Achtung! Beute Montag letzter Tag des gewaltigen Wild⸗weſt⸗Tonfilm⸗ Programms. I. Platz 50 Pfg, Sperrſitz u. Balkon 60 Pfg. Man beſuche noch heute den Cefipa. ö Die Galgenvögel. Der Tanzſtudent. Nur wer die Arbeit kennt Lokale Nachrichten Vom Sonntag. Wieder einmal ein verregneter Sonntag. Der diesjährige Sommer machte keine Ausnahme, jeden Tag muß es regnen. Mit Hangen und Bangen ſchleppte es ſich regenlos durch den Vormittag um es am Nachmittag aber nachzuholen. Das Wetter war empfindlich kühl und ſehr unfreundlich.— Auf dem Waldſportplatz hatte ſich eine ſtattliche Zu⸗— ſchauerzahl eingefunden, die trotz Regen und Wind ausharrten um die„Grünen“ ſiegen zu ſehen. Mit einer 4:0 Niederlage wurden die kampferprobten Mundenheimer nach Hauſe geſchickt.— Das Frei- willige Feuerwehrkorps war mit der Vereinigten Feuerwehrkapelle in Mannheim bei dem Feuerwehr- feſt. Die Wehr nahm am Feſtzug teil und an⸗ ſchließend konzertierte die Kapelle im Friedrichspark. — Im Orte ſelbſt war es ruhig.— In verſchie⸗ denen Tanzlokalen herrſchte Betrieb. Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 1 wegen Vergehen gegen das Kraftfahrzeuggeſetz und 1wegen Körperverletzung. Eine neue Gemeinde-Ordnung für Beſſen. Das heſſiſche Miniſterium hat den Ent⸗ wurf einer neuen Gemeinde-Ordnung ausgearbeitet, der die Stadt⸗ und Landgemeinden behandelt. Der Entwurf wird zweifellos in den weiteſten Kreiſen großem Intereſſe begegnen und die Oeffentlichkeit noch lange beſchäftigen. Es iſt daher zu begrüßen, daß der Wortlaut des Entwurfs im neueſten Heft der Kommunalpolitiſchen Blätter für den Freiſtaat Heſſen(Köln 16, Sedanſtr. 13) abgedruckt iſt. Das Heft iſt zum Preiſe von 50 Pfg. auch einzeln zu beziehen. * Reine Verſchiebung des Sänger⸗ Bundesfeſtes. In auswärtigen Blättern iſt zu leſen, daß das für 1932 geplante Sänger-Bundes⸗ feſt in Frankfurt a. M. verſchoben werden ſoll und zwar wegen der finanziellen Notlage. Bei dem Frankfurter Feſtausſchuß iſt von einer derartigen Verſchiebung nichts bekannt. Der Ausſchuß hätte jedenfalls vom Bundesvorſtand ſchon längſt Mit⸗ teilung erhalten, die Vorarbeiten einzustellen, wenn eine Verſchiebung in Ausſicht genommen wäre. Filmſchau. 1. Die Galgenvögel. 2. Der Tauzſtudent. 3. Nur wer die Arbeit kennt. Dieſe 3 Filmwerke zeigte man geſtern bei vollem Hauſe den Beſuchern des Cefipas. Es handelt ſich hier um 3 ſchöne Filme, die zu ſehen ſich noch heute lohnt.„Die Galgenvögel“ iſt ein Tonfilm, zwar kein 100%, doch ein ſtarker Wild- Weſtfilm. Man kann nicht verlangen, daß man im Wilden Weſten perfekt deutſch ſpricht.„Der Tanzſtudent“ mit Willy Fritſch und Suzi Vernon iſt ein erſtkl. Geſellſchaftsfilm, war großartig und unterhielt ſehr gut. Am Schluß der Luſtſpiel⸗ Schlager„Nur wer die Arbeit kennt“ hatte den größten Lacherfolg. Alles in allem, ein Programm das ſich noch heute Viele anſehen werden. eingeleitet werden. U. T.⸗ Filmpalaſt. Der Bombenerfolg in Viernheim. Nie wieder Krieg! Die Somme— Das Grab der Millionen. Des gewaltigen Erfolges wegen ſind wir ge⸗ zwungen, das Wahrheitsdokument„Die Somme“ auf heute Montag zu verlängern. Noch in keinem Film wurde der wahre Krieg gezeigt, aber hier ſehen Sie das Völkermorden, das Todesantlitz, die armen Vaterlandskämpfer, ob Deutſche, Engländer oder Franzoſe, alle ſterben ſie den Heldentod an der Somme. Im Schlamm und Dreck erſticken ſie, die Armen, die ihre Heimat, Frauen und Kinder hier ſchützten. Darum müſſen alle dieſes Tatſachen⸗ werk ſehen. Kommen Sie früh, denn es wird heute Montag nochmals mit einem Bombenbeſuch gerechnet. Auf zum Wahrheitsdokument im U. T. Filmpalaſt. Nie wieder Krieg! Mitgliederverſammlung des Volkschors. Die am Samstag abend im„Karpfen“ ſtatt⸗ gefundene Mitgliederverſammlung hatte ſich trotz der Ungunſt der Verhältniſſe eines guten Beſuches zu erfreuen. Krankheitshalber iſt Herr Chormeiſter Lipp an das Bett gefeſſelt, ſodaß es ihm einſtwei- len unmöglich iſt, dem Verein als techniſcher Leiter vorzuſtehen. Wer wird ſein Nachfolger werden? Dieſe bange Frage ſpiegelte ſich auf allen Geſichtern wieder. Es galt nicht allein den Dirigenten, ſon- dern auch den Menſchen Lipp, wenn auch nur vor- übergehend, zu erſetzen. Nach längerer Begründung durch den Vor— ſitzenden Matthäus Mandel, einigte ſich die Ver- ſammlung einſtimmig auf Herrn Muſikdirektor Mei- ßenberg⸗Weinheim, ſtaatlich anerkannter Chorleiter für Geſangs- und Klavierpädagogik. Herr Meißen- berg, ein Schüler Reineckes, genießt in Fachkreiſen ein hohes Anſehen und hat als Leiter des Cäcilien- vereins Weinheim bei verſchiedenen Anläſſen im Mannheimer Roſengarten beachtliche Erfolge erzielt. Durch dieſe Löſung der Dirigentenfrage, die für den Verein eine glückliche iſt, wird natürlich an der Zielſetzung und Tendenz des Volkschors nichts ge— ändert werden. Neben den Madrigalen, Volkslie— dern und Kunſtchören wird auch das Kampflied der Arbeit gepflegt werden. Die Singſtunden finden ſtatt: Für Frauen Dienstags, für Männer Sams— tags, jeweils/ 9 Uhr, im Vereinslokal zum Karp— fen. Ueberflüſſig zu ſagen, daß nach wie vor Pünkt— lichkeit, Zuverläſſigkeit und Disziplin die Eckpfeiler jedes Geſangvereins ſind, umſomehr aber, wenn ihm ein auswärtiger Dirigent, der auf die Bahn ange— wieſen iſt, als Leiter vorſteht. Der Antritt Herrn Meißenbergs wird von dem Volkschor zugleich mit einer Werbe-Offenſive Jedes Mitglied iſt zur Gewin— nung neuer Mitglieder verpflichtet. Zuverläſſige Männer und Frauen, ſofern ſie noch keinem anderen Geſangverein angehören, werden zum Beitritt auf- Insbeſondere appelliert der Vorſtand an gefordert. die Jugend, an die ſangesfreudige Jugend beiderlei Geſchlechts, um die grauen Alltagsſorgen wenigſtens teilweiſe durch ein ſonniges Lied vergeſſen zu ma- ammmmmmmunmmmuumummmnmmmmmnmmunmmnumnmmunnnmmmm 8 abzugeben ö Kätzchen 5 Kreuzſtraße 17. kennen. Die weiteren Tagesordnungspunkte befaßten chen. Aufgenommen werden alle Perſonen über 17 Jahre, die die Bundes- und Vereinsſtatuten aner- ſich u. a. mit dem„Konzert der 2000“ am 15. November, und dem Rundfunkſingen am 29. No⸗ vember. Der Volkschor darf ſich rühmen, als erſter Verein von Viernheim vor das Mikrophon treten zu dürfen. Die enorme Arbeitslaſt, die hierzu be⸗ wältigt werden mußte, danken die Mitgl. ihrer Leitung am beſten durch immerwährende Werbung für unſere Idee und 100% Singſtundenbeſuch. Mit der drin⸗ genden Bitte an die Mitglieder, neben den ideellen Verpflichtungen die finanziellen nicht zu vergeſſen, und dem Abſingen des ewig ⸗jungen Freiheitschors „Ich warte Dein“, konnte Vorſitzender Mandel die für den Volkschor wichtige Verſammlung ſchließen. Rundfunk⸗ programm Südweſtdeutſche Gruppe. Frankfurt a. m. Dienstag, den 8. September 1931 5,55 Uhr: Wettermeldung; anſchl. Morgen— gymnaſtik; 7,00: Frühkonzert auf Schallplatten, 12,05: Schallplattenkonzert; 15,15: Hausfrauen⸗ nachmittag; 15,45:„Ein rheiniſcher Weber⸗ junge erzählt“ 17,00: Nachmittagskonzert; 18,40 „Auslandsdeutſche im Reiche der Muſik“; 19,05 „Arbeitsdienſtpflicht“; 19,30: Sonderwetterdſt.; 19,45: Johann-⸗Strauß-Konzert; 20,45: Erin⸗ nerungen an Wilhelm Raabe; 21,30: Klavier⸗ muſik; 22,15: Tagesnachrichten, Sportbericht; 22,35— 24,00: Tanzmuſik. Süddeutſche Gruppe. Stuttgart. Dienstag, den 8. September 1931 5,55 Uhr: Zeitangabe, Wetterbericht; anſchl. Gymnaſtik; 10,00: Schallplatten; 12,35: Unter⸗ haltungsmuſik; 14,30: Engliſcher Sprachunter⸗ richt; 16,00: Volkskundliches zu Unſerer Frauen Würzweihe; 16,30: Frauenſtunde; 17,00: Nach⸗ mittagskonzert; 18,40: Auslandsdeutſche im Reich der Muſik; 19,05: Theodor Bäuerle ſpricht über„Arbeitsdienſtpflicht“; Ab 19,45: Progr. von Frankfurt. München. Dienstag, den 8. September 1931 12,30 Uhr: Mittagskonzert; 15,05: Für die Hausfrau; 16,20: Das neue Lautenlied; 16.48: Neues aus den Naturwiſſenſchaften; 17,00: Kinderbaſtelſtunde; 17,20: Veſperkonzert; 18,30 Kommunale Umſchau; 18,50: Evangeliſcher Glaube und Philoſophie; 19,10: Sportfamilien; 19,30: Abendkonzert; 21,00:„Der Hungerpa⸗ ſtor“; 21,25: Kammermuſik; 22,20: Zeitangabe, Wetterbericht, Nachrichtendienſt, Sportfunk. adaddddadaddddadaddddddddadaddadadddddd Sport u. Spiel Bezirksliga— Gruppe Rhein Waldſportplatz. Auf den Waldſportplatz wurde geſtern den Zuſchauern von den Grünen wieder ein Fußball demonſtriert der ſich ſehen laſſen konnte. 