſſen. Wenige Minuten ſpäter ſaßen ſie dann im Auto, das ſie nach der Penſion bringen ſollte. Doktor Staudinger begleitete die beiden Damen. In einer der belebteſten Straßen Trieſts ſchob ſich zu dieſer Zeit die große, breitſchultrige Ge⸗ ſtalt eines Mannes in Schiffstracht durch das Gewühl. Seine blauen, blitzenden Augen, und das ge⸗ wellte. blonde Haar, das friſche Geſicht verrie⸗ ten den Deutſchen. Leiſe pfiff er vor ſich hin, hier und da ſtehen⸗ bleibend und die erleuchteten Schaufenſterausla⸗ gen betrachtend. Eine derbe Hand legt ſich auf ſeine Schulter. „Hallo, Fritz Kraft, gut, daß ich dich treffe, die Margarete ſticht ſchon morgen abend in See. Der 9 verlangt bis neun Uhr alle Mann an Dor 00 Fritz Kraft, denn er war es wirklich, ſtreckte dem Kollegen die Hand hin. „Dank auch. Steffenſon“, ſagte er ſchlicht.„ich wäre ohnedies kommen.“ in kurzer Zeit aufs Schiff ge⸗ „Haſt wohl daheim eine Braut, der du etwas ſchicken wellſt?“ fragte Steffenſon, der Leicht⸗ matroſe, und wies, gutmütig grinſend, auf die leuchtenden bunten Schals einer Fenſterauslage. „Eine Braut“, erwiderte Kraft kopfſchüttelnd, und ſein eben noch ſo munteres Geſicht verdü⸗ ſterte ſich.„Laß die alten Geſchichten; iſt da ſchon eine, der ich gern etwas geſchickt hätte, aber ſie hat mich gar nicht haben wollen.“ Plötzlich aber blieb er wie angewurzelt ſtehen und umkrampfte feſt den Arm des Kollegen, während ſeine Augen in ungläubigem Staunen einem hart an ihnen vorüberſauſenden Auto nachſtarrten. „Was haſt du, was iſt dir, Menſchenskind, du drückſt ja meinen Arm, als wenn er ein alter Schiffshaken wäre“, rief Stefſenſon aus, betrof⸗ fen von dem komiſchen Gebaren des Kameraden. „Verdammt will ich ſein, wenn das nicht ſo⸗ eben die Chriſta geweſen iſt!“ ſtieß Fritz Kraft jetzt bebend hervor. „Das ſchöne Mädchen im Auto?“ Heinrich Steffenſon nun weiter. Fritz Kraft nickte, und ſtierte noch immer verſtändnislos nach der Richtung, in der das Auto ſchon längſt verſchwunden war. „Komm weiter, die Leute werden ſchon auf merkſam, du ſiehſt ja aus, als ſei dir der fliegende Holländer an Land begegnet“, raunte ihm der Matroſe zu, und ſchob Fritz Kraft vorwärts. „Wer iſt es denn?“ fragte er dabei neugier a. „Die, die mich nicht haben wollte“, nurmelte Fritz Kraft erbittert.„Aber nein“, ſetzte er dann hinzu,„ich muß mich getäuſcht haben. Eine Aehnlichkeit war's, weiter nichts. Das kon mt davon, wenn man Tag und Nacht an nichts an⸗ deres denkt.“ a Komm mit, trinken wir einen guten Trop⸗ fen, das vertreibt die Grillen“, drängte Hein⸗ rich Steffenſon, den Willenloſen mit ſich ziehend Fortſetzuna folat. forſchte konnten ſchnell gelöſcht werden. 