Lokale Nachrichten * Wieder Arbeitsaufnahme bei Daimler-Benz. Wie die N. M. Z. erfährt, wurde die paſſive Reſiſtenz von den Arbeitern auf⸗ gegeben. Die Arbeit wurde heute früh in allen Abteilungen wieder voll aufgenommen. * Herabſetzung der Hebammenge; bühren. Durch Verordnung des Heſſ. Miniſters für Arbeit und Wirtſchaft find die Gebühren der Hebammen mit Wirkung vom 1. Juli d. J. um 10 Prozent geſenkt worden. «Früher Winter!? Die Berge Bayerns liegen bis in die Gegend von Voralberg tief im Schnee; in den Tälern iſt Regenwetter. Die Temperatur iſt ſtark geſunken. * Gute Kritik. Die Weinheimer Preſſe ſchreibt in ihrem geſtrigen Sängerfeſtbericht:„Der Volkschor Viernheim ſang dann noch„Dort liegt die Heimat mir am Rhein“ von Attenhofer. Die Viernheimer zeigten ſich als große begabte Sänger mit einem tüchtigen Dirigenten. Aufmerkſam lauſchte die ganze Feſtverſammlung und ſpendete nicht enden- wollenden Applaus.“ D. J. K.⸗Sport. Schifferſtadt 1.— Viernheim 1. 1:3(Halbzeit 0.2) Hauenſtein der Pfalzmeiſter, welcher urſprüng⸗ lich für die Austragung des Propaganda⸗-Treffens gegen Viernheim engagiert war, hat aus unvorher⸗ geſehenen Umſtänden in letzter Stunde abſagen müſſen. Der feſtgebende Verein hat dafür ſeine 1. Mann⸗ ſchaft ins Feld geſtellt, welche in der letzten Saiſon den 3. Platz(Gauklaſſen⸗Runde) belegte. Eine Zu- ſchauermenge, wie ſie bei uns nur ſelten zu er- blicken iſt, wartete mit Spannung auf dieſes Spiel, das den Urquell alles Gebetenen darſtellte. Man ſah hier wiederum die alte Gewohnheit, daß ſich unſere Nachbarn für Viernheims Spielweiſe ſtark intereſſieren. Der Kampf lief um 5 Uhr vom Stapel. Das Anſtoßzeichen des Schiri ließ beide Mannſchaften auf dem Platze zuſammenkommen. Ein von der Pfalzgau-Leitung entſandter Vertreter überbrachte den Blau⸗Weißen die Gratulation zur Erringung des Meiſtertitels vom Kreiſe Heſſen und Naſſau 1930/31 und beglückwünſchte ſie. Durch die Ueberreichung eines prächtigen Pokals wurde Viern⸗ heim durch den Vereinsvorſitzenden beſonders geehrt. Der Kampf begann. Viernheim zeigte ſich von der guten Seite und ſtellte ein flüſſges und fabel⸗ haftes Tempo ins Licht. Die Gäſte waren dieſem ſauberen Flachpaß nicht gewachſen und hatten in Punkto Abwehr Hände voll zu tun. In der 12. geben. Minute kam Viernheim durch den Mittelſtürmer zum 1. Tor⸗Erfolg, der einen Bombenſchuß unhalt⸗ bar einſendete. Ein Faulelfmeter brachte in der 30. Minute Viernheim ein 2:0, den der Spezialiſt S. ſicherſtellte. Die ſtarke Ueberlegenheit Viern⸗ heims hielt während der erſten Hälfte an. Nun die zweite Periode. Viernheim läßt etwas nach. Schifferſtadt drängt kurze Zeit und wurde des öfteren auch gefährlich. Viernheims Hinter⸗Mannſchaft ar⸗ beitete mit gewohnter Ueberlegung und Sicherheit. Langſam kam Viernheim wieder in das alte Geleiſe. Unverhofft knallte Viernheims Halbrechter aus ziem⸗ lich weiter Entfernung den Ball aufs Netz. Hier war das Glück mal wieder beſonders hold. Eine ſeltene Erſcheinung. Viernheim führte bis kurz vor Schluß 3:0. Im letzten Augenblick kamen die Gäſte nach ſchönem Durchbruch zum erſehnten Ehrentor. Ein beſonderes Lob gebührte beiden Parteien für ihre ſehr anſtändige Aufführungsweiſe und durchaus faires Spiel. Wenn eine Mannſchaft ehrenvolle Niederlagen ertragen kann, hat jeder Achtung vor ihr. Das zeigte ſich ſehr deutlich bei der Gaſt⸗ geber' ſchen. D. Vereins⸗Anzeiger unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗ Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Odenwaldklub(Ortsgr. Viernheim). Mittwoch, den 15. Juli abends 8¼ Uhr Klubabend im Klublokal.— Sonntag, den 19. Juli Wander⸗ ung. Zahlreiche Beteiligung erwartet Der Vorſtand. Chriſtl. Gewerkſchaftskartell. Sonntag, den 19. Juli Ausflug per Rad nach Doſſenheim zum 25jährigen Jubiläum der dortigen Ortsgruppe. Abfahrt an der neuen Schule um 12 Uhr bei Koll. Müller. Die Berufsgruppen ⸗Kaſſierer mögen ihre Mitglieder nochmals darauf aufmerk- ſam machen. Unſere neue Mandolinen-Abteilung wird uns begleiten, deswegen bitten wir um rege Anteilnahme aller Kolleginnen u. Kollegen. Der Kartell⸗Vorſtand. NB. Die Fahrkarten nach Rüdesheim müſſen dieſe Woche noch abgeholt werden, zwecks Ab⸗ rechnung. Müller. Gemeindekaſſe. Morgen Mittwoch, werden die Militär- Zuſatzrenten ausbezahlt. Winkenbach. Untererhebſtelle. Umſatzſteuer⸗ Voranmeldungen ſind noch im Laufe dieſer Woche bei der Untererhebſtelle abzu— Kirchner. Die Heide blüht. Roſemarie, es neiget ſich ein Sonnentag rotgoldnem Abend zu. Vor meinen Blicken liegt die Heide, mir iſt: den Saummweg ſchritteſt Du auf leiſen Füßen mir zur Seite, bis zu der Bank am Waldesrand, der Abendglocke fern Geläute ſchwingt leiſe übers ſtille Land Roſemarie:.. die Heide blüht Roſemarie, es neiget ſich ein müder Menſch zu Deinem Hügel nieder. ſingt Dir das letzte ſeiner Lieder Roſemarie:... die Heide blüht Berta Adam. Bekanntmachung. Betr.: Mietunterſtützung aus Anlaß der Sonder⸗ gebäudeſteuer 1931; hier für hilfsbedürftige Mieter. Das heſſiſche Sondergebäudeſteuergeſetz für 1929 iſt auch auf das Rj. 1931 erſtreckt worden. Die ſeither maßgebenden Richtlinien gelten danach unverändert für das Rj. 1931. Hiernach können Steuerpflichtige, bei denen die Erhebung der Son⸗ dergebäudeſteuer eine beſondere Härte bedeuten würde, die nicht in dem Steuergegenſtand begrün⸗ det iſt, von dem Bezirksfürſorgeverband unterſtützt werden. Die Unterſtützung kann insbeſondere Für⸗ ſorgeempfängern und ſolchen Steuerpflichtigen ge- währt werden, die mit den ihren Haushalten tei⸗ lenden Familienangehörigen zuſammen nachweisbar einen Brutto⸗Arbeitslohn oder ſonſtige Einnahmen von nicht mehr als 1300 Mark jährlich beziehen. Dieſer Betrag erhöht ſich um je 100 Mk. jährlich für jeden Familienangehörigen. Bei der Berech- nung gilt die Frau nicht als Familienangehörige. Die vorſtehenden Vorſchriften gelten entſprechend für hilfsbedürftige Perſonen,(Mieter oder ſonſtige Nutzungsberechtigte) die dauernd oder vorübergehend die Miete, ſoweit ſie durch die Sondergebäude⸗ ſteuer beſtimmt iſt, nicht tragen und eine entſprechende Wohnungsänderung nicht vornehmen können. Die Anträge der bedürftigen Mieter werden auf unſerem Büro Nr. 21 wie folgt entgegenge⸗ nommen: Mittwoch, den 15. Juli 1931, vormittags, für Mieter mit dem Anfangsbuchſtaben A D Donnerstag, den 16. Juli 1931, vormittags, für Mieter mit dem Anfangsbuchſtaben E- Freitag, den 17. Juli 1931, vormittags, für Mieter mit dem Anfangsbuchſtaben 11—. Montag, den 20. Juli 1931, vormittags, für Mieter mit dem Anfangsbuchſtaben KI. Dienstag, den 21. Juli 1931, vormittags, für Mieter mit dem e M- Mittwoch, den 22. Juli 1931, vormittags, für Mieter mit dem Anfangsbuchſtaben R—8 Donnerstag, den 23. Juli 1931, vormittags, für Mieter mit dem Anfangsbuchſtaben 1. Es empfiehlt ſich, im Intereſſe einer ſchnelle⸗ ren Geſchäftsabwicklung, daß die Antragſteller fol⸗ gende Angaben auf einem Blatt Papier niederſchrei⸗ ben und mitbringen: 1. Name, Beruf, Alter, Arbeitsſtelle und Verdienſt ſämtlicher lediger Kinder.(Lohnbeſcheinigun⸗ gen find vorzulegen.) 2. Einkommen. 3. Höhe der Friedens miete. ebenfalls vorzulegen. i Arbeitsloſe haben eine Beſcheinigung des Ar- beitsamts über die Höhe der Arbeitsloſenunter⸗ ſtützung und die Dauer der Arbeitslosigkeit vorzu⸗ legen. 