Lokale Nachrichten Sterbefall. Geſtern verſchied an den Folgen der gefürchteten Grippe Frau Maria Winkenbach geb. Haas. Ein junges, hoff nungsvolles Leben iſt mit ihr dahingegangen. Den ſchwer geprüften Angehörigen wird tiefempfundene Teilnahme entgegengebracht. R. J. P. * Prieſterjubilaen. Ihr ſilbernes Prieſterjubiläum konnten feiern: Johannes Adler in Butzbach und Johannes Belz in Dietesheim. * Der Verfaſſungstag, der 11. Auguſt, iſt in Heſſen geſetzlicher Feiertag. * Gewitter. Letzte Nacht hatten wir ein Gewitter. Mit beſonderer Heftigkeit wird es wohl an der Bergſtraße getobt haben. Vor dort waren grelle Blitze zu ſehen. Hier waren die Nieder- ſchläge gering. Es iſt ſchon wieder recht ſchwül. * Landeskonferonz. Die diesjährige Landeskonferenz der Arbeitsgemeinſchaft katholiſcher Arbeiter- und Arbeiterinnenvereine Heſſens findet am Sonntag, den 9. Auguſt, in Bingen im kath. Vereinshaus„Mainzer Hof“, Schmittſtraße 48, ſtatt. Die Tagung beginnt vormittags um 10 Uhr. Den auswärtigen Delegierten iſt Gelegenheit geboten, um 9 Uhr vormittags in Bingen in der Baſilika den Gottesdienſt zu beſuchen. Sämtliche Vereine und Sektionen werden gebeten, ihre Vertreter zu ent— ſenden. * Gedenket in dieſen Tagen der Hitze und Schwüle auch den an der Kette ſchmachtenden Hofhunden und gebt ihnen friſches Waſſer u. ſchützt die Hütte vor glühendem Sonnen- brand. Gedenket auch der Tiere im Stall und ſorgt für Luft und ſtillet den Durſt der Tiere. * Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Laut Vorſtandsbeſchluß, wird am diesjährigen Ver- faſſungstag, von der Abhaltung in hieſiger Gemeinde zur Tradition gewordenen Volksfeſt in Anbetracht der wirtſchaftlichen Notlage des Volkes, Abſtand genommen. Es liegt nicht in der Zeit, Feſte zu feiern und trotzdem rüſtet man überall, trifft die letzten Vorbereitungen, zur Feier des Tages der Weimarer Verfaſſung, wobei nicht zu verkennen iſt, daß gerade die Veranſtaltungen des Reichsbanners in dieſem Jahr ernſtere Formen angenommen haben. Was die hieſige Ortsgruppe des Reichsbanners be— trifft, wird eine Fahnendeputation, lediglich an der akademiſchen Feier der Gemeindebehörde teilnehmen. Alles andere, insbeſondere die Schutzſportler, be⸗ teiligen ſich bereits am Sonntag, den 9. Auguſt an der Verfaſſuugsſeier mit Schutzſportwettkämpfen in Ludwigshafen und am 11. Auguſt desgleichen in Mannheim. In den Vordergrund ſchſebt ſich das große Reichsbannertreffen in Koblenz am 8. und 9. Auguſt, woſelbſt auch Viernheim mit mehrern Kameraden vertreten ſein wird. Die Radfahrer fahren bereits heute Donnerstag nachm weg, während die Bahnfahrer am Samstag früh ihre Reiſe an- treten, um gemeinſam mit Zehntauſenden der großen republ. Organiſation ein Treugelöbnis zur Republik abzulegen. Auch an dieſer Stelle, wün⸗ ſchen wir den Kameraden eine glückliche Fahrt und Wiederſehn in unſerer trotz aller Extremen, repu⸗ blikaniſchen Viernheim. Deutſche Jugendhraſt. An alle Sportfreunde Viernheims! Die Reichsjugendwettkämpfe und Abteilungs- meiſterſchaften, welche alljährlich innerhalb unſeres Vereins ausgetragen werden, wiederholen ſich aufs Neue am kommenden Sonntag, den 9. Anguſt. Viele Dacler befleißigen ſich zur Zeit eines ordentlichen Trainings an den Werktag⸗Nachmittagen auf dem Platze, denn jeder möchte hierbei die beſte Leiſtung an ſich heften. Eine ſtattliche Zahl bereits gemachter Meldungen zu allen ausgeſchriebenen Kämpfen(100, 200, 400 M. Lauf ete. Weitſprung, Kugelſtoßen uſw. läßt im voraus ſchon den Beweis erbringen, daß es auf dem DI K⸗Sportplatz wieder intereſſant wird, und an Ueberraſchungen fehlt es nicht. Ein echter Sportsmann, einerlei welchem Raſenſport er ſich jetzt leidenſchaftlich widmet, und der eine tüch— tige Kraft in Fuß- oder Handball abzufetzen be- ſtrebt iſt, muß vorbildlich Leichtathletik treiben, denn dieſe, den Körper und Muskel ſtählende Sportart ſtellt den Grundſtock und Ausbildungsfaktor dar. Prominente Fußballvereine die mit ihren bewährten Kräften vor große Aufgaben geſtellt ſind, pflegen heute beſonders Leichtathletik; ja ſie machen es ihren Leuten ſogar zur Pflicht, weil ſich die Ueber— zeugung bei ihnen Bahn gebrochen hat, daß dieſe Sportart über allen anderen ſtehend, den größten Nutzen ſchafft Auch in unſerer Abteilung ſind in letzter Zeit ſehr viele von dieſer Tatſache überzeugt worden. Die im Vergleich zum Vorjahre in größerer Anzahl eingereichten Meldeliſten erübrigen jedes weitere Komentar. Auch die Turner und Fauſt— baller werden ihr beſtes hierzu beitragen und ein abwechslungsreiches Programm bürgt ſomit ſür die Zufriedenheit des Publikums. Alle DK Freunde und Anhänger ſowie die außenſtehenden ſind zu dieſer Veranſtaltung herzlichſt und ergebenſt einge⸗ laden und ſollen ſich recht ergötzen au den Dar⸗ bietungen der Viernheimer Jugendkraſtler. Die allgemeine Sperre hat nun für dieſes Jahr Abſchied genommen und mit der Abhaltung der Reichsjugendwettkämpfe und Abteilungsmeiſter⸗ ſchaften hält ein neuer Sportbetrieb in der DI. ſeinen Einzug. Darum nochmals in recht ſtattlicher Anzahl am nächſten Sonntag auf zum Jugendkraft⸗Sport⸗ platz.„Jugendkraft Heil“ D. NB. Der Inſeratenteil deutet das offizielle Pro⸗ gramm ausführlich an. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Geſang Verein„Sängertreue“. Donnerstag abend um halb 9 Uhr Vorſtandsſitzung bei Mitglied Mandel Gaſthaus zu den Vier Jahres- zeiten, wozu der Geſammtvorſtand gebeten wird. Klub der Geflügelzüchter 1926. Donnerstag, den 6. ds. Mts., abends halb 9 Uhr findet im Lokal„zum goldenen Stern“ unſere Monats- Verſammlung ſtatt. Tagesordnung wird im Lokal bekannt gegeben. Reſtloſes Erſcheinen wünſcht Der Vorſtand. Krieger- u. Soldaten⸗Verein Teutonia(Schützenab⸗ teilung). Sonntag, den 9. Auguſt, von 3 ½ bis 6½ Uhr Uebungs- auf Reichs verbandauszeichnung und ſonſtiges Schießen auf dem Stand. Der Schießleiter. Reichsbanuer Schwarz⸗Rot⸗Gold(Abtlg. Schutzſp.) Heute und Freitag Abend ab 6 Uhr Training aller Schutzſportler auf unſerem Platz. Samstag abend halb 9 Uhr Pflichtverſammlung.— Am Sonntag, den 9. Auguſt, beteiligen wir uns an den Verfaſſungswettkämpfen in Ludwigshafen (Ebertpark). Abfahrt vorm. halb 8 Uhr per Rad am Anker.— Dienstag(Verfaſſungstag) nehmen wir ebenfalls an den Schutzſportwettkämpfen und Aufmarſch in Mannheim teil. Alles Nähere in der Verſammlung. Der Schutzſportleiter. Reiſevereiuigung der Brieftaubenzüchter V'heim. Samstag, den 8. Auguſt Einſetzen zum 1. Preis- flug ab Kochendorf mit Jahrgang 1931. Ein- ſetzen von 1,30- 3,30 Uhr nachmittags. 5. Bdg Sportplatz im Wald mit Reſt.„Waldſchenke“ Sonntag 9. Auguſt 31 1. Bezirksliga-Verbandsſpiel gegen JC. Phönix Ludwigshafen. 1. M. Beginn 4 Uhr, 2. M. 7 2,15„ 7 5 3. M.„ 10,30„*„„ 0 9,16 Uhr 4. M.„ 9,„„0„ 7,16 Uhr Sämtliche Spieler haben im tadel. Sport anzutreten. Freitag Abend 8 Uhr Spielerverſammlung im Ver⸗ einshaus. Alle Spieler der Verbandsmannſchaften haben vollzählig und pünktlich zu Erſcheinen. Vorverkauf für Erwerbsloſenkarten. Karten zu 40 Pfg. können bei Vorzeigen der Stempelkarte gelöſt werden zum Spiel in Ludwigshafen bei Herrn Joh. Klee(Schillerkaffee) Freitag u. Sams- tag vormittag nur von 11—1 Uhr. Unſere Mitglieder und Freunde wollen fich Abfahrt Oe. 2,16 Uhr 12,16 Uhr recht zahlreich beim 1. Spiel in der Bezirksliga beteiligen. Der Vorſtand. Der Spogg. 