Lokale Nachrichten * Starker Regenfall am geſtrigen Nach- mittag hat die Einbringung der Ernte abermals unterbrochen. Nach den Wetterberichten iſt noch immer mit unbeſtändigem Wetter zu rechnen. * Tabakbauverein IJ. Es wird auf die Veröffentlichung unſeres Vereins in heutiger Nummer auch an dieſer Stelle aufmerkſam gemacht. * Warum kaun ich nicht mein ge ſamtes Guthaben ausbezahlt erhalten? Bei keiner Bank oder Sparkaſſe werden die Ein⸗ lagen in einem Geldſchrank verſchloſſen, ſondern ſo⸗ fort als Kredit in den verſchiedeſten Formen der Wirtſchaft zugeleitet. In bar wird nur ein mäßiger Kaſſenbeſtand gehalten, der auf Grund langjähriger Erfahrungen zur Befriedigung aller normalen Rück⸗ zahlungsanſprüche ausreicht. Die Rückforderung ſämtlicher Einlagen würde bedeuten, daß die Spar— kaſſen von ihrer Kundſchaft im Kreditgeſchäft, die ja weitgehend die gleiche iſt, wie die Sparkunden, ſofort alle Kredite zurückverlangen müßte. Daß dies ſich verhängnisvoll auswirken müßte— ſoweit die langfriſtigen Kredite jetzt überhaupt zurückzube⸗ kommen wären—, leuchtet ohne weiteres ein. Man denke nur an die hohen Milliardenbeträge von Hypotheken, die die Sparkaſſen der Landwirtſchaft und auch dem Wohnungsbau zur Verfügung geſtellt haben. Man müßte alſo beiſpielsweiſe ſolche Hypot- heken kündigen und zu umfaſſenden Zwangsver- ſteigerungen ſchreiten; das will kein Sparer. * Gute Erfolge des Uhm. Turner; bundes in Neckarau. Mit einem prachtvollen Feſtzuge wurde am verfloſſenen Sonntage die 2. Hälfte des Gauturnfeſtes in Neckarau eingeleitet. Alle Vereine des Mannheimer Turngaues hatten ſich zum Ziele geſetzt, dieſe Veranſtaltung zu einer großen Kundgebung des Deutſchen Turnens zu ge⸗ ſtalten, und es gelang in allen Teilen. Wunder ⸗ ſchön war der Anblick der vielen Hunderten Knaben und Mädchen, die zu gleicher Zeit ihr Gaukinder⸗ turnen abhielten. Freiübungen und Reigen wechſel⸗ ten in bunter Folge. Einen beſonderen Reiz hatte das Vereinsturnen der Turner und Turnerinnen. Blau war das Feld bei den Freiübungen der Tur⸗ nerinnen. In leuchtendem Weiß zeigten ſich die Turner, die wiederum den Tanzkleidern der Tur⸗ nerinnen in ſchönen Reigen weichen mußten. So ſchwand die Zeit und die Siegerehrung nahte. Voran die Vereinsfahne marſchierten die Vereine vor die Tribüne, und freudig erſchallten bei den erſten Siegern die einzeln aufgerufen, die Gut Heil Rufe. Auch der Turnerbund hatte die Ehre einen 1. Sieger zu ſtellen. Die Sieger des Vereins ſind: Vereinsſieg der Turner Stärkeklaſſe 3 1. Rang 0„ Turnerinnen„ 4 1 Träger Mathias 12 Kampf Oberſtufe „ Valtin 12„ Unterſtufe Kühlwein Adam 12 Oberſtufe Binninger Hans 10 Unterſtufe 3. Sieger 1. 8 9. Müller Engelb. 10 11. 18 9 . Bauer Alois 10 Winkenbach Mich. 5 Reichert Franz 19. Helbig Peter 6 0 24. Kühlwein Alois Jug. 13/14 12. Adler Heinrich 5 16. Hofmann„ 5 19. Englert Wilhelm„ 15/16 2, Effler Hans Altere 32/40 J. 2. Roſchauer Peter 7 5 Bugert Nikl. 7 Hertner Jakob 7 Winkenbach Valtin 7 über 40 J. Turnerinnen Hook Ria 7 Kampf Unterſtufe a Kühlwein Sophie 7„ 5 14. Binninger Kath. 7„ 5 19. Wir gratulieren unſern Siegern, mit dem deutſchen Turnergruß Gut Heil! Der Menſch. Laut iſt der Tag. Lauter die Nacht. Nimmer verſtummt Das Schreien nach Brot Und das Wimmern Nach Licht.— Was iſt der Menſch?: Der die Erde durchwühlt, Die Meere durchwatet, Die Lüfte durchkreiſt, Der Erze und Eiſen Belebt und beſeelt, Der Weſenloſes Ins Greifbare rückt.— Was iſt der Menſch?: Wer hört noch ſein Schreien? Wer fühlt noch ſein Sehnen? Wo iſt ſein Sonntag, Die Heimſtatt des Friedens? Ein Knecht ſeiner Werke, Ein Höriger war er Der eigenen Schöpfung.— Karl⸗Will Lieſer, Pforzheim. alten CCCCCCCCͥÿꝗ᷑ò r d Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vörſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u Singſtunden Reiſevereinigung der Brieftaubenzüchter V'heim. Dienstag, den 28. ds. Mts. Einſetzen der Tauben zu dem großen Nationaflug ab Debreczin 1100 Km. Zuſammenkunft der Züchter am Tivoli beim 2. Vorſitzenden Ph. Babylon. Abfahrt 5 Uhr nach der Sammel-Einſatzſtelle Feudenheim, Lokal zum Stern. Der Vorſtand. Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold. Die Schutz⸗ ſportler werden erſucht zu den Trainingsſtunden, Dienstags und Donnerstags, reſtlos zu erſchei⸗ nen und Geräte betr. der Platzarbeiten, mitzu⸗ bringen.— Die Koblenzfahrer, melden ſich heute abend 7 Uhr(betr. Fahrgeld) beim Vor⸗ ſitzenden. Auch die Radfahrer haben ſich zwecks Zuſammenſtellung zu melden. Die techn. Leitung. Vereins⸗ u. Trainingsabende der Spogg. Amieitia 09 E. V. Waldſportplatz mit Reſt.„Waldſchenke. Trainingsabende: Dienstag Abend 6 Uhr: 1. M. mit Erſatzleuten Lauftraining mit Ball. Mittwoch Abend 6 Uhr: Jugend- und Schülerm. desgleichen Floramannſchaft. Donnerstag Abend 6 Uhr: Trainingsſpiel der 1. M. gegen Reſerve. Aufſtellung der Reſerve wie letzten Donnerstag. Freitag Abend 6 Uhr: 2. und 3. M., Fußball⸗ trainingsſpiel. Vereinsabende: Donnerstag Abend 7 Uhr im Vereinshaus: Spiel- ausſchußſitzung. Donnerstag Abend 7 Uhr: beiden AH⸗Mannſchaften. Spielprogramm: Samstag Abends 6 Uhr in Ludwigshafen: 1. M. gegen Pfalz.— Rückſpiel Sonntag Morgen 9,15 Uhr in Mannheim: Ah. gegen Phönix Mannheim.— Rückſpiel— Sonntag Mittag ½5 Uhr in Mannheim. 2. M. gegen Phönix Mannheim.— Rückſpiel— Ablieferung aller Trikots: Zuſammenkunft der Donnerstag Abend 6 Uhr: haben sämtliche Spieler im Vereinshaus dem Spielausſchuß ihre Trikots abzuliefern. Die Spielführer haben in der Spielausſchußſitzung anweſend zu ſein. Platzarbeiten betr.: i i Alle Aktiven ebenſo Paſſive müſſen nun unbedingt abends bezw. tagsüber mit Schaufeln auf dem Sportplatz erſcheinen und mithelfen, da⸗ mit die Platzanlage fertiggeſtellt wird. Wir verlangen unbedingt Mithilfe. Der Vorſtand. Rundfunk⸗ Programm Südweſtdeutſche Gruppe. Frankfurt— Kalſel Mittwoch, den 29. Juti 1931 5,55 Uhr: Wettermeldung; anſchl.: Morgen: gymnaſtik; 7,30: Frühkonzert; 12,00: Schallplat' zellkonzert; 12,20: Promenadenkonzert; 14,00: Werbekonzert; 15,20: Stunde der Jugend; 16,0 Nachmittagskonzert; 18,15: Warum iſt die neue Kunſt ſo ſchwer verſtändlich?; 18,45: Umſturz in der Literaturgeſchichte; 19,10: Sonderwetterdienſt Wirtſchaftsmeldungen; 19,15: Ruſſiſche Volks⸗ lieder; 20,00: Abendkonzert d. Philharmoniſchen Orcheſters; 20,45: Verſuchung; 2,15: England und die Abrüſtung; Süddeutſche Gruppe. Mühlacker. Mittwoch, den 29. Juli 1931 5,55 Uhr Zeitangabe, Wetterbericht; anſchl. Gymnaſtik; 10,00: Schallplattenkonzert; 11,00: Nachrichten; 12.05: Funkwerbungskonzerte; 12,35 Tanzmuſik; 13,30: Nachrichten; 15,30: Vortrags- verſuche mit Kindern; 16,30: Nachmittagskonzert 18,15: Entſtehung und Entwicklung des Ver⸗ der Heidelberger Straße haltenden Laſtkraftzug geſchichte; 19,15: Ruſſiſcher Volksliederabend; 20,00: Abendkonzert; 20.45: Verſuchung; 22,15: England und die Abrüſtung; 23,00: Nachrichten; 23,15—0,30: Tanzmuſik. München. Mittwoch, den 29. Juli 1931 12,30 Uhr: Mittagskonzert; 14,00: Nachricht. Dienſt; 15,40:„Spiel in moll“; 16,20: Kinder⸗ kunde; 17,00 Bekanntgabe der Opernbeſetzung; 17,05: Feſtſpiel⸗ Uebertragung; 18,15: Bildende Kuniſt; 20,10: Weltpolitiſcher Monatsbericht; an⸗ ſchließend bis 24,00: Konzert und Tanz; 22,20: Nachrichtendienſt, Sport. Ammmamummmmummmma Maho. Mrenenchor„Cüb ll“ Morgen Mittwoch abend 5/9 Uhr desdnoprobe Aus besonderem Anlaß voll- 2 ählig erscheinen. Der Dirigent. ſaaaaaaaaaaaaaaaaggaggaangaagaggeaagganama g 1 Herzlichen Dank all denen, die uns anläßlich unserer Vermählung mit Glückwünschen u Geschenken bedachten.. Leonhard Lang u. Frau. d 1 Bauernverein. Unſere Stoppelſa aten ſind eingetroffen. Alle Sämereien am Lager. 