0 Der Herr Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft hat zur Einführung des bargeldloſen Zahlungs⸗ verkehrs bei der Bewilligung von Mietunterſtützung mit Wirkung vom 1. April 1931 angeordnet, daß an Stelle der bisher üblichen Barauszahlungen ein Liſtenſyſtem anzuwenden iſt. Die Mietunterſtützung für Mieter und bedürf⸗ tige Hauseigentümer ſind ab 1. April 1931 auf die fällige Sonderſteuer und ſonſtige Gefälle des Hausbeſitzers zu verrechnen. Der Mieter hat für die bewilligten Ziele der Mietunterſtützung eine entſpr. geringere Miete an den Hausbeſitzer zu zahlen. Ueber alle von uns bewilligten Mietunter⸗ ſtützungen erhalten die Antragſteller und ſoweit Mieter in Frage kommen, auch die Hauseigentümer ſchriftlichen Beſcheid. Für bedürftige Hauseigentümer werden dies⸗ bezügliche Anträge erſt ſpäter, nach Zuſtellung des neuen Gemeindeſteuerbeſcheids entgegengenommen. Beſondere Bekanntmachung hierüber folgt. Viernheim, den 9. Juli 1931. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. J. V. Roos. Neha auren an Fahrrädern und a 8 werden prompt, reell und billig ausgeführt Mikolaus Effler. Das Mietbuch iſt Achtung! denutzel die lelzten billigen Tagen! Empfehle heute Minder- Spangenschuhe in braun, blond, beige, schwarz Leder und Lack, jedes Paar von Nr. 27 30 5 RM. Von Nr. 31— 35 1 Damen Spangenschuhe von 8,80 an. 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Freitag: 5 Uhr Training für Junioren u. 2. Privat 8 Uhr Turnſtunde Montag: 7—9 Fußballtraining für Jugend 2. us reE sIArrER zu beziehen durch: die Buchhandlung. len möglichen wirklichen liche Ve ſchenGeldmark außerordentlich der Schuldfrage 1 8 wurde, ſickerte— zögernd zunächſt, wie das in felte allerdings zunächſt noch, d Geldinſtitut durch den Bremer Zuſammenbruch die Gläubiger 5 1 Möglichkeiten gegen das Inſtitut wurden ausge⸗ netzt, die Effekten⸗ der beßehenden Unſicherheit, jernheimer Anzeiger g N 9 (Viernheimer Tageblatt Viernheimer Nachrichten) Viernh ei Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertatze.— Bezugspreis monatl. 1,50 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Nene 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 162 Was nun? Es gibt Peſſimiſten, die ſchon ſeit Monaten behaupten, ſchlimmer als es ſeither geweſen ſei. könne es ſehr wohl in Deutſchland noch kommen. Optimiſten beſtritten dies. Sie vermuteten in al⸗ und nur ſcheinbaren Anzeichen Merbmale beginnender Beſſerung der innerdeutſchen,— insbeſondere der wirtſchaft⸗ lichen Verhältniſſe. Als dann überraſchend die Hooverattion kam, verſtummten die Piſſimiſten zwar nicht ganz, aber ſie wurden um ein Be⸗ trächtliches ſtiller. Frankreichs Widerſtand jedoch und noch mehr der Erfolg, der dieſem Wider⸗ ſtand leider beſchieden war, ließen die Peſſimiſten jedoch wieder Oberhand gewinnen. Sie wieſen— nicht ganz zu Unrecht. wie ſpätere Ereigniſſe auf⸗ zeigten— beſonders darauf hin, daß die erheb⸗ erung der Hooveraktion den deut⸗ stark belaſten müſſe. Die Börſen beſtätigten dieſe Hinweilſe. Der Kapitalabfluß aus Deutſchland blieb unver mindert ſtark, die kurzfrißſigen ausländiſchen An⸗ leihen wurden in ſteigendem Maße abgezogen. Zwar bemühte man ſich in Berlin mit allen Kräften, dieſe Erſcheinungen zu bekämpfen, aber die Verhältniſſe waren ſtärker. Und wie es in der Welt nun einmal zwangsläufig Naturgeſetz zu ſein ſcheint, kam ein Unglück nicht allein. Die Norddeutſche Baumwoll- und Kammaarnſpinne⸗ 115 rei, eine der bedeutendſten deutſchen Firmen die— ſer Branche, wurde illiquid. Während man noch die Gründe dieſes unerwarteten Zuſammenbru— ches diskutierte und die behördliche Untrſuchung gerade in Angriff genommen ſolchen Fällen ja immer der Fall iſt— durch, daß eines der größten deutſchen Bankinſtitute, die Darmſtädter⸗ und Nationalbank, in ſtarkem Aus⸗ maße in dieſe Affäre verwickelt ſei. Man zwei⸗ ob dieſes rieſige ernſthaft in Mitleidenſchaft gezogen werden kön⸗ ne, aber die Nacht zum Montag brachie dann die kataſsrophale Gewißheit: Die Danat(Darm⸗ ſtädter⸗ und Nationalbank) ſchloß ihre Schalter. Die befürchtete Kataſtrophe war Tatſache gewor— den! Die Reichsregierung konnte demgegenüber natürlich nicht die Hände in den Schoß legen. Während die Reichsbank den überſteigecten Geld—⸗ anforderungen— in allen deutſchen Städten und Gemeinden ſetzte im Laufe des Montag ein ge⸗ waltiger Anſturm auf die Schalter der Banken und Sparkaſſen jeder Art ein— zum Teil nicht mehr in dem erforderlichen Ausmaß nachkommen konnte und die Bantkgeſchäfte und das Gros der Sparkaſſen die Auszahlungen beſchränkten, wäh⸗ rend der Reichsbankpräſident ſich zu lebenswich⸗ tigen Kreditverhandlungen im Ausland befand und nur zu einer Sitzung des Reichsbankdirek⸗ roriums im Flugzeug nach Berlin gekommen war erfolgte das Eingreifen der Regierung. Durch Notverordnung übernahm ſie die Bärgſchaft für der Danatbank, die rechtlichen und Geldbörſen in Deutſch⸗ land ſchloſſen für Montag und Dienstag dieſer Woche. Zur Stunde iſt die Lage darüber hinaus noch völlig ungeklärt. Der Status der Danatbank iſt nicht bekannt, man weiß nicht, welchen Erfolg Dr. Luthers Verhandlungen haben werden. Sicher ſcheint nur eines: Die Gläubiger der Bank werden kaum Schaden erleiden. Die Garan⸗ tie des Deuiſchen Reiches iſt noch immer ſo ſicher, daß zu Befürchtungen keinerlei Anlaß beſteht. Außer den Verluſten, die naturgemäß durch die Illiguidität eines Geldinſtitutes vom Umfange der Danat⸗Bank immer eniſtehen müſſen— man rechne nur die Geſchäftsunterbrechungen infolge die Zinsverluſte all derer, die ſchleunigſt ihre Einlagen bei ande⸗ ren Banken abzuheben verſucht haben, überhaupt die geſteigerten Schwierigkeiten am deutſchen Geldmarkte uſw. zuſammen, und man wird zu Summen kommen, die an inflationare Zahlen grenzen. Wirklich geſpannt darf man gerade letzt aus naheliegenden Gründen auf die Haltung des Auslandes ſein. Es iſt ohne weiteres vorauszu⸗ ſehen, daß der private Anleihenmarkt im Aus⸗ land bis auf weiteres verſtopft ſein wird. Auch über die Staaten ſelbſt wird die Hereinnahme von Darlehen ſür Deutſchland zunächſt wohl ſchwierig ſein, ja, vielleicht ſogar ganz unmög⸗ lich, wenn nicht ſchwerwiegende Ueberlegungen dort platzgreifen. Man wird ſich wohl oder übel im Ausland vor die Entſcheidung geſtellt ſehen, entweder Deutſchland fallen zu laſſen und damit die eigene wirtſchaftliche Exiſtenz zu gefährden mer Zeitung(Viernheimer Bürger-Zig.