1. Verbandsſpiel in der Bezirksliga: Sonntag in Ludwigshafen gegen deu Troſtrunden- ſieger 1931:„Phönir“ Ludwigshafen Sonntag gehts los! Wild ſchwirren die Vermutungen: gehts 1. Spiel gewonnen, verloren, knapp oder hoch. Gemach ihr Leutchen: Bezirks- liga wird geſpielt, oft verliert der Beſſere, weil er zuerſt die Nerven verloren hat! Es heißt alſo für alle Mannſchaften, nicht allein für die erſte: Disziplin halten! Ruhig ſpielen, den Gegner achten wie ſich ſelbſt und den Schiedsrichter ent⸗ ſcheiden laſſen! Bei dieſen Spielen iſt meiſt„in⸗ ternationales“ Publikum, das jeden Spieler nicht allein nach ſeinen Leiſtungen, ſondern nach ſeinem ſportlichen Weſen beurteilt! höchſter Grundſatz für jeden Vereinigungsſpieler ſein: größten ſportlichen Geiſt im Kampf zu zeigen! Die Mannheimer Sportpreſſe rühmte beſonders die Fairneß und die hohe ſportliche Auffaſſung des Vereins Kirchheim: auch von Viernheim muß man das ſagen, wenn das erſte Jahr in der Bezirks- liga durchgeſpielt iſt. Spieler, nehmt Euch dies jeder vor: Sportmann ſein, heißt Charakter ſein! — Jeder Spieler muß am Freitag Abend in der Spielerverſammlung erſcheinen, woſelbſt die Auf— ſtellung jeder Mannſchaft bekannt gegeben wird. — —— ä 7 . 0 ö 0 NS 1 ö 2 —. — ä— —— — . — — storbene. ä Todes- Anzeige. Schmerzgebeugt geben wir Verwandten, Freunden u. Ob Bekannten die traurige Nachricht, daß gestern Abend um 7 Uhr meine liebe Frau, unsere gute Tochter, Schwieger- tochter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Maria Winkenhach nach kurzer, schwerer Krankheit. wohl vorbereitet durch den Empfang der heil. Sterbesakramente, im Alter von 25 Jahren, von Gott in sein Reich aufgenommen wurde. Wir bitten um ein stilles Gebet für unsere lb. Ver- Viernheim, Gabsheim, den 6 August 1931. la tiefem Schmerze: Die trauernden Rinterbmenenen. Die Beerdigung findet morgen Freitag nachm. um 6 Uhr vom Trauerhause Hansstrabe aus statt. —. ä—— P APP—————T——T—+** Neue Kartoffel zu verkaufen Nikl. Gutperle 3. Hansſtraße 2 Täglich friſches und Gemüſe zu haben bei bg. Rauimann Rathausſtraße 50 bei Schreiber. Beſtellungen auf 1a ſchöne Einmachbohnen werden entgegenge⸗ nommen. Junge Hühner weiße amerik. zu verkaufen. Rathausstr. 41 Leghorn Zwangs Berſelzerng Morgen Freitag, den 7. Auguſt 1931, verſteigere ich in Viernheim, teilweiſe im Verſteige⸗ rungslokal und teilweiſe an Ort und Stelle öffent- lich, zwangsweiſe, meiſtbietend gegen Barzahlung: Mobilien, Einrichtungs- und Gebrauchsgegen⸗ ſtände aller Art, darunter insbeſondere: 1 Büffet, 1 Credenz, 1 Sopha, 1 Schreib⸗ maſchine, 1 Schreibtiſch, 1 Doppelſchrank, 1 Pfeilerſpiegel, 1 Serviertiſch, ferner 1 Per⸗ ſonen⸗Kraftwagen, 5 Kochherde, 1 Rind und mehrere Schweine u.a. Zuſammenkunft der Steigliebhaber nachmittags 2 Uhr im Gaſthaus zum Pflug, Weinheimerſtraße. Lampertheim, den 6. Auguſt 1931. Köhler Gerichtsvollzieher in Lampertheim. Bauernverein. Unſere Stoppel ſa aten ſind eingetroffen. Alle Sämereien am Lager. Tabaksgarn (feiner Faden) zu haben. Der Vorſtand. K. u. S. V., Teutonia“ Nächſten Sonntag, den 9. Auguſt, nachm. 3 Uhr, wird im Nebenſaal des„Freiſchütz“ der Sekretär der Fürſorgeabteilung der K. K.„Haſſia“, Herr Kamerad halten über Ritter einen Vortrag die neue Notverordnung betr. die Kriegsbeſchädig⸗ ten und ſonſtige Rentenempfänger. Von 2 Uhr ab wird Kamerad Ritter für Rat- und Auskunfts⸗ ſuchende daſelbſt zu ſprechen ſein. Alle Kriegsbeſchädigten, Hinterbliebenen, Witwen uſw. der K. K.„Haſſia“ ſind hierzu freundlichſt eingeladen. N Dölcher, Vorſitzender der Ortsgruppe Viernheim. Abfal⸗ Papier zum Feueranzünden ſehr gut geeignet, wird unentgeltlich noch weiter abgegeben. Säcke zum Füllen mitbringen. Viernheimer Anzeiger. Aadgddd p added Janda Ana eee Durch überaus günstigen Einkauf bin jch in der Lage, Einmachgläser insbesondere das 1 Liter Glas mit Gummi und Deckel 42 Pfg. billig abzusetzen. Auch alle anderen Größen sowie Zubindegläser sehr billig am Lager. 5 Proz. Rabatt Valt. Winkenbach Weinheimerstraße 53 Ae adh dave Gebetzeiten der jüd. Gemeinde 8. Auguſt R'eh Perek 5 25. Av Sabatt-Anfang 7,20 Uhr Morgen 8,00 0„Nachm 4,00 1-Ausgang 8,50 Wochentag⸗Abend 8,00 6-Morgen 6,30„ Roſch⸗Chodeſch Elul iſt Donnerstag und Freitag. Freibank Morgen Freitag früh von 9 Uhr ab kommen alle Sorten haus macher Wurst zum Verkauf. Pfd. 50 Pfg. Bekanntmachung. Betr.: Gewährung von Rezeßbauvergütung. N Bezugsberechtigte Ortsbürger und Ortsbürger⸗ witwen, welche Anſpruch auf Bau- und Reparatur- holz bezw. Vergütung für 1931 ſtellen zu können glauben, wollen ihren Anſpruch vom 6.— 14. Auguſt ds. Is, auf unſerem Baubüro anmelden. Bisher angemeldete und nicht vergütete Neu- 1 bauten und Reparaturen müſſen erneut angemeldet werden. Wir fügen noch an, daß nur größere Re paraturen zur Vergütung gelangen. Sobald Neubauten und Reparaturen im Roh⸗ 1 5 bau fertig geſtellt ſind, müſſen dieſe zur Aufnahme der Rezeßbaukommiſſion gemeldet werden. Betr.: Verſteigerung von Frühobſt. Am Samstag, den 8. Auguſt 1931, vorm. 11 Uhr, werden im Sitzungsſaale des Rathauſes g die Frühzwetſchen vom Berlichsgraben, in den alten Garten, Birnen in den Allmen uſw. an die Meiſt⸗“ bietenden öffentlich verſteigert. Viernheim, den 6 Auguſt 1931. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. K. K. V. Donnerstag Kegel- Mbend im„Freiſchütz“, freundlichſt einladet Der Vorſtand. wozu Sterilisiler gläser: aaa Zur Einmachzeit große Auswahl in Gläser zu sehr ermäßigten Preisen. 1 1 7e 2 Liter ae, irabelten, 574 Tuomalen. 40 alle Sorten Gemüſe empfiehlt g Ehatt. 1 Zubindegläßer: 45 5⁰ 55 Pig. nnn 15 18 Täglich friſche Gurken zu verkaufen. 100 Stück. 60 Pfg. Johann Renner Mannheim f 20 dummirinpe 3.5 u. Fnnochanarale in Zinx u. mal Nik. Effler 49 25 30 40 45 60 70 85 Pfg. sehr billig eee am Rathaus Rabatt udn 5 f 1 1 All f e 0 Es muß E 0 täglich mit Ausnahme der Sonn- unb Feiertage,— Bezugspreis monatl. 1.. Sonntagsblatt„Sterne und 11 ins Haus 1— Gratisbeilagen: wöchentl. das 1 illuſtrierte U Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan owie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ſprecher 117.— Telegramme: iger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt Fenfrt a. M.— Schriftleitung, Druck n. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 182 er Zeitung vViernheimer Anzeiger (Gternheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernh eim (Viernheimer Bürger-Ztig.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige 1 koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artitel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plaßvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann Freier Sparkaſſenbetrieb ab Samstag Auszahlung von 300 Mark ohne vorherige Kündigung— Tockerung auch des Deviſenverkehrs Berlin, 6. Aug. Durch Verordnung des Reichspräſidenten vom 5. Auguſt iſt den Sparkaſſen die Möglichkeit eröffnet worden, geeignete Unterlagen zu ſchaffen. auf denen ſie ſich durch Vermittlung der Alzept⸗ und Garantiebank bei der Reichsbank die nöti⸗ gen Kaſſenmittel verſchaffen können. Es be⸗ ſteht daher keine Notwendigkeit mehr, den Zahlungsverkehr der Sparkaſſen noch weiter zu beſchränken. zumal das Verhalten der Bevölkerung am erſten Tage des Zahlungsverkehrs bei den Banken den Er⸗ wurtungen entſprochen hat, die der Reichs⸗ kanzler in ſeiner Rundfunkrede ausgeſpro⸗ chen hat und auch anzunehmen iſt, daß die Inhaber non Sparguthaben die gleiche Be⸗ jonnenheit und das gleiche Vertrauen an ven Tag legen werden. Schon vom nächſten Samstag ab ſoll ſich daher der Zahlungs⸗ verkehr, ſoweit es ſich um Guthaben aus Sparkonten und Sparbüchern handelt. im ſelben Ausmaße wie vor den Bankfeierta⸗ gen geſtalten. Allerdings wird er ſich in den Grenzen halten müſſen, welche ſchon die— früher nicht überall ſtreng innegehaltene— Muſterſatzung des Spar⸗ und Giroverban⸗ des vorſieht. Dieſe Satzung ſchreibt bekannt⸗ lich vor, daß innerhalb eines Monats bis zu 360 RM. ohne vorherige Kündigung abgehoben werden können, während die Ab⸗ hebung größerer Beträge von der Einhal⸗ tung gewiſſer Kündigungsfriſten abhüngig iſt. Oeroronung über die Auszahlung von Sparguthaben. Verlin, 