Central-Film-Palast. Achtung, Achtung! Das gewaltige Sensations-Jonfilm-Programm von 1. Iualltät. 1. platz nur 90 Pig., Snerrsitz u. Balkon nur 50 Pig. 1. Ein sensationeller Wild-West-Tonfilm 2. Ein modernes Liebesspiel voll Lust und Leid 3. Ein ganz origineller Lustspiel- Schlager vom Bau. Die Galgenvögel Ver fanzsiudent au f Mur wer die Arheit kennt Ein Besuch dieses Tonfüm-Pregramms ist das schönste und billigste Vergnügen. Es ist eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges und unüberhietbar. Achtung l Achtung Jeden Sonntag abend 9 Uhr werden die Fußball-Resultate im Theater bekannt gegeben. Sonntag mittag Extra große Jugend- u. Kinder-Vorstellung. l. Wildwest- Tonfilm Die Galgenvögel L. Sensstionsfilm Atlantik City. 3. Lustspiel: Rur wer die Athelt kennt. Nach- id Pade Aufl Reparaturen 5 55 obedauer! viernheimer Satan earn Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,50 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. bas achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wanb⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim i recher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt rt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Job. Martin, Geſchäfteſtelle Rathausſtr. Tes Elektron us, 11 an Motor⸗ u. Fahrräder Tel. 323 20 Dir. Hch. Schäfer Tel. 323 20 werden prompt und reell ausgeführt. Mannheim. Erſatzteile am Lager. Karl Helfri Elektr. Lichtbäder Srtdtang⸗beranthei eie Alicenſtraße 8. Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige 8 toſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expebitionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plazvorſchriſten bei Anzeigen werden nach Moglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Kopflichlbäder Ses Green Kecbentetarnd Bierzelenbäder betsertenelden Neralgte Lähmungen, Neurasthenie, Schlaflosigkeit etc. Werden Mediziniſche Bäder eur verabreicht wie: Höhlensäure-, Sauersioll-, fichien- nadel-, Hopinol-(Scnwefel), Glehtr. Lothanig.-, Sal- und Wannenbäder, ober- und Fangobader. Abgabe von Bädern an Kaſſenmitglieder Geöffnet: Morgens von 9—12 Uhr, mittags von 2—8 Uhr.— Sonntags geschlossen.— Zun Einmachen von Gemüſen aller Art, beſonders auch für Wurſt empfehle ich Conſervendoſen in jeder Größe. Das Verſchließen der⸗ ſelben wird von mir ſauber und ſchnell un⸗ entgeltlich auf Wunſch im Hauſe vorgenom- men. Das Conſervieren in Doſen iſt billig, mühelos und ſicher ſehr gut. Valt. Winkenbhach Weinheimerſtraße 53. Tel. 91 unneneeruno (Schnittmaterial) Bauholz nach Liste.— Rahmen, Latten und Bretter in div. Stärken. N Pitschpine, Redpine, Hobelware Oregon, schwed. u. deutsche Riemen, in liegenden und aufrecktstehenden Jahren, sowie Baumpfähle, Rosenpfähle 5(kyanisiert) ebenfalls in div. Stärken. Brennholz ofenfertig, Übernimmt August Hanf, Vertretungen und Commissionslager Am Frohnberg 8. Am Lager ſind alle Gtoppelſaaten wie: Königsberger ⸗Saat⸗ wicken, Erbſen, Frühklee⸗ ſamen und Rübſamen in beſter Qualität. Chriſt. Adler zur Traube bel Verdauungsstörungen: Knoblauch, Wermut, Enzian bel Nlerenstörungen: Birke, Huflattich, Zinnkraut bel Nervenleiden: Johanniskraut, Schafgarbe, Brennessel Haus„Urania“ gur Qu 3, 20 Heinr. Hummel! Mannheim(P- Au) für Schloſſer, Maler, Gypſer, drell 7,50 Mk. 69. Marlin, Kiesstr. 2 09 8 98888898988898989898989085 Aeparduren an Fahrrädern und Hähmaschinen werden prompt, reell und billig ausgeführt Mikolaus Effler. Kinderpflege: Vasenol- Puder 30 Byrolin-Wundsalbe 45 Mestles Kindermehl Edelweiß Milch Ramogen Mährgries Lyselorm— Watte Gummiunterlagen RA HAUS- DROGERIE Peter Moskopp „eee 420 P. 8. Opel Zum Einmachen von in jeder Größe empfiehlt ses Haushaltungswaren Tel. 29 Steinzeugtöpfe Aanuumeunmnunnuptunupnca unn mum n emznmnmmdznwtsnmsnuuanlntnmun Bohnen, Gurken uſw. Haſenfütterer u. Milchhäfen ſowie erderne Kochtöpfe Nikolaus Effler 4% Rabatt Limousine in tadelloſem Zuſtand preiswert zu verkaufen. Angebote an den Verlag dieſer Zeitung erbeten. Zu mieten geſucht von jungen Leuten beſtehend aus: 1 Zimmer u. Rüche Von wem, ſagt die Exp. ds. Bl. Das von einer Krottenwieſe, Acker Nr. 48, von einer Spitzwieſe und einer Brii⸗ ckenwieſe hat abzugeben eeeeeeee Mikel. Adler X. Blauehutſtr. 41. im Hause Seegartenstraße Nr. 20, in Verbindung mit Herrn Schreinermeiser. Franz lakoh Schlosser und Heinrich Adler 2. eröffne ich heute eine Verkaufsstelle für Mlalalnmger. Spar fer ud Alden in Viernheim.— Mein Haus, bekannt unter dem Namen NMaus der soliden Möbel, besteht seit 50 Jahren und genießt den denkbar besten Ruf. oh führe nicht die billigste Ware und will damit Kundschaft locken, dagegen biete ich erstklassige Ware zu denkbar billigstem Preis. Mobelkaul ist bertrauenssaehg! lch mache nicht übermässige Reklame, um Kundschaft zu gewinnen, sondern berufe mich auf die Zufrieden- heit von Jausenden von Kunden. Auf dieser Em- pfehlung beruht mein Erfolg. Besichtigen Sie bitte die ausgestellten Möbel in der Seegertenstraße Nr. 20. Sie werden bel Bedarf preiswert undreell bedient. R. Fürst Mannheim 815,7 81,17 Haus der FCC eee eee, soliden Möbel Inhaber: Josef Greulich Mitglied im Verband K.K. V. und D.. K. Verkausslene biernheim ssepar enstr. 20 Walters Lebensmittel billig und gut! Neue Salzheringe 10 Stück 85,9 Miebinleete ng Stück 103 Rollmops, Bismark u. en Sate b in kleinen u. großen Doſen, offen Stück v. 10, an Süßbücklinge, gcharfbücklinge Gchlenmaulſalat Pfund⸗Doſe 35 Hart- u. Weichkäſe in vielen Sorten Bauernhandkäſe Stück 103 Margarine Corosſett Schweineſchmalz amerik. Pfd. 389 Pfd. 38,0 Pfund 58.3 Allerfeinſte Füßrahmtafelbutter/ Pfd. 80,9 Leinſtes Tafelöl Neines Rüböl Liter 60, Liter 70 Gemüſenudel acraroni penteig Pfd. 38 22 48,9 7. he 133 a Tafelreis Pfd. 28.3 Pfd. 200 Leinſtes Weizenmehl 00 Pfund 289 5 Prozent Rabatt Alois Walter. Dchmdbprasberslegerung. Das Gräflich von Berckheim'ſche Rentamt Weinheim verſteigert: 1. am Montag, den 7. September 1931, nach mittags 2 Uhr in der Wirtſchaft von Werle in der Neuzenlache das Oehmdgras der Lache; gleichzeitig die Weiden daſelbſt, dam Dienstag, den 8. September 1931, vor- mittags 9 Uhr in der Wagenhalle des Gräflich von Berckheim'ſchen Schloſſes in Weinheim das Oehmdgras des Hemsbach-Laudenbacher Wieſen⸗ gutes. Weinheim, den 31. Auguſt 1931. Fralnch von Berennelm sches Rona Ilte Zeitungen Zum Btoteinschlagen und Tapezieren empfiehlt dle Buchdruckerei de. Blattes Ar. 206 P Letzte Radiomeldungen „Graf