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Es handelt ſich um ein ſchwer Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 5 bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— knnahmeſchluß für Inſerate und Notizen 155 sowie sonstige mit schriftlicher Einladung versehenen Gäste um 9 Uhr abends zur offiziellen Feier herzlich einladen und Das Programm der offiziellen Feier besteht aus Ansprachen, Ehrung der Gründer, Musikvorträgen der Kapelle Aanf-Blank, Liedervorträgen, Reigenfahren u. anschliehendem Fest ba 11. Der Vorstand: um pünktliches Erscheinen höfl. bitten. Die Festleitung: G. Ho Ok. S r r—.. pol. Zimmer, das wir von einem Bücherreviſor in Tauſch genommen haben. Vor Lieferung wird das Zimmer von uns noch⸗ mals friſch aufpol, ſodaß Sie alſo ein tadelloſes P. Klemm. 9 echt nußbaumpol. Zimmer N. erhalten. Weil wir es wirkl. billig eingehandelt haben, bieten wir Ihnen Zwelschen, Miranellen. Tomaten, alle Sorten Gemüſe empfiehlt Ehatt. Abfallpapier zum Feueranzünden geeignet, wird wieder ein Vorrat abgegeben. Säcke bitten wir mitzubringen. Viernheimer Inzeis er. Wöchentlich 30 fall. durch leichtanzuferti- gende Artik. Im Hause It. kostenlose Auskunft Meints;, Magdeburg N. 287 Bekanntmachung. Betr.: Juſchläge für Steuerrückſtände. a) Auf Grund der Verordnung des Reichspräſidenten über Zuſchläge für Steuerrückſtände vom 20. Juli 1931(R. G. Bl. 1, Nr. 37, S. 385) find: 1. für Steuer⸗Zahlungen, die vor dem 1. Auguſt 1931 fällig geworden find, oder fällig werden und nicht bis zum 31. Juli 1931 enrichtet ſind, für jeden auf den Monat Juli 1931 folgenden angefangenen halben Monat ein Zuſchlag in Höhe von 5 v. H. des Rück⸗ ſtandes zu zahlen. für Steuer⸗Zahlungen, die nach dem 31. Juli 1931 fällig werden und nicht rechtzeitig ent- richtet ſind, für jeden auf den Zeitpunkt der Fälligkeit folgenden angefangenen halben Monat ein Zuſchlag in Höhe von 5. v. H. des Rückſtandes zu zahlen. b) Für die Zeit, für die ein rückſtändiger Betrag geſtundet iſt, wird ein Zuſchlag nicht erhoben. Ein Zuſchlag wird ferner nicht erhoben, wenn der rückſtändige Betrag 10 RM. nicht erreicht. c) In den Fällen zu b ſind nach§ 7 der oben erwähnten Verordnung von der Fälligkeit an Verzugszinſen zu 2 v. H. jährlich zu entrichten. wenn die zu leiſtenden Zahlungen nicht rechtzeitig entrichtet werden. d) Die Behörde, die zur Bewilligung von Stundung (insbeſondere auf Grund des 8 127 der Reichs- abgabenordnung vom 22. Mai 1931) zuſtändig iſt, beſtimmt, wenn ſie nicht zinsloſe Stundung gewährt, bei Bewilligung der Stundung den Zins⸗ fuß, zu dem der geſtundete Betrag zu verzinſen iſt. Der Zinsfuß beträgt mindeſtens 5 v. H. und höchſtens 12 v. H. jährlich. Wie hoch innerhalb dieſes Rahmens der Zinsfuß zu bemeſſen iſt, richtet ſich nach den beſonderen Umſtänden des einzelnen Falles. In der Verfügung, durch die Stundung gegen Verzinſung bewilligt wird, iſt, wenn nicht der Zinsfuß auf 12 v. H. jährlich beſtimmt wird, die Heraufſetzung des Zinsfußes für die Zukunft vorzubehalten Für Beträge, die bereits vor dem 1. Auguſt 1931 rückſtändig waren, greift, ſofern Verzugs zinſen zu entrichten ſind, für die Zeit vom 1. Auguſt 1931 ab der im§ 7 beſtimmte Zinsſatz Platz. Für Beträge, für die vor dem 1. Auguft 1931 Stundung gegen Verzinſung bewilligt worden iſt oder bewilligt wird, kann die zuſtändige Behörde für die Zeit nach dem 31. Juli 1931 den Zins- fuß innerhalb der Grenzen des§ 9 Abſ. 2 her⸗ aufſetzen. e) Die obigen Vorſchriften gelten ſowohl für Zah⸗ lungen auf dem Gebiete der Reichsſteuern als auch für Zahlungen auf den Gebieten der Steuern der Länder, der Gemeinden und der Gemeinde⸗ verbände(Kreiſe und Provinzen). 1) Die rückſtändigen Steuerzahler ſind zur Zahlung der Zuſchläge, Verzugszinſen und Stundungs- zinſen verpflichtet. Pfeiffer. Heppenheim, den 29. Juli 1931. Die vorſtehende Bekanntmachung des Kreis- amts Heppenheim bringen wir hiermit zur Kennt⸗ nis unſerer Ortseinwohner und fügen an, daß hier⸗ nach von Berechnung und Erhebung der hohen Zu⸗ ſchläge unter keinen Umſtänden Abſtand genommen werden kann. Viernheim, den 3. Auguſt 1931. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. dieſes kompl. Zimmer mit 1 groß. Spiegelſchrank, 2 Bettſtellen mit Röſten, 2 Nachttiſchen mit echtem Marmor, 1 Waſchkommode mit echtem Marmor und Kriſtallfaſettſpiegelaufſatz, 2 Stühle zum Preiſe von RM. 145.— gegen ſo⸗ fortige Kaſſe oder Spar- kaſſenüberweiſung an. Wenn Sie ein altes lack. Zimmer haben, ſo über⸗ legen Sie ſich einmal, ob Sie dieſes nicht gegen ein echtes Nußbaumzimmer umtauſchen wollen. Lan des Mannheim⸗Lindenhof, Bellenſtraße 2(Alte Oel⸗ fabrik) hinter dem Haupt- bahnhof, durchgehend ge⸗ öffnet von 8 bis 7 Uhr. 2 Zimmer und Küche zu vermieten. Von wem, zu erſragen in der Exped. ds. Blattes. 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Ein leichter Gewitter⸗ regen ging heute über unſern Ort und erfüllte die Natur mit wohltuender Abkühlung. Auch für das weitere Wachstum der Früchte war er wieder eine Wohltat. Die Getreideernte geht ihrem Ende zu. Obwohl bei Beginn der Ernte der Himmel nicht ſelten ſein trübes Geſicht zeigte, konnte die Frucht immerhin noch gut unter Dach und Fach gebracht werden. Der Jahrgang iſt für den Landmann gar kein ſchlechter. Vorausgeſetzt, daß der Tabak und die Kartoffeln auch weiterhin ſo erfreuliche Fortſchritte machen und gut gedeihen. Mit dem Leſen der Sandblätter wurde ſchon begonnen. Sind wir froh, wenn ein gutes Erntejahr der Land- wirtſchaft winkt. Daraus haben alle wieder Vor- teile. 174 Feldſchützen! Infolge der ſich ſtändig mehrenden Felddiebſtähle, insbeſondere bei Nacht, ſah ſich die Gemeinde Lampertheim genötigt, die Zahl der Feldſchützen auf 74 zu er⸗ höhen. Es wurden Arbeitsloſe als Hilfsfeldhüter herangezogen. * Verzweiflungstat. Einem Landwirt in Laudenbach wurde der Hafer gepfändet. Aus Verdruß darüber zündete er ihn an, ſodaß er auf dem Acker verbrannte. Zeichen der Zein. Jeder 10. Mann⸗ heimer wird unterſtützt. Die Mannheimer Fürſorge hat 13000 Familien zu betreuen. Die Beamten des Fürſorgeamtes haben eine ungeheure Arbeit zu bewältigen, um den vielen Tauſenden von in Not geratenen Menſchen einigermaßen Hilfe zu gewähren. Erſchütternde Fälle von Not treten an den Tag. Steuerterminkalender für den Monat Auguſt 1931. Die Friſt zur Abgabe der Vermögensſteuer⸗ Erklärung wird allgemein bis 31. ds. Mts. ver⸗ längert. 5. Lohnſteuer für die Zeit vom 16. bis 31. Juli ſowie Abgabe der Beſcheinigung über die Geſamtſumme der im Monat Juli einbehal⸗ tenen Lohnſteuerbeträge. Keine Schonfriſt. Vermögensſteuer⸗Vorauszahlung(ausgenommen Landwirte) für das 2. Kalender⸗Vierteljahr 1931 in Höhe von einem Viertel der im letz⸗ ten Steuerbeſcheid feſtgeſetzten Steuerſchuld. Keine Schonfriſt. 1. Teilbetrag der Aufbringungsumlage für das Rechnungsjahr 1931 nach dem in den letz⸗ ten Tagen zugehenden Voraus zahlungsbeſcheid. Keine Schonfriſt. 15. 2. Ziel Kirchenſtener(Kultusſteuer) bezw. 1. und 2. Ziel lt. Steuerbeſcheid. Keine Schon⸗ friſt. 