Heſſiſchſer Landtag Darmſtadt, 8. Juli. Im Heſſiſchen Landtag jroteſtierten heute zunächſt die Kommuniſten da⸗ jegen, daß ihre Anträge auf Aufhebung der Not⸗ derordnung der Reichsregierung nach der Ge⸗ ſchäftsordnung nicht zuläſſig ſeien. Der Präſi⸗ dent erklärte, Fragen, die nicht das Land Heſſen deträfen, dürften nach Artikel 59 Abſ. 2 der Geſchäftsordnung im Landtag nicht durch An⸗ fräge behandelt werden. Dann kam es zu einer Debatte über den Ver⸗ aſſungstag, der in Heſſen geſetzlicher Feiertag ſt. Deutſche Volkspartei und eine Eingabe des Handelskammertages Mainz wünſchen ſeine Be⸗ ſeitigung, weil er ſich bei der Grenzziehung und der wirtſchaftlichen Verknüpfung des Landes mit den Nachbargebieten, wo der 11. Auguſt kein ge⸗ etzlicher Feiertag ſei, zum Schaden für Heſſens Wirtſchaft auswirke. In der Ausſprache traten nur die Sozialdemokraten und die Radikaldemo⸗ fraten für die Aufrechterhaltung des Verfaſ⸗ ſungsſeiertages ein, während Abg. Heinſtadt(3.1) zuf die wirtſchaftlichen Schwierigkeiten dieſes Jahres aufmerkſam machte und daher für das Zentrum beantragte, in dieſem Jahr den Ver⸗ faſſungstag an dem dem 11. Auguſt folgenden Sonntag zu feiern.— Eine Abſtimmung ſand noch nicht ſtatt. Dann wurde über die geſtern durchberatenen Tagesordnungspunkte abgeſtimmt. Sie wurden ſämtlich gemäß den Ausſchußbeſchlüſſen erledigt. Zur Wahlgeſetz-Novelle, die in erſter Linie ihre Verabſchiedung fand, wurde ein Zentrums a trag angenommen, der die Regierung erſucht, im Reichsrat und bei der Reichsregierung dahin zu wirken, daß das Wahlalter hinaufgeſetzt wird. Daſür ſtimmten 31 Abgeordnete(Zentrum, DVP., Volksrechtspartei, Deutſchnationale und Land- bund), dagegen 30 Abgeordnete(Sozialdemokra— ten, Kommuniſten, Radikaldemokraten und Na⸗ tionalſozialiſten). Eine recht lebhafte Debatte gab es über die Filmzenſur, die durch einen Zen⸗ trumsantrag angeregt worden war. Dieſer An— trag fordert eine Reform des Lichtſpielgeſetzes dahin, daß den Ländern die Zuſtändigkeit einge— räumt werde, in ihrem Gebiet auch ſolche Filme zu verbieten, die von der Filmoberprüfſtelle zu⸗ gelaſſen ſind. Zum Schluß befaßte man ſich noch mit der Brotpreiserhöhung, zu der der Ausſchuß bekanntlich ſein Bedauern erklärt hat, daß es der Reichsregierung nicht gelungen ſei, ſie zu ver— hindern. Miniſter Korell, der jede Brotpreis— erhöhung als ein Unglück bezeichnete, erklärte, daß er ſich ſchon wiederholt an den Reichsernäh— rungsminiſter gewandt habe. Die Reichsmaß— nahmen ſeien aber nicht ausreichend. Nach ſei— ner Anſicht ſolle die Reichsregierung ſo bald als möglich dem Markt zur Sicherung gegen die ſpe— kulativen Verkäufe ſoviel Auslandgetreide zu— führen, daß eine neue Brotkreiserhöhung ver— mieden werde.— Fortſetzung am Donnerstag. Zentrumsantrag zur Filmzenſur angenommen. Darmſtadt, 9. Juli. Die Beratung der neuen Gemeindeordnung im Heſſiſchen Landtag wurde eingeleitet durch eine Rede des Innenminiſtrrs Leuſchner. Der Miniſter führte u. a. aus, daß durch die Vorlage das Selbſtverwaltungsrecht der Gemeinden auf eine neue ſeſte Grundlage geſtellt werde. Die neue Gemeindeordnung, die für Städte und Landgemeinden gemeinſam gelte, halte grundſätzlich am Einkammorſyſtem feſt, um die Verantwortung der Vertretung der Bürger— ſchaft eindeutig ſeſtzuſtellen. Die früher in Heſ— ſen mögliche Einſührung der Magiſtrats-Ver⸗ ſaſſung komme damit in