f Achtung Wohlfahrtser⸗ werbsloſe. Wie uns das Arbeitsamt Nebenſtelle Viernheim mitteilt, findet die Kontrolle der Ausgeſteuerten(Wohlfahrtserwerbsloſe) nach wie vor Donnerstags von 11,50 bis 12,20 Uhr ſtatt. Feitgeſchehen. Die Organiſation der engliſchen Arbeiterpartei im Wahlkreis Mac Do⸗ nalds hat dieſen in einer einſtimmig gefaßten Entſchließung aufgefordert, ſein Abgeordnetenmandat niederzulegen. Feitweiſe Stillegung bei Lanz. Die beim Landeskommiſſär beantragte zeitweiſe Stillegung des 1. Novembers ds. Is. wird, wie die Firma mitteilt, infolge der Abſatzſtockung früher erfolgen müſſen. Es iſt erneut Antrag beim Lan⸗ deskommiſſär geſtellt, die Stillegung bereits ab 26. September zur Durchführung zu bringen. Steuerterminkalender für den Monat September 1931. Lohnſteuer für die Zeit vom 16.—31. Auguſt, ſowie Abgabe der Beſcheinigung über die Geſamtſumme der im Monat Auguſt einbehaltenen Lohnſteuerbeträge. — Keine Schonfriſt.— am 20. Lohnſteuer für die Zeit vom 1.— 15. Sept. ſofern der Steuerabzug den Betrag von 200 RM. überſteigt.— Keine Schonfriſt.— Am 5. * Wieviel Beamte hat Heſſen? Nach einer ſoeben im Rahmen der Reichsfinanzſtatiſtik erſchienenen Erhebung ſtehen im Dienſte des Lan⸗ des und der Gemeinden in Heſſen rund 15 300 Beamte und 2 600 Angeſtellte. Die Gehälter und Vergütungen für den geſamten Perſonalapparat betrugen jährlich— vor dem Gehaltsabbau— rund 80 Millionen Reichsmark. Im Durchſchnitt koſtet danach ein Beamter 4670 Mark. Sport u. Spiel. vorſchau für nächſten Sonntag: Auf dem Waldſportplatz: Verbandsſpiele gegen Mundenheim. Karten im Vorverkauf für Mit- glieder und Erwerbsloſe ab Freitag in der Geſchäfts⸗ ſtelle Lorſcherſtraße 4 und im Lokal zum„Stern“. Daſelbſt ſind ſtets„ASZ“ und„Kicker“ käuflich. Geſchäftsftunden täglich, für beſondere Angelegen⸗ heiten von 5— 7 Uhr nachm.— Wer von unſeren Mitgliedern und Sportfreunden Namen von den⸗ jenigen Perſonen angeben kann, die vorige Woche mit Schreibmaſchine geſchriebene Flugblätter ange⸗ klebt haben, wolle dies auf der Geſchäftsſtelle melden. Die Sportleitung. Vereins ⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Turngenoſſenſchaft 1893. Abteilung Fußball. Donnerstag 5 Uhr Training auf dem Sportplatz. Die Leitung. Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold.(Abtlg. Schutz⸗ ſport). Donnerstag abend 6 Uhr Handballtrai⸗ ning. Die Kameraden werden gebeten, reſtlos zu erſcheinen betreffs Neuaufſtellung der Mann⸗ ſchaften. Auch zu den nötigen Platzarbeiten wollen ſich die Kameraden ab heute Mittwoch abend zur Verfügung ſtellen. Samstag abend ½9 Uhr Pflichtverſammlung. Sonntag nachm. ſpielt die 1. Mannſchaft und Jugend gegen die gleichen von Ludwigshafen in Viernheim. Spielbeginn ½2 und /3 Uhr. Anſchließend gemütliches Beiſammenſein mit unſeren auswär⸗ tigen Kameraden im Lokal„Brechtel“. Hierzu ſind auch die Altkameraden freundlichſt eingeladen. D. Sch. Geſang⸗Verein Sängertreue. Donnerstag Abend um 8 Uhr Theaterprobe. Pünktliches Erſcheinen erwartet Der Spielleiter. Krieger⸗ u. Soldaten⸗Verein Tentonia. Schützen- abteilung. Heute Abend ½9 Uhr Verſammlung der Jungſchützen im Lokal. Der Vorſtand. Chriſtl. Gewerkſchaftskartell. Wir machen alle chriſtl. Gewerkſchaftler darauf aufmerkſam, daß der Bauarbeiterverband am 13. September ſein 25jähriges Beſtehen feiert. Die org. Arbeiter und Arbeiterinnen aller Berufsgruppen ſind mit Angehörigen jetzt ſchon recht herzlich eingeladen. Der Kartellvorſtand. Inſerieren hat Erfolg! neue Nurzwellen der Aether wird entlaſtet. In der Technik der Radiotelephonie iſt kürz, lich ein großer Fortſchritt gemacht worden. die Internationale Telephon⸗ und Celegraphengeſell⸗ ſchaft hat, nach der„Umſchau“, gezeigt, daß man Hertzſche Wellen mit einer Cänge 155 chen 10 und 100 Sentimeter benutzen kann, anſtatt der gegen⸗ wärtigen Kurzwellen, die zwiſchen 10 und 100 meter liegen. Die Eigenſchaften der neuen Mikroſtrahlen ſind ungefähr dieſelben wie die der Lichtſtrahlen. Sie pflanzen ſich in gerader Richtung fort und können zurückgeworfen und gebrochen werden. Für die Reichweite ſind daher die Erdkrümmung und die höhen des Senders und Empfängers die beſtimmenden Faktoren. Es iſt notwendig, daß die beiden Stationen ein⸗ ander ſehen können. Zwiſchen den Felſen von St. Margarets Ban in der Nähe von Dover und Blanc Nez in Frankreich wurde eine Vorführung des neuen Suſtems veranſtaltet. Die Sprechtöne wurden auf eine Mikro⸗Radioröhre übertragen, in der Wellen von 17 Zentimeter erzeugt wur⸗ den. Die modulierten Wellen wurden dann durch einen paraboliſchen Reflektor von 3 Sentimeter Durchmeſſer auf einen entſprechenden Reflektor in Frankreich geſandt, wo ſie auf den Empfänger konzentriert wurden. Die Vorführung zeigte die praktische Verwendbarkeit des neuen Verfahrens das ein neunmal ſo großes Wellenband um⸗ faßt, als man bisher verfügt hatte. Da die wellen ſich in gerader Linie fortpflanzen und ihre Reichweite begrenzt iſt, kann eine große kin⸗ zahl von Stationen auf derſelben Wellenlänge arbeiten, ſo daß die gegenwärtige Ueberlaſtung des Rethers vermieden wird. Maöbehäuer! jm Hause Seegartenstraße Nr. 20, in Verbindung mit Herrn Schreinermeister— Franz lahoh Schlosser und Heinrich Adler 2. eröfine ich heute eine Verkaufsstelle für clue dat mer und Auchen in Viernheim.— Mein Haus, bekannt unter dem Namen Haus der soliden Möbel, besteht seit 50 Jahren und genießt den denkbar besten Ruf. ch führe nicht die billigste Ware und will damit Kundschaft locken, dagegen biete ich erstklassige Ware zu denkbar billigstem Preis. Möbeltaul dsl der rauenssachg ch mache nicht übermässige Reklame, um Kundschaft zu gewinnen, sondern berufe mich auf die Zutrieden- heit von ſausenden von Kunden. Auf dleser Em- pfehlung beruht mein Erfolg. Besichtigen Sie bitte die ausgestellten Möbel in der Seegertenstraße Nr. 20. Sie werden bel Bedarf preiswert und reell bedient. Haus der R. Fil rSt soliden Möbel 8517 — Mannheim 815,7 inhaber: Josef Greulich Mitglied im Verband K.K. V. und O.. K. 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Seek Viernheimer Zeitung= e ae 150 Kt. 1 mit Ausn 0 1 ei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim er recher 117.— Telegramme: uus Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Umt rt a. N.