— Viernb. Volksblatt) 8 Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile loſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchuͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 48. Jahrgang Der Rampf gegen die Finanzkriſe Eine neue Notverordnung— Teilmoratorium— Ernſte Erwägungen zur Behebung der Geldmittelknappheit f Noch eine Notverordnung Zweite Verordnung zur Durchführung der Verordnung des Reichspräſidenten über Bank⸗ feiertage vom 13. Juli 1931. wtb. Berlin, 14. Juli. Die Reichsregierung hat folgende weitere Durchführungsverordnung zu der Verordnung des Reichspräſidenten über Bankfeiertage vom 13. Juli 1931 erlaſſen: Aufgrund der Verordnung des Reichspräſi⸗ denten über Bankfeiertage vom 13. Juli 1931 (Reichsgeſetzblatt 1. Seite 361) wird verordnet: Artikel 1. Die aufgrund der Verordnung des Reichs— präſidenten vom 13. Juli 1931 feſtgeſetzten Bank⸗ feiertage gelten als ſtaatlich anerkannte allge- meine Feiertage im Sinne der Wechſelordnung und des Scheckgeſetzes. Artikel 2. Sind in gerichtlichen, verwaltungsgerichtlichen und verwaltungsbehördlichen Verfahren für die Zahlung von Gebühren, Auslagen oder Vorſchüſ⸗ ſen oder für den Nachweis einer ſolchen Zahlung Friſten vorgeſehen, an deren Ablauf ſich Rechts— nachteile knüpfen, und fällt der letzte Tag der Friſt auf einen Bankſeiertag, ſo endet die Friſt nicht vor Ablauf einer nach dem letzten Bankfeiertage. Woche Artikel 3. Dieſe Verordnung tritt mit Juli 1931 in Kraft. Berlin, den 14. Juli 1931. Der Reichskanzler, gez. Dr. Brüning, der Stellvertreter des Reichskanzlers u. Reichs⸗ miniſter der Finanzen, gez. Dietrich, der Reichsminiſter der Juſtiz, mit Wahrneh⸗ mung der Geſchäfte beauftragt, gez. Dr. Joel, Staatsſekretär, der Reichswirtſchaftsminiſter, mit Wahrneh⸗ mung der Geſchäfte beauftragt gez. Tren- delenburg, Staatsſekretär. ie geſtrigen Beſprechungen Berlin, 14. Juli. Unmittelbar nach der Rückkehr des Reichsbankpräſidenten Dr. Luther nach Berlin fand in der Reichskanzlei eine Vermehrung des Sahlungsmittelumlaufes durch Wiederausgabe von Rentenbankſcheinen— Maßnahmen gegen Bargeldhamſterei Berlin, 14. Juli. Dem Kabinett lagen— lt.„N. B. L.“— folgende Vorſchläge vor: 1. Behebung der Bargeldtknappheit. a) Wieder ausgabe der Renten- bankſcheine, die im Jahre 1924 in Höhe von 1½ Milliarden ausgegeben und im Laufe der nachſten Jahre allmählich unter Umtauſch in Reichsbanknoten eingezogen wurden. Der zur Zeit in der Reichsbant lagernde Vorrat an ſolchen Rentenbankſcheinen beläuft ſich auf etwa eine Milliarde Mark, während noch etwa 400 Millionen im Umlauf ſind. Zur Verwirk⸗ lichung dieſes Planes wäre eine Aenderung des Reichsbankgeſetzes notwendig, das für die Ein⸗ ziehung der Nentenbankſcheine beſtimmte Fri⸗ ſten vorſchrieb, die jetzt aufgehoben und ver⸗ längert werden müßten, ſo daß von vornherein der Termin für die Wiedereinziehung der Ren⸗ tenbankſcheine feſtſtehen würde; b) die Ausgabe einer Art von Bankkaſ⸗ ſenſcheinen, von denen einzelne über ganz hohe Beträge— etwa 10 000 Mark— lauten würden. Die Unterlage für die Ausgabe ſolcher Bankkaſſenſcheine könnte die durch Notverord⸗ nung in der vorigen Woche auf rund 1080 deutſche Privatunternehmen und Banken über⸗ tragene anteilsmäßige Garantie für eine aus⸗ ländiſche Kreditaufnahme ſein. Es würde ſich dabei um Kaſſenſcheine handeln, die auf die Haftungsverpflichtung der Induſtrie abgeſtellt wären, ähnlich wie die Rentenbankſcheine ſei⸗ nerzeit auf die hypothekariſche Belaſtung der Landwirtſchaft aufgebaut waren. Der Vorteil dieſes Syſtems würde darin liegen, daß die großen Bankkaſſenſcheine gar nicht erſt in den Privatverkehr kämen, ſondern lediglich von Bank zu Bank gehen und bei ihrer Nieder⸗ legung der Reichsbank als Deckungsmittel für C.. und im günſtigſten Falle ſchwer zu ſchädigen, oder aber Deutſchland aus ſeiner prekären Lage durch hinreichende Unterſtützung und vernünftige Maßnahmen zu befreien. Unendlich viel hängt nicht nur für Deutſchland, ſondern für die ganze Welt, von dieſer Entſcheidung ab. Sie wird im Verein mit den Maßnahmen, die in Deutſchland ſelbſt ergriffen werden können und wohl auch der Lage entſprechend ergriffen werden dürften, das Urteil über die wirtſchaftliche und politiſche Zukunft Europas ſein.* Wie wird dieſes Urteil ausfallen? die Ausgabe einer entprechenden Reichsmask— menge dienen könnten; c) die Unterſchreitung der Dek⸗ Projekt iſt wiederholt erörtert worden. Die Aeußerungen darüber, ob der Generalrat der Reichsbank zu einer ſolchen vorübergehenden Maßnahme bereit iſt oder nicht, gehen ſtark auseinander; d) die verſtärkte vorübergehende Aus- gabe von Silbermünzen, die, wie man annimmt, noch in verhältnismäßig großem Um— fange möglich wäre und die von den Vorſchrif— ten des Reichsbankgeſetzes unabhängig iſt, weil es ſich bei den Silbermünzen um Reichsgeld, nicht um Reichsbankgeld handelt. 2. Maßnahmen gegen Bargeldhamſterei. a) Ein allgemeines inländiſches Moratorium durch das alle Zahlungsver— pflichtungen aus der Vergangenheit ſür eine be⸗ ſtimmte Friſt geſtundet würden. Neben einem ſolchen hundertprozentigen Moratorium käme in Betracht ein teilweiſes Moratorium, durch das ein beſtümmter Prozentſatz der laufenden Ver⸗ pflichtungen für eine gewiſſe Friß geſtundet würde. b) ein Barzahlungsmoratorium. durch das verfügt werden würde, daß Zahlungen nicht in Bargelb erfolgen müſſen, ſondern in Wechſeln oder Anweiſungen auf die Bank ſta:!⸗ finden können, für die die Banken ihrerſeits ebenfalls berechtigt ſind, ohne Bargeld auszu- zahlen, ſondern Anweiſungen zur Verrechnung an andere Banken auszugeben. Eine ſolche Maßnahme könnte keinerlei infla⸗ tioniſtiſche Wirkung haben, weil ja jede der auf dieſe Weiſe ausgegebenen Verrechnungsanwei⸗ ſungen durch ein tatſächlich beſtehendes Mark⸗ konto gedeckt ſein müßte. Anderſeits wird einge⸗ wandt, daß es ſich bei dieſer Vermehrung des bargeldloſen Verkehrs um eine Begünſtigung der Banken handelt. e) Ein Moratorium für die deurſchen Jah⸗ lungen an das Ausland, das dazu die⸗ nen würde, die jetzt noch im Reich vorhandenen Deviſenbeſtände feſtzuhalten. Man rechnet damit, daß die Friſt bis zum Abſchluß der Verhandlungen mit den ausländi⸗ ſchen Kreditgebern 14 Tage bis 4 Wochen dauern würde. Für dieſe Zeit würden alſo Notmaßrah⸗ men gelten müſſen, die durch Notverordnung 00 Reichspräſidenten in Kraft geſetzt werden ſollen. f kungsgrenze für Reichsbanknoten. Dieſes Ausſprache zwiſchen ihm und dem Reichskanz— ler ſtatt, in der über die Baſeler Beratungen Bericht erſtattet wurde; ferner fand eine kurze Sitzung des Generalrates der Reichsbank ſtatt, in der ebenfalls lediglich die tatſächliche Lage feſtgeſtellt wurde. Der Reichsfinanzminiſter Dietrich empfing danach die Leiter der Groß⸗ banken, um ſich über die Situation zu unter⸗ richten. Reichsregierung, Reichsbank u. Privat- banken werden nun gemeinſam einen Weg ſuchen, um durch wirtſchaftliche Selbſthilfemaß— nahmen die Friſt bis zum Zuſtandekommen ausländiſcher Kredite zu überbrücken, da eine grundſätzliche Kredit-Willigkeit des Auslandes feſtgeſtellt worden iſt mit der Einſchränkung, daß in Deutſchland ſelbſt gewiſſe Vorausſetzungen erfüllt werden. und da Verhandlungen zu führen ſind, die einige Zeit in Anſpruch nehmen würden. Einführung eines Teilmoratoriums Schacht Deviſenkommiſſar? Kurz nach 11 Uhr verließen die zu Beſpre⸗ chungen mit den Regierungsmitgliedern gelade— nen Leiter der Privatbanken die Reichskanzlei. Die Beratungen der in den Finanzfragen betei⸗ ligten Miniſter wurden zu einer Kabinetts⸗ ſitzung erweitert, deren Vorſitz der Neichs⸗ kanzler Brüning übernahm. Zu dieſer Zeit wur⸗ den auch der Reichsbankpräſident Luther u. der frühere Reichsbankpräſident Dr. Schacht geladen. Wie die„N. B. L.