8 Ernteſtricke Der Vorſtand. Viernheimer Kreditverein — e. G. m. b. H.— Wir beabſichtigen die Hofraite und Güterſtücke des Joh. Jak. Helbig 2. ganz oder geteilt aus freier Hand zu verkaufen. Kaufliebhaber wollen ſich auf unſerem Büro melden. Tabahbau⸗Verein 1. Laut Mitteilung unſeres Verbandes wird dieſes Jahr mit einem größeren Angebot von Mittel- gut innerhalb unſeres Bezirkes gerechnet. Wir machen unſere Mitglieder darauf aufmerkſam, daß nur Mittelgut, welches von dem heſſ. Tabakbau⸗ Verband anerkannt iſt, zum Verkauf zuge⸗ laſſen wird. Etwaige Intereſſenten, die geneigt ſind Mittelgut zu ernten, können ſich bis morgen Mittwoch abend 9 Uhr bei unſerem 2. Vorſitzenden, Ph. Haas 3, anmelden. Die Grundſtücke, von denen Mittelgut geerntet werden ſoll, mußten am 28. Mai ausgepflanzt ſein. Betr.: Der Sandblatt⸗Vorbruchernte wird darauf hingewieſen, daß an den Frühſatzfeldern, welche jetzt ſchon reife Sandblätter zeigen, mit der Sand⸗ blatt⸗Vorbruchernte begonnen werden muß, da ſonſt dieſelben zu Krumpen werden od. gar verfaulen. Wir machen unſere Mitglieder aufmerkſam, daß dieſes ſog. Sandblattvorleſen 3 Tage vor dem Beginn bei dem hieſigen Zollamt anzumelden iſt. Der Vorſtand. Am Lager ſind alle Gtoppelſaaten wie: Königsberger ⸗Saat⸗ wicken, Erbſen, Frühklee⸗ ſamen und Rübſamen in beſter Qualität. Chriſt. Adler zur Lune Gurken ſollten Sie mit meinem Mräuteressig einlegen. Ltr. 35 Pfg. Braucht nicht abgekocht zu werden. 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Von verſchiedenen Seiten wird uns mitgeteilt, daß Wohlfahrtsunterſtützungsempfänger und Erwerbs⸗ loſe zahlungspflichtige Schuldner aufgefordert haben, nichts mehr an die Gemeinde zu zahlen, damit ein evtl. Zuſammenbruch raſcher erfolge. Abgeſehen von der Verwerflichkeit eines derartigen unverant⸗ wortlichen Treibens ſetzen ſich dieſe Mies- und Flaumacher der Geſahr aus, ſelbſt keine Unter- ſtützung mehr zu erhalten. wodurch ihre Familien der größten Not ausgeſetzt wären. Wir müſſen dringend davor warnen, derartigen Aufforderungen Folge zu leiſten, widrigenfalls wir gezwungen ſind, die betr. Perſonen den zuſtändigen Stellen zur weiteren Verfolgung namhaft zu machen. Betr.: Verſteigerung von Pflaumen. i Morgen Mittwoch, vormittags 11 Uhr, werden im Sitzungsſaale des Rathauſes 3 Loſe Pflaumen von der Oberbruchweide an die Meiſtbietenden ver⸗ ſteigert. Viernheim, den 28. Juli 1931. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. 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Wer Inſeriert nie Geld verliert. — viernheimer Anzeiger g 9 54 0 (Biernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernh eimer 8 eitung(Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 7 1,50 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte J Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim an recher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt n a. M.— Schriftleitung, Druck u. Berlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Nr. 174 Die Ankurbelung des Zahlungsverkehrs Das Ende des Zwangsverkehrs im Zahlungs⸗ weſen.— 20% Diskont?— Erweiterter Zahlungsmiitelumlauf. Wie wir bereits mitgeteilt haben, ſind von der Regierung Maßnahmen getroffen worden, um die Wirtſchaft aus ihrer Erſtarrung heraus⸗ zubringen und durch Beſeitigung der Kredit⸗ und Zahlungsſperre einen geordneten Zahlungs⸗ verkehr wieder herbeizuführen. Dieſem Zweck ſoll in erſter Linie die Schaffung der Garan⸗ tiebank mit 200 Millionen Aktienkapital die⸗ nen, von denen das Reich ſelber 80 Millionen, alſo zwei Fünftel des Aktienkapitals zur Verfü⸗ gung ſtellt. Die Gründung dieſer Garantiebank iſt ein Zeichen daſär, daß die bisher von der Reichsbank einge⸗ nommene Politit der Kreditkontingentierung oder der Kreditreſtrittion aufgegeben, und daß der Ausweg aus der Deflation in der Kreditverteuerung erblickt wird; denn eine Bereitſtellung von Krediten kann nun⸗ mehr nur noch auf dem Wege einer erheblichen Zinsverteuerung durchgeführt werden, um den Preis dieſer Kredite ſo hoch zu halten, daß nur bei allerdringendſtem Bedarf an die Reichsbank zwecks neuer Kredite herangetreten wird. Der Diskontſatz ſoll vorübergehend 20% betragen. Daß eine ſolche Belaſtung ſür Klein⸗ und Mittelbetriebe keine Möglichkeit für Inanſpruchnahme von Bankkredit gibt, iſt ſelbſtverſzändlich, denn ſo groß ſind die Verdienſt⸗ ſpannen gerade für den gewerblichen Mittel⸗ ſtand nicht mehr, daß er mit ſolchem Bankdiskont noch rentabel arbeiten könnte. Eine Heraufſetzung des Diskonts auf 20% würde ganz zwangsläufig zu Betriebseinſtellungen führen, wenn ſie ander⸗ ſeits allerdings auch dazu führen würde, auf alle jene abſchreckend zu wirken, die Reichsbank⸗ kredite in Anſpruch zu nehmen, weil ſie glauben, ſelbſt zu hohen und höchſten Zinsſätzen ihre Po⸗ ſitivuen in Deviſen, in Waren und in Effekten durchhalten zu können. Immerhin iſt ein ſolcher Diskontſatz ein zweiſchneidiges Schwert. Wenn die Banken zur vollen Auszahlung tommen wollen, dann müſſen ſie die Möglichleit beſitzen, nicht nur über die Mittel zu verfügen, die der Bank an Betriebskapital gegeben werden — wobei unter den jetzigen Verhältniſſen eine Summe von 200 Millionen Mark Kapital nur als ein Tropfen auf den heißen Stein zu be⸗ trachten iſt— ſondern ſie müſſen auch von Sei⸗ ten der Reichsbank mir ausreichenden Zahlungsmittel verſehen werden, und das iſt nur möglich, wenn die Reichsbank ſich entſchließt, zur Ueberwindung der gegenwäru⸗ gen Zahlungsſtockung vorübergehend einen er⸗ weiterten Zahlungsmittelumlauf zuzulaſſen. Eine ſolche Maßnahme wird, auch wenn die Deckungsgrenze noch weiter unter⸗ ſchritien werden müßte in keinem Fall eine Gefahr für die Währung bedeuten. Das muß ummer wieder ausgeſprochen werden. Und ſollte trotz allem die Vermutung begründet ein, daß das Geld der notwendigen voltswirt⸗ schaftlichen Zirkulation entzogen und gehamſtert oder— wie das neuerdings aufgekommene nibe⸗ lungenhaft klingende Wort lauter—„gehortet“ wird, dann bleibt der Reichsbank immer noch eine ſehr wichtige einſchneidende und auch wirk⸗ ſame Maßnahme: nämlich einen Teil der im Umlauf befindlichen Banknoten aufzurufen, ſie nach einer gewiſſen Friſt außer Kurs zu ſetzen und neue Noten auszugeben. Wer dann die gehamſterten Beſzände nicht herausgibt, riskiert, daß er ſein ganzes Geld reſtlos verliert. Es ſtehen alſo einſchneidende Maßnahmen be⸗ vor, aber die Aufloerckung des Zahlungsverkehrs iſt eine abſolute Notwendigkeit und muß ſchleu⸗ nigſt erfolgen, um das ganze Wirtſchaftsleben aus der Erſtarrung herauszuführen, in dies es geraten iſt. Soziales Kündigung des Mehrarbeits⸗Abkommenz im Bergbau. wib Eſſen 28. Juli. Wie verlautet, haben die Bergarbeiterberbände des Ruhrgebiets geſtern endgültig beſchloſſen, das Mehrarbeitsabko men für den Ruhrbergbau zum 30, September ds. Irs.zu kündigen Neue Maſſenentlaſſungen ſind er⸗ folgt. Eine ſchnelle und wirkſame Linderung der ungeheuren Arbeitsloſennot wird nach Anſicht Arbeitnehmer nur durch eine Beſeitigung der beſtehenden Mehrarbeit gefunden werden können. Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plaßzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 48. Jahrgang Abſchluß des Engländerbeſuches Die letzten Beſprechungen durchaus freundſchaſtlichen Charakters— Deutſche Preſſe bei den Foriſetzung des Chequers⸗Geſprächs in der Reichskanzlei. wtb Berlin, 28. Juli. Heute vormittag fand in der Reichskanzlei zwiſchen Reichskanzler Dr. Brüning, Reichsaußenminiſter Dr. Curtius. Macdonald und Henderſon eine Beſprechung ſtatt. Die Beratungen, die eine Fortſetzung des Chequers⸗Geſprächs darſtellten, dauerten zwei Stunden und werden heute nachmittag fortge⸗ ſetzt. b wtb. Berlin, 28. Juli. Die Beſprechungen zwiſchen Reichskanzler Brüning, Dr Curtius mit Macdonald und Henderſon, heute Vormittag in der Reichskanzlei begannen, wurden heute Nachmittag in einem weiteren freundſchaftlichen Gedankenaustauſch fortge⸗ ſetzt und beendet. Einer der Hauptgegen⸗ ſtände der Beſprechung war die Frage, wie die Beſchlüſſe der Londoner Konferenz in konſtruk⸗ tiver Weiſe in die Tat umzuſetzen wären. Die engliſchen und deutſchen Miniſter beſpra⸗ chen weiterhin die allgemeine Wirtſchaftslage und die Maßnahmen, die zur Beſeitigung der gegenwärtigen Schwierigkeiten getroffen wer⸗ den könnten. Die Inkraftſetzung des interna⸗ tionalen Arbeitszeitabkommens für den Berg⸗ bau wurde in Erwägung gezogen. Das Ab⸗ rüſtungsproblem wurde im Zuſammenhang mit den Vorbeitungen für die kommende Ab⸗ rüſtungskonferenz erörtert. Die Beſprechungen trugen einen außeror⸗ dentlich freundſchaftlichen Charakter, und es herrſchte allgemein Uebereinſtimmung darüber, daß die Vorausſetzungen, die in Paris und London geſchaffen wurden, weiter ausgebaut und fortgeſetzt werden müſſen. Die britiſchen Staatsmänner beim Reichs⸗ präſidenten. wtb Berlin, 28 Juli. Reichspräſident von Hindenburg empfing heute vormittag den König⸗ lich britiſchen Miniſterpräſidenten Macdonald und den Königlich britiſchen Außenminiſter Hen⸗ derſon, die von dem Königlich britiſchen Bot⸗ ſchafter in Berlin, Sir Rumbold, begleitet wa— ren engliſchen Staatsmännern Berlin, 28. Juli. Miniſterpräſident Macdo⸗ nald und Außenminiſter Henderſon empfingen heute mittag im Kaiſerhof die deutſche Preſſe, de⸗ ren Vertreter ſo zahlreich erſchienen waren, daß der für den Empfang beſßſimmte Raum nur aus⸗ reichte, weil ſie ſich im großen Halbkreis ſtehend um die engliſchen Staatsmänner gruppierten. Macdonald gab einleitend ſeiner Freude darüber Ausdruck, nach Berlin gekommen zu ſein, um den Londoner Beſuch der deutſchen Miniſter zu erwidern, über den man ſich in England ſehr ge⸗ freut habe. Der Zweck ſeiner Anweſenheit in Berlin ſei, die perſönliche Fühlung⸗ nahme mit den deutſchen Staatsmännern, die in London angebahnt worden iſt, for tz u ſet⸗ zen. Dabei biete ſich Gelegenheit, einen Ueber⸗ blick über die Lage zu gewinnen, wie ſie ſich ſeit der Londoner Konferenz ergeben hat. Macdonald betonte. daß er erneut die Ueberzeugung gewonnen habe, daß die Qualitäten des deutſchen Volkes, ſeine wirtſchaftliche und ſeine finanzielle Stärke es auch diesmal über die gegenwärtigen Schwierigkeiten hinwegbringen werde. Er gebe zu, daß noch weitere Schwierigkeiten zu überwinden bleiben. Aber er ſei äberzeugt, daß die Deutſchen ſich als Volk hindurchringen wür⸗ den, daß kein Deutſcher ſeine Nation im Stiche laſſen werde. Der Deutſche ſei mit Recht ein guter Staatsmann und großer Stolz werde ihm die Kraft geben. die Schwierigkeiten zu über⸗ winden. Wenn ſie überwunden ſeien, dann heiße es durch eine Zuſammenarbeit der Völker die Beruhigung der internationalen Atmoſphäre herbeizuführen. Um dieſes Ziel vorzubereiten, ſeien die deutſchen Miniſter in England gewe⸗ ſen und aus dem gleichen Grund ſeien die eng⸗ liſchen Miniſter jetzt hier. Zum Schluß unterſtrich Macdonald noch, wie erfreut man in England über den überaus freundlichen Empfang gewe⸗ ſen ſei, den die engliſche Flotte bei ihrem kürzlichen Beſuch in Kiel gefunden habe. In allem glaube er ein Zeichen zu einem dauernden freundſchaftlichen Verhältnis zwiſchen den bei⸗ den Ländern zu ſehen. An die Abgabe der vor⸗ ſtehenden Erklärungen ſchloß ſich ein reges Fra⸗ ge⸗ und Antwortſpiel zwiſchen den beiden briti⸗ ſchen Miniſtern und den anweſenden Preſſever⸗ tretern an, das ſich auf die britiſche Abrüſtungs⸗ „GrafSeppelin“ mit,, Malygin“ zuſammengetroffen Das Cuſtfchiff tauſcht Poſt aus mit Eisbrecher„Malngin“ wtb Friedrichshafen, 28. Juli. Eine beum Luft⸗ ſchiffbau Zeppelin heute vormittag eingegangene telegraphiſche Benachrichtigung beſagt, daß das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ vor dem Eintreffen über dem Franz⸗Joſeph⸗Land das verabredete Zuſammentreffen mit dem ruſſiſchen Eisbrecher „Malvygin“ bei der Hooker-Inſel hat ausführen können. Das Luftſlchiff führte gegen 19,30 Uhr eine Waſſerlandung aus, tauſchie die Poſt und ſtieg nach etwa 15 Minuten wieder auf. Eine längere Landung war infolge der ungünſtigen Eisverhältniſſe nicht möglich. Alsdann letzte das Luftſchiff ſeine Fahrt nach dem Franz⸗Joſeph⸗ Land fort. Die Begegnung zwiſchen„Malygin“ und „Graf Zeppelin“. Moskau. 28. Juli. Der Korreſpondent der Telegraphenagentur der Sowjetunion an Bord des Eisbrechers„Malvygin“ berichtet äber die Begegnung des Luftſchiffes„Graf Zeppelin“ mit dem Eisbrecher: Am 2. Juli um 20.10 Uhr tauchte über den blauen Gletſchern der Brook-Inſel ein ſchwar⸗ zer Punkt auf. Vom Deck des Eisbrechers er⸗ ſcholl der Ruf:„Der Zeppelin!“ Der ſchwarze Punkt wurde immer größer und alsbald er⸗ blickte man in der Sonne den ſilberglänzenden Rumpf des Rieſenluftſchiffes. Die Sirenen des „Malygin“ begrüßten das Luftſchiff, von dem eine Flagge wiedergrüßte. Die Begegnung zwi⸗ ſchen dem„Malygin“ und dem Zeppelin erfolgte bei der erſten Polarſiedlung der im Arktisgebiet überwinternden Somjeterveditſon Der Zeppelin überflog die tieſe Bucht und rüstete über der Melenius-Straße zum Niedergehen. Ohne das Gleichgewicht zu verlieren, näherte ſich der Zep⸗ pelin im Verlauf einer Stunde dem Waſſerſpie⸗ gel. Langſam tauchte die(rondel des Luftſchiffes auf das Waſſer neben einer treibenden Eisſchicht. Die Malygin⸗Mannſchaft tauſchte mit der Zeppelin⸗Mannſchaft und den Sowjet⸗ gelehrten an Bord des Luftſchiffes münd⸗ liche Grüße aus. Plötzlich ſtieg der Zeppelin wieder auf, ohne Poſt vom„Malygin“ aufgenommen zu haben. Der Zeppelin ließ darauf ein Boot mit Poſt und einem Film⸗Operateur hinab. Zehn Minuten ſpäter erfolgte der Poſtaustauſch, worauf der Zeppelin wieder in die Höhe ging und hin⸗ ter dem Sodowkap verſchwand. Profeſſor Wieſe zur Arktisfahrt. Moskau, 28. Juli. Profeſſor Wieſe erklärte dem Taß⸗Korreſpondenten, es ſei zu bedauern, daß Dr. Eckener die außerordentlich günſtigen Verhältniſſe wegen des Kleineiſes, das die Bucht bedeckt habe, nicht habe ausnutzen können.