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Um reſtloſes Erſcheinen bittet Der Vorſtand. Wochenplan der DK. Dienstag 5 Uhr Handballtraining(Jugend) 8 Uhr Turnſtunde. Mittwoch: 5 Uhr Training für die 1. Fußballmannſchaft und 1. Privat. 2—4 Uhr Schülertraining Donnerstag: 5— 7 Uhr Schülerturnſtunde 5 Handballtraining 778—9Pflichttraining 1. u. 3. Fußballjugend. Freitag: 5 Uhr Training für Junioren u. 2. Privat d Uhr Turnſtunde Samstag: Fußballtrainingsſpiel 2. Mannſchaft— 1. Jugendmannſchaft Spielbeginn 7 Uhr. Montag: 5—7 Schülerturnſtunde. Fauſtballtr. 7—8 Pflichtrainig für 2. Fußballjugend und 1. Schülermannſchaft. 8 Uhr Muſikkorps. Dienstag und Freitag Leichtathletiktraining. und 2. ab 6 Uhr Training der Sportler auf dem Sport- Terminliſte der Gruppe Rhein Am Samstag abend wurden die Termine der Bezirksligaſpiele der Gruppe Rhein für die Saiſon 1931/32 feſtgelegt. Die Spiele, die auf den Plätzen der zuerſtgenannten Vereine ſtattfinden, haben fol⸗ gende Paarungen ergeben: 9. Auguſt: Phönix Ludwigshafen— Amicitia Viernheim; FC. 08 Mannheim— SpVgg. Mundenheim; Vf. Neckarau— SpVgg. Sandhofen; FV. Sandhauſen— SV. Waldhof; Rückrunde: 18. Oktober. 11. Auguſt(Verfaſſungstag): FG. Kirchheim— VfR Mannheim; 16. Auguſt: Amicitia Viernheim— 8. Sandhauſen; FE. 08 Mannheim— VfR Mannheim; Phönix Ludwigshafen— SV. Waldhof; Spvgg. Mundenheim— SpVgg. Sandhofen; FG. Kirchheim— VfL. Neckarau; Rückrunde: 25 Oktober. 23. Auguſt: SV. Waldhof— Amieitia Viernheim; VfR. Mannheim— SpVgg. Mundenheim; Phönix Ludwigshafen— FG. Kirchheim; VfL. Neckarau— FV. Sandhauſen; SpVgg. Sandhofen— FC. 08 Mannheim; Rückrunde: 1. November. 2 30. Auguſt: FG. Kirchheim— Amicitia Viernheim; SpVgg. Mundenheim— Phönix Ludwigshafen; SV. Waldhof— VfL Neckarau; FV. Sandhauſen— FC. 08 Mannheim; VfR. Mannheim— Sppgg. Sandhofen; Rückrunde: 8. November. 5. September: Amicitia Viernheim— SpVgg. Mundenheim; Phönix Ludwigshafen— SpVgg. Sandhofen; SV. Waldhof— Fc. Kirchheim; FC. 08 Mannheim— Vf. Neckarau; FV. Sandhauſen— VfR. Mannheim; Rückrunde: 15 November. 13. September: Amicitia Viernheim— VfR. Mannheim; FC. Kirchheim— SpVgg. Mundenheim; Vfs. Neckarau— Phönix Ludwigshafen; SV. Waldhof— FC. 08 Mannheim; SpVgg. Sandhofen— FV. Sandhauſen; Rückrunde: 22. November. ). September: SpVgg. Sandhofen— Amicitia Viernheim; FC. 08 Mannheim— Phönix Ludwigshafen; SpVgg. Mundenheim— SV. Waldhof; FV. Sandhauſen— FG. Kirchheim; VfR. Mannheim— Pf. Neckarau; Rückrunde: 29. November. 27. September: Amicitia Viernheim— VfL. Neckarau; SpVgg. Mundenheim— FG. Sandhauſen; SpVgg. Sandhofen— SV. Waldhof; FG. Kirchheim— FC. 08 Mannheim; VfR. Mannheim— Phönix Ludwigshafen; Rückrunde; 6. Dezember. Oktober: Amicitia Viernheim— FC. 08 Mannheim; VfL. Neckarau— SpVag. Mundenheim; FV. Sandhauſen— Phönix Ludwigshafen; FG. Kirchheim— SpVgg. Sandhofen; SV. Waldhof— BfR. Mannheim. Rückrunde: 13. Dezember. nachm. 2 Uhr im Vereins- Gh. Bü. Halbj. Generalverſammlung wozu wir unſere ſämtliche Mitglieder frdl. einladen. Tagesordnung wird vor Beginn bekannt gegeben. Anträge ſind ſchriftlich mit ausführlicher Begrün— dung bis zum 15. ds. Mts. bei unſerem 1. Vor- ſitzenden Herrn Michael Hoock, Friedrichſtraße 27 einzureichen. Der Geſammtvorſtand. Sonntag, den 9. Juli Verſtorbenen.%% 19 85 Bie Beiselzung des HBoiscfaßteꝛs d. B. Itllamer Der Sarg des früheren deutſchen Botſchaf ters in London, Dr. Sthamer, wird in Ham, burg zur lezten Ruheſtätte getragen. In der erſten Reihe des Trauergefolges die Gattin des * Friſeur-Verſammlung. Heute Abend verſammeln ſich alle Friſeure bei Kollege Buſalt in der Sonne.(Siehe Inſerat.) * Fahrkarten nach Heidelberg. Wie uns die O. E. G. mitteilt, liegen ab heute auch am Haltepunkt Fahrkarten nach Heidelberg über Mann⸗ heim und über Weinheim auf(Einfache und Sonn⸗ tagskarten). Durch dieſe Neuerung wurde den Reiſenden inſofern Rechnung getragen, daß ſie nicht mehr, wie ſeither, zum Bahnhof zu laufen brauchen. * Sportliches. Die Stadtverwaltung in deniageländes an der Stahlbadſtraße einen 115 für Weinheimer Schulen errichten. Damit wird ſtanden. Vor der deutſch⸗ italieniſchen Begegnung Von unſerem eigenen römiſchen Mitarbei ler. Rom, 5. Juli. katholiſchen Blattes taucht beim Gedanken eine nahe bevorſtehende Zuſannmenkunft ſchen Muſſolini und Dr. Bün ing natur⸗ gemätz eine Reihe von Fragen auf, die im Zu⸗ ſammenhang mit den jüngſten Ereigniſſen in Rom und Italien ſtehen. Es kann nicht aus⸗ bleiben, daß in unſern Empfindungen eine ſchmerzliche Spannung entſteht, gegenüber der vornehmen Haltung Muſſolinis auf dem Gebie— te der Reparationsfragen und was damit aktuell zuſammenhängt einerſeits und dem im Grunde unertlärlichen Vorgehen der Faſchiſten gegen die Katholiſche Aktion andererſeits. Wir Deutſche ſpannung der Totalität vorliegt, unter der un— ſer ſüdtyroler Volkstum nun bald ſeit zehn Jahren ſo ſchwer zu ringen hat. Nun wird man bei ſolchen Diplomatenbegeg— nungen nicht überſehen, daß es ſich nicht um das Zuſammentommen zweier Syſte⸗ me, ſondern letzten Endes zweier Vötlter handelt, ö die von den Regierungen vertreten werden. So den Charakter einer Begegnung von Volk zu haltens ihrer Regierungsmänner anlegen. Und Partei iſt und bleibt ja doch der Faſchis— mus, was auch ſeine Führer an proklamieren mögen. Wenn die Häupter der faſchiſtiſchen Partei ihrer Totalität wirtlich ſo ſicher wären, dann müßte die Eiferſucht auf die Katholiſche Ak⸗ mun und deren Jugendarbeit ganz unver⸗ ſtändlich bleiben. Ein Syſtem, das Totalität zum Programm er⸗ hoben bat, muß ewig mißtrauiſch und argwöh⸗ niſch ſein. Er tann auch nie auf die Mittel der Diktatur verzichten; denn eine geſchloſſene Ein— heit nuß nun einmal trotz aller Erziehungs— methoden und aller— ſerbſt noch ſo muſter⸗ gültigen Slaatsordnung eine Utopie, ein Traum„und nicht einmal ein ſchöner“) bleiben! Es iſt gewiß zu beklagen, daß gerade in Rom die beiden Welten jetzt ſo hart aufeinanderpral⸗ len, man mag auch allerlei hiſtoriſche, volksge⸗ ſchichtliche, ſoziologiſche Gründe dafür zuſam⸗ mentragen, ſo liegt der aktuelle und unmittelbare Grund doch in dem beiderſeinigen Anſpruch auf Total icät, die ſich eben da überſcheiben muß, wo ber Bereich des Ueberzeitlichen. Ewigen ſich mit dem dies⸗ ſeitigen, realen, an geſellſchaftriche und ſtaat⸗ liche Formen gebundenen Leben berührt. Juſofern liegt nicht ſo wenig Tragit im römi⸗ ſchen Gegenwartsgeſchehen, um ſo mehr, als man auf vatikaniſcher Seite natürlich auch klar erkennt, daß bieſe Totalität auch viele kirchliche und religiöſe Werte ſchützt und ſicherſßellt, die unter anderen Regimen planmäßig oder doch in der Folge dem Verfall preisgegeben ſind. So wird man einwenden, daß der Kampf min⸗ deſtens in anſtändigen Formen ausgetragen wer den müßte. Wenn wir den Papſt and den Vati kan recht verſtehen, ſo leider er auch gerade be⸗ ſonders unter der kränkenden Kampfesweiſe, die ſicherlich nicht nötig wäre, und von der man hof⸗ ſen muß, daß Muſſolini, der in den letzten Mo⸗ naten auffällig ſchweigſam war, ihr bald ein Ende bereitet. Gerade in dieſer Beziehung werden die diplo⸗ matiſchen Verhandlungen, die allzu zögernd in Fluß kommen, eine große und dankbare Aufgabe vor ſich haben. Inſofern liegt Zurückhaltung— die freilich offenbares Unrecht nicht gutzuheißen braucht— im wohlverſtandenen Intereſſe beider Teile, nicht nur im Intereſſe der deutſch⸗italieni⸗ ſchen Beziehungen, die in dieſem Augenblick ei⸗ nen überaus wichtigen Stein auf unſerem diplo⸗ Stiſchen Schachbrett darſtellen Weinheim läßt zur Zeit auf einem Teil des Ba-⸗ Meter langen und 68 Meter breiten Sportplatz einem großen Bedürfnis abgeholfen, da bis jetzt! nur die Schulhöfe zur ſportlichen Betätigung der 5 Schulkinder während der Schulzeit zur Verfügung Fur die Leſer eines deutſchen!