0 unſe⸗ ittag eiche Uhr Balkon 60 0 it zuſammen Die Höchſt⸗ 000. Die en durch Pla; en, ſowie bei Zorms a. Rh. 20060. er trinken! auf Trauben ort und ſtarb Der Reichs- hat an den chtet, in den ewieſen wird, gleichung der Gehälter und enen Faktoren mußte. Es er Reichs wirt⸗ ing der Preis- el und Gegen- ſipa. man geſtern m„Der wahre n ſichs ſchöner ede an einem one wie noch herzlich lachen wahren Jakob. rſäumen. Dit iehalten, ſo daß anſehen kam Viernheim von d großes Bei⸗ in allem ein viele ſich an“ t. —— er. rgen Dienstag Prinz Friedrich. er Vorſtand. erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn“ und Feiertage.— Bezugspreik monatl. 150 Ut. ei 155 Haus aa— Gratisbeila eli Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjaäh er.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim recher 117.— Tele: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. Feauhee a. M.— Schriftleitung, Dru 1 e J. Mor, Ge ſchaftsſtele 4 775 dalend Ar. 201 Vom deutſchen Weinbaukongreß Bingen, 31. Aug. Der Weinbau, der darauf angewieſen iſt, den Abſatz ſeiner Produkte nach jeder Richtung zu ſteigern, macht ſich daran, die Alkoholgegner als Abnehmer zu gewinnen. Dem diente eine hochintereſſante Probe ent⸗ keimter Trauben⸗Süßmoſte, die im Rahmen des 37. Deutſchen Weinbaukongreſſes vom Weingut der Stadt Bingen und einigen ein⸗ heimiſchen Firmen veranſtaltet wurde. Gereicht wurde eine Serie von Weinen verſchiedener Lagen, verſchiedener Weinbaugebiete, Trauben⸗ ſorten und Jahrgänge. Die Probe war außer— ordentlich ſtark beſucht und ſie wurde abge⸗ ſchloſſen mit einem Vortrag, der ſich insbeſon⸗ der mit dem Entkeimungsverfahren und der Herſtellung der Traubenſüßmoſte befaßte. Es war auffallend, wie ſtark das Intereſſe insbe⸗ ſondere der Weinbaufachleute an dieſer Probe war. Das deutſche Kaliſyndikat führte auf dem Weinbaukongreß eine großzügig angelegte Probe über Wein durch. der nach verſchiedenen Düngunasverfahren behandelt worden war. Alle Teilnehmer an der Probe waren gebeten, ihre ſachverſtändigen Urteile über die einzel⸗ nen Weine abzugeben Gereicht wurden Weine der paar letzten Jahrgänge aus faſt allen deut⸗ ſchen Weinbaugebieten. Die Anterſchiede, die durch die verſchiedenartige Düngung hervorge⸗ rufen werden. waren außerordentlich ſtark zu ſpüren und löſten unter den Weinfachleuten eine lebhafte Debatte aus. Ueber alles Erwarten werden auf der Meinbauausſtellung nennenswerte Umſätze ge⸗ tätigt. Die Ausſtellung iſt bis heute von 3500 Intereſſenten beſucht worden. Die Sinanzhilfsaktion für 1 Oeſterreich enb Genf, 1. Sept. Der ehemalige öſterrei⸗ chiſche Bundes miniſter für Finanzen. Dr. Juch, trifft am morgigen Mittwoch bier in Genf ein, um als Mitalied der öſterreichiſchen Delegation und Sachverſtändiger für Finanzfragen an den Verhandlungen über den Antrag teilzunehmen, den die öſterreichiſche Regierung in der Frage einer Finanzhilfsaktion durch Vermittlung des 1 an den Völkerbundsrar gerichtet ſolidierung der von England ſeinerzeit gewähr⸗ len kurzfriſtigen Vorſchüſſe in Höhe von 4 Mil⸗ lionen Pfund und die Begebung der zweiten Tranche der Inveſtierungsanleihe. In beiden Fällen erhofft ſich die öſterreichiſche Regierung von einen Gutachten internationalen Kapitalmarktes, die augenblick⸗ lich nicht vorhanden iſt. Der Völkerbundsrat wird das öſterreichiſche Geſuch, zu deſſen vorläu⸗ figer Behandlung bekanntlich zwei Mitalieder des Völkerbundsſekretariats vor einiger Zeit in Wien gemeſen ſind. dem Finanzkomitee überwei⸗ ſen, das ſich noch in dieſer Woche materiell mit der Frage befaſſen dürfte. deere ehe een. Letzte Radiomeldungen Standortmeldung des Zeppelin. wib An Bord des„Graf Zeppelin, 1. Sept. Um 3 Uhr morgens M. E. 3. befand ſich 28 Gr. weſtlicher Länge. Die Fluggeſchwindig⸗ das Luftſchiff auf 6 Gr. nördlicher Breite und keit betrug 108 Stundenkilometer. An Bord iſt alles wohlauf. Gronaus Flug über die James Bay. wtb Newyork, 1. Sept. geſichtet. Erklärung der Genſer öſtereichiſchen Delegation zu einem„Temps“⸗Artikel. wib Genf, 1. Sept. Die öſterreichiſche Dele⸗ gation hat die folgende offizielle Verlautba⸗ 107 wöchentl. das e illuſtrierte 31. Auguſt gebrachte Unterſtellung, ſchen der Auffaſſung der deutſchen und öſterrei⸗ chiſchen Regierung hinſichtlich der weiteren Be⸗ handlung der Zollunionsfrage Differenzen be⸗ ſtehen, iſt eine reine Erfindung. Es handelt ſich hier einmal um die Kon⸗ on des Völkerbundes eine günſßzige Wirkung auf die Kreditwilligkeit des Wie Aſſociated Preß aus Ottawa meldet, wurde das Flugzeug von Gronaus um 12,42 Uhr Oſtnormalzeit über Cap Jones am Eingang der James Bay, 150 Meilen nördlich von Mooſe Factory(Ontario) — ſowie einen Wand- ich einen Fahrplan iernheimer Anzeiger eiseskage- Basten: Viernheimer Zeitung e ee bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— beſchlttsſte Dienstag, den 1. September 1931 rung an die amtliche Nachrichtenſtelle in Wien abegeben: Die in dem Leitartikel des„Temps“ vom daß zwi⸗ Die Darſtellung der Sachlage in dieſem Ar⸗ tikel widerſpricht auch dem wiederholt von der franzöſiſchen Regierung betonten Standpunkt, daß ſie keine finanzielle Preſſion ausgeübt habe noch ausüben würde. Schon daraus geht her⸗ vor, daß die franzöſiſche Regierung dem Artikel fernſteſt. Mit ſolchen Brunnenvergiftungen wird der Beruhigung, die das Ziel aller betei⸗ ligten Regierungen iſt, ein ſchlechter Dienſt er⸗ wieſen. Dazu trägt auch die Tonart des Arti⸗ kels nicht bei, in welchem der„Temps“ die den Franzoſen eigene Höflichkeit ſo vermiſſen käßt. daß er ſich zu groben Schimpfworten verſteigt. Es iſt zu hoffen, daß trotz dieſer Entaleiſung das von allen Beteiligten angeſtrebte Ziel er⸗ reicht werden wird. Tagesnachrichten Schwierigkeiten Braſiliens im Zinſendienſt ſeiner Auslandsanleihen. wtb Paris, 31. Aug. Die braſilianiſche Bot⸗ ſchaft in Paris teilt mit, daß die brafilianiſche Regierung infolge des durch die gegenwärtigen Wirtſchaftsverhältniſſe bedringten Sturzes der braſilianiſchen Währung außerſtande ſei, ſich ſämtliche für den Zinſendienſt der braſiliani⸗ ſchen ausländiſchen Anleihen notwendigen frem⸗ den Deviſen zu beſchaffen. Eine Eingabe der Bauwirtſchaftsverbände an die Reichsregierung. enb. Eſſen, 31. Aug. In einer von den ge⸗ ſamten Verbänden der Deutſchen Bauwirtſchaft gemeinſam an die Reichsregierung gerichteten Eingabe wird die gegenwärtige amtliche Bau⸗ politik als gefährlich und ſchädlich bezeichnet, umſomehr als im Gegenſatz zu den anderen Pro⸗ duktionsgüterinduſtrien die ſeit dem Jahre 1925 Diskontermäßigung X. auf 8 Prozent? Zentralausihuß der Reichsbank einberufen witb Berlin, 31. Aug. Der Zentralaus⸗ 9 2 nachmittags 4 Uhr einberufen. wartet man in Bankkreiſen eine Ermäßigung ſchuß der Reichsbank iſt für morgen, Dienstag, des Diskonts auf 8 Prozent und des Lombard⸗ Wie WTB⸗Handelsdienſt dazu erfährt, er⸗ Zeppelin auf Südamerika⸗Fahrt „Graf Zeppelin“ paſſiert die Kapverdiſchen Inſeln. wib. Saint vincent(Kapverdiſche Inſeln), 51. Aug. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ wurde heute hier geſichtet, als es auf ſeinem Südame⸗ rikaflug mit Kurs nach Süden öſtlich an den Kap⸗ verdiſchen Inſeln vorbeifuhr. Der„Graf Zeppelin“ wirft über den Kapverdi⸗ ſchen Inſeln Poſt ab. ö wib An Bord des„Graf Zeppelin“, 31. Aug. Am Mittag ging das Luftſchiff über den Kap⸗ verdiſchen Inſeln zur Erforſchung der Wärme⸗ ausſtrahlung auf eine Höhe von 1000 Meter, von wo wir einen herrlichen Ausblick auf das Meer hatten. Das Luftſchiff befand ſich um 15 Uhr Mg auf 21 Grad öſßelicher Länge und 18 Karachi, 31. Aug. Erſt heute iſt es möglich, über das furchtbare Erdbeben nähere, wenn auch unvollſtändige Einzelheiten zu erfahren, das am vergangenen Donnerstag den Diſtrikt von Quetta verwüſtete. Der ganze Umfang der gewaltigen Kataſtrophe läßt ſich noch immer nicht überſehen, da die telegraphiſchen Verbindungen nur zum kleinen Teil wiederhergeſtellt ſind und man im übrigen auf die Berichte von Flüchtlingen ange⸗ wieſen iſt. Immerhin ſteht bereits feſt, daß die Städte Much, Abigum und Pannir voll- kommen vernichtet ſind und daß faſt der ganze Norden von Belutſchiſtan ſchwer gelitten hat. Nach den bisherigen unzureichenden Feſtſtel⸗ lungen ſind in den drei genannten Städten etwa dreißig Tote und viele Hunderte von verletzten zu verzeichnen; ae andere Städte und Ort⸗ ſchaften ſind tellweiſe zerſtört und vielerorts ſind die verletzten und Obdachloſen ohne ärgzt⸗ liche Hilfe, ohne Nahrungsmittel und miedika⸗ mente ſchutzlos den Unbilden der Witterung preisgegeben. Dabei iſt es bisher nicht zu ermit⸗ teln i wo ſich das Zentrum des Bebens befand, und es beſteht daher die nicht unbe⸗ ſatzes auf 10 Prozent. Ueber den Napverdiſchen Inſeln wird Poſt abgeworfen Grad nördlicher Breite und hatte ſchnelle Fahrt. Ueber Sao Thiago auf den Kapverdiſchen Inſeln wurde Poſt abgeworfen. Neue Standortmeldungen vom„Graf Zeppelin“ wtb Friedrichshafen. 1. Sept. Nach Funk⸗ meldungen, die bei dem Luftſchiffbau Friedrichs⸗ haſen eingegangen ſind, befand ſich das Lufttchiff „Graf Zeppelin“ am Montag um 20 Uhr MEZ auf 10 Grad 15 Minuten Nord. 26 Grad 50 Mi⸗ nuten Weſt und 21 Uhr Mg auf 8 Grad 30 Minuten Nord und 28 Grad Weſt. wib Hamburg. 1. Sept. Die Hamburg⸗Ame⸗ rika⸗Linie teilt mit, daß ſich das Luftſchiff um 1 Uhr früh MEZ auf 6 Grad 10 Minuten nördlicher Breite und 28 Grad 42 Minuten weſt⸗ licher Länge befand. Die Erdbebenkataſtrophe in Belutſchiſtan Hunderte von Städten und Dörfern zerſtört ründete Befürchtung, daß es ſich nach Wieder⸗ herstellung der Telegraphenlinien erſt herausſtel⸗ len wird, daß vielleicht hunderte von Städten und Dörfern zerſtört worden ſind. In den drei vergangenen Tagen ſind über 200 Erdſtöße von teilweiſe Waatdere Ge⸗ walt zu verzeichnen geweſen. 65 ſchwere Beben ereigneten ſich allein in der Zeit von 10 Uhr abends am Donnerstag bis 6 Uhr morgens Frei⸗ tag. nach den Berichten von Flüchtlingen 5 der Boden ſa heftig, daß die Menſchen ich kaum auf den Füßen halten konnten, und im Zeitraum weniger Sekunden ſtürzten ganze Berge in ſich zuſammen und verwandelten ſich Häuſer in Staub. Die panik der Bevölkerung ſoll unbeſchreib⸗ lich ſein. Zur Seit erkunden Regierungsflugzeuge das heimgeſuchte Gebiet und werſen Briefſchaften ſowie Nahrungsmittel und Medikamente über denjenigen Orten ab, in denen die Not am größ⸗ ten iſt. Eine umfangreiche Hilfsaktion wird behördlicherſeits vorbereitet. Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzene koſtet 2b Pfg., die dieklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen 10 unſerer e u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plapvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichti an t vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine— t.— Für die Aufnahme t übernommen werden babe eee eee 48. Jahrgang um etwa 26,3 Prozent zurückgegangen ſind, die Derbrauchsgüterinduſtrien um etwa 13,8 Prozent bei der Bauwirtſchaft der Rückgang etwa 55—60 Prozent beträgt. Sie ſtellt daher eine Anzahl Maßnahmen auf, von der ſich die Verbände eine Beſſerung der Lage verſprechen, ſo z. B. die volle Durchführung des amtlichen Wohnungsbaupro⸗ gramms des Jahres 1937, die beſchleunigte Ruf⸗ hebung der Swangswirtſchaft im Wohnungsbau und Abkürzung der Friſten der Notverordnung vom 1. Dezember 1930 und die Unterbindung aller Beſtrebungen öffentlicher Stellen, unter Klusſchaltung der Unternehmer und der Angehö⸗— rigen freier Berufe, in eigener Regie Bauten aus⸗ zuführen. NAutobusunglück.— 11 Cote. paris, 31. Aug. Aus Lubo in Fpanien wird berichtet, daß ein mit 50 Ausflüalern be⸗ ſetzter Autobus in einer Kurve 15 meter tief abſtürzte. sieben Inſaſſen wurden ſofort getötet, vier weitere Inſaſſen ſtarben bei Einlieferung ins Urankenhaus. miniſterabbau durch Notverordnung? enb Braunſchweig, 1. Sept. In einer natio⸗ nalſozialiſtiſchen Verſammlung am Montag Abend nahm Gauführer Ruſt Stellung zu der Frage der Miniſterwahl in Braunſchweig. Er teilte nit, daß er namens der NSDAP den Fraktionsführern der bürgerlichen Parteien des Landtages erklärt habe daß der Poſten eines nationalſozialiſtiſchen Miniſters wieder beſetzt werden ſolle. Hierzu teilt der Führer der nationalſoziali⸗ ſtiſchen Landtagsfraktion, Abg. Groh, der Braunſchweigiſchen Landeszeitung mit, er ſtehe unverändert auf dem Standvunkt. daß die Na⸗ tionalſozialiſten keinen Anlaß hätten, einen zweiten Miniſber zu präſentieren nachdem Mi⸗ niſter Dr. Franzen am 7. Juli zurückgetreten iſt. Die Erklärung, die Dr. Franzen bei ſeinem Rücktritt abgegeben habe, ſei heute in keiner Weiſe widerlegt. Nach allem, was bisher bekannt geworden iſt. iſt die Annahme berechtigt. daß das geplante