Lokale Nachrichten Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 1 wegen Ruheſtörung; 1 wegen Körperverletzung und 1 wegen Fahrrad- diebſtahl. * Beim Tabakaufhängen iſt heute Vormittag in Heddesheim ein 18 Jahre alter Burſche in der Scheuer abgeſtürzt und erlitt dabei einen Beinbruch. CTabakernte. Seit Tagen iſt hier u. in Heddesheim die Tabakernte im Gange; man iſt mit dem Ertrag zufrieden; in Großſachſen und Leutershauſen hat man zunächſt nur mal mit der Sandblatternte begonnen, welches infolge des vielen Regens dieſes Jahr ein wirkliches Sandblatt iſt. Mit der Allgemeinernte will man noch einige Tage warten in den beiden letztgenannten Ortſchaften. * Auch ein Zeichen der Zeit. Ein nicht alltäglicher Vorgang ereignete ſich dieſer Tage in Heddesheim. Das Bürgermeiſteramt wurde wegen rückſtändiger Krankenkaſſenbeiträge durch den Gerichtsvollzieher gepfändet. Die Nöte der Ge— meinden ſind größer als mancher glaubt. * Beſſerer Rundfunkempfang wird möglich ſein durch ganz erhebliche Verbeſſerungen der Empfangsapparate. Hierbei berichtet in aus- führlichen Artikeln das ſoeben neu erſchienene Heft 34 der„Funk⸗Illuſtrierten für Süddeutſchland“. Dieſe beliebte Radiozeitſchrift enthält neben zahl- reichen Bildern und intereſſanten Beiträgen vor allem das offizielle vollſtändige Programm des Stuttgart⸗Freiburger Senders und wird vortrefflich ergänzt durch ein ausführliches Programm der europäiſchen Sender.— Monatlich koſtet die „Funk⸗Illuſtrierte“ nur 80 Pfg. Für verwöhntere Hörer iſt die Ausgabe B zu empfehlen mit der 32 Seiten umfaſſenden Sonderbeilage: Europäiſche Vortragsfolgen. Preis monatlich nur RM. 1.10. — Die Dauerbezieher beider Ausgaben ſind außer- dem noch koſtenlos gegen Unfall verſichert, bei Ver⸗ heirateten auch die Ehefrau. Die„Funk⸗Illuſtrierte“ als alleinige berufene Vertreterin der Intereſſen der Rundfunkhörer bringt ungetrübte Freude jedem Leſer ins Haus. Der Verlag Wilhelm Herget, Stuttgart, Reinsburgſtraße 14, verſendet jederzeit gerne Probenummern unberechnet. Zum Abonne— mentsbezug durch die Poſtämter oder ortsanſäſſigen Buchhandlungen kann die„Funk⸗Illuſtrierte“ als bodenſtändige Rundſunk⸗Zeitung wärmſtens empfoh- len werden. Werbe⸗Vortrag der Deutſchen Bau- und Siedlungsgemeinſchaft, Darmſtadt, Ortsgruppe Viernheim. Zu einem Werbevortrag, der im Rahmen eines geſelligen unterhaltenden Nachmittags abgehal- ten wurde, hatte die hieſige Ortsgruppe der D. B.S. geſtern Nachmittag um 3 Uhr im Löwen eingela- den. Eine ſtattliche Zahl war dieſer Einladung gefolgt und erlebte auch einen gemütlichen und für Bau'Intereſſenten außerordentlich lehrreichen Nach⸗ mittag. Mitglieder der Ortsgruppe Lorſch führten ein eigens zur Werbung von ihrem Obmann Herrn Appel⸗Lorſch verfaßtes Theaterſtück„Das elter⸗ liche Erbe“, in 5 Aufzügen, auf, das ſehr unter⸗ haltend und über Zwecke und Ziele der D. B. S. trefflich Aufklärung gab. Dem Verfaſſer u. ſeiner eifrigen Spielergruppe galt der Dank des Obmanns der hieſigen Ortsgruppe Herrn Lehrer Kumpa. Bei der nunmehr vorgenommenen Begrüßung hieß Herr Lehrer Kumpa die Erſchienenen herzlich will⸗ kommen. Insbeſondere galt der Willkommensgruß dem Vertreter der Geiſtlichkeit, Herrn Kaplan Schmitt; verſchiedenen Herren des Gemeinderats, ſowie Mit⸗ gliedern der D. B S. von Lorſch, Heddesheim und Hüttenfeld. Die Vereinigte Feuerwehrkapelle um⸗ rahmte die Veranſtaltung mit beifällig aufgenome⸗ nen Muſikvorträgen. Herr Appel-Lorſch richtete einen flammenden Appell an die Verſammelten und forderte zum Beitritt der D. B. S. auf, deren Ziele gut und für das geſamte Volk von Vorteil ſeien. Hierauf hielt Herr Pauli⸗Darmſtadt anhand von Zahlen- und Beweismaterial einen Vortrag, der das Bauſparen im Allgemeinen und insbeſondere das der DBe behandelte Bauſparer kann jeder werden, der ſein Eintrittsgeld von 10 Mk., ſein Geſchäftsanteil von 20 Mk. und laufend ſein Spar⸗ geld bezahlt. Bei einer beantragten Bauſumme, das Geld kann auch für Ablöſung von Hypotheken verwendet werden, von 10000 Mk. beträgt die monatliche Pflichtzahlung 1¼ 0, das iſt 15 Mk. Das Anrecht auf das Darlehen erwirkt man, wenn man 10% der Bauſumme bezahlt hat. Das Dar— lehen wird zinslos gewährt. Sobald das Haus erſtellt iſt, iſt der Sparer verpflichtet, eine Rück⸗ zahlung von 5% monatlich, das iſt 50 Mk. bei 10000 Mk. Kapital. Das Kapital kann von 4000 bis 32000 beantragt werden. Die Vertei- lung des Geldes erfolgt nach einem wohldurchdach⸗ ten Syſtem, nach welchem der Sparer in längſtens 6—7 Jahren zum Zuge kommt. Die Genoſſen⸗ ſchaft hat ſchon 42 ½ Million zinsloſes Darlehen an 3000 Sparer herausgegeben. Die Gemeinde Biſchofsheim beſitzt bereits 52 Wohnhäuſer, Viern⸗ heim hat bis jetzt 5, das iſt allerdings auf die kleine Ortsgruppe zurückzuführen. Das Sparen in der DBS iſt in jeder Hinſicht ſicher und das Durchführen des Bauvorhabens unbedingt gewähr⸗ leiſtet. Intereſſenten empfehlen wir, ſich mit dem Obmann der hieſigen Ortsgruppe Herrn Lehrer Kumpa in Verbindung zu ſetzen, der ſicherlich gerne Rat und Auskunft erteilt. Filmſchau. Das herrliche Tonfilmprogramm im Cefipa. Ein⸗ tritt nur 40 Pfg. 1. Der weiße Schatten. 2. Der Mann an der Strippe. 3. Der Amateur⸗Detektiv. Heute Montag kommt letztmals das herrliche Tonfilmprogramm zur Aufführung. Es wird be— ſtimmt jeden, auch den verwöhnteſten Beſucher zu— frieden ſtellen.„Der weiße Schatten“ ein Tonfilm von gigantiſcher Schönheit.„Der Mann an der Strippe“ ein moderner Geſellſchaftsfilm.„Der Amateur-⸗Detektiv“ imm luſtigen Teil. Alles in allem ein Programm, das Allen gefällt und erfreut. Ein Beſuch überzeugt. f Vom Sonntag. Nach langer Zeit hatten wir wieder einmal einen Sonntag, der uns recht ſchönes Wetter brachte. Nach dem endloſen Regen der letzten Zeit, wird der ſo lange vermißte Sonnenſchein freudig begrüßt. Man ſah recht viele, die das ſchöne Wetter aus⸗ nutzten und ihren Spaziergang in Feld und Wald unternahmen. Insbeſonder iſt beſſeres Wetter für die Landwirtſchaft zu begrüßen. Drohte doch der dauernde Regen die Ernte der Feldfrüchte zu ver⸗ ſchlechtern. Hoffen und wünſchen wir, daß endlich noch ein wenig Sommer kommt, zumal wir in dieſem Jahre recht wenig von ſommerlicher Hitze gemerkt haben. * In den erſten Nachmittagsſtunden erlebten wir die Senſation einer Ballonlandung. Ueber eine Stunde konnte man beobachten, wie der Ballon vor Viernheim ganz leiſe hin und her getrieben wurde, aber trotz Abwerfen von Ballaſt(Sand) nicht höher und auch nicht weiter kam. Plötzlich, ſo gegen 2 Uhr, bemerkte man, daß er ſich langſam aber ſicher ſenkte. Gleich waren aus allen Ecken und Enden des Dorfes Neugierige da, die eilig den Lampert⸗ heimerweg hinausſtrömten, um ſich das Schauſpiel einer Ballonlandung und eine Beſichtigung dieſes Luftrieſen nicht entgehen zu laſſen. Der Ballon ging in der Schilpertshecke auf einem Tabaksacker nieder. Die Beſatzung beſtand aus drei Herren und einer Dame, die ihre Vergnügungsfahrt in die Lüfte, infolge ſchlechten Windganges auf Viernheims Fluren beenden mußten. Die Fahrer waren in Mannheim aufgeſtiegen und gedachten eine größere Fahrt zu unternehmen. Hilfsbereite Hände halfen den Ballon zuſammen machen und abzuſchleppen. Der angerichtete Flurſchaden wurde von anweſenden Feldſchützen abgeſchätzt und wird den Eigentümern der Aecker vergütet werden. * Am geſtrigen Sonntag erlebten wir hier auch einen Aufmarſch der Nationalſozialiſten. Jedenfalls war dieſer als Propaganda gedacht. Mit Muſik und Geſang durchzogen ſie die Straßen. Vormit⸗ tags fand ein Standkonzert auf dem Marktplatz ſtatt. Das Mittagsmahl nahmen ſie im„Kaiſer— hof“ ein. Zur Störung der Ruhe und Ordnung ſoll es nur an einer Stelle gekommen ſein. Sonſt war es im Ort recht ſtill. Die Polizei war in Alarmbereitſchaft geſetzt. Einige Anhänger dieſer Partei hatten ihre Häuſer geflaggt. * Die Deutſche Bau- und Siedlungsgemeinſchaft hielt im„Löwen“ einen Werbevortrag ab, der recht gut beſucht war und hoffentlich der hieſigen Orts- gruppe den erwarteten Erfolg brachte. Bericht hier⸗ über ſieye an anderer Stelle. * Mehrere hundert Sportfreunde waren mit der Vereinigung nach dem Stadion nach Mannheim ge— fahren, um Zeuge des Spieles gegen den Rhein- meiſter Waldhof zu ſein. Wie es eingeweihte Sport⸗ kenner vorausſagten, kam es auch. Die„Grünen“ wachſen mit dem Gegner. Nur durch eine ſehr harte Elfmeter ⸗Entſcheidung konnte Waldhof einen mageren 1:0 Sieg herausholen. Man ſieht alſo, daß es die Viernheimer Mannſchaft immer noch verſteht, Fußball zu ſpielen. J* In mehreren Tanzlokalen wurde zum Tanze gefiedelt und von der tanzfreudigen Jugend eifrig das Tanzbein geſchwungen. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit; glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegerhinterbliebenen, Ortsgruppe Viern⸗ heim. Diejenigen Mitglieder, welche von der Firma Baaden in Worms wegen dem Nichtweiter⸗ bezug der Zeitſchrift eine Klagezuſtellung erhalten haben, wollen dieſe Schriftſtücke zwecks Einleit⸗ ung eines Strafverfahrens gegen die Firma ſo⸗ fort beim Vorſitzenden abgeben. Gleichzeitig warnen wir unſere Mitglieder vor der Beſtell⸗ ung von Zeitſchriften bei genannter Firma, die ſich bei der Werbung fälſchlich auf den Reichs⸗ bund beruft, da die Organiſation mit dem Zeit- ſchriftenvertrieb abſolut nichts zu tun hat. Der Vorſtand. Geſangverein„Liederkranz“. Sämtliche Theater- ſpieler(innen), die bei der Aufführung der„Winzer prinzeſſion vom Rhein“ mitgewirkt haben, wollen ſich am Dienstag abend 8 Uhr im Prinz Friedrich einfinben. Theaterbücher, die ſich noch im Beſitze von Spielern befinden, müſſen mitgebracht werden. Damen, die ſich beteiligen wollen, ſind eingeladen. Der Spielführer. Turnerbund. Unſer diesjähriges Schauturnen findet am 18. Oktober nachmittags ſtatt. Wir bitten deshalb ſämtliche Aktiven, ſich ihren Leitern jetzt ſchon zur Verfügung zu ſtellen, damit mit den Arbeiten begonnen werden kann. Da in aller- nächſter Zeit noch 2 Mannſchaftskämpfe ſowie das Vereinsabturnen ſtattfindet, wollen alle voll zählig die Uebungsſtunden beſuchen.— Nächſte Schülerturnſtunde Dienstag, den 25. Auguſt. Die Turnleitung. Reparaturen an Motor⸗ u. Fahrräder werden prompt und reell ausgeführt. Erſatzteile am Lager. Karl Helfri . Alicenſtraße 8. Huf vielseitiges Verlangen kommt heute Montag das wunderbare Tonfilmwerk nebſt großen Beiprogramm nochmals zur Aufführung. Eintrittnur 40 Pfg. 1 Der weine Schatten 2. Der Mann an der Strinne 3. Der HmateurDetehti. Dieſes außergewöhnliche und ſpannende Großſtadtprogramm darf kein Kinofreund verſäumen. Alle beſuchen noch heute den Ceſipa. Küchen sind wieder in grober Auswahl ein- getroffen. Es handelt sich vor allem um die ganz modernen, praktischen, die der Hausfrau soviel Freude machen und was die Hauptsache ist, die Preise sind so niedrig gehalten, dab Sie überrascht sein werden. Eine 160 om. breite Küche, bestehend aus: Büffet, Anrichte, Tisch, 2 Stühle und 1 Hocker 2u RM. 265 ist ein schlagender Beweis für die große Leistungsfähigkeit. Ueber- zeugen Sie sich bitte, bevor Sie kaufen im Möbelhaus Hook Weinheimerstr. 43 Rathausstr. 13 Zur Einmachzeit e Ia. Speiſe⸗, Tafel-, Wein⸗ u. Kräuter- Eſſig zu den billigſten Preiſen. Pergamentpapier 1 Rolle 10 Pfg. 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Schon in der vergangenen Nacht waren Verhandlungen vorangegangen, die ſich auf die Bildung einer neuen Regierung bezogen, in der entweder alle drei Parteien vertreten ſein ſollen oder eine kon⸗ ſervativ⸗liberale Moalition vorbereitet wurde. Der König hat die Führer der beiden Oppoſitions⸗ parteien im Laufe des Sonntags empfangen und offenſichtlich die ernſteſten Bemühungen unter⸗ nommen, um eine Neu- und Umbildung der Re⸗ gierung zu Wege zu bringen, in der die verſchie⸗ denen Kräfte des engliſchen politiſchen Lebens zur Ueberwindung der gegenwärtigen Kriſe ge— meinſam eingeſetzt werden können. Im gugenblick iſt noch nicht zu überſehen, in welcher Form die engliſche Uriſe gelöſt werden wird, doch iſt das Verhalten der Parteien und ihrer Führer vor dem Ausbruch dieſer Kriſe be⸗ zeichnend für ihr ſtarkes Verantwortungsgefühl gegenüber dem volle in ſeiner Geſamtheit, nicht nur gegenüber der eigenen Partei, und die of⸗ fenſichtlich lonalen Bemühungen, auch der bis⸗ herigen Oppoſitionsführer, in gemeinſamer Be— ratung und vielleicht ſogar in gemeinſamer Ar— beit mit dem bisherigen Kabinett Auswege aus den entſtandenen Schwierigkeiten zu ſchaffen, ſind ein lehrreiches Beiſpiel für uns und andere Völker. Die Urſache der Schwierigkeiten, die im weiteren Sinne natürlich in der Weltwirt⸗ ſchaftskriſe und der Arbeitsloſigkeit liegt, war in ihrer letzten Suſpitzung vor allem die Frage der herabſetzung der Frbeitsloſenunterſtützung; die dafür vorgeſchlagenen 10 Prozent haben die Mit⸗ glieder des Tabour⸗Kabinetts ſelbſt in zwei Lager geſpalten. Auch der zuvor aufgetauchte und von dem Sachverſtändigen⸗Kusſchuß des Vabinetts empfohlene Weg einer 10 prozentigen Belaſtung von eingeführten Fabrikaten und Lebensmitteln war nicht geeignet, die Popularität des Kabi⸗ netts zu erhöhen. Andererfeits müſſen aber Mit⸗ tel und Wege gefunden werden, um ein voraus ſichtliches Defizit von etwa 120 Millionen pfund auszugleichen, von dem ſelbſt die Vorſchläge des fee für knapp vier Fünftel parat iegen. Die neue engliſche Regierung wird zunächſt vor bedeutſamen Entſcheidungen ſtehen und vor allem; zu einſchneidenden Maßnahmen greifen müſſen, wenn die Wirtſchaftskriſe überwunden werden ſoll. Ob es Mac Donald unter dieſem Geſichts⸗ punkte gelingen wird, das große Ucalitions⸗ kabinett zu bilden, muß abgewartet werden. Bedeutſam iſt jedenfalls, daß man ihn überhaupt an die Löſung dieſer Aufgabe herantreten ließ. Schwerer Betriebsunfall durch Ammoniak⸗Gas neun Betriebsangehörige und mehrere Feuer⸗ wehrleute gasvergiftet. wtb. potsdam, 24. Aug, mit dem Kllarm „Ammoniak⸗Gaſe, Menſchenleben in Gefahr!“ wurden am Montag vormittag ſämtliche Mann⸗ ſchaften und Gerätewagen der Potsdamer Feuer⸗ wehr zur Konservenfabrik Zinnert A.-G. in der Holgmarktſtraße gerufen. Nach Eintreffen der Wehr ſtellte ſich heraus, daß eine Dichtungsſcheibe an einer Kältemaſchine undicht geworden war und ſo aus dem entſtandenen Zwiſchenraum Um⸗ moniak⸗Gaſe in den Arbeitsraum gedrungen waren. Die Feuerwehr mußte mit Gasmasken vorgehen. licht Arbeiterinnen und ein Maſchinen⸗ meiſter wurden bewußtlos in das ſtädtiſche Kran⸗ kenhaus gebracht. Von den Feuerwehrleuten ha⸗ 1a einige leichte mmoniak⸗Gasvergiftungen er⸗ itten. Neues Eiſenbahnattentat in der Oberpfalz wtb. Begensburg, 24. Aug. Von der Reichs⸗ bahndirektion Regensburg wird von einem neu⸗ erlichen Eiſenbahnanſchlag berichtet, der in der Nacht zum 24. fluguſt auf der Hauptbahnſtrecke Regensburg—hof zwiſchen den Bahnhöfen Ro⸗ thenſtein und weiden verübt wurde. Unbekannte Täter hatten auf dieſem Teil de Strecke eine Schwelle quer über dar Gleis gelegt, die jedoch von einem Zug erfaßt und etwa zwei Kilometer weit mitgeſchleppt wurde. Dann wurde ſie weg⸗ 5 ohne daß irgend ein Schaden ange⸗ richtet wurde. Das kittentat ähnelt dem am 14. KHuguſt eee das gleichfalls ohne Schaden abging. wurde eine Belohnung von 1000 Mark für die Ergreifung der Täter ausgeſetzt. — Anzeigen bei Wicberholung abgeſtufter Rabatt.