— Schriftleitung, Dru 205 Was wird aus der Zollunion? * Die Frage, was wird aus der Zollunion, ſteht in dieſen Tagen, nachdem das Gutachten des Haager Gerichtshofes nunmehr für kom— menden Samstag zu erwarten iſt, wieder im Brennpunkt der Erörterungen. Namentlich in Genf. Die franzöſiſche Preſſe bemüht ſich ge— jliſſentlich, das Zollunionsproblem derart in den Vordergrund zu drängen, daß alle ande— ren Genfer Fragen zurückſtehen müſſen. Und man geht wohl in der Annahme nicht fehl, daß hier die Tendenz verfolgt wird, die umſtrit⸗ tene Zollunion zum Anlaß einer Verſchiebung aller anderen für Frankreich nicht gerade an— genehmen Fragen zu nehmen. Wie die Dinge liegen, läßt ſich ſelbſtver— ſtändlich noch nicht überblicken, welche Entſchei— dung der Haager Gerichtshof treffen wird. Bis⸗ her ſollen die Beratungen des Gerichtshofes, wie gut unterrichtete Kreiſe wiſſen wollen, für Deutſchland nicht ungünſtig verlaufen ſein. Deshalb entbehren auch alle die Nachrichten, die bereits davon wiſſen wollen, daß der Haag ſein Urteil im Sinne der franzöſiſchen Forde— rungen fällen wird, jeder Grundlage. Ebenſo läßt ſich noch nicht überblicken, ob ſich der Haa— ger Gerichtshof überhaupt für zuſtändig er— klärt. Alle dieſe Entſcheidungen pflegen im Haag immer erſt in der letzten Sitzung zu fal— len, wenn es auch fraglos Mitglieder des Ge— richtshofes gibt, die ſchon jetzt eine beſtimmte Haltung einnehmen. Ein endgültiger Verzicht dürfte, wie verlautet, nicht in Frage kommen, wahrſcheinlich aber eine Hin— ausſchiebung. Nun wird von Seiten Frankreichs der Ver— ſuch gemacht, Oeſterreich für einen Verzicht auf die Zollunion zu gewinnen. Dieſer Verſuch iſt zwar ſchon an der Haltung der öſterreichiſchen Regierung geſcheitert, die durch den Mund Dr. Schobers erklären ließ, daß ein ſolcher Ver— zicht für ſie nicht in Frage kommen könne. Die gleiche Haltung wird ſelbſtverſtändlich auch von Deutſchland eingenommen, das nach dieſer Rich⸗ tung hin Hand in Hand mit Oeſterreich geht. Gewiß ſind ſich beide Staaten darüber klar, daß im gegenwärtigen Zeitpunkte eine Durchſüh⸗ rung der Zollunion ein Ding der Unmöglich⸗ kit iſt. Das iſt aber auch ſchon ſeinerzeit, als dieſe Pläne gefaßt wurden, zum Ausdruck ge⸗ kommen, denn es wurde doch lediglich verab⸗ redet, Vorbereitungen zu treffen, um im Jahr 1932 an die Verwirklichung dieſes Planes her⸗ angehen zu können. Außerdem handelt es ſich doch hierbei lediglich darum, für Geſamteuropa einen Weg zu finden, der es ermöglicht, aus den wirtſchaftlichen Schwierigkeiten der Ge⸗ genwart herauszukommen. Es wurde deshalb von Anfang an der größte Wert darauf gelegt, daß die deutſch⸗öſterreichi⸗ ſchen Zollvereinbarungen auch den Beitritt anderer Staaten ermöglichen würden, ja, daß andere Staaten beitreten müßten, wenn diefer Weg überhaupt fruchtbar ſein ſollte. Deutſch⸗ land und Oeſterreich wollten auf dieſe Weiſe die wirtſchaftspolitiſchen Erörterungen beleben und damit zum Ziele führen. * Außenminiſter Dr. Curtius hat nun vor Jour⸗ naliſten in bemerkenswerter Offenheit über die deutſch⸗öſterreichiſche Zollunion geſprochen. Das Eingeſtändnis, daß die Zollunion vorläufig zurückgeſtellt ſei, konnte freilich nicht überra⸗ ſchen. Man wird den Gedanken nun auf an⸗ dere Weiſe zu verwirklichen ſuchen und die Zollunion in den Rahmen einer größeren ꝛu⸗ ropäiſchen Wirtſchaftsverſtändigung einbauen, womit ja eigentlich das von der deutſchen Po⸗ litit erſtrebte Ziel, wenn auch in anderer Form erreicht wäre. Ueber dieſen Erſatz für die Zoll⸗ union konnte Dr. Curtius als Diplomat aller⸗ dings noch nicht ſprechen; hier iſt ihm der Mund noch verſchloſſen. Abe, alles deutet darauf hin, daß Foan⸗ cois⸗Poncet mit anderen Mitteln die Briand⸗Streſemannſche Politit fortſetzen will, u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands 1 de Auras Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plaßtvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Au me an keftmunt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewühr nicht ee Donnerstag, den 3. September 1931 die Briand— alt und durch ſeine politiſche Niederlage in Frankreich perſönlich reizbar geworden,— nicht mehr mit dem alten Elan vertritt. Francois-Poncet will einen deutſch— franzöſiſchen Akkord herbeiführen, und zwar möchte er zuerſt eine ö deutſch⸗franzöſiſche Wirtſchaftsverſtändigung ſchaffen. Hoffen wir, daß das Problem der Zoll⸗ union auf möglichſt breiter Baſis eine Löſung findet, die der geſamten europä⸗ iſchen Wirtſchaft zum Segen gereicht! Dietrich gegen überſteigerte Kaufkraft des Geldes Der Vernichtung zahlreicher Wirtſchaſtsexiſtenzen muß Einhalt geboten werden! Eine Rede des Keichsfinanzminiſters. Berlin, 2. Sept. Auf einer Mundgebung der Staatspartei hielt Reichsfinanzminiſter Dietrich eine Rede, der wir Folgendes ent— nehmen: Die Londoner Konferenz hat anerkannt, daß das Budget des Deutſchen Reiches in Ord—⸗ nung iſt und daß die ungeheueren Schwierigkeiten der Bankkriſe durch den Abzug kurgzfriſtiger Auslandskredite verurſacht wurden. Die ahute Gefahr iſt abgewendet. Auch der Fuſammenbruch verſchiedener Großbanken iſt vermieden worden. Die Aufgaben der Zuhunft liegen erſtens in der Umwandlung der kurzfriſtigen Schulden in langfriſtige, zweitens in der Neuordnung der Kapital- und Geldpolitik im Innern und drittens in der Ordnung der Haushalte von Reich, Cän⸗ dern und Gemeinden. Eine weitere Stärkung der Kaufkraft des Geldes würde dazu führen, daß eine Unmenge von Exiſtenzen vernichtet würde, weil ſie ihre Schulden nicht mehr bezahlen kön⸗ nen. Im Sinne der Bekämpfung dieſer Defla⸗ tion ſind die neuen Maßnahmen der Keichs⸗ bank ſehr zu begrüßen. Es handelt ſich vor allem darum, alles verfügbare Kapital dem Unter⸗ nehmer zuzuführen. Sur Arbeitsloſenfrage erklärte der Redner u. a., daß die Bauwirtſchaft und deren Erliegen ein Hauptteil der Arbeits- loſigkeit hervorgerufen habe. Man könne aber nicht den häuſerbau wie bisher fortführen, weil man ſonſt den Althäuſerbeſitz völlig entwerte und außerdem die Gefahr beſtehe, daß das in den Neuwohnungen inveſtierte Kapital verloren gehe. Bauen ſolle man, wo u es vom Standpunkt der Produktion aus zu verantworten ſei, auf dem Cande, Um die Neuregelung der Beamtenbeſoldung Penſionskürzung und Verlängerung der Kufrückungsfriſt?— Proteſt der Beamtenvertreter Berlin, 2. Sept. Wir berichteten in der vorigen Woche, daß die Reichsregierung im Rahmen ihres Sanierungsprogramms zwar auf eine nochmalige allgemeine Gehaltskürzung für die Beamten verzichte, daß jedoch bei den zuſtän⸗ digen Stellen augenblicklich pläne geprüft wür⸗ den, die eine Reukonſtruktion der Be⸗ amtenbeſoldungsordnung zum Ziele hätten und in der hauptſache auf eine pen⸗ ſionsnkürzung von 80 auf 75 Prozent und eine berlän gerung der Aufrückungs⸗ friſt von zwei auf drei Jahre hinauslieſen. dieſe Mitteilungen wurden nunmehr lt.„Frankf. ötg.