20. Lohnſteuer für die Zeit vom 1. bis 15. Aug. ſofern der Steuerabzug den Betrag von 200 RM. überſteigt. Keine Schonfriſt. 25. 3. Ziel Landesſteuer nach dem Vorauszahlungs⸗ beſcheid über heſſ. Staatsſteuern für das Rechnungsjahr 1931. Schonfriſt bis 4. 9. 31. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands-, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Klub der Geflügelzüchter 1926. Donnerstag, den 6. ds. Mts., abends halb 9 Uhr findet im Lokal„zum goldenen Stern“ unſere Monats- Verſammlung ſtatt. Tagesordnung wird im Lokal bekannt gegeben. Reſtloſes Erſcheinen wünſcht Der Vorſtand. Aus Nah und Sern Darmſtadt, 3. Aug.(Das heſſiſche Handwerk zur Lage.) Der Vorſtand der Heſſiſchen Hand⸗ werkskammer beſchäftigte ſich mit den Notver⸗ ordnungen. Der Kammertag habe ſeine Beden⸗ ken gegen die Strafmaßnahmen bei Steuer- rückſtänden der Reichsregierung vorgetragen und wegen der Unmöglichkeit der Einbringung von Außenſtänden im Handwerk ſchonende Be⸗ handlung dieſer Berufsgruppe gefordert. Die Kammer iſt weiter gegen Inzahlungnahme von Kundenſchecks ſeitens der Finanzämter, Einlö⸗ ſung dieſer Schecks durch Banken und Sparkaſ⸗ ſen und weitere Lockerung der Zahlungsſperre vorſtellig geworden. Unverſtändlich findet der Vorſtand der Kammer, daß die Banken ſo⸗ fort nach Erhöhung des Reichsbankdiskonts ihre Zinsforderungen für gewährte Darlehen auf 50 Prozent über dem Reichsbahndiskont heraufſetzen und außer den Speſen uſw. Zins⸗ beträge von 15 Prozent und mehr in Rechnung ſtellten. Der Vorſtand iſt der Anſicht, daß zur Erhaltung unzähliger Exiſtenzen des gewerbli⸗ chen Mittelſtandes durch eine beſondere Not⸗ verordnung die Banken zu einer beſonnenen Zinspolitik beſtimmt werden. Anſchließend wurde die Gründung einer Garantiegemeinſchaft des deutſchen Handwerks im Rahmen der im Gange befindlichen Selbſthilfe der deutſchen Wirtſchaft behandelt. Hierdurch dürfte das An⸗ ſehen des Handwerks gehoben und das Ver⸗ trauen in die deutſche Wirtſchaft im In⸗ und Ausland gefeſtigt werden. Das Problem fand allgemeine Zuſtimmung.. Darmſtal 3. Die DL Gkommt nach Heſſen. 2 jährlich an einem anderen Ort ſtattfindende Herbſttagung der Deutſchen Land⸗ wirtſchafts- Geſellſchaft wird in dieſem Jahr— wie ſchon früher mitgeteilt— vom 13. bis 18. 9. in Darmſtadt veranſtaltet. In 17 öffentlichen Ver⸗ ſammlungen und einer großen Zahl von Aus⸗ ſchußſitzungen wird zu den wichtigſten Tages⸗ fragen der Landwirtſchaft Stellung genommen werden. In den Ausſchußſitzungen werden die vorbereitenden Verhandlungen für die Mann⸗ heimer Wanderausſbellung(31. bis 5. Juni 1932) einen großen Raum einnehmen. Aus Anlaß der Tagung wird mit einem ſtarken Fremdenbeſuch in Darmſtadt gerechnet. Mainz, 2. Aug. Ungetreuer Bankdi! rektor zu zweiein viertel Jahren nachmittag wurde der 35jährige ehemalige Bank⸗ direktor Georg Hoffmann aus Wiesbaden, der in den Jahren 1928⸗29 der Getreide- und Kreditbank AG. in Mainz 1,5 Millionen Mark durch uner⸗ laubte und verfehlte Spekulationen veruntreute und dadurch die Bank zur Liquidation brachte, von dem hieſigen Bezirksſchöffengericht nach vierwöchiger Verhandlung zu 2½ Jahren Ge⸗ fängnis und 1000 Mark Geldſtraſe verurteilt. Drei Monate der neunmonatigen Unterſuchungs⸗ haft werden auf die Straſe angerechnet. Der An⸗ geklagte nahm die Strafe nicht an. Der Staats⸗ anwalt hatte bekanntlich zweieinhalb Jahre Ge⸗ fängnis und der Verteidiger Freiſprechung be⸗ antragt. Mainz, 3. Aug. Erſt Familienſreit, dann politiſche Ausſchreitung. In Marienborn kam es in der Nacht zum Samstag zu einer politiſchen Zuſammenrottung, die aus einem Familienſtreit entſtanden war. In der gleichen Straße wohnen zwei einander befeindete Familien, von denen die eine in Richtung Stahl⸗ helm, die andere kommuniſtiſch geſinnt iſt. Zwi⸗ ſchen den beiden Familien entſtand ein anfangs unpolitilſcher Streit, bei dem dem Stahlhelm⸗ mann Schultheis mit einem Karſt eine ſchwere Schädelverletzung beigebracht wurde. Schultheis murde in das St. Vinzenzkrankenhaus no“ Mainz überführt. Lebensgefahr ſoll nicht beſt. hen. Die anderen Kommuniſten des Ortes be⸗ nutzten die Vorgänge zu Zuſammenrottungen und verſuchten, in das Rathaus einzudringen. Die Ruheſtörer wurden von der Polizei raſch auseinandergetrieben. Drei Kommuniſten wur⸗ den dabei feſogenommen. Die Polizei hatte die Ruhe wieder hergeſtellt. Mainz, 3. Aug. 13. Verbandstagung der Hef ſiſchen Schneiderin nungen. Am Samstag und Sonntag fand hier der 13.Ver⸗ bandstag des Landesverbandes der Heſſiſchen Schneiderinnungen ſtatt. Alte Zeitungen Zum Broteinschlagen und Tapezieren empfiehlt Mern heimer Inzeiger kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 15 recher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt nifurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 180 mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands bes Auslande Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plaßvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 48. Jahrgang Der Kanzler ſpricht im Rundfunk Berlin, 4. Aug. Reichskanzler Dr. Brüning hielt am Dienstag abend im Rundfunk eine mit Spannung erwartete Rede über die gegen— wärtige Lage und über die getroffenen und zu treffenden Maßnahmen der Reichsregierung zur Ueberwindung der Kriſe. Der Reichskanzler ging zunächſt kurz auf die Ergebniſſe der chungen in Paris, London und fuhr dann fort: Eine durchgreifende Finanzhilfe großen Stils — ich trage keine Bedenken, dieſes feſozuſtellen— iſt einſtweilen nicht erreicht Ich ſtelle erneut feſt, daß eine große Auslands⸗ anleihe augenblicklich und für geraume Zeit an⸗ ßerhalb der realpolitiſchen Möglichkeit liegt. Hier⸗ für gibt es verſchiedene Gründe. Ein Hindernis liegt insbeſondere in der Tatſache, daß zu einer ſolchen Anleihe die Garantie mehrerer Länder letzten diplomatiſchen Beſpre— und Berlin ein verlangt wird, deren Zuſage aber ſei aus ſtaats— rechtlichen oder finanztechniſchen Gründen zur Zeit ausgeſchloſſen. Darum iſt vorerſt Deuiſchland und ſeine Wirtſchaft auf Selbſthilfe und auf das Vertrauen in ſeine eigene Kraft angewieſen, Deutſchlands Wirtſchaft iſt und bleibt auf engſte handelspolitiſche Zuſammenarbeit mit dem Auslande angewieſen. Ohne Zaudern iſt die Reichsregierung ſchon vor und während der Pariſer und Londoner Ver— handlungen daran gegangen, die Folgerung aus dieſer Sachlage zu ziehen. Einen gewiſſen Ab— ſchluß haben die erforderlichen mehr techniſchen Sanierungsmaßnahmen am vergangenen Sonn⸗ abend gefunden. Bei der Bedeutung, die die Großbanken in der gegenwärtigen Struktur un⸗ ſeres Bankweſens für die deutſche Geſamtwirt— ſchat haben, waren ſchnelle Entſcheidungen der Reichsregierung notwendig. Die Einſetzung von Bankfeiertagen gab der Reichsregierung und den beteiligten Wirtſchafts⸗ treiſen die Möglichkeit, mit Sorgfalt und in en⸗ gem Zuſammenwirken mit der Reichsbank und Sachverſtändigen des In- und Auslandes alle die Maßnahmen vorzubereiten, die ſär eine plan mä⸗ zige Wiederingangſetzung des Zahlungsverkehrs erforderlich waren. Ein weſentliches Glied in der Kette ſolcher Maßnahmen war die Schaffung der Ak⸗ zept⸗ und Garantiebank. Es wurde erreicht, daß von morgen Mittwoch an der Geldumlauf im Zahlungs⸗ und Ueberweiſungsverlehr hei den Banken wieder in Gang geſetzt werden kann. In Verbindung damit waren einſchneidende Be⸗ fimmungen zur Verhinderung der Ka⸗ pitalflucht und für den Verkehr mit auslän⸗ diſchen Deviſen erforderlich. 