Lokale Nachrichten Sterbefall. Unſere hochachtbare Mit⸗ bürgerin Frau Johann Heckmann 3. Witwe, geb. Goorgi, hat das Zeitliche geſegnet. Vor dem Krieg war Frau Heckmann Beſitzerin des bekannten Gaſthauſes zum Fürſten Alexander. Ihr Mann, der ihr ſchon viele Jahre im Tode voraus- ging, war kath. Kirchenrechner, Präſident des kath. Männervereins, der bei ſeinen Mitbürgern hohes Anſehen genoß. Die nun verſtorbene Frau Heck— mann hat im Weltkriege ihre zwei hoffnungsvolle Söhne verloren, das der Frau Heckmann großen Kummer bereitete. Dadurch ſtand ſie allein und konnte dieſen Schmerz nur ſchwer verbergen. In ihren guten Tagen hatte ſie immer eine milde Hand für die Armen. Deutſchlands Leidenszeit ging auch an ihr nicht ſpurlos vorüber. Nun hat auch ſie, wie ſo viele andere deutſche Volksgenoſſen ausgelitten. Die Beerdigungszeit iſt aus der To— desanzeige erſichtlich. R. J. P. * K. R. U. Zum heutigen Vortragsabend wird nochmals herzl. eingeladen. Da die Vereins- abende mit unſerem Gaubeirat zu den ſchönſten des Jahres zählen und da außerdem der Verein Wein⸗ heim uns heute abend einen Gegenbeſuch macht, dürfte das Erſcheinen aller Mitglieder Ehrenſache ſein. Auch Gäſte können eingeführt werden. * Moderne Jugend. Wie ſie iſt und was ſie leiſten kann, das ſollen die Eltern am nächſten Sonntag Abend im Freiſchütz ſehen. Die Jungfrauenkongregation wird da ein Luſtſpiel auf— führen:„Die Sonnenmädel“. Mädchen der mo— dernen Zeit haben Mut und haben Schneid, mag es auch mal drunter unter drüber gehn. Wie die Jugend zum Durchhalten erzogen werden kann und muß, welche Fehler gemacht werden, das zeigen uns unſere Jungfrauen auf der Bühne in feinem Humor. Die Preiſe ſind der Zeit entſprechend. * Aus der Vatikanſtadt. Der Hl, Vater hat ſeine üblichen Spaziergänge in den vatikaniſchen Gärten eingeſchränkt, und läßt ſie an ganz beſonders heißen Tagen ganz ausfallen, um ſich lieber in den kühleren Gemächern des Vatikans aufzuhalten. Das Unterbleiben ſolcher Spazier⸗ gänge wurde alsbald gedeutet, als ſei der Papſt erkrankt. Dem wird von vatikaniſcher Seite wider⸗ ſprochen. ** Umlage zur Aufbringung der heſſiſchen Handwerkskammer. Der heſſ. Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft hat der heſſiſchen Handwerkskammer für das Jahr 1931 die Erhebung einer Umlage von 366000 Mark genehmigt. Als Stammbeitrag iſt ein Satz von jährlich ſechs Mark feſtgeſetzt. Weiterhin ſind als Umlagebedarf für je 100 Mark Steuerwert des gewerblichen Anlage- und Betriebskapitals 24 Pfg. Umlagebetrag an die heſſiſche Handwerkskammer zu entrichten. Die Beiträge zur Handwerkskammer ſind von den Städten und Gemeinden zu tragen, die berechtigt ſind, ſie auf die ortsanſäſſigen Hand⸗ werksbetriebe umzulegen. Treffen anläßlich des N. J. K. Sportwerbetages(Fußball) Hauenſtein 1.— Viernheim. Pfalzmeiſter— Kreismeiſter(Heſſen⸗Naſſau) Unſere werten Freunde und Anhänger bitten wir ergebenſt, der Mannſchaft durch die ſtarke Beteili⸗ gung einen beſonderen Rückhalt zu geben. Die Sportleitung. NB. Es beſteht allerdings noch Zweifel darüber, ob die Reiſe mittels Bahn oder Kraftwagen vor— genommen wird. Wir geben in der Samstags— nummer und im Aushängekaſten an der Dreh- ſcheibe hierüber Aufſchluß. D. O. In Schifferſtadt 12. Juli Großes Propaganda⸗ Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold.(Abt. Schutz⸗ ſport). Heute abend 7 Uhr Training auf dem Platz. Betr. Spiel am Sonntag gegen Mann- heim, wird die Jugend gebeten, reſtlos zu er⸗ ſcheinen. Samstag abend Pflichtverſammlung. D. Sch. Männer⸗Geſangverein. Donnerstag Abend ¼9 Uhr Singſtunde. Pünktliches und vollzähliges Erſcheinen erwartet Der Präfident: Geſang⸗Verein„Sängertrene“. Heute Donners⸗ tag abend ¼d9 Uhr Singſtunde. Kein Sänger fehle! Der Vorſtand. Radfahrer⸗Verein„Vorwärts“ gegründet 1906. Freitag, den 10. Juli, abends ¼9 Uhr findet bei unſerem Gründer, Michael Herbert, Gaſthaus zum Karpfen, Vorſtandsſitzung ſtatt. Vollzähliges Erſcheinen erwartet Der erſte Vorſitzende. Radfahrer⸗Verein„Eintracht“. Sonntag, den 12. Juli Ausfahrt nach der Bergſtraße. Zu- ſammenkunft im Vereinslokal zur Vorſtadt. Ab- fahrt pünktlich nachm. halb 2 Uhr. Zu recht zahl⸗ reichem Beſuche ladet ein Der Vorſtand. Turnerbund. Heute abend fällt die Turnſtunde der Turnerinnen aus, hierfür morgen Freitag. Der Vorſtand. Sonntag morgen 10 Uhr Der Vorſtand. Alke Zeitungen J. Einwickeln u. Tapezieren geeignel zu haben in der Geſchäftsſtelle ds. Blattes G.⸗V. Sängerbund. Singſtunde. Amerikanevbeſuch. Herr Hans Effler, Sohn des Herrn Georg Effler, Rathausſtraße neben der Poſt, der vor 5 Jahren über den großen Teich, nach Amerika aus wanderte, befindet ſich ſeit geſtern wieder hier bei ſeinen Eltern zu Beſuch. Der junge ſtrebſame Mann hat ſich in Amerika eine geſicherte Pofition errungen und befindet ſich z. Zt. auf der Hochzeitsreiſe. Sein Aufenthalt hier ſoll nur einige Tage währen. Unſerem Landsmann nebſt ſeiner jungen Frau herzliche Wilkommengrüße! * Wenn ein Pferd durchgeht. Heute Vormittag nach 11 Uhr ging in der Annaſtraße, das Pferd eines Milchfuhrmannes mit der Milch⸗ kutſche durch, rannte gegen ein Haus, kam zu Fall und erlitt am Kopf und Bein Verletzungen. An der Milchkutſche brach die Deichſel ab. Eine Kanne Milch flog auf die Straße und lief aus. Zum Glück kamen Menſchenleben nicht zu Schaden. TCandfriedensbruch⸗ Prozeß Vier Lampertheimer Kommuniſten verurteilt Darmſtadt, 8. Juli. Das Bezirksſchöffen⸗ gericht befaßte ſich heute mit einem Lanoſrie⸗ densbruchprozeß. Angeklagt waren zohn Ko m⸗ 9 Nach muniſten aus Lampertheim. einer nationalſozialiſtiſchen Verſammlung in Lampertheim am 10. April wurden einige Na⸗ 1 tionalſozialiſten überfallen und zum Teil ver⸗ letzt. Dabei wurde allein einer der jetzt Ange⸗ klagten als Täter zweifelsfrei feſtgeſtellt, wäh⸗ rend die übrigen nur der Teilnahme an einer Zuſammenrottung verdächtig waren. Der Hauptangeklagte erhielt wegen ſchweren Land⸗ ſriedensbruches in Tateinheit mit Körperver⸗ letzung ſechs Monate Gefängnis, wovon ihm die Hälfte bedingt erlaſſen werden ſoll. Zwei weitere Angeklagte erhielten je zwei, einer ei⸗ nen Monat Gefängnis, die übrigen wurden entweder freigeſprochen oder das Verfaheen wurde eingeſtellt. Das Verfahren gegen einen nicht erſchienenen Angeklagten wurde abgetrennt. Neue Kar ollen hat zu verkaufen Heinrien Fallermann Moltkeſtraße 15. Rathausſtraße 50 4 Lorſcherſtraße 8 ase reichhaltige Auswahl 0 N gute bewährte 1 0 Qualitäten billige Preiſe durch 5 Großeinkauf 5 1a Schweizerkäſe % Pfd. 35 Pfg. Emmenthaler ohne Rinde Pfd. 35 Pfg. Emmenthaler im Karton Karton 75 Pfg⸗ 6 Edamerkäſe 10 . Pfd. 15 u. 25 Pfg. Elf. 