Lokale Nachrichten Es wird aber ſauiel von Juflation geſprochen? Man ſollte allmählich gerade aus der Entwicklung der Dinge in der letzten Zeit er- kennen, daß dieſe Befürchtungen völlig unbegründet und ſinnlos ſind. Damals konnte die Inflation nur kommen, weil das Reich die Notenbank beliebig für ſeine Zwecke in Anſpruch nehmen konnte. Das iſt durch die neue Reichsbankgeſetzgebung, die im Zuſammenwirken mit dem Ausland erlaſſen worden iſt, das doch ſelbſt vorallem an der Aufrechterhalt⸗ ung der Währung intereſſiert iſt, völlig ausgeſchloſſen. Das Reich konnte im Gegenteil ſogar vor einigen Tagen einen größeren Kredit infolge der Erleichter⸗ ung der Hooveraktion an die deutſchen Banken zu— rückzahlen. Wir erleben zur Zeit das genaue Gegen- teil einer Inflation, nämlich eine ſcharfe Verknapp- ung des Kredits und der Zahlungsmittel, die ja auch zu der vorübergehenden Erſchwerung des Zahlungsverkehrs geführt hat. * Perkehrsunfall. Heute Nachmittag um 3/1 Uhr ereignete ſich am Bahnübergang am Gaswerk ein Unglück, das aber noch glimpflich ab- gegangen iſt. Der um dieſe Zeit fällige Zug der Staatsbahn, ein Triebwagen, paſſierte den Ueber⸗ gang, als im gleichen Moment ein Auto der Eich— baumbrauerei den Bahnkörper überqueren wollte. Das ſchwere Bierauto, das vom Waldſportplatz kam, wurde von dem Triebwagen in der Mitte angefahren und erheblich beſchädigt und die Ladung teilweiſe heruntergeworfen. Die beiden Chaffeure kamen mit leichteren Verletzungen davon. Der Motor vom Auto blieb unbeſchädigt, ſodaß der Wagen das Ge— leiſe wieder ſelbſt freimachen und auch der Zug die Weiterfahrt nach Weinheim fortſetzen konnte. Der Unfall brachte einen großen Menſchenauflauf. Die Schuldfrage bleibt der Unterſuchung vorbehalten. * Erhebung von Deckgeld für ge denen der Stuten. Für die Deckzeit 1931 iſt das Deckgeld für das Bedecken von Stuten durch Hengſte des Landesgeſtüts endgültig auf 40 Mark feſtgeſetzt worden. Die Zahlung des Betrags bezw. eine Rückerſtattung von Teilbeträgen iſt wie in den Vorjahren geregelt. * Eine Naturſeltenheit. Daß ein Fruchthalm zwei Aehren hervorbringt, dürfte denn doch zur Seltenheit gehören. Geſtern kam ein hieſiger Ortbürger zu uns auf die Redaktion und zeigte uns zwei wirklich ausgewachſene Aehren, die auf einem Halm eines Kornfeldes gewachſen ſind. Wer die„Zwillingsähre“ geſehen hat oder noch ſieht, wird über dieſe Seltenheit im Getreide- wachstum höchſt erſtaunt ſein. * Aus der Sportvereinigung. Bis jetzt hat der Werbemonat Juli dem Verein ge⸗ waltigen Anhang gebracht, nicht allein an Paſſiven, ſondern an vielen Aktiven— darunter einige von auswärts— die eine gute Verſtärkung für die ſchweren Kämpfe der Nachrunde bedeuten, andrer⸗ ſeits aber auch für die Reſervemannſchaft ſehr nutzbar ſind. Auch einige Herren haben ſich dem Schiedsrichteramt zugetan, bereits ihre Prüfungen abgelegt, wodurch ſie ihrem Verein nützen können. Die Tätigteit als Schiedsrichter erſtreckt ſich für ſolche nur auf den eigenen Verein. Die Arbeiten auf dem Platze ſchreiten rüſtig vorwärts: Steher⸗ teraſſen wachſen aus dem Boden, eine kleine Preſſe- tribüne wird errichtet, Sitzplätze neu hergerichtet— nur für die Zuſchauer mit Sitzplatzkarten— nur ſollten ſich tagsüber und abends in den Feier- ſtunden noch mehr Mitglieder zur Mitarbeit ein- finden, vor allen Dingen alle Spieler, denn für ſolche wird doch im Grunde genommen eine Sport- platzanlage gebaut.— Nur noch 10 Tage und die großen Kämpfe beginnen. Bis dahin muß es heißen: Mitglieder ſchließt die Reihen! Werbet noch die letzten 3 Tage, Ihr Viernheimer Sport- ler tretet ein: unterſtützt Eure Sportvereinigung! Auszahlungen bei der Poſt. Das hieſige Poſtamt gibt bekannt: Auszahlung der Juvaliden⸗, Unfall⸗ ufw. Renten für den Monat Auguſt. Die Invaliden, Unfall⸗ uſw. Renten für den Monat Auguſt gelangen am Samstag den 1. Au- guſt bei dem Poſtamt zur Auszahlung. Zur beſſeren Abwicklung des Zahlgeſchäfts tritt von jetzt ab nach⸗ ſtehende Aenderung ein: Die Renten gelangen ze nach der Nummer, die das zur Abholung berechtigte Kärtchen trägt wie folgt zur Auszahlung: von 8—9 Uhr Nr. 1 200 „ 9—10„ Nr. 201-400 „ 10—11„ Nr. 401- 860 „ 11—12„ Nr. 15001699 Bezieht ein Rentenempfänger mehrere Renten, ſo holt er alle übrigen Renten zuſammen mit der Rente die die niedrigſte Nummer trägt ab. Die Rentenempfänger werden gebeten, ſich genau an die für ihre Nummer vorgeſchriebene Abholzeit zu halten. Vereins⸗Anzeiger. Turnerbund. Heute Mittwoch abend ab 7 Uhr Handball- und Leichtathletentraining. Morgen Donnerstag abend vollzählige Turnſtunde für alle Turnerinnen. Die Turnleitung. Krieger⸗ u. Soldaten⸗Verein Teutonia(Schützen⸗ abteilung). Heute Mittwoch Abend 8 ¼ Uhr Uebungsſtunde. Gewehre mitbringen. D. V. Verein der Hundefreunde. Kommenden Freitag, den 31. ds. Mts. abends 8½¼ Uhr Vorſtands⸗ ſitzung im Vereinslokal„Ochſen“. Alle übrigen Funktionäre des Vereins auch der Diener wollen ebenfalls Erſcheinen. Der Vorſitzende. Danksagung. Für die vielen Beweise aufrichtiger Teilnahme bei dem schmerzlichen Verluste meines lieben unseres guten Vaters, Schwiegervaters, Bruders, Schwagers u. Onkels, nern Franz Friderich ferner für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruhestätte, für die Kranz- und Blumenspenden sowie den Stiftern von Seelenmessen sagen wir Mannes, hierdurch herzlichen Dank. —— 2 1 den 29. juli 1931. — ————— S Großvaters, —— Viernheim, Waldshut, Sasbach, Mannheim, Die trauernden Hinterbliebenen. Laut Mitteilung unſeres Verbandes wird dieſes Jahr mit einem größeren Angebot von Mittel- gut innerhalb unſeres Bezirkes gerechuet. Wir machen unſere Mitglieder darauf aufmerkſam, daß nur Mittelgut, welches von dem heſſ. Tabakbau⸗ Verband anerkannt iſt, zum Verkauf zuge⸗ laſſen wird. Etwaige Intereſſenten, die geneigt ſind Mittelgut zu ernten, können ſich bis heute Mittwoch abend 9 Uhr bei unſerem 2. Vorſitzenden, Ph. Haas 3., anmelden. Die Grundſtücke, von denen Mittelgut geerntet werden ſoll, mußten am 28. Mai ausgepflanzt ſein. Betr.: Der Sandblatt⸗Vorbruchernte wird darauf hingewieſen, daß an den Frühſatzfeldern, welche jetzt ſchon reife Sandblätter zeigen, mit der Sand⸗ blatt⸗Vorbruchernte begonnen werden muß, da ſonſt dieſelben zu Krumpen werden od. gar verfaulen. Wir machen unſere Mitglieder aufmerkſam, daß dieſes ſog. Sandblattvorleſen 3 Tage vor dem Beginn bei dem hieſigen Zollamt anzumelden iſt. Der Vorſtand. Mitglied des Deutſchen Arbeiterſängerbundes.— Heute Abend ½9 Uhr Singſtunde d. Frauenchors. Pünktliches Erſcheinen erwartet Der Vorſitzende. Lungeroſſenſchaftz us Eine äußerſt wichtige und für die fernere Zu⸗ kunft des Vereins ſehr be⸗ N deutſame Mitgliederver- 5 ſammlung fand am ver- gangenen Freitag im Karp⸗ fenſaale ſtatt. Der ſehr gute Beſuch beſtätigte am beſten die Wichtigkeit dieſer Verſammlung. Galt es doch der ſeit längerer Zeit anhaltenden und auch nicht mehr unbe⸗ kannten inneren Kriſis des Vereins zu Leibe zu rücken. Mit lebhaftem Intereſſe und voller Hingabe beteiligten ſich die Mitglieder an der manchmal heftigen Debatte, die die Urſache dieſer Kriſe zur Grundlage hatte. Immer mehr kriſtalliſierte ſich im Verlauf der Dis kuſſion das Bekenntnis des größten Teils der Mitglieder zu Vorſtand und Verband heraus. Eine glatte Abſage mußten ſich die an der Kriſe nicht ganz Unſchuldigen gefallen laſſen. Sie zogen dann auch die Konſequen⸗ zen und„wurden ausgetreten“ als ſie ſahen, daß auch die letzten Felle wegſchwammen.— Der Verein und die Mitgliedſchaft legt Wert auf die Feſtſtellung, daß die T. G. mit den Veranſtaltungen und Bekanntmachungen, die in Verbindung mit dem Verein für Sport⸗ und Körperpflege in den letzten Tagen er⸗ folgten, auch nicht das Geringſte zu tun hat. Wir wollen hoffen, daß der älteſte hie⸗ ſige Turn- und Sportverein mit der erfolgten Reinigungsprozedur ſeine unerfreulichſte Pe⸗ riode ſeit Beſtehen hinter ſich hat. Der Weg zu weiterem Aufſtieg iſt frei. Der Verein hat an ſeiner bekannten Leiſtungsfähigkeit auf turner⸗ iſchem u. ſportlichem Gebiet wotz der Kriſe nichts eingebüßt, da die Aktivität auch in der ſchweren Zeit dem Verein die Treue gehalten hat. Fabobbäl⸗Pereil f Rathausſtraße 50 Lorſcherſtraße 8 Gut und preiswert Heues Sauerhrau neue Salzgurhen Neue Holl. Vollneringe Heues örunkorn dewörzgurken Helvella / Pd. 20 Fig. Ia Rplelwein Inter 40, 0. Glas 9 5% Rabatt 1 Nel be. andels arkthalle Zum deutſchen Michel Tel. 186 empfiehlt tägl. ſtets friſches Obst U. demdse in gehe Mare 10 Pfd. 45 Pfg. Ab heute nehme Be⸗ ſtellungen für jedes Quantum fa Enmach Zonnen entgegen. Wohnungs- ein nichtung: neu, ſelbſtverſtändlich neu. 