Zeppelin“ Montag mittag wieder in Friedrichshafen? wtb. Friedrichshafen, 7. Sept. Ein Funkſpruch der beim Luftſchiffbau Friedrichshafen um 21,45 Uhr einging, beſagt, daß das Luftſchiff Kurs auf La Nochelle nimmt. die Landung in Friedrichs⸗ hafen dürfte vorausſichtlich heute mittag erfolgen. Briand in Genf eingetroffen. wib. Genf, 7. Sept. der franzöſiſche Außen⸗ miniſter Briand iſt geſtern abend zur Teilnahme an den Arbeiten des Völkerbundes hier einge⸗ troffen. In ſeiner Begleitung befanden ſich u. a. der neue Unterſtaatsſekretär für die nationale Wirtſchaft. Gignoux, und der Unterſtaatsſekretär im Kolonialminiſterium, diagne. Elektromonteur durch Starkſtrom getötet. Darmſtadt, 7. Sept. zwiſchen Mörfelden und walldorf ſind gegenwärtig Elektromonteure mit der Prüfung der Iſolatoren beſchäftigt, wobei die Hochſvannung ausgeſchaltet iſt. Unglüchlicher⸗ weiſe beſtieg nun der Monteur Anton Schuth aus weißenthurm b. Koblenz einen Maſt, deſſen hochſpannung unter Strom ſtand. Er kam mit der reitung in Berührung und wurde auf der Stelle getötet. die Unterſuchung des Unglücksfalles iſt noch im Gange. Unfall beim Mailänder Autorennen. zwei Tote, 14 verletzte. wtb. Mailand, 7. Sept. Bei dem hier geſtern abgehaltenen aroßten internationalen Autorennen geriet ein Alfa⸗Romee⸗Wagen aus der Bahn, rannte gegen die Brüſtung und ſtürzte in die Fu⸗ ſchauermenge. der Wagenführer blieb unverletzt, von den Zuſchauern wurden zwei getötet und 14 verletzt. Franzöſiſche nleihe für Braſilien newnork, 6. Sept. der„Newnork Times“ wird aus Sao paolo gemeldet, daß der braſilia⸗ niſchen Regierung von einem franzöſiſchen Ban⸗ kenkonſortium eine zehnjährige 5⸗proz. Anleihe in höhe von 55 millionen Dollar angeboten wurde. die Garantieforderungen für dieſe An⸗ leihe ſind noch nicht veröffentlicht. Tagesnachrichten der norwegiſche und der däniſche Miniſter⸗ präſident über die Oſtgrönlanöfrage. wib. Oslo, 7. Sept. Auf einer öffentlichen berſammlung in Hamar, an der die Miniſterprä⸗ ſidenten der drei nordiſchen Länder teilnahmen, bezeichnete der däniſche Miniſterpräſident Stau⸗ ning in einer längeren Rede es als beſchämend, daß Norwegen und Dänemarh ſich nicht darüber einigten, in aller Stille den Weg der Schieds⸗ gerichtsbarkeit über die Streitfrage zu ſuchen. In Dänemark war man zu dieſem Schritt bereit, obgleich die däniſche grundſätzliche Auffaſſung die ſein müßte, daß kein Fall vorläge, die einem Schiedsgerichtsverfahren Das däniſche volk wünſcht jedoch nicht, Fuſam⸗ menarbeit um jeden Preis zu erzwingen. Wenn das norwegiſche volk die Zuſammenarbeit ent⸗ behren kann, kann das däniſche Volk dies auch. der norwegiſche Miniſterpräſident verwies in ſeinen Darlegungen auf Norwegens Intereſſen in den Polargegenden und die hiſtoriſche Bedeu⸗ tung der alten norwegiſchen Herrſchaftsgebiete, die Norwegen während der Union mit Dänemark verloren habe. Die Erinnerung hieran habe einen Zuſtand geſchaffen, den er pſuchoanalntiſch einen Homplex nennen wolle, und dieſer Komplex müſſe vor dem Haager Schiedsgericht vernichtet werden. Beichskonferenz des Verbandes der Bergbau⸗ induſtriearbeiter deutſchlands. wib. Bochum, 7. Sept. Die Keichskonferenz des Verbandes der Bergbauinduſtrie⸗Arbeiter Deutſchlands wurde geſtern durch den Verbands— vorſitzenden huſemann eröffnet, der in einem Wirtſchaftsüberblick u. a. ausführte, die Geſamt⸗ zahl der Bergarbeiter, die im Jahre 1921 noch rund 12 Millionen betrug, ſei bis Mitte Ma: ds. Js. auf rund 500 000 zurückgegangen. äber auch dieſe 500 000 würden, wie die zahlrcichen Feierſchichten bewieſen, nicht voll beſchäftigt. erhalten. Der von ihnen als Urheber der Ver— zu unterwerfen wäre. Montag, den 7. September 1931 Eine Million Menſchenopfer der Ueberſchwemmungskataſtrophe in China? witb. peking, 7. Sept. Eine Million Men⸗ ſchen ſind am Südufer des Gelben Fluſſes in Nord⸗ honan infolge der Ueberſchwemmungen des Gel— ben Fluſſes ums Leben Schätzung der gekommen, wenn die Kuomin⸗Nachrichten⸗Agentur zu⸗ trifft. Obwohl keine zuverläſſigen Grundlagen für die Schätzung der verluſte an Menſchenleben vorliegen, ſind doch die augenblicklichen Ueber— ſchwemmungen wohl die ſchlimmſten in der Ce— ſchichte Chinas, und die von der Agentur ange— führten Ziffern liegen daher im Bereich der Mög— lichkeit. Blutige Kämpfe in Chile 1000 Todesopfer? wtb Newyork, 7. Sept. Nach einer Meldung der Aſſociated Preß aus Santiago de Chile kam es am Samstag und Sonntag zwiſchen Regierungstruppen und Aufſtändi⸗ ſchen in der Hafenſtadt Talcahuano(Pro⸗ vinz Concepcion) zu blutigen Kämpfen. Die Zahl der Toten ſoll etwa 1000 betragen. Fortdauer der Kämpfe mit den chileniſchen Aufſtändiſchen. wtb Paris, 7. Sept. Havas berichtet aus Buenos Aires: Nach Nachrichten aus Santiago haben die Regierungstruppen einen Teil der meuternden Flotte, der ſich geweigert hatte, ſich zu ergeben, beſchoſſen. Zwei Kreuzer wurden beſchädigt. Die meuternde Flotte ſoll in Columbino einge— ſchloſſen ſein. Die Regierungstruppen ſollen bei den Kämpfen, die im übrigen noch andauern, ſich zweier Kreuzer der Aufſtändiſchen bemäch— tigt haben. Aufdeckung einer Verſchwörung gegen den Präſidenten von Argentinien. wtb Paris, 7. Sept. Havas meldet aus Bu⸗ enos Aires: Zwei junge Leute von 16 und 18 Jahren, die einen Chauffeur ermordet hatten, bekunde⸗ ten beim Verhör, ſie hätten ihr Opfer nicht tö— ten, ſondern ſich nur des Wagens bemächtigen wollen, um ihn zu Geld zu machen und auf dieſe Weiſe Mittel für die Ausführung eines Attentats auf den Präſidenten der Republik zu ſchwörung genannte Lamarque, ein extremiſti⸗ ſcher 23jähriger Student, iſt verhaftet worden. Lamarque will ferner bekundet haben, den auf der Inſel Martin Garcia gefangen gehaltenen ehemaligen Präſidenten Irigoyen zu befreien. Aus Genf Die Ratsſitzung nimmt am Montag das Haager Gutachten entgegen. enb. Genf, 7. Sept. Auf der Tagesordnung der heutigen Ratstagung, die nach der Bundes⸗ verſammlung im Pölkerbundsſekretaxiat ſtatt⸗ findet, ſteht die Entgegennahme des Gutachtens des Haager Gerichtshofes zum deutſch⸗öſterreichi⸗ ſchen Sollunionprojekt. Um einen reibungsloſen Ablauf dieſer Sitzung zu gewährleiſten, haben am Samstag und im Laufe des Sonntags eingehende Beſprechungen zwiſchen den Präſidenten des Rates Lerroux(Spanien), dem Generalſekretär des Völ⸗ kerbundes, Sir Eric Grummond, Dr. Curtius und einigen führenden KRatsvertretern ſtattgefunden. Beſprechungen dr. Curtius'. wtb. Genf, 7. Sept. Reichsaußenminiſter