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Vereinshaus Der Vorſtand. ———— Ihe Fakaulstagel ban Donnerstag bis Dienstag in Damen-, Herren- und Kinderartikel Sehen Sie sich die Ware an! Schuhhaus Hook Lampertheimerstraße 1 SSD Bekanntmachung. Betr.: Feldpolizei. Wir machen wiederholt darauf aufmerkſam, daß das Sammeln von Unkraut auf unbeſtellten Grundſtücken und Feldwegen nur in der Zeit von 7—11 Uhr vormittags und von 1—7 Uhr nach⸗ mittags geſtattet iſt. Das Feldſchutzperſonal iſt ſtreng angewieſen, jede Uebertretung zur Anzeige zu bringen. Insbeſondere kann das Krauten nach 7 Uhr abends unter keinen Umſtänden geduldet werden, da dieſe Zeit zur Begehung allerlei Feld- diebſtähle benutzt wird. Viernheim, den 8. Juli 1931. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. V.: Roos. Mehizualverband Die Mitglieder werden gebeten, his zum 15. Juli ſämtliche Rechnungen beim Ge⸗ ſchäftsführer abzugeben, zwecks Auszahlung. ö Der Vorſtand Donnerstag 9 Uhr im Ketteler⸗Sälchen Vortrag des Herrn Profeſſor Waldvogel; Thema: Dr. Kar! Sonnenſchein. Um zahlreiches, pünktl. Er⸗ ſcheinen bittet Der Vorſtand. gestern Guterhaltener Getreide ⸗ mäher (Marke Wer ry) zu verkaufen. Von wem, ſagt die Exped. ds. Bl. Neue Lario u verkaufen ich. Fatermann 2. Way. Hansſtraße 17. aus statt. Tante, Frau g* 1 ö 0 N 0 5 J 5 N 5 Todes- Anzeige Gott, dem Allmächtigen, hat es gefallen, abend unsere liebe Schwägerin und geb. Georgi nach langem schweren Leiden wohlversehen mit den hl. Sterbesakramenten im Alter von 65 Jahren zu sich in die Ewigkeit abzurufen. Viernheim, Mannheim-Feudenheim, Schönau, Lampertheim, den 9. Juli 1931. Die krauernden Hinterbliebenen Die Beerdigung findet morgen Freitag nach- mittag 5 Uhr vom Trauerhause, Bismarckstraße 24 Gebetzeiten der jüd. Gemeinde 11. Juli Mattos⸗Maſſe Perek 1 Sabatt⸗Anfang 7,30 Uhr 15 ⸗Morgen 8,00„ N„Nachm. 4,00„ 50-Ausgang 9,30„ Wochentag⸗Abend 8,00„ 1 Morgen 6,30„ Rotch⸗Chodeſch iſt Mittwoch Av. 26. Tammus Sonntag, den 19. Juli nachm. 2 Uhr im Vereins- haus Gp. Vog. Halbj. Generalverſammlung wozu wir unſere ſämtliche Mitglieder fedl. einladen. Tagesordnung wird vor Beginn bekannt gegeben. Anträge ſind ſchriftlich mit ausführlicher Begrün⸗ dung bis zum 15. ds. Mts, bei unſerem 1. Vor- ſitzenden Herrn Michael Hoock, Friedrichſtraße 27 einzureichen. Der Geſammtvorſtand. Zum Einmachen und Backen dunkle Rirschen Pfund 20 Pfg. Weinkraut Pfund 10 Pfg. Rotkraut Bohnen und sonstige Gemüse verkauft E U. · ·˖ 799 fachmann Tur EinmachꝛeiiN große Auswahl in Gläser zu sehr ermäßigten Preisen. Sterilisier gläser: 14 1 1½ 2 38 daunaute in der Ringſtraße vis-a-vis des S. E. G 3 40 Zubindegläger: 45 50 55 1½ 2 2½ 3 4 5 6 Liter Bahnhofes zu verkaufen 15 Näheres in der Exped. dieſes Blattes. Wohnhaus mit Grabgarten zu kaufen geſucht Schriftliche Angebote unter Nr. 111 an den She 4 Rabatt Verlag dieſer Zeitung. 18 20 dummiringe 3.5 u. Fnhochanarate in Zinh u. Emal 25 30 40 45 60 70 85 PIg. sehr billig Nik. Effler 4x am Rathaus Rabatt dae Knter nationaler Per Weltwirtſchaftskriſis bekämpft wird. für Deutſchland Hund für ſeine ganze Zukunftsarbeit ausſchlag⸗ gebend, daß Deutſchland nun ſtimmend des Hooverplanes und großzügiger Schritte zu einer hebauten Schulden regulierung. a entſcheidende Punkt, an dem ſich die politiſchen hiernheimer Anzeiger Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. D 1,50 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte 1 Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 9 9 15 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt rt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Nr. 158 Der Präſident der indiſchen NUationalverſammlung in Berlin Sirdar Vallabdhai Patel, der im Zuſammenhang mit der indiſchen Frei⸗ heitsbewegung vielgenannte Präſident der indi⸗ 5 ſchen Nationalverſammlung, iſt mit dem Londo⸗ ner Flugzeug zu Beſuch in Berlin eingetroffen. Neue Epoche hebt an! 19 nternationale Geſundung durch internationale Zuſammenarbeit. zon einer beſond. Seite wird uns geſchrieben. Die Erklärung der Reichsregierung zum In⸗ rafttreten des Hoover-Planes läßt keinen weifel darüber, daß trotz der begrüßenswerten Entlaſtung von unmittelbaren Zahlungen aus em Poung⸗Plan für ein volles Jahr die dazwiſchenliegende Zeitſpanne eine Epoche här⸗ eſten und ſchärfſſten Ringens um den Wie—⸗ der aufbau darſtellen muß. Die Reichsregie⸗ ung trut mit Recht auch allen Annahmen und Uuäſionen gach der Richtung hin entgegen, ais önnten nun die freiwerdenden Gelder zur Srhöhung von Etatspoſitionen oder zu ande— en Zwecken, etwa zu Subventiunen oder der⸗ ichen benutzt werden. Es muß auf das dring⸗ ichte von vornherein vor olchen Annahmen warnt weiden, ſie würden in keinem Falle refüllt werden können. Die Politik der äußerſten Sparſamkeit wird auch weiterhin fortgeſetzt werden muf⸗ ſen. Die wirtſchaftliche und finanzielle Not umſeres Landes und Volkes iſt mit der Einigung über das Schuldenfeierjahr noch nicht behoben. Es ſetzt vielmehr jetzt erſt die eigentliche Arbeit zur Ueberwindung der Kriſis bei uns und damit auch der Weltwirtſchaftskriſis ein. Aber das iſt das Große und das Entſchei— nde in dieſem Augenblick, daß nunmehr von Baſis aus das Uebel Und iſt wichtig und entſcheidend, mitbe⸗ in den Kreis der inter⸗ Rationalen Mächte eingeſchaltet ſt. Ebenſowenig, wie es irgendeine Aenderung im nächſten Jahre gegen Amerika geben könnte, ebenſowenig iſt eine Reparationsregelung auf neuer Vaſis künftighin möglich ohne un⸗ mittelbare Beteiligung der deutſchen Reichs⸗ regierung. Wir ſtehen jetzt am Anfang neuer großer unbedingt uf die wirtſchaftliche Leiſtungsfähigkeit auf⸗ Hier iſt der nd wirtſchaftlichen Intereſſen Deutſchlands owohl wie der ganzen Welt treffen. Es war geradezu niederſchmetternd, aus dem Munde des Herrn Reichsfinanzminiſters im engeren Kreiſe hören zu müſſen, daß ſeit dem 4. September 1930 bis zur Stunde die Reichsbank zwiſchen 3—4 Milliarden Goldmark n Devisen verloren hat. Das iſt doppelt ſoviel Freitag, den als die Reparationszahlung für ein ganzes Jahr ausmacht! Allein ſeit Zuſpitzung der Weltwirt⸗ ſchaftskriſtis von Anfang Juni ab bis heute ſind etwa 2 Milliarden Mark verloren gegan⸗ gen, und man kann es ja heute ausſprechen, daß mindeſtens die Hälfte davon auf das Konto Frankreichs kommt, das in den letzten vierzehn Tagen nicht nur mit politiſchen, ſon⸗ dern auch mit ſehr ſtarken und ſcharf ſich aus⸗ wirkenden finanziellen Mitteln auf Deutſchland einen Druck auszuüben verſuchte. Denn es iſt jetzt kein Geheimnis mehr, daß die größten Kreditkündigungen und Geldabzüge, direkt oder auf Veranlaſſung von Frankreich indirekt, jedoch jeweils unmittelbar auf Frankreichs Ein⸗ wirkung hin erfolgt ſind. Nun hat ſich aber nicht nur für Deutſchland, ſondern für alle Welt erſichtlich herausgeſtellt, welche Gefahr die kurzfriſtigen Kredit in Deutſchland darſtellen, 1 9 ö g 2 2 0 ( Wiernheimer Tageblatt— Viernheiner Nachrichten) Viernh eimer Zeitung(Viernbeimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) 3 Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen 150 unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands an 10. Juli 1931 und dieſe Kredite abzubauen, wird eine der Hauptaufgaben bei der Verwendung der ein⸗ ge en Gelder ſein. 1 Wenn die Reichsregierung darüber hinaus in ihrer offiziellen Erklärung noch einmal da⸗ von ſpricht, daß keinerlei Erhöhung irgendeiner Etatspoſition während des Feierjahres in Be⸗ tracht kommen kann, ſo liegt darin auch noch eine Verſtärkung der Amerika gegenüber ge⸗ gebene Erklärung, die durch ihre Wiederholung auch deutlich an Frankreich gerichtet iſt. g Worauf es jetzt ankommt und was die Reichsregierung mit aller Macht anſtrebt, iſt die internationale Verſtändigung über die Mittel und Wege, einerſeits um die Weltkriſis zu be⸗ heben, andererſeits aber auch, um durch inter⸗ nationale Zuſammenarbeit der Völker eine neue Epoche friedlicher und freier Entwicklung anzubahnen. Cuthers Pumpreiſe nach London SZuſammentreſfen mit dem Gouverneur der Bank von England Engliſche Privatbanken zu einem Rediskont bereit— Cuther reiſt nach Paris weiter Reichsbanlkpräſident Dr. Luther in London eingetroffen. wtb London, 9. Juli. Reichsbankpräſident Dr. Luther iſt. von Holland kommend auf dem hieſigen Flugplatz Croydon eingetroffen. London, 9. Juli. Die Londoner City ver⸗ folgt mit geſpannter Aufmerkſamkeit die Schrit- te des Reichsbankpräſidenten Dr. Luther, die indeſſen vorläufig noch mit einem undurch⸗ dringlichen Schleier umgeben ſind. Nach ſeiner Ankunft in Croydon, die um 1,24 Uhr erfolgte, ſoll Dr. Luther ſich nach kurzem Beſuch auf der deutſchen Botſchaft zur Bank von England zu einer Beſpre⸗ chung mit deren Gouverneur, Montague Norman, begeben haben. Gerüchtweiſe verlautet, daß die engliſchen Privatbanken ihre Bereitwilligkeit zum Ausdruck gebracht haben, an der Gewährung eines Redis⸗ kontes weitgehend teilzunehmen unter der Bedingung, daß die Bank von Eng⸗ land die Führung in dem zu dieſem Behufe zu gründenden Konſortium übernimmt. Luther iſt dann mit der Bahn nach Paris weiter⸗ gereiſt. Er hat mit Gouverneur Norman die Reiſe nach Dover im gleichen Coupe zurückge⸗ legt. Wie Reuter zu wiſſen glaubt, ſoll es dabei zu einer Unterredung zwiſchen ihnen gekommen der Kredite an die Reichsbahn gedreht habe. In hieſigen Börſenkreiſen iſt man geneigt, die Bemühungen Dr. Luthers, einen Kredit für die Reichsbank abzuſchließen, als ein Hauſſemo⸗ ment anzuſehen. Geht doch daraus ebenſo wie aus der Ausfallbürgſchaft der deutſchen Indu— ſtrie erneut das ernſte Beſtreben des Reiches her⸗ vor, die Finanzen unter allen Umſtänden auf eine geſunde Baſis zu ſtellen. Die Börſe, die in den Vormittagsſtunden eine ſchwächere Tendenz ge⸗ zeigt hatte, reagierte auf die Nachricht von Dr. Luthers Beſuch durch ein leichtes Anziehen der Kurſe. Allerdings verhinderte die noch im⸗ mer herrſchende Unſicherheit das Aufkommen eines größeren Kaufintereſſes. Auch in der Abendpreſſe iſt der Beſuch Luthers das Ereignis des Tages. Das große Jutereſſe geht aus den fettgedruckten Ueberſchriften der Artikel„Deutſchland braucht 50 Millionen Pfund Die„Cos⸗vom⸗Datikan“⸗ Bewegung: Endgültiger Bruch zwiſchen Nuſſolini und Papſt? Italien will das Konkordat kündigen— Erneuter Vorſtoß der Faſchiſten— Das Ende der Vatikanſtadt? Rom, 9. Juli. Obwohl in den ſpäten Abend⸗ ſtungen des geſtrigen Tages Gerüchte von einer inzwiſchen erfolgten Annäherung zwiſchen Vati— kan und italieniſchem Staat wiſſen wollten, lie— gen die Dinge heute wieder mit aller Deutlich⸗ keit ſchlechter als zuvor. Die italieniſche Regie— rung ſcheint lt.„N. B.L,“ den endgültigen Be⸗ ſchluß gefaßt zu haben, zur Kündigung des Kon⸗ kordats mit dem Vatikan zu gelangen. In bezeichnender Uebereinſtimmung halten auch die Morgenzeitungen die Kündigung des am 11. Februar abgeſchloſſenen Konkordats für die einzig mögliche Löſung. Welches auch immer die Folgen ſein mögen, ſchreibt„Meſſaggero“, der Faſchismus fühlt ſich ſtark genug, ſie vor Italien und der Welt auf ſich zu nehmen. Welches dieſe Folgen ſein werden, läßt ſich noch nicht überblicken. Die italieniſche Regierung will ſich auf die Kündigung des Konkordats be⸗ ſchränken, die u. a. auch die Abberufung der ge⸗ genſeitigen Botſchafter nach ſich ziehen und Ita⸗ lien von den Verpflichtungen des religiöſen Schulunterrichts ſowie von den Vereinbarungen über die Auswirkungen der kirchlichen Eheſchlie⸗ zung befreien würde. Im Vatitan läßt man aber verſichern, daß eine Kündigung des Kontordats auch als Au⸗ ßerkraftſetzung der Lateranverträge aufgefaßt werden würde, die der Papſt wiederholt als mit dem Konkordat verknüpft erklärt hat. Treten dieſe Verträge aber außer Kraft, würde der Staat der Stadt des Vatikans aufhören, zu exi⸗ ſzüeren. Die dem Papſt überbaſſenen Territo⸗ rien würden wieder unter italieniſche Obrigkeit kommen und der Papſt wiederum der Nutznießer der vatikaniſchen Gebäude und ebenſo abermals Gefangener innerhalb der Mauern des Vatikans werden. Auch hat Italien auf jenen Vertrag hin dem Vatikan eineinhalb Milliarden Lire ausge⸗ zahlt. Weiterer Vorſtoß Muſſolinis Ein Zirtularſchreiben des Generalſekretärs der Faſchiſtiſchen Partei. wib Rom, 9. Juli. Der Generalſekretär der Faſchiſtiſchen Partei, Giurati, hat an alle Unterſekretäre folgendes Zirkularſchreiben gerich⸗ e Nach Anweiſung des Chefs der Regierung und Führers des Faſchismus iſt die gleichzeitige Zugehörigkeit zur Faſchiſtiſchen Partei und die Migliedſchaft einer Organiſation, die im Zuſam⸗ menhang mit der Katholiſchen Aktion ſteht, ver⸗ boten. ſein, die ſich, wie man annimmt, um die Frage Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plaßvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme bestimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen ſuenben FFF 48. Jahrgang von London“,„Londoner Hilfe für