8 Mit den dargelegten Maßnahmen iſt das 5 zurzeit Notwendige geſchehen, um den Geldum⸗ lauf von morgen ab wieder gewohnten Ver hältniſſen anzunähern. Alles, was Reichspräſident und Reichs⸗ regierung in dieſen Wochen anordnen mußten, hat mit Inflationsgefahr nicht das Mindeſte zu tun. Vielen, vielleicht den meiſten meiner Zuhö⸗ rerinnen und Zuhörer, ſage ich damit nichts Neues. Immerhin mag dieſe meine Feſtſtellung zur Beruhigung des einen oder anderen aufge— regten Gemütes beitragen. Wir leiden kei⸗ nesfalls an einem Zuviel an um⸗ laufenden Zahlungsmitteln. Da⸗ rum iſt eine Sorge, als ob das ſauer verdiente aufgeſparte Geld, da und dort angelegt, in Ge⸗ fahr ſei, ſeinen Wert wie in der Inflationszeit einzubüßen, durchaus gegenſtandslos. Im Gegenteil, die Ueberlegung liegt nahe, von ſeinem Guthaben möglichſt wenig abzuheben, ja, es, wenn möglich noch zu erhöhen, weil die Kaufkraft des Geldes ſteigt. Bares Geld in einem Augenblick zu heanſpruchen, wo es necht unbe⸗ dingt benötigt wird, iſt ern Aus Uuß von un begründeter Nervoſi⸗ ä fk, aber nicht Ueberlegung. Wenn hinſichtlich der Sparkaſſen noch nicht der vollſtändig wirtſchaftlicher die Sparkaſſenvermögen möglich langfriſtig meiſt an erſtſtellige Hu⸗ potheken ausgeliehen ſind. Die Sicherheit einer ſolchen Anlage muß aber damit er⸗ kauft werden, daß die angelegten Gelder nicht täglich an das Publikum zurückgezahlt werden können, weil die Hypotheken ihrem Weſen nach langfriſtig ſein müſſen. Das muß eine Sparkaſſe einfach mit in Kauf nehmen, denn ſie iſt ein Inſtitut, das erſparte Vermögen mit einem Höchſtmaß von Sicherheit verwahrt, und nicht etwa eines, das tägliche Gelder bewirtſchaftet. Die Arbeiten zur Wiedereinführung des unbeſchränkten Zah⸗ lungsverkehrs auch bei den Sparkaſſen ſo ſorgfältig als freie Kaſſenverkehr einge- führt werden kann, ſo liegt das daran, daß en ſchaffen werden. Gange. Noch in dieſer Woche muß und wird rheit über den Termin der Wiedereröffnung unbeſchränkten lungsverkehrs auch bei den Sparkaſſen im der dos Die Lage, wie ſie nun einmal durch die Kreditabzüge geſchaffen uns, das hauptſächlie war, zwang Problem der Großbanken zunächſt in Augriff zu nehmen. Die Meinung als ob Reichsregierung und Reichsbank weniger großes Intereſſe für mittlere und kleinere Wirt⸗ ſchaftskreiſe haben. ſind völlig abwegig. Schon die Vorausſetzung iſt unrichtig, denn die Ord— nung der deutſchen Großbanken kommt keines— wegs nur Großfirmen und-kunden zu gute. Die Gläubigerkunden, die bei einer Großbank zu Schaden gekommen wären, hätten ſich zum gro— ßen Teil auf mittlere und kleinere Wirtſchafts⸗ teile ausgedehnt. Die Regierung konnte nicht darauf verzichten, Reichsaufſicht über die Banken Ein wichtiger, grundſätzlicher Beſchluß der Reichsregierung enb. Berlin, 4. Aug. Wie das„Ber⸗ liner Tageblatt“ meldet, hat die Reichs⸗ regierung die Abſicht, das von vielen Sei⸗ ten geſorderte Auſſichtsamt für das Bank⸗ gewerbe in dieſen Tagen ins Leben zu rufen. Der Reichskanzler hat auch dieſen Plan in ſeiner heutigen Rundfunkrede als einen Beweis dafür angekündigt, daß die Regierung alles tue, um das Vertrauen des In⸗ und Auslandes zum deutſchen Bankweſen wiederherzuſtellen. Die angekündigte Bankaufſichtsſtelle iſt zu⸗ nächſt noch ein grundſätzlicher Beſchluß der Re⸗ gierung, der nach eingehenden Beratungen mit maßgebenden Perſönlichteiten der Wirtſchaft und der Bankwelt gefaßt worden iſt. Wenn auch noch keine endgültig formulierten Projekte vorliegen. laſſen ſich doch lt.„N. B. 2.“ in großen Zügen bereits die Tendenzen wichtigen Pläne umreißen. dieſer außerordentlich Grundſätzlich iſt man an zuſtändiger Stelle der Auffaſſung, daß die Reichsbank bzw. deren Leitung mit der Ausführung der im Bankweſen für die Zukunft notwendigen Kontrolle ausrei— chend ſein müßte. Man iſt ſich jedoch klar da— rüber. daß weder zahlen- noch quslitätsmäßig der Perſonalbeſtand der Reichsbank ausreicht, um eine Detailkontrolle aller Banken, insgeſamt etwa 7000, durchzuführen. Darüber hinaus iſt man der Ueberzeugung, daß die Reichsbank nicht genügend Einſicht in die internen Verhäktmiſſe der Banken bisher gehabt hat. Wenn ſomit der Plan der Beauftragung der Reichsbank fallen gelaſſen wird, ſo will man doch eine völlige Ausſchaltung der Reichsbank eben— falls vermeiden. Inſolgedeſſen iſt geplant, zu⸗ nächſt eine an ſich unabhängige aber bei der Reichsbank domizilierende Beauſſichtigungsſtelle zu ſchaffen. Für Neuregelung der Reparationsfrage Empfehlungen des Unterausſchuſſes der amerikaniſchen Bankiers wtb. Newyork, 5. Aug. In hieſigen Finanz⸗ kreiſen wurde dem Vertreter des WTB. geſtern erklärt, daß der Bankierunterausſchuß, der den Vorſchlag des Reichsbankpräſidenten Luther we— gen einer Krediwerlängerung geprüft habe, den Bankiers geſtern ſeine Empfehlungen unterbrei— tet habe. Dieſe Empfehlungen ſeien auch nach London ſowie an die Bankiers in anderen ameri— taniſchen Städten telegraphiſch weitergegeben worden. Wie es heißt, ſollen die Empfehlungen eine beſſere Anpaſſung des Vorſchlages an die Erforderniſſe des amerikaniſchen Marktes ver— langen, allerdings ſo, daß Deutſchland hierbei keine weiteren Laſten aufgebürdet werden. Man würde es hier gern ſehen, wenn die amerikani⸗ ſchen Empfehlungen nach ihrer Annahme in eine deutſche Verordnung aufgenommen würden, die allen Gläubigern gleiche Behandlung zuſichern würde. Die von Deutſchland getroffenen Notmaß⸗ nahmen werden als ſehr klug und weiſe be⸗ zeichnet, jedoch wurde abermals betont, daß nur die Neuregelung der Reparations⸗ frage Deutſchland wirklich retten könne. An einer Stelle wurde es ſogar als möglich bezeichnet, daß das BI g⸗Komitee ſich auch mit dieſer Frage in irgend einer Form be⸗ faſſen werde. Ferner wurde erklärt, daß Deutſchland fraglos weitere kurzfriſtige Kredite brauche und daß es ſie auch erhalten werde. Die einzige Frage hier— bei ſei die der Sicherheit. Die Empfehlungen des Unterausſchuſſes wurden geſtern dem Haupt— ausſchuß unterbreitet., der zu weiteren Beſpre— chungen zuſammentreten wird. Die Stillhaltungs⸗ verhandlungen mit Frankreich Verlin, 4. Auguſt. Die Verhandlungen, die Direttor Schliper von der Deutſchen Bank⸗ und Discontogeſellſchaft in Paris mit dem franzöſiſchen Stillhaltekonſortium führte, haben heute ihren vorläufigen Abſchluß gefun⸗ den. Dr. Schliper iſt heute früh zu weiteren Ver⸗ handlungen mit den engliſchen Banken nach London abgereiſl, Wie wir von gut informierter Seite hören, ſind die Beſprechungen mit dem franzöſiſchen Bankenlonſortium ſehr befriedigend ver⸗ laufen. In einer Frage beſteht noch eine Mei⸗ nungsdifferenz. Aber auch hier hofft man. zu einer beiderſeits befriedigenden Löſung zu ge⸗ langen. 