Dr. Curtius hatte im Caufe des geſtrigen Sonntags Unterredungen mit dem jugoſlawiſchen Außen⸗ miniſter Marinkowitſch, dem ſowjetruſſiſchen volkskommiſſar Litwinow und dem chineſiſchen Delegationsführer Sze. a Noch eine Erklärung des Rechts⸗ anwalts Profeſſor Dr. Alsberg enb Berlin, 6. Sept. Rechtsanwalt De. Als⸗ berg überſandte uns folgende Erklärung: Nachdem ich dieſe Nacht von meinem Feri⸗ enurlaub zurückgekehrt bin, habe ich noch heute Herrn Juſtizrat Dr. Siegfried Löwenſtein be— auftragt, gegen die Eheleute Glade und die— jenigen Zeitungen, die ſich deren verleumderi— ſche Beleidigungen zu eigen gemacht haben, Die blutigen Straßenkämpfe in Barcelona dauern an Blick auf den Hafen von Barcelona, Unten rechts: gegen die Kommuniſten übertragen worden iſt. über die Bekämpfungsaktion In Barcelona iſt es erneut zu ſchweren Aus⸗ ſchreitungen der kommuniſtiſchen Arbeiter ge⸗ kommen, die ſich mit der Polizei und der Zi⸗ vilgarde blutige Straßenſchlachten lieferten. Der Verkehr in der ganzen Stadt ruht, alle? Arbeiter befinden ſich im Generalſtreik. General Saniurio, dem der Oberbefehl Wafſenfunde im Gewerkſchaſtshaus der Vau⸗ arbeiter in Barcelona. wib Varcelona, 6. Sept. Bei einer Hausſu⸗ chung im Verſammlungslokal der Bauarbeiter⸗ gewerkſchaft und in benachbarten Gebäuden ſind 40 Revolver, 80 Handgranaten und eine An⸗ L zahl Gewehre gefunden worden. eee eee 48. Jahrgang Der amerikaniſche Staatsſekretär Hughes Vorſitzender der Genfer Abrüſtungs konferenz? Exſ'aatsſekretär Hughes, der frühere amerikaniſche Außenminiſter und Vorſitzende des oberſten amerikaniſchen Ge— richtshofs, ſoll, wie gemeldet wird, vorausſichtlich den Vorſitz der Genfer Abrüſtungskonferenz 1932 übernehmen, den der zurückgetretene engliſche Außenminiſter Henderſon ſoeben niedergelegt hat. Hughes iſt der amerikaniſche Vertreter im Haager Schiedsgericht. Strafantrag zu ſtellen. In dem gerichtlichen Verfahren wird der reſtloſe Beweis dafür ge— führt werden, daß die gegen mich erhobenen Beſchuldigungen ſchlechthin jeder Grundlage entbehren. Gleichzeitig gebe ich dem Vorſtand der Anwaltskammer als dem für meine Berufs- ausübung zuſtändigen Organ eine eingehende Darſtellung des Sachverhalts mit dem Antrag, durch eine einzuleitende Unterſuchung Aufklä— rung darüber herbeizuführen, daß ich in kei⸗ nem Punkte auch nur in geringſtem meine An⸗ waltspflichten verletzt habe. Dem Herrn Juſtiz⸗ miniſter und dem Herrn Kammergerichtspräſt⸗ ſidenten werde ich eine Abſchrift meiner Ein- gabe übermitteln. Da nunmehr alle für die Anterſuchung zuſtändigen Organe mit der Auf— klärung des Tatbeſtandes befaßt ſind, halte ich es für meine Pflicht. meinerſeits von jeder öffentlichen Erklärung Abſtand zu nehmen. Saalſchlacht im Schwarzwald St. Georgen(Schwarzwald). 6. Sept. In einer geſtern abend im Deutſchen Haus abge— haltenen nationalſozialiſtiſchen Verſammlung kam es während der Rede des nationalſozia— liſtiſchen Reichstagsabgeordneten Rupp-Karls⸗ ruhe zu einer ſchweren Schlägerei zwiſchen Na— tionalſozialiſten und Anhängern der KPD und SPD, als der Saalſchutz einen der Zwiſchenru⸗ fer, den 30 Jahre alten Former Ludwig Mül ler aus der Verſammlung hinausbefördern wollte. In der ſich entwickelnden Saalſchlacht wurde der Zwiſchenrufer lebensgefährlich ver⸗ letzt. 20 andere Verſammlungsteilnehmer erlit⸗ ten leichtere Verletzungen. Einige nußten das Krankenhaus aufſuchen. Sturmſchäden in Pommern wtb. Stettin, 7. Sept. Die heftigen Stürme, die am Samstag und am Sonntag über Pommern hinwegfegten, richteten in verſchiedenen Teilen der Provinz beträchtlichen Schaden an. Aus allen Gegenden Pommerns laufen Meldungen über Unterbrechung des Fernſprechverkehrs und der gung ein. Kuf der Straße Cammin⸗ Pribberow wurden nicht weniger als 70 umge⸗ ſchlagene Bäume gezählt. An der Oſtſeeküſte und auf Rügen erreichte der Sturm eine Stärke von 10 und 11. Seebrüͤcken und Badeanſtalten wurden beſchädigt. Der Bäderdampfer„Frigga“ brauchte am Samstag zur Rückfahrt von Saßnitz nach Swinemünde 15—16 Stunden(normal etwa vier Stunden). In der Nähe von Swinemünde warf der Sturm einen Hamburger Schoner auf Strand. Die Beſatzung konnte ſich retten. Ein mit zwei Mann beſetzter Uutter wurde bei Groß-Poberow im Ureiſe Cammin an Land geworfen. Auch hier konnte die Beſatzung in Sicherheit gebracht wer⸗ den. Im Stettiner Haff ſind bei dem hohen Wel⸗ lengang mehrere Frachtkähne geſunken. In dem Dorfe Bernhagen bei Naugard wurde durch die Gewalt des Sturmes eine Mauer umgeworfen. mehrere Arbeiter wurden unter den Trümmern begraben, von denen einer nur als Leiche geborgen werden konnte. Syn Stromverſe Die zalselfafle Zꝛands liftung in der Pilla des Seſuifts teller Rail Stiecker 8 2 Major a. D. Karl Strecker der bekannte Berliner Schriftſteller, in deſſen Villa ein noch nicht aufgeklärtes Schadenfeuer angelegt wurde. Strecker wurde, da er ſich durch verſchiedene Aussagen verdächtig gemacht hatte. in Haft genommen, doch iſt 1. zllig unbe⸗ greiflich, welches die Beweggründe zu einer folchen Brandſtiftung hätten geweſen ſein kön⸗ nen. Das Ende der Sollunion * politiſche Befürchtungen, politiſche Macht und die Macht des Goldes haben in Genf einen traurigen Sieg erfochten über wirtſchaftliche Ver⸗ nunft und europäiſche Selbſtbeſinnung. Noch nicht einmal das Gutachten des Haager Schiedsgerichts wartete man ab, obwohl doch dieſes die Grundlage bilden ſollte für die bevorſtehende Entſcheidung des Rats. e Frankreich hatte es von vornherein darauf ab⸗ debe. ſchon im Curopakomitee den deutſch⸗ öſterreichiſchen Zollunionsplan zu Fall zu bringen, bevor der Rat ſich mit ihm wieder beſchoftigen konnte. In ſkrupelloſer Weiſe nutzte Frankreich die wirt⸗ ſchaftliche und finanzielle ſchwere Notlage des öſterreichiſchen bolkes aus, ſetzte die öſterreichi⸗ ſche Regierung unter fortdauernden Druck, nahm nicht die geringſte Rückſicht auf die nahezu in vorwärts zu blicken, alles vorausſchauend zu tun, was uns am ſchnellſten das Wegziel erreichen läßt, und was die Verhältniſſe gebieteriſch fordern. Inzwiſchen iſt nun das negative Urteil des Haager Gerichtshofs veröffentlicht worden. Es hat faſt den Anſchein, als ob Schober und Curtius über dieſes Ergebnis bereits orientiert geweſen wären, zum mindeſten ſtand dieſer Ausgang bei Abgabe der bekannten Erklärungen mit W ahr⸗ ſcheinlich keit feſt. der politiſche Charakter dieſes Urteils iſt ganz offenbar. Die Minderheit weiſt in ihrem Gutachten aus⸗ drücklich darauf hin, daß