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Der Dirigent. face 2 ich beſtens empfehlen. == ankſagung. Für den mir anläßlich des Ablebens meines Mannes übermittelten Betrag von 100 Mark aus der Sterbekaſſe des Centralverbandes d. Arbeitsinvaliden u. Witwen Deutſchlands ſage ich hierdurch herzlichen Dank. Den Beitritt zu dieſer Organiſation kann Frau Franz Friderich. Mindenbuig emn fängt den amerikanisch. Naßenminisler Der amerikaniſche Außenminiſter Stimſon (rechts) mit dem Botſchafter Sackett nach dem Beſuch im Reichspräſidenten⸗Palais. Kurz vor ſeiner Abreiſe nach London ſtat⸗ tete der amerikaniſche Staatsſekretär des Aeu⸗ ßern, Stimſon, in Begleitung des Botſchafters Sackett dem Reichspräſidenten ſeinen Beſuch av. —. Zum Einmachen empfehlen wir: Kristallzucker Pfd. 369 Essig Ltr. 243 Weinessig„ 45 3 Essigessenz zum Selbstbereiten von Essig Flasche 65 4 Burkengewürz Paket 15 4 us W. 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Ar. 174 Nach Macdonalds Beſuch Die Unterhaltungen mit den ausländiſchen Staatsmännern ſind zu Ende. Macdonald und Henderſon ſowohl als auch Stimſon haben Deutſchland in ſeiner Kriſe geſehen. Gewiß wa⸗ ren es lediglich Höflichkeitsbeſuche, die aber doch von weit größerer Bedeutung waren, als derar— tige Akte der Courtoiſie gewöhnlich ſind Stim⸗ ſon, der Vertreter des demok iſchen Amerika, hat ſich die Schilderungen der deutſchen Staats- männer angehört. Er übergab den Preſſevertre— tern lediglich ein Statement, das gute Worte enthielt. Macdonald, parlamentariſch geſchult, erläuterte zwar mit müder und angeſpannter Geſte jedoch mit intenſiver Lebendigkeit und Be- ſtimmtheit ſeine Poliitk, die nicht eine Politik der balance of power, ſondern eine Politik der internationalen Zuſammen⸗ arbeit ſein wird. Alle ausländiſchen Staatsmänner werden aber fortan die gewonnenen Eindrücke zur Vor⸗ ausſetzung ihrer weiteren politiſchen Maßnah⸗ men machen und man darf annehmen, daß nach dieſer Richtung hin ſchon die nächſten Wo⸗ chen entſcheidende Ereigniſſe bringen werden. Macdonald, der engliſche Labourführer, will eine beſſere Organiſation der Welt Sie ſind begeiſterte Sozialiſten. er und Henderſon, aber nicht aus Parteigründen, ſondern um der ſozia⸗ liſtiſchen Idee willen. Und aus dieſem Grunde kann man erwarten, daß England auch in der Zukunft den Gedanlen einer friedlichen Reviſion der Verträge im Intereſſe eines geſunden Ausgleichs unter den Nationen vertritt. Die Reichsregierung wird jetzt an die Ausarbeitung des großen umfaſſenden Ar⸗ beitsprogramms der nächſden Zeit heran⸗ treten. Schon in den nächſten Tagen ſollen, wie man in den hieſigen Kreiſen wiſſen will, die dies⸗ bezüglichen Pläne aufgeſtellt werden. Das Aus⸗ der⸗Hand⸗in⸗den⸗Mund⸗Leben, das in der Zeit der Zahlungskriſe unumgänglich war, ſoll mit dem Beginn der nächſten Woche reſtlos' beendet ſein. Dabei dürften fraglos auch die Ergebniſſe der Staatsmännergeſpräche eine entſcheidende Rolle ſpielen. Man hat ſich nicht von ungefähr über die gegenwärtige Lage unterhalten. Man iſt vielmehr daräber übe reingekommen, daß plan⸗ mäßig und einheitlich vorgegangen wer⸗ den muß. Wahrſcheinlich werden ſchon in e in i⸗ gen Wochen Frankreichs Miniſter nach Berlin kommen und dann wird über Genf hinweg das große Euro pa-Pro⸗ gramm zur Aufrollung kommen. Deutſchlands Sanierung, Verſtändigung zwiſchen Deutſchland und Frankreich, Neuorganiſation Europas, welt- volitiſche Reform, das ſind die Etappen der wei⸗ teren Entwicklung. Es bedarf wohl keines beſonderen Hinwei⸗ ſes, daß das Reparations⸗ und Schulden⸗ problem im Rahmen dieſer Etappe teine Geltung mehr haben kann.. Und wenn auch keine diesbezüglichen Verlaut⸗ barungen bekannt wurden, ſo haben dieſe Ge⸗ dankengänge doch auch in den Unterhaltungen der Staatsmänner Platz gefunden. Die neue Epoche iſt eingeleitet. Fäden ſind geſponnen worden, nicht Fäden der Geheimdiplo⸗ matie, ſondern enge perſönliche Beziehungen wurden geknüpft. Man ſoll gewiß die Geſpräche der Staatsmänner nicht überſchätzen; ſie haben — und konnten es auch nicht— keine greifbaren Ergebniſſe gebracht. Man darf ſie aber auch nicht unterſchätzen, denn ſie werden von uner hör⸗ ter Bedeutung ſein, wenn ſchon in den nächſten Monaten die neue politiſche Ak⸗ tivität Europas einſetzt. In politiſchen Kreiſen ſieht man der weiteren Entwicklung des⸗ halb mit größter Spannung entgegen. Mellon in Paris eingetroffen wib Paris, 29. Juli. Dar amerikaniſche Schatzſetretär Mellon iſt geſtern abend aus Lon⸗ don kommend in Paris eingetroffen. Erſte Einigung bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petit er Zeitung(lernheimer Bürger-Ztg.—. Biernh. Volksblatt) eile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Pla vorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden in der Stillhalteaktion Grundſätzliche Uebereinkunſt mit den engliſchen und amerikaniſchen Banken enb. Frankfurt a. M., 29. Juli. Wie die „Frankfurter Zeitung“ erfährt, iſt nun⸗ mehr, nach faſt dreitägigen Verhandlungen mit den Vertretern der großen engliſchen und amerikaniſchen Banken eine grundſätz⸗ liche Uebereinkunft zuſtandegekommen. Sie ſieht vor, daß die Auslandsbanken mit ihren nach Deutſchland gegebenen Krediten ſtill⸗ halten, daß ſie aber bis zu einem gewiſſen Grade ihrer Forderungen das Recht zur Umlegung der Kredite haben ſollen. Als neue Adreſſe für die umzulegenden Kredite ſowohl für Bar⸗ als auch für Nembours⸗ kredite wird die Golddiskontbank dienen, Die bei den Berliner Verhandlungen an⸗ weſenden Auslandsvertreter waren, ſoweit England in Frage kommt, von faſt ſämt⸗ lichen Firmen bevollmächtigt, die Kredite nach Deutſchland gegeben haben. Der ame⸗ rikaniſche Vertreter ſcheint dagegen nur für die großen Newyorker Firmen verhandelt zu haben. Immerhin wird durch die jetzt erreichte prinzipielle Uebereinkunft für den größten Teil der noch in Deutſchland lau⸗ fenden Rembours⸗Kredite eine Regelung ge⸗ troffen, und für einen weſentlichen Teil der ausländiſchen Bar⸗Kredite. Zu hoffen iſt, daß auch die Großbanken in der Schweiz und in Holland ſich anſchließen werden. Im Hinblick auf die zahlreichen Kleingläubiger werden noch ergänzende Maßnahmen zu er⸗ greifen ſein, die vielleicht in einer verſtärk⸗ ten Verwendungskontrolle der Reichsbank für die angeforderten Deviſenbeträge be⸗ ſtehen könnte. Eine entſprechende Notver⸗ ordnung dürfte in den nächſten Tagen zu erwarten ſein. Die Stillhaltekommiſſion bei der BI. noch nicht gebildet. wtb. Baſel, 30. Juli. Zu Meldungen, wonach im Laufe des Mittwoch am Sitze der BIz. die Bildung der Stillhaltekommiſſion erfolgt ſei, wird an zuſtändiger Stelle der BIZ. erklärt, daß bis zur Stunde die endgültige Bildung dieſer Kommiſſion noch nicht ſtattfinden konnte, weil die Bezeichnung der Vertreter einer oder zweier Zentralbanken für dieſe Kommiſſion noch aus⸗ ſtehe. Es ſei aber damit zu rechnen, daß viel⸗ leicht Donnerstag oder Freitag die Bildung der Kommiſſion vorgenommen werden könne. Moreau zum Mitglied des Komitees zur Prüfung! der deutſchen Kreditverhältniſſe ernannt. wtb. Paris, 29. Juli. Als franzöſiſches Mit⸗ glied des von der Internationalen Zahlungsbank den Beſchlüſſen der Londoner Konferenz zufolge einzuſetzenden Komitees zur Prüſung der deut⸗ ſchen Kreditverhältniſſe iſt der frühere Gouver⸗ neur der Bank von Frankreich und jetzige Direk⸗ tor der Banque de Paris et des Pays Bas, Mo— reau, ernannt worden. Noch keine Entſcheidung über das Abkommen zwiſchen den Notenbanken Frankreichs und Englands. wtb. Paris, 29. Juli. Entgegen den geſtern in Paris gehegten Erwartungen iſt über den Ab⸗ kommensentwurf zwiſchen der Bank von Frank⸗ reich und der Bank von