Deutſchland“ uſw. hervor, die ſich jedoch auf die Wiedergabe der Berliner Berichte und Vermutungen über den Verlauf der Verhandlungen beſchränken. Dr. Luther in Paris angekommen. ö Paris, 9. Juli. Reichsbankpräſident Dr. Luther und der Gouverneur der Bank von Eng ⸗ land, Montague Norman, ſind heute Nacht in Paris angekommen. Stimſons Beſuch bei Muſſolini Stimſons Beſprechungen in Rom. Rom, 9. Juli. Der amerikaniſche Staats⸗ ſekretär Stimſon begab ſich heute zum Palazzo Chigi, wo er von Außenminiſter Grandi emp⸗ fangen wurde. Die Unterredung dauerte über eine Stunde. Grandi erwiderte ſpäter den Be— ſuch. Am Nachmittag wurde Stimſon von Muſ— ſolini empfangen. Heute abend findet in der amerikaniſchen Botſchaft ein Diner ſtatt, an dem auch Muſſolini teilnimmt. Erklärungen Muſſolinis. wb Rom. 9. Juli. Nach dem Beſuch Stim⸗ ſons bei Muſſolini hat der Chef der italieniſchen Regierung die amerikaniſchen Journaliſten emp⸗ fangen. Ueber ſeine Erklärungen an die ameri⸗ kaniſchen Jouraliſten wurde eine Mitteilung aus⸗ gegeben, derzufolge Muſſolini darauf hinwies, daß die Reiſe Stimſons, wenn ihr auch kein amtlicher Charakter zukomme, von großer Be— deutung ſei.„Italien wird— ſo erklärte Muſ⸗ ſolini— die Initiative des Präſidenten Hoover voll unterſtützen, eine Initiative, die ich als eine der größten volitiſchen Taten der Nachkriegszeit betrachte. Zu der bevorſtehenden Abrüſtungskonferenz geht Italien mit großer Loyalität ind Aufrich⸗ tigkeit. Das iſt von Herrn Stimſon vollkommen verſtanden worden.“— Auf die Frage eines Journaliſten, ob Italien beſtimmte Abrüſtungs⸗ formen habe, antwortete Muſſolini:„Italien iſz bereit, die niedrigſte Abrüſtungszahl anzuneh⸗ men, auch wenn ganz Italien nicht nehr als 10 000 Gewehre behält, vorausgeſetzt, daß keine andere Nation äber mehr verfügt. Sonſt hieße es, ſich mit einem Stock gegen eine Piſtole ver- teidigen wollen“.— Zur Abrüſtungsfrage er— klärte Muſſolini dann weiter:„In dieſer ſeiner durchaus aufrichtigen Friedenspolitik iſt Italien von der Ueberzeugung geleitet, daß zur Löſung der Wirtſchaftskriſe die politiſche und moraliſche Kriſe überwunden werden muß. Es iſt an der Zeit, daß man Maßnahmen für ihre Löſung er⸗ greift, da ſie ſchon allzu lange dauert. Der Ex— folg der Abrüſtungskonferenz iſt anerläßlich notwendig, damit die Völter in ihre Regierun⸗ gen Vertrauen haben. Die Völker dürfen nicht enttäuſcht werden. Das Datum der Abrüßzungs⸗ konferenz darf nicht hinausgeſchoben werden. Auf jeden Fall wird in dieſem Sinne kein Vorſchlag von Italien ergehen, daß es bei dem ſeſtgeſetzten Datum des 2. Februar 1932 bleibe.“ Schließlich ſprach ſich Muſſolini optimiſtiſch über die Ueberwindung der Wirtſchaftskriſe in den nächſten Jahren aus. Candtagsauflöſung in Preußen abgelehnt vdz Berlin, 9. Juli. Im Preußiſchen Land⸗ tag wurde der durch das Volksbegehren des Stahlhelms geſtellte Antrag auf Landtagsauf⸗ löſung mit 229 gegen 190 Stimmen abgelehnt. Das Ergebnis wurde mit ſtürmiſchen Kundge⸗ bungen und Pfuirufen bei den Oppoſitionspar⸗ teien aufgenommen. Tagesnachrichten Zuſammenſtöße zwiſchen Koreanern und Chineſen in Söul.— Das chineſiſche Konſulat zerſtört. Peking, 9. Juli. Nach chineſiſchen Meldun⸗ den, die allerdings noch der Beſtätigung bedür⸗ fen, haben die Koreaner erneut das chineſiſche Konſulat in Söul angegriffen, es geplündert und ſchließlich zerſtört. 500 Chineſen, die im Konſulat Zuflucht geſucht hatten, wurden teils getötet, teils verwundet. Der chineſiſche Gene⸗ ralkonſul flüchtete in die Geſchäftsräume des japaniſchen Generalgouverneurs. Tagesnachrichten Zuſammenſtöße zwiſchen Koreanern und Chineſen in Söul.— Das chineſiſche Konſulat zerſtört. Peking, 9. Juli. Nach chineſiſchen Meldun⸗ den, die allerdings noch der Beſtätigung bedür⸗ jen, haben die Koreaner erneut das chineſiſche Konſulat in Söul angegriffen, es geplündert und ſchließlich zerſtört. 500 Chineſen, die im Nonſulat Zuflucht geſucht hatten, wurden teils getötet, teils verwundet. Der chineſiſche Gene⸗ ralkonſul flüchtete in die Geſchäftsräume des japaniſchen Generalgouverneurs. Cuthers Pumpreiſe nach TCondon Zuſammentreffen mit dem Gouverneur der Bank von England.— Engliſche Privat. banken zu einem Rediskont bereit.— Luther reiſt nach Paris weiter. London, 9. Juli. Die Londoner City ver⸗ folgt mit geſpannter Aufmerkſamkeit die Schrit. te des Reichsbankpräſidenten Dr. Luther, die indeſſen vorläufig noch mit einem undurch dringlichen Schleier umgeben ſind. Nach ſeiner Ankunft in Croydon, die um 24 Uhr erfolgte, ſoll Dr. Luther ſich nach kurzem Beſuch auf der deutſchen Botſchaft zur Bank von England zu einer Beſpre⸗ chung mit deren Gouverneur, Montague Norman, begeben haben. 0 erüchtweiſe verlautet, daß die engliſchen Privatbanken ihre Bereitwilligkeit zum Ausdruck gebracht haben, an der Gewährung eines Redis⸗ kontes weitgehend teilzunehmen inter der Bedingung, daß die Bank von Eug⸗ and die Führung in dem zu dieſem Behufe zu zründenden Konſortium übernimmt. Luther iſt hann mit der Bahn nach Paris weiter⸗ ſereiſt. Er hat mit Gouverneur Norman die Reiſe nach Dover im gleichen Coupe zurückge— egt. Wie Reuter zu wiſſen glaubt, ſoll es dabei u einer Anterredung zwiſchen ihnen gekommen ein, die ſich, wie man annimmt, um die Frage her Kredite an die Reichsbahn gedreht habe. 1 In hieſigen Börſenkreiſen iſt man geneigt, die Bemühungen Dr. Luthers, einen Kredit für die Reichsbank abzuſchließen, als ein Hauſſemo⸗ ment anzuſehen. Geht doch daraus ebenſo wie aus der Ausfallbürgſchaft der deutſchen Indu— ſtrie erneut das ernſte Beſtreben des Reiches her— vor, die Finanzen unter allen Umſtänden auf eine geſunde Baſis zu ſtellen. Die Börſe, die in den Vormittagsſtunden eine ſchwächere Tendenz ge— zeigt hatte, reagierte auf die Nachricht von Dr. Luthers Beſuch durch ein leichtes Anziehen der Kurſe. Allerdings verhinderte die noch im— mer herrſchende Unſicherheit das Aufkommen eines größeren Kaufintereſſes. Auch in der Abendpreſſe iſt der Beſuch Luthers das Ereignis des Tages. Das große Intereſſe geht aus den fettgedruckten Ueberſchriften der Artikel„Deutſchland braucht 50 Millionen Pfund von London“,„Londoner Hilfe für Deutſchland“ uſw. hervor, die ſich jedoch auf die Wiedergabe der Berliner Berichte und Vermutungen über den Verlauf der Verhandlungen beſchränken. Dr. Luther in Paris angekommen. Paris, 9. Juli. Reichsbankpräſident Dr. Zuther und der Gouverneur der Bank von Eng— land, Montague Norman, ſind heute Nacht in Paris angekommen. Schweres Unwetter