Vorgehen der Nationalſozialiſten ins Leere trifft, da vermutlich aufgrund der Notverord— nung des Reichspräſidenten in Braunſchweig nur ein Miniſter beibehalten werden wird. Das Problem der lang⸗ friſtigen Anleihen Der Bericht der europäiſchen Uredit⸗ Sachverſtändigen. Genf, 31. Aug. Der Bericht der europäiſchen Kreditſachverſtändigen über das Problem der langfriſtigen Anleihen, der heute dem Hauptwirtſchafts⸗Ausſchuß zugegangen iſt, ent⸗ hält die entſcheidende Feſtſtellung, daß Kapitalien zu langfriſtigen Anlagen zwar vorhanden ſeien, jedoch nicht nutzbar gemacht werden können, ſo⸗ lange das Vertrauen nicht wieder hergeſtellt ſei. Es ſei nicht gufgabe der Sachverſtändigen, Maßnahmen politiſcher Art zu dieſem 5weck vor⸗ zuſchlagen oder beſtimmte wirtſchaftliche und währungstechniſche Maßnahmen in Vorſchlag zu bringen. Man müſſe jedoch feſtſtellen, daß nur bei einer ſichtlichen Beſſerung der politiſchen und ökonomiſchen Bedingungen das Vertrauen wieder aufleben könne, das es ermögliche, einen nor⸗ malen KMapital⸗Umlauf wieder in Gang zu ſetzen. Die Sachverſtändigen nehmen ausdrücklich Bezug auf den Bericht der Baſler Sachverſtän⸗ digen und betonen, daß ſie die Probleme in der gleichen Weiſe betrachtet hätten. Unter dieſem einſchränkenden orbehalt machen die Sachver⸗ ſtändigen dann jedoch einen Vorſchlag, der dem Finanz⸗Komitee des völkerbundes in der internationalen Anleihepolitik eine ent⸗ ſcheidende Berater- u. Schiedsrichterrolle zuweiſt. Die plan iſt außerordentlich bemerkenswert, da er das in früheren franzöſiſchen Vorſchlägen zutage getretene Beſtreben wieder zu erkennen gibt, den Finanzausſchuß des Völkerbundes zu einer Art Zentral⸗Beratungs⸗Inſtanz für inter⸗ nationale Anleihen auszubauen und auf. dieſem wege eine Art internationale Kredit⸗Bewirtſchaf⸗ tung in die Hände des völkerbundes zu legen, ohne daß der Völkerbund jedoch dabei außer ſeiner beratenden und überwa enden Tätigkeit eine mitverantwortliche Rolle bei der Kufbrin⸗ gung und Garantierung der Kapitalien über⸗ nimmt. Die deutſche Sozialpolitik vor ihrer größten Kriſe Stegerwald auf dem Kongreß der Freien Gewerkſchaſten in Frankfurt a. m. wtb. Frankfurt a. M., 31. Aug. Die Freien Gewerkſchaften eröffneten heute einen Kongreß auf dem keichsarbeitsminiſter Dr. Stegerwald zu den gegenwärtigen wirtſchaftspolitiſchen und ſozialpolitiſchen problemen Stellung nahm. Deutſchland, ſo erklärte der Redner u. a., ſei gegenwärtig das größte Ausfuhrland Europas und neben Amerika das größte Kusfuhrland der Welt. Ein ſolches Land könne weder Wirtſchafts⸗ autarkie noch in einem unruhigen und unbefrie⸗ deten Europa ſein Arbeitsloſenproblem bewälti— gen. Die deutſche Wirtſchaft liarden überhöhter ſehr hohe Steuern aufbringen, einen ſtark auf⸗ geblähten berwaltungsapparat in der öffentlichen und in der Pri⸗ vatwirtſchaft unterhalten; das alles zuſam— men hätte keine Wirtſchaft leiſten können. Nach⸗ dem der Redner Sahlenbeiſpiele für die erhöhten Hoſten des berwaltungsapparates gegeben hatte, fuhr er fort, er kenne eine Unzahl induſtrieller Großbetriebe, deren Gehaltskonto für die Ange— ſtellten ſehr viel höher ſei als das Lohnkonto derer, die in der Produktion tätig ſeien. In Notzeiten, wie ſie die Gegenwart und die nächſte Zukunft darſtelle, ſeien Gehälter von 500 000 um. und mehr ein großes Volls⸗ -gernis und zeugen von einer unverantwort⸗ lichen Einſtellung. Reben der Sozialverſicherung ſei noch immer das Schlichtungsweſen ſtark umſtritten. Ein Oerzicht auf die ſtaatliche Schlichtung ſcheine, ſo erklärte der Redner, ausgeſchloſſen. Gegenwärtig ſtebhe es ſehr ungünſtig um die geſetzliche Sozialverſicherung. Man müſſe damit rechnen, ſo fuhr Dr. Steger⸗ wald fort, daß ſie im Jahre 1952 ohne die Arbeitsloſenverſicherung rund eine bis ein⸗ einviertel Milliarde Reichsmark weniger Ein⸗ nahmen haben werde als im Jahre 1929. Ob mit den ſeitherigen Beiträgen zur Arbeits— loſenverſicherung und mit der jetzt geltenden Kriſenſteuer trotz größter Sparſamkeit die klr⸗ beitsloſen über den nächſten Winter hinüberge⸗ bracht werden können, ſei noch zweifelhaft. Wenn aber ſchon jetzt 20 Prozent des Grundlohns an Beiträgen zur Sozialverſicherung und zur Kriſen— ſteuer erhoben würden, und wenn die Steuer— quellen des Reiches, der Länder und Gemeinden im Hinblick auf Deutſchlands Geſamtlage faſt alle bis auf den letzten Grund ausgeſchöpft ſeien, wenn man um eine deflations- oder Kedefla⸗ tionspolitik mit allen ihren wirtſchafts- und preispolitiſchen Folgen nicht herumkomme, dann mehrten ſich die Sorgen des Krbeitsminiſters. Der letzte große Fragenkreis, den der Mini— ſter erörterte, enthielt das Arbeitsloſenproblem. Es ſei ſchwer, über den zukünftigen Umfang der Arbeitsloſigkeit in Deutſchland Siffern zu nennen. man müſſe damit rechnen, daß in den näch⸗ ſten ſieben Monaten Reich, Länder und Ge⸗ meinden an zwei Milliarden Reichsmark für die Arbeitsloſen werden aufbringen müſſen. man werde u. a. prüfen müſſen, inwieweit Ar⸗ beitszeitverkürzungen ohne ſtarke Gefährdung der Ausfuhr durchgeführt werden können; in⸗ wieweit periodiſche Auswechſelungen einzelner Belegſchaftsmitglieder mit Krbeitsloſen möglich ſeien, ob in den größeren Städten Dolksküchen einzurichten ſeien und inwieweit eine„Natural— Verpflegung“ zur Einführung gelangen könne. Die Praxis, daß der letzte derbraucher häufig doppelt ſoviel für Lebensmittel bezahle, als der Erzeuger erhalte, könne im nächſten Winter ge⸗ genüber der kirbeitsloſen nicht durchgehalten werden. In Verbindung mit den Konſumvereinen ſollte mehrere Mil⸗ und dem Einzelhandel würden die Städte Dor— Zinſen herauswirtſchaften; kehrungen treffen müſſen, wonach für die Ar⸗ beitsloſen die Gegenſtände täglichen Bedarfs zu weſentlich verbilligten Preiſen erhältlich ſeien. Nachdem Dr. Stegerwald noch die Siele der Gewerkſchaftsarbeit auf dem Gebiete der Sozial⸗ politik umriſſen hat, ſchloß er mit dem Wunſche, daß der Verlauf der Tagung ſich günſtig für das Geſamtwohl von Volk und Daterland auswirken möge. Kommuniſten fordern Reichstagseinberufung Berlin, 31. Aug. Der Abg. Torgler hat heute Vormittag im Auftrage der kommuniſtiſchen Reichstagsfraktion an den Reichstagspräſidenien Coebe einen Brief gerichtet, in dem die ſofortige Einberufung des Reichstages gefordert wird. Nach dem borſchlag der UKommuniſten ſoll ſich der Reichstag mit den kommuniſtiſchen Anträgen auf Hufhebung d. Not⸗ verordnung vom 5. 