“ an zwi⸗ ſehen natürlich klar, daß hier die gleiche Ueber- ſehr wir von unſeren eigenen Parteien ein ſol— 1 ches Maß von Disziplin verlangen, daß ſie nicht Volt zerſtören, ſo ſehr werden wir au vie Ge genſeite auch nicht den Maßſtab des Parteiver- „Tolalitäs“ 0 Was ſoll nun Paß ſolche ſchwere Erſchütterungen Peutſchland nur mit kurzfriſtigen Krediten ver⸗ 1 orgt war. bei billigsten Preisen Joh. 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Ge⸗ nau wie in den kapitaliſtiſchen Staaten ſollen in Zukunft in Rußland geſtaffelte Löhne ge— zahlt werden und die Fabrilen der Leitung eines einzelnen Direktors unterſtellt werden. geſchehen? Die überwundene Kreditkriſe.— Dietrich über die Aufgaben der Reichsregierung. Berlin, 7. Juli. Reichsfinanzminiſter Diet⸗ rich gab vor Vertretern der Preſſe einen Ueberblick über die Wirkungen, die man von der Inkraftſetzung des Hoover-Planes zu er⸗ warten hat. Der Miniſter unterſtrich, lt.„NBe“ vor allem die außerordentliche Bedeutung, die für die deutſche Wirtſchaft die Verzögerung des Hoover⸗Planes durch die langen Pariſer Ver⸗ handlungen gehabt hat. Die deutſche Wirtſchaft ist durch dieſe Verzögerung in eine gefährliche Situation gekommen. Die Geldabzüge der letz⸗ ten vierzehn Tage 8 haben ſie ſo ſchwer geſchä⸗ igt, daß der Schaden ziffernmäßig überhaupt aum erfaßt werden kann. Dieſe Schädigung uß zunächſt aufgehoben werden, wobei zu be⸗ Penken iſt, daß die Reichsbank zur Erfüllung hrer Verpflichtungen ſich mit Krediten'n Höhe 9 on rund 600 Millionen(400 Millionen Re⸗ Piskontkredit und 200 Millionen von der Gold⸗ Piskontbank) belaſten mußte. Wenn man berütkſichtigt, daß die Abzie⸗ hung fremder Kredite ſchon mit dem September vorigen Jahres begonnen hat, % kann man die Summe der abgewander⸗ ten Gelder auf 3—4 Milliarden ſchätzen. Es iſt bemerkenswert, daß die deutſche Wirtſchaft dieſe ſchwere Erſchütterung ſo überſtanden hat, und wenn das möglich war, ſo iſt es ein Beweis für die Energie und Lebenskraft, die in der deutſchen Wirtſchaft liegt. eintteten onnten, liegt zum größten Teil daran, daß Aufgabe der Reichsregierung wird es nun ſein, für eine vernünftige Kreditgeharung bei Ländern und Gemeinden zu ſorgen. Rit den Ländern haben bereits Verhandlun⸗ en ſtattgefunden. Die Sicherung des Geldmark⸗ b für die Privatwirtſchaft wird dadurch mög⸗ ch ſein, daß das Reich jetzt die Reparationen ſpart und die am Kreditmarkt vorhandenen elder infolgedeſſen der Privatwirtſchaft zur erfügung ſtehen. Aber eine wirkliche Hilfe kann nur eintreten, wenn das Aus⸗ land die aus Deutſchland abgezogenen Milliarden mindeſtens teilweise lang⸗ friſtig wieder nach Deutſchland legt oder die deutſchen Geldmarktverhältniſſe durch mittags 8 Uhr, größere Annahmeſchluß für Inſerate Artikel einen Tag. 5 Inſerate heimer Anzeiger 5 4 4 i imer Tageblatt— Viernhei i i Biernheimer Tagebla Viernheimer Nachrichten) Viernh eimer Zeitung(Viernbeimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— 2 i 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., und Notizen vor- Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Beutſchlands u. des Auslands 0 8 7 5»ſſiſche Bir 7 öiſterei 1 1 1 2 e der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen Mittwoch, den 8. Juli 1931 Zur Verwirklichung des Schuldenſeierjahres werden jetzt nur noch techniſche Verhandlungen notwendig ſein, vor allem auf dem Webiete der Sachleiſtungen. Die Finanzierung der Sachleiſtungen ohne Belaſtung Deutſch⸗ lands iſt dadurch möglich, daß ſich bei der BJ. noch Beträge befinden, die für Sachlieferungen bisher nicht in Anſpruch genommen waren u. daß weiterhin Beträge geſpart wurden, die ebenfalls für Sachleiſtungen zur Verfügung ſte⸗ hen. Dieſe beiden Beträge werden für die Ab⸗ wickelung laufender Sachleiſtungen in Anſpruch genommen werden. Erſt danach würde die Frage einer weiteren Finanzierung von Sachleiſtun⸗ gen auftauchen. 500⸗Millionen⸗Kredit der deutſchen Wirtſchaft für die Golddiskontbank. Berlin, 7. Juli. Reichsbankpräſident Dr. Luther machte in einer Preſſebeſprechung davon Mitteilung, daß er einen Brief, un⸗ terzeichnet von allen maßgebenden deutſchen Wirtſchaftskreiſen, den Banken, der Indu⸗ ſtrie, dem Handel und der Schiffahrt, erhal⸗ ten habe. Es handelt ſich dabei um tauſend der größten deutſchen Firmen. Dieſer Brief laufe darauf hinaus, daß dieſe Wirtſchafts⸗ kreiſe der Deutſchen Golddiskontbank eine Ausfallsbürgſchaft von 500 Millionen RM. zur Verfügung ſtellen. Der Zweck ſoll ſein, die Golddiskontbank ſo zu ſtärken, daß ſie ein neues, ſehr wirkungsvolles Kreditinſti⸗ tut für Deutſchland ſein wird, um vor allem den Abzügen von Auslandskrediten aus Deutſchland entgegenzuwirken. Es ſoll eine Kraftleiſtung der deutſchen Wirtſchaft auf⸗ gezeigt werden, die macht, daß, entgegen den Gerüchten und Anſchauungen, die in einem Teil des Auslandes verbreitet ſind, in der deutſchen Wirtſchaft der ernſte Wille vor⸗ herrſche, gegen die gegenwärtigen Verhält⸗ niſſe anzukämpfen. In erſter Linie komme es darauf an, den Kredit Deutſchlands im Auslande wieder aufzubauen, nachdem jetzt die Hooveraktion abgeſchloſſen ſei. Reichsbankpräſident Luther betonte, daß durch dieſe deutſche Kraftleiſtung ein ſtarkes neues deutſches Kreditinſtitut ge⸗ Brüning an Muſſolini wtb Rom, 7. Juli. Muſſolini empfing heute Außenminiſter Grandi und den italieniſchen Botſchafter im Berlin, Orſini Baroni, der zur Berichterſtattung nach Rom berufen war und dem Regierungchschef ein Schreiben des deut⸗ ſchen Reichskanzlers überreichte. In Zieſem vom 26. Juni datierten Schreiben wird nach Worten des Dankes fir die Initiative Hoovers betont daß die Aktion des Präſidenetn der Vereinigten Staaten ganz in der Linie der ſeit Langem von Italien unter Führung Muſſolinis betriebenen weitblickenden und kraftvollen Politik liegt. Das Schreiben beſtätigt außerdem den ſtarken Wider hall, den die ſofortige Annahme des Hoover⸗ ſchaffen werden ſolle. Die entſprechenden Maß— wib Paris, 7. Juli. Die franzöſiſche Regierung hat, wie Havpas berichtet, die durch den engliſchen Botſchafter in Paris, Tyrell, übermittelte Anregung der eng⸗ liſchen Regierung angenommen, in der nüchſten Woche eine Zuſammenklunft des Komitees der Schatzamtsſachverſtändigen in London anzuberaumen. Das Komitee ſoll im Einzelnen die Durchführung des an Deutſchland bewilligten Moratoriums regeln. 