in ganz Dänemark Ueberall ſchwerer Schaden. wib Kopenhagen, 9. Juli. Infolge des furcht⸗ baren Orkans, der ſeit geſtern abend in ganz Dänemark tobt, wurde die Fährverbindung zwi⸗ ſchen Gedſer und Warnemünde heute nacht un⸗ terbrochen. Der gewaltige Sturm und die mäch⸗ tigen Regenmaſſen haben in den Kornfeldern in Süd⸗Jütland, auf Fünen und auf Laaland und Falſter rieſige Schäden angerichtet, ebenſo auch in den Obſtgärten. Eine Unzahl von umge⸗ ſtürzten Bäumen haben den Verkehr auf Eiſen⸗ bahnſtrecken und Landſtraßen geßört. Eine Menge von Neubauten wurden einfach umgeriſ⸗ ſen, und eine ſehr große Anzahl von Telegra⸗ pen⸗ und Telephonverbindungen iſt unterbro⸗ chen. Eine Reihe von Orten iſt ohne elektriſches Licht und Kraft. Zu den am ſtärkſten mitgenommenen Orten gehört Apenrade, wo das Waſſer in ben Stra⸗ ßen meterhoch ſteht. Der Verkehr iſt nur in Booten zu bewerkſtelligen. Das Waſſer löſchte u. a. auch das Feuer unter den Keſſeln der Gaswerke. Es dürfte mehrere Tage dauern, ehe die Stadt wieder mit Gas verſorgt werden kann. Eine ganze Menge Vieh iſt umgekommen. Faſt alle Gärtnereien ſind vernichtet, und ſo gut wie jedes Haus in der Stadt weiſt Waſſerſchäden auf. In Apenrade allein dürfte er in die Millionen gehen. Der Hafen von Esbjerg droht mit Ue— berſchwemmung. In den Marſchen haben die Ueberſchwemmungen einen kataſtrophalen Cha⸗ rakter angenommen. Dort ſteht meilenweit alles unter Waſſer. Allein in Jütland ſind vier Fiſen⸗ bahnbrücken zertrümmert und weggeſchwemmt worden. Der geſtern nachmittag von Kopenha— gen abgegangene Paſſagierdampfer nach Lübeck iſt bisher verſchollen. Auf Laaland wurde ein Haus abgedeckt und das Dach durch den Sturm 100 m weit weggeſchleudert. Die Windſtärke wurde mit 21 gemeſſen. Stellenweiſe ſind 187 Millimeter Regen gefallen. Aus Nah und Fern. Kublenz, 9. Juli.(Zwei ſchwere Jungen gefaßt.) Der 32 Jahre alte Schneidergeſelle Joſeph Olbers von hier und der 20 Jahre alte Schloſſergeſelle Herbert G. aus Oſtpreußen ſind wegen Totſchlagsverſuchs und Bandendieb⸗ ſtahls unter Mitführung von Waſſen ſeſtge⸗ nommen worden. Seit Januar dieſes Jahres hatten ſich die Feſtgenommenen zur fortgeſetzten Verübung von Einbrüchen verbunden. Die Tä⸗ ter ſind überführt, in 17 Fällen vollendete Ein⸗ bruchsdiebſtähle zum Teil in Koblenz, zum Teil auf dem Hunsreick und im vorderen Moſelge— biet begangen zu haben. Man vermutet, aber, daß die Feſtgenommenen noch weitere ſtrafbare Handlungen begangen zu haben. Trier, 9. Juli.(Acht Jahre Zuchthaus für einen Einbrecher.) Das Schwurgericht ver— urteilte den 26 Jahre alten Arbeiter Peter Graf aus Limbach bei Saarlouis zu acht Jahren Zuchthaus. Graf hatte im Daze luder 1930 in zwölf Ortſchaften der Eifel Einbrüche verübt und dabei in mehreren Fällen Bauern geböfte und Kirchen in Brand geſteckt. Die Brände wurden aber jedesmal rechtzeitig ent⸗ deckt, ſo daß größerer Schaden verhütet wer⸗ den konnte. Miltenberg, 9. Juli.(Arm und Bein zer⸗ ſchmettert.) Bei der Stauſtuſe Freudenberg wurde dem Arbeiter Albert Seitz von Stadt⸗ prozelten durch eine abwärtsſtürzende ſchwere Eiſenſchiene ein Arm und ein Bein zerſchmet⸗ tert. Seitz, der auch innere Verletzungen erlitt, wurde in hoffnungsloſem Zuſtande in das Krankenhaus nach Wertheim gebracht. Das Unglück id um ſo tragiſcher, als Seitz erſt ſeit acht Tagen nach längerer Arbeitsloſigkeit wieder Arbeit hatte. Kaiſerslautern, 9. Juli.(Feuer im Rat⸗ haus.) Im dritten Stockwerk des Nathauſes in der Steinſtraße brach heute früh aus noch un⸗ bekannter Urſache Schadenfeuer aus, das von der Feuerwehr in zweiſtündiger angeſtrengter Arbeit gelöſcht werden konnte. Der Dachſtuhl des Hauſes iſt teilweiſe den Flammen zum Opfer gefallen. Die Stadtverwaltung iſt dadurch erheblich geſchädigt, als große Teile der Akten beſonders die des Straßenbauweſens, vernich⸗ tet wurden. Zur Straßenabſperrung war die Schupo herangezogen. Mainz, 9. Juli.(Politiſche Ueberfälle vor dem Richter.) Vor dem Erweiterten Bezirks⸗ ſchöffengericht wurden geſtern wegen im März ds. Is. wiederholt vorgekommener Ueberfälle zuf Stahlhelmangehörige und Nationalſoziali⸗ ſten gegen vier Arbeiter verhandelt. Einer der Angeklagten, der Arbeiter Nik. Frank, erhielt wegen einer gefährlichen und einer einfachen Körperverletzung ſowie wegen Diebſtahls und Vergehens gegen das Waffenſchutzgeſetz eine Gefängnisſtrafe von zwei Jahren. Die drei an⸗ deren wurden mangels Beweiſes freigeſprochen. Ober⸗Hilbersheim, 9. Juli.(Tragödie des Heimwehs.) Am Samstag in der Frühe fand ein hieſiger Landwirt vor der Haustür des An⸗ weſens der Maria Link in der Schlackergaſſe eine männliche Leiche. Maria Lank erkannte in dem Toten ihren Bruder Konrad Link, der ſeit 3 Jahren von Ober-Hilbersheim verſchwunden war. Man vermutet, daß der 54jährige Mann, nach langen Wanderjahren vom Heimweh ge⸗ packt, ſein Ende nahen fühlte, und noch einmal ſein Vaterhaus und die Schweſter ſehen wollte. Maria Link will in der Nacht ein Klopfen am Fenſter gehört haben, auf ihren Ruf, ob jemand draußen ſei, verſtummte jedoch das Klopfen. Bei dem Toten fand man eine Arzneiflaſche und man ſchloß daraus, daß Link ſich in der Nacht vergiftet habe. Dem iſt aber nicht ſo. Der Heimkehrende, von dem niemand weiß, was für zin Schickſal ihm während 32 ruheloſer Wan- derjahre beſchieden war, iſt vor Schmerz und Entkräftung an der Stätte ſeiner Jugend ent⸗ ſeelt zuſammengebrochen. Ludwigshafen, 9. Juli.(Eine Mauer ein— gerannt.) Geſtern nachmittag gegen 5 Uhr ſtieß ein Perſonenkraftwagen, der durch die Fran⸗ kenthalerſtraße in Richtung Oggersheim fuhr, und deſſen Führer einem unvorſichtigerweiſe die Straße überquerenden Radfahrer plötzlick ſcharf nach links ausweichen mußte, gegen die Gartenmauer eines Hauſes der Dalbergſtraße 1 für die Schönheitspflege auf der Reise 1. Zur natürlichen Bräunung der Haut feſte man vor undnach der Be⸗ ſonnung die Haut, insbeſondere Geſicht und Hände mit Creme Leodor gründlich ein; man erzielt dann ohne ſchmerzhafte Rötung eine geſunde, ſonnengebräunte Hautfärbung. Creme Leodor' fettfrei in roter Packung; felthallig in blauer Packung— Tube 60 Pf. und 1 Ml., Leodor⸗Edelſeife 50 Pf. In allen Chlorodont⸗Verlaufsſtellen zu haben. 2. 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Aber kommt dir dieſe Kenntnis, Maria?“ „Wir haben Beſuch, Fritz; darf ich dir Frau Ilona Takats vorſtellen, die ſich auf der Reiſe liebenswürdigerweiſe Chriſta Walds annahm.“ „Gnädigſte, Sie wiſſen alſo, wo die Braut meines Freundes zu finden iſt?