Lokale Nachrichten Dodesfall. Unſere achtbare Mitbürgerin, Frau Schloſſermeiſter Anton Hoock Wtw. hat, 71 Jahre alt, nach längerer Krankheit das Zeit⸗ liche geſegnet. * Vom Sonntag. Der geſtrige Sonn⸗ tag war ein Regentag erſter Ordnung. Den ganzen Tag über regnete es faſt ohne Unterbrechung. Die geplanten Veranſtaltungen im Freien wurden über⸗ all zu Waſſer. Vom Ausflugsverkehr war nichts zu merken. Die Veranſtaltung des Vereins für „Sport- und Körperpflege 1896“ hatte unter dem ſchlechtem Wetter ſehr zu leiden. Das Feſt konnte in dem vorgeſehenen Rahmen nur teilweiſe durch⸗ geführt werden. Den Nutzen des ſchlechten Wetters hatten die Abendveranſtaltungen in den Lokalen, die Tanzſtätten und die Kinos.— Heute Mor- gen ſah das Wetter wieder etwas freundlicher aus. Für die Jahreszeit aber blies ein doch etwas kühler Wind. Für den Landmann brachten die Regen⸗ tage ſchon Sorgen, da das Getreide draußen reif zum Schnitt ſteht. Auf vielen Aeckern liegt das Ge— treide ſchon am Boden. Es wäre jetzt beſſeres Wetter zu wünſchen, damit die Güte des Getreides nicht noch mehr in Frage geſtellt wird. Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 5 wegen Ruheſtörung; 1 wegen Vergehen gegen das Kraftfahrzeuggeſetz; 1 wegen Verſtoß gegen das Kinderſchutzgeſetz.(Es handelt ſich hier um eine Verordnung, wonach Kinder unter 12 Jahren nicht zu gewerblichen Arbeiten herangezogen werden dürfen); 1 wegen Verſtoß gegen das Urkundenſtempelgeſetz: 2 wegen kleineren Dieb— ſtählen; 1 wegen Sachbeſchädigung; 1 wegen Unter⸗ ſchlagung und 1 wegen Körperverletzung. Verein für Sport- und Körper; pflege. Trotz des mißlichen Wetters am geſtrigen Sonntag, fanden ſich doch noch Sportler genügend ein, ſodaß am Nachmittag ein Wettſtreit im Fuß⸗ und Handball durchgeführt werden konnte. Die Ringer zeigten ebenfalls ihre Kunſt. Die 1. M. von Lampertheim die als Feſtmeiſter aus dem Fuß- ball hervorging, wird heute Abend 5 Uhr gegen die Platzelf antreten. Außerdem werden noch Kinder⸗ und Volksbeluſtigungen ſtattfinden. *General⸗Verſammlung des Viern⸗ heimer Creoditverein e. G. m. b. H. Geſtern Nachmittag fand im Gaſthaus zum Freiſchütz die diesjährige Generalverſammlung des Creditvereins ſtatt. Um 4 Uhr konnte der Vorſitzende des Auf⸗ ſichtsrats Herr Lehrer Schmuck die Verſammlung eröffnen. 108 ſtimmberechtigte Mitglieder ſowie verſchiedene Sparer und Intereſſenten waren an- weſend. Die ſtattgehabte geſetzliche Reviſion der Kaſſe hat ergeben, daß die Geſchäftsführung gut und als in Ordnung zu bezeichnen iſt. Gegen die ſäumigen Zinszahler müßte energiſcher vorgegangen werden. Die Rechnungsablage geſchah durch Herrn Rechner Krug. Die Aktiva beträgt 846 676.98; die Paſſiva 836 754.90 Mk. Reingewinn 9922.08 Mk, der auf Vorſchlag des Vorſtandes mit 8 Proz. Dividende ausgeſchüttet wird, obwohl aus der Mitte der Mitglieder vorgeſchlagen worden war, in dieſem Jahr ob der allgemein ſchlechten Wirt⸗ Hähmerluller beste Qualität— billigste Tagespreise Pfund Fulisrgersie 10 fullerwelzen 19 Lagelunlermen! 17 Bellügelsörner luer 16 Zentner 13.— 19.— 16.— 14.25 Zur Mücken-Hufzucht: Pfund Hirse geschä! 24 bruchrels 15 Iuekenkörnerfulter 22 Haeken Frs inge- len.. 20 Zentner 13.75 21.— 19.— ferner empfehle: Elund Lelsehkorn 10 Maler 14 Halerfochen Zeniner 16.50 13.50 1917.50 Waltenkieie. Dazu 5% Rabatt auf Pfund- und Zentnerpreise. Zentnerpreise ohne Sack ſchaftslage keine Dividende zu verteilen. Der Mit⸗ gliederſtand beträgt 791 und ſomit die Haftſumme, da jedes Mitglied für 1000 Mk. haftet 791000 Mark. Der Geſamtkaſſenumſatz betrug 10041 667,38 RMk. Die Bilanz ſowie die Entlaſtung des Vor⸗ ſtandes und Aufſichtsrates wurd einſtimmig genehmigt. Die Wahl des Rechners Herrn Krug erfolgte per Akklamation. Die vom Auſſichtsrat auszuſcheiden⸗ den Herren Joſef Ecker, Adam Faber und Gregor Gärtner wurden erneut und zwar auf 3 Jahre wiedergewählt. Für eine zu tätigende Neuwahl wurde Herr Georg Herſchel 2. und zwar auf 2 Jahre in den Auffichtsrat gewählt. Es wurde feſt⸗ geſtellt, daß die Kaſſe gut ſituiert daſteht und zu Bedenken keinerlei Veranlaſſung vorhanden iſt. Die Sparer können alſo volles Vertrauen haben, zumal es gewiß zu keiner Inflation kommen wird. Wenn die Unvernunft der Sparer auf Rückzahlung ihrer Sparguthaben beſtehen würde, ſo wären alle Kaſſen gezwungen, ihren Darlehensnehmern das Geld zu kündigen, wodurch die größten wirtſchaftlichen Schwie⸗ rigkeiten hervorgerufen werden würden. Eine Ba- diſche Kaſſe mußte bereits dieſen bedauerlichen Schritt unternehmen. Es iſt alſo den hieſigen Sparern anzuraten, die Panikſtimmung fallen zu laſſen. Der Kreditverein iſt in jeder Beziehung ſo gut gedeckt, daß kein Schaden entſtehen wird. * Hente Abend Vortrag im„Fürſten Alexander“ des Herrn Ph. Jäger über das Thema: „Zinslos bauen, zinslos entſchulden“, worauf noch— mals hingewieſen ſei. Eintritt frei! Harlollein Neue weiße 10 Pfd. 45 Pfg. gelbe 10 Pfd. 50 Pfg. hat zu verkaufen fleinrich Faller mann Moltkeſtraße 15. 3 Zimmer und Küche ſofort zu vermieten. Von wem, ſagt der Verlag. Acker 25 Ar in guter Lage zu ver⸗ kaufen. Wo, ſagt der Verlag. Schön möbl. — Todes-Anzeige. Gestern Abend 6 Uhr entschlief sanft nach langem Leiden unsere liebe, treubesorgte Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwä⸗ gerin und Tante krusbhlosser ms r. Alan Hooch da. geb. Schnell im Alter von 71 Jahren. Viernheim, den 20. Juli 1931. Die trauernd Hinterbliehenen. Die Beerdigung findet am Dienstag nachm. 5 Uhr vom Trauerhause, Ludwigstr. 21 aus, statt. Visitkarten in reicher Auswahl zu billigen Preisen fertigt Hiernneimer Anzeiger. 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Nicht nur, daß kein Menſch etwas mehr gegen das Lichtſpielhaus auszuſetzen hätte, es gehört heute ſchon in vielen Fällen zum„bon ton“, an einer beſonders intereſſanten Filmpremiere beteiligt geweſen zu ſein. Der Film iſt anerkannte Kunſt geworden, entſprechend hat ſich der Beſuch ſeiner „Tempel“ geſellſchaftlich noch oben entwickelt. Aber dieſe Aufwärtsentwicklung iſt nicht„ab⸗ geriſſen“, das Kino hat keineswegs das Publi⸗ kum verloren, das ihm in ſeiner erſten ſchweren Zeit die Treue geſchworen hatte. Wie kaum et⸗ was anderes— wenn man vielleicht vom Sport und vom politiſchen Leben abſieht— umfaßt die Filmgemeinde alle Volksſchichten. Das kleinſte Vorſtadtkino, das den„Schlager der Saiſon“ im⸗ mer erſt Monate ſpäter bringt, hat ebenſo ſein Publikum, wie der pompöſe Filmpalaſt, den Pre⸗ mierenpublikum in Frack und großer Toilette be⸗ ſucht. Und die Helden des Films haben hier wie da ihre unentwegten Anhänger und Ver⸗ ehrer.. 5 ö Robert. Friſt zur Abgabe der Ver⸗ mögenserklärung bis 31. Juli 1931 verlängert. Gemäß der neueſten Notverordnung II. Titel, § 7, Abſ. 2 wird die Friſt für die Abgabe der Vermögenserklärung bis zum 31. Juli 1931 verlängert. Dieſe Maßnahme wird getroffen, um den unbeſchränkt Steuerpflichtigen(82 des Vermög. St. Geſ.) die Möglichkeit zu geben, entſprechend 81, 83 und§6 dieſer Verordnung dem Finanzamte Mit- teilung über ihren Beſitz an ausländiſchen Zahlungs- mitteln und ausländiſche Beteiligungen zu machen, ſowie im Hinblick auf die Vorſchriften der bereits durch die Notverordnung vom 1. 