4:0 wurde Mundenheim, das an einen Sieg für ſich glaubte, nach Hauſe geſchickt. Für alle Großvereine hängen die Punkte in Viernheim ſehr hoch. Die Reſultate: Viernheim— Mundenheim 40 Waldhof— Kirchheim 3:0 08 Mannheim— Pf Neckarau 0˙2 Phönix Ludwigshafen— Sandhofen 2:0 Sandhauſen— VfR Mannheim 2:5 Stand der Tabelle vom 6. September: Tore 15:1 12:0 168 16:10 9:5 4:5 8:13 519 2:9 4:21 Vereine Sp. gew. un. verl. SV. Waldhof VfL. Neckarau VfR. Mannheim Phönix Ludwigshafen Amicitia Viernheim 08 Mannheim SpVgg. Mundenheim FV. Sandhauſen SpVgg. Sandhofen FG. Kirchheim D. J. K.⸗Sport Viernheim 1.— Oppau 1. 6˙1 S= OOO =- * ο e 0 OOO S— e—. 22 Schutzſport des Reichsbanners. Handball: Viernheim 1.— Ludwigshafen 1. 3:3(1.2 Viernheim 2.— Ludwigshafen 2. 3:2(2:1) Die Reſultate in anderen Gruppen Gruppe Main: Rot⸗Weiß Frankfurt- F SV. Frankfurt Eintracht Frankfurt-Germania Bieber Sppgg. Griesheim—Germania Frankfurt FSV. Heuſenſtamm— FC.93 Hanau Union Niederrad Vfe Iſenburg Gruppe Heſſſen: Viktoria Urberach—FVgg. 06 Kaſdel Fc. Langen— Olympia Lorſch FSV. Mainz 05— V. 98 Darmſtadt Alemannia Worms— SV. Wiesbaden Viktoria Walldorf Wormatia Worms Gruppe Nordbayern: ASV Neirnberg— Würzburger Kickers fg Fürth—Bayern Hof Würzburg—Spogg. Fürth C Bayreuth—1. FC Nürn hen Spogg Weiden—1.FC Schr Gruppe Südbayern: DS München— Teutonia München Wacker München Bayern München VfB Ingoldſtadt⸗Ringſee 1860 München Schwaben Augsburg—F V. Straubing Jahn Regensburg SSV Ulm * 0 0 4 = g D — heute Montag. Verlängert. Der Bombenerfolgs im e Ul- Filmpalast. f Das Iagesgespräch in Viernheim ist unser Weltdokument aller ersten Ranges. DiE SO IME Das Grab der Millionen. Uebertrilit alles dagewesene! leder Viernhiener muß Di Sox sehen! leute Montag die grole Masse. Alles strömt für 40 Pig. in den U. T. F. Mitglied des Deutſchen Arbeiterſängerbundes.— Morgen Dienstag abend, 9 Uhr im„Karpfen“ 1. Singſtunde des Männer- und Frauenchors unter un⸗ ſerem neuen Dirigenten, Herrn Muſikdirektor Mei- ßenberg. Der Chor muß zur feſtgeſetzten Zeit probe⸗ 27500 fertig ſein. Chroniſche Nachzügler und Bummler werden in Hinkunft an abſolute Pünktlichkeit ermahnt. Der Vorſtand. Sangesfreudige Männer und Frauen, die in unſerem Chor mitwirken möchten, werden um Ausfüllung nachſtehenden Aufnahmeſcheins erſucht. Aufnahmeſchein. Straße u. Haus⸗N r. wünſcht als aktives— paſſives Mitglied dem Volkschor beizutreten.(Der ausgefüllte Schein kann bei Mich. Müller, Neuhäuſerſtraße 10 oder im Karpfen abgegeben werden). Schöne 3 Ammer- Wohnung von kinderloſer Fa- 1 Zimmer u. Rüche per ſofort zu vermieten milie, zu mieten geſucht Angebote an den Ver- lag erbeten. 1 immer u. Hüche per 1. Oktober 1931 zu vermieten. wem, ſagt der Verlag. 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Nach einer weiteren Behandlung von 2 Monaten war ich von meinem Leiden befreit und könnte wieder meinem Beruf nachgehen. Ich ſpreche hiermit Herrn Schäfer meinen herzlichen Dank aus und kann allen der⸗ artigen Leidensgenoſſen eine derartige Kur aufs beſte empfehlen. Mannheim, den 18. September 1929. G. N., Lange⸗Rötterſtraße. Nähere Auskunft erteilt: ir. Hh. Schäfer, Mannheim N 3, 3, Lichtheil⸗Inſtitut„Eleetron“. Sprechzeit von 9 bis 20 Uhr abends Sonntags von halb 10 bis 11 Uhr. Zum Broteinschlagen und Tapezieren empfiehlt die Buchdruckerei ds. Blattes Ulte Zeitungen Giernheimer Tageblatt— Oiernheimer Nachrichten) k. frei Viernheimer Zeitung Slernbelmer Bürger- Big.— lernt Volteblat) e täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 8 Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte . 1 Bonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fuerte 117.— Telegramme: 0 J Viernheim.— Poſtſchecktkonto Nr. 21577 Amt 4. N.— d. Dru Einſchränkung der Preſſe⸗ freiheit im Inferatenteil! In der„Schönen Zukunft“ finden wir gende ſehr zeitgemäße Betrachtung von Pfeffer, welcher wir voll und ganz beti— „lichten können. Die politiſche Einſchränkung der Preſſefrei— heit, welche die deutſche Reichsregierung auf Grund einer Notverordnung vorgenommen hat war ohne Zweifel notwendig. In Zeiten ſchwer— ſter Staatsgefahr geht es nicht an, daß jeder, dem es beliebt, gegen wichtige Maßnahmen von Männern, die auf Grund ihrer Leiſtungen und ihres Charakters ein Recht auf Vertrauen haben, andere aufputſcht. Es fragt ſich nur, ob ſich die moderne Geſellſchaft nicht auch in ſitt— licher Hinſicht, nicht nur in politiſcher und wirt— ſchaftlicher,. in einem Notzuſtand befindet, der eine Einſchränkung von Freiheiten, die dieſen Namen fälſchlicherweiſe tragen, rechtfertigt. Gewiß, man kann Sittlichkeit nicht durch Ge— ſetze erzwingen. Aber man kann Unſittlichkeit und deren öffenkliche Anpreiſung verhindern! Der Inſeratenteil vieler Tageszeitungen von heute iſt ein übles Kapitel. Von den tau— end Sſindon gegen die Wahrheit ſei einmal ganz geſchwiegen(da gäbe es ja auch im poli— tiſchen Teil ſehr viel zu ſagen). Aber die Ab— ſtellung eines offen betriebenen ſexuellen Kun— dendienſtes ſollte doch wohl möglich ſein. Selbſt Blätter, die in ihrem textlichen Teil die Erneuerung chriſtlich⸗nationaler Sitte fordern, machen leider im Anzei⸗ genteil keine Ausnahme von der Suche nach„ſeelenvollen Ausgehkameradinnen“ und entſprechenden„Reiſegefährtinnen“. Unlängſt veröffentlichten ſozialiſtiſche Zeitun— gen, obgleich ſie ſelbſt, ſolange ſie im Glashaus ſiten, keinen Grund haben, auf andere mit Steinen zu werfen, einige derartige Inſeraten⸗ proben aus einem großen, ſog. nationalen Ber— liner Blatt. An frecher Deutlichkeſt laſſen dieſe Anzeigen nichts zu wünſchen übrig. Eine lau⸗— tet:„Für Oſtſeereiſe oder Reiſe in die Säch— ſiſche Schweiz wird korpulente, eventuell voll— ſchlanke, gut ausſehende Dame, Ende der Zwan— ziger bis Ende der Dreißiger, geſucht.“ Ein anderer von denen, die viel beſitzen, nur keinen Charakter, annonciert:„Fabrikbeſitzer, 31, wünſcht Verbindung mit einem hübſchen, hell⸗ blonden Mädel, 17—20 Jahre, als Reiſebeglei⸗ terin in ſchwerem Reiſewagen in der Schweiz und in Tirol. Erledigung kleiner Korreſpon⸗ denzen genehm“. Proſtitution im Auto! Die Be⸗ gleiterin, die bei dieſem famoſen Burſchen von Fabrikbeſitzer der geſetzlichen Alters-Mindeſt⸗ grenze möglichſt nahe ſein ſoll, bekommt natür⸗ lich nach der Reiſe den Laufpaß und kann ſe⸗ hen, wie oft es ihr gelingt, dieſer Art„ihr Glück“ zu machen, bis vom Traum nur mehr die Wirklichkeit der Verzweiflung bleibt. Aber nicht nur wünſcht ſich„Ein Herrenfahrer eine elegante, hübſche Dame für gemeinſame Auto⸗ reiſe nach Italien“ und ein anderer eine„Voll⸗ ſchlanke, lebensluſtige Rotblondſächſin“, ſondern auch umgekehrt wird es gemacht:„Reiſege— fährte für den Sommer geſucht für jugendfri⸗ ſche, vornehme, unabhängige Dame, Anfang 40, aus rein deutſchen Offiziers⸗, höheren Be⸗ amten⸗ oder verwandten Kreiſen“. Eine feine Vorſtellung von Vornehmheit und deutſcher Offiziers⸗ und Beamtenehre tritt zutage. Niemand kann übrigens wiſſen, ob ſich nicht hinter Anzeigen wie den obenangeführten der Mädchenhandel verbirgt. Wer garantiert denn einer ſolchen Reiſekame⸗ radin, wohin die Fahrt geht, nachdem ſie den Wagen beſtiegen hat? Freilich wünſchen ſich manche Frauen ſelbſt die fragliche Ausſicht. „Welcher vornehme ältere Herr möchte mit ge⸗ bildeter Dame, Ende 40, ſchöne Sommerreiſe erleben?