8 wib Waſhington, 7. Juli. Im Außenamt wurde heute auf eine Anfrage erklärt, die Regierung der Vereinigten Staaten werde ſich gern an internationalen Konferenzen beteiligen, die mit dem Hooverplan zuſammenhängen, und zwar ſowohl an einer Konferenz der Außenminiſter der in Frage kommenden Staaten wie an einer Konferenz der Finanzexperten. Sollte es der er⸗ ſten Konferenz gelingen, Frankreich zu einer Verlängerung der geſtern vereinbarten Friſt zu Rediskontkredite vor weiteren Abzügen ſichert. veranlaſſen, in der Deutſchland die auf ein Jahr Sachverſtändigen⸗ Konferenz in Condon Englands Einladung von Frankreich angenommen— Amerika wird teilnehmen geſchuldeten Beträge nachzuzahlen hat, ſo würde vorſchlags durch Italien in ganz Tauſend Firmen bürgen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden ieee eee 48. Jahrgang hervorgerufen hat, ſowie die lebhafte Genugtu⸗ ung des deutſchen Volkes, das überdies die Op⸗ ſer kenne. die Italien durch dieſen Schritt bringe. dem Regierungschef ein Schreiben des deut⸗ ſchen Reichskanzler ein herzliches Anwortſchrei⸗ ben zu überreichen. g Tagesnachrichten Todesurteil im Mordprozeß Künne wib Weſermünde, 7. Juli. In dem mehrtägi⸗ gen Prozeß wegen Ermordung der ſiebenjähri⸗ Deutſchland! gen Schülerin Ingeborg Bopp wurde der 47 jährige Maurer Hermann Keller vom Schwur⸗ gericht zum Tode verurteilt. für Deutſchland nahmen ſollen mit größtmöglicher Beſchleuni⸗ gung durchgeführt werden, um dem Auslande zu zeigen, daß die deutſche Wirtſchaft von ſich aus eine außerordentliche Kraftleiſtung voll⸗ bringe, die neben dem Zuſammenwirken mit dem Auslande nötig ſei. Das Ausland ſolle ſehen, daß Deutſchland von ſich aus alles Not⸗ wendige ſelbſt tue, um der beſtehenden Schwie⸗ rigkeiten Herr zu werden.— Wie Reichsbank⸗ präſident Dr. Luther weiter mitteilte, handelt es ſich um eine vorübergehende Hilfs⸗ aktion in der gegenwärtigen Not⸗ zeit. Es ſoll durch ſie dem normalen Fredit⸗ geſchäft zwiſchen den Privatbanken des In- und Auslandes eine Stütze gegeben werden. Die Hilfsaktion ſoll der Anlaß dazu ſein, die ausländiſchen Kreditgeber zu veranlaſſen, ihre Kredite nicht aus Deutſchland zurückzuziehen. Das Reichsbankdirektorium erhofft von der bloßen Tatſache dieſer Aktion eine erhebliche Verſtärkung des Vertrauens im In- und Aus⸗ lande zu Deutſchland. Wortlaut des Briefes der deutſchen Wirtſchaft an den Reichsbank⸗ präſidenten. wtb. Berlin, 8. Juli. Der Brief, den geſtern Abend die deutſchen größten Firmen an den Prä— ſidenten der Reichsbank gerichtet haben, hat ſol— genden Wortlaut: „Sehr geehrter Herr Reichsbankpräſident! Die Botſchaft des Präſidenten Hoover hat der 1 Welt den großen Ernſt der deutſchen Lage offen die amerikaniſche Regierung dies wärmſtens be⸗ grüßen. Präſident Hoover habe zuerſt 35, dann 25 Jahre vorgeſchlagen und betrachte zine Friſt ö von zehn Jahren als zu kurz. Sie übernehmen Sammelbürgſchaſt für 500 millionen mark Huslandsanleihe gelegt. In der Zeit, die zwiſchen der Verkün⸗ dung der Botſchaft und ihrer Annahme verſtri⸗ chen iſt, bat ſich die Lage noch verſchärft. Wir hoffen, daß die nunmehr erfolgte Zuſtimmung aller beteiligten Staaten zu dem Pakte die Grundlage für den, wenn auch ſehr ſchwierigen, Wiederaufbau bietet. Das Ziel muß jetzt ſein. das Vertrauen auf Deutſchland und in Deutſch⸗ land wiederherzſtellen, weitere Kreditkündigun⸗ gen zu vermeiden und dem Deviſenabfluß Ein⸗ halt zu bieten.— Wir haben uns entſchloſſen, unſere Mitwirkung durch Zuſammenſaſſung der deutſchen Wirtſchaftskräfte in folgender Weiſe zur Verfügung zu ſtellen: Unter Führung der Deutſchen Golddiskont⸗ bank wird van deutſchen Unternehmern aus Industrie, Banken, Schiffahrt und Handel ein Garantieſynditat gebildet, das eine Aus⸗ fallbürgſchaft in Höhe von 500 Millionen Mk. übernimmt, um durch dieſe Garantiemaß⸗ nahme die Aktionskraft der Deutſchen Gold⸗ diskontbank zu verſtärken. Dieſe Haftſumme wird nach einem beſtimmten Verfahren auf die tauſend größten deutſchen Unternehmun⸗ gen umzulegen ſein, wobei an einen bereits vorhandenen Verteilungsſchlüſſel gedacht iſt. Wir ſind uns bewußt. welches Obligo eine ſolche Summe für uns bedeutet, ſind aber zu dieſer Leiſtung bereit, um die Deutſche Golddiskont— bank. die ſich bereits in ſchwieriger Lage als eine Hilfe für die deutſche Wirtſchaft bewährt hat, ſo zu ſtärken, daß ſie über ihren bisherigen Rahmen heraus namentlich in der jetzigen ſchwierigen Uebergangszeit als ein Kreditinſtrument wert— volle Hilfe leiſten kann. Dieſe unſere Garantie— leiſtung kann jedoch nur wirkſam werden, wenn es dem Reichsbankdirektorium gelingt, in der Zuſammenarbeit mit den ausländiſchen Noten— banken die für die deutſche Wirtſchafts- und Kreditlage notwendigen Exleichterungen unter Mitwirkung der ausländiſchen Bankwelt uns zu verſchaffen. Wir bitten Sie, ſehr geehrter Herr Reichs- bankpräſident, die zur Verwirklichung dieſes Vor- ſchlages notwendigen Maßnahmen alsbald in die Wege zu leiten.“ Es folgten die Unterſchriften der maßgebenden deutſchen Großbanken ſowie großen Provinzban⸗ ren und der wichtigſten Firmen der Induſtrie, des Handels und der Schiffahrt. „Das Pauſenjahr hat bereits begonnen! Eine Erklärung Caſtles wib Waſhington, 7. Juli. Unterſtaats⸗ ſekretüär Caſtle ertlärte heute, ſelbſt wenn die britiſche Regierung eine internationale Konferenz der Außenminiſter einberufen ſollte, ſo ſei nichts deſto weniger auch noch eine Konferenz der Finanzexperten der beteiligten Länder erforderlich. Die Konferenz der Staatsmänner könnte ſeiner Anſicht nach die Frage diskutieren, ob nicht die Rückzahlungs⸗ friſt, die man Deuſchland geſtern gewährt habe, zu kurz ſei. Dagegen würde eine Revi⸗ ſion der Schuldenverträge im gegenwärtigen Augenblick ſicher nicht diskutiert merden. Zur formellen Inkraftſetzung des Hooverplanes bedürfe es jetzt nur noch der formellen Zu⸗ ſtimmungserklärung ſeitens der anderen Staaten mit Ausnahme von Frankreich, das bereits zugeſtimmt habe. Die alles ſei aber nur eine Formſache; tatſächlich habe das Pau⸗ ſenjahr bereits begonnen. Einigung Eine große Stunde ungenutzt vertan— Wer iſt Sieger und wer mängel der Regelung Beſiegter? Die * Das hätte eine große Stunde für Europa, für die ganze Welt werden können! Siebzehn Jahre nach Kriegsausbruch hatten ſich die Völker wieder die Hände gereicht, über alle künſtlichen Schranken hinweg. die mit raf⸗ finierteſtem Geſchick inzwiſchen errichtet worden waren Aber es hat nicht ſollen ſein!: Frankreich hat ſeine große Stunde nicht erkannt. die Stunde nämlich, in welcher es durch äußeren Verzicht ſeine beherrſchende Stellung in Euro⸗ pa für Jahre und Jahrzehnte hinaus hätte verankern können! Jetzt iſt Frankreich vereinſamt, jetzt iſt es iſoliert. Und mit jedem Tag und mit jeder Stunde, die es mit der großen politiſchen und wirtſchaftlichen Macht der Erde herumfeilſchte, Das Rätſelraten um den HRoover⸗ Plan Die Bedingungen des Kompromiſſes zwiſchen Frankreich und Amerika über den Hoover— Plan ſind noch immer reichlich