6., der Preſſenotverordnung, in der Hauptſache der Notverordnung über die Sicherung der Haus⸗ halte und anderer Notverordnungen beſchäftigen. Ferner iſt beantragt worden, eine innen⸗ und außenpolitiſche Ausſprache auf die Tagesordnung zu ſetzen. Die drei kommuniſtiſchen Mitglieder des Kelteſtenrates haben gleichzeitig die Einbe⸗ rufung des Relteſtenrates beantragt, damit die⸗ ſer zu dem kintrag auf Keichstagseinberufung Stellung nehmen kann. Da Reichstagspräſident Loebe zur Seit verreiſt iſt, iſt die Entſcheidung über die Einberufung des Kelteſtenrates erſt in einigen Tagen zu erwarten. Es iſt damit zu rech⸗ nen, daß der Kelteſtenrat Ende dieſer oder An⸗ fang nächſter Woche zuſammentreten wird. Soziales 1200 Fürſorgearbeiter in Nöln entlaſſen. wib. Möln, 31. Aug. 1200 Jürſorgearbeiter ſolche, die beim ſtädtiſchen Fuhrpark beſchäftigt waren, ſind heute entlaſſen worden, da ſie heute morgen die Arbeit nicht auf⸗ genommen hatten. Die Stadtverwaltung hatte kurz nach Beginn des Streiks in der vergangenen Woche angekün⸗ digt, daß alle entlaſſen würden, die am heutigen Montaa ihre Arbeit nicht aufnehmen werden. Stellenweiſe wurde von Streikenden verſucht, die Arbeitswilligen der Straßenreinigung an der Arbeit zu hindern. Die Streikenden ſtürzten einen Müllwagen ſowie einen Oberleitungswagen der ſtädtiſchen Straßenbahn um. f Mörder noch nicht gefaßt Die Ermordung des polniſchen Abgeordneten Holuwko witb. Warſchau, 31. Aug. Die polniſche Preſſe beſchäftigt ſich heute ausführlich mit der Er⸗ mordung des Kbgeordneten Hholuwko und führt zum Ceil eine erregte Sprache. Sie weiſt darauf hin, daß uhrainiſche Terroriſten als Täter in Frage kämen. Richt das erſtemal— ſo ſchreibt „Expreß poranny“— habe die von ukrainiſchen Mördern gezielte Kugel oder ein verräteriſcher Dolch die offene polniſche Bruſt getroffen. Aber die diesmal dem polniſchen Volk entgegengeſchleu⸗ derte herausforderung überſchreite jedes für eine Nation erträgliche Maß. Bisher iſt es noch nicht gelungen, der Täter habhaft zu werden. Der örtliche Staroſt hat einen Preis von 10 000 sloty für die Ergreifung der Täter ausgeſetzt. Wie der„Krakauer Illuſtrierte Murier“ meldet, ſind am geſtrigen Sonntag in Truskawiec und in der Umgebung Maſſenrevi⸗ dierungen und Verhaftungen vorgenommen wor⸗ den. Das zahlreiche ukrainiſche berbände umfaſ⸗ ſende zentralukrainiſche Komitee hat eine Aund⸗ gebung erlaſſen, in der das an Holuwko began⸗ gene Derbrechen ein abſcheulicher Mord und ein Werk der Feinde des polniſchen und des uhrai⸗ niſchen Volkes genannt wird. Myſteriöſes Flugzeugattentat Geiſteskranker, Selbſtmordkandidat oder verbrecher? Berlin, 31. Aug. Im Flugzeug München— Berlin kam es geſtern kurz vor Fürth zu einer Exploſion im Toilettenraum. Gleich darauf drang dicker Qualm aus dem Toilettenraum Der Kontrolleur eilte ſofort in den Raum, während der Bordmonteur und der Funker den Hand⸗ feuerlöſcher fertig machten. In der Coilette fand man einen gewiſſen Hutter mit brennenden Ulei⸗ dern. Im Augenblick, als die Tür aufgeriſſen wurde, warf er eine Flaſche mit einer Flüſſig⸗ keit in den Aborttrichter, in dem ſie aber unver⸗ ſehrt ſtecken blieb, ſo daß ſie ſichergeſtellt werden konnte. Die Holzverſchalung des Toilettenraumes hatte ebenfalls Feuer gefangen, doch konnten an den Uleidern des Attentäters wie an einem bren⸗ nenden Brett des Toilettenraumes die Flammen ſofort erſticht werden, ehe das Feuer weiter um ſich griff. hutter, der Brandwunden an den hän⸗ den und im Geſicht erlitten hatte, ſchien zunächſt völlig benommen und ließ ſich widerſtandslos in den Paſſagierraum führen. hier wurde er zu⸗ nächſt durchſucht, ohne daß man jedoch ſonſtiges verdächtiges Material bei ihm fand; er blieb dann unter ſorgfältiger Aufſicht bis zur Ladung auf dem Flugplatz Fürth, wo er der funktele⸗ graphiſch don Bord der Maſchine benachrichtigten Polizei übergeben wurde. Der gefährliche paſſagier, ein Metallſchleifer namens Hutter aus Schweinfurt gab bei ſeiner vernehmung an, daß es ihm übel geworden ſei und er im Toilettenraum rauchen wollte. Er habe dann aus einer Flaſche, die 3wetſchen⸗ ſchnaps enthielt, getrunken, wobei dieſe zur Ex⸗ ploſion kam. da gegen ſeine Perſon keinerlei Bedenken vorlagen, wurde er aus der Haft ent⸗ laſſen. Er hat ſich daraufhin nach Schweinfurt be⸗ geben, und wurde mit ſchweren Brandwunden in das ſtädtiſche Krankenhaus eingeliefert. Die Verletzungen ſind jedoch nicht lebensgefährlich. Die Nachrichten von einem Selbſtmordverſuch Hutters konnten bisher noch nicht beſtätigt wer⸗ den. Ob man es hier mit einem Geiſteskranken zu tun hat oder ob Hutter, um ſeinem Ceben ein Ende zu bereiten, einen Flugzeugabſturz her⸗ beiführen wollte, läßt ſich noch nicht ſagen. Es bleibt natürlich auch der Verdacht, daß es ſich um einen verbrecheriſchen Anſchlag aus irgendwelchen Motiven gehandelt hat, wo⸗ bei allerdings auf die innere Unwahrſcheinlichkeit hingewieſen werden muß, daß ein ſolcher kitten⸗ täter bei einem derartigen kinſchlag wohl nicht ſein eigenes Teben mit aufs Spiel ſetzen würde, wie es hier der Fall geweſen wäre. Es muß als ein Glück bezeichnet werden, ſo ſchreibt die „Frankf. stg.“, daß das Attentat ſich in einem Metallflugzeug ereignete, ſo daß der Brand der Innenverſchalung des Toilettenraumes von vorn— herein keinen größeren Umfang hätte annehmen können, zumal da ſich in dieſem Teil der Maſchine keine Benzintanks befinden. Vermiſchtes Eine Erklärung des Oberleutnants Wendt enb Berlin, 31. Aug. Oberleutnant Wendt „zur Zeit auf Reiſen“ läßt uns aus Wernige— rode folgende Erklärung zugehen: In eingehender Ausſprache mit Kollegen Otto Straßer am 30. Auguſt in Wernigerode Rampf um Rosenburg Roman von Johannes Hollſtein. 23. Fortſetzung. Doch da hatte Willfried ſchon zugeſchlagen. Der Knauf des Revolvers traf den Polen hart ans Kinn, daß auch er abſtürzte. Da warf Elſe einen Blick hinaus auf die Landſtraße. Sah das Auto heranraſen. Sie wußte... die Reichswehr kam! Und dahinter.. wie die wilde Jagd.. die Bauernſchaft von Roſenburg zu Pferde. Laut jubelnd ſchrie ſie auf:„Rettung.. die Reichswehr kommt!“ Die Polen hörten das Wort. Einige ver— ſtanden es. Der Angriff Stocken. Dann erſchreckte Aufſchreie! „Die Soldaten kommen!