Lokale Nachrichten Gemeinderats ⸗ Sitzung am Freitag, den 7. Auguſt, abends ¼9 Uhr, mit folgender Tagesordnung: 1. Endgültige Anſtellung der Handarbeitslehrerin Bar⸗ bara Hettergott an der Berufsſchule zu Viernheim. 2. Unterhaltung der Fußſteige in der Zeppengaſſe und Ringſtraße. 3. Finanzlage der Gemeinde. „Ausführung von Notſtandsarbeiten; hier Einſtel⸗ lung derſelben mangels Geldmittel. „Regelung des Verkehrs mit Milch. 6. Erhebung von Zinszuſchlägen für rückſtändige Steuern. „Maßnahmen gegen rückſtändige Schuldner.(Nicht öffentlich). * Mahnung an Hundebeſitzer. Am Montag hat im Altrhein bei Lampertheim ein Gen- darmeriebeamter von Bürſtadt einen ſehr wertvollen Hund dadurch verloren, daß das Tier nach einem erfriſchenden Bad, von einem Herzſchlag ge. troffen, tot zuſammenbrach. Für Hundebeſitzer, wie für andere Tierhalter iſt dies eine Mahnung zur vorſichtigen Behandlung. Dieſe Tiere unterliegen denſelben Naturgeſetzen wie der Menſch auch. »Das ſchönſte chwimmbad der Berg⸗ ſtraße wird am 16. Auguſt von unſerer Kreisſtadt Heppenheim eröffnet. * Nach 2 Jahren geländet. Die beim Skielaufen auf dem Neckar vor 2 Jahren ertrun- kene Frl. Ruth Krebs aus Mannheim, wurde dieſer Tage bei Schierſtein am Rhein, im offenen Rhein tre Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Krieger⸗ u. Soldaten⸗Verein Teutonia. Heute abend halb 9 Uhr Verſammlung der Jungſchützen im Lokal. Gewehre mitbringen. Der Vorſtand. Geſang- Verein„Sängertreue“. Donnerstag abend um halb 9 Uhr Vorſtandsſitzung bei Mitglied Mandel Gaſthaus zu den Vier Jahres- zeiten, wozu der Geſammtvorſtand gebeten wird. Der Präſident. Sportogg. Amicitia 09 E. V. Donnerstag abend halb 9 Uhr Spielausſchußſitzung im Lokal zum Stern. Freitag abend 8 Uhr Spielerverſammlung im Ver⸗ einshaus. Verbandstag der heſſ. Schreinermeiſter in Groß⸗Gerau Groß⸗Gerau, 3. Aug. Am Samstag und Sonntag fand der 9. Verbandstag des Landes- verbandes heſſiſcher Schreinermeiſter und ver⸗ wandter Berufe in Groß-Gerau ſtatt. Sonntag vormittag 10 Uhr begannen die Hauptverhand⸗ lungen des Verbandstags. Aus alen drei heſſi⸗ ſchen Provinzen waren die Vertreter der ange⸗ ſchloſſenen Innungen in großer Anzahl erſchie⸗ nen. Die Verhandlungen leitete der zweite Vor— ſitzende Schmuck⸗Worms. Er eröffnete die Ta⸗ gung mit herzlichen Begrüßungsworten. Kreis⸗ direktor Dr. Merck dankte für die freundliche Begrüßung und wünſchte den Verhandlungen einen guten Erfolg. Bürgermeiſter Dr. Lüdecke (Groß-Gerau) erklärte, daß man trotz der Not der Zeit dieſe Tagung abhalten könne, zeuge da— für, daß man den Mut nicht aufgebe. Direktor Schüttler⸗Darmſtadt überbrachte der Tagung die Glückwünſche der Heſſiſchen Handelskammer. Er widmete dem verſtotbenen Verbandsvorſitzen⸗ den ehrende Worte. Dann erſtattete der Ge⸗ ſchäftsführer des Verbandes den Tätigkeitsbe⸗ richt. Darauf nahm Privaldozen: Dr. Wagner⸗ Marburg das Wort. Er hielt einen Vortrag über das Handwerk und ſeine wirtſchaftliche Zu⸗ kunft. Der Redner gab einen feſſelnden Bericht von dem Geſtaltungsprozeß, den unſere Wirt⸗ ſchaft in den letzten hundert Jahren durchzuma⸗ chen hatte. Der Vortrag fand lebhaften Beifall. Vorſtand und Geſchäftsführer wurden wiederge— wählt. Für den verſtorbenen erſten Vorſitzen— den Engelmann wurde Schmuhl-Worms als Verbandsvorſitzender gewählt. Leu in den Vor⸗ ſtand tritt Obeymeiſter Reuter-Mainz. Die Mit⸗ gliederbeiträge wurden unverändert gelaſſen. Der nächſtjährige Verbandstag ſoll in Oberheſſen ſtattſinden, der Ort der Tagung wird vom Vor— ſtand noch feſtgeſetzt. In ſiöcliolet· Jedelltuin liglell Augenblicksaufnahme von Caracciolas Siegesfahrt über die Avus. Der deutſche Meiſterfahrer Caracciola, der erſt kürzlich den Großen Preis auf dem Nür⸗ burgring errang, konnte auch beim internationalen Automobilrennen auf der Avusbahn überlegen ſiegen. Mit mehr als 4 Minuten Vorſprung ging Caracciola durchs Ziel und fuhr eine Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 186 Kilometer in der Stunde. Roman⸗Szene Mit brutalem, geſchwollenen Geſicht ſtand er vor ihr. Seine Hand umkrallte ein langes, ſcharfes Meſſer. Das Mädchen war ätheriſch in ihrer zarten, elfengleichen Schönheit. „Haben Sie kein Herz?“ fragte ſie ſanſt. Die Finger des Mannes umkrallten das Moſſer nur noch feſter. „Nein!“ rief er mit rauher Stimme. Sie ſeufzte.„Dann nehme ich Leber, geben termeiſter.“ fag megane Na Tſchechoſlowatiſches Bombenflugzeug brennend abgeſtürzt. wib Padubitz, 4. Aug' Ein Bombenflugzeug ſt heute brennend auf die Chrudimer Spiritus⸗ brennerei abgeſtürzt Das Flugzeug fing in einer Höhe von etwa wohlbehalten unweit von Chrudim. Der Fall⸗ ſchirm des Beobachters, Leutnant Mlejnek blieb im Steuer des Flugzeugs hängen, Leutnant mit dem brennenden Flugzeug noch etwa vier Minuten durch die Luft flog. 200 Me— zer äber der Chrudimer Spiritusbrennerei jrannten die Taue des Fallſchirms durch. Leut⸗ nant Mlejnek ſtürzte auf einen Schuppen der Brennerei und fiel dann tot in den Garten. Das hrennende Flugzeug ohne Bemannung ſtieß ge— jen die Wand des Magazins, in welchem Spiri— us lagerte, wobei es explodierte. Der Rumpf des Apparats flog etwa 20 Meter weit auf em verden. Konkurs⸗Antrag gegen die Amſtel⸗Bank wib Wien, Aug. Wie das„Neue Wiener Extrablatt“ meldet, hat ein Gläubiger der Am— zelbank beim Wiener Handelsgericht gegen dieſe Konkursantrag geſtellt. Die Entſcheidung dieſes Berichtes ſteht noch aus. Zur Exploſton im D⸗Zug Paris München Belgrad. wib Budapeſt, 4. Aug. Wie der„Peſter Llod' ion in dem D⸗Zug Paris— München Belgrad iuf drei erhöht, da die Gattin des ſchwerverletz⸗ en Profeſſor Brunet ihren Verletzungen erle— zen iſt. Profeſſor Brunetti ſelbſt ringt mit dem Tode. Die Eiſenbahnbehörden ſind der Anſicht, aß die Höllewmnaſchine durch ausländiſche Kroa— en in den Unglückszug geſchmuggelt worden iſt. Essen Sie jetzt Pfund nur 30 Pl.! und dazu: 5% Nahat les gute Ware! Abfall⸗Papier zum Feueranzünden ſehr gut geeignet, wird unentgeltlich noch weiter abgegeben. Säcke zum Füllen mitbringen. Viernheimer Anzeiger. Donnerstag Kegel-Mbend im„Freiſchütz“, freundlichſt einladet Der Vorſtand. wozu Junge Hünner weiße amerik. Leghorn zu verkaufen. Rathausstr. 41 (Scohnitt material) Bauholz nach Liste.— Latten und Bretter in div. Stärken. Hobeluare deutsche Riemen, in liegenden und aufrechtstehenden Baumpfähle, Rosenpfähle 1(kyanisiert) ebenfalls in div. Stärken. ofenfertig, übernimmt August Hanf, Vertretungen und Commissionslager Am Frohnberg 8. 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August 1931, findet im Saale des„Gold. Karpfen“ unser a ähriges Jubnäum Aead. statt, zu welchem wir die gesamte Mitgliedschaft mit Damen auf abends 8 Uhr zur internen Feier und die verehrl. Gesangvereine„Harmonie“ u.„Flora“ sowie sonstige mit schriftlicher Einladung versehenen Gäste um 9 Uhr abends zur offiziellen Feier herzlich einladen und um pünktliches Erscheinen höfl. bitten. offiziellen Feier besteht aus Ansprachen, Ehrung der Gründer, Musikvorträgen der Kapelle Hanf- Blank, Liedervorträgen, Reigenfahren u. anschließendem Festball. Die Festleitung: Das Programm der Der Vorstand: P. Klemm. 9 Sr rr Maſchinenöle Motorenöl Autoöl in Zahlung gegeben. Das Zimmer iſt natürl. kompl. und beſteht aus 2 Bett⸗ ſtellen, 2 Nachttiſchen, großen Kleiderſchrank, 1 Waſchkommode m. Kriſtall⸗ faſettſpiegelaufſatz und 2 Stühlen. Jungverlobte, die in der heutigen Zeit nicht mehr anlegen wollen als ſie erſpart haben, können alſo aus guter Familie ein wirkl. ſchönes Schlafz. erſtehen. 