Wegfall. Die Fragen der ſelbſtändigen Gemarkungen und des Orts— bürgerrechts ſeien bewußt aus der Vorlage aus— gelaſſen worden, um eine ſelbſtändige Neurege⸗ lung in die Wege zu leiten. Die Bildung von. Gemeindeverbänden ſei in dem gleichen, dem Landtag zur Verabſchiedung vorgelegten Zweck— Ihle Enkautstabe! Ein grosser Posten Frauenhalhichuhe Lack u. Leder 6.90 6.50 solange Vorrat reicht! Schuhhaus Hook Lampertheimerstrahe 1 Waldſportplatz zu Walbſchen te Samstag Abend 9 Ubr im Vereinshaus: Zu⸗ ſammenkunſt aller aktiven Mannſchaften(ohne Jugend und Schüler) des Vorſtands⸗ und Spielausſchuſſes zu einem„Freibier⸗Abend“ aus Anlaß der Meiſterſchaft und Feſtabſchluſſes. NB. Unſere Mitglieder wollen ſich am Sonntag beim Sportfeſt des Turnerbunds auf unſerem Platze vollzählig einfinden. Die Sportleitung. verbandsgeſez geregeir. un der Sidarsauffichr ſeien in der neuen Gemeindeordnung gegenüber früher keine Aenderungen vorgenommen. Der Miniſter betonte zum Schluß, daß er als grund⸗ ſätzlicher Anhänger der Selbſtverwaltung die Einrichtung des Staatskommiſſars nur als eine im äußerſten Notfall anzuwendende Maßnahme anerkennen könne und ſchloß mit der Theſe des Freiherrn vom Stein: Selbſtverantwortung durch Selbſtverwaltung! Ihr wolle auch die neue heſ⸗ ſiſche Gemeindeordnung dienen. In der Debatte wandte ſich vor allem der Landbund gegen die Vorlage mit der Kritik von Einzelbeſtimmungen, die Kommuniſten lehnten die ganze Vorlage als reaktionär ab. Mit Ge⸗ ſchick verteidigte Staatsrat Schwamb vom In⸗ nenminiſterium ſein Werk. Außer den Regie- rungsparteien traten auch die Sprecher der Volkspartei und die Staatspartei für das Geſetz ein, über das am Freitag abgeſtimmt wird. Angenommen wurde heute der Zentrums⸗ antrag zur Filmzenſur mit einer Stimme Mehrheit. 5 Für den Antrag ſtimmten mit der Rechten der Abg. Donath(Dem.), dagegen mit der Linken der Abg. Reiber(Rad.⸗Dem.) Lokale Nachrichten * Eine Wiederſehensfeier veranſtaltet die D. J. K. zu Ehren ihres aus Amerika hier weilenden Mitgliedes Herrn Hans Effler heute Abend in der„Harmonie“.(Siehe auch Inſerat). * Turnerbund. Wie bereits gemeldet, finden die Meiſterſchaften der Gruppe Nordbaden des 10. Turnkreiſes der deutſchen Turnerſchaft am 12. Juli in Viernheim auf dem Sportplatz der Sportvereinigung„Amicitia“ ſtatt.. 4 Turngaue werden ſich um die erſten Plätze in den Sommer- ſpielen gegenüber ſtehen. Beſondere Beachtung werden die Kämpfe um die Fauſtballmeiſterſchaft finden, ſind doch aus dem Turngau Mannheim, Sandhofen, und dem Bad. Neckarturngau Lützel— ſachſen Gauſieger. Die übrigen Vertreter werden wir in der Samstagsnummer bekanntgeben. Mögen ſich zu dieſer Veranſtaltung, die einen guten Sport bringen wird, recht viele Sportfreunde einfinden. * Der Volkschor Viernheim, Mitglied des DASB., wird am kommenden Sonntag, vor⸗ mittags ½1 Uhr, auf dem Marktplatz in Wein⸗ heim, aus Anlaß des 40jährigen Stiftungsfeſtes des Weinheimer Volkschors ein Standkonzert ver⸗ anſtalten. Unter der Stabführung von Herrn Chor⸗ meiſter Eugen Lipp bringt der Verein Chöre von Uthmann, Otto de Nobel, Mendelsſohn⸗Bartholdy uſw. zum Vortrag. Mutteraugen. Mutteraugen ſind zwei Brunnen, Die ſich tief nach innen trinken. Keiner zählt, wie viele Steine Lautlos, ſchweigend, drin verſinken. Margarete Seemann. Filmſchau. Ein herrlicher Tonfilmſchlager dieſe Woche im Central⸗Film⸗Palaſt. Ich geh