Achtung Sportler! Unſere Mitglie- der und Sportfreunde weiſen wir darauf hin, daß folgende Sportzeitungen in unſerer Geſchäftsſtelle zu erhalten ſind: jeden Montag ASZ. und Mitt⸗ woch ASZ. mit Bildern. Dienstag ab 12 Uhr Kicker mit Bildern. Zur Herbſttagung der deutſchen Landwirt⸗ ſchaftsgeſellſchaft in darmſtadt(15.—18. Septem⸗ ber). Trotz ſchwerſter Erſchütterungen unſeres geſamten Wirtſchaftslebens und trotz erheblicher Derluſte durch Unwetter und Regen während der Getreideernte hat die deutſche Landwirtſchaft den Mut nicht verloren. Theorie und Praxis, wie ſie in der deutſchen Landwirtſchaftsgeſellſchaft mit ihren 45 000 Mitgliedern vereint ſind, werden in der Woche vom 15.—18. September in Darmſtadt in eee Beratungen, Vorträgen und Ver⸗ ſammlungen wichtige Förderungsmaßnahmen der Candwirtſchaft eingehend behandeln, wobei die ſüd⸗ und weſtdeutſchen Verhältniſſe im Vorder⸗ grund der Erörterung ſtehen.— In den öffent⸗ lichen Verſammlungen werden u. a. folgende Ge⸗ biete behandelt:„stand und Entwicklung der heſſiſchen Tandwirtſchaft in den letzten 25 Jah⸗ ren“,„Der Stallmiſt und ſeine Pflege“,„Wie ſich die Bauersfrau die Arbeit erleichtern kann“,„Die Bedertung landw. Handarbeitsgeräte“,„Schwei⸗ neſtall⸗ hygiene“,„Arbeitswirtſchaftliche Finger⸗ zeige“,„Die ſüd⸗ und weſtdeutſchen Bauern und Winzer unter beſonderer Berückſichtigung der Flurbereinigung“,„Die Notwendigkeit von Molo⸗ nialbeſitz für die deutſche Wirtſchaft, insbeſondere die Candwirtſchaft“,„Der KAckerfutterbau in Süd⸗ weſtdeutſchland“,„Das Suchtziel in der deutſchen Fleckviehzucht“,„Nartoffel⸗ und Getreideverwer⸗ tung“,„Stand und Bedeutung der Pferdezucht in Weſtdeutſchland“,„stand und Entwicklung des ſüddeutſchen Zuckerrübenbaues“,„Deutſchlands Höhenrinderzucht“,„Wirtſchaftserforderniſſe in ſüd⸗ und weſtdeutſchen Bauernbetrieben“,„Die Umſtellung des Weinbaues auf Pfropfreben in heſſen.“— mit Rückſicht auf den heſſ. Weinbau wurde die Tagung, die ſonſt gewöhnlich im Okto⸗ ber ſtattfindet, auf Mitte Zeptember vorverlegt. Ein Beſuch der vortragsveranſtaltungen dürfte ſich unbedingt lohnen. Aus nah und Fern Darmſtadt, 7. Sept.(Aenderungen in heſſiſchen Kreis⸗ und Provinzial⸗ verwaltungen.) In Heſſen treten ab 1. Ok⸗ tober in der Nreis⸗ und Provinzialverwaltung einige Aenderungen ein. Anſtelle von Kreisdirek⸗ tor Werner⸗Offenbach, der in den Ruheſtand tritt, kommt Ureisdirektor Dr. Merck, bisher in Groß⸗Gerau. Kreisdirektor von Groß-Gerau wird der ſeitherige Polizeidirektor in Darmſtadt, Dr. Uſinger. Deſſen Stelle nimmt der ſeitherige Po⸗ lizeidirektor von Offenbach, Dittmar ein, wäh⸗ rend der polizeidirektorpoſten in Offenbach mit dem bisher beim Polizeiamt Darmſtadt tätigen Regierungsrat Bach beſetzt wird. Darmſtadt, 8. Sept. Gute Heu⸗ und Grummeternte in Heſſen. Die große Bedeutung, die dem Ausfall der Heu- und Grummeternte für die künftige Entwicklung des Viehſtandes und damit der Fleiſch⸗ und Milchverſorgung zukommt, hat das heſſiſche Landesſtatiſtiſche Amt veranlaßt, zum erſten Male in dieſem Jahre eine Schätzung der Heu⸗ ernte und eine Vorſchätzung der Grummeternte durch die Saatenſtandsberichterſtatter