0 Steinabrichter Jakob Matzenbacher Leiche handelt es ſich um einen Selbſtmord, deſſen Ur⸗ 1 ö Wallſtadt Herrſchaft über ſein Rad und rannte einen Baum. Er erlitt einen ſchweren Schä⸗ delbruch und wurde ins Allgemeine Kranken Schweres Gewitter über Berlin enb. Berlin, 6. Juli. Ueber Berlin ging am Sonntag Nachmittag ein außerordentlich ſchwe⸗ res Gewitter nieder, in deſſen Verlauf erheb⸗ licher Schaden durch Blitzſchlag und wolken⸗ bruchartigen Regen angerichtet wurde. Meh⸗ rere durch Blitzſchlag hervorgerufene Brände. Im Schiller⸗ park fuhr ein Blitz in einen Baum, unter den ſich ein Mann und eine Frau geflüchtet hatten! der Mann wurde durch den Blitz auf der Stelle erſchlagen, die Frau wurde bewußtlos und am ganzen Körper gelähmt, ins Krankenhaus ver⸗ bracht. Im Weſten ſchlug der Blitz in eine Hochantenne; ein Radiohörer erhielt einen elek⸗ triſchen Schlag, der eine ſchwere Beſchädigung des Gehörs herbeiſährte. In Tempelhof geriet ein Haus durch Blitzſchlag in Brand, der aber bald gelöſcht werden konnte. Auf dem Tegeler See entſtand bei der Inſel Scharfenberg eine Waſſerhoſe. Drei Paddelboote wurden von ihr ergriffen und eines von ihnen kenterte. Aus Nah und Fern Eberſtadt(b. Darmſtadt), 6. Juli.(Ver giſtet) Hier hat ſich ein 17 jähriger jungen Mann durch Einnehmen eines Schlafmittel vergiſtet. Etſchberg, 6. Juli.(Selbſtmord.) Der ledige wurde als aus der Glan geländet. Anſchennend ſache noch nicht geklärt iſt.„„ ol. Reichelsheim(Odenwald), 6. Juli.(Im Schlaf zu Tode geſtürzt.) In der Nacht zum Samstag wollte Landwirt Leonhard Schwinn gegen 11 Uhr abends noch etwas friſche Luft ſchöpfen und ſetzte ſich auf die Fenſterbank. Dort ſchlief er ein und fiel durchs Fenſter auf die Straße, wobei er ſich ſo ſchwere innere Ver⸗ letzungen zuzog, daß ſein Tod alsbald eintrat, Schwinn hinterläßt Frau und ſechs kleine Kinder, von denen erſt zwei ſchulpflichtig ſind bwb. Bobſtadt, 5. Juli.(Gurkenernte.) Auch hier hat im Laufe der letzten Woche die Gur⸗ kenernte begonnen. Im freien Handel werden pro Zentner RM. 10.— bezahlt, dagegen er⸗ hält der Landwirt für die Akkordgurken wäh⸗ rend der ganzen Saiſon RM. 4.— pro Ztr. was wohl eine ganz erhebliche Preisdifferenz darſtellt, doch dürfte der Preis des freien Han⸗ 3 dels, da infolge der günſtigen Witterung mii einer ſehr guten Ernte zu rechnen iſt, ſchon in den nächſten Tagen einen kataſtrophalen Rück— gang zu verzeichnen haben, ſodaß wohl die Landwirte der Akkordgurken am Ende der Sai⸗ ſon eine größere Geſamteinnahme buchen kön— nen. N Ludwigshafen, 6. Juli.(Tödlicher Unfall einer Radfahrerin.) An der Straßenkreuzung Oggersheimer- und Ludwigsſtraße geriet heute vormittog 9.45 Uhr die 37 Jahre alte Frau Eliſe Münch aus Oppau als ſie mit ihrem Fahrrad einen Laſtkraftzug überholen wollte unter den Anhängewagen, wurde uͤberfahren und cuf der Stelle getötet. Mannheim, 5. Juli.(Mit dem Motorrar verunglückt.) Am Samstag mittag gegen 11 Uhr verlor ein 30 Jahre alter Motorradfahrer au der mit Schotter aufgefüllten Straße zwiſcher und Käfertal in einer Kuxve drt geger haus eingeliefert. Der Soziusfahrer kam mi dem Schrecken davon. Der Verletzte ſchwebt ir 9 Lebensgefahr. Ludwigshafen, 5. Juli.