12. 1930 angekündigten und nun ergangenen Steueramneſtie. Die Steueramneſtie beginnt mit der Veröffentlich⸗ ung dieſer Notverordnung im Reichsgeſetzblatt(etwa 22. dieſes Monats) und endet am 31. ds. Monats. Sie beſtimmt, daß: Nachzahlungen entfallen 1. für die Vermögenſteuer vor dem 1. Jan. 1931 2. für fällige Aufbringungsleiſtungen vor dem 15. 8. 1931. 3. für die Einkommenſteuer bezw. Körperſchaftsſteuer der Abſchnitte, die vor dem 1. 1. 19 3 0 ge. endet haben. i 4. für die Gewerbeſteuer vor dem 1. April 1931. Zurückhaltung bis zum Erſcheinen im Reichs ⸗ geſetzblatt geboten, da Irrtum od. Abänderung möglich. Militär- Mrieger- Verein „Hassia“ Jodes-Anzeige Den werten Kameraden die traurige Mitteilung, daß unſere allverehrte Altpräſidentin, fall Addon Hogen due. Schloſſermeiſter geſtern Abend in ein beſſeres Jenſeits abgerufen wurde. Der Verein wird Ihr ein ſtetes An⸗ denken bewahren. Die Beerdigung findet morgen Diens⸗ tag Nachmittag um 5 Uhr ſtatt. Um rege Beteiligung aller Kamera- den wird gebeten. Zuſammenkunft im Lokal, bei Kamerad Buſalt zur Sonne. Der Vorſtand. gmänner⸗Oerein. ſammlung im Freiſchütz; Vortrag: „Die Urſachen der heutigen Einanzkriſe u. die politiſchen Hintergründe.“ e Da die Zuſammenhänge für euch alle ſicher wiſſenswert ſind, darf ich vollzähliges Erſche inenerwarten Euer Präſes. 8 Abfallpapier Macdonald eröffnete die Konferenz, indem er zum Feueranzünden geeignet, wWird wieder ein Vorrat abgegeben. Säcke bitten wir mitzubringen. Viernheimer In zeiger. Männer Burschen Mnaben Hosen von Mk. 3,80 An 69. Martin, Kiesstr. 2 bin ich in der Lage, Einmachgläser insbesondere das 1 Liter Glas mit Gummi und Deckel 42 Pfg. 511119 abzusetzen. Auch alle anderen Größen sowie Zubindegläser sehr billig am Lager. 5 Proz. Rabatt Valtl. Winkenhach Weinheimerstraße 53 — Ankunft der Delegierten Dienstag Abend/ 9 Uhr Ver-. 10 Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,50 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. viernheimer Anzeiger 11- 0* g (Biernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernh eimer 3 eitung(Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) f 5 8 25 ö Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werben nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Der erſte Tag der Londoner Beſprechungen— Premierminiſter Macdonalòds Eröffnungsg zur Condoner Konferenz wtb. London, 20. Juli. Die Dele⸗ gierten Deutſchlands, Frankreichs, Italiens und Belgiens für die Londoner Sieben⸗ mächte⸗Konferenz ſind um 17.15 Uhr hier angekommen. Noch ſelten hat der Empfangsbahnhof ein ſolches Schauſpiel erlebt, wie heute bei der An⸗ kunft des„Miniſterzuges“ aus Paris. Schon eine halbe Stunde vorher hatte ſich eine 1000⸗ köpfige Menſchenmenge eingefunden. In Beglei— tung des Reichskanzlers und des Reichsaußen⸗ minißßzers befand ſich der deuti he Botſchafter von Neurath. der ihnen nach Dover entgegen- gefahren war, und Staatsſekretär von Bülow. Die deutſchen Miniſter wurden von den Mit⸗ gliedern der deutſchen Botſchaft und den anwe⸗ ſenden deutſchen Preſſevertretern herzlich be⸗ 1 grüßt und hierauf von MacDonald und Hen— derſon lang und freundſchaftlich unter Hände⸗ ſchütteln. Unter ſtürmiſchen Zurufen der Tau⸗ ſenden von Menſchen wurde dann die Delega— tion nach ihren Hotels geleitet. Das amtliche Kommunique London, 20. Juli. Im Zimmer des Pre⸗ mierminiſters im Unterhaus, deſſen Faſſungs⸗ vermögen von den zahlreichen Delegierten bis zum äußerſten in Anſpruch genommen wurde, begann heute nachmittag um 6.30 Uhr die Kon⸗ ferenz der Staatsmänner der ſieben Mächte. Die Konferenz dauerte bis 8.15 Uhr. Nach dem Abſchluß wurde folgendes Kom mu ni que ausgegeben: Die erſte Sitzung der internationalen Kon⸗ ſerenz in London fand unter dem Vorſitz ves britiſchen Premierminiſters Macdonald im Unterhauſe heute nachmittag 6.30 Uhr ſtatt. die Delegierten willkommen hieß. Er gab dann eine Erklärung ab, in der er Urſprung und Urſachen der Kriſe, die zu der augenblicklichen Lage geführt hat, auseinanderſetzte. Er wies zum Schluß auf die Wichtigkeit der Auf⸗ gabe dieſer Konferenz hin. Der franzöſiſche Miniſterpräſident Laval gab darauf einen Bericht über die Zuſammen⸗ tünſte, die in Paris ſtattgefunden haben und ſprach über den verſöhnlichen Geiſt, in dem die Beſprechungen zwiſchen den franzöſiſchen und ben deutſchen Miniſtern eingeleitet worden ſind. Er legte im einzelnen die Stellung Frank⸗ reichs zu der bevorſtehenden Ausſprache dar und gab von neuem der Hoffnung auf loyale Zuſammenarbeit zwiſchen Frankreich u. Deutſch⸗ land für die Wiederherſtellung des Vertrauens und des Kredites in der Welt Ausdruck. Der deutſche Reichskanzler Dr. Brüning .. beſtätigte die Ausführungen Lavals über den Geiſt der Pariſer Beſprechungen und dantte dafür, daß ihm die Gelegenheit zu dieſen Pa⸗ riſer Beſprechungen geboten war. Durch überaus günstigen Einkauf Er legte an Hand von Statiſtiken die finanzielle Lage und die Kriſe in Deutſchland dar und berichtete über die Maßnahmen, die getroſſen ſind, um ihr zu begegnen. Er bat drin⸗ gend, die notwendige Unterſtützung zur Beſſe⸗ rung der Lage ſchnell zu geben. . Darauf wurden Fragen des Verfahrens er⸗ örtert und die Sitzung auf morgen 10 Uhr ver⸗ tagt. Die Plenarſitzung wird im Foreign Office stattfinden. Die in dem Kommunique erwähnten Husführungen Dr. Brünings galten hauptſächlich der Kriſe und der Finanz⸗ lage in Deutſchland. Er hob hervor, daß vor allem 2 Erforderniſſe erfüllt werden müßten: 1. Ein Aufhören der Abberu⸗ fung der fremden Kredite; 2. Eine Erhöhung der Golddecke der Reichsbank. In ſeinem Schlußwort faßte Macdonald die Ausführungen Lavals und Brünings noch einmal zuſammen. Die Verhandlungen wurden in einem außerordentlich verſöhnlichen Geiſte geführt. Es erregte gewiſſes Aufſehen, als die fran⸗ zöſiſchen Miniſter nach der Konferenz allein im Carlton⸗Hotel erſchienen, während die deut⸗ ſchen Miniſter auf ſich warten ließen. Bald wurde jedoch bekannt, daß Macdonald den Reichskanzler Dr. Brüning und den Reichs⸗ außenminiſter zu weiteren Beſprechungen im Unterhauſe zurückbehalten und ſie erſucht hatte, mit ihm das Abendeſſen einzunehmen. Außer dem britiſchen Premierminiſter und den bei⸗ den deutſchen Miniſtern nahmen an dem Eſſen „Eine Cöſung Amerika wartet mit neuen Vorſchlägen auf? — teil: der britiſche Schatzkauzler Snowdenu, Außenminiſter Henderſon und der perma⸗ nente Unterſtaatsſekretär im Foreign Office, Sir Robert Vanſittart. Amerika kündigt Vorſchläge zur Behebung der finanziellen Kriſis an wtb. Waſhington, 21. Juli. Das Staatsdepartement kündigte an, daß die ame⸗ rikaniſche Konferenz heute, Dienstag, wiſſe Vorſchläge zwecks Behebung der gegenwärtigen finanziellen Kriſis“ unterbreiten werde. muß gefunden werden!