Lokale Nachrichten „Ein ſchwerer Gemitterſturm hat die hieſigen Bewohner geſtern Nacht um 11 Uhr aus dem Schlafe geweckt. Der Sturm, der mehr einem Orkan glich, dauerte etwa 15 Minuten. Mit elementarer Gewalt hat er Schrecken und Angſt verbreitet. Während das Gewitter nach Lorſcher Richtung abzog, hat der Sturm in verſchtedenen Ortsteilen an Dächern Schaden angerichtet. In einem Falle ſtürzte ſogar ein Holzſchuppen ein. An Bäumen dürfte auch mancher Schaden feſtzu⸗ ſtellen ſein. Wir können von Glöck ſagen, daß nicht noch Schlimmeres paſſiert iſt. Wo ſich das Unwetter ausgetobt hat, wird es gewiß größeren Schaden wieder angerichtet haben. „Der„Zeppelin“ über Viernheim. Von ſeiner Englandreiſe kommend, überflog ver. gangene Nacht zwiſchen 2 und 3 Uhr das Luftſchiff „Graf Zeppelin“ Viernheim. Der Luftrieſe zeigte nach vorn ein rotes und nach hinten ein grünes Licht. In ſchöner, majeſtätiſcher Fahrt entſchwand das Luftſchiff den Blicken. Viele werden ſich wohl gefragt haben, wo war„Graf Zeppelin“ während des kurz vorausgegangenen ſchweren Sturmes. Hoffentlich hat er die Fahrt glücklich beſtanden. Christl. Gewerkſchaftskartell. Am 13. Sept. hält die Berufsgruppe der Bauarbeiter ſein 25jähriges Jubiläum in ganz ſchlichter Weiſe in der DigK⸗Halle ab. Aus dieſem Grunde mögen ſich die kath. Vereine für dieſen Tag frei halten, um daran teilnehmen zu können(Räheres folgt). Handwerk in Not. Die Schmiede- meiſter von Lampertheim, fünf an der Zahl, geben in der dortigen Ortszeitung folgendes bekannt: „Infolge der außerordentlich ſchlechten wirtſchaft⸗ lichen Lage ſind wir gezwungen, für alle rückſtän⸗ digen Rechnungen 18% 6 Zinſen zu berechnen, da wir unſeren Lieferanten denſelben Zinsſatz be— zahlen müſſen. Gleichzeitig weiſen wir darauf hin, daß die rückſtändigen Rechnungen ſofort bezahlt werden müſſen“. *Die Sportvereinigung im Kampf gegen den Meiſter Waldhof! Die Ver⸗ handlungen mit dem Doppelſpiel kamen nicht zu ſtande, ſodaß das Spiel doch im Stadion ausge- tragen wird. Waldhof iſt z. Zt. in Hochform und wir ſind überzeugt davon, daß es ein ganz hervor- ragender Kampf werden wird, wenn ſich die Grünen ſo ins Zeug legen, wie man es von ihnen gewohnt iſt. Es iſt Tatſache, daß die Mannſchaft mit dem Können des Gegners ſteigt, zumal Waldhof ohne Zweifel der beſte Vereine im Rheinbezirk iſt. Hoffen wir, daß ſich die Viernheimer gut aus der Affaire herausziehen. Es liegt an ihnen, den Eindruck vom Sonntag zu verwiſchen. Zuſchauer, feuert die Grünen an, wie es früher war. S. V. A.“ * Das Hild der Zeitlage. Ueber den diesjährigen Kirchweih⸗Jahrmarkt in Weinheim ſchreibt ein dortiges Ortsblatt:„Der geſtrige Kirchweih⸗Jahrmarkt wies nur wenige Verkaufs- ſtände auf: auch Käufer waren nur wenig erſchie⸗ nen.“ Ueberall:„Das Bild der Zeitlage.“ Spori⸗Vorſchau der D. J. K. Der nächſte Sonntag im geichen des Retourkampfes gegen den Pfalzmeiſter. Kaum iſt das Spiel zweier Meiſter am Hori⸗ zont entſchwunden, da ergeht ſchon wieder der Ruf an Viernheims Blau-Weißen, am kommenden Sonn- tage dem Pfalzmeiſter Hauenſtein die Viſiten⸗ karte zu überreichen. H. erlitt in Viernheim nur eine knappe 1:0 Niederlage und wird wohl oder übel Revanche nehmen wollen. Ob es ihnen gelingt? Auch bei dieſem Spiele läßt ſich ein ungefährer Ausgang im Voraus ſchwer erraten. Hoffentlich wiederholt ſich die am verfloſſenen Sonntag erlebte angenehme Ueberraſchung abermals. Im Intereſſe des für den D. J. K.⸗ Sport ſtark ſympathieſierten Publikums appellieren wir an die 11 Spieler, den⸗ ſelben Kampfgeiſt wie beim Spiele gegen Kurpfalz aufzubringen. Zeigt den Euch zum erſtenmale ver⸗ folgenden Zuſchauern, weſſen Ihr fähig ſeid und hinterlaßt vor allem einen glänzenden Eindruck. Der Kampf ſteigt auf einer herrlichen Platzanlage, deren Beſitzer die dortige D. J. K. iſt und zu den ſchönſten und führenden Sportſtätten der Pfalz zählt. Das Inſerat bitte beachten. 9 N K Lorſcher-Straße mit Sport- 0„ 9 phalle und Kaffeewirtſchaft. Programm für den 23. 8. Fußball. Auswärts. Hauenſtein 1.— Viernheim 1. (Pfalzmeiſter) Beginn 4 Uhr(Heſſenmeiſter) Mannheim⸗Neckarſtadt 2.— Viernheim Junioren Beginn 3 Uhr. Mannheim ⸗Neckarſtadt Schüler — Viernheim 1. Schüler. Beginn 2 Uhr. Fußball. Hier. Viernheim 1. Privat— Fürth i. O. 1. Beginn 4 Uhr. Viernheim 3. Jugend — Fürth i. O. 2. Beginn ½¼3 Uhr. Handball in Laudenbach a. d. B. Viernheim 1. Jugend — Ladenburg. Beginn 5/12 Uhr. Samstag, den 22. 8. abends 6 Uhr: 1. und 2. Fauſtball- Mannſchaft in Käfertal. Zu recht zahlreichem Be— ſuche obiger Spiele ladet ein Die Sportleitung. NB. Die Abfahrtszeiten der auswärts ſpielenden Mannſchaften ſowie ſonſtige näheren Angaben werden in der Spielerverſammlung am Freitag Abend im Lokale bekannt gegeben. Sollte in letzter Stunde die eine oder andere Mannſchaft noch ein Spiel erhalten, ſo wird dies im Aushängekaſten ange— ſchlagen. „Hurra, Hurra, Sportplätze an der Gp. Vgg. Sportplatz im Wald mit Reſt.„Waldſchenke“ Sonntag, 23. Auguſt 31 nachmittags 4.15 Uhr im Mhm. Stadlon: Bezirksliga-Verbandsſpiel Sp.-V. Waldhof l. Abfahrt 2,16 Uhr OEch. — Viernheim J. Untere Mannſchaften: 2. M. Beginn: 2,30 im Stadion. Abf. 1 Uhr OEG 3.„ per Rad ab Dreſchhalle. auf Waldhofplatz. Abf. 8 halle. „ 10.30 auf Waldhofplatz Abf. 9 Uhr 4. M. Beginn 9 Uhr Uhr per Rad ab Dreſch⸗ A. H. Beginn 10,30 auf Phönixplaßz. Abf. 9 Uhr per Rad ab Tivoli. An unſere Mitglieder und Anhänger ergeht die Parole um ſtärkſte Beteilig⸗ ung ver Mannſchaften. Kartenvorverkauf für Erwerbsloſe: ſchäftsſtelle zur Traube Sonntags von 11— 12 Uhr. lokal. Der Vorſtand. In der Ge⸗ täglich von 5—7 Uhr. Sowie im Vereins- Die Viernheimer Sportler machen wir da⸗ rauf aufmerkſam, daß der„Kicker“ in der Geſchäfts⸗ ſtelle zum Verkauf offen liegt. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieber⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Geſang Verein„Sängertreue“. Donnerstag abend um 8 Uhr Leſeprobe bei Englert im Schützenhof. Der Spielleiter. Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold. Das Training der Schutzſportler fällt heute aus. tag abend ½9 Uhr Pflichtverſammlung. übrigen verweiſen wir Samstag Im die Aktivität auf die be⸗ vorſtehende techn. Anweiſung und bitten heute Abend um ſehr pünktliches Erſcheinen. Kurze Inanſpruchnahme. Verhinderte Kameraden wollen ſich entſchuldigen. Die techn. Leitung. Reiſevereinigung der Brieftaubenzüchter V'heim. Freitag abend von 5 7 Uhr Einſetzen zum Preis- flug Crailsheim 150 Klm. tag abend 9 Uhr, Uhrenſtellen Sams- dortſelbſt Beſprechung betr. des Fluges Nördlingen. Der Vorſtand. Radfahrer⸗Verein Vorwärts gegr. 1906. Sams- tag, den 22. Auguſt, abends halb 9 Uhr, findet im Lokal zum Brauhaus Vorſtandsſitzung ſtatt. Vollzähl. Erſcheinen erwartet Turngenoſſenſchaft. für das am Der 1. Vorſ. Freitag abend 8 Uhr vollzähl. Turnſtunde im Karpfen. Da mit den Arbeiten 18. Oktober ſtattfindende Herbſt⸗ ſchauturnen begonnen wird, iſt es Pflicht eines jeden Aktiven, zu erſcheinen. G.⸗V. Sängerbund. Singſtunde. Die Leitung. Freitag abend halb 9 Uhr Der Vorſtand. und Erzählungen, s Romane, 125 Beiträge aus ee Kulturgebieten, über 1000 ein⸗ und buntfarbige Bilder, 120 Kunſtbeilagen und 12 Atlaskarten enthält ein Jahrgang von Weſter⸗ manns Monatsheften. Dabei koſtet das Heft nur 2 Mark. 