“ rief der kleine Doktor erfreut aus. „Leider nicht, Herr Doktor; es tut mir leid, Ihre Sorgen um die junge Dame vermehren zu müſſen. Ich kam hierher, da ich glaubte, Chriſta Wald bei Ihnen vorzufinden. So ſagte mir we— nigſtens der Portier des Palaſt⸗Hotels, dem Sie angeblich die neue Adreſſe mitteilten.“ Doktor Staudinger war unwillkürlich zuvwick⸗ geprallt, und ſtarrte für wenige Minuten bei⸗ nahe entgeiſtert auf die ſchöne, junge Frau.“ „Zum Teufel!“ ſtieß er dann erregt hervor, „das wird ja immer verwickelter. Verzeihen Sie meine Worte, Gnädigſte!“ fügte er dann ſchnell hinzu,„aber Sie ſehen mich in meiner großen woher Sorge um den Verbleib des in einer wenig beneidenswerten Verfaſſung.“ „Wir ſind Leidensgenoſſen, lieber Doktor“, entgegnete Ilona Takats aufſeufzend.„Ich ſelbſt bin über das Verſchwinden der mir in kurzer Zeit liebgewordenen Freundin untröſtlich, und möchte alles aufbieten, ſie zu finden.“ In überſtürzten Worten berichtete Ilona Ta⸗ kats nun Doktor Staudinger von ihrer Reiſe mit Chriſta Wald und was ſich zugetragen hatte. „Ein Telegramm? Unglaublich! Meine Frau iſt nicht krank geweſen. Natürlich waren wir auf dem Bahnhof, leider umſonſt!“ rief Staudinger außer ſich, und lief wieder vor Erregung in Zimmer umher. „Wer aber ſollte es dann für Sie getan ha⸗ ben, Herr Doktor? Bevor Sie kamen, zerbrachen Ihre Frau und ich uns bereits davüber den Kopf. Haben Sie denn jemanden von Chriſtas Ankunft erzählt?“ Staudinger ſchüttelte erſt heftig verneinend den Kopf, dann aber blieb er plötzlich mitten in ſeinem Dauerlauf ſtehen, und rief: „Den Kaminſkys, richtig, dem Kaufmann Ka⸗ minſty und ſeiner Frau, die wir abends in einer Weindiele kennengelernt, und mit denen wir geſtern eine Autotour machten, denen haben wir alles brühwarm berichtet!“ Oh, mein Gott, Fritz, wenn du recht hätteſt“, entgegnete Frau Maria weinerlich.„Ach, Fritz, und das Bild Chriſta Walds haſt du ihnen auch gezeigt!“ „Das Bild!“ Staudinger faßte jetzt haſtig in ſeiner Brief- taſche. 8 „Wo habe ich es denn?“ fragte er dann er⸗ i und begann ſämtliche Taſchen zu durch⸗ wühlen. „Es iſt fort. Maxia, verſchwunden“, erklärte er dann, ermattet auf einen Stuhl ſinkend. „Fort“, ſtammelte ſeine Frau.„Das iſt ja ent⸗ ſetzlich, dann hätten wir es ja nicht einmal, um der Polizei einen Anhalt zu geben.“ jungen Mädchens CCC Dabei wurde das Auto am Kühler ſtark beſchä⸗ digt. Ebenſo wurde die Gartenmauer teil weiſe eingeriſſen. Der Radfahrer, der den Un. fall verſchuldete, wurde trotz geiſtesgegenwärtt.⸗ gen Linksſteuerns des Kraftwagenführers doch noch— aber unbedeutend verletzt. Rodenbach, 8. Juli.(Autounfall.) Montag paſſierte Pfarrer Maus aus Weiler⸗ wollte ein Fuhrwerk überholen. ihm das Kind des zur Zeit in Amerita weilen⸗ Wagenlenker ſofort ſtoppte, wurde das Kind doch noch erfaßt und übel zugerichtet. Die Gen⸗ darmerie mit der Aufklärung der Schuldfrage beſchäftigt. Eimsheim, 8. Juli.(Kind abgeſtürzt.) Ein dreijähriges Kind von hier erlitt durch einen eine Kopfverletzung, Fe ins Mainzer Krankenhaus an⸗ irdnete, wo Gehirnerſchütterung und Schäde bruch feſtgeſtellt wurden. Kaiſerslautern, 8. Juli. ſtoß.— Ein Schwerverletzter.) Heute vormitta ſtießen am Lothringer Hof zwei Autos dera zuſammen. daß beide Wagen die geſchleubert wurden. Einer von hierbei Rippenbrüche und Quetſchungen mußte in das Städtiſche Krankenhaus verbracht werden. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklä⸗ Zweibrücken, 9. Juli. Einer der Führer der hieſigen kommuniſtiſche einer Auseinanderſetzung ſeinem Gegner einen wuchtigen Stich in den Oberſchenkel. Der Ve letzte mußte ins Krankenhaus geſchafft we den. Köhnlein wurde verhaftet, ſpäter aber wieder freigelaſſen, da ſich das Befinden des Geſtochenen beſſerte. Ludwigshafen, 9. Juli.(Schlägerei zwiſchen Vater und Söhnen.) Geſtern abend 9 Uhr ge⸗ riet ein 56 Jahre alter verheirateter Tagner in ſeiner Wohnung in Mundenheim mit ſeine beiden Söhnen im Alter von 25 und 23 Jahres in Streit. In deſſen Verlaufe verſetzte eine der Söhne dem Vater mit einem Stuhlbei mehrere Schläge auf den Kopf, ſodaß die erheblich verletzt wurde. Die Polizei ſtellte di Ruhe wieder her. Die Arſache des Streites i die fortgeſetzte Trunkenheit des Mißhandelte: der es an Roheit gegenüber ſeiner Famili bisher zu weit trieb. Am bach mit ſeinem Auto die Hauptſtraße und Plötzlich lief den Leonhard unter das Auto. Obwohl der Sturz von einer Leiter aus drei Meter Höhe ſodaß der Arzt ſofortige Autozuſammen⸗ Straßen- böſchung binabſuhren und die Inſaſſen heraus- ihnen erlitt und (Meſſerſtecherei 4 0 Partei namens Köhnlein verſetzte im Verlauf Staudinger ſtöhnte vort nur laut. „Aber ſo ſuchen Sie doch dieſen Herrn Ka⸗ minſky ſogleich auf, vielleicht haben Sie einen ganz falſchen Verdacht. Wo wohnt das Ehepaar denn eigentlich?“ warf Ilona Takats, die ihre ganze Energie wiedergefunden hatte, jetzt ein. „Ja wo wohnen Sie denn eigentlich“, mur⸗ tnelte Staudinger, der ſich noch immer nicht ganz erholt hatte, und dann ſahen ſie ſich alle drei an, und es wurde ihnen dabei klar, daß das Ehe⸗ paar Kaminſky wohl nirgends zu finden ſein würde. „Ich will ſofort ſagte Doktor Staudinger, ſich endlich zuſammen⸗ reißend. f „Und ich werde Sie begleiten“, erklärte die reſolute Ungarin. Frau Maria blieb zurück. Die furchtbare Er⸗ regung war für ihren zarten Körper zu viel ge⸗ weſen, und ſie vermochte ſich kaum noch aufrecht zu halten. f tigen?“ „Ich werde es jetzt allerdings wohl tun müſ⸗ ſen, doch will ich erſt abwarten, bis ich mit der Polizei Fühlung genommen habe“, antwortete Staudinger. g Dann verließ er mit Frau Ilona das Hotel⸗ zimmer. Noch in dieſer Nacht wurden fieberhaft Recher⸗ chen ſeitens der Polizei nach dem Verbleib Chriſta Walds, der jungen Deutſchen, angeſtellt, doch alle Spuren führten wieder und immer wieder vom Palaſthotel zum Hotel am Bahnhof. Man konfrontierte den Portier des Palaſt⸗ Hotels mit dem Ehepaar Staudinger, und dieſer gab an, das Ehepaar nie im Leben geſehen zu haben. Man wußte alſo mit Beſtimmtheit, daß ſich Leute, die ſich als das Ehepaar Staudinger ausgegeben hatten, in verbrecheriſcher Abſicht Chriſta Wald genaht und ſie entführt hatten. Wohin? 