ſchon nach dem Stande von Anfang September vorneh⸗ men zu laſſen, während früher der geſamte Er⸗ trag an Wieſenheu erſt im November geſchätzt worden war. Die Schätzung der 1931er Heu⸗ ernte l(erſter Schnitt) ergab für Heſſen einen Ertrag von 3,47 Millionen Doppelzentnern Wieſenheu, wobei die grün verfütterten wie die abgeweideten Mengen, und zwar auf Heu um⸗ gerechnet, einbezogen ſind. Die Vorſchätzung der Grummeternte(zweiter und ev. auch drit⸗ ter Schnitt) ergab für Heſſen 1.8 Millionen Doppelzentner, ſodaß an Heu und Grummel zuſammengenommen für 1931 mit einer geſam⸗ ten Wieſenheuernte von etwa 4½ Millionen Doppelzentnern zu rechnen iſt. Im Jahre 1930 war die geſamte Wieſenheuernte auf 4 zwei— drittel Millionen Doppelzentner geſchützt wor— den. Ulte Zeitungen Zum Broteinschlagen und Tapezieren empfiehlt die Buchdruckerei ds. Blattes. Bekanntmachung. Den Ausbruch der Maul- und Klauen⸗ ſeuche in Viernheim. Anläßlich des Ausbruchs der Maul- u. Klauen⸗ ſeuche in hieſiger Gemeinde wird in Abänderung unſerer Bekanntmachung vom 4. ds. Mts. gebildet: a) Ein Sperrbezirk, beſtehend aus dem verſeuchten Gehöft und dem Gemarkungsteil, der begrenzt wird durch die Weinheimer⸗, Waſſer⸗, Schul, Rathaus⸗ bis zur Waſſerſtraße, Hofmann⸗, Wie⸗ ſenſtraße und Pandurengaſſe. b) Ein Beobachtungsgebiet, beſtehend aus dem Reſt der Gemeinde und der Gemarkung. c) Ein gefährdetes Gebiet beſtend aus den Ge— meinden im Umkreis von 15 Km. Im übrigen finden die Vorſchriften unſerer bereits erlaſſenen Bekanntmachung vom 4. ds. Mts. enſprechende Anwendung. Es wird den Intereſſenten dringend geraten, ſich mit dieſen ſeuchenpolizeilichen Vorſchriften vertraut zu machen, damit ſie vor Strafen und im Entſchädigungsverfahren vor Nach- teilen bewahrt bleiben. Betr.: Als zugelaufen wurde ein Schäferhund(Baſtard) hier gemeldet. Sollte ſich der Eigentümer nicht bis Freitag, den 11. dieſes Monats melden, erfolgt am gleichen Tage um 9 Uhr vorm. die Verſteigerung des Hundes. Viernheim, den 9. September 1931. Heſſiſches Polizeiamt. Ludwig. Betreffend: Bezug und Abgabe von Gaskoks. Die Kokspreiſe betragen ab heute für Koks 1. 1,70 RM. 5 für Koks 2. 1,80 RM. pro Zentner ab für Koks 3. 1,70 RM. Lager. Für die Lieferung frei Haus wird ein Zu— ſchlag von 15 Pfg. pro Zentner berechnet. Viernheim, den 8. September 1931. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Vereins ⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Geſangverein Liederkranz. Heute Mittwoch abend 8 Uhr Geſangprobe der Damen zu Winzerprin— zeſſin. Pünktliches Erſcheinen erbittet. Der Vorſtand. Turnerbund. Mittwoch nachm. ab halb 6 Uhr Trainieren aller Leichtathleten. Samstag, den 12. September nachm. 5 Uhr Vereinskampf der Leichtathleten in Käfertal. Alle Sportler mögen ſich zur Verfügung ſtellen. Sonntag, den 13. Sept. vorausſichtlich Vereinsabturnen. Die Turnleitung. Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, Kriegsteilnehmer Ortsgruppe Viernheim. Donnerstag abend ¼9 Uhr im gold. Stern Vorſtandsſitzung. Vollzähliges Erſcheinen erwartet Der Vorſitzende. Turngenoſſeuſchaft 1893. Die Turnſtunden fin⸗ den von jetzt ab wie folgt ſtatt: Für Turner und Sportler Mittwochs und Freitags, für Tur⸗ nerinnen Donnerstag jeweils um 8 Uhr. Die Turnleitung. Krieger⸗ u. Soldaten⸗Verein Teutonia.