“ So geht es in manchen Blättern ſpaltenweiſe, und alle Altersſtufen ſind ver⸗ treten. Was durch derlei Inſerate angebahnt wird, endet in vielen Fällen beim Konflikt mit dem Paragraphen 218. Hat die ſtaatliche Autorität ſchon an ſich die u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. N— Anzeigenpreiſe: bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Die einſpaltige 952 koſtet 2b Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoneen⸗Expebitionen Deutſchlanbs u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plapvorſchriſten bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jeboch eine Gewähr nicht übernommen werden Dienstag, den 8. September 1931 5 E 8 75 r 4 8 ſchaft nicht ſchamlos und in aller Oeffentlichkeit untergraben zu laſſen, ſo erſt recht die Auf— gabe, jene Quellen zu verſtopfen, aus denen liche Grundlagen ausgehöhlt werden. London, 7. Sept. wilzkins' Unterſeeboot „Nautilus“ befindet ſich t.„Frankf. tg.“ be⸗ reits wieder auf der Rückfahrt nach Spitz⸗ bergen. Das Tauchboot, das ſeine Fahrt unter dem Eis nicht bis zum Nordpol fortſetzen konnte, iſt nicht unerheblich beſchädigt worden; es hat enb. Berlin, 7. Sept. Wie wir erfahren, hat Reichsfinanzminiſter Dr. Dietrich dem Reichskabinett einen großzügigen Siedlungs⸗ plan vorgelegt, der in abſehbarer Zeit 10 Prozent der Wohlfahrtserwerbsloſen unter⸗ bringen ſoll, und damit als ein wertvoller Teilbetrag zur Bekämpfung der Arbeits⸗ loſigkeit anzuſehen iſt. Die Dietrich'ſche Vodſchlag zeigt der Sied⸗ lung einen ganz neuen Weg. Das bisherige Syſtem der ländlichen Siedlung begegnete aus pſychologiſchen und finanziellen Gründen gro— ßen Schwierigkeiten. Der Reichsfinanzminiſter empfiehlt eine halb ſtädtiſche, halb ländliche Siedlung. Nach ſeinem Vorſchlag ſoll die Sied— lung in der Nähe von Städten erfolgen. Der Boden ſoll aus ſtädtiſchem Beſitz hergegeben werden, von den Materialen z. B. das Holz aus den ſtaatlichen Forſten. Die Siedlung ſoll zunächſt die kleraſtmögliche Ferm berommen. Ein kleines primitives Haus mit zwei bis drei Morgen Land. Vorausſetzung für die Verpach— tung einer Siedlerſtelle iſt, daß der Pächter, dem übrigens für ſpäter das Erwerbsrecht offen gehalten wird, bei der Herſtellung des Hauſes mitarbeitet, außerdem ſollen andere Arbeits- loſe herangezogen werden. Eine Mehrbezahlung witb Genf, 7. Sept. Zum Schluß der hen⸗ tigen Sitzung des Völkerbundes teilte der Nats⸗ präſident mit, daß die offizielle Ausſertigung des Haager Urteils agoch nicht eingegangen ſei, daß man ihm aber auf telefoniſchen Anruf den Wortlaut des Textes beſtätigt habe. Ange⸗ ſichts der am 3. September abgegebenen Erklü⸗ rungen im Europa⸗Ausſchuß,über die den Rats⸗ mitgliedern ein Protokoll offiziell zugeſtellt wor⸗ den ſei, ſo fuhr der Ratspräſident fort, beſtehe für den Völkerbund kein Anlaß mehr, die Prü⸗ fung der Angelegenheit weiter zu verfolgen. Er ſpreche dem Gerichtshof im Haag den Dank aus für die raſche und vollſtändige Erledigung der ihm übertragenen Aufgabe. Der Natsprä⸗ ſident ſchlug hierauf folgende ohne Ausſprache einſtimmig angenommene Entſchließung vor: „Der Völkerbund nimmt von dem Gut⸗ achten des Haager Gerichtshofes über den Plan einer deutſch⸗öſterreichiſchen Zoll⸗ Pflicht, die ſittlichen Grundlagen der Geſell⸗ heraus von ihr noch aufrecht erhaltene geſetz— Wo die eigene Anſtändigkeit der Anzei⸗ genabteilungen nicht ausreicht, da könnte ruhig der Zwang hoher Strafen für Ord⸗ nung ſorgen! „Nautilus“ ſtark beſchädigt auf der Rückfahrt Bedeutende wiſſenſchaſtliche Ausbeute ungefähr 50 Grad Schlagſeite. gang und Sturm ſucht es in langſamer Fahrt die Nordküſte von Spitzbergen zu erreeichen. die Ausbeute an wiſſenſchaftlichen Beobachtungen und Meſſungen ſoll ſehr bedeutend ſein Neue Wege zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit? Ein großzügiger Siedlungsplan des Keichsfinanzminiſters Noch dieſen Monat ſoll begonnen werden über die Unterſtüzger; hinaus iſt allerdings nur in Form von Verpflegung auf der Ar— beitsſtätte und Transport zu und von ihr vor- ſchen Schwierigkeiten der ländlichen Siedlun durch die Nähe der Städte beſettigt rechnet man bei dieſer Form der der Siedlerſtellen damit, für 200 9 Mark, die aus der Hauszinsſteuer aufz wären, etwa 100 000 Siedler anſetzen zu kön⸗ nen. Noch im September ſoll nach dem vorlie⸗ genden Plan mit dem Werk begonnen wer⸗ ler untergebracht ſind. Sie würden die Siedlung noch bis zur Erate, ſpäteſtens bis zum Ende des Jahres 1932 be— kommen. Der Vorſchlag des Reichsfinanzmini⸗ ſters betont beſonders die Notwendigkeit einer einheitlichen Durchführung für das ganze Reich und empfiehlt die Einſetzung eines Reichskom— miſſars für das Kleinſiedlungsweſen, der nur dem Reichskanzler direkt unterſtehen würde. Ihm ſoll ein Beirat zur Seite geſtellt werden, der aus Vertretern der verſchiedenen Reichsreſ⸗ „und Oeſterreich im Europa⸗Ausſchuß union Kenntnis. Mit Rückſicht auf die am ſorts und des betreffenden Landes beſteht. Reine Sollunionsòebatte im Völkerbund Genf iſt nach den öĩſterreichiſch⸗deutſchen Erklärungen im Europaausſchutz uninterefſiert 3. September im europäiſchen Studienaus⸗ ſchuß abgegebenen Erklärungen des öſterrei⸗ chiſchen und des deutſchen Vertreters iſt er der Auffaſſung, daß für ihn kein Anlaß mehr beſteht, die Prüfung der Angelegen⸗ heit fortzuſetzen.“ * Dieſes Ergebnis beweiſt, daß die Situation in der Frage des Zollunionsprojektes deutſcher— ſeits zutreffend beurteilt worden iſt und daß die dementſprechend beſolgte Taktik richtig war. Wo— rauf es ankam war, daß nicht etwa eine neue Diskuſſion im Völkerbundsrat entſtand, die zu unüberſehbaren Folgen hätte fiihren können. Der Einwirkung der deutſchen Delegation bei den Beſprechungen der letzten Tage iſt es zu verdanken, daß die Erledigung der Angelegen— heit geſtern ausſchließlich in der Hand des Ratspräſidenten lag. Seine Erklärung war von äußerſter Knappheit und enthielt keine un⸗ mittelbare Wiederholung der von Deutſchland abgege⸗ benen Erklärungen. Günſtig war es auch, daß der Beſchluß des Völkerbundsrates geſtern er⸗ folgen konnte, obwohl das offizielle Begleit⸗ ſchreiben noch nicht an den Völkerbundsrat ge⸗ langt war und erſt auf Vorſchlag des Briefes Bei ſtarkem See⸗ 48. Jahrgang erſetzt wurde. Infolgedeſſen konnte der aufge— tauchte Gedanke, die Entſcheidung des Rates auf eine ſpätere, dem Datum noch nicht feſtzule⸗ gende Sitzung des Völkerbundsrates zu ver— ſchieben, was neue Ungewißheit und neue Komplikationen hätte zur Folge haben können, ſich nicht durchſetzen. Die materiellen Vorausſetzungen für den reibungsloſen Ablauf der geſtrigen Beſchlußſaſ— ſung waren naturgemäß die im Europa-Aus⸗ ſchuß abgegebenen Erklärungen, die, wie ſich aus dem Ablauf der Ereigniſſe ergeben hat. nur dort am Platze waren. nich- etwa im Völkerbundsrat nach Bekanntwerden des Haa⸗ ger Gutachtens. Es wäre in der Tat unnatürlich geweſen, wenn bei Erörterung der Zollunions— pläne im Europa-Ausſchuß am 3. September der deutſche Vertreter an dem Problem der deutſch— öſterreichiſchen Zollunion vorbeigegangen wären. Die Zollunionsfrage war wegen ihres wirt— schaftlichen Charakters im Mai im Europa-Aus⸗ ſchuß behandelt worden und der unvermeidlich gewordene Abbruch der Aktion war un ſo zwangloſer möglich, als ſich in der Zwiſchenzeit in dem gleichen Gremium größere Müöglichkei⸗ ten für eine europäiſche Zuſammenarbeit, wie ſie ja auch das deutſch-öſterreichiſche Projekt von Anfang an im Auge hatte, ergeben hatten. Es wird jetzt alles darauf ankommen, wie dieſe Möglichkeiten ausgenutzt werden, ins⸗ beſondere wie von dem Schema für Zolluni⸗ onen, für das ſich der Eurova⸗Ausſchuß ein⸗ geſehen. Abgeſehen davon, daß die pſpchologi— den, ſodaß bis zum Frühjahr 100 000 Sied⸗ ten da ii ren. Da ſt geſetzt hat Gebrauch gemacht wird. hne dieſe Vorbereitung wäre die geſtrige Er— srat nicht auf eine reine ben, ſondern es he Seite der Frage er— is bei der bekannten e zweifellos weitgehen⸗ erſetzungen zur Folge Auseinanderſetzungen, ſche Spannung und weite— Unſicherheit entſtanden wären, nieden zu haben, kann als das gebnis der deutſchen Politik in 6 Ut werden. Derartige Weiterungen waren nur zu vermeiden durch Erklärungen, die vor Bekanntgabe des Haager Gutachtens erfolg— e nach Bekanntwerden des Haager Gut— achtens ihre Wirkung verfehlt und daher die Gegenſeite zu neuen Forderungen veranlaßt hätten. Das iſt durch die Haltung Deutſchlands vorausſchauend vermieden worden und daher der nun unvermeidlich gewordene Abbruch der geſamte Aktion in einer Weiſe vollzogen wor— den, die der Geſamtlage Rechnung trug und den deutſchen Intereſſen am beſten entſprach. „Graf Zeppelin“ gelandet wib. Friedrichshafen, 7. Sept.