7 Die war die Frage, die das richtige Ehepaar „Willſt du nicht Matthias Brecht benachrich⸗ Staudinger bald zur Verzweiflung brachte. J na Takats blieb die Nacht bei ihnen, da ohnedi keiner an eine Nachtruhe dachte Profeſſor Matthias Brecht ſaß in ſeinem A beitszimmer in der kleinen, entzückenden Villa nach alter Gewohnheit, noch kurz vor Schlafengehen eine Zigarette. Horizont graute ſchon der erſte Morgen. Trieſt eingetroffen ſein mußte. Seltſam, des immer fühls Herr zu werden, auch die zweite und dritte J Zigarette vermochten ihn nicht zu beruhigen. Völlig verſunken hielt er jetzt Chriſta Walde Bild in der Hand und ſah verträumt auf dos zarte, feine Geſichtchen, das ihm entgegenlachte. auf der Welt, und bald, bald mein ſüßes Weib“. en verſunken. ßen kurz und heftig die Hausklingel. Hallo, wer begehrte um dieſe ungewohnte bedeuten! Wieder ſchrillte die Klingel durch das ſtille Haus. N Proſeſſor Brecht ſprang auf, und eilte zum Fenſter. „Ein Telegramm! Ich kommel“ entgegnete Profeſſor beſtürzt, und eilte zur Tür. 1 Fortſetzung folgt.) des Europäerviertels von Kairo, und rauchte dem Mitternacht war längſt vorüber, draußen am Matthias Brecht fand heute keine Ruhe. Er 5 5 gedachte der Geliebten in der Ferne, die nun in ſelbſt zur Polizei fahren“, 1 daß ihn dieſer Gedanke ſo ruhige machte! Es war dies nicht die freudige Unruhe näherrückenden, lange erſehnten Wiederſehens, ſondern etwas anderes. Beinahe ein Ahnen von etwas Schlimmem, Unheilvollem Umſonſt verſuchte Matthias Brecht dieſes Ge⸗ „Du mein Liebling, meine Chriſta, mein alles fletſterte er ſelbſtvergeſſen, in andächtiges Schau⸗ Mitten in dieſe Träume hinein ſchrillte drau⸗ Stunde Einlaß? Das hatte etwas Beſonderes zu „Ein Telegramm, Miſter Brecht!“ ließ ſich von draußen die Stimme eines braunen Bur⸗ chen vernehmen. a% Der amerikaniſche Schatzſekretür Mellon. der nach zweiwöchiger Verhandlung mit franzöſiſchen Regierung die Zuſtimmung Frank— reichs zum Moratoriumsplan erreichte. der raphen. Rechts von oben nach unten: Laval, Briand, Flandin, Pie— Ein hiſtoriſches Dokument. Der Vertrag zwiſchen Frankreich und Amerika mit den Pa— Links: Schatzſekretär Mellon und Bot ſchafter denn Edge, tri und Poncet. Neubelebung der Weltwirtſchaft keine Schwierigkeiten mehr im Wege. Hoover lüchelt der Durchfährung ſeines Planes gehen Herſchweiler, 8. Juli.(Unter ſchwerem Ver⸗ dacht.) Unter dem Verdacht der Brandſtiftung wurde der hieſige Kaufmann M. verhaftet und in das Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert. Freiſing, 9. Juli.(Vorgeſchichtlicher Fund.) In der Kiesgrube des Bauunternehmers Hin— termeier wurde, wie das„Freiſinger Tageblatt“ berichtet, ein verſteinerter Knochen gefunden, den ein Sachverſtändiger als Backenzahn eines Maſtodons bezeichnete. Der Knochen iſt größer als eine Männerfauſt und ſieht aus wie aus brauner Terracotta geformt. Der Schmelzüber⸗ zug des Zahnes gleicht einer braunſchwarzen Glaſur. Das Maſtadon, deſſen Körper etwa drei Meter hoch und und 4,5 Meter lang war, lebte vor etlichen hunderttauſend Jahren in der Welt der Tertiärzeit. Die badiſche Notverordnung erlaſſen Karlsruhe, 9. Juli. Die badiſche Staatsregie⸗ rung hatte heute mittag einſtümmig beſchloſſen, durch ein Notgeſetz, das am Tage nach ſeiner Verkündung in Kraft tritt und zunächſt bis 3]. März 1932 befriſtet iſt, eine beſondere badiſche Beſoldungskürzung für die Landes⸗ und Ge⸗ meindebeamten um 5 Prozent durchzuführen. Die Miniſter haben ihrerſeits außer der Anwen⸗ dung dieſer Kürzung auf ihr Gehalt auch auf 1000 RM Aufwandsentſchädigung verzichtet. Durch dieſe Maßnahme und einige andere Er⸗ ſparniſſe hofft die Regierung, einen Ausgleich im Etat herbeizuführen, der beim Amtsantritt des neugewählten badiſchen Finanzminiſters ein Defizit von 15 Millionen RM aufpies. Petroleumquellen brennen wib. Bukareſt, 9. Juli. In dem Petroleum⸗ gebiet von Ploeſti geriet geſtern ein Bohrturm in Brand, von dem das Feuer auf zwei weitere Bohrtürme übergriff. Der Brand ging unter mächtigen Exploſionen vor ſich. Von fliegenden Trümmern wurden ein Arbeiter⸗ wohnhaus u. drei Petroleumbehälter in Brand geſetzt, die unter gewaltigem Getöſe in die Luft flogen. Brennende Petroleumſtröme nah⸗ men ihren Weg talabwärts. In der benachbar⸗ ten Ortſchaft Scorteni wurden zur Warnung der Einwohner die Kirchenglocken geläutet. Mit großer Mühe gelang es, die Ortſchaft vor einer Kataſtrophe zu bewahren. Der Umfang des Schadens wird auf zehn Millionen Lei beziffert. Großfeuer in Neumünſter Maſchinenfabrik in Flammen. wtb. Neumünſter, 9. Juli. In der ver⸗ gangenen Nacht wurden mehrere Gebäude der Eiſengießerei und Maſchinenfabrik Franz Ro⸗ bert durch Großfeuer eingeäſchert. Beim Ein— treffen der Feuerwehr kurz nach Mitternacht brannte das dreiſtöckige Modellager faſt in ganzer Ausdehnung. Es konnte nicht verhindert werden, daß das Feuer auf ein benachbartes Modellager, auf die Möbeltiſchlerei und das Holzlager überſprang und dieſe faſt völlig ver⸗ nichtete. Wegen der Gefahr für die Nachbar⸗ gebäude wurden die Kieler Feuerwehr und die Feuerwehr einer Fabrik um Hilfe gebeten. Gegen 4 Uhr früh war das Feuer in der Ge⸗ walt der Wehren. Der Schaden iſt ſehr groß Weinzeitung Weinverſteigerung. Grünſtadt, 8. Juli. Der Beſuch des heutigen letzten Weinausgebots der ede an der Unterhaardt war wiederum recht ſtart, ſo⸗ daß ein flottes Geſchäft zuſtande kam. Ange⸗ boten wurden durch die Grünſtadter Wein⸗ markt Vereinigung ca. 80 000 Lit. 1930er Weiß⸗ und Rotweine, die mit Ausnahme von ſechs Nummern Weißwein alle zu verhältnismäßig günſtigen Preiſen durch den Handel abgenom⸗ men wurden. Für 1000 Liter wurden in RM. bezahlt: 1930er Weißwein: 400, 420, 430. 440 450, 460, 470, 480, 490, 510, 520 530 und' 580. „ider Portugieſer— Weißtelterung 390, 400, 1930er Portugieſer⸗Rotkelt 10. 42 un 0 4 5 gieſ tkelterung 40, 420 Eiſenbahnunglück in Schleiz Güterzug mit Triebwagen zuſammengeſtoßen. 