“, im verlauf einer Beſprechung, die am letz⸗ ten Montag zwiſchen dem Reichsſinanzminiſter Dietrich und einigen vertretern des deut⸗ ſchen Beamtenbundes ſtattfand, offiziell beſtätigt. Beamtenvertreter beim Reichsfinanzminiſter. Berlin, 3. Sept. Ueber erneute Beſprechun— gen des Reichsfinanzminiſters mit den Beam⸗ tenvertretern erfahren wir noch Folgendes: Reichsfinanzminiſter Dietrich hatte am Mittwoch eine Beſprechung mit den Vertretern des Deutſchen Beamtenbundes, deren Gegen- ſtand die letzte Notverordnung und die kom⸗ menden Maßnahmen der Reichsregierung wa— ren. Der Reichsfinanzminiſter wies einteitend darauf hin, daß die Reichsregierung die mehr⸗ jachen Anregungen auf weitere Gehaltskürzun⸗ gen entſprechend ſeinem Standpunkt nicht über⸗ nommen habe. Es ſeien aber durch Notverord⸗ nung die Länder ermächtigt worden, bei ſich und den Gemeinden diejenigen Sparmaßnahmen zu treffen, die ſie für notwendig halten. Außer⸗ dem ſeien von Länderſeite her mehrere Vor⸗ worden, von denen zwei zurzeit in ſeinem Mi⸗ niſterium nachgeprüft werden. Es handele ſich um die Herabſetzung der Penſionen von 80 auf 75 Prozent und um die Verlängerung der Auf⸗ rückungsfriſt bei den Alterszulagen von zwei auf drei Jahre. Nebenher gehen noch Aeber— legungen wegen der Feſtſetzung einer Höchſt⸗ penſion. Von den Vertretern ds Beamtenbunds wurde darauf hingewieſen, daß der Beamtenbund wohl der einzige Berufsſtand in Deutſchland ſei, deſ⸗ ſen Gehälter im Laufe eines Jahres dreimat gekürzt worden ſeien. Der Beamtenbund müſſe dem Verſuch widerſprechen, die Gehälter von Länder- und Gemeindebeamten unter die Be— züge vergleichbarer Reichsbeamter hinabzu— drücken.— Die Vertreter des Beamtenbundes wandten ſich weiter gegen die neuen Vorſchläge auf Kürzung der Penſionsſätze und Aenderung der Aufrückungsfriſten. Unter Zuſtimmung des Finanzminiſters wurde noch feſtgeſtellt, daß abgeſehen von der etwaigen Verlängerung der Aufrückungsfriſt eine Aenderung des Beſoldungsſyſtems nicht beabſichtigt ſei. Ein radikales Sparprogramm Was werden die Cändernotverordnungen bringen? odz. Berlin, 2. Sept. Die Richtlinien, die der Reichsfinanzminiſter zur Durchführung der Not⸗ verordnung des Reichspräſidenten zum Kusgleich der haushalte von Ländern und Gemeinden an die Landesregierungen in einem Rundſchreiben verſandt hat, enthalten, wie das Dds⸗Büro er⸗ fährt, neben der Aufhebung von langfriſtigen berträgen mit hochbezahlten Angeſtellten noch eine ganze Reihe von Einzelempfehlungen für Erſparniſſe bei ändern und Gemeinden, die wir zum größten Teil bereits vorige Woche mitgeteilt haben. Und zwar: für die Perſonalerſparniſſe empfiehlt der Reichsfinanzminiſter u. a. Kürzung der Be⸗ ſoldung, Herabſetzung des Hundertſatzes bei den penſionen uſw. In erſter Linie wird Angleichung an die Reichsbeſoldung erſtrebt. Dazu gehört auch die Beſeitigung günſtigerer Eingruppierung oder zu günſtiger Feſtſetzung des Beſoldungs⸗ dienſtalters, die Beſeitigung oder Kürzung von Zulagen oder Nebenbezügen, Wegfallvermerke bei Beamtenſtellen, Umwandlungsvermerke bei Beförderungsſtellen, Entlaſſungen von Arbeitern und Angeſtellten, Reviſion der Urlaubsbeſtim⸗ namentlich in der Nähe von Großſtädten 5 i der Nähe von Großſtädten. y 48. Jahrgang Der neue Präſident des Völkerbunds Lerroux, der Außenminiſter der ſpaniſchen Republik, der an der Maitagung des Völkerbundes zum erſten Mal teilnahm, hat jetzt den Dorſitz der Rats⸗ tagung übernommen. mungen, Herabſetzung oder Streichung von Not— ſtandsbeihilfen, Unterſtützungen uſw., Zurückhal⸗ tung bei der Ausgabe von Mitteln für Ausbil⸗ dung und Fortbildung der Beamten. Um mie⸗ ten zu erſparen, ſollen die Verwaltungsgebäude ſtärker ausgenutzt werden. Ferner ſchlagen die Richtlinien vor, daß Bau— unterlaſſen werden, wenn die Mittel für fahrtserwerbsloſe nicht voll vorhanden ſind. nötig, ſoll überhaupt von dem Bau von tungsgebäuden und Schulen abgeſehen Auch hält es der Keichsfinanzminiſter ngezeigt, den Neubau von Hotels, Gaſt— Penſionen, Theatern, Kinos und ähn— mit hohen Derwaltungsgebühren Cizenzgebühren zu belaſten. Unterrichtsweſen wird die Erhöhung der Klaſſenfrequenz und der Pflichtſtundenzahl, die Einengung der Freiſtellen, die Einſchränkung der Ausgaben für Stipendien uſw. empfohlen.— Wegen einer Juſtizreform will ſich der Reichsfinanzminiſter mit dem Keichs⸗ juſtizminiſter in berbindung ſetzen. Er rät aber jetzt ſchon den Cändern, eine Herabſetzung der Notariatsgebühren an, um dadurch Erſparniſſe für die öffentliche hand und für die Wirtſchaft zu erwirken.— Wegen der Erſparniſſe an den Fürſorgelaſten verweiſt der Reichsfinanzminiſter auf die Richtlinien des Städtetages. Im übrigen empfiehlt er den Ländern und Gemeinden klb— ſchlagszahlungen auf ihre kurzfriſtigen Kredite. Fur Wohlfahrtserwerbsloſenfürſorge heißt es zum Schluß: Bei der Cage des Keiches werde ich außerſtande ſein, den Ländern und Gemeinden außer etwa in Fällen einer Umſchuldungsaktion oder eines Sonderzuſchuſſes zu den Koſten der Wohlfahrtserwerbsloſenfürſorge eine finanzielle Hilfe zu leiſten. Ich muß aber ſchon jetzt darauf hinweiſen, daß ich auch auf dem Gebiete der Wohlfahrtslaſten nur dort unterſtützend eingrei⸗ fen werde, wo ſowohl im Lande als auch in der betreffenden Gemeinde alles zum Etatsausgleich Erforderliche getan worden iſt. Beitritt der holländiſchen Banken zum Stillhalteabkommen enb Amſterdam, 3. Sept. Im Gebäude der Niederländiſchen Bank zu Amſterdam hat geſtern eine Konferenz von Vertretern von un⸗ gefähr 30 namhaften holländiſchen Bankhäuſern und Bankiers ſtattgefunden, bei der der Prä⸗ ſident der Niederländiſchen Bank, Viſſering, die Anweſenden aufforderte, die vom Stillhalte⸗ komitee für die Deutſchland gewährten Kredite in Baſel aufgeſtellten Bedingungen auch ihrer⸗ ſeits anzunehmen. Er betone hierbei, daß es im ureigenſten Inereſſe der niederländiſchen Ban⸗ ken liege, ſich von der allgemeinen Stillhulte⸗ aktion nicht auszuſchließen. Sie könnten hierbei die Gewißheit haben, daß die Niederländiſche Bank hinter ihnen ſtehen und ihnen über even⸗ tuell auftretende Schwierigkeiten hinweghelſen werde.— Im Hinblick auf dieſe Erklärung he⸗ ſchloſſen die anweſenden Bankvertreter, mit Ausnahme eines Abgeſandten einer Bank. der ſich ſeine Entſcheidung bis heute vorbehielt. dem Stillhalteabkommen beizutreten. Neidet den Kriegsbeſchädigten nicht ihre Rente! Von C. A. Ottersbach, Stuttgart. Die Kriegsbeſchädigten und Hinterbliebenen haben dem Vaterland Opfer gebracht, wie ſie von keinem anderen Volksteil gebracht worden ſind. Es hat eine Zeit nach dem Kriege gege⸗ ben, wo man dieſes Opfer in weiten Kreiſen des Volkes dankbar anerkannt hat. Wir hatten in Deutſchland für die Kriegsopfer ſegensreiche Einrichtungen geſchaffen; man hat Einrichtun⸗ gen getroffen, um die Kriegsopfer neben ihrer ſchweren ſeeliſchen Not wenigſtens vor der ma⸗ teriellen Not zu ſchützen; der gute Willen hierzu war allgemein vorhanden. Es hat eine Zeit gegeben, wo man mit Hochachtung von den Kriegsopfern geſprochen hat. Die Kriegsbe⸗ ſchädigten gehörten ja auch in erſter Linie zu denen, welche den Feind aus dem Lande fern⸗ gehalten haben, ſie waren es, welche die Hei⸗ mat vor den Kriegsgreueln bewahrt hatten. War man in der deutſchen Heimat während des Krieges auch nicht auf Roſen gebettet, ſtan⸗ den auch Not und Entbehrung weiter Kreide auf der Tagesordnung, aber vor der Hölle der Granaten haben die Frontſoldaten die Heimat mit Leib und Leben geſchützt. Die gräßlichen Bilder der Kriegsverwüſtungen, Haus, Haf