— reiſe: Die einſpaltige Petit ie koſtet 25 Pfg., die vieklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerare und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, großere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗ Expeditionen Deutſchlands 4 d Aub lae Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes . bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme eſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gew Dienstag, den 25. Auguſt 1931 Tagesnachrichten Entwicklung des deviſenbeſtandes bei der Reichsbank. enb. Berlin, 24. Aug. Der Gold- un! Devi⸗ ſenbeſtand der Reichsbank hat ſich vom 15. Juli bis 21. Kuguft um 200 Millionen Mark erhöht. Wie weit dieſer Zugang durch die Unforderungen aufgrund der Deviſenverordnung bedingt iſt, läßt ſich nicht ermitteln. Zur Ablieferung angefor⸗ der“ ſind ſeitens der Rei)sbank 452 Millionen Mark. Außer der Vermehrung des Deckungsbe— ſtandes um die genannten 200 millionen Mark ſind noch 100 Millionen Mark nicht deckungs⸗ fähige Deviſen zugefloſſen. Neben den von der Reichsbank ſelbſt angeforderten Beträgen ſind auch noch von den Privatbanken Deviſen zur Ab⸗ liefe. ang angefordert. Die höhe dieſes Betrages ſteht noch nicht feſt. Schließung einer Brooklyner Bank. wtb Newyorl, 24. Aug.(Reuter) Die Grobe Bank and Truſt Company in Brooklyn iſt von den Behörden des Staates Newyork wegen mangelnder Zahlungsfähigteil geſchloſſen wor den. Die Verbindlichkeiten der Pank gegenüßer den Depotinhabera ſollen 5276 000 Doliar be⸗ tragen. Chineſiſche Proteſtnate zu den Ausſchreitungen in Korea. wib Nanking, 24. Aug. heute morgen dem japaniſchen Geſchäftsträger eine Note überreichen laſſen, die ſich mit den antichineſiſchen Ausſchreitungen in Korea vom Juli ds. Is. befaßt. Wie erinnerlich ſind dort, 140 Chineſen getötet und 118 verwundet wor⸗ den. Die chineſiſche Regierung verlangt, daß Japan ſich wegen dieſer Vorkommniſſe entſchul— digt, die Betroffenen entſchädigt tien dafür gibt, daß nicht wiederholen. Es iſt dies bereits die dritte chineſiſche Note, die in dieſer Angelegenheit an Japan abgegangen iſt. Aufhebung der Geſchäftsaufſicht über die Merkurbank. wib Wien, W. Aug. Das Handelsgericht hat die Geſchäftsauſſicht über die Merkurbank auf⸗ gehoben, da die Vorausſetzungen hierfür entfal⸗ len ſind. Nach der im Antrag beigefügten Ver⸗ mögensaufßzellung beträgt der Aktivſaldo der Merkurbank etwas mehr als 11 Millionen Schil⸗ ling. Schalter Die Merkurbank wird heute wieder öffnen und ſofort die Zahlungen auf⸗ nehmen. Macdonald bildet Dreiparteien⸗Regierung Ein nationales Konzentrations⸗Kabinett zur Bekämpfung der Wirtſchaſtskriſe Das Kommunique über die engliſche Regierungsbildung wib London, 25. Aug. Das amtliche Kom— munique über den Stand der Beratungen der Regierungsbildung beſagt, daß in den Beſprech— ungen zwiſchen Mac Donald, Baldwin. Samuel und Suowden über die Zuſam nenſetzung des neuen Kabinetts große Fortſchritte erzielt wor— den ſeien. Das gegenwärtige Ziel der neuen Regierung werde ſein, die momentane Kriſe zu bekämpfen. Sie werde nicht eine Koalitionsre— gierung im eigentlichen Sinne des Wortes, ſon⸗ dern vielmehr eine Regierung der Zufammenar- beit zur Erreichung dieſes einen Zieles ſein. Iſt dies geſchehen, ſo würden die politiſchen Par⸗ teien ihre frühere Stellungen wieder einnehmen. Das Parlament, ſo heißt es in dem Kom nunique weiter, ſoll zum 8. September ein⸗ berufen werden, um das Gleichgewicht des Haus⸗ halts ohne Verzögerung wieder herzuſtellen. Vorſchläge zu großen Ausgabenſenkungen und zur Anſchaffung neuer Mittel auf gerechter Grundlage werden dann dem Unterhaus vorge— legt werden. Da der Handel und die Wohlfahrt nicht nur des britiſchen Volkes. ſondern auch eines großen Teiles der Kulturwelt auf einem wohlfundierten Vertrauen auf das Pfund Ster⸗ ling beruhen, ſo wird die neue Regierung alle Maßnahmen ergreiſen, die ſie zur Aufrechterhal⸗ tung dieſes Vertrauens für notwendig halten wird. (weitere Meldungen ſiehe Seite 29 Wieder ein Bank⸗Suſammenbruch Die Darmſtädter Volksbank ſtellt ihre Jahlungen ein wib. darmſta dt, 25. Aug. Don der Lei⸗ tung der Volksbank embh. wird mitgeteilt: die Volksbank eCmbh. ſieht ſich genötigt, von heute, dienstag, ab ihre Schalter zu ſchließen. die ſchon vor den Bankfeiertagen beſtehende Illiquidität der Bank hat nach Wiederaufnahme des normalen Zahlungsverkehrs eine verſchär⸗ fung erfahren, die die Stadt Darmſtadt und das Land heſſen veranlaßten, ihre Hilſe zur Beſchaf⸗ fung flüſſiger Mittel in der Form der Girierung von Kundenahzepten gegen entſprechende Unter⸗ lagen nicht zu verſagen. Bevor dieſe Hilfe im größerem Ausmaße in Anſpruch genommen wurde ergab ſich die Notwendigkeit einer bankmäßigen Stützung, um die ſtärker werdende Beunruhi⸗ gung des publihums hintanzuhalten. Stadt und staat wurden bei der großen Bedeutung, die die vollsbank für das heſſ. wirtſchaftsleben und da⸗ rüber hinaus hat, um Uebernahme einer Ausfall⸗ bürgſchaft für die verbindlichkeiten der volls⸗ bank gebeten. da die zur Uebernahme der Ga⸗ rantie erforderlichen Vorausſetzungen nicht er⸗ füllt wurden— der Finanzausſchuß des heſſiſchen Landtages war einſtimmig dazu bereit, während der Finanzausſchuß des Stadtrats in ſeiner gro⸗ zen Mehrheit Stimmenthaltung übte— iſt die Volksbank genötigt, ihre Zahlungen einzuſtellen. wie wir hören, wäre bei der durch die Garan⸗ tie ermöglichten ruhigen Fortführung der Ge⸗ ſchäfte trotz erheblichen niſikos der Status der Bank aktiv geblieben, wie dies eine jüngſt von neutraler Seite durchgeführte Reviſion glaubte feſtſtellen zu können. Die Verordnung über die Steueramneſtie „Härteerlaß“ für Steuerrückſtände Hus dem Inhalt. wib Berlin, 24. Aug. Durch die verordnung über ſteuerliche Erfaſſung bisher nicht verſteuer⸗ ter Werte und über Steueramneſtie Steueram⸗ neſtieverordnung) vom 25. fluguſt 1051, die in der nächſten Nummer des Reichsgeſetzblattes ver⸗ oͤffentlicht wird, iſt die verordnung gegen die Ka⸗ pital⸗ und Steuerflucht vom 18. Juli 1931 in mehrfacher Hinſicht abgeändert worden. Die Friſt für die Abgabe der vermögenser⸗ klärung 1931 ſowie die Friſt für die teueram⸗ neſtie iſt bis zum 16. September 193) verlängert worden. 3 g* 7 Die Regierung har! und Garan⸗ ſich ſolche Zwiſchenfälle r nicht übernommen werden 48. Jahrgang miniſter a. D. Becker geht als Ceiter einer Genfer Kommiſſion nach China profeſſor Dr. Carl Becker, preußiſcher Unterrichtsminiſter a. D., iſt zum Lei⸗ ter einer vom bölkerbund zuſammengeſtellten Studienexpedition ernannt worden, die ſich Ende Auguſt nach China begibt, um das chineſiſche Schulweſen zu ſtudieren und zu verbeſſern. Die Steueramneſtie iſt in der neuen Derord— nung auf die Umſatzſteuer und Erbſchaftsſteuer leinſchließlich schenkungsſteuer) ousgedehnt wor⸗ den. Nach der neuen Verordnung erlangt Steuer- amneſtie der, der ſein Dermögen nach dem Stande vom 1. Januar 1951 ſowie ſein Einkommen 1930 richtig angegeben hat, oder in einer Nachtrags⸗ erklärung aus früheren kingaben berichtigt. War „ bermögenserklärung 1851 ſchon abgegeben, ſo kann ſie nachträglich ergänzt werden. Kuch kann die vermögenserklärung 1951 innerhalb der Amneſtiefriſt neu eingereicht werden. Wer das Einkommen, den Umſatz oder den Gewerbe— ertrag für 1950 zu niedrig angegeben hat und dieſe Erklärung berichtigt, muß hierfür Nachzah⸗ lungen leiſten. Im übrigen braucht er Nachzahlun⸗ gen für frühere Jahre nicht zu leiſten, wenn er für 1928 und 1929 verſchwiegene ſteuerpflich⸗ tige Werte(Einkommen, Umſatz, Gewerbeer⸗ trag uſw.) der Steuerbehörde