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Adler, Blauehutſtraße Nr. 41. halbjährliche Um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen allet Mitglieder wird gebeten. Der Vorſtand. — Mitglied des Deutschen Arbeiterſängerbundes.— Heute abend ½9 Uhr Singſtunde d. Frauenchors. Pünktliches Erſcheinel erwartet Die Vorſitzende. Sie bitte ein halbes Pfund— Herr Schläch- 2000 Metern Feuer. Der Pilot, Korporal Stei- ner, ſprang mit einem Fallſchirm ab. Er landete ſodaß der Holzmagazin, deſſen Dach Feuer fing. Der Brand! 'onnte durch die herbeigeeilte Feuerwehr gelöſcht herichtet, hat ſich die Zahl der Opfer der Explo⸗ allein ausſichtsreichen Wege Daß man in Paris dieſe offene und ehrliche Bereitſchaſt des Kanzlers gut Freitag, den 7. Auguſt 1931! 9 0 abends ½¼9 Uhr im Lokal „Zum goldenen Karpfen Sanerdbersammlunb hiernheimer Anzeiger Er 1/50 Mk. 113 ins Haus gebra Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, ö Glernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernh eim eint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. t.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim rnſprecher 117.— Telegramme: An Feen rt a..— Schrift f Ar. 181 Zur Rede Brünings * Die Rundfunkrede des Reichskanzlers iſt von der überwiegenden Mehrheit der inlän⸗ diſchen und ausländiſchen Preſſe mit großem Wohlwollen aufgenommen worden. In Frank⸗ reich war es nur die Coty-Preſſe, die das er⸗ neute aus ehrlichem Herzen kommende Angebot Brünings zur deutſch⸗franzöſiſchen Zuſammen⸗ arbeit dazu benutzte, wieder und wieder nach dem Verſailler Vertrag zu rufen, wenn auch alle Pariſer Blätter durchblicken laſſen, daß bei einer Annahme des Volksentſcheids in Preu— zen eine ſolche Zuſammenarbeit nicht mehr moglich ſein würde. Die Angſt vor der Reaktion in Deutſchland iſt denn doch allzu groß. Be⸗ ſonders ſympathiſch berührte an der Kanzler— rede die Erklärung, daß die Reichsregierung jür ſich durchaus nicht die Unfehlbarkeit lean⸗ 8 ſpruche, aber ſie darf ſich doch das Zeugnis aus⸗ ſtellen, durch raſches und entſchloſſenes Han⸗ deln mehr Unglück verhütet zu haben, als viel⸗ leicht eingetreten, wenn man theoretisch in dem einen oder anderen Falle richtiger, aber prak— 5 liſch zu ſpät zur Tat geſchritten wäre. Die Regierung hat ſelbſt ein weſentliches Verdienſt daran, daß überhaupt die inter⸗ nationale Diskuſſion über das Repara⸗ tionsproblem in Fluß gekommen iſt.— Der Aufbruch iſt da— die Regierungen in Pa⸗ ris, London, Rom und Waſhington haben ſich noch niemals mit ſolcher Eindringlichkeit mit Deutſchlands Schickſal und Zukunft beſchäftigen 1 müſſen, als in den letzten Wochen und Mona— ten. Die ganze Welt hat ſich zu der Ueberzeu— gung bekennen müſſen, daß ein 60-Millionen⸗ Volk nicht aus der Weltwirtſchaft ausgeſchaltet werden kann, ohne daß alle darunter Schaden leiden. Die internationglen Verhandlungen u. Ronſerenzen des Monats Juli hat der Kanzler nur kurz geſtreift; das Londoner Ergebnis hat viele enttäuſcht, aber realpolitiſch war mehr zu erreichen— nicht, weil die Reichsre— nicht gierung eine ſalſch verſtandene Preſtigepolitik betrieben, die der Kanzler mit aller Entſchie— denheit in Abrede ſtellt. Mit erfreulicher Deut— lichteit hat Dr. Brüning die bekannten Grund— ge der Außenpolitik Deutſchlands, insbeſon⸗ dere hinſichtlich der Geſtaltung ſranzöſiſchen Verhältniſſes nochmals herausge⸗ 1 3 ſtellt: er iſt optimiſtiſch genug, enttäuſchungen in ihrer Bedeutung nicht zu überſchätzen, ohne daß er allerdings Illuſionen erwecken wollte Der Wille der Reichsregierung iſt unzweideutig nochmals ausgesprochen wor⸗ fürnbennss wache 8.“ des deutſch⸗ die Anfangs- den,„auf dem beſchrittenen und auf die Dauer weiterzugehen“. aufgenommen hat, zeigt die Echo gerade dieſes Teiles der Kanzlerrede in der Pariser Morgenpreſſe. Mit beſondeter Befriedigung wird die große Mehrheit des deutſchen Volkes die Zuſicherung . des Kanzlers Reichsregierung auch die Konsequenzen ziehen vernommen haben, daß die wird aus den Ereigniſſen, die ſich in der deuk— chen Bankwelt abgeſpielt haben. Die Regie— rung hat mit allen Mitteln der Allgemeinheit — im Intereſſe der Allgemeinheit geholfen, aber ſie erachtet es nun auch als ihre Pflicht, „Maßnahmen vorbeugender Art für die Zu— kunft zu treffen.“ Mit dieſer Ankündigung einer Kontrolle über die Banten löſt die Regierung in der Tat eine Verpflichtung ein, deren Notwendigteit längſt erkannt und die nun auch trotz aller ſicher zu erwartenden Widerſtände der intereſſierten Kreiſe rückſichtslos erfüllt werden muß. Das deutſche Volk erwartet mit vollem Recht von der Regierung, daß ſie ſchützend und vor⸗ ſorgend für alle Zukunft wirkſame Maßnahmen trifft. Hier ſind Verſprechungen einzulöſen, die auch in der Reichsverfaſſung niedergeſchrieben find, die den Eigentumsbegriff ſo ſeſtgelegt und begrenzt haben will, wie er dem Allgemeinwohl dienlich und förderlich iſt. Daß die Allgemein⸗ iger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt eitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Donnerstag, den 6. Au D FEC ͤ heit nur dann immer wieder das„rie Spral der Wirtſchaftskräfte auffangen darf, wen große Verluſte ohne die Schuld der Allgemetn⸗ heit eingetreten ſind, kann billigerweiſe nicht weiterhin verlangt werden. Wir begrüßen nuch die in ber Rede des Kanzlers mit erhobener Stimme unterſtrichene Verſicherung, der Kapi— talflucht und der Deviſenentziehung mit ſchärf— Im Intereſſe der Ciquidität r Zeitung N N bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- die Reklamezeile 60 Pfg., mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annonten-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platvorſchriften bei Anzeigen werben nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jeboch eine Gewähr nicht übernommen werden guſt 1931 N ſten Mitteln unnachſichtlich entgegenzutreten. Nur ſo kann auch die Regierung vom in ſeinen ärmſten Schichten tagtäglich beweiſen muß, die Vernunft und Einſicht erwarten, die;! der Kanzler als notwendig für die Ueberwin⸗ dung unſerer ganzen wirtſchaftlichen Miſere be⸗ zeichnet hat. Einſchneidende geſetzgeberiſche Maßnahmen auch auf dem Gebiete des Sparkaſſenweſens— Dorerſt keine Kredite an öffentliche Körperſchaſten witb. Berlin, 6. Aug. Im Zuſammenhang mit den Abſichten der Reichsregierung zur Schaffung von Einwirkungsmöglichkeiten auf dem Gebiete des Bankweſens hatte ſich als notwendig erwieſen, auch für die Sparkaſſen und die kommunalen Kreditinſtitute geſetzliche Grundlagen für eine höchſt zweckmäßige Ausge⸗ ſtaltung der Organiſation zu ſchaffen. In die⸗ ſer Richtung gibt eine geſtern erlaſſene Nor⸗ verordnung der Reichsregierung die Ermäch⸗ tigung, die erforderlichen Maßnahmen ent⸗ weder ſelbſt zu treffen oder ſie auf die ober⸗ ſten Landesbehörden zu übertragen. In Ver⸗ bindung damit ſteht das Verbot für Sparkaſſen und Giroverbände, künftig neue Kredite ir⸗ gend welcher Art an die öffentlich⸗rechtlichen Körperſchaften bis auf weiteres zu gewähren. wenn auch dieſen Krediten eine beſondere Sicherheit dadurch zukomme, daß für ſie die ge⸗ ſamte Bevölkerung der kreditnehmenden Kör⸗ perſchaften mit ihrer Steuerkraft einzuſtehen hat, ſo ſcheint doch dieſe Maßnahme unter dem Geſichtspunkt ber erhöhten Liquidität der ge⸗ nannten Inſtitute wünſchenswert. Die Ermäch⸗ tigung, wieder Verbindlichkeiten einzugehen, iſt in der Notverordnung den genannten Kredit⸗ inſtituten nur inſoweit erteilt worden, als die oberſte Landesbehörde dies zuläßt. Bei der⸗ artigen Beſtimmungen der Landesregierung iſt zunächſt daran gedacht, den Sparkaſſen die Möglichkeit zu geben, Kreditunterlagen zu be⸗ ſchaffen, um durch Vermittlung der Akzept⸗ und Kreditbank die nötigen Kaſſenmittel men hinaus kommt nicht in Frage. Verordnung des Reichspräſidenten über die Spar⸗ und Giro⸗ taſſen, ſowie die tommunalen Giroverbände und ö kummunalen Kreditinſtitute. Vom 5. Auguſt 1931. S 1. 