(Schützen ⸗ abteilung). Mittwoch abend 8 ⅛ Uhr Verſam⸗ lung im Lokal, anſchließend Uebungsabend für; die Jugendabteilung und wird vollzähliges Er⸗ ſcheinen erwartet. Sonntag, den 13. Sept. Be⸗ zirksſchießen in Darmſtadt. Sonntag, den 20. Sept. Verbandsſchießen in Wahlen. Näheres hierüber Mittwoch abend. Der Vorſtand. Bauernverein. Futter mehl 75 kg. RM: 12.— W. Kleie grob 1 Ztr.„ 6.20 W. Kleie fein 1 Ztr.„ 5.80 Malztreber. 6 Mͤk. Kaufen Getreide jeder Art. Der Vorstand. fcgggaggnanmmaagangaanaanagdhaneanaaadan Sie wissen doch schon, daß die Hansa Ludwigs trale 21 gute und billige Schuh- Reparaturen liefert. Darum bringen Sie lhre Schuhe an die richtige Quelle, wo der Fachmann itzt. Des Haus der billigen Quali- tätawaren empfiehlt: la ſüße Weintrauben Bananen, Eſſ⸗ und Ein⸗ machbirnen, Lager⸗, Eſſ⸗ u. Backäpfel, Zwetſchgen, Pfirſiche, Tomaten, Kar⸗ toffeln, Zwiebeln, ſowie Einmachbohnen u. Gurken. Alle Sorten Gem ü ſe verkauft M. n arkthalle Telefon 186 Im deutſchen Michel. Gilſe alte und junge, zu ver⸗ kaufen. Wo, ſagt der Verlag. 3 darmſtadt, 6. Sept.(50 Zahre heſſu⸗ ſche Kaminfegerzwangsinnung.) Die e für Heſſen beging heute in Darmſtadt ihr 50 jähriges Ju iläum mit einer ſchlichten Feier. Gbermeiſter»Karzinger konnte zahlreiche Vertreter der Behörden und der Nachbarverbände begrüßen. Er gab auch einen Ueberblick über das Beſtehen der Organi⸗ ſation in den vergangenen 50 Jahren. Im Mit⸗ telpunkt der veranſtaltung ſtand ein Vortrag des Vorſitzenden des Zentralverbandes der Schorn⸗ ſteinfeger, Stadtrat Scholz⸗Berlin, über die Lage des Schornſteinfegerhandwerks. Eingeſandt. Die verweigerte kirchliche Beerdigung * Die Verweigerung der kirchlichen Beerdi⸗ gung für den dieſer Tage in Darmſtadt ver⸗ ſtorbenen nationalſozialiſtiſchen Gauleiter von Heſſen Peter Gemeinder gibt einer gewiſſen Rechtspreſſe wieder einmal Gelegenheit, ihr wahres Geſicht zu zeigen. Die in Darmſtadt ge⸗ druckte deutſchnationale„Heſſiſche Landeszei⸗ tung“, die in Worms unter dem Titel„Worm— ſer Tageszeitung“ erſcheint und in letzter Zeit vorwiegend die Intereſſen der Nationalſoziali⸗ ſten vertritt, benutzt die Gelegenheit, von„un⸗ verſöhnlicher, dem Geiſte derchriſt⸗ lichen Nächſtenliebe völlig wider⸗ ſprechender Haltung der katholi⸗ ſchen Kirche“ zu ſprechen und gibt der Mei⸗ nung Ausdruck, die Kirche habe ſich hier„allzu ſtrikt an das bekannte Verbot des Biſchofs von Mainz gehalten“. Dieſer eine Satz zeigt die ganze Geiſtesverwirrung des Artikelſchreibers, dem es nicht in den Kopf will, daß wir Katho⸗ liken eine kirchliche Autorität anerkennen, und daß die Biſchöfe nicht nur Vermittler der gött— lichen Gnaden, ſondern zugleich Inhaber der höchſten Diſziplinargewalt ſind. Das oben ge⸗ nannte Blatt glaubt mitteilen zu können, daß „im Anſchluß an dieſen unglaublichen Vorfall“ eine große Anzahl von Leſern ihren Aus⸗ tritt aus der katholiſchen Kirche erklärt habe und daß noch viele weitere Aus⸗ tritte bevorſtünden. Das Blatt hält es ſogar für