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Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Caracciola verunglückt Berlin, 20. Aug. Der berühmte Kutorenn⸗ fahrer Caracciola iſt heute in der Gegend von wien mit ſeinem Auto auf einen Laſtwagen auf⸗ geſahren. Der Zuſammenſtoß iſt aber ziemlich glimpflich verlaufen. Während der Wagen Caras⸗ ciolas vollſtändig demoliert wurde, hat Caraccio⸗ la nur leichte Verletzungen erlitten. Die ErnennungsSrancois Poncets wtb Paris, 21. Auguſt. Der im geſtrigen franzöſiſchen Miniſterrat zum Botſchafter in Berlin ernannte Unterſtaatsſekretär Francois Poncet, hat geſtern. dem Miniſterpräſidenten ſeine Demiſſion als Unterſtaatsſekretär über— reicht, die angenommen wurde. Ernen⸗ nungsdekret, das heute erſt veröffentlicht werden wird, erwähnt. daß die Ernennung von Fran— cois Poncets zum Botſchafter in Berlin eine zeitlich befriſtete iſt, denn nach der franzöſiſchen Verfaſſung können Abgeordnete nur für die Dauer von ſechs Monaten mit einer auswärti⸗ gen Miſſion betraut werden. Man glaubt jedoch, daß Poncet ſich endgültig der diplomatiſchen Laufbahn widmen wird und daher binnen kur— zem ſein Abgeordnetenmandat zur Verfügung ſtellen wird. Die italieniſche Schulſchiff⸗ Diviſion in Kiel web Kiel, 21. Auguſt. Geſtern abend um 8,30 Uhr machte die italieniſche Schulſchiff-Diviſion, beſtehend aus den Segelſchiffen„Amerigo Veſpucci“ und Criſtoforo Colombo“, an Bojen im Kieler Hafen feſt. Sie ſteht unter dem Be— fehl des an Bord des Admiralſchiffes„Amerigo Veſpucei“ befindlichen Konteradmirals Dome— nico Cavagnari. Von der deutſchen Flotte wa⸗ ren die Linienſchifſe„Schleswig Holſtein“ und „Heſſen“, ſowie der Kreuzer„Königsberg“ an— weſend. Mit Rückſicht auf die vorgerückte Zeit der Ankunft der italieniſchen Schiffe wurde der Begrüßungsſalut auf Freitag morgen verſcho— ben. Ein deutſcher Begrüßungsoffizier und der Marineattache der italieniſchen Botſchaft, Kapi⸗ tän zur See Trebiliani, hatten ſich bereits in Brunsbüttel an Bord des„Amerigo Veſpucci“ begeben. Unwetter über dem Nahe⸗Tal Bad Ureuznach, 20. Aug. Ueber Bad Ureuz⸗ nach und zahlreichen Ortſchaften des Nahetales ging ein ſchweres Unwetter nieder, das von wol⸗ kenbruchartigen Regenfällen begleitet war. die zuflüſſe der Nahe ſchwollen ſtark an und richte⸗ ten teilweiſe recht erheblichen Schaden an. der Eller⸗, Gräfen⸗ und Guldenbach ſin) über die Ufer getreten und haben das Gelände über⸗ ſchwemmt. In Gutenberg wurde oberhalb des Ortes eine Brücke von den reißenden Fluten fortgeriſſen. den Einwohnern gelang es nur mit mühe, das vieh aus den tiefergelegenen Stäl⸗ len zu bergen. Auch bei Spabrücken wurde eine Brücke fortgeriſſen. Ju Wallhauſen wurde ein Schuppen zum Einſturz gebracht. die Gewalt des Waſſers war hier ſo ſtark, daß die Mauern am Bach teilweiſe eingeriſſen wurde. Auch in den Weinbergen wurde zum Teil großer Schaden angerichtet. Ein hleiner Steg in der Nähe des Kreuznacher Schlachthofes iſt von den Fluten ſortgeriſſen worden. der heſſiſche Staatsvräſibent im Unwetter⸗ gebiet. Darmſtadt, 20 Hug. Das Staatspräſident Dr. Begleitung der Miniſterialräte Rornweg, Dr. Siegert und Legationsrat Dr. Heinemann das Unwettergebiet. Unter Führung von Baurat Krauſe und Oberleutnant Knapp wurde beſon⸗ ders eingehend die Bruchſtelle am Sanoͤbachdamm bei Eſchollbrücken in Augenſchein genommen. Der Staatspräſident unterhielt ſich längere Seit mit dem Bürgermeiſter von Eſchollbrücken über die Frage, wie die Schäden behoben und für die Su— kunft verhütet werden können. Er nahm gleich⸗ zeitig Gelegenheit, der Schutzpolizei und den freiwilligen Nothelfern für ihre vorzügliche und ſchnelle Hilfe ſeinen Dank auszuſprechen. Die Fahrt führte dann in das Modautal hin⸗ auf, um die dortigen Schäden zu beſichtigen. Wie wir erfahren, ſind bisher zur Stützung des Süd⸗ dammes des Sandbachs 2—3 000 Doppelzentner Jandſäcke verwendet worden.— Nach den Feſt⸗ ſtellungen des wetterdienſtes ſind in den ent⸗ ſcheidenden Unwettertagen innerhalb 48 Stun⸗ den 56 Millimeter Regen gefallen. Der Pegel der Modau in Eberſtadt, der während der Flutwelle auf 2,55 ſtand ging mittwoch nachmittag auf 15 und Donnerstag auf 0 Meter zurück, ſo⸗ daß eine Gefahr zunächſt nicht mehr beſteht. , Anzeigenpreiſe: bei Wicberh, Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. olung abgeſtufter Rabatt.— 3 ö 10 75 nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expebitionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plapvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jeboch eine Gewähr nicht übernommen werden Reichsreform durch Notverorònung? Ein Programm des preußiſchen Finanzminiſters— Verwaltungs⸗ gemeinſchaft für Reich und Preußen Berlin, 21. Aug. Der preußiſche Finanzmi— niſter Dr. Höpker-Aſchoff veröffentlicht im neueſten Heft des„Deutſchen Volkswirt“ den Entwurf zur Reichsreform, der nach den Be— ſchlüſſen der Länderkonferenz von einigen ihrer Mitarbeiter ausgearbeitet worden iſt. Im Anſchluß daran ſchlägt Höpker-Aſchoff eine gemeinſame Führung und eine Verwal— tungsgemeinſchaft auf den wichtigſten Gebieten für Reich und Preußen vor. Im einzelnen führt der Miniſter aus: Der preußiſche Innenminiſter wird gleich— zeitig Reichsinnenminiſter. Das Reich über- nimmt die Polizeiverwaltung und die Gemein— deaufſicht in Preußen. Dies kann durch Not- verordnung verfügt werden, weil der Artikel 48 in Notzeiten dem Reichspräſidenten das Recht gibt, nicht nur die Befugniſſe des Reichs— geſetzgebers. und des Landesgeſetzgebers aus— zuüben, ſondern auch die Landesverwaltung an ſich nehmen. Da das verfaſſungsändernde Ge— ſetz Monate erfordern würde, und ein ſoforti— ges Handeln geboten iſt, ſind die Vorausſetzun— gen des Art. 48 für eine vorläufige Regelung bis zur Verabſchiedung des verfaſſungsändern— den Reichsgeſetzes gegeben. Der Reichsjuſtizminiſter übernimmt die Be— treuung der preußiſchen Juſtizverwaltung. Auch dieſes könne durch Notverordnung verfügt wer— den in der Form, daß die Reichsregierung die Leitung der Juſtizverwaltung für das Preußen ausübt. Die preußiſche Steuerverwaltung geht auf das Reich über. Dieſer Uebergang kann auf⸗ grund der Reichsabgabenordnung durch einen preußiſchen Antrag ohne weiteres herbeigeführt werden. Der Reichsinnenminiſter Land und der Reichs⸗ glieder des preußiſchen Kabinetts ſein, und der preußiſche Miniſterpräſident müßte als Vi kanzler in das Reichskabinett eintreten. wechſelſeitigen Beſtellungen können ohne ſetzesänderung vor ſich gehen. Amerikaniſches Getreide für Thina? Für die Gpfer der Ueberſchwemmungskataſtrophe Waſhington, 21. Aug. Auf eine An⸗ frage der chineſiſchen Regierung, ob es möglich ſei, Getreide für die Opfer der Aeberſchwem⸗ mungskataſtrophe im Jangtſe⸗Tal zur Verfü⸗ gung zu ſtellen, hat der Farm⸗Board zuſtim⸗ mend geantwortet. Man iſt bereit, in Verhand⸗ lungen über den Verkauf von 15 Millionen Buſhels einzutreten. Ueber die Zahlungsmova⸗ litäten verlautet einſtweilen allerdings no nichts. Dieſe Seite der Frage iſt noch nicht er⸗ örtert worden. Die kommuniſtiſche Wühlarbeit Ergebnis der Durchſuchung witb. Berlin, 20. Aug. Nach einer Mittei⸗ lung des Polizeipräſidenten