„Graf Zeppelin“ ging an einer Stelle nieder, wo Mee⸗ resſtrömungen trieben. Einzelne Eisſchollen drängten ſich gegen die Gondel, ſodaß das Luft⸗ ſchiff vorzeitig aufſteigen mußte. Der dritte im Bunde? „Nautilus“ zur Polarfahrt ausgelaufen. wib Plymouth, 28. Juli. Sir Hubert Wilkins“ Unterſeebobt„Nautilus“ iſt heute von b.. zu ſeiner Polarfahrt, die es zunächſt nach Bergen führen wird, ausge en. politik, auf den Kampf gegen die Wirtſchaftskriſe, auf das Hoover-Feierjahr und auf die Goldab— züge aus England bezog. Mit großer Entſchie⸗ denheit lehnte Macdonald die frühere britiſche Politik der Balance of Power ab, die in diametralem Gegenſatz zu der Politik ſeiner Regierung ſtehe; vor allem weil ſie die Abrü— ſtung unmöglich mache, während umgekehrt die Labour-Politik auf die Zuſam menarbeit der Völker hinauslaufe, die mit der Ab- rüſtung unlösbar verbunden ſei. Auf die Fra⸗ ge nach den möglichen Methoden zur Beſeitigung der pſychologiſchen Schwierigkeiten meinte der Premierminiſber: Es ſei nötig in ſteigendem Maße die finanziellen Mittel der Völker zur internationalen Entlaſtung zu verwenden, die Handelsabkommen zu verlängern und den Pro— tektionisnmus niederzuringen, deſſen Uebertrei— bung die Welt zum Bankerott führen müßte. Akzept⸗ u. Garantiebank gegründet wtb. Berlin, 28. Juli. Heute nachmittag fand in den Räumen der Reichsbank die Gründungsverſammlung der Akzept⸗ und Garantiebank ſtatt. Die bekanntgegebenen Gründer, ausſchließ— lich Berliner Firmen, haben zuſammen mit dem Reich das geſamte Kapital übernommen. Zu Mitgliedern des Aufſichtsrates wurden be— ſtellt: Reichsminiſter a. D. Dern burg; Direktor Dr. Bieber, Berliner Handelsge— ſellſchaft; Direktor Dr. Bötz ke, Bank für In⸗ duſtrieobligationen; Kommerzienrat Frank, Deutſche Bank und Disconto⸗-Geſellſchaft; Ge⸗ heimer Legationsrat Dr. Friſch, Dresdener Bank; Präſident Klepper, Preußiſche Zen⸗ tralgenoſſenſchaftskaſſe; Direktor Lipp, Deut⸗ ſche Rentenbank⸗Kreditanſtalt, Generalkonſu— lat Dr. Paul Kampner, Mendelsſohn und Co.; Geh. Regierungsrat Norden, Reichs⸗ finanzminiſterium; Miniſterialdirektor Dr. Reichardt, Reichswirtſchaftsminiſterium; Direktor Friedrich Reinhardt, Kommerz⸗ u. Privatbank; Direktor Ritſcher, Reichs- kreditgeſellſchaft; Direktor Schleſinger, Deutſche Verkehrskreditbank; Staatsfinanzrat Köb— ner, Preußiſche Staatsbank(Seehandlung); Direktor Ehrhardt, Golddiskontbank.— In die Direktion wurden berufen, vorbe— haltlich einer Ergänzung: Direktor Julian Leick; Herr von Heydebrand. Der Aufſichtsrat wird unmittelbar zuſam⸗ mentreten, um die für die Aufnahme des Ge— ſchäftsbetriebes notwendigen Richtlinien zu er⸗ laſſen. Der Kreis der zugezogenen Firmen iſt von vornherein aus Berlin und auch dort nur auf eine kleine Zahl von Firmen beſchränkt wor⸗ den, weil die Behandlung der von der Akzept⸗ und Garantiebank zu behandelnden Geſchäfte es erforderlich macht, daß die beteiligten Fir⸗ men dauernd in enger Fühlung miteinander bleiben. Schon aus rein praktiſchen Gründen iſt jedoch auch der Kreis der beteiligten Firmen auf Berlin beſchränkt worden und dürfte auch hier nur eine kleine Zahl in ſich vereinen, weil ſonſt von vornherein unmöglich gemacht wird, die mit der geplanten Wiederaufnahme des Zahlungsverkehrs auftauchenden Pro⸗ bleme mit der Schnelligkeit zu erledigen, die angewandt werden muß, wenn etwa gedeihliche Zuſtände gebracht werden ſollen. „Do X“ verläßt Rio de Janeiro. wtb. Newyork, 29. Juli. Einer Meldung der Aſſociated Preß aus Rio de Janeiro zufolge hat das Flugſchiſf„Do X“ heute das Trockendock ver⸗ laſſen. Es überflog die Stadt und ankerte dann in der Botafoga-Bai. Man glaubt, daß Präſi⸗ dent Vargas morgen mit den Mitgliedern ſeiner Familie einen Kurzflug unternehmen wird. Der Start des„Do X“ n,˖‚n Fluge nach Newyork iſt für Freitag angeſetzr. 9 1 Aus Nah und Fern Erſenbach, 27. Juli.(Tödlicher Sturz.) Bei Baalborn ſtürzte der Maurer Ludwig Brehm, der mit dem Schmied Arthur Forſter am Sonntag einen Ausflug mit dem Motorrad unternommen hatte, ſo unglücklich, daß er ſich eine ſchwere Gehirnverletzung zuzog. Im Städt. Krankenhaus zu Kaiſerslautern iſt er, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben geſtorben. Kaiſerslautern, 27. Juli.(Die übliche Kirmesſchlägerei.) Einen böſen Ausgang nahm die geſtrige Kerwe auf dem„Harzhübel“. In der Nacht kam es zu einem Streit zwiſchen jungen Burſchen, wobei der Mitte der 20er Jahre ſtehende Richard Zinn von hier einen derartigen Schlag auf den Kopf erhielt; daß er ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte, wo er ſchwerverletzt daniederliegt. Man nimmt 15 daß er einen Schädelbruch davongetragen hat Kaiſerslautern, 27. Juli.(Selbſtmord.)] Selbſtmord begangen hat geſtern vormittag eine ledige Perſon von hier, vermutlich in geiſtiger Umnachtung ihrem Leben durch Gas und Oeffnen der Pulsadern ein Ende gemacht. Die Tat wurde erſt bemerkt, nachdem der Tod bereits fünf Stunden eingetreten war. Langwieden(Weſtpf.), 27. Juli.(Nächtliche Einbrüche.) In den letzten Nächten wurde hier an verſchiedenen Stellen eingebrochen. Die Diebe entwendeten Kleidungsſtücke und andere Gegenſtände. In verſchiedenen Gärten waren die Zwiebeln geſtohlen. Von den Einbrechern fehlt noch jede Spur. Oberotterbach, 27. Juli.(Kind ſchwer ver⸗ letzt.) Am Samstag abend wurde im Hauſe des hieſigen Einnehmers ein dort zur Erho⸗ lung weilender Knabe, der mit anderen Kin⸗ dern im Stall ſpielte, plötzlich von einem her⸗ abfallenden Stein des Türgewölbes getroffen. Raſch herbeieilende Leute befreiten den Kna⸗ ben aus ſeiner gefährlichen Lage. Durch die ärztliche Unterſuchung wurden ein komplizier⸗ ter Beinbruch und verſchiedene Qustſchungen feſtgeſtellt. Der Knabe mußte ins Landauer Krankenhaus gebracht werden. Wattenheim(Pfalz), 27. Juli.(Schlimme Folgen eines Selbſtmordverſuches. Infolge Fa⸗ milienſtreitigkeiten ſchoß ſich am Sonntagabend der ledige 32 Jahre alte Händler Johannes Luy von hier in ſeiner elterlichen Wohnung eine Revolverkugel in den Kopf. Die Verlet— zungen haben ihn des Augenlichtes beraubs Ein bei dem Vorfall zufällig anweſender Ein. nehmeraſſiſtent wollte Luy von ſeinem Vor, haben abhalten, wurde jedoch durch die abpral⸗ lende Kugel noch an der Hand und am Bauck verletzt. Luy wurde in bedenklichem Zuſtand ir das Ludwigshafener Krankenhaus verbracht. Maxau, 27. Juli.(Auto fährt in der Rhein.) Am Samstag fuhr bei den Zelluloſen. werken ein Karlsruher Autler beim Wender ſeines Wagens dem Rheinufer zu nahe, it daß das Auto das Uebergewicht bekam und mii dem Wagenführer in den Wellen verſchwand Der Lenker konnte noch rechtzeitig aus den Wagen herauskommen und ſich durch Schwim men retten. Durch Abſuchen mit langen Stam gen und mit Hilfe einiger Taucher fand mar bald das Auto. Haken und Stricke morden be⸗ feſtigt und das Auto damit aus dem Waſſen gezogen. Der Magen war ſchwer beschädigt. Mannheim, 28. Juli. Von einem Auto angefahren. Auf der Ludwig⸗Jollyſtraße wurde geſtern vormittag ein 42 Jahre olter Ma⸗ ſchiniſt, der mit ſeinem Fahrrad in die Sigmund⸗ Mohrſbraße einbiegen wollte, von einem ihn überholenden Perſonenkraftwagen angefahren und zu Boden geſchleudert. Der Verunglückte wurde in bewußtloſem Zuſtande nach dm All⸗ gemeinen Krankenhaus verbracht. Es beſteht Lebensgefahr. 