1) Die Reichsregierung iſt ermächrigt. bei dem öffentlichen oder nichtöffentlichen Verkehr der Spar⸗ und Girokaſſen, ſowie der ommana⸗ len Giroverbände und kommunalen Kresitinſti— tute, die zu einer zweckmäßigen Geſtaltung der Organiſation erforderlichen Maßnahmen zu tref- fen, insbeſondere beſtehende Satzungen zu auldern und neue einzuführen. Sie kann zu dieſemn Zwecke insbeſondere Einrichtungen und Anſtalten au- heben, zuſammenlegen und neue begründen. 2) Die Reichsregierung kann die unter, ve⸗ zeichneten Befugniſſe auf die oberſtea Jandes⸗ behörden übertragen. S 2. Die in§ 1 genannten Spar- und Giro— kaſſen pp. ſind bis auf weiteres zur Abgabe wech⸗ ſelmäßiger Erklärungen nach näherer Beſtimmung der oberſten Landesbehörde befugt. Die Rechis⸗ wirkſamkeit der Wechſelverpflichtungen iſt von ſolchen Beſtimmungen abhängig. § 3. Den in§ 1 genannten Kaſſen pp. iſt bis auf weiteres unterſagt, Anleihen, Darlehen und Kaſſenkredite an Gemeinden, Gemeindeverbände und kommunale Körperſchaften unmittelbar oder miitelbar zu gewähren. Auf dem Wege nach Rom Eine Erklärung des Kanzlers über den Sweck der RKeiſe wib. Berlin, 6. Aug. Mit dem fahr⸗ planmäßigen Zuge Berlin— München— Rom ſind Reichstanzler Dr. Brüning und Reichsaußenminiſter Dr. Curtius in Be⸗ gleitung von Oberregierungsrat Dr. Planck, des Legationsrates Dr. Thomſen, dem Referenten für Italien im Auswär⸗ wärtigen Amt, um 22,02 Uhr vom Anhal⸗ ter Bahnhof abgereiſt. Zum Abſchied hat⸗ ten ſich von deutſcher Seite eingefunden Miniſter Treviranus, Staatsſekretär Pün⸗ der, Staatsſekretär von Bülow, Miniſte⸗ rialdirettor Dr. Zechlin und mehrere Her⸗ ren des Auswärtigen Amtes und der Preſſeabteilung. Von italieniſcher Seite war der italieniſche Geſchäftsträger, Bot⸗ ſchaftsrat Zizzonardi mit dem geſamten Perſonal der italieniſchen Botſchaft an⸗ weſend. Außerdem war in Vertretung des Nuntius der Nuntiaturrat Centos er⸗ schienen. Als ſich der Zug in Bewegung ſetzte, brachte das zahlreiche Publikum, das ſich auf dem Bahnſteig befand, den abrei⸗ enden deutſchen Vertretern Ovationen dar. Votſchafter von Schubert auf dem Wege zum Kanzler. wtb. Rom, 6. Aug. Der deutſche Botſchafter von Schubert hat geſtern abend 22,05 Uhr Rom verlaſſen, um dem Reichskanzler und dem Reichs⸗ außenminiſter bis zur italieniſchen Grenze ent⸗ gegenzufahren. Das Programm für den Beſuch in Rom. enb. Berlin, 5. Aug. Ueber den Beſuch des Reichskanzlers und des Reichsaußenminiſters in Rom erfahren wir von unterrichteter Seite, daß die Miniſter im Grand-Hotel Wohnung nehmen werden. Nach ihrer Ankunſt am Freitag findet im Laufe des Freitag-Vormittag ein Empfang bei Muſſolini ſtatt. Muſſolini und Außenmini— ſter Grandi werden dann den Beſuch der deut— ſchen Gäſte erwidern. Am Mittag gibt Außen- miniſter Grandi zu Ehren der Gäſte ein Früh⸗ ſtück. Am Nachmittag findet ein Tee-Empfang ſtatt. Am Abend wird ein Bankett veranſtaltet, bei dem Reichskanzler Brüning und Muſſolini Reden austauſchen werden. Für Sonnabend iſt ein Frühſtück in der deutſchen Botſchaſt vorge⸗ ſehen. Am Abend erfolgt dann die Abreiſe der deutſchen Gäſte. Außerhalb dieſes offiziellen Programms der italieniſchen Regierung ſteht der Beſuch beim Papſt, der am Sonnabend ſtatt⸗ finden wird und der wahrſcheinlich durch den Kardinalſtaatsſekretär erwidert werden wird. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß neben dieſen oſſiziellen Veranſtaltungen die deutſchen Miniſter ausſühr⸗ lich Gelegenheit haben werden, mit Muſſolini und Außenminiſter Grandi alle intereſſierenden politiſchen Fragen eingehend zu erörtern. Muſſolini ſtellt den deutſchen Miniſtern ſeinen Sonderzug zur Verfügung. wtb. Rom, 6. Aug. Um dem Reichskanzler und dem Reichsaußenminiſter die Reiſe nach Rom möglichſt leicht und angenehm zu geſtalten, hat der Chef der italieniſchen Regierung den vorzüglich und ſehr bequem ausgeſtatteten Mini⸗ ſterpräſidentenzug zur Verfügung geſtellt. Der Volke. das wahrhaftig ſeine Opferbereitſchaft gerade! aufzu⸗ nehmen. Eine Erweiterung über dieſen Rah⸗ 48. Jahrgang Zug iſt bereits geſtern mittag an die Grenze ab— gefahren. Eine Erklärung des Reichskanzlers wib. Berlin, 5. Aug. Anläßlich der Reiſe des Reichskanzlers und des Reichsminiſters des Aeußeren nach Rom hat Reichslanzler Dr. Brüning dem WTB. die folgende Erklärung zugeſtellt: Meinem Kollegen, dem Herrn Reichs⸗ miniſter des Aeußeren und mir iſt es eine beſondere Freude, die Reiſe nach Rom an- zutreten und ſo Gelegenheit zu finden. den hervorragenden Chef der italieniſchen Me— gierung pers. kennen zu lernen. In Deutſch⸗ land iſt man ſich deſſen bewußt, daß alte politiſchen Entſcheidungen Italiens in die⸗ ſen Jahren von dem Gefühl ernſtlicher Verantwortung für Europas Befriedung uno wirtſchaftlicher Wiederaufrichtung ge— tragen werden. Zwei Ziele, in denen Deutſchlands und Italiens Intereſſen ſich durchaus begegnen. In dieſem Sinne möchte ich der Hoffnung auf einen harmoniſchen und erfolgreichen Verlauf der bevorſtehen⸗ den zwangloſen und freundſchaftlichen deutſch⸗llalieniſchen Beſprechungen Aus- druck geben. Einigung in der amer⸗⸗ kaniſchen Stillhalteaktion Hauptausſchuß der Bankiers mit den Em⸗ pfehlungen des Unterausſchuſſes einverſtanden. wib Newyork, 6. Auguſt. Der Hauytaus⸗ ſchuß der amerikaniſchen Bankiers hat ſich auf einen Plan zur Durchführung der Vorſchläge des Reichsbankpräſidenten Dr. Luther geeinigt. Der Plan ſiehr jedoch einige Abwe gungen von den urſprünglichen Anregungen Reichs bankpräſidenten vor. wib Newyort, 6. Auguſt. Der Hauptausſchuß der führenden amerikanischen Danlers erklarte ſich, wie bereits rurz gemeldet, mit den ihm un⸗ lerbreiteten Empfehlungen des Unterauspquſſes einverſtanden. Nach einer Sitzung der Sereran Reſerve Bank, bei der alle amernaniſchen Ban- len vertreten waren, gab der Praſdent der in- ternationalen Atzeprvbant und Vorſtgende des Unterausſchuſſes, Goodhue, folgende Ertlärung ab: a Zwiſchen allen, an der Sitzung teilnehmenden Bankiers, iſt im Hinblick auf die von den New⸗ hornrer Banten in dieſer Frage einzunehmende Haltung in Uebereinßemmung mit dem Geise der Zuſammenarbeit, der bereits ſchon früher geherrſcht har, eine allgemeine Werſtändigung erreicht worden. Es wurden gewiſſe Abänderungen der deut⸗ ſchen Vorſchluge, die ue„ciohurker Bau ners wünſchens wert erſchienen, verein back. Die werden der Reechsbans telegrapoiſch über⸗ mirterr werben. Im großen und ganzen ſtimmen dieſe Zuſätze mit denen, die die britiſchen Ban— ten gemacht haben, überein und bedeuten außer— dem eine Sicherſtellung in gewiſſen technischen Fragen, die dem ameritaniſchen Markt eisen ind. Obwohl wahrſcheinlich noch einige Zeit in Anſpruch genommen wird, dieſe echucſchen Punkte zwiſchen Berlin u. den verſchiedenen be— teiligten Märiten zu