6. Aug. Aufgrund der Verordnung des Reichspräſidenten vom 15. Juli 1931 werd detordnet: Artitel 1: Vom 8. Auguſt 1931 gelten fär Guthaben auf Sparkonten und Sparbücher obei Banken. Swirkaſſen und Genoſſenſchaften) bis auf welleres folgende Beſtimmungen: g 1. Bis zum Höchſtbetrag von“““ M wer⸗ den Zahlungen Barauszahlungen und Ueber— welſungen) ohne vorhergehende Kündigung ge— leidet, 8 2. Die Zahlung eines höheren Betrages als insgeſamt 300 Rn innerhalb eines Zeitraums von einem Monat kann nur geforder: werden. wenn eine rechtzeitige Kündigung vorliegt Die Kündigungsfriſt beträgt, ſoſern nicht andere Vereinbarungen getroffen ſind, für Berräge von mehr als 300 bis 1000 RM einen Monat, für Beträge über 1000 RM e drei Monate. § 3. Wenn vor Inkrafttreten dieſer Beſtim⸗ mungen teine Kündigung vorliegt, ſo wird de: Zeitraum, der in die Zei vom 13. Juli bis 7. Auguſt 1931 fällt, nicht mitgerechnet Artitel 2: Die Verordnung tritt mit dem 8 Auguſt 1931 in Kraft. Berlin, den 6. Aug. 1931. Gelockerter Deviſenverkehr Berlin, 6. Aug Eine weieere erfeeuliche Auflockerung auf dem Gebiete der Notverord⸗ nungen iſt auf dem Gebiete des Deviſenver⸗ lehrs erfolgt. Wohl nicht zuletzt unter dem Eindruck der außerordentlichen techniſchen Schwierigteiten, die die Durchführung ber letzten Notverordnung für den Deviſenv.rtehr mit ſich gebracht haben, und unter dem Eia⸗ fluß des ruhigen Bankvertehrs hat man ſich entſchloſſen, eine Auflockerung dieſer Devnſen nutverordnung vorzunehmen und zu dieſem Zwecke umfangreiche neue Richtlinien heraus⸗ gegeben. Es beſsand bereits beim Erlaß der erſten Not⸗ berordnung bei der Regierung völlige Klarheit baräber, daß dieſe außerordentlich ſtarke Be⸗ . des Deviſenhandels niemals eine han⸗ lspolitiſche Maßnahme, ſondern lediglich eine bankpolitiſche Zwangsmaßnahme ſein durfte. Mit den nun eintretenden Erleichterungen 6 der erſte Schritt zu einem grundſätzlichen bau dieſer aus einer außerordentlich kriti⸗ 5 freien lediglich rein formaler Natur. Eine entſcheidende ſchen Deviſenlage heraus geborenen Maßnahme erfolgen, u. zwar ſoll die Zuteilung in denkbar loyalſter Weiſe vor ſich gehen. Endgültig beſtehen bleibt allerdings wohl auch für längere Dauer die grundſötztiche Anmeldungspflicht für Deviſen⸗ bedarf. und zwar nicht zuetzt im Hinblick auf die Sicherheit der an der Stillhaltung beteiligten Ausländer. Dies entſpricht einer Forderung, die vom Ausland ſelbſt geſtellt worden iſt. Ohne Zweifel wird die Beibehaltung des adminiſtrati— ven Moratoriums auch weiterhin gewiſſe Bela— ſtungen für den In- und Exporteur bringen, aber eventuell ſogar völlige Freigabe des Deviſenhan— dels lann und wird jedoch erſt dann eintreten, wenn die Reichsbank ohne Bedenken ertlären wird, daß ihre Deviſenlage eine derartige Maßnahme zuläßt. Schon bis dahin aber ſollen, entſprechend den Lageberichten der Reichsbank über den De— viſenſtand, ſchrittweiſe Auflockerungen vorgenom— men werden. Maßnahmen zur Beſchleunigung des Verkehrs bei den Deviſen⸗Bewirtſchaftungsſtellen. 2 enb Berlin, 6. Aug. Bei den Deviſenbewirt— ſchaftungsſtellen mußten während der beiden er— ſten Tage ihres Beſtehens eine Ummenge neuer ſchwieriger Aufgaben gelöſt werden. Dazu kam noch eine große Fülle perſönlicher Anfragen über die Deviſen-Notverordnung, deren Erledi— gung gewiſſe Zeit beanſpruchten Wie wir aus Kreiſen des Reichsfinanzminiſteriums erfahren. Herzliche Begrüßung am Brenner mit dem„Muſſolini⸗özug“ nach Rom Brüning und Curtius in München. München, 6. Aug. Reichskanzler Dr. Brüning traf mit Außenminiſter Dr. Curtius mit dem fährplanmäßigen D⸗Zug 9,02 Uhr im Münche⸗ ner Hauptbahnhof ein. Obwohl auf ausdrück⸗ lichen Wunſch des Reichskanzlers ein offizieller Empfang nicht ſtattfand, hatte ſich eine größere Menſchenmenge in dem Bahnhof eingefunden. Der Reichskanzler reiſte in dem kursmäßigen Schlafwagen, der in München in den Itatien⸗ ſchnellzug eingeſtellt wird. Der Reichskanzler arbeitete während des ganzen, 40 Minuten dauernden Aufenthaltes in München mit dem Außenminiſter im Wagen, ohne ſich am Fenſter ſeines Abteils zu zeigen. Pünktlich um 9.40 Uhr verließ der D-Zug München. Die Ankunft am Brenner. Vom Brenner, 6. Aug. Die erſte Begrüßung der deutſchen Gäſte auf jetzt italieniſchem Bo— den hat ſich mit betonter Herzlichkeit vollzogen. Als der deutſche Botſchafter um 2.30 Uhr nach⸗ mittags von Rom auf der Station Brenner eintraf, wurde er bereits von dem Bozener Präfekten und dem Polizeichef erwartet, die ge— kommen waren, die deutſchen Miniſter hier zu begrüßen. Das Militär und die Zollbeamten auf der Grenzſtation waren in großer Uniform. Auf einem Nebengleis wartete der dunkelgrün glänzende, von der italieniſchen Regierung zur Verfügung geſtellte Sonderzug, der auf den Na⸗ men„Muſſolini⸗Zug“ getauft iſt, da er eigens für ihn nach ſeinen Angaben angeſertigt iſt. Der Zug tritt mit dieſer Fahrt übrigens feine erſte Dienſtreiſe an und hat erſt vor wenigen Tagen die Werkſtätte verlaſſen Bei der Ankunft des Miniſterzuges begaben ſich die Behörden zu dem Schlafwagen, aus dem zuerſt Reichskanzler Brüning und dann Reichs⸗ außenmtniſter Curtius erſchienen, die von dem Botſchafter begrüßt und dann den anderen Her— ren vorgeſtellt wurden. Die beiden Miniſter haben im Sonderzug je einen Salonwagen, die, wie die anderen vier Begleitwagen, innen mit hellem Holz ausgelegt und mit moderner Schlichtheit ausgeſtattet ſind. Zur Begrüßung hatte ſich auch General Ro⸗ vere, der kommandierende General der Trup— epn in Südtirol, eingefunden. Die Vertretee der Behörden begleiteten die deutſchen Miniſter bis Bozen. Der Vertreter des römiſchen Aus⸗ wärtigen Amtes, Graf Baldoni, fährt bis Rom mit. Nach einem wegen geringer Verſpätung des deutſchen Zuges etwas abgekürzten Aufenthalt, ſetzte der Extrazug ſeine Fahrt nach Rom fort, während der fahrplanmäßige Schnellzug mit einer Viertelſtunde Abſtand folgte. Die Beſuche der deutſchen Staatsmänner beim Papſt. wib Rom, 7. Aug. Für die Beſuche des Reichs— kanzlers und des Reichsaußenminiſters beim Papſt ſind nunmehr die ſpäten Nachmittagsſtun— den des Samstag mit der Kurie vereinbart wor— edn. Dr. Brüning und Dr. Curtius werden ge— trennt ab 18 Uhr vom Staatsſekretär Kardinal Pacelli und dann vom Papſt Pius 11. empfan⸗ gen werden. Die Beſuche werden vom Kardinal— ſtaatsſelretär erwidert. Anſchließend findet auf der deutſchen Botſchaft beim Vatikan ein Abend— eſſen ſtatt, an dem auch der Kardinalſtaatsſekre— tär teilnehmen wird. Schwere Sturmſchäden in München Turm einer Kirche eingeſtürzt München, 6 Auguſt. Der Münchener„Glas⸗ palaſt 1931“ iſt ſchon wieder vom Pech betroffen worden, glücklicherweiſe ohne ernſte Folgen. Von Sekretariat der Erſatzausſtellung im balb⸗ fertigen Bibliothekbau des Deutſchen Muſeums iſt zeute nachmittag auf etwa 300 Meter hin die Längswand eingeſtürzt Verletzt wurde niemand. Nur einige Bilder, die zum Verkauf beſtimmt ware erlitten Beſchädigungen. Das Sekretariat erſtreckt ſich im 1. Stock des Bibliothekbaues auf eine Fläche von 6 Zimmern hin, die durch Gips⸗ wände proviſoriſch abgeteilt wurden. Gegen 3 Uhr nachmittags ging ein ſchweres Gewitter über München nieder, das von einem orkanartigen Sturmwind begleitet war. Im Sekretariat ge⸗ lang es nicht mehr rechtzeitig die Fenſter zu ſchließen, der Sturm ſegte hinein und riß die etwa 8 Meter hohe Längswand bis zur Kaſſe, die allein völlig intakt geblieben iſt, nieder. Die Ausſtellungswände des Bibliothekbaues ſind von dem Sturm nicht im geringſten berührt worden. Auch die Ausſtellung ſelbſt iſt keineswegs beein⸗ trächtigt worden. Vielmehr iſt ihre Weiterſüh⸗ rung durchaus geſichert. Während eines heftigen Sturmes, verbunden mit einem heftigen Gewitter, ſtürzte heute nach. Kittag der Turm der aus dem 16. Jahr⸗ hundert ſtammenden Neuhauſer Pfarrkirche ein. Die Trümmer fielen in den neben dem Kirchlein liegenden Friedhof. jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden FFC 48. Jahrgang iſt jetzt dafür geſorgt worden, daß den einzelnen Deviſenbewirtſchaftungsſtellen genügendes bank— mäßig geſchultes Perſonal zur Verfügung ge— ſtellt wird, damit die Geſchäfte ſich reibungslos abwickeln. Die Deviſenſteile in Berlin ſoll außer— dem in andere, günſtigere Räume verlegm werden. Ferner iß in Frankfurt eine Zweigſtelle der De— viſenbewirtſchaftungsſtelle Kaſſel errichtet wor— den Auch an anderen Orten, an denen ſich das Bedürfnis notwendig machen. werden derartige Zweigſtellen errichtet werden. Lockerung der Ausreiſegebühr. Berlin, 6. Aug. Wie von zuſtändiger Steue mitgeteilt wird, iſt in der viel umſtrittenen Verordnung über die 100 RM.