unklar. Der deutſche Zeitungsleſer hat es wirklich ſchwer, herauszufinden, ob Frankreich oder Amerika nachgegeben hat. Wer hat geſiegt? Wenn man es umdreht, ſieht es anders aus. um doch nach etwas herauszuſchtagen, hat es tiefer in dieſe Isolierung hineinverſtrickt. Bis in die fernſten Winkel der Welt hatte Ho o⸗ vers Ruf ein lautes und ſofort zuſtimmen⸗ des Echo gefunden, aber Frankreich hing an Paragraphen und ſprach von der„Heiligkeit von Verträgen“, die nichts anderes ſind als Erfindungen des Teufels, dazu beſtimmt einem wehrloſen, aber fleißigen und zur Mitarbeit am Aufbau in aller Welt bereiten Volke den letzten Tropfen Blut auszuſaugen. Dieſe paragraphenbeſeſſene Kümmel⸗ ſpalterei wird Frankreich im Lauſe der Zeit zehnmal. hundertmal teurer zu ſtehen kommen, als das, was es materiell im gegenwärtigen Augenblick an erbärmlichem Mammon um ſeines „Preſtiges“ willen ergattern zu können glaubte. Frankreich ſitzt zwar auf einem Haufen von Gold, wird aber dadurch auch nicht um einen — Des Lebens seltsames Spiel. Roman von Eliſabeth Ney. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(S) 20. Fortſetzung. Als ſie dann in einer kleinen Schänke den gefällten Gläſern ſaßen, murmelte Kraft immer aufs neue vor ſich hin: „Und ſie muß es doch geweſen kein. war der Herr, der neben ihr ſaß, Brecht, ihr Bräutigam?“ Verſtohlen wiſchte ſich der große, Burſche dabei eine Träne aus den 1 keln. Hinrich Steffenſon bemerkte es nicht, ſon⸗ dern er ſpann bei einigen Gläſern Italiener ſeine Betrachtung über den Wert der Frauen im allgemeinen und im beſonderen fort. Einige Stunden ſpäter wankten die beiden, etwas unſicheren Schrittes über die Schiffsplan⸗ ken und verſchwanden in den Kaſematten. Chriſta Wald war einſtweilen vergeſſen. Ehriſta Wald war auf der Fahrt ſehr ſchweig⸗ ſam geweſen, und hatte nicht auf Doktor Stau⸗ dinger geachtet, der mit ſeiner Frau leiſe flũü⸗ ſterte. Ihr war ſo bang ums Herz, und nur der Gedanke an den Geliebten hielt ſie aufrecht, und verhinderte, daß ſie nicht gänzlich verzagte. Das freundliche Penſtonshaus. in dem ſie als⸗ bald anlangten, verſcheuchte jedoch bald ihre ängſtliche Stimmung. Hier atmete alles Eleganz. Chriſta bereute ſchon beinahe, dem Ehepaar unrecht getan zu haben. Das Zimmer, das ſie bewohnen ſollte, hatte etwas Anheimelndes und löſte ihre ſeeliſche Bedrückung ganz. Frau Staubingers Nervoſität ſchien hier auch vor Fritz Vielleicht Profeſſor ſtämmige Augenwin— Sauberkeit und vornehme einzigen Pfennig der franzöſiſche Sparer amtlichen Berliner Stellen erſt im Laufe des in Paris reicher, denn dieſes Gold bringt ihm nichts ein: es wird zu ſeinem Un⸗ heil und ſeinem Uniegen. Und das Geld, das trotz allem und trotz dieſes Goldberges auch heute noch in ſeinem Strumpf oder ſeiner Kaffeetaſſe liegen hat, iſt durch die fjüngſte Entwicklung der Dinge nicht ſicherer, ſondern noch um vieles unſiche⸗ rer geworden. Frankreich hat die größte Macht der Erde jetzt gegen ſich, und was es jetzt angerichtet hat. wird es, wenn auch nicht bald, ſo doch in Jah⸗ ren zu ſpüren bekommen. Verſteht man jetzt, warum Frankreich ſo ſtark auf Deutſchland einwirkte, um zu erreichen. daß Deutſchland ſich in die Verhandlungen zwiſchen Amerika und Frankreich einſchiebe? Dann hätte Frankreſch dem Druck der Weltmacht Amerika ausweichen und die Verhandlungen Deutſchland über⸗ bürden können. Frankreich hat, mögen die Einzelheiten der Hoover-Regelung ausſehen, wie immer ſie wollen, eine große Stunde ungenutzt ge⸗ laſſen und das Neue. das jetzt in der Ent⸗ wicklung begriffen iſt, wird Frankreich nimmer mehr aufhalten können. *** Die Pariſer Verſtändigung über den Hoover⸗ Plan iſt zu ſo ſpäter Stunde erfolgt, daß die Vormittags die Einzelheiten der nun erfolg⸗ ten Regelung nachprüfen konnten. witb. Berlin, 7. Juli. Die weitſchauende ſtaatsmänniſche Initiative des Präſidenten Hoover wurde von Erfolg gekrönt. Die ſeeliſche Entlaſtung und die Hoffnung auf Wirtſchafts⸗ beſſerung, die dieſes Ergebnis mit ſich bringt, löſen allerdings freundſchaftliche und freudige Gefühle aus. Der Entſchluß zum raſchen und durchgreifenden Handeln eröffnet weitere Mög⸗ lichteiten zu einer Wiedergeſundung der Welt. Das deutſche Volk iſt ſich darüber klar. daß die endgültige Durchführung des Hoover⸗Planes ihm als dem ſchwerſt belaſteten die verhältnis⸗ mäßig ſtärkſte Erleichterung bringen wird. Die Einigung über da⸗ Feierjahr konnte nur durch verſtändnisvolle Mitwirkung aller Beteiligten erreicht werden, von denen einige Staaten eine Vergrößerung eigner Schwierigkeiten und er⸗ hebliche Unbequemlichkeiten im Intereſſe der Geſamtlöſung auf ſich nehmen mußten. Der hochherzige Verzicht des amerikaniſchen Volkes hat jedoch ein begrüßenswertes Echo ausgelöſt. Wir erkennen dankbar an, daß in der Stunde ſchwerſter wirtſchaftlicher Gefahr Deutſchland dieſes Verſtändnis für ſeine Lage gefunden hat. Deutſchland iſt auch nach Eintritt des Feier⸗ jahres keineswegs ſeiner wirtſchaftlichen un finanziellen Nöte überhoben. Es kann die ihm verbleibenden Mittel nicht benutzen, um die —,̃c]—. 7⅛˙ꝙ—ꝓ ß˙Ü⁰'» ˙ ¹²m Aufruf der Reichsregierung zum Gelingen des Hooverplanes Opfer. die die Regierung der Bevölkerung hat Es ergibt ſich— lt.„N. B. L.“— daß der urſprüngliche Hoover⸗Plan zwar einige Durchbrechungen erfahren hat, daß aber im Gesamtergebnis tatſächlich der von Hoover gewünſchte Effekt faſt ganz erzielt wird. Faſt ganz, denn die Frage der Sa ch⸗ lieferungen, an denen ja auch die deutſche Induſtrie ein gewiſſes Intereſſe hat, iſt noch ungeklärt und man weiß nicht, ob durch die endgültige Regelung dieſer Frage eine Ab⸗ ſchwächung des Hoover ⸗Prinzips entſtehen kann, demzufolge Deutſchland von ſämtlichen Belaſtungen befreit werden ſollte. Die Durchbrechung des urſprünglichen Hoo⸗ ver⸗Planes liegt im übrigen faſt ganz auf dem Gebiete juriſtiſcher Formalitäten ohne weſentliche praktiſche Bedeutung. Das gilt zu⸗ nächſt für die Beſtimmung, daß der ungeſchützte Teil der deutſchen Neparationslaſten nicht ein⸗ fach aufgeſchoben. ſondern in Form eines Kredits an die Reichsbahn zurückgegeben wird. Damit hat Frankreich allerdings ein auch in der Sache nicht unweſentliches Zugeſtändnis erzielt. g Da Deutſchland neben der normalen Poung⸗ Zahlung dann für 10 Jahre 60 Millionen Mk. zuſätzliche Laſten tragen müßte. liegt darin eine Schwäche der Pariſer Regelung. da ſchon die Sachverſtändigen des Noung⸗Planes eine höhere Belaſtung Deutſchlands als unmöglich betrachteten. In einer anderen Frage. auf deren Rege⸗ lung zu Ungunſten Deutſchlands die franzöſiſche Regierung zunächſt beſtanden hat, hat ſich da⸗ gegen der amerikaniſche Standpunkt durch⸗ geſetzt und zwar bei der Kreditgewährung an die ſüdoſt⸗ europäiſchen Länder. zumuten müſſen, bei aller Milderung gewiſſer Härten herabzuſetzen. Die geſamten Erleichte⸗ rungen, die der Hooverplan Deutſchland bringen wird, werden zur Konſolidierung der öffent⸗ lichen Finanzen reſtlos benötigt und verwendet werden. Die hierdurch eintretende Erleichterung des Geld⸗ und Kreditmarktes muß der deutſchen Wirtſchaft zugute kommen. Eine Erhöhung irgendwelcher Ausgaben des Reiches, auf welchem Gebiete auch immer, iſt während des Feierjahres nicht möglich.