England heute noch keine Entſcheidung gefallen. Wie Havas mitteilt, neigt man zu der Auffaſſung, daß man zunächſt die Rückkehr von Macdonald und Henderſon aus Berlin erwarten wolle. Es ſei daher möglich, daß deren Entſcheidung nicht vor Donnerstag abend oder gar vor Freitag falle. Induſtrie warnt vor allzugroßer Diskonterhöhung Die Sitzung des Reichs verbandes der Deutſchen Induſtrie Berlin, 29. Juli. Präſidium und Vorſtand des Reichsverbandes der Deutſchen Induſtrie traten heute unter dem Vorſitz des ſtellvertre— tenden Vorſitzenden A. Frowein zu einer ſtark beſuchten außerordentlichen Sitzung zuſammen. Silrerberg übte unter einmütiger Zuſtimmung des Präſidiums und Vorſtandes ſcharſe Kritik an der Finanzgebarung und Kreditpolitik der letzten Jahre, die zu einem erheblichen Teil die jetzigen Zuſtände verſchuldet hätten. Er ſtellte die Forderung auf, daß in kürzeſter Friſt die von der Induſtrie ſchon ſeit lan⸗ gem geforderten Maßnahmen zur Konſoli⸗ dierung der kurzfriſtigen Verſchuldung der Länder und insbeſondere der Gemeinden und zur Sicherung der Wirtſchaftsführung in allen Zweigen der öffentlichen Verwaltung durchgeführt werden müſſen. Er hob dabei hervor, daß die Induſtrie mit umſo größerem Nachdruck dieſe Forderungen aufſtellen könne, je mehr ſie ſelbſt bereit ſei, auch erforderliche Aenderungen in der Kredit⸗ politik der prisaten Wirtſchaft ſo⸗ weit ſie nicht ſchon duochgeführt ſind, zu erlan⸗ gen.— Nach einer lebhaften Ausſprache, in der die einmütige Gegnerſchaft gegen die grundſätzliche Regelung des inneren Zahlungs⸗ verkehrs zum Ausdruck kam, billigten Präſidium und Vorſtand einmütig die bisherigen Schritte eee der Leitung des Reichsver⸗ ndes. Man war einmütig der Anſicht, daß, wenn ſich angeſichts der Entwicklung der Verhält⸗ niſſe ein hoher Reichsbankdiskont für eine kurze Uebergangszeit nicht vermeiden laſſe, doch unbedingt dafür Sorge getragen werden müßte daß dabei jede Uebertreibung, wie ſie da und dort gefordert worden iſt, unterbleibt. Im Zuſammenhang mit der Wiedereinführung des normalen Zahlungs- und Überweiſungsver⸗ kehrs ſeien auch für die Dauer des augenblickli⸗ chen Notſtandes Maßnahmen zur vorſorglichen Bewirtſchaftung der vorhandenen Deviſenbeſtän⸗ de einſchließlich eines Ausfuhrverbotes für Reichsmark⸗Noten nicht zu vermeiden. Gegen die Verordnung über die Erhebung einer Gebühr für Auslandsreiſen wurde ſcharf Stellung genommen. Abg. Abraham berichtete über die Stellung⸗ nahme des Reichsverbandes zu der Geßzgaltung der Lieferungs⸗ und Zahlungsbedingungen in der gegenwärtigen Notzeit. Er ging dabei von dem Beſchluß des Präſi⸗ diums vom 15. und 16. ds. Mts. aus, nach wel⸗ chem jede Verſchärfung der Lieferungs⸗ und Zahlungsbedingungen unterbleiben müßte. Die⸗ ſer Beſchluß bezieht ſich beſonders auch auf die Fakturierung im Geſchäftsverkehr und wendet ſich gegen jeden Uebergang zu einer Fakturierung in Goldmark oder in Auslandswährung im Ge⸗ ſchäftsverkehr. In einem erneuten Rundſchrei⸗ ben ſollen die Verbände vor jeder Verſchärfung der Geſchäftsverbindungen gewarnt und erſucht werden, darauf zu achten, daß die vereinbarten Bedingungen innegehalten werden. Diplomatendemarche gegen Ausreiſegebühr Berlin, 29. Juli. Nachdem ſchon in der ver⸗ gangenen Wache fünf Staaten— Italien, die Schweiz, die Tſchechoſlowakei, Oeſterreich und Jugoſlawien— durch ihre Geſandten gegen die Ausreiſegebüht Finſoruch erhoben hatten, iſt heute vormittag Auswärtigen Amt ein neuer Kollektivſchritt der Geſandten Oeſterreichs, der Schweiz und der Tſchechoſlowakei erfolgt. Der Vertreter des Auswärtigen Amtes hat zuge— ſagt, daß er die Beſchwerde der Geſandten dem Reichsfinanzminiſterium übermitteln werde. Das Auswärtige Amt wird ſich zweifellos noch ſtär— ker als bisher für die Aufhebung der Ausreiſe— gebühr einſetzen. beim Es ſcheint aber, daß das Reichskabinett ſich zu einer generellen Aufhebung der Ausreiſeverord— nung noch nicht entſchließen kann. Vielleicht werden lediglich weitere Auflockerungen vorge— nommen werden, die praktiſch natürlich die Be— ſeitigung der Verordnung bedeuten, während der Form nach aus Preſtigegründen die Gebühr beſtehen bleiben ſoll. Eine Auſhebung kommt wohl erſt dann in Frage, wenn durch die vom Kabinett weiterhin geplanten wirtſchaftlichen und bankmäßigen Maßnahmen ohnehin die Be— ſchaffung von Deviſen für Auslandsreiſen ſtark unterbunden ſein wird. Wegeners Tagebuch gefunden Berlin, 29. Juli. Das letzte Telegramm der deutſchen Grönland⸗Expedition enthält die Mit⸗ teilung, daß in der Nähe der Weſtſtation eines von Wegeners Tagebücher aufgefunden wurde, welches die wiſſenſchaftlichen Aufzeichnungen des toten Forſchers bis zum 10. September ent⸗ hält. Ueber ſeine letzte Reiſe fehlen alſo nach wie vor alle näheren Nachrichten. Ein Aufruf des Reichslandbundes enb. Berlin, 30. Juli. Der Bundesvorſtand des Reichslandbundes hat in ſeiner geſtrigen Sitzung einſtimmig einen Aufruf beſchloſſen, in dem betont wird, daß Deutſchland nach dem Scheitern der ausländiſchen Kreditverhandlungen völlig auf ſich geſtellt ſei. Vornehmſte Pflicht ſet es deshalb. vor allem die Volksernährung auf eigener Scholle zu ſichern. Unter dem Hinweis, daß bereits jetzt ein Sturz der Getreidepreiſe er— folgt ſei, müſſe die Landwirtſchaſt zur Selbſt⸗ hilfe greifen. Cetzte Radiomeldungen Der Vollzugsausſchuß der Internationalen Handelskammer nach Paris einberufen. wtb. Paris, 30. Juli. Die Mitglieder des Vollzugsausſchuſſeß der Internationalen Han⸗ delskammer ſind für Donnerstag, 30. Juli, nach Paris zu einer außerordentlichen Sitzung einberufen worden, um Maßnahmen zu er⸗ örtern, wie ſie die augenblickliche Wirtſchafts⸗ lage und vor allem deren Auswirkungen auf Mitteleuropa erfordern. Die Internationale Handelskammer ſteht bekanntlich ſeit der Ta⸗ gung in Waſhington unter dem Vorſitz des deutſchen Herrn Mendelsſohn. Herndon und Pangborn gelandet. wtb. London, 29. Juli. Die beiden Atlantik⸗ flieger Herndon und Pangborn ſind bei Magl⸗ grove in der Grafſchaft Pembroleſhire(Wales) gelandet. Zeppelin nimmt KRurs auf Ceningrad „Graf Zeppelin“ über dem Onega⸗See. wtb. Friedrichshafen, 29. Juli. Das Luſt⸗ schiff„raf Zeppelin“ überflog um 21.30 Uhr (ME) den Onega⸗See. Ein Funkſpruch vom„Graf Zeppelin“. witb. Moskau, 29. Juli.(23 Uhr.) Ein Funkſpruch vom Luftſchiff„Er Zeppelin“ lautet:„Eintreſſen in Leningrad 1 30. Juli vormittags“ N Um den freien Sahlungsverkehr * Die nüchſten Tage ſind reſtlos mit Regie⸗ rungsarbeit ausgefüllt, die ſchon in der vorletzten Nacht eingeleitet wurde, und die den ganzen geſt⸗ rigen Tag über im Rahmen der Sitzungen des Wirtſchaftsausſchuſſes andauerte. Dabei geht es einmal um das Problem des freien Zahlungs— verkehrs, der nach den Anweiſungen des Reichs- kanzlers unter allen Umſtänden mit dem Beginn der neuen Woche eingeführt werden ſoll, und außerdem um die Frage eines Wirtſchaftspro⸗ gramms, das für die nächſten Monate beſtimmend ſein ſoll. Um die letzten Einſchränkungen des Zahlungsverkehrs ſo ſchnell wie möglich zu beſei— tigen, ſind die diesbezüglichen Beratungen faſt gleichzeitig in allen Lagern aufgenommen wor— den. In der Reichsbank werden die letzten Fra— gen der Akzeptbank geklärt, im Reichsverband der Induſtrie beſchäftigt man ſich mit der Wirt— ſchaftsinitiative. Daneben laufen die Verhandlungen mit den Spartaſſen, die beſondere Schwierigkeiten machen, weil es ſich hier um kapitaliſierte Spargelder handelt, die in Hypotheken angelegt, nicht ohne weiteres zu verflüſſigen ſind. Es wird deshalb erwartet, daß die Sparkaſſen wenigſtens noch für einige Zeit beſondere Einſchränkungen ſich auf— erlegen, um die Gefahr eines Run auf die Spar— kaſſen unter allen Umſtänden zu unterbinden. Selbſtverſtändlich läßt ſich noch nicht überblicken, ob die notwendigen Zahlungsmittel tatſächlich vorhanden ſind. Man glaubt aber, daß es nicht wieder zu einem Run auf die Banken kommt, weil die Geſchäftsleute die Vorteile der hohen Verzinſung ausnützen wollen. Wenn nun vielſach der alte Plan aufgegriffen wird, eine Zuſatzwährung zu ſchaffen, ſo muß demgegenüber darauf hingewieſen werden, daß ein derartiges Experiment höchſt gefähr- lich