aus und Du bleibſt da. Ab heute zeigt man den neueſtens Tonfilm⸗ Schlager der Saiſon. Ein luſtiger und ſpannender Tonfilm der überall große Erfolge hatte. Die Ber⸗ liner Morgenzeitung ſchreibt: Ein wirklich reizender Film. Durchaus nicht ohne jene Subſtanz die man Geiſt nennt. Hier haben wirklich einmal Witz und Intelligenz Pate geſtanden... Stärkſter Beifall dankte für den amüſanten Abend.... In der Hauptrolle ſehen und hören Sie Gamilla Horn, Hans Brauſewetter, Oscar Sima, Theodor Loos uſw. Im 2. Teil zeigt man Eddi Polo's beſter Film. Ein ſpannender und abenteuerlicher Sen⸗ ſations⸗Schlager„Auf Leben und Tod“. Zum Schluß der übliche Luſtſpiel⸗Schlager. Alle Vor- zugskarten haben Gültigkeit. Erwerbsloſe zahlen Werktags 1. Platz 50 Pfg. Treffen gegen Heidelberg. 2 G. 2. Elf halb 2, 1. Elf halb 4 Uhr Freitag abend 8 Uhr Spielerverſammlung auf dem Sportplatz. Die Leitung. Abteilung Fußball. Sonntag großes Vereins⸗Anzeiger Krieger⸗ u. Soldaten⸗Verein Teutonia.(Schützen abteilung). Sonntag, den 12. Juli von 3/¼—6½½ Uhr Uebungs- und Sportſchießen auf bewegliche Wildſcheibe ſowie Reichsverbandsauszeichnung. g Der Vorſtand. Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold.(Abt. Schutz⸗ ſport). Samstag abend Pflichtverſammlung. D. S Geſangverein„Flora“. Samstag Abend 9 Uhr Zuſammenkunft der Sänger im Lokal zum Ständ⸗ chenſingen. Sonntag vorm. 10 Uhr Singſtunde. Reſtloſes und pünktliches Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. Geſang⸗Verein Sängertreue. Sonntag vormittag um ½10 Uhr für den 1. Tenor, alle übrigen um 10 Uhr Singſtunde. Kein Sänger fehle! NB. Der Vereinsausflug findet erſt am 25. ds. Mts. ſtatt. Verein für Sport und Körperpflege 1896. Am Sonntag, den 12. Juli, nachmittags 1 Uhr im Lokal zum„Goldenen Stern“ findet eine erwei⸗ terte Vorſtandsſitzung ſtatt, zu der alle in die Kommiſſionen eingeſtellten Mitglieder zu erſcheinen haben. Der Vorſitzende. Geſangverein„Liederkranz“. Samstag Abend ½9 Uhr Singſtunde. Wir bitten um das Er- ſcheinen aller Sänger. Der Vorſtand. Säuger⸗Einheit. Samstag abend 8 ¼ Uhr Sing⸗ ſtunde. Am Sonntag Nachmittag beteiligt ſich der Verein am Sommerfeſt des Brudervereins Frohſinn in Käfertal. Abfahrt 15.16 OE. Auch die Paſſivität iſt herzlichſt eingeladen. G.⸗V. Sängerbund. Sonntag morgen 10 Uhr Singſtunde. Der Vorſtand. Radfahrer⸗Verein„Eintracht“. Sonntag, den 12. Juli Ausfahrt nach der Bergſtraße. Zu- ſammenkunft im Vereinslokal zur Vorſtadt. Ab⸗ fahrt pünktlich nachm. halb 2 Uhr. Zu recht zahl⸗ reichem Beſuche ladet ein Der Vorſtand. Radfahrer⸗Verein„Vorwärts“ gegründet 1906. Freitag, den 10. Juli, abends ¼⁰9 Uhr findet bei unſerem Gründer, Michael Herbert, Gaſthaus zum Karpfen, Vorſtandsſitzung ſtatt. Vollzähliges Erſcheinen erwartet Der erſte Vorſitzende. ggchggggmdggangagqannngangaggaggaaggagngggngggggaadggnmganggagghngagugggonagaggagamggagſgggggaeſagaaſgadgagggſmh Gentral-Film-Palast. Achlung ab heute Freitag. Der neueste groſſe Tonfilm-Schlager der Saison, sawie das grole Beiprogramm 1. len Hel dus U. Du Dleihst 8. 2. Ful Polg. Au kehen U. Tad. 3. Schlarziahr lit Hindernissen JJ EIn 100% Ton-, Sprech- u. Gesangsfüm-Schlager, 10 ante.