hat die geſtern vor⸗ genommene durchſuchung des Aarl⸗Liebhnecht⸗ Hauſes umfangreiches Beweismaterial dafür er⸗ bracht, daß ſich in dem hauſe die Sentrale für die Zerſetzungsarbeit in Schutzpolizei und Keichs⸗ wehr befunden hat. Es wurden Unmengen von ſogenanntem Zerſetzungsmaterial und verbotenen Broſchüren gefunden, die für die teils ſchon ſchwebenden, teils einzuleitenden Straſverfahren wegen Hochverrates von großer Bedeutung ſind. Das Liebknechthaus wieder frei. enb. Berlin, 21. Aug. Das Uarl-Ciebknecht⸗ Haus wurde heute kurz nach Mitternacht, wie Kangehündigt, von der Polizei frei gegeben. Sofort Üdelung beſichtigte am Donnerstag vormittag in fanden ſich eine Anzahl Angeſtellter der„Roten Fahne“ ſowie mehrere kommuniſtiſche Abgeord⸗ nete ein und nahmen vom Uarl-Ciebknechthaus wieder Beſitz. Das Haus, das bis 12 Uhr nachts völlig in Dunkel lag, wurde ſofort überall er⸗ leuchtet, und es ſcheint, als ob intenſive Arbeit noch in der Nacht geleiſtet worden ſein ſoll. Bis mitternacht war der Bülowplatz ſcharf abgeſperrt. Polizeiſcheinwerfer beleuchteten die im Dunkeln gegenüber liegenden häuſer und auch die Dächer und die Bürgerſteige um das Karl-Liebknecht⸗ haus durften nicht nicht betreten werden. Der kleine Belagerungszuſtand, der um das Harl⸗Liebknecht⸗haus und auf dem Bülowplatz beſteht, wird weiter aufrecht erhalten. Trupps von Kommuniſten, die ſofort nach der Käumung des Hauſes ſich auf den Bülow⸗Platz einfanden, wurden von Polizeiautoſtreifen auseinander ge⸗ jagt. Arbeitsloſennot in USt. wib. Harrisburg, 20. Aug. Der Gouverneur von Pennſylvanien hat an Präſident hoover ein Schreiben gerichtet, in dem die Einberufung des Karl⸗Ciebknecht⸗Hauſes des Mongreſſes zu einer Sonderſeſſion gefordert wird. Der Gouverneur begründet ſeinen Schritt mit der immer weiter um ſich greifenden wirt⸗ ſchaftlichen Not infolge der Arbeitsloſigkeit, die wie er erklärt, zu ſchweren Störungen der öffent— lichen Ordnung führen werde. In Pennſylvanien beläuft ſich die Sahl der Arbeitsloſen auf 900 000, das iſt ein Viertel der Arbeitsfähigen des Staates. Die Wohltätigkeits⸗ einrichtungen ſeien allein nicht imſtande, den notleidenden zu helfen. Den Gemeinden und Staatsbehörden ſeien einſtweilen durch geſetzliche vorſchriften die Hände gebunden, ſo daß ſie nicht helfend eingreifen können. Tagesnachrichten „Der Angriff“ auf acht Tage verboten. wtb. Berlin, 20. Aug. Der Polizeipräſident teilt mit: Die Tageszeitung„Der Angriff“ iſt auf Grund des Paragraph 2 der Notverordnung des Herrn Reichspräſidenten zur Bekämpfung poli⸗ tiſcher Ausſchreitungen bis 26. Ruguſt einſchließ⸗ lich verboten worden. Das Blatt hat in ſenſatio⸗ neller Form die Behauptung aufgeſtellt, daß Reichsbannerleute als Täter für das Eiſenbahn⸗ attentat in Jüterbog in Frage kämen. das amerikaniſche Bankierkomitee für die Still⸗ haltung der deutſchen Kredite zuſammengetreten. wib. Newnork, 20. Hug. Nachdem heute der ausführliche Text des Layton-Berichtes vorliegt, iſt das hieſige Bankierkomitee für die Stillhal⸗ tung der deutſchen Kredite zuſammengetreten, um die in dem Bericht angeführten Empfehlun⸗ gen einer Beratung zu unterziehen. Zwar wird das Ergebnis der Beſprechungen nicht bekannt gegeben, die Aſſociated⸗-preß glaubt aber, daß irgend eine Meinungsverſchiedenheit über den juſtizminiſter würden alsdann gleichzeitig Mit⸗ ſter hat eine Verordnung erlaſſen 48. Jahrgan Plan des Wiggin⸗Komitees nicht zu erwarten ſei. Dieſe von der Aſſociated⸗Preß vertretene An⸗ ſicht ſtützt ſich natürlich auf ihre Menntnis des Umſtandes, daß Wiggins ſei Beginn der Baſeler Derhandlungen mit den hieſigen intereſſierten Bankiers häufig Fühlung genommen hat und ſo⸗ mit in der Cage war, den Einwänden der Ame⸗ rikaner von vornherein Rechnung zu tragen. Schiffsunglücke. wtb. Schanghai, 20. Aug. Es wird berichtet. daß einem wWirbelſturm der dampfer„Uwong Sang“ zum Opfer gefallen iſt; auch der kleine chineſiſche Küſtendampfer„Minglie“ mit 500 chi⸗ neſiſchen paſſagieren an Bord verunglückte. Es wurde eine Anzahl auf dem Waſſer treibender Leichen beobachtet. 500 000 Mark erſchwindelt. witb. Karlsruhe, 20. Aug. Auf Veranlaſſung der Karlsruher Kriminalpolizei wurde geſtern vormittag der 42 Jahre alte Landwirt Johann Eſchbach aus Karlsruhe verhaftet. Er hat im Caufe der Seit eine ganze Reihe von Perſonen um rund 500 000 Mark betrogen, in der Haupt⸗ ſache kleine Geſchäftsleute, die er um ihre Er— ſparniſſe brachte. Eſchbach hatte in Karlsruhe ein Treuhandbüro, das ihm als Deckmantel für ſeine umfangreichen Betrügereien diente. „Do.&“ auf Porto Rico gelandet. San Juan(Porto Rico), 21. Aug. Das Flugſchiff„Do. X“ iſt hier um 4,25 Uhr nach⸗ mittags(Ortszeit) gelandet. Veräußerungsnerbot für Kirchengut in Spanien. Madrid, 21. Aug. Der ſpaniſche Juſtizmini— durch die der Verkauf und jede hypothekariſche Belaſtung der im Beſitze der Kirchen und der Orden be— findlichen Grundſtücke und Gebäude unterſagt wird. Die Ueberlebenden des„Poſeidon“ in England gelandet. Plymouth, 21. Aug. Die Aeberlebenden des ſeinerzeit bei Weihauwei geſunkenen engliſchen Unterſeebootes„Poſeidon“ ſind geſtern in Ply⸗ mouth angekommen und wurden vom Bürger— meiſter der Stadt begrüßt. Mord Ddarmſta dt, 20. Aug. In Dreieichenhain wurde Donnerstag mittag gegen 12 Uhr die 58⸗ jährige Chefrau Maria Berdonner im Siegenſtall ihres Anweſens in einer großen Blutlache tot auf⸗ gefunden. der Kopf der Leiche wies beträchtliche Schädelverletzungen auf, die mit einem harten Gegenſtand beigebracht worben waren. da bisher kein Raub oder Diebſtahl feſtgeſtellt werden konnte, nimmt man an, daß Frau B. nach einem Streit getötet wurde oder daß ein Nacheakt vor⸗ liegt. Nach Anſicht des mediziniſchen Gutachters muß die Tat 1—2 Stunden vor der Auffindung der Leiche vor ſich gegangen ſein. Staatsanwalt⸗ ſchaft und Mordkommiſſion weilen z. St. am Tatort, um weitere Erhebungen anzuſtellen. Soziales Der Metallarbeiterverband ſchadenerſatzpflichtigi. Urteil des Arbeitsgerichtes, enb. Berlin, 20. Aug. In dem Prozeß des Arbeitgeberverbandes Nordweſt, Düſſeldorf, ge— gen den Deutſchen Metallarbeiterverband, bei dem es ſich um die Frage des Umfanges der tarif— lichen Friedenspflicht bei kollektiver Herab⸗ ſetzung übertariflicher Verdienſte handelte, hat das Arbeitsgericht heute das Urteil gefällt. Das Gericht hält es für erwieſen, daß der Deutſche Metallarbeiterverband durch Kufrufe und Orga⸗ niſierung eines Streikpoſtendienſtes die Sperre über die Eſſener Firma Schnutenhaus u. Linne⸗ mann verhängt hat, obgleich die Firma bereit war, zu tariflichen, wenn auch herabgeſetzten Töhnen arbeiten zu laſſen. Der Deutſche metallarbeiterverband iſt daher zum Erſatz des durch die Sperre entſtandenen Schaden verpflichtet. Dieſer beträgt nach der in Eſſen durchgeführten Beweisaufnahme mindeſtens 7 000 Mark. a Die Widerklage des Deutſchen Metallarbeiter⸗ verbandes iſt unbegründet, da ein verſchulden des Arbeitgeberverbandes nicht dargetan iſt. Die Roſten wurden dem Deutſchen Metall⸗ arbeiterverband auferlegt. Die Pläne der Reichsregierung Cöſung der ſtarren Tarifbindungen und Steigerung der Produktion Aus Berlin wird geſchrieben. * Innerhalb der Reichsregierung wurden auch jetzt wieder die ſchon ſeit