— Darüber hat der Reichskanzler der amerikans⸗ ſchen Regierung eindeutige Erklärungen ab⸗ gegeben. Das Feierjahr ſoll die Wiederher⸗ ſtellung der deutſchen Wirtſchaft und darüber hinaus der wirtſchaftlichen Erholung der Welt dienen. Soll ſich die Hoffnung verwirklichen. daß in der geſetzten Zeit dieſes Ziel erreicht wird, ſo iſt eine enge Zuſammenarbeit der Völker erforderlich. Die nächſten Monate werden Gelegenheit zu einer ſolchen Zuſammenarbeit bieten. Die Heilung der Wunden dieſer Kriſe und die Vor⸗ ſorge gegen den Wiedereintritt ähnlicher Welt⸗ kataſtrophen muß das gemeinſame Ziel ſein. von dem ſich die Staatsmänner und die Völker bei der Löſung der noch größeren Aufgaben des kommenden Jahres leiten laſſen. Sie ſollen durch die Bank für nkernationale Zahlungen und durch die Hauptnotenbanken verſorgt werden, nicht, wie Frankreich erſprüng⸗ lich verlangte, durch eine Abzweigung von Krediten aus der deutſchen Ja greszahlung. Auch dieſe Frage wird langwierige Verhand⸗ lungen erfordern, die allerdings weniger kom⸗ pliztert ſein dürften, als die ebenfalls offen gebliebene Frage der Sachlieferungen und des Garantiefonds. Die franzöſiſche Regierung hat erklärt, daß e der Bank für Internationale Zahlungen über ihre Verpflichtung zur Einzahlung des Garontiefonds verhandeln wolle. Das bedeutet, daß die anderen Gläubigermächte in erſter Linie England, ſich damit einverſtanden er⸗ klären müßten, daß dieſer Garantiefonds nicht voll einbezahlt werden muß. Nach gen in den letzten Tagen abgegebenen engliſchen Erklärun⸗ gen iſt kaum anzunehmen, daß dieſe Frage ohn⸗ Schwierigkeiten geregelt werden kann und man muß ſich bei der Konferenz techniſcher Sachverſtändiger, deren Zuſammentreten wohl ſchon in den nächſten Tagen zu erwarten iſt, auf ernſthafte Konflikte der Gläubigermachte untereinander gefaßt machen. Völlig ungeklärt iſt das Problem der Sachlieferungen. Es handelt ſich dabei um einen nicht übermäßig die Sachlieferungen in der Geſamtrate von 1700 Millionen Mark mit rund 700 Mill. Mk. Von dieſem Betrag ſind aber abzuſetzen die 260 Mill. Mark, die England durch sen Reco- vern⸗Akt erhebt. Von den verbleibenden 440 ö Mill Mark ſind wiederum nur etwa 125 Mifl. Mark durch laufende Verträge gebunden Um dieſe 125 Mill. Mark wird alſo der Streit gehen, wenn Frankreich auf der Fortführung Geiſte des Hoover⸗Vorſchlages gen auf Deutſchland legt. und fordern, daß zum mindeſten ſuchte Einſchaltung politiſcher Forderungen. Verwendung der ersparten ſichert, daß eine tein wirtſchaftliche wer dung der Beträge ſicher ſei. in es, daß die Necho dank, die in der Deviſenmarkt die Ruhe wiederherzuſtellen. zufrieden, vorausgeſetzt, —— „So, meine Liebe“, ſagte ſie freundlich, Chriſtas Arm in den ihren ziehend. Nun wollen wir erſt einmal zu Abend eſſen. Drüben, im ge⸗ meinſamen Wohnzimmer, iſt der Tiſch bereits gerichtet. Als Getränk nehmen wir Rotwein, er wird Ihnen wohl tun; Sie ſehen matt und abgeſpannt aus.“ Damit zog ſie das junge Mädchen mit ſich fort, und Doktor Staudinger folgte ihnen lä⸗ chelnd. 5 Chriſta ſpürte nun erſt, daß ſie Hunger hatte. Die Aufregung der letzten Stunden hatte ſie dies ganz vergeſſen laſſen. Sie folgte dem Paar gern an den äußerſt appetitlich gedeckten Tiſch. Und merkwürdig, der Wein löſte die Zungen, Doktor Staudinger und Frau erſchienen ihr auf einmal gar nicht mehr ſo unangenehm und ab⸗ ſchreckend. Man plauderte luſtig, aß und trank. „Erzählen Sie mir nun bitte etwas von Matt⸗ hias, wie er lebt, wo und wie wir in Kairo wohnen werden“, ſagte Chriſta, als Staudinger ihr gerade ein neugefülltes Glas reichte. „Tja“, entgegnete dieſer gleichmütig,„trin⸗ ken wir gleich einmal auf den guten Matthias Brecht und ſeine zukünftige ſchöne Frau“, und er hob ſein Glas, das er bis zur Neige leerte. „Austrinken, ma chere“, forderte er dann Chriſta, die nur genippt hatte, lachend auf, und dieſe, von ſeiner Fröhlichkeit angeſteckt, tat ihm Beſcheid. „Alſo von Matthias Brecht ſoll ich Ihnen be⸗ richten“, nahm Staudinger nun wieder das Wort.„Es gibt da nicht viel zu ſagen, meine kleine Gnädige. Er iſt ein ſtiller Menſch, der ſich nur ganz ſeinen Arbeiten widmet.“ Chriſta hatte ſich in ihrem Seſſel zurückge⸗ lehnt und hörte ihm zu. Aber ſeltſam, die Worte Staudingers drangen plötzlich wie aus weiter, unendlicher Ferne an ihr Ohr; ſie hatte Mühe, ſie zu verſtehen und ihren Sinn zu begreifen. Dabei fühlte ſie plötzlich eine eigentümliche, Janz verflogen zu ſein. Sie war jetzt weit herz⸗ n nN An Nie Mangen gen verſchwamm alles, ſie ſah die Geſta dingers nur noch ſchemenhaft, vernahm ſeine Stimme nur noch abgeriſſen, bruchteilweiſe. Umſonſt verſuchte ſie gegen das Fürchterliche anzukämpfen. Sie wollte ſprechen, wollte um Hilfe bitten, und bemerkte knit grauſigem Ent⸗ Jetzen, daß ihr die Zunge den Dienſt verſagte. Da, was war das? Staudinger ſprach nicht mehr. Sie fühlte ihn näher und näher kommen. Mit aller Gewalt riß ſir moch einmal die Augen auf und ſtarrte mit Schaudern in das jetzt zu höhniſcher Maske ver⸗ zerrte Geſicht des Mannes, der ſich mit ſcheuß⸗ lichem Grinſen über ſie beugte. Und wieder vermeinte ſie ganz aus der Ferne ein lautes Auflachen der rotblonden Frau zu hö⸗ wie mit Eiſeskälte ans Hez griff. ren, ein Lachen, das ihr in grauenvoller Angſt „Wieder nicht? Mein Go erſchrocken. Doktor Fritz Staudinger mend in einen Seſſel fallen, und antwortete: aiehmen, könne, iſt nun auch dahin, denn ſie hätte dau mit dem jetzigen Zuge mü ſſe. 55 N 79 5 ee 0 e junge Frau ängſtlich weiter. Aucht unangenehme Geſchichte! Herr Gott, wen Dann wußte ſie nichts mehr von ſch. 5 * werk des großen, vornehmen Trieſter Bahnhofs⸗ hotels ſaß um dieſe Zeit Maria Staudinger tief in einen Seſſel gelehnt, und ſah von Zeit zu Zeit in nervöſer Unruhe auf ihre kleine, goldene Armbanduhr. Dann lauſchte ſie wieder ange⸗ ſpannt auf die gedämpften Schritte, die draußen ab und zu auf dem teppichbelegten Korridor hörbar wurden. Sie hielt den reizvollen Blondkopf jetzt tief geneigt, und ihre kleinen weißen Zähne gruben ſich tief in die Unterlippe ein. Bei jedem Geräuſch ſchreckte ſie empor. „Wenn ſie nun wieder nicht mitgekommen wäre“, ſtieß ſie ſeufzend hervor, und hob, aber⸗ mals lauſchend den Kopf, da ſich jetzt unver⸗ lennbar ſclde Schritte der Tür näherten. Sie wurbe geöffnet, und Fritz Staudinger trat ins Zimmer. ſie 5 N Uäbmende Mattigtei, die ron drei aan „Ich habe wiederum vergebens gewartet, iſt nicht gekommen“, ſagte er ſorgenvoll, die 5 1 würde es kaum überleben.“ In einem der Hotelzimmer im erſten Stock⸗ nun doch etwas nicht ſtimmt? Der Matthia „Du ſollteſt dem Profeſſor ſogleich telegr phieren, Fritz.“ 6 N „Das habe ich auch ſchon gedacht, habe ab dann beſchloſſen, doch noch etwas zu warten. B denke, wenn Matthias Brecht die Nachvicht ei hielte: Chriſta Wald ſpurlos verſchwunde was tun?— Nein, Maria, ich will ihm dies lange als möglich erſparen.