“ Eröffnungsrede Maedonalds wtb. London, 20. Juli. Die Rede. mit der Macdonald die erſte Sitzung der Siebenmächte⸗ Konferenz eröffnete, hatte etwa folgenden In— halt: Der gegenwärtige Augenblick wird ein Wende— punkt in der Geſchichte der Welt ſein in gutem oder ſchlechtem Sinne. Wenn wir keine Löſung der gegenwärtigen Kriſe finden können, kann niemand die volitiſchen und finanziellen Gefah⸗ ren vorausſagen, die ſich daraus ergeben werden. Wenn wir eine ſolche Löſung finden können, wird es ein ſchlagender Beweis für die wach⸗ ſende Wirkſamkeit der internatio⸗ nalen Zuſammenarbeit ſein. Die Wirkungen der budgetären und finanziel- len Schwierigkeiten ſind in der ſtärkſten Form von den Staaten empfunden worden, die ich in⸗ ternationale, induſtrielle und finanzielle Staaten nennen möchte. Die beſondere Lage Deutſch⸗ lands ſowohl als Exvportſtaat als auch als Schuldnerſtaat hat alle Probleme, die bei den anderen Staaten eine weniger kritiſche Form an— genommen haben. in ganz beſonders ſtarkem Grade auf Deutſchland konzentriert. Die deutſche Regierung hat ſich gezwungen geſehen, im vori— gen Monat zu erklären, daß es ſo nicht weiter gehen könne und daß ſie von ihrem Recht, einen Aufſchub ihrer Verbindlichkeiten unter dem Poungplan zu erklären, bis die Situation ſich gebeſſert hat, Gebrauch zu machen gezwungen ſein werde. Bis zum 18. Juni ſchien die Lage faſt hoff⸗ nungslos, als das Antlitz der Welt in einer hal⸗ ben Stunde durch die dramatiſche Ankündi⸗ gung des Angebots des Präſiden⸗ ten Hoover ſich änderte. Der Knoten war einen Augenblick durch des Präſidenten wohl⸗ tätiges Schwert erfolgreich durchſchnitten. Aber ausländiſche Kredite wurden weiterhin aus Deutſchland zurückgezogen. Es iſt von dem deutſchen Finanzminiſter erklärt worden, daß zwiſchen 150 und 200 Millionen Pfund Sterling ausländiſcher Deviſen kürzlich von Deutſchland verloren worden ſind, eine Rieſenſumme, die mehr als den Wert zweier Reparationsannuitä— ten darſtellt. Die Tropfen der zurückgezogenen Deviſen wurden zum Fluß, der Fluß zum Strom und der Strom zur Flut, bis der unvermeid— liche Zuſammenbruch erfolgte. So haben wir nicht nur die Maßnahmen zu erörtern, die nötig ſind, um Präſident Hvovers Vorſchlag in die Tat umzuſetzen, ſondern wir haben darüber hinaus noch die dringende Notlage zu beſprechen, die ſich ſeither in Deutſchland entwickelt hat. Andernfalls wird es ſchwierig ſein, die Flut ein⸗ zudämmen, bevor ſie ganz Zentraleuropa über⸗ wältigt hat, mit Folgen ſozialer, voliti⸗ ſcher und rein finanzieller Art, die kein Menſch abſchätzen kann. Unſere Aufgabe iſt daher mit einem Wort, das Vertrauen des auf der Condoner Konferenz ausländiſchen Geldgebers zu Deutſch⸗ land wieder herzuſtellen. Dieſes Problem hat offenbar ſowohl politi⸗ ſche als auch finanzielle Seiten, aber die Auf⸗ merkſamkeit der Konferenz muß ſich auf die letztere konzentrieren. Die Tatſache, daß wir alle heute hier zuſammengekommen ſind, iſt in ſich ſelbſt eine Bekundung des von allen Seiten beſtehenden Wunſches, die herzlichen Bezie⸗ hungen aufrecht zu erhalten. Darf ich an die⸗ ſer Stelle wagen, den Geiſt zum Ausdruck zu bringen, in dem wir entſchloſſen ſind. an un⸗ ſere Arbeit heranzugehen Wir ſind hier als Vertreter der verſchiedenen Nationen, aber wir ſind auch in einem Geiſte kooperativen guten Willens entſchloſſen, unſere Beratungen mit einer Vereinbarung zu beenden, die nicht nur den Erforherniſſen der gegenwärigen Kriſe begegnen nürd, ſon⸗ dern auch eine Zeit aufrichtiger und gegen⸗ ſeitiger Bemühung um Befriedung der aufgeregten Gemüter Europas neu eröffnen wird. Zunächſt wollen wir uns alle zugeſtehen und bekennen, daß es einige Punkte gibt, die der eine oder andere von uns nicht tun kann, weil die öffentliche Meinung, der wir loyal bleiben müſſen, es uns nicht erlauben wird. Wir ſind nicht hier um etwas zu erzwingen oder um je— mand zu Fall zu bringen oder um jemand zu demütigen. Wir ſind hier, um uns zu verſtehen, um in obiektiver Weiſe unſere Probleme zu erwägen, um daran zu denken, wie eng wir in weſentlichen Dingen voneinander ab⸗ hängen, u. um einander anzupaſſen u. uns auf etwas zu einigen was jeder von uns vor ſein Parlament bringen, erklären und zur Annahme bringen kann. Ich bin der Meinung, daß jeder von uns dies tun kann, und daß eine hier ab— geſchloſſene Vereinbarung, wenn ſie uns auch nicht in jedem Punkte gefällt, unſeren Völkern neues Vertauen und neuen Mut einflößen wird. Schwere Verantwortlichkeit wird das Los aller Regierungen während der nächſten Monate ſein. Laſſet uns unſere Arbeit als Freunde be— ginnen, als eine wahre Konferenz am run⸗ den Tiſch, geſtärkt durch den Willen zum Erfolg und ohne auch nur einen Augenblick zu fürchten, daß uns die Unterſtützung un⸗ ſerer Völker fehlen wird. N Was die finanzielle Kriſis betrifft, ſo muß die Frage, was getan werden kann, in erheblichem Maße den Bankiers und Finanz— leuten vorbehalten bleiben. Ich kann nur in all⸗ gemeinen Wendungen ſprechen. Es heißt, zwei Alternativen zu geben: Die eine iſt, ein Mittel zu finden, um neue Anleihen oder Kredite für Deutſch⸗ land zu beſorgen. Dies iſt, wie ich höre, in Paris erörtert worden. Ich vernehme, daß Schwierigteiten vorhanden ſind, die überwunden werden müſſen, ehe irgend⸗ eine Anleihe am hieſigen Markt erhalten wer⸗ ug e⸗ 48. Jahrgang Der Swang zur Wahrheit Die Notverordnung zur Abwehr Berichterſtaltung. Die neue Notverordnung zur Abwehr irre— führender Berichterſtattung führt in unſer Preſſerecht eine Beſtimmung ein, die in einigen Ländern längſt Gültigkeit hat. In Frankreich beſteht ein Berichtigungszwang. Die Regierung kann jeden Augenblick den Abdruck von Kundge— bungen und Berichtigungen in der von ihr vor— geſchriebenen Form verlangen. Aber dieſe Be— ſtimmung ßeht eigentlich lediglich auf dem Pa⸗ pier und braucht bei der Diſziplin der franzö— ſiſchen Preſſe überhaupt nicht angewandt zu werden. Bei uns hat ſich leider gezeigt, daß wir ohne dieſen Zwang zur Wahrheit nicht mehr auskommen. Trotz des Ernſtes der Stunde fährt ein Teil der Oppoſitionspreſſe, beſonders der Nationalſozialiſten und Kommuniſten, fort, die Oeffentlichkeit durch falſche Nachrichten zu beun- ruhigen und gegen die Regierung aukzuhetzen. Sogar an dem Tage, an den die deutſchen Ver— treter ſich zu dem ſchweren Gang nach Paris begeben haben und zu der Stunde, in welcher ſie mit den franzöſiſchen Staatsmännern um die Geſtaltung des deutſchen Schickſals ringen, brachte es der„Deutſche Schnerldienſt“ vom 18. Juli 1931 jertig, unter der Ueberſchrift: „Das zweite Verſailles“ davon zu ſprechen, daß die Einladung nach Paris als„Geſtellungsbe— fehl an die deutſche Regierung“ zu betrachten iſt. Und in dieſer ſelben Stunde wird aufgefordert, daß die Reichsregierung„abzutreten“ hätte. Die Ablehnung der Einberufung des Reichstags wird dazu benutzt, um die Parteien, die in die⸗ ſer ſchickſalsſchweren Stunde ſich zuſammenſchlie— ßen, um das deutſche Volk zu retten, zu verhöh— nen und zu beſchimpfen.