“ Im Nu polterten die Polen in raſender Eile die Treppen hinunter. Flohen aus dem Hauſe wie ein aufgeſcheuchtes Rudel. Da war aber das Auto ſchon im Hofe. Die Soldaten, mit den Karabinern in der Rechten, ſprangen ab und wie der Blitz ging es hinter den flüchtenden Polen her. Willfried war wie ein Wieſel vom Turm herunter. Sah unten, wie die jagten und fingen. Man trieb ſie heran, nicht gerade ſanft. Der dicke Feldwebel, aufgeregt, trat auf Willfried zu. Herr von kam mit einem Male ins Soldaten die Polen „Bin ich! Herzlich willkommen! Sie kamen zur rechten Zeit. Ich weiß nicht, ob wir noch zehn Minuten ſtandgehalten hätten.“ „Feldwebel Lehmann vom 12. Reichswehr— regiment kommandiert mit 30 Soldaten auf Rittergut Roſenburg. Melde gehorſamſt noch 20 Mann morgen nach.“ Willfried ſchüttelte ihm herzlich die Hand. „Schön willkommen und herzlichen Dank für Ihr raſches Eingreifen.“ Feldwebel Lehmann nickte ſtrahlend. „Die Bauern vom Ort kommen hinter uns, Herr von Kamerlingk. Wir haben an die zwanzig Polen gefangen. Meine Leute werden wohl noch ein paar einbringen. Wohin mit ihnen? Ich fürchte um ſie, wenn die Bauern kommen. Die ſind ſo maßlos wütend, daß ſie die Polen halbtotſchlagen.“ Willfried freute ſich über die Beſonnenheit des Feldwebels. „In den Keller! führen!“ Man hatte die Gefangenen gerade in Si⸗ cherheit gebracht, da ſprengten die Bauern in den Gutshof ein. Man ſah, wie ihnen die Wut im Leibe ſaß. Sie ſteigerte ſich noch, als ſie die Schäden ſahen, die die Vandalen angerichtet hatten. Die Bauern ſprangen ab. Sahen ſich um. Willfried winkte ihnen. Trat zu ihnen. „Meine Herren, die braven Soldaten haben ſchon reine Wirtſchaft gemacht. Die gute Hälfte der Polen iſt gefangengeſetzt und eine ganze Anzahl werden wir noch kriegen. Die Soldaten inter ihnen ber.“ f Kommen Sie! Ich will ich ſofort dazu kommandieren werde, Da ließen ſich einige jüngere Bauern nicht halten. Sie ſchloſſen ch den Soldaten an. Die elf Polen, die jetzt noch gefangen wur⸗ den, kriegten allerdings kräftige Prügel. Willfried aber ſchüttelte den Bauern die Hand und dankte ihnen herzlich für ih- Ein⸗ greiſen. Die Bauern ſtanden verlegen und ſahen auf den hübſchen hochgewachſenen Gutsherrn. Sie folgten ſeiner Einladung und traten in das Haus. Abermals ſteigerte ſich ihre Wut, ais ſie die Verwüſtungen im Hauſe ſahen. Da war keine Scheibe unten mehr ganz. Mit Aexten war man den alten Möbeln zu Leibe gegan⸗ gen, hatte die Beleuchtungskörper zerſchlagen.“ Es ſah entſetzlich aus. Feldwebel Lehmann aber war ein Mann von Initiative. „Meine Herren“, ſagte er zu den Land⸗ leuten,„Sie ſind gekommen, um dem Herrn von Roſenburg beizuſtehen. Gottlob die Polen haben wir und ſie werden ihrer Strafe nicht entgehen. Da Sie aber einmal da ſind... eine Bitte, helfen Sie mir und meinen Leuten, die etwas Ordnung in das Chaos zu bringen.“ Nicht einer ſtand zurück und bald hundert fleißige Hände faßten zu. * Von den Dienſtleuten kam einer nach dem anderen vom Turm herunter. Die Mamſell weinte herzzerbrechend, als ſie den Jammer ſah. n 1 Zum Leiter der Oſtabteilung im Auswärtigen Amt ernannt Dr. Richard meyer, der ehemalige deutſche Geſandte in Paraguay, wurde zum Leiter der Oſtabteilung mit dem Range eines Miniſterialdirektors ernannt. Dr. Meyer war bereits ſeit März des Jahres ſtell⸗ vertretender Leiter der Oſtabteilung. habe ich mich davon überzeugt, daß die mir zu⸗ getragenen Nachrichten, die zu meiner Stel— lungnahme gegen den derzeitigen Vollzugs⸗ ausſchuß der nationalſozialiſtiſchen Kampfge⸗ meinſchaft führten, der Grundlage entbehren. Infolgedeſſen erkläre ich mein Vertrauen zur Führung der Kampfgemeinſchaft unter ausdrücklicher Betonung, daß die von Olden⸗ burg veröffentlichte Erklärung gegen meinen Willen und gegen meine Ueberzeugung veröf⸗ fentlicht wurde. Im übrigen werde ich mich in der Nacht zum 31. Auguſt 1931 wieder in der Feſtung Gollnow einfinden. * Oberleutnant Wendt von Gollnow abtrans⸗ portiert. witb Stettin, 31. Aug. Oberleutnant Wendt, der ſich ohne Erlaubnis aus der Strafanſtalt Gollnow entfernt hatte, iſt zur weiteren Ver⸗ büßung ſeiner Feſtungsſtrafe nach Groß-Streh⸗ litz in Schleſien abtransportiert worden. Gangſter⸗Mord in Atlantic⸗City. enb Newyork, 31. Aug. Ein in Philadelphia ſehr bekannter Alkoholſchmuggler, Michael Duffy, wurde in einem Hotel des bekannten Seebades Atlantic⸗City von drei jungen Leu⸗ ten derch Revolverſchüſſe ermordet. Die Polt⸗ zei glaubt, daß die Täter im Auftrag von Newyorker Schmugglern handelten. in deren „Intereſſenſphäre“ der Ermordete eingegriffen hatte. Ein Kommuniſt Bürgermeiſter von Boizenburg wtb Boizenburg(Mecklenburg), 31. Aug. Am geſtrigen Sonntag fand hier die Bürger⸗ meiſterwahl ſtatt. In der Stichwahl ſtanden ſich der von den Nationalſozialiſten und Bür⸗ gerlichen aufgeſtellte nationalſozialiſtiſche Rechtsanwalt Dr. Zeitler⸗-München und der kommuniſtiſche Rechtsanwalt Dr. Alexander⸗ Berlin gegenüber, der von den Kommuniſten und Sozialdemokraten unterſtützt wurde. Dr. Zeitler erhielt 1625 und der kommuniſtiſche Kandidat Dr. Alexander 1752 Stimmen. So⸗ mit iſt der kommuniſtiſche Kandidat zum Bür⸗ germeiſter von Boizenburg gewählt. Die Wahl⸗ beteiligung betrug etwa 90 Prozent. Da die mecklenburgiſche Regierung kein Be— ſtätigungsrecht hat, wie dies in Preußen der Fall iſt, gilt Dr. Alexander endgültig als Bür⸗ ü germeiſter von Boizenburg. mit ſo heiler Haut davongekommen ſind. Wo iſt Schaffranz?“ „Noch oben! Er iſt ohnmächtig! Er hat doch einen Meſſerſtich in die Schulter abgekriegt. Fräulein Elſe hat ihn verbunden. Vielleicht befehlen Sie einmal zwei kräftige Soldaten, daß man Herrn Schaffranz auf ſein Zimmer trägt.“ „Sofort, Mamſell!“ Er winkte dem Feldwebel, mit ihm den Turm erſtieg. Schaffranz lag immer noch ohnmächtig. Mit bleichem Antlitz kniete Elſe bei ihm. „Um Gottes willen, Fräulein Elſe, es wird doch nicht ſchlimm ſein?“ Da ſchlug Schaffranz die Augen auf. Verſuchte zu lächeln.„Nicht ſchlimm. nein.. nicht ſchlimm. Der.. Blutverluſt. nur. ein bißchen ſchwach.