„Graf Seppe⸗ lin“ iſt von ſeiner Fahrt nach Südamerika wohl⸗ behalten wieder heimgekehrt. das Luftſchiff lan⸗ dete um 15.45 Uhr. die Landung vollzog ſich glatt. wtb. Friedrichshafen, 7. Sept. das Luftſchiff „Graf Jeppelin“ erſchien von ſeiner Südamerika⸗ fahrt zurückkehrend, um 15.51 Uhr zum erſten⸗ mal über dem werftgelände und wurde von einer großen Menſchenmenge ſtürmiſch begrüßt. Um 15.45 Uhr wurden die Landetaue geworfen, 15.45 Uhr war die Landung glatt vollzogen. Wenige Minuten ſpäter lag das Luftſchiff nach neuntägi⸗ ger Abweſenheit wieder im Heimathafen. Tagesnachrichten Ergebnisloſe Unterſuchung des Mordes an dem Abgeordneten Holowko. wtb Warſchau, 7. Sept. Die polizeiliche Un⸗ terſuchung zur Aufklärung des Mordes an dem Abgeordneten Holowko geht mit unverminder⸗ ter Kraft weiter. Die Täter ſind aber, wie halb⸗ amtlich mitgeteilt wird, noch nicht ergriffen worden. Im Laufe der letzten drei Tage ſind allein in Lemberg 200 Ukrainer verhaftet wor⸗ den. Aus dieſem Grunde haben, wie„Gazeta Warſzawſka“ mitteilt, der griechiſch⸗katholiſche Erzbiſchof Szeptycki und 60 ukrarniſche Poli⸗ tiker einer Einladung des Wojwoden zur Eröff⸗ nung der Länder der Oſtmächte nicht Folge geleiſtet. 1 viernheimer Anzeiger — —— 9 8 Letzte Radiomeldungen Ein neuer Transpacific⸗Flug. N wib. Newyork, 8. Sept. Einer Meldung der Aſſociated Preß zufolge ſind geſtern nach⸗ mittag 3.30 Uhr Oſtnormalzeit die beiden Ame⸗ rikaflieger Moyle und Allen von Japan aus zu einem Nonſtop-Transpacific⸗Flug geſtartet. Sie benutzen eine Eindeckermaſchine; die von ihnen ir rückzulegende Strecke bis Seattle beträgt 4465 Meilen. Zuſammenſtoß zwiſchen Zug und Omnibus in Kanada.— Sechs Tote. wtb. Moncton(Neu⸗Braunſchweig), 7. Sept. Ein Zug überfuhr hier auf einem Bahnüber⸗ gang einen Omnibus. Sechs Perſonen wurden getötet und zwei ſchwer verletzt. Aufgabe der Kanaldurchſchwimmung eines Deutſchen. wtb. Paris, 8. Sept. Der deutſche Schwim⸗ mer Fiſcher, der geſtern von der franzöſiſchen Küſte zur Durchquerung des Kanals abge⸗ ſchwommen war, hat ſeinen Verſuch am Abend wegen der Kälte des Waſſers aufgegeben und iſt an Bord des ihn begleitenden Bootes nach Calais zurückgekehrt. Vor einer Rede Dr. Curtius' in Genf. wtb. Genf, 8. Sept. Der deutſche Außen⸗ miniſter Dr. Curtius wird vorausſichtlich am Donnerstug in der Bundesverſammlung, und zwar im Rahmen der allgemeinen Ausſprache das Wort zu einer lüngeren Rede ergreifen. 4 2 UTagesnachrichten Beſuch des Reichspräſidenten bei Miniſterpräſi⸗ dent Held. enb. München, 7. Sept. Der Herr Reichsprä⸗ ſidene hat heute nachmittag Jem Herrn Mini⸗ ſtecprüſidenten in ſeiner Wohnung einen Pri⸗ vatbeſuch abgeſiottet. Er wird noch heute nach Dietramszell zarückkehren. der verlauf der Rückfahrt des„Graf Seppelin“. wtb. Friedrichshafen, 7. Sept. Ueber die glänzend verlaufene Südameriks⸗Fahrt des Luft⸗ ſchiffes„Graf Seppelin“ erfahren wir noch fol— gende Einzelheiten: Das Luftſchiff hat für die zweimal 8000 Kilo⸗ meter lange Strecke Friedrichshafen-Ppernambuco und zurück insgeſamt 155 Stunden benötigt, und zwar 75 Stunden für die Hinfahrt und 82 Stun⸗ den für die Rückfahrt. Die Verzögerung bei der Rückfahrt erklärt ſich vor allem daraus, daß „Graf Seppelin“ an oer Bucht von Biskanua auf ſtarken Gegenwind ſtieß. Das Cuftſchiff hatte bei ſeiner Hückfahrt nach dem Start in pernam⸗ buco erſt nach einer ununterbrochenen Meerfahrt von drei Tagen bei der Inſel Veu, nördlich von Ca Rochelle, alſo an der franzöſiſchen Weſtküſte, zum erſten Mal wieder Land unter ſich. Es hatte meiſt ſchönſtes Wetter. Die glänzende Naviga⸗ tion ermöglichte es, an hand des hervorragend arbeitenden Wetterdienſtes immer das für die Fahrt beſte Wettergebiet aufzuſuchen. Unter den zehn Fahrgäſten der Rückfahrt— drei Paſſagiere der Hinfahrt, darunter der Generalkonſul in Val! paraiſo, Dr. Soehring, waren in pernambuco ausgeſtiegen— befanden ſich Legationsſekretär Henle vom Auswärtigen Amt, ferner Oberregie⸗ rungsrat Bäumker vom Reichsverkehrsminiſte⸗ rium, Profeſſor Weickmann⸗Leipzig, der auch die Arktisfahrt mitgemacht hatte, Profeſſor Dr. Seil⸗ kopf von der Seewarte Hamburg, ſowie ein Ver⸗ treter des Süddeutſchen Rundfunks. Die nächſte Fahrt nach Pernambuco findet, wie ſchon gemeldet, am 17. September ſtatt. e. Noman von Johannes Hollſtein. (29. Fortſetzung.) „Sofort Herr die Neuangekommenen mit eingerichtet. für die Küche ſtellen? werden, und unſere elektriſche funktioniert nicht!“ „Aber Mamſellken ich! Wenn die Jungens hören— net?“ Die Mamſell u. Elſe wechſelten einen Blick. Dann lachten ſie. Elſes helle Stimme erklang: pro Mann!“ „Fünf Stück— das läßt ſich hören! Aber ſie ſind doch nicht zu knapp?“ Elſe wies auf eine Schüſſel hin. „Dort können Sie die Größe feſtſtellen!“ Feldwebel Lehmann ſchmatzte und liebäu⸗ gelte mit den Klößen, die wie kleine Kinder⸗ köpfe groß waren. „Meine Damens— Sie haben die richtige Kurve raus. Donnerwetter— ſo ſind ſie rich⸗ gut! Wiſſen Sie, meine Damens, wenn ich die run⸗ den Dinger anſehe, dann muß ich an meinen Die Größe, wie die Klöße, Alſo ich ſchicke Ihnen fünf tig! Mamſellken— der Durchſchnitt iſt Kegelklub denken. die bevorzug' ich! Mann!“ Kampf um Rosenburg Feldwebel! Ich ſuch's gleich heraus! Aber— wir haben uns ja nur für Herr Feldwebel, können Sie uns nicht drei Mann Die Kartoffeln ſchält ja der Motor, aber die müſſen noch gerieben Reibemaſchine — fünf Mann ſchick' Thüringer Klöße— da huppen ſie alle. Alſo fünf Mann. Was haben Sie denn auf den Mann gerech— „Fünf Stück Darm ſta dt, 7. Sept. Güterwagen⸗ einbrecher von Bahnpoliziſt er⸗ ſchoſſen. In der Nacht auf Montag gegen 3,30 Uhr bemerkte im Güterbahnhof Darmſtadt ein Bahnpoliziſt, daß ein Mann aus einem Gil⸗ terwagen eine ſchwere Kiſte ſtahl. Er verfolgte auf ſeinem Fahrrad den Täter, der die Kiſte abwarf und flüchtig ging. Als der Dieb über einen hohen Bretterzaun kletterte, um die Ver⸗ folgung zu unterbrechen, ſchoß der Beamte— nach mehrmaligem Anruf und einem vorheri⸗ gen Schreckſchuß— in der Dunkelheit in der Richtung des Täters, der durch einen Herzſchuß getötet wurde. Es handelt ſich um den 26jäh⸗ rigen Arbeitsloſen Ludwig Krahn aus Darm⸗ ſtadt. Die weggeworfene Kiſte enthielt eine Nähmaſchine. Bei einer Hausſuchung in der Wohnung Krahns wurden Gegenſtände geſun⸗ den, die wahrſcheinlich ebenfalls von Güterwa⸗ geneinbrüchen herrühren. Ludwigshafen, 7. Sept. Durch Meſſer⸗ ſtiche ſchwer verletzt. Am Samstag vor⸗ mittag verſetzte ein verheirateter 43 Jahre al⸗ ter Kranenführer im Stiegenhaus eines Hau⸗ ſes in der Frieſenheimerſtraße einem im glet⸗ chen Hauſe wohnhaften verheirateten 38 Jahre alten Bürodiener einen Meſſerſtich in den lin⸗ ken Oberarm und einen ſolchen in die Nieren⸗ gegend. Die Verletzungen ſind erheblich. Der Verletzte, der mit dem Rettungswagen in das Krankenhaus gebracht wurde, ſchwebt in Le⸗ bensgefahr. wib Oehringen, 7. Sept. Bankdirek⸗ tor erſchoſſen aufgeſunden. Als heute Neues zum Fall Cackum Ein Bruder taucht auf— Als mittelloſer Handwerks burſche auf der Candſtraße Bingen, 5. Sept. Eine recht intereſſante Begegnung hatte lt.