geraumer Seit an⸗ dauernden Derhandlungen über die Geſtaltung der neuen Maßnahmen fortgeſetzt, die zur wie⸗ derherſtellung geordneter, finanzieller und wirt⸗ ſchaftlicher Perhältniſſe erforderlich en Durch den Ausgang der Baſeler Verhandlungen die leider nicht eine Stillhaltung bis zu Ende des Soover⸗Jahres ergaben, werden neue, ſehr tie⸗ greifende Maßregeln, die ſich nicht nur auf die Reichsverwaltung, ſondern auch auf die verwal⸗ tung in Cändern und Gemeinden beziehen, un⸗ meidlich ſein. Die Schritte müſſen raſch ergrif⸗ fen werden, zu neuen wochen und monatelangen berhandlungen iſt keine Seit mehr, ganz abge— ſehen davon, daß ja doch irgendwelche Geſichts⸗ punkte, die die Lage grundſätzlich ändern kön⸗ nen, garnicht mehr erbracht werden können. Dieſe Maßnahmen werden nun ſich vorwie⸗ gend mit ſozialen problemen beſchäftigen müſſen. Eines der wichtigſten dieſer Probleme iſt die kln⸗ vaſſung des Lohn- und Preisniveaus auf die durch die geſamtwirtſchaftlichen Verhältniſſe ge⸗ ſchaffene Linie. Bezüglich der Cobngeſtaltung werden Maß— nahmen erwogen. deren Sie! auf die Löſung der bisherigen ſtarren Tarifverbin⸗ dungen zuſtrebt. Man will vor allen Dingen die Möglich⸗ keiten ſchaffen, auch Abreden über eine Cohnhöhe zu treffen, die unter dem bisherigen Tarifzwang ſiegt. Die Folge davon wäre naturgemäß. daß im Intereſſe der Nutzbarmachung der perſönlichen Kräfte auch Lohnabreden für Leiſtungen ge⸗ troffen würden, die von dem ſeitherigen Tarif⸗ zwang nivelliert wurden, und die deshalb dem Betreffenden keinen kinreiz für eine ſtärkere Ent⸗ faltung ihrer Fähigkeiten mehr ließ. Es kann ſich naturgemäß dabei nicht im ge⸗ ringſten darum bandeln, die Cohn⸗Carifverträge als ſolche auszuſchalten. Es handelt ſich lediglich um die elaſtiſche eweglichkeit ſol⸗ cher Abſprachen als Vorbedingung nicht nur für eine Erhaltung, ſon⸗ dern auch für eine Steigerung der Produktion unter den gegenwärtigen Ver⸗ hältniſſen. Damit in Suſammenhang ſtände dann die Beſeitigung jener Schwierigkeiten, die bisher die Entſcheidung über eine Cohngeſtaltung auf mebrere Monate bis auf ein halbes Jahr und vielleicht noch weiter hinaus hinzögerten. Es muß eine Beſchleunigung des Schiedsverfahrens und eine anderweitige Geſtaltung der bisherigen Ver⸗ bindlichkeitserklärungen platzgreifen, um ſchnel unmittelbar wirkende Maßnahmen treffen zu können. ö natürlich werden bei alledem die verſchieden⸗ artigen Intereſſen der einzelnen Induſtrie- und wirtſchaftszweige eingehend berückſichtigt wer⸗ den müſſen, und im Ganzen muß die Hufgabe da⸗ bin gehen, die freiere Lohngeſtaltung mit dem Ziele der allgemeinen Senkung des Lohnniveaus nur dann und nur in dem maße prahtiſch werden zu laſſen, als es gelingt, auch eine mindeſtens dem Ausmaß der Lohnſenkung entſprechende allge⸗ meine preisſenkung herbeizuführen. Bezüglich dieſes Punktes wird es entſcheidend darauf ankommen, welche Möglichkeiten zur Herbeiführung einer 8 en kung der Miets⸗ koſten geſchaffen werden können. Die mit dem Aufwerfen dieſer Frage verknüpften ſehr kriti⸗ ſchen Finanz- und Wirtſchaftsprobleme gehen nun ſowohl das Reich wie die Länder und Ge⸗ meinden in gleicher Weiſe an. kiber wie ſich die Dinge immer geſtalten mögen, wie insbeſondere das Problem der Hauszinsſteuer ge⸗ ſtaltet werden mag: eines iſt ſicher, daß die Wert⸗ veränderung der Grundſtücke und Gebäude auch an der neuen Geſtaltung der Mieten ihre Anpaſ⸗ cung finden muß. uns von beſonderer Seite Rampf um Rosenburg Noman von Johannes Hollſtein. . 16. Fortſetzung. „Ich weiß es nicht!“ entgegnete Willfried finſter.„Ich wollte umkehren und den feigen Meuchelmörder ſtellen. aber der Fuchs wollte nicht. Ich konnte ihn nicht zurückdirigieren. Er war von dem Schuß ſo entſetzlich erſchrocken, daß er ſcheute und durchging. Mitten ins Weizenfeld.“ Schaffranz ſtand etzt. „Und.. was wollen Sie tun, Herr?“ „Vorläufig nichts, mein guter Schaffranz! Morgen früh werden wir ſehen. Jetzt werde ich mir von der Mamſell ein Pflaſter geben laſſen und mich aufs Ohr legen.“ Er winkte Schaffranz grüßend zu und ſchickte ſich an, die Stufen emporzuſteigen. Aber er wandte ſich noch einmal um. „Haben Herr Schaffranz?“ „Ja! Das. heißt.. Herr lingk.. ich. ich habe Beſuch ſtotterte der Mann verlegen. Willfried wandte ſich jäh um. „Beſuch?“ ſagte er erſtaunt. zieber Beſuch?“ „Ja, ja,“ ſagte Schaffranz ſchnell mit be— egter Stimme.„Meine— Elſe— meine tochter— ich— ich hatte doch nach Hauſe ge⸗ chrieben— meine Frau will— nichts mehr on mir wiſſen, aber mein Mädel— die hält immer noch ganz ent— von Kamer⸗ bekommen“, „Sie an! Sie noch was auf dem Herzen, uu mir! Die hält zum Vater, Herr o Kamer]. weitere Preisſenkungen, von beſonderer Bedeutung iſt ſodann auch noch die vereinheitlichung der ſozialen Fürſorge. Kugenblicklich haben wir immer noch drei beſon⸗ dere Syſteme für die kirbeitsloſenfürſorge. Bei einer Vermehrung der Arbeitsloſenziffer wird die ja auch in der Notverordnung nom 5. Juni be⸗ reits vorgeſehene Senkung der Verſicherungsſätze auf die Quote der Uriſenfürſorge nicht mehr län⸗ ger zu umgehen ſein. Es wird deshalb heute ſchon Freiere Cohngeſtaltung als Vorbedingung für Erhaltung vor allem Senkung der Mietskoſten vereinheitlichung der ſozialen Fürſorge im hinblick auf die verſchärfung der Arbeits⸗ marktverhältniſſe das Augenmerk auch darauf ge⸗ richtet werden müſſen, die durch die wirtſchaft⸗ liche Kriſis betroffenen Opfer in einer einheit⸗ lichen Fürſorgeorganiſation zu erfaſſen. Das ſind in großen Zügen die ſehr wichtigen aber auch ſehr kritiſchen und einſchneidenden Maßnahmen, um deren Geſtaltung ſich die Er⸗ örterungen im Schoße der Reichsregierung jetzt bewegen. Der neue Kurs in Moskau Ingenieure werden beſchenkt aus den Gefängniſſen entlaſſen und erhalten Privilegien— Schluß mit der Kollektiviſierung in der Landwirtſchaſt Ueber den neuen Kurs in Moskau macht Nikolaus Baſſeches in der„Neuen Badiſchen Landeszeitung“ ſehr intereſſante Ausführun⸗ gen, denen wir Folgendes entnehmen: Im allgemeinen zeigt Moskau kein weſentlich verändertes Geſicht. Aber der innerpoli⸗ tiſche Rückzug wird immer intenſiver. Bis⸗ her kam ungefähr einmal im Monat ein auf⸗ ſehenerregender Erlaß der partei oder der Regie⸗ rung. In der letzten Zeit jagten die Verordnun⸗ gen einander. bor einigen Wochen erſt erließ der Chef der Induſtrie, Ordzinikidze ſeinen Brief, in welchem er die baldige Begnadigung und ſo⸗ gar die Belohnung einer Reihe von verurteilten „Schädlingen“ ankündigte. die Begnadigung kam und mit ihr auch reiche, für Sowjetverhältniſſe ſogar ſehr reiche Geloͤgeſchenke, für eine große Anzahl von ver⸗ urteilten Ingenieuren. viele aus der Sahl der verurteilten Intelligenz wurden ohne allen Aufhebens aus den Gefäng⸗ niſſen entlaſſen. Und für die, welche noch nicht an der Reihe ſind, wurden in der Gefangen⸗ ſchaft ſehr erträgliche Lebensbedingungen geſchaf⸗ fen. Es wird jedoch nicht nur für die verurteilten Ingenieure geſorgt. Am 3. Kuguſt erſchien ein grundlegendes Geſetz über die Stellung der Ingenieure im Sowfetſtaat überhaupt. Es ändert grundſätzlich alle bisherigen Prakti⸗ ken. Es geht auch viel weiter als alle ähnlichen Geſetze ſelbſt in der„liberalen“ Seit der Neuen wWirtſchaftspolitik. Die geſamte