“ Ja, aber was willſt du dann tun: wir kö nen doch hier nicht einfach tatenlos ſitzen?“ „Augenblicklich weiß ich es ſelbſt noch nich laß mich nur erſt einmal zu ruhiger Ueber! gung kommen. Die Situation iſt die unang nehmſte, in der ich je geſteckt habe. Brecht wi glauben, daß wir nur nicht genügend auſgeva haben, und doch gingen wir als letzte vom Bal ſteig. Chriſta Wald kann einfach nicht in Triſ eingetroffen ſein.“ 5 15 25 25 Fortiehung ſolgt. verbandes grüßen Betrag. An und für ſich ſtehen zwar der Sachlieferungen beſteht Dabei iſt die allge⸗ mein gehaltene Vorſchrift eingefügt. daß die Sachverſtändigen das Sachlieferungsproblem im regeln ſollen. Das würde ausſchließen, daß man etwa die volle finanzielle Laſt für die Sachlieferun⸗ es würde er⸗ ein Feil dieſer Sachlieferungen durch Kredite finanziert würde, wie es urſprünglich Amerika für den geſamten Betrag der Sachlieferungen vorgeichlagen hatte. Sehr ſtörend iſt die von Frankreich auch im letzten Stadium der Verhandlungen ver⸗ Rut auf das politiſche Gebiet kann es zielen. 155 wenn Frankreich erklärt, es behalte ſich vor, vom Reich Garantien für de wirtſchaftliche Beträge zu ver⸗ largen. Der Reichskanzler hat wiederholt ver⸗ Ver⸗ Die unmittelbare Wirkung der Einiaung leßten Woche in große Schwierigkenen geraten war, es nicht nötig hat, für die an und für ſich am 15. Juli fällige Reparationsrate Devisen auf⸗ zukaufen, ſo daß eine neue Belaſtung des De viſenmarktes vermieden worden iſt. So wird die Reichsbank Zeit gewinnen, um auf dem Im ganzen genommen, iſt man in deut.⸗ ſchen Kreiſen alſo mit der Pariſer Regelung daß die noch oſfſen gebliebenen Punkte wirklich im Geiſte des Hoover Vorſchlages geklärt werden. i ts Me itz, es wird ih a doch nichts paſſiert ſein!“ rief die junge Frau ließ ſich ſchweratff „Wir dürſen nicht gleich das Schlimmſte an 5 mein liebes Kind. Freilich, die letzt Hoffnung, daß ſie nur den Zug verpaßt habe unbedingt eintreffeſ „Ob ſie unterwegs erkrankt iſt?“ forſchte di „Kind, wenn ich das zu ſagen wüßte, heilfra 5 wäre ich, das kannſt du nur glauben. Eine vel Herbergen der Jugend! Wandern durch Wälder und Auen, über Berg und Tal— ein Zauberwort für unſere Jugend und auch im Alter erfüllt es uns noch mit dem ganzen Schimmer freudiger Jugendluſt. Wohl wenige Sportbetätigungen aber wird es geben, die in den letzten zehn Jahren eine ſo außer⸗ ordentliche Belebung erfahren haben, wie das Jugendwandern und in Verbindung damit die Errichtung von Jugendherbergen. Denn allent⸗ halben hat man die Bedeutung des Wanderns für die Geſundung des deutſchen Volkes an Geiſt und Gemüt erkannt. So haben denn die Beſtrebungen des Reichs⸗ für deutſche Jugendherbergen, der Spitzenorganiſation der Gauverbände, unter de⸗ nen Bayern an erſter Stelle marſchiert, bei Be⸗ hörden, Gemeinden, Organiſationen und ſonſti⸗ gen Verbänden verſtändnisvolle Förderung ge⸗ ſunden und es ſind im ganzen Reich ſeit 1911, dem Gründungsjahr der erſten Jugendherberge, 2200 Jugendherbergen entſtanden. In Bayern ſind es allein 297 Jugendheime mit 12 538 Betten, die einen Wert von 1170000 Mark darſtellen. Die Uebernachtungszifſern in dieſen Herbergen, im erſten Jahre nur 3000, ſtiegen im Jahre 1930 auf über vier Millionen. In Bayern gehören dem Reichsverband für Deutſche Jugendherbergen 1108 Vereine und Verbände und 537 Schulen an. Und wenn auch einzelne Gemeinden und Städte in Erkenntnis der ſegensreichen Wirkung des Wanderns von ſich aus Jugendherbergen geſchaffen haben, ſo bleibt doch das Hauptverdienſt dem Landesver— band Bayern, der in unentwegter Arbeit das er— ſtrebte Ziel im Auge behielt. Noch aber gibt es viel zu ſchaffen. Neben einer Reihe gut einge⸗ richteter und allen billigen Anforderungen ent— ſprechender Herbergen beſteht noch eine große Zahl ſolcher, die ſelbſt den einſachſten Verhält⸗ niſſen nicht genügen, ganz abgeſehen davon, daß mindeſtens die doppelte Zahl von Herbergen nötig wäre, um die wanderluſtige Jugend auf- nehmen zu können. Möge deshalb trotz der Not der Zeit das Jugendherberge-Werk ſtets freudige Unterſtützung und Förderung bei allen denen finden, die noch ein Herz für unſere Jugend haben! 80 000 Nomaden werden ſeßhaft Im Lager der 8000 Zelte bei Bengaſi. Bibliſche Wanderzüge von heute. Ins Endloſe dehnt ſich die nackte, von der Sonne durchglühte Ebene um Bengaſi, das antile Berenice, die heutige Hauptſsodt der italieniſchen Kolonie Cyrenaica. Mitten drin ein rieſiger brauner Fleck: 8000 niedrige Zelte, in die man auf allen Vieren kriechend gelangen kann, und die aus bunten Stoffen aller Art hergeſtellt ſind. Es iſt das Lager von Soluch in der bangaſiſchen Ebene, wo 20000 Nomaden des Hochlandes an⸗ geſiedelt wurden. Sie weiden ihre Herden in der Umgebung und lernen unter italieniſcher Anlei⸗ tung das Feld zu beſtellen. Vielleicht werden ſie eines Tages den Kern einer Eingeborenenſtadt bilden. Das der Kultur erſchloſſene Land gleicht einem großen aus Bodenparzellen beſteher den Schachbrett, das von Gartenland unterbrochen wird und von Zementkanälen durchzogen itt, die der Bewäſſerung dienen. Hier und da ein Brunnen, um den ein altes, mit ſchwarzem Stirnband geſchmücktes Kamel melancholiſch ſeite Kreiſe zieht. In kurzer Entfernung vom Lage: ſieht man eine Gruppe neuer weißer Häuſer: Das Krankenhaus, die Schule, das militäriſche Oberkommando und dae kerne Palais des Gou⸗ berneurs. Die dort angeſiedelten Beduinen ſtammen von den Gebirgsdörſern des Dſchebel. Vor Monaten ſind ſie mit ihren Zelten, mit ihren Herden und Kamelen dort eingezogen. 80 000 Menſchen ver⸗ ließen das Gebirge und wanderten unter dem Schutz der italieniſchen Truppen aus, um ſich in den Lagern der bengaſiſchen Ebene niederzulaſ⸗ ſen. Es war eine Volksbewegung, die an die Zeit der bibliſchen Wanderzüge erinnerte. Lang⸗ ſam und allmählich haben ſich die Nomaden an eine ſeßhafte Lebensweiſe, an den Kleinhandel und die Bodenbeſtellung gewöhnt, ohne darüber den Weidebetrieb ihrer Herden zu vernachläſſi⸗ gen. Der Dſchebel iſt infolgedeſſen faſt von Men⸗ ſchen entblößt. In dieſem fruchtbaren Gebiet, das faſt ſo groß wie Sizilien iſt, iſt heute die Schar der 500 Rebellen unter dem Kommando von Omar el Muktar, dem alten Haudegen und Heerführer der Senuſſi, ſop gut wie iſoliert. Ge⸗ neral Graziani hat dem Auſſtand der Gyrenaica den Todesſtoß verſetzt. Er hat ſyſtematiſch die kleine bewaffnete Bande der Nomaden einge— ſchloſſen und von jeder Zufuhr abgeſchnitten Damit entfiel für Omar el Muktar jede Möglich keit, ſeine Vorräte an Patronen, Lebensmitteln, an Menſchen und Geld wieder aufzufüllen. Die italieniſche Regierung mußte einmal 3 Millionen Lire jährlich den Häuptern der unterworfenen Stämme zahlen und weitere 13 Millionen Lire für die Bewaffnung und den Unterhalt der irre— gulären eingeborenen Truppen aufwenden, deren Aufgabe es war, die treugebliebenen Araber ge— gen die Ueberfälle der Rebellen zu ſchützen. Omar erhielt 10 Prozent dieſer Summen. Damit iſt es heute vorbei. Die Häupter der Stämme erhalten keinen Pfennig mehr, und die bewaffneten