“ Behutſam trugen ſie ihn hinunter in ſein Zimmer. Auch die vier verwundeten Polen, von denen der eine beſinnungslos lag, hatte man verbunden und untergebracht. War das ein Leben auf dem Gute! Willfried hing dauernd am Apparat. Den Arzt.. den Glaſer.. Tiſchler und an⸗ dere Handwerker beſtellte er aus Bialkowitz dazu verſchiedene Lebensmittel zur Verpfle⸗ gung der Soldaten. Die Bauern zogen ſich nach rund einer Stunde zurück und ritten wieder nach dem Dorfe, wo man voll Aufregung auf ſie wartete. Das gab ein Erzählen. Die Entrüſtung bei der Bevölkerung war eine ungeheure. ortſetzung folgt. der ſchleunigſt nötigt hatte, Sorgen im Herbſt Der Herbſt iſt die Zeit der Ernte. Der Landmann ſammelt die Früchte ſeiner Jah⸗ resarbeit, Getreide, Obſt, Kartoffeln, Trauben, lurz alles, was der Boden unſerer Breitegrade uns ſpendet, wird zum übergroßen Teil im Herbſt geerntet. So iſt denn auch der Herbſt in der Vorſtellung der Menſchen der Monat der Freude, der Belohnung für harte Jahres⸗ tätigkeit. Wie ſo vieles andere, hat die gegenwärtige geit aber auch dieſe Vorſtellung gründlichſt zer⸗ ſtört. Der Herbſt iſt zwar die Erntezeit geblie⸗ ben, nicht aber verbindet ſich mehr mit ihm die Vorſtellung von großer Erntefreude. Denn wenn das Jahr dem Landmann harte Arbeit und große Mühe gebracht hat, ſo bringt ihm jetzt der Herbſt die große Sorge, wie er den Erlös aus dieſer Arbeit gewinnen könne. Die Früchte des Feldes zwar hat er geerntet; viel⸗ leicht nur mittelmäßig oder gar gering. Aber in jedem dieſer Fälle wird die Freude an in jedem dieſer Fälle wird die Freude an der Ernte an den Mann, an den Verbraucher oder den vermittelnden Händler zu bringen ſei zu einem Preiſe, der einmal die Selbſtkoſten deckt, zum anderen vielleicht noch einen kleinen Ge⸗ winn abwirft, damit die Rückſtände des ver⸗ gangenen Jahres abgetragen werden können. Die Kaufkraft der großen Maſſen iſt unge⸗ heuerlich geſunken. Die logiſche Folgeerſchei⸗ nung dieſer Tatſache iſt die allgemein ſpürbare Tendenz, mit den Preiſen für Lebensmittel und anderer Bedarfsartikel des täglichen Le⸗ bens herunterzugehen. So begrüßenswert eine derartige Preisſenkungstendenz vom Stand⸗ punkte des Konſumenten nun aber auch iſt, den Schaden trägt in dieſem Falle der Produzent, alſo der Landmann. Denn die Ernte ſoll ihm die Mittel bringen, die er im letzten Jahre be⸗ für eine Zeit alſo, zu der von Preisſenkung nur zuweilen und in ſchüchternen Anſätzen die Rede war. Jetzt aber erbringen ſeine Produkte, die unter ganz anderen Vor⸗ ausſetzungen angebaut und gepflegt wurden nur mehr den Preis, der größerer Geldkauf— kraft angepaßt iſt. Und ſelbſt dieſes würde noch nicht einmal! allzu ſchlimm ſein, wenn der Preis tatſächlick erlöſt würde. In wievielen Produkten iſt der Preis weiter unter dem, was der Bauer als Aufwendungen in Rechnung ſtellen müßte. Die Sorgen unſeres Herbſtes ſind groß, er iſt ein„Verluſtgeſchäft“ für diejenigen, dener er den Lohn monatelanger Mühen hätte brin gen ſollen. Das Telefon Die erſten Anfänge des Telefons in Deutſch⸗ land liegen wenig mehr als 50 Jahre Zurück. deutſchland war das erſte Land, das Ende des Jahres 1877 die erſten verſuche mit dem von dem Amerikaner Graham Bell honſtruierten Lelefon unternahm. Dor ihm, im Jahre 1861, hat aber auch ſchon ein Deutſcher, der Lehrer Philipp Reis in Friedrichsdorf bei hamburg, einen Lelefonapparat honſtruiert, womit, wenngleich unvollkommen, Worte in die Ferne übermittelt werden konnten. Im Caufe die⸗ ſer 50 Jahre hat das Telefon mancherlei Wandlungen durchgemacht. Suerſt baute man große Apparate, die 17 Pfund ſchwer waren; der moderne Telefonapparat wiegt kaum den vierten Teil davon. Von den früher üblichen Wandapparaten iſt man faſt völlig zu den be⸗ quemeren Ciſchapparaten übergegangen. Die Telefonleitungen werden jetzt ausnahmslos al; Zu viel Tierärzte Der Andrang zum tierärztlichen Studium in Deutſchland hat in der Nachkriegszeit von Jahr zu Jahr zugenommen. Im Sommerſemeſter 1951 iſt die Zahl der Studierenden, die mit dem Stu⸗ dium der Tierheilkunde begonnen haben, auf 579 geſtiegen, das ſind bei 1790 Studierenden der Tierheilkunde über 31 Prozent der Geſamtzahl. der ſtarke Andrang zum Studium der Lierheil⸗ kunde iſt anſcheinend auf einen Rundfunkvor⸗ trag zurückzuführen, in dem das tierärztliche Studium noch als ausſichtsreich hingeſtellt wor⸗ den iſt. Dieſe Darſtellung wird den tatſächlichen Verhältniſſen nicht gerecht. Die Zahl der Tier⸗ ärzte in Deutſchland iſt trotz erheblicher Verklei⸗ nerung des Reichsgebietes, des Wegfalles der Kolonien und der Herabminderung der Fahl der Militärveterinäre um rund 450 von 6 228 im Jahre 1909 auf 7525 im Jahre 1930 geſtiegen. hinzu kommt, daß die ſtändig zunehmende ver⸗ ſchlechterung der wirtſchaftlichen Tage der Land⸗ wirtſchaft die Zuziehung des Tierarztes in Er⸗ krankungsfällen der Tiere vielfach unmöglich macht. Auch der tierärztliche Beruf iſt ſomit über⸗ füllt. Daraus folgt, daß die Tierärzte, ſoweit ſie auf Privatpraxis angewieſen ſind, wie die kingehörigen anderer freier akademiſcher Berufe ſchwer um ihr tägliches Brot zu kämpfen haben. zahlreiche Tierärzte haben ſchon jetzt aus der privatpraxis kaum ein jährliches Einkommen von 1500 mark. nahezu die hälfte aller deut⸗ ſchen Tierärzte wird man heute ſchon als not⸗ leidend bezeichnen können. Eine große ahl der unterirdiſche Kabel angelegt. Der Beruf der Celephoniſtin, der Cauſende von Frauen er⸗ nährt, beginnt mehr und mehr auszuſterben, weil alle modernen Telefonämter für automati⸗ 0 Selbſtanſchluß der Teilnehmer eingerichtet ind. September Man hat den September„das gefährliche Alter“ des Jahres genannt. Nicht mit Unrecht: denn in dieſem Monat ſteht das Jahr an der Schwelle ſeiner Reife. Alle Schönheit und alle Pracht des Jahres vereinigt ſich hier noch ein⸗ mal mit den Reizen der Jugend, und die Na⸗ tur bietet ſich uns, indem ſie zugleich unſeren Tiſch mit köſtlichen Gaben füllt, in ihrem ſchön⸗ ſten Glanze dar. Nicht nur Meiſter Lampe kommt als duftender Sonntagsbraten auf den Tiſch, es iſt auch die Zeit der Rebhühner und Bekaſſinen. Und da zudem noch der September der erſte Monat mit„R“ iſt, ſo kann man ſich auch wieder ohne Sorge dem Genuß der Fiſche hingeben. Aber der neunte Monat wartet noch mit anderen Gaben auf und ſchüttet Pflaumen Birnen und Aepfel, ſüße Weintrauben, zum Schluß auch friſche Nüſſe von uns aus. Auf den oft allerliebſten Kalenderbildchen, mit denen, ſeit der erſte grobe Holzſchnitt als Illuſtration auftauchte, bis in unſere Tage hin“ ein die einzelnen Monate gekennzeichnet wer— den, iſt der September faſt immer durch einen