techniſche Intel⸗ ligenz erhält materiell dieſelben Rechte wie die ſo bevorzugte Induſtrie-Proletarierklaſſe. Wie in bezug auf Lebensmittelverſorgung, ſo auch in bezug auf Wohnungsprivilegien, Aufnahme der Minder in mittel⸗ und hochſchulen, in bezug auf Krankengeld, Sanatorium und Badeortbeſuch. Die Ingenieure dürfen eigne Wohnbaugenoſſen⸗ ſchaften gründen und dieſe Genoſſenſchaften müſ⸗ ſen genau ſo bevorzugt werden, wie die der In⸗ duſtriearbeiter. Und zum Schluß gibt die Sowjet⸗ regierung für die hochbeſoldeten Ingenieure den Grundſatz der Progreſſivität der Einkommen⸗ ſteuer auf. Richt nur die Stellung der techniſchen Intel- ligene hat ſich verändert. Parteiloſe Intelligenzler rücken wieder in verantwortliche Stelle auf, die bisher nur Kommuniſten vorbehalten waren. Kleinere Dekrete, die man eigentlich nicht be⸗ merkt, jagen einander. Bald werden die Stadt⸗ wohnungen der draußen auf den Induſtriebetrie⸗ ben arbeitenden Ingenieure und Kngeſtellten für dieſe ſichergeſtellt. Bald ſoll die Verſorgung ein⸗ zelner Beriebe verbeſſert werden. Plötzlich ent⸗ faltet der geſetzgebende Apparat eine emſige Fürſorge für das Einzelindividuum. Ganz ähn⸗ lich in der Landwirtſchaftspolitik. Um 2. Auguſt erließ das Zentralkomitee der Partei einen Beſchluß über die Kollektivwirtſchaften. Kuf den erſten Blick viel unſcheinbarer als das Ingenieurdekret. Und doch vielleicht noch folgen⸗ ſchwerer. Es wird dekretiert, daß in den Gebie⸗ ten, in welchen etwa 75 Prozent der Anbaufläche kollektiviert ſind die Kollektiviſierung abge⸗ ſchloſſen iſt. Darauf fußend wird gleichzeitig an⸗ geordnet, daß in den wichtigſten Getreidegebie— ten die ollektiviſierungskampag⸗ ne erledigt iſt. Für andere Gebiete werden die Rücktritt des ungariſchen Kabinetts a Graf Julius Karolni, a Kußenminiſter im Kabinett Bethlen, wurde mit der Neubildung der Regierung beauftragt. eins von zu Hauſe hält zu mir— und— und — da wollt ich fragen— ob Sie geſtatten— daß die Elſe ein paar Tage auf Roſenburg bleibt. Das wollt ich— fragen, Herr von Kamerlingk!“ Willfried wandte ſich zurück. „Aber ſelbſtverſtändlich, lieber Schaffranz!“ agte er ganz gerührt. Die Herzensfreude des Mannes ging ihm nahe. 5 „Die Elſe— die wird gern mit Hand an⸗ egen— ſich nützlich machen! Sie iſt ein gutes Mädel, Herr von Kamerlingk!“ „Das kommt nicht in Frage, das ſoll ſie nicht, lieber Schaffranz. Ihre Tochter ſoll Gaſt auf Roſenburg ſein. Ich freue mich von Herzen, daß ſie zu Ihnen hält. Sie hat doch ein Herz in der Bruſt!“ „Ja!“ ſagte Schaffranz unter Tränen. „Die— iſt gut. Die hat ein Herz! Ich— wollt' ſie Ihnen gern vorſtellen, Herrn von Kamerlingk!“ „Iſt recht, lieber Schaffranz! Ich gehe jetzt ur Mamſell und komme dann ins Jagdzim⸗ ner. Sie treffen mich dort.“ Damit trat er ins Haus. * Die Mamſell war entſetzt, als ſie die Wunde ah. „Herr von Kamerlingk— was iſt da um Hottes Willen paſſiert?“ „Ich habe mich geritzt, Mamſell!“ wich Pillfried aus. 2 Da ſah ihn das alte Frauchen ernſt an. „Das ſagen Sie mir nicht, Herr von Kamer⸗ lingt! Wo ich doch als Schweſter im Felde war. Dort hat Sie eine Kugel geſtreift.“ Wit i iſt ſo, Mamſell! W e* 185* 1 5 1 . Graf Stephan Bethlen, der bisherige Miniſterpräſident, der zuſammen mit ſeinem Kabinett ſein Demiſſionsgeſuch ein⸗ reichte und bis zur Neubildung des Kabinetts mit der Weiterführung der Geſchäfte beauftragt wurde. Friſten bis zu den Jahren 1932— 19553 ver⸗ längert. Doch zwiſchen jeder Feile des Beſchluſſes ſteht die ſtrenge Mahnung; keine Gewaltkollel⸗ tiviſierung mehr! Die Vollektivwirtſchaften ſol⸗ len auf ihrer heutigen unterſten Stufe,— die noch immer vorwiegend privatwirtſchaftlich iſt— wirtſchaftlich und organiſatoriſch gefeſtigt wer⸗ den. Das Beſtreben, die nächſten, mehr kommu⸗ niſtiſchen Formen zu erreichen, iſt eigentlich ver⸗ boten. Die Deportierungen der Großbauern ſind im allgemeinen eingeſtellt worden. Die großen Straflager im Norden werden ſtark„entlaſtet“. Baſſeches ſchließt ſeinen Bericht wie folgt: Natürlich wird auch dieſe Politik nicht ewig dauern. Die ruſſiſche Revolution kennt Ebbe und Flut. Es wird wieder zu ſozialen Kämpfen, wie⸗ der zu radikaler Politik kommen. Vielleicht Mo⸗ nate, vielleicht auch einige Jahre wird die Intel⸗ ligenz ſich mit den materiellen Sugeſtändniſſen zufrieden geben. Dann wird ſie gefeſtigt, geſtärkt, von neuem ihren Anteil an der Staatsmacht for⸗ dern. Und von neuem wird der Kampf entbren⸗ nen. Arbeitsloſennot in USe newnork, 20. Hug. Das revolutionäre Ex⸗ peditionskorps, das am Dienstag den Hafen von Gibara einnahm, wurde geſtern— lt.„RBC.“— von einer zehnfachen Uebermacht, von etwa 3 000 Mann hubaniſcher Bundestruppen, in blutiger Metzelei niedergemacht. bon etwa 50060. Mann, darunter Amerikaner, Deutſche, Polen und Merikaner, entkamen nur 35, die ſich in einem Bahntunnel verſchanzten. Die übrigen wurden zunächſt durch Flugzeug⸗ bomben dezimiert, dann durch Infanterie ic den Straßen von Gibara nacheinander abgeſchaſſen oder durch Bajonette erſtochen. Viel Munition und 56 Maſchinengewehre wurden erbeutet. Das Revolutionsſchiff„Frederic William 2“, das in Miami(Florida) ausgerüſtet worden war, ent⸗ kam troß verfolgung durch Bombenflieger. Gerüchte in Budapeſt Budapeſt, 20. Hug. Das Legitimiſtenblatt „Magyarſag“ verzeichnet unkontrollierbare Ge⸗ rüchte über ſehr ſchwere franzöſiſche Forderungen an Ungarn. Die finanzielle Hilfe Frankreichs, die ſich jüngſt ſchon in der Beteiligung franzöſi⸗ ſchen Bankkapitals an der ungariſchen Schatz⸗ ſcheinanleihe dokumentierte, ſoll an äußerſt ſchwere, das Preſtige der ungariſchen Regierung berührende Bedingungen geknüpft geweſen ſein. die ſich ſogar auf die Zuſammenſetzung des Ka⸗ binetts bezogen haben ſollen. Der noch immer nicht veröffentlichte Knleihevertrag, der den Sinsfuß mit 11 Prozent feſtſetzt, ſoll eine Klauſel enthalten, wonach ſich die ungariſche Regierung verpflichtet, im verlauf der jetzt in Gang befind⸗ lichen tſchechoſlowakiſch⸗-ungariſchen Handelsver⸗ tragsverhandlungen auf Grund des Meiſtbegün⸗ ſtigungsprinzips der tſchechoſlowakiſchen Indu— ſtrie Vorteile zu ſichern, die die ungariſche In⸗ duſtrie und die induſtrielle Arbeiterſchaft ſchwer treffen würden. Es iſt auch von anderen Bedingungen die Rede, u. a. davon, daß eine franzöſiſche Kapi⸗ talgruppe die ungariſchen Staatsbahnen und de⸗ ren induſtriellen Betriebe in Pacht nehmen würde. In Verbindung damit ſoll ein franzöſiſcher Mommiſſar in Ungarn gleichſam die Rolle eines oberſten Finanzkontrolleurs ſpielen. Obgleich am heutigen Stephanstag eine Cö⸗ ſung der ungariſchen Regierungshriſe noch nicht zu erwarten iſt, gehen alle Knſchauungen über die vorausſichtliche Nachfolgeſchaft Bethlens in gleicher Richtung. In politiſchen Mreiſen verweiſt man darauf, daß Graf Bethlen, als er den Gra⸗ fen Karolyi in ſein Kabinett aufnahm, dies in der Abſicht getan habe, im Falle ſeines Rücktritts die Regierung von Uarolſhi zu übergeben. Die Freundſchaft, die zwiſchen den beiden fübrenden Staatsmännern beſtehe, berechtigte zu der kln⸗ nahme, daß Karolyi die Politik Bethlens fort⸗ führen werde; vor allem gedenke er das Porte feuille des Heußeren von Bethlen zu übernehmen und nicht von der Linie ſeines Vorgängers ab⸗ zuweichen. hier wird alſo beſtritten, daß Karolyi beab⸗ ſichtige, den italieniſchen Kurs mit dem ſranzöſi ſchen zu vertauſchen. icht, mich meuchlings kalt zu machen.