wäre, weil es keineswegs geeignet iſt, das Vertrauen zu ſtärken. Da wir aber gegenwärtig ein ganz außerordent— liches Vertrauen in die Reichsmark feſtſtellen können, iſt anzunehmen, daß der normale Zah— lungsverkehr glatt abzuwickeln iſt. Wahrſchein— lich wird man auch die Danatbank in den freien Zahlungsverkehr einbeziehen, um damit jeden Grund eines Mißtrauens zu nehmen. Es iſt zu erwarten, daß die neue Notverord— nung, die alle Einſchränkungen aufhebt, noch am Samstag herauskommt, damit ſich alle beteiligten Stellen vorbereiten können. Darüber hinaus beſteht nun die große Aufgabe, ein Wirtſchaftsprogramm zu entwickeln, das uns nicht nur über die nächſten Tage hin— wegbringt, ſondern das vielmehr die Politik der nächſten Monate beſtimmt. In dieſem Zuſam— menhang werden zwar verſchiedene Pläne ver— folgt, doch läßt ſich noch nicht überblicken, auf wel— ches Programm ſich das Reichskabinett einigt. Neuerdings taucht wiederum der alte Gedanke einer Arbeitsgemeinſchaft auf, der dadurch ver— wirklicht werden ſoll, daß der Direktor der J. G. Farben, Schmitz, als Wirt⸗ ſchaftslommiſſar mit beſonderen Vollmachten ernannt wird, wobei man ihm den Direktor der Arbeitsbank, Bachen, zur Seite ſtellen würde. Das ſind aber alles Gedanken, die aufgeworfen werden, ohne daß ſie ſchon irgendwie konkrete Geſtalt angenommen hätten. Auf jeden Fall ſcheint man auf eine ſtraffe Wirtſchafts⸗ führung hinzuzielen, um von Anfang an ein einheitliches Vorgehen zu gewährleiſten. Dabei, würden in der Form der Arbeitsgemeinſchaft auch die Gewerkſchaften zu ihrem Recht kommen, was aber noch beſonderer Unterſuchungen be— darf. Es iſt anzunehmen, daß auch die großen. umfſaſſenden Fragen in dieſen Tagen gelöſt wer— den, woraufhin dann das Problem des Beſuches der franzöſiſchen Staatsmänner in der Reichs— hauptſtadt bereinigt werden kann. Ein Termin hierfür iſt noch nicht feſt beſtimmt, doch liegt dies völlig in der Hand des Reichskanzlers, da Laval und Briand bereits prinzipiell zugeſagt haben. In Berliner Kreiſen will man wiſſen, daß der Beſuch in der Mitte des Monats Auguſt erfolgen ſoll. Aufſehenerregende Aeußerung Scialoja⸗ im Haag wtb. Den Haag, 29. Juli. Im Laufe ſeines heutigen, an anderer Stelle in großen Zügen bereits gemeldeten Plaidoyers vor dem Stän⸗ digen Internationalen Gerichtshof in der An⸗ jelegenheit der deutſch⸗öſterreichiſchen Zollunion jat der bekannte italieniſche Politiker und rühere Außenminiſter Profeſſor Scialoja eine Aeußerung getan, die geeignet iſt, einiges Auf⸗ ehen zu erregen. g Scialoja erklärte in Bezug auf die Zoll⸗ union u. a. wörtlich wie folgt:„Aber es geht hierbei nicht um eine Kleinigkeit, weil eine Abänderung der politiſchen Lage unter den gegenwärtigen Umſtänden eines Tages den Krieg oder den Frieden bedeuten könnte. Es handelt ſich nicht um Dinge, die man wie ein rhetoriſches Spiel auffaſſen darf. Sie könnten, ich wiederhole es, den Krieg oder den Frieden bedeuten. Ihre Entſcheidung(zu den Richtern gewandt) be⸗ deutet alſo etwas mehr, als ſie in anderen Fällen bedeuten würde. Wenn Sie erllären, daß der Rat nichts mehr zu tun hat. dann würde dieſe Erklärung morgen eine Kriegs⸗ erklärung ſein können.“ Scialoja beendete dieſen Paſſus ſodann mit der Feſtſtellung, daß man ſeines Erachtens ſchon bei der Abfaſſung des Vertrages von St. Ger⸗ main ſehr gut gewußt habe, daß der Anſchluß Oeſterreichs das Ideal Deutſchlands darſtelle. Da man ſomit damals ſchon die Möglich eit habe ins Auge faſſen müſſen, daß dieſe Frage ſpäter wieder auftauchen werde, habe man die Ent⸗ ſcheidung darüber dem Völkerbund vorbehal⸗ ten wollen, der ſie in ſeiner Eigenſchaft„als politiſche Körperſchaft und nicht als Richter“ treffen ſollte. verm̃iſchtes Mädchenmord in Eſſen. wib Eſſen, 29. Juli. Im Eſſener Stadtwald wurde heute morgen von einem Reiter in der Nähe des Reitweges die Leiche eines jungen Mädchens aufgefunden, das, wie die Unterſu⸗ chung ergab, ermordet worden war. Nähere Einzelheiten über die Tat liegen noch nicht vor. Das Ende des nordfranzöſiſchen Textil⸗Streiks. wtb Paris, 29. Juli. Am geſtrigen Dienstag iſt im nordfranzöſiſchen Textilgewerbe allgemein die Arbeit wieder aufgenommen worden. Auch die kommuniſtiſchen Gewerkſchaften haben ihren Anhängern empfohlen, ſich heute, Mittwoch, an den Arbeitsſtätten wieder einzufinden. Damit hat der 10wöchige Streik im nordfranzöſiſchen Textilgewerbe ſein Ende erreicht. Metalldiebſtähle für 11 Millionen Franken. wib Paris, 29. Juli. Wie Havas aus Toulon berichtet, ſind nach langjährigen polizeilichen Nachforſchungen geſbern vier Matroſen und brei Zivilperſonen verhaftet worden, die gemeinſam nachts auf dem Artillerie-Park von Toulon Me⸗ talle(Bronce und Kupfer) ſtahlen und ihre Beute in Marſeille abzuſetzen pflegten. Sie ſollen auf dieſe Weiſe für 11 Millionen Metalle abge⸗ ſetzt haben. Die Matroſen begünſtigten die Diebſtähle in den Nächten, in denen ſie Wache hatten. Die Diebe verfügten über zwei Motor⸗ boote und zwei Laſtautos. Bootsunglück.— Vier Perſonen ertrunken wib Paris, 29. Juli. Nach einer Meldung des „Echo de Paris“ aus St. Brieux iſt dort geſtern ein mit fünf Perſonen beſetztes Segelboot geken⸗ tert. Vier Inſaſſen, und zwar der Beſitzer des Bootes und drei Pariſer Sommergäſte, ſind er⸗ trunken. Eine Perſon wurde gerettet. Maſchinengewehrſchüſſe im italieniſchen Viertel . Newyorks. wib Newyork. 29. Juli. 29. Juli. Im italieni⸗ ſchen Viertel von Newyork wurde aus einem Au⸗ tomobil mit einem Maſchinengewehr geſchoſſen. Dabei wurden einige Paſſanten, nämlich fünf Kinder und zwei Männer. verwundet. Arbeitsmarkt, Arbeitsvermittlung, Arbeits⸗ loſenverſierung. Die Arbeitsloſenverſicherung in USA. JAB. Anſang dieſes Jahres wurde von einer Konferenz der Gouverneure von ſieben nordame⸗ rikaniſchen Staaten ein Ausſchuß zur Unter⸗ ſuchung der Arbeitsloſenverſicherung eingeſetzt. Das Unterſuchungsprogramm ſieht ein Studium der Grundlagen einer wirkſamen Arbeitsloſen⸗ verſicherung vor, unter beſonderer Berückſich⸗ tigung der für die Verſicherung erforderlichen Auſwendungen, wobei insbeſondere die Entwick- lung der Arbeitsloſigkeit in Europa und die Wirkung der Verſicherungsſyſteme in den euro⸗ päiſchen Ländern einer eingehenden Würdigung unterzogen werden ſoll. Ferner ſoll feſtgeſtellt werden, welche Methoden und Maßnahmen zur Bekämpſung der Arbeitsloſigkeit am beſten ge— eignet waren und welches die Wirkung der Ar— beitsvermittlung und der Berufsausbildung im Rahmen dieſer Maßnahmen war. Es darf in dieſem Zuſammenhang erwähnt werden, daß der Präſident des amerikaniſchen Gewerkſchaftsbundes trotz ſeiner Anerkennung der freiwilligen und gemeinſamen Leiſtungen der Arbeitnehmer und der Unternehmer zur Be— kämpfung der Arbeitsloſigkeit angeſichts der Lage die Schaffung einer Zwangsverſicherung gegen Arbeitsloſigkeit heute für notwendig hält. Die Unkoſten der Warenhäuſer. In der Landwirtſchaft iſt es eine allgemein anerkannte Tatſache, daß die mittleren Betriebe die rentabelſten ſind. Die Kleinbetriebe ſind nicht leiſtungsfähig und die großen zu unüber— ſichtlich. Nun iſt es ſehr intereſſant, das gleiche auch bei den Warenhäuſern feſtzuſtellen. Nach Unterſuchungen des Inſtituts für Konjunktur— forſchung, die ſich au- 59 Warenhausbetriebe mit einem Umſatz von rund 422 Millionen Mark be⸗ ziehen, betrugen die Geſamtunkoſten bei Betrie- ben bis zu 6 Millionen Mark Umſatz im Jahre 1930 im Durchſchnitt 25,9 v. H., bei Betrieben mit einem Umſatz von 6 bis 15 Millionen Mark 24.1 v. H. In den mittleren Betrieben waren alſo die Geſamtunkoſten um 3 v. H. niedriger als bei den kleineren Betrieben und um 1.2 v. H. niedriger als bei den Großbetrieben. Der Umſatz je Verkaufskraft war bei den mittleren Betrie— ben. mit etwa 29 Mark um 6400 Mark höher als in den kleineren Betrieben und um 600 Marl höher als in den Großbetrieben. Wie es in den kleineren Städten ausſieht. Nicht nur die großen Städte haben Finanz— ſorgen. Nach den ſoeben veröffentlichten Anga— ben des Reichsſtädtebundes geht es auch den mittleren und kleinen Städten ſchlecht. Ueber zwei Drittel der erfaßten 1138 Städte bis zu 25 000 Einwohnern ſchloſſen das Rechnungsjahr 1930 mit Fehlbeträgen in Höhe von durchſchnitt⸗ lich 12.36 Mark je Einwohner. Trotzdem 70, v H. dieſer Städte bereits die neuen Steuerr eingeführt haben. Im Jahre 1931 erheben 83, v H. die Bürgerſteuer. Frankreichs Goldabzüge aus England. wtb. Paris, 29. Juli. Nach dem„Journal“ ſind geſtern wieder 1967 Kg. Gold im Werte von 33,5 Millionen Dollar aus London auf dem Flugplatz in Le Bourget angekommen. Waldbrand bei Marſeille. witb Paris, 28. Juli. In der Umgebung von Marſeille wütet ſeit mehreren Tagen ein Wald⸗ brand. Er nimmt immer größeren Umfang an, und bedroht Wohnſtätten, ſodaß zu ſeiner Be⸗ kämpfung auch Truppen herbeigerufen worden ſind. Des Lebens Seltsames Spiel. N Roman von Eliſabeth Ney. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(S) (Schluß.) Ilona Takats ſagte:, „Ich will bei ihnen bleiben, lieber Freund, bis das Trauerjahr vorüber iſt.“ Und Erns Karolanyi verſtand, was ſie da⸗ mit meinte, und küßte ihr ſtumm die Hand. Bill Firth hatte ſich ſtill erhoben und war in den Park geflüchtet. War es Täuſchung, oder hatten ſein ſonſt ſo munteren Augen gar nicht mehr ſo hell ge— leuchtet? Als er aber zurückkehrte, ſah er aus, als habe er das Glüag in ſeiner höchſten Vollendung geſchaut, und Ilong Takats lächelte ihm leiſe zu.— 1 „Chriſta, Liebling, mein armer Liebling!“ „Matthias, mein Matthias, nun iſt alles, alles gut, du biſt bei mir!“ Die beiden Liebenden hatten ſich wieder. In unermeßlichem, unfaßbarem Glück hiel⸗ ten ſie ſich umſchlungen, und fanden nicht ge⸗ nug Worte und Küſſe zugleich. „Nun ſoll uns nichts mehr voneinander trennen! Ich kann es ja noch immer nicht faſ— ſen, nicht glauben, daß ich dich wiederhabe, du mein alles auf der Welt!“ ſtammelte Matthias und ſtrich wieder und wieder über das bleiche, leidgezeichnete und doch ſo unendlich ſüße, zarte Geſichtchen ſeiner kleinen Braut. Erſt olmählich gerieten ſie ins Erzählen, und nun erfuhr Matthias Brecht, wie es ge— kommen war, daß man Chriſta Wald nirgends zu finden vermochte. 10 0 Nen Das falſche Doktorpaar Staudinger hatte ſie in der Penſion betäubt und dann aufs Schiff gebracht. Chriſta war erſt in einer Ka⸗ bine erwacht. Man drohte ihr, ſie zu töten, wenn ſie auch nur den Verſuch machen würde, um Hilfe zu rufen. f 1 8 Abet ei e Jeden Morgen zwang man ihr ein bitteres Getränk auf, das ſicherlich Morphium enthielt. Sie ſchlief darauf faſt immer, und wußte nie, was geſchah. In jener Schreckensnacht aber hatte die Betäubung gerade einmal nachgelaſ⸗ ſen, und dadurch war es ihr möglich geweſen, um Hilfe zu rufen; ſonſt wäre ſie wohl elendig ertrunken. * Als nach wenigen Wochen Matthias Brecht ſein geliebtes Weib zum Traualtar führte, ſchritt Ernö Karolanyi als Brautvater an des jungen Paares Seite. Er konnte dies um ſo mehr mit Recht tun, da er laut angeſtellten Nachforſchungen wirk⸗ lich der Vater von Bebe Miltons Kind war.— Stumm, in heiligem Gelöbnis, ſah ſich das junge Paar in die tränenumflorten Augen, als der Geiſtliche die Ringe wechſelte, und mit dieſem Blick verſank alles vergangene Leid vor ihnen, und die helle, glücklichere Zukunft leuchkete ihnen daraus entgegen. „Gott ſegne euch, meine lieben, lieben Kin⸗ der“, flüſterte Ernö Karolanyi gerührt, als der Trauungsakt vorüber war, und ſchloß ſie beide in väterlichem Glück in die Arme. An eine der Säulen des kleinen Altars ge⸗ lehnt, ſtand Ilona Takats, und neben ihr Bill Firth, und auch ihre Augen ſagten ſich, daß die Zeit nicht allzufern war, in der ſie den Weg jenes glücklichen Paares zum Altar wan⸗ dern würden. * An dieſem Abend ſah das einſame Haus am Meere nur frohe, glückliche Menſchen. Doktor Staudinger und Frau Maria ſehl⸗ ten natürlich nicht; Ernöb Karolanyi aber war emer der, Fröhlichſten. Als der Mond dann durch die Pal nen lugte und alles in ein mattes Silberkleid hüllte, löſte Matthias Brecht im ſtillen Braut⸗ gemach mit bebender Hand den Myrthenkranz aus ſeines jungen Weibes Lockenhaar. Drau⸗ ßen aber ſang der Nachtwind ihnen leiſe das Hochzeltslied.—— — Ende!—. Aus Nah und Fern Frankenthal, 28. Juli. Berliner Kinder ingen in der Pfalz. Am Montag traf der aus 200 Berliner Schulkindern beſtehende Schwarzmeierſche Kinderchor hier ein. Am Abend fand in der großen Feſthalle das erſte Konzert des Schwarzmeierſchen Kinderchors ſtatt. das einen ſehr zahlreichen Beſuch aufzuweiſen hatte, Bledesbach, 28. Juli. Todesſturz eines Motorradfahrers. Auf dem Rückweg von Konken geriet der 33jährige aus Hüffler gebür⸗ tige und hier wohnhafte Anſtreicher Karl Feh⸗ rentz mit ſeinem Motorrad anſcheinend etwas zu weit abſeits, rutſchte ab und ſtürzte, wobei er ſich erhebliche Verletzungen, do runter eine ſawee⸗ Hehirnerſchütterung zuzog. Im ev. Krankenhaus m Kuſel iſt Fehrentz, ohne zum Bewußtſein ge⸗ kommen zu ſein, geſtorben. Mittelbexbach, 28. Juli. Schwere Blut ⸗ tat. Eine ſchwere Bluttat ereignete ſich hier in der Nacht auf Montag vor der Wirtſchaft zur Krone, Vier junge Leute aus Erbach⸗ Reiskirchen lauerten dem früheren Gaſtwirt Alfons Steimer von hier auf und überfielen ihn. Zunächſt war⸗ fen ſie ihrem Opfer einen großen Pflaſterſtein auf den Kopf, ſodaß er vom Rade fiel und init einem ſchweren Schädelbruch liegen blieb. Die Rohlinge fielen nun äber ihn her und brachten ihm mit einem Meſſer drei ſchwere Meſſerſtiche in die Bruſt bei. Die Meſſerſpitze brach an einer Rippe ab. Der Ueberfallene, der in großer Le⸗ bensgefahr ſchwebt, iſt verheiratet und Vater von drei Kindern. Die Täter konnten bereits am Montag vormittag verhaftet und dem Anmtsge⸗ richt Homburg zugeführt werden. Die Motive der Tat ſind unbekannt. Bruchmühlbach, 28. Juli. Gemeiner Uec⸗ berfall. In der Nacht zum Montag wurde am hieſigen Zollhof der in den 20er Jahren fehende Zimmermann Otto Brengel von zwei Rohliu⸗ gen aus dem Hinterhalt zuſammengeſchlagen. Der Ueberfallene blieb mit ſchweren Verletzun⸗ gen liegen. Erſt nach einiger Zeit ſand man Brengel blutüberſtrömt im Zollhofe auf. Die beiden jungen Täter wurden noch in derſelben Nacht verhaftet. Das Motiv der Tat ſoll Eifer⸗ ſucht ſein. Kuſel, 28. Juli. Gefaßter Schmuggler. Der ſchon längere Zeit im Verdacht des Schmug⸗ gels ſtehende Konrad Kuhn aus Neunkirchen (Saar) wurde geſtern durch die Zollbehörde Waldmohr gefaßt und ins Amtsgerichtsgefäng⸗ nis Kuſel eingeliefert. 500 Päckchen Zigaretten⸗ papier wurden noch bei ihm vorgefunden. St. Ingbert, 28. Juli. 70 wollen Nacht⸗ wächter werden. Die Stadt St. Ingbert hat die Stelle eines Nachtwächters mit einem Einkommen von 600 Frs. monatlich ausge⸗ ſchrieben. Innerhalb zweier Tage hatten ſich über 70 Bewerber ſchriftlich gemeldet. Altenglan, 28. Juli. Im Hotel ver⸗ giftet. Ein in den 40er Jahren ſtehender Rei⸗ ſender einer Tabakfabrik in Nordhauſen, der ſich in einem hieſigen Hotel einlogiert hatte, wurde in ſeinem Zimmer vergiftet aufgefunden. Er wurde ſofort in das Kuſeler Krankenhaus über⸗ fährt. Der Mann dürfte kaum am Leben erhal⸗— ten werden können. Queichheim, 29. Juli. Schweres Ver⸗ kehrsungläck. Der in Lingenfeld wohnhafte Bauarbeiter Carniera, ein Italiener, kam beim Ueberholen eines Laſtzuges der Schleppmaſchine zu nahe, wurde erfaßt und zu Boden geſchleu⸗ dert. Dabei wurde ihm das rechte Bein zermalmt. Der Verunglückte wurde in das Landauer Kran⸗ kenhaus verbracht. Mainz, 29. Juli. Seinen Verletzungen erlegen. Der am 25. ds. Mis, in Bodenheim durch Scheuen des Pferdes verunglückte junge Landwirt Kirchner iſt an den erlittenen Verlet⸗ zungen am Montag nachmittag im hieſigen Krankenhaus geſdorben. Die Leiche wurde bis zur Aufklärung des Falles vom Gericht beſchlag— nahmt. Aacclonalcdl undd Mendeꝛson bes ueflen den Neiefionꝛãsidenlen dee, Von links nach rechts: Miniſterpräſident Mac⸗ donald, Außenminiſter Henderſon und der eng⸗ liſche Butſchafter Sir Horgee Rumbold. Englands Premier und Außenminiſter, die zu einem freundſchaftlichen Beſuch in Berlin weilten, ſtatteten dem höchſten Bürger des deutſchen Reiches, dem Reichspräſidenten von Hindenburg, einen Beſuch ab. G41 G.. — riegszeit ihresglei 0 A S ügung des e es gef chte. geſtattet 5 i ö r geku 127 on e unglüclichſten Op f anten Einkommen im er 905 1 inmitten 90 br r. e Volk Selhſed; 1585 aß D elbſtdiszipl, I: gan, n eutſchland keinen K Sölplin. Die der e i redit verdiente. ö Ut. che Volkswirt. eſchäfts⸗ e ſofern ſie ar 18 ten mit Recht ne privat i wirt nd, vergli 5 1 1 glichen mit der e ö hr inveſtierten Vertrauenskri Ausland haft Unterri rri eldes. 