“ Kurz: es ging nicht mehr anders und es geht nicht mehr anders, als daß dieſer bewußten ſy⸗ ſtematiſchen Verhetzung des Volkes auch durch die Preſſe ein Ziel geſetzt wird. Die Freiheit der anſtändigen Preſſe einſchließlich der Oppo⸗ ſition wird dadurch in keiner Weiſe berührt. Das Recht zur Entgegnung iſß⸗ nicht beſtritten, aber es wird eine Anſtandspauſe von 94 Stun⸗ den eingelegt, wodurch die bisherige Praxis unterbunden wird, durch einen entſprechenden Kommentar eine Berichtigung unwirkſam zu machen. Einſchneidender als der Berichtigungs— zwung iſt die Beſtimmung der neuen Nower-⸗ ordnung, wonach Druckſchriften verboten wer⸗ den ſollen, wenn durch ihren Inhalt die öffent⸗ liche Ordnung und Sicherheit gefährdet wird. Auch dieſe Erweiterung des geltenden Rechts konnte nicht umgangen werden. Sie wird die hemmungsloſen Hetzer jedenfalls zur Vorſicht zwingen, wie man überhaupt von der ganzen Notrerordnung eine vorbeugende Wir⸗ kung erhoffen kann. Je weniger ſie angewandt zu werden braucht, umſo beſſer iſt es. Das Maß jedoch, in dem dieſe Notverordnung praktiſch werden muß, hat die Preſſe ſelbſt zu beſtimmen. Von den Reichs und Landesbehörden und von den ihnen denannten Stellen iſt lediglich zu for⸗ dern, daß die Notverordnung in dem Geiſte ge⸗ handhabt wird, in dem ſie erlaſſen wurde und nicht ſchon bei Kleinigteiten oder zur Bekämp⸗ fung einer politiſchen Anſicht in Bewegung ge⸗ ſetzt wird. Sie dient der Bekämpfung von Aus⸗ ſchreitungen, nicht von Meinungen. die in an⸗ ſtändiger Form vertreten werden, wobei zu be⸗ merken wäre, daß Temperament und ſelbſt eine kräftige Sprache durchaus mit den Regeln des anſtändigen Kampfes zu vereinbaren ſind. irreführender den kann. Dafür muß eine für alle Teile mögliche und wirkſame Löſung gefunden werden. Das Problem beſteht darin, zu ver⸗ hindern, daß das Kapital, das bereits in Deutſchland iſt, zurückgezogen wird. Ueber die innere Stärke der deutſchen Wirt⸗ ſchaft, vorausgeſetzt, daß ſie Hilfsquellen erhalt, die ſie benötigt, kann kein Zweifel beſtehen. Zu dieſem Zweck hat Präſident Hoover für alle Schulden, Reparationen und Kriegsſchulden eine Suspendierung für ein Jahr vorgeſchlagen. Dies bedeutet für Teutſchland eine wirkliche und ſehr bedeutende Erleichterung. Sie wird ſich vielleicht als nicht genügend herausſtellen. Dies können wir ſpäter unterſuchen. Aber ich denke: Unſer erſter Schritt iſt, mit der größtmög⸗ lichen Beſchleunigung über die Mittel zu entſcheiden, durch die der Hooverplan endgül⸗ tig in die Tat umgeſetzt werden kann. Ich be⸗ tone mit der größtmöglichen Beſchleunigung. Die dritte notverordnung über die Wiederaufnahme des Zahlungsver⸗ kehrs nach den Bankfeiertagen. vom 18. Juli 1931. Berlin, 18. Juli. Aufgrund der Verordnung des Reichspräſidenten vom 15. Juli(Reichs⸗ geſetzblatt 1, Seite 365) wird verordnet: Artikel 1. In der Zeit vom 20. bis 23. Juli 1931 gel⸗ ten für den Zahlungsverkehr der von den Bankfeiertagen betroffenen Inſtitute folgender Beſtimmungen: § 1. 1. Die Kreditinſtitute dürfen an Konto⸗ Inhaber Barzahlungen ohne beſondere Zweck⸗ beſtimmung nicht über 5. v. 5. des am 99. Juli 1931 vorhandenen Guthabens, insgeſamt aber höchſtens 100 RM. leiſten. Bei Guthaben aus Sparkonten oder Sparbüchern(bei Ban⸗ ken, Sparkaſſen aller Art und Genoſſenſchaften) beſchränkt ſich der Betrag auf höchſtens 20 Mk.; die Auszahlung kann von dem Nachweis eines Bedürfniſſes abhängig gemacht werden. 2. Auf jeden Kreditbrief, der vor dem 14. Juli 1931 ausgeſtellt iſt, dürfen bis zu 100 Mark ausbezahlt werden, wenn der Berechtigte ſich außerhalb ſeines Wohnungsortes aufhält. 3. Unbeſchränkt dürfen Barauszahlungen geleiſter werden, ſoweit der Empfanger die Zahlungsmittel nachweislich benorigt zur Zah— lung von a) Löhnen, Gehältern, Ruhegehältern, Ver⸗ ſorgungsgebührniſſen und ähnlichen Bezügen, b) Arbeitsloſen- und Kriſenunterſtützungen und Leiſtungen der öffentlichen und freien Wohlfahrtspflege(Fürſorge), c) Leiſtungen an Verſicherte der Sozialver⸗ ſicherungen und wiederkehrende Leiſtungen an Verſicherte aus anderen öffentlichen oder pri⸗ vaten Verſicherungsverhältniſſen, o) Steuern, Gebühren und jonſtigen öffent⸗ lichen Abgaben, ſoweit nicht bargeldloſe Be⸗ friſtung möglich iſt, e) Geldern, wenn der Empfänger die Be⸗ nachrichtigung einer Verkehrsunternehmung über den Eingang von Büchern vorlegt. ) Geldbeträgen an die Reichsmonopolver⸗ waltung für Branntwein, ſoweit nicht bargeld⸗ loſe Entrichtung möglich iſt. S 2. Die Annahme von Einzahlungen unter⸗ liegt keinen Beſchränkungen. 2. Ueber Guthaben, die nach dem 15. Juli 1931 aus Bareinzahlungen in Reichsmark, durch den Verkauf von ausländiſchen Zahlungsmit⸗ teln und Forderungen in ausländiſcher Wäh⸗ rung(S 1 der Verordnung vom 15. Juli 1931— Reichsgeſetzblatt 1, Seite 366) oder aus Aeberweiſungen von Konten, die einer Beſchränkung nicht unterliegen, entſtanden ſind, kann frei verfügt werden. Das gleiche gilt für die nach dem 25. Juni 1931 an die Kreditin⸗ ſtitute überwieſenen Löhne, Gehälter, Ruhe— gehälter, Verſorgungsgebührniſſe und ahn⸗ liche Bezüge. § 3. 1. Ueberweiſungen ſind zuläſſig: (1.) unbeſchränkt, a) ſoweit ſie erforderlich ſind, um die in § 1, Abſ. 3 zugelaſſenen Barauszahlungen zu ermöglichen. 1 20547180 eee eee e vernrrun, b) ſoweit ſie ſich innerhalb desſelben In⸗ ſtitutes vollziehen, g g c) ſoweit dadurch Zahlungen zur Durch⸗ führung des Geſetzes über Arbeitsvermittelung und Arbeitsloſenverſicherung bewirkt werden, d) ſoweit Leiſtungen an einen Verſicherungs⸗ träger zur Erfüllung ſeiner Beitragspflicht be⸗ wirkt werden. a e) aus Guthaben, über die gemäߧ 2, Abf. 2, frei verfügt werden kann; 15 (2.) zwiſchen allen von den Bankfeiertagen betroffenen Kreditinſtituten, insgeſamt bis zur Höhe der Hälfte des jeweiligen Guthabens des Auftraggebers und höchſtens bis insgeſamt 2 000 Reichsmark und nur auf ein bereits be⸗ ſtehendes Konto eines Dritten bei einem von den Bankierfeiertagen betroffenen Inſtitut. 2. voſt den Beſchränkungen des Abſatzes 1, Nummer 2 bleiben diejenigen Ueberweiſungen unberührt, die auf den Vereinbarungen des Ueberweiſungsverbandes beruhen, der unter Mitwirkung der Reichsbank zwiſchen einzelnen Kreditinſtituten begründet worden iſt. 3. Die in Abſatz 1, Nummer 2 und Abſatz 2 bezeichneten Ueberweiſungen dürfen nur mit der Maßgabe ausgeführt werden, daß das neuentſtehende Guthaben des Empfängers den⸗ ſelben Beſchränkungen unterliegt, wie das bis⸗ herige Guthaben des Auftraggebers. 4. Im Falle des Abſatzes 1, Nummer 2 und Abſ. 2 dürfen Ueberweiſungen auf Poſt⸗ ſcheck⸗ und Reichsbankgiro⸗Konto nicht vorge⸗ nommen werden. 1§ 4. Inſoweit die Kreditinſtitute nach den Vor⸗ ſchriſten der 88 1—3 Barauszahlungen und Ueberweiſungen nicht vornehmen dürfen, gelten vorbehaltlich der Vorſchrift des Artikels 2 die Vorſchriften des 8 1, Abſ. 2 der Durchführungs⸗ verordnung vom 13. Juli 1931(Reichsgeſetzbl. 1, Seite 361) und des Artikels 2 der zweiten Durch⸗ führungsverordnung vom 14. Juli 1931(Reichs⸗ geſetzblitt 1, Seite 363) auch für die Zeit vom 20. bis 23. lfd. Mts. Dieſe Feiertage gelten als ſtaatlich anerkannte allgemeine Feiertage im Sinne des Scheckgeſetzes. Artikel 2. 1. Bei Wechſeln, deren Fälligkeitstag in der Zeit von Samstag, den 11. bis Samstag, den 18. Juli 1931 einſchließlich liegt, kann die Erhebung des Proteſtes nicht am Montag, 20. und Diens⸗ tag 21. Juli 1931, darf jedoch noch in der Zeit vom Mittwoch, 22. Juli bis Freitag. 