„Mainz. Journal“ dieſer Tage die Polizei in Rüdesheim am Rhein mit einem Tippelbruder. Es war ein einige Jahre jüngerer Bruder des Binger„Dipl.⸗Ing.“ Gg. Heinz von Lacku m, der als das Rätſel von Bingen bezeichnet wird. In der Nähe des würt⸗ tembergiſchen Kurorts Dobel-Herrenalb iſt vom 10. auf den 11. Auguſt das Auto des Heinz von Lackum brennend aufgefunden worden, während er ſelbſt zur Unkenntlichkeit verbrannt iſt. Dieſer Rudolf von Lackum wurde in Rü⸗ desheim dabei betroffen, als er ein noch gut erhaltenes Fahrrad zum Spottpreis von 9 Mk. an den Mann bringen wollte. Der Verkauf gab zu Zweifeln Anlaß und ſo miſchte ſich die Rü⸗ desheimer Polizei ein und nahm den Rudolf von Lackum feſt. Bei deſſen Vernehmung er⸗ gab ſich nun, daß man hier einen Bruder des „berühmten“ Binger„Divl.-Ing.“ Georg Heinz von Lackum, der in der Nacht zum 11. Auguſt tödlich verunglückt iſt, vor ſich hatte. Rudolf von Lackum hat ſeinen Bruder Heinz, ſeitdem ſich dieſer als damals Dreiundzwanzigjähriger von zu Hauſe entfernte, nicht mehr geſehen. Er befand ſich ſeit Mai dieſes Jahres auf der Wanderſchaft, erfuhr durch die Preſſe von dem Ableben ſeines Bruders und kam jetzt in die Gegend, wo dieſer ſeinen großen Aufſtieg ge⸗ macht hat, dem das Ende mit Schrecken für die von Heinz von Lackum hereingelegten Ge⸗ ſchäftsleute uſw. folgte. Er hat die Bilder ſei⸗ nes Bruders Heinz in den Zeitungen geſehen und in dieſen ſeinen Bruder wiedererkannt. Als mittelloſer Handwerksburſche wollte er ſein Fahrrad, das er, wie inzwiſchen feſtgeſtellt worden iſt, vor einiger Zeit auf ordnungsmä⸗ ßigem Wege erworben hat, jetzt gegen bare Münze umſetzen, um dann weiter rheinabwärte zu tippeln. Rudolf von Lackum iſt um fünf Jahre jünger als der Bruder Heinz, dem er faſt aufs Haar in ſeinem Aeußeren gleicht. Er iſ nicht gerade gut auf ſeinen Bruder zu ſpre⸗ chen geweſen. Das erste Originalbili von det futelilbate Nebeꝛseſſtuemmung in Indien Bei Salop, 250 Um. von Kalkutta entfernt, iſt der Eiſenbahndamm von allen Seiten unterſpült. die züge mit Lebensmitteln für die hungernde Bevölkerung wurden tagelang aufgehalten. Indien iſt genau wie China von Ueberſchwemmungen hataſtrophalen Tauſende von Quadratmetern Land ſind unter Waſſer geſetzt. me Soldaten die Küche. wehrſoldat Max Stulprich. Ein Sachſe mit unglaublich treuherzigen Blond war er auch noch. Er ſah aus, als ſei er friſch aus Schwank entſprungen. Als die Mädels die Geſtalt kam ihnen unwiderſtehlich das Lachen. Stulprich grinſte mit. mich angucken tut, der feixt. weeß'ch doch, wer ich bin.“ Elſe klopfte ihm munter auf die Schulter dann ſind Sie uns willkommen.“ „Nu freilich! Mir Sachſen. mer humorvoll“ „Wo ſtammen Sie denn her?“ „Nu, aus Meißen!“ Um ſo eher werden wir fertig!“ feln und Reibeiſen in die Hand gedrückt. Hellmer Gothe flitzte nur ſo herum. Er kam in die Nähe der Küche. Horchte auf. len erklang es luſtig: Hat immer frohen Sinn!“ Nach wenigen Minuten betraten fünf ſtram⸗ R „Mir ſoll'n uns melden!“ ſagte der Reichs— waſchechter Augen, die im wunderſchönſten Waſſerblau leuchteten. einem anſahen, da „Ja— ſo gehts mir nämlich immer. Wer Aber deſterwegen „Wenn Sie ein bißchen Humor mitbringen, mir ſin' im⸗ „Aus Meißen!“ knixte Elſe luſtig.„Ei, mei Kutſter, da nehmen Sie mal dort auf dem Stuhl Platz; die anderen Herrſchaften bitte leere Stühle ſuchen. Schön ſo! Immer willig! Dann wurden jedem Schüſſeln mit Kartof⸗ „Los!“ kommandierte Elſe, u. da gings los. Da ging's luſtig zu. Aus fünf Soldatenkeh⸗ „Es zog ein Pfannenflicker in die Stadt, Husmaßes betroffen. die Bevölkerung iſt obdachlos. Küche. „Hier iſt Stimmung, was! Tadellos, Herr— immer ſpannen Sie an, Mamſell! ſchaften.. Sonſt alles in Ordnung hier?“ „Alles“] rief die Mamſell. Gothes Augen ſchinen. „Prima, prima! Elektriſche Küche! Wunder- volle Sache! Gehen die Maſchinen alle richtig?“ „Die Reibmaſchine dort, die ſtreikt.“ Gothe war ſofort dabei. „Einen Stuhl her! Danke! Das wir gleich haben.“ Dann gings los! In unglaublich kurzer Zeit war die Maſchine auseinandergenommen. Der Nach noch nicht zehn Fehler wurde entdeckt. Minuten ging die Maſchine wieder prima. „Wieder in Butter! Kieken Sie ſich ein⸗ mal an, was ich gemacht habe.“ Da lag in der Küche aber unter. Pardauz! Mitten in den Eiern ſaß Hellmer Gothe. Er war ſo verdutzt, daß er einen Augen⸗ blick wie verdattert ſitzen blieb. Homeriſches Gelächter um ihn. Die Mamſell lachte Tränen. Max Stulprich grinſte über das ganze Geſicht. Gothe ſchnauzte ihn humorvoll an. „Da grinſt du nun, du nachgemachter Menſch ſtatt daß du wie ein dreimal geölter Blitz zu⸗ ſpringſt und mich aufhebſt.“ Schon war er wieder auf den Beinen. Er ſah lieblich aus. Hellmer lachte vor ſich hin und ſttebte in die überflogen die Küchenma⸗ werden irgend etwas Glattes. Gothe trat darauf und rutſchte, griff nach einem Halt, riß die Eierſchüſſel mit her⸗ früh die Näume der Hohenlohe⸗Bank A.⸗G. ge⸗ öffnet wurden, ſand man im Kontor den Direl⸗ tor der Bank, Adolf Denner, erſchoſſen auf. Die Aufklärung des Vorfalls ſteht noch aus. Spener, 7. Sept.(Cödlicher Unglücks fall.) Geſtern abend zwiſchen 8 und 9 Uhr er⸗ eignete ſich auf der Straße zwiſchen Aumü le und Hahnhofen ein ſchwerer Unglücksfall, bei dem eine perſon getötet und eine perſon ſchwer ver⸗ letzt wurde. Der 19jährige Maurer kinton hen⸗ rich von Geinsheim überholte mit ſeinem Motor- rad den 25 Jahre alten Radfahrer Ludwig Moch aus Stuttgart in der Nähe der KHumühle in Rich⸗ tung Speier. Moch, der keinen Rückſtrahler an ſeinem Rad hatte, wurde von henrich, deſſen Mo- torrad ebenfalls ſchlecht beleuchtet war, angefah⸗ ren, wodurch er vom Rad ſtürzte. Koch erlitt ſchwere, wahrſcheinlich auch innere Verletzungen. Mit einem komplizierten Unterſchenkelbruch wurde er in das Stiftungskrankenhaus Speyer gebracht. Der Motorradfahrer ſtürzte ebenfalls und erlitt einen Schädelbruch, an deſſen Folgen er kurze Zeit nach dem Sturze ſtarb. Das Gericht hat ſich heute vormittag an die Unfallſtelle zur Kufnahme des CTatbeſtandes begeben. Schifferſtadt, 6. Sept.(Ein gemütlicher Einbrecher.) In der Nacht zum Freitag brach der ſchon mehrmals wegen Einbruchs und dDieb⸗ ſtahls vorbeſtrafte Karl Sturm von hier in dem Keller des Lebensmittelhauſes von Wilhelm in der Mirchenſtraße ein und tat ſich an den dort lagernden Weinen und Likören gütlich. klls der Beſitzer um fünf Uhr früh den Heller betrat, fand er Sturm gemütlich Wein trinken und 5i⸗ garetten rauchen. Sturm wurde in das Umtsge⸗ richtsgefängnis Speyer eingeliefert. Engen, 6. Septbr.(Ermordet aufge⸗ funden.) Einer abſcheulichen Mordtat iſt man am Donnerstag abend auf die Spur gekommen. Die alleinſtehende Frau Brodhag aus hintſchin⸗ gen(Amt Engen) wurde ſchon ſeit einigen Tagen von ihren Nachbarn vermißt. Die Frau war in der letzten Zeit damit beſchäftigt, für ſich und andere Leute Reiſig aus dem Walde zu holen. Ihr Bruder fand die Frau in dem an der Straße zwiſchen Zimmern und. Geislingen gelegenen Wald erſchlagen auf. Die mit der Unterſuchung des Falles betrauten Behörden ſtellten feſt, daß es ſich um einen Mord handele. Im Fuſammenhang mit der unbegreiflichen Tat iſt am Freitag in Hintſchingen ein angeſehener Bürgersſohn ver⸗ haftet worden. Weinheim, 7. Sept.(Im Steinbruch tödlich abgeſtürzt.) Am Sonntag mittag um 12 Uhr kletterte der 19 Jahre alte Gymna⸗ ſiaſt Ferdinand Wagner von Weinheim mit zwei Freunden im Steinbruch des Kallſtädter Tales bei Birkenau herum. die jungen Leute wollten an, geblich Steine für den Unterricht ſuchen. Dabel ſtürzte er aus etwa 25 Metern ab und blieb mit zerſchmettertem Schädel liegen. Der herbeigeru⸗ fene Arzt konnte nur noch den Tod feſtſtellen. Gau⸗Algesheim. 