— Ein abenteuerhcher u. spannender Sensaulons-Grosfüm. Dieses herrliche Tonfilm-Programm wird wieder den Anspruchsvollsten befriedigen. und Erwerbslose zahlen Werktags J. Platz 50 Pfg. E — — bie Lachkanone der Woche. Alle Vorzugskarten haben Gültigkeit n entral-Film- Palast. Morgen Samstag von Vorm. 8 Uhr ab 1a hausgemachte Guterhaltener 9 mäher (Marke Wer ry) zu verkaufen. Wurſt u. Fleiſch 5 Exped. ds. Bl. zu haben bei Getreide⸗ Von wem, ſagt die Morgen Samstag von Vorm. 8 Uhr ab 1a hausgemachte Neue Karlolein 10 Pfd. 55 Pfg. zu verkaufen heinr. 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Mts.), abends 8½ Uhr, ins Lokal„Zur Harmonie“ ergebenſt und herzlichſt einzuladen.— Ein vollbeſetztes Haus muß unſerem lieben Gaſt beweiſen, daß der alte Kamerad ſchaftsgeiſt immer noch vorherrſcht. Die Sportleitung. Zur Salatzeit empfehle: Feinſte Tafelöle Ltr. 60, 90 und 1.10 Feruer offeriere: ff. Weizenmehle Pfd. 24, 26 und 28 Pfg Allerfeinſte Süßrahmtafelbutter— Teebutter— ½ Pfund nur 85 Pfg. Pfd. 44, 50, 70 und 1.— Pfd. 40,50, 60 und 70 Pgf. 1 Pfd. von 50 Pfg. an Bruchmaccaroni Pfd. von 45 Pfg. an Malzkaffee, loſe Pfd. 30 Pfg. Hülſenfrüchte, beſte Qualitäten Stangenkäſe% Pfd. 10 Pfg. Sämtliche Sorten Hart- und Weichkäſe Schweizerkäſe ſtets friſch und ſaftig Neue Kartoffeln Pfd. 11 Pfg. Neue Zwiebeln Pfd. 16 105 Bruchreis Pfd. 16 Pfg. 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Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 159 Entſcheidung Zur jüngſten Enzyklika über die Katholiſche Aktion in Italien. Von unſerem eigenen römiſchen Mitarbeiter. Dem heiligen Vater iſd die Ausſendung der jüngſten Enzyklika, in der er ſich— was man in der Wirkung nicht unterſchätzen darf— an die kirchlichen Obern der Geſamtkirche wendet, ſicher nicht leicht geworden. Demaach war ſie notwendig, wenn der Papſt in ſeiner Zurück⸗ haltung nicht ins Hintertreffen kommen wollte. Das italieniſche Konkordat ſieht bekanntlich für alle Streitfälle nicht etwa die Ueberweiſung an ein neutrales Schiedsgericht, ſondern güt⸗ liches Uebereinkommen vor. ſollen alſo nicht nach außen getragen werden. Die Streitfälle Italien legt das ſo aus, daß alle Meinungs⸗ verſchiedenheiten innerhalb Italiens ausgetra⸗ Das wäre nun auch ganz ſchön, wenn ſich nur Italien ſelber daran ge⸗ Aber da iſt zunächſt ein höchſt Während der Vatikan verabredungs— Notenwechſel und anderes ſchwieg, ließ man von italieniſcher Seite Mel⸗ dungen in die auswärtige Preſſe fließen, die die Stimmung einſeitig zu Italiens Gunſten färb⸗ ten. Es wiederholte ſich alſo das Spiel, das man ſchon kurz vor dem Abſchluß des Lateran— vertrages beobachten konnte. Für bie Mitar⸗ beiter der katholiſchen Preſſe ergab ſich die be⸗ ſondere Schwierigkeit, ob ſie untätig zuſehen ſollten, wie ihre Kollegen von der anderen Sei⸗ te einſeitig gefärbte Nachrichten in die Senſa⸗ tionspreſſe der Welt hinausſchickten, oder ob ſie auch von dem auch ihnen auf dieſem Wege ge⸗ wordenen Wiſſen Gebrauch machen ſollten. Andererſeits iſt es von Italien ja ein durch— aus unbilliges Verlangen, das auch gar nicht mit der ſonſtigen Haltung zum Vatikan über⸗ einſtimmt, zu fordern, daß der Papſt ſich nicht mit der ganzen übrigen Kirche ins Benehmen ſetzen ſolle. Wenn ſich der Papſt mit den Vertretern der Geſamtkirche berät, wenn ihm von katholiſchen Führern in allen Erdteilen Sympathieadreſſen zugehen, die der„Oſſervatore Romano“ veröf⸗ fentlicht, ſo wendet ſich der Papſt damit keines⸗ wegs an die übrige Welt, ſondern er bleibt durchaus im Rahmen der Kirche, die eine Welt⸗ kirche iſt. Wenn es Italien wirklich