-Ausreiſegebühr dadurch eine neue Lockerung eingetreten, daß für den Beſuch der memelländiſchen Badeorte dieſe Gebühr in Zukunft in Fortfall kommt. Tagesnachrichten Die Gelder für die zwene Gehaltsrate der Be⸗ amten ſichergeſtellt. enb Berlin, 6. Aug. Um einer Beunruhigung der Oeffentlichkeit vorzubeugen, wird vom Reichs⸗ finanzminiſterium darauf hingewieſen, daß die Gelder ſür die am 10. Auguſt fällige zweite Rate der Beamtengehälter dem Reichsfinanzmigiſterium reſslos zur Verfügung ſtehen. Seine Frau erſtickt und verbrannt. wib Halle a. d. Siale, 6. Ang. In der König⸗ ſtraße wurde geſtern die Frau des Lacklerexmer⸗ ſters Orthy in der brennenden Wohnung tot auf⸗ gefunden. Der Verdacht, daß ein Verbrechen des Ehemanns vorliegt, hat ſich nunmehr beſtängt. Orthy hat ein Geſtändnis abgelegt, wonach er ſeiner Frau nach vorausgegangenem Streit in der Küche mit einem Holzhammer auf den Kopf ſchlug. Bei dem darauffolgenden Ringen ſei ſeine Frau hingefallen. Um ſie am Schreien zu hin— dern habe er ihr längere Zeit den Mund euge— halten und ſie ſchließlich mit Ceuuloidlöſung be— goſſen und angezündet. Die Flüſſigkeit ſei ſofort explodie' und habe die Wohnung in Braud ge— ſetzt. Prof. Dr. Kahl gegen den Volksentſcheid enb Berlin, 6. Aug. Nachdem geſtern Prof Graf zu Dohna ſich gegen den Voltsentſcheid aus⸗ geſprochen hatte, ſandte heute der Ehrenvor⸗ ſitzende der Deutſchen Volkspartei, Reichstagsab⸗ geordneter Geheimrat Dr. Kahl ein Telegramm an die„Köln. Ztg.“. das folgenden Wortlaut hat: „Den Ausführungen meines Freundes Dohno gegen die Beteiligung der Deutſchen Volkspartei am Volksentſcheid vom 9. 8. 1931 in der„K. 3“ ſtrmme ich aus tiefſter Ueberzeugung in vollem Umfange zu und halte nach der geſamten innen⸗ und außenpolitiſchen Lage die Nichibeteiligung für vaterländiſche Pflicht. gez. Dr. Wilh. Kahl.“ Amerika zum politiſchen Kampf um Preußen. wib Newyort, 6. Aug. In einem Leitartikel des„Herald Tribune“ heißt es, das ameritaniſche Publikum erfahre mitmemer gewiſſen Beſtürzung, daß im Augenblick der Wiedereröffnung der deu: ſchen Banken und der Rückkehr des finanzieuen Vertrauens ein ernsder politiſcher Kampf in Preu— ßen ausgeſochten werden muß. Es wäre geſähr⸗ lich, überſehen zu wollen, daß kritiſche politiſche Tage für Deuiſchland bevorſtehen. Solange je— doch das deutſche Volk ſoviel Selbſtveherrſchung und Vernunft zeige wie während der letzten Wo— chen, beſtehe kein Grund zu der Befürchtung, daß die Fortdauer der Entwicklung, die ſo hoffnungs— voll begonnen habe, gefährdet werde. Die deutſch⸗franzöſiſchen Kreditverhandlungen wib Paris, 6. Aug. Nach einer Havasmel⸗ dung verhandelte heute Direktor Schlieper von der Deutſchen Bank mit Vertretern franzöſiſcher Privatbanten über die Aufrechterhaltung und Verlängerung von Krediten. Direcor Schlieper hat über die Finanzlage Deutſchlands Bericht er⸗ ſtattet und Vorſchläge zu einem Abkommen ge⸗ nacht. Heute und morgen prüſen die Vertreter der franzöſiſchen Banken in Vollſitzungen die in Berlin zu unterbreitenden Gegenvorſchläge. In franzöſiſchen Finanzkreiſen beſtehr der Ein⸗ druck, daß man wahrſcheinlich zu einer Einigung gelangen werde. Es wird betont, daß die Ver⸗ handlungen ohne offizielle Beeinfluſſung als privat von Bank zu Bank geführt werden, Die Bankenauſſicht Auch perſonelle Aenderungen. In der Rede des Reichskanzlers war dem Problem der Bankenauſſicht durch das Reich ein zwar kurzer, aber inhaltsſchwerer Abiatz ge— widmet. Der Reichskanzler ſprach aus, daß es einfache und ſelbſtverſtändliche Pflicht des Staates ſei, vorbeugende Maßnahmen für die Zukunft zu treffen, nachdem der Staat auf dringendes Erſuchen der Beteiligten reitend und ſchützend habe eingreifen müſſen. Und vor⸗ her ſchon ſprach der Kanzler in Verbindung mit den Vorgängen bei der Dresdener Bank von geeigneten Schritten, die auch in perjoneller Beziehung getan werden müſſen. Damit iſt das Problem der Bankenaufſicht auch amtlich aufgeworfen; und der Reichskanz⸗ ler würde in dieſer Form nicht geſprochen ha ben, wenn nicht ſeitens des Reichskabin lis be— reits ein grundſätzlicher Beſchluß im Sinne der Schaffung einer ſolchen Bankenaufſicht erfolgt wäre. Wie die Dinge liegen. iſt eine ſolche Auſſicht gar nicht mehr länger zu vermeiden, abet auch gar nicht mehr länger zu verſchieben. Denn der Umſtand. daß die Banken in entſcheivenden Stunden der Gefahr ſich nicht ſelber zuſammen finden konnten, daß ſie eine der führenden Großbanken im Stiche ließen. obwohl ſie genau wiſſen mußten. daß. wenn eine ſolche Großbank ins Rutſchen kommt die Lawine weiter rollen müßte, daß ſie in ihrer Not und Sorge das Reich um Hilfe angefleht haben. Ein ſalcher Tatbeſtand liefert den nachdrücklich⸗ ſten Beweis dafür. daß eine derartige Wirt⸗ ſchaftsform, die ſich nicht ſelber helfen kann, ſondern den Staat, noch dazu in der kritiſchſten Stunde in der er ſich ſelber nach innen und außen befand, anflehte, keine Exiſtenzberechti— gung mehr hat. Denn im Effekt lief dieler Hilferuf der Banken an den Staat darauf hin— aus, dieſem Staat das Riſiko für die Privat- verluſte der Banken aufzubürden und das Volk jelbſt durch ſeine Steuergelder zur Beteilſgung an dieſem Riſiko heranzuziehen. Wenn nun eine Bankauſſicht etabliert wer⸗ den muß., ſo wird ihre Hauptaufgabe gewiß nicht in Ueberwachung der einzelnen Ge— ſchäfte beſtehen können, denn ſonſt könnte ſich ja im Volke die Meinung herausbilden, daß der Staat, bezw. die Regierung, mit dieſen Ge— ſchäften ſich indentifiziert. Davon kann keine Rede ſein. Aber es muß eine genaue Kontrotle des inneren Betriebs ſtattfinden., die vorwie— gend darauf abgeſtellt ſein muß. die bishecige maßloſe Verwirrung und abſolute Planloſig⸗ keit in der Kreditgewährung, die zu ſo hängnisvollen Folgen geführt hat, zu beſetti⸗ gen. Für die Geſchäfte ſelbſt werden die Ban⸗ ken nach wie vor das unmittelbare Riſiko zu tragen haben, was aber vermieden werden muß, iſt eben, daß ſich erneut Dinge herausbtl⸗ den, die dieſes Riſiko auf die Allgemeinheit ab— wälzen, ohne daß dieſe Einfluß auf die Ueber⸗ wachung hätte. er 7 Kommunen erhalten keinen Kredit mehr Auswirkungen der Sparkaſſennotverordnung— Was die Preſſe ſagt— Schalteröffnung der Sparkaſſen ſchon am Samstag? wib Berlin. 