7 Sept. In die Bahn ſchranke gerannt Sonntag abend gegen 9 Uhr wollte an der Bahnſchranke in der Main zerſtraße der 19jährige Bäckergeſelle Secker au⸗ Appenheim mit ſeinem Motorrad mit ſtarke: Heſchwindigteit den Bahnübergang überfahren als im gleichen Augenblick die Schranke geſchlo⸗ ſen wurde. Da Secker dies zu ſpüt wahrnahn konnte er ſein Fahrzeug nicht mehr abbremſen und fuhr mit voller Wucht in die Schranke hin ein. Der Anprall war ſo ſtark, daß der eifer n Schrankenbaum geknickt wurde. Secker blieb in dem Drahtgeſtänge hängen und mußte von den Schrankenwärter aus ſeiner Lage befreit wer⸗ den. Das rechte Ohr wurde ihm faſt vollſtändig abgeriſſen, ferner erlitt er Kopfverletzungen und Rippenquetſchungen, die nach Anlegung eines Notverbandes ſeine Verbringung in da⸗ Krankenhaus in Bingen notwendig machten. Der Verletzte hatte die Maſchine, die ſtark be⸗ ſchüdigt wurde, von einem Freund geliehen u. beſitzt keinen Führerſchein. Gothe lachte die Mamſell an. „Fein! Was? Seh' ich nicht knorke aus? Ich komme nicht wieder in die Küche! Hier werden nur perfekte Schlittſchuhläufer ge⸗ braucht und das habe ich nie verſtanden.“ Wie der Wind war er draußen. Nach wenigen Minuten ſah man ihn ſchon wieder im Hof herumflitzen. Aber wie raſch das alles ging, ſo blitzichnell wie er ſchaffte und disponierte. Ruhe war doch die Hauptſache im Weſeg des Mannes. Er hatte ſich reſtlos in der Gewalt. Das Mittageſſen war ein großer Erfolg. Es regnete Schmeicheleten für die Küche Milifried ſelber bedankte ſip herzlich. Nach dem Eſſen ſuchte er Schaffranz auf, dem es wieder gut ging. b „Ich will aufſtehen!“ erklärte er. Ich halte dae nicht mehr aus bei dieſem Treiben und Schaſſen müßig zu liegen. Iſt ja auch alles wieder gut.“ „Heute ſchonen Sie ſich noch, Schaffranz! Das verſprechen Sie mir! Morgen dürfen Sie rausklettern! Aber arbeiten. ausgeſchloſ⸗ ſen. Da müſſen Sie ſchon noch einen oder zwei Tage warten.“ „Wenn ich in der Meierei bin, dann mach ich mich doch nicht tot! Wer macht es denn jetzt?“ „Ein Gefreiter, der den Kram verſteht.“ „Sie haben einen neuen Inſpektor?“ Ja! Ein perſönlicher Freund von mir! Hellmer Gothe, Er iſt ein tadelloſer Junge Und tüchtig! Donnerwetter, wie der Kerl dis⸗ ponieren kann.“ 5 (Fortſetzung folgt.) gilder aus der Reichshauptſtadt steigende Arbeitsloſigkeit.— Leerſtehende Woh⸗ nungen.— Studenten als Straßenſänger.— Studentenheime.— Geſchäftstüchtige Kinder. nach dem trüben Sommer machen ſich in Ber⸗ lin die unverkennbaren Seichen eines frühen herbſtes bemerkbar. Um dieſen Wandel der Seit zu ſpüren, braucht man nicht einmal das fallende Taub zu beobachten. Ein Blick in die Seitungen genügt. Wer da lieſt, daß die Fahl der Arbeits- loſen'ſteigt und unheimliche Formen anzunehmen beginnt, weiß zur Genüge, daß jetzt erſt recht die Monate beginnen, von denen wir werden ſa⸗ gen müſſen, ſie gefallen uns nicht. Selbſt der oberflächlichſte Berliner hat allmählich begriffen, wie es um die Frage der Krbeitsloſigkeit ſteht. Mehr als 600 000 Männer und Frauen, Jüng⸗ linge und durchweg Mädchen, durchweg arbeits⸗ fähig und arbeitswillig, fragen täglich auf den Arbeitsämtern nach, können aber mit dem beſten willen nicht untergebracht werden. Mit einem Anwachſen der ungeheuren Sahl muß gerechnet werden, je näher die eigentlichen Wintermonate herankommen. Ganz beſonders ſpürbar macht ſich in Berlin das beinahe völlige Darniederliegen des Bauge⸗ werbes, das den Schlüſſel bildet zur Oeffnung des wirtſchaftlichen Tores, durch das die kingehörigen unzähliger anderer Berufe zu Arbeit und Ver⸗ dienſt eingehen könnten. Es iſt faſt nicht möglich, zu glauben, daß bei der großen Wohnungsnot rund 50 000 Bauarbeiter erwerbslos ſind. Das Eigentümliche dabei iſt noch, daß viele Cauſend Wohnungen leer ſtehen, weil die hohen Mieten einfach nicht mehr erſchwinglich ſind. Bisher be⸗ merkte man hauptſächlich in den vornehmen alten Vierteln die aus der Vorkriegszeit bekann⸗ ten Tafeln mit der Kufſchrift:„Wohnung zu ver⸗ mieten“. Großwohnungen werden in hülle und Fülle angeboten und niemand vermag zu ſagen, wie ſtark ſich die Hahl am erſten Oktober ver⸗ mehren wird. Daneben werden jetzt auch noch viele neubauwohnungen frei, weil die Inhaber in⸗ folge der wirtſchaftlichen verſchlechterung die Miete nicht mehr bezahlen können. Eine Statiſtik well wiſſen, daß zweitauſend Neubauwohnungen leer ſtehen. Wer den Bau- und Wohnungsmarkt aufmerkſam beobachtet, muß dieſer Angabe das größte Mißtrauen entgegenbringen. Denn unge⸗ fähr zweitauſend Neubauwohnungen, die ſoeben fertiggeſtellt und noch nicht bewohnt ſind, ſtehen leer. Die Statiſtik verſchweigt aber, wieviele Mieter ihre Neubauwohnung in den vergangenen Monaten wieder aufgeben mußten. Man ſchätzt wohl nicht daneben, wenn man die Hahl der leerſtehenden Neubauwohnungen auf mindeſtens 10 000 angibt. Die Weiterentwick⸗ lung der berhältniſſe auf dem Baumarkt liegt völlig im Dun zeln. Kllſeits wird gemunkelt, daß ein großer Baukrach unvermeidlich ſei, wenn die Neubaumieten, die oft das Dreifache der Friedens⸗ miete ausmachen, nicht weſentlich herabgeſetzt würden. Um wenigſtens ſo weit wie möglich die großen leerſtehenden Altwohnungen wieder ver⸗ mietbar zu machen, hat die ſtädtiſche Derwaltung den Beſchluß gefaßt, beim Umbau von Groß⸗ wohnungen in kleinere Wohnungen einen„ver⸗ lorenen“ Suſchuß zu gewähren. Für jede neuge⸗ wonnene Wohnung werden achthundert Mark be— willigt. Wenn überhaupt eine große(iltwohnung ſich teilen läßt, ſo werden meiſtens zwei, in den ſelteneren Fällen drei Wohnungen erſtellt werden können. Der Hauseigentümer kann demnach 1600 Mark, a 2400 Rm. beim Umbau als Zuſchuß erhalten. Mit einem ſolchen Betrag iſt jedoch nicht viel anzufangen, denn das Einbauen von Küche und Badezimmer, der Umbau von Treppen, Korridoren uſw. koſtet eine recht be⸗ trächtliche Summe. Der Wille auf allen beteilig⸗ ten Seiten iſt offenbar gut, und man möchte auch gern den vorgezeichneten Weg beſchreiten, um aus 6 dem Elend herauszukommen. Die Widerſtände in finanzieller Richtung ſind jedoch ſo ſtark, daß die Husführung vorliegender pläne in den mei⸗ ſten Fällen unterbleiben wird. Das Wohnungs. problem wird demnach auch in Zukunft noch viel Sorge bereiten und dazu beitragen, das Gefüß⸗“ der Depreſſion, das über der Reichshauptſta. gert, zu verſtärken. Aber der Berliner iſt ja „Kummer und Leid gewöhnt und läßt ſich ſo leicht nicht unterkriegen. Immer wieder werden neue Ideen wach, die als Geldquelle ausgenutzt werden können.— In dieſer ginſicht ſind die alten, richtigen Berliner und die Sugewanderten ſich ganz ebenbürtig. Oder iſt es etwa keine gute Idee, wenn ſich Studenten entſchließen, Straßen⸗ ſänger zu werden? Fürwahr:„O alte Burſchen⸗ herrlichkeit, wohin biſt du entſchwunden!“ Wenn aber auch die goldene Seit der Freiheit und Un⸗ gebundenheit nicht wiederkehrt, ſo iſt doch vom alten, geſunden Kern eine gute Portion übrig⸗ geblieben. Es hat etwas Rührendes, wenn man vom Fenſter ſeiner Wohnung aus als„altes Semeſter“ den Liedern lauſcht, die von Vertretern der jungen Akademikergeneration auf der Straße geſungen werden, um zur Beſtreitung des Stu⸗ diums einen kleinen Suſchuß zu verdienen.