(Selbſtmord eine; Jugendlichen.] In der Samstagnacht ertränkt⸗ 9 Die G im Haushalt der Natur Von Profeſſor Dr. R. Hennig. Obwohl die moderne Bauweiſe der Häuſer aus Stein und mit feſten Dachungen neben den Blitzableitern erhöhte Sicherheit gegen Gewit⸗ tergeſahren bedeutet, leben noch immer viele Menſchen in großer Angſt,„wenn die Wolken getürmt den Himmel ſchwärzen, wenn dumpf toſend der Donner hallt“. Und viele Tauſende würden wohl, wenn ſie das Wetter zu machen in der Lage wären, die Gewitter zu allererſt abſchaf⸗ fen.— Aber trotz allen Schrecken, die ein ſchwe⸗ res Gewitter mit ſich bringen kann, darf man doch behaupten, daß die Gewitter im Haushalt der Natur für den Menſchen ſehr viel mehr Nutzen als Schaden bringen. Der Landmann betrachtet daher beſonders gewitterreiche Jahre als beſonders fruchtbar. Dies iſt keineswegs ein bäuerlicher Aberglaube, ſondern eine in der Tat berechtigte Auffaſſung. Sommer, die viele Ge⸗ witter bringen, ſind ganz ſelbſtverſtändlich auch durch reichliche Wärme ausgezeichnet, die im Hoch⸗ ſommer zum Gedeihen aller Vegetation eine ſehr willkommene Zugabe iſt. Andererſeits aber ver⸗ hindert das Auftreten der Gewitter auch wieder die überaus verhängnisvollen Wirkungen einer langdauernden Dürre, die gerade in Wochen mit reichem hochſommerlichen Sonnenbrand kata⸗ ſtrophale Ausmaße annehmen kann. Faſt alle Gewitter bringen ja doch reichliche Niederſchläge mit ſich, und gerade ein häufiger Wechſel zwi⸗ ſchen Sonnenbrand und kräftigen Regenfällen iſt für das Gedeihen jeglicher Ernte überaus will⸗ kommen— allerdings nicht in der Zeit, in der die Ernte ſelbſt eingebracht werden und vor Näſſe geſchützt werden ſoll. Aber der Grund, warum gewitterreiche Jahre auch beſonders fruchtbar find, leuchtet ein. Auch in den Tropen ſich im Luitpoldhafen ein 16 Jahre alter Kauf⸗ mannslehrling von hier. Er wurde von einem Paſſanten aus einiger Entfernung beobachtet, als er von der unteren Drehbrücke ins Waſſer ſprang. Die Leiche wurde in der Frühe um fün Uhr von einem jungen Mann, der die fragliche Stelle mit einem Haken abſuchte, geländet. Die Urſache der Selbſttötung iſt unbekannt. Ludwigshafen, 5. Juli.(Leichtſinniger Umgang mit der Schußwaffe.) Am Samstag gegen 1 Uhr mittags hantierte ein verhei⸗ rateter 31 Jahre alter Kraftwagenführer auf ſeiner Arbeitsſtätte in den Pfälziſchen Müh⸗ lenwerken unbefugter Weiſe mit einem Flo, bertgewehr. Der Schuß traf einen 16 Jahre alten Müllerlehrling in den Unterleib. Der junge Mann mußte ins Krankenhaus verbracht werden. Annweiler, 5. Juli.(Franzöſiſche Granate.) Beim Badreinigen fand man eine noch geladene franzöſiſche Granate. Unter polizeilicher Auf⸗ ſicht wurde ſie geborgen und an einem geheimen Ort tief vergraben. Hochſtätten, 6. Juli.(Selbſtmord.) Der In⸗ valide Mohr hat wegen wirtſchaftlicher Not Selbſtmord durch Ertränken in der Alſenz be- gangen. Kuiſerslautern, 5. Juli.