und Fabriken in Schutt und Aſche zu ſehen, das blieb der deutſchen Heimat im weſentlichen er⸗ ſpart. Was uns aber nicht erſpart blieb, das wa⸗ ren die unzähligen Witwen und Waiſen, die den Verluſt des Gatten und Vater zu beklagen haben, das waren die Millionen Verwundeten, denen die feindlichen Kugeln ihre Glieder zer⸗ ſchoſſen und zerſchunden haben, das waren die vielen Kranken und Siechen, die von den La⸗ zarettzügen wieder in ihre Heimat befördert worden ſind. Heute, in unſerer ſchnellebigen Zeit, hat man das alles vergeſſen. Alle jene Kriegsopfer haben ihr Schickſal bis auf den heutigen Tag mit bewundernswerter Würde getragen. Sie haben oft ein Leben geführt, das gar nicht mehr wert iſt, noch gelebt zu werden. Nun gönnt ihnen der liebloſe Neid insbeſon⸗ dere jener, die mit übermenſchlicher Tapferkeit während des Krieges zu Hauſe geblieben ſind, ihre beſcheidenen Verſorgungsgebührniſſe nicht mehr. Nun müſſen die Kriegsopfer das Bit⸗ terſte noch erleben, was ihnen die Heimat bis jetzt geboten hat. Mit liebloſem Neid weiſt man auf unſere Verſorgungsgebührniſſe und man möchte die Sache ſo darzuſtellen verſuchen, als ob wir Kriegsopfer ſchuld wären an der ſchlech⸗ ten Finanz⸗ und Wirtſchaftslage des deutſchen Volkes. Die einen behaupten es offen, die an⸗ deren verſteckt:„Da ſeht ihr die Faulenzer, de⸗ nen wir die Rente zahlen müſſen!“ An alle dieſe Neider möchte ich die Frage richten: Wollt ihr, die ihr eure graden Glieder behalten habt, die ihr im Beſitz eurer vollen Geſundheit ſeid, wollt ihr ernſtlich mit den Kriegsopfern tauſchen? Wer den Kriegsopfern ihre Verſorgungsgebührniſſe nehmen will, der nehme ihnen auch die Wunden ab, der gebe ih— nen ihre amputierten Glieder wieder! Wer den Kriegshinterbliebenen— Witwen und Waiſen — ihre Renten nehmen will, der gebe ihnen ihren Gatten und Vater, ihr Lebensglück, wie— der zurück, der ſtelle an die Seite des Opfers, das die Kriegsbeſchädigten und Hinterbliebe— nen im Intereſſe des Vaterlandes gebracht ha— ben, ein gleiches perſönliches Opfer fürs Vater⸗ land. Dann iſt dem Vaterland geholfen. Das Leben der Kriegsopfer ſeit Kriegsende iſt ein Opferleben. das vom deutſchen Polt gewürdigt werden ſollte, und die Kriegsopfer ſind nicht willens, den Schuldbrief zu zerreißen, den ſie gegenüber der Geſamtheit des deutſchen Volkes in der Hand haben. Aus dieſem Grunde ſoll⸗ ten aber auch der Notverordnung die untrag⸗ baren Härten möglich bald genommen werden und die Kriegsopfer vor weiteren Sparmaß⸗ nahmen unbedingt verſchont bleiben, damit ne⸗ ben dem ſeeliſchen Leid, das die Kriegsopfer zu tragen haben, die materielle Not nicht noch grö⸗ ßer wird. Aufhebung des Verbots für den Film„Im Weſten nichts Neues“ enb Berlin, 2. Sept. Wie wir erfahren, hat die Filmprüfſtelle das Verbot des Films „Im Weſten nichts Neues“ nunmehr ganz auf⸗ gehoben. Bisher durfte der Film bekanntlich nur in geſchloſſenen Vorſtellungen gezeigt wer⸗ den. Dieſem Beſchluß der Filmprüſſtelle liegt eine Mitteilung der Herſtellerfirma zugrunde, wonach ihr Präſident Lämmle, der zurzeit in Paris weilt, alle Zweigſtellen angewieſen hat, die Weltfaſſung der deutſchen Faſſung anzuglei⸗ chen, um damit den Boden für die Aufhebung der bisherigen Beſchränkungen bei der Aufſüh⸗ rung des Films in Deutſchland vorzubereiten. Die chriſtlichen Gewerkſchaſten zur gegenwärtigen Cage wib Hannover, 2. Sept. Der Vorſtand des Geſamtverbandes der Chriſtlichen Gewerkſchaf⸗ ten, der hier geſtern tagte, hat in eingehenden Beratungen zu der gegenwärtigen Lage und zu den wirtſchaftlichen und ſozialen Fragen der Gegenwart Stellung genommen. Hierzu wird mitgeteilt: Die von Arbeitgeberſeite geforderte Einführung eines abdingbaren freien Lohn⸗ ſpielraumes in den Tarifverträgen lehnte der Vorſtand entſchieden ab. In Wirklichkeit ſehen die Tarifverträge bereits ein hohes Maß von Beweglichkeit vor und bedarf es einer geſetz⸗ lichen Aenderung nicht. Der Vorſtand wandte ſich des weiteren gegen eine Ueberſpannung der Zollpolitik. Beſchleunigte Maßnahmen ſeien erforderlich, um beſonders für eine Reihe von lebensnotwendigen Waren zu einem tieferen Vor einer neuen Hoover⸗Aktion? Waſhington unterſucht die Schuldenfrage wi. paris, 2. Sept. Wie„Echo de paris“ berichtet, hat Finanzminiſter Flandin im An⸗ ſchluß an ſeine Unterredung mit dem amerika⸗ niſchen Botſchafter eine längere Ausſprache mit dem Direktor der Internationalen Zahlungsbank, Muesny, gehabt.—„petit pariſien“ ſtellt übri⸗ gens die Frage, ob die Unterredung Flandins mit Botſchafter Edge in irgendeinem Zuſammen⸗ hang mit der Nachricht eines franzöſiſchen Wirt⸗ ſchaftsblattes zu bringen ſei, in der es heißt:„Wir ſind in der Lage zu beſtätigen, daß man ſich in Waſhington mit dem Schuldenproblem beſchäftigt. Es liegt kein Grund vor, den Berichtigungen ge⸗ gewiſſer europäiſcher Blätter oder diplomatiſchen Dementis Bedeutung beizumeſſen. Heute hann als ſicher gelten, daß in der Schuldenfrage bin⸗ nen kurzem ſehr wichtige Initiativen ergriffen werden.“ wWaſhington und die Abrüſtung. wtb. paris, 2. Sept. Havas meldet aus Waſ⸗ hington, das Staatsdepartement ſei eifrig mit der Dorbereitung der Abrüſtungskonferenz beſchäf⸗ tigt. Es lehne jede Vertagung der Einberufung dieſer Konferenz ab. Den unterrichteten Kreiſen zufolge habe die amerikaniſche Regierung noch keinen beſtimmten Plan ausgearbeitet und be⸗ ſchränke ſich gegenwärtig darauf, die Lage der verſchiedenen Mächte eingehend zu prüfen. Sie werde wahrſcheinlich erſt im letzten klugenblick ihre Stellungnahme feſtlegen. Doch ſcheine es, obwohl diesbezügliche Erklärungen fehlten, offenkundig zu ſein, daß präſident Hoover beabſichtigt, die Abrüſtungskonferenz als Porſpiel ſowohl der Schuldenregelung wie der Sicherheitsorganiſation zu erklären. Einigung zwiſchen Italien und dem Vatikan Katholiſche Aktion Diözeſanangelegenheit wib. Rom, 2. Sept. Die zur Beilegung der in der letzten Zeit beſtehenden differen⸗ zen zwiſchen dem Vatikan und der ital. Re⸗ gierung geführten verhandlungen haben Aae zum Abſchluß einer bereinbarung ge⸗ führt. witb. Nom, 2. Sept. Im Laufe der Beſpre⸗ chungen zwiſchen dem vatikan und der italieni⸗ ſchen Regierung, in denen die Kuflöſung der Ju⸗ gendvereinigungen der katholiſchen Aktion und die Tätigkeit der katholiſchen Aktion zur Debatte ſtand, gelangte man zu einer Einigung, die auf folgenden Grundſätzen aufgebaut iſt: Die katholiſche Aktion wird als reine Diöze⸗ ſan⸗Angelegenheit behandelt, die direkt den Bi⸗ ſchöfen unterſtellt iſt. Durch die Biſchöfe erfolgt auch die Beſtellung der kirchlichen und weltlichen Führer. Als Führer ſind perſonen, die der Op⸗ poſition gegen das Regime angehören, ungeeig⸗ net. Ihren religiöſen Selen entſprechend beſchäf⸗ tigt ſich die Uatholiſche kiktion nicht mit Poli⸗ tik. In ihren äußeren Organiſationsformen ent⸗ hält ſie ſich infolgedeſſen auch aller Dinge, die überkommenermaßen für politiſche