24. Juli 1931 einſchließlich geſchehen. Bei Wechſeln, deren Fälligkeitstag in der Zeit von Sonntag, 19. Juli bis Donnerstag, 23. Juli 1931 einſchließlich liegt, kann die Erhebung des Proteſtes nicht vor dem 3. Werktag und darf nach am 4. und 5. Werktag nach dem Zahlungstag geſchehen. Für die Kre— ditinſtitute gelten hinſichtlich der Erfüllung ihrer eigenen Verbindlichkeiten aus der Annahme von Wechſeln von Montag, 20. Juli 1931 ab keine Beſchränkungen des Zahlungsverkehrs. 2. Die beſonderen Vorſchriften der Durchfüh⸗ rungsverordnungen zur Verordnung des Reichs— präſidenten über die Darmſtädter und National- bank vom 13. und 15. Juli 1931(Reichsgeſetzblatt 1, Seite 359, 365) bleiben unberührt. Artikel 3, § 1. Wird ein Schuldner durch die Erklärung von Bankſeiertagen oder die zur Regelung der Wie— deraufnahme des Zahlungsverkehrs nach den Bankſeiertagen betroffenen Maßnahmen ohne ſein Verſchulden gehindert, eine Zahlungsver— bindlichkeit zu füllen, ſo gelten unbeſchadet der Verpflichtung zur Erfüllung der Verbindlichkeit in beſonderen Rechtsfolgen, die bei der Nicht⸗ 2 Des Lebens Seltsames Spiel. Roman von Eliſabeth Ney. Copyright by Martin Feuchtwanger. Halle(S) 31. Fortſetzung. Matthias Brecht war dann ſtill gegangen, ohne erſt Abſchied von den Freunden zu neh⸗ men. Er tnußte mit all dem, was ihn im tief⸗ ſten Herzen erſchütterte, allein ſein. Ilona Takats nahm noch am gleichen Abend die von Frau Maria angebotene Gaſtfreund— ſchaft an, und ſiedelte für die Dauer ihres e in Kairo in die Villa Staudinger über. Die Befürchtung Bill Firths hatte ſich nicht verwirklicht. Maria Staudinger war durch die erſchütternde Nachricht nicht aufs neue erkrankt. Im Gegenteil, die Nähe der ſchönen Ungarin tat ihr wohl, und munterte ſie auf. Beide Frauen lebten wie zwei Schweſtern zuſammen, und, wenn es Abend wurde, geſell⸗ ten ſich außer Fritz Staudinger mit immer grö— ßerer Regelmäßigkeit ſtillſchweigend auch Bill Firth zu ihnen. „Was ſoll das werden?“ dachte Frau Stau— dinger oft im ſtillen, wenn ſie den allzu heißen Blick des Engländers bemerkte, mit dem er zu⸗ weilen heimlich Ilonas liebliche Geſtalt ſtreifte. Aber ſie ſchwieg vorerſt, zumal die ſchöne Freun⸗ din immer gleichmütig blieb und von der ſtillen Verehrung nichts zu bemerken ſchien. Eines Tages fand Maria Staudinger Ilona bleich und verſtört auf der großen Hausterraſſe. Sie lehnte in einem Seſſel. Zu ihren Füßen lag ein zerknittertes Telegramm. Die Freundin achtete nicht auf ihr Kommen. „Was iſt dir, Liebſte?“ fragte Frau Maria ſanft Flonas Schultern beräthrend. Ilona fuhr leicht zuſammen, ſchmerzlichem Zucken in dem bleichen Geſicht die ſchönen Schultern, während ſie ſtammelte: „Mein Mann! Lieber Gott, die Nachricht trifft mich ſchwer! Dennoch, ich habe ihn wohl nie ſo recht geliebt, wie man einen Mann zu lieben vermag. Er war ſtets gut und nachſichtig zu mir, wie mein Vater.“ Dabei ſtarrte ſie mit leerem Blick auf das am Boden liegende Telegramm. Maria Staudinger begriff. „Ilona, um Gottes willen, dein Mann!“ rief ſie aus, unwillkürlich zurückfahrend. „Er iſt tot, Maria. Soeben erhielt ich die ſchreckliche Nachricht. Einen Tag vor ſeiner Ab— reiſe von Bombay verunglückte er mit dem Au⸗ to. Er lebte nur noch kurze Zeit.“ „Du Aermſte, liebe, liebe Schweſter“, ſtam⸗ melte Frau Maria, und umſchlang weinend die wie vor Schmerz erſtarrte Frau. Und nun löſte ſich plötzlich die Erſtarrung, die Ilona Takats bisher gelähmt zu haben ſchien und zwei große Tränen rannen aus ihren Augen und tropften ſchwer auf ihre gefalteten Hände. „Er wollte nicht nach Ungarn übergeführt, ſondern an Ort und Stelle begraben werden, telegraphierte mir ſein Sekretär“, berichtete ſie dann, haltlos ſchluchzend.„Sowie alles geordnet iſt, kommt Herr Elms dann hierher nach Kairo, um alle geſchäftlichen Dinge mit mir zu ordnen“ Lange hielten ſich die beiden Frauen um⸗ ſchlungen, und allmählich verſiegte Jlonas Trä⸗ nenſtrom. So fand ſie Doktor Staudinger, der mit Bill Firth, der heute ſchon zur Mittagszeit gekom⸗ men war, die Terraſſe betrat. ** Eine kurze Wegſtunde, hart am Strande von Alexandrien, ſtand eine wundervolle Villa. Man nannte ſie mit Recht: das Schloß am Meer. Der weit ausgedehnte, wundervolle Pal⸗ menwald. der das ganze Grundſtück umſäumte, und hob mit zahlung oder der nicht rechtzeitigen Zahlung nach Geſetz oder Vertrag eingetreten ſind oder eintre⸗ ten, als nicht eingetreten. Die auf Geſetz oder Vertrag beruhende Pflicht zur Zahlung von Vor⸗ zugszinſen wird hierdurch nicht berührt. Der Schuldner kann ſich auf die Vorſchrift des Satzes 1 nicht berufen, wenn er es unterläßt, die Ver⸗ bindlichkeit unverzüglich nach Beſeitigung des Hinderniſſes zu erfüllen. 8 2. Iſt bei der Verſteigerung eines Grundſtückes oder eines Schiffes ein Gebot mangels Sicher⸗ heitsleiſtung nach dem Geſetz über die Zwangs⸗ verſteigerung und Zwangsverwaltung(Reichsge⸗ ſetzblatt 1898, Seite 713) zurückgewieſen, ſo kann die Beſchwerde gegen den Zuſchlag auch darauf geſtützt werden, daß der zurückgewieſene Bieter infolge der Bankfeiertage oder infolge der Schlie⸗ ßung der deutſchen Börſen nicht in der Lage ge⸗ weſen ſei, ſich die zur Sicherheitsleiſtung erfor⸗ derlichen Mittel zu beſchaffen. Als Bankfeier⸗ tage im Sinne dieſer Vorſchrift gelten auch die in dem Zeitraum vom 16. bis 23. Juli liegenden Werktage. Artikel 4. Die Deutſche Reichspoſt, die Reichsbank und die Deutſche Golddiskontbank unterliegen hin⸗ ſichtlich des Zahlungs⸗ und Ueberweiſungsver⸗ kehrs keinen Beſchränkungen. Artikel 5. § 1. Verſieht eine nach§ 2 des Seckgeſetzes ſcheck⸗ fähige Perſon einen auf ſie gezogenen, vor dem 1. Auguſt 1931 ausgeſtellten Verrechnungsſcheck 8 14 des Scheckgeſetzes) mit einem Beſtätigungs⸗ vermert, ſo wird ſie hierdurch vom Inhaber zur Einlöſung verpflichtet. Für die Einlöſung haf⸗ tet ſie auch dem Ausſteller und dem Indoſſanten. Die Einlöſung kann nur durch Gutſchrift auf dem Konto eines Inhabers, der nicht Kreditinſti⸗ tut iſt, bei dem Bezogenen erfolgen. Die Verpflichtung aus der Beſtätigung er⸗ liſcht, wenn der Scheck nicht innerhalb der Vor⸗ legungsfriſt(8 11 des Scheckgeſetzes) zur Einlö⸗ ſung vorgelegt wird. Hinſichtlich des Nachweiſes der Vorlegung finden die Vorſchriften des§ 16 des Scheckgeſetzes Anwendung. Für einen beſtätigten Scheck, Unterſchrift geſetzt iſt, gelten die Vorſchriften des§ 23 des Scheckgeſetzes, für gerichtliche Gel⸗ tendmachung von Anſprüchen aufgrund der Be⸗ ſtätigung, die Vorſchriften des§ 298 des Scheck— geſetzes entſprechend. Der Bezogene iſt nur nach vorheriger Deckung beſugt, Schecks mit einem Beſtätigungsvermerk zu verſehen. Als Deckung gilt nur ein Guthaben im Konto⸗Korrent- oder Sparverkehr oder einer ſonſtigen laufenden Rechnung. Nicht in Anſpruch genommene Kredite ſowie nicht fällige Forde— rungen aller Art bleiben bei der Berechnung des Guthabens unberückſichtigt. auf den eine § 2. Die Beſtätigung begründet nicht die Verpflich⸗ tung zur Entrichtung des Wechſelſtempels oder einer landesgeſetzlichen Abgabe. 