8 Ludwigshafen, 28. Juli. Selbſtmord, Ge⸗ ſtern nachmittag erhängte ſich in ſeiner elterlichen Wohnung im Stadtteil Nord ein lediger 25 Jahre alter Laborant von hier. Die Urſache iſt ein Nervenleiden. Ludwigshafen, 28. Juli. Von der Stra⸗ ßenbahn geſtürzt. Geſtern abend 9,10 Uhr fiel ein 62 Jahre alter verheirateter Werkmeiſter von Pirmaſens am Brückenaufgang hier, von einem anfahrenden Straßenbahnwagen und zog ſich eine Gehirnerſchütterung zu ſowie eine Ver⸗ letzung am Kopfe. Der Verunglückte, der zur Zt. hier zu Beſuch weilt, wurde von der Sanitäts⸗ wache ins Krankenhaus verbracht. Oggersheim, 28. Juli. Vom Auto ange⸗ fahren und ſchwer verletzt. Geſtern abend zwiſchen 10 und 11 Uhr überfuhr das Auto des Gemüſehändlers Lörwald von Freins⸗ heim hier, den von ſeiner Arbeit heimkehrenden Arbeiter Magin aus Mutterſtadt. Magin erlitt einen komplizierten Schenkelbruch und ſchwere Schädelverletzungen. Der Autoführer war an⸗ geblich von einem entgegenkommenden Perſonen⸗— auto geblendet. Landſtuhl, 28. Juli. Schwerer Einbruchs⸗ diebſtahl. In dem außerhalb des Bahnhofs befindlichen Wohnhaus des hieſigen Bahnhofs⸗ wirts Peter König wurde ein ſchwerer Einbruch verübt. Die Täter ſchlugen morgens, als ſich die Familie König in der Bahnhofswirtſchaft auf⸗ hielt, mit Steinen die Fenſter der Haustüre ein und brachen die verſchloſſenen Zimmertüren mit Brecheiſen auf. Die Kleiderſchränke und ſonſti⸗ gen Behältniſſe wurden dann gleichfalls gewalt⸗ ſam geöffnet, Den Anzeichen nach hat ein Hel⸗ fer außerhalb des Hauſes Schmiere geſtanden, während die eigentlichen Diebe das ganze Haus durchſöberten. Geſtohlen wurden Schmuckgegen⸗ ſtände, Taſchenuhren und ſonſtige Sachen im Werte von über 500 Mark. Nach den Tatumſtän⸗ den dürfte es ſich um eine auswärtige Diebes⸗ bande handeln, die auf ihren Fahrrädern eiligſt die Flucht ergriffen hat. Kindsbach, 28. Juli. Das Verfahren eingeſtellt. Nach dem Brand der Wald⸗ ſchenke bei Kindsbach waren ſeinerzeit der Re⸗ ſtaurateur Guſtav Milewski und die Kaufmanns⸗ witwe Martha Manke von Kindsbach unter dem Verdacht der Brandſtiftung und des Verſiche⸗ rungsbetrugs in Unterſuchungshaft genommen worden. Nachträglich wurde auch ein Verfahren gegen ſie wegen Mordverdachts eingeleitet und die Leiche des Kaufmanns Manke. deſſen plötz⸗ licher Tod den Verdacht einer Vergiftung nährte zur Feſtſtellung der Todesurſache ausgegraben Nachdem die beiden Verhafteten Anfang Jun! wieder auf freien Fuß geſetzt wurden, wurde nunmehr von der Staatsanwaltſchaft das weger Mordverdachts eingeleitete Verfahren gegen ſie eingeſßellt, da die Erhebungen hinreichende An⸗ haltspunkte nicht erbracht haben, daß Manke ver⸗ aiftet wurde. Annweiler, 28. Juli. Ein Toter, ein Schwerverletzter. Nahe Queichhambach er⸗ eignete ſich heutle nacht ein ſchweres Verkehrs unglück, deſſen Urſachen noch nicht geklärt wer⸗ den konnten, da der Ueberlebende nicht verneh⸗ mungsfähig iſt. Der etwa 50jährige Fuhrmann Mathes aus Gräfenhauſen befand ſich um Mit⸗ ternacht auf dem Heimweg und wurde dabei von einem Motorrad überholt, das der frühere 2. Bür⸗ nermeiſter von Annweiler, der jetzige Stadtrat afecker, ſteuerte. Auf bisher ungeklärte Weiſe wurde der Fuhrmann angefahren und zur Seitt geſchleudert. Er erlag kurze Zeit darauf ſeinen ſchweren Verletzungen, während Hofecker von Paſſanten aufgefunden und nach dem hieſigen Krankenhaus verbracht wurde Er war Dienstag vormittag noch bewußtlos. Die Staatsanwalt⸗ ſchaft Landau hat die Unterſuchung eingeleitet. Pirmaſens, 28. Juli. Ueberfall a u Nationalſozialiſten. Wie erſt jetzt be⸗ kannt wird, ſind in der Nacht von Samstag auf Sonntag von einer Verſammlung in Rupperts⸗ weiler nach Lemberg heimkehrende Nationalſo⸗ zialiſten— etwa 40 Mann— auf halbem Wege ben Wald von bisher nicht feſtgeſtellten Perſo⸗ men, die im Hinterhalt lagen, mit einem Kugel⸗ regen empfangen worden, Auf die Nationalſozia⸗ lißen wurden nach den bisherigen Feſtſtellungen etwa 50—60 Schüſſe abgegeben. Die Nationalſo⸗ zialiſten, die ſich ſofort zu Boden warfen, blieben unverletzt. Die Täter entkamen, nachdem die Nationalſozialiſten ihnen einige Schüſſe nachge⸗ ſandt hatten, unerkannt in der Dunkelheit. Die Gendarmerie iſt mit der Aufklärung des Falles beſchäftigt. Mechtersheim, 28. Juli. Kind tödlich ver⸗ brüht. Von einem tragiſchen Unglück wurde die Familie des hieſigen Arbeiters Johann Ki⸗ lian heimgeſucht. Im Beiſein der Mutter fiel das dreijährige Söhnchen Rudolf plötzlich kopf⸗ über in einen mit heißem Waſſer gefüllten Kü⸗ bel. Das Kind erlitt am Oberkörper ſo ſchwere Brandwunden, daß es zwei Tage ſwäter ſtarb; ihm war faſt der ganze Oberkörper verbrüht. Zugzuſammenſtoß 7 Beamte verlezt. witb. Regensburg, 27. Juli. Heute 14.40 Uhr ſtieß ein Eilgüterzug auf der eingleiſigen Hauptbahn Landshut—Eiſenſtein zwiſchen den Bahnhöfen Bettmann und Zwieſel in einer Krümmung auf einen Arbeitszug. Fünf Wagen des Eilgüterzuges und ein Wagen des Arbeits⸗ zuges ſind entgleiſt. Vom Zugperſonal der bei⸗ den Züge wurden ſieben Mann leicht verletzt. Der Unfall wurde durch vorzeitiges Ablaſſen des Eilgüterzuges verurſacht. Alaecdonalde Ankunft in Beilin Die Miniſter verlaſſen den Bahnhof. Von links nach rechts: Miniſterpräſident Macdonald. Reichskanzler Dr. Brüning, Außenminiſter Hender ſon, Reichsaußenminiſter Dr. Curtius Des Lebens selisames Spiel. n Noman von Eliſabeth Ney. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(S) (38. Fortſetzung.) „Bebe Milton?“ fragte ſie nachdenklich.— „Ich hörte den Namen ſchon einmal aus Chri⸗ ſtas Mund, damals, als ſie mir die Geſchichte ihres Lebens erzählte.“ „Bebe Milton, mein Gott, reden Sie, gnä⸗ dige Frau! In welchem Zuſammenhange ge— brauchte das junge Mädchen dieſen Namen?“? Bebe Milton nannte ſich Chriſta Walds Mutter, als ſie noch eine Chanſonette war, jetzt entſinne ich mich genau, Miſter Karola⸗ nyi.“— „Und wer, wer iſt Chriſta Walds Vater?“ rief der alte Herr, atemlos vor ſpannender Er⸗ regung. „Ihren Vater hat ſie nicht gekannt. Bebe Milton heiratete ſpäter einen biederen Hand⸗ werksmeiſter, und dieſer nahm Chriſta an Kin⸗ desſtatt an. Er hat ſie jetzt um ihrer Liebe willen verſtoßen.“ Ernö Karolanyi hatte auf die letzten Worte gar nicht geachtet. „Ihren Vater hat ſie nie gekannt“, ſtam⸗ melte er nun faſſungslos. Frau Ilona, iſt es denn wahr, iſt es kein Sput, iſt es kein Traum“ rief er dann, die Erſchrockene beinahe ſtüm an beiden Händen erfaſſend. „Mein Gott, Miſter Karolanyi, Ihnen?“ rief Frau Ilona aus. „Wenn Bebe Milton Chriſta Walds Mut⸗ ter war, dann, dann kenne ich auch ihren rich⸗ tigen Vater, liebe, liebe gnädige Frau.“ „Nicht möglich! Wer ſollte es ſein, Miſter Karolanyi?“ „Ich, ich, Frau Ilona, ich bin der Raben⸗ vater, der ſich all die Zeit nicht um ſein ſchö⸗ nes Kind gekümmert hat, bis es ihm jetzt nun das Schickſal ſozuſagen vor die Füße ſpülte, kurz bevor der Tod danach zu faſſen vermochte.“ „Sie, Miſter Karolanyi, Sie wären——!“ „Allerdings, es kann nicht anders gnädige Frau. Ich werde mir auch darüber ſchnellſtens Gewißheit verſchaffen. Vielleicht auch, daß Chriſta ſelbſt Auskunft zu geben ver⸗ mag. „So muß ich Ihnen ſagen, lieber Freund: Gottes Wege ſind wahrhaftig oft wunderbar. Doch die Geſchichte Ihrer Liebe zu Bebe Mil⸗ ton, die erzählen Sie mir erſt ſpäter“, erklärte die ſchöne Frau, unter Tränen lächelnd.