(Auf der Rennbahn lebensgefährlich verletzt.) Radrennklub „Mars“ veranſtaltete heute auf der Eſelsſürth Dauerrennen hinter ſchweren Motoren. Die Veranſtaltung, die im übrigen einen prächtigen Verlauf nahm, wurde dadurch geſtört, daß der Frankfurter Renner Schäfer ſchon im erſten Lauf infolge Reifendefekts ſich überſchlug und mit erheblichen Verletzungen ins Krankenhaus verbracht werden mußte. Pirmaſens, 6. Juli.(Autounglück.) Ir der Nacht auf Sonntag gegen 3 Uhr fuhr den Metzgermeiſter Stegner von Pirmaſens mit ſei— nem Lieferwagen unweit Pirmaſens gegen einen Alleebaum. Das Auto wurde ſtark demoliert, die Inſaſſen, außer Stegner noch zwei Perſonen. wurden verletzt, eine davon ſchwer. Wie man vernimmt, war Stegner auf der Heimfahrt vor einer Vergnügungstour und betrunken. Der Wettervorherſage auf lange Sicht Seit Jahrzehnten wird das Wetter mit der verſchiedenartigſten Geräten in zahlreichen In— ſtituten der ganzen Welt beobachtet, und die Be— obachtungen, mit den vielſeitigen Mitteln der Statiſtit ausgewertet, haben allmählich die man— nigfachen Urſachen der Wetterbildung ihrer Klä— rung nähergebracht. Immerhin muß ſich heute eine Wettervorausſage noch auf die nächſten 24 Stunden beſchränken, ohne dabei den Anſpruch auf Unfehlbarkeit erheben zu können. ö Die elementaren Beobachtungen erſtrecken ſich auf Luftdruck, Temperatur, Feuchtigkeit und Windſtärke in den verſchiedenen Höhen. Zum Drachen und Ballon iſt das Flugzeug als In— ſtrumentträger getreten, auch in planmäßigen Autofahrten werden heute ſehr bedeutſame Be— obachtungen gemacht, insbeſondere hinſichtlich der Abhängigkeit der klimatiſchen Verhältniſſe von den kleinen Unregelmäßigkeiten des Bodens der Vegetation uſw. Sonnenfinſternis-Expedi⸗ tionen klären den Einfluß einer plötzlichen Strah— lungsſchwankung des Zentralgeſtirns. Weitere Forſchungen gelten dem Ozongehalt der Luft— ſchichten über verſchiedene Stellen der Erde und enträtſeln deſſen Zuſammenhang einerſeits mit dem„wettermachenden“ Luftdruck, andererſeits mit den periodiſch auftretenden Sonnenflecken und erdmagnetiſchen Schwankungen. Wir wiſſen, daß die weſentlichſten Einwir— kungen auf die Wetterlage außerhalb der Erde von der klimatiſchen Sonne ausgehen. Sie ſen⸗ den in jährlich gleichem Rhythmus die gleiche Lärmemenge auf die Erde, unterworfen nur periodiſchen. mit den Sonnenflecken zuſammen— hängenden Schwankungen von durchſchnittlich 11 bis 33 Jahren. Hätten wir, wie der Mond, keine Atmoſphäre, dann gäbe es nur Wärme— ſchwankungen entſprechend dieſen Perioden, es gäbe nur ein Klima, kein Wetter. Das Wetter— iſt die Summe der Klimaſchwankungen, die durch das dämpfende Zwiſchenmittel Atmoſphärae zwiſchen Sonne und Erdoberfläche verurſacht ſind. Wir kennen alſo die Natur dieſer veriodi— ſchen Vorgänge, doch wir können beide noch nicht Bas Neueste . 