ſo peinlich iſt, daß auf dieſe Weiſe die Katholiken der gan⸗ zen Welt in Bewegung kommen, ſo hat es fa die Möglichleit zur Hand, den Streitfall ſich nicht erſt in zu laſſen. ſolchen Dimenſionen auswachſen Aber wenn es ſich über dieſe Wirkung betlagt, 12 ſo muß es auch bedenken, daß die Faſchiſten es ſind, die den Anlaß, zu der ganz angehörigen, weil unkatholiſchen, Trennung der Eigenſchaf— und römiſcher Biſchof gegeben haben. Das Konkor— 5 dat iſt doch nicht mit dem Papſt als dem römi⸗ ſchen Biſchof abgeſchloſſen worden. Und gerade die führende faſchiſtiſche Preſſe„Tribuna“(und andere) behandelt den heiligen Vater, wenn ſie beſonders boshaft ſein will, als„Oberhaupt ei⸗ nes fremden Staates, nicht weit von Rom“. Der Papſt ſoll eben, je nachdem wie es ihr 1 gerade liegt, als Biſchof von Rom handeln und als fremdes Staatsoberhaupt behandelt werden. Der Wortlaut der Enzyklika iſt inzwiſchen durch die Telegramme und auf anderem Wege bekannt geworden. Da es ſich nicht um neue Dinge handelt, kommt es nun entſcheidend da⸗ was inſonderheit der neuerdings ſo zurückhaltende Muſſolini ant⸗ worten wird. Aber auch hier ſei dreierlei ſehr ſtark unterſtrichen: 1. Der Papſt hat nur faſchiſtiſchen„Doku⸗ 1 menten“ gegenüber die e a don ineswegs rſpitzt und kon⸗ ener ee die Gegenfente liebt— herausgeſtellt. i 2. Der Papſt will damit der Verſöhnung und nicht der Verewigung des Streites dienen, wozu die Enzyklika bei aller Beſtimmtheit viele Anſatzpunkte bietet. Keineswegs aber will der Papſt ſich in den Kampf um den Faſchismus miſchen. Die Enzytlita iſt keine politiſche, dh. partei⸗ politiſche, ſondern eine kirchl che, religiöſe und ſeelſorgerliche Angelegenheit. der Papft will, wie ausdrücklich aus der Enzytlita her⸗ vorgeht, nicht den Faſchismus an ſich be⸗ kämpfen, ſondern er will dazu beitragen, aus ſeinem Programm und mehr noch aus ſei⸗ ner Praxis das zu entternen, was nicht mit Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Samstag, den 11. Juli 1931 dem katholiſchen Grundſatz in Uebereinſtim⸗ mung zu bringen iſt. So iſt die Enzyklika eine ernſte Gewiſſensauf“ rüttelung für den Faſchismus, der doch im La⸗ teranfrieden und im Kontordat Italien als ei⸗ nen katholiſchen Staat und Rom als eine katho⸗ liſche Stadt bezeichnet hat und dem Charakter nach bewahrt und geſchützt haben will. Die En⸗ zyklika zeigt in eindringlicher Weiſe, an welchen allerdings brennenden Punkten es dazu noch ſehr fehlt. Was der Papſt im Einzelnen über die Katho⸗ liſche Aktion und die faſchiſtiſche Jugenderziehung ſagt, iſt an ſich nicht neu, beachtenswert iſt die Schärfe und Beſtimmtheit der Form. Hierauf wird in Zuſammenhang mit den italieniſchen Antworten einzugeben ſein. Berlins Haushalt angenommen. wtb Berlin, 9. Juli. Der Haushalt der Stadt Berlin für das Rechnungsjahr 1931 wurde ſoeben in ordentlicher Abſtimmung mit 104 gegen 99 Stimmen angenommen. Insgeſamt wurden 204 Stimmen abgegeben, eine Stimme ungültig. Ta⸗ für haben geſtimmt Sozialdemotraten, Voltspar⸗ tei, Staatspariei, Zentrum und Cheriſtlicher Volksdienſt, dagegen Kommuniſten, Deutſchnati⸗— onale Nationalſozialiſten und Wirtſchaftspartei. Der Sieg der Haushaltsparteien wurde ermög⸗ licht durch eine ſchwache Beſetzung der Oppofi⸗ tion; denn die etatsfreundlichen Partejen Jaben insgefumt nur 107, die etatsfeindlichen Parteien 18 Size. Natholiſche Jugend Politin Partei „ In den