6. Aug. Im Zuſammenhang mit den Abſichten der Reichsregierung zur Schaffung von Einwirkungsmöglichkeiten auf dem Gebiete des Bankweſens hatte ſich als notwendig erwie⸗ ſen, auch für die Sparkaſſen und die kommuna⸗ len Kreditinſtitute geſetzliche Grundlagen für eine höchſdb zweckmäßige Ausgeſtaltung der Or⸗ ganiſation zu ſchaffen. In dieſer Richtung giht die geſtern erlaſſene Notverordnung der Reichs⸗ regierung die Ermächtigung, die erforderlichen Maßnahmen entweder ſelbſt zu treffen oder ſie auf die oberſten Landesbehörden zu übertragen. In Verbindung damit ſteht das Verbot für Sparkaſſen und Giroverbände lünſtig neue Kre⸗ dite irgendwelcher Art an die öfſentlich⸗rechtlichen Körperſchaften bis auf weiteres zu gewähren. Wenn auch dieſen Krediten eine beſandere Sicherheit dadurch zukommt daß für ſie die geſamte Bevölkerung der kreditnehmenden Körperſchaften mit ihrer Steuerkraft ein⸗ zuſtehen hat ſo ſcheint doch dieſe Maß⸗ nahme unter dem Geſichtspunkt der erhöh⸗ ten Liquidität der genannten Inſtitute wünſchenswert. Die Ermächtigung, wieder Verbindlichkeiten ein⸗ zugehen, iſt in der Notverordnung den genannten Kreditinſtituten nur inſoweit erteilt worden. als die oberſte Landesbehörde dies zuläßt. Bei derartigen Beſtimmungen der Landes⸗ regierung iſt zunächſt daran gedacht. den Spar⸗ kaſſen die Möglichkeit zu geben. Kreditunterlagen zu beſchaffen. um durch Vermittlung der Akzept⸗ und Kreditbank die nötigen Kaſſenmittel aufzu⸗ nehmen. Eine Erweiterung äber dieſen Rahmen hinaus kommt nich: in Frage. Die Berliner Morgenblätier erörtern ſaßb alle die Auswirkungen der neuen Notverordnung über die Spar- und Girokaſſen. Die„Voſſiſche Zeitung“ verweiſt darauf, daß die Regierung ſich nicht weniger als das Recht reſerviere. die geſamte Organiſation des Spar⸗ weſens nach ihrem Ermeſſen neu zu ordyen. Auch das„Berliner Tageblat:“ ſieht in der Verord- nung die Vorausſetzung dafür daß der Apparat der Sparkaſſen und kommunalen Kredtitinſtitute allmählich in neue und feſtere Formen überge⸗ führt wird: aber es äußert Bedenken im Hin⸗ blick auf den Kreditbedarf der Kommunen. Aehnlich äußert ſich der„Vorwärts“, der glanbt daß in der nächſten Zeit den Städien das Geld für Arbeiterlöhne, Beamtengehälter und beſonders auch für die Unterſtützungen feb⸗ len werde. Das Reich werde die Verantwortung außerordentlich ernſt zu prüfen haben, die es mit dem Verbot auf ſich geladen hat. Die„Germania“ unterſtreicht, daß durch dieſe Verorduung den Sparkaſſen der Weg zu der neuen Akzept- und Garantiebank und zur Reichsbank geöſſnet und damit eine der Haupt⸗ vorbedingungen für die Wiedereröffnung des vollen Zahlungsverkehrs auch bei den Sparkaſſen erfüllt werde. Die„DA“ iſt der Auffaſſung, daß die Not⸗ verordnung den Sparkaſſen den Weg zu der neuen Akzept⸗ und Garantiebank und zur Reichs⸗ bant geöffnet und damit eine der Hauptvorbe⸗ dingungen für die Wiedereröffnung des vollen Zahlungsverkehrs auch bei den Sparkaſſen er⸗ füllt werde. Die„Dag“ iſt der Auffaſſung, daß die Not⸗ verordnung eine weitere Sicherung dagegen ge⸗ troffen habe. daß volitiſche Einflüſſe aus den Kommunen zu einem unwir'ſchaftlichen Miß⸗ brauch dieſer Kapitalreſerven der deutſchen Volks— wirtſchaft führen. Nachdem die Notverordnung für die Vorberei— tung einer völligen Schalteröffnung bei den Sparkaſſen erlaſſen ißt fanden geſtern abend noch⸗ mals Verhandlungen mit der Garantie- und Akzeptbank über die von den Sparkaſſen bei der Einreichung von Wechſeln zu befolgenden Maß⸗ nahmen statt. Auch dieſe Beſprechungen ſind gün— ſtig verlaufen. Es iſt nicht ausgeſchloſſen. daß auch die Schalteröffnung der Sparkaſſen um einen Tag vordatiert wird, und daß man zum mindeſten. ähnlich wie bei einzelnen Ban⸗ ten. nichts unternimmt. wenn ſich die Sparlaſſen entſchließen. bereits um Sams⸗ tag einen erweiterten Zahlungsverkehr durchzuführen. Der Eingang von Deviſen bei der Reichsbank hat ſich nach den ſehr erheblichen Rückilüſſen der letzten Woche etwas verlangſamt. Ein großer Teil der zur Anmeldung gezwungenen Firmen verſucht nämlich den Nachweis zu erbringen daß die Deviſen dringend für wirtſchaftliche Zwecke benötiat werden. Es mußten deshalb umfang⸗ reiche Umfragen einſetzen bis zu deren Erledi⸗ gung nawrgemäß die Ablieferung der Deviſen zurückgehalten wird. Die Wahllokale werden für den Vvolksentſcheid hergerichtet Die Stimmzettelkäſten werden aus den ſtädtiſchen Magazinen herausgeholt, von wo ſie an Rampf um Rosenburg Roman von Johannes Hollſtein. 6. Fortſetzung. Dann nahm Willfried das Wort und ſagte ernſt:„Herr Schaffranz, ſo, jetzt denken Sie, ich habe Sie aus Ihrem alten Leben hinausge— fahren ins neue. Ich habe Vertrauen zu Ih⸗ nen. Ob es berechtigt iſt, das ſoll ſich erweiſen. Ich will es glauben. Sie ſollen mir aber ver⸗ ſprechen, daß Sie den Blick nach vorwärts rich— ten, nicht zurück. Verſtehen Sie mich? Mit Grübeln und Hadern gegen das Schickſal baut man kein neues Leben auf. Wollen Sie mir verſprechen, daß Sie ſich Mühe geben, das Alte zu vergeſſen und wieder ein froher Menſch zu werden?“ a ne „Ich will mich bemühen, von ganzem Her⸗ zen, Herr von Kamerlingk!“ entgegnete Karl Schaffranz voll tiefer Dankbarkeit. Willfried warf ihm einen aufmunternden Blick zu. „Gut, Schaffranz! fühlen Sie ſich auch vor mir nicht etwa klein. Denken Sie, daß ich Sie als einen ganzen Mann achten will. Nur dann können Sie etwas Ganzes ſchaffen und darauf kommt es Ihnen doch an?“ „Ja, Herr von Kamerlingk!“ Wieder fuhren ſie eine Weile durch die Landſchaft. „Verſtehen Sie etwas von Landwirtſchaſt, Herr Schaffranz?“ „Ich ſtamme aus einem Bauerngut“, ent⸗ gegnete der Mann.„Ich hatte beim Militär kapituliert. Nach dem Kriege ging ich ab und A ſchweigend die Abſtimmungslokale verteilt werden. trat bei der Polizei ein. Ich denke, auch heute noch meinen Mann in jedem landwirtſchaftli— chen Betriebe zu ſtellen.“ „Viehzucht... Pferde,“ „Ich kenn' mich darin gut aus. Mit Pſer⸗ den umgehen— das weiß ich ſchon vom Mili— tär her. Ich werd' mir alle Mühe geben.“ „Gut! Das trifft ſich! Alſo, jetzt hören Sie einmal zu. Ich will Ihnen erzählen, wa⸗ rum ich meines Vaters Gut bewirtſchafte.“ Er erzählte dem aufmerkſam Zuhorchenden alles genau. „So, das genügt wohl und Sie ſind im Bil⸗ de. Auf alle Fälle ſollen Sie mit mir zuſam⸗ men die Augen aufhalten. Das weitere wird ſich finden.“ Inſpektor Thomas Brucks. ſaß in ſeinem Arbeitszimmer und überlas zum vierten Male den Brief des Kommerzienrats. Sein Geſicht war unbeweglich und auch der ſchärfſte Beobachter hätte aus ſeinen Mienen nicht das Geringſte herausleſen können. Alſo— der Sohn des Kommerzlenrats kam und übernahm das Gut. Er ſollte als In⸗ ſpektor weiter ſeine Obliegenheiten erledigen, ſolle den Sohn in alle Sparten des landwirt⸗ ſchaftlichen Berufes einführen. Das klang alles ſo unverfänglich. Hm! Thomas Brucks hatte beim Leſen aber doch das fatale Gefühl, daß das Kommen des jungen Kamerlingk etwas zu bedeuten hatte. Herr Thomas Brucks muſterte wohlgefällig ſein Spiegelbild, ſtrich ſich den tiefſchwarzen Vollbart und fühlte ſich ſicher. Die Mamſell trat ins Zimmer. Herr Inſpektor!“ „Was gibts, Frau Noſellen?“ „Der Burger iſt da—!“ 1 Brucks machte eine gung.„Der Burger— ſoll mich ungeſchoren laſſen. Ich habe keine Zeit für ihn.“ „Sie haben ihm gekündigt!“ ſagte die Frau bekümmert.„Der arme Teufel nimmt es ſich ſo zu Herzen. Warum können Sie ihn und ſeine Familie nicht auf dem Gut behalten? Er har doch ſeine Arbeit immer gut gemacht!“ „Auer Mamſell!“ herrſchte ſie Brucks an. „Kümmern Sie ſich doch nicht um meine Sa— chen. Der Burger hat ſeine Arbeit gemacht.— Ich ſage ja auch nichts dagegen. Aber ich brau⸗ che ſein Haus für die zwei Eleven, die ich auf das Gut nehme.“ „Aber, Herr Inſpektor, die können doch Zim⸗ mer im Herrenhauſe erhalten.“ Brucks ſah ſie mit einem böſen Blick an. „Das wünſcht der Herr nicht!“ ſagte er kurz. Der Burger ſoll doch nach Guhra ziehen. Ich habe mit dem Büttner⸗Großbauer geſpro⸗ chen. Er will ihm eine Wohnung geben und auch Arbeit.“ „Er hängt aber doch ſo an Roſenburg.“ „Da kann ich ihm nicht helfen.“ „So wollen Sie ihn alſo nicht ſprechen.“ „Nein! Ich habe keine Zeit. Im übrigen, Mamſell! Wir erhalten Beſuch! Der Sohn des Herrn Kommerzienrat, Herr Willfried von Kamerlingk, kommt. Richten Sie einige Räume im erſten Stock her“. Die Mamſell hörte es erſtaunt. „Der junge Herr kommt! Der ſo lange auf der Weltreiſe war?