— Die jungen Studenten, die ſich durch Geſang und Cautenſpiel ihr Brot verdienen, ſind eine weit angenehmere Erſcheinung als die ſogen. alltäg⸗ lichen„Straßenſänger“, die oftmals auffallend werden und eine drohende haltung einnehmen, wenn ihnen einmal vom Hausverwalter das Mu⸗ ſizieren nicht geſtattet wird. Dieſe Sorte von Muſikanten wird allmählich zur unausſtehlichen Plage; ſoweit man dagegen ſingende und muſi⸗ zierende Studenten beobachten konnte, waren ſie ſtets beſcheiden und zuvorkommend. In Berlin wird übrigens für die jungen Stu⸗ denten recht viel Gutes getan. Wer mäßige An⸗ ſprüche ſtellt, kann ſich für ſehr wenig Geld bei ſeinem Studium durchſchlagen. Beſonders die ver⸗ ſchiedenen Heime leiſten dankenswerte Arbeit. So iſt erſt in dieſem Sommer wieder vom Dater— ländiſchen Frauenverein vom Roten Ureug in Berlin⸗Weißenſee ein neues Studentenheim eröff— net worden, in dem ungefähr 50 Studenten wie zuhauſe wohnen und eſſen können gegen eine ver⸗ hältnismäßig ſehr geringe vergütung. Auch für die nötigen Arbeits⸗ und Erholungsräume iſt ge⸗ ſorgt. Die Bewohner des Heims haben ihre völ⸗ lige Freiheit; jeder erhält ſeinen Hausſchlüſſel, damit er beim Nachhauſekommen nicht den Por⸗ tier herausklingeln muß. Begnügt ſich ein Stu⸗ dent damit, mit 0 anderen Kameraden einen gemeinſamen Schlafſaal zu benutzen, ſo braucht er im Monat für das Bett nur zehn Mark zu bezahlen. Einzelzimmer ſind natürlich teurer. Das Bett muß jeder, um unnötige Koſten für perſonal zu erſparen, ſelbſt machen. Das Eſſen wird beinahe umſonſt verabreicht, der Morgen- kaffee koſtet überhaupt nichts.— Die Leiterin des Heims, eine richtige Studentenmutter, hat bereits neue Pläne. kluch für Studentinnen möchte ſie gern ein ähnliches Heim errichten. Dorerſt weiß ſie zwar noch nicht, woher ſie das Geld zur Verwirklichung ihres Planes nehmen ſoll. Aber kommt Seit, kommt Rat und damit auch Geld. Denn es iſt nun einmal ſo: die Geſchäftstüchtig⸗ keit hat in Berlin einen guten Nährboden. Schon bei den Uindern zeigt ſich, was ein häkchen wer⸗ den will.— Im Oſten der stadt konnte man dieſe Beobachtung wieder einmal machen. Bei der in Berlin ſo beliebten Buddelei, d. h. beim Nuf⸗ reißen der Straßendämme gibt es natürlich große deſſen Inhalt abends bei der Mutter freudeſtrah⸗ lend abgeliefert wird. So trägt Jungberlin auf ſeine Weiſe ſchon bei, die Not in der Familie zu lindern. E. F. G. Händewaſchen wird beſtraſt! Iſt das eine neue Notverordnung? oder ein ſchlechter Scherz? Oh nein, es iſt ein, durch— ſchlechte— Gewohnheit anſcheinend geheiligtes Recht:„händewaſchen wird beſtraft!“ Einer ſolchen Strafe ſetzen wir uns aus, wenn wir gezwungen ſind, im Theater, im Gaſthaus, oder auf der Straße ein verſchwiegenes Oertchen aufzuſuchen. Als Kinder des 20. Jahrhunderts wiſſen wir, daß man die Toilette nicht verlaſſen darf, ohne ſich vorher die hände zu waſchen. Die Erfüllung dieſer ſelbſtverſtändlichen Forderung öffentlicher Geſundheitspflege, d. h. die Benutzung von Waſſer, Seife und Handtuch, müſſen wir in⸗ deſſen mit 20 Pfennig oder noch mehr bezahlen. Und wenn dies auch jetzt trotz der Not der Seit für den Einzelnen ſchließlich noch tragbar wäre, ſo ſtelle man ſich einmal vor, was 3. B. eine kinder⸗ reiche Familie, die am Sonntag einen Ausflug macht, an„Coilettengeld“ bezahlen muß. Iſt doch gerade bei Uindern, die beim Spielen oder auch ſonſt mit allen möglichen Unſauberkeiten in Berührung kommen, ein häufiges hände— waſchen zur Vermeidung der Uebertragung von Mrankheiten ganz beſonders oft vonnöten. Erleiden wir ſo für unſer ſelbſtverſtändliches Bedürfnis nach Reinigung der hände eine Strafe an unſerem Geldbeutel, ſo werden wir beim Händewaſchen oft nicht minder ſchwer auch an unſerer Geſundheit geſtraft. Kuf Eiſenbahnen und Schiffen, in Dienſträu— men, Gaſtwirtſchaften und dergleichen mehr be⸗ gegnen wir nämlich auch heute noch nicht ſelten dem„unendlichen“ Handtuch, dem„Handtuch auf der Rolle“. Meiſt iſt es aus grauem Stoff ver⸗ fertigt, dem man ſeine Beſchmutzung äußerlich ſchwer anſehen kann. In dieſem Rollhandtuch trocknen ſich dann eine große Anzahl von Men⸗ ſchen ihre hände ab. Natürlich gelangen dabei Schmutz und unter Umſtänden allerlei Krank⸗ heitsſtoffe in das Handtuch hinein, ſo daß jeder folgende Benutzer Gefahr läuft, ſich trotz ver— meintlicher Sauberkeit Schmutz und Uranhheit auf dieſe Weiſe erſt direkt zuzuführen. Wohl gibt es in den D⸗Sügen(aber nur in dieſen!) und in manchen beſſeren Lokalen auf den Toiletten oder Waſchräumen kleine Handtücher allein dieſe genügen billigen Anforderungen der Hygiene meiſt deshalb nicht, weil ſie oft nur ober⸗ flächlich gereinigt werden. Vom Standpunkt der Hygiene muß daher für die öffentlichen Verkehrs⸗ mittel, für Theater, Gaſtwirtſchaften und überall da, wo viele Menſchen zuſammen kommen, für das zum Trocknen der Hände beſtimmte Hand— 0 die Forderung erhoben werden:„Jedem das eine.“ Im Seitalter der Technik kann dieſer Wunſch durchaus nicht an der Moſtenfrage ſcheitern. So hat man verſucht, Papierhandtücher zu verwen— den, allein dieſe zerreißen oder zerfließen leicht in der hand und ſind deshalb kaum brauchbar. Die Aufſtellung elektriſcher Ventilatoren, die ohne Verwendung eines Handtuchs die naſſe hand Sandhaufen. Daß Kinder dieſe willkommene Ge⸗ J nach Art des„Fön“ in einem warmen Luftſtrom legenheit zum Spielen benutzen, iſt ſelbſtverſtänd⸗ F trocknen, iſt zwar ſehr hygieniſch, ſcheitert aber lich. Nun wird aber in den Berliner Schulen gro⸗ ßer Wert auf die plaſtiſche Geſtaltung gelegt. Die Schulkinder benutzen ihre Menntniſſe und verfer⸗ tigen aus dem Sand kleine Baudenkmäler. Da⸗ nit iſt es jedoch nicht getan. Der Sinn für dor chöne verbindet ſich mit dem Gefühl für dae Reale. Ein Teller wird aufgeſtellt und ein Schild— chen bekommt eine Aufſchrift, die an die Er⸗ wachſenen die Bitte richtet, eine kleine Spende abzuliefern. Bei dem ſtarken Verkehr wandert ſo manches Kupfer- und Rickelſtück auf den Celler. meiſt an der höhe der kinſchaffungskoſten und an der nicht überall vorhandenen Kufſtellungs— möglichkeit. In neueſter Seit iſt von einer be— kannten Dresdener Firma ein leicht überall anzu⸗ bringender Automat in den Handel gebracht wor⸗ den, deſſen Anſchaffungskoſten gering ſind, und der gegen Einwurf eines Sehnpfennigſtückes jedem Benutzer ein Stückchen Seife, ein eigenes Stoffhandtuch und ein Stück ſauberes Coiletten— 1 in hugieniſch einwandfreier Verpackung ie fert. Damit ſcheint das ganze Problem endlich einer, vom geſundheitlichen und wirtſchaftlichen Stand⸗ punkte aus glücklichen Cöſung zugeführt zu ſein, ſo daß hoffentlich bald nicht mehr zu Recht be⸗ ſtehen dürfte der Satz:„Fändewaſchen wird beſtraft!“ 5 ——— Apothekenbetrüger als Mörder entlarvt. enb. Berlin, 7. Sept. Von Uriminalbeamten der Dienſtſtelle D 5 wurde geſtern ein Schwinster feſtgenommen der eine ganze Reihe von Droge⸗ riebeſitzern empfindlich geſchädigt hat. Er trat mit Geſchäftsleuten, die ihre Läden verkaufen wollten, in Beziehungen und arbeitete einige Seit zur probe, um feſtzuſtellen, ob das Geſchäft lukrativ ſei. Die Probezeit benutzte er zu Be⸗ trügereien. Auf der Revierwache, wohin man ihn nach ſeiner Feſtnahme in einer Penſion in der Potsdamerſtraße gebracht hatte, unternahm er dreimal verſuche zu flüchten und wollte ſich auch die Pulsadern aufſchneiden. Dieſes Verhalten entſprac) ſo wenig dem Gebahren, das Schwind— ler ſonſt zur Schau tragen, daß man die vermu⸗ tung hegte, hinter dem Feſtgenommenen müßte mehr zu ſuchen ſein. Er hatte ſich den Namen Spaltenſtein beigelegt. Er wurde nach dem po⸗ lizeipräſidium gebracht und hier von Uriminal⸗ kommiſſar Dr. Schambacher einem eingehenden Verhör unterzogen. Dabei wurde bald feſtge⸗ ſtellt, daß er ein 45 Jahre alter aus Düren im Rheinland gebürtiger Willi Hanrat iſt. Das ver- hör nahm eine ſenſationelle Wendung. hanrat gab nicht nur die Schwindeleien zu, ſondern legte auch das Geſtändnis ab, in Düſſeldorf einen Mord an einer Frau verübt zu haben. Es iſt das der Mord, der am 5. Auguſt ds. Is. an der Drogerie⸗ beſitzerin Charlotte Braunsdorf, geb. Böttcher verübt wurde. Die Ermordete wurde am 6. Aug. von Bekannten, die ſie vormittags beſuchen woll“ ten, mit durchſchnittener Kehle, hinter einem Schaufenſtervorſatz verſteckt, ermordet aufgefun⸗ den. Der verdacht der Cätereſchaft lenkte ſich ſchon damals auf Hanrat, er war aus bDüſſeldorf verſchwunden und nicht zu finden. Man vermu⸗ tete, daß er nach paris geflüchtet ſei. Dieſes verbrechen hat hanrat in dem Verhör in allen Einzelheiten zugegeben. Er hat die Frau im Verlaufe eines Wortwechſels, als ſie ihn mit Allee eteſſer tätlich angriff und verletzte, getötet. Die deutſche Elf gegen Oeſterreich Der Spielausſchuß des Deutſchen Fußball— Bundes hat am Freitag vormittag die endgültige Mannſchaftsaufſtellung für den Länderkampf ge— gen Oeſterreich am 15. Sept. im neuen Wiener Stadion bekanntgegeben. Ureß, Rotweiß Frankfurt; Emmerich, T.