nachträglich anzeigt. Die Anzeige über die bi:“ er verſchwiegenen Werte braucht nicht beim zuſtändigen Hinanzamt ge⸗ macht zu werden, ſondern kann auch bei einer an⸗ deren Behörde der Reichsfinanzverwaltung einge⸗ reicht werden. Milderung der Suſchläge für Steuerrückſtände. Berlin, 24. Kug. Wie das Reichsfinanzmini⸗ terium mitteilt, waren die in der Notverordnung über Fuſchläge für Steuerrückſtände feſtgeſetzten Zinsſätze und Verzugszuſchläge erforderlich, um wieder Steuerzahlungen zu erreichen. Von ver⸗ ſchiedenen Seiten iſt mit Rückſicht auf die Herab⸗ ſetzung des Reichsbankdiskonts angeregt worden, die betreffenden Maßnahmen aufzrheben. Die Aufhebung kommt jedoch im hinblick auf die Finanzlage des Reichs noch nicht in Betracht. Die Finanzämter ſind aber angewieſen, auf die wirt⸗ ſchaftliche Lage des Pflichtigen Rückſicht zu neh⸗ men und ſoweit erforderlich, Entgegenkommen zu zeigen. Auch bei Feſtſetzung der verzugszu⸗ ſchläge der Steuerzuſchläge von 5 Prozent für den halben Monat ſollen die Hinanzämter un⸗ nötige härten vermeiden und von der Feſtſetzung des Suſchlags dann abſehen, wenn die Friſt un⸗ verſchuldet nur um ein Geringes überſchritten wird. Zugunfall im Duisburger Hauptbahnhof wtb. duisburg, 25. Aug. Im duis⸗ burger Hauptbahnhof ſtieß geſtern abend ge⸗ gen 22 Uhr ein Eilzug auf zwei poſtwagen auf. Durch den Bae wurden die beiden pPoſtwagen ineinandergeſchoben und und ſchwer beſchädigt. enb. Duisburg, 25. ug. du dem bereits ge⸗ gemeldeten Zugunfall auf dem Duisburger Hauptbahnhof erfahren wir, daß die Urſache auf das verſehen eines Beamten zurückzuführen iſt, der auf dem Bahnſteig zwei Poſtwagen zur 0 teren Weiterleitung ſtehen ließ, dann aber dem von Dortmund eintreffenden Eilzug das Ein⸗ fahrtſignal gegeben hat. Als Verletzte bei dem Unfall find im ganzen fünf erſonen gemeldet worden. Es handelt ſich bei dieſem um zwei ſchwerer verletzte oſtbeamte, von denen einer in Lebensgefahr ſchwebt. Drei leichter verletzte Reiſende konnten nach der erſten Hilfeleiſtung ihre Fahrt fortſetzen. viernheimer Anzeiger Bunte Seitung Bei der Doktorarbeit ermordet. Die Apachen ſcheinen noch heute ihrem Ruf Ehre zu machen, wie ein Vorfall beweiſt, der ſich kürzlich in der dieſem Indianerſtamm zugewieſe⸗ nen Reſervation ereignet hat. Die dreiundzwan⸗ zigjährige Studentin der Univerſität Columbia Henriette Schmerler weilt dort, um für ihre Dok⸗ torarbeit ihre Sitten und Gebräuche zu ſtudieren. Doch war ſie über den Charakter des Volkes we⸗ nig unterrichtet und konnte ſich ſeine Sympa⸗ thien nicht erringen, ſodaß ſie noch am 4. Juli die Hilfe eines befreundeten Anthropologen zur Er⸗ langung von Photographien der Seremonie des Teufelstanzes in Anſpruch nehmen mußte. Spä⸗ ter fand man ſie in einer Schlucht beim alten Fort Apache ermordet auf, nahe dem Friedhof, wo man vor 50 Jahren die im Kampf gegen die Indianer gefallenen Soldaten begraben hatte. man nimmt an, daß die Tat an einem Sonn— abend Abend geſchehen war, da gerade dann die Indianer ſich an alkoholiſchen Getränken gütlich tun, in die ſie die ſtark berauſchende Nimſonwur⸗ zel mit einkochen. Wahrſcheinlich fiel das Mäd— chen dort den erbitterten Indianern in die hände und wurde ein Opfer ihres Wiſſensdurſtes und des Durſtes der Rothäute. Ein Land, in dem es ſeit 7 Jahren nicht mehr regnet. In dieſem regenreichen Sommer unſeres Mißvergnügens muß das Karioſum vermerkt werden, daß in einem Teil Spaniens ſeit ſie⸗ ben Jahren kein Regentropfen gefallen iſt. Es handelt ſich um den Bezirk Lorca in der Pro— vinz Murcia im Südoſten Spaniens. Die Be— wüſſerungskanäle des Landes ſind längſt aus- getrocknet, und die Flüſſe, die das Land durch— ſtrömen, ſind, wie der Gaſtril und Guardal, zu dünnen Rinnſalen geworden. Seit drei Jahren hat der Boden des Landes keinen FErnteertrag mehr geliefert, ſodaß bereits 30000 Perſonen den Bezirk verlaſſen haben, und 25000 Fa⸗ milien der bitterſten Not anheimgefallen ſind. Vor dem Rathaus in Lorca verſammelten ſich kürzlich über 3000 Perſonen, die ſtürmiſch eine Hilfsaktion der Regierung forderten. „Akademiſche Sportinduſtrie“ in U, S. A. „Der Sport an den Hochſchulen in den Ver— einigten Staaten bedeutet nichts anderes als die Ausbeutung der Studenten, ihre Ablen— kung vom wirklichen Studium und geſellſchaft— lichen Leben und den Drill durch derufsmäßige Trainer in Vorbereitung für die kommerziellen Schauſtellungen vor der Oeffentlichkeit.“ Dieſe Feſtſtellung macht Dr. Henry Smith Pritchett im 25. Jahresbericht des Verwaltungsrats der „Carnegie-Stiftung für die Förderung des Bil— dungsweſens“, deſſen Präſident er iſt. Wie er weiter ausführt, werden beiſpielsweiſe in Har— vard 1,25 Millionen Dollars— mehr als ein Zehntel des Geſamteinkommens der Univerſi— tät— von Bthleten aufgebracht.„Man fragt ſich ſtaunend“, heißt es in Dr. Britchetts Be— richt,„in welchem Verhältnis die aus dem Fuß— ballſipel reſultierenden Einnahmen zu dem Geſamteinkommen der Anſtalten ſtehen mögen, die den Fußballſport zu einer Sonderdiſziplin ausgebildet haben. Univerſität und Schulſtadion ſind in Amerika Tummelplätze ſolch zügelloſer Geldmacherei geworden, daß die Zeit nicht mehr fern ſcheint, in der man dieſe akademiſche Sportinduſtrie voll zur Steuer heranziehen wird.“ Kampf um Rosenburg Roman von Johannes Hollſtein. 19. Fortſetzung. „Das iſt recht, daß Sie ſich gut mit ihr ver— ſtehen. Iſt ein liebes altes Weiblein. Aber den— ken Sie daran, daß es Ihre Ferien ſind. Sie ſollen ſich erholen, tüchtig eſſen und ſich nicht zu ſehr anſtrengen.“ „Das Schaffen iſt mir ſchon Erholung. Gott— lob, ich brauch mal zwei Wochen nicht tippen.“ „Sie haben es ſatt?“ „Von Herzen!“ „Zwei Wochen ſind aber eine kurze Zeit!“ „Das nützt aber nichts, Herr von Kamer— lingk! Die Pflicht ruft wieder! Ich muß ver— dienen und dann möchte ich Ihnen auch nicht länger zur Laſt fallen.“ „Das kommt nicht in Frage, Fräulein Elſe! Wie wäre es denn, wenn Sie die ganze Tip⸗ perei an den Nagel hingen?“ „Ja, was ſoll ich dann tun?“ „Ich engagiere Sie! Die Mamſell hat nichts dagegen, davon bin ich überzeugt.“ Eine helle Stimme klang von oben. Die Mamſell ſteckte den Kopf zum Fenſter heraus. „Jawohl, Herr! Ich würde mich nur freuen, wenn Sie die Elſe hier behielten.“ „Sehen Sie!“ ſagte Willfried.„Sie haben den wärmſten Fürſprecher. Bleiben Sie auf Roſenburg, bei Ihrem Vater, der glücklich iſt, da ſein Töchterchen an ſeiner Seite lebt. Ich Mart monatlich. Eine unbezahlte Schuld Napoleons. Eine Schuld von 60 Francs, die Napoleon Bonaparte zu der Zeit, als er in Südfrankreich als junger Artlllerieoffizier Dienſt tat, einge⸗ gangen war, darf heute füglich als getilgt gelten. Bei der jüngſten Promotion von Rit⸗ tern der Ehrenlegion erhielt auch Frau Worms⸗Baretta den vielbegehrten Orden in Anerkennung der Verdienſte, die ſie ſich um den Ruhm Frankreichs als glänzende Schau⸗ ſpielerin der„Comedie Frantaiſe“ erworben hat. Auch ihr Urgroßvater hatte ſich um Frank⸗ reich verdient gemacht Im Jahr 1793 hatte er in Avignon ein Kaffeehaus errichtet, das ſich als „Cafe Baretta“ raſch großer Beliebtheit erfreu— te. Das war in der Zeit, als der Ponvent eine Armee zur Unterdrückung der Aufſtände nach Südfrankreich entſandt hatte. Dieſer gehörte auch der junge Bonaparte an, der das 4. Arttl⸗ lerieregiment kommandierte, und der ſich ange⸗ legen ſein ließ, allenthalben die Leute darüber zu unterrichten, daß ſich feder gute Bürger den Anordnungen des Konvents zu unterwerfen habe. Bei ſeiner Rückkehr nach Avignon wurde Bonaparte ein treuer Stammgaſt des„Cafe Baretta“. Er war aber ſtets ſo knapp bei Kaſ⸗ ſe, ſodaß er