Parteien cha⸗ rakteriſtiſch ſind. Als Fahne der Lokalverbände der Aktion dient die Nationalfahne. Sum Pro⸗ gramm des Verbandes gehört nicht die Bildung von Berufsverbänden und Gewerkſchaften. Sie beſchäftigt ſich infolgedeſſen auch nicht mit gewerk⸗ ſchaftlichen Fragen und Sielen. Soweit innerhalb des verbandes Suſammenſchlüſſe nach Berufs⸗ gruppen zurzeit beſtehen, gelten ſie als ausſchließ⸗ lich zur verfolgung ſpiritueller und religiöſer Siele gebildet und verpflichten ſich ferner, daran mitzuarbeiten, daß die legale Gewerkſchaft, der ſie angehören, in immer umfaſſenderem Maße den Prinzipien der Zuſammenarbeit der Ulaſſen und den vom Staat geſetzten ſozialen und natio⸗ nalen Sielen gerecht wird. Die der hatholiſchen Aktion angehörigen Jugendverbände dürfen Plakate und Abzeichen führen, die genau den von der Aktion verfolgten religiöſen Sielen ent⸗ ſprechen. Als Fahne iſt keine andere Fahne zu⸗ gelaſſen als die Nationalfahne mit Husnahme von Prozeſſionsfahnen. Die Lokalverbände ent⸗ halten ſich aller sportlichen und der Mörperaus⸗ bildung gewidmeten Tätigkeit und beſchränken ſich auf Zuſammenkünfte, die den Charakter der Erholung und Erziehung auf der Grundlage der Religion zu tragen haben. e kalten Norman H. Davis, der frühere amerikaniſche Unterſtaatsſekretär während der Präſidentſchaft Wilſons, iſt jetzt als Mitglied in den ſtändigen Finanzausſchuß des Völkerbunds berufen worden. eee Preisniveau zu kommen. Uebereinſtimmend war man ferner der Meinung, daß die in Be⸗ zug auf eine Aenderung der Hauszinsſteuer ge⸗ planten Maßnahmen auch den Intereſſen der Mieter und des darniederliegenden Baumark⸗ tes enſprechend Rechnung tragen müſſen. Auf eine weitere Senkung der Zinsſätze müſſe nach, drücklichſt hingearbeitet werden. Sodann wurde u. a. eine Beſeitigung der nicht vertretbaren Härten vom 5. Juni ds. Irs. und eine durch⸗ greifende Reichs- und Verwaltungsreform ge⸗ fordert. In den nächſten Wochen werde man zu der gegenwärtigen Lage und den für die Chriſtlichen Gewerkſchaften ſich ergebenden Auf⸗ gaben Stellung nehmen. Der Kongreß der Freien Gewerkſchaſten Für die Einführung der allgemeinen 40⸗Stunden⸗Woche. enb Frankfurt⸗Main, 2. Sept. Auf dem Kongreß der Freien Gewerkſchaften ging Pro⸗ feſſor Lederer heute auf die in der Diskuſſion aufgeworfenen Fragen zu ſeinem Referat im Schlußwort namentlich auf die 40⸗Stundenwoche ein. Heute ſei, ſo betonte er, eine Verkürzung der Arbeitszeit mit vollem Lohnausgleich zwar beachtenswert, aber nicht durchführbar. Es ſei ein Ausdruck der Volksgemeinſchaft, wenn die Arbeiterſchaft ein weſentliches Opfer bringe, durch das die Zahl der Arbeiter bei gleichblet⸗ bender Arbeitsmenge vermehrt werde. Er kön⸗ ne nicht verſtehen, warum die Regierung ſeit Wochen dieſer Frage zwar nicht ablehnend, aber mit Gleichgültigkeit gegenüberſtehe. Wenn die Arbeiterſchaft bereit ſei, mit der 40⸗Stun⸗ denwoche Opfer auf ſich zu nehmen, warum führe die Reichsregierung eine ſolche Maß⸗ nahme nicht von heute auf morgen ein? Zum Schluß verneinte Profeſſor Lederer, daß die Rentabilität der Betriebe bei der neuen Ar⸗ beitszeit in Frage geſtellt ſei. In einer zur 40⸗Stunden⸗Woche angenom⸗ menen Entſchließung heißt es u. a.: Der Kon⸗ greß betont insbeſondere die dringende Not⸗ wendigkeit, durch eine ſyſtematiſche Verkürzu ig der Arbeitszeit die Arbeitsloſigkeit zu verrin⸗ gern. Der Kongreß beauftragt den Bundesvor⸗ ſtand, die Forderung nach der öffentlichen all⸗ gemeinen 40⸗Stundenwoche weiterhin mit größ⸗ ter Entſchiedenheit zu vertreten. In einer wei⸗ teren Entſchließung wurden durchgreifende Maßnahmen zur Beſeitigung der Auswüchſe des Doppelverdiener⸗ und Schwarzarbeiterweſene gefordert. Kampf um Rosenburg Roman von Johannes Hollſtein. 25. Fortſetzung. „Du verfreſſenes Genie! Warte ab! Aber damit du beruhigt biſt, ich werde mich darum mal bemühen und der Mamſell ein paar gute Worte geben.“ Maxe ſtrahlte über das ganze Geſicht. Gegen ſechs Uhr kam Herr von Waslewſfki mit ſeiner Tochter herübergeritten. Sie ſtaunten nicht ſchlecht, als ſie die Ver— wüſtungen ſahen. „Ja, ſagen Sie mir, Herr von Kamerlingk — um Gotteswillen! So iſt das Gerücht doch Wahrheit! Die Polen, die verfluchten Hunde, haben gewagt— das Gut zu üebrfallen?“ „Ja! Waren ein paar tolle Tage! Ich muß um Verzeihung bitten, daß ich meinen Beſuch nicht ausführen konnte, aber die Tage waren voll Aufregung.“ Katja muſterte Willfried. Er gefiel ihr in ſeiner ruhigen Beſtimmtheit. Ein männlicher Zug ging von ihm aus. Sie war ein Weib, ſie hatte Empfindung dafür. „Bitte, kommen Sie ins Jagdzimmer— das haben ſie einigermaßen in Ordnung gelaſſen.“ Als ſie ſich einander gegenüber ſaßen und die Mamſell den Wein auf den Tiſch geſtellt hatte, begann Waslewſki:„Jetzt erzählen Sie, wie iſt das alles zugegangen! Ich verſtehe das alles nicht. Die Polen, von denen in den acht Jahren nicht einer gemuckſt hat, mit einem „Ganz einfach, Herr von Waslewſki— weil ich— eben dieſe polniſche Wirtſchaft nicht mehr mitmachte. Sie kam zu teuer!“ „Anter Brucks! Dieſer vorzügliche Fach- mann?“ „Hätte Roſenburg in ganz vorzüglicher Weiſe in Grund und Boden mit ſeiner verfluchten Polenwirtſchaft gebracht. Was denken Sie, was unter Brucks möglich war? Jeden Tag ſind jahrelang 100 und noch mehr Liter Vollmilch an die Schweine verfüttert worden.“ Herr von Waslewſki wechſelte einen Blick mit ſeiner Tochter. ö Das ſoll man nicht glauben. Aber hatte Herr Brucks daran Schuld?“ „Wen ſoll ich verantwortlich machen, wenn nicht ihn?“ „Allerdings! Das ſehe ich ein! Und dann— die ſchlechten Ernten! Wahrhaftig, wenn es möglich geweſen wäre, man müßte annehmen, daß auch die Schweine das Getreide gefreſſen haben. Uebrigens— Herr Brucks iſt gegangen. Er hat ſeine Stellung aufgegeben.“ Die Mitteilung ſchien ſehr zu überraſchen. „Ah— ſol Jetzt wird mir manches klar! Brucks hätte, wenn er dageweſen wäre, die Po⸗ len gebändigt.“ „Möglich, Herr von Waslewſfki!“ Ausführlich erzählte er alles, was ſich vor⸗ her ereignet hatte. Als er endete, ſagte von Waslewſki ſeufzend: „Ja, Herr von Kamerlingk— ich ſehe ein, daß Sie von Ihrem Standpunkt aus richtig gehan⸗ delt haben. Die Schweizer mußten Sie entlaſ⸗ ſen! Aber ich bin überzeugt, das wäre auch möglich geweſen, wenn Sie es Brucks übertra⸗ „Es iſt möglich! Ich war über Brucks ver⸗ ärgert. Dauernd nahm er die Polen in Schutz. Sagt, daß ſie ſo billige Kräfte ſind, und beim Prüfen der Lohnliſten ſtellt ſich heraus, daß zum Beiſpiel die polniſchen Schweizer faſt nicht weniger erhielten, als ſonſt deutſche Schweizer. Mit anderen Arbeitern war es nicht viel an⸗ ders. Muß ich da nicht jedes Vertrauen verlie⸗ ren?“ „Allerdings bedauerlich“, ſagte Waslewſfki nachdenklich.„Wie kommen Sie denn zu den Reichswehrſoldaten?“ „Ich habe ſie mir von der Reichswehrbrigade Breslau erbeten. Wie ſoll ich ſonſt die Ernte hereinbringen?