1. Ein Bezogener, der vorſätzlich einen nach dem 32. Juli 1931 ausgeſtellten Scheck mit einem Beſtätigungsvermerk verſieht, oder der entgegen der Vorſchrift des Paragraph 1, Abs. 4 einen Scheck mit einem Beſtätigungsvermerk verſieht, wird, ſofern die Tat nicht nach anderen Vor⸗ ſchriften mit höheren Strafen bedroht iſt, mit Gefängnis bis zu drei Jahren und mit Geld- ſtrafe oder mit einer dieſer Strafen belegt. 2. Wer eine der in Abſatz 1 bezeichneten Handlungen fahrläſſig begeht, wird mit Geld— ſtrafe beſtraft. zog ſich von der Meeresküſte bis hinauf zu der kleinen Anhöhe, aus deren Mitte die Villa em⸗ porragte. Der wunderliche, impoſante Bau war ſchon von fernher ſichtbar, und weckte das Intereſſe vieler Reiſenden, ohne daß ſich einer nüh nen konnte, ſie je betreten zu haben. Eine hohe Ziegelmauer ſchloß das Ganze noch dichter von der Außenwelt ab, und nur der Ausblick auf das offene Meer war freigeblieben. Das Haus war bis zu etwa zwei Meter Höhe aus weißen Steinquadern erbaut, auf denen 1 1 ein moderner, geſchmackvoller Holzbau fußte. Die vordere Seite ſchmückten zehn wuchtige Marmorſäulen, die eine große breite Terraſſe ſtützten, zu der aus der Tiefe des Parks eine ebenfalls aus weißem Marmor beſtehende, ge⸗ waltige Freitreppe emporführte. Es war noch früh am Morgen. Gerade wurden die mächtigen Flügeltüren, die auf die Terraſſe mündeten, geöffnet. und ein Herr in weißem, geſchmackvollem Anzug trat hart an die Brüſtung, und ſpähte lange nach⸗ denklich über das Meer hinaus. Es war Ernb Karolanyi, wunderſchönen, einſamen Beſitzung am Meer. Aus ſeinem ſcharfgeſchnittenen, ſonnenge⸗ bräunten Geſicht leuchteten zwei große, ſchwer⸗ mütige Augen, der Mund erſchien durch des Le⸗ bens hartes Leid feſter zuſammengekniffen, und gab dem ganzen Geſichtsausdruck etwas Hartes, Abweiſendes. In dem langen, weit aus der Stirn gekämmten Haar ſchim merten weiße Sil⸗ berſträhnen, und zeigten den Mann, der die erſte Stufe des Lebenswinters bereits überſchritten hatte. deckte geräuſchlos den der Herr dieſer Ein Diener erſchien, Frühſtückstiſch, und verſchwand mit einer kur⸗ zen Verbeugung. Ernö Karolanyi rührte ſich zuerſt nicht, dann wandte er ſich langſam dem Tiſch zu, und ließ ſich auf einen Seſſel fallen. ö 8 4. f 1. Wer vorſätzlich, ohne die paſſive Schel fähigkeit zu beſitzen, einen Scheck mit einen Beſtätigungsvermerk verſeht wird, ſofern di Tat nicht nach anderen Bahr en mit höhe ren Strafen bedroht iſt, mlt Gefängnis un mit Geldſtrafe oder mit einer dieſer Strafen beſtraft. Artikel 6. Dieſe Verordnung tritt am 19. Juli 199. in Kraft. Berlin, den 18. Juli 1931. Der Stellvertreter des Reichskanzlers und Reichsminiſter der Finanzen: gez. H. Dietrich. (folgen weitere Anterſchriften.) Aus Nah und Fern ol. Groß⸗Gerau, 19. Juli.(Zweite Todesopfer der Groß⸗Gerauer Bluttat) In det am Donnerstag durch einen Lungenſchuß ſchwer Die Beerdigung des verſtorbenen Womhöner Hammer ſtatt. ol. Rüſſelsheim, 19. Juli.(Von den Opel⸗ werken.) Die Opelwerke, die am Freitag ihr Löhne ohne die geringſten Schwierigkeiten aus zahlten, werden in der nächſten Woche am Mon; tag und Samstag— lediglich wegen Betrieb umſtellungen— Arbeitsruhe haben. Das Wer! veranſtaltet. um den Qualitätsgedanken une den Arbeitern zu heben, ein Preisausſchreiben lichen Geldprämien. ſmz. Rüſſelsheim, 16. Juli.(Schweren Landfriedensbruch.) Der von Rüſſels heimer und Flörsheimer Kommuniſten vor kur, zem in dem benachbarten Weilbach verübte Land friedensbruch fand geſtern ſeine gerichtlich Sühne. Die Angetlagten hatten ſich zuſammen⸗ nalſozialiſtiſche Verſammlung zu ſprengen. Sie drangen in das Verſammlungslokal ein. demo⸗ lierten Einrichtungsgegenſtände und mißhandel⸗ ten gegneriſche Verſammlungsbeſucher. Das zu— teilte neun Angeklagte aus Rüſſelsheim wegen ſchweren Landſriedensbruch zu ſechs bis Monaten Gefängnis. ſchen.) ſchen angeliefert. Schwerer Omnibusunfall. Sonntag nachmittag der Chauffeur eines P vatautobuſſes die Gewalt über den Wagen. letzt, davon vier liefert. Doch der nachdenklich grübleriſche ſehr bald unluſtig das ſilbere Kaffeeſervice we von ſich. was reitliegenden Zeitungsblatt. das einzige, konnte, aus dem Wege ging. Inhaber vieler Handelshäuſer, die ſich bis weit nach Indien erſtreckten. Die Führung dieſer Unternehmen ruhten in Händen bewährter lang⸗ jähriger Angeſtellter, während Karolanyi ſelbſt ließ, um auf mehrwöchentlicher Reiſe eine ſo⸗ genannte Reviſion abzuhalten. Sonſt blieb er einſam, verkehrte mit niemanden und erſchien nie in den Klubs der Europäerpiertel. „ eee dig geheiennisvollen Perſönlichkeit geworden, von der die Welt allerhand zu ſagen und zu berich⸗ ten wußte: ſenſationelle Geſchichten, Wahrheit nicht im mindeſten berührten. ner Umgebung nahm Ernö Karolanyi keinerlei Notiz, ja, es war die Frage, ob er es überhaupt wußte, daß man ſich gerade mit ſeiner Perſon ſo viel und ſo eingehend beſchäftigte. Ernö Karolanyi war auch dieſes Jahr wie der einige Wochen unterwegs geweſen, und ge⸗ mau vor zwei Monaten auf ſeine Beſitzung zu⸗ rückgekehrt. Sonſt einſam und allein, nur betreut von e nem Kammerdiener, einem Koch und dem Chauf⸗ feur, der zugleich mit die Funktion eines Gärt⸗ ners ausübte, hatte er diesmal von ſeiner See⸗ reiſe zwei Menſchen in ſein einſames Haus mit⸗ gebracht. Fortſetzung folgt. Nacht auf Samstag iſt im Stüdtiſchen Kranken haus zu Groß⸗Gerau der erwerbsloſe Hanz Womhöhner, der bei den blutigen Vorgängen verletzt wurde, ſeinen Verletzungen erlegen. Da, mit hat die Bluttat ein zweites Opfer gefordert findet am Sonntagnachmiitag gemeinſam mil der Beiſetzung des am Donnerstag getöteten P mit einem ſilbernen Wanderpreis und beträcht⸗ gerottet, um eine in Weilbach ſtattfindende nato ſtändige Bezirksſchöfſengericht Wiesbaden verur— meunß ſez. Nauheim, 16. Juli.(Die erſten Zwet e Auf dem Nauheimer Obſt⸗ und Ge müſe⸗Großmarkt wurden bereits die erſten Zwet⸗ wtb. Wetrer(Landkreis Hagen⸗Ruhr), 20. 7% In der als gefährlich bekannten S-Kurve auch der Chauſſee Wetter-Grundſchöttel verlor auh lentte dieſen in den Straßengraben, wo der Omnibus umſchlug. 15 Inſaſſen wurden ver ſchwer. Mehrere Perſonenſh wurden in das Krankenhaus in Wetter einge 121 vuolch 1 0 Zlig w 5 auch jetzt nicht aus ſeinem Geſicht, und er ſchob Ebenſo unluſtig griff er nun nach dem be⸗ ihn noch nit der Welt da draußen verband, mit 5 dieſer Welt, die er haßte, und der er, wo er nur Kurz ſtudierte er die Kurſe. Karolanyi war nur einmal im Jahre das Schloß am Meer ver- So war Ernb Karolanyi zu einer merkwür⸗ die die Von all dem Geſchwätz und der Neugier ſei⸗ Dae min dt, 20. Jull. Tödlicher Ver⸗ kehrs unfall. In der Nacht nuf Montag gegen 24 Uhr ſtieß auf der Straße von Darm⸗ ſtadt nach Griesheim in der Nühe des Jahn⸗ überganges der 30 Jahre alte Auguſt Seifert aus Rüſſelsheim mit ſeinem unbeleuchteten Mo⸗ torrad mit einem Perſonenkraftwagen aus Nürnberg zuſammen. Seifert, der auf den lin⸗ ken Kotflügel des Kraftwagens aufge' hren war. erlitt ſchwere Kopfverletzungen und ſlarb wenige Minuten ſpäler. Sein Rad wurde ſtark demo⸗ liert, ebenſo der Kraftwagen, der auf der Fahrt vom Nürburg⸗Ring nach Nürnberg begriffen war. Gau⸗Odernheim, 20. Juli. Ein Reblaus⸗ herd. In der Genarkung„Eppigthal“ wurde in dem Weinberg des Bäckermeiſters Einsfeld in Reblausherd angetroffen. Es wurden alle Vorſichtsmaßregeln getroffen und der Weinberg geſchloſſen. Ludwigshafen, 20. Juli. Vom Gerüſt ge⸗ ſtü rz t. Am Samstag vormittag ſtürzte ein le⸗ diger 23 Jahre alter Maurer, der mit dem Ver⸗ putzen der Rückfaſſade an einem Hauſe in der Frieſenheimerſtraße beſchäftigt war, oom Gerüſ⸗ aus einer Höhe von ſechs Metern ab. Er wurde in ſchwerverletztem Zuſtande durch die Arbeiter- Samariter ins Städtiſche Krankenhaus gebracht. Lebensgefahr dürfte nicht beſtehen. Altrip, 20. Juli. Motorboot geken⸗ tert.