ſtundenlang im Lokal ſaß. ohne et⸗ was zu verzehren, oder wenn er genötigt war, ſich eine Erfriſchung geben zu laſſen, dieſe an⸗ kreiden laſſen mußte. So kam es, daß er beim Verlaſſen Avignons dem Cafehausbeſitzer eine Summe von 60 Francs ſchuldete, um die ihn ſein Gläubiger aber niemals gemahnt hat. Der junge Offizier hat ſich damals gewiß nicht träumen laſſen. daß von dieſer Cafehausſchuld einmal im Zuſammenhang mit dem Orden ge— ſprochen werden würde, der in unlöslicher Ver— bindung mit dem Ruhm ſeines Gründers ſteht. Miniſterielle Weinpropa⸗ ganda in der Schule In der Abſicht, das heranwachſende Ge— ſchlecht zum Weingenuß zu erziehen, ſtimmt der franzöſiſche Miniſter des Unterrichts, Mario Rouſtan, ein Preislied zum Ruhme der fran— zöſiſchen Weine an, für den er mit dem Eifer eines begeiſterten Kenners eintritt. Sein Rundſchreiben richtet ſich an die Schulinſpek— toren Frankreichs, und es bemüht ſich in der Einleitung, die Bedenken zu zerſtreuen, die ſeine Empfehlung bei den Pädagogen erwecken könnte. Zur Begründung weiſt er darauf hin, daß die Regierung es ſich angelegen ſein laſſe, die Propaganda zugunſten des Traubenſaftes nach Kräften zu unterſtützen; es wäre deshalb unlogiſch, wenn ſich die Erziehungsbehörde die— ſen Bemühungen widerſetzen wollte. Nachdem er ſich eingehend über die hiſtoriſche und wirt— ſchaftliche Bedeutung des franzöſiſchen Wein— baus verbreitet hat, wendet ſich das Rund— ſchreiben des Miniſters der heiklen Frage des Moingenuſſes im Zuſammenhang mit der Tem— verenzbewegung zu.„Die Empfehlung des Weingenuſſes in mäßigen Grenzen ſtat das deſte« Mittel zur Bekämpfung der Trunkſucht heißt es in dem Schreiben des Miniſters unter Bezugnahme auf die Aeußerung eines elltglieds der Akademie der Medizin.„Dieje⸗ nigen, die den Wein zum täglichen Geteimk machen, entgehen damit am ſicherſten der Ver⸗ ſuchung, ihn durch Alkohol zu erſetzen. Die franzöſiſchen Lehter haben die Pflicht, dem Ge— noß von Siprituoſen energiſch entgegenzutre für mich etwas auf der dann lege ich auch noch zu. Oder möchten Sie wieder in die Stadt zurück? Wird es Ihnen auf die Dauer zu einſam hier? Vielleicht ha— ben Sie einen Schatz in der Stadt?“ Sie wurde rot und ſchüttelte den Kopf. „Ich habe keinen Schatz. Herr von Kamer⸗ lingk, und will auch nicht nach der Stadt zu⸗ rück... ich möchte mit Vater erſt einmal ſpre⸗ chen“. „Schön, Fräulein Elſe! Sagen Sie mir mor⸗ gen Beſcheid.“ Maſchine ſchreiben, Wenn Sie hin und wieder * Am nächſten Morgen im Stall. Wie immer beauſſichtigte Schaffranz das Melkgeſchäft. Als er von dem großen Stall durch die Verbindungstür in den angebauten kleinen Stall trat, da wandte er noch einmal den Kopf. Und die Wut überkam ihn. Denn er ſah, wie eben der Schweizer Zolo— nyci in drei volle Milcheimer Miſt warf. Schaffranz ſtürzte zurück und packte den Burſchen, der ſich entdeckt ſah, beim Arme. „Du Schwein, du verfluchtes!“ brüllte er ihn an. Das Geſicht des Polen verzerrte ſich. Er riß ſich los und im nächſten Augenblick ſtürzte er mit dem Meſſer auf Schaffranz. Aber Schaffranz war auf dem Poſten. Er, der als Kriminaliſt ein vorzüglicher Boxer war, ſtreckte ihn mit einem einzigen Schlage nieder, daß er wie ein Mehlſack zuſammen⸗ knickte. Aber das war das Zeichen zum allgemeinen zahle Ihnen bei freier Station vorläufig 50 Aufſtand für die anderen Schweizer. ten, und die Verteidigung des Weines iſt da: beſte Mittel, dieſen Kampf ſiegreich zu Ende zu führen. Denn wenn der Wein verichwindet, ſo wird er unweigerlich durch Spirktuoſen erſetzt.“ —.— Frauenlob durch Briefmarken Ein poſtaliſches Denkmal für eine große Amerikanerin. Die Poſtverwaltung der Vereinigten Staaten, die ſchon zweimal hervorragenden weiblichen Ge⸗ ſtalten der amerikaniſchen Geſchichte Ae Gedenkmarken widmete— Martha Waſhington und der hiſtoriſchen Indianerin Pocahontas— hat vor kurzem abermals einer großen Ameri⸗ kanerin, diesmal einer zeitgenöſſiſchen Frau durch Briefmarken dankbar gehuldigt. Zum fünfzig⸗ jährigen Beſtehen des amerikaniſchen Roten Kreuzes wurde eine ſchwarzfarbige Erinnerungs⸗ marke verausgabt, auf der man eine Kranken⸗ ſchweſter vor der Erdkugel knien ſieht, über die ſie in ſymboliſcher Geſte ſchützend ihre Hand brei⸗ tet. Links oben iſt das Genfer Kreuz rot ein⸗ gedruckt, zu beiden Seiten lieſt man die Jubi⸗ läums⸗Jahreszahlen 1881 und 1951. Die dargeſtellte Rote⸗Kreuz⸗Schweſter ſoll nicht nur den Begriff der hilfsbereiten Mildtätigkeit verſinnbildlichen, ſondern bedeutet zugleich eine ſchöne philateliſtiſche Ehrung und ein Miniatur⸗ bildnis einer verdienſt⸗ und ruhmvollen Frau, der Gründerin des amerikaniſchen Roten Ureu⸗ ges, Clara Barton. Einige Daten aus ihrem lan⸗ gen Leben werden den wiſſensdurſtigen marken⸗ freund intereſſieren. Sie wurde 1821 in Oxford (Maſſachuſetts) geboren, gedachte ſich urſprüng⸗ lich dem Lehrfach zu widmen und erhielt ſchon als Sechzehnjährige eine Stellung als Lehrerin in einem Erziehungsheim. Aus Geſundheitsrück⸗ ſichten mußte ſie dieſe Laufbahn jedoch wieder aufgeben und wurde 1845 bei einer patent⸗ behörde in Waſhington angeſtellt, wo ſie zwölf Jahre lang tätig war. Der amerihaniſche Se⸗ zeſſionskrieg ließ Clara Barton dann endlich ihren wahren Beruf finden, den Uranken und Unglücklichen zu helfen, menſchliches Elend zu lindern. Als ihr erſtes großes Werk ſchuf ſie eine Organiſation, die es ſich mit Erfolg zur Kuf⸗ gabe machte, die Gräber der 12 000 Opfer des Bürgerkrieges ausfindig zu machen und mit Sicherheit feſtzuſtellen. Noch heute iſt ein großer Teil dieſer Ariegsgräber auf dem Rationalfried⸗ hof von Anderſonville erhalten. Im Jahre 1869 ſah ſich Clara Barton infolge ihres unbefriedigenden Geſundheitszuſtandes ver— anlaßt, in der Schweiz Aufenthalt zu nehmen. Sie benutzte dieſe Gelegenheit, um ſich eingehend mit der Arbeitsweiſe des internationalen Ro— ten Kreuzes vertraut zu machen. Im folgenden Jahr, als der deutſch-franzöſiſche Krieg ausbrach, ſtellte ſie ſich jener Einrichtung vollſtändig zur Verfügung, und während des ganzen Feldzuges 1870—71 pflegte ſie verwundete Kämpfer beider Tänder, gründete überall, wo es not tat, Hoſpitä⸗ ler und organiſierte Hilfsmaßnahmen. Sie ſpielte damals eine ähnlich barmherzige Rolle wie im Weltkrieg die bekannte Schwedin Elſa Brand— ſtröm auf dem Gebiete der Gefangenenfürſorge. Als die amerikaniſche Menſchenfreundin in ihre Heimat zurückgekehrt war, machre ſie ſich da⸗ ran, nach dem Genfer Vorbild drüben eine Orga— niſation des Roten Kreuzes ins Leben zu rufen Dank ihrer Energie, ihren Menntniſſen und Be⸗ ziehungen waren ihre Bemühungen von Erfolg gekrönt: 1821 wurde das American Red Croß ge⸗ gründet, Clara Barton wurde ſeine Präſidentix und blieb es 25 Jahre lang bis 1904. Kls neun. zigjährige Greiſin iſt ſie am 12. April 1912 ge⸗ ſtorben. Die pietätvolle Briefmarke, die dem huma— nen Weſen dieſer Amerikanerin ein Denkmal ge— ſetzt, wurde in einer Auflage von nicht wenige Mit einem Schlage waren ſie da. Drangen auf Schaffranz ein. Brüllten laut „Deutſches Schwein! Schlagt ihn tot!“ Schaffranz war in einer kritiſchen Lage. Er retirierte in die Ecke und wehrte ſich der Anſtürmenden mit wohlgezielten Boxhieben. Immer mehr kamen ihrer. Welches Meſſer würde ihn treffen? * Willfried beendete gerade ſeine morgend— liche Gymnaſtik, als das wüſte Schreien der Polen, ihr Fluchen und Schimpfen an ſein Ohr klang. Wie Trompetenſtöße Morgenſtille. 5 Willfried iſt ſich ſofort im klaren. Aufſtand der Polen! Den Revolver in die Hand. Ein kühner Satz aus dem Parterrefenſter und draußen iſt er. Er ſtürmt dem Stall zu. Sieht, wie hinter wehr in der Hand, kommt. Reißt die Stalltür auf. Sieht, wie die Polen auf Schaffranz, der ſich ihrer kaum noch erwehren kann, eindringen. Hebt den Revolver und ſchreit, laut und ſcharf:„Zurück!