regeln, um vor allem eine Uebereinſtimmung der Meinungen herbeizufüh⸗ ren, lann doch geſagt werden, daß die Sitzung befriedigend war und der Eindruck allgemein vorherrſchie, daß ein wirtlicher Fortſchriit erzielt worden ſei. Der allgemeine Plan geht in Ueber— einſtummung mit dem auf der Londoner Konſe⸗ renz angenommenen Vorſchlag des Präſidenten Hoover dahin, die vom Ausland gewonnene turs⸗ ſriſtige Krediterteichterung auf einer vrattiſchen und vernünftigen Baſis weiter zu führen, ſodaß Deutſchland imſtande iſt, die Einfuhr und die Ausſuyr mit den jetzt zur Verfügung ſtehenden Erleichterungen zu finanzieren Das Komitee, das in Fühlung mit den Führern der Banken der anderen Federal Reſerve Diſtrikte ſteht, hat von den Märkten die Zuſicherung der allgemei⸗ nen Sicherheit im Sinne des vorgeſchlagenen Planes erhalten Es wurde noch extlärt. der an Dr. Luther gehende Bericht der Banken werde empfehlen, die notwendigen Dekrete zu erlaſſen, um die Empfehlungen des Banktomitees in Kraft zu ſetzen. des deu ſchen Umdenken in Deutſchland. ... aber auch in Frankreich! Hauptſächlich die Reparationen haben Frankreichs Wohlſtand und Deutſchlands Elend verurſacht— Gewiſſenserforſchung auch in Frankreich vonnöten! Wir haben geſbern einen Auszug aus einem Artitel der K.V gebracht, in welchem die deur⸗ ſche Ausgabenwirtſchaft nach dem Kriege ge— brandmarkt und feſtgeſtellt wurde, daß der Vorwurf Frankreichs nicht ganz zu Unrecht erhoben wird. Deutſchland habe nach dem ver⸗ lorenen Kriege über ſeine Verhältmniſſe gelebt. Wir haben allerhand bittere Wahrheiten ein— zugeſtehen und vielleicht keramt die Erkennt⸗ nis, nachdem es bereits zu ſpät iſd. Es wäre aber ungerecht, wollte man Deutſchland die Hauptſchuld an der Herbeiführung dieſer Zu⸗ ſtände in die Schuhe ſchieben. Wir haben auch Frankreich etwas zu ſagen, welches im We⸗ ſentlichen die ſchlimme Lage in der wir uns heute befinden, verurſacht hat. Wir bringen deshalb nachſtehend einen weiteren Auszug aus der KV., der ſich ſehr ſachlich auch mit dieſer Kehrſeite der Medaille befaßt: Die Reparationen können im Geſamtzuſam— menhang dieſer Frage nicht überſehen werden. Es ſtimmt nicht., wenn der Temps und Rollin behaupten daß Frankreich ſich nach dem Kriege trotz ſeiner zerſtörten Provinzen allein aus eige; ner Kraft emporgearbeitet habe. Frankreich hat auf Grund des Friedensdiktates Milliardenwerte von Deutſchland erhalten, bereits beginnend mit dem Waffenſtillſtand. Außer Elſaß-Lothringen, der Ausbeute der Saargruben bis 1935 und der Mandate über Kamerun und Togo. hat es faſt unſchätzbare Mengen von Sachgätern erhalten. Kohlen und Chemikalien, landwirtſchaftliche Ma— ſchinen und Vieh. Lokomotiven und Wagen, Bargeld und Deviſen. Dazu haben Amerika und England ihre Schuldenforderungen an Frankreich erheblich herabgeſetzt. als Frankreich mit dem Hinweis auf die Unmöglichkeit. die Geſamt— ſumme der Schulden aufzubringen, um Reviſion der Verträge erſuchte. Weder als Geſchenk des Himmels, noch nur durch Sparſamkeit iſt Frank— reich in den Beſitz des Goldſchatzes gekommen, ſondern dieſer Goldſchatz ſteillt im weſentlichen den Gegenwert der deutſchen Reparationen dar, mobei freilich anzuerkennen iſt. daß Frankreich mit den erhaltenen Reparationen ſparſam ge— wirfſchaftet hat. Aber abzuſtreiten. daß am franzöſiſchen Wohl- ſtand die Reparatfonen beteiligt ſind. heißt die Wahrheit verdrehen und entſtellen. Was die Reparationen und die deutſchen Kriegs— tribute für Frankreich bodeuten als Zuwachs an Wirtſchaftskraft und Erſatz der Krieaszerſtö— rungen, bedeuten ſie auf der anderen Seite als Schmäſerung der Wirtſchaftskraft für Deutſch⸗ land. Darüber hinaus haben ſie für Deutſchland noch weitere Wirkungen gehabt Sie haben der deutſchen Währung den Stoß gegeben, der schließlich zum Billionenrutſch zu beit des Ruhrkamvpfes führte, als Frankreich verſuchte. ſich an der Ruhr„produktive Pfänder“ zu sern. Die Auswirkungen Ler Inflation auf den Spar⸗ trieb des deutſchen Volkes ſind bekannt. Wie tief die Furcht vor einer neuen Inflation dem deut⸗ ſchen Volke heute noch in den Knochen ſteckt zeig⸗ ten die letzten Wochen, in denen dieſe Angſt viele Svarer zu ſo unſinnigen Abhebungen veran— laßte, daß, um eine neue Inflation zu vermei— den. eine Auszahlungsſperre verb nat werden mußte. Frankreich, das auf den Sparſinn ſeiner Bevölkerung hinweiſt und Deutſchland der Ver⸗ ſchwendung anklaat, kann ſich nicht kreiſprechen von der Mitſchuld an der Verkümmerung des Sparſinns in Deutſchland. Zu der Inflation kam noch der Umſtand, daß die Höhe der Reyaratio— nen von Frankreich jahrelang unbeſtimeet gehal⸗ ten wurde. Gibt es etwas. was mehr gegen die menſch⸗ liche Natur iſt als von einem Volke zu ver⸗ langen. daß es ſvarſam wirtſchafte, wenn man über ihm das Damaklesſchwert der Furberung Längen läßt: Je mehr du ſparſt und je beſſer es dir geht. um o* wirſt du mir bezahlen! Die pſychologiſche Wir⸗ kung eines ſolchen Verlangens muß bei je⸗ dem Menſchen und bei jedem Volte die ſein, daß dann das Gegenteil der Sparſamkeit eintritt. i Da aber anderſeits der Peitſche der Reparationen nicht zu entrinnen war, Reparationen jedoch nur durch Ausfuhr bezahlt werden konnten, wurde Deutſchland in das hineingezwungen. was Frankreich heute die Ueberausrüſtung Deutſch— lands nennt, Da die Kapitalien aus dem Inlande nicht aufaebracht werden konnten, nahm ſie die deutſche Wirtſchaft in Auslande auf, um die deutſche Produktionskapazität ſo zu erhöhen, daß man mit Ausfuhr Reparationen fegleichen konnte Aber wer ſollte in der Wirtſchaftskriſe alle dieſe Waren kaufen? Frankreich war dazu nicht in der Lage, die übrige Welt ſperrte ſich dage⸗ gen, und als Deutſchland durch eine Zollunion ſeinen Wirtſchaftsraum vergrößern wollte, legte Frankreich ein Veto ein. Ebenſowenin wie Frankreich bei der Be⸗ trachtung der eigenen Wirtſchaftslage Jen Gewinn aus den Reparationen vesgeſſen kann, darf es bei der Betrachtung der dent⸗ ſchen Lage die Wirkungen der Reparationen überſehen; a die Schmälerung deutſcher Wirtſchaftskraft, die zur Ueberſchuldung an das Ausland führte, die Verkümmerung des deutſchen Spartriebes und die über innenwirtſchaftliche Notwendigkeiten hinausgehende Rationaliſierung. An dem, was Frankreich an der deutſchen Finanz⸗ ind Wirt⸗ ſchaftspollitk kritiſtert, iſt es mitſchuldig. Nicht nur am deutſchen Volke iſt es daher eine Gewiſſenserforſchung anzuſtellen. ſon⸗ dern auch am franzöſiſchen Volke. Dem wird aber nicht gedient, wenn Handeſsmi⸗ niſter Rollin behauptet, Frankreich habe 1919 ſei⸗ nen Sieg nicht ausgenutzt, und eine katholiſche Preſſekorreſpondenz ſich ſowejt vergaß. am Vor⸗ abend der Ankunft Brünings zu ſchreiben, daß nun zum dritten Male Frankreich Gelegenheit geboten ſei, den Frieden zu diktieren, nachdem es weder den Sieg von 1918, noch den Sieg an der Ruhr von 1923 dazu benutzt habe. Noch kein Erfolg der Stillhalteaktion Schwierige Verhandlungen über die Erhaltung der kurzfriſtigen Kredite— Wartet das Ausland das Ergebnis des Volksentſcheids ab? Die Londoner Verhandlungen über die Kredite. London, 5. Aug. Zu den Verhandlungen ar die Erhaltung der kurzfriſtigen Kredite in Deutſchland, die nach den Beſprechungen in Paris ſeit geſtern von Herrn Schlieper von der Deutſchen Bank mit Vertretern der Gläubiger aus den übrigen Ländern in London geführt werden, meldet„Mancheſter Guardian“: Wöh— rend die engliſchen Gläubiger