Jägersmann charakteriſiert. Er trägt ja auch auf die Jagd bezügliche Namen:„Saumonat“ bei richtiger Wahl des Platzes iſt der abendliche Anſtand an den Schulen oft von glänzendem Erfolg— und„Feldjagdmonat“; denn jetzt ſind überall die Rebhühner freigegeben, En⸗ ten und Schnepfen ſtreichen; gegen Ende Sep⸗ tember beginnt meiſt die Jagd auf Birk- und Haſelwild, und auch für den Haſen geht die Schonzeit zu Ende. „Mariä Geburt(8. September) fliegen die Schwalben fort“; auch Nachtigall, Grasmücke Sproſſer, Würger, Fliegenſchnepper, Rohrſän. ger, Ringeltaube, Kiebitz und Kranich verlaſ— ſen uns. Statt ihrer kommen die Wintervögel, Bergfink, Grauammer, Miſtel-und Schwarz droſſel, Wanderfalke, Hühnerhabicht und Mäu, ſebuſſard. Nur ſollen ſie uns nicht zu früh da⸗ herkommen, denn:„Treffen die Strichvögel zei tig ein, wird früh und ſtreng der Winter ſein“ in der Tat hat man ſchon in der letzten Au guſtwoche diesmal große Scharen von Zugvo⸗ geln, die ſonſt ihre Wanderung erſt im Sep⸗ tember beginnen, auf dem Abmarſch beobach⸗ tet. Aber die ſo weit verbreitete Ueberzeu— gung, daß die Zug⸗ und Strichvögel ſichere Künder des kommenden Witterungscharakters ſeien, iſt wiſſenſchaftlich keineswegs erhärtet. Es können auch andere Vrſachen ſein, die die Vögel in einem Jahr frühzeitiger als im an⸗ dern zur Wanderung treiben, beiſpielsweiſe Mangel an Nahrung bei den inſektenfreſſen⸗ den Arten, wenn durch anhaltende Regenfälle im Spätſommer die Inſekten ſchon frühzeitig vernichtet ſind. Sicherlich iſt auch längere Zeit kühles Wetter ohne Sonnenſchein, das den Vögeln den Beginn der kalten und dunklen Jahreszeit vortäuſcht, nicht ohne Einfluß auf den Zeitpunkt der Wanderung. Aber damit iſt natürlich nicht geſagt, daß ſich das Wetter nicht auch wieder beſſert. Jedenfalls tut man Anrecht daran, unſeren Zugvögeln propheti⸗ ſche Gaben meterologiſcher Art zuzuſchreiben. jetzt Studierenden wird bei dieſer Sachlage nach ihrer Approbation kein Huskommen finden. Dom Ergreifen des tierärztlichen Fachſtudiums muß deshalb dringend abgeraten werden. Die entführte Schwieger⸗ mutter Es iſt gewiß kein alltäglicher Fall, daß eine Schwiegermutter von ihrem Schwiegerſohn ent⸗ führt wird, wie es kürzlich einer Frau Leduc aus Clairoix im franzöſiſchen Departement Piſe ge⸗ ſchah. Vor einigen Tagen hatte der Schwieger⸗ ſohn der Dame, ein Mann namens Star, in Be⸗ gleitung ſeiner Frau und eines Bauernknechts bei der Schwiegermutter vorgeſprochen, mit dem Erſuchen, eine ÜUbtretungsurkunde zu unterzeich⸗ nen, die Star in den Beſitz ihres Eigentums ſetz⸗ ten. Sie verweigerte aber die Unterſchrift, und das ehrenwerte Trio mußte unverrichteter Dinge wieder abziehen. Die Drei erſchienen ſpäter aber aufs neue und ſchlugen die Tür von Frau Leducs Schlafzimmer ein. Auf den Färm kam der In⸗ haber des Hotels, in dem ſie wohnte, herbei. Er wurde aber mit Schlägen empfangen und mußte ſich zurückziehen. Während des 1 1 5 war Frau Leduc aus Angſt aus dem Fenſter des Schlafzimmers geſprungen und hatte Suflucht in einem Graben geſucht. Sie wurde aber entdeckt, in ein KHutomobil ggſet und weggeſchleppt. Die Gendarmen fanden ſie ſpäter als Gefangene in einer benachbarten villa wieder, wo ſie ihr Schwiegerſohn ſtreng bewachte. Nach ihrer Be⸗ freiung erklärte ſie auf der Bange daß Star und ſeine Frau die Abſicht bekundet hätten, ſie ſolange als Gefangene zu behandeln, bis ſie ein 0 04 unterzeichne, das ihren Beſitz dem Schwiegerſohn zu einem lächerlich niedrigen preis überliez. Star und ſeine Frau wurden verhaftet. Als Uebergangsmonat zeigt uns der Sep⸗ tember überhaupt oft eine ſehr vorſchiedenar⸗ tiges Geſicht. Iſt er hier und da noch wochen⸗ lang ganz hochſommerlich, ſo gibt es auch Jah⸗ re, in denen er ſich auch höchſt unfreundlich ge— bärdet. Im langjährigen Durchſchnitt erweiſt ſich der erſte Herbſtmonat zwar als der beſtän⸗ digſte Monat des Jahres; damit iſt aber nicht geſagt, daß das immer der Fall iſt, und es kommt gar nicht ſo ſelten vor, daß auch der September an Wetterlaunen beträchtliches lei⸗ ſtet. Hoffentlich zeigt er ſich diesmal von der guten Seite, nach dem vorwiegend kühlen und verregneten Hochſommer hätten wir das wahr— lich verdient. Nl Capone als ehrlicher Makler kluf den hilferuf den eine Anzahl Chicagoer Bürger an kill Capone richtete, konnte John Cunch, der ſteinreiche amerikaniſche Buchmacher, der, wie ſchon kurz gemeldet, von Banditen ver⸗ ſchleppt worden war, jetzt unverletzt nach ſeinem Heim in Wisconſin und zwar in ſeinem eigenen klutomobil zurückkehren. Für die Freigabe des Entführten, der auf den amerikaniſchen Turf⸗ plätzen und in den Weltkreiſen eine der bekann⸗ teſten Perſönlichkeiten iſt, war ein Cöſegeld von 250 009 Dollars gefordert worden. Vergebens hat⸗ ten ſich die Polizei wie private Detektive und Bekannte bemüht, eine Spur des Verſchwun⸗ denen aufzufinden. Man erbot ſich ſchließlich zur Sahlung eines Cöſegeldes von 100 000 Dollars, das aber von den Räubern mit der Drohung ab— gelehnt wurde, daß Lynch getötet werden würde, wenn die geforderte höhere Summe nicht gezahlt würde. In dieſer kritiſchen Lage beſchloß Chicag⸗ wo Cunch in Turfkreiſen eine führende Rolle ſpielt, ſich an Capone mit der Bitte zu wenden: „Würden Sie nicht die Ciebenswürdigkeit haben, für die Freilaſſung Cynchs zu ſorgen? Sie kön⸗ nen es tun; unſere Polizei kann es nicht.“ Or- wohl Capone wegen Einkommenſteuerhinterzie⸗ hung vom Bundesgericht verurteilt iſt und ſeine Gefängnisſtrafe antreten ſoll, verzichtete er groß⸗ mütig darauf, ſein Mütchen an der Behörde zu kühlen.„Ein Entführer und Erpreſſer iſt in. meinen Augen nicht beſſer als eine Ratte“, er⸗ klärte er,„und ich bin empört über die He⸗ walttat, die Weib und Minder des Entführten in Kummer und Kngſt verſetzt. Ich werde glücklic⸗ ſein, Chicago in ſeinen Bemühungen zu unter ſtützen.