7 Perſonen verletzt. Schleiz, 9. Juli. Ein vom Reichsbahnhof kommender Güterzug ſtieß heute mit einem ein⸗ laufenden Triebwagenzug der Kleinbahnſtrecke Schleiz— Saalburg zuſammen. Drei Beamte des Triebwagenzuges wurden ſchwer verletzt. Vier Fahrgäſte erlitten durch Glasſplitter Verwun⸗ dungen. Die Verletzten wurden dem Kranken⸗ haus zugeführt. Die Wagen des Perſonenzuges ſind völlig ineinandergeſchoben und bilden ein wüſtes Trümmerfeld. Die Schuldfrage iſt noch nicht einwandfrei geklärt. Wie verlautet, ſol jedoch der dienſttnende Beamte dem Güterzug das Abfahrtszeichen zu früh gegeben haben. Vorſicht beim Paddeln! Verſchiedene Vorfälle der letzten Zeit, bei denen unvorſichtige Paddler vor dem Ertrinken nur durch beherzte Hilfsbereitſchaft von Fi— ſchern bewahrt wurden, geben Anlaß zu einer Mahnung an die Paddler nach vorſichtiger Ausübung des Waſſerſports auf den Rhein— ſtrom. Es wird eindringlich darauf hingewieſen, daß das Anſteueren der auf dem Rhein liegenden ſogenannten Aalkutter, beſonders bei Nacht, außerordentlich gefährlich iſt. Dieſe zum Fiſchen ausliegenden Schiffe haben gewöhnlich einen ſeitlich nach rechts abſtehenden Auslagebalken von etwa 10 Zentimeter Länge, der eine ſehr gefährliche Strömung erzeugt. Die Padelboote führen zur Nachtzeit meiſtens kein Licht, und ſo iſt es den Fiſchern auch nicht unter allen Um— ſtänden möglich, rechtzeitig Vorkehrungen zum Schutze leichtſinniger Paddler zu treffen. Abge— ſehen von der Lebensgefahr, in die ſich die Paddler durch Anſteuern dieſer Aalſchiffe bege— ben, wird auch durch das Eintreiben er Boote in die Netze mitunter noch Schaden angerichtet, für den die Schuldigen aufzukommen haben. Die Genoſſenſchaft pfälziſcher Rheinfiſcher ermahnt in dieſem Zuſammenhange alle Waſ⸗ ſerſportler, namentlich bei Nachtzeit die äußerſte Vorſicht beim Paddeln walten zu laſſen. Wettervorherſage Vorherſage für Freitag: Fort⸗ dauer des unbeſtändigen u. zeitweiſe regneriſchen Wetters, bei ein wenig ſchwächeren, aber noch immer lebhaften ſüdweſtlichen Winden geringe Erwärmung. Ausſichten für Samstag: Zunächſt keine weſentliche Aenderung des unbeſtändigen Witterungecharakters. Sport Mex Schmelings Heimkehr. Triumphzug durch die Stanuten— Am Sonntag N in Deutſchland. Zu einem Triumphzug von wahrhaft grandi oſem Ausmaß geſtaltete ſich die Abreiſe des deutſchen Weltmeiſters Max Schmeling von Cle— veland, dem Schauplatz ſeines großen Erfolges. Zehntauſende umſäumten die Straßen und hiel— ten den Bahnhof beſetzt. Auch bei der Ankunft in Neuyork und bei der Fahrt zum Hafen erhielt der Weltmeiſter von großen Menſchenmengen begeiſterte Ovationen. Vor ſeiner Abreiſe nach Deutſchland, die in— zwiſchen nit dem Dampfer„Europa“ erſolgt iſt, erklärte Max Schmeling dem Vertreter des WTB daß er nur kurze Zeit in Deutſchland bleiben und ſchon Anfang Auguſt nach Amerika zurückkehren werde, da bis dahin der Abſchluß der Verhand— lungen für ſeinen nächſden Kampf zu erwarten ſei. Schmeling beſtätigt damit ebenfalls die Mel⸗ dungen, die davon ſprechen, daß der Weltmeiſter ſchon im September wieder in den Rin gehen will. Der Vorſitzende der Newyorker Boxkommiſſion James Farley, erklärte noch, daß Schmeling in Newyork erſt dann kämpfen dürfe und erſt dann zum Weltmeiſter erkannt werde, wenn er die ver— ſprochene Revanche mit Sharkey durchgeführt habe. Der Weltmeiſter hat ſich übrigens noch eine erhebliche Kürzung ſeiner Cleveländer Börſe gefallen laſſen müſſen, von den 445 000 Mark wurden für Einkommenſteuer 70000 Mk. und außerdem die Differenz zu der entſprechen— den Steuer in Deutſchland einbehalten. Max Schmeling trifft am Sonntag in Deutſchland ein. Er wird ſich auf Einladung des Union⸗Clubs von Bremen aus mit einem Flug— zeug zum Heppegartener Rennplatz begeben, wo auch die Landung im Innenraum ſtattfindet, CEilly Außem wieder in Köln. Großer Empfang für die Weltmeiſterin. Keine Operation notwendig. Von London kommend, traf die deutſche Ten— nisweltmeiſterin Cilly Außem am Dienstag- nachmittag in ihrer Heimatſtadt Köln ein, wo ihr eine große Sportgemeinde einen begeiſberten Empfang bereitete. Der Bahnſteig, alle Treppen und Gänge waren ſo dicht von jubeladen Men— ſchen beſetzt, daß man der Meiſterin nur mit Mühe einen Weg zum Ausgang bahnen konnte. Wie wir von gut unterrichteter Seite erfah— ren, treffen die engliſchen Meldungen von einer Erkrankung und notwendigen OOperation Tilly Außems erfreulicherweiſe nicht zu. Die Rhein— längerin will bereits wieder an den Te enieren in Düſſeldorf und Köln teilnehmen, wo ſie eller— dings nur Doppelſpiele beſtreiten wird, da ſie immerhin doch etwas erholungsbedürftig iſt. 7 SGDñENSCHATI Vvonwenden Frankfurt a. M., 9. Juli.(Unruhen vor dem Frankfurter Arbeitsamt.) In den geſtrigen Mittagsſtunden kam es vor dem Arbeitsamt zu Demonſtrationen der Erwerbsloſen, denen erſt— mals ihre Unterſtützungsſätze durch die Not⸗ verordnung gekürzt ausgezahlt wurden. Die Unzufriedenheit darüber machte ſich in Rufen gegen die Regierung laut. Zwiſchen einzelnen Gruppen kam es zu Handgreiflichkeiten. Als das Ueberfallkommando erſchien, wurde der Wagen der Polizei mit Steinen beworfen. Die Poli⸗ zeibeamten räumten den hinteren Hof des Ar- beitsamtes und ſiſtierten mehrere Perſonen. Die Ruhe konnte dann hald wieder hergeſtellt werden. Rundfunk⸗ Programm Südweſtdentſche Gruppe. Frankfurt— Kalſel Samstag, den 11. Juli 1931. 5.45 Uhr: Zeit, Wetter; 6.30: Gymnaſtik; Anſchl.: Konzert; 10.35: Neueſte Nachrichten; 12.00: Wetter; Anſchl.: Konzert; 12.55: Zeit⸗ zeichen; 13.50: Nachrichten; 14.00: Konzert; 15.00: Bau von Flugmodellen; 15.30: Wetter; 15.45: Alltagsſorgen; 16.00: Uebertragung; 17.00: Wallfahrt zu Zweien; 17.30: Viertel⸗ ſtunde für die Geſundheit, Zwiegeſpräch einer beſorgten Mutter mit einem Arzt über das Baden im Freien; 18.00: Seemärchen; 58.30: Das Rätſel des Hexenwahns; 18.55: Wetter; 19,30: Dichterſtunde; 19.55: Wetter; 20.00: Luſtiger Abend; Anſchl.: Programm des Berl. Senders. N Süddeutſche Gruppe. Mühlacker. Samstag, den 11. Juli 1931. 5.55 Uhr: Zeit, Wetter: Anſchl.: Gymnaſtik;: Ab 7.30: Konzerte; 18.15: Autoreiſe; 18.45: Programm von Frankfurt(ſiehe dort). München. Samstag, den 11. Juli 1931. 12.30 Uhr: Konzert; 14.25: Kurzweil mit Kleinkunſt; 15.25: Kleines Künſtlerbild, 16.10: Gartenkunſt und Gartenpflege; 16.30: Konzert; 18,00: Für das junge Mädchen; 18.30: Hör⸗ bericht; 19.05: Konzert; 20.05: Klarheit oder wir verzichten; 22.00: Konzert; 22.20: Nachrich⸗ ten. ö Handel und Induſtrie Mannheimer Produktenbericht. Mannheim, 9. Juli. Weizen inl. 28,75— 29,25; ausl.(zollbegünſtigt) 31,25— 32,50; Rog⸗ zen inl.—, Hafer inl. 19—20; Futtergerſte 18,75 19.75; ſüdd. Weizenmehl, Spezial Null per Juli-Auguſt 38,75—39,50; September⸗Oktober 35,75—36; ſüdd. Weizenauszugsmehl(gleiche Termine) 42.75-43.50; bezw. 39,75—40; ſüdd. Weizenbrotmehl(gleiche Termine) 26,75— 27,50; bezw. 23,75—24; Roggenmehl(0—60prozentige Ausmahlung) je nach Fabrikat 34—34,50; feine Weizenkleie 1010,25; Biertreber 9,75 10,75; Raps und Leinſaat geſtrichen. Mannheimer Kleinviehmarkt. Mannheim, 9. Juli. Zufuhr und Preiſe: 40 Kälber 38—54; 32 Schafe 30—32; 178 Schweine nicht notiert: 610 Ferkel und Läufer, Ferkel bis 4 Wochen 5—10; über vier Wochen 11-14; Läufer 16-19; 2 Ziegen 12—22 RM. Markt⸗ verlauf: Kälber ruhig, langſam geräumt; Fer⸗ kel und Läufer mittel. eee Mehr— Mehr Anzeigen Kunden