Aus der Gemeinderatsſitzung Beratung des Voranſchlags(2. Tag). Der Voranſchlag pro 1931 verabſchiedet.— Die erhöhte Bierſtener und die erhöhte Bürgerſteuer abgelehnt. Zu der geſtern Abend ſtattgehabten Weiter⸗ beratung des Voranſchlags war das Plenum in der gleichen Stärke wie am Tage vorher erſchienen. Den Vorſitz führte wieder Herr Bürgermeiſter Lam⸗ berth; das Protokoll Herr Verw.⸗Inſp. Alter. Der Zuhörerraum war wiederum leer. Es wurde ſo⸗ gleich die Voranſchlagsberatung feſtgeſetzt. Unter Poſ. 48 Sonderſteuern, werden in Einnahme 62 450 Mk. erwartet. Hierunter befinden ſich auch 18000 Mk. für Bürgerſteuer, die, da die Einfüh⸗ rung abgelehnt wurde, nun ungedeckt bleiben. Die Vergnügungsſteuer ſoll unbedingt ſchärfer erfaßt werden und es wird beſchloſſen, dieſelbe nach ſtreng geſetzlichen Grundlagen zu erheben; Ausnahmege⸗ nehmigungen erfolgen nicht mehr. Die Tanzbe⸗ luſtigungen ſollen unter Kontrolle geſtellt werden. Zu Ziffer 6 und 7, Bürgerſteuer und Bierſteuer, haben die Fraktionen der S. P. D. und Bürgerpartei den Antrag geſtellt, die Steuern abzulehnen. Herr G.⸗R. Schneider begründete dieſen Antrag mit der Untragbarkeit dieſer Steuern; ſollten dieſe Steuern doch eingeführt werden, ſo ſollen es die hoheren Inſtanzen tun, wir können es unſeren Wählern gegenüber nicht verantworten. Sein weiterer Vor- ſchlag, die Steuern einzuführen und hierfür die wirtſchaftlichen Produkte Gas, Strom und Waſſer entſprechend zu ermäßigen, fand keine Gegenliebe. Die ſchriftliche Abſtimmung erbrachte drei für und 20 Stimmen gegen die Einführung der Bürgerſteuer und bei der erhöhten Bierſteuer waren 2 dafür und 21 dagegen. Hiermit war das Thema neue Steuern für den G.⸗R. erledigt.— Unter Poſ. 49 werden vom Reich an Anteile der Reichs- ſteuern 68 361 Mk. erwartet.— Zum Steueraus⸗ ſchlag kommt in dieſem Jahre 144 600 Mk., im letzten Jahre waren es 148 000 Mk., ſodaß alſo von einer kleinen Steuerermäßigung geſprochen werden kann.— Die Geſamteinnahmen und Aus- gaben ſchließen mit ca. 830 000 Mk. ab.— Das Vermögen wird mit 350 000 Mk. belaſtet und zwar 300 000 Mk. für Wohlfahrtslaſten und 50 000 Mk. für Straßenbau. So wurde der Voranſchlag einſtimmig angenommen. Die Voranſchläge der Gas⸗, Waſſer⸗ und Elektrizitäts⸗Verſorgungsanlagen wurden en block genehmigt. Ein Antrag des Herrn G.-R. Bender, die Grundgebühr für den Waſſerbezug im Winterhalbjahr von 2.— Mk. auf 1.75 Mk. pro Monat zu ermäßigen, wurde mit 14 gegen 8 Stimmen abgelehnt.— Aus den Vor- anſchlägen der wirtſchaftlichen Betriebe ſind folgende Zahlen von Bedeutung. Für Gas, 315 000 ebm., wird eine Einnahme von 63 000 Mk. und für Koks, 150 t, 10200 Mk. erwartet.— Für Strom werden für abzugebende 360 100 Kwſt. eine Ein⸗ nahme von 113 347 Mk. erhofft.— Die Waſſer⸗ verſorgung erbringt der Gemeinde eine Einnahme von 71 760 Mk. Von all dieſen Einnahmen ſind natürlich die Bezugspreiſe an die Lieferwerke zu bezahlen, die Unterhaltung und Verzinſung der auf⸗ genommenen Kapitalien zu beſtreiten uſw. Die Gasverſorgungsanlage erzielt nach all dem einen Ueberſchuß von 18000 Mk. und die Elektrizitäts- verſorgungsanlage einen ſolchen von 83 000 Mk.; die Waſſerverſorgungsanlage erbringt ob der hohen Schuldzinſen und Kapitaltilgung keinen Ueberſchuß. In ſemner anſchließenden Sitzung behandelt der Gemeinderat noch einige kleinere Anfragen, wo⸗ nach die Sitzung um 11 Uhr beendigt war. Lokale Nachrichten * Vorauſchlag genehmigt. Der Ge⸗ meinderat hat in ſeiner geſtrigen Sitzung den Vor⸗ anſchlag der Gemeinde, ſowie der Gas-, Waſſer⸗ und Elektrizitätsverſorgungsanlage pro 1931 ge⸗ nehmigt. * Die Zwangs Verſteigerung des Schloßhauer' chen Anweſens in der Wieſenſtraße, die geſtern nachmittag auf dem hieſigen Rathauſe hier ſtattfand, erbrachte unter zwei Bietern das Höchſtgebot von 4650 Mk., das von einem an der Verſteigerung intereſſierten Bieter abgegeben wurde. Der Betrag der amtlichen Schätzung be⸗ trug 5500 Mark. * Mitglieder werbt für Eure Sport- vereinigung! In wenigen Tagen ſind über 30 Mitglieder beigetreten. Es gilt alſo noch zu werben in den letzten 8 Tagen! Sportfreunde bedenkt die Vorteile, die Ihr genießt in dieſem Jahre bei den Verbandsſpielen in der Bezirksliga: unſere Mitglieder haben ſogar ermäßigte Preiſe gegenüber Erwerbsloſen, weil ſie uns durch Monats⸗ beiträge unterſtützen. Die Eintrittspreiſe gegenüber dem Vorjahre ſind erhöht, denn es wird ja auch ein viel intereſſanterer Fußball geboten! Unter- ſtützt daher Furen Bezirksligaverein und treten Alle, die Ihr Sonntags Tuch an den Leiſtungen der „Grünen Elf“ begeiſtert, in die Reihen der Sport- vereinigung ein. Es iſt das Gebot der Stunde. Mitglieder der Sportvereinigung Amiritia 09! Erſcheint unbedingt mit Schippe und Hacke auf dem Platze. Jeder muß helfen! * Gauturnfeſt in Mannheim Neckarau. Unaufhörlicher Regen veranlaßte die Gauleitung des Mannheimer Turngaues das Gauturnfeſt am Sonntag, den 19. Juli nach Be⸗ endigung der Einzelwettkämpfe abzubrechen. Laut Beſchluß wird nun am Sonntag, den 26. Juli die Veranſtaltung zu Ende geführt. Beginn mittags halb 1 Ahr mit dem Feſtzug. Anſchließend ſofort Vereinsturnen der Turner und Turnerinnen, ſowie allgemeine Freiübungen und Volkstänze der Tur⸗ nerinnen. Wir fordern deshalb unſere aktiven Mitglieder auf, den bisher gezeigten Eifer nicht erlahmen zu laſſen, und an die ſchönen Siege vom verfloſſenen Sonntag weitere Erfolge zu heften. Auch alle Paſſiven ſowie Freunde und Gönner ſind hierzu freundlichſt eingeladen. Bekanntmachung. Betr.: Die Ausſtände der Gemeinde und der Gas-, Waſſer- und Elektrizitätsverſorgungsanlage. Die infolge der allgemeinen Wirtſchafts- und Finanzkriſe hervorgerufene Geldoerknappung iſt auch an unſever Gemeinde nicht ſpurlos vorübergegangen. Sie wird noch dadurch verſchärft, daß die Rück⸗ ſtände ins Rieſenhafte wachſen, ſodaß wir gezwungen ſind, die ſchärfſten Maßnahmen zur Eintreibung dieſer großen Ausſtände zu ergreifen, um in dieſer Situation wenigſtens den von der Gemeinde be⸗ treuten Wohlfahrtserwerbsloſen die dringend not⸗ wendigen wöchentlichen Unterſtützungen ſicherſtellen und dieſelben vor bitterſter Not bewahren zu kön⸗ nen. Ganz beſonders iſt es unbedingte Pflicht eines jeden Erwerbstätigen, ſeinen Zahlungsverpflichtungen der Gemeinde gegenüber nachzukommen. Leider mußten wir die Tatſache feſtſtellen, daß ein großer Teil dieſer Leute, insbeſondere auch Geſchäftsleute, deren Geſchäft ſoviel abwirft, daß ſie ganz gut ihre Zahlungsverpflichtungen erfüllen können, in den Rückſtandsverzeichniſſen auftauchen. In dieſen Zeiten der Not iſt es nicht angängig, daß die Schuldner die Gemeinde ſogar als Kreditanſtalt anſehen, indem ſie geſchuldete Beträge für bezogene Gas-, Strom- und Waſſermengen bei der Gemeinde nicht bezahlen, und ſo erſpartes Geld in ihrem eigenen Betriebe arbeiten zu laſſen, ohne zu be⸗ denken, daß die Gemeinde dieſe Gelder dringend benötigt, um die Lieferwerke zu befriedigen, die auf pünktliche Zahlung ihrer Leiſtungen ſehen. Sollten durch Nichtbeachtung dieſes Mahnrufes der Gemeinde Nachteile drohen, müßten wir die Unein⸗ ſichtigen hierfür allein verantwortlich machen. Wir fordern daher die Rückſtändigen auf, ſo⸗ fort ihre Rückſtände zu begleichen, oder aber we— nigſten größere Abſchlagszahlungen zu leiſten, damit die Gemeinde in der Lage iſt, dieſe ſchwierige Kriſe zu überwinden. Viernheim, den 21. Juli 1931. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Gemeindekaſſe. Die ſchwierige Geldbeſchaffung bedingt, daß die Auszahlung der Wohlfahrtsunterſtötzungen erſt am Freitag Nachmittag von 2—4 Uhr ſtatt⸗ finden kann. Winkenbach. abends 9 Uhr im Lokal D. J K. zur Harmonie ſehr wichtige Verſammlung aller aktiv tätigen Mitglieder. Tagesordnung: 1. Verbandsſpiele 1931—32 2. Paß⸗ und Zuſatzmarken 3. Reichsjugendwettkämpfe 4. Fauſtball⸗Verbandsſpiel am Sonntag, den 26. ds. Mts. in Bürſtadt. Die Spielführer, oder ein Vertreter ſämtlicher Mann- ſchaften der Senioren⸗ und Jugendklaſſe werden gebeten/ Stunde vor Beginn der Verſammlung zu einer Beſprechung zu erſcheinen. Alle Fauſtball⸗ ſpieler werden Betr. Punkt 4 ganz beſonders zu der Verſammlung eingeladen. Die Sportleitung. Freitag 24. ds. Monats euerwehrübung. Am Sonntag, den 26. ds. Mts., morgens 5 Uhr, findet eine Uebung der Freiw. Feuerwehr und der Pflicht⸗ mannſchaft des Jahrgangs 1907 ſtatt. Signal ½5 und um 5 Uhr durch die Sirene.— Wer von der Pflichtmann⸗ begründete Entſchuldigung fehlt, wird Muſik und Spielleute haben ſchaft ohne zur Anzeige gebracht. auch anzutreten. Viernheim, den 21. Juli 1931. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Vereins ⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vörſtands⸗, Mit⸗ glieder ⸗ u. Generalverſammlungen u, Singſtunden G.⸗V. Sängerbund. Freitag abend halb 9 Uhr Singſtunde. Der Vorſtand. Männergeſang⸗Verein. Heute Abend ½9 Uhr Singſtunde. Da es die letzte vor den Ferien iſt, bitte ich um vollzähliges Erſcheinen. Der Präſident. ſchen Radfahrer⸗Union. hält die Ortsgruppe Mannheim ein Straßenrennen Punkt 7 Uhr Abfahrt. Zahlreiche Beteiligung erwartet Der Vorſtand. ordentliche Mitgliederverſammlung ſtatt. Mitglieder werden gebeten um Der Vorſtand. vollzählige Turnſtunde der Turnerinnen. erſcheinen. Alles Morgen Freitag Abend 8 Uhr rau. dig. wollen zur Stelle ſein. Chriſtl. Gewerkſchaftskartell. Die Turnleitung. nach Rüdesheim. eingezeichnet haben, Karten abgeholt haben. Müller. gegangen. Zahlreiche Beteiligung erwartet Der Führer. zum Verkauf anbiete: Preis: Liter 10 Pf Zwangs⸗Verſteigerung. Morgen Freitag, den 24. Juli 1931, verſteigere ich in Viernheim, teilweiſe im Verſteige⸗ rungslokal und teilweiſe an Ort und Stelle öffent- lich, zwangsweiſe, meiſtbietend gegen Barzahlung: Mobilien, Einrichtungs⸗ und Gebrauchsgegen⸗ ſtände aller Art, darunter iusbeſondere: 1 Chaiſelongue, 1 Blumenſtänder, 1 Bild, 1 Stahlbett, 1 Kleiderſchrank, 1 Sopha, 1 Vertikow, 1 Büffet, 1 Credenz, 1 Tiſch mit 6 Lederſtühlen, ferner 1 Piano Marke Schell, 1 Piano Scharf und Hauck, 1 elektr. Klavier, 1 Grammophon, mit elektr. Antrieb, 1 Gram⸗ mophon, 1 Damenfahrrad, 1 Kegelbahn, 1 FJaß Wein, mehrere Schweine u. a. m. Zuſammenkunft der Steigliebhaber nachmittags Uhr im Gaſthaus zum Pflug, Weinheimerſtraße. Lampertheim, den 23. Juli 1931. öhler Gerichtsvollzieher in Lampertheim. Gurken ſollten Sie mit meinem einlegen. Ltr. 35 Pfg. Braucht nicht abgekocht zu werden. Pikanter Geſchmack— unbegrenzt haltbar f Weinessig beſte Qualität Ltr. 50 4 durkengewur. 15, Rathaus-Drogerie Peter Moskopp Gebetzeiten der jüd. Gemeinde 25. Juli Woeschaman Perek 3 11. Av. Sabatt⸗Anfang 7,30 Uhr 5 Morgen 8,00 „ ⸗Nachm. 4,00 „ Ausgang 9,15 Wochentag⸗Abend 8,00 6 ⸗Morgen 6,30 Neue Tarte hat zu verkaufen Relgrien Faner mann Moltkeſtraße 15. Wohahenz mit 900 qm Grabgarten für 6550 Mark gegen Donnerstag in der Vorſtadt, wozu freundlichſt einladet Der Vorſtand. Friſchen Käſe zu haben Martin Alter Mittwoch, Kirchenſtener pro 1931 Reklamationen werden Dienstag und den 28. und 29. Juli von 912 u. 4—7 Uhr entgegengenommen. Beſcheinigung über Arbeitsloſigkeit vom Arbeitsamt u verkürzte Arbeit im Betrieb iſt mitzubringen. nd Beſcheinigung über Das kath. Pfarramt: Wolf, Pfarrer. Waſſerſtraße 46. kleine Anzahlung ſofort beziehbar zu verkaufen. Von wem, ſagt die Geſchäftsſtelle ds. Ztg. Bekanntmachung. Betr.: Abhaltung von Steuerſprechtagen. Der nächſte Sprechtag des Finanzamts Hep⸗ penheim wird am Dienstag, den 4. Auguſt 1931, auf dem hieſigen Rathauſe ſtattfinden. 0 —— Diejenigen e dee Zur Einmachzei große Auswahl in Gläser zu sehr ermäßigten Haig Zu verkaufen. 4 Kleiderſchränke 3 Betten, 1 Waſchtiſch, 1 Grammophon mit Platten, 1 Kommode mit Schreibtiſch, 1 runder Tiſch, 1 Partie Stühle, 1 Küchen⸗ ſchrank, 1 Partie Arbeitshoſen, Schuhe und Stiefel uſw. Verkaufe gegen Raten⸗ zahlung. Peter Benz, Annaſtraße 20. Steuerpflichtigen, die an dieſem Tage vorſprechen wollen, müſſen ſich bis ſpäteſtens Freitag, den 31. Juli 1931, vormittags 11 Uhr, bei uns Zimmer 26 anmelden und genau angeben, in welcher Sache die Beſprechung mit dem Finanzamt gewünſcht wird. Später Anmeldende können auf Erledigung ihrer Steuerangelegenheit an dem betr. Sprechtag nicht rechnen. Viernheim, den 20. Juli 1931. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. * Abfallnapier zum Feueranzünden geeignet, wird wieder ein Vorrat abgegeben. Säcke bitten wir mitzubringen. Mernbeimer uz 618er ggg Sterilisjergläser: 7 565 Preisen. 1 102 2 Liter 88 72/ 40 Zubindegläger: 1 45 50 55 Pfg. 1½ 2 2½ 3 4 5 6 Liter 185 18 Bünmmiringe, 5 u. Finkochaparals in zun u. Fal 4 95 Rabatt 20 Nik. Effler 43 25 30 40 45 60 70 85 Pfg. sehr billig age am Rathaus Radfahrer⸗Verein Eintracht. Mitglied der Deut. Sonntag, den 26. Juli“ ab. Der Verein beteiligt ſich an der Strecken.“ 0 beſetzung Weinheim— Viernheim— Wallſtadt. Zu. ſammenkunft an der Weinheimerſtraße, Kapelle. Turngenoſſeuſchaft. Freitag, den 24. Juli abends 1 9 Uhr findet im Lokal zum Karpfen eine außer Alle ihr Erſcheinen. Turnerbund. Heute Donnerstag abend 8 ¼ Uhr 5 Turnſtunde für alle Vereinswetturner für Necka. Vollzähliges Erſcheinen unbedingt notkwen.. Anſchließend Beſprechung. Auch die Fechter Maßnahme Odenwaldklub(Ortsgr. Viernheim). Die wegen des Regens am 19. ds. Mis. ausgefallene Wander. ung wird nunmehr am Sonntag, den 26. Inli nach dem bereits veröffentlichten Programm ab Achtung! Wochen und Monate eine ſchwere Charakterprobe mache hiermit bekannt, daß ioh ab 24. Jull, mittags 1.30 ab, in Miernhelim an nachfolgenden 1. Platz am Deutschen Miehel 2. Marktnlatz(unrmacher Spech den Wert des Ausſchuſſes Simon Stuis,, der Konferenz bedeute gendwelcher Entwicklungen, ke 0 Wendepunkt, kaum ein Zäſur in dem Ablauf der — — 1 . Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,50 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 5 recher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt furt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 170 Eine Swiſchenlöſung Preſſeſtimmen. enb. Berlin, 24. Juli. Die Ergebniſſe der Lon⸗ doner Konferenz, die geſtern nach viertägiger Dauer zu Ende gegangen iſt, werden von den 990 Berliner Blättern übereinſtimmend als Zwi⸗ Den Mitgliedern e 0 f 3 zur Kenntnis, daß am Sonntag, den 26. Juli der letzte Anmeldetag iſt für die Dampferfahrt! Auch diejenigen, welche ſich“ müſſen bis dorthin ihre! ſchenlöſung charakteriſiert. Die Mehrzahl der Zeitungen weiſt darauf hin, daß jetzt nur noch der Weg der Selbſthilſe übrig bleibe und daß eine einſchneidende innere zur Aufrechterhaltung der deutſchen Wirtſchaft notwendig werde. *. Die„Deutſche Tageszeitung“ betont, daß die Londoner Konferenz trotz aller Enttäu— ſchungen für Deutſchland doch eine wertvolle Klärung gebracht habe, die in der Erkenntnis beſtehe, daß es vor allem auf ſich ſelbſt geſtellt ſei. Die nationale Selbſthilſe ſei jetzt die wich⸗ tigſte Forderung des Tages, die keinen Auſſchub und keine unangebrachten Rückſichtnahmen mehr vertrage. e ſchließt das Blatt ſeine Betrachtung, die nächſten ſein. Es gilt dem Asland zu beweiſen, daß Deutſchland lieber die ſchwerſten Entbehrungen auf ſich nimmt, als nationale Zukunft und Regierung ſeine preiszugeben. Beſtehen Volk dieſe Probe, dann wird der Weg Frankreichs in London ſchließlich nur ein Pyrrhusſieg ſein. Magermilch weiſt auf naler Selb hphilſe hin und betont, daß in erſter Linie die Wie⸗ derherſtellung des Vertrauens die Vorausſetzung Auch der„Berliner Lokalanzeiger“ die Notwendigkeit nationaler Selbſt— ſei für das Gelingen aller inneren Maßnahmen. Die„DA.“ äußert ſich ſehr ſkeptiſch über von Finanzſachver⸗ ſtändigen, der demnächſt von Berlin aus die Wirtſchaftslage Deutſchlands präfen ſoll, und fordert rückſichtsloſe Zurückweiſung aller Ver⸗ ſuche des Ausſchuſſes, ſich Kontrollbefugniſſe anzumaßen. Als Poſſivitum der Londoner Kon⸗ ferenz unterſtreicht das Blatt, daß der Reichs⸗ kanzler auf keine„politiſchen Erpreſſungen der Franzoſen“ eingelaſſen hat. Die„Voſſiſche Zeitung“ ſieht den Mißerfolg der Londoner Konferenz darin, daß dieſe poſitive Ergebniſſe nur auf der Linie des geringſten franzöſiſchen Widerſtandes habe erreichen kön⸗— nen und weiſt darauf hin, daß die Anſtrengun⸗ gen der Finanzleute nur dann Erfolg gaben Wendepunkt, kaum eine Zeſur in dem Ablauf der deutſch⸗franzöſiſchen Beziehungen zu ſchaffen. Das„B. T. legt in ſeiner Beſprechung der Londoner Ergebniſſe das Hauptgewicht auf den Begriff„Zwiſchenlöſung“ und ſagt, der Abſchluß nicht den Abſchluß ir⸗ keinen hiſtoriſchen Kriſe, denn die Konferenz dauere, wenn auch in anderer Form, an. Auch die„Germania“ charakteriſiert London als Zwiſchenlöſung, die offenbar das Maximum deſſen darſtelle, was in gemeinſamer Ueberein⸗ ſtimmung erreicht werden konnte. Das Blatt gibt die Parole„Durchhalten“ aus, wobei es unter⸗ ſtreicht, daß dieſes„Durchhalten“ an Deutſchland ungeheure Anforderungen ſtellen werde. Für die weitere Entwicklung trage in erſter Linie die Reichsbank eine ſchwere Verantwortuag. Jede Verſäumung, jede Halbheit und jeder alſche Schritt würden ſich heute doppelt verhängnis⸗ voll auswirken. Der„Vorwärts“ nennt das Londoner Ergeb“ „ nis ein kleines Programm, von dem man bei 5 erwarten dürfe, daß es. Deutſch' vs zur Ueberwindung ſeiner furchtbaren einigem Optimismus Schwierigkeiten helſen werde. Rein Reichstag! Von unſerem parlamentariſchen Mitarbeiter. Die von der nationalſozialiſtiſch⸗deutſchna⸗ tional⸗kommuniſtiſchen Oppoſition verlangte Einberufung des Reichtsages iſt, wie zu erwarten war, abgelehnt worden. Aber daß es überhaupt zu einem ſolchen An⸗ trag in einer ſolchen Stunde kommen konnte, iſt außerordentlich charakteriſtiſch für den in Deutſchland umgehenden Parteigeiſt, beſchä⸗ mend erſt recht für die„Nationale“ Oppoſition Für das deutſche Volk werden, ſo die ſich nicht ſcheute, zur Erreichung ihrer parteipolitiſchen Ziele mit dem Bolſchewis⸗ mus ſich zu verbinden. Das deutſche Volk wird der ſogenannten „nationalen“ Oppoſition dieſe Haltung nie— mals vergeſſen dürfen, dieſen Vorſtoß, der el— nem Dolchſtoß in den Rücken der Reichs⸗ regierung gleichkommt in einem Augenblick, in welchem die Vertreter dieſer Regierung die ſchwierigſten und verantwortungsvoll⸗ ſten Verhandlungen zu führen haben, uu Deutſchland politiſch und wirtſchaftlich aus feiner Iſolierung herauszuführen und in den Weltorganismus wieder einzufügen. *** An einer Einberufung des Reichstages ga— ben nur die Radaumacher ein Intereſſe. Nur diejenigen. denen es darauf ankommt, zie Anzeigenpreiſe: bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Die einſpaltige Petit eile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer »Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes an jetzige Notlage bis zur Siedehitze zu ſteigern, um an dem Feuerchen ihre Parteiſuppe ko— chen zu können. Wenn es dann ans Praktiſche herangekommen wäre, dann hätte man aber leicht bemerken können— und es iſt eigent— lich ſchade, daß man unter den obwaltenden Verhältniſſen dieſe Probe aufs Exempel nicht einmal machen konnte!— wie dann dieſe„na⸗ tionale“ Oppoſition in die Brüche gegangen wäre. Die Nationalſozialiſten hatten ja an⸗ gekündigt, daß ſie im Reichstage die Aufhe— bung der Notverordnung wegen der Danat— bank beantragen wollten. Es wäre zu luſtig geweſen, dann die Deutſchnationalen unter der Führung Hugenbergs zu ſehen, nachdem doch von einem rechtsſtehenden Blatt behauptet wird, daß die Hugenberg-Preſſeunternehmun⸗ gen bei der Dantbak nicht weniger als 25 Millionen in der Kreide ſtehen. Andere Ob⸗ jekte, an denen ſich die Nationalſozialiſten aus— Reich lehnt Subventionen für Nord wolle ab Die Nordwolle A. G. hat nun den Konkurs anmelden müſſen, Dieſer Schritt erfolgte, nach⸗ dem Bemühungen, vom Reich eine Subvention oder ſonſtige Hilfeleißung zu erhalten, fehlge⸗ ſchlagen ſind. Das Reichskabinett hat es ſtrikte und einmütig abgelehnt, auch nur einen einzi⸗ gen Pfennig für die Sanierung dieſes Unter— nehmens zur Verfügung zu ſtellen. Dieſer Entſchluß, keinerlei öffentliche Gelder in dem Nordwolle-⸗Fall zu riſkieren, iſt nicht nur allein darauf zurückzuführen, daß ohnehin kaum eine Ausſicht beſteht, ſelbſt mit Einſatz von Mil⸗ lionen noch etwas Greifbares retten zu können, nachdem ſich jetzt herausgeſtellt hat, daß die Ver— bindlichkeiten noch über 250 Millionen, nach den neueſten Feſtſtellungen auf etwa 265 Millionen ſich belaufen, denen keine 10 Prozent effektiv an greif⸗ und mobiliſierbaren Werden gegenüber⸗ ſtehen. Der weitere Grund, daß das Reichskabi⸗ nett keine Hilſeſtellung leißen kante, liegt darin, daß ſich nun doch Dinge in der Geſchäftsgeba⸗ rung der Nordwolle A.G. vollzogen haben, die offenbar kriminellen Charakters ſend, und die ſa auch zur Verhaftung der Leiter des Unterneh— mens führten. Jetzt kann man das furchtbar traurige Schauſpiel erleben, daß in den Bemü— hen, Schuld und Verantwortung von ſich abzu⸗ wälzen, von den bisher leitenden Pexſönlichkei⸗ ten Sündenböcke geſucht werden, und daß man insbeſondere die Danatbank hereinzuziehen ſucht mit der Begründung, daß auch ſie durch ihre Geſchäfts⸗ und Kreditgebarung den Zuſammen⸗ bruch der Nordwolle mit verurſacht habe. Die gegenſeitigen Vorwürfe haben ja auch ſchon zum amtlichen Eingreifen mit dem Ziele einer nach— drücklichen Unterſuchung geführt. Am empfind⸗ lichſten an der ganzen Affäre ic der Umſtand, daß durch die Konkurserklärung der Nordwolle die Exiſtenz von etwa 12—13000 Arbeitern und Arbeiterinnen auf dem Spiele ſteht, die mit Fa⸗ milienangehörigen etwa 50000 Nenſchen umfaſ⸗ ſen, die nun in größter Sorge ſ.