0 zu einem nahen Zeitpunkt ſind zur Stunde im] längſt geplante Maßnahmen Kl 0 Satzungen ge⸗ Der weg der deutſchen Kriſe— Maßnahmen zur Selbſthilfe— Appell Brünings an das deutſche Volk auf dem Gebiete des geſamten Kredit- und Kapitalverkehrs durch— zuführen Dieſe Erklärung bedeutet keinen gegen das freie Bankgewerbe. Aber nachdem einmal der Staat auf drin⸗ gendes Erſuchen der Beteiligten ſich rettend und ſchützend auf dieſem Gebiet hat ein⸗ ſchalten müſſen, hat er ſich nicht d. Pflicht ent⸗ ziehen können, auch Maßnahmen vorbeugen⸗ ver Art für die Zukunft zu treffen, wie es andere Völker längſt getan haben. Und nun zum Schluß noch eine Antwort auf viele öffentlich und privat an mich gerichtete Fragen. Die Reichsregierung nimmt nicht UAnbefehlbarkeit für ſich in Anſpruch. Sie iſt in dieſen entſcheidungsvollen Wochen und Monaten, in denen ſo oft in Stunden die Lage ſich änderte, die Entſcheidungen ſich häuf— ten, beſtrebt geweſen, in allen Punkten das Beſte zu tun. Für die Aufgaben und Entſchlie— ßungen, vor die ſie ſich geſtellt ſah, gibt es in der ganzen Welt nur wenig Beiſpiele. Alles in allem iſt das Ziel jedenfalls er⸗ reicht, daß von morgen ab die Vorausſet⸗ zungen zu einem normalen Wirtſchaftskreis⸗ lauf gegeben ſind. Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung im deutſchen Volke ſind unentbehrliche Voraus— ſetzung in einem Augenblick, wo alle Volkskraſt der gemeinſamen und verständigen Arbeit an der Ueberwindung der Wirtſchaftsnot gehört. Selbſtzerfleiſchende politiſche Kämpfe müſſen zurücktreten. Und wenn Sie mich fragen, was ich vom Voltsbegehren über die Auflöſung des preu⸗ ßiſchen Landtags halte, ſo muß ich erwidern, daß es ſich ſtaats⸗ rechtlich nicht um eine Reichs-, londern um eine preußiſche Angelegenheit handelt. Als Staatsbürger, nicht als Parteipolitiker erkläre ich Ihnen, daß Sie mich nicht an der Wahlurne ſehen werden. Nicht Zuspitzung der parteipolitiſchen Ge⸗ genſätze iſt das Gebot der Stunde, ſondern Gemeinſchaftsgeiſt. Nur ſo wird es Deutſchland gelingen, im Rah⸗ men der übrigen großen Staatsvolker einen gleichbe rechtigten Platz zu erringen und zu behaupten. Und in aufrechter Zuſammen⸗ arbeit mit den übrigen Staaten ſeine ganze Kraft einzuſetzen für die baldige Löſung der gewaltigen Aufgaben, vor die eine Weltnot ohnegleichen in dieſer Stunde die Menſchheit ſtellt. Schlag Die Verbreitung der Rede in Amerika WTB Newyork, 4. Auguſt. Die Uebertra— gung der Radivanſprache des deatſchen Reichs⸗ kanzlers war ausgezeichnet; ſie wurde im gan⸗ zen Lande durch Rundfunk verbreitet RNommuniſten und Volksbegehren Wie der„Vorwärts“ be— richtet, beſteht in den Kreiſen der komnmuniſm⸗ ſchen Arbeiter großes Widerſtreben gegen die Beteiligung am Volksenſſcheid, obwohl die kom- muniſtiſche Zentrale den ſtärtſten Druck auf die KPDꝰD⸗Zellen in den Großbetrieben ausäbt. Das ſozialdemokratiſche Organ ſchildert ausführlich, wie die Stimmung in den Berliner Großbetrie⸗ ben gegen eine Unterſtützung des von Hitler und Hugenberg betriebenen Volksentſcheides iſt. In den Siemenswerken hätten die Komnmuniſten eine Maſſenverſammlung veranſtalten wollen, es ſeien aber nur 51 Arbeiter erſchienen, und bei der Agitation in den Betrieben habe man den Kommuniſten geſagt, daß. wenn am 9. Auguſt Hitler und Hugenberg ſiegen, noch mehr Arbei⸗ ter entlaſſen werden. Aehnlich iſd die Stimmung bei den anderen Großbetrieben. Berlin, 4. Auguſt. Was uns not tut! Erkenntnis kommt, wenn es zu ſpät iſt verbürohkratiſierung auch in der — Die waſſerköpfe unſerer öffentlichen Verwaltung— privatwirtſchaſt— Sollen endlich den Folgerungen f aus dem verlorenen Kriege gezogen werden? In einem Artikel vom 23. Juli, der ſich„Der deutſche Fehler“ betitelte, behauptete der Temps daß Deutſchland ſeit ſieben Jahren wie ein Ver! ſchwender gelebt habe, der gedankenlos Hypothe⸗ en auf ſeine Zukunft aufgenommen habe. Dies hätte auch ohne Weltwirtſchaftskriſe zu einem Zuſammenbruche ſeähren müſſen, der vielleicht durch die Kriſe beſchleunigt worden ſei, der aber ſowieſo hätte kommen müſſen. In dieſer fran⸗ zöſiſchen Behauptung ſteckt in der Tat eine ge⸗ wiſſe Wahrheit, eine Wahrheit, die ſeit über ei⸗ nem Jahre Dr. Brüning nicht müde wird, dem deutſchen Volke einzuprägen. Was wir in den letzten ſieben Jahren getrie— ben haben, ſchreibt mit vollem Recht die„K. V.“ war eine Faſſadenpolitit, die ein Armenhaus mit einer Villenfaſſade verblendete, war ein Pſeudo— ſozialis mus, der Hoffnungen weckte, die um ſo ſchwerer enttäuſchen mußten, als ſie mit dazu beitrugen, das Ende ſchlimmer zu geſtalten, als es ohne die Erweckung dieſer Hoffnungen gewor— den wäre. Der Pſyche, die zu dieſen Dingen führte, war das ganze deutſche Volk ohne Aus⸗ nahme unterlegen, das Reich ebenſo wie die Länder und die Kommunen, die Rechtsparteien ebenſo wie die Linksparteien, die öffentliche Wirtſchaft ebenſo wie die private Wirtſchaft. Es iſt deshalb ſinnlos, jetzt die Zeit mit nutzloſen gegenſeitigen Anklagen zu vertrödeln. Es kommt vilmehr darauf an, überall mit der größten Be⸗ ſchleunigung die notwendigen Folgerungen zu ziehen und in gemeinſamer Anßdrengung das zu tun, was notwendig iſt. * Soweit die öffentliche Wirtſchaft in Frage kommt, müſſen wir uns aber vor der Annahme hüten, daß eine ſchematiſche Herabſetzung aller Ausgaben allein den Kern des Uebels trifft. Weſentlicher als ein Abbau der Ausgaben iſt ein Abbau der Aufgaben und eine Neu⸗ ordnung des Verwaltungsaufbaues Nachdem durch das Regime Brüning-Hindenburg der Pluralismus der Parteien in ſeine Schran— ken verwieſen worden iſt, wird es ſich nunmehr darum handeln, die Polykvatie der öffentlichen Verwaltung in ein Syſtem zu überfähren, das durchſichtig iſt und klare Verantwortlichkeiten feſtſtellt. Durch ein vollkommenes Mißverſtehen des Steinſchen Selbſtverwaltungsgedankens, ja durch ſeine volle Pervertierung haben wir die öffentliche Verwaltung in eine Vielheit beziehungslos nebeneinanber ſtehender bü⸗ rokratiſcher Herrſchaftsgebilde aufgelöſt, wo ſich jede Verantwortung hinter cenem un⸗ durchſchaubaren Dickicht verſteckt. wo für je⸗ den und für den einfachſten Staatsakt eine knarrende ſchwerfällige und hölzerne Maſchinerie von Zuſtändigkeiten in Bewe⸗ gung geſetzt werden muß, als ob es ſich um Haupt⸗ und Staatsaktionen handele, wo jede Initiative untergeordneter Stellen er⸗ ſchlagen wird und durch das Neben⸗ und Gegeneinander der verſchiedenen ſtrippen⸗ ähnlich und unverknotet aufgezogenen Ver⸗ waltungszweige die Zentralen zu Waſſer⸗ köpfen aufgebläht werden müſſen. wo die eine Hand ausgibt. was die andere Hand ſpart. und wo letzthin jede wirkliche Selbſtverwaltung ebenſo erſchlagen wird, wie die Staatsverwal— tung unfruchtbar und das Staatsvolk durch die— ſen Uebermechanismus verärgert wird, ganz ab— geſehen von den Koſten, die dieſer ſinnloſe Ver- waltungsluxus erfordert. Es hieße Eulen nach Athen tragen, wenn man dieſe Zuſtände durch Beiſpiele im einzelnen erhärten wollte. Immer und immer haben wir uns ſelbſt vorgeredet, daß Aenderungen dieſes Zuſtandes wenigſtens für die Gegenwart keine Erſparniſſe bringen würden, daß die Aufgaben ſowieſo geleiſtet werden müß— ten, daß es überhaupt unmöglich