bereit ſind, nen einfachen Plan des Berliner Uebereinkommens anzuwenden, ohne Forderungen für eine Spe— zialbehandlung zu erheben, iſt die Annahme von Seiten einiger amerikaniſcher Banken bedingter. Schwierige Auseinanderſetzungen ſollen telefo— niſch zwiſchen London und Newyork ſtattgefun— den haben. An den Verhandlungen nahmen in London außer Herrn Schlieper und Vertretern der engliſchen Gläubiger auch Vertreter dor ſchweizeriſchen, holländiſchen und franzöſiſchen Gläubiger, in Newyork. der Ausſchuß der Newyorker Banken. der mit den Gläubiger⸗ Ausſchüſſen in den anderen amerikaniichen Städten in Verbindung ſteht, teil. Einige amerikaniſche Banken ſollen bereit ſein. die ſecksmonatige Suſpendierung der Rückzahlungen vorbehaltlos mu⸗ nehmen, während andere den Termin für zu lang halten. Die Höhe der für die ſuſpendierten Zahlungen zu bezahlenden Zinſen iſt ein weiteres Prob— lem. Ein anderes iſt die Frage, ob nusländiſche Kredite in Markwährung in derſelben Weiſe zu behandeln ſind. wie ſolche, in ausländiſcher Währung. Die ſchweizeriſchen Vertreter ver— langen das Necht, ihre Markdepots von Deutſch— land nach Belieben zurückzuziehen und weiſen darauf hin, daß im Falle der Oeſterreichiſchen Creditanſtalt auch nur die ausländiſchen Put— haber in ausländiſcher Währung und nicht die in öſterreichiſcher Währung gegen Zurückzie⸗ hungen geſchützt waren. Sie wünſchen ferner, das Uebereinkommen vollkommen auf Bank— kreditoren zu beſchränken und es allen übrigen Gläubigern freizuſtellen, hre Guthaben ron den deutſchen Banken zurückzuziehen. Ein wei— terer zu regelnder Punkt ſind die revolvieren— Kampf um Rosenburg Noman von Johannes Hollſtein. 5. Fortſetzung. „Herr— das iſt ſo ſchwer zu ſagen! J war ehrlich in meinem Beruf. Ich hade nie mit einem Verbrecher gemeinſame Sache ge— macht. Und doch! Ohne Schuld bin ich nicht. Wiſſen Sie, Herr— ich erfuhr davon. Ich war entſetzt, als ich dahinterkam, daß Fomans und Petters und noch drei andere ſich 19 ver— gangen hatten. Ich begriff es nicht und mein erſter Gedanke war— geh zu deinem Vorge— ſetzten— melde es ihm! Es iſt deine Pflicht! Aber ich— fand den Mut nicht, denn— Pet— ters hatte fünf Kinder! Ich ging zu Petters Frau und bat ſie flehentlich, dafür zu ſorgen, daß ein Ende gemacht werde. Vielleicht konn— ten meine Kollegen aus der Situation kom— men, wenn ſie ſich raſch verſetzen ließen. Pet⸗ ters hat geheult wie ein kleines Kind, hat ſich verſetzen laſſen wollen. Aber da wan es zu spät. Es kam heraus. Petters erſchoß ich Aber— Romans und die anderen— die zerrten mich mit hinein und ſchworen, daß ich beteiligt war. Und— und meine ganze Schuld war doch nur, daß ich es wußte— ein paar Tage lang und— daß ich nicht ſofort zum Polizeidirektor ging und es meldete. Das nur, das war meine Schuld. Ich durfte es nicht, ich— weiß es, ich habe damit Schuld auf mich geladen— und— und gewiß— ich habe für mein Schweigen auch Strafe verdient— aber— es war zu hart. Ich bin zum Stromer geworden, meine Frau hat— ſich von mir losgeſagt— ſie will ſich ſcheiden laſſen— und ſie wird auch ge⸗ Ich— den Kredite, die einen großen Teil der deut⸗ ſchen kurzfriſtigen Schulden darſtellen. Wäh- rend die Engländer bereit ſind, eine Fortdauer für die Totalhöhe dieſer Kredite in der Weiſe zu garantieren, daß ſie eine Zahlung Der ein⸗ zelnen Wechſel erhalten jedoch neue ſofort da⸗ für akzeptieren, ſollen die amerikaniſchen und andere Vertreter andersgeartete Pläne für die Behandlung dieſer Kredite haben.„Times“ ſa⸗ gen in ihrem City⸗Teil, daß die Verhandlungen! befriedigend fortſchreiten. Die ſchweizeriſchen und holländiſchen Banken hätten ſich noch nicht endgültig entſchloſſen, dem Beiſpiel der Eng⸗ länder und Amerikaner zu folgen, aber ihre Mitarbeit ſollte in kurzer Zeit in ihrem eige⸗ nen Intereſſe erzielt werden. Es iſt von Be⸗ deutung, ſo ſchließen„Times“, daß ſie einſehen, daß die Wiederherſtellung der deutſchen Finan⸗ zen von der vollen Mitarbeit aller intereſſierter Parteien abhängt. Wieder normaler Bankverkehr Kein Abruf größerer Guthaben enb Berlin. 5. Aug. Die Wiederaufnahme des vollen Zahlungsverkehrs bei den Banken hat ſich in Berlin völlig normal vollzogen. Die Abhebungen ſeitens der Kundſchaft überſchrei⸗ ten nicht das erwartete Ausmaß, zum Teil er⸗ weiſt ſich die Vorverſorgung mit größern Geldbeſtänden als zu reichlich ſodaß entſpre⸗ chende Beträge der Reichsbant wieder zur Ver⸗ fügung geſtellt werden können. Aus der Provinz liegen ebenfalls Nachrich⸗ ten vor, die darauf ſchließen laſſen. daß auch dort die Wiederaufnahme des vollen Bank⸗ betriebes reibungslos erfolgt. enb Berlin, 5. Aug. Ueber die Entwicklung des Zahlungsverkehrs, der heute bei den Ban— ken wieder voll aufgenommen worden iſt. liegen aus dem Reich folgende Meldungen vor: Frankfurt-Main: Der Geſchäftsgang bei den Frankfurter Banken zeigte heute vormit— tag ein durchaus normales Ausſehen. Von den ſtarken Rüſtungen mußte in keiner Weiſe Ge— brauch gemacht werden. Auch bei den Sparkaſſen wickelte ſich das Geſchäft in den üblichen Bahnen ab. Ein beſonderer Andrang konnte auch hier nicht feſtgeſtellt werden. Kaſſel: Sowohl bei den Großbanken wie bei den Privatbanken ha ſich die Freigabe des Zahlungsverkehrs völlig normal vollzogen. Die Großbanken hatten für alle Fälle für größere Geldbeſtände vorgeſorgt, die ſie aber, da die Ab⸗ hebungen die normalen Grenzen nicht überſchrit— ten, der Reichsbank wieder zur Verfügung ſtel— len konnten. Auch bei der Sparkaſſe herrſcht ein völlig normaler Verkehr, Selbſt die Leute, die in der erſten Zeit der Zahlungskalamität immer wie— der verſucht hatten, Geld abzuheben, ſind zur Be— ſonnenheit zurückgekehrt und machen keinerlei Abhebungen mehr. verzichten konnten. Köln: Nach der Wiedereröffnung des Zah⸗ lungsverkehrs entwickelt ſich bei den Geldinſtitu⸗ ten in Köln der Verkehr in durchaus normalen Bahnen und zufriedenſzellend. Das Publikum iſt abſolut ruhig, das Vertrauen zu den Kreditinſti⸗ tuten ſcheint in vollem Umfange wiedergekehrt zu ſein. Die Reichsbank beobachtete ein ganz weſent⸗ 1 liches Ueberwiegen der Bareingänge ſegenüber den Abhebungen. Die Abhebungen bei den Ban⸗ ken bewegen ſich in durchaus normalen Grenzen. Jedenfails iſt mindeſtens ein Ausgleich zwiſchen Ein⸗ und Auszahlungen feſtzuſtellen. Dresden: Der erſte Tag des unbeſchränk⸗ ten Zahlungs- und Ueberweiſungsverkehr bei den Banken iſt in Dresden vollkommen ruhig ver⸗ laufen. Ein größerer Andrang zu den Auszah⸗ lungsſchaltern der Banken war nirgends zu mer⸗ ken, die Auszahlungen halten ſich vielmehr über⸗— all in normalen Grenzen und werden bei den meiſten Bankinſtituten durch die Einzahlungen zum Teil recht beträchtlich äberkompenſiert. Auch der Verkehr an den Sparkaſſen iſt als durchaus normal zu bezeichnen. Von dem Recht der Ab— hebung bis zu 50 RM auf Sparkonnten und Sparguthaben wird nur in verhältnismäßig ge⸗ ringem Umfange Gehrauch gemacht. Hamburg: Der Zahlungsverkehr wickel. ſich durchaus normal ab. Es wurden wieder Ein— zahlungen, zum Teil in erheblichem Umfange vorgenommen, was offenbar auch mit dem Ende des Saiſon-Ausverkaufs zuſammenhängen dürfte München: Der Verkehr bei den Banken iſt nach Aufhebung der Zahlungsbeſchränkuungen völlig ruhig verlaufen. Er war nicht ſtärkr als an den Tagen vor der Beſchränkung. Es wird auch für die nächſte Zeit mit keiner Steigerung des Verkehrs gerechnet. Die Banken waren mit genügend Barmitteln verſorgt, ſodaß ſie hene auf die Mithilfe der Reichsbank größtendeils ſchleden. Ich möchte ſo gerne wieder arbeiten, ſchaffen, möchte wieder ein ehrlicher Kerl wer— den und komm' doch nicht vorwärts. Es gibt ſoviel Fürſorge für— entlaſſene Strafgefan— gene— aber doch nur auf dem Papier— ich — derkomme noch, wenn— wen it ſo wei— ter machen muß. Die— Lumpen auf dem Leihe Erſchöpft ſchwieg der Unglückirche. Willfried zögerte teinen Augenblick. „Schaffranz— ich will Ihnen Arbeit ge— ben.