“ hört, iſt das Thema der nächtlichen Beratung des Kabinetts die Frage einer neuen Deviſenordnung geweſen. Dabei iſt beabſichtigt, die noch im Reiche vorhan⸗ denen Deviſen für eine wirtſchaftliche Verwen— dung zuſammenzufaſſen. Im Rahmen dieſer Maßnahmen würde auch eine Einſchränkung von Schuldforderungen an das Aus⸗ land in Betracht kommen in der Weiſe, daß Deviſen als Abgeltung fremder Schuldſorderun— gen nur ausgezahlt werden dürfen, wenn das im öffentlichen Intereſſe liegt. Die Durchführung ſolcher Maßnahmen müßte natürlich einer Perſönlichkeit mit beſonderen Vollmachten übertragen werden Aus der Teilnahme des früheren Reichs⸗ bankpräſidenten Dr. Schacht an den Be⸗ ratungen wird der Schluß gezogen, daß er als Deviſenlommiſſar in Ausſicht genom⸗ men iſt. Die Kabinettsſitzung wurde kurz vor 12 Uhr ab⸗ gebrochen, da man die Stellungnahme des Reichs— bankdirektoriums und der Rentenbankkreditan— ſtalt, die beide Mittwoch zuſammentreten, ab— warten will. Als feſtſtehend kann man ſchon heute betrach⸗ ten, daß am Donnerstag ein Teilmoratorium verkündet werden wird, wenn auch unter ande— rem Namen. Weiter iſt an eine teilweiſe Aufrechterhaltung der Bankſperre noch für einige Tage gedacht, weil ſonſt, wenn am Donnerstag die Banken geöffnet würden, der Anſturm auf ſie zu ſtark werden würde. Allerdings werden die Bankfeiertage nicht einfach verlängert werden, ſondern man wird das Auszahlungsverbot für die Banken in der Weiſe mildern, daß nur Zahlungen für abſolut notwendige Zwecke geleiſtet werden dürfen. Die Banken müßten alſo die Zahlungsanforderungen genau prüſen. Freitag Kelteſtenrat des Reichstags odz. Berlin, 14. Juli. Präſident Loe be hat den Aelteſtenrat des Reichstages, für Frei⸗ tag, den 17. Juli, vormittags 11 Uhr einbe⸗ rufen. Die Einberufung iſt aufgrund der deutſchnationalen, nationalſozialiſtiſchen und kommuniſtiſchen Anträge erfolgt, um über die Einberufung des Reichstages Beſchluß zu faſſen. Der Fall der Danatbank Von einem unſerer wirtſchaftspolitiſchen Mitarbeiter. Es hat ſchier den Anſchein, als ſollte unſere Wirtſchaft den Weg von der Reinigungs! viſe über die Reinigungspleite zurücklegen. Der Fall der Danatbank gibt vielleicht den Anſtoß zu dieſer Entwicklung. In informierten Kreiſen ſind eigentlich ſchon ſeit langem die inneren Schwierigkeiten der Darmſtädter und Nationalbank bekannt. Man hat in der Oeffent⸗ lichkeit, um die ohnehin ſchon ſchwierigen wirt⸗ ſchaftlichen Verhältniſſe nicht noch weiter zu komplizieren, wenig davon geſprochen, aber im Auslande ſind die Dinge ſchon frühzeitig be⸗ kannt geworden, und dort deutete man mit Fingern gerade auf die Danatbank. Warum die Danatbank in dieſe Schwie⸗ rigkeiten gekommen iſt, iſt ſehr leicht erklärt: ſie iſt ſchon ſeit Jahren bekannt dafür, daß ſie immer in ſogenannten Riſikogeſchäften ihre Finger hatte. Das führte dazu, daß ſchon ſeit zwei bis drei Jahren gerade die Darmſtädter Bank ſtarken Geldabhebungen vom In- und auch vom Auslande unterworfen war. Solange die wirtſchaftlichen Verhältniſſe einigermaßen normal verliefen und ein Ausgleich geſchafft werden konnte, war ja, noch zumal in der Hoff⸗ nung, daß die Verhältniſſe ſich noch beſſern würden, eine unmittelbare Gefahr nicht ge⸗ geben. Nun haben aber beſtimmte Fehlſchläge. namentlich die Kreditierung von 150 Millionen an Berlin und letzten Endes der Nordwolle⸗ Fall, an welchem die Danatbank mit einigen Dutzend Millionen beteiligt iſt, zur Kataſtrophe geführt. Die Urſachen der Kriſis der Darmſtädter Bank gehen eigentlich zurück ſchon in die Zeit der Liquidierung der Stinnes⸗Anter⸗ nehmungen. Damals hat die Darmſtädter Bank ſozuſagen für„Appel und Ei“ die wert⸗ vollſten Objekte des Stinneskonzerns an ſich gebracht, und nachdem ſie ſich die fetteſten Brok⸗ ken herausgeſucht hatte, wurde der Reſt gerade⸗ zu verramſcht. Seit dieſer Zeit hängt an der Darmſtädter Bank das Mißtrauen der ſeriöſen Kreiſe und ſo iſt es mehr und mehr zu einer Diſtanzierung der inländiſchen, aber auch der ausländiſchen Banken zur Danatbank gekom⸗ men. Ganz beſonders charakteriſtiſch iſt der Am⸗ ſtand, daß allein im letzten Jahre bei der Darm⸗ ſtädter Bank Geldabziehungen, Kündigungen und andere Abhebungen in einer Höhe von nahezu einer Milliarde Goldmark erfolgt ſind. Dieſer Charakter der Geſchäfte der Danat⸗ bank iſt es wohl auch hauptſächlich geweſen, der den Verſuch, die großen Banken zu einer Ge⸗ meinſchaftshaftung zuſammenzuſchlie⸗ ßen, ſcheitern ließ. Die Deutſche Bank vor allem hatte ſich keſerviert verhalten, ſie glaubte in dieſe Garantie ſich nicht mitbegeben zu kön⸗ nen. Es muß nun zu irgend einer„Abwicklung“ der Geſchäfte der Bank kommen. Wie ſie aus⸗ ſieht, kann heute noch niemand ſagen, aber es werden weitgreifende und tiefeinſchneidende Maßnahmen nicht zu vermeiden ſein. Die Geld⸗ einleger ſind an ſich geſichert. aber das Miß⸗ trauen iſt wach geworden, und ſo müſſen auch andere Banken und Kaſſen, die dieſes Miß⸗ trauen nicht verdienen, darunter leiden. Es iſt wirklich Gefahr im Verzuge, und nur die raſche Kreditbeſchaffung, die uns wieder eine normale Kapitalbaſis gibt, kann die Rettung bringen. Der Danat⸗Treuhänder Staatsſekretär Bergmann zum Treuhänder für die Darmſtädter u. Nationalbank ernannt. wtb. Berlin, 14. Juli. Die Reichsregierung hat gemäß Artikel 3, Abſatz 1 der Verordnung zur Durchführung der Verordnung des Reichs⸗ präſidenten über die Darmſtädter u. National⸗ bank vom 13. Juli 1931 den Staatsſekretär a. D. Carl Bergmann in Berlin zum erſten Treuhänder für die Darmſtädter u. National⸗ bank beſtellt. Zur Sahlungseinſtellung bei der Danatbank Menſchenanſammlung vor einer Danat⸗Filiale in Berlin. Der Eingang der Zentrale der Danatbank in Berlin. Die Zahlungseinſtellung der Danatbank, die neben den anderen D⸗Banken zu den mäch⸗ tigſten Unternehmen der deutſchen Finanzwelt gehört, iſt ein Zeichen für die verzweifelte wirt⸗ ſchaftliche Lage, in der ſich Deutſchland augenblicklich befindet. A— Des Lebens Seltsames Spiel. Roman von Eliſabeth Ney. Copyright by Martin Feuchtwanger. Halle(S) 26. Fortſetzung. Ilona Takats ſah auf, und nun erſt gewahrte ſie, daß Fritz Kraft vor ihr ſtand. Auch dieſer erkannte ſie erſt jetzt, dem Treppencung brannte ga Grunde kein Licht mehr. „Gnädige Frau, liebe gnädige Frau“, ſtotter— te Fritz Kraft nun mit hilfloſer Bewegung, und ſeine Augen verrieten ihr in dieſer Minute alles. „Das Schiff“, murmelte ſie erbleichend. Er nickte nur und in ſeinen Blicken flatterte die Verzweiflung. „Was iſt's?“ forſchte Ilona faſt heiſer. „Wir ſind auf ein Wrack gelaufen, gnädige Frau, aber es kann noch alles gut gehen“, flü⸗ ſterte er. „Laſſen Sie mich paſſieren“, bat ſie flehend. „Bleiben Sie in meiner Nähe“, antwortete er. „Oben iſt es ohnedies ſtockfinſter. Wir haben Kurzſchluß.