in dem der Mehrheit politiſche Geſichtspunkte enthalten ſeien. Sie ſind es beſonders in dem Satz, von dem die Mehrheit ausgeht, daß nämlich Geſterreich ein empfind⸗ licher Teil des europäiſchen Syſtems ſei, wie es nach dem Uriege aufgebaut wurde. Die Berück⸗ ſichtigung ſolcher polſtiſchen Momente lehnt die Minderheit ausdrücklich ab mit der Begründung, daß vom Gerichtshof nur eine juriſtiſche Prüfung, die Interpretation von Texten verlangt worden iſt. Berücksichtigt man dieſen Unterſchied in der Urteilsgrundlage der beiden Gutachten, ſo kann die Entſcheidung des Haager Gerichtshofes nur als eine Beſtätigung für die Richtigkeit des von der deutſchen Regierung von kinfang an einge⸗ nommenen juriſtiſchen Standpunktes aufgefaßt werden, umſomehr, als 15 Richter erklärt haben, daß der deutſch⸗öſterreichiſche Plan mit dem ver⸗ trag von Saint Germain in Uebereinſtimmung ſei. Das Urteil iſt ein neuer Beweis für die ſchier unamſchränkte europäiſche hegemonie Frank⸗ reichs. Hus Nah und Fern witb Eſſen, 5. Sept.(Politiſche Wirtshaus ſtreitigkeiten fordern ein Todesopfer). In ei⸗ ner hieſigen Gaſtwirtſchaft kam es zwiſchen rechtsradikalen und politiſchen Gegnern zu ei⸗ nem Wortgefecht. Die Auseinanderſetzung ſpitzte ſich derart zu, daß der Wirt die Gäſte aus dem Lokal weiſen mußte. Vor der Tür der Gaſtwirt⸗ ſchaft kam es zu einer Schlägerei, bei der der 29 Jahre alte Schloſſer Tuandt ſo ſchwer verletzt wurde, daß er im Krankenhaus ſtarb. Zwei Perſonen wurden weiterhin ſchwer verletzt. Bis⸗ her wurden drei Perſonen feſtgenommen. wtb Dortmund, 5. Sept.(Der Tad des Jung⸗ Stahlhelm-Mannes Koop kein politiſcher Mord). Wie von der Polizei mitgeteilt wird, haben die geſtrigen Vorfälle in der Schwanen⸗ ſtraße, bei denen der Jung⸗Stahlhelmer E, Koop getötet wurde, keinen politiſchen Hinter⸗ U grund gehabt. Nach den polizeilichen Ermitt, lungen iſt Koop von einem ſeiner Kameraden erſchoſſen worden. Koop befand ſich mit den bei⸗ den Stahlhelmern Laſſek u. Lüdicke im Haus, flur des Stahlhelmheims, wo ſie mit einem Revolver hantierten. Plötzlich ging ein Schuß los, durch den Koop ſo unglücklich getroffen wurde, daß der Tod kurz darauf eintrat. Der Schütze Lüdicke zog ſich durch den Schuß ſelbſt eine Handverletzung zu. wib Königsberg, 5. Sept. Eine von Elbing nach Oſterode leerfahrende Lokomotive ſtieß geſtern abend gegen 20,30 Uhr bei Großhans⸗ walde mit dem Perſonenzug 630 zuſammen. Beide Maſchinen und ein Perſonenwagen wur⸗ den beſchädiat. Der Tender des Perſonenzuges entgleiſte. Der Führer der Leerlokomotive, Werkſtättenvorſteher Pallaſch⸗Oſterode wurde ſchwer, das übrige Perſonal beider Maſchinen, der Zugführer, der Zugyoſtſchaffner und elſ Reiſende leicht verletzt. Der Unfall entſtand dadurch, daß die Leerlokomotive die planmäßige Kreuzungsſtation Saalfeld überfuhr. Frankfurt a. M., 5. Sept.(„Die Reichs⸗ poſt übernimmt Kraftverkehr„Heſ⸗ ſen“.) In Verhandlungen zwiſchen der Keichs⸗ bahn als Hauptträgerin der Uraftverkehrsgeſell⸗ ſchaft„Heſſen“, der Reichspoſt und Vertretern der Kraftverkehrsgeſellſchaft„Heſſen“, die in den letzten Tagen hier ſtattfanden, wurde ein Abkommen dahin erzielt, daß vom 1. Oktober ds. Is. ab der Betrieb der Linien der Uraftver⸗ kehrsgeſellſchaft„Heſſen“ auf die Reichspoſt übergeht. Das Perſonal ſoll von der Keichspoſt übernommen werden; die Uraftverkehrsgeſell⸗ ſchaft„Heſſen“ wird aufgelöſt. Oppau, 4. Septbr.(CLeichenländung.) Geſtern wurde die Leiche des am 26. Kuguſt im hieſigen Rheinvorlande ertrunkenen 28jährigen verheirateten Fabrikarbeiters Heinrich Ehringer vor dem Wormſer Marineheim aus dem Rhein geländet. Der Ertrunkene war mit dem Bela— den eines Schiffes beſchäftigt und ſtürzte hierbei rück! e»gs über das Gengbord ins Waſſer. Göppingen, 4. Sept.(bom Motorrad geſtürzt und ertrunken.) Geſtern nacht ſtürzte der ledige Architekt Julius Dangelmaier von hier zwiſchen Bierenbach und Rechberghauſen mit ſeinem Motorrad an einer Nurve aus der Fahrbahn und fiel in einen Bach. Ehe ſein Mit⸗ fahrer Hilfe holen konnte, war Dangelmaier er— trunken. Sprendlingen(Rheinh.). 5. Sept.(En Blut⸗ Vor der Ausrufung der Sowjetrepubluk in Chile? allen europäiſchen Tändern herrſchende Panik. Es verlangte die Sollunian. wenn wir nun rein objektiv demgegenüber die Erklärungen von Dr. Curtius und Dr. Schober in Genf betrachten, dann können wir nur feſtſtel⸗ len, daß der Ausgang in Genf überaus peinlich berühren muß. „In der Erwartung, daß...“, ſo leitete Dr. Curtius ſeine Erklärungen ein. Er erwartet mit Oeſterreich und einer Reihe von anderen Staaten, daß der der Sollunion innewoh— nende Kerngedanke von dem Europakomitee bei ſeinen kommenden Derhandlungen zielklar auf— gegriffen und zur Verwirklichung gebracht wird. Der Sollunionsplan war und ſollte ja nur ein Anfang ſein, einen Weg zeigen zur großen Soll— union, nachdem die Genfer Sollfriedensverhand— lungen kläglich geſcheitert waren. Gewiß iſt der Weg zur großen Sollunion und damit zur Wirt⸗ ſchaftsbefriedung Europas noch weit. Ein von Sollſchranken freies Europa kommt nicht von heute auf morgen. Über die wirtſchaftliche Ent⸗ wicklung Europas, die zunehmende Verſchärfung der Uriſen zwingen ſchließlich auch die widerſtre— benden Staaten auf dieſen Weg und zur prakti— ſchen Mitarbeit. Darum ailt es für uns erſt recht Kampf um Rosenburg Roman von Johannes Hollſtein. 28. Fortſetzung. „Nichts hat es mit ihm, und hinführen tut er nirgends. Im Keller, da iſt eine eiſerne Tür, die ſchließt den Gang ab, man kann dann wohl fünfzig Meter weit gehen, dann iſt er verſchüt— tet. Der Gang geht ſchräg in die Tiefe.“ „Intereſſant! Von wem der Gang gegraben wurde, das wiſſen Sie nicht?“ „Keine Ahnung! Erzählt hat mir keiner davon. Der Gang war eben da. Wir haben ihn ſogar in der Wirtſchaft mit benutzt, haben in dem kühlen Gang manches untergebracht. Er iſt ganz intereſſelos.“ Gothe wandte ſich an den Wachtmeiſter. „Sie haben auch keine Ahnung von dem Gang?“ „Nein, Herr Gothe! Ich höre heute das erſte Mal davon. Aber mir geht jetzt ein Kirchen- licht auf. Ich entſinne mich. Der erſte Förſter, den man erſchoſſen im Forſthaus auffand, der war ein merkwürdiger Mann, und man nann⸗ te ihn den Schatzgräber. Möglicherweiſe hat er ihn gebuddelt.“ „Ja, aber warum? Die Gegend birgt doch keine Schätze in ſich.“ Willfried ſchüttelte den Kopf. wahrhaftig nicht.“ Gothes Augen Glanze. Er lief auf dem Altan hin und her. „Herrſchaften...“ ſagte er dann,„ich laſſe mich freſſen, mit dem Gang hat es was auf ſich.