“— „Herr—!“ ſtammelte der Mann. „Ja! Hören Sie zu! Ich ſahre morgen früh nach dem Rittergut Roſenburg bei Bialkowitz. Es gehört meinem Vater Ich will es bewirt⸗ ſchaften und zu einem Ertragsgut machen. Es it dort allerhand, was nich! timmt. Sie wa⸗ ren einſt Kriminaliſt. Gut, Ihre Fähigkeiten ſollen mir zugute kommen. Shaffranz, wollen Sie mit mir zuſammen nach Nofenburg fah⸗ ren? Sie ſollen an meiner Tette arbecten. Gewiſſermaßen eine Vertrauensſtellung ſollen Sie einnehmen. Ich will Sie on meiner Seite haben, nicht weil ich gegen Sie, der im Zucht⸗ hauſe geſeſſen hat, mißtrauiſch bin. Ich wills nicht ſein, hören Sie. Sie ſollen aber in engem Kontakt mit mir arbeiten, damit Sie ſtich wieder aufrichten, damit Sie alles das Vergangene, was Sie niederdrückt, wieder ab⸗ ſchütteln. Verſtehen Sie mich?“ Schaffranz nickte. Er war kaum eines Wor⸗ tes fähig.— „Herr— ich— ich danke— Ihnen. Eher ſoll die Erde zuſammenbrechen, ehe Sie an mir zweifeln ſollen“. 1 Am nächſten Morgen. Willfried bezahlte ſeine Rechnung. fragte er den Wirt: Ort Kleider kaufen,“ Der Wirt ſah ihn erſtaunt an. „Für Sie, Herr von Kamerlingk?“ „Nein, für den Mann dort, dem ich meinem Gute Arbeit geben werde.“ Der Wirt ſah von ihm auf den Kunden, der verlegen, mit geſenktem Blick an dem Tiſche ſaß, dann ſagte er:„Hoffen wirs, Herr Kamer⸗ lingk, daß Sie ein gutes Werk tun. Sachen, ja, die können Sie kriegen. Der alte Abraham Tette, der kann Ihren Schützling ſchon ausſtaf— fieren.“ „Gut. Jetzt tun Sie mir etnen Gefallen, Herr Wirt. Schicken Sie den Mann mit einem Ihrer Leute zu dem Abraham Tette und laf⸗ ſen Sie ihn einkleiden. Feſte Stiefel, Hoſen, Joppe, Mütze. Anſtändge Garderobe. Dann auch zum Barbier, daß ſich der Mann raſieren laſſen kann.“ „Wird gemacht, Herr von Kamerlingk.“ Willfried gab dem Wirt Geld und nach wenigen Minuten zog einer der Knechte mit dem Schaffranz los. Als Schaffranz nach einer Stunde wieder kam, anſtändig gekleidet, gut raſiert, das Haar geſchnitten und gebürſtet, da ſchlug der Wirt die Hände über dem Kopfe zuſammen. „Donnerwetter! Mann, wie ſehen Sie jetzt aus! Ja, Kleider machen Leute!“ Und es war wirklich ſo. Karl Schaffranz war nicht wieder zu er⸗ Dann „Wo kann ich hier im 4 uf kennen, die N ſaß wie angegoſſen. Mit ve eg Ain ic em N 2 n ft N 1 Tür und ließ Willfrieds Auge über ſich gle. ten— „Na, ſehen Sie einmal an, Herr Schaffranß, was für einen honetten Eindruck Sie gleich machen, wenn Sie ein bißchen anſtändig ange— zogen ſind.“ „Ich bin tief in Ihrer Schuld, Herr von Kamerlingk.“ Willfried wehrte ab. „Nicht davon reden! Sie werden mehr als genug Gelegenheit haben, dieſe Schuld zu til— gen. Da ſorgen Sie ſich nicht. Sind Sie bereit, daß wir fahren können?“ „Jawohl, Herr von Kamerlingk.“ „Haben Sie gegeſſen.“ „Ja. Ich bin ſatt.“ Der Wagen ſtand vor der Tür. nahm am Steuer Platz. „Setzen Sie ſich an Willfried meine Seite, Hert Schaffranz!“ ſagte Willfried.„Wir wollen uns unterwegs unterhalten.“ Er winkte dem Wirt und dem Geſinde noch einmal zu. Gab Gas und das Auth zog ab. Karl Schaffranz ſaß mit geſchloſſenen Au— gen. Ihm war zumute, als habe er die Fahrt ins neue Leben angetreten. Die ſchnurgerade Landſtraße ging es ent lang, an wogenden, körnerſchweren Getceide⸗ feldern vorbei, in einem Meer von Duft und Sonne. Sie fuhren wohl eine halbe Stunde. gend.— Fottſetzung folat. fernzuhalten, die vernichten. Wehnungen und Stallungen, Verwendung von wen's juckt, der kratze ſich— nicht! Das. Nicht immer treſſen Sprichwörter das Richtige, und manchem kann die Beſolgung des Rates„wen's zuckt, der kratze ſich“ ſogar ver⸗ hängnisvoll werden. f Kratzen iſt die natürliche Abwehr gegen einen Juckreiz, aber beim Kratzen verletzen wir die natürliche Schutzdecke unſeres Körpers, die Haut. Dadurch bereiten wir allerhand Krankheitskei⸗ men, die teils auf der unverletzten Haut als harmloſe Geſellen ihr Daſein friſten, teils un⸗ ſeren Fingern oder Nägeln anhaſten, den ver⸗ derbenbringenden Weg ins Körperinnere. Oft kaun man von Slück ſagen, wenn ſolcher Infek⸗ tion nur eine örtliche Rötung und Schwellung oder eine, im Unterhautzellgewebe begrenzte Ellerung folgt, die vom Arzt durch entſprechende Behandlung meiſt leicht behoben werden kan Nicht immer aber geht es dabei ſo verhältnis⸗ mäßig gut ab, ſondern hier und da hört oder lieſt man von bedauernswerten Menſchen, bei deuen durch eine Kratzwunde die Krankheitserre— ger in die Blutbahn gelangt ſind und nach Her⸗ vorruſen einer allgemeinen Blutvergiftung den betreſſenden Menſchen unter Umſtänden dann en ganzes Körperglied, wenn nicht gar ſein Le— ben koſten. Darum zunächſt noch einmal der Rat:„Wen's juckt, der kratze ſich— nacht!“ Man wende nicht ein, daß dies leicht geſagt und ſchwer getan ſei. Vor allem iſt es wichtig, die ſchädlichen Urſachen zu beheben, d. h. beſon— dets jene ſommerlichen Plagegeiſter von uns uns die ſchmerzenden und juckenden Wunden ſchlagen: Mücken, Fliegen, Bienen. Weſpen und dergleichen. Gege die Mücken wird von Staat und Ge— meinden, wiſſenſchaſtlichen Veteinen uſw. ſchon jeit Jahren in Deulſchland ein richtiger Krieg geführt, der im Winter mit der Vernichtung der in geſchloſſenen Räumen überwinternden Mük⸗ kenbrut ſeine Fortſetzung findet. Die Entſtehung der Brut läßt ſich am beſten dadurch verhindern, daß man den Mücken im wahrſten Sinne des Wortes„das Waſſer abzugraben“ ſucht. Des— halb müſſen ſtehende Gewäſſer Abfluß bekom— men, Waſſerlöcher zugeworfen, Tonnen mit jeſt— ſchließendem Deckel verſehen, Konſervenbüchſen und Eimer entfernt werden. Größere Tümpel und Teiche begieße man, ſoweit dies ohne Schä— digung der vorhandenen Tierwelt geſchehen kann, von Zeit zu Zeit mit geeigneten Petroleumprä— paraten. Da verſchiedene Tierarten, wie Fleder- mäuſe und Enten, Goldfiſche und Stichlinge, ſich von Mücken und Mückenlarven ernähten, ſo er- ſcheint ihre Züchtung unter Umſtänden beſon— ders zweckvoll für die Mückenvertilgung. In ähnlicher Weiſe kann man ſich der Stech— fliegen durch die planmäßige Vernichtung der Fliegen und ihrer Brut erwehren, wie dies der „Reichsausſchuß für hygieniſche Volksbelehrung“ im Jahre 1927 durch Veranſtaltung eines Ge— ſundheitsfeldzuges auf dem Lande(Fliegenſeld— zug) angeſtrebt hat. Als wichtigſte Maßnahmen wirkſamer Fliegenbekämpfung ſind folgende Vor— ſchriſten auf dem Lande wie in der Stadt zu be⸗ achten: Man halte Abortgruben ſtets allſeitig ge— 5 ſchloſſen, lege Dunggruben und Miſthauſen ſtets eniſernt von menſchlichen Wohnungen an und ſuche die Fliegenbrut durch Pucken des Miſtes zu Verſtreuen von Inſektenpulver in und Fliegenleim und Fliegenvpapier nicht zu⸗ letzt das Erſchlagen der Fliegen mit der Fliegen⸗ klatſche ſind weitere wertvolle Waffen. Vor allem aber ſchone man keine ſogenannte„Winterfliege“. Hier gilt, wie für die Fliege überhaupt, der Satz: „Töte die Fliege, ſonſt tötet ſie dich“. Muß man doch immer