5 25 2 5 in Mei Notlis„ Ankenuelt: Bierhaieg Auffindung eines erſchoſſenen Bierſchmugglers in Newyork wo ſich nach dem Vorhiltt von eingebürgert hat. finden wir ja die größte Ueppigkeit der Vegeta— tion dort vor, wo in den heißeſten Monaten ſtarke Regengüſſe, vielfach mit täglichen Gewittern, nie— dergehen. Die Gewitterregen in der Sommerzeit mögen dem einzelnen Menſchen oft überaus unwillkom— men ſein, wenn er unterwegs von ihnen über— raſcht wird, und ſie richten ja auch nicht ſelten ſchweres Unheil an, wenn die niederſtürzende Waſſermaſſe allzu groß wird und lokale Ueber— ſchwemmungen veranlaßt oder das Getreide um— legt. Doch können wir unſerem heimiſchen Klima garnicht dankbar genug ſein, daß es uns gerade in unſeren wärmſten Monaten durchſchnittlich auch die reichlichſten Regenfälle beſchert. Wie ſehr uns andere Länder, die im Sommer Regen und Gewitter garnicht kennen oder nur äußerſt ſelten einmal aufweiſen, um die Eigentümlich— keit unſeres Klimas beneiden, vermögen wir Mitteleuropäer uns nicht leicht vorzuſtellen. Be— zeichnend iſt eine kleine Anekdote, die man von der früheren Königin Olga von Griechenland erzählt. Sie hatie viele Jahre den Sommer in Griechenland zugebracht, wo die unbarmherzige Sonnenglut nie durch Regen gekühlt wird. Dann weilte ſie einmal im Hochſommer in München, und während eines ſtarken Gewitters wurde ſie plötzlich von ihrer Umgebung vermißt. Man ſuchte nach ihr und ſand ſie im Park. in dem ſie trotz ſtrömendem Regen ſpazieren ging. Als man ſie veranlaſſen wollte, ins Schloß zurückzukehren, erklärte ſie, man möge ſie doch nicht in ihrer „Andacht“ ſtören! die Erkenntnis ausgedrückt, ein wie unendlich großer Segen dieſe ſommerlichen Gewitterregen ſind. Weitaus am erwünſchteſten ſind hierbei die* ſtundenlang niedergehenden ſogenannten„Land⸗ regen“, die nicht ſelten auf ein Gewiner zu fol⸗ Gerade der gleichmäßige, ausgie⸗ gen pflegen. Hier iſt vollkommen treſſend Chicago nun auch der Bierſchmugglerkrieg in der Unterwelt Das ſind ſeltſane Tragöd ien: Tote um ein Glas Helles! bige und doch nicht allzu ſturzartig ge derſchlag dieſer Landregen iſt ein Geſchenk der Natur, wie es ſegensreicher nicht gedacht wer— den kann, mag dabei auch gar manches ſommer— liche Vegrnügen ein trübſelig-ſeuchtes Ende neh— men. Während des Gewitters iſt die Geſcur, daß mehr Schaden als Nutzen angerichtet wird, nicht eben gering. Wellenbruchartiger Sturz— regen, der nicht ſelten mit ihm verbundene Ha— gel, Gewitterſturm, Windhoſen, Blitzſchläge, ſie alle bergen Gefahren nicht nur für Leib und Le— ben von Menſch und Vieh, ſondern auch für die Arbeit des Landmannes in ſich. Zumal in ge— birgigen Gegenden können durch ſolche Gewitter— Wolkenbrüche gelegentlich ganz gewaltige Ueber— ſchwemmungskataſtrophen entſtehen, die örtlich nicht eben ausgedehnt zu ſein pflegen, aber oft Hunderte von Menſchenleben gekoſtet und ganze Ortſchaften völlig verwüſtet haben. Die Erin— nerung an ſolche Vorkommniſſe haftet zuweilen