“ Katja ſah ihn bewundernd an. „Alle Hochachtung, Herr von Kammerlingk! Sie machen ſich. Das kann man nicht anders ſagen. Aber wann kommen Sie einmal wieder zu uns? Ich habe Sie ſehr vermißt!“ Sie warf ihm einen glutvollen Blick zu. Willfried ergriff ihre Hand und küßte ſie. „Nun— wenn es Ihnen recht iſt— ein Stündchen kann ich mich morgen abend ſchon frei machen“ „Fein!“ lachte ſie.„Das Cello iſt auch da! Da können wir einmal muſizieren.“ „Gern! Ich werde mir alle Mühe geben.— Aber ſpannen Sie Ihre Erwartungen nicht hoch.“ „Es wird ſchon werden. Schade iſt eigentlich, daß gerade Ernte iſt. Da ſind Sie ſo beſchäftigt. Ich bedaure das ſehr. Wir waren ſo gute Freunde geworden.“ „Gewiß, Fräulein Katja. Und die werden 40 Die Mamſell trat ein und ſagte:„Herr von Kamerlingk! Ein Herr möchte Sie gern ſpre⸗ chen— ein Herr Gothe! Er ſagt, er wäre ein Freund von Ihnen.“ „Gothe!“ rief Willfried überraſcht.„Mam⸗ ſell, er möchte einen Augenblick Geduld haben. Oder nein, führen Sie ihn herein.“ Gothe, ein nur mittelgroßer, aber nerviger Mann mit geiſtvollem Erfindergeſicht und hu⸗ morvollen Zügen wurde ſehr herzlich aufge⸗ nommen. Auch Katja betrachtete ihn, von dem ihr Willfried erzählt hatte, genauer. Das war alſo der Herr Erfinder, der aus Unland gute Erde machen wollte! Die Waslewſkis verabſchiedeten ſich kurz da rauf. Willfried begleitete ſie bis zur Tür, kam dann raſch wieder zu dem Freunde. „Was machſt du, alter Freund?“ ſagte er herzlich. Gothe lachte. „Alſo, du biſt zurück von deiner Weltreiſe? Siehſt gut aus! Wie iſt ſie dir bekommen? Fa⸗ mos, was?“ „Kann nicht klagen. Du ſiehſt übrigens auch nicht ſchlecht aus.“ a „Bewahre! Ich hatte doch auch gut zu leben! 905 100 Mille! War doch ein ſchönes Stück e 18 Willfried lachte hell auf. b „Die hundert Mille?— Sieh mal, wie ſie mein ſchönes Schloß verwüſtet haben, die Her⸗ ren Polen. Da kann ich ſie ganz gut gebrau⸗ chen.“ 0 Fortſetzung folg heine Sunkverbindung mit„Nautilus“ wib. Oslo, 2. Sept. wie die Funkſtation Bergen mitteilt, hat ſie ſeit dem Morgen des 30. Huguſt mit Sir Hubert Wilkin's Unterſee⸗ boot„Hautilus“ keine Funkverbindung bekom⸗ men können, obwohl ſie in jeder Nacht das Ruf⸗ zeichen gab. Man hat in Bergen auch Vorkeh⸗ rungen zum Abhören bei Tage gegebener Mel⸗ dungen des„Nautilus“ getroffen? aber ſämt⸗ liche bisherigen meldungen ſind bei Nacht ge⸗ geben worden. Der Leiter der Funkſtation Bergen erklärt, daß man vielleicht deshalb keine Nach⸗ richt vom„Nautilus“ erhalte, weil die Funk⸗ vorrichtung des U-Bootes unter Waſſer nicht dieſelbe Leiſtungsfähigkeit habe wie an der Ober⸗ fläche. Beſprechungen über diessollunion abgeſchloſſen Genf, 2. Sept. Die Beſprechungen über die Behandlung der Sollunion ſind heute Nachmittag abgeſchloſſen worden. Die Außenminiſter Oeſter⸗ reichs und Deutſchland werden vermutlich ſchon in der erſten Sitzung des Europaausſchuſſes, der morgen zu ſeiner zweiten Tagung zuſammen⸗ tritt, Erklärungen über die Sollunion abgeben. Das Gutachten des Haager Gerichtshofes wird, wie bereits gemeldet, am Samstag in öffent⸗ licher Sitzung bekanntgegeben und am Freitag Abend in mehreren hundert Exemplaren nach Genf geſandt werden. General Berenguer verhaſtet wtb. paris, 2. Sept. wie Havas aus Madrid erfährt, hat der Leiter der ſpaniſchen Sicher⸗ heitspolizei heute der Preſſe mitgeteilt, daß Ge⸗ neral Berenguer und noch ein anderer General verhaftet und ins Militärgefängnis übergeführt ſeien. General Berenguer war bis zum Kusbruch der Revolution Generalgouverneur von Catalo⸗ nien. Weitere berhaftungen von Mitarbeitern primo de Riveras ſollen unmittelbar bevorſtehen. Tagesnachrichten Attentat auf einen Rechtsanwalt. Bruchſal, 2. Sept. Geſtern abend wurde auf den hieſigen Rechtsanwalt Dr. Duttenhofer ein linſchlag verübt. Ein früherer Chauffeur namens bäth verfolgte Dr. Duttenhofer unter dauernden pfuirufen. Dor dem Gaſthaus zum„Wolf“ traf er mit ihm zuſammen, wo ſich Dr. Duttenhofer dieſe Beläſtigungen verbat. Sofort zog bäth das Meſſer und ſtach blindlings auf Dr. Dutten⸗ hofer ein, der einen tiefen Stich in das Geſicht unterhalb des Kuges, am Oberarm und einen gefährlichen Stich in den Rücken erhielt. Er brach zuſammen und wurde in das Fürſt Styrumhoſpi⸗ kal gebracht. Rein perſönliche Differenzen ſchei⸗ nen der Grund zur Tat zu ſein. bäth wurde ver⸗ haftet. Exploſion in einer Fabrik 5 bei paris. wtb. paris, 2. Sept. In einer Fabrik in Bezons in der Nähe von Paris hat ſich heute vor⸗ mittag aus unbekannten Gründen eine Exploſion ereignet. Zwei krbeiterinnen wurden getötet und drei Arbeiterinnen verletzt. Die chemiſche Fabrik ſtürzte zuſammen. Das Unglück erfolgte durch die Explosion eines Ritrocelluloſe-⸗Keſſels. Ein polizeibeamter in verletztem Zuſtande aufgefunden. enb. Berlin, 2. Sept. Im Sentrum der Stadt wurde ein Polizeiwachtmeiſter in Sivil in der vergangenen Nacht von einer polizeiſtreife mit ſchweren Verletzungen aufgefunden und nach dem polizeikrankenhaus gebracht. Zu gleicher Seit wurde auf einer Rettungsctelle n der Nöhe ei Fetzte Radiomeldungen Pie Verhaftung der Mitarbeiter Primo de Niveras. wib Paris, 3. Sept. Havas be zchtet aus Madrid, daß geſtern nachmittag drei weitere ehemalige Mitarbeiter Primo de Riveras ver⸗ haftet worden ſeien, und zwar die Generale Navarro, Celada und Cavelcanti. Die genann⸗ ten Offiziere werden nach Madrid übergeführt. Der Unterſuchungsausſchuß hat beſchloſſen, ſämtliche Miniſter und Unterſtaatsſekretäre der Diktaturzeit verhaften zu laſſen, alſo alle Per⸗ ſönlichkeiten, die während dieſer Periode De⸗ krete unterzeichnet haben. Bayeriſche Notenbank⸗Diskontermäßigung. witb München, 3. Sept. Die Bayeriſche No⸗ tenbank München, teilt mit, daß ſie vom Mitt⸗ woch, den 2. September, an den Diskontſatz auf 8 und den Lombardſatz auf 10 Prozent feſtge⸗ ſetzt hat. Franzöſiſcher Gegenbeſuch in Berlin 26. und 27. September. wtb Genf, 3. Sept. In den geſtrigen Be⸗ ſprechungen zwiſchen Reichsminiſter Dr. Cur⸗ tius und dem franzöſiſchen Delegierten Fran⸗ cois Poncet wurde der 26. bis 27. September endgültig als Datum des franzöſiſchen Gegen⸗ beſuches in Berlin vereinbart. Rücktritt der chileniſchen Regierung. wtb Santiago de Chile, 3. Sept. Dag chileniſche Kabinett iſt zurückgetreten und eine Sonderſeſſion des chileniſchen Kongreſſes iſt für morgen einberufen worden, um über die Froge einer Verlängerung des Belagerungszuſtandes Beſchluß zu faſſen. Das große Los Glücksnummer 281050 gewinnt eine halbe N Million. Die von vielen Tauſenden ſtets mit Span nung erwartete Ziehung des großen Loſes der Preußiſch⸗Süddeutſchen Klaſſenlotterie iſt Diens⸗ tag in der Nachmittagsziehung erfolgt. Sie fie auf die Nummer 281050. In der heutigen geld, armen Zeit iſt dieſer Gewinn doppelt und drei: fach hoch anzuſchlagen. Hoffentlich hat For— tung die Bedürftigkeit berückiichtigt. In der erſten Abteilung wird das Los in Berlin geſpielt und zwar in Viertelloſen. Die Gewinner der zweiten Abteilung ſind Badener Von ihnen bekommt jeder 50 000 RM. ausbe. zahlt, da die Gewinnummer in Achteln geſpiel wurde. Grundſteuervergünſtigungen in heſſen. Das heſſiſche Finanzminiſterium hat den Bürgermei⸗ ſtereien eine verordnung zugehen laſſen, wonach alle nach dem 1. April bezugsfertigen Wohn⸗ gebäude bis Ende 1951 von der Grundſteuer be⸗ freit ſind. Dieſe Vergünſtigung wird derart aus⸗ gedehnt, daß über fünf Jahre hinaus für das dachſte, ſiebte und achte Jahr noch Freiſtellun on der ſtaatlichen Grundſteuer u. für das neun und zehnte Jahr Ermäßigung um die hälfte ſtattfindet. Soweit bisher für vor dem 1. April 1951 bezugfertig gewordene Wohnhäuſer Grund⸗ ſteuerfreiheit bewilligt worden iſt, ſoll die Be⸗ willigung für weitere fünf Jahre von amtswegen verfügt werden, etwa eingezahlte Beiträge ſind zu erſtatten. 