“ „Ja.“ „Zu Beſuch?“ „Vorläufig wird er auf dem Gut bleiben. Wie lange, weiß ich natürlich nicht. Alſo rich⸗ ten Sie alles recht nett her. Den Burger ſchik⸗ Vermiſchtes Unwetterſchäden in Süddeutſchland. enb Stuttgart, 6. Aug. Ein ungewöhnlich ſtarkes Gewitter mit wolkenbruchartigen Regen⸗ fällen hat geſtern abend namentlich in der Alt. ſtadt und in der Gegend des Hauptbahnhofs gro ßen Schaden angerichtet. Das Waſſer drang viel. ſich in die Geſchäftsräume und Keller ein Teil weiſe wurde das Straßenpflaſter unterwühlt und der Verkehr lahmgelegt. Mehrere Straßen ſtan⸗ den bis zu einem Meter unter Waſſer. Aehnliche Wolkenbrüche haben in der letzen Nacht einzelne Teile So wurden in der Gegend von Vaihingen, Bietig⸗ heim und Marbach Ueberſchwemmungen verur- ſacht In Wald und Feld ſowie in den Weinber— gen iſt der Schaden groß. Keine Zwangsmaßnahmen bei Steuerrückſtändeg in Schleswig. enb Schleswig, 6. Aug. Auf einer hier abge⸗ haltenenen außerordentlichen Mitgliederver ſammlung der Kreisabteilung Schleswig dez Verbandes der deutſchen Landgemeinden wurde zu dem Erlaß des Finanzminiſters hinſichtlich Erhebung und Ablieferung der Steuern durch die Gemeinden Stellung genommen und einſ hin enig folgende Entſchließung gefaßt: Die Gemeindevorſtände des Kreiſes Schleswig ſind nach wie vor bereit, die Steuer einzuziehen und anzunehmen; ſie lehnen es jedoch im Hin⸗ blick auf die Notlage und die Unwetterſchäden im Kreis ab, von Zwangsmaßnahmen Gebrauch zu machen. Handel und Induſtrie Freinsheimer Obſtgroßmarkt. Freinsheim, 6. Aug. Bei gutem Abkatz wur den heute folgende Preiſe notiert: Johannis beeren 12—15. Pfirſiche 17—25, Birnen 1. Son te 10—16, 2 Sorte 4—9, Aepfel 6—14, Mira bellen 1020, Pflaumen 6, Zwetſchen 7-2 Büler Zwetſchen 9—11, Tomaten 6—10. Per. trico 8, Buſchbohnen 4, Stangenbohnen 8 Pig Anfuhr 770 Zentner. Die heute 30 000 Zentner überſchritten, deri Waggons 522. Mannheimer Produktenbörſe. Mannheim, 6. Aug. Weizen inl. per ſofauß lieferbar 22,50—23, dto. per Auguſt 22 2250 Auslandsweizen ohne Notiz. Roggen int be ſofort lieferbar 19.25—19.75, Hafer ini. 18 50 19.25, Braugerſte nicht notiert, Futterg 17,5018. ſüdd. Weizenmehl, Spezial Null rei Auguſt 39.75, dto. Sept.—Okt. 34, ſüdd. Me zenauszugsmehl, gleiche Termine 43.75, bezi 38, ſüdd. Weizenbrotmehl, gleiche Termin 2 bezw. 22. Roggenmehl, 60proz. Ausmahl je nach Fabrikat 28.50—31.25. Weizenkleie 93 — 9.75, Biertreber 10.50—10.75. Mannheimer Kleinviehmarkt. Mannheim, 6. Aug. Zufuhr und Preiſe: 150 Kälber 30—57, 25 Schafe 30—33, 234 Schweine nicht notiert; 623 Ferkel und Läufer, Ferkel bis vier Wochen 811, über vier Wochen 13 16, Läufer 17—20 RMk.— Marktverlauf Kälber mittel, geräumt; Ferkel und Läufer mittel. i Frankf. Viehmarkt vom 6. Aug. Kälber b) 50—56, c) 44—49, d) 38— Schafe at) 40—45, b) 33-39; Schweine 5658, c) 55—58, d) 54—58, e) 52—55 NM. Marktverlauf: Kälber und Schafe mittel mäß, geräumt; Schweine zunächſt rege, ſpäter tall 0 abflauend, ausverkauft, geringe leichte Wa ärgerliche Handbewe⸗ vernachläſſigt. ken Sie weg. Er ſoll mich ungeſchoren laſſen Die Mamſell verließ das Zimmer und zu dem armen Teufel, dem Landarbeiter Bu ger, der die ganze Unterredung angehört te, denn Thomas Brucks verfügte über e kräftiges Organ. Burger war ſchon ein alter Kerl. an die Sechzig. Lang und dürr, ſeine Haut wa wie von Leder, pergamentfarben. Etwas 0 drücktes, Trauriges lag über ſeinem ganze Weſen. Mit treuen Hundeaugen Mamſell, die ſo gute Worte hatte. „Iſt—— nix, Frau Roſellen,“ ſah er Guhra ziehen.“ Burger ließ den Kopf hängen. „hängt ſo an dem Häuſel. Sie kenn'ns do Mamſell? Der Garten— mit In Guhra hab' ich keinen Garten.“ ger.“ ſo lange blühen. Wir freuen uns das gal Jahr drauf, wenn ſie blühen. Iſt die Erde! gut in dem Garten. Und meine Roſen! Mei Roſen! Ich hab' ſie ſo gepflegt. Der Herr als er das letzte Mal da war, hat mir ſo gu Worte geſagt— und über den großen Roſeh ſtrauß, da hat er ſich ſo gefreut.“ Der Mamſell kam plötzlich ein Gedanke. Fortſetzung folgt. des Landes heimgeſucht.! Anlieferung hal die Zahl Woh aus d für ihn gegede 6 „Iſt nichts, mein guter Burger Es auß mir ſo leid. aber— er will Sie nicht hör Es wird ſchon das Beſte ſein, wenn Sie nat „Meine Thekla...“ ſagte er dann fei den Blume „Man wird Euch ſchon einen geben, Vu „Hab' im letzten Jahre Fuchſien gepflanſ Wiſſen Sie, Mamſell, die hochſtämmigen, d „Do&“ in natal eingetroffen Dornier berichtet über den Flug. wtb Rio de Janeiro, 6. Aug, Das Flugſchiff„Do&“ iſt in Natal angekom⸗ men, wo es übernachten wird. Von Nata wird„Do*“ morgen zum Weiterflug nach Para ſtarten. N witb Rio de Janeiro, 7. Aug. Dornier ſendel aus Natal ſolgenden Funkſpruch: Bei dem glatten Start in Rio herrſchte große Begeiſderung unter den Paſſagieren. Rio hal bei Wolkenhimmel und durchbrechenden Sonnen⸗ ſtrahlen einen herrlichen Anblick. Um 6,38 Uhr früh wurde der„Zuckerhut“ paſſiert und über die Barre, wie mit einem Dampfer das Meer er⸗ reicht. Die Paſſagiere hielten ſich abe auf Zucker⸗ hutſeite auf, was aber die Flugruhe des„Do“ nicht ſtörte. Nachdem ſich die Aufregung der Paſ⸗ ſagiere nach dem Start zu dem großen Flug gelegt hatte, verkroch ſich alles in die gemütlichen Salonſeſſel und die Kabine glich bald einem Schlafwagenzuge. Miſſis Adam und Frau Claus⸗ bruch ichlieſen bald auf den Bordbetten. Um 1130 Uhr landete„Do X“ in Caravellas, wo die Abfertigung ſowie das Tanken gut vorbereitet waren. Nach dem Start wurde das Bordfrüh— ſtück eingenommen. In Bahia landete„Do X“ glatt. Geſtern früh um 6.15 Uhr erfolgte glatter Start zur Weiterfahrt bei herrlichen Morgen- himmel. Die Paſſagiere waren begeiſtert. Kleine Böen waren in der Kabine kaum ſoärbar. Die aſſagiere bereiten Kabel vor, leſen und hören Grammophon. Die Landung in Maceio war gut; hunderte von Canoas umringten das Flugboot, jedoch kamen nur wenige Beſucher an Vord we— gen der ſchnellen Abfertigung. Hier übernah⸗ men wir drei neue Paſſagiere für Natal. Ueber Recife beſchrieben wir bei herrlichem Sonnen— ſchein eine große Schleife. Viele Menſchen wa⸗ ren in den Straßen, ebenſo in Joao Peſſoa. Die Landung in Natal erſolgte ſo ruhig, daß wir währenddem das Schreibmaſchinenſchreiben fort— ſetzen konnten. Der Weiterflug ſoll heute(Frei— tag) um 5 Uhr früh erſolgen. Cetzte Radiomeldungen Urteil im Prozeß Heckenvorſi. Berlin, 7. Aug. Im Proſeß Heckendorſſ hat das Potsdamer Gericht ſeigendes Urteil geſällt: Franz Heckendorff wird unter Freiſprechung von den übrigen Punkten ber Autlage wegen Unterſchlagung und Berruges zu fün Mona⸗ ten, Walter Heckendorff wegen Auterichlagung und Hehlerei in zwei Fällen zu einem Jahr 1 Monaten Geſängnis verurteilt. Angebot der deutſchen Regierung über den Ankauf von Bau moge Newyort, 7. Aug. Wie Aſſoctated Preß aus Washington meldet, hat heute das Staats⸗ departement das Angebot der deniſchen Negie⸗ rung über den Ankauf von Baumwodle erhat⸗ ten. Vom Staatsdepartement wurde das Ange⸗ bot an den Farmboard weiter geletiet. Einzel⸗ heiten des deutſchen Angebots ſind nicht be⸗ kannt gegeben werben. Die Federal Reſerve Vonk und die kurz⸗ friſtigen deutſchen Kredite. Newyork, 7. Aug. Die hieſige Federal Reserve Bant hat im Einvernehmen mit den anderen Federal RNeſetve Banken beiſchloſſen, ihre Beteiligung an dem Abkommen mit der Reichsbant über die kurzfriſtigen Kredite zu erneuern. 