“ „Aber wer hat ein Gefühl der Feindſchaft gegen Sie?“ fragte Frau Roſellen betroffen. „Weiß nicht! Vielleicht die beiden Polen, die der Inſpektor entlaſſen hat— Sie wiſſen doch, wegen der Milchgeſchichte.“ „Ich weiß! Ja, die können's geweſen ſein.“ „Gott, wer weiß, vielleicht hat man mich auch für einen anderen gehalten.“ „Sie dürfen nicht mehr allein über Land reiten, Herr!“ bat die Mamſell. „Haben Sie Angſt um mich? Die Lumpen werden ſich hüten, es ein zweites Mal zu ver⸗ ſuchen. Die ſind längſt über die Grenze. Iſt ja ſo nahe!“ „Ja, nur fünf Kilometer!“ „Alſo Mamſell“, ſagte Willfried im Fort⸗ gehen.„Halten Sie reinen Mund darüber. Ich will nicht, daß es an die große Glocke ge⸗ hängt wird.“ „Ja, ja, Herr von Kamerlingk.“ * Im Jagdzimmer traf Willfried Schaffranz mit ſeiner Tochter Elſe. Sie erhob ſich verlegen bei ſeinem Eintre⸗ den. Willfried ſtreckte ihr beide Hände zum Gruße entgegen und ſagte herzlich:„Seien Sie mir willkommen, Fräulein Schaffranz, herzlich willkommen. Ich ſreue mich, daß Sie Ihrem Vater die Treue halten, das iſt recht und ehrenhaft.“ Das Mädchen errötete über das ganze Ge⸗ ſicht. Sie konnte vor Verlegenheit kaum ſprechen: „Sie. ſind ſo gütig, Herr von Kamer⸗ Uing 3 2 digem Lächeln ab. Bat mit einer Handbe⸗ wegung, Platz zu nehmen. Als ſie ſich beim Schein der Lampe gegen— überſaßen, hatte Willfried erſt ſo richtig Muße, das Mädchen zu betrachten. Elſe war hochgewachſen, von ebenmäßiger Figur. Keine ausgeſprochene Schönheit, aber ein klares, offenes Geſicht, regelmäßige Züge mit wunderſchönen Braunaugen und allerlieb⸗ ſten Grübchen. Es war eins von den Weſen, die man an⸗ ſieht und man iſt ihnen von Herzen gut, weil von ihnen ſoviel Wärme und Liebe aus⸗ ſtrömt. So etwas Wohltuendes, Geſundes war um das Mädchen. Sie trug das Haar— noch kei⸗ nen Bubenkopf— in Gretchenmanier geſchei⸗ telt. Ein paar eigenwillige Löckchen rechts und links, die die zierlichen Ohren umrahmten, milderten die Strenge der Gretchenfriſur. „Sie haben Ferien, Fräulein Schaffranz?“ fragte Willfried freundlich. „Jawohl, Herr von Kamerlingk. Vierzehr Tage! Ich bin im Geſchäft tätig, im Büro. Und... da habe ich mir jetzt die Ferien ge⸗ ben laſſen. Ja.. ich hatte ſo Sehnſucht nach Vater.“ „Sehnſucht nach dem Vater!“ entgegnet der junge Mann weich.„Tut Ihnen das Wor nicht im Herzen wohl, Herr Schaffranz? Füh⸗ len Sie jetzt nicht mehr denn je, daß das neue Leben vor Ihnen liegt, daß Sie ſich durchringen werden?“ f Schaffranz ſah ihn voll tiefer Dankbarkeit an.„Ja“, ſtieß er hervor.„Das fühl' ich, Her! von Kamerlingk.“ e er, 7 aus Nah und Fern Heidesheim(Ahh.), 20. Aug.(Be i m Brand erſtickt.) In dem Anweſen der Witwe Eſchborn brach am Dienstag ein Feuer aus, das vermutlich dadurch entſtand, daß der allein anweſende 39 Jahre alte Knecht Bau⸗ mann ſich mit einer brennenden Zigarette zu Bett legte. Das Feuer griff zuerſt das Bett und dann die übrigen Gegenſtände des Zimmers an. Als die Feuerwehr eintraf, um den Brand zu löſchen, fand ſie den Knecht tot vor. Der Tod ſcheint aber nicht durch Brandwunden, ſondern durch Rauchvergiftung eingetreten zu ſein. Der Brand ſelbſt wurde raſch gelöſcht. Hütſchenhauſen, 20. Aug.(Schwerer Hagel⸗ ſchlag.) Hier ging ein ſchweres Gewitter mit außergewöhnlichem Hagel nieder. Eisbrocken in Größe eines Hühnereies haben viele Fenſter⸗ ſcheiben zerſchlagen und die Feldfrüchte zum Teil vernichtet. Mannheim, 20. Aug.(Aus dem Fenſter ge⸗ ſtürzt.) Beim Fenſterreinigen ſtürzte geſtern Mittag eine 21 Jahre alte ledige Hausange⸗ ſtellte aus dem 2. Stock des Hauſes Petersauer⸗ ſtraße 4 in den Hof. Die Verunglückte wurde mit ſchweren inneren Verletzungen ins Kran⸗ kenhaus eingeliefert. Es beſteht Lebensgefahr. Mannheim, 20. Aug.(Zwei Autos rennen zuſammen.) An der Ecke Dürer- und Schwind⸗ ſtraße ſtießen geſtern nachmittag zwei Perſo⸗ nenkraftwagen zuſammen. Der Zuſammenprall war ſo heftig, daß beide Fahrzeuge die etwa 3 Meter hohe Böſchung hinuntergeſchleudert wurden, wobei die längs der Böſchung ange— brachte Zäumung umgelegt wurde. Perſonen würden dabei nicht verletzt. Beide Fahrzeuge wurden erheblich beſchädigt.— Bei vier wei⸗ teren Zuſammenſtößen entſtand in zwei Fällen ebenfalls erheblicher Sachſchaden. Mannheimer Produntenbörſe. mannheim, 20. Hug. Es wurden notiert in Reichsmark: Weizen inl. 25,75—26; Roggen inl. disponibel 21/50—21,75; Hafer inl. alter 18—19; dto. neuer 16,50—17,50; Sommergerſte inl. 16,75 18,75; ſüdd. Weizenmehl Spezial Mull alte Mahlung Kuguſt 40,25; dto. neue Mahlung Klug. 56,50; September⸗Oktober 36; ſüdd. Weizen⸗ auszugsmehl alte Mahlung KAuguſt 44,25; neuer Mahlung 97 Prozent Auguſt 40,50; September⸗ Oktober 40; ſüdd. Weizenbrotmehl alte Mah⸗ lung kHuguſt 30,25; neue Mahlung kluguſt 26,50, September⸗Oktober 26, Roggenmehl je nach Fubrikat 29,50 32,50; feine Weizenkleie 9,75— 10; Biertreber 10,25—11, Erdnußkuchen 12,25— 12 50. mannheimer Uleinviehmarht. mannheim, 20. klug. Sufuhr und Preiſe: 142 Mälber 45—60, 20 Schafe 30—55; 122 Schweine nicht notiert, 982 Ferkel und Cäufer; Ferkel bis vier Wochen 9—12; über vier Wochen 15—17, Läufer 19—22; Siegen 12—24 Rm.— Markt⸗ verlauf: Kälber mittel, geräumt; Ferkel und Läufer mittel. Wettervorherſage f Vorherſage für Freitag: Nach erneuten, teil⸗ veiſe wieder gewittrigen Niederſchlägen noch neiſt wolkiges und zeitweiſe zu Schauern nel⸗ zendes Wetter bei kühleren weſtlichen Winde. Witterungsausſichten für Samstag: Vorerſt Beruhigung des Wetters und wiiteres Nach⸗ laſſen der lebhaften Niederſchlagstätigkeit, aber kein beſtändiges Wetter abſehbar. Bunte Zeitung modekönigin paris— nicht zu entthronen? In den bereinigten Staaten iſt ſeit einiger seit eine Bewegung aufgekommen, durch Grün⸗ dung einer„Hochſchule der Mode“ Amerika von den Einflüſſen der Pariſer Modegeſetzgebung un— abhängig zu machen. Der Leiter eines der größ⸗ ten Schneiderateliers von Newnork, Charles Op⸗ penheim, macht ſich jetzt öffentlich über dieſe Be⸗ ſtrebungen luſtig. Er iſt eben erſt von einem Beſuch der Pariſer Ateliers zurückgekehrt und faßt ſeine Eindrücke dahin zuſammen, daß keine Hauptſtadt der Welt imſtande ſei, Paris ſeine führende Stellung auf dieſem Gebiet ſtreitig zu machen.„Es iſt möglich, eine Schule zu grün⸗ den, die eine Ausbildung in dieſer Munſt vermit⸗ telt“, erklärte Oppenheim.„Man kann natür⸗ lich ein haus bauen, eine Leitung einſetzen, enen Lehrplan ausarbeiten, aber das genügt nicht. Ein Modell zu kreieren, iſt eine Uunſt und zwar eine Uunſt, die eine nicht oft anzutreffende Geſchick⸗ lichkeit, viel Begabung und einen gewaltigen Kufwand an Arbeit zur vorausſetzung hat. pa⸗ ris iſt immer das Weltzentrum der Mode gewe⸗ ſen und wird es immer ſein. Das wiſſen auch die Amerikanerinnen ſehr wohl. Sie verſtehen genug von Eleganz, um den Geſchmach der Pa⸗ riſer Modiſtinnen nach ſeinem wahren Wert zu ſchätzen.