jahrhundertelang im Gedächtnis der Menſchen. Noch heute ſpricht man in Thüringen von der großen„Thüringer Sintflut“ des 29. Mai 1613. In unſerem Jahrhundert haben z. B. ähnliche Kataſtrophen das Ahrtal am 13. Juni 1910 und (wie wohl noch erinnerlich) das Gottleuba-Tal oberhalb Pirna am 8. und 9. Juli 1927 betroffen. Es iſt eigenartig, daß in manchen Jahren die auftretenden Gewitter oft die Tendenz haben, zu bedeutenden Kataſtrophen auszugrten So waren die beiden Sommer 1926 und 1927 durch eine merkwürdig große Zahl von Gewitterkata— ſtrophen in Deutſchland ausgezeichnet, während die beiden nachfolgenden Jahre 1928 und 1929 ihrer nur eine kleine Zahl brachten. Der Grund dieſer verſchiedenen Haltung der einzelnen Som⸗ mer iſt bisher nicht klar. Eine ehemalige Haupt⸗ geſahr der Gewitter iſt freilich vom menſchlichen Geiſte ganz bedeutend eingeſchränkt worden. Zündende Blitzſchläge nämlich haben bei weitem nicht mehr die Bedeutung wie früher. Gewiß auf eine allgemeine Formel bringen, die eine Wettervorherſage auf lange Sicht, ja ſogar ein Vorausberechnung der fürchterlichen Wetterkata⸗ ſtrophen geſtatten würde, die uns von Zeit zu Zeit heimſuchen. 5 Hier liegt die große Aufgabe der Wette ſchung. Auch Kataſtrophen ſind keine 9 lichen Zufälle; auch ſie ſind Naturgeſetzen unter⸗ worfen, die der menſchliche Geiſt zu erſchließen btrebt. Wenn es der Forſchung gelingen ſollte Mittel und Wege für eine langfriſtige Wetter⸗ vorausſage zu finden, ſo wird ſie manchen Zwei⸗ zen unſerer Wirehaft, in allererſter Linie unſe⸗ ter Landwiraſchaſt, einen Dienſt von unſchätzz barem Wert erweiſen. N 9 Rummel.... und doch etwas mehr! In der Nacht zum Samstag errang im neuen Stadion zu Cleveland in USsi. der Deutſche Max Schmeling nach ſchwerem Kampf die Boxwelt⸗ meiſterſchaft aller Kategorien. Mancher lächelt: Na wenn ſchon! Viele ſagen: Skandal, daß um ſolche Bizepsprotzen ſo viel Geſchrei gemacht wird! Zeichen kulturellen und ziviliſatoriſchen Niedergangs! Skandal! Und die ganz Schlauen meinen, das alles ſei doch nichts anderes als ein großer Rummel, Geldverdienen en gros und „ſonſt garnichts“. Und der Reſt, der beſtimmt nicht allzuſehr in der Minderheit iſt, iſt einfach weg“, iſt begeiſtert, daß„ſein Max“ es doch wie⸗ der geſchafft hat, daß er beweiſen konnte, wie ſehr zu Recht er ſeinen Titel trägt. Das ſind ſo die Meinungen der Leute. Man ſoll bekanntlich um Meinungen nicht ſtreiten, es iſt zwecklos. Und doch wurde und wird gerade jetzt wieder um dieſe Sache mehr geſtritten wer⸗ den denn je zuvor. Was iſt denn nun eigentlich mit dieſer Weltmeiſterſchaft? Gewiß, die Betei⸗ ligten— nicht nur die beiden Boxer— verdie⸗ nen Geld, viel Geld ſogar. Gewiß wird gerade in Amerika um eine ſolche Meiſterſchaft der Boxer viel„Theater“ gemacht; aus finanziellen Gründen zumeiſt. Aber der Kern, das, was der Angelegenheit doch noch Wert gibt, iſt einmal die ſportliche Leiſtuna der