“ Sie ſehen den Mann, den Herrn mit der drohenden Waffe und im Augenblick iſt Ruhe. Sie laſſen von ihm ab. Retirieren in das kleine Stallgebäude zu⸗ rück. Da kommt der Inſpektor hereingeſtürzt. „Um Gottes willen!“ ſtößt er hervor. Angſt iſt auf ſeinen Zügen. f Schaffranz' Bruſt geht keuchend. Er iſt der Erſchöpfung nahe. 5 klang es durch die ihm Brucks, das Ge⸗ als 50 Utillionen Stück gedruckt— ein Heichen für die Volkstümlichkeit der Gefeierten— und wurde zuerſt, außer in der Hauptſtadt Waſhing⸗ ton, nur in Dansville(R. N.) verausgabt, dem Geburtsort der Schöpferin des amerikaniſchen Roten Ureuzes. Die Markenfreunde in Deutſch⸗ land werden dieſes bedeutſame Poſtwertzeichen umſo liel r in ihre Sammlungen aufnehmen, als das menſchenfreundliche Wirken der dargeſtellten Frau einſt auch leidenden deutſchen Männern zu⸗ gute gekommen iſt. Der Goldrauſch des Seitungsmannes Eine kurioſe Epiſode aus der Geſchichte der amerihaniſchen Preſſe. In dem unüberſehbaren Menſchenſtrom, den die kaliforniſchen Goldfunde in den vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts nach dem Weſten der Union lockten, befanden ſich nicht nur Goldſucher und Abenteurer, die, von der Ausſicht auf märchenhaften Reichtum geblendet, Haus u. Hof im Stich ließen, um im unbekannten Land ihr Glück zu machen. Bei der Vorhut be⸗ fand ſich auch der Journalismus, und von dieſer heute längſt vergeſſenen Epiſode des amerika⸗ niſchen Preſſeweſens erzählt George T. Harding in der Seitſchrift„The Colophon“. Dem Artikel iſt im Fokſimile die erſte Seite einer Nummer der„Pacific News“ beigegeben. Dieſes Blatt wurde von dem Herausgeber einer Wochenzeitung in Connecticut, einem gewiſſen William Faulzk⸗ ner, gegründet, der auch an dem großen Glück in Kalifornien teilhaben wollte. Nur machte er es anders wie die Tauſenden, die der„verwünſchte Hunger nach Gold“ nach dem Weſten trieb: ſtatt ſeine Erſparniſſe im Handwerkszeug des Goldgräbers anzulegen, kaufte Faulkner Holz, ſoviel er zur Errichtung eines zweiſtöckigen Ge⸗ bäudes brauchte, packte ſeine Druckpreſſen und Schriften zuſammen und ſchiffte ſich auf der „Trescott“ ein, um eine Reiſe von 18 000 See⸗ meilen anzutreten, die ihn um die Südſpitze Süd⸗ amerikas herum nach San Francisco führte. Als das Schiff vor dem hafen erſchien, ſtand Faulkner vor der betrüblichen Tatſache, daß die Koſten für ſich ſelbſt, ſeine beiden Söhne und das Material ſeine Uaſſe erſchöpft hatten, und daß ihm nicht ein einziger Cent geblieben war. Er tat ſich daher mit einem anderen Paſſagier, einem gewiſſen Warren Leland, zuſammen und gründete mit ſeiner hilfe eine Zeitung. In San Francisco gab es damals bereits ein Wochen— blatt„Alta California“, das aber bald von den „Pacific News“ überflügelt wurde. Die neue seitung erſchien dreimal wöchentlich, hatte vier Seiten Umfang und war„dem handel, den Künſten, der guten Sitte und den Neuigkeiten im killgemeinen gewidmet“. Faulkner hatte eine großartige Idee; er ſtellte beſondere Rusgaben, ſogenannte„Steamer“, her, Spezialnummern, die zweimal monatlich erſchienen und einen un⸗ geheuren Erfolg hatten. Ran kaufte ſie gern und ſchickhte ſie mit dem nächſten Poſtdampfer den Bekannten und Derwandten zu, die„in den Staaten“ geblieben waren. Ualifornien galt ja damals noch als Wildnis, und eine Keiſe dort⸗ hin als großes Abenteuer. Sobald eine Ausgabe des„Steamer“ erſchien, drängten ſich die Men⸗ ſchen vor dem primitiven Gebäude der„Pacifte news“ und die Seitungen fanden reißenden Ab⸗ ſatz, man verkaufte ſie für einen Dollar die Nummer. Die Setzer erhielten 16 Dollars täg⸗ lich und hatten einen Schlafraum im haus der „Pacific News“. Die beiden Inhaber zogen ſich bald aus dem Unternehmen zurück und betätig⸗ ten ſich auf anderen Gebieten. Die Seitung ſelbſt erſchien noch bis 1851. Ein Exemplar hat heute Seltenheitswert, denn es gibt keine vollſtändige Ausgabe der„Pacific News“. „Herr... Herr...“ ſtößt er hervor.„Die⸗ ſer.. Zolonyci.. das Schwein... ich hab' ihn erwiſcht, wie er in die drei Eimer dort Miſt warf.. das Schwein, ich hab' ihn zur Rede geſtellt.. da.. ging er mit dem Meſſer auf mich los. Dort liegt er. Ein Schlag.. er lag. Da ſind die anderen gekommen. Sie hätten mich abgeſtochen wie ein Schwein, wenn wenn Sie nicht gekommen wären.“ Willfried iſt tief erregt. Er wechſelt mit dem Inſpektor, der ſeine Ruhe wiedergewonnen hat, einen Blick, in dem der Vorwurf ſteht:„Ihre... Polen...!“ Brucks reagiert nicht. Er tritt zu der Verbindungstür und ruft mit ſcharfer Stimme in polniſcher Sprache hinein: „Weitermelken!“ Und das Wort des Mannes hat eine augen⸗ blickliche Wirkung. Sie ſchleichen an ihre Arbeitsplätze und un⸗ ter der Aufſicht der Drei vollzieht ſich ſtumm das Melkgeſchäft. Als es beendet und die Milch auf die Wagen geladen iſt, da ſagt Willfried beſtimmt:„Herr Inſpektor.. die Schweizer werden heute noch entlaſſen. Machen Sie die Papiere fertig und zahlen Sie aus. Ich werde dafür ſorgen, daß wir binnen kurzem acht deutſche Schweizer ha⸗ ben. Es kommt mir kein Pole mehr in den Stall.“ „Herr von Kamerlingk!“ ſagt Brucks ruhig. aber man ſpürte, daß er ſich zur Ruhe zwin⸗ gen muß.„Ich möchte Sie bitten, nicht zu über⸗ eilen, es wird gut tun, wenn wir über den Fall einmal ſprechen.“ (Fortſetzung folgt.) Ich bitte mich erſchießen zu laſſen“ Unter dieſem Stichwort veröffentlichen ein. ſelne Tageszeitungen den Brief eines Schwer⸗ ſriegsbeſchädigten Ferdinand Wühr in Lintach (Niederbayern) an den Herrn Reichspräſiden⸗ en, in dem der Kriegsbeſchädigte unter Hin⸗ peis auf ſeine Notlage und den Entzug der Zusatzrente bittet, ihn erſchießen zu laſſen, um gon den Qualen und der Not befreit zu wer⸗ den.. Der Sachverhalt iſt folgender: Wühr iſt wegen Lungenleidens, das ſich in den letzten Jahren allmählich verſchlimmerte, wegen Ver letzung der linken Hand u. a. derzeit 100 Pro⸗ ent kriegsbeſchädigt und bezieht die einfache bflegezulage. Er iſt verheiratet, hat ſieben Kinder im Alter von 3 bis 15 Jahren und 4926⸗27 mit Hilfe der Kapitalabfindung ein leines Anweſen erworben. Wühr, der vor dem Krieg land⸗ und forſtwirtſchaftlicher Arbeiter var, bezog bis Anfang Juli ein Renteneinkom⸗ nen von monatlich 450 Mark. Aufgrund der ieuen reichsgeſetzlichen Beſtimmungen über die Zuſatzrente vom 5, Juni 1931 wurde die— jur bei Bedürftigkeit zu gewährende— Zu— atzrente von der Fürſorgeſtelle zunächſt entzo⸗ jen, weil das anrechnungsfähige Geſamtein⸗ ommen das Eineinhalbfache des ohne die Kriegsbeſchädigung heute wahrſcheinlichen Ein⸗ kommens überſchritt. Die Kreisfürſorgeſtelle hat aber trotzdem mit Rückſicht auf die ſchwer⸗ Beſchädigung und die große Kinderzahl einer Teil der Zuſatzrente belaſſen. Seit der Kür zung bezieht Wühr folgendes Bareinkommen Rente nebſt Zuſatzrente und einfacher Pflege julage 269 RM, Invalidenrente 93 Mark, ſo. nach monatlich ein Geſamteinkommen von 356: Mark. Die Nutzung aus dem Anweſen, frei Wohnung uſw., iſt dabei nicht berechnet.— De; Sache der Kriegsbeſchädigten und ihren berech tigten Beſtrebungen in den Fällen wirklichen Härten einen Ausgleich zu erreichen, wird durch derartige unrichtige und übertriebene darſtellungen ein ſchlechter Dienſt erwieſen. Südafrika für Reparationsverzicht witb. Napſtadt, 25. Aug. Premierminiſter Hertzog erklärte in einer Rede über das Pro⸗ blem der deutſchen Reparationen, er wünſche im Namen Südafrikas auszuſprechen, daß die Union bereit ſei, Deutſchland alle Reparations⸗ zahlungen, die es ihr ſchuldet, zu ſchenken, vor⸗ ausgeſetzt, daß auch die anderen Länder der Welt ähnliche Schritte zu unternehmen willens wären. Das Opfer CLacums? Frankfurt a. M., 23. Aug. Seit dem Tage, an dem Heinz von Lacum verſchwunden iſt, wird nach dem Eſſighändler Michel Metzenroth aus Hackenheim geſucht. Er war— lt.