“ In paris wird man herrn Oppen⸗ heim kaum widerſprechen. Tod eines berühmten Regerzwerges. Punch, der alte treue Buſchmannzwerg, der in der Familie Heine in Weenen im Bezirk Pie⸗ termarizburg in Südafrika ſeit drei Generatio⸗ nen bedienſtet war, iſt an dem Schnabelhieb, den J ihm ein Hahn zufügte, geſtorben. Der Uraroß⸗ Das Nammergericht zur Frage der Hausſchlachtung Der auf dem Lande übliche Brauch der Hausſchlachtungen macht ſich neuerdings allent⸗ halben ſtärker bemerkbar. Der kataſtrophale Rückgang der Viehpreiſe und die in manchen Gegenden fehlende Möglichkeit, ſchlachtreifes Vieh zu weit unter den Geſtehungskoſten lie— genden Preiſen abzuſetzen, haben unſere Land⸗ wirte vielfach zu Selbſthilfemaßnahmen derge⸗ ſtalt gezwungen, daß ſie ihr Vieh im eigenen Betrieb ſchlachten und das gewonnene Fleiſch, ſoweit es im eigenen Haushalt keine Verwen⸗ dung finden kann, gegen einen verhältnismä— ßig niꝛdrigen Preis an Verbraucher direkt ab— geben. Man kann wohl ſagen, daß dieſe Art der Selbſthilfe in der Oeffentlichkeit weitgehen⸗ des Verſtändnis gefunden hat, zumal es auch auf der Linie der Preisſenkungsaktion gelegen iſt. Nicht ſo ſehr war dies bei vielen Polzei— verwaltungen und Gerichten der Fall, von de— nen manche die Zuläſſigkeit ſolcher Schlachtun— gen verneinten, während andere darin keinen Verſtoß gegen geſetzliche Vorſchriften erblickten. Sehr beachtlich iſt, daß das Kammergericht angeſichts dieſer Aneinheitlchkeit der Behand— lung und der damit verbundenen Rechtsunſi— cherheit neuerdings eine Klarſtellung in der Frage inſofern herbeigeführt hat, als es ſeine bisherige in mehreren Entſcheidungen vertre— tene Auffaſſung weitgehend preisgegeben hat. Während das Kammergericht bisher im Ge— genſatz zu den Reviſionsentſcheidungen der Oberlandesgerichte Dresden, Celle und Köln die Zuläſſigkeit ſolcher Hausſchlachtungen nur in Fällen bejahte, in denen es ſich um eine Notſchlachtung handelte, vertritt es in ſeiner wichtigen Entſcheidung(3. S. 54 31.10.) vom 30. März 1931 die Auffaſſung, daß Haus— ſchlachtungen auch in anderen Fällen als land— wirtſchaftlicher Nebenbetrieb anzuſehen ſeten, und daß hierauf die für die eigentlichen Metz— gerbetriebe geltenden Beſtimmungen keine An— wendung fänden. Dies ſei insbeſondere der Fall, wenn in Zeiten ungünſtiger Viehmarkt⸗ lage die Entwicklung den Landwirt dahin ge⸗ führt habe, an Stelle des ertragloſen Verkaufs lebenden Viehes ſeine Erzeugniſſe nach eigener Schlachtung und Verarbeitung abzuſetzen und wenn dieſe Art der Verarbeitung und des Ab— ſatzes in der Landwirtſchaft üblich geworden ſei. Eine Uebung in dieſem Sinne liege dann ſchon vor, wenn die Selbſtſchlachtung von einer nicht unerheblichen Zahl landwirtſchaftlicher Betriebe ausgeführt würde, wenn dieſe Verar— beitung gegenüber dem ſonſt üblichen Abſatz lebenden Viehes der Stückzahl noch einen nicht unbeträchtlichen umfang angenommen hätte und wenn ſich die Selbſtſchlachtung auf einen nicht ganz unbedeutenden räumlichen Bezerk erſtrecken würde. Damit hat das Kammergericht entgegen ſeiner bisherigen Auffaſſung dargelegt, daß in den Gegenden, in denen das Hausſchlachten mit anſchließendem Fleiſchverkauf üblich geworden iſt— und das iſt in den weſtdeutſchen Gebiets— teilen allenthalben der Fall—, nicht von ge— werbsmäßigen, ſondern von landwirtſchaftlichen Schlachtungen geſprochen werden muß, für die eine Anmeldung des Gewerbes, eine behörd— liche Genehmigung des Schlachtraumes und die anderen für rein gewerbliche Betriebe gelten— den Sondervorſchriften nicht in Betracht'om— men. Uebrigens haben auch die Regierungs— präſidenten auf einen Beſchluß des Preußt— ſchen Landtages vom 26. März d. J. hin von der Staatsregierung die Weiſung erhalten, daß den Landwirten und Landarbeitern der Ver— kauf von Fleiſch aus Hausſchlachtungen ſelbſt— gemäſteter Schweine zu geſtatten iſt und daß Beſtrafungen nur dann zu erfolgen haben, wenn klar und einwandfrei der Charakter der gewerbsmäßigen Schlachtung feſtſteht. Veredlungswirtſchaft u Geſund⸗ heitszuſtand im Tabakbau Die gleiche Degeneration, die in den letzten Jahren bei der Hochzüchtung verſchiedener Tierarten, beiſpielsweiſe bei den Hühnern be— obachtet werden konnte, läßt ſich, wie wir hö— ren, in dieſem Jahre im Tabakbau in ganz Mitteleuropa feſtſtellen. Hier wird die Degene⸗ ration durch die Veredlungswirtſchaft hervor— gerufen, die ſich bemüht bei den Ta bakpflan⸗ zen kleinere Blätter und zugleich mehr Zlätter zu züchten. Man hofft, dadurch hochwertige Er— zeugniſſe zu erzielen, rechnet aber, wie man jetzt zu ſpät einſieht, nicht damit, daß man die Kulturen im gewiſſen Sinne nachteilig beein— trächtigt. Es iſt ganz erklärlich, daß eine Pflan⸗ ze, die ohne künſtliche Einflüſſe ihrer Natur nachwächſt, den Unbilden der Natur, Kälte u. Hitze, auch Feuchtigkeit eher Trotz bietet, ais eine Pflanze, der man künſtlich ein ihrer Art widerſprechendes Wachstum vorſchreibt. Das iſt beim Tabakbau der Fall. Aus den oben er— wähnten Gründen pflanzt man die Tabakpflan— zen möglichſt eng zuſammen. Das nimmt ichnen die notwendige Luft, die für ſie in doppelter Weiſe erforderlich iſt, weil die Tabakblätter bei großer Hitze und bei allzu großem Feuch⸗ tigkeitsgehalt Gaſe ausſtrömen, die den Tabak⸗ pflanzen ſelbſt ſchädlich ſind. Iſt ſchon dieſe Methode ein Moment, das die Widerſtands⸗ kraft der einzelnen Pflanzen ſtark beeinträch⸗ tigt, ſo wirkt ſich das in erhöhtem Maße aus, wenn Krankheiten die Kulturen befallen. Die gefährlichſte Krankheit für dieſe Tabakpflanzen iſt die Roſtkrankheit, die in dieſem Jahre, wie wir hören, beſonders ſtark in den Tabakpflan— zungen graſſiert, und die durch die oben ec⸗ wähnte Methode degenerierte Pflanzen in leichter Weiſe abtötet. Gegen dieſe Krankheit hat die Forſchungswiſſenſchaft noch kein wirk— ſames Mittel gefunden. Und deswegen trägt man ſich mit dem Gedanken, lieber auf die et⸗ was höhere Qualität und größere Menge der Ernte zu verzichten, um nicht in Zukunft die Tabakernte überhaupt in Frage zu ſtellen. Stuttgart, 20. Aug. Selbſtmord eines alter Fhepaares.) In einem Hauſe der Marienſtraße wurden ein 63 Jahre alter Mann und ſein 59 Jahre alte Frau tot aufgefunden. Es liegt Selbſtmord durch Gasvergiftung vor. Die Ta wurde entdeckt, als der Gerichtsvollzieher in den Wohnung die Möbel pfänden wollte. München, 19. Aug.(Zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt.) Der Miniſterrat hat den ledigen Maler Hartl von Nürnberg, der vom dortigen Schwurgericht wegen Ermordung dee Invaliden Herwich in Nürnberg zum Tode ver— urteilt worden war, zu lebenslänglichem Zucht haus begnadigt. Lokale Nachrichten § Die Sturmnacht vom letzten Mitt⸗ woch hat in vielen Teilen des Landes doch ganz beträchtlichen Schaden angerichtet. Beſonders in den Baumbeſtänden in Wald und Flur hat der Orkan furchtbar gewütet. Und der Regen geht weiter, leider zum Nachteil der in vielen Gegen⸗ den noch nicht eingebrachten Getreideernte. Gasmasken für die Prager Schü⸗ ler. In Prag gehen Beſtrebungen amtlicher und privater Körperſchaften dahin, jeden Einwohner mit einer eigenen Gasmaske zu verſehen. Als Erſtes ſollen ſämtliche Schüler der Prager Lehranſtalten von der Stadt mit Masken verſehen und in dereen Bedienung unterrichtet werden.