1 Kleine Seichen der großen Not Der Güterumſchlag der Reichsbahn dürft, in dieſen kritiſchen Wochen erneut ſtark abge⸗ nommen haben, nachdem ſchon der wachſende Wettbewerb des Laſtkraftwagens unſerer Ei ſenbahn ſo viele früher übliche Aufträge ent zogen hat. So kommt es, daß der Wagenpar! durchaus nicht mehr voll ausgenutzt werder kann. Mancher Güterwagen ſteht offenbar wo, chenlang unbenutzt hier oder da herum. Ei r Beiſpiel für viele: In Landau wurde dieſer Tage beim Verla, den von Pfälzer Tabak ein Eiſenbahnwagen ir Benutzung genommen, aus dem erſt einmal eir paar Kadaver junger Schwälbchen entfern werden mußten. Demnach muß ſich ſchon vor bielen, vielen Wochen in dem Wagen eir Schwalbenpärchen eingeniſtet haben. Es halt! Hochzeit gefeiert und Junge in die Welt geſetzt Eines Tages hatte ſich dann wohl die Güter, dahn verwaltung des allſeitigen Einblicks in der olange unbenutzten Waggon geſchämt und ihr zeſchloſſen. So konnten die licht mehr zu ihren Jungen zurück und— wenn ihnen auch das Herz faſt brach— die ewig hungrige Geſellſchaft der Kleinen kam elendig, ich um das junge Leben. Die kleinen Weſen varen ſchon verweſt, als die Güterbahnbeamten ie fanden. So lange alſo hatte der gelähmte fälziſche Güterverkehr auf den Eiſenbahnwag— jon verzichten können! Hierzu wäre zu bemerken, daß das Leer— tehen von Eiſenbahngüter-Waggons mittler⸗ veile auf den deutſchen Bahnhöfen noch weit— ius eklatanter in die Erſcheinung tritt, als des früher unter normalen Umſtänden bei der Beſonderheit des Güterverkehrs der Fall gewe— en iſt. 5** Iſt die Speiſelorchel 2 giſtig? Ueber dieſes Thema gehen die Anſichten im Publikum wein auseinander. In der„Mediziut— ſhen Welt“ gibt Proſeſſor Dr. Stahr-Danzig zu. daß die Giftigkeit der Lorchel ſtark umſtritten iſt daß man allerdings auch berückſichtigen müſſe, daß ſich die Widerſtandsſähigkeit gegen dieſes Lorchelgift bei den einzelnen Menſchen ganz verſchieden äußert. Es gibi Leute, die der Giſt— wirkung überhaupt nicht ausgeſetzt während andere wieder ſtark empfänglich ſino. Der Autor hat bereits vor zwer Jahren über mehrere Todesfalle nach Lorchelgenuß berichtet und bezieht ſich auf Arbeuen, in denen Jecch— jalls von Todesfällen geſchrieben wird. Die Lorchel kommt immer in rieſigen Mengen auf den Markt und wird auch ſehr billig abgegeben Durch Abkochen und Weggießen des Kochwaſſers wird bisweilen eine natürliche Entgiſtung er— zielt, aber dieſe Maßnahme wird nicht überal getroffen. Zum Schluß bemerkt Stahr, alle Lor; cheln ſeien im Gegenſatz zu den Morcheln giftig doch ſeien die Gifte ſchwach und gingen größten— teils in das Kochwaſſer über. Dennoch ſoll den Erwachſene auch vei ſachgemäßer Vorbereitunt und Abgießen des Kochwaſſers keine allzu großen Mengen genießen, zumal der Nährwert dieſer Pilzarten nicht ſehr hoch iſt. Die lebenswichtigen Vitamine ſind in allen anderen Pilzen mind ſtens ebenſo ſtart enthalten. Von einem ſtriktcn Verbot, die Lorchel überhaupt auf den Markt n bringen, kann nach Anſicht des Verfaſſers abc, ſehen werden. Ein unbedenklicher Genuß dalle. gen iſt keinesfalls zu geſtatten, da bei beſonders empfindlichen Perſonen abgekochte Lorcheln aus ohne Kochwaſſer noch giftig wirken. beiden Ernähren! ſcheinen, Alle Herren Lace die großen Vorteile in den letzten agen des Saiſon⸗Ausverkaufes in der Etage Ringel ausnützen. Selbſt den Minder⸗ bemittelten, die knapp an Geld find, bietet ſich Gelegenheit für wenig Geld einen guten An⸗ zug zu erhalten. Deshalb kommen Sie zwang⸗ los ſehen, bevor Sie anderwärts kaufen. Unziige MI. 18. 25.32. 39.45. Ganz wondere Lufmerkſamkeit verdienen unſere ten Qualitäten in blauen und ſchwarzen enzügen aus reinwollenem Kammgarn m erſtklaſſiger Verarbeitung. Regen-, Loden- u. Trencheoat-Mäntel, Hosen Windjacken, Leinen- und Lüster- Sakkos Bekleidungs- Etage Jakob Ringel Manndeim nur Planken 0 3, 4a 1 kreppe Kein Laden Neben Hirschland 9 Bitte ausschneiden und aulbewahren Aus Nah und Fern. Ludwigshafen, 5. Aug.(Denkzettel für ei nen Meſſerhelden.) Weil er in der Nacht zum 28. Juni ds. Is. ſeinen Stiefvater durch zwe Meſſerſtiche in die linke Schulter mißhandel, hatte, wurde der 27 Jahre alte Tagner Wilh Megner von Ludwigshafen zu einer Gefäng— nisſtrafe von ſechs Monaten verurteilt. Meg ner iſt ſchon oft und ſchwer beſtraft und war erſt am 23 Juni aus dem Gefängnis entlaf ſen worden. Er hatte in derſelben Nacht Roch einen Schiffer durch Meſſerſtiche verletzt. Vor dieſer Körperverletzung wurde er freigeipro chen, weil das Gericht annahm, daß er in No: wehr gehandelt habe. Grünſtadt. 5. Aug. Tödliches Auto— ung lück, Ein furchtbares Autoungläck ereig— nete ſich heute nachmittag 4.30 Uhr auf der Straße nach Kirchheim a. Eck. Ein offenes Perſonenauto aus Karlsruhe ſuhr in Richtung Kirchheim. Ge— ſteuert wurde es von dr Tochter eines mitfah— renden Karlsruher Ehepaars. Aus noch unbe launter Urſache ſcheint die Führerin die Herr— ſchaft über die Steuerung verloren zu haben denn das Auto prallte gegen einen Straßenſtein und ſtürzte, ſich überſchlagend, die Straßenbö— ſchung hinab. Die mitfahrende Frau— utter der Lenkerin— war ſofort tot. Vater und Toch— ter trugen leichte Verletzungen davon und wur— den dem hieſigen Bezirkskrankenhaus zugeführt Der Namen der verunglückten Famalie war aui Anfrage nicht zu erfahren. Landau, 5. Aug. Neues ſchweres Un⸗ wetter über der Sädpfalz Am Mitt— woch abend zwiſchen 7 und 8 Uhr ging über der Südpfalz ein neues ſchweres Unwetter nieder, das mit wolkenbruchartigem ſchwerem Regen und Sturm verbunden war. Nach den bisher vorlie— genden Meldungen ſoll das Unwetter ſchwere Schäden angerichtet haben. In Landau wurde be— ſonders der Oſtteil der Stadt betrofſen. Ueber 100 Bäume u k den ſtädtiſchen Anlagen wurden niedergelegt oder beſchädigt. Geäſt und Laub⸗ werk füllten die Straßen der Stadt und hemmt den geſamten Verkehr. Die Feuerwehr wurde zie Hilfeleißungen alarmiert und zwar bis ſpät in die Nacht hinein. Beim Tabaklager des Haupt— zollamtes wurde ein Dach abgedeckt und größere Mengen Tabak, die in einem Stockwerk eingelg⸗ gert waren, wurden durch den Sturm äber! angrenzenden Häuſer und Straßen geweht. Noc; ſchwerer iſt der Schaden in der Herxheimer Ge— gend. Dort gingen von Sturmwind begeleitete Hagelſchauern nieder und vernichteten die Ta⸗ bakpflanzen. Auch in Offenbach, Queichheirn und in den Orten des Gäu waren gleichfacls ſchwere Niederſchläge zu verzeichnen. Autoreifen aus Zucker? Neue Wege der künſtlichen Kautſchuckgewinnung. Die künſtliche Herſtellung des Kautſchucks dürfte als die Krönung der ſynthetiſchen Chemie be⸗ zeichnet werden. Die Arbeiten. denen dieſes große Ziel geſteckt wurde, ſind erſt ſeit einigen Jahren im Gange. In letzter Zeit allerdings ſcheint das Intereſſe daran aus wirtſchaftlichen Gründen (Sturz der Rohkautſchuckpreiſe) ens nachgelaſ⸗ ſen zu haben. Trotzdem behält die Frage ihre Bedeutung. In Deutſchland bildet die Kohle größtenteils die Grundlage dieſer Verſuche. Aze⸗ tylen und Azeton, die Ausgangsmaterialien des künstlichen Kautſchucks, laſſen ſich nämlich aus Kohle(und Kalt) gewinnen. Im Ausland hat man noch viel merkwürdiger anmutende Wege eingeſchlagen: ſo iſt man in Rußland von Alko⸗ hol ausgegangen und will dabei ſchon praktiſche Erſolg erzielt haben. Aus Amerika kommt gar die Nachricht, daß die Darſtellung eines künſtli⸗ chen Kautſchucks aus Zucker gelungen ſein ſoll. Wiſſenſchaftlich wäre die Möglichkeit ſolcher Ver⸗ fahren zwar nicht zu beſtreiten. Dennoch müſſen dieſe Mitteilungen vorläufig noch mit größter Vorſicht aufgenommen werden. Bunte Zeitung Hunde, die Krokodile foppen H. W. Seton⸗Karr. der bekannte engliſche Forſchungsreiſende und Großwildjäger, empfahl kürzlich in einem Vortrag Kitzeln und Lachen als vortreffliches Mittel im Kamy gegen die Krankheiten.