“ befinden, wie ſich ihr Schickſal geſtalten wird. Man kann nur wünſchen, daß den Urſachen des Nordwolle⸗ Zuſammenbruches mit der größten Gründlichkeit nachgegangen wird, denn dieſer Fall charakteri— ſiert eine Wirtſchaftskataſtrophe, von heute noch unermeßlichen Ausmaßen. Denn mit tiefer Sorge muß tman ausſprechen, daß die Reihen der durch den Nordwolle-Zuſammenbruch vernichte⸗ ten Unternehmungen noch lange nicht abgeſchloſ— ſen iſt. Es muß auf das ernſteſte befürchtet wer⸗ den, daß ſich noch weitere und zwar auch in das Land hinein wirkende Folgen aus dieſen Dingen ergeben. ie Jeilnelmer der F. Aläelite· Ronfeꝛenx im Nieuxfeuer der Iliologꝛanſien Endlich darf geknipſt werden. ö Da das Photographieren im Lecteno⸗Raum des Auswärtigen Amtes wo die 210 Steben⸗ 2 lit f auf der ächte⸗Konferenz tagt, verboten iſd, mußten die Preſſephotographen ſtundenlang auf Stehe. bis es ihnen gelang, die Miniſter beim Verlaſſen des Gebäudes auf die Plotte zu bringen. Abenden bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme eſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden ieee eee eee 48. Jahrgang laſſen können, beſtehen ja nicht, denn alle An⸗ träge, die ſie ja früher auf die Einberufung des Reichstags dahingehend geltend gemacht haben, daß kein Pfennig Reparationsgeld bezahlt wer— den ſolle, ſind ja jetzt ein Schlag ins Waſſer, denn es wird ja kein Pfennig mehr an Repa⸗ rationszahlungen geleiſtet! Dieſes Ergebnis iſt aber nicht mit der „nationalen“ Oppoſition, und erſt recht nicht mit den Nationalſozialiſten, ſondern gegen alle zuſammen erreicht worden, ge— gen alle diejenigen, die ſich aus dem Par⸗ lament gedrückt haben, um keine Verantwor- tung tragen zu müſſen, denen aber jetzt das gleiche Parlament gut genug dazu wäre, ab— gedroſchene Parteireden zu halten und Radau und Skandal zu machen. Wir danken ſchön! Die Bombe in der Peterskirche Von einer beſonderen Seite ſchreib' man uns: Soweit alſo iſt es gekommen: ein fanatiſier⸗ ter Menſch legt in der Peterskirche eine Bombe! Noch konnte ein größeres Unglück verhütet wer⸗ den, aber der Geiſe, der aus dieſer Handlung ſpricht, iſt geradezu erſchreckend. Der Heilige Vater hatte nur zu recht, als er dieſer Tage in einer Abwehr gegen die von faſchi⸗ ſtiſcher Seite betriebenen Angriffe ausſprach: das was jetzt geſchehe, ſei Vorbereitung zum Vatermord, Nun iſt dieſer Tage in ganz Rom eine Schmähſchrift gegen den Heiligen Vater verbrei— tet worden, die das Ungeheuerlichſte darſtellt, was jemals gegen den Papſt und das Papſttum niedergeſchriben wurde. Dieſe Schmähſchrift muß wie eine Bombe im Lager der Katholiken der ganzen Welt einſchlagen. In dieſem Pamphlet wird nichts Geringeres gefordert, als die Gefangennahme des Popſtes und„ſeiner Komplizen“ und die Aburteilung „vor dem Sondertribunal der faſchiſtiſchen Revo⸗ lution“. f Der„Oſſervatore Romano“ gibt dieſe Mittei— lungen ohne Kommentar wieder. Sie ſprechen in der Tat für ſich ſelbſt! Wir fügen nur noch bei, daß in der Schmäh⸗ ſchrift der Papſt„ein gemeiner Brigant“ ge⸗ nannt wird. Vom faſchiſtiſchen Regime wird ver— langt:„Die Gefangennahme und die Verurtei⸗ lung des italieniſchen Renegaten“, und das ſei eine„leichte Sache“, denn dazu genüge„eine Legion römiſcher Schwarzhemden!“ Jedes einzelne dieſer Worte wird jedem Ka⸗ tholiken auf der ganzen Erde in Herz und Hirn brennen! Das alſo iſt die Saat, die in Rom und Italien ausgeſtreut worden iſt, und für dieſe Schmähſchrift ausdrücklich das„faſchiſtiſche Re— gime“ reklamiert. 15 Muſſolini hat zwar dieſe Schmähſchrift verboten und eine Unterſuchung zur Ermittlung des Verfaſſers einleiten laſſen, aber nach den uns gewordenen Mitteilungen iſt dieſer Schritt ſchon um deswillen viel zu ſpät gekommen, weil die Schrift tagelang ungehindert in Maſſen, ſelbſt auf Straßen und Plätzen verbreitet worden iſt. (Die Bombe in der Peterskirche und dieſe unge— heuerlichen Drohungen gegen die geheiligte Per— ſon des Papſtes werden uns Katholiken, und nicht zuletzt uns deutſchen Katholiken, ein An- ſporn ſein, nur noch umſo feſter uns zuſammen⸗— zuſchließen in unverbrüchlicher Treue und An— hänglichkeit gegen den Oberſten Hirten der ka— tholiſchen Chriſtenheit. —. 2 92 4 CTagesnachrichten Oeſterreichiſche Nationalbank erhöht den Diskontſatz auf 10 Prozent. wtb. Wien, 23. Juli. Mit Rückſicht auf die geſpannte Lage auf den internationalen Kre⸗ ditmärkten hat die Oeſterreichiſche Nationalbank beſchloſſen, den Zinsſatz mit Wirkung vom 23. Juli 1931 auf 10 Prozent zu erhöhen und die Lombardſätze dementſprechend auf 10% und 11 Prozent heraufzuſetzen. Wetter vor herſage Vorherſage für Freitag: Nach vorüber⸗ gehender Trübung und vereinzelt auch etwas Niederſchlagsneigung wieder aufheiternd, bei ſchwachen Winden aus Oſt bis Süd angenehm warm. Ausſichten für Samstag: Ziemlich war⸗ mes und im ganzen freundliches Wetter mit nur dorübergehenden gewittrigen Störungen. e 7 9 85 75 Ein dürftiges Ergebnis in ondn. Der poſitive Erfolg: 1.) Dreimonatige Verlängerung des 100 Millionen⸗Dollar⸗itredites 2.) Gemeinſame Maßnahmen zur Erhaltung der kurzfriſtigen Kredite Schluß der Londoner Konferenz wtb London. 23. Juli. Die Sieben⸗ mächte⸗Konferenz wurde um 12.20 Uhr ge⸗ ſchloſſen, nachdem noch die ha!“!