ſei, die einge— N rr n EEC rr rr deer fahrene Verwaltungsmechanerie umzuſtellen. Die deutſche Finanznot wird uns zwingen, dieſe Selbſttäuſchung aufzugeben. Die deutſche Finanz⸗ not wird uns zwingen, Unmögliche doch mög⸗ lich zu machen, ebenſo wie ſie ſeinerzeit einen Reichsfreiherrn vom Stein zwang, die preußiſche Verwaltung von oben bis unten umzußtellen. Die deutſche Finanznot wird alle in Frage kommenden Verwaltunaskreiſe ingen, mit dem rein ſtatiſchen Denken zu brechen Rund mit konſtruktivem Gedanken an die Dinge heranzugehen. Wir werden vielleicht um eine neue rabſetzung der Staatsausgaben nicht umhinkommen. Um ſo notwendiger iſt es, die obengenannten Refoyvmen der Ueberwindung der Polykratie in Angriff zu nehmen. Jeder Privatunternehmer tut aus In⸗ ſtinkt und wirtſchaftlicher Ueberlegung dasſelbe. Sobald er feſtſtellen muß, daß Verluſte eingetre⸗ ten ſind, macht er zunächſt ſeine Buchführung durchſichtig, damit er in jedem Augenblick ſehen kann wo er hapert, und ordnet die Zuſtändigkei⸗ ten ſo, daß er ſofort eingreifen kang, wenn an irgendeiner Stelle des Geſamtbetriebes das Ge⸗ bot der Sparſamkeit nicht beachtet wird. Glauben wir in der Tat, daß man im Staatsleben ungeſtraft gegen dieſe Geſetze jeder Organiſation handeln könne? Für und wider den Volksentſcheid Nächſten Sonntag Entſcheibung über Deutſchlands Schickſal? Zwei Zuſchriſten an die„Köln. Zeitung“ Köln, 4. Aug. Die volksparteiliche„Köln. Ztg.“ die ſich bislang zu der Frage des Volksentſcheids noch nicht geäußert hat, bringt heute anſtatt ei⸗ ner eindeutigen Stellungnahme Fro oder contra Dingeldey unter der Ueberſchrift„Für und wi— der den Volksentſcheid“ zu Zuſchriften: In dem erſten Artikel verſucht der volkspar⸗ teiliche Abgeordnete Regh den Kampf gegen die „marxiſtiſche Vormachtſtellung“ in Preußen als erſtes Erfordernis zur Beruhigung in Deutſch⸗ land plauſibel zu machen. Es würden zwar, käme der Volksentſcheid durch,„Spähne fliegen“ und das Riſiko ſei groß, aber in Preußen ſeien nun einmal die Urſachen unſeres ſbets zunehmenden Elends verankert. Gegen den Volksentſcheid erklärt ſich der ſchon in der Nationalverſammlung tätig geweſene an— geſehene volksparteiliche Profeſſor Graf zu Dohna aus Bonn, der den Volksentſcheid als die Entſcheidung äber das Schickſal Deutſch⸗ lands überhaupt 5 bezeichnet. In einem Zeitpunkt, in dem es ſich um die letzten Dinge, um die nationale Politik und wirtſchaftliche Exiſtenz handelt, werde nun dieſe Abſtimmung vorgenommen. Nur wenige Menſchen in der Welt könnten verſtehen, daß 26 Millionen Deutſche in dieſem Augenblick nichis Wichtigeres zu be⸗ denken haben, als ob Preußen drei Mo⸗ nate früher oder ſpäter zu einer Umbil⸗ dung des Kabinetts gelangt. Sie ſuchen in dem Stimmenkampf um einer vom Stahlhelm inaugurieren, vom Faſchismus getragenen und nun gar vom Bolſchewismus un⸗ terſtützten Aktion eine Kraftprobe derjenigen Elemente, denen es darauf ankommt, die Herr- ſchaft im Staat an ſich zu reißen und alsdann der Weltpolitik eine Richtung zu geben, die je⸗ denfalls weit abführt von den Zielen, die die verantwortlichen Leiter des Deutſchen Reiches ſeit Jahren ſtetig und in den letzten Wochen mit beſonderem Nachdruck verfolgt haben. Dieſes Urteil des Auslandes dürfe keines⸗ wegs gleichgültig ſein. Die Gemeinſchaft mit den Nationalſozialiſten, ge— fährlich genug für eine Partei der Mitte und der ſachlichen Arbeit, habe durch den unerwar— teten Zuſtrom der Kommuniſten eine Konſdruk— tionsveränderung erlitten, welche die Herauslö— ſung nicht nur begründet erſcheinen laſſe, ſon— dern gebieteriſch erheiſcht. Kampf um Rosenburg Noman von Johannes Hollſtein. 4. Fortſetzung. Zweites Kapitel. Willfried hatte mit ſeinem Auto Berlin verlaſſen und war, mit allen Vollmachten aus— gerüſtet, nach Oberſchleſien gefahren. Am Abend kam er in Broodwitz, der Grenze, an. Er war müde und beſchloß, zu übernachten. Vor dem Gaſthauſe hielt er, brachte ſeinen Wagen in einer Scheune unter und begab ſich in die Gaſtſtube. Er grüßte. Die Karten ſpielenden Bauern dankten und ſahen ihn neugierig an. Willfried nahm an einem Tiſche Platz. Der Wirt kam und fragte nach ſeinen Wünſchen. Ja, es ginge. Ein Zimmer ſtehe zur Ver— fügung. Und ein warmes Mittageſſen mache auch keine Schwierigkeiten, wenn Willfried mit einem Eiergericht zufrieden ſet. Willfried war es und der Wirt, ein älterer ruhiger Mann, tappte nach der Küche, um ſei— ne Beſtellung weiterzuleiten. Willfried ſah ſich im Raume um. Sein Auge blieb am erſten Tiſch rechts von der Tür, an dem ſogenannten„Handwerksbur⸗ ſchentiſch“ haften. Dort ſaß ein Mann, ein„Kunde“, mit ab⸗ geriſſenen Sachen, ein großer, breitſchultriger Mann in den Vierzigern, oder gar noch älter. Das Geſicht intereſſierte Willfried, unweit in dem Orte Franzöſiſche Stimmen zum Volks⸗ entſcheid in Preußen wib Paris, 4. Aug. Zum Volksentſcheid über die Auflöſung des Preußiſchen Landtags ſchreibt „Excelſior“, das Element des Vertrauens, das die Verſtändigung zwiſchen der Federal Reſerve⸗ Bank, der Bank von Frankreich und der Bank Frankreich in der Zeit der Kriſe ohne ſchweren bon England darſtelle, werde ſeine volle Aus⸗ wirkung in der Welt nur haben, wenn Deutſch⸗ land, das mit einer ſehr kritiſchen Wirtſchafts⸗ und Finanzlage zu kämpfen habe, einen Beweis zoines Friedenswillens gebe. Die Gelegenheit hierzu werde das deutſche Volk am 9. Auguſt ha⸗ ben, wenn es für oder gegen die Beibehaltung des Preußiſchen Landtags ſtimme. Bei der von den Parteien Hugenbergs und Hitlers geforder⸗ ten Volksabſtimmung würden dieſe von der kommuniſtiſchen Partei unterſtützt werden. Es handele ſich nicht nur um das Geſchick der Wei⸗ marer Verfaſſung und das der deutſchen Republik. deren letzter Schutzwall die Koalition der Preu⸗ ßen zwiſchen Sozialdemokraten, Zentrum und Demokraten bleibe, Die ganze Außenpolitik Deutſchlands würde in Frage geſtellt werden, wenn in Preußen eine nationalſozialiſtiſch-völ⸗ kiſche Koalition ans Ruder käme, die Deutſchland in die ſchlimmſden Abenteuer hineinziehen würde. „Journal du Peuples“ ſkizziert die Ausfüh⸗ rungen des franzöſiſchen ſozialiſtiſchen Abgeord⸗ neten Grumbach, der in Berlin erklärt habe, wenn die Volksabſtimmung eine Mehrheit ſär die Auflöſung des Preußiſchen Landtages ergebe, wäre es den franzöſiſchen Sozialiſten nahezu unmöglich, mit Erfolg ihren Kampf zu Gunſten der Einigung zwiſchen Deutſchland und Frank⸗ reich fortzuſetzen. Das Blatt fügt hinzu, dieſe Worte kennzeichneten die Lage. Man könnte ſchwerlich den außerordentlichen Ernſt der Lage beſtreiten. Das Gewerkſchaftsblatt„Peuple“ ſchreibt, ſi⸗ cher würde ein reaktionärer Sieg in Preußen die Verſchlimmerung des durch die Reichstags⸗ wahlen vom 14. September 1930 hervorgerufenen Mißtrauens zur fatalen Folge haben, durch die Deutſchland in ſeine gegenwärtige kritiſche Lage geraten ſei. „La Victoire“ ſchreibt, Hugenberg tmüſſe ſich darüber klar ſein, daß ein Sieg ſeiner Partei⸗ freunde nicht angetan wäre, den Geldgebern, die man auffordere, Dentſchland zu helfen, Vertrauen einzuflößen. Hugenberg ſcheine zu fühlen, daß auf den Erfolg, den er etwa davontragen könnte. ein grauſames Erwachen in internationaler Hin- ſicht folgen würde. teren und von ſtatiſch konſtruktiven Sparmaßnahmen Sanierungen wird ſchreiten müſſe ebenſo wird die private Wirtſchaft um ebe falls ſchmerzliche Operationen nicht umhin⸗ kummen. 