„Ich liebe es“, ſo meinte er,„bein Spiel die Tiere zu kitzeln. Wenn man freilich einen Elefanten kitzeln will, ſo muß man ſich ſchon mit einem harten Gegenſtand, etwa einem Ziegelſtein, verſehen und einige Gewalt anwen— den. Ich habe mich aber davon überzeugt, daß dieſes Kitzeln den Geſundheitszuſtand des Tieres gänſtig beeinflußt. Daher möchte ich auf Grund meiner an Tieren gemachten Erfahrungen den Aerzten empfehlen, es auch einmal damit bei Menſchen zu verſuchen“. Der Redner wandte ſich in ſeinem Vortrag dann dem vielerörterien Thema„Inſtinkt oder Ueberlegung“ zu und er— zählte die folgende Geſchichte:„Im Zululand gibt es einen Fluß. den die Hunde des einen Ufers oft durchſchwimmen, um die Artgenoſſen auf dem anderen zu beſuchen. Dieſer Fluß iſt von Krokodilen bevölkert die beſtändig auf der Lauer liegen und auf die über das Waſſer ſchwimmenden Hunde warten. Ich konnte nun beobachten, daß ſich die Hunde an entgegengeſetzten Plätzen auf— ſtellten und ein wütendes Gebell erhoben. Das war für die lauernden Krokodile das Signal, ſich der Stelle des Gebells zu nähern. Darauf hatten die Hunde aber nur gewartet. um eilig zu einem andern, an die 500 Meter entfernten Punkte zu rennen und dort raſch den Fluß zu überſchwim⸗ men. Hier kann man wohl nicht mehr von In⸗ ſainkt reden!“ Der Unterſchied, „Wann haben Sie eigentlich Ihre Frau ken⸗ nen und lieben gelernt?“—„Ja, wiſſen Sie, eigentlich habe ich ſie erſb lieben und dann ken⸗ ien gelernt!“ Der Poi'u— wieder im Käppi Seit dem 1, Auguſt erſcheinen die Soldaten der Pariſer Garniſon in einer neuen oder viel— znehr alten Kopfbedeckung. Kriegsminiſter Ma— ginot, der die Wiedereinführung der alten Uni— formen betreibt, hat jetzt die ſchirmloſe Solda— tenmütze durch das alte Käppi, das allerdings nicht mehr rot, ſoidern blau iſt, erſetzt. In einer Nußſchale über den Ozean Nach einer abenteuerlichen Fahrt in einer 10 Meter langen Schaluppe ſind zwei zwanzigjäh— rige junge Leute, der Eſtländer Ahto Walters und ſein engliſcher Begleiter Barber, ſoeben in Plymouth eingetroffen. Sie haben in ihrer Nuß— ſchale an die 11000 Kilometer zurückgelegt. Allein die Reiſe über 1400 Km. von Rhode Is— land nach Plymouth beanſpruchte 29 Tage. Zeit— weiſe mußten ſie ſich bei ſtürmiſcher See an den Maſt ſeſtbinden, um nicht von den hohen Wellen über Bord geſchleudert zu werden, und tage— lang rollte das Boot ſo heftig, daß es unmöglich war, aufrecht zu ſtehen. Bei gutem Wetter und Windſtille aber erfreuten ſie ſich der Begleitung hungriger Haifiſche. Beſonders einer, der halb ſo lang wie das Boot war, beläſtigte ſie unauf— hörlich, da er beſtändig im Kielwaſſer folgte. „Das ging tagelang ſo“, erklärte Barber bei ſei— ner Ankunft.„Es war, als ob die Beſtie nur auf den Augenblick wartete, bis ſich einer von uns auf den Bootsrand ſetzte und ſeine Beine herabhängen laſſen würde. Ueber dieſe beſtän— dige Begleitung beriet Ahto ſo in Wut, daß er eines Tages den Verſuch machte, den Hai zu böten. Er holte zu dieſem Zweck den Boots- bindung Wollen hervorgegangen iſt. haken, beſeſtigte an der Spitze die Klinge ſeines Taſchenmeſſers und benutzte die Waffe beim Auftauchen des Hais als Harpune. Dabei wäre er um ein Haar über Bord gefallen. Ich griff noch raſch zu, und wir konnten wenigſtens den Bootshaken retten, wenn wir auch den Hai ver⸗ loren. Da er nicht wieder auftauchte, nehme ich an, daß wir ihn getötet hatten. Da wir an Bord keinen Chronometer hatten, waren wir bei der Berechnung unſerer täglichen Poſition auf eine Taſchenuhr angewieſen, mit der Aus⸗ ſicht, daß ein Irrtum von einer einzigen Minute ſür uns ein Abtreiben von 25 Kilometer vom Kurs zur Folge haben mußte. Zum Unglück hatte Walters eines Tages vergeſſen, die Uhr aufzuziehen, ſodaß wir nicht mehr wußten, wo⸗ ran wir mit der Zeit waren und deshalb die Poſition nicht mehr annähernd feſtſtellen konn— ten. Glücklicherweiſe konnten wir beim Paſſieren des Leuchtturms von Nantucket unſere Uhr wie— der ſtellen, ſodaß wir wenigſtens annähernd die Zeit und den Kurs beſtlenmen konnten, wobei wir freilich immer damit rechnen mußten, daß. wenn die Uhr auch nur eine kleine Zeitdifferenz aufwies, wir Hunderte von Meilen abgetrieben werden konnten.“ Ein Schädelbruch, der unbemerkt blieb Ein ungewöhnlicher kliniſcher Fall wird aus Newark gemeldet. Danach war eine achtunddrei— ßigjährige Frau namens Me Guine eines Tages unter die Räder eines Automobils geraten. Nach einer langwierigen Behandlung im Krankenhaus wurde ſie als geheilt entlaſſen, und ſie fühlte ſich auch ſo friſch und arbeitstüchtig, daß ſie ihrem Beruf wieder nachging. Ein ganzes Jahr lang arbeitete ſie zehn Stunden am Tage als Waſch⸗ frau und ernährte wie vorher mit ihrer Töt'g keit ihre drei kleinen Kinder. Eines Tages abe— verſagten ihr die Kräſte, und ſie fiel ohnmäch tig nieder. Bewußtlos wurde ſie ins Kranken. haus eingeliefert, wo die Aerzte einen Schädel bruch feſtſtellten, die die Frau bei dem Straßen: bahnunſell vor einem Jahre erlitten hatte, Zwölf Monate hatte ſie gearbeitet, ohne etwas von dem Leiden zu bemerken, da der Schädelbruch ihr nicht das leiſeſte Unbehagen verurſacht hatte, Töchter von Mond und Tau Die Legende des Perlenfiſchers. In einer franzöſiſchen Zeitſchrift erzählt ein Reiſender, der die Perlenfiſcher beſucht hat, eine hübſche Legende. Eines Tages erbot ſich ein alter Fiſcher. ihm die ſchönſten Perlen, die in der Welt eriſtieren“, zu zeigen.„Ohne daß ich ihn weiter gefragt hätte.“ ſchreibt der Verfaſſer, „wies er auf einige Tongefäße hin, wie man ſie zum Einlegen von Früchten benutzt, Gefäße, die voll kriſtallklaren Waſſers waren, und auf deren Grunde Reihen von Perlen in der Höhe von mehreren Zentimetern ruhten. Auf ſeinen Be⸗ ſehl ſtellt einer der Diener einen dieſer Pokale vor uns hin. Auf meine Frage, weshalb er die Perlen im Waſſer verwahre, antwortete der Greis:„Dieſes Waſſer iſt abſolut reines Regen— waſſer. Waſſer, das niemals die Erde berührt hat, und das geblieben iſt, wie es aus der Ver⸗ des Himmelsfeuers und der weißen Du weißt ja, daf die Perlen Tropfen des Taus ſind, die in den Mondſcheinnächten vom Himmel fallen, und die in das tiefe Meer ein wenig von dieſem Wun— derlicht der Geſtirne mitnehmen. Die Perlmut— terſchalen empfangen in ihrem Seidenmantel dieſe koſtbaren Tränen der Nacht, und ſo nehmen im Geheimnis des Meeres die Perlen körperliche Formen an, die Töchter des Himmelstaues und des Mondes. Wenn die Perlen das Meer verlaſ— ſen, ſind ſie mit Salzwaſſer durchtränkt, das die Reinheit ihres Glanzes mit einer grünen Trü— bung überzieht. Sie reinigen ſich nur im Him⸗ melswaſſer, deſſen Töchter ſie ſind.“ Aehnliches hatte ich ſchon vorher gehört, und man hatte mir immer und immer geraten, die Perlen im Waſſer aufzubewahren. Eine friſchgewonnene Perle. die weiß erſchelnt. nimmt allerdings nach einigen Nonaten einen rötlichen Farbton an. Fat ſie einen blaßgrünen Untergrund, ſo wird ſte u da⸗ gegen vollſtändig weiß. Zu dieſer Wandlung genüg aber die Zeit; das deſtillierte Waſſer iſt nur ein altes Vorurteil. Der Greis von dem ich eingangs ſprach, riet mir weiter, daß ich, wenn ich beſ der Perlenſiſcherei Erfolg haben wolle, immer dorthin gehen ſolle, wo es zur Zeit des Vollmondes ergiebig geregnet habe. Und es ist gulch wirklich wahr, daß Regenjahre auch reich an Perlenfunden ſind. Im übrigen iſt die Wirklichkeit nüchterner als die poetiſche Legende, „ie uns von den Mondperlen berichtet. Die Perle iſt in Wahrheit dem Ueberfluß einer Spielart von Rochen zu danken, die gern im ſchlammigen Waſſer lebt. Dieſer Fiſch ſchleudert inen mikroſkopiſch kleinen Paraſiten aus der ſich an der Schale der Auſter feſtſetzt und ſie durchdringt, indem er dabei einen Teil der Perl⸗ mutterausſcheidung mit einführz. Aus dieſem Fremdkörper entſteht dann die Perle. wettervorherſage i Vorherſage für Freitag: Nach weiterer Ge⸗ wittertätigkeit wolkiges, etwas kühleres Wer⸗ er mit auffriſchenden weſtlichen Winden, zert⸗ weiſe auch Schauerneigung. 1 ö Ausſichten für Samstag: Etwas unbeſtän⸗ diges, aber nicht mehr ſo ſchwüles Wetter währ⸗ cheinlich. 1