bedenken, daß gerade die Fliegen, die bekanntlich ein ſehr uaſauberes eee Leben führen, dadurch auch direkt Krankheiten aller Art übertragen können. Bienen und Weſpenſtiche wird man leicht ver⸗ meiden können vor allem durch zweckmäßiges Verhalten den Tieren gegenüber. Man hüte ſich, Dienen und Weſpen gewaltſam zu verſcheuchen und ſie dadurch wild und ſtichluſtig zu machen. Auch hier iſt es wichtig, wie bei den Fliegen, Spei⸗ ſen und Getränke, ganz beſonders aber zucker— haltige Stoffe, bedeckt zu halten. Iſt trotz alledem ein'tich erſolgt, ſo kann man ſich durch Betupſen der Stichſtelle mit dem Mentholſtift oder der angefeuchteten Stichſtelle mit doppelkohlenſaurem Natron. durch kühle Umſchläge, eventuell mit eſſigſaurer Tonerde, und anderem mehr ganz gut helfen. Zeigen ſich Rötung und Schwellung, ſo ſäume man nicht, zum Arzt zu gehen. unter allen Umſtänden aber beſolge den Rat:„Wen's juckt, der kratze ſich— nicht! Dr. K. Bunte Seitung Die erſte patentamtlich geſchützte Blume. Im Patentamt der Vereinigten Staaten wurde ſoeben das erſte Patent, das einer Pflanze den Urheberſchutz gewährt, ausgeſertigt. Das Patent wurde einem gewiſſen Henry Boſenbeig aus New Brunswick im Staat New Perſey für eine von ihm gezüchteie immer blühende Roſe erteilt. Sie wird in der Patentſchrift als eine zur Familie der Kletterroſen gehörende Varietät bezeichnet, und der Patentanſpruch bezüglich der Neuheit und Eigenart der Pflanze gründet ſich auf die nachgewieſene Fähigteit der Roſe, das ganze Jahr hindurch zu blühen. Tiere, die hungern können. Den Rekord im Hungern halten die Kaltblü— ter. Es gibt eine Schlangenart, die es 2½ Jahre lang ohne Nahrung aushalten kann.(Wo bleibt da der menſchliche Rekord?) Bei einer Python— ſchlange von 70 Kg. Gewicht hat man feſtgeſtellt, daß ſie 23 Monate nichts zu freſſen brauchte, und doch nicht einging. Fröſche haben 1½ Jahre durchgehalten. Tiere, die einen Winterſchlaf halten, können auch ſonſt wochenlang ohne Fut— ter auskommen. Beim Huhn wurde das Maxi- mum 30 bis 40 Tage feſtgeſtellt, beim Pferd 20 Tage, beim Kaninchen 12, beim Meerſchweinchen 6, bei der Maus 2 Tage, beim Sperling nur 2! Stunden. Hindenburg auf der Jagd. Auf den Wochenendjagdausflug, den Reichspräſi— dent v. Hindeneburg diesmal im Jagdhaus auf der Schorſheide verbrachte, erlegte das Reichs— oberhaupt einen prächtigen 20-Ender. Es iſt dies der ſtärkſte Hirſch, den Reichspräſident von Hindenburg jemals geſchoſſen hat. Auf 90 Meter Entfernung konnte der Reichs präſident bei un— günſtigen Lichtverhälturſſſen einen guten Blati— ſchuß anbringen. Wie die Bäume machſen. Genauen Beobachtungen zufolge, die ſich auf zwölfjährige Bäume in bis zu ſechs Meter Höhe erſtreckten, beirägt, vie uns aus Fachkreiſen mu— geteilt wird, das tägliche Wachstum dieſer Bäume durchſchnittlich im Mai bis 1.6 Ztm., im Junt bis zu 2,7 Zim. und im Juli nur bis 1.5 Ztm. In den beiden erſterwähnten Monaten eutſpricht das tägliche Wachsrum der täglichen Durch— ſchnittswärme, kommt aber trotz der großen Hitze im Juli wieder zum Stillſtand. Man er— lärt ſich das aus dem inſtinktiven Bedürfnis der Bäume, Wärmelalorien zur Regelung des Stojf— wechſels während des Winters aufzuſpeichern. Die Tageszeit, in der die Bäume am meiſten wachſen, iſt zwiſchen 13 und 20 Uhr Die ent- ſprechenden Beobachtungen wurden in den rieſi gen Fichtenwäldern Finnlands vorgenommen man iſt aber der Anſicht, daß die Ergebniſſe der Meſſungen im allgemeinen auch für die Waldbe— ſtände anderer Länder gelten. Romantik des Verbrechens Das Verbrechen beginnt dann beſonders ge— fährlich in ſeinen künftigen Auswirkungen zu werden, wenn vie Jugend in ihm weniger das Verbrecheriſche mehr als das Romantiſche, das Heldenhafte zu ſehen geneigt iſt. Dieſe Erſchei— nung dürfte wohl immer mehr oder weniger ein Beweis dafür ſein, daß weiten Volkskreiſen ge— wiſſe moraliſche Hemmungen zu ſchwinden begin— nen.— In Berlin haben ſich dieſer Tage zwei Sekun— daner etwas ausgeheckt, das bis auf die Präzi— ſion der Ausführung„berühmten“ amerikaniſchen Vorbildern gleicht. In einem Erpreſſerbrief hat— ten ſie von einem Mann die Deponierung einer Geldſumme in der Jungſernheide gefordert. Der übergab den Brief der Polizei, die denn auch richtig zur angegebenen Zeit die beiden Bürſch— chen abfaßte. Sie waren ſelbſtverſtändlich mit ſchwarzen Masken, Blendlaternen und Schreck— ſchußpiſtolen, alſo durchaus„zünftig“, ausge— rüſtet. * Eiſenbahn und Poſt in US. Die Eiſenbahngeſellſchaften der Vereinigten Staaten beſitzen 759 Wagen, die ausſchließlich Zwecken der Poſt dienen, und 3770 Wagen, in denen ein Teil zur Beförderung der Poſt und zur Erledigung der Poſtgeſchäfte eingerichtet iſt Die Poſtverwaltung beſchäftigt etwas über 21000 Perſonen im Fahrdienſt. 4500 Züge, die über 330000 Km, befahren, Poſtämter, und außerdem werden 12445 Zügen auf Strecken von 127000 Km. Länge geſchloſſene Poſtſäcke beigegeben. An dieſem Verkehr ſind 493 Dampfſeiſenbahngeſellſchaßten beteiligt, deren Netz über 350000 Km. lang iſt. Die Poſtverwal— tung hatte den Eiſenbahnen im Jahre 1930 einen Betrag von 150 Millionen Dollars für die Be— förderung der Briefpoſt zu zahlen; dazu kam noch eine ſehr erhebliche Nachzahlung von Rück— ſtänden aus früheren Jahren, verurſacht dadurch, daß das Bundesverkehrsamt eine Erhöhung der Entſchädigung der Poſtverwaltung für die Dienſte der Eiſenbahnen angeordnet hatte. Einen Poſtpaketverkehr gibt es bekanntlich in den Ver— einigen Staaten nicht. Dieſer Teil des Guͤter— austauſches wird durch die Expreßgeſeliſchaften beſorgt. Die Brieſpoſt hat im Jahre 1930 das Gewicht von rund 3000 0000 Tonnen erreicht. Militär gegen kurze Röcke und Cippenſtiſt Die Angehörigen des Lehrerinnenſeminars von Kirin, der Hauptſtadt der gleichnamigen Pro— vinz in der chineſiſchen Mandſchuret, weigern ſich entſchieden, auf ihre Tanzvergnügungen und den Gebrauch von Schönheitsmitteln zu verzich— ten. Die Aufregung über ein dahingehendes Verbot hat jetzt eine ſo bedrohliche Lage geſchaf— fen, daß das Seminar militäriſch geſichert wer— den mußte. Den Ausgangspunkt der Bewegung bildet eine Verſügung des Kommiſſars für das Erziehungsweſen in Kirin, die den Seminari— ſtinnen das Tragen kurzer Röcke, das Leſen von Büchern in Mandarinenſprache, den Beſuch von Tanzlokalen und den übertriebenen Gebrauch von Schönheismitteln unterſagt. Als der Direktor des Seminars den Verſuch wagte, die Jecfügunga enthalten fahrende, durchzuführen, wurde er von den empörten jun gen Damen gewaltſam aus dem Antszimme und vom Schulhof vertrieben. Er hat ſich ſeit dem wohlweislich gehütet, zurückzukehren und ei auf einen neuen Verſuch ankommen zu laſſen Der Schultommiſſar hat deshalb Truppen zu Unterdrückung der Revolte angefordert. Abel auch das Aufgebot militäriſcher Machtmittel haf die energiſchen Seminariſtinnen nicht dazu be wegen können, ihren Widerſtand gegen Maßnah— men aufzugeben, die ſie als einen Eingriff in ihre Rechte bezeichnen. Tigerjagd auf hoher See Ueber eine Schreckensnacht auf hoher See be— richteten die Offiziere eines Oſtaſiendampfers, der auf der Heimteiſe ſoeben in England einge— troſſen iſt. An Bord des Schifſes befanden ſich vier Tiger und zwei ſchwarze Panther, die für London beſtimmt und in Singapore an Bord gebracht worden waren. Des ſchlechten Wetters wegen, das die Tiere beunruhigte, hatte man in Aden die Tiger in getrennten Käfigen unterge⸗ bracht und dieſe auf dem Oberdeck aufgeſtellt. In der Nacht zum 23. Juli war einer der Tiger, ein Prachtexemplar von eiwa anderthalb Metern und rund zwei Metern Länge, aus ſeinem Käfig ausgebrochen. nachdem er die Holzverkleidung mit den Tatzen zertrümmert hatte. Ein wacht— habender Malroſe ſah ſich auf ſeinem Rund— gang plötzlich dem Tiger gegenüber. Da es vech— ſchwarze Nacht war, hielt wer das Tier zunächſt für den Schiffshund und wurde in dieſer Ver— mutung noch beſtärkt, als das Tier auf ſeinen Antuf herxankam. Als er es ſtreicheln wollte. merkte er ſeinen Irrtum. Entiſetzt rannte er, ſo ſchnell ihn ſeine Füße tragen konnten, davon. geſolgt von dem Tiger, der ihn an der Treppe zum Maſchinenraum erreichte und ihm mit den Tatzen das Fleiſch vom Arm riß. Auf den Lärm hatten ſich Offigiere und Mannſchaften mit Re— volvern und einten bewaffnet und machten ſich auf die Suche Zach der Beſtie, die von dem Ver— wundeten abgelaſſen hatte und entflohen war. Es war aber zu dunkel, um den Tiger zu ſtellen. „Der dritte und vierte Offizier“, erzählte einer der engliſchen Paſſagiere,„begaben ſich nach dem Bug des Schifles, um die dort ſchlafende Mann⸗ ſchaft aulzuwecken. Gerade als dec vierte Offi— zier den Ausgang der Mannſchafts räume erreicht hatte, entdeckte er zu ſeinem Schrecken den Ti— ger, der in der Dunkelheit lauette und ſprung— bereit in einer Ecke kauerte. Der Offizier ſchoß ſeinen Revolver ab und verwundete auch die Beſtie an der Schulter, ſein Verſuch aber, ihr mit einem zweiten Schuß den Garaus zu ma— chen, ſcheiterte, da die Waffe verſagte. Sofort ſetzte der Tiger zum Sprunge an und riß den Offizier nieder; dieſer halte es nur der Dunkel- heit zu danken, daß er mit einem zerriſſenen Arm davonkam, während der Tiger ſich nac nem anderen Teil des Schiffes zurückzog. In— zwiſchen waren der Kapitän und eine Anzahl Matroſen herbeigeeilt u. warteten mit entſicher— ten Rerolvern auf der Brücke. Die Verſuche, den Tiger zu erſchießen, blieben aber erfolglos bis zum Morgengrauen, das ein ſicheres Zielen er— möglichte. Man eröffnete ein Salvenſeuer, in dem der Tiger zuſammenbrach.“ Die Hebung der Wracks der „St. Philibert“ 5 witb Paris. 5. Aug. Wie Hivas aus St. Nazaite meldet, konnte das Wrack des an der Loire— Meindung geſunkenen franzöſiſchen Dampfers „St. Philibert“ ſoweit gehoben werden, daß die Kommandobrücke freigelegt Herden konnte. Man hat ſeſtgeſtellt, daß der Maſchinentelegraph auf „Volldampf voraus“ ſtand und daß ſomit der Kapitän vorſchriftsgemäß gehandelt habe, indem er das Schiff durch möglichſt raſche Fahrt durch den Sturm zu bringen ſuchte. Die Taucher der deutſchen Bergungsdampfer erklären, daß ſich auf dem Wrack keine Leichen mehr befinden. Vermiſchtes Zwei Arbeiterinnen beim Brande einer Scheune tödlich verunglückt. Halle, 5. Aug. Bei Teutſchenthal im Mansſelder Seekreis gertet eine große Feld ſcheune des dortigen Rittergutes während der Dreſcharbeit in Brand. ſchnell un ſich, daß ſich die Arbeiterinnen, die die Garben in die Dreſchmaſchine reichten. nicht mehr in Sicherheit bringen konnten. Zwei von ihnen erlitten ſo ſchwere Brandwunden, Das Feuer griff ſo daß ie ins Krankenhaus geſchaſft werden mußten. Dort ſind ſie ihren Verletzungen erlegen. Meh⸗ rere andere Arbeiterinnen wurden leicht ver⸗ Netzt. „Do. X“ zum Fluge Rio—Newyork geſtartet. Rio de Janeiro, 5. Aug. Das Flugſchiff„Do. *“ iſt heute früh 6 36 Uhr zu ſeinem großen Fluge Rio—Newyork geſtartet. Die erſte Zwi⸗ ſchenlandung wird es in Bahia vornehmen. Aus nah und Fern Jenb Freiburg, 5. Aug. Deutſch⸗franz. Friedenskundgebung. Als Auftakt zun 13. Internationalen Demokratiſchen Friedens- longreß, der unter der Leitung von Mare Saag⸗ nier⸗Paris vom 5, bis 9. Auguſt in Kouſtanz ſtattfinden, wurde am Dienstag abend in Frei⸗ burg eine deulſch⸗franzöſiſche Friedenskundge⸗ bung veranſtaltet, die außerordentlich start b ucht war. Im Auftrag des Freiburger Jriedens⸗ bartells begrüßte Prof. Dr. Hauſer alle Geſin⸗ uungsſreunde, insbeſondere den Hauptredner des Abends, Marc Sangnier, der bereits gor acht Jahren zur Zeit des Ruhrkampfes in Freiburgs 1 weilte und ſär die Friedensidee geſpro⸗ 5 n hat. Nach weiteren Begrüßungsanſprachen durch einen enaliſchen und franzöſiſchen Vertre⸗ ter der Friedensidee nahm der Haudpteedner des Tages Mare Sangnier, das Wort. Er erinnerte zunächſd an die Tagung vor acht Jahcen in Frei— burg. Seit dieſer Zeinſei von den Frievensfreun— den energiſch und mit Erfolg gearbeitet worden. Die Franzoſen hätten Mitgefühl mit der materi— ellen Not des deutſchen Volkes, und die franzö— ſiſche Regierung habe die Aufgabe, aktiv an einer Unterſtützung mitzuwirken. Alle Friedensfreunde müßten den Frieden pſychologiſch und moraliſch vorbereiten. Die Friedensarbeit erjordere mehr Mut als die Arbeit für den Krieg. Auf der kom— menden Abrüſtungskonferenz müſſe jede Regie— rung mit einem klaren Ja oder Nein datworien. Mit einem Appell an die Zuſammenarbeit aller gedenhmedaille æum Ailetioflug des„ Siaf Kefielin“ Menſchen ſeine mit ſprache. fair den Frieden ſchloß der Redner lebhaftem Beifall aufgenommene An— Hermersberg, 4. Aug. Den Schädel ein— gerannt. Der 19 Jahre alte Sohn Auguſt des Händlers Feick von Hermersberg kam geſtern abend mit ſeinem Fahrrad auf der abſchüſſigen Straße Hermersberg—Steinalben in der Kurve kurz vor Steinalben aus bisher noch unbekann— ten Gründen zu Fall. Feick, der die falſche Stra— ßenſeite einhielt, wurde gegen einen Randſtein geſchleudert und ihm die Schädeldecke vollkommen eingedrückt. Er wurde in hoffnungsloſem Zuſtand in das Krankenhaus Pirmaſens eingelietert.“ Eine neue„Graf Zeppelin“⸗Medaille wurde von der Berliner Münzfirma Otto Oertel in Silber geprägt. Die Medaille zeigt auf der Vorderſeite den Kopf Eckeners und auf der Rückſeite den„Graf Zeppelin“ über einer Idealdarſtellung des Pols. Alſenz, J. Aug. Anweſen abgebrannt. In der vergangenen Nacht gegen 2 Uhr brach in dem Anweſen der Witwe Petry in der Pitz— gaſſe, das ſie gemeinſam mit ihrem Schwieger— fohn. Schuhmacher Mayer bewohnt, Feuer aus. Als Feueralarm gegeben wurde ſtand das An— weſen, ein altes, aus maſſivem Eichenholz ge— bautes Fachwerkhaus, bereits in hellen Flam—⸗ men. Die Feuerwehr mußte ſich auf den Schutz des ſtark gefährdeten Nachbarhauſes beſchränken. Speyer, J. Aug. Diebiſche Elſter ge⸗ daßt. Der hieſigen Kriminalpolizei gelang es, an Bahnhof die in den 20er Jahren ſtehende Kellnerin Luiſe Volk aus Kaiſerslautern feſtzu— nehmen, die wegen Eigentumsdelikten ſteckbrief— lich verſolgt wurde und ſich ſeither ſtelleu- und ziellos umhertrieb. Sie wurde in das hieſige Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert. Thüringer Dorf in Flammen Meiningen, 5. Aug. Von einem Graß⸗ feuer wurde heute vormittag das Dorf Meh⸗ mels bei Waſungen heimgeſucht. Durch einen in einer Scheune enſtandenen Brand, der ſich mit großer Geſchwindigkeit auf die Nachbargrund⸗ ſtücke ausdehnte, wurde der ganze mittlere Teil des Dorfes ergriffen und in Aſche gelegt, Die Feuerwehren der Umgebung mußten ſich darauf beſchränken, das Flammenmeer einza⸗ kreiſen. Wettervorher age Vorherſage für Donnerstag: Zu⸗ nächſt noch ſehr warmes und ziemlich ſchwüles Wetter, ſchon vielfach mit vorerſt örtlichen Ge⸗ wittern, ſchwache Luftbewegung. Ausſichten für Freitag: Unter wei⸗ teren verbreiteten Gewittern allmählicher Um⸗ ſchwung der Wetterlage zu kühlerem Wetter.