(chſten Vertreter das Wort ergriffen hatten. Dr. Brüning und die Mitglieder der deutſchen Delegation werden, einer Reuter⸗ Meldung zufolge, London heute abend ver⸗ laſſen und ſich über Hook van Holland nach Hauſe begeben. Die franzöſiſchen Delegier⸗ ten werden morgen abreiſen. Erklärung der Siebenmächte⸗ Konferenz wtb London, 23. Juli. Die Londoner Sieben— mächte⸗Konferenz hat heute nach ihrer Schluß⸗ ſitzung folgende Erklärung veröffentlicht: Die kürzlichen übermäßigen Zurückziehungen von Kapital aus Deutſchland haben eine akute finanzielle Kriſis erzeugt. Dieſe Zurückziehun⸗ gen ſind verurſacht worden durch einen angel an Vertrauen, der nicht durch die wirtſchaftliche und budgetäre Lage des Landes gerechtfertiat iſt. Um die Aufrechterhaltung der finanzieilen Sta— bilität Deutſchlands ſicherzuſtellen, die weſentlich iſt im Intereſſe der geſamten Welt, ſind die auf der Konferenz vertretenen Regierungen bereit, zuſammenzuwirken, ſoweit es in ihrer Macht liegt, um das Vertrauen wiederherzuſtellen. Die auf der Konferenz vertretenen Regierungen ſind bereit. zur Erwägung durch die Finanzinſtitute in ihren diesbezüglichen Ländern folgende Vor— ſchläge zur Erleichterung der unmittelbaren Lage anzuempfehlen: 1. Daß der Zentralbankkredit von 200 Mil⸗ lionen Dollar, der vor kurzem der Reichsbank unter den Auſpizien der Bank für internati⸗ onale Zahlungen gewährt wurde. bei einer Fälligteit für einen Zeitraum von drei Mo⸗ naten erneuert wird. 2. Daß gemeinſame Maßnahmen von den Finanzinſtituten in den verſchiedenen Län⸗ dern zwecks Aufrechterhaltung des Umfanges der Kredite getroffen werden, die ſie bereits Deutſchland gewährt haben. Die Konferenz empfiehlt. daß die Bank für internationale Zahlungen eingeladen wird, ohne Verzug einen Ausſchuß von Vertretern zu ſchaf⸗ fen, die von den Gouverneuren der Zentral- banken ernannt ſind. Der Ausſchuß ſoll die un⸗ mittelbaren weiteren Kreditbedürfniſſe Deutſch⸗ lands und die Möglichkeiten der Konvertierung eines Teiles der kurzfriſtigen Kredite in lang- friſtige Kredite prüfen. Die Konferenz hat mit Intereſſe eine Mitteilung Dr. Brünings mit Be⸗ zug auf die gemeinſame Garantie zur Kenntnis genommen, die vor kurzem von der deutſchen Induſtrie zur Verfügung der Golddiskontbank geſtellt wurde. Di Konferenz iſt der Anſicht, daß eine Garantie dieſer Art es möglich machen müßte, eine geſunde Grundlage für die Wieder⸗ aufnahme der normalen Operationen des inter- nationalen Kredits zu verſchaffen. Die Konferenz iſt der Anſicht, daß. wenn dieſe Maßnahmen durchgeführt werden, ſie eine Baſis für eine dar⸗ auf folgende permanentere Aktion bilden wer⸗ den. 5 Die Schlußerklärungen witb London, 23. Juli. Zum Schluß der Sie⸗ benmächte⸗Konferenz ſprach Miniſterpräſident Laval die Hoffnung aus, daß die Beſprechun⸗ gen der Auftakt zu einer Reihe weiterer Erör⸗ terungen ſeien, die zu einer politiſchen deutſch⸗ kranzöſiſchen Zuſammenarbeit führen tnögen. Staatsſekretär Stimſon unterſtrich die Bedeutung der Ausſprachen zwiſchen Deutſchland und Frankreich und äußerte ſeine Zuverſicht, daß ſie in der ganzen Welt das Vertrauen befeſtigen würden. Bezüglich der Konferenz erklärte der Staatsſekretär, daß er Zeuge eines ſehr bedeut⸗ ſamen Ereigniſſes geweſen ſei, deſſen Ergebnis er mit Spannung erwarte. Dr. Brüning dankte vor allem den ame⸗ rikaniſchen Staatsmännern für ihre Unterſtüt⸗ zung und hob hervor, daß er von der Wichtig⸗ keit einer vertrauensvollen deutſch⸗franzöſiſchen Zuſammenarbeit überzeugt ſei. Grand erklärte, er hoffe, daß das Ende der Konferenz der Beginn einer neuen Atmoſphäre in der ganzen Welt und beſonders hinſichtlich guter Beziehungen zwiſchen den europäiſchen Nationen ſei. Der Beſuch der ausländiſchen Staatsmänner 5 in Berlin. enb Berlin, 23. Juli. Wie wir in Ergänzung der bisherigen Meldungen über den Beſuch der ausländiſchen Staatsmänner in Berlin erfahren iſt an zuſtändiger Berliner Stelle die Nachricht eingetroffen, daß Staatsſekretär Stimſon am Sonnabend mit der deutſchen Delegation hier eintrifft, während Premierminiſter Mac Donald und Außenminiſter Henderſon am Montag nach Berlin kommen werden. Die Geloblockade Von einer beſonderen Seite ſchreibt man uns: Der Schrecken fährt uns heute noch in die Glieder, wenn wir uns erinnern an die furcht⸗ baren Leiden und Bedrängungen, die das deut⸗ ſche Volk mitmachen mußte, als damals im Krieg Deutſchland rundum abgeſchloſſen war, als man es durch Blockade von der Zufuhr von Nah⸗ rungsmitteln und Rohſtoffen abgeſchloſſen hatte. Was wir heute mitten im Frieden erleben iſt auch eine Blockade. Wir ſind rundum abge⸗ ſchloſſen von der Zufuhr des wichtigſten Be⸗ triebsſtoffes für unſere deutſche Wirtſchaft, von dem Blute, das den Wirtſchaftsorganismus durchfluten muß. wenn er funktionieren ſoll; und dieſe Blockade rund um Deutſchland iſt heute um vieles ſchlimmer, weil es ſich jetzt nicht allein darum handelt, daß wir von außen her keinen Geldzufluß mehr erhalten, ſondern weil nun h von innen heraus in Geſtalt von Geldabzie⸗ hungen dem ohnehin ſchon geſchwächten deut⸗ ſchen Wirtſchaftsorganisnus immer noch mehr Blut abgezapft wird. Gewiß können wir bis zu einer beſtimmten Grenze uns ſelbſt helfen und uns durch ſcharfe Einſchränkungen und Maßnahmen durch ein⸗ gewiſſe Zeit hindurchpäppeln. Aber man mag die Dinge ſehen und drehen wie nan will: 19 85 ausländiſche Hilfe geht es nun einmal nicht. Das kann und darf aber nicht bedeuten, daß wir in Erkenntnis dieſer Tatſache uns auf aus⸗ wärtige Hilfe verlaſſen. Daß es damm noch weir te Wege hat, zeigt der Ausgang der Londo⸗ ner Verhandlungen. Es bleibt uns nichts ande⸗ res übrig, als zunächſs ſo zu ſchaffen, zu arbeiten und zu diſponieren und uns auf der ſchmalen Baſis ſo zu ſammeln, als wenn wir vom Aus⸗ lande keine Hilfe bekämen. Das Ausland ſelber muß erkennen, daß die furchtbaren Wirkungen der Blockade um Deutſch⸗ um Deutſchland land nicht auf Deutſchland allein be“ Hränkt blei⸗ ben. und daß. wenn der deutſche Wirtſchaftsor⸗ ganismus von Schwäche zuſammenbricht, auch außerhalb Deutſchlands Mauern fallen. von de⸗ nen man bisher geglaubt hat, daß ſie für die Ewigkeit gebaut ſeien. Das gilt insbeſondere für Frankreich, es gilt aber ebenſo für England und Amerika. Und wenn nun von Amerika in rich⸗ tiger Erkenntnis der Dinge eine Gemeinſchafts⸗ aktion der internationalen Banken vorgeſchlagen wurde mit dem Ziel. die Goldblockade um Deutſch⸗ land zu brechen, indem zunächſd wenigſtens, was ja auch das Wichtigſte iſt, die fortgeſetzten Geld⸗ abzüge aufhören, ſo ergibt ſich gerade aus dieſer Anregung., daß Amerika durchaus richtig die Ge⸗ fahren der jetzigen Entwicklung ſieht. England fühlt es jetzt ja auch ſchon Tag für Tag. welche ungeheuren Gefahren elbſt für dieſes gold⸗ und geldwirtſchaftlich ſo ſtark un⸗ terbaute Land ſich dadurch ergeben. daß es jetzt gerade von Frankreich ſo ſtart attackiert wird. Haben doch die Goldabzüge in England. die meiſt von franzöſiſcher Seite unternommen worden ſind, gerade am Dienstag dieſer Woche nahezu ſechzig Millionen Mark ausgemacht, nachdem in der Woche vorher ſchon mehr als zweihundert Millionen abgezogen worden waren. Man ſiehte in der internationalen Finanz mehr und mehr ein, daß auch die für unbeſiegbar gehaltenen Geldfeſtungen nicht mehr uneinnehmbar ſind. Aber wo bleiben die Konſeguenzen? Noch ſe⸗ hen wir nicht, daß man bereit iſt, die volitiſchen Binden von den Augen zu nehmen. Es kann aber ſehr leicht dahin kommen, daß Frankreich, das bis heute noch glaubt. unangefochten auf ſeinem Goldberg zu ſitzen, ſehr bald, wenn ihm die Binde von den Augen fällt, wahrnehmen muß, daß es gerade denjenigen Geidtorn Tür und Tor öffnete, gegen die es ſich bisher gefeit glaubte. Die weitere Regelung des Sahlungsverkehrs Lockerungen durch neue Notverordnung Berlin, 23. Juli. Durch eine ſoeben vom Reichskabinett verabſchiedete Verordnung wird der Zahlungsverkehr für die Zeit vom 24. bis 28. Juli 1931 in der Hauptſache in der bishe⸗ rigen Weiſe geregelt. Lockerungen ſind inſofern vorgeſehen, als die Kreditinſti⸗ tute ermächtigt ſind, Auszahlungen ohne be⸗ ſondere Zweckbeſtimmung in Höhe von 10 Proz. (bisher 5 Prozent) des Guthabens vom 24. Juli und höchſtens bis zu 200 Reichsmark (bisher 100 RM.), wenn es ſich um Kontokor⸗ rent⸗Guthaben handelt, und bis 30 RM.