0 e g ä Denn ſtatt dem Staate ein Muſterbeiſpiel ſpar⸗ ſamſter Wirtſchaftsſührung entgegenzuſtellen, hat ſie, von wenigen Ausnahmen abgeſehen, ihre Wirtſchaftsverwaltung immer mehr verbärokra⸗ tiſieren laſſen und Apparate aufgezogen, die im Endeffekt mehr der Befriedigung wirtſchaftlicher Mat tgelüſte dienten als der ſparſamſten Bewirt⸗ ſchafiung der vorhandenen Produktionsmittel. Dazu kam, daß das techniſch Richtige nicht immer und unter allen Umſtänden das wirtſchaftlich Richtige iſt. Es iſt noch nicht lange her, daß wir in Deutſchland die Naſe über franzöſiſche Pro⸗ duktionsmethoden rümpften. Bei uns war alles großartiger, techniſch vollendeter, wenn hinter dieſer Faſſade auch die zinſenfreſſenden Schulden grinſten. Und heute müſſen wir ſehen, daß Frankreich in der Zeit der Kriſe ohne ſchwerere Erſchütterungen ſeinen Produktionsapparat lang⸗ ſamer laufen laſſen kann, während uns die Tech⸗ nik und die Maſchine zwingen, den Produktions, apparat dauernd auf hohe Touren laufen zu laſ⸗ ſen, oder ihn ganz abzuſtellen. Es erfordert die Zeit der Not von uns ein Umdenken auf allen Gebieten. Wir haben zu erkennen, daß wir infolge des Krieges und infolge des Verluſtes des Krieges ein armes Volk geworden ſind. Daraus haben wir Folgerungen zu ziehen, harte aber notwendige. Schöne Friedensreden Ein Vertreter der franzöſiſchen Kriegs⸗ nehmerorganiſation auf einer Friedenskund⸗ gebung des Reichsbanners.— Immer wieder die Angſt vor den Natlionaliſten. CNB Magdeburg, 4. Aug. Als Gaſt des Reichsbanners Schwarz-Rot⸗Gold ſprach am ge⸗ ſtrigen Montag Abend auf einer großen Frie⸗ denskundgebung das Vorſtandsmitglied dee groß⸗ ten franzöſiſchen Kriegsteilnehmerorganiſarion, der katholiſche Prieſter Abbe Bernard Seeret, in deutſcher Sprache über die internationale Kriegsteilnehmeraktion für den Frieden. Wie er ausführte, treten alle Kriegsteilnehmer Frank reichs, die in der etwa 3 Million in Mitglieder umfaſſenden Confederation der fünf Krie,e⸗ teilnehmerverbände zuſammenheſchloſſen ſeien, für den Frieden aller Ländec ein. Die Kriegs⸗ teilnehmer ſeien auch für die Abrüſtung. Sie wüßten allerdings, daß es keine materielle Ab⸗ rüſtung gebe ohne eine vorhesuze moraliſche Ab⸗ rüſtung. Wie denke ſich nun der einfache Mann eus dem Volke, der Rentner, der Arbeiter in Frankreich, die jetzige Lage? All: Kriegsteilneh⸗ mer und das ganze Volk ſeien bereit zur Ver⸗ ſtändigung, zur Mitarbeit für einen Frieden auf einer internationalen Baſis des Vertrauens, das bewieſen werde durch Taten. Wir wollen der deutſchen Republik helfen, ſagte Secret. Mit Vertrauen helfen wir; ohne Vertrauen und das ſage ich ganz offen, geben wir keinen Pfennig Geld. Wir geben keinen Pfennig für die Nationaliſten. Der einfache Mann, der Rentner, würde gern ſein Geld hergeben zur Hilfe für die deutſchen Republikaner, für eine wahre deutſche Republil, aber nicht für eine Scheinrepublik. Nichts wolle er geben einem Hugenberg, einem Hitler, einem Schacht oder Seldte. Wie ſtehen nun die Fran⸗ zoſen im Herzen zu den Verträgen? Wir mei⸗ nen und haben es ſehr oft geſagt, daß die Vec⸗ träge loyale Innehaltung verlangen. Aber wir meinen auch, daß die Verträge nicht ewig ſind. Wir wollen die Verträge nicht durch einen Krieg ändern, ſondern durch friedliche Mittel, durch den Völkerbund. Zum Schluß zählte Abbé Secret die Mittel der franzöſiſchen Kriegsteilnehmer zur Errei— chung ihrer Ziele auf. Es ſeien die Preſſe, die perſönlichen Beziehungen und endlich die Er⸗ s war nicht ein gleichgültiges, abgeſtumpf⸗ tes Antlitz, das waren keine Augen eines Al- koholikers, das ſah er auf den erſten Blick., Der Mann, der„Kunde“, der dort ſaß, war anders zu werten. Willfried hatte das Gefühl, daß dort ein Menſch ſaß, der bitter an ſeinem Schickſal trug, ein Menſch, der litt. ae ee Als ſich ſeine Augen plötzlich mit den Au⸗ gen des Einſamen begegneten, da fühlte er, daß es ſo war. erg Es war ein herbes, männliches Antlitz, das von einem dichten Vollbart umrahmt war.— Das Antlitz erzählte von beſſeren Tagen, von Unglück, das über den Mann hereingebrochen war. Am liebſten häte ſich Willfried neben ihn geſetzt und mit ihm geſprochen. Der Wirt brachte das Eſſen und Willſried ließ es ſich ſchmecken. Er war ſehr hungrig nach der langen Fahrt. Die Bauern beendeten das Spiel, bezahlten und gingen, ſo daß Willfried und der„Kunde“ die einzigen Gäſte im Raume waren. Der Wirt ſagte plötzlich zu dem Manne: „Du mußt ſchlafen gehen!“ Nach neun Uhr braucht der Wirt Kunden nicht mehr in der Gaſtſtube den.— Der Mann nickte und ſagte ruhig:„Gleich, Herr Wirt, laß mich mein Glas Bier in Ruhe austrinken.“ ö Doch der Wirt wollte nicht. Glaubte er et⸗ wa, daß Willfried die Gegenwart des Kunden nicht paſſe? einen zu dul⸗ eee ate „Scher dich auf den Boden! Schlaf, du weißt... nach 9 Uhr darf ich keinen von euch mehr hier unten dulden.“ Ruhig entgegenete der Kunde: „Ich weiß es, Herr Wirt. Aber.. ich ſitz' anſtändig an meinem Platz und beläſtige nie⸗ manden von Euren Gäſten.“ „Das iſt gleich! Mach raſch!“ Da warf ſich Willfried ins Mittel. „Seien Sie doch nicht ſo hart, Herr Wirt.“ —„Der Mann iſt doch anſtändig und Sie ha⸗ ben doch keinen Grund, wenn er ſeine Zeche ehrlich bezahlt, ihn ſo zu behandeln. Keiner von uns weiß, ob ihn einmal das Unglück auf denſelben Weg treibt.“ Da trafen ihn die Augen des Mannes und in dem Blick war eine tiefe Dankbarkeit für das gute Wort. Der Wirt zog ſich verlegen zurück. „Sind Sie weit gewandert?“ fragte Will⸗ fried zu dem Tiſche hinüber. „Komm' von Glaugau, Herr! Such' Arbeit, aber— ich krieg nichts zu ſchaffen.“ „Das verſteh ich nicht. Die Ernte ſteht vor der Tür. Da ſucht man doch überall Kräfte,“ Der Mann ſenkte den Kopf und ſagte dann leiſe, gepreßt:„Herr... wenn man im Zuchthaus geſeſſen hat— iſt es bitter ſchwer— wieder ehrliche Arbeit zu kriegen.“ Willfried erſchrak. Eine Weile war Stille. Doch Willfried wollte nicht feig ſein. Er fragte abermals:„Mann, wenn ich Sie an⸗ ſehe— Sie machen einen anſtändigen Ein⸗ druck. Sie hatten Unglück?“ ö e unglüc; und Schuld! Dſcht liegt alles beiſammen, Herr. Kommt mancher in die Schuld und weiß es kaum.“ be Soviel Bitternis und Jammer war in den troſtloſen Worten des Mannes. daß mit es nem Schlage alle Menſchlichkeit in Willfried erwachte. Er erhob ſich und ſetzte ſich an den Tiſch des Mannes. „Erzählen Sie mir von Ihrem Unglück! Vielleicht kann ich Ihnen helfen, daß Sie wie⸗ der ſchaffen können“, ſagte er einfach. Der Mann ſtöhnte auf und ſtarrte ihn an. 5 Dann barg er beide Augen in ſeinen Hän⸗ en.— Eine Weile verging. Stille war im Raum. Endlich hob der Mann die Augen wieder und ſah zu Willfried empor.„Herr“, ſagte er bebend.„Das.. iſt das erſte gute Wort, das ich wieder einmal höre. Haben Sie Dank für das Wort.“ „Erzählen Sie mir!