1 varmſtaot, 2. depr.(Ihwerer hotel. einbruch.) Heute nacht wurde im hotel„Sur Krone“ in Auerbach a. d. B. ein Einbruch verübt und der Familie des Amerikaners William Huſe⸗ gunhan folgendes geſtohlen: Ein Reiſeſcheckbuch ausgeſtellt von der Stadtbank Evanſton(Illinois Usti), lautend auf Chaſe⸗Bank newyork, das noch 560 Dollars enthielt. Ebenfalls auf den Namen william Husgunhan ein Ureditbrief über 5 000 Dollars von der Firſt⸗-Bank Chicago(Fori⸗ man⸗Bank). Von der gleichen Bank ein Reiſe⸗ ſcheckhbuch über 110 Dollars, ferner verſchiedene Geldbeutel, von denen einer fünf, ein anderer zehn Dollars und ein dritter deutſches Geld ent⸗ hielt. Des weiteren eine große blaue Ledertaſche, in der ſich ein klenes Portemonnaie mit einem 20 Markſchein und einem Dollarſchein ſowie ein Lederetui mit Schlüſſeln befand, graviert W. Gunhan. Geſtohlen wurde auch eine goldene Her⸗ renuhr mit zwei Deckeln, weißem Zifferblatt, römiſchen zahlen, Monogramm W. h. G., Fabrik⸗ zeichen Waltham. L uch verſchiedene Uleidungs⸗ ſtücke fehlen. Vor dem Einwechſeln des Geldes und dem Einlöſen der Schecks wird gewarnt, Mitteiſnegen an das Landeshriminalpolizeiamt Darmſtadt erbeten. Hausſuchungen in Berlin wib Berlin, 2. Sept. Der Polizeipräſiden! teilt mit: Die Polizei hat heute früh in der Unterkunftsheimen der NSDAP in der Fichte ſtraße(Steglitz), Kolonnenſtraße(Schöneberg! Fregeſtraße(Friedenau), Breiteſtraße(Schmar— gendorf) und in der Großen Frankfurterſtraß⸗ eingehende Durchſuchungen vorgenommen, Ir den Unterkunftsheimen der NSDAP iſt erheb— liches Belaſtungsmaterial nicht gefunden wor den. Zu gleicher Zeit hat die Polizei in Fon. ſetzung der von ihr in den letzten Tagen vor genommenen umfaſſenden Durchſuchungen i: mehreren Wohnungen von Anhängern de! kommuniſtiſchen Partei Hausſuchungen obge halten. Dabei ſind neun Gewehre, zwei Kara“ biner und mehrere hundert Stück einer ver— botenen Druckſchrift beſchlaganahmt worden Der erſte Großkampftag auf dem Waldſportplatz! Ganz Viernheim iſt über Nacht mit der Zu- gehörigkeit der Sportvereinigung zur oberſten ſüd⸗ deutſchen Spielklaſſe zu einer durch und durch Sport⸗ ſtadt geworden, denn Jedermann intereſſiert ſich heute für Fußball, und wie die Grünen Sonntags geſpielt haben, wer nächſten Sonntag ſpielt, wie die Chancen ſtehen für Sieg. Was ſollte es auch etwas anderes geben, als zur Sportvereinigung zu ſtehen, die in aller Mund als Neuling in der Be— zirksliga ganz hervorragende Leiſtungen gegen Meiſter⸗ vereine erzwungen hat. Nunmehr tritt die Verei- nigung in den Bereich der Großkämpfe auf ihrem Sportplatz, der als einer der ſchönſten Plätze in Süddeutſchland genannt wird. Mundenheim kommt am Sonntag auf den Waldſportplatz. Der Kampf iſt von größter Bedeutung: rückt die Sport⸗ vereinigung einen Platz höher oder bleibt ſie unter den vier Letzten. Die Leiſtungen der Grünen können noch geſteigert werden, denn dazu beſitzt jeder Spieler das Zeug. Vor allem muß der geſamte Sturm noch ſchußfreudiger ſein, uneigennützig ſpielen, noch mehr Energie entwickeln und jede Chance zum Tore⸗ machen ausnützen. Die Läuferreihe den Sturm unterſtützen, den Ball auf dem Boden halten, vor- und zurücklaufen, dann wird es nach dem erſten Großkampf heißen: Viernheim hat verdient geſiegt; alſo: es muß gewonnen werden.— Ihr Zuſchauer alle: erſcheint frühzeitig, damit die Plätze direkt an der Barriere von den hieſigen Sportfreunden ein- genommen werden. Und nicht vergeſſen: Tempo! Miedeieintꝛiti dei Lational. soxialisten in die bꝛaunselicueigisefie Regienung? Der nationalſozialiſtiſche Reichstagsabg. Uuſt, der Gaulater von Hannover, ſoll jetzt als Mini⸗ ſter in die braunſchweigiſche Regierung eintre⸗ ten. Bekanntlich war nach dem Rücktritt Fran⸗ ens erwogen worden, die Regierung durch einen Einzel⸗Miniſter führen zu laſſen. Doch ſcheitert dieſer Plan am Widerſtand des braunſchweigi⸗ ſchen Landtags. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Turnugenoſſenſchaft 1893. Abteilung Fußball. Donnerstag 5 Uhr Training auf dem Sportplatz. Die Leitung. Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold.(Abtlg. Schutz⸗ ſport). Donnerstag abend 6 Uhr Handballtrai⸗ ning. Die Kameraden werden gebeten, reſtlos zu erſcheinen betreffs Neuaufſtellung der Mann⸗ ſchaften. Auch zu den nötigen Platzarbeiten wollen ſich die Kameraden ab beute Mittwoch abend zur Verfügung ſtellen. Samstag abend 9 Uhr Pflichtverſammlung. Sonntag nachm. ſpielt die 1. Mannſchaft und Jugend gegen die gleichen von Ludwigshafen in Viernheim. Spielbeginn 2 und ½3 Uhr. Anſchließend gemütliches Beiſammenſein mit unſeren auswär⸗ tigen Kameraden im Lokal„Brechtel“. Hierzu ſind auch die Altkameraden freundlichſt eingeladen. D. Sch. Geſang⸗Verein Sängertreue. Donnerstag Abend um 8 Uhr Theaterprobe. Pünktliches Erſcheinen erwartet Der Spielleiter. Chriſtl. Gewerkſchaftskartell. Wir machen alle chriſtl. Gewerkſchaftler darauf aufmerkſam, daß der Bauarbeiterverband am 13. September ſein 25jähriges Beſtehen feiert. Die org. Arbeiter und Arbeiterinnen aller Berufsgruppen ſind mit Angehörigen jetzt ſchon recht herzlich eingeladen. Der Kartellvorſtand. Turnerbund. Heute Donnerstag abend 9 Uhr Turnausſchußſitzung im Lokal. 8/ Uhr Turn- ſtunde für alle Turnerinnen. Da mit neuen Arbeiten begonnen wird iſt es Pflicht, daß alle erſcheinen. Die Turnleitung. G.⸗V.„Sängerbund.“ Freitag abend 9 Uhr Singſtunde. Der Vorſtand. EV.. ͤ ͤ ͤͤVVVVVbVCGGVGVGbPGGGGbGbGGbPbGbGbGbGTGPGGGGGTGGTGGVGTGbPPPGPGbTPGGGGGPGbGTVTꝙTôò(œé''''''' ̃ͥ˙. ² M ̃˙ꝛ˙“.]- x x———. ß—ꝛ——̃ ̃ ̃—— Aus nah und Sern Bingen, 2. September.(Lusklang des Weinbaukongreſſes.) Geſtern vormittag verließ in zahlreichen Omnibuſſen die Mehrzahl der Gäſte die Stadt Bingen, um ſich unter Füh⸗ rung von Fachleuten die Weinbaugegend Rhein⸗ heſſens und der Bergſtraße anzuſehen. kin der Grenze des Kreiſes Bingen verabſchiedete ſich der Mreisdirektor von Bingen mit einer herzlichen Anſprache von den Gäſten. Beſonderes Intereſſe fanden die großen Muſtergärten in Heppenheim an der Bergſtraße. man konnte allgemein feſt⸗ ſtellen, daß beſonders die Gäſte aus Württemberg und Baden vieles in den rheinheſſiſchen Anlagen fanden, was ihnen neu war und was ihre Be⸗ geiſterung auslöſte. die Fahrt nahm in Oppen⸗ heim ihr Ende, wo nachmittags 4 Uhr der hiſto⸗ riſche Oppenheimer Küfertanz aufgeführt wurde, Ludwigshafen, 1. Sept. Bürgermeiſter Wol f⸗audach lebt!