(Was ſollen dieſe Vorkehrungen beſagen? D. Red.) Der Zug der Not. Der Berliner Magiſtrat hat beſchloſſen, zum 1. Oktober d. J. 220 Junglehrer und Junglererinnen zu entlaſſen, die an den Volks- und Mittelſchulen infolge der Erhöhung der Pflichtſtundenzahlen überzählig werden. Für die Entlaſſung kommen zunächſt nicht feſtan⸗ geſtellte verheiratete Lehrerinnen in Frage. Es gibt noch Nächſtenliebe. Daß die wahre Nächſtenliebe in einer Rieſenſtadt wie Berlin nicht ausgeſtorben iſt, zeigte ſich nach der feigen Erſchießung der beiden Polizeioffiziere am Bülowplatz. Polizeihauptmann Anlauf, der vierzehn Tage vorher ſeine Frau durch den Tod verloren hatte, hat nämlich ein Töchterchen, und dieſes Kind erſchien am Sonntagabend auf dem Polizeirevier am Bülowplatz und fragte den Wach- habenden arglos, wann der Vater zum Eſſen komme. Das war zu einer Zeit, als der Vater bereis auf der Totenbahre lag. Das Kind hat noch nicht ge— wußt, wie furchtbar das Schickſal ihm mitgeſpielt hatte. Vielleicht begreift es auch noch nicht, was es heißt, Vater und Mutter verloren zu haben. Aber in der Rieſenſtadt Berlin wiſſen es andere. Sie haben aus dieſem Wiſſen heraus ſofort die Initiative ergriffen, und ſo kam es, daß ſich gleich in den nächſten Tagen bereits zwei Menſchen mel- deten, die das kleine Mädel an Kindesſtatt aufnehmen wollten. Der eine iſt Arzt und hat vor vierzehn Tagen ſein Kind durch den Tod verloren, der an— dere ein Oberſtudienrat, deſſen Ehe kinderlos ge- blieben iſt. Beide wollten das Kind betreuen und ihm das verlorene Elternhaus erſetzen. * Brüning fährt nicht nach Nürn⸗ berg. Die Meldung, daß Reichskanzler Brüning am 70. Katholikentag in Nürnberg teilnehmen werde, entſpricht nicht den Tatſachen. Der Reichskanzler iſt infolge der notwendig dringenden Arbeiten von Berlin unabkömmlich. ————.——— vater von Fräulein Bobby heine, der Tennis⸗ meiſterin des ſüdafrikaniſchen Damenklubs, hatte Punch vor vielen Jahren das Leben gerettet, als er den ſchwarzen Swerg, der ſeinem Herrn ent⸗ laufen war, in völlig erſchöpftem Suſtand auf dem Felde fand. Punch, der nur 1,20 Meter groß war, ſoll es auf ein Alter von 110 Jahren gebracht haben. Sein Bruder Windovpoel, der in Transvaal lebt, behauptet ſogar, 150 Jahre alt zu ſein. Der ſtolzeſte Tag im Leben des verſtor⸗ benen swerges war der, an dem Punch einen Ci⸗ ger mit einem Gewehr erlegte, das zweimal ſo groß wie der Schütze war. was Shaheſpeare verdiente. Ein profeſſor aus Illinois hat viele Urbeits⸗ jahre darauf verwandt, Shaheſpeares Einnah⸗ men genau feſtzuſtellen. Er iſt dabei zu dem Er⸗ gebnis gekommen, daß der Dichter in ſeinen be⸗ ſten Schaffensjahren als Dramatiker, Dichter, Schauſpieler und Theaterunternehmer im Durch⸗ ſchnitt ein Jahreseinkommen von 5000 Mark hatte. Dieſe auf den erſten Blick gering erſchei⸗ nende Summe iſt gleichwohl nicht ſo klein, wenn man die inzwiſchen erfolgte Deränderung des Geldwertes berückſichtigt. Danach würden Sha⸗ keſpeares Einnahmen heute einen Wert von etwa 40 000 Mark darſtellen. Moderne Schrift⸗ ſteller engliſcher Zunge brauchen aber ihren gro⸗ ßen Vorgänger nicht zu beneiden. Unter ihnen iſt mindeſtens einer, der den fünffachen Betrag von Shakeſpeares Einnahme als Einkommen⸗ ſteuer zu zahlen hat. Ein Flugzeug auf einem Gletſcherſeld geſiahtet. nus Beſſans in den Savoyer Alpen ſind Mel⸗ dungen eingegangen, nach denen eine Abteilung eines an der franzöſiſch⸗italieniſchen Grenze ma⸗ növrierenden Artillerieregiments mit Fernglä⸗ jern die Trümmer eines Flugzeuges ſichtet, das auf dem Gletſcher des point d'Krſille abgeſtürzt iſt. der Abſturz dürfte bereits ſeit geraumer Zeit erfolgt ſein und gebt, vielleicht bis in den Winter des vergangenen Jahres zurüch. Die Zoldaten vegaven ig mit den Gendarmen des Bezirks in das Tal der Uaurienne, um von dort aus den Verſuch zu machen, die 5 500 Meter hohe Schutzhütte des Point d'Arſille zu erreichen, um dann den aufſtieg bis zu dem Punkt fortzuſetzen, auf dem die Reſte des Flugzeuges liegen. was die franzöſiſche Mordſtatiſtik lehrt. Nach der neueſten franzöſiſchen Kriminaliſtik ſallen in Frankreich jeden Monat 75 Perſonen einem Mord zum Opfer. In 12 von 100 Fallen iſt Eiferſucht die Urſache, in 7 handelt es ſich um Motive des Eigennutzes und der Habgier, in 70 um die Folgen eines heftigen Streites. Die Opfer verteilen ſich zu faſt gleichen Teilen auf beide Geſchlechter; unter den Tätern ſind jedoch die Männer mit 75 Prozent in der Ueberzahl. Man hat die Beobachtung gemacht, daß die Morde aus Eiferſucht in den Städten häufiger ſind als auf dem Lande; dort werden die der— brechen meiſt aus Eigennutz begangen. Sinkender Arzneien⸗ verbrauch.— N... ge Kaſſenarzt⸗ Honorare.. Die ſchwere Wirtſchaftskriſe het zu einem er⸗ heblichen Rückgang des klrzneien-Honſums ge⸗ führt. Selbſt notwendige(rzneien werden häufig von privatperſonen nicht mehr gekauft. kluf ſogenannte Nähr⸗ und Mräftigungsmictel wird ſchon länger mehr und mehr verzichtet. Allein der Umſatz der Apotheken mit Privatper— ſonen iſt ſeit Mitte Juli um etwa 20—50 Prozent zurückgegangen. Ebenſo weiſt der Arznei⸗berbrauch der Kran⸗— kenkaſſenmitglieder ſeitdem einen weiteren er⸗ heblichen Rückgang auf, nachdem ſchon die Juli⸗ Rotverordnung des letzten Jahres durch Einfüh⸗ rung der Arzneikoſtenanteile und der Kranken- ſcheingebühr in öhe von je 50 Pfg. bedeutende Einbuſſen mit ſich gebracht hatte. Die Fälle, in denen die Urankenkaſſen⸗Mitglieder weder für ſich noch für ihre Angehörigen den Kirzneikoſten⸗ anteil e können, mehren ſich zuſehends. Ueber die Verteilung der haſſenärztlichen Honorare an die Kaſſenarzte im Jahre 1950 gibt eine vom Hauptverband der Urankenhaſſen auf⸗ geſtellte Ueberſicht lehrreichen Kufſchluß. Es er⸗ hielten darnach bis 2000 RM. jährlich 11 605 Kerzte gleich 42,2 Prozent; von 2000 bis 6000 R. jährlich 8 118 Rerzte gleich 28 Prozent; von 6000 bis 12 000 Rut. jährlich 5 975 Klerzte gleich 20 Prozent; von 12000 bis 25000 RI. jährlich 2 777 KHerzte gleich 9 Proz.; von 25 000 bis 35000 Rm. jährlich 190 Kerzte gleich 0,8 Prozent; von 58000 bis 55000 RM. jährlich 50 Kerzte; von 55000 bis 75 000 RM. jährlich 9 gerzte; und von 75 900 bis 100 000 R. jähr⸗ lich 4 Herzte. Man ſieht aus dieſer suſammen⸗ ſtellung, daß noch nicht 10 Prozent aller Kaſſen⸗ ärzte jährlich mehr als 12 000 Rm. an Honorar erhalten, die große Maſſe dagegen unter einem Satz von 2000 Rm. jährlich bleibt. Mehr als 70 Prozent aller Kaſſenärzte bezieht weniger als 6 000 RM. pro Jahr. die Uormalherze ſoll abdanken. Bisher maß man die Lichtſtärke leuchtender Gegenſtände durch den vergleich mit der hellig⸗ keit einer„Hefner-Normalkerze“, einer nach ge⸗ nauen Vorſchriften mit einer brennbaren Flüſſig⸗ keit geſpeiſten Dochtlampe. Doch war deren Licht⸗ ſtärke nicht immer gleich und beſonders von at⸗ moſphäriſchen Bedingungen abhängig. Nun hat man einen beſſeren Dergleichsmaßſtab in dem Sicht gefunden, das in einem Ciegel von feuer⸗ feſtem Thoriumoxyd geſchmolzenes Platin aus⸗ ſtrahlt. Beim punkt des Erſtarrens leuchtet ein gem. der Oberfläche 59 mal ſo ſtark wie eine Nor⸗ malkerze, die Abweichungen betragen bei einzel⸗ nen Deriuchen nur 1 Promille. Zur Gesichts-Bräunung zen Körpers bei Sonnen; ende und kühlende Leodor⸗ tt⸗Creme. Tube 60 Pf. und 1 Mk. Wirſſam unterſtſitzt eodor⸗Edelſeife Stück 50 Pf. Zu haben in allen Chlorodont⸗ Verlaufsſtellen. aber auch zur Bräunung des bädern verwende man die reizm