“ In dieſem Moment ging eine zweite, noch ſtärkere Erſchütterung durch das ganze Schiff. Drinnen ſetzte die Muſik von neuem aus. Schreien, wilde Flüche, Rufe erſchollen, und gleich darauf haſtete, einer den anderen rück⸗ ſichtlos niederreißend, hinauf auf das nur ſchwach erleuchtete Deck, denn auch hier hatten bereits die meiſten Glühlampen verſagt. Fritz Kraft hatte Ilona Takats mit ſich fort⸗ geriſſen. Irgendwoher hielt er plötzlich einen Rettungsgürtel in den Händen, den er eilig um ihre zarten Hüften ſchlang. „Mein Dienſt ruft, gnädige Frau“ keuchte er „halten ſich rechts vom Heck, ich ſorge für 1. n denn in i:gendeine nn Sie Zwei Beamte des Reichsjuſtizminiſteriums informieren ſich in Bremen über den Stand des Verfahrens gegen die Brüder Lahuſen. witb. Berlin, 4. Juli. Am Montag waren Miniſterialdirektor Ernſt Schäfer und Ober⸗ regierungsrat Dr. Lehmann vom Reichsjuſtiz⸗ miniſterium in Bremen anweſend, um ſich über den Stand des Verfahrens gegen die bisherigen Leiter des Nordwolle⸗Konzerns, Brüder La⸗ huſen, näher zu unterrichten. Die Bremer Juſtizbehörden haben die erbetenen Auskünfte in der entgegenkommendſten Weiſe erteilt. Reichsbank hat wieder Deviſen⸗Suflüſſe Die verſchärſte Kreditreſtriktion zwingt die Banken zu Valuten⸗ abgabe— Deviſenzwangswirtſchaſt fraglich— Ausland iſt zuverſichtlich Währung durchaus geſichert. enb. Berlin, 14. Juli. Wenn auch der De⸗ viſenverkehr durch die Schließung der Börſe offiziell aufgehört hat, ſo verweigert die Reichs⸗ bank keineswegs die Hergabe der Deviſen, ſon⸗ dern löſt gemäß den Beſtimmungen des Bank⸗ geſetzes auf Verlangen Reichsbanknoten gegen Deviſen ein. Allerdings werden, wie wir er⸗ fahren, von ihr die Deviſen nur noch gegen ſofortige Barzahlung in Reichsbanknoten abgegeben, und zwar zu Kurſen, die ungefähr mit denen vom Sams⸗ tag, den 11. Juli, übereinſtimmen. Durch die verſchärfte Anwendung der Kreditreſtriktion werden von der Reichsbank nur noch Wech⸗ ſel mit ganz kurzer Fälligkeit dis⸗ kontiert, was praktiſch ein nur 40—50⸗ prozentiges Hereinnehmen der tatſächlichen Ein⸗ reichungen bedeutet. Dies hat dazu geführt, daß der Reichsbank ſeitens der Banken, die durch die Verſchärfung der Kreditreſtriktion zur Abgabe von Valuten gezwungen ſind, Deviſen zufließen. Die Reichsbank hat infolgedeſſen in den bei⸗ den letzten Tagen keine Deviſenverluſte auf⸗ zuweiſen, ſondern ſogar einen Zugang an Deviſen. Da damit die verſchärfte Reſtriktion den be⸗ abſichtigten Zweck erreicht hat, iſt es vorläufig fraglich, ob es zum Erlaß der angekündigten Deviſen⸗Verordnung kommt, die bekanntlich nur mit internationaler Zuſtimmung erlaſſen werden kann, da im Anſchluß an den Moung⸗Plan die Einlöſungspflicht der Reichs⸗ bank feſtgelegt wurde. In Fachkreiſen ſteht man nach den gemachten Erfahrungen des Jahres 1924 der Wiedereinführung einer Deviſen⸗ zwanaswirtſchaft ſkeptiſch gegenüber, weil man wie ſchon damals eine ſtarke Verknappung an fremden Geldſorten im Handel an Deviſen be⸗ fürchtet. Die Tatſache, daß die Reichs bankihrer Einlöſungspflicht durchaus nach⸗ kommt. bat ihren Eindruck auf das Ausland nicht verfehlt. Nach den anfäng⸗ lich ſchwachen Markkurſen. die wohl auf den Jerſten Einfluß einer gewiſſen Panikſtimmung zurückzufüßren waren, hat ſich eine allge⸗ meine Erholung durchgeſetzt. Der Schutz der Währung iſt alſo nach wie vor durch die Reichsbank gewährleiſtet: außerdem liegt in der Verringerung des Markumlaufes an ſich ein ſehr wirkſamer Schutz der Währung. Regulärer Geſchäftsverkehr bei der Reichsbank. wtb. Verlin, 14. Juli. Die Reichsbank, auf die die geſetzlichen Bankfeiertage keine An⸗ wendung finden, hält ihre Schalter geöffnet und nimmt im regulären Geſchäftsverkehr ein⸗ zahlungen entgegen. desgleichen werden Aus- zahlungen geleiſtet. Dies gilt auch für den Ver⸗ kehr mit den Banken. Bis euf weiteres leine Naoſtanweiſungen ins Ausland. witb. Berlin. 14. Juli. Das Reichsnoſtmini⸗ örſenkurs⸗ 700 Sie“. Dann rannte er davon. Ilona Takats ſtand wie betäubt. Hatte ſich das Schiff nicht nach Steuerbord geneigt? Die junge Frau klammerte ſich feſt an das Eiſengeländer, u. ſtarrte auf die wild ſchreiende, geſtikulierende Menge, die jetzt ohne Unterſchied aus Paſſagieren erſter, zweiter u. dritter Klaſſe beſtehend, in wahnſinniger Angſt durcheinander lief. Der Sturm heulte, Blitze flammten auf, und mit Höllengetöſe rollte der erſte Donner durch das Brüllen der Nacht. Inmitten dieſes Chaos ſtanden die Offiziere, die Waffen ſchußbereit, mit ernſtem, entſchloſſe⸗ nem Geſicht zur Ruhe mahnend. „Es iſt nichts, ein kleines Leck, das bereits ausgebeſſert wird, in einer Stunde fahren wir weiter“, hörte ſie einen hohen Offizier rufen. Die Worte wurden gehört, ſchafften ſichtlich Beruhigung. Man ſtand jetzt beiſammen, verſtört lauſchend in den Augen die Angſt. Ilona Takats lehnte noch immer an der glei⸗ chen Stelle, die Hände um das eiſerne Geländer gekrallt, um von dem raſenden Sturm nicht ein⸗ fach fortgeriſſen zu werden. Wie lange ſie ſo ſtand, wußte ſie nicht, Ihr war es, als neige ſich das Schiff tiefer und tie⸗ er. Da, Licht flammte auf; es war gelungen, die Beleuchtung wieder in Ordnung zu bringen, nur am Steuerbord blieb es unheimlich finſter. Aber mit dem Licht wuchs die Zuverſicht. Man atmete faſt hörbar auf, ja, hier und da ſah man verſtohlen eine Beruhigungszigarette auf⸗ glühen. Und jetzt ging ein leiſes Zittern durch den Schiffsrumpf, und nun begann langſam ſtoß⸗ weiſe die Schiffsſchraube zu rattern. Doch das frohe Aufatmen wurde zum Ent⸗ ſetzensſchrei. her Stoß durch ſ das Schiff; es bäumte ſich wild empor, um dann wieder zuwückzutaumeln, als wollte es in die unendliche Tiefe verſinken. Eiſige Stille folgte, grauſiges Entſetzen lähm⸗ te die Kehlen der zu Tode erſchrockenen Men⸗ ſchen. Dann ging es wie ein einziges furchtbares Brüllen durch die dicht zuſam mengeballt ſtehende Menge. Umſonſt verſuchten die Offiziere und Mann⸗ ſchaften Ordnung zu halten. Man überrannte ſie einfach, man achtete nicht auf die Schreckſchüſſe die von ihnen abgefeuert wurden. Alles haſtete, wie von Furien gepeitſcht, zu den Kabinen. „Die Schwimmgürtel!“ war wohl jedes ein⸗ zelnen einzigſter Gedanke. Ilona Takats ſtand noch immer wie gelähmt an der gleichen Stelle und ſtarrte mit hilfloſem Blick ins Leere. Da hörte ſie ein haltlos ſchrilles Schreien, und erkannte Joſeph Meierhofer, der ſich mit brutaler Gewalt von ſeiner Frau losriß, „Du inußt die Tür aufſchließen, mußt ſie freilaſſen“, hörte ſie deutlich rufen. „Was iſt's mit der Kabine“, dachte ſie faſt me⸗ chaniſch; und plötzlich wurde ihr dieſe verſchloſ⸗ ſene Kabinentür, hinter der, wie ſie ja deutlich aus den Worten zu vernehmen meinte, ein Menſch eingeſperrt ſaß, zum nächſtliegenden Ge⸗ danken, der ſie ſogar beinahe die Angſt um ſich ſelbſt vergeſſen ließ. Und mitten in ihrer Verwirrung tauchte plötzlich Fritz Kraft, der junge Deutſche, vor ihr auf, und ſchrie ihr durch das tobende Element zu: „Schnell zu den Booten, ehe es zu ſpät iſt!“ Sie begriff zuerſt nicht, dann aber umfaßte ſie die Hand des Mannes, der ſie retten wollte, und bat: f auf weiteres nicht möglich, Einzahlungen auf Poſtanweiſungen nach dem Ausland anzuneh⸗ men. Die Poſtanſtalten ſind entſprechend ange⸗ wieſen worden. Außerdem ſind die Poſtſcheil⸗ ämter, ebenfalls wegen der Unterbrechung in Kursnotierungen an den deutſchen Börſen an⸗ gewieſen worden, die bei ihnen eingehenden teres nicht auszuführen. Das Trommelfeuer der franzöſiſchen Kredit- kündigungen Die franzöſiſchen Rembourskredite. Namentlich die dite in Höhe von etwa 6 Millionen Mark in tag Teilkündigungen geſchätzt. franzöſiſche Angriff auf die deutſche Finanz⸗ verſtändigenberatungen in Paris, planmäßig Frankreich, der geleitet wurde, ſo ſcheint diesmal die Opera tionsleitung in einer Abteilung des franzöſi ſchen Finanzminiſteriums zu ſuchen zu ſein. Offenſichtlich verſpricht man ſich in den maß gebenden franzöſiſchen Kreiſen von dieſem Trom⸗ melfeuer der Kreditkündigungen eine raſche Nachgiebigkeit Deutſchlands gegenüber dem neuen politiſchen Erpreſſungsverſuch. Auch die ebenfalls plötzlich einſetzenden Rückzüge der franzöſiſchen Guthaben in London ſollen direkt dieſem Zweck dienen, da man annimmt, daß die City durch dieſe Rückzüge nervös werden und die Bank von England im Intereſſe der Pfundverteidigung gezwungen wird, ihre Be⸗ teiligung an einer deutſchen Kreditaktion ein zuſchränken. Welche Formen der neue fran⸗ zöſiſche Vorſtoß gegen die deutſche Finanz⸗ ſituation angenommen hat, wird daraus erſicht⸗ lich, daß ſich am Samstagvormittag zahlreiche franzöſiſche Banken im Grenzgebiet weigerten, Reichsmark— ſelbſt in kleinſten Beträgen anzunehmen, nachdem ſie am Samstagmorgen entſprechende Direktiven von ihren Zentrale erhalten hatten. „Schnell, führen Sie mich zu den Kabinen, ein Steward wird wiſſen, welche Kabine der Paſſagier Meierhoſer bewohnt.