notwendig, etliche Briefe abzudrucken, in denen dieſer Austritt aus der Kirche„begrün⸗ det“ wird. Mögen die Kirchenaustritte verein⸗ zelt oder mögen ſie noch ſo zahlreich ſein. Der „Tageszeitung“ ſei es zum Troſt geſagt, daß die katholiſche Kirche auf ſolche ſehr wohl verzichten kann, die uns längſt entfrem⸗ det waren, deren Trennung innerlich längſt vollzogen war. Die Kirche hat in der Geſchichte größere Ab⸗ ſplitterungen ohne Schaden zu nehmen ver ſchmerzen können. Eine ſolche Austrittsbewe⸗ gung iſt geeignet, auch hier Klarheit zu ſchaffen, und die Irrlehrer an den Pranger zu ſtellen, die den Biſchöfen ihren Gehorſam verweigern wollen. Möchentlieh 30 H. durch leichtanzuferti- gende Artik. Im Hause It. kostenlose Auskunft Neints* Magdeburg N. 287 Empfehle billigst: Kartoffeln Pfund⸗ und Zentnerweiſe Well, Rol u. WIrsIngkraut Blumenkohl, Jomaten, u. Salalgurken Endluiensdiat la Nen tel u. BIrnen ferner nehme Beſtellungen entgegen auf Einlegezwiehel, Welnkraut und FEinlegekartofie! zum Tagespreis! Kempf Prima Kelter⸗ Aepfel Zentner 1.50 Mk. frei ins Haus, bei Nikol. Martin Bismarckſtr. 40 Mundharmonika in allen Preislagen. Saiten für Violin, Mandolin, Zither und Gujttare in la Qualität und konkurrenzlos billig Joh. Schweikart Verwenden Sie Schoenenbergers Pflanzenrohsäfte bel Verdauungsstörungen: Knoblauch, Wermut, Enzian bel Nierenstörungen: Birke, Huflattich, Zinnkraut 0 bel Mervenleiden: Johanniskraut, ö Schafgarbe, Brennessel Haus„Urania“ gur Qu 3, 20 Heinr. Hummel Mannheim(P- Qu) Zumn-ãůãmm amn Drucksachen facagggaaggggmg aller Art * 2— ˙———.—— ̃—ð—ñ] E§ͤ ꝗ:gͤAůͤ. Ä 1 liefert die Ducnurucherel don. marin ſſaaagaananpaammapoaaagmnmamgage epa dure an Fahrrädern und Rähmaschinen werden prompt, reell und billig ausgeführt Mikolaus Effler. eee eee F Mbels- Anu f 0 für Schloſſer, Maler, Gypſer, Drell 7,50 Mk. 0 G9. Martin, Kiesstr. 2 See eee agg agg — Mügelstraße 12 In ſchöner Lage „eee 3 oder 4 Zimmer⸗ Wohnung mit Zubehör, auf 1. Okt. zu vermieten. Von wem, ſagt der Verlag. Honnung 1 Ammer u. Aüche per 1. Oktober 1931 zu vermieten. Von wem, ſagt der Verlag. Ein Haus oder 2 Tmer u. Muehe mit Stallung geg. prompte Mietzahlung ſofort zu eee Steinzeugtöpfe ununmmmunmunenem spann g enen nmun nnn mmmmmunmn Zum Einmachen von Bohnen, Gurken uſw. Haſenfütterer u. Milchhäfen ſowie erderne Kochtöpfe a in jeder Größe empfiehlt Nikolaus Effler Haushaltungswaren eee 4% Rabatt mieten geſucht. er⸗ fragen im Belo enbelger La eblag—- Sterbeiner Na rie kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſte Viernheimer Zeitung er i täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1 k. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeſtige iluſtrierte untagsblatt„Sterne und Blumen“, 1 ich einen 1 0 ſowie einen Wand- e u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 17.