— Seit heute im Ludwigshafener Gefängnis.— Huch die Angehörigen leben.) Ein pfälzischer Preſſedienſt hatte vor einigen Wochen eine Mel; dung verbreitet, wonach der nach krgentinien ge⸗ flüchtete Bürgermeiſter Franz Joſef Wolf au⸗ Maudach, der Unterſchlagungen in höhe von faßf 200 000 mark verübt hatte, in der Nähe der Stadt Fray Bentos in Argentinien, mit ſeiner Frau und ſeinen beiden Kindern tot e worden ſei. In der Meldung war angegeben wor⸗ den, daß Wolf zunächſt ſeine Frau und die bei⸗ den Kinder durch Kopfſchüſſe getötet und ſich ſelbſt dann dur erzſchüſſe entleibt hätte. Dieſe meldung hat 10 als eine völlige Falſch⸗ meldung erwieſen, denn Bürgermeiſter Wolf wurde am Dienstagnachmittag in das Amtsge⸗ richtsgefängnis Cudwigshafen eingeliefert, wo er 5 jetzt in Unterſuchungshaft befindet. Bereits ofort nach dem Bekanntwerden der damaligen Totmeldung über Wolf tauchten 7 an der Richtigkeit der meldung auf, weil ſowohl die Staatsanwaltſchaft Frankentbal. die die vor⸗ unterſuchung führt, wie das Bürgermeiſteramt Maudach keinerlei amtliche Mitteilung von dem Selbſtmord des Geflüchteten erhalten hatten. Nach wenigen Tagen erhielt die in Rutterſtadt lebende und verheiratete Pflegetochter Wolfs und Nichte ſeiner Frau auch einen Brief aus Poſades in Kr⸗ gentinien, worin Frau Wolf mitteilt, daß ihr Mann ſeit ſeiner Verhaftung in Argentinien nicht mehr auf freiem Fuß geweſen war und ſich Ende Juli auf den zwangsweiſen Transport nach Deutſchland begeben würde. Frau Wolf drückte den berwandten ihre Beſorgnis aus, da Wolf krank ſei, ſie bat die verwandten ihr ſofort Nachrichten von der Ankunft Wolfs zu geben. Die Staatsanwaltſchaft in Frankenthal erhielt vom Bayriſchen Juſtizminiſterkum, das ſeinerſeits vom deutſchen Konſul in Argentinien benachrich⸗ tigt worden war, die Mitteilung: Wolf ſei am 31. Juli in Buenos Kires eingeſchifft worden und würde per Schub von Bremen aus nach Ludwigs⸗ hafen transportiert. In der vergangenen Woche erhielt nun die erwähnte Pflegetochter Wolfs in Mutterſtadt eine poſtkarte, van Wolf ſelbſt ge⸗ ſchrieben, aus Bremerhafen, in der Wolf mitteilt, daß er ſoeben in Bremerhafen angekommen ſe⸗. und ſich zurzeit in Quarantäne befände. Es l. und die hochbetagte Mutter Wolfs in Maudach, die von der erſten falſchen Nachricht außer⸗ ordentlich erſchüttert war, wurde ſofort benach⸗ richtigt. In der gabe teilt Wolf mit, er würde ſeine Koffer abſchichen und wünſche in der Unterſuchungshaft keinen Beſuch zu erhalten, man möge ſeine Frau in Argentinien ſofort von ſeiner Ankunft benachrichtigen. Die Mittei⸗ lung, daß Wolf ſich ſelbſt in Bremen der Polizei geſtellt habe, iſt unrichtig, ebenſo, daß die Koſten der Auslieferung nicht aufgebracht worden wären. Gegen Wolf iſt wegen Unterſchlagung von öffentlichen Geldern(aus der katholiſchen Kir⸗ Naa und Geldern der Raiffeiſenbank öffentliche Anklage geſtellt worden, die Klusliefe⸗ rungskoſten 1 die bayriſche Juſtizbehörde zu tragen, wenn ſie nicht von Wolf eingetrieben wer⸗ ſtand nun kein Zweifel mehr, daß Wolf ſelbſt lebe a den können. Soweit die in lirgentinien mit den beiden Kindern lebende Frau Wolf berichtet, hat ſie wirtſchaftliche Not nicht zu leiden, da ſie eine Stellung bei Bekannten angenommen hat. kluch das von Wolf angekaufte Landgut ſoll ſich nach ihren eigenen Angaben noch in ihrem Beſitz be— finden. Landau, 2. Sept.(Reiches Nußjahr.) In der Südpfalz verzeichnet man in dieſem Jahre einen reichen Hußertrag. Die Ernte der frühen Sorten hat bereits begonnen. Die Bäume ſind mit Nüſſen überladen, und man rechnet mit einer Rekordernte, wie man ſie ſchon lange Seit nicht mehr hatte. g pirmaſens, 2. Sept.(Auto⸗-Unglüch.) Geſtern abend hat ſich auf der Seppelinſtraße vor den Toren der Stadt ein ſchweres Autounglüch ereignet. dort wurde das perſonenauto des Kom⸗ merzienrats Lehnung von hier durch den An⸗ hänger eines entgegenkommenden Laſthraft⸗ wagens zur Seite gedrückt und ſchwer beſchädigt. die drei Inſaſſen des perſonenautos, Kommer⸗ zienrat Lehnung, ſeſue Frau und ſeine Tochter, wurden ſchwer verletzt. die Schuldfrage iſt noch ungeklärt. Mißglückter Raubüberſall auf einen Kaſſen⸗ boten. enb Berlin. 2. Sept. Auf einen 18jährigen Kaſſenboten einer Charlottenburger Firma wur⸗ de heute gegen Mittag in einem Hauſe in Char⸗ lottenburg, in dem ſich eine Reichsbankneben⸗ ſtelle befindet, ein Raubüberfall verübt, der je⸗ doch durch die Geiſtesgegenwart des Boten ver⸗ eitelt wurde. Der Expedient Seefeld, der bei der Berliner Bleirohrfabrik in Charlottenburg be ſchäftigt iſt, hatte den Auftrag erhalten. 600 Mk in großen Scheinen einzuwechſeln Als er das Treppenhaus des Hauſes Leipnizſtraße 8 herauf⸗ ſtieg, wo ſich im erſten Stock eine Reichs bankne⸗ benſtelle befindet, ſprang plötzlich ein Mann auf ihn und entriß ihm die Aktentaſche. Der vor⸗ ſichtige Erpedient hatte die 600 Mark jedoch in ſeine Brieftaſche geſteckt, ſodaß der Räuber nur die ziemlich wertloſe Taſche mit unweſentlichem Inhalt erbeutete. Der Ueberfallene beſaß au— ßerdem die Geiſtesgegenwart, die Verfolgung des Täters aufzunehmen. Dieſer ſtand mit ei— nem Helfershelfer im Bunde, der vor dem Hau— ſe mit einem Motorrad wartete. Der verfolgte Räuber ſchwang ſich auf das Motorrad, und es gelang ihm, zu entkommen. Der Ueberfallene konnte ihm allerdings die Taſche wieder entrei— ßen, mußte ſich aber im übrigen damit begnü— gen, die Nummer des Motorrades aufzuſchrei— ben, was für die weiteren Ermittlungen der Kriminalpolizei von Wichtigkeit iſt. Aus dem Zuge geſtürzt. witb Mingolsheim, 3. Sept. Geſtern mittag gegen 12 Uhr ſtürzte eine etwa 25 Jahre alte Dame aus bis jetzt noch unbekannter Urſache aus dem D-Zug 185, der kurz vor halb 12 Uhr in Bruchſal nach Heidelberg abfuhr. In der Nähe des Stellwerks Mingolsheim fanden Bahnarbeiter die Schwerverletzte auf dem Bahn— körper liegend vor, und brachten ſie ſofort in das Stationsamt. Nach Anlegung eines Notverban⸗ des durch einen Mingolheimer Arzt wurde das Mädchen mit einem nachfolgenden Perſonenzug nach Heidelberg gebracht; ſie ſtarb aber auf dem Transport in die Heidelberger Klinit. Ihre e konnten noch nicht feſtgeſtellt wer⸗ en. 0 Der wWelthkongreß der Uirchen. wtb. London, 2. Sept. Der Mongreß des Welt⸗ bundes für internationale Freundſchaftsarbeit der Kirchen, der ſeit geſtern in Cambridge verſammelt iſt, begann heute eine prinzipielle Ausſprache über brennende politiſche Tagesfragen. Im Mittel⸗ punkt ſtand das Abrüſtungsproblem, deſſen Be⸗ deutung im Hinblick auf die bevorſtehende Abrü⸗ ſtungskonferenz beſonders betont wurde.