„Jetzt nämlich muß ich eilen, um Doktor Platen tele⸗ phoniſch in Kenntnis zu ſetzen, daß der Flieger Bill Firth heute noch unbedingt einen zweiten Paſſagier in ſeinem„Helios“ nach hier beför⸗ dern muß. Nämlich den armen Proſeſſor Brecht, unge- was iſt ſein, der ſich halb zu Tode quält um den Verluſt ſei⸗ ner kleinen Braut. Wenn Chriſta erwacht und Vermiſchtes Munitionsfunde in Bober. enb Löwenberg, 28. Juli. In der Montagnacht fanden badende Perſonen im Bober drei Blech- käſten mit 40 Schuß Infanteriemunition. Mau glaubt, daß die Munition erſt einen oder zwei Tage an dieſer Stelle liegt, da die Kiſten noch nicht verſandet und das Pulver in den Patronen noch vollſtändig trocken war. Die Käſten enthiel⸗ ten auch Revolvermunition. Ein vierter Kaſten, den man bereits ans Ufer geſchafft hatte, wurde von unbekannten Händen wieder in den Fluß ge⸗ worfen und konnte noch nicht aufgefunden wer⸗ den. Unter den Sträuchern an Rande des Fluſ⸗ ſes wurden noch vereinzelte Munition und La⸗ deſtreifen gefunden. Start zu einem Weltretordflug um die Erde. wtb Newyork, 28. Juli. Die Flieger Herndon und Pangborn, die den von Poſt und Gatty auf⸗ geſtellten Weltrekord für einen Flug um die Erde brechen wollen, ſind um 5,18 Uhr von hier geſtartet. Sie wollen Moskau als erſte Flug⸗ etappe erreichen. Pos und Gatty haben für ihren Weltflug über eine Entfernung von 16000 Meilen acht Tage, 15 Stunden, 51 Minuten ge⸗ braucht, ihre reine Flugzeit betrug nur vier Tage, 10 Stunden, 18 Minuten. Die Verhültniſſe in Chile nach dem Umſturz. wtb Santiago de Chile, 28. Juli. Die von dem Senatspräſidenten Pedro Opaſa gebildete Junta. die für den geſtürzten Diktator Ibanez die Re⸗ gierungsgewalt übernommen hatte, iſt wieder zu⸗ rückgetreten, da ſowohl der Senat als auch die Bevölkerung gegen die Junta eine feindlich⸗ Haltung einnahmen, weil Opaſa ein Verwandter von Frau Ibanez iſt. Der Kongreß hat eine al⸗ gemeine politiſche Amneſtie erlaſſen. Das neue Kabinett iſt bereits vereidet worden. Im Lande herrſcht Ruhe. Weiteres Vorrücken der Franzoſen in Marokto. wtb Paris, 28. Juli. Wie Havas aus Rabad berichtet, ſind die franzöſiſchen Truppen in der Gegend von Meknes und Tadla ins Landes- innere vorgerückt und haben, wie es heißt, nach leichten Zuſamnmenſtößen zwiſchen franzoſen— treuen Eingeborenen und Diſſidenten die Ge⸗ gend von Ait Vaya beſetzt. Der„blaue Zug“ entgleiſt. wtb Paris, 28. Juli. Wie dem„Petit Pari⸗ ſien“ aus Perpignan gemeldet wird, entgleiſte der ſogenannte„blaue Zug“, der zwiſchen Bares; lona und Paris verkehrt, geſtern abend unweit des Bahnhofes Ben Juls⸗ſur⸗Mer. Mehrer: Wagen fielen auf die Seite. Glücklicherweiſe hatte der Zug gerade unmittelbar vorher die Brücke von Ratorie paſſiert, ſodaß keine Gefahr mehr beſtand, daß Wagen in die Tiefe ſſürzter. Zwei Eiſenbahner wurden ſchwer, einige Rei⸗ ſende leichter verletzt. * g Pirmaſens, 28. Juli. Tragik des kind⸗ lichen Spiels. Im hieſigen Waiſenhaus ſpie⸗ ten vorgeſtern Kinder in der Waſchküche der An⸗ ſtalt. Einer von den Jungens im Alter von nicht ganz 13 Jahren, hatte im Scherz Aufhängen ge⸗ ſpielt. Inzwiſchen wurden die Kinder zum Eſſen gerufen und als der Junge vermißt wurde und man ihn ſuchte, fand man den Knaben erhäug! in der Waſchküche auf. Die ſind nicht zu ermitteln. Dampfer von Torpedoboot gerammt. witb Stettin, 28. Juli. Der Dampfer„Stadt Rügenwalde“ der ſich auf der Fahrt von Stet⸗ tin nach Kolberg befand, wurde in der vergan⸗ genen Nacht in der Swinemünder Bucht von ei⸗ nem abgeblendet fahrenden Torpedoboot gerammt und ſo ſchwer beſchädigt, daß er in den Hafen von Swinemünde eingeſchleppt werden mußte. Bei dem Dampfer„Stadt Rügenswalde“ han delt es ſich um einen kleinen Dampfer von nur 100 Tonnen. Die Beſatzung beſteht einſchließ⸗ lich des Kapitäns aus ſechs Perſonen, von denen niemand verletzt wurde. Das Torpedoboot hatte bei einer Angriffsübung mitgewirkt, die in der letzten Nacht mit dem Linienſchiff„Schleſien“ in der Swinemünder Bucht ſtattfand. näheren Umſtände ſieht, dann wird ſie gänzlich geſunden. Meinen Sie nicht auch, lieber Freund, oder ſind Sie ſehr böſe, an ein und demſelben Tage nicht nur Vater, ſondern auch gleich noch Schwieger⸗ vater zu werden?“ „Frau Ilona, ich muß Ihnen einen Kuß geben!“ rief Karolanyi in überſtrömendem Glück.„Sie haben mir in mein einſames Le⸗ ben endlich das große erſehnte Glück gebracht.“ der alte Mann an ſich gezogen und auf die Stirn geküßt. Sie drohte ihm ſchelmiſch. Er aber ſtürmte wie ein Jüngling davon, um Doktor Platen perſönlich in alles einzuweihen, mit der Bitte, Matthias Brecht nicht ſofort die ganze Wahr⸗ heit zu verraten. „ 50 „Sie lebt, Chriſta lebt, ſie iſt nicht lot, und ſie iſt hier!“ Matthias Brecht brachte dieſe mühſam verhaltener Erſchütterung hervor. Dann aber befiel den großen ſtarken Mann ein heftiges Zittern, ſeine Schultern zuckten verräteriſch, und er barg das Geſicht in beide Hände. Still ging Ernöb Karolanyi, der es über⸗ nommen hatte, Matthias Brecht die frohe Nachricht ſo ſchonend wie möglich beizubringen, aus dem Zimmer und trat hinaus auf die Worte in Doktor Platen ihn mit ängſtlich fragenden des geliebten Mannes Geſicht über ſich gebeugt Blicken erwarteten.“ Und ehe ſich Frau Ilona verſah, hatte ſie „Laſſen wir ihn für einige Minuten allein auch allzu große Freude kann den Menſchen zu ſammenbrechen laſſen. Ich denke, er wird ſich dennoch ſehr bald faſſen und zu uns zurückkeh⸗ Blick. Man ſaß plaudernd beiſammen, noch imme! in großer Erregung über die glückliche Wen dung der erſt ſo traurigen Begebenheiten. Ernö Karolanyi wanderte unabläſſig ruhe⸗ los auf der Terraſſe auf und nieder. Plötzlich blieb er ſtehen, und fragte: „Ich beſchäftige mich ſoeben in Geda nen mit Ihnen, liebe, gnädige Frau. Miſter Firth verriet mir vorhin, daß Sie ſehr bald in Ihr Heimat zurückzukehren gedenken. Ich aber wäre der Meinung, daß wir Sie, die uns allen ſe unermeßlich viel Glück gebracht hat, der wit ſo von ganzem Herzen zu danken haben, nicht ſobald ziehen laſſen dürfen. Es wäre wunder, ſchön, wenn Sie unſer aller große Bitte er⸗ füllten und ganz bei uns blieben. Habe ich nun ſchon eine ſchöne Tochter, weshalb ſollt. Wollen Sie bei Ilona?“ Ernb Karolanyi hatte jetzt in ſtummei Bitte ihre Hand erfaßt. e Einen Moment zögerte Ilonat Takats, dan fiel ihr Blick auf Bill Firt, aus deſſen Augen uns bleiben, liebe Frau Terraſſe, wo Ilona Takats, Bill Firth und b ihr Hoffen und Bangen entgegenleucheteten.“ (Schluß folgt.) mäß abgenommen. lichteit dafür Verſtändnis ren“, ſagte er ernſt und doch mit ſtrahlenden ſich nicht auch noch eine zweite dazu geſellen? vorſicht mit Beitragsmarken zur Invalidenverſicherung! Unter der Ueberſchrift„Ein intereſſanter Fall“ wird in der Aprilausgabe der„Deutſchen Inva⸗ lidenverſicherung“, Jahrgang 1931, ein Vorgang beſprochen, der ſchon darum verdient hier wie⸗ dergegeben zu werden, weil er lehrt, daß die Verſicherten in ihrem eigenen Intereſſe bei der Verwendung der Beitragsmarken mit der erfor⸗ derlichen Sorgfalt und Umſicht zu Werke gehen müſſen. Ein faſt ganz erblindeter Zigarrenarbeiter ſtellte einen Antrag auf Gewährung der Invali⸗ denrente. Der Antrag ſchien bei der erſten Prü⸗ fung nicht begründet zu ſein, denn eine der letz⸗ ten Karten enthielt ſtatt 20 nur 19 Beitrags- marken. Die Anwartſchaſt ſchien alſo erloſchen zu ſein. Durch Anrechnung von Erſatztatſachen, Nachlieferung von Beiträgen uſw. ließ ſich bie Anwartſchaft nicht retten. Der Verſicherte be⸗ hauptete aber mit voller Beſtimmheit, daß er 20 Marken in die Karte eingeklebt habe; es müſſe daher eine Marte abgeſprungen ſein. Für die Richtigkeit dieſer Annahme ſprach die Tatſache, daß die 91 Marken nicht ganz in fortlaufender Reihenfolge in die Karte eingeklebt waren, es befand ſich vielmehr inmitten der Marken ein freies Feld, aus welchem eine Marke abgeſprun⸗ gen ſein konnte. Dazu kam noch ein weiteres. Einige Zeit vorher war aus dem Bezirk derſel⸗ ben Quittungskartenausgabeſtelle ein Fall be⸗ kannt geworden, in welchem die Karte gleichſalls mit 19 Marken aufgerechnet war, der Verſicherte aber eine auf 20 Marken lautende Aufrechnungs⸗ beſcheinigung vorlegen konnte. Anſcheinend war der Kartenumtauſch bei dieſer Dienſtſtelle vor— ſchriftswidrig ſo gehandhabt, daß dem Verſicher? zen die Aufrechnungsbeſcheinigung ſofort einge— händigt wurde, während die Aufrechnung der Karte ſelbſt er ſpäter erfolgte. In der Zwiſchenzeit konnte aber eine Marke abſpringen. In dem jetzt zur Entſcheidung ſte⸗ henden Fall legte aber der Verſicherte nur die Aufrechnungsbeſcheinigung über