Eingeborenentruppen ſind auf die notwendigſte Zahl herabgeſetzt und unterliegen ſcharfer Kontrolle. Omar el Muktar bezog auch ein Zehntel des Wertes aller Schmuggelwaren, welche über die ägyptiſche Grenze dort eingeführt wurden. Wie hoch dieſe Einnahmen waren, geht daraus hervor, daß im Jahre 1929 über Solum, dem ägyptiſchen Hafen, der der Cyrenaica am nächſten liegt, und der den Ausgangspunkt der Schmuggelkarawanen bildet, 10000 Tonnen Güter eingeführt wurden. Die Schmuggelware beſtand meiſt aus Zucker, Gerſte und Tee und gelangte bis nach Bengaſt, wo ſie den aus Ita⸗ lien auf legalem Wege eingeführten Wazen ſcharfe Konkurrenz machte. Heute iſt die ägppti⸗ ſche Grenze überwacht und wird durch Panzer⸗ wagen, Patrouillen von Kamelreitern und Flug⸗ zeugen geſchützt. Dadurch iſt es möglich, den Schmuggelhandel lahmzulegen and zu zerſtören. Man iſt weiterhin im Begriff, längs der 3⁰⁰0 Kilometer, über die ſich die italien'ſche Front während des Krieges erſtreckte, ein ſtarkes Draht- verhau zu errichten, das alle 30 Kilometer von einer kleinen Beſeſtigung unterbrochn wird. Es ſoll dazu dienen, den Uebertritt von Waren und von Karawanen vollſtändig zu unterbinden. Seit der Ueberwachung der Grenze haben ſich denn auch die Zolleinnahmen des Hafens Ben⸗ gaſi in drei Monaten um 155 Millionen Lire ver⸗ mehrt. Die Eingebotrenenbevölkerung wurde ent⸗ waffnet und von 10000 Gewehren, die früher an die Beduinen verteilt worden waren, wurden bereits 8000 abgeliefert. 2000 ſind freilich noch in den unzugänglichen Grotten des Gebicges verſteckt, aber die Anzeigen der Eingeborenen helſen dazu, von Zeit zu Zeit ein kleines Lager von Schußwaffen aufzuheben. Seit die unſicheren lybiſchen Truppen durch zuverläſſige Bataillone aus der Cyrenaica erſetzt wurden, erhält Omar keine Zufuhr an Muni⸗ tion mehr; gleichzeitig iſt auch die Quelle der Spionage verſchüttet. Oſt genug tam es früher vor, daß während der Kämpfe die lybiſchen Sol⸗ daten die Munitionskiſten, die auf dem Rücken der Maultiece transportiert wurden, ausraubten und die Ladungen im Gelände verſteckten, wo ſie ſpäter von den Rebellen abgeholt wurden. Lebensmittel aber wurden den Aufſtändiſchen von den unterworfenen Stämmen der Hochebene zugeführt, die es vorzogen, lieber einen kleinen Tribut zu entrichten, als es auf einen Kampf mit Omar ankommen zu laſſen. Dieſe Organiſation, die ſich auf die religiöſe Furcht der Eingeborenen vor den Glaubensgenoſſen gründete, iſt mit der Schließung der Grenze und der Abwanderung der Nomadenſtämme nach der Ebene vollſtändig zerſtört. Heute ſind die großen militäriſchen Operationen am Dſchebel, die ſo viele Taſchen lenjagd zuſammengeſchrumpft. Wie lange wird noch Omar el Muktar mit ſeiner Handvoll Be⸗ waffneter Widerſtand leiſten können? Ihre Zahl vermindert ſich von Tag zu Tag, und wenn ſich erſt der Hunger melden wird, werden dieſe An⸗ hänger, die ſich heute noch in den Höhlen des Dſchebel verſteckt halten, ihren alten Führer ver⸗ laſſen und von dem Generalpardon profitieren. den die italieniſche Regierung den Leuten, die zu ihrem Stamm zurückkehren, zu gewähren ver— ſpricht. 5 Wiſſen Sie? Daß ein geſunder Goldfiſch unter günſtigen Verhältn in 50 Jahre und mehr am Leben bleiben kaun? Daß Italien, Polen, Irland, Holland und gor allem Rußland noch eine wirkliche Volksvermeh— rung durch Geburten beſitzen, Schweden, Eng⸗ land, Deutſchland, Frankreich, Finnland und die Schweiz aber nicht mehr, ſo daß ſie in abſeh— barer Zeit abnehmen müſſen? Daß es im Deutſchen Reich 49 Städte mit mehr als 100 000 Einwohnern gibt? Daß es nach einer Zählung vom Mai 1930 in Deutſchland nicht weniger als 480 000 Kriegsbe⸗ gerwaiſen, 232 000 Kriegereltern Beihilfenempfänger gibt? Bunte Zeitung Neue Schätze im Prado. Der Prado in Madrid iſt ſoeben um eine überaus wertvolle Kunſtſammlung bereichert worden, die vier Säle füllt. Es handelt ſich dabei um die Schenkung eines Privaten. Nicht alles iſt von gleicher Qualität, immerhin be⸗ finden ſich unter den beſten Stücken ein herr⸗ licher Van der Weyden,„Jungfrau und Kind“, ein Brueghel,„Der Alte“, Gemälde von Tin⸗ toretto, Correggio und Tiepolo. Das 18. Jahrhundert iſt durch das Porträt der Her⸗ zogin von Melfort von Oudry, durch einen Van Loo u. a. vertreten. Das Glanzſtück der Sammlung ſind jedoch fünf Gemälde von Goya, ſo das Porträt des Generals Ricar⸗ dos, der„Koloß“ die„Blinde Menge“. Fland⸗ ꝛiſche Teppiche, Porzellane und koſtbare Buch⸗ einbände vervollſtändigen die Sammlung, die dem kürzlich verſtorbenen Induſtriellen Duran gehörte, der ſie letztwillig dem berühm— ten Muſeum der ſpaniſchen Hauptſtadt zum Geſchenk gemacht hat. und 161 000 Folgen der Kapitalflucht. Die ſchweizeriſchen Bankanſtalten haben ihren deutſchen Einlegern mitgeteilt, daß ſie für Bargelder nur noch 2½ Prozent Zinſen verhüten würden, weil es ihnen unmöglich ſei. ihre Gelder nutzbringend anzulegen. Die ſchweizeriſchen Bankanſtalten haben im Juni ſehr viel deutſches Geld aufgenommen. Soweit die Schweiz Kredite an deutſche Firmen gibt, müſſen dieſe 7—10 Prozent, in manchen Fällen ſogar bis zu 12 Prozent einſchließlich der diver⸗ en Kommiſſionsgebühres uſw. bezahlen. füllten, zu einer methodiſch betriebenen Rebel⸗ ſchädigte, 362 000 Kriegerwitwen, 708 000 Krie⸗ Im Ir. Jenlember: Jelimeling. Carnet Der rieſenhafte italieniſche Boxer Carnera hat Schmeling nach Bekanntwerden ſeines Sieges über Stribling zu einem Kampf um den Weltmeiſtertitel herausgefordert, der. wie gemeldet wird, vorausſichtlich an 17. Septem⸗ ber in Chicago ausgetragen werden ſoll. Vermiſchtes Hochwaſſerkataſtrophe im Erzgebirge. wtb. Johann⸗Georgenſtadt, 7. Juli. Ein geſtern nachmittag über den Ortſchaften Jugel, Wittighstal und Breitenbach niedergegangenes Wolkenbruch hat erheblichen Schaden an⸗ gerichtet. Man ſchätzt ihn insgeſamt auf 15 Millionen Mart. Die drei genannten Orr⸗ ſchaften bilden nur noch einen wüſten Trüm⸗ merhaufen, viele Häuſer ſind eingeſtürzt, wo⸗ bei ein Arbeiter von den Trümmern erſchlagen wurde. Zwei Kinder werden noch vermißt. Sie ſind vermutlich ums Leben gekommen. Die große Eiſenbetonbrücke in Wittighstal wurde von den Waſſermaſſen zerſtört und abgeriſſen. Der Eiſenbahndamm iſt ſtellenweiſe ſamt den öleiſen in das Flußbett abgerutſcht. Die ganze Eiſenbahnſtrecke von Schwarzenberg bis Jo— hann⸗Georgenſtadt muß als völlig vernichtet angeſehen werden. In den Ortſchaften dringt das Waſſer metertief in die Keller ein und die Bewohner mußten ſich an einzelnen Stel— len in die höheren Stockwerke retten. Auch mehrere kleinere Brücken ſind den Fluten zum Opfer gefallen. Außer den Telegraphen— ſtangen ſind auch die Maſten der Ueberland⸗ leitung umgeriſſen worden. Zahlreiches Mobi— l:ar wurde vom Waſſer fortgeichwemmt. Wie weiter verlautet, ſind auch die Gas- und Waſſerleitungen durch die Gewalt der Waſſer⸗ maſſen zerſtört worden. Die Hausſuchung in den Geſchäftsräumen der NSDAP. witb. Kiel, 7. Juli. Wie zu der gemel⸗ deten Hausſuchung in den Räumen der NSDAP. weiter gemeldet wird, dauert die Sichtung des vorgefundenen Materials durch die Polizei noch an. Bei der Schließung der Geſchäftsſtelle handelt es ſich vorläufig nur um eine vorübergehende Maßnahme. Außer dem Ortsgruppenleiter der NSDAP. ſind noch etwa ſechs weitere Verhaftungen vorgenom- men worden. Ueber die Gründe der Maßnahme kann im Intereſſe der Unterſuchung noch keine Auskunft gegeben werden. „—äͤüĩ„%jl˙üñ,⸗⸗⸗⸗᷑⸗ͥ⸗́⸗ᷓ⸗᷑e᷑⸗kl.