“ „Wir haben keine Zeit zu verlieren“, mahnte Fritz Kdaft erregt. „Es gilt ein Menſchenleben“, ſtieß Ilona Takats hervor, und wußte doch ſelbſt nicht, wie ſie darauf kam. zerrte ſie durch den Sturm vorwärts. haben nach Hilfe gefunkt, das die Paſſagiere übernimmt.“ Gefahr, die Rettungsboote klarmachten. Er ſorderte die Paſſagiere auf, halber ſich ruhig in die Kabinen zu begeben.!— dem Lehrer gehorcht. Ach Gott, man war ja ganz in dieſes Mannes Hand gegeben!—— Nur Ilona Taakts vermochte die Kabine nicht aufzuſuchen; nur langſam, und ſah, über die Treppe hinab⸗ mit Revolvern in der Hand, wie vor den Ker⸗ „Da machte ſie kehrt und verkroch ſich hinter einer eiſernen Tür. mals! Ilona Taakts fühlte eine eiſige Kälte durch alle Glieder rieſeln. i Da, erklang nicht von unten aus dem Saale aufs neue die Muſik? Wahrhaſtig, jetzt vernahm ſie die Töne eines flotten Marſches deutlicher. Fortſetzung folgt. notierungen nicht ſtattfinden, iſt es der Poſt bis Aeberweiſungen nach dem Ausland bis auf wei⸗ 0 Vereinigten Staaten und Frau Stimſon ſind heute nach Paris abgereiſt. Im Auftrage Muf— 5 jſolinis wurde Frau Stimſon Kreditkündigungen in Deutſchland am Freitag und Samstag betrafen nicht nur faſt den geſamten Reſt der noch in Deutſchland befindlichen franzöſiſchen Direkt⸗ Kredite, die auf etwa 60—80 Millionen Mark geſchätzt werden, ſondern auch einen Teil der Pariſer Großbanken, an der Spitze die Anion Parisienne zogen in beträchtlichem Umfange ihre Kredite zurück. Beſonders auffällig war auch, daß die unter dem direkten Einfluß der Bank von Frank⸗ reich ſtehende Banque Francaiſe d Acceptation, die bis in die letzte Zeit hinein Ausleihungen nach Deutſchland nicht eingeſchränkt und Kre⸗ Jan dieſem Kredit beteiligt einer Erneuerung zuſtimmen. Deutſchland unterhielt, am Freitag und Sams⸗ ihrer Kredite vornahm. Insgeſamt werden die franzöſiſchen Kreditkün⸗ digungen in Deutſchland in den letzten Tagen auf über 1,2 Milliarden franzöſiſcher Franken 0 internationale Es beſteht kein Zweifel, daß dieſer neue wirtſchaft, ähnlich wie ſeinerzeit bei den Sach⸗ durchgeführt wird. Wenn damals dieſer Angriff von einer beſtimmten Stelle der Bank von ſeinerzeit der gegenwärtige Generaldirektor der B53., Quesnay, vorſtand. hoffentlich nur für einige Tage. wird erzählt, daß große Rengen unſerer Bürger die Städt. Sparkaſſe Konten aus zahlen zu laſſen, da ſie, und das mit vollem Recht, nicht wieder ihre Erſparniſſe ver— lieren wollen, wie zu Inflationszeiten ſchlimmen Angedenkens. Da heißt es „Wer iſt es?“ forſchte der Mann haſtig, und „Zurück!“ donnerte ihnen da die Stimme des Kapitäns entgegen.„Noch iſt keine Gefahr. Wir h' in ſpäteſtens einer Stunde iſt ein italieniſches Schiff zur Stelle, Ilona Takats ſtand und ſtarrte auf die Ma- troſen, die ſo unendlich ruhig, als ſei keinerlei! Nun nahm der Kapitän wieder das Work. der Ordnung aus praktiſchen Gründen. zur Zahlung größerer Summen Man folgte ihm, ging wie ein Schulkind, das Nengen Hartgeld mit ſich führen ſchon deſſen ſie folgte den Voranſchreitenden gebeugt, die Matroſen und Stewards, die ſich, kern wilder Tiere, vor den Kabinen aufpflanzten. Großer Gott, das Schiff, es neigte ſich aber⸗. Tagesnachrichten Die Botſchafter Deutſchlands, Englands und Frankreichs bei Grandi. wtb. Rom, 14. Juli.„Lavaro Faſchiſta“ mel⸗ het: Außenminiſter Grandi hat heute im Pa⸗ azzo Chigi die Botſchafter Deutſchlands, Eng⸗ ands und Frankreichs empfangen, mit denen ir ſich über politiſche Probleme unterhielt. Henderſons Empfang in Paris. wtb. Paris, 14. Juli. Der engliſche Außen⸗ niniſter Henderſon wurde bei ſeiner Ankunft un Paris von dem Direktor der Abteilung für uropäiſche Angelegenheiten im Außenminiſte⸗ tium im Namen Briands begrüßt. Henderſon wird am Donnerstag mit dem Nordexpreß Pa⸗ tis verlaſſen, um ſich nach Berlin zu begeben. Vor ſeiner Abreiſe nach Paris und Berlin hatte Außenminiſter Henderſon auf dem Bahn⸗ eig des Victoria⸗Bahnhofes eine Unterredung mit dem deutſchen Botſchafter Freiherrn von Neurath, der zum Abſchied erſchienen war. Stimſon nach Paris abgereiſt. Nom, 14. Juli, Der Staatsſekretär der ein Orchideen ſtrauß überreicht. Die Zuſtimmung der Federal⸗Reſerveö ank zur Verlüngerung des Rediskont⸗Kredites. wib. Newyork, 14. Jul. Die Fenerak. Reſezvebank von Newyork gibt bekannt. daß ie ſich zuſammen mit den anderen Feoeral. Banken bereit erklärt hat, ihre Beteiligung an dein der Reichsbank gewährten Kredit von 100 Millionen Dollar zu erneuern, unter den Ponbehalt, daß die anderen Banken, hatten, die ſick ebenfalls Der 100⸗Million en⸗Nediskontkredit verlängert? enb. Berlin, 14. Juli. Wie die„Daeutſche Angemeine Zeitung“ wiſſen will, ſoll nuamehn die offizielle Mitteilung vorliegen, daß das Notenbank⸗Konſortium ein ſchleßlich der BIZ. den Rediskont-Kredit vor 100 Millionen Dollar der Reichsbank bis mitte Oktober prolongiert hat. Friedrich von Payer geſtorben. Stuttgart, 14. Juli. Im Alter von 84 Jahren iſt heute 18,40 Uhr, Wirklicher Geheimer Rat Friedrich von Payer, der letzte kaiſerliche Vize— kanzler, nach kurzer Krankheit verſchieden. Großfeuer Drei Tote, zwei Kinder vermißt. Bremen, 14. Juli. In Ohlenſtedt iſt geſbern Nacht ein Beſitztum niedergebrannt. Auf der Unglücksſtätte fand man die Leichen des Beſitzers und zweier Kinder. Zwei weitere Kinder werden vermißt. Die Entſtehungsurſache des Feuers iſſ noch nicht bekannt. Drei Kinder verbrannt. Budapeſt, 15. Juli. In einer kleinen Ortſchaft in der Nähe von Debreczin ſind drei Kinder im Alter von 1 bis 3 Jahren, die von den Eltern llein zu Hauſe gelaſſen wurden u. mir Streich⸗ hölzern ſpielten, in der abgeſchloſſenen Wohnung bei lebendigem Leibe verbrannt. Gasunglück in Duisburg. wth. Duisburg, 14. Juli. Geſtern vormittag ereignete ſich in den Mannesmann⸗Röhrenwer⸗ ken ein folgenſchweres Gasunglück, das ein Todesopfer forderte. Ein Arbeiter war beauf⸗ tragt worden, in einen Schacht hinabzuſteigen, um einen Gashahn abzuſperren. Obwohl er mit einem Sauerſtoffapparat verſehen war, brach er plötzlich betoußtlos zuſammen. Zwei Arbeits⸗ lollegen und ein Mitglied der Werksfeuerwehr die ihm zur Hilfe geeilt waren, wurden eben⸗ falls bewußtlos. Die Verunglückten wurden ſo⸗ fort an die Luft gebracht. Die angeſtellten Wiederbelebungsverſuche hatten bei dem Ar⸗ beiter Wilhelm Feldhaus keinen Erfolg mehr. Die anderen drei wurden nach dem Kranken⸗ haus übergeführt. Ueberſchwemmungen in Rußland. wtb. Moskau, 14 Juli. Infolge des an⸗ haltenden dreitägigen Regenguſſes werden eine Anzahl Gruben und Kraftwerke im Do⸗ nez⸗Becken überſchwemmt. Waſhington erwartet deutſch⸗franzöſiſche Verſtändigung. wtb. New Pork, 14. Juli. In amerikaniſchen Regierungskreiſen wird, wie eine Meldung der Aſſociated Preß aus Waſhington beſagt, Deutſchlands Lage mit großer Spannung ver⸗ folgt. Auch die Frage, wie ſich die weiteren Hilfsmaßnahmen für Deutſchland auf die künf⸗ tige politiſche Lage auswirken werden, wird erörtert. In dieſem Zuſammenhang wird eine deutſch⸗franzöſiſche Verſtändigung, um die wach⸗ ſende politiſche Spannung zwiſchen den beiden Ländern zu beheben, als eine notwendige Folge der gegenwärtigen Kriſe angeſehen. Im Staats⸗ departement wurde allerdings eine Erklärung darüber abgelehnt, ob irgendwelche Anregun⸗ gen in dieſem Sinne auf diplomatiſchem Wege erfolgt ſeien. Der Vorſtand der Bundesreſervebank hat ge⸗ ſtern eine Sitzung abgehalten, doch lehnte es der Gouverneur der Bank. Meyer, ab, einen Kommentar zu Deutſchlands Lage zu geben. oder zu den aldunnen danller, daß die Re⸗ ſervebzuk eine Lulfsaftion plane, Stellung zv nehmen. [Aus Nah und Fern Roxheim(Nahe), 13. Juli.