— j iger, Viern— 0 en herbe 4 Echeſienng deaf Braas: Job. Beete Gechef sten: Ktan Ar. 209 Genfer Abrüſtungs⸗ Theater In der Dienstag-Sitzung der Völkerbunds— verſammlung hat der Außenminiſter Italiens. Grandi, ein Problem angeſchnitten, deſſen Er— örterung vermutlich verſchiedenen ſeiner Kolle— gen anderer Länder nicht gerade angenehm ſein dürfte. Grandi hielt Ort und Zeitpunkt für gegeben, in einer groß angelegten Rede die Notwendigkeit allgemeiner und weitgehen— der Abrüſtung aller Nationen erneut und mit allem Nachdruck nachzuweiſen. Dabei machte er u. a. den Vorſchlag, das Wettrüſten bis zum Abichluß der Abrüſtungskonferenz ſofort einzu— ſtellen. Italiens Außenminiſter Grandi. Wir haben den Inhalt dieſer Rede nur kurz wiedergegeben, weil uns der Raum zu koſtbar war, ihn immer wieder mit dem Abdruck ſolch ſchöner ſalbungsvoller Genfer Abrüſtungsreden zu verſchwenden. Aber grundſätzlich ſoll in die— ſem Zuſammenhange über das Abrüſtungspro⸗ blem von unſerem Standpunkte aus doch Eini⸗ ges geſagt werden. Schon ſeit ſeiner Mitgliedſchaft im Völker⸗ bund führt Deutſchland den Kampf der kleinen und ſchwach oder garnicht gerüſteten Nationen gegen die übermächtigen Kriegsvorbereitungen der Gewinner des Weltkrieges und ihrer Ver— bündeten. Kein Volk kann beſſer als das deur⸗ ſche verſtehen, daß die Grundlage für die Er⸗ haltung des Weltfriedens nur eine allgemeine und ehrliche, bis ins Letzte durchgeführte Ab— rüſtung der Nationen ſein kann. Seine Lage inmitten bis an die Zähne gerüſteter Völker bedingt im Zuſammenhang mit der durch den Vertrag von Verſailles bedingten Waffenloſig⸗ keit— mit Schieß⸗ und Maſchinengewehren wird man in Zukunft keinen Krieg mit Aus⸗ ſicht auf günſtiges Ende führen können— laf⸗ ſen die Gefahren einer in Waffen ſtarrenden Welt leichter erkennen und begreifen, als dies anderen Völkern möglich ſein mag, deren Ar⸗ meen einen gewiſſen Grad von Sicherheit zu bedingen ſcheinen. Auch für den unverſöhnlichſten Gegner Deutſchlands ſcheint aus all dieſen Gründen kei⸗ nerlei Anlaß gegeben, an der Ehrlichkeit des deutſchen Verlangens auf Weltabrüſtung zu zweifeln. Wohl aber ſprechen zwingende Ta!⸗ ſachen dafür, daß Deutſchland berechtigt iſt, je⸗ den Glauben an die Aufrichtigkeit der Gerüſte⸗ zen zu verlieren, wenn ſie in hochtrabenden Worten von ihrer heißen Sehnſucht nach allge⸗ meiner Nüſtungsverminderung und Abrüſt ang ſprechen. Allzu nahe liegt doch bei ſolchen Ab⸗ rüſtungs⸗Propagandareden die Vermutung, daß man die Notwendigkeit zum Abrüſten nur für den gerüſteten Nachbarn als gegeben erachtet, während man im eigenen Hauſe nicht im Eut⸗ ſernteſten daran denkt, auch nur ein Gewehr oder ein Flugzeug weniger zu produzieren, als es die äußerſte Anſpannung der ſtaatlichen Mittel zuläßt. Wenn Grandi vor dem Genſer Forum derart ſchöne Worte für den Abrüſtungs⸗ gedanken findet, und wenn die Delegier⸗ ten der meisten Länder ihm lebhaften Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige bei Wieberholung abgeſtufter Rabatt.— viernheimer Anzeiger (Siernheimer Bürger-Zig.