58 t wiederum wir Beſtätigung ſei ausſ ne ichten anſehe Es zog, zunächſt art„währte Kredite von Auslands- Jett iſt es e Wunden * Menue Namn dl verurſacht. g abgeſehen d 5 a orge auslän 75 In ihr ſelbſt es gewiſſen Gr. ö a rech; l ö 5 berechtigt. Dieſer Einwand Vertrauen b Geſamt⸗ Haben wi 2 3 f zol von höherer Het Abziehung von ſe drin ite in eten nen und dra ode, enden. Maße : er Aberä ö beginnt der N berängſtlichen die S d jedes S 9 ſpucken in de A eee — — —— — 2 — meiſt drückenden 0 9 i Allgemein un iſt die ne übe ure wirtſcha 5 9, zu einem 85 Von 1924 his Ende 155 eins Lan geſtrön 1 80 im Ausland kveſtiert n ergibt ſich ein Salde 1 lilliarden NM. 9900 Kredi ch (Durch d Davon ie Ah⸗ n ins Nn. e Swi 1 5 di ewa— 1 0 15 alta e fremder Kapital. 1 5 5 iſche Kapitalhilfe 85 10 0 u lan ſhaflichen und 15 5 angfriſtigen Anleihen 5 5 wird ſich das Aus⸗ i die Entwidlung der rauen, wird es durch U U naturnot— 1 i von dieſ. n drückenden Vorgehen 5 W dieſem Ab er 8 i dem Ausland abe wird in de i N da r M. f diſcher Ba en 1 ich ehrgahl 5 zu einem aben, iſt bis bei zul einem zu tun Auslandsgelde 5 lich n im J iner ich wechſeſſ⸗ ab, ſo ſteigt 1 0 ſo liegen d ußen bedingt Zieht das bei mangel un auf Bar heit ihres 1 Zukunfts- 6 wenn An 80 0 verwirrt. 561 gen verheerend durch das Rataſtroph 1 he geſtei* da Einlagen in 155 5 anzuſeh„ 2 belt des Kapitals in. Nicht nur me eigenen Land Angſt 5 angeln— Ge⸗ n Köpfe pfen, vor eingebil— — —— rn gekommen Erkenntnis 8 rgangszeit ftliche SSS AWM e J völlig in der Hand des Meichskanzlers. da Laval I. ein mie deten Gefahren, Geſpenſterfurcht und Ratloſigkeit. Die Kapitalflucht, eines der unerfreulichſten Kapitel der deutſchen Nachkriegsgeſchichte, zieht ihre Triebkräfte bis zu einem gewiſſen Grad aus dieſer Befürchtung. Der deutſche Kapitalbeſitzer bringt ſein Geld im Ausland„in Sicherheit“. Der andere Grund, die Steuerſcheu, mag hier unerörtert bleiben. Ob die Kapitalflucht insgeſamt eine Höhe von 4 oder 6 oder 8 Miliarden erreicht hat— die Wirklichkeit dürfte etwa in der Mitte liegen—: dieſe in kritiſchſter Zeit der deutſchen Volkswirtſchaft entzogenen Vermögens⸗ werte haben zur Zuſpitzung der Lage zweifellos beigetragen. Die Folge dieſes jahrelangen Prozeſſes war: die ohnehin knappe Kapitaldecke wurde weiterhin verkürzt; die Zinsſätze, deren Sinken im Intereſſe der Belebung der Wirtſchaft dringend notwendig wäre, ſtiegen anſtatt zu fallen; die Kreditgewährung aus eigenen Mitteln mußte eingeſchränkt werden; die Anlagetätigkeit nahm ab, die Arbeitsloſigkeit wuchs, die Reichsfinanzen wurden notleidend— alles das ſelbſtverſtändlich im Zuſammenwirken mit den ſonſtigen wirtſchaftlichen Vorgängen. Immer in Zeiten erregter politiſcher oder labiler wirtſchaftlicher Zuſtände erhielt die Kapitalflucht einen merklichen Auftrieb. Es flüchtete der verängſtigte Markbeſitzer in fremde Valuten, ſoweit ſie ihm erreichbar waren. Die Barguthaben und Effektenkonten bei ausländiſchen Banken, in der Schweiz, in Holland, neuerdings in ſkandinaviſchen Ländern und in den Vereinigten Staaten, ſchwollen von deutſchen Einlagen an Die Bareinlagen ſollen zum größten Teil gar nicht verzinſt und zudem noch mit einer Depotgebühr belaſtet werden. Gewiß, an der gegenwärtigen Kriſe iſt primär nicht die Kapi⸗ talflucht, ſondern die rüchſchtsloſe Abberufung ausländiſchen Leihgeldes ſchuld. Aber die Gefahr, die das deſertierende eigene Kapital mit her⸗ aufbeſchwören half, die Tatſache, daß das Ausland und insbeſondere der kreditgebende Teil des Auslands mit wachſendem Nachdruck auf die Kapitalflucht als einen der wirtſchaftlichen Schäden Deutſchlands hinweiſt, gibt zu Erwägungen darüber Anlaß, welche Barrieren geeignet ſind, den Strom landesflüchtigen Kapitals einzudämmen. Im Augenblick tut die Kapitalflucht Deutſchland in faſt höherem Grade moraliſchen Abbruch, als ſie wirtſchaftliche Schädigungen zur Folge hat. Wie das Ver⸗ halten der Kapitalbeſitzer, die ihr Geld in das Ausland verſchieben, vom vaterländiſchen Standpunkt aus zu beurteilen iſt, ſteht auf einem beſon⸗ deren Blatt geſchrieben. Abziehung von Auslandskrediten aber, verſchärft durch Kapitalflucht, hätte nicht jene ſchweren Schatten über Deutſchland heraufbeſchworen, wenn nicht in dieſen kritiſchen Tagen, vielleicht die ſchlimmſte Auswirkung der Vertrauenskriſe, Banken und Sparkaſſen von der Maſſe Derer be⸗ ſtürmt worden wären, die Guthaben abzuheben ſuchten, nicht weil ſie ihrer im wirtſchaftlichen Sinne bedurften, ſondern weil ſie das Geld zu Hauſe, in der Brieftaſche oder in der Schublade ſicherer glaubten, oder weil ſie es in„Sachwerten“ anzulegen wünſchten. Alles das ſeeliſche Rückstände aus der Zeit der Inflation, Geſpenſter, die immer dann wieder aufſtehen, wenn wirtſchaftliche Erſchütterungen Deutſchland heim⸗ ſuchten. In einem Zeitpunkt äußerſter Verknappung des Zahlungsmittel⸗ umlaufs ſpielte ſich folgender Vorgang ab: Der Beſitzer eines Bank⸗ oder Sparkaſſenkontos, angeſteckt von der allgemeinen Angſtpſychoſe, läuft zu ſeinem Geldinſtitut und verlangt ſein Guthaben, ganz oder teil⸗ weiſe, zurück. Er tut damit etwas Ahnliches, was ſoeben die auslän⸗ diſchen Geldgeber zum Schaden Deutſchlands getan haben. Er denkt nicht daran, daß die der Bank, der Sparkaſſe übergebenen Gelder nicht griff⸗ und rückzahlungsbereit in den Kaſſenſchränken der Inſtitute liegen, daß ſie vielmehr der produktiven Wirtſchaft zugeleitet wurden, in der ſie arbeiten, Arbeits⸗ und Verdienſtmöglichkeit ſchaffen. Nur ſo ſind ja auch die Inſtitute in der Lage, die Einlagen zu verzinſen. Die Spar⸗ kaſſen beiſpielsweiſe haben von ihrem Einlagenbeſtand in Höhe von rund 11,2 Milliarden etwa 80 v. H. in Form von Hypotheken, von Wert⸗ papieren, von Perſonalkrediten uſw. mehr oder weniger langfriſtig an⸗ gelegt. Iſt es denkbar, daß ſie dieſe Beträge nun ohne weiteres von heut auf morgen flüſſig machen können? Es iſt ausgeſchloſſen. Und würden tatſächlich dieſe Gelder von den Sparkaſſen gekündigt werden, nur um den unvernünftigen Anforderungen der Einlagenbeſitzer genügen zu können— die Folgen für die Volkswirtſchaft und für den Einzelnen wären unüberſehbar. Geſchäftliche Zuſammenbrüche würden ſich häufen, Kapitalverluſte von noch nicht dageweſenen Ausmaßen eintreten, Arbeits⸗ und Verdienſtmöglichkeiten müßten ſchrumpfen. Kurz, alle bisherigen Schäden wären bloße Schatten gegen die Wirtſchaftskataſtrophe, die zwangsläufig eintreten würde. Was aber die Möglichkeit der Aus⸗ zahlung von Guthaben betrifft: kein Bankinſtitut, keine Sparkaſſe der Welt wäre in der Lage, einem ſolchem Maſſenanſturm ſtandzuhalten. Sie alle rechnen mit einer normalen Abberufung von Geldern, für die ſie ſich liquid halten. Nie und nirgends aber wird ein Geldinſtitut in der Lage ſein, ſo gewaltige Beträge auf Anhieb auszuzahlen— einfach deshalb, weil es ſo ungeheure Mengen von Banknoten gar nicht gibt, wie ſie notwendig wären, um die Anſprüche der Kopfloſen zu befriedigen. Die Schalter werden in jedem Lande der Welt bei einem ſolchen Run geſchloſſen werden müſſen, oder aber es wird eine Repartierung, eine Art Rationierung der Auszahlungen eintreten, und zwar ſo lange, bis die Vernunft wiedergekehrt iſt. In ſolchem Falle von Zahlungsunfähigkeit der Geldinſtitute zu ſprechen, iſt falſch und beruht auf einem Denk⸗ fehler. Der Inhaber eines Sparkaſſen⸗ oder Bankguthabens aber, der ohne zwingenden Grund, lediglich von der Panikſtimmung erfaßt, plötz⸗ lich ſeine Einlage zurückfordert, verſündigt ſich an der Vollswirtſchaft, deren unſcheinbares, aber wichtiges Glied er iſt, von deren Wohlergehen oder Zuſammenbruch auch ſein Schickſal mitbeſtimmt wird. Aber die Angſt vor der Inflation, der Geldentwertung, ſie iſt es ja in der Hauptſache, die den Run auf die Geldinſtitute verurſacht hat, die Zahlungsmittelknappheit ſteigern half. Immer wieder muß es