(Gräß licher Selbſtmord.) Heute morgen um 5.30 Uhr ſtürzte ſich die 2 jährige Tochter des Landwirts W. in einem Anfall von Schwermut den hinter dem Dorfe gelegenen Felſen hinab und war ſo— ſort tot. Das Mädchen war bereits ſeit einiger Zeit leidend. Landſtuhl 13. Juli. Unglücksfall.) Das zehnjährige Töchterchen von Peter Groel lief ſei— nem Ball nach und ſprang in ein Auto hinein. Den Führer des Wagens trifft keine Schuld. das Kind wurde mit ſchweren Verletzungen ins Krankenhaus Landſtuhl eingeliefert. Sauſenheim, 13. Juli.(Schwer verletzt.) Der 17 Jahre alte Sattlerlehrling Auguſt Trem— mel von hier, der auf ein Auto von rückwärts aufgeſtiegen war, ſprang in Sauſenheim bei vol— ler Fahrt ab und blieb bewußtlos liegen. Herr Dr. Laux⸗Grünſtadt ſtellte ſchwere Verletzungen ſeſt, „Frankfurt a. M., 13. Juli.(Vor den ein⸗ fahrenden Zug geworfen.) Heute vormittag 10.45 Uhr ſprang im Bahnhof Frankfurt a. M. Süd ein Mann vom Bahnſteig aus vor die Lokomotive eines einfahrenden Eilzuges und ließ ſich überfahren. Er war ſofort tot. Die genauen Perſonalien konnten noch nicht feſt⸗ geſtellt werden, doch ſoll es ſich um einen in Frankfurt anſäſſigen Vertreter einer Mann⸗ heimer Firma handeln. Bad⸗Dürkheim, 13. Juli.(Zuſammenſtoß auf der Landſtraße.— Drei Verletzte.) Auf der Maxdorfer Chauſſee war der Motorrad⸗ ſahrer Karl Gütig aus Worms am Sonntag abend zwiſchen 9 und 10 Uhr mit ſeiner Frau als Soziusfahrerin auf der Heimfahrt, als ihm an der Straßenabzweigung nach Weiſen⸗ heim a. S. ein Auto entgegenkam, durch deſſen Lichter er geblendet wurde. Dadurch ſtieß Gütig mit dem Radfahrer Willy Frank aus Mann- heim zuſammen. Durch den heftigen Zuſammen⸗ ſtoß erlitt Gütig einen Schävelbruch, ſeine Frau einen Schlüſſelbeinbruch, Frank ſchwere in rere Verletzungen. Die hieſigen Arbeiterſamariter überführten die Eheleute Gütig nach Worms, Frank nach Ludwigshaſen ins Krankenhaus, Schneppenbach, 13. Juli.(Wieder Groß⸗ feuer auf dem Hunsrück.) In der Scheune des Landwirts und Schreinermeiſters Franz Lauer entſtand Feuer, das in den großen Heuvor⸗ räten reiche Nahrung fand und mit großer Ge⸗ ſchwindigkeit um ſich griff. In kurzer Zeit bil⸗ deten Wohnhaus, Scheune, Stall und Schrei⸗ nerwerkſtätte nur noch einen rauchenden Trüm⸗ merhaufen. Zahlreiche fertiggeſtellte Möbel wurden ein Raub der Flammen. Von der Woh⸗ nungseinrichtung konnte nichts mehr gerettet werden. Auch die Heu- u. Erntevorräte gingen in Flammen auf. Die Entſtehungsurſache iſt unbekannt. Landsweiler(b. Neunkirchen, Saar), ka. Juli.(Durch einen Herzſtich getötet.) Bei einer ſchweren nächtlichen Meſſerſtecherei wurde ver 23 Jahre alte Chauffeur Fritz Lauer aus Landsweiler ſo ſchwer durch einen Herzſtich ver⸗ letzt, daß er kurz danach ſtarb. Der Täter, ein gewiſſer Schommer, der bald nach dem Vorfall verhaftet werden konnte, wurde in das Amts⸗ gerichtsgefängnis Ottweiler eingeliefert. Pirmaſens, 14. Juli.(Ein 84, jähriger erhängt ſich.) Der 84 Jahre alte Landwirt Ph Bim ber hat ſich heute in ſeiner Wohnung er⸗ hängt. Als Grund kommt zunehmende geiſtig⸗ Amnachtung in Frage. Bimber war Veteran von 1870 und der letzte überlebende Pirmaſen⸗ ſer, der am Einzug in Paris teilnahm. Meiſenheim a. Gl., 14. Juli.(Der Geſchäfts⸗ führer amtsenthoben.) Seines Amtes enthoben wurde auf einſtimmigen Beſchluß der Meiſen⸗ heimer Volksbank eGmbßh., deren ſeitheriger Heſchaftsfuhrer, da er durch Kreottuberſchrei— zungen größere Verluſte für die Genoſſenſchaft und Verwarnungen durch Vorſtand und Auf⸗ ichtsrat außer acht ließ. Durch eine unvermutete Reviſion wurde der Zuſtand aufgedeckt. Die Todesurteile im Verſicherungs⸗Mordprozeß Saffran vom Reichsgericht beſtätigt. wtb. Leipzig, 13. Juli. Der zweite Strafſenat des Reichsgerichts hat heute die Reviſionen des Kaufmanns Saffran und ſeines Buchhalters Kippnick verworſen Dieſe beiden Angeklagten ſind am 25. März dieſes Jahres zum Tode ver— Urteilt worden, weil ſie im September v. Is. den Melker Dahl aus Königsberg ermordet und dann mit den Wertgegenſtänden Saffrans ausgeſtat⸗ tet, verbrannt hatten, um eine auf Saffran lau— tende Verſicherungsſumme in Höhe von 140 000 Mark zu erhalten. 5 Horchheim, 14. Juli.(Reuige Rückkehr.) Die beiden ſeit einer Woche vermißten 15½ jährigen Lehrlinge Höhn u. Gg. Denſchlag von hier kehrten zurück. Sie verließen nachts ihre elterlichen Wohnungen mit der Abſicht, ſich für die Fremdenlegion anwerben zu laſſen. Anter⸗ wegs wurden ſie von Neue gepackt und traten die Heimreiſe an. Miesau, 14. Juli.(Vom eigenen Fuhr, verk überfahren.) Durch einen Blitzſchlag ſcheute das Pferd des Landwirts Auguſt Krück und ging durch, wobei der Sohn Krücks vom Wagen fiel. Die Räder des ſchweren Wagens gingen über ihn hinweg. Er erlitt erhebliche innere Verletzungen... Kaiſerslautern, 14. Juli.(Verhängnis voller Streit.) Vor einigen Tagen kam es in der Marktſtraße zwiſchen dem Mitte der 2026: Jahre ſtehenden Emil Junker und einen zewiſſen Adolf Happersberger aus ge eingfügiger Urſache zu einem Streit, wobei letzterer dem Junker mit einem Stock Schläge zuf den Kopf verſetzte. In bewußtloſem Zu; tande wurde Junker ins Krankenhaus ver⸗ hracht, wo er nunmehr geſtorben iſt. Der Täter 9 9 in das Amtsgerichtsgefängnis eingelie⸗ ert. ö Kaiſerslautern, 14. Juli.(Selbſtmordver⸗ uch.) Geſtern nachmittag ſprang eine 328j;ähr. Frau mit ihrem Kind in ſelbſtmörderiſcher Ab⸗ icht in den Blechhammerweiher. In der Nähe wveilende Perſonen hatten den Vorgang be⸗ obachtet und holten Frau und Kind wieder aus dem Waſſer. Die Frau wurde ins Krankenhaus herbracht. Pirmaſens, 14. Juli.