„RBL.“— nach Kreuznach gefahren und kehrte von dieſer Fahrt nicht mehr zurück. Nun lief in Hackenheim ein Schreiben ein, in dem ein aus der Fremden⸗ legion geflüchteter Wilhelm Hubertus mitteilt Metzenroth ſei franzöſiſchen Werbern in die Hände gefallen. Dieſes Schreiben war aus St. klvold datiert, in homburg in der Pfalz aber zur Poſt gegeben worden. Auffällig iſt, daß der angebliche Hubertus bei ſeiner Flucht über die franzöſiſch⸗ elſäſſiſche Grenze dieſes Schreiben in der Taſche trug. Es iſt auch durchaus unwahrſcheinlich, daß metzenroth franzöſiſchen Werbern in die hände gefallen ſein ſoll. Man muß deshalb annehmen, daß es ſich bei dem Schreiben um eine Myſtifika⸗ tion handelt, durch die die Polizei irregeführ! werden ſoll. In der Umgebung Bingens wird das Ver⸗ ſchwinden des Eſſighändlers mit dem Fall des herrn v. Cacum, der den Metzenroth gut gekannt hat, in Zuſammenhang gebracht und behauptet, daß der Hackenheimer die Fahrt nach dem Dobel mit Heinz v. Lacum auf deſſen Einladung hin unternommen habe und daß es ſich bei den Lei⸗ chenreſten, die in dem ausgebrannten Wagen ge⸗ funden wurden, nicht um die Leiche Cacums, ſon⸗ dern um jene des Retzenroth gehandelt habe. Wieviel an dieſem Gerücht Tatſache iſt, wird die Unterſuchung ergeben. Das ungariſche Kabinett gebildet Budapeſt, 23. Aug. Das neue Kabinett kann als gebildet betrachtet werden. Nach authentt⸗ ſchen Informationen wird Graf Julius Karo— jyi Miniſterpräſident und der ehemalige Ober⸗ zeſpan Dr. Franz Kereſzetes⸗Fiſcher das Inner erhalten. Aeußeres: der ehemalige Außenmini⸗ ſter im Kabinett Bethlen: Dr. Ludwig Walko. Sturm auf dem Bodenſee Dampferzuſammenſtöße. Nonſtanz, 25. Hug. Der Föhn der ſeit Tagen die Wetterlage auf dem Bodenſee bcherrſcht, führte am Freitag nachmittag zu zwei Suſam⸗ menſtößen. In Langenargen auf der höhe des Kurhotels erlitt der Dampfer„Nürnberg“, der von Lindau kommend Langenargen angelaufen hatte und nach Vonſtanz weiterfahren wollte, eine Störung der Waſſerzirkulation in der Ma⸗ ſchinenanlage und mußte vor Knker gehen. Der Dampfer„Ueberlingen“ der die Route Mon⸗ ſtanz— Langenargen— Lindau fährt, verſuchte die „Nürnberg“ in den hafen zurückzuſchleppen. Da⸗ bei wurde die„Ueberlingen“ durch den ſchweren Sturm und Seegang auf die„Nürnberg“ aufge⸗ rieben. Bei dem Suſammenſtoß wurde die „Nürnberg“ am Bug ſchwer beſchädigt, der ach bord⸗Radkaſten der„Ueberlingen“ wurde teil— weiſe weggeriſſen, doch konnte dieſe ihre Fahrt ſpäter fortſetzen. Die„Nürnberg“ konnte nach einiger Seit mit eigener Uraft den Hafen anlau-⸗ jen, wo die erſten Ausbeſſerungsarbeiten an dem ziemlich großen Leck vorgenommen wurden. Der Dampfer muß zur endgültigen Inſtandſetzung nach Lindau gebracht werden. Die Paſſagiere, die ſich bei dem Unfall ſehr ruhig und beſonnen ver— hielten, ſetzten ihre Reiſe mit der Bahn bezw. dem Erſatzſchiff fort. In Friedrichshafen ſtieß das Fährſchiff„Schuſſen“, das den letzten UMurs von Romanshorn nach Friedrichshafen unter ſchweren Sturmböen und hohem Wellengang aus— führte, beim Einfahren in den hafen um 21,40 Uhr mit der an der Schweizer Brücke liegenden „Friedrichshafen“ zuſammen. der Dampfer wurde hierbei leicht beſchädigt. Bei der Einfahrt der„Schuſſen“ in den hinteren hafen wurde ſie vom Weſtwind auf die hölzerne Hafenmole auf— getrieben, zertrümmerte einen großen Teil des Balkenwerks und beſchädigte den daneben liegen⸗ den Trajektkahn am heck. Die Fähre ſelbſt wurde nur leicht beſchädigt. Deuts eſier Flug über den Ailanlilk Handel und Induſtrie Mannheimer produhtenbörſe. Mannheim, 24. Aug. Weizen 25,50—25, 75, inl. Roggen 21,50— 21,75, inl. Hafer, alter, 18,50 bis 19,50, dto. neuer 16— 17,50, inl. Sommer⸗ gerſte 17—19, ſüdd. Weizenmehl Spezial Null alte Mahlung, Kuguſt, 40,50, dto. neue Mah⸗ lung, Auguſt-Rovember 36,50, dto. mit Auslands⸗ mehl, September⸗NRovember 39; ſüdd. Weizen⸗ auszugsmehl, gleiche Mahlungen und gleiche Ter mine 44,50 bezw. 40,50 bezw. 45, ſüdd. Weizen. brotmehl, gleiche Mahlungen und gleiche Termine 30,50, bezw. 56,50, bezw. 29, Roggenmehl, ie nach Fabrikat 0 bis 60proz. Husmahlung 29,27 bis 51, feine Weizenkleie 10, Biertreber 10,28 bis 11, Erdnußkuchen 12,25— 12,50. Mannheimer Großviehmarkt. Mannheim, 24. Hug. Zufuhr und Preiſe 102 Ochſen 3646, 201 Bullen 5036, 215 Mühe 1434, 490 Färſen 36—48, 727 Nälber 40—57 55 Schafe 30—34, 5721 Schweine 44-55, 66 klr⸗ beitspferde 8001600, 62 Schlachtpſerde 80 bis 150, 6 Siegen 12—22 Mark.— Marklverlauf: Großvieh langſam, erheblicher. Ucberſtand, Mäl, ber langſam, geräumt, Schweine ruhig, erheb- licher Ueberſtand. das Junkersflugzeug Typ w 35, das einſt Leo ine zum Atlantikrückflug benutzen wollte und mit dem jetzt der pilot Johannſen(links un ten) zu einem Gſtweſt⸗Flug aufgeſtiegen iſt. vom Flugplatz Berlin-Tempelhof ſtartete der hamburger pilot Johannſen mit einem Be⸗ gleiter„u einem neuen Oſtweſt⸗Flug über denkltlantek. ſeille und Barcelona bis nach Ciſſabon fliegen. Johannſen will zunächſt über Mar⸗ ö Rundfunk⸗Hrogramm 8 Südweſtdeutſche Gruppe. Frankfurt a. m. mittwoch, 26. Auguſt. 5.55 Uhr: Wettermeldung; KAnſchl.: Mocgen⸗ gymnaſtik; 7.00: Frühkonzert; 10.20: Schul⸗ funk; 12.05: Schallplattenkonzert; 15.15: Stunde der Jugend; 17.00: Nachmittagskonzert; 18.40: Vortrag:„paul Verlaine und die ſymboliſtiſche Dichtung“; 19.50: Vortrag:„Konſtantinopel, die Stadt der Moſcheen und Siſternen“; 19.50: Det⸗ terbericht, Wirtſchaftsmeldungen; 19.45: Wir und ſie— Ein bunter Abend; 21.15: Operetten⸗ konzert; 22.40: Seitangabe, Tagesnachrichten. Süsdeutſche Gruppe. Stuttgart. Mittwoch, 26. Ruguſt. 5.55 Uhr: Seitangabe, Wetterbericht; Anſchl.: Gymnaſtik; 10.00: Schallplattenkonzert; 12.35: Märſche u. Walzer; 15.30: Kinderſtunde; 17.00: Nachmittagskonzert; 18.00: Reltere Tanzmuſik; 18.40: Horace Melon ſpricht über: Paul Verlaine und die inmboliſtiſche Dichtung; 19.05: Konſtan⸗ tinopel, die Stadt der Moſcheen und Ziſternen; 19.45: Wir und ſie— Ein bunter Abend; Ab 21.15: Programm von Frankfurt. München. Mittwoch, 26. Auguſt. 12.50 Uhr: Mittagskonzert; 15.40:„Der Spiegel“ und„Parmaveilchen“, zwei Erzählun⸗ gen; 16.20: Kinderſtunde; 17.20: Honzert; 18.00: Die Formen der bayr. Candpwirtſchaft; 18.30: Hörbericht: Bildung; 18.50: Staat und Preſſe, Vortrag; 19.10: Der Vetter aus Amerika, ein Zwiegeſpräch; 19.50: Unterhaltsungskonzert des Rundfunhorcheſters; 21.00: Gedenkſtunde für Ludwig Thoma; 22.20: Nachrichtendienſt; 22.45: Konzert- und Tanzmuſik. Aus Nah und Sern Frankfurt a. M., 25. Aug.(Ra ub ü ber⸗ fall in einem Krankenhaus.) In der vergangenen Nacht gegen 2 Uhr wurde das Ueberfallkommando nach einem Krankenhaus in der Dogelweidſtraße gerufen. Dort hatte ein Pa— tient beim plötzlichen Erwachen einen jungen Mann entdeckt, der mit einem Revolver neben ihm ſtand und ihn aufforderte, die Hände hochzu— heben. Es kam zu einer Kuseinanderſetzung, in deren Verlauf der Räuber es vorzog, zu flüchten, nd zwar aus einem Fenſter nach dem Garten. Als der Patient ſpäter ſeine Uleider durchſah, entdechte er, daß der Räuber ihm die Taſchen ausgeräumt hatte und dabei eine Brieftaſche aus hellbraunem Saffian, die etwa 650 Mark en Scheinen enthielt, mitgenommen hatte. Der Ta— ter wird als ein junger Mann, etwe 6,00 bis 1,05 Meter groß, ca. 20 Jahre alt, geſchildert. Als das Ueberfallkommando eintraf, fand man von dem Räuber keine Spur kehr. Darmſtadt, 24. Auguſt.