— Ein Inſaſſe vermißt. Am Rheinufer der Gemarkung Rheingönheim fuhr in der Nacht zum Sonntag ein mit vier Mann beſetztes Motorboot auf das Tau eines Fiſch⸗ kutters auf und kenterte. Drei der Inſaſſen konnten ſich ſchwimmend an Land retten, wäh⸗ rend der vierte, ein ehemaliger Angehöriger der Schutzpolizei namens Mayer, oermißt wird. Er dürfte in dem hohen Wellengang ertrunken ſein. Das Boot konnte noch nicht geborgen erden. Bad Dürkheim, 20. Juli.(Selbſtmord aun den Schienen.) Heute vormittag gegen 8 Uhr ließ ſich zwiſchen Wachenheim und Bad Dück⸗ heim von einem Zuge eine 65⸗jährige Frau Magdalena Reinbold aus Bad Dürkheim über⸗ fahren. Sie wurde ſofort getötet. Lindenberg, 19. Juli.(Die feindlichen Hausbewohner.) Zwiſchen dem Fabrikarbeiter Probſt und dem Hausbeſitzer Franz Baumann beſtehen ſchon ſeit langem Mietſtreitigkeiten. Als am Freitagabend Probſt in den Keller ge⸗ hen wollte. wurde er von Baumann überfallen und mißhandelt. Probſt griff in der Notwehr zum Meſſer und verletzte durch einen Stich in die Magengegend Baumann ſo ſchwer, daß er in das Krankenhaus eingeliefert werden mußte. wtb. Frankfurt a. M., 19. Juli.(Verkehrs flugzeug landet in Schrebergärten.) Das Verkehrsflugzeug D 1085, Führer Oßwald, welches um 17.20 Uhr auf dem Frankfurter Flug- hafen zum Fluge nach Köln geſtartet war, mußte unmittelbar nach dem Start in den neben dem Flugplatz liegenden Schrebergärten infolge Ver⸗ ſagens des Motors landen. Sämtliche Inſaſſen, die außer der Beſatzung aus zwei Erwachſenen und einem Kinde beſtanden, blieben unverſehrt. Die Fluggäſte ſetzten ihre Reiſe nach Köln mit der Bahn fort. Eine Nachprüfung der Urſache, die zum Ausſetzen des Motors führte, iſt einge— leitet. Mannheim, 19. Juli.(Kind vom Auto überfahren.) Auf der Relais⸗Straße lief ge⸗ ſtern nachmittag ein 3⸗jähriges Kind in einem unbewachten Augenblick plötzlich vom Gehweg auf die Fahrbahn und direkt gegen einen in Richtung Schwetzingen fahrenden Lieferkraft— wagen. Es wurde vom Trittbrett erfaßt und zu Boden geſchleudert. Das Kind, das einen Schädelbruch erlitt, wurde nach dem Allgemei— nen Krankenhaus verbracht. Es ſchwebt in Lebensgefahr. Ludwigshafen, 19. Juli.(Eine Darlehens⸗ ſchwindlerin verhaftet.) Von der Kriminal⸗ polizei verhaftet wurde die 54 Jahre alte Lutſe Hoffmann aus Chemnitz, die ſich als Kranken— pflegerin ausgegeben und in verſchiedenen Städten Darlehensſchwindeleien verübt hatte. Ludwigshafen, 20. Juli. Vom Zuge über⸗ fahren. Heute früh gegen fünf Uhr ließ ſich zwiſchen Grünſtadt und Kirchheim a. Eck der verheiratete 48 Jahre alte Tagner Friedrich Dinges aus Kirchheim a. Eck von einem Zuge überfahren. Dinges war ſofort tot. Albisheim a. d. Pfrimm, 20. Juli. Als Lei⸗ che gefunden. Hier wurde am Samstag abend in dem Pfrimmbach beim Heyerhof die Leiche des ſeit acht Tagen vermißten ledigen 49 Jahre alten Dienſtknechtes Wilheln Sriha aus Stetten gefunden. Sriha, der kürzlich nit einem gelähmten Fuß aus dem Krankenhaus entlaſſen worden war, zeigte ſeit dieſer Zeit Spuren von Schwermut und beſchäſtigtie ſich auch mit Seioſt⸗ mordgedanken. Gerichstzeitung Rückfallbetrüger vor Gericht. Mainz, 19. Juli. Der vielfach vorbeſtrafte 23. jährige Arbeiter Joſef Staufner aus Großmaine hat ſich in Worms und Mainz je zweier Betrügereien ſchuldig gemacht. In Worms gelang es ihm unter Vorſpiegelung, er ſei der ſiegreiche Rennfahrer Ziegler, den Siegespreis, einen filbervergoldeten Pokal zu erſchwindeln, und mit dieſem in der Hand in einem anderen Geſchäft ein gebrauchtes Motor⸗ rat. In Mainz trat er ebenfalls unter dieſem Namen auf und erſchwindelte kleine Geldbe⸗ träge. Das Gericht verurteilte Staufner zu einem Jahr Gefängnis abzüglich vier Monate Unterſuchungshaft. 2 Ratschläge für die Schönheitspflege auf der Reise 1. Zur natürlichen Bräunung der Haut fette man vor und nach der Be⸗ ſonnung die Haut, insbeſondere Geſicht und Hände mit Creme Leodor gründlich ein; man erzielt dann ohne a Rötung eine geſunde, ſonnengebräunſe Hautfärbung. Creme Leodor- ſettfrei in roter Packung; feſthaltig in blauer 11 Tube 60 Pf. und 1 Mk., Leodor⸗Edelſeife 50 Pf. In allen Chlorodont⸗Verlaufsſtellen zu haben. 2. Zur Erlangung schöner weißer Zähne putze man früh und abends die Zähne mit der herrlich erfriſchen⸗ den Zahnpaſte Chlorodont, die auch an den Seitenflächen, mit Hilfe der Chlorodont⸗ Zahnbürſte einen elfenbeinartigen Glanz erzeugt.— Chlorodont⸗Zahnpaſte, Tube 54 Pf. und 90 Pf., Chlorodont⸗Zahnbürſte 1 Ml., Kinderbürſte 60 Pf., Chlorodont⸗ Mundwaſſer 1 M. 100 mm „Graf Zeppelin“ zur Arktisfahrt bereit Geſamte Einrichtung den Bedürfniſſen einer Polfahrt entſprechend umgebaut Friedrichshafen, 20. Juli. Das Luftſchiff „Graf Zeppelin“, das am kommenden Freitag zu ſeiner für ſechs Tage berechneten Arktisfahrt aufſteigen wird, iſt für die Zwecke dieſer Fahrt ſo gut wie umgebaut, ſodaß ſchon in den näch— ſten Tagen eine letzte Werkſtättenfahrt aus— geführt werden kann. Die große Halle bietet das Bild einer Generalüberholung des Luft⸗ ſchiffes, denn diesmal handelt es ſich ja nicht um eine Paſſagierfahrt, ſondern um eine wif⸗ ſenſchaftliche Expedition. Die Paſſagiergondel iſt äußerlich wie innerlich vollkommen ver— ändert. An Stelle des bisherigen Bodenbezuges iſt eine waſſerdichte gummierte Hülle getreten. Der Puffer iſt verſchwunden, man baut einen ſtärkeren und größeren an, der eine Waſſer⸗ verdrängung von ca. fünf bis ſechs Tonnen aufweiſen ſoll. Der Peilring hängt jetzt ſieben Meter unter der Bugſpitze, weil die Peilver— ſuche gezeigt haben, daß er zu nahe der Funk⸗ ſtation lag. Entlüftungsanlagen ſind einge⸗ baut, ebenſo hat man zur Vornahme photo— graphiſcher Aufnahmen in einem Raum einer ziemlich weit nach hinten liegenden Schlaf— kabine einen Durchlaßſchacht eingebaut. Ein ſolcher befindet ſich auch ungefähr in der Mitte des Schiffes. An dieſer Stelle will der ruſſiſche Luftfahrtſachverſtändige Prof. Moltſchanow einen gasgefüllten Ballon von etwa zoei Meter Durchmeſſer ablaſſen. Dieſer Ballon iſt mit einem Gewicht beſchwert, das beim Auf— ſtoß auf das Eis automatiſch ausgelöſt wird. Man rechnet damit, daß dieſer Ballon bis 15000 Meter aufſteigen kann. Außer dem Meßapparat führt er einen beſonders kon⸗ Kiuei Wellen: ſtruierten Funkſender von größter Leichtigkeit, der die Wiſſenſchaftler im Luftſchiff