(bis⸗ her 20 RM.), wenn es ſich um Sparkonten oder Sparbücher handelt. Auf Reiſekreditbriefe kön⸗ nen bis 200 RM. bezahlt werden. Ueberwei⸗ ſungen ſind innerhalb der von den Bankfeier⸗ tagen betroffenen Kreditinſtitute bis insgeſamt 4000 RM. unter den bisherigen Beſchränkungen zuläſſig; innerhalb des neugeſchaffenen Ueber⸗ weiſungsverbandes wird vorausſichtlich heute die Höchſtgrenze auch erhöht werden. Was die Verpflichtungen aus Wech⸗ ſeln anlangt, ſo iſt einmal zugelaſſen wor⸗ den, daß Barauszahlungen und Ueberweiſun⸗ gen zur Einlöſung von eigenen Aczept⸗Verbind⸗ lichkeiten aus Wechſeln, die vor dem 22. Juli 1931 ausgeſtellt ſind, bis zur Höhe von täglich 5000 R Mk. ſtattfinden dürfen und andererſeits iſt ſtaffelweiſe je nach den Fälligkeitstage die Proteſtfriſt für Wechſel et⸗ was verlängert worden, um den Aczeptanten die Einlöſung, unter Umſtänden auch in Raten.“ zu ermöglichen. Die bisherige Ausdehnung der Bankfeiertage auf den geſamten Scheckverkehr endet mit dem heutigen Tage, ſodaß eine Vor⸗ legung von Schecks wieder möglich iſt. Um die Aufarbeitung der angeſammelten Scheckbeſtände zu ermöglichen, iſt die Vorle⸗ gungsfriſt verlängert worden. Einlöſung der Schecks unterliegt naturgem den allgemeinen Beſchränkungen des Zahlung⸗ verkehrs. Im übrigen gelten die Beſtimmungen 5 der bisherigen Verordnung unverändert wei⸗ ter, alſo insbeſondere diejenigen über die neuen freien Konten, über die Freiheit der Verfügung über laufende Gehaltsabzüge, ferner die Vor⸗ ſchriften des Artikels 3, die den Schuldnerſchutz bezwecken, des Artikels 4, nach denen Reichs⸗ poſt. Reichsbank und Golddiskontbank von den Vorſchriften der Regelung ausgenommen ſind und des Artikels 5, der von den beſtätigten Schecks handelt. Einberufung des Reichstages weiterhin abgelehnt Berlin, 23. Juli. Der Aelteſtenrat des Reichstags trat heute unter dem Vorſitz des Vizepräſidenten Freiherrn v. Kardorf(Reichs⸗ zu einer Sitzung zuſammen, um wiederum zu dem Antrag der Oppoſitionsparteien auf Ein⸗ berufung des Reichstages Stellung zu nehmen. Reichsminiſter Treviranus erklärte, die Reichs⸗ regierung lege großen Wert darauf, daß zur⸗ zeit die Einberufung des Reichstages nicht be⸗ ſchloſſen werde. Die Londoner Verhandlungen ſeien noch keineswegs abgeſchloſſen, Reichsfinanzminiſter Dietrich werde nächſten Woche nach London fahren, um an den ning werde zwar am Sonnabend zurückkehren, aber dann würden in Berlin die politiſchen Be⸗ ſprechungen fortgeſetzt werden müſſen. Daraufhin wurde feſtgeſtellt, eine Minderheit von 243 Abgeordneten ein⸗ ſetzt, nämlich die Deutſchnationalen, die Natio⸗ nalſozialiſten. die Kommuniſten und die Land volkpartei. Die Bayeriſche Volkspartei keinen Vertreter zur heutigen Aelteſtenratsſit⸗ zung entſandt, aber mitgeteilt, daß ſie an ih- rer bisherigen Stellungnahme feſthalte, alſo gegen die Einberufung des Reichstages ſei. Ge⸗ gen die Einberufung war neben den Regie- rungsparteien u. a. auch die Wirtſchaftspartei Des Lebens Seltsames Spiel „Roman von Eliſabeth Ney. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(S) 34. Fortſetzung. „Ein Telegramm?“ forſchte Karolanyt er— ſtaunt. Sollte es bereits von Takats ſein? Mit ſchnellem Gruß ging er davon und öff— nete dabei das Telegrammformular. Dann aber blieb er wie erſtarrt ſtehen. „Emmerich Takats tot, bei einem Auto— mobilunglück ums Leben gekommen“, mur— melte er erbleichend. Dieſer Schlag traf ihn ſchwer, doppelt ſchwer, da er noch ſoeben lebhaft an den Freund gedacht hatte. Emmerich Takats war tot, und ſomit blieb die Frage, die er an ihr zu richten hatte, für immer unausgeſprochen. b Es war am Nachmittag des nächſten Ta⸗ ges. Ernö Karolanyi ſaß in ſeinem Arbeits⸗ zimmer und erwartete ungeduldig den Be⸗ richt des deutſchen Arztes, Doktor Platen, der vor einer halben Stunde mit dem Auto aus Kairo eingetroffen war, und nun bei der Kranken weilte. Endlich betrat er in Begleitung des Die⸗ ners das Zimmer. Karolanyi erhob ſich etwas ſchwerfällig, und ging ihm mit ſichtlicher Nervoſität ent⸗ gegen. Fürchtete er doch nur zu ſehr, daß auch dieſer Arzt die Unterbringung der Kranken „Die Dame iſt eine Verwandte von Ih⸗ nen?“ fragte der junge Arzt nach kurzer Be— grüßung. Karolanyi überging die Antwort und ent⸗ gegnete nach kurzem Zögern: „Sie werden wohl ſchon von der Pflegerin erfahren haben, Miſter Platen, daß die Aermſte durch die Schreckniſſe des Unter⸗ ganges der„Margarete“ in dieſen merkwür⸗ digen Zuſtand verſetzt wurde.“ „Allerdings“, antwortete der Arzt etwas erſtaunt.„Ich habe aber das beſtimmte Empfinden, daß das Schiffsunglück nicht allein dieſen abſonderlichen Dämmerzuſtand hervorgerufen haben kann. Nach meinem Er⸗ meſſen gingen ſchon ebenſo große innere Er⸗ regungen voraus, die das Schiffsunglück dann zum Ausbruch einer Nervenkrankheit brachte.“ „Sie weiß nicht mehr, wer ſie iſt, wie ſie heißt, und beſinnt ſich ſelbſt nicht einmal mehr auf das Schiff ſelbſt“, ſagte Karolanyi nach⸗ denklich. „Ein ſehr bedauerlicher Fall, Miſter Ka⸗ rolanyi, der gar nicht ernſt genug genommen werden kann. Mitunter hält ſo etwas jahre⸗ lang an, ja ſogar fürs ganze Leben. Frei⸗ lich kann ſchon in nächſter Stunde eine plötz⸗ liche Wendung eintreten. Ein Schreck, eine große Freude, ein plötzliches Wiederſehen, alles dies gäbe Möglichkeiten dafür. Ich komme in zwei Tagen wieder, und werde mir inzwi⸗ ſchen reiflich überlegen, ob ich nicht vielleicht auch etwas mit Hypnoſe auszurichten vermag. Vielleicht wäre es ſogar gut, wenn ſie außer der Pflegerin noch irgendeine junge, heitere Perſon en gter te. ierten, auf, die die junge Dame Ernö Karolanyi nickte nur zu allem, und bald darauf verließ Doktor Platen das Zim⸗ mer des ſeltſamen Einſiedlers, von dem er ebenfalls ſchon mancherlei vernommen hatte. Ernö Karolanyi ging inzwiſchen, in tiefe Gedanken verſunken, auf ſeiner Hausterraſſe auf und ab. 0 Doktor Platen wünſchte alſo eine Geſell⸗ ſchafterin für die Kranke, nun, er würde ſich dieſem Wunſche fügen müſſen. Dieſer Gedanke war ihm keineswegs an⸗ genehm. Hieß es doch damit für ihn, das bis⸗ her geführte Leben aufzugeben. Die herr⸗ liche Stille, die ihn ſtets umgab, war dann wohl ein für allemal dahin. Schweſter Magdalene hatte ihn nie ge⸗ ſtört, ſie