geſagt werden: was wir in der Gegenwart erleben, iſt nicht nur nicht Inflation, es iſt das gerade Gegenteil: Deflation. Das mögen für manche leere Worte ſein. Man muß ſie verdeutlichen. Was war das Kennzeichen der verhängnisvollen Inflation? Zuſätzliche Geldſchöpfung, Aufblähung des Notenumlaufs, progreſſive Wertminderung der Geldſcheine, Steigen der Preiſe— alles das im wechſelſeitigen Zuſammenhang. Damals waren die Reichsfinanzen in Anordnung. Das Defizit im Reichshaushalt wurde zu decken geſucht durch den— damals erlaubten, unbeſchränkten— Rückgriff auf Schatzanweiſungskredite bei der Reichsbank. Die Notenpreſſe konnte bis zum äußerſten arbeiten, um den Bedarf an Zahlungsmitteln zu befriedigen und ihre Leiſtungsfähigkeit mußte immer von neuem geſteigert werden, eben weil hinter der Wertminderung der Scheine die Menge der gedruckten Noten einherlief. Deutſchland erſtickte in der Papierflut der Geldſcheine. Und heute? Das geltende Reichs⸗ bankgeſetz hat die Trennung von Zahlungsmittelumlauf und Geldbedarf des Reiches ſichergeſtellt. Es iſt unmöglich gemacht, daß das Reich die Reichsbank in dieſer Weiſe in Anſpruch nehmen kann. Die Reichsbank iſt, was Höhe des Geldumlaufs und Währungspolitik betrifft, von der Reichsregierung unabhängig. Das Typiſche im Deutſchland der Gegen⸗ wart iſt nicht Aufblähung des Notenumlaufs, ſondern ſeine Ver⸗ knappung, und zwar in ſolchem Grade, daß wirtſchaftliche Schwierig⸗ keiten ſich daraus ergeben. Alle für das Vorliegen einer Inflation charakteriſtiſchen Momente fehlen oder ſind ins Gegenteil verkehrt. Wir erſticken nicht mehr im Papiergeld. Der Wert des Geldes vermindert ſich nicht, er zerrinnt uns keinesweges unter den Händen, er behauptet ſich vielmehr und kann unter Umſtänden ſogar, falls die Geldverknappung anhalten ſollte, noch ſteigen. All das ſind typiſche Anzeichen einer De⸗ flation. Man mag ihre Auswirkungen für die Wirtſchaft beklagen aber ſie geben die Gewißheit, daß wir von der Wiederkehr einer In⸗ flation mit allen ihren verhängnisvollen Begleiterſcheinungen verſchont bleiben werden. Die Befürchtungen, die Überängſtliche verbreiten und die nicht zuletzt die Panikſtimmung über Deutſchland heraufbeſchworen haben, ſind unbegründet, haltlos. Sie finden in den tatſächlichen Ver⸗ hältniſſen keine Stütze. Die Schrecken einer Inflation können nicht wiederkehren. Ihr ſind unüberſteigbare Dämme entgegengeſetzt. So ſchwer das Ringen Deutſchlands um die Wiederaufrichtung ſeiner Volks⸗ wirtſchaft ſein wird, ſo wenig wir vorausſichtlich von Rückschlägen ver⸗ ſchont bleiben werden, ſo gewiß iſt doch, daß Inflation ein en d⸗ gültig überwundenes Schreckg eſpenſt iſt. Es iſt die Tragik Deutſchlands, daß immer in Zeiten, in denen der Kampf um die Selbſtbehauptung des deutſchen Volkes die Nerven beanſprucht, die Vertrauenskriſe den Bemühungen um Wiederaufrichtung in den Rücken fällt. Es ſind Erſcheinungen des Kleinmuts und der Kopf⸗ loſigkeit, wie ſie in dieſer Schärfe in keinem Lande auftreten. Etwas mehr Selbſtvertrauen und Zuverſicht— und auch dieſe Kriſe wird überwunden werden! Verkehrsunfall hat ſich heute Vormittag an der bieſige Einwohner ſtießen mit ihren Autos bezw. heit. Am Sonntag, ab 4 Uhr, findet im Freiſchütz nachrichten 107 Verkehrsunfall. Ein bedauerlicher Straßenkreuzung beim„Rebſtock“ zugetragen. Zwei ad zuſammen. Der Motorradfahrer hatte noch 0 0 1 0 0 das bei dem Zuſammenſtoß mit dem Auto einen Oberſchenkelbruch davontrug und ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Auto- u. Motorradfahrer kamen mit dem Schrecken davon. * Gartenkonzert der Sänger Ein · in Gartenkonzert bei freiem Eintritt ſtatt. Chöre, 1 0 0 und Muſikſtücke wechſeln ab. Kegeln, Schießen, Kinderbeluſtigungen ſorgen für Unterhalt⸗ ung.(Siehe heutiges Inſerat).. ö * Pihvergiſtung. Zwei bieſige kleine elnder, die im Hof ſpielten, fanden daſelbſt einen zilz. Das eine Kind aß von dieſem Es ſtellte ſich Vergiftung ein. Nur der ſchnell hinzugezogene Arzt konnte das Kind, das die ganze lange Nacht hindurch wach gehalten werden mußte, durch Ein⸗ gabe von Brechmitteln retten. Welch ein Schrecken Ur eine Mutter! Aber auch eine Warnung! * Am Verfaſſungstag(11. Auguſt) erden 15 1 e Mainz n den in Baden und Heſſen liegenden Bahnhöfen onntagsrückfahrkarten ansgegeben. In Preußen d Bayern iſt dieſer Tag kein geſetzlicher Feiertag. on den im Bereiche dieſer Länder liegenden Bahn⸗ je werden daher am Verfaſſungstage keine Sonn⸗ gsrückfahrkarten verabfolgt. 3719594 Radioempfänger. Am Juli 1931 zählte man in Deutſchland 3 719 594 unkteilnehmer. 1 Zahlüngemittelnriſe u. Gemeinde ⸗ amtenſchaft. Die Gewerkſchaft heſſiſcher Ge⸗ eindebeamten nimmt in einem Aufruf an die Ver⸗ auensleute der Organiſation Stellung zu der nanzlage der Gemeinden und ihre Auswirkung f die Gemeindebeamten und Angeſtellten. Es ird die Auffaſſung vertreten, daß es z. gt. Auf⸗ abe aller Verantwortlichen in den Gemeindever⸗ altungen ſein müſſe, jede Ausgabe zu vermeiden, e nicht unter allen Umſtänden geleiſtet werden uß. In erſter Linie gelte es, die Mittel bereit ſtellen für die Auszahlung der Unterſtützungen nd der Gehälter und Löhne. Den Beamten und ngeſtellten wird empfohlen, alle nicht ſofort ver⸗ endbaren Gehaltsbezüge in der gleichen Weiſe ie ſeither auf die Beamtenbanken und Sparkaſſen herweiſen zu laſſen. Gerade von den gewerkſchaft⸗ ch Organiſierten müſſe, trotz der ſchweren Opfer, e von den Beamten und Angeſtellten zu tragen ien, Ruhe und Beſonnenheit gezeigt werden, um die Stimmung in der Bevölkerung günſtig zu eeinfluſſen. armſtadt, 29. Juli. Dienſtleiſtung de Pe 5 gene n den das heſſiſche Geſamtminiſterium un e fande ee an ſämtliche ſtaatliche Dienſtſtellen deſſens eine Aufforderung gerichtet, wonach be ffentlichen Wahlen, die bekanntlich an Sonnta⸗ en ſtattfinden müſſen, die Beamten und Ange⸗ ellten des Landes und der Gemeinden verpflich⸗ et find, ihre Dienſte unentgeltlich zur Verfü⸗ ung zu ſtellen. Das gilt insbeſondere für die ätigkeit bei den e e 5 1 Mainz, 29 Juli. Vor dem Ende eines 1% Der ſeit dem 209. zuni geführte Prozeß gegen den Direktor Hoſ⸗ ann von der Getreide, und Kreditbank A. G. eigt ſich ſeinem Ende zu. Das in dieſem Straf⸗ rozeß zu bewältigende Beweismaterial be⸗ rfte zu ſeiner Sichtung und Klärung vier Bochen. Der Angetlagte ſtellte alles in Abrede. r will ſich in keiner Weiſe bewußt ſtrafbar emacht haben. Bei den vorgenommenen Speku⸗ tionsgeſchäften ſpielte auch ein Wiesbadener dterndenter Lurch vorherige monatliche Börſen⸗ ndenzberichte auf aſtrologiſcher Grundlage eine tolle. Am heutigen Dienstag iſt mit den Plä⸗ pyers begonnen worden. Man nimmt an, daß in Samstag das Urteil geſprochen wird. Bingen. 29. Juli. Leichenländung. Am zonntag abend wurde im Rhein bei Bingen die eiche einer 28—20jährigen Frauensperſon ge⸗ indet. Die Tote hatte am linken Aum eine gamenarmbanduhr mit ſchwarz⸗weißem Rips⸗ and. Sie trug helles Kleid mit ſchwarzen und dten Tupfen. a Wörrſtadt(Rheinheſſen), 29. Juli. Unwet⸗ er in Rheinheſſen. Ueber triebene eldungen. Am Samstag ging über unſe⸗ r Gegend ein ſchweres Regenwetter nieder, s etwa zuei Minuten lang Hagelſchlag im Ge⸗ ige hatte. Nach Blättermeldungen ſoll die ente bis zu 70 Prozent vernichtet und auch ein⸗ Ine Weinberge völlig kahl geſchlagen ſein. Hier⸗ berichtet unſer Eonderberſchterſtatter: Die teldungen über das Unwetter am Samstag d weit übertrieben. Durch das lang anhaltende genwetter waren beſonders in den Weinber⸗ n die Blätter naß und ſo dem nachfolgenden agel die größte Kraft genommen. Es iſt rich⸗ 5, daß vereinzelte Weinberge, beſonders in der emarkung Vendersheim Gewann„Sand“ ſtark litten haben. Dieſe vereinzelten Weinberge d für 10 f Jahr um etwa die Hälfte ihrer ente geſchädigt. Es iſt ſonderbar daß von dem wetter da ſich über Wallertheim, Wolfsheim d Wenden elm entlud, nur ſbrichweiſe ein⸗ 10 Weinberge e e 19 80 urch iſt der Schaden nicht ſo mm g 5 n. Auch die Meldung äber die Getreidefelder ſtark übertrieben. Hier kann für die genann⸗ n Gemarkungen mit einem Ausfall ron etwa 5. Prozent gerechnet werden. Vom Finanz⸗ nt, v 0 Kreisamt und dem Landwirtſchafts⸗ eits Vertreter in dem