Bünden und Verbänden der katholi⸗ ſchen deutſchen Jugend wird über dieſe Frage feit etwa einem Jahr heißer gerungen denn je. Die Leitungen und maßgebenden Organe mun⸗ cher Verbände haben zu der Frage in beſtimm⸗ ten Entſchließungen Stellung genommen. Im Folgenden ſei die Stelluagnahme des Katho⸗ liſchen Jungmännerverbandes dar⸗ gelegt, wie ſie Reichsvorſtand und Generalorä⸗ ſidium des Verbandes kürzlich beſchloſſen haben. Die fünf Richtſätze, die von der Zielſet⸗ zung des Verbandes in ſeinem Grundgeſetz, der Satzung des Jungmännervereins ind der Ver⸗ pflichtung in Fuldaer Betenntnis ausgehen, lau⸗ ten: 1. Der Katholiſche Jungmännervervand als pädagogiſcher Jugendverband und Erz ie⸗ hungsgemeinſchaft hat das Recht und die Pflicht, ſeine Mitglieder polituſch, d. h. für die Fragen und Aufgaben des öffentlichen Lebens von Volk und Staat zu gulden und ſie für die politiſche Tätigkeit in Volk und Staat vorzubereiten. (Die beſondere Erziehung für parteßgolitiſche Betätigung wie die Funktionärausbildung iſt nicht Aufgabe des Jungmännerverbandes, ſon⸗ dern der von den Parteien geſchaffenen beſonde— ren politiſchen Jugendorganiſationen). 2. Der Katholiſche Jungmännecverband als pädagogiſcher Jugendverband und Erziehungs- gemeinſchaft hat das Recht und die Pflicht. in Augenblicken politiſcher Entſcheidung ſeinen wahlfähigen Jungmännern Parole zu geben: für oder gegen politiſche Parteien oder oder Bewegungen aus Gründen des Glaubens, in Uebereinſtimmung mit dem Epiſkopat, Stel lung zu nehmen. 3. Der Katholiſche Jungmännerrervand jungkatholiſche Bewegung, als ziale Jugendgemeinſchaft und ſtarker Faktor im deutſchen Jungvolk hat das Recht und die Pflicht, zu den Dingen um Volk und Staat in volkspolitiſchen und kulturxpolit ſchen Fragen Stellung zu nehmen, ſich! in ſonsialpolitiſchen Forderungen für deutſche Aus der kath. Welt Mecheln, 6. Juli. Von den acht Millionen Belgiern ſind 4.5 Millionen Flamen. Trotz die— ſer prozentualen Ueberlegenheit war der politi⸗ ſche und kulturelle Einfluß des flämiſchen Vol's⸗ teils ſehr gering. Nun hat die Bewegung einen bedeutenden Zuwachs aufzuweiſen. Der Kaͤrdi⸗ nal von Mecheln hat zugeſichert, daß die katho⸗ liſche Un iwverſität Löwen rein flämiſchen Charak⸗ ter erhalten ſoll; dies iſt dann neben Gent die zweite flämiſche Hochſchule. Man betrachtet dieſe Zuſicherung des Kardinals als beſonders wich⸗ tig, als ſie die erſte Billigung der Bewegung der Flamen iſt, die von hoher kirchlicher Stelle be⸗ kannt wird. A* Limburg(Holland), 6. Juli. Die 20 000 Mit⸗ glieder umſaſſende Gewerkſchaft der katholiſchen Arbeiter in Limburg proteſtieren ganz entſchie⸗ den gegen die Gottloſenkampagne, die in den Bergarbeitergebieten begonnen hat. Ihr Kampf gilt den Verhetzungen der kommuniſtiſchen und freidenkeriſchen Agenten und der Unentſchloſſen⸗ heit der katholiſchen Arbeiter, die ſich keiner katho⸗ liſchen Arbeiter- und Gewerkſchaftsbewegung an⸗ ſchließen wollen. Weiterhin geloben die Lrbei ter Sühne zu leiſten für die Beſchimpfungen ge⸗ gen Gott und ſeine hl. Kirche. Jugend einzuſetzen, einen volkspolitiſchen jungen Willen zu einer deutſchen Volks⸗ ordnung aus Gerechtigkeit, Freiheit und Bruder— liebe zu bilden, zu künden und zu vertreten. 