“ „Ich wüßte leuchteten in ſtählernem ſogar einen endgültigen Verzicht auf 8 i —— Blick auf Valparaiſo, den Hauptmarinhafen Chiles. Die Situation in Chile iſt noch immer völ-lig ungeklärt. Die Regierung ſcheint vor den revolutionären Marinetruppen kapituliert zu haben. Trotzdem muß mit einem Weitergreifen der Revolution gerechnet werden, die immer klarer in ein kommuniſtiſches Fahrwaſſer gerät. vergiftung Nac e Die in der Brunnenſtraße wohnende Familie Bertram gab ihrem ſieben Monate alten Uind von an einem Jahrmarktsverkaufsſtand gekauften Süßighei⸗ ten etwas zu koſten. Nach ganz kurzer Zeit er⸗ krankte das Uind an ſchwerer Blutvergiftung 0 trotz ärztlicher Hilfe in den Abend⸗ tunden. Mannheim, 5. Sept.(Die Arbeitsmarktlage im Arbeitsamtsbezirk Mannheim) in der Zeit vom 17. bis 31. Auguſt 1931. Das Arbeitsamt Mannheim regiſtrierte am 31. Auguſt 1931 36357 Arbeitſuchende und zwar 28464 Männer und 7893 Frauen. Die Abnahme beträgt gegen⸗ über dem letzten Stichtag 69 Perſonen. Die Arbeitſuchenden verteilen ſich auf folgende Ju⸗ duſtriegruppen: Landwirtſchaft 114 Männer, 11 Frauen—; Metallinduſtrie 7251 Männer, 221 Frauen,—50, Lederinduſtrie und»verar⸗ beitung 362 Männer, 103 Frauen,—3; Hotz induſtrie 1294 Männer, 4 Frauen,—31; Nah rungs⸗ und Genußmittelgewerbe 614 Männe 1363 Frauen,—; Bekleidungsgewerbe 42 Männer, 458 Frauen, 4.46; Baugewerbe 2681 Männer,— Frauen, 15; Gaſt⸗ und Schank, wirtsgewerbe 261 Männer, 610 Frauen, 19 Verkehrsgewerbe 1489 Männer, 21 Frauen. +65Hausangeſtellte aller Art— Männer, 1167 Frauen,—87; Ungelernte Arbeit 9068 Män⸗ ner, 1316 Frauen, 78; Kaufm. Angeſtellte 2838 Männer, 1903 Frauen, 450, Techniſch⸗ Angeſtellte 949 Männer, 7 Frauen, 2; Alle anderen Berufsgruppen 1120 Männer, 709 Frauen—114. Auf den Stadtbezirk entfallen 22283 Männer und 6222 Frauen, während auf die Landgemeinden 6181 Männer und 1671 Frauen entfallen. Arbeitsloſenunterſtützung bezogen: 8917 Perſonen und Kriſenunterſtüt⸗ zung 8504 Perſonen, alſo insgeſamt 18421 Ar⸗ beitſuchende mit 20569 zuſchlagsberechtigten Ehegatten und Kindern. Heidelberg, 4. Sept.(Kinder verurſa⸗ chen Entgleiſung.) klls Urſache der Cnt⸗ gleiſung des OéC-Suges wurde durch die Unter⸗ ſuchung feſtgeſtellt, daß zwei fünfjährige H.. der eine Feuerzange und Steine cuf die Schienen ge⸗ legt hatten. Pirmaſens, 4. Sept. Zur Verhaftung Levys. Die weiteren Ermittlungen über die Herkunft der bei dem Kaufmann Artur Levy aus Saarbrücken vorgefundenen Edelſteine ha⸗ ben ergeben, daß ſie aus der Sortierung ſtam⸗ men, die Leyy dem Inhaber einer Edelſtein— ſchleiferei in Idar(Wert 70000 Mark) unter Vorſpiegelung falſcher Tatſachen am 11. Juli 1931 abgeſchwindelt hat. Für zirka 20 000 Mk. hat Levy von dieſen Edelſteinen inzwiſchen verkauft. Seine Feſtnahme war in erſter Linie der Aufmerkſamkeit eines Kraftwagenführers zu verdenen, der ihn von Blieskaſtel nach Pir⸗ maſens gefahren hat. Bunte Seitung Werden die Zugvögel von unſichtbaren Strahlen beeinflußt? Der Vogelzug bildet in mancher Hinſicht noch immer ein ungelöſtes Problem. Neuerdings hat nun der Phyſiker Georges Lakhopſky eine Theo⸗ rie aufgeſtellt, nach der die Zugvögel durch Strahlen, für deren Empfang ſie ganz beſon⸗ ders befähigt ſeien, auf ihren Wanderungen beeinflußt werden. Die Körperzellen aller leben— den Weſen ſenden Schwingungen von ſehr ſtar⸗ ker Frequenz aus und ſind ebenſo imſtande, die gleichen, von anderen Lebeweſen ausgehenden Strahlen zu empfangen. Sehr empfindlich für den Empfang dieſer Strahlung ſeien die in der Luft fliegenden Tiere, wie die Vögel und die Inſekten, wogegen die erdgebundenen Tiere Man kam aber im Laufe des Geſprächs wie⸗ der davon ab. Die Maßnahmen zum Schutze der Förſterei wurden beſprochen. Man einigte ſich dahin, daß vorläufig auf die Zeit von vier Wochen bei dem Förſter vier Soldaten einquartiert wurden. Sechſtes Kapitel. Am nächſten Morgen war ein tolles Trei— ben auf dem Gutshofe. Die Melkapparate traten zum erſten Male in Tätigkeit. Anmelken und Anſetzen der Ap⸗ parate klappte wundervoll. Die Kühe ſchienen zwar erſtaunt, daß auf einmal ein anderes Verfahren eingeführt wurde, aber ſie ſtanden ruhig bis auf zwei junge Kühe, die erſt vor kurzem das erſtemal gekalbt hatten und es ſich abſolut nicht gefallen laſſen wollten, daß man ihnen die Milch elektriſch abzapfte. Alles auf Roſenburg war begeiſtert. Vier Tage lang ſollten die Fachleute auf Roſenburg bleiben, bis die drei deutſchen Mel⸗ ker, denen nun das ganze Melkgeſchäft oblag, eingearbeitet waren. Die Glaſer, Tiſchler und anderen Handwer⸗ ker trafen ein, zuſammen mit dem Herrn der Regierung, einem Regierungsrat aus Bialko⸗ witz. Während dieſer den Schaden taxierte, feſt⸗ ſetzte, nahmen ſie Maß. Erhielten ihre Auf⸗ träge. In drei Tagen ſollte alles wieder anders ausſehen. Der Regierungsrat ſchätzte den Schaden auf 14000 Mk., der angerichtet war. Willfried kam damit nicht zu günſtig weg, denn es wa⸗ ren eine ganze Reihe Stücke mit zerſtört wor⸗ den, die einen Liebhaberwert wahrſcheinlich gehabt hatten.. Aber er war zufrieden. Die ſachliche, raſche Art des Regierungsrats gefiel ihm ſehr. Den drei deutſchen Melkern wurden vor— läufig vier Soldaten zur Hilfeleiſtung beige— geben. Rund zehn Mann beorderte man in die Meierei, die in Schaffranz' Vertretung vorläu⸗ fig der Gefreite Egon Märzdorf befehligte. Die anderen wurden für die andere Arbeit angeſetzt. Die Ernte ſoll morgen beginnen. Um drei Uhr war der Auszug der Schnitter feſtgeſetzt. Gothe, der ſich nach dem vorliegenden Kataſterauszug über den Beſitz orientiert hat⸗ te, teilte ſie entſprechend ein. Die große Hau⸗ maſchine, die das Getreide gleich droſch und in Säcke füllte, konnte nicht alles bewältigen. Den ganzen Tag gabs zu tun, dieſe nicht ganz ein⸗ fache Maſchine in Schuß zu bringen. Hellmer Gothe, der Ingenieur, probierte ſie ſelber aus. Es klappte. Der Motor mit ſeinen 120 Pferdekräften arbeitete prima. Das mußte man überhaupt Brucks laſſen, die Maſchinerie war im Schuß. Auch die Scheu⸗ nen zeigten ſich in beſtem Zuſtande, alles war gut aufgeräumt. Auch der Getreideſchuppen, der rund 10 000 Zentner in ſich aufnehmen konnte, war pein⸗ lich ſauber An altem Getreide enthielt er nur noch einige hundert Zentner. Gothe kam den ganzen Tag nicht zur Ruhe. Aber Willfried ſah erfreut, daß er der Auf⸗ gabe gewachſen war Seine Ruhe war ſo groß, wie ſein Humor. Er kam nie in Aufregung und wenn gleich ſechs auf ihn einſprachen. In der Küche war Hochbetrieb. Die Mamſell quälte ſich recht und ſchlecht, aber ſie hatte ſich beim Melken doch zu viel zugemutet, und ſo ruhte die ganze Laſt des Haushalts auf Elſe, der drei Mägde halfen. Elſe hatte ſich vorgenommen, am erſten Ta⸗ ge Schweinebraten mit rohen Klößen zu ma— chen. Da gab's zu tun. Gegen 11 Uhr vormittags aber rollte der zweite Transport an. Noch 20 Soldaten, ſo daß es jetzt genau 50 Mann und ein Feldwebel waren. * Feldwebel Lehmann befahl, daß ſich die Neuangekommenen im Garten lagerten und ließ ihnen zunächſt Vollmilch und Butterſem⸗ meln reichen. Dann ſtapfte er in die Küche. Wohlgefällig glitten ſeine Augen über dle prächtige Küche, in der die Motoren ſummten. Dann ſchnupperte er. Mamſellken— was gibt's denn heute?