war ja ſtets bei der Kranken, die er auch nur zweimal des Tages aufſuchte. Eine Geſellſchafterin aber legte ihm Pflichten auf. Er würde nicht mehr allein zu Tiſch ſitzen können, würde manche liebgewonnene kleine Gewohnheit aufgeben müſſen, und würde ſtets und in jeder Weiſe die Gegenwart dieſer Frau als ſtörend empfinden. Nein, dem alten Herrn war es bei dieſem Gedanken abſolut nicht ſehr behaglich zu⸗ mute. Und dennoch, hatte er nicht vorhin noch bei dem Gedanken gezittert, daß man ihm die Kranke in eine Anſtalt entführen könne? Und nun war er nicht einmal bereit. ein kleines Opfer zu bringen? Unten wurde gerade der Rollſtuhl mit der Kranken vorübergefahren. Ern Ka rolanyi a Moment hinab Schlage waren alle Bedenken gewiſcht. Gut, es ſollte ſo ſchnell wie möglich eine junge, lebensluſtige Perſon ins Haus kom⸗ men! Wo aber ſollte er ſie in aller Eile her⸗ 15 nehmen? Ernö Karolanyi geriet abermals in Ver⸗ legenheit. Mitten in ſeinen Grübeleien ſtörte ihn der geigt man noch einen ſenſationellen Abenteuer ⸗Groß⸗ Diener, der ihm auf einem kleinen ſilbernen Tablett die Nachmittagspoſt überreichte. Mochten die Geſchäftsbriefe für heute un⸗ geöffnet liegenbleiben, er hatte keine Gedan⸗ 1. Platz 50 Pfg. ken dafür. Nur ein Schreiben behielt er in Händen das den Firmenſtempel Emmerich Takats trug. Er erbrach das Kuvert, und entfaltete den darin befindlichen Bogen. Ein⸗, zwei⸗ und dreimal überflog er die Zeilen, dann ſprang er auf, und lief einige Male erregt auf der Terraſſe hin und her. Frau Ilona Takats, die Witwe ſeines Freundes, ſchrieb ihm, daß ſie ſich augenblick⸗ lich in Kairo aufhalte und auf ein wichtiges Telegramm ſeitens des Sekretärs ihres Man⸗ 5 ihm um eine geſchäftliche Beſprechung er⸗ uche. Ilona Takats! Er kannte ſie nur von einem Bild, das ihm der Freund einmal ge⸗ zeigt hatte. Wie war das doch gleich? Sie war wohl dreißig Jahre jünger als ihr Mann, ſchön, bezaubernd, voll Charme und ſprüheudes Leb.. Wettkämpfen ausgezeichnet. Nik. Bugert 6. Pr. 96 Pkt. ſondern in der daß für die Einberufung des Reichstages ſich auch jetzt nur ihre Gehilfen rechtzeitig entlohnen, daß ſie ihren hatte wie fortoe⸗ 1 4 it 2 Karolanyi winkte ihm, daß er gehen könne, a e land und ſetzte ſich in einen Liegeſtuhl, jeden ein⸗ zelnen der eingegangenen Briefe betrachtend. Liebe und Kochkunſt“ zum totlachen. Allem ein ganz erſtkl. Tonfilmprogramm von dem ganz Viernheim ſprechen wird. Alle Vorzugskarten die Hausfrau! Todesfall. Geſtern nachmittag um ½2 Uhr wurde der 68 Jahre alte Herr Franz Friderich, Holzſtraße 10, in ſeinem Garten in der Bismarckſtraße gegenüber der Dreſchhalle, von inem Herzſchlage ereilt. Der ſo plötzlich Verſtorbene var allezeit ein rühriger, fleißiger Mann, dem die Sympathie der Einwohnerſchaft gehörte. Den Hinter- bliebenen zu dieſem herben Verluſte unſere wärmſte Anteilnahme. R. l. P. * Grundſtücksverſteigerung. Bei der geſtrigen Verſteigerung der Hofreite des Gaſthauſes „Zur Stadt Mannheim“ blieb der hieſige Credit verein mit 19538 Mark Meiſtbietender. Die gleichfalls ausgebotenen 3 Aecker wurden ebenfalls vom Creditverein erſteigert. * Die Ernte in vollem Gange! Durch das nun einſetzende gute Wetter herrſcht in den Feldern Hochbetrieb. Von morgens früh bis gabends ſpät iſt der Landmann beſchäftigt, die Früchte ſeiner Saat einzuheimſen. Die durch die 14tägige Regenperiode etwas beeinträchtigte Ernte, verſpricht doch eine gute zu werden. Auf den Dreſchplätzen ſetzt das gewohnte Leben zur Ernte ein, die Dreſch⸗ maſchinen brummen ihr monotones Lied und geben n Qualität und Quantität hoffentlich das beſte aus ſich heraus. Walte Gott, daß das ſchöne Wetter beſtändig iſt zum Nutzen und Segen unſerer Land⸗ virtſchaft und in einigen Tagen laſſen uns die 1 Stoppelfelder einen Blick tun in den bald kommen⸗ den Herbſt. Die D. J. K.⸗Jurner auf dem ge⸗ Pirksturufeſt. In Gernsheim trafen ſich die Turner des Bezirkes Südheſſen zum friedlichen Wettſtreit. Klein war zwar die Schar, die Viern⸗ heim entſenden konnte; ſie ſchlug ſich jedoch in den In der Unterſtufe und bei den 1. und 2. Schülern konnten unſere Turner den 1. Preis erringen. Nur in der Oberſtufe konnten ſich unſere noch jugendlichen Turner gegen die älteren Mitbewerber nur halbwegs durchſetzen. Das wird beſtimmt auch noch anders werden. Die errungenen Erfolge werden unſerer Turnabteilung ein Anſporn zu weiterem Vorwärtsſtreben ſein. Siegerliſte: Oberſtufe: H. Roos 5. Preis, 97 Pkt., Unterſtufe: H. Träger 1. Preis, 127 Pkt., Stephan Weis 4. Pr. 111 Pkt. 1. Schüler: Karl Kempf 1. Preis 72 Pkt. 2. tagspräſident Loebe iſt gegenwärtig in Wien) Schüler: Wilh. Hoock 1. Preis, 75 Pkt., W. Bath 7. Preis, 67 Punkte. * Handwerk und Geldkriſe. Die Heſſ. Handwerkskammer, Sitz Darmſtadt, ſchreibt: „Durch die Geldkriſe ſind weite Kreiſe des ſelb⸗ ſtändigen Handwerks in eine kataſtrophale Lage ge⸗ raten. Bereits ſeit Wochen war eine Zurückhalt⸗ zung bei Zahlung der Handwerkerrechnungen, bei Behörden, beſonders aber bei Privaten feſtzuſtellen, ſo daß die notwendigen Gelder für Lohnzahlungen, auf finanziellem Gebiet erforderlichen Beſpre-⸗ für Materialien und für die Lebensführung meiſt chungen teilzunehmen. Reichskanzler Dr. Brü⸗ nur durch Bankkredite oder Abhebung von Spar- guthaben, ſoweit ſolche vorhanden, möglich waren, und dieſe Kredite und Rücklagen dadurch bis zur äußerſten Grenze ausgeſchöpft ſind. Wir richten des⸗ halb die Bitte an alle, die es irgend ermöglichen können, daran zu denken, daß auch die Handwerker Verpflichtungen nachkommen, ihre Familien unter- 1 halten müſſen und dazu nur durch ſchnelle Zahlung ihrer Rechnungen in der Lage ſind.“ Central-Film-Palaſt. Lucie Engliſch, 5 Iritz Schulz, Trude Berliner, Adele Sandrock uſw. in einem ihrer beſten Tonfilm⸗Schlager dieſe Woche im Cefipa. Ein ganz hervorragender Tonfilm„Ein Walzer im Schlafcoupe“, oder„Wenn zwei Hoch- eit machen“ 10 Akte. Man beſetzt dieſen Film mit gut ausgeſuchten und wirkungsſicheren Kräften. Die⸗ ſelben ſorgen mit viel Geſchick und Glück für den Humor, der auch nicht ausbleibt. Außerdem die f n Texte der Schlager, populäre und ſchöne Muſik, großen Erfolg. mit obiger Beſetzung muß man unbedingt geſehen und gehört haben. Iſt doch ein Beſuch das ſchönſte bringen dieſem Film überall einen ganz Dieſen einer der beſten Tonfilme ud billigſte Vergnügen. Zu dieſem Tonfilm⸗Schlager ilm in 6 Akten.