“ „Herr— haben Sie nicht geleſen, vor ein paar Jahren— da— war doch in Leipzig ein großer Prozeß, wo Polizeibeamte— mit Ta⸗ ſchendieben gemeinſame Sache gemacht hatten. Wiſſen Sie noch?“ Willfried nickte.„Ich habe davon gehört. 9 0 waren Sie in dieſen Prozeß bverwil⸗ e 01 „Ja! Ich, der ehemalige Polizeloberwacht⸗ meiſter Karl Schaffranz, unbeſcholten, unvor⸗ beſtraft, wurde da zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt.“ 9 Wieder war Stille im Raume. „Und— war die Strafe gerecht?“ Fortſetzung ſolat. auszahlungen. r rung dieſer Beträge erfolgt; den Sparkaſſen Aus nah und Fern 0 Vor auem woe man en Preſſedienſt für die Kriegsteilneh⸗ damit das Reichsbanner über die mer ſchaffel franzöſiſchen Kameraden und dieſe etwas über das Reichsbanner leſen könnten. Im Herzen der Jugend müſſe ein neuer Geiſt erzogen werden. Der Ruhm des Krieges müſſe verſchwinden. Wir wollen nur mehr reden vom Ruhme des Friedens, vom Ruhme der Völkerwohlfahrt, vom Ruhme der Bruderliebe. Die Verſammlungsteilnehmer dankten Secret mit ſtürmiſchem Beifall und ſangen dann ſtehend die Internationale. Tagesnachrichten Polen entläßt einige tauſend Beamte. Warſchau, 3. Aug. Mit dem 1. Auguſt wur⸗ den in zahlreichen polniſchen Aemtern und Miniſterien einige tauſend Staatsbeamte enk⸗ laſſen und penſioniert. Vom Beamtenabbau wurden vor allem das Finanz ⸗, Juſtiz⸗, Eiſen⸗ bahn⸗ und Schulweſen betroffen. Das Unter⸗ richtsminiſterium hat 1900 Volksſchullehrer entlaſſen, was die Schließung von etwa 2000 Schulen zur Folge haben dürfte. Die Kommunalbeamten der Stadt War— ſchau haben dagegen Sorge um ihre Gehalts— „ ne Der Waffenfund in Berlin⸗Rord⸗ oſten vor dem Reichsgericht wib Leipzig, 4. Aug. Das Reichsgericht verur⸗ teilte heute den Kutſcher Wörpel wegen Vorbe⸗ reitung zum Hochverrat in Tateinheit mit Ver⸗ gehen gegen das Republikſchutzgeſetz, das Waffen⸗ geſetz und das Kriegsgerätegeſetz zu zwei Jahren neun Monaten Feſtungshaft unter Anrechnung von ſechs Monaten Unterſuchungshaft Dieſem Urteil liegt folgender Tatbeſtand zu⸗ grunde: Im Bodenverſchlag des Wörpelin Ber⸗ lin, Georgen-Kirchſtraße, wurde Anfang dieſes Jahres ein Waffenlager aufgefunden, das u. a. über 4400 Schuß Infanteriemunition und etwa 600 Piſtolenpatronen aufwies. Außerdem lager⸗ ten bei den Waffen über 1500 Exemplare ver⸗ ſchiedener kom muniſtiſcher Zerſetzungsſchriften. Sparkaſſen und Reichsbank Wiederherſtellung des Zahlungsverkehrs in weiterem Rahmen ab nächſter Woche. enb Berlin, 4. Aug. Wie WTB⸗Handelsdienſt erfährt, hat ſich die Reichsbank grundſätzlich be⸗ reit erklärt, den Sparkaſſen die für die Durchfüh⸗ rung des Zahlungsverkehrs erforderlichen Be— träge in dieſer Woche und in der nächſten Woche zur Verfügung zu ſtellen. Es iſt allerdings noch nicht entſchieden, in welcher Form die Finanzie- darüber werden noch Verhandlungen geführt. Man rechnet ab Montag nächſter Woche bei mit der Wiederherſtellung des Zahlungsverkehrs im erweiterten Rah⸗ men. Das weirde bedeuten, daß ohne Kündigung wieder 300 RM auf jedes Sparkonto ausgezahlt werden dürfen. ol. Laudenbach, 4. Aug.(Die gepfändete Frucht angezündet.) Der hieſige 78jährige Mak— ler und Landwirt Knapp hatte für verſchiedene Allmendgrundſtücke der hieſigen Gemeinde die Umlage mehrere Jahre nicht bezahlt. Auf den Vorſchlag des Bürgermeiſteramts, ſie raten— weiſe anzutragen, ging er nicht ein, ſodaß ſich as hieſige Bürgermeiſteramt gezwungen ſah, die Erträgniſſe ſeiner Allmendäcker zu pfän⸗ den. Die Verſteigerung Montag erfolgen. Auf dem Acker unweit des ſollte am geſtrigen Bahnhofs hatte Knapp die Frucht ſchon ge⸗ ſcchnitten und die Fruchthaufen aufgeſetzt. Er drohte verſchiedentlich, daß er die Frucht an⸗ zünden werde, wenn die Pfändung nicht aufge— 0 hoben würde. Da dies nicht geſchehen war, und der Verſteigerungstermin immer näher rückte, legte Knapp am Sonntag abend kurz nach 10 Uhr an vier Fruchthaufen Feuer an. Da man vermutete, daß Knapp auch an ſeinen anderen Allmendäcker Feuer legen würde, rückten in der Nacht die hieſigen Feldſchützen aus. Von Knapp war jedoch keine Spur mehr zu finden; er ſoll ſich nach Weinheim begeben haben. Rockenhauſen, 4JAuguſt. Schweres Un⸗ wetter. Schwerer Schaden richtete ein wol⸗ kenbruchartiger Regen an, der geſtern über un⸗ ſere Gemarkung niederging. Der Blitz ſchlug mehrmals ein, Bei einem Landwirt wurden brei Stück Großvieh, ein Stück Kleinvieh, zwei Zie⸗ ſen und ein Schwein vom Blitz erſchlagen. Die übrigen Schläge gingen zum Glück ins freie Feld, ohne Schaden anzurichten. Ganze Straßenzüge ſbanden meterhoch unter Waſſer, Hohe Bäume ſind entwurzelt worden. Heidelberg, 4. Aug.(Leichenländung.) Ge— tern wurde hier die Leiche des 65 Jahre alter Friſeurs Walter von Grünſtadt in der Pfalz zus dem Neckar geländet. Walter hatte am 31 Juli Selbſtmord begangen, vermutlich au Krankheitsgründen. Er hatte, um ſich ungeſtör! das Leben nehmen zu können, ſich eigens von Hrünſtadt nach Heidelberg begeben. Vermiſchtes Deutſch⸗franzöſiſcher Schüleraustauſch. wib Paris, 4. Aug. Geſtern abend ſind 220 deutſche und franzöſiſche Schüler von Paris nach Berlin abgereiſt. Es handelt ſich bei den deutſchen Schülern um ſolche, die aufgrund des Schüler— austauſches ihre Ferien in Frankreich verbracht haben und jetzt in ihre Heimat zurücktehren, und bei den franzöſiſchen Schülern um ſolche, die ihre Ferien in Deutſchland verleben werden. Am Tage vorher ſind bereits 120 franzöſiſche Schü— lerinnen zu einem Ferienaufenthalt nach Deutſch— land abgereiſt. Aus aller Welt Vor einem Beſchluß der Bäckerinnung. enb. Berlin, 5. Aug. Der Vorſtand der Ber— iner Bäckerinnung wird— wie die„Voſſiſche Zeitung“ berichtet— am Donnerstag nachmittag zuſammentreten, um eine Verbilligung des Rog— jenbrotes ſür Berlin zu beſchließen. Wie groß hie Herabſetzung des Preiſes ſein wird, kann jetzt noch nicht geſagt werden, da ſich die Bäckerorga⸗ niſationen in den verſchiedenen Bezirken der Stadt noch keine einheitliche Meinung in dieſer Frage gebildet haben. Jedenfalls, ſo wird dem Blatt von der Berlinec Bäckerzwangsinnung ver— chert, könne man mit einer recht erheblichen Senkung des Roggenbrotpreiſes rechnen. Unwetter über Düſſeldorf.