drahtlos über die gemeſſenen Temperatur- und Feuchtig— keitsverhältniſſe unterrichten ſoll. Für die Bo— denforſchung ſteht eine Reihe von Schlauchboo— ten zur Verfügung, die dieſer Tage auf dem Bodenſee ausgeprobt wurden. Auf dieſen Gum— miſchlauchbooten will man Eisſchlitten, Zelte, Proviant usw. befördern. Außerdem ſteht ein Rettungsboot aus Gummi und zwei Kajaks zur Verfügung. Für die magnetelektriſchen Meſſun— gen iſt unter Beſeitigung ſämtlicher Stahl- teile ein Schlafraum hergerichtet worden. Das innere der Paſſagiergondel, aus der ſämtliche Möbel uſw. entfernt ſind, zeigt einen einzigen zirka zwei Meter langen ſchmalen Tiſch, zu dem aus leichteſtem Metall noch Sitzgelegenheiten angefertigt werden. Ebenſo iſt der geſamte Proviant in der zweckentſprechendſten Weife untergebracht, und um weiteren toten Ballaſt zu ſparen, hat man ſogar den größten Teil der Küche abmontiert. Man wird das Eſſen von Papptellern nehmen, um dieſe dann über Bord zu werfen. Drei Mannſchaftsaufenthalts— räume haben der Anterbringung der zahl— reichen wiſſenſchaftlichen Inſtrumente weichen müſſen, die Schlafräume ſind verkleinert uſw. Das Luftſchiff, das Zwiſchenlandungen in Berlin und Leningrad vornehmen wird, hat außer den 16 Fahrtteilnehmern 29 Mann Be— ſatzung. Die geſamte Fahrtſtrecke, die ja be— reits bekannt iſt, hat eine Länge von 10 000 Kilometern. Wiſſenſchaftlicher Expeditionsleiter iſt Prof. Samdilowitſch, ſein Adjutant Haupt— mann a. D. Bruns. Berlin— Jaris Berlin: Eine Schlange von Arbeitsloſen— die vor einer Krankenhausküche auf eine mildtätige Speiſung warten... ————— Berlin— Paris... zwei Welten! loſigkeit und Wirtſchaftsnot. Paris: Ne anläßlich des Nationalfeiertages. u In Frankreichs Hauptſtadt ein ſorgloſes Volksſeſt, reich und arm mit gleichem Vergnügen hinge ben. Berlin Elend und Verzweiflung, Arbeits dem ſich 1 2 Neuleiningen, 19. Juli.(Kirſchen werden boerſchenkt.) Eine Folgeerſcheinung der außer⸗ ordentlich geſunkenen Kirſchenpreiſe in dieiem Jahr, die in unſerer Gegend ſo niedrig waren, wie ſeit Menſchengedenken nicht mehr, iſt, daß viele Kirſchbaumbeſitzer ihre Früchte garnicht ernteten. Faſt auf jedem Schritt begegnet man in unſerer Gemarkung wie auch in den Nach⸗ bargemarkungen Bäumen, die noch den gan⸗ zen Behang tragen. Die Kirſchen fangen aber jetzt an einzuſchrumpfen und abzufallen. Für das Pfund wurden zuletzt 3—4 Pfennig be⸗ zahlt. Wer ſich ſelbſt die Kirſchen brach, konnte ſie vielfach umſonſt bekommen. Pirmaſens, 20. Juli. Erhängt. Ein Hei⸗ zer, der ſeit letzten Dienstag abgängig iſt, wurde an Samstag nachmittag in der Nähe des Tun⸗ nels erhängt aufgefunden. Er hatte ſich eine ſtrafbare Handlung zu ſchulden kommen laſſen und dürfte aus Furcht vor den Folgen den Selbſtmord gewählt haben. Pirmaſens, 20. Juli.(Schwere Schlägerei.) Zwiſchen dem am Waſſerturm wohnhaften Fabrikarbeiter Philipp Zimmermann und dem Invaliden Sandmeier und deſſen Sohn kam es geſtern zu einer ſchweren Schlägerei, in deren Verlauf Zimmermann die beiden, Va⸗ ter und Sohn, mit einer Schuſterkneipe bear⸗ beitete und beide erheblich verletzte. Sie muß⸗ ten in ärztliche Behandlung verbracht wer⸗ den. Wie ſoll man Gbſt eſſen? Von H. Klepp- Berlin. Von den verſchiedenſten Seiten wird eifrig dafür geworben, Obſt möglichſt ſriſch und nicht gekocht oder geſchmort, oder ſonſt mit Feuer zu⸗ bereitet zu genießen. Andererſeits wird mit Eintritt der Obſtzeit auch wieder darauf hinge— wieſen, daß rohes Obſt oft zu Magenverſtimmun— gen oder noch ernſteren Verdauungs- und Stoſſ⸗ wechſelſtörungen Anlaß geben könne. Aengſtliche Gemüter wiſſen ſich gegenüber dieſen, ſich durch⸗ aus widerſprechenden Angaben und Warnungen nicht anders zu helfen, als daß ſie— wenn auch ungern— auf den Genuß friſchen, nicht beſonders zubereiteten Obſtes vollkommen verzichten. Das iſt aber unnütze Aengſtlichteit. Friſches Obſt müſſen nur diejenigen meiden, denen es ihrer Körperverfaſſung wegen vom Arzie ausdrücklich verboten worden iſt. Das aber iſt glücklicher⸗ weiſe nur eine kleine Anzahl von Volksgenoſſen. Alle Anderen brauchen ſich den Friſchobſtgenuß wirklich nicht verkümmern zu laſſen, wenn ſie nur eine einfache, überall mögliche und durchaus nicht läſtige kleine Vorſichtsmaßregel anwenden. Man muß ſich nämlich nur daran gewöhnen, kein ungewaſchenes Obſt zu eſſen. Einfaches Abſpülen mit Waſſer genügt hier ſchon zur Reinigung. Zu Hauſe und an Orten, wo Friſchwaſſer jeder Zeit zur Verfügung ſtehr, begegner dieſe Reini— gung natürlich keinerlei Hinderniſſen, es ſei denn der nicht unberechtigte Einwand der Hausfrau, daß einmal gewaſchenes Obſt ſich nicht ſo gut und ſo lange hält wie ungewaſchenes, und daß deshalb gewaſchen auf den Tiſch gebrachtes Obſt auch vollſtändig verzehrt werden müſſe. Aber dieſer in Sparſamkeit und Wirtſchaftlichkeit wur⸗ zelnden, kleinen Schwierigkeit läßt ſich auf die einfachſte Weiſe begegnen, ohne die Gemütlichkeit einer Tafelrunde zu beeinträchtigen. Wo Obft ungewaſchen auf den Tiſch gebracht wird, ſtelle man gleichzeitig entſprechende Gefäße mit reinem Waſſer auf. Recht weitbauchige Trinkgläſer oder Glasſchalen ſind hier geeignet und ausreichend, daß ſich jeder Obſteſſer unmittelbar vor dem Ver— zehren ſein Obſt ſelbſt abſpülen kann. Bei ge— ſchickter Anordnung können derartige Spülgeſäße ſogar nicht unweſentlich zum Tafelſchmuck bei⸗ tragen. Auf Ausflügen aber wird ſich meiſt ein Brunnen oder eine Waſſerzapfſtelle finden laſ— ſen, die es erlaubt, das Obſt kurz vor dem Genuß abzuſpülen. Auf Ausflügen oder Reiſen zum Verzehr mitgenommenes Obſt kann ev. vor der Mitnahme gewaſchen und dann entſprechend ver⸗ packt werden. Erfahrungsgemäß werden nur in den allerſeltenſten Fällen derartig mitgenom⸗ mene Eßwaren wieder mit nach Haus gebracht, alſo die Gefahr des Verderbens iſt hier nicht groß. Im übrigen gilt— das Waſchen des Obſtes vor dem Genuß vorausgeſetzt— die alte Volksweisheit:„Bange machen, gilt nicht!“ Wettervorherſage Vorherſage für Dienstag: Wech⸗ ſelnd bewölkt, zeitweiſe noch Schauerneigung, aber weniger heftig als die letzten Tage, bei weſtlichen bis nordweſtlichen Winden ziemlich kühl. 1 0 für Mittwoch: Noch nicht beſtändig. Handel und Induſtrie Mannheimer Produktenbericht. Mannheim, 20. Juli. Weizen inl. 29,50 30,50 ausl. 31,00 32,50. Roggen inl. nicht notiert. Ha⸗ fer inl. 19,00—20,00, Braugerſte geſtrichen, Fut⸗ tergerſte 18.50—10,00; ſüddeutſches Weizenmehl Spezial 0(Juli⸗Auguſt) 43,25,(September-Okt.) 36,00; Weizenauszugsmehl ſüddeutſches, gleiche Termine, 29.25 bzw. 40,00; ſüddeutſches Weizen⸗ brotmehl, gleiche Termine, 49,25 bzw. 24.00; Roggenmehl 60 proz. Ausmahlung, je nach Fa⸗ brikat, 34.50—35,00; feine Weizenkleie 10,75 und Biertreber 10.75 11,50. 5 Mannheimer Großviehmarke. Mannheim, 20. Juli. Zufuhr und Preiſe: 176 Ochſen 37—47, 188 Bullen 27-35, 250 Kühe 14 bis 35, 391 Färſen 35—48, 706 Kälber 28—55, 38 Schafe 30—32, 3268 Schweine nicht notiert, 4 Ziegen, nicht notiert. Marktverlauf: Großvieh ruhig, kleiner Ueberſtand; Kälber ruhig, lang⸗ ſam geräumt; Schweine anfangs lebhaft, ſpäter mittel, geräumt.