„Der Kampf um die Todesſtrahlen“ Außerdem ein Luſtſpiel Allem in haben Gültigkeit und Erwerbsloſe zahlen Werktags Wer hilft der Hausfrau? Wieviel mühevolle Arbeit gibt es nicht täglich für Aber wieviele Mittel gibt es auch, ſich dieſe Arbeit zu erleichtern! Zum Beiſpiel:— alle gute Wäſche wäſcht man müheloſer und ſchneller m reichen Schaum der guten Lux Seifenflocken. Dieſe ſind ſo billig, daß viele Hausfrauen ſich auch die große Wäſche durch eine Handvoll Lux Seifen⸗ locken im Waſchkeſſel erleichtern: die doppelgroße Packung koſtet nur 50 Pfg., das Normalpaket nur 30 Pfg. Die weltbekannte blaue Packung, die, wie die Packungen der anderen Sunlicht Produkte— Eim, Suma und Sunlicht Seife— den wertvollen Gutſchein trägt, bürgt für ſtets gleichbleibende Güte. Die Lux Seifenflocken der Sunlicht Geſellſchaft ſind iemals loſe zu haben. Eintrittsermäßigung für Fuß ballſpiele. T-Dienſt. Die Bezirksligavereine der Gruppe Rhein haben in einer beſonders einberufenen Sitzung ſich mit der verſchärften Notlage ihrer Anhänger beſchäftigt und eine Ermäßigung der Eintrittspreiſe einſtimmig beſchloſſen. Die Vereine ſelbſt ſind ja deshalb in einer beſonders ſchweren Lage, weil bei ihnen ſich die allgemeine Not mehrfach auswirkt: durch den Rückgang der Mitgliederbeiträge, der Zuſchauerzahlen und den Mißbrauch der Vergün⸗ ſtigung von Erwerbsloſenkarten, ohne daß die Un- koſten der Vereine ſich weſentlich vermindern ließen. Beſonders mit dem Mißbrauch von Erwerbs— loſenkarten befaßte man ſich eingehend. Um auch wirklich nur den Erwerbsloſen dieſe Vergünſtigung zukommen zu laſſen beſchloß man, die Eintritts- karten für Erwerbsloſen nur im Vorverkauf abzu⸗ geben und den Preis auf Man iſt natürlich auch nicht an der Tatſache vor- übergegangen, daß die Einkünfte der arbeitenden Bevölkerung ſich verſchlechtert haben und iſt auch hierbei zu einem Abbau auf 60 Pfg. geſchritten (in gleicher Weiſe auch für Frauen 60 Pfg., Schü⸗ ler bis zu 17 Jahre 30 Pfg.) Die Vereine der Gruppe Rhein— Bezirks- liga— haben das größte Intereſſe, den Maſſen⸗ ſport Fußball auch weiterhin volkstümlich zu er— halten. Dieſe Stehplatzpreiſe ſind jetzt ſo, daß ſie den Vereinen ſelbſt gerade noch ihre Exiſtenz ge⸗ ſtatten. Sie hoffen, daß ihre Anhänger das Vor⸗ gehen würdigen und ihnen auch ferner die ſport⸗ liche Treue bewahren! Die Sportvereinigung bemerkt dazu zur Er⸗ läuterung: Wir werden für Erwerbsloſen-Kartenverkauf Vorverkaufsſtellen einrichten, wo dem Erwerbsloſen gegen Vorzeigen der Karte eine Eintrittskarte zu 40 Pfg. abgegeben wird. Genau ſo auch bei Spielen, die wir auswärts austragen, wozu uns der betr. Verein Karten zuſendet. Am Platzein⸗ gang iſt die gelöſte Eintrittskarte mit der Erwerbs⸗ loſenkarte vorzuzeigen ſonſt iſt die Karte ungültig und der Betr. muß eine neue Karte für 60 Pfg. löſen. Erwerbsloſenkarten am Platzeingang gibt es nicht mehr, weil jeder Gelegenheit hat, ſich eine Karte im Vorverkauf zu löſen. Am Spieltag⸗- Mittag gibt es nur Karten zu 60 Pfg.— Für unſere Mitglieder werden noch beſondere Preiſe ge— nannt werden. Der Vorſtand. ee 40 Pfg. zu ermäßigen. eveis für herabgesetzten res * 14.75 Anzug modern, aus 5 Kammgarn und h 19.75 - und 2reihiqꝗ Anzug%% 1 we eee Wels 5 98500 24.75 hochtei Qualität für d öhnten Geschmack Anzug gente Formen f. ue Teig 8 45.00 Anzug für Straße und Sport mit Knickerbockerhose 22.75 14.75 Gabardine-Mantel reine Wolle a. Seide, Slipon oder hinqsqurtfform. 42.00 35.00 Hose für den Alltag 1.25 Hose schône Muster, auch Jennis hosen 4.95 3.75 Knickerbockerhose e ee,, 3.55 Auf alle ander. Artikel, wie 0 Leinen- und Lüster-Joppen, Tiroler- und Kn.- Kleidung e 4.50 Trenchcoat-, Gummi- Loden-, und Winter- Mäntel El 2%. 2 Handel und Verkehr. vet 122-22 Sonntag, den 26. Juli auf unſerem Platze Hand bal lſpiele gegen T. G. Siedelsbrunn. 2. M. 2 Uhr, 1. M. 3 Uhr. Heute Freitag Abend Spielerverſammlung im Lokal. Die Spielleitung, Keielioskunxler und Neiefisaußen Mannheimer Produttenbericht. Mannheim, 23. Juli. Weizen inl. 29,50— 30,50, ausl. 31,25—32, Hafer inl. 19— 20,50; Futter⸗ gerſte 18,50—19, Weizenmehl Spezial Null per Juli⸗September 41,50—31,75; dito. September⸗ Oktober 36,25, ſüdd. Weizenauszugsmehl, gleiche Termine, 45,50—45,75 bezw. 40,25, ſüdd. Weizen⸗ brotmehl, gleiche Termine 29.50— 29,75, bezw. 24,25, Roggenmehl 0—60proz. Ausmahlung 33.50 bis 34, feine Kleie 10,75—11, Biertreber 0.50 bis 11,25, Raps und Leinſaat geſtrichen. Mannheimer Kleinviehmarkt. Mannheim, 23. Juli. Zufuhr und Preiſe: 98 Kälber 28—58, 37 Schafe 30—32, 48 Schweine, nicht notiert, 764 Ferkel und Läufer, Ferkel bis vier Wochen 6—12. über vier Wochen 1216, Läufer 18—22, eine Ziege, nicht noliert. Markt⸗ verlauf: Kälber ruhig, ausverkauft; Ferkel und Läufer ruhig. Hornhaut, verdickte neraugen Hornſchwielen an Händen und Füßen, 0 überhaunt alle harte Hautwucherungen werden 101 0 auf ſauberſte und be⸗ quemſte Art beſeitigt durch„Leolin“. Packung für mehrmaligen Gebrauch mit genauer Gebrauchsanweiſung 60 Pf. In allen Chlorodont⸗Verkaufsſtellen zu haben. minioter unteritenten dlie deutseſlen Jouꝛnalisten in London 8 2 Reichsaußenminiſter Dr. Curtius und Reichskanzler Dr. Brüning im Kreiſe der deutſchen Preſſevertreter 9 50 einer Konferenzſitzung im Auswärtigen Amt in London. D. J. K Bekanntmachung. Der vom Gemeinderat beratene Voranſchlag der Gemeinde Viernheim für 1931 Ri. liegt vom Samstag, den 25. bis Freitag, den 31. Juli 1931 beide Tage einſchl. auf unſerem Büro offen. Die Beteiligten können innerhalb dieſer Friſt den Voranſchlag einſehen und ſchriftlich oder zu Protokoll Einwendungen gegen den Inhalt vorbringen. Bemerkt wird, daß die Erhebung einer Um⸗ lage beſchloſſen wurde, zu der auch die Ausmärker herangezogen werden. Viernheim, den 23. Juli 1931. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder u. Generalverſammlungen u.Singſtunden Geſangverein„Flora“. Sonntag vorm. 10 Uhr Singſtunde. Vollzähliges und pünktliches Er⸗ ſcheinen erwartet Der Vorſtand. Geſang⸗Verein„Sängertreue“. Umſtändehalber fällt die Samstags⸗Singſtunde aus. Geſangverein„Liederkranz“. Samstag Abend ½9 Uhr Singſtunde. Kein Sänger darf der Singſtunde unentſchuldigt fern bleiben und bitten wir um reſtloſes Erſcheinen Der Vorſtand. Sänger⸗Einheit. Samstag Abend 8 ¼ Uhr Sing- ſtunde. Pünktlich erſcheinen. Der Vorſtand. G.⸗V. Sängerbund. Freitag abend halb 9 Uhr Singſtunde. Der Vorſtand. Odenwaldklub(Ortsgr. Viernheim). Die wegen des Regens am 19. ds. Mts. ausgefallene Wander- ung wird nunmehr am Sonntag, den 26. Juli nach dem bereits veröffentlichten Programm ab- gegangen. Zahlreiche Beteiligung erwartet Der Führer Turugenoſſenſchaft. Freitag, den 24. Juli abends 9 Uhr findet im Lokal zum Karpfen eine außer- ordentliche Mitgliederverſammlung ſtatt. Alle Mitglieder werden gebeten um ihr Erſcheinen Der Vorſtand. Freitag 24. ds. Monats abends 9 Uhr im Lokal zur Harmonie ſehr wichtige Verſammlung aller aktiv tätigen Mitglieder. Tagesordnung: 1. Verbandsſpiele 1931—32 2. Paß⸗ und Zuſatzmarken 3. Reichsjugendwettkämpfe 4. Fauſtball ⸗Verbandsſpiel am Sonntag, den 26. ds. Mts. in Bürſtadt. Die Spielführer, oder ein Vertreter ſämtlicher Mann⸗ ſchaften der Senioren⸗ und Jugendklaſſe werden gebeten/ Stunde vor Beginn der Verſammlung zu einer Beſprechung zu erſcheinen. Alle Fauſtball⸗ ſpieler werden Betr. Punkt 4 ganz beſonders zu der Verſammlung eingeladen. Die Sportleitung.