-B. Ber⸗ lin; stubb, Eintracht Frankfurt; Kauer, C.⸗B. Berlin; Leinberger, Spogg. Fürth; Knöpfle, Fspb. Frankfurt; Albrecht, Düſſel⸗ dorf; Lachner, München 60; Muzorra, Schalke 04; R. Hofmann, Dresdner SC.; Hund, 1. SC. Nürnberg.— Erſatz: Jakob, Jahn⸗ Regensburg; Munkert, 1.§C. Nürnberg;: Janes, Fortuna Düſſeldorf; Schmitt, 1. SC. Nürnberg. f Die Anſichten, ob alle Poſten dieſer Mann⸗ ſchaft wirklich zweckmäßig beſetzt worden ſind, können auseinandergehen. Immerhin kann man aber ſagen, daß die Mannſchaft wenigſtens unge— fähr die ſtärkſte iſt, die der deutſche Fußball zur⸗ zeit zu ſtellen in der Cage iſt. Die erſte Abſage. Wie zu erwarten war, hat der für die Cänder⸗ mannſchaft des DSB. gegen Oeſterreich aufge⸗ ſtellte Frankfurter Verteidiger Stubb abgeſagt, da er nach ſeiner langwierigen Verletzung noch nicht genügend trainieren konnte. 5 Bunte Seitung Schachturnier nur nach dem Gedächtnis. Demnächſt wird in paris ein Schachturnier ab— gehalten werden, bei dem weder Schachbretter noch Schachfiguren verwendet werden. Das Cur— nier wird von einem der angeſehenſten Pariſer Schachklubs anläßlich der Verlegung ſeines Haupt⸗ quartiers nach einem eigenen Klubhaus veran⸗ ſtaltet. Es wurde bereits ein weltberühmter Schachmeiſter verpflichtet, der mit acht der beſten franzéſiſchen Spieler ſpielen ſoll. Die Partien werden in einem kleinen Simmer geſpielt, und die Teilnehmer dürfen keine ſchriftlichen Kluf— zeichnungen machen. Sobald die Züge ausgeru⸗ ſen ſind, werden ſie auf Schachbrettern in den Kußenräumen, die dem publikum zugänglich ſind, markiert. Infolgedeſſen wird dieſes Blindſpiel unter beiſpiellos ſchweren Bedingungen vor ſich gehen, da ja der meiſter und ſeine acht Gegen⸗ ſpieler ſich vollſtändig auf ihr Gedächtnis verlaſ⸗ ſen müſſen. der Hund als Nanalreiniger. Bei der kürzlich in Nizza abgehaltenen Hun⸗ beausſtellung erhielt die Dogge Lion ein richtiges Ehrendiplom für ihre Tätigkeit im Dienſte der ſtädtiſchen Kanalreinigung. Su dieſer Arbeit iſt der ſehr kräftige und intelligente hund nämlich ganz beſonders gut zu brauchen. kn ſeinem Halsband wird eine lange Kabelſchnur ſowie eine große breite Bürſte befeſtigt, worauf man den Hund durch eines der runden Kanallöcher von der Straße aus hinabläßt. Unten angelangt, läuft er raſch bis zum nächſten Kanalloch, durch das er dann wieder herausgezogen wird. während er aber durch das Manalrohr läuft, werden gleich⸗ zeitig die wände des Rohres mit der Bürſte ge · ſcheuert, da das Scheuern der Manalwände an⸗ dernfalls ſehr mühſam und boſtſpielig wäre. Aufhebung der badiſchen Geſandtſchaſt bei Preußen Narlsruhe, 7. Sept. Das Staatsminiſterium hat in ſeiner Sitzung vom 28. v. Mts. beſchloſſen, die badiſche Geſandtſchaft bei Preußen mit Schluß des laufenden Rechnungsjahres aufzuheben. Beſucht deutſche Bäder! die Rotverordnung, durch die Reiſen ins Kustand, ſofern nicht geſchäftliche Gründe hierzu vorlagen oder andere Ausnahmefälle gegeben waren, an die Entrichtung einer Gebühr von 100 Mark geknüpft wurden, tritt mit dem 26. klug. außer Kraft. Der Hauptausſchuß für Fremden⸗ verkehr, in dem Vertreter der Reichsminiſterien, Reichsbahn und Keichspoſt, ſowie aller am Frem⸗ denverkehr tragend und fördernd beteiligten Wirtſchaftsgruppen und verbände ſowie anderer wirtſchaftlichen Berufsverbände zuſammenarbei⸗ ten, wendet ſich aus dieſem kinlaß mit einer Er⸗ klärung an die deutſche Oeffentlichkeit. Die Reichsregierung beweiſt mit der Kuf⸗ hebung dieſer Verordnung, daß ihr eine grund⸗ ſätzliche Abſperrung vom Kuslande durchaus ferne liegt. Daß man in denjenigen Ländern, denen der Fremdenverkehr aus Deutſchland erhebliche Einnahmen zu bringen pflegt, ſi lebhaft gegen die Verordnung wendete, iſt zu verſtehen. hier⸗ bei iſt aber in der Preſſe des Kuslandes vie ach überſehen worden, wie gerade nicht von Deutſch⸗ land zu vertretende Umſtände der Kreditentzieh⸗ ung und der Kapitalverknappung kinlaß zu die⸗ ſer verordnung gegeben haben. wenn die notverordnung nun außer Uraft tritt, ſo bleibt unbeſchadet des Urteils über die Grundtatſache weiter bedeutſam, daß in dieſer Zeit die deutſche ne nach Möglichkeit dem Ureislauf der deutſchen volkswirtſchaft er⸗ alten werden 655 Die Heilkraft der deutſchen äder, die Schönheit der deutſchen Landſchaft. der Reichtum an Schöpfungen baulicher und künſtleriſcher Kultur, die Leiſtungen der ver⸗ kehrsunternehmen, der Bahn, des Uraftwagens, der Schiffahrt wie der Luftfahrt, die Darbietun⸗ gen der Beherbergungs- und Derpflegungsge⸗ werbe ſtehen in Deutſchland auf einer höhe, daß es wirklich kein Opfer iſt, volkswirtſchaftliche krwägungen folgend, Kräftigung und Erholu n. un deutſchen Tande und nicht in fremden Cän⸗ dern zu ſuchen, es ſei denn, daß ganz beſondere dringende Gründe etwas anderes bedingen.§o iſt gerade in dieſer Zeit der Ruf berechtigt:„Reiſt in Deutſchland, beſucht deutſche Bäder und Erho⸗ lungsorte, benutzt deutſche Schiffe Handel und Induſtrie mannheimer Produhktenbörſe. mannheim, 7. Sept. kluf weſentlich erhöhte Forderungen für deutſches Brotgetreide verkekrte die Börſe in feſter haltung. Inlandsweizen 24,25 bis 25, Inlandsroggen 21,5022, Inlandshafer (neuer) 1718,50, Sommergereſte 17,25—19,25, Futtergerſte 17—18, ſüdd. Weizenmehl, Spezial Rull(alte Mahlung) September 39,75, neue Mahlung September⸗Rovember 55,25, mit Hus⸗ landsweizen, zweite hälfte September⸗November 37,75, ſüdd. Weizenauszugsmehl, gleiche Mahlung und gleiche Termine, 29,75, 25,25 und 27,75, Rog⸗ genmehl 0—60 proz. Klusmahlung, je nach Fabri⸗ kat, 29,25 30,25, feine Weizenkleie 1010,25, Bieretreber 10,50—11 und Erdnußkuchen 12,25 bis 12,50. Mannheimer Großviehmarkt. Mannheim, 7. Sept. Zufuhr und Preiſe: 250 Ochſen 36—46, 192 Bullen 28.54, 191 Kühe 14 34, 389 Färſen 54—47, 742 Kälber 40.60, 28 Schafe 30—34, 5002 Schweine 48—61, 8 Siegen 1222 Mark.— arktverlauf: Großvieh ruhig, geringer Ueberſtand, Kälber ruhig, lang ſam geräumt; Schweine anfangs lebhaft, ſpäter p ſtark abflauend, geringe Schweine erſächlſigt Rundfunk⸗Programm Südweſtdeutſche Gruppe. Frankfurt a. M. Mittwoch, 9. September. 5.55 Uhr: Wettermeldung, Anſchl.: Morgen⸗ gymnaſtik; 7,00: Frühkonzert; 10.20: Schulfunk; 12.05: Schallplatten; 15.15: Stunde der Jugend; 17.00: Rachmittagskonzert; 18.40: Die Erfor⸗ ſchung der Sahara, Vortrag; 19.05: Schutzzollpoli⸗ tik und Weltwirtſchaft; 19.50: Sonderwetter⸗ dienſt; 19.45:„Der Ackersmann und der Tod“; 20.00: Bunter Abend; 21.00: Konzert; 22.15: Tagesnachrichten, Sport. Süddeutſche Gruppe. Stuttgart. Mittwoch, 9. September. 5.55 Uhr: Seitangabe, Wetterbericht; kinſchl.: Gymnaſtik; 10.00: Schallplatten; 12.55: Schall- platten; 15.00: Nordiſche Muſik; 15.50: Vortrag: Das Gaſtſtättenweſen; 16.00: Uinderſtunde; 17.00: Nachmittagskonzert; 18.40: Vortrag: Die Erforſchung der Sahara; 19.05: Schutzzollpolitik und Wbeltwirtſchaft; 19.45:„Der Ackersmann und der Tod“; 20.00: Bunter Abend; 21.00: Monzert; 22.15: Wetterbericht, Nachrichten. München. Mittwoch, 9. September. 12.30 Uhr:Unterhaltungskonzert; 15.40: Le⸗ ſeſtunde; 16.20; Kinderſtunde; 17.20: veſper⸗ konzert; 18.50: Geſundſein und Sab n 18.50: Vortrag: Evangeliſcher Glaube und Phi⸗ loſophie; 19.10: Sportfamilien; 19.30: Klavier⸗ konzert; 20.00: Bunter Abend; 21.05: Hosmi⸗ ſches Theater; a Monzert⸗ und Tanzmuſik; 22.20: Nachrichtendienſt. e eee, Inſerieren hat Erfolg!