— Ein Mann vom Blitz erſchlagen. wtb. Düſſeldorf, 5. Aug. Ueber Düſſeldorf und Umgebung ging heute in den Mittagsſtun— den ein ſchweres Gewitter nieder, das etwa ein⸗ einhalb Stunden dauerte und großen Schaden berurſachte. Durch einen Blitzſchlag wurde der Eiſenbahndamm in der Siegburgerſtraße getroſ— fen und beſchädigt, während es noch gelang, einen herannahenden Zug aufzuhalten, ſodaß ein ſchweres Unglück verhütet wurde. In der Siedlung bei Holthauſen wurde ein Mann, der ſich auf einem Feldweg befand, von einem Blitz— ſchlag getötet. An einer anderen Stelle wurde die Lichtleitung von einem Blitz durchſchlagen und ein Zimmerbrand verurſacht. Kolliſion eines deutſchen Dampfers auf dem La Plata. wtb. Newyort, 5. Aug. Wie Aſſociated Preß al., Buenos Aires meldet, iſt der deutſche Fracht— dampfer„Odin“, der ſich auf dem Wege nach Hamburg befand. in der Montag-Nacht im La Plata⸗Strom mit dem griechiſchen Frachtdampfer „Joannis Frangos“ zuſammengeſtoßen. Beide Dampfer wurden erheblich beſchädigt. Revolte im Gefängnis von Sevilla. wtb. Paris, 5. Aug. Im Gefängnis von Se— villa iſt— wie Havas meldet— geſtern eine Revolte ausgebrochen. Angeblich ſollen die Ge— fangenen darüber aufgebracht ſein, daß der Me— chaniker des Fliegermajors Franco wegen ſeines leidenden Zuſtandes vom Gefängnis ins Hoſpital übergeführt worden ſei. Die Gefangenen zer⸗ trümmerten Fenſter und Türen, konnten jedoch bon den Wärtern in Schach gehalten werden, bis eine Infſanteriefampagnie die Ordnung wieder herſtellte und die Bewachung des Gefängniſſes übernahm. Doch Oktoberfeſt in München Aber ohne Brauereien! München, 4. Aug. Der Stadtrat genehmigle im Dienstag in öffentlicher Sitzung gegen ige kommuniſtiſche Stimme die Abhaltung des dies— ährigen Oktoberfeſtes. Nach den Mitteilungen des Oktoberfeſt-Referenten haben ſich dem Ver— gehen der Löwenbrauerei und der Paulaner⸗ Thomas⸗Brauerei, die als erſte Brauereien er⸗ klärten, daß ſie das Feſt heuer nicht mit ihren Bierhallen beſchicken wollten, noch die Pfchorr— brauerei und die Franziskaner-Leiſt⸗Braueret A. G. angeſchloſſen. In der Ausſprache warde die Stellungnahme der kommuniſtiſchen Frak- tion als unverſtändlich bezeichnet, da das Feſt doch gerade einer großen Zahl vor Acbeitern und kleinen Geſchäftsleuten Verdienſt und Er— werb gebe. An dem Verhalten der Mürchener Großbrauereien, die ſich von dem Feſt zurück⸗ gezogen haben, wurde von verſchiedenen Sei ten ſcharfe Kritik geübt. Auch die Frage, war— um das Hofbräuhaus nicht zugelaſſen ſei, ſpiel⸗ te in der Ausſprache eine Rolle. Von Vertre— tern der Deutſchnationalen und der nattonat: ſozialiſtiſchen Fraktion wurde hierzu e ellzirt, daß ſie deshalb gegen die Zuloſſung des f. bräuhauſes geweſen ſeien, weil ſie nicht woll— ten, daß den privaten Brauereien eine bevor⸗ zugte ſtaatliche Konkurrenz vor die Nale geſetzt werde. Das Oktoberfeſt kann nun ſo aasbalan— tiert werden, daß c ſtädtiſcher Zuſchuß nicht in Betracht kommt. Lokales Der Poſtſcheckverkehr iſt, wie bekannt, abge ſehen von dem durch Notverordnung angeored neten Schließen der Zahlſtellen der Poſtſcheck ämter am 14. und 15. Juli während der gan zen Kriſenzeit in vollem Umfange aufrecht erhalten worden. In der Zeit vom 14. bis 31 Juli haben betragen die Einzahlungen 73. Millionen RMk., die Auszahlungen 782 Mir lionen RM. Durch bargeldloſe Ueberweiſu bon Konto zu Konto ſind 3606 Millionen RM“ umgeſetzt worden. In der zweiten Hälfte de: Juli hat der Zugang an Poſtſcheckkonten mehr als das Doppelte des Zugangs in der erſten Monatshälfte betragen. Der Verkehr hat ſich durchweg glatt und ohne jede Störung abwik— keln laſſen Aehre, Ernte und Korn im Volksmund Die Aehre, der Fruchtſtand vieler Getreide— arten: nämlich des Roggens, der Gerſte, des Weizens, des Dinkels und des Emers beſtimmt den Ertrag der Getreideernte. Früher und mund⸗ artlich Aeher-Aecher, auch Aehr genannt, kehrt ſie in einer Reihe von Bauernregeln und-ſprüch— lein wieder.„An Veitstag(15. Juni) eine Aehr, an Jakobi(25. Juli) eine Garb.“—„Wenn am Veitstag die Aehren nicht mehr gezählt werden können, kann man bis Jaobi ſchneiden.“ Vom blühenden Aehrenfeld ſagt das Volk in Ober— ſchwaben:„Aehren ohne Zahl, in ſechs Wochen Ernte überall.“ Die Bauern in Neufra beteuern: „Lieber eine grüne Aere im Barn als einen dür— ren Stumpen.“ Im Oberamt Ehingen iſt nach des Volkes Meinung der Aehrenertrag abhängig vom Dreifaltigkeitsregen:„Wenn's am Dreifal⸗ tigkeitsſonntag nicht regnet, fallen wenig Aehren für das Aehrenleſen ab.“ Sinnbildlich braucht der Bauernmund das„Aehren“— Aehrenleſen als unverſorgt„in Not“ ſein. Der Oberländer rühmt ſich ſeiner gut ausgeſteuerten verheirate⸗ ten Tochter:„Ich hab meine Tochter verſorgt, ſie darf nicht ähren.“— Der Bauer erntet die „Aehre“ und ſchneidet das„Korn“. Die Ge— treideernte wird im Neckargebiet„Ernt“, im hohenzolleriſchen, auf der Rauhen Alb, im Do nautal„Ernet“, auch„Enet“, im Schuſſenta! „Emt“, in Oberſchwaben und im Allgäu, alſo ge— gen die bayeriſche Grenze zu,„Aehret“ genannt Die Bauern„gehen in die Ernt“, ſie„haben, Er— net“,„halten Aehret“. Es gibt eine„gute“ und eine„ſchlechte Ernt“. Der Mutloſe„hängt die Flügel wie die Gans vor der Ernt“. Die Gans aber hängt die Flügel, weil vor der Ernte die Mambuig dueilt seinen gefallenen Jöfinen ein Jenkmal Das neue einfache Gefallenendenkmal für die Hamburger Kriegsgefallenen N wurde ſoeben eingeweiht. Das ſchlichte Mal iſt den 40 000 gefallenen Söhnen der Stadt ge— widmet. „körner rar ſind.„In der Ernt' lehnen die Bauern nur an ein Fuß“; das will beſagen: ſie chlafen kaum. In Dotternhauſen(Oberamt Rott⸗ veil) iſt etwas unerwartet Gutes„wie ein Freſ⸗ en für einen Gansbuben in der Ernt“. In tauhen und armen Gegenden„verrecken die Spatzen in der Ernt“. Im Oberamt Sulz„ſind die Bauern nach der Ernt am ärmſten“, weil ihnen dann bei einem Brand alles zu Grund zeht. Schön iſt der Erntewunſch und ⸗gruß in Hattenhofen(Oberamt Göppingen):„Ich wünſch dir Glück in die Ernt und ich wünſch, daß ihr ſie zeſund ſollt miteinander eſſen.“—„Kein Korn zu ernten kriegt, wer Spreu ſät.“—„Korn“ be— deutet einmal überhaupt„Same“; dann aber im engeren Sinn„Gereidekorn“.„St. Ulrichstag beißt beim Korn die Wurzel ab“; denn am 4. Juli fängt der Halm zu gelben an.„Nach Mig⸗ dalenentag(22. Juli) reifet's Korn Tag und Nacht“. Vor dem Lauſcher warnt die Vorſicht: „Stillſein,'s iſt Korn auf dem Stock.“ Eine Warnung iſt:„Mach mich nicht wild, ſonſt ſag ich dir, was das Korn gilt.“— Froteſt gegen die Auslandsreiſegebühr. da die Erhebung der Auslandsreiſegebühr auf den Geſchäftsverkehr mit dem Ausland zemmend und erſchwerend einwirkte und durch die inzwiſchen zugeſtandenen Ausnahmen, die unzureichend ſind, wenn ſie auch einige Er— leichterungen brachten, die Gefahr weiterer nachteiliger Wirkungen der Verordnung auf die Ausfuhr unſerer Induſtrie keineswegs be⸗ eitigt iſt, ſo hat der Verband Südweſtdeutſcher Induſtrieller am 27. Juli ds. Is. an das Reichsfinanzminiſterium, das Reichswirtſchafts⸗ niniſterium, das Reichsminiſterium des In— tern und das Auswärtige Amt dringende Vorſtellungen mit dem Antrage gerichtet, da— in zu wirken, daß die Reichsregierung von der in der Verordnung vom 18. Juli ds. Is, bereits vorgeſehenen Ermächtigung, die Ver— ordnung zu einem früheren Zeitpunkt als dem 1. Oktober ds. Js. außer Kraft zu ſetzen, ſchon jetzt Gebrauch macht., und die Verordnung ſchnellmöglichſt aufhebt. Wettervorherſage Vorherſage für Mittwoch: Zunächſt noch Anhalten des ſchwülen Wetters mit Gewit— tern, ſpäterhin einſetzende Beſſerung, öſtliche Winde. Ausſichten für Donnerstag: Ent⸗ wicklung der Wetterlage noch nicht mit Sicher— heit abſehbar, doch iſt Nachlaſſen der Gewitter— tätigkeit wahrſcheinlich. Hören Sie, was Frau Müller sagt:„Ein so sparsames Reinigungsmittel wie O ist mir noch nicht unter die Finger gekommen.“(Sehr wahr! Aber wie billig O in Wirklichkeit ist, das merkt man richtig erst im Gebrauch) * * . a zum Aufwaschen- * für 8 Spülen- Reinigen eschirr und alles Hausgerät 2300/1 b