“ „Schweinebraten mit rohen Kartoffel⸗ klößen.“ „Oho! Prima! Verwöhnen Sie uns man nicht zu ſehr, ſonſt werden Sie uns überhaupt nicht wieder los.“ Die alte Frau Roſellen lachte. „Braten gib'ts nicht alle Tage! Aber der Herr hat befohlen, daß es heute ein ganz be⸗ ſonderes Eſſen gibt!“ „Ein famoſer Herr, Ihr Herr, Mamſell! Nun ſind doch noch 20 Mann gekommen, Mam⸗ ſell! Es iſt doch noch genug Platz in den Va⸗ racken. Sauber haben wir ja ſchon geſtern alles gemacht. Die Strohſäcke ſind auch alle geſtopft. Aber Bettücher müßten Sie mir ge⸗ ben, Mamſellken.“ Fortſetzung folg lich behandeln. eee viel weniger empfindlich ſeien. Dieſe fein Empfindlichkeit der Zugvögel, ſagt Lakhopſky vermehrt und vermindert ſich, je nachden. ſtarker oder ſchwächerer Wind weht und den Vogel nahe oder entfernt von der Erde fliegt Durch ſeine hohe Empfänglichkeit für die Strah⸗ len und für die in ihnen wirkſame Spannung kann nur der Vogel beeinflußt werden, in der Luft, weit von der Erde entfernt, ſeinen Wee zu verfolgen und dahin zu fliegen, wo ſich ihm Nahrung bietet.— Allzu überzeugend erſchein, dieſe neue Theorie des Vogelzuges nicht. Fünf Millionen Pfälzer in Amerika. Die Heimatzeitſchrift„Pfalz am Rhein“ haf eine beſondere Amerikanummer herausgegeben die ſich an alle Pfläzer und deren Nachkommen außerhalb der Heimat wendet. Der größte Teil der Pfälzer hat ſich in Amerika angeſiedelt, ſe daß heute mehr als ffinf Millionen Nachkom⸗ men von Pfälzern dort wohnen. Zu den Nach⸗ kommen pfälziſcher Einwanderer gehört vekannt— lich auch der Präſident der Vereinigten Staaten Herbert Hoover, deſſen Vorfahr Andreas Huben aus Ellerſtadt ſtammte. Das Titelbild der Son⸗ dernummer zeigt den alten Huberhof in Eller— ſtadt, der 1900 abgeriſſen wurde. Dem Hei⸗ matort des amerikaniſchen Präſidenten iſt ein beſonderer, illuſtrierter Artikel gewidmet, den der Entdecker des Huberhofes, Oberpoſtinſpektor Marck aus Ellerſtadt, geſchrieben hat. Im bio⸗ graphiſchen Teil des Heftes wird auch der Vor⸗ Felix Breſſart als Kammerdiener„Jean“ in dem fahr des General Perſhing, Friedrich Pfoer— ſching, erwähnt, der 1732 aus der Pfalz nach Philadelphia auswanderte. Schwere Flugzeugkataſtrophe über dem hafen von Rio de Janeiro. „ wtb. Rio de Janeiro, 4. Sept. Zwei Waſſer⸗ flugzeuge ſind über dem hafen zuſammengeſto⸗ zen und abgeſtürzt. Zwei perſonen ſind tot, 12 verletzt worden. 3500 Opfer der Cynch⸗ juſtiz in 50 Jahren Eine amtliche Feſtſtellung. Nach Meldungen aus Waſhington hat ſich die Hickersham⸗Kommiſſion, die jetzt ihre ausgedehnte Unterſuchung über die Kriminalität und die Or⸗ ganiſation des amerikaniſchen Gefängnisweſens beendet hat, mit beſonderer Schärfe über die Be⸗ handlung ausgeſprochen, die den Negern in den bereinigten Staaten zuteil wird.„Unter den ge⸗ gen die Neger verübten Miſſetaten“, heißt es in dem erſtatteten Bericht,„iſt keine ſcheußlicher als die Verbrechen, die der Mob mit dem Namen Lunchjuſtiz zu beſchönigen ſucht. In den Jahren 1882 bis 1950 betrug die Sahl der Neger, die auf dieſe beſtialiſche Weiſe ermordet wurden, genau 5555. Und dieſe Sahl hätte noch eine weſent⸗ liche Erhöhung erfahren, wenn ſich ſeit dem Jahre 1919 die Proteſte des amerikaniſchen Volkes ge⸗ gen dieſe Barbarei nicht ſtändig verſchärft hät⸗ ken. Die Ueberzeugung der Amerikaner, daß vom Raſſenſtandpunkt aus betrachtet, ihre Ueberlegen⸗ heit unbeſtritten ſei, hat ſie zu allen Arten von praktiken verführt, die, wenn ſie vielleicht auch nicht der ruhigen Ueberlegung entſpringen, jeden⸗ falls eine unbewußte Entartung des Raſſenin⸗ ſtinks darſtellen. So iſt es gekommen, daß die ſchwarzen Gefangenen als Sklaven behandelt werden, die dazu verurteilt ſind, kolonnenweiſe in den Betrieben Privater zu arbeiten, die ihre Ar⸗ beitskraft ausbeuten und ſie obendrein unmenſch⸗ neuen Ufa⸗Tonfilm„Nie wieder Liebe“. . Er liegt rücklings auf dem Ruhebett in ſeiner Garderobe. Die lange Naſe ragt kühn in die Luft. Ein Gradmeſſer des tiefen Weltſchmerzes von dem er befallen zu ſein ſcheint. Als ich den Verſuch machte, ſeine abweiſende Stummheit durch die Frage zu brechen, ob er nicht als Grotesk— komiker eigentlich klaſſifiziert werden ſollte, da vollführte die kühne, große Naſe eine ganz lang— ſame Wendung zu mir hin. Die geſenkten, ſchweren Augenlider hoben ſich träge ein klein wenig, und den feſt zugekniffenen, ſchmalen Cip⸗ pen entſchlüpfte die läſſige Einwendung: Wie⸗ ſo denn? Er wüßte gar nichts, weder von gro— teſk noch von komiſch. Er nähme die Geſtalten, die er darzuſtellen habe, mit raſcher Eingebung rein menſchlich in ſich auf, dann ſpräche er die Rollen einfach ſo, wie ihm der Schnabel gewach⸗ ſen wäre. Das Spiel der Mimik und der Ge— bärde folge dann ganz automatiſch den kinwei⸗— ſungen ſeines Schnabels. Das wäre alſo alles, was Felix Breſſart über ſ ine ſchauſpieleriſchen Intenſionen verriet. Ob nun ſei! ſchmal⸗ langgezogenen Cippen oder die verübergeneigten Schultern, ob die ſchlaff herab— uingenden Arme und hände oder ſeine tieftrau⸗ rigen Uulleraugen am Spiel beteiligt ſind, ganz gleich. Eins ſteht feſt: jedes Wort und jede Geſte, die er durchaus nicht einzuſtudieren braucht, ent⸗ ſpringt unbedingt einem angeborenen Bedürfnis zu karikieren und die tauſendfältigen Schwächen der Menſchen zu übertreiben. Das geſchieht bei ihm völlig intuitiv. Iſt es einem geglückt, das Geſpräch mit Feli: Breſſart durch eine geſchichte Wendung einigerma⸗ ßen in Fluß zu bringen, ſo gewinnt man zum Schluß den Eindruck, daß es ihm beinahe ſelbſt peinlich iſt, feſtzuſtellen, wie ſehr ſein Spiel ſich betont komiſch oder gar krotesk ausnimmt. Das ſpricht Breſſart zwar nicht deutlich aus, aber er verſichert, daß keine zehn Pferde ihn dazu bewe⸗ gen könnten, der Vorführung eines ſeiner Filme beizuwohnen. Und geſchah es trotzdem einmal Der Mann mit den tauſend Hemmungen Von Paſett. zufällig, ſo ſchloß er gefliſſentlich die Augen, bis er wieder von der Leinwand verſchwunden war. Es wäre ihm zu peinlich, ſich ſelbſt zu ſehen; Oder berühren ihn etwa die Geſtalten ſo peinlich, die er, allerdings vergröbert, aber lebenswahr zur Darſtellung bringt? Das weiß er ſelber nicht; er weiß, wie geſagt, auch nichts von Momik oder Groteske. Er hat auf der Bühne auch tragikomiſche Rol— len geſpielt, und die Leute im Parkett haben geweint. Er könnte vielleicht auch hochdramati— ſche oder tragiſche Rollen ſpielen, und das Publi— kum erſchüttern, wer weiß?