4. Der Katholiſche Jungmännerverband iſt gemäß den Grundſätzen katholiſcher Aktion kein politiſcher Verband. Er bindet ſich an keine politiſche Partei und verpflichtet ſeine Mil⸗ glieder nicht auf eine Partei oder ein Partei⸗ programm. Er verlangt von ſeinen Mitgliedern, daß ſie Parteien und Verbänden, die ſeiner katholiſchen Grundhaltung widerſprechen, fern⸗ bleiben. Er verlangt von ſeinen wahlfähigen Mitgliedern perſönlichen Einſatz in po⸗ litiſchen Leben, in einer unſeren Grundſätzen entſprechenden politiſchen Partei. 5. Volkspolitiſche Kundgebungen, die der Katholiſche Jungmännerverband für ſich oder mit anderen Verbänden und den Gemein— ſchaften katholiſcher Jugend(im Sinne von Zif—⸗ fer 3) veranſtaltet, ſind in der Form zu unter⸗ ſcheiden von parteipolitiſchen Kundgebungen Einladung und Leitung unſerer volkspolitiſchen Verſammlungen geht allein von den eigenen Or— ganen aus. Die Sturmbanner des Verbandes werden nur zu ſolchen Kundgebungen und Auf— märſchen getragen. Anſchließend wird noch die Stellung des Verbandes zum Reichsjugend⸗ ausſchuß der Zentrumspartei bezw. dem Jugendausſchuß der Baheriſchen Volkspartei und zu den Windthorſtbun⸗ den umſchrieben. Es heißt dabei, daß der Ver— band als ſolcher mit dem Reichsjugendausſchuß in keiner Bindung ſei, daß aber führende Mitglieder aktiv und mitführend im Reichsju⸗ gendausſchuß ſtehen, für die Zentrumswähler⸗ ſchaft aus den Reihen des Verbandes. Die Arbeit der Windthorſtbunde als einer Sammelgruppe für die vertiefte partei⸗ pulitiſche Bildung und Funktionärau⸗ bildung in den Städten wird bejaht; die intereſſierten Jungmänner aus den Verei⸗— nen ſollen in dieſen Windthorſthunden zahlreich und eifrig mitarbeiten. London, 6. Juli. Zahlreiche engliſche und internationale katholiſche Geſellſchaften haben die Errichtung einer Zentralſtelle katholiſcher Verbände in der Landeshauptſtadt in ernſtliche Erwägung gezogen. Leiter des Organiſierungs ausſchuſſes iſt Erzbiſchof Goodier S. J. Auch Kardinal Bourne iſt ein eifriger Befürworter des Unternehmens. Verſchiedene engliſche Ver— bände haben ihre tatkräftige Mithilfe zugeſichert. Man will vor allem ein zwiſchen der Weſtminſter Kathedrale und dem Hyde-Park gelegenes Land— ſtück zu einem geeigneten Gebäude verwenden, in dem zunächſt große Leſehallen und Hörſäle eingerichtet werden ſollen. Brüſſel, 6. Juli. verſitätsprofeſſoren Eine von den Löwener Uni— herausgegebene Revue läßt einen Blick tun in das Wirken des belgiſchen Klerus. Im Jahre 1840 betreute durchſchnittlich ein Prieſter 938 Gläubige, 1919 ein Prieſter 1246,7 Gläubige. Dazu waren 1920 in Belgien 54511 Ordensleute tätig, davon 2285 im Lehrfach, 628 im Dienſte der Kranken und 7000 in Schule, Krankenpflege und Seelſorge. Im Lande be⸗ ſtehen 10 Seminare, 70 Diözeſananſtalten, 7 Leh⸗ rerſeminarien und 29 Mittelſchulen. Die Mit⸗ telſchulen, die der Ausbildung von Pueſterberu⸗ ſen ſehr dienlich ſind, werden von 43000 Schü⸗ lern(gegen 36 254 bei öſſentlichen Lehranſtalten) 1 beſucht. Machtpolitik hilflos ausgelieſert ſei. Der Auf⸗ ieee eee 48. Jahrgang Heſſiſcher Candtag Darmſtadt, 10. Juli. Im Heſſiſchen Landtag kam es heute nach Erledigung einiger kleiner An⸗ fragen, Vorlagen und Anträge zu den zurückge⸗ ſtellten Abſtimmungen. Dieſe nahmen zwei Stun⸗ den in Anſpruch. Die 129 Artikel der Gemeinde⸗ ordnung wurden im weſentlichen gegen die Stim⸗ men der Kommuniſten angenommen. Mit Stim- mengleichheit von 33 gegen 33 Stimmen wurde abgelehnt der Antrag Dr. Beſt(BRP.), nach dem die Aufſichtsbehörde gegen die Wahl