Akteure, zum anderen gerade für uns Deutſche die pſychologiſche Wir⸗ kung in den Vereinigten Staaten. Man gebe ſich ja hierüber keinerlei Täuſchung hin. Der imponierende Stil, in dem Schmeling den Ver— treter der Yankees niederrang, wird„drüben“ ungleich mehr für Deutſchland werben, als etwa eine Vortragsreiſe irgend eines„Berufenen“ durch die Staaten. Das iſt bei internationalen Sportbewegungen immer ſo geweſen und es wird wohl für abſehbare Zeit auch ſo bleiben. Mar Schmeling, der„Muskelmenſch“, hat ſei— nem Vaterland einen wertvollen Dienſt geleiſtet! Mannheimer Produktenbericht. er nheim, 6 Juli Peizen nl. 29— 2.0 ausl. 31,25— 32,50; inl. Roggen geſtrichen, Hafer inl. 19.25— 20,50, Braugerſte geſtrichen Futtergerſte 19—20; ſüdd. Weizenmehl Spezia! Null Juli-Auguſt 39,50—40,25, September— Oktober 3737,50; ſüdd. Weizenauszugsmehl gleiche Termine 43,25—44,25, bezw. 4141.50 ſüdd. Weizenbrotmehl gleiche Termine 27.50 28,25; bezw. 25—25,50; Roggenmehl 0-60. prozent. Ausmahlung je nach Fabrikat 33—34, feine Weizenkleie 10, Biertreber 9,50 10,50. Großviehmarkt Mannheim. Mannheim, 6. Juli. Zufuhr und Preiſe: 206 Ochſen 38—47, 210 Bullen 3038; 267 Kühe 14—38, 409 Färſen 3648; 768 Kälber 30—55, 34 Schafe 30—32, 3031 Schweine 41— 47, 1 Ziege, keine Notiz. Marktverlauf: Groß— vieh ruhig, kleiner Ueberſtand; Kälber ruhig, langſam geröumt: Schweine ruhig. langſam ge— räumt. 5— kommen ſie noch alljährlich vor, bei ſtrohgedeckten Ställen, Getreidemieten uſw. Aber ſo gewaltige Brandkataſtrophen infolge von Blitzſchlag, wie ſtie uns etwa Schiller in ſeiner„Glocke“ ſchilder! er noch ungeheurere, wie ſie im Mittelalter gelegentlich ganze Städte in Aſche gelegt. Pulvertürme zur Exploſion gebracht und Hun⸗ derte von Menſchenleben vernichtet haben, ſind heute in den Kulturländern als ausgeſchloſſen zu betrachten. In den modernen Städten ſtehen die Brände, die auf einen Blitzſchlag als Urſache zurückgehen, ſeit langem ſozuſagen auf der Aus⸗ ſterbeliſte, während z. B. noch vor 200 Jahren, am 29. Mai 1730, in Berlin 44 Häuſer durch einen Blitzſchlag in den Petrikirchturm nieder⸗ brannten. Heute kann nur bei unzweckmäßiger oder gar ſehlender Blitzableiteranlage auf be⸗ ſonders exponierten Gebäuden in Städten gele⸗ gentlich noch ein Brand entſtehen, wie es die Danziger Katharinenkirche am 3. Juli 1905 zu ihrem Schaden erfuhr, auf der man aus„Erſpar⸗ nisgründen“ unterlaſſen hatte, eine ordentliche Blitzableiteranlage anzubringen, Blitzableiter und Steinbau haben uns von einer der größten Gewittergefahren alter Zeit nahezu befreit, und a können wir denn wohl behaupten, daß die zoderne Technik und Architektur erheblich dazu beigetragen haben, daß die ſegensreichen Begleit, erſcheinungen der Sommergewitter ſtets deut licher in den Vordergrund treten, während die verderblichen eingorcheß yet worden gedrückter Hafer und Gerſtenſchrot empfiehlt billigſt Chriſt. Adler, zur Traube