—— er weiß nur von ſeinem unwiderſtehlichen Drang zum Geſtal— ten. Schon auf der Schulbank des Franzöſiſchen Gymnaſiums in Berlin hat ihn dieſer Drang ge— peinigt. Die von ſeinem Vater gewünſchte hauf— männiſche Laufbahn gab er daher ſchon nach einem Jahr auf. In Würzburg begann für ihn der harte Kampf um den Lorbeer, dem der bald darauf ausgebrochene Weltkrieg ein Ende machte. Nach dreieinhalb Jahren Schützengraben zog Breſ— ſart nach Braunſchweig in ein Sommertheater. Es folgte dann das Deutſche Theater in Hannover, das Roſe⸗Theater in Berlin, ein dreijähriges En— gagement an das Dresdener Albert-Theter, ein Jahr bei Reinhardt in Wien und zum Schluß die Berliner Barnowsky-Bühnen, an denen er ſeit ſechs Jahren mitwirkt. Dem Tonfilm wurde Breſſart im Juli des ver— gangenen Jahres von Robert Siodmak gewon— nen, als er die kurze Groteske„Der Untermieter“ für die Ufa drehte. Dieſer beſcheidene Anfang gab den Unſtoß zu einer äußerſt fruchtbaren Tä— tigkeit. Man bedenke, daß jetzt, nach kaum drei Vierteljahren, ſchon der elfte Tonfilm unter ſei⸗ ner Mitwirkung entſteht. Diesmal ſpielt er neben Lilian harvey und harry Liedtke in dem Ufa— Filmarbeit auf der Luxusjacht„Ooͤnſſeus“ für den neuen Ufa⸗Tonfilm„Nie wieder Ciebe“. Tonfilm der Bloch-Rabinowitſch- Produktion„Nie wieder Tiebe“ eine Hauptrolle. Im Juli wird er in Wien unter Bernauer filmen, im KAuguſt die Rolle in„Konto X“ tonfilmiſch verkörpern, die ihm bei Barnowsky ſeinen größten Bühnen-Erfolg einbrachte. ſcher und franzöſiſcher Sprache ſpielen, die er wie ſe ene Mutterſprache beherrſcht. Dieſe Rolle wird Breſſart in deut— Weshalb hat er denn in„Rie wieder Liebe“ nicht auch die fran— 3ö6ſiſche Faſſung geſpielt? 7 1 zucken. „Das weiß ich ſelber f gleichgültigem Achſel— Spielten vielleicht wieder ſeine tauſend Hemmungen eine Rolle dabei? nicht,“ ſagt Breſſart mit Faaten⸗ und Ernteſtand im Deutſchen Reich Anfang September 1931 wtb Berlin, 5. Sept. Durch das niederſchlags⸗ reiche Wetter im Auguſt iſt die weitere Durch⸗ führung der Getreideernte empfindlich geſtört worden. In einzelnen Gebieten ſtehen die Halm⸗ früchte teils geſchnitten, teils ungeſchnitten noch auf dem Felde. Unter der lang andauernden Näſſe hat das Getreide vielfach ſowohl der Men ge als auch der Beſchaffenheit nach nicht uner⸗ heblich gelitten. Insbeſondere ſind beim Som⸗ mergetreide durch Aehrenauswuchs und Körner⸗ ausfall ſtärkere Schädigungen eingetreten. Die aufgrund der früheren Erntevorſchätzungen ge— hegten Erwartungen über den Ausfall der Ge⸗ treideernte haben ſich nicht erfüllt; der Körner⸗ ertrag der diesjährigen Getreideernte entſpricht nach den bisher vorliegenden Druſchproben nicht ganz den Schätzungen auf dem Halm. Einen genaueren Ueberblick über den Geſamtaasfall der neuen Getreideernte nach dem Stande zu Anfang September werden die demnächſt zur Veröffentlichung gelangenden Ergebniſſe der neunten Vorſchätzung bringen. Die Weiterentwicklung der Hackfrüchte, iſt durch die Niederſchläge zumeiſt günſtig beein— flußt worden. Auf ſchwerem Boden jedoch treten bei Kartoffeln nicht ſelten Fäulnis und andere Krankheiten auf. Die Futterpflanzen. Wieſen und Weiden zeigen ebenfalls durchweg ei. kräftiges Wachstum. Der zweite Schnitt konnte bisher nur teilweiſe unter großen Schwierigkei— ten eingebracht werden. Im allgemeinen ent— ſpricht das bisherige Ergebnis des Heuertrage- nach Menge und Güte nicht den Erwartungen. Unter Zugrundelegung der Zahlennoten 2 gut, 3- mittel, 4- gering, ergibt ſich im Neichsdurchſchnitt folgende Begutachtung: Spätkartoffeln 2.6(im Vormonat 2,5). Zuk⸗ kerrüben 2.6(2,6), Runkelrühen 2.5(2,5), Klee 2,7(2.9), Luzerne 2,5(2,6), Bewäſſerungswie⸗ ſen 2,3(2,4), ander Wieſen 2,6(2,6). 8820 Ver miſchtes Familientragödie in Aſchaffenburg. Aſchaffenburg, 5. Sept. Vorgeſtern abend ge⸗ gen 7 Uhr durcheilte eine Schreckensnachricht unſere Stadt. Der 49 Jahre alte Hausmeiſter und Chauffeur Albin Mißlitz, wohnhaft in der Grünwaldſtraße 20, hatte um dieſe Zeit ſeine 44 Jahre alte Ehefrau Anna geborene Flach durch Hiebe mit einem ſchweren Fichtenprüge! am Kopf und Geſicht ſchwer verletzt. Der 18 jährige Sohn des Mißlitz entriß dem Vater den ſchweren Prügel, konnte aber nicht verhindern daß Mißlitz auf ſeine Ehefrau dann mit einem feſtſtehenden Meſſer einſtach, ſodaß ſie tot zu— ſammenbrach. Die furchtbare Mordtat ereignete ſich im Schlafzimmer der Eheleute. Unmittelbar nach der Tat eilte Mißlitz in die Speiſekammer wo er ſich die Mordwaffe ſelbſt in die Bruſt ſtieß. Er ſtarb nach kurzer Zeit, offenbar an in— nerer Verblutung. Die Ehe Mißlitz war ſchon ſeit langer Zeit nicht mehr harmoniſch; die Frau hatte die Abſicht, ihren Mann zu verlaſſen. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt: 514 Stück Verkauft 316 Stüc Milchſchweine das Stück 4—9 Mk. Läufer das Stück von 12—28 Mk. Marktverlauf mäßig. FFC ĩ ͤ y ͥ VVG ð ĩ2:udã bbb ſFFFCCTCTCCCCTCFT———T—P—V—V—PFV—VVbP—T—VPv—V—V—WVWVhwWVTVVTV—V—V—V—X—T—T—W—W—W—W—W—WV—WVWV—VT—T—V—WTF—WXFXVTFT—TVVTT—V—V—V—————— Die Wand Von Hellmut Schwabe. Die Hinterlaſſenſchaft d. Buchhändlers Wend⸗ ler hatte gerade ausgereicht, die Koſten der Krankheit und der Beerdigung zu begleichen. Seine kinderloſe Witwe ſah ſich daher genötigt, die zwei verfügbaren Zimmer ihrer Wohnung zu vermieten. Dies tat ſie denn auch ſeit eini⸗ gen Jahren mit wechſelndem Erfolge. Mieter des einen Zimmers war ſeit einem Jahre Hans Burmeiſter, ein junger Korreſpondent. Er ent⸗ ſtammte einer mittleren Beamtenfamilie und hatte eine geſicherte Stellung. Zwiſchen Frau Wendler und ihm beſtand ein gutes Einver⸗ nehmen, zumal der junge Mann einen ordent⸗ lichen Lebenswandel führte und in jeder Weiſe ſeinen Verpflichtungen nachkam. Auch erfreute er ſich des Vertrauens