die übrigen Karten vor, nicht auch äber die Karte, bei der die Erhaltung der Anwartſchaft nich! bewieſen war. Immerhin machte die Eigenart des Falles eine beſonders gründliche Prüfung erforderlich. Zunächſt wurde die Karte einem auf dieſem Ge⸗ biete beſonders erfahrenen chemiſchen Sachver⸗ ſtändigen zur Prüfung daraufhin übergeben, ob auf dem freien Markenfelde Reſte einer abge⸗ ſprungenen Marke zu finden ſeien. Dieſe Unter⸗ ſuchung fiel negativ aus. Sodann wurde die Karte photographiſch ſtark vergrößert. Aber auch auf der vergrößerten Photographie waren Spu⸗ ren einer abgeſprungenen Marke nicht zu erken⸗ nen. Und doch hatte der Verſicherte richtige An gaben gemacht. Bei näherem Betrachten der Marken fiel nämlich auf, daß bei einer Marke die Zackenränder an einer Seite ein klein wenig verwiſcht ſchienen. Als begonnen wurde, dieſe Marke vorſichtig abzulöſen, ergab ſich, daß zwei Marken übereinander ſaßen. Der Verſicherte hatte alſo zwei Marken ſtatt nebeneinander über⸗ einander geklebt. Die Anwartſchaft war danach erhalten. Gerhard Müller. Die wohltätigen Folgen der Bewährungsfriſt Im Laufe der letzten beiden Menſchenalter iſt die Kriminalität in England ſtark zurückgegan⸗ gen; der Zuſtrom in die Geſängniſſe hat demge⸗ Dieſe erfreuliche Entwick⸗ lung iſt auf die Hebung der allgemeinen Lebens⸗ verhältniſſe und auf die Erziehungseinſlüſſe zu⸗ rückzufſühren. Freilich würden dieſe beiden Ur⸗ ſachen nicht ausreichen, um einen ſo auffälligen Wandel zu erklären. Vor 50 Jahren verſchwan⸗ den von 10000 Engländern 600 jährlich hinter Gefängnismauern. Im Jahre 1914 waren es nur noch 370, heute ſind es nur noch 120. Es ſteht außer Zweifel, daß dieſer Erfolg größten⸗ teils auf das Geſetz des Jahres 1907 zurück: führen iſt, das Strafauſſchub und Bewährungs⸗ friſt vorſieht. Der engliſche Juriſt Sir Robert Wallace war einer der erſten, der in der Oeffent⸗ erweckte, daß man einem Rechtsbrecher, der zum erſtenmal mit den Geſetzen in Konflikt geraten iſt, eine Möglichkeit geben muß, auf den rechten Weg zurückzufinden. das ſicherſte Mittel, einen Menſchen, der einmal ge⸗ Das Gefängnis iſt ſaſt in allen Fällen ſtrauchelt iſt, in einen hartgeſottenen Verbrecher zu verwandeln. Die Steuern bleiben aus Eine Mahnung des Reichsfinanzminiſters. Berlin, 27. Juli. Reichsfinanzminiſter Diet⸗ rich hat an die Präſidenten der Landesſinanz⸗ aͤmter ein Schreiben gerichtet, in dem er auf die voltswirtſchaftliche Notwendigkeit hinweiſt, daß die ſeit dem 13. Juli in erſchreckendem Maße zu⸗ rückgegangenen Steuerzahlungen nunmehr recht⸗ zeitig und vollſtändig einehen. Es wird ange⸗ ordnet, daß durch die Finanzamtsvorſteher ſofort ſolgende Maßnahmen erlaſſen werden: 1. Beſchleunigte Feſtſtellung aller Rückſtände. 2. Beſchleunigte Durchführung des Nachnahme⸗ und Mahnverfahrens. . Beſchleunigte Durchführung der Beitrei⸗ 8 Zu dieſem Zwecke ſollen die Kaſſen und Voll⸗ drcungsſtellen der Finanzämter vorübergehend 4 55 das Perſonal der Veranlagungsabteilungen wert werden. Um unnötige Härten zu ver⸗ eiden, bleiben die gewährten Steuerſtundun⸗ gen in Kraft; auch die bisher auf Widerruf ge⸗ 0 Stundungen ſollen nicht als aufgehoben 22000kg. Süßſtoff in die CTſchechei geſchmuggelt Von Hamburg aus in Heringstonnen verfrachtet Großzügiger Sacharinſchmuggel. Prag, 26. Juli. Der Leiter eines bekannten tſchechiſchen Induſtrieunternehmens in Oſtböh⸗ men wurde vor einigen Tagen vorübergehend in Haft genommen unter dem Verdacht, einen großzügigen Sacharinſchmuggel aus Hamburg in die Tſchechoſlowakei finanziert zu haben. Der Süßſtoff ging, in Heringstonnen verbor⸗ gen, unverzollt ſo lange über die Grenze, bis der Zuckerinduſtrie der große Rückgang des Zuckerbedarfs bei mehreren nord⸗ und weſt⸗ böhmiſchen Großunternehmungen auffiel. Der Urſprung des großen Schmuggels führt nach Forſt i. L., wo ein gewiſſer Szigethy als ein weiterer Auftraggeber der Süßſtoffſchmuggler ſichergeſtellt wurde. Szigethy hatte die Schleich— einfuhr von Sacharin in die Tſchechoſlowakei organiſiert und ſoll mit der Paſchergeſellſchaft insgeſamt 22 000 Kilogramm über die Grenze gebracht haben. Die Schmugglerware fand vorwiegend bei der Erzeugung von Süßbier in nord- und nordweſtböhmiſchen Brauereien Verwendung; die Brauereien haben nun Strafmandate er⸗ halten, die in die Hunderttauſende gehen. Neuerung auf dem Gebiete der Zentralheizung f Der neue Winter ſteht bald vor der Tür, und vielleicht der ſchwerſte, den das deulſche Volk ſeit dem Kriege durchmachen muß. In der heutigen ſchweren Zeit wird gar mancher Beſitzer einer Zentralheizung ängſtlich in die Zukunſt blicken, wenn er an die Beſchaffung des Brennſtoffes denkt, den er für die neue Heizperiode benötigt. Ich halte es deswegen für unbedingt erforder⸗ li., alle Zentralheizungsbeſitzer auf eine Neue⸗ rung aufmerkſam zu machen, die auf dem Markte erſchienen iſt. Bei dieſer Neukonſtruktion handelt es ſich um einen Brennſtoffſparapparat, mit Hilſe deſſen man in der Lage iſt, ca. 30 Prozent Brennſtoff einzuſparen. Jeder Laie weiß, daß zum Verbren⸗ nen von Kohle Sauerſtoff, alſo Luft nötig iſt. Je inniger nun die Vermengung von Brennſtoff und Luft vor ſich geht, deſto reſbloſer verbrennt der Brennſtoff. Bei der Verbrennung von Hoks im Keſſel entſteht Kohlenoxyd und Kohlendioxyd, und zwar tritt letzteres bei reſtloſer Verbrennung ein. Verbrennt der Koks nur zu Kohlenoxyd, ſo werden 2500 Wärmeeinheiten aus einem Kilo⸗ gramm Koks gewonnen, während bei der Ver— brennung zu Kohlendioxyd 8100 Wärmeeinhei— ten gewonnen werden. Man ſieht alſo, daß eine möglichſt reſtloſe Verbrennung zu Kohlendioxyd erreicht werden muß. Dieſes nun vewirkt der Nachverbrennungsapparat Syſtem Spaether der Firma Hoffnungswerk in Duisburg in ſolgender Arbeitsweiſe: Der Apparat wird in den Zentralheizungs— keſſel eingehängt und fördert durch Bohrungen heiße Luft an die abziehenden Rauchgaſe heran, die ſo noch einmal nachverbrannt werden. Durch den Apparat Syſtem Spaether erreicht man eine faſt vollkommene Ausnutzung des Brennſtoffes. Aber nicht nur die Rauchgaſe werden nachver⸗ brannt, ſondern es wird auch die Schlackenbil⸗ dung der Keſſel aufs äußerſte vermindert, da die Luftzufuhrklappe der Keſſel geſchloſſen werden kann und ſo ſchädliche Kaltluft, die zur Schlacken⸗ bildung führt, vom Feuer ferngebalten wird. In den vorbildlich eingerichteten Laboratorten der Heizungsabteilung des Hindenburg⸗Poſytech⸗ nikums in Oldenburg habe ich den Avvara: Su⸗ ſtem Spaether einer eingehenden Unterſuchung unterzogen, und bei dieſen Verſuchen eine Brennſtofferſparnis von 25—30 Prozent mi: Sicherheit feſtgeſtellt. Da heute auf jedem Gebiet geſpart werden muß, halte ich es für meine Pflicht, jeden Beſitzer einer Zentralheizung auf den Apparat aufmertſam zu machen. Dipl.