Ü˖⸗⸗⸗ Aus Nah und Fern W or ms, 7. Juli.(Schwerer Verkehrsunfall eines Kraftradfahrers.) Herrnsheimer Feld⸗ schützen fanden in der Nacht vom Montag auf Dienstag um Mitternacht auf der Mainzer Landſtraße unterhalb der Ziegelei Weiler und Stephan einen Kraftradfahrer ſtark verletzt unter ſeinem Kraftrad auf der Straßen mitte liegen. Sie legten den Verletzten in den Stra⸗ ßengraben, ſtellten das Nad beiſeite und be⸗ nachrichtigten die Polizei und die Sanitäts⸗ wache. Der Krankenwagen des Noten Kreuzes brachte den Verletzten in das Städt. Kranken⸗ haus. In der Nähe der Unfallſtelle lagen etwa 40 Pfund friſch ausgemachte Kartoffeln auf der Landſtraße umher. Es wird deshalb vermutet, daß der Kraftradfahrer durch ſie zu Fall ge⸗ kommen iſt. Ehe die Feldſchützen an die Un⸗ fallſtelle kamen, ſollen ſich von dort 2 Männer auf Fahrrädern in der Richtung nach Worms entfernt haben. Der Verletzte iſt noch nicht ver⸗ nehmungsfähig. Nach den Papieren, die er bei ſich trug, handelt es ſich um einen 47⸗jährigen Landwirt aus Oberrod. Wer etwas ſachdienli⸗ ches über die Urſache des Unfalls weiß, möge dies der Kriminalpolizei mitteilen. Bad Dürkheim, 6. Juli.(Denkzettel für einen Meſſerhelden.) Der Chauffeur Schnabel aus Leiſtadt kam mit ſeinem früheren Arbeit⸗ geber Schramm in einen Wortwechſel, in deſſen Verlauf er dieſem zwei Meſſerſtiche in Schulter⸗ und Magengegend verſetzte. Der An⸗ geklagte machte vor Gericht Notwehr geltend, doch ergab die Beweisaufnahme, daß der Angriff zuerſt vom Angeklagten ausgegangen iſt. Das Urteil lautete auf eine Gefängnisſtrafe von ſechs Monaten und Erſtattung einer Buße. Kaiſerslautern, ö. Zuchthaus.) ihre Sühne. Vor dem Schwurgericht hatte ſich der Rechtskonſulent und Steuerberater Juli.(Sieben Jahre ſchon oft vorher, mit ſeiner Frau in Streitig⸗ keiten geraten war. Als er an dieſem Tage gegen ſeine Ehefrau tätlich wurde und ſie ſchwer mißhandelte, trat der Sohn Karl, mit einem Schürhaken bewaffnet, dem Vater gegenüber. Dieſer ſprang ſofort in ein anſſoßendes Zimmer und holte unter dem Bett ein franzöſiſches Mi⸗ litärgewehr heraus, das er eigens lud und aus nächſter Nähe einen Schuß auf den Sohn Karl abgab. Der Schuß bildete einen Querſchläger in der Lunge und führte den Tod herbei. Die Beweisaufnahme ergab, daß ſich der Angeklagte in den letzten Jahren ſtark dem Trunk ergeben hatte, nachdem ſein Geſchäft zurückgegangen war. Die Ehefrau und die Kinder des Ange⸗ klagten ſelbſt lehnten heute jede Ausſage ab, ihre früheren Betundungen wurden jedoch von dem Unterſuchungsrichtter dem Gericht vorge⸗ tragen und waren für den Angeklagten ſehr be⸗ laſtend, ebenſo die übrige Beweisaufnahme. Burkheiſer ſelbſt verſuchte, ſeine Tat zu ſeinen Gunſten auszulegen. Es wurde jedoch feſtge⸗ ſtellt, daß der Angeklagte nach Begehen der Tat noch einen zweiten Schuß aus einem anderen Militärgewehr abgegeben hatte, angeblich um Selbſtmord zu verüben. Der Schuß ſei ihm je⸗ doch am Kopfe vorbeigegangen. Medizinalrat Dr. Moll von der Kreispflegeanſtalt Klingen⸗ münſter beizeichnete den Angeklagten als geiſsig degeneriert, aber für ſeine Tat voll verant⸗ wortlich. Der Staatsanwalt geißelte in ſchar⸗ ſen Worten die Tat des Angetlagten, zumal der erſchoſſene Karl Burkheiſer der eigentliche Betreuer der elfköpfigen Familie zeweſen ſei und beantragte eine Zuchthausſtrafe von acht Jahren. Das Gericht folgte im weſentlichen dieſem Plaidoyer und verhängte gegen Burk⸗ heiſer eine Zuchthausſtrafe von ſieben Jahren Eine ſchwere Bluttat fand heute Burk⸗ heiſer zu veranworten. der am 7. Februar, wie Totſchlags. Vier Monate Unterſu⸗ ö chungshaft werden angerechnet, ferner werden dem Verurteilten die bürgerlichen Ehrenrechte auf ſechs Jahre aberkannttt Das zur Tat be⸗ nutzte Gewehr wird eingezogen.— Wie wir er⸗ fahren, will der Verurteilte Berufung einle— gen. wtb. Ulm, 7. Juli.(Raubüberfall im Bahn⸗ hof.) Geſtern abend wurde ein Schalterbeamter im Hauptbahnhof von zwei jungen Leuten im Schalterraum überfallen. Während der eine den Beamten mit einer Piſtole bedrohte, raubte ſein Komplize aus der Kaſſe 334 Mark. Die Täter flohen, konnten aber nach kurzer Zeit von Polizeibeamten geſtellt werden. Es kam zu einer Schießerei, wobei ein Polizeibeamter verletzt und ein Polizeihund getötet wurde. Einer der Verbrecher erhielt ebenfalls eine Schußwunde und mußte ſchwer verletzt ins Krankenhaus gebracht werden. enb. Rom, 7. Juli.(Heuſchreckenplage in Florenz.) In der Nähe von Perugia und in einigen Gemeinden der Provinz Florenz ſind millionenſtarke Heuſchreckenſchwärme aufgetreten die in den Kulturen verheerenden Schaden an⸗ richten. Der Kampf gegen die Heuſchreckenplage hat ſelbſt unter Anwendung von Gas noch keine merkliche Abhilfe gebracht. Nach Zeitungsnach⸗ richten ſind die Straßen der heimgeſuchten Landſtrecken derart mit Heuſchrecken überſät, daß die Autos der Sicherheit halber ihre Fahrt verlangſamen mäiſſen. Vermiſchtes Dampfer⸗Zuſammenſtoß bei New Vork. wtb. New Pork, 7. Juli. Der italieniſche Dampfer„Carnia“ iſt unmittelbar nach Mit⸗ ternacht in der Nähe von Ambroſe⸗Feuerſchiff ö wegen im Nebel mit dem franzöſiſchen Paſſagier⸗ dampfer„France“ zuſammengeſtoßen. Eine Funkmeldung des Dampfers beſagt, daß er leicht beſchädigt, aber niemand verletzt ſei. Sobald der Nebel nachlaſſe, werde er in Zug— rantäne gehen. Edward Acheſon geſtorben. wtb. Newyork, 7. Juli. Der Erfinder des Carborumdum(Siliciumcarb.) Edward Acheſon iſt geſtern abend im Alter von 77 Jahren geſtorben. Er war ſeinerzeit Mitarbeiter Edi⸗ ſons und hatte zahlreiche internationale Kreiſe für ſeine Forſchungsarbeit und ſeine Erfin⸗ dungen intereſſiert. Cokales Verſende kein Geld in gewöhnlichen oder ein geſchriebenen Briefen! Immer wieder läßt ſich das Publikum dazu verleiten, bares Geld oder Wertſachen in gewöhnlichen oder eingeſchriebe⸗ nen Briefen zu verſenden. Es bietet hierdurch ungetreuen Elementen innerhalb und außerhalb der Poſtbeamtenſchaft Anreiz und Gelegenheit, ſich auf eine verhältnismäßig bequeme und leichte Weiſe Geld zu verſchaffen. Den Schaden trägt in der Regel der Abſender; denn wird der Geldinhalt der Briefe entwendet, ſo erhält er bei gewöhnlichen Briefen überhaupt keinen und bei eingeſchriebenen Briefen nur dann Er⸗ ſatz, wenn der ganze Brief, alſo der Brief mit⸗ ſamt dem Geldinhalt, in Verluſt geraten iſt. Wird der Einſchreibebrief dagegen nur ſeines Wertinhalts beraubt, ſo zahlt die Deutſche Reichspoſt nach den Beſtimmungen des Poſtge⸗ ſetzes keinen Erſatz. Darum verſende kein Gels in gewöhnlichen oder eingeſchriebenen Briefen! Die einzig richtige Art, Geld zu verſchicken, iſt die Poſtanweifung. Zahlkarte oder Geldbrief.