(Eine Milchpantſcherin vor dem Strafrichter. Geſtern hatte ſich vor dem Pirmaſenſer Strafrichter die aus Höheinöd ſtammende Landwirtsehefrau Emma Wilhelm zu verantworten, weil ſie der in die Stadt gelieferten Milch nicht weniger als 36 Prozent Waſſer zugeſetzt hatte. Der Richter verurteilte ſie zu vier Wochen Haft und 50 Mark Geld⸗ ſtrafe. Für die Haftſtcafe wird ihr bedinater Straferlaß zugebilligt. a Acht Tote bei einem Flugunfall in Rußland. wtb. Moskau, 14. Juli. Geſtern Morgen ereignete ſich bei dem Bahnhof Alabino, etwa 47 Kilometer von Moskau entfernt, ein ſchwe⸗ res Flugzeugunglück. Der ſtellvertretende Chef des Stabes der Noten Armee, der ſtellvertr⸗ tende Leiter des Amtes für Motoriſierung un Mechaniſierung, ſowie ein Mitarbeiter des Stabes der Roten Armee, ferner zwei Piloten, ein Beobachter und zwei Flugtechniker wurden getötet. Die übrigen Banden liquid. Berlin, 13. Juli. Sämtliche anderen deut ſchen Großbanken haben in den Beſprechunger mit der Reichsregierung ausdrücklich erklärt daß für ſie die Uebernahme irgendwelche! Reichsgarantie oder ähnlicher Maßnahmen überflüſſig ſind, da ſie in vollem Umfang liquid u. in der Lage ſind, allen Anforderun⸗ gen zu entſprechen. Der Reichspoſtminiſter hat feſtgeſtellt, daß die Poſtſcheckämter in vollem Umfange zur Auszahlung in der Lage und bereit ſind. Die Kriſe erſtreckt ſich alſo tatſächlich lediglich auf die Danatbank. g Dre Ruhe und Ueberlegung Eine dringende Betrachtung für Jedermann. Die Danatbank hat ihre Schalter geſchloſſen, In der Stadt ſich ihre beſtürmen. um ernſtlich zu überlegen, wie ſolches große Unglück verhütet werden kann und verhütet werden muß. Wie liegen die wirtſchaftlichen Verhältniſſe nicht nur in unſerem armen Lande, ſondern auch in den reichſten Ländern, in Hinſicht auf Zahlung, Bezahlung von Arbeit und Warenlieferung? Alle Staatsbanken der Welt geben Papiergeld aus, Einmal kann man nicht große Schwere halber. Zweitens kann man Zahlungen in anderen Orten und Ländern nicht durch Ver⸗ ſendung großer Mengen von Hartgeld oder Pa⸗ piergeld ausführen. Sie werden durch buchmä⸗ zige Ueberſchreibungen des Wertes der Zahlung von Bank zu Bank oder von Poſtſcheckkonto zu Poſtſchecktkonto geleiſtet. Hartgeld und Papier⸗ geld werden nur zu Zahlungen kleinerer Beträge am gleichen Ort, z. B. beim Kaufmann, auf dem Markt uſw. gebraucht. Die Menge, der Markbetrag an Papiergeld, welcher ausgegeben werden kann und darf, iſt aber ſehr erheblich beſchränkt, nicht nur in Deutſchland, ſondern in allen Ländern der Welt. 0 Prozent der Scheine, welche unſere Reichsbank ausgibt, müſſen durch Gold und wertvolle Devi⸗ ſen gedeckt ſein. Hieraus allein geht ſchon her⸗ vor, daß Papiergeld mebr umläuft, und wir wol⸗ len gleich zufugen. umlaufſen muß, um den Be⸗ dürfniſſen des Zahlungsverkehrs zu genügen, als durch Gold und Deviſen gedeckt iſt und je gedeckt ſein kann. Man kann nicht volle Deckung für die vielen Milliarden, die der Zahlungsverkehr erfordert, ausgeben. Unbeſchränkte Ausgabe von Papier führt zum Ruin, das hat die Inflation gezeigt, nicht nur bei uns. Vollgültiger Erſatz für geld iſt der„bargeldloſe Zahlungsverkehr“. Große oder größere Summen werden vom Banklonto ab- und dem Empfänger zugeſchrie— ben, die dies Konto Poſtſcheckkonto, Bankkonto oder Sparkaſſenkonto. Was geſchieht durch ſolche Ueberweiſung? Wir überweiſen uns alle gegen⸗ ſeitig den Wert der für uns und von uns gelei⸗ ſteten Arbeit. Denn: eine jede Rechnung enthält nichts als den derzeitigen Wert der Arbeit, die wir geleiſdet haben. Freilich ſind in der Rech⸗ nung zumeiſt die Arbeitswerte vieler aufgerech— net, in der des Kohlenhändlers z. B. die des Berg mannes, der Verteiler der Kohle am Or! der Gewinnung, die Verſendekoſten. die Ge⸗ ſchäftsunkoſten des Händlers, in welchen wieder die Arbeitswerte derer ſtecken, die er beſchäftigt dazu Miete, Bürobedarf uſw. Kaufen wir au dem Markt von Bauern, ſo iſt die Rechnung daß es ſich um Arbeitswerte bandelt, beſonder⸗ klar, ſelbſt bei Kirſchen, die doch„faſt ohne daf Arbeit hineingeſteckt wird“ wachſen, aber doc abgenommen und verſendet werden müſſen. Damit wird völlig klar geworden ſein. daf Geld in Form von Hartgeld oder Papier nu; ein Mittel iſt, Arbeitswerte gegenſeitig ſich zu, zuſchieben oder beſſer geſagt, Arbeitswerte mi Arbeitswerten zu bezahlen. Dazu aber brauchen wir kein Geld im eigentlichen Sinne des Wor tes. Ein Konto bei Bank, Poſtſcheck oder Spar kaſſe geneigt für größere Sumen, ein Scheckbuch für kleinere Beträge. Hiermit kommen wir auf den Punkt, der z Zt. der weſentlichſte und wichtigſde iſt. Ir gendeine Bank kann nur ſoviel Papier⸗ ode: Hartaeld zur Auszahlung an ibren Kaſſen bo Papier- und Hart⸗ ben, als ihr im Laufe des Jahres durch die ei nen eingezahlt und nicht durch andere wieder abgenommen wird(Auszahlungen). Ta der Ueberweiſungsverkehr bei weitem den Bargeld— verkehr überwiegt, ſo iſt die Bargeldmenge durch— weg kleiner als die Summe der Werte, die in den Büchern der Bank als überſchriebene Zah— lungen zu Buche ſtehen und den augenblicklichen Beſitz der Bank an Zahlungsmitteln darſtellen deren Aktiva, gegengerechnet gegen die Zahlun⸗ gen, die ſie zu machen hat. Jede Bank muß alſe in Schwierigkeiten kommen, wenn das geäng— ſtigte Publikum ihr durch Abholung aller Sum— men, die der Einzelne zu Gute ſtehen hat, den größten Teil der Barzahlungsmittel entzieht. Schlußfolgerung: Schafft Cuch Scheck⸗ bücher Eurer Banken an, zahlt mit Ausnahme der kleinſten Beträge alles mit Scheck, wie es der Unterzeichnete ſeit langen Jahren macht— ſchon vor dem Kriege— Ihr überſchiebt damit die Arbeitswerte geſetzmäßig genau ſo wie mit Bargeld, zahlt mit Papier genau ſo gut wie mit Papiergeld und ſchützt damit unſere Wäh⸗ rung und die Wirtſchaft vor dem Zuſammen⸗ brechen. Scheckbuch hat den weiteren Vorteil, daß man nur kleinſte Summen im Hauſe zu haben braucht, daß einem nichts geſtohlen werden kann, wenigſtens keine größeren Beträge, eine Gefahr, die in Notzeiten ſehr nahe liegt. Fäl⸗ ſchungen von Schecks ſind unmöglich, denn die Bank vergleicht bei Eingang eines Schecks die Nummer des Schecks mit der Nummer, die denn Scheckbuch des Beſitzers, des Unterzeichners des Schecks, aufgedruckt iſt, zahlt auch nicht mehr aus, als auf dem Konto des Beſitzers zu Gute ſſdeht. Demnach kann niemand durch angebliche Zah⸗ lungen, denen kein Gegenwert gegenäber ſteht, zu Schaden kommen. Prof. Dr. L. Heidenhain milde Sühne für einen Totſchlag Der Bensheimer Karl Holzner zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt. Darmſtadt, 14. Juli. Das Schwurgericht der Provinz Starkenburg verurteilte nach zwei⸗ tüägiger Verhandlung den 25jährigen Schuhmacher Karl Holzner aus Bensheim, der ſeinen Hausherrn, den Schloſſermeiſter Sartorius, er⸗ ſtochen hatte, wegen Totſchlags unter Zubilligung mildernder Umſtände zu fünf Jahren Gefüngnis und Aberkennung der bürgerlichen Ehreurcchte auf fünf Jahre. Der Verurteilte wird gegen das Urteil Reviſion beim Reichsge— richt einlegen. Strafmildernd wurde berückſichtigt, daß der Getötete und auch deſſen Frau zur Gereiztheit des Angeklagten viel beitrugen. Beide hatten Holzner öfters mißhandelt. Auch vei der ver- hängnisvollen Bluttat hatte er von Sartorius den erſten Schlag erhalten. Trotzdem konnte das Gericht die vom Verteidiger als vorliegend er⸗ achtete Notwehr nicht anerkennen, war vielmehr der Anſicht, daß ſie höchſtens im Anfangsſtadium der Auseinanderſetzung vorgelegen haben könnte. Wettervorherſage Vorherſage für Mittwoch: Nach ver⸗ breiteten Niederſchlägen, meiſt ſchon in der Nacht zum Mittwoch, wechſelnd bewölktes, abet auch weiterhin ſehr unbeſtändiges Wetter mit Neigung zu teilweiſe gewittrigen Schauern, bei lebhaften ſüdweſtlichen Winden nur mäßig warm. Ausſichten für Donnerstag: Wei⸗ terhin unbeſtändiges, zeitweiſe regneriſches Wetter, langſam fortſchreitende Abkühlung.