-Ing. R. Freiwald, Fach⸗Dozet und Leiter des Heizungs-Laborato— riums am Hindenburg-Polytechnikum Oldenbura Verordnung über die Wiederaufnahme des Zahlungsverkehrs nach den Bankfeiertagen Berlin, 28. Juli. Der Reſt dieſer Woche iſt dadurch gekennzeichnet, daß zu den für den regel— nüßigen Lohn⸗ und Gehaltszahlungen bereit— zuſtellenden Zahlungsmitteln noch die Anforde— rungen des Monatsendes hinzutveten. Es erſchien daher nicht ratſam, darüber hinaus für die näch⸗ ſten Tage eine umfangreiche Erleichterung des beſtehenden Zahlungsverkehrs vorzunehmen. Lie heute erlaſſene Verordnung der Reichsregierung ſieht daher nur unweſentliche Erhöhungen der zahlbaren Beträge vor, Die be— teiligten Stellen werden dafür ſorgen, daß von Beginn der nächſten Woche ab die Wiederauf— nahme eines normalen Zahlungsverkehrs eintritt Die Erleichterungen, die bis zum Wochenende eintreten, betreffen einmal die Er— höhung der Barauszahlungsgrenze von 200 auf 300 RM bei Kontokorrentauthaben, während es hinſichtlich der Auszahlungen auf Sparkonten und Sparbücher bei 30 RM kverbleiben mußte. Die Auszahlung auf Kre ditbriefe iſt ebenfalls auf 300 RM e erhöht worden. Freigegeben zur unbeſchränkten Barauszahlung und folglich auch Ueberweiſungen ſind bis über die bisher beſtehenden Fälle hinaus die Miet⸗ zinſen für Wohnungen und gewerbliche Räu— ine, ſofern der Kontoinhaber nicht Einnahmen aus Lohn, Gehalt, Ruhegeld uſw. bezieht. Fer⸗ ner zur Einlöſung von Zinsrenten und Gewinn— anteilſcheinen. Die Ueberweiſungen ſind im all— gemeinen auf 4000 RM möglich, alſo insgeſamt 16 000 RM bis zum Wochenende erhöht worden, und dem Ueberweiſungsverbande wird der Ta— gesbetrag auf 50000 RM vorausſichtlich auch weiter erhöht werden. Zur Wechſeleinlö⸗ ſung ſollen täglich 8000 RM, alſo 32000 RM bis zum Wochenende ausbezahlt werden dürfen. Die Wechſelproteſtfriſten ſind entſpre— chend der bisherigen Regelung wieder ſtaffelweiſe etwas hinausgeſchoben worden, während eine Verlängerung der Vorlegungsfri⸗ ſten für die nach dem 21. Juli 1931 ausgeſtell⸗ ten Schecks nicht mehr notwendig iſt. Ferner iſt vorgeſehen, daß die Bankinſtitute Wechſelverbindlichkeiten nicht mehr wie bisher aus eigenen Akzepten, ſondern auch aus ihrem Giro erfeillen dürfen. Schließlich ſtellt die Verordnung ſicher, daß beſtätigte Ver⸗ rechnungsſchecks auch noch in den erſten Tagen des Auguſßd ausbezahlt werden dürfen und daß die Einlöſung auch durch Gutſchrift auf einem Konto erfolgen kann, das nicht bei einem bezoge— nen Kreditinſtitut erfüllt wird. Selbſtverſtändlich kann die Gutſchrift nur im Rahmen der für Ue⸗ berweiſungen freigegebenen Beträge ſtattfinden. Im übrigen bleiben auch diesmal die Vor⸗ ſchriften über den Schuldnerſchutz, über die Aus⸗ nahme der Reichspoſt, Reichsbank und der Deut— ſchen Golddiskontbank von den Vorſchriften der Verordnung und die Vorſchriften über die unbe— ſchränkte Verſeigungsfreiheit über neue Konten und über überwieſene Gehaltsteile aufrechterhal— ten. Im Seichen der Weltwirtſchaſtskriſe 8 2 9 Stilliegende Ozeandampfer im Hamburger Hafen Ein getreues Spiegelbild der furchtbaren Weltwirtſchaftskriſe bietet gegenwärtig der Ham⸗ burger Hafen, in dem über 80 moderne Seeſchiffe aufliegen, nicht ausgenutzt wird. deren Fracht⸗ und Paſſagierraum Bienen und Schmetterlinge im Dienſt des Golfſpieles Der kaliforniſche Golſchampion Priddy, den im Hauptberuf Chemiker iſt, hat ein Verfahren erfunden, das ihm den Dant der Golfſpielei ſi⸗ chert. Priddy war es eines Tages müde gewor⸗ den, von den„Caddies“ abhängig zu ſein, wie die Jungen heißen, welche die Bälle wieder zur Itelle ſchaffen müſſen. Driddy hatte nun über dem Spielfeld in St. Andrew zahlreiche weiß Schmetterlinge beobachtet. Es gelang ihm, dieſt Beobachtung für die Golfſpiel zu verwerten, da er wußte, daß Schmetterlinge, Bienen und Amer ſen ton beſtimmten Gerüchen angezogen werden— Er fing eine Anzahl Schmetterlinge und Bienen ein und ſtellte mit ihnen Verſuche an, um die beſonderen Gerüche zu ermitteln, die beſonders anziehend wirken. Auf Grund der Ergebniſſe ſeiner Verſuche wäſſerte er die Bälle in einem Bad, dem eine chemiſche Subſtanz beigeſetzt war. die den gewünſchten Geruch ausſtrömte. Der Golfſpieler braucht, wenn er derartige Bälle ver⸗ wendet, nur nach der Stelle zu gehen, wo ſicg die weißen Schmetterling und Bienen verſam— meln. Um eine Ausnutzung ſeiner Entdeckung zu vermeiden, hat Priddy ſein Verfahren zum Pa— tent angemeldet. Die Frauen ſind an der Agrarhkriſe ſchuld! Wenn man Mr. Bilſaire, dem Präſidenter einer der größten amerikaniſchen Nahrungsmit— telgeſellſchaften. Glauben ſchenken darf, ſo tragen die amerikaniſchen Frauen durch ihre krankhafte Scheu ihrer Figur zu ſchaden, einen großen Teil der Verantwortung für die Ueberfülle an Ge treidevorräten, die zurzeit eine ernſte Gefahr ſü! das Wirtſchaftsleben der Vereinigten Staaten bedeutet.„Wenn die Frauen nicht von der be ſtändigen Sorge geplagt würden, ihre ſchlanke Linie zu verlieren, wenn ihnen nicht die ſchreck. hafteſte Vorſtellung, dick zu werden, beſtändig vor Augen ſtände“, führt Bilſaire aus,„ſo wür, den ſie ſelbſt glücklicher und die Nation wohlha bender ſein. Wenn die diesjährige Weizenernte zu den ſchon angehäuften Vorräten hinzukommt ſo muß allein für die Aufbewahrung der Vor, räte allein ein Lagergeld von 3 Millionen Dol lars ausgegeben werden. Niemand kann ſich länger der Gefahr verſchließen, die in der Maſ. ſenanhäufung von Getreidevorräten liegt. Es drängt ſich unwillkürlich die Frage auf, ob nich die Zeit gekommen iſt, die Millionen und Aber⸗ millionen von Amerikanerinnen, die ſich heut, aus Furcht, dick zu werden, des Brotes und des Gebäcks enthalten, zu mahnen, etwas wenigen an ihre ſchlanke Figur zu denken. dafür aber ſick der Pflicht zu erinnern. der nationalen Wirt ſchaft zu Hilfe zu kommen.“ Schlager einſt und jetzt Ueber die modernen Schlaget-Texte wird o entſetzlich viel geſchmpft, daß eigentlich ſarnichts Gutes mehr an ihnen bleibt, ſofern iberhaupt etwas davon an ihnen geweſen ein ollte. Wenn man dieſe Schlagertexte nur blödſinnig“ nennt, ſe glaubt man, ihnen noch u viel Ehre anzutun. Geiſtlos, unſinnig ſind ie, das ſteht für jeden„gebildeter“ Menſchen bereits feſt, ehe er den neueſten Schlager über⸗ zaupt kennt. Und doch tanzt er nach ſeiner Melodie, tanzt hielleicht gerne. Und vergießt bei ſeinem Rä— onnieren völlig, daß Schlagertexte eigentlich noch niemals Anſpruch darauf erheben konnten und wollten, klaſſiſche Kunſtprodukte zu ſein. Wie wars doch vor dem Krieg, als man von Negerjazz und Charleſton noch keine Ahnung hatte? Da ſang man landauf— landab, in Ricksdorf ſei Muſike, oder in Schöneberg habe es der Monat Mai ganz beſonders in ſich. Man teilte jedem, der es hören wollte und der es nicht hören wollte, in Liedſtrophen mit, daß im Grunewald, im Grunewald Holzauktion ſei, und was der Neuigkeiten mehr waren. Was iſt hieran heute anders? Vielleicht haben ſich ja früher in irgendwelchen kleineren deutſchen Städten mehr Leute dafür begeiſtert, daß die Ricksdorfer Muſike machten, als ſich heute für des kleinen Meier Schickſal auf dem Himalaja intereſſieren; aber das iſt alles eins: Man darf die Schlager, ob ſie nun alt oder neu ſein mögen, nicht ohne die dazugehörige Muſik zu koſten geben. Und gewöhnlich wird dann ganz etwas anderes aus ihnen. Es iſt doch heute ſo, daß die Schlagertexte einer grö⸗ ßeren Menſchenzahl erſt dann bekannt werden, wenn ſie ſchon hoffnungslos überaltert, von neuen Melodien und neuen, allerneueſten Schlagern verdrängt ſind. Man kennt die Melo⸗ die, weiß vielleicht noch den Anfang der erſten Strophe, aber damit hat ſich's auch. Und dieſe Tatſache berückſichtigen offenſicht⸗ lich die Schlagertext-Dichter. Und ſie tun recht daran. Wettervorherſage Vorherſage für Mittwoch: Wolkig, zeitweiſe auch etwas aufklarend, vorerſt nur noch unbedeutende Niederſchlagsneigung, bei weſtlichen Winden nur mäßig warm, noch nicht ganz be— ſtändig. Ausſichten für Donnerstag: Nach vorübergehender Erwärmung wieder oufkom⸗ mende Neigung zu teilweiſe gewittrigen Nieder⸗ ſchlägen. * 4 verhütet den Naucherkefarch 10 reinigt den Atem