eines Bürgermeiſters oder Beigeordneten Einſpruch erheben kann, wenn der Gewählte im Dienſtauf⸗ ſichtswege entlaſſen oder wegen entehrender Ta⸗ ten zu einer Freiheitsſtrafe verurteilt worden iſt. Bei der 2. Leſung der Landtagsnovelle fand ein Antrag der DVP., des Landbundes und der Deutſchnationalen zur Liſtenverbindung mit 36 gegen 31 Stimmen Annahme. Ein Antrag Schrei⸗ ber(StP.), die Abgeordnetenzahl auf 56 zu ver⸗ ringern, wurde in namentlicher Abſtimmung mit 44 gegen 23 Stimmen abgelehnt. Darauf wurde auch die Novelle in 2. Leſung verabſchiedet. Ab⸗ gelehnt wurde ein Antrag der DVP. auf Beſei⸗ tigung des Verfaſſungstages als geſetzlicher Feiertag in Heſſen. Der Zentrumsantrag, in dieſem Jahre den Verſaſſungstag an dem dem 11. Auguſt folgenden Sonntag zu feiern, wurde mit 35 gegen 33 Stimmen abgelehnt. Abgelehnt wird das kommuniſtiſche Mißtrauensvotum gegen die Regierung. Landbund und Deutſche Volks⸗ partei erklärten, daß ihr Mißtrauen gegen die Regierung ſich nicht mit dem der Kommuniſten decke. In der Nachmittagsſitzung wird die auch in den anderen Ländern bewilligte Zehrzulage für die Polizeibeamten des Exekutativdienſtes gegen die Stimmen der Kommuniſten genehmigt. Die Ausfallgarantie des Landes Heſſen für Liefe— rungsgeſchäfte nach Rußland wird von 2 auf 5 Millionen erhöht, die hauptſächlich der Offen- bacher Metallinduſtrie zugute kommen. Die Im⸗ munität des kommuniſtiſchen Abg. Sumpf-Mainz wird durch Durchführung eines Straſverfahrens aufgehoben, diejenige des Abg. Dr. Wolf-Mainz vom Stahlhelm wird aufgehoben zur Durchſüh⸗ rung einer Beleidigungsklage des Polizeimajors Schmitt⸗Mainz. Für den notleidenden Eiſenerzbau in Ober— heſſen werden zur Weiterführung der bekannten Hilfsaktion 30000 Mark als heſſiſcher Anteil be— willigt. Ein Antrag der Abg. Frau Hattemer (3), der ſich gegen das Ueberhandnehmen des Freibadens und die ungenügende Badekleidung wendet, wird abgelehnt. Darauf vertagte der Präſident das Haus bis Ende September. Ein Aufruf des Stahlhelms Berlin, 10. Juli. Die Bundesführer des Stahlhelms erlaſſen anläßlich des bevorſtehen⸗ den Volksentſcheids in Preußen einen Aufruf, wobei ſie einleitend erklären, die Hoover-Aktion habe ihren Zweck nicht erreicht. Sie habe ver— ſagen müſſen, weil Deutſchland ohne eine ent⸗ ſchloſſene nationale Regierung der ſranzöſiſchen ruf fordert Abtehr von dem„Wahne einer un⸗ durchführbaren Verſtändigungspolitik mit Frankreich“ und ſieht als erſte Vorausſetzung für die Erfüllung dieſes Verlangens die Er⸗ oberung des„Bollwerks Preußen“, um Zas Reich zu retten. Denn Deutſchlands Rettung ſei nur möglich, wenn endlich die nationalen Kraftreſerven des Deutſchen Reiches völlig ein⸗ geſetzt würden. Sie ſeien bisher unterdrückt worden, weil der Marxismus ein erbitterter Feind jeden nationalen Freiheitswillens ſein müſſe. Hier ſollte der Volksentſcheid Breſche ſchlagen Cetzte Radiomeldungen Vorunterſuchung gegen die Gebrüder Lahuſen eröffnet. Bremen, 10. Juli. Wie von der Bremer Oberſtaatsanwaltſchaft mitgeteilt wird, iſt ge⸗ gen die ehemaligen Vorſtandsmitglieder der Norddeutſchen Wollkämmerei und Kammgarn⸗ ſpinnerei in Bremen, G. C. Lahuſen, Diplom⸗ ingenieur Dr. Heinz Lahuſen und Friedrich Lahuſen, die Eröffnung und Führung der ge⸗ richtlichen Vorunterſuchung wegen Vergehens gegen 88 313 und 314 des Handelsgeſetzbuches beantragt und antragsgemäß eröffnet worden.