(Finanzierung der deutſchen Weinernte.) Auf Ein⸗ ladung des Miniſteriums für Arbeit und Wirt⸗ ſchaft findet in Verbindung mit dem deutſchen Weinbaukongreß am Samstag, den 29. Auguſt in Bingen eine Konferenz der Regierungsvertre— ter der weinbautreibenden Cänder ſtatt. Sie ſoll ſich mit der Finanzierung der kommenden weinernte befaſſen, nachdem das heſſiſche Mini— ſterium bereits Vorarbeiten hierzu geleiſtet hat. Denkensie daran, daß die Rhenanla in der Rathausſtraße neben der Zeitung die guten u. A Schunrsparaluran iefert. Die Riedentwäſſerung Eine Erklärung der heſſiſchen Regierung. Darmſtadt, 24. Aug. In einer großen kln⸗ frage an den heſſiſchen Landtag hatte der Abge⸗ ordnete Glaſer(Cobd.) behauptet, daß im klſt⸗ heim⸗Erfeldener Entwäſſerungsverband trotz wochenlangen Regenwetters mit kbſicht bis zum 17. Kuguſt 1931 vom Rhein Waſſer in die Ent⸗ wäſſerungsgebiete hineingeleitet wurde, ſo daß das Waſſer der letzten ſchweren Gewitterregen nicht ablaufen konnte.— Dazu wird von amt⸗ licher Stelle der Preſſe eine Erklärung über⸗ geben, in der es u. a. heißt: Mit beſonderer Ge⸗ nugtuung kann feſtgeſtellt werden, daß das Ge⸗ biek des kiſtheim⸗Erfeldener Entwäſſerungsver⸗ bandes durch die Riedentwäſſerung von Hochwaſ⸗ ſer verſchont blieb. Wohl iſt das Ried, ebenſo wie die anderen Gebiete, durch das Regenwaſſer ſtark in Mitleidenſchaft gezogen, aber Ueberſchwem⸗ mungen ſind nirgends eingetreten. Das in den Furchen und tiefen Stellen einzelner Grundſtücke ſtehende Regenwaſſer wird ebenſo raſch wieder abziehen, wie in den höheren Grundſtückslagen außerhalb des Rieds. Ohne Riedentwäſſerung wären Ueberſchwemmungen eingetreten, die die geſamte Ernte in einzelnen Gemarkungen voll⸗ kommen vernichtet hätten. die ſeit dem 18. ds. Mts. in Betrieb befindlichen Pumpwerke ziehen jede Stunde etwa 20000 Kubikmeter Waſſer ab. Umſo eigenartiger berührt es deshalb, wenn in Verkennung der tatſächlichen Verhältniſſe unver⸗ antwortliche perſonen Behauptungen über die Nutzloſigkeit der geſchaffenen Anlagen und deren fehlerhafte Handhabung aufſtellen, die in keiner Weiſe der Wirklichkeit entſprechen. Richtig iſt, daß der Waſſerſtand in allen Gräben des Ver⸗ bandsgebietes niedrig ſtand und daß tageweiſe geringe Waſſermengen aus dem Rhein eingelaſ⸗ ſen wurden, ſo weit es nötig war, um das abge⸗ mähte Schilf, Gras und 1 Nfg dn dern. In allen Fällen blieb der waſſerſtand in den Gräben ſo tief unter dem Gelände, daß ein Schaden durch kinſtau nicht eintreten und Rieder⸗ ſchlagswaſſer von den Flächen nach den Graben abfließen konnte. Es erfordert eine langwierige Arbeit, die 250 Um. langen Gräben im Ried zu räumen und in einem Zuſtand zu erhalten, der e befähigt, Waſſer auch ſtets abzuleiten. In dieſen Tagen des Auguſt wurden die letzten Strecken gereinigt und wie immer mit beſtem Erfolg das Rheinwaſſer zur Spülung der Grä— ben benützt. Bardonner hat ſich erhängt Darmſtadt, 24. Aug. Im Amtsgerichtsgefäng nis Langen hat ſich in der Uacht zum Montag der Landwirt Bardonner aus dreieichenhain, der in der vorigen woche ſeine Frau ermordet hatte, erhängt. Die Mordtat an der CLandwirtsfrau Bardon⸗ ner iſt noch immer Gegenſtand allgemeiner Erör⸗ terung in der Gemeinde. Von verſchiedenen Sei⸗ ten werden die tollſten Gerüchte über das Motiv verbreitet, das den jetzt freiwillig aus dem Leben geſchiedenen Ehemann zu der grauſigen Cat ver⸗ anlaßt haben ſoll. Von gut unterrichteter Seite erfahren wir dazu, daß der eigentliche Grund für die Cat noch nicht geklärt iſt. Bardonner be⸗ fand ſich in finanziellen Schwierigkeiten. Es war bei ihm gepfändet worden, und die Pfänder ſollten in den nächſten Tagen zur Verſteigerung kommen. Das dürfte den Mann wohl etwas ver⸗ wirrt haben. Wie er ſelbſt angab, hatte er die Abſicht, ſeinem Leben ebenfalls ein Ende zu ma⸗ chen, doch wurde er zu früh entdeckt. Ein Schal, den er zweimal wie einen Strich um den hals ge⸗ bunden hatte, und mit dem er ſeinem Ceben ein Ende machen wollte, wurde ihm abgenommen. Daß er die Tat ausführte, um in den Beſitz von Derſicherungsprämien zu gelangen, dürfte inde. nicht e neue berſicherungen waren nicht abgeſchloſſen worden. Bardonner war auf einige Seitſchriften abonniert, die ihm bei Un⸗ fällen mit tödlichem Ausgang einen Betrag von etwa 4000 Mark eingebracht hätten. Er ſtützte ſich bei ſeiner letzten Dernehmung darauf, noch immer nicht zu wiſſen, wie er zu der Tat gekom⸗ men ſei. Seine Frau have ihm noch geholfen, einen handwagen vom Boden des Stalles zu holen, damit er die abgefallenen Aepfel auf dem Felde bergen könne, dann ſei ihm ſeine Frau an der Türe im Stall nahe gekommen. Er habe den Hammer aufgehoben und auf die Frau eingeſchla⸗ gen, bis ſie tot war. Die wahren und tiefſten Fründe der Mordtat werden durch den Selbſt— mord des Täters wohl für immer in Dunkel ge— hüllt ſein. Aus Cayenne in die Heimat Kehl(Baden), 24. Aug. Durch ein ſoeben veröffentlichtes Dekret hat die franzöſiſche Re— gierung endlich den bedauerlichen Fall des deutſchen Staatsangehörigen Schwarz aus der Welt geſchafft. Schwarz war im Jahre 1919 von den Franzoſen in Kehl in Baden, wo er ſeine kranke Mutter beſucht hatte, verhaftet und nachher zu lebenslänglicher Zuchthaus— ſtrafe d. h. zur Deportation nach Cayenne, ver— urteilt worden mit der Begründung, daß er Franzoſe ſei und im Kriege gegen Frankreich gefochten habe. In Wirklichkeit war Schwarz der Sohn elſäſſiſcher Eltern, die noch zur fran— zöſiſchen Zeit vor 1870 nach Corſika gezogen waren, alſo als Franzoſe geboren. Da aber die Familie ſpäter nach dem inzwiſchen deutſch gewordenen Elſaß zurückgekehrt war und der Vater durch Einbürgerung die deutſche Staats— angehörigkeit erworben hatte, betrachtete ſich der Sohn als Deutſcher und erfüllte ſeine Mi— litärpflicht, auch im Kriege. Das nun erlaſſene Dekret erteilt Schwarz die Ermächtigung, die deutſche Staatsangehörigkeit zu behalten. Die Folge muß nun ſein, daß das gegen ihn ergan⸗ gene Kriegsgerichtsurteil aufgehoben wird und er aus der Strafkolonie Cayenne, wo er ſich ſeit zehn Jahren befindet, in die Heimat entlaſſen wird. Aenderung der Kapitalfluchtverordnung? enb Berlin, 21. Aug. Wie in politiſchen Kreiſen verlautet, trägt man ſich im Reichs⸗ finanzminiſterium mit der Abſicht, die beſte⸗ hende Kapitalfluchtverordnung aufzuheben und durch eine neue zu erſetzen. Die Erwägungen im Reichswirtſchaftsminiſterium ſind auch noch nicht abgeſchloſſen. Allgemeine Erhöhung ö der Bürgerſteuer geplant? Berlin, 21. Aug. Im Reichsfinanzminiſte⸗ rium werden gegenwärtig die Ausführungsbe— ſtimmungen für die Erhebung der Bürgerſteuer im laufenden Haushaltsjahr ausgearbeitet. Nach einer noch unbeſtätigten Korreſpondenz⸗ meldung ſoll, von vereinzelten Ausnahmen ab⸗ geſehen, im allgemeinen eine Erhöhung der Bürgerſteuer um rund dreihundert Prozent in Ausſicht genommen ſein. Wettervorherſage orherſage für dienstag: Sunächſt wieder Trübung ind namentlich im Süden und im äußerſten Weſten Deutſchlands Regenneigung. Bei auffriſchenden ſüdlichen Winden Erwärmung. — Witterungsausſichten für Mittwoch: Wieder einſetzende Beſſerung, aber Wetterlage im einzel⸗ nen noch nicht abſehbar. degen üblen Mundgeruch Ich will nicht verſäumen, Ihnen Mitteilung zu machen, da dc ſeit dem Gebrauch Ihrer Zahnpaſte„led. reine, weiße Zähne beſitze, ſondern auch den bei mir ſonſt üblichen ndgeruch verloren habe. Ich de Chlorodont aufs beſte empfehlen.“ Ja 751 1 0 een mit G be. npaſte zu„ Vexlangen Sie aber lorodont und weiſen Sie jeden Erſatz dafür zurück. 5