betroffenen 0 die die Aus maße der Schäden auch außen um die Barriere herum. Es geht wohl ehret den Gegner, achtet ſeine Spielkunſt, ſportliche * Nenner Roman. Am 1. Auguſt be⸗ ginnt in unſerer Zeitung ein neuer, hochintereſſan⸗ ter Roman. Unſere verehrten Leſerinnen u. Leſer ſeien ſchon heute hierauf aufmerkſam gemacht. Und alles ſchreit Hurra, die Fußballzeit iſt da! Sie iſt wieder da, die ſchöne Fußballzeit. Wie waren doch die Sonntage ſo langweilig für den Sportler ohne ein Fußballſpiel. Jetzt geht's wieder auf den Sportplatz; in dieſem Jahre aber mit ganz anderem Intereſſe als in den Vorjahren. Mann⸗ heim⸗Ludwigshafens Spitzenklaſſe tritt in Viernheim an. Nicht ſehen wir noch die heißen Lokalkämpfe gegen Heddesheim, Weinheim, Käfertal uſw., die immer in„Verne“ gewinnen wollten; genau wie jetzt die„Großen“ aus der Stadt, die glauben, es gegen den„Neuling“ leichter zu haben. Gewiß iſt dies möglich, das muß zugegeben werden, obſchon mancher von ihnen in Privatſpielen gegen die Grünen verlor. Aber Privatſpiele ſind keine Ver⸗ bandsſpiele, da geht es um Punkte, Auf- oder Ab- ſtieg. Die Kämpfe werden viel härter ſein. Da⸗ zu braucht man Nerven. Nicht allein die Spieler, um die Ehre des Viernheimer Sportes, aber in Ehren als guter Gegner verloren iſt ſchöner und wertvoller, als in Unehren als ſchlechter Gegner beſiegt zu werden. Es iſt abſolut keine Unehre, ſogar auf eigenem Platze von einer ſtärkeren Mann⸗ ſchaft geſchlagen zu werden. Eine Niederlage muß von den Spielern und den Zuſchauern mit ſport⸗ lichſter Disziplin und höchſtem ſportlichen Denken hingenommen werden. Mehr als einmal wird eine Niederlage ertragen werden müſſen. Viernheims Ehre bleibt deswegen doch beſtehen. Die Gegner ſind keine Kreisliga⸗ oder A-Klaſſe, ſondern die höchſte ſüddeutſche Spielklaſſe: die Bezirksliga! Der Kampf geht direkt um die Süddeutſche Meiſter⸗ ſchaft und Beteiligung an den Spielen um die Deutſche Meiſterſchaft. Man kann alſo gegenüber anderen Vereinen abſolut keinen Vergleich mehr ziehen. Schließlich: wer hat den Nutzen aus dieſen großen Spielen in Viernheim; das Viernheimer Wirtſchaftsleben ſelbſt, indem ſonntäglich ein großer Fremdenverkehr einſetzt, der einigermaßen Belebung auf einige Stunden erbringen wird. Damit ſind die Kämpfe der Sportvereinigung Dienſt an der Allgemeinheit! Viernheim ſteht in der Reihe der Bezirksligavereine. Harte Kämpfe ſtehen bevor, ſtäblet die Nerven, begeiſtert euch an der Grünen Siege, Iso AUSVerEgUf ber geugen jeden Billi 1 illige Quelle. Neue und getragene Maß anzüge, Leder- ebe oppen, Kittel, Hosen Pens Koffer, Hochzeits anzüge (auch leihweise), gebr. Schallplatten An- u. 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Eine Tiſchgeſellſchaft von Hochzeitsgäſten, die nicht nur die jeſtliche Stimmung vermiſſen laſſen, ſondern ſich auch ſtreng hüten. irgendetwas von den auf⸗ getragenen Speiſen zu berühren, die vielmehr mürriſch und in verdroſſenem Schweigen den ganzen Tag und vie ganze Nacht herumſitzen 775 das war das abſonderliche Bild, das ſich kürzlich auf einem Hochzeitsfeſt in dem indiſchen Dorf Ernakutta darbot. Es zeigt, bis zu welchen „ſatyagraha“, der Seelenſtärke oder des paſſiven Widerſtandes, in die Tat umzuſetzen wiſſen. Die Gäſte hatten der Heirat energiſch widerſprochen, weil ſie der Anſicht waren, daß der Bräutigam, der bereits zwei Ehefrauen ſein Eigen nannte. gut und gern auf die dritte verzichten könnte. Der junge Brahmane hatte indeſſen alle Mah— nungen und Drohungen in den Wind geſchlagen. Der öffentlichen Meinung zum Trotz nahm er ſich eine dritte Frau und veranſtaltete eine präch⸗ tige Hochzeitsfeier. Nachdem ſeine unfrohen Gäſte die ganze Nacht über im Hungerſtreit ver⸗ harrt hatten, wandten ſie ſchließlich dem gaſt⸗ freundlichen Haus den Rücken, was aber den entſchloſſenen Ehegatten nicht hinderte, mit ſei⸗ nen drei Frauen allein das freudige Ereignis weiter zu ſeiern. Blonde gegen Seekrank⸗ heit gefeit? Der engliſche Schiffschirurg Dr. Beaumont, der ſich nach achtunddreißigjähriger Dienſtzeit als Schiffsarzt ins Privatleben zurückzog, hat in die⸗ Grade Gandhis Landsleute den Gedanken des, ſer Zeit mehr als tauſendmal den Ozean über⸗ quert und ſo ziemlich alle Länder der Erbe be— ſucht. Seine erſte Seereiſe mach'“ er an Bord eines Schiffes, das für die Fahrt von Kalkutta nach London nicht weniger als 152 Tage brauchte. In der letzten Zeit übte er die Bordpraxis auf großen Ueberſeedampfern aus und führte 346 Operationen unter Narkoſe aus, wobei er nicht einen Todesfall zu beklagen hatte, obwohl die Schiffe während der Operation nicht einmal die Fahrtgeſchwindigkeit zu mäßigen brauchten. In den 38 Jahren ſeiner Dienſtzeit hat er ſich unab⸗ läſſig damit beſchäftigt, ein Mittel gegen die Seekrankheit zu finden. aber alle ſeine Bemühun⸗ gen nach dieſer Richtung blieben erfolglos. f„Ich bin heute in dieſer Frage ſo klug wie all die an⸗ deren Leidensgenoſſen, die ih mit der Löſung dieſes Problems beſchäftigt haben“, erklärte Dr. Beaumont einem Berichterſtatter.„Alles. was ich in der Praxis feſtſtellen konnte, beſchränkt ſich auf die Erkenntnis, daß blonde Paſſagiere von der Seekrankheit verſchont blieben, während die brünetten ihr unweigerlich verfallen ſind.“ Tagesnachrichten Stillegungen bei Ford. wtb. London, 29. Juli. Wie Reuter aus Detroit meldet, wird während des Monats Auguſt die Fabrikation der Einzelteile ig den Fordwerken ſtillgelegt. Die Montage wird aber in den wichtigeren Zweigfabriken vorgenom— men werden. Zuſammenſtoß zwiſchen Kommuniſten und Polizei in Duisburg. witb. Duisburg, 29. Juli. Eine Truppe von Angehörigen der Kommuniſtiſchen Partei ver ſuchte in der Nacht zum Mittwoch den Aſphalt⸗ belag der Eſſen-Steelerſtraße mit weißer Farbe zu bemalen. Polizeibeamte, die ſie daran hin⸗ dern wollten, wurden beſchoſſen und mußten das Feuer erwidern. Sieben Perſonen, die ver⸗ mutlich dem Matrupp als Deckung dienten, wurden verhaftet. Lußtnostbꝛief uon der. Joluifafit des„Sꝛaf Tenfielin“ an Bord des„Graf Zeppelin abgeſtempelt und von Leningrad Dieſer Weiel wurde 25 e e Vereins⸗ u. Trainingsabende der Spugg. Amieitia 09 E. B. Waldſportplatz mit Reſt.„Waldſchenke. Trainingsabende: Donnerstag Abend 6 Uhr: Trainingsſpiel der 1. M. gegen Reſerve. Aufſtellung der Reſerve wie letzten Donnerstag. Freitag Abend 6 Uhr: 2. und 3. M., Fußball- trainingsſpiel. Vereinsabende: Donnerstag Abend 7 Uhr im Vereinshaus: Spiel- ausſchußfitzung. Donnerstag Abend 7 Uhr: Zuſammenkunft der beiden AH⸗Mannſchaften. Spielprogramm: Samstag Abends 6 Uhr in Ludwigshafen: 1. M. gegen Pfalz.—Rückſpiel— Sonntag Morgen 9,15 Uhr in Mannheim: Af. gegen Phönix Mannheinn.— Rückſpiel— Sonntag Mittag 5 Uhr in Mannheim. 2. M. 195 gegen Pböni Mannheim.— Rückſpiel— Ablieferung aller Trikots: N Donnerstag Abend 6Uhr: haben sämtliche Spieler im Vereinshaus dem Spielausſchuß ihre Trikots abzuliefern. Die Spielführer haben in der Spielausſchußſitzung anweſend zu ſein. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder ⸗ E u. Singſtunden zerein der Hundefreunde. Kommenden Freitag, 918 31. 95 5 abends 8½ Uhr Vorſtands⸗ ſitzung im Vereinslokal„Ochſen“. Alle übrigen Funktionäre des Vereins auch der Diener wollen ebenfalls Erſcheinen. Der Vorſitzende. G.⸗V. Sängerbund. Freitag abend halb 9 Uhr Singſtunde. Der Vorſtand. Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold. Samstag abd. halb 9 Uhr findet eine wichtige Mitgliederver⸗ ſammlung bei Kamerad Brechtel(z. Anker) ſtatt. Hierzu werden alle 1 0 aber 9 insbeſon- dere di iven Kameraden, eingeladen. dere die paſſiven K 99 Spend Radfahrer⸗Verein Vorwärts gegr. 1906. Sonn ⸗ tag, den 2. Auguſt, nachm. halb 2 Uhr, findet im Lokal zum Brauhaus i ſtatt. ähliges Erſcheinen erwarte e Der Feſtpräſident. Geſang⸗Verein„Flora“. Freitag Abend 29 Uhr Singſtunde. Vollzähliges und. 11 ſcheinen erwartet Der Vorſtand. Wetter vorherſage Vorherſage für Donnerstag: Zunächſt noch etwas aufgeheitert. bei nach Sſtd drehen⸗ den Winden ſtarke Erwärmung und ziemlich ſchwül, ſpäterhin raſche Verſchlechterung und Gewitterneigung.— Ausſichten für Freitag: Wieder unbeſtändiges Wetter mit Schauern.