ſeiner Vorge⸗ ſetzten. Weniger Glück dagegen hatte Frau Wend⸗ ler mit der Vermietung des Nachbarzimmers, deſſen letzter Bewohner nach kurzer Zeit ver⸗ ſetzt worden war, ſodaß das leerſtehende Zim⸗ mer einen beträchtlichen Ausfall der ohnehin knappen Einnahmen brachte. Die Wohnungs⸗ inhaberin mußte ſich daher wider ihren Willen, dazu entſchließen, ein berufstätiges Fräulein aufzunehmen, da ein anderes Angebot nicht einging. So wohnten denn fortan zwei junge Men⸗ ſchen nebeneinander. Sie trafen ſich nur flüch⸗ tig im Hauſe oder im Vorſaale der Wend⸗ lerſchen Wohnung. In großen Städten ergibt ſich oft jene Kurioſität, daß Menſchen in einer Wohnung leben, ohne ſich irgendwie näher zu treten. Sie gehen ihrer Arbeit und ihren Ver⸗ gnügungen nach und bleiben ſich trotz räumlicher Nähe fremd. Seit dem Tode ihres Manne: hatte Frau Wendler überdies ihre frühere fröhliche Geſprächlichkeit verloren und vermied Bald hatte die Fremde für ihn einen be— ſonderen Reiz. Aus flüchtigen Begegnungen geſtaltete ſeine jugendliche Phantaſie ein ſchö⸗ nes Bild. Er ſtellte ſeine abendlichen Ausgänge ein, weil er gemerkt hatte, daß Gina Grotegut nur ſelten am Abend im Zimmer verließ. Oft lauſchte er den jugendlichen Schritten im Neben— gemach. Ihr friſches Geſpräch ließ auf ein zielhaftes Weſen deuten. Bisweilen auch ſang ſie mit kunſtloſer, aber angenehmer Stimme ein Lied. Sie ſchien viel zu leſen oder zu ſchrei⸗ ben, denn oft war es ganz ſtill im Zimmer. Gina legte ſich meiſtens früh zur Ruhe. Die Wand war nicht ſtark, ſodaß es der lauſchende Nachbar hörte, wenn das Licht ausgenipſt wurde. Dann ſtarrte er noch lange nach der Wand, als ob er der Schlafenden Wächter ſei, ehe er mit erregten Sinnen ſich ſelbſt zur Ruhe begab. So alſo kam es, daß ſich Hans Burmeiſter allmählich mit den Lebensgewohnheiten ſeiner Nachbarin bekannt machte, ohne der Mithilfe der Frau Wendler zu bedürfen, die ihm ſeine Feſtſtellungen ſicherlich hätte erleichtern lön⸗ nen, aber dazu nicht geneigt ſchien. Sein In⸗ tereſſe an Gina wäre ohne Zweifel nicht ſo ſtark geweſen, wenn nicht jenes geheimnisvolle Dunkel um ſie geweſen wäre, das zu erhellen er ſich bemühte. Sein Geheimnis hütete er wie einen köſtlichen Schatz vor den hellen Augen der Frau Wendler und fürchtete um ſeinen ver⸗ meintlichen Beſitz. a Immte aber war die Wand zwiſchen den beiden jungen Leuten, groß und feindlich, ob⸗ wohl ſie freundlich mit Bildern behängt war. Je länger ſie trennte, um ſo mehr begann ſie Burmeiſter zu haſſen. Nicht, daß er auf Aben⸗ teuer ausgegangen wäre. Ein anderer hätte längſt eine Gelegenheit zu finden gewußt, von ihr zu hören. Er bewunderte die Selbſtändig⸗ keit, mit der ſich das junge Mädchen in der 1 705 Hans Burmeiſter mit den Vethältniſſen roßen Stadt bewegte. Er verlangte danach, 9 55 n ihrem Leben zu wiſſen. Die Un⸗ tätigkeit, zu der er verdammt war, begann ihn allmählich zu quälen. In entſcheidenden Augenblicken handeln ſonſt zurückhaltende Menſchen oft ſchneller, als man ihnen zutraut. So reifte auch in Hane Burmeiſter der Entſchluß, eine Entſcheidung herbeizuführen. Seit jenem denkwürdigen Tage da Gina einzog, war ſein Leben genau geregelt, Nur ſelten ging er aus und nur dann, wenn die Nachbarin abweſend war. Die Stunde der Entſcheidung kam ſchneller, als Burmeiſter ge— glaubt hatte. Kurz vor Ladenſchluß pflegte Gina allabendlich noch einige Einäufe zu er— ledigen. Sie war dann auf kurze Zeit unter⸗ Zweifel ihren abendlichen Einkauf vergeſſen, wegs. An einem Herbſtabend ſchrieb ſie einen Brief und hätte über dieſer Tätigkeit ohne wenn ſie nicht Frau Wendler daran erinnert hätte. Es war kurz vor ſieven Uhr. Gina ſtürmte die Treppe hinunter, Frau Wendler voraus, die auch noch eine eilige Beſorgung hatte. Kaum hatte ſich die Vorſaaltür geſchloſſen, als Burmeiſter aus ſeinem Zimmer trat. Trotz aller Gewiſſensvorwürfe drehte er den Schlüſſel des Nachbarzimmers herum und trat ein. Das kleine Zimmer war bei aller Einfachheit hell und heimiſch. Auf dem weiß gedeckten Tiſche ſtand eine geſchliffene Vaſe mit einem Strauße bunter Aſtern. Burmeiſter ſchritt an dem Bett vorüber in die Mitte des Zimmers. Ohne ſicht⸗ bare Beklommenheit hielt er Umſchau. An der Wand, die das Zimmer mit ſeiner Behauſung verband, hing das Bild eines Studenten. Auf dem Tiſche lag der unvollendete Brief. Bur⸗ meiſter ſtützte ſich auf die Kante des Tiſches und began das Schriftſtück mit jener Kaltblütigkeit zu leſen, die nur Augenblicke der Gefahr ge⸗ währen. Er überflog die klaren Schriftſtücke des weißen Bogens:„Mein lieber Günther! Noch bin ich ganz im Banne jener freudigen Nach⸗ richt, daß du Dein Staatsexamen beſtanden haſt. Habe Dank für Deinen Fleiß, den eine aute Fugung anertannte. Aber auch ſonſt ware meine ganze Liebe Dir geweſen, wenn Deine Be— mühungen vergeblich geweſen wären. Nun aber liegt unſer Leben freundlich vor uns. Alles iſt Verheißung. Die Verlobung wollen wir, Ge— liebter, nicht übereilen. Wir wollen erſt einma! mit den Eltern darüber ſprechen. Ich lebe hier einſam in der großen Stadt und immer in Sehnſucht nach Dir...“ Burmeiſter, der tief Atem geholt hatte, er— ſchrak. Auf der Treppe erklangen Scheitte, kalt und drohend. Mit einigen großen Schritten trat der junge Mann zurück, drehte den Schlüſſel wieder um und glitt in die Leere ſeines Zim— mers. Auf einem Stuhle ſank er zuſammen und ſtarrte noch lange jene Wand an, die freundlich mit Bildern behängt war. An dieſem Abend kam ihm noch nicht zum Bewußtſein, daß ſie ihn vor einer Uebereilung bewahrt habe, die in einem fremden Leben nur Leid und Ver- wirrung angerichtet hätte. Aber ſo ſind ja wir Menſchen, daß wir uns vom Schickſal verfolgt glauben, wenn uns etwas verſagt bleibt, was b wir in kindlichem Eigenſinn zu beſitzen wünſch⸗ ten. Beerenſucher verhüten ein Eiſenbahnunglück Herdecke, 5. Sept. Beim Beerenſuchen wurde auf der Strecke Löttringhauſen—Herdeike von jungen Leuten aus Dortmund ein Schi⸗⸗ nenbruch entdeckt und der Perſonenzug 1438 Dortmund⸗Süd— Hagen vor der Bruchſtelle zum Halten gebracht. Nach Auswechſeln der defekten Schiene konnte das Gleis wieder befahren wer⸗ Ein franzöſiſcher General vom Blitz getroffen. wtb Paris, 5. Sept. Ein Mitglied des Obee⸗ ſten Kriegsgerichts, General Jacquemot, der Manövern im Departement Alpes Baſſes bet⸗ wohnte, wurde geſtern vom Blitzſchlag getrof⸗ fen und mußte mit Kopfverletzungen und ſchweren Brandwunden am ganzen Körper in⸗ Krankenhaus von Barcelonette eingeliefe