“ Ein paar Stunden ſpäter wurde Cynch in einer Straße des Ortes Nanakee im Staate Illinois freigelaſſen. Inzwiſchen war aber ein Haftbefehl gegen Capone erlaſſen worden, unter der Beſchuldigung, der verſchleppung Lunchs Beihilfe geleiſtet zu haben. Capone iſt indeſſen ſpurlos verſchwunden und nicht aufzufinden. Lunch leugnet, daß irgendeine Summe als Cöſe⸗ geld für ihn gezahlt wurde, erklärt vielmehr, daß ſeine Entführer ihn wie einen alten guten Bekannten behandelt hätten. Nachdem ſie ihn in Chicago in ihr Auto genötigt hatten, hatten ſie ihm die Augen verbunden und nach mehrſtündi⸗ ger Fahrt zu einer Villa gebracht, wo ſie ihn wie einen Lord behandelten. Nach einigen Tagen hät⸗ ten ſie ihm dann wieder die Augen verbunden und ihn in ſein eigenes Auto geſetzt, um ihn, nach⸗ dem ſie mehrere Stunden kreuz und quer her⸗ umgefahren waren, freizulaſſen. * 51 Die„unverwundbare“ Räuberbande Was die chineſiſchen Generäle in dem unglüch⸗ lichen Reich der mitte ungeſchoren laſſen, das wird von unzähligen Räuberbanden zielbewußt ausgeplündert. So hielt auch ſeit Monaten die Handel und Induſtrie Der Eröffnungstag der Leipziger Herbſtmeſſe. wtb Leipzig, 31. Aug. Wie zu erwarten war hat der eigentliche Zuſtrom der Meſſebeſucher erſt am Sonntag früh eingeſetzt, da jeder an Aufenthaltskoſten in Leipzig zu ſparen ſucht. Das geſchäftliche Intereſſe der Kundſchaft kon⸗ zentriert ſich auf abſatzfähige, preiswerte Ge— brauchsware. Dagegen wird alles, was unter den Begriff von entbehrlichem Luxus fällt. kaum beachtet. In allen Branchen von Ge— brauchswaren hat ſich dagegen ſchon in den Morgenſtunden des Sonntags ein verhältnis, mäßig lebhafter Verkehr entwickelt. Mannheimer Produktenbörſe. Mannheim, 31. Aug. Die Offerten in Aus⸗ landsweizen ſind im Preiſe etwas ermäßigt, nahe Ware bleibt aber weiter geſucht. Die Börſe verkehrte in ſtetiger Haltung. Man nannte gegen 12,30 Uhr per 100 Kilo waggon⸗ frei Mannheim: Weizen inl. 24— 24,75, ausl. —, Noggen in. 21.25—21.75, Hafer inl. alter 19,50— 20,00, dto. neuer 16—17,50, Sommer- gerſte inl. 17—19, ſüdd. Weizenmehl Spezial Null, alte Mahlung Auguſt 40, neue Mahlung Auguſt⸗November 36, mit Auslandsweizen 2. Hälfte September⸗November 38,50, ſüddeutſches Weizenauszugsmehl gleiche Mahlung und glei⸗ che Termine 30, bezw. 26, bezw. 28,50, Roggen⸗ mehl 0—60prozentige Ausmahlung je nach Fa⸗ brikat 29,25—30,25, feine Weizenkleie 10, Bier⸗ treber 10,25— 10,75, Erdnußkuchen 12,25— 12,50 NM. gefürchtete Bande der„Großen Meſſer“ die ganze provinz Fukien durch ihre Gewalttaten und abergläubiſchen Drohungen in Furcht und Schrek⸗ ken. Tauſende von Bauern glaubten in ihrer Einfalt feſt an die Unverwundbarkeit der Mit⸗ glieder der Bande, die kugelfeſt zu ſein behaup⸗ teten. Ihr Hauptmann hatte ein ganzes Lexikon von Beſchwörungsformeln zuſammengeſtellt, de⸗ nen die Fauberkraft innewohnen ſollte. Gewehr⸗ kugeln im Fluge aufzuhalten, und ſeine Bande erfreute ſich infolgedeſſen ſtarken Zuſtroms ver⸗ wegener Geſellen, die den Wunſch hegten, ein ungefährliches Räuberleben zu führen. Weit⸗ entfernt, ſich die Käuberwerbung Geld koſten zu laſſen, ließ ſich der kluge Räuberhauptmann an⸗ geſichts des ſtarken Angebots von Rekruten von jedem neuling vielmehr als Aufnahmegebühr 70 Mark zahlen. Der Glaube an die kugelban⸗ nende Zauberkraft dieſer Beſchwörungsformeln war ſo groß, daß ſich ſelbſt die eingeſetzten regu⸗ lären Truppen weigerten, gegen die Bande zu kämpfen, und ſie ſahen ſich von nicht wenigen ihrer Offiziere in dieſer militäriſchen Gehor⸗ ſamsverweigerung noch nachdrücklich unterſtützt. Unter ſolchen Umſtänden konnten die Räuber ihre Brandſchatzung der Dörfer unbehindert fort⸗ ſetzen und in der ganzen Provinz nach Gefallen Steuern eintreiben. Erſt in den letzten Tagen wurde der feſtwurzelnde Aberglaube an die Un⸗ verletzlichkeit der Bande des„Großen Meſſers“ durch einen hohen Regierungsbeamten zerſtört, der ſich erbot, den verängſtigten Opfern der Räu⸗ ber den praktiſchen Beweis ihrer Sterblichkeit zu erbringen. Nicht ohne Schwierigkeiten brachte er ein kleines klufgebot von Freiwilligen zuſam⸗ men, mit oenen er gegen die Bande der„Großen Meſſer“ vorging. Der Angriff wurde ſo energiſch durchgeführt, und die Feuerwirkung war ſo treff⸗ ſicher, daß die tauſend Köpfe ſtarke Bande faſt vollſtändig aufgerieben wurde. Es verlautet, daß nur fünfzig Banditen mit dem Leben davon ge⸗ kommen ſeien. Vereins- u. Trainingsabende der Sport- vereinigung Amicitia 09 e.. Dienstag abend 6 Uhr: nur 1. M. Lauftraining. Mittwoch abend 5 Uhr: Jugend, Schüler u. 4. M. Fußballtraining. Leitung Herr Sommer-Goebels abends 8 Uhr: Spielausſchuß-Sitzung in der Ge⸗ ſchäftsſtelle, alle Herren wollen pünktl. erſcheinen. Donnerstag abend 6 Uhr: 1 u. 2. Mannſchaft Fuß⸗ ball⸗Training(Schiedsr. Wunder). Freitag abend 6 Uhr: 3. M. u. A. H. Training. Freitag abend Mannſchaftsabend der 1. M. wie be⸗ ſprochen(nur 1. M.) Vorſchau für nächſten Sonntag bringen wir in der morgigen Nummer. Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerung von Tabak. Wir verſteigern morgen Mittwoch, vormittags 11 Uhr, im Sitzungsſaale des Rathauſes verſchie dene Parzellen Tabak auf der Grundlage, daß der Steigerer /g und die Gemeinde/ des Erlöſes erhält. Die näheren Bedingungen werden bei der Verſteigerung bekannt gegeben. Viernheim, den 1. September 1931. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Wettervorherſage vorherſage für dienstag: Vorwiegend be⸗ wölkt, geringe und im ganzen abnehmende Nie⸗ derſchlagsneigung, bei ſchwachen, nach Südweſt drehenden Winden, mäßig warm. ——ös————.— Mannheimer Großviehmarkt. Mannheim, 31. Aug. Zufuhr und Preiſe: 227 Ochſen 36—46, 199 Bullen 29—35, 203 Kühe 14—34, 448 Färſen 34—47, 563 Kälber 42062, 16 Schafe 30—34, 3067 Schweine 45 bis 56, Ziegen 12—22 RM. Marktverlauf: Großvieh langſam, erheblicher Ueberſtand; Kälber mittel, geräumt; Schweine ruhig, ge— ringer Ueberſtand. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt: 527 Stück Verkauft 314 Stück Milchſchweine das Stück 6— 10 Mk. Läufer das Stück von 12— 30 Mk. Marktverlauf mittelmäßig. Ründfunk⸗ Programm Südweſtdeutſche Gruppe. Frankfurt a. M. mittwoch, den 2. Sept. 1951. 5.55 Uhr: wetter; Knſchließend: Gymnaſtik: 7.00: Konzert; 10.20: Schulfunk; 12,05: Konzert, 15,15: Stünde der Jugend; 17,00: Nachmittags⸗ Monzert; 18,40:„Tägliche Begegnungen“; 19,15: politik und Kunſt; 19,50: Wetter; 19,45: Kon⸗ zert; 20,15: Tanzmuſik; 21.00: Programm von Stuttgart(ſiehe dort.) Süddeutſche Gruppe. Stuttgart. Mittwoch, den 2. Sept. 1931. 5.55 Uhr: Wetter; Anſchl.: Gymnaſtik; 10,00 Schallplattenmuſik; 12,55: Tanzmuſik auf Schall⸗ platten; 12,55: Seitzeichen; 13,00; Joſeph Handn: 13,30: Wetter; Anſchl.: Schallplatten; 16,00: Minderſtunde; 17,00: Nonzert; 18,50: Zeit: 18.40 „Rodias und Weddas auf Cevlon“.