— Biernh. Bollsblatt) 192 1 koſtet 2b Pfg., die gieklamezeile 60 Pfg., na hmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expebitionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Wlatzvorſchriften bei Anzeigen werben nach Moglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jeboch eine Gewähr nicht übernommen werden Donnerstag, den 10. September 1931 Beifall für dieſe gewiß lobenswerten Worte ſpenden, ſo mutet der ganze Vor⸗ gang doch mehr oder weniger wie ein gut geſpieltes Schauſpiel an, deſſen Ak⸗ teure im wirklichen Leben nicht eine ein⸗ zige Minute daran denken, das zu ſein, was ſie in ihrer Schauſpielrolle zu ver⸗ körpern ſich bemühen. Man darf auch Rußland, das ja bei ſämtlichen internationalen Abrüſtungskonferenzen ſeither das deutſche Abrüſtungsverlangen nicht nur unterſtützt, ſondern ſogar noch überboten har, in dieſe Gruppe von Schauſpielern einrechnen, denn auch die Rüſtungen der Sowjets ſind ket— neswegs von der Art, daß man dieſes Land un— ter die abgerüſteten Nationen zählen dürfte. Eine Farce ſchlimmſter Art aber iſt der vom Völkerbundsſekretariat auf Verlangen gewiſſer Mächte an Deutſchland gerichtete Wunſch, über den Rüſtungsſtand des Deutſchen Reiches Aufſchluß zu geben. Und die jetzt von Dr. Curtius übermittelte Antwort, die in trod⸗ kenen Zahlen unſere Wehrkraft umreißt, iſt die beſte Antwort nicht nur auf die Völkerbunds⸗ anfrage, ſondern auch auf Reden, in denen der Abrüſtunaswille der Gerüſteten immer wieder betont wird. Zahlen der Wirklichkeit ſind doch von je⸗ her wirkungsvollere Beweismittel gewe⸗ ſen, als Worte, und wenn dieſe auch noch ſo ſalbungsvoll geweſen ſein mögen. Was bringt die Neuregelung der Beamtenbeſoldung? Zweijährige Sperre für Zulagen und Kufrückung Durch die Preſſe geht eine Meldung, wonach die Reichsregierung die Abſicht hat, das Syſtem der Beamtenbeſoldung durch Notverordnung neu zu regeln und die Pen— ſionen zu kürzen. Dieſer Plan iſt nicht neu; viel- mehr wurde bereits vor einigen Wochen darüber berichtet. Wie wir erfahren, wird ſich nun aber vorausſichtlich morgen das Kabinett mit der Vor— lage befaſſen. An den bisherigen Veröffentlichun— gen iſt übrigens falſch, daß die bisherige zwei— jährige Aufrückungsfriſt in drei Jahre umgeän— dert werden ſoll. Nach der Vorlage des Reichs— finanzminiſteriums iſt vielmehr beabſichtigt, eine zweijährige Sperre einzulegen. Während dieſer Zeit ſollen keine Gehaltszulagen und keine Aufrückungen in der Stellung erfolgen. Dieſe enb. Berlin, 9. Sept. Regelung iſt für die Beamten wie drei Jahre ſein würde. 8 Penſionen anlangt, ſo en teter Seite verfaſſun den beſtritten. die Verfaſſung vorſchreibt u Anpaſſung ſchaftslage nicht ver für die Herabſetzu 80 auf 75 Pr Kürzung dere g wie ſie vom Rei wird. die dauernde Ve der zsrechtliche rd darauf hing der Pe (Siehe Me NKommuniſtiſcher Ueberfall in Berlin Beſchießung eines nationalſozialiſtiſchen Verkehrslokals 1 Toter, 3 Schwerverletzte enb. Berlin, 10. Sept. Das Verkehrslokal der Nationalſozialiſten in der Gneiſenauſtraße 17 wurde geſtern gegen 23 Uhr von den Kom⸗ muniſten überfallen. Die Nationalſozialiſten wurden unerwartet von der Straße aus durch die offenſtehende Tür beſchoſſen. Mehrere Na⸗ tionalſozialiſten wurden dabei ſchwer verletzt. Es handelt ſich bei den Verletzten um Karl Seelig aus der Heimſtraße, der einen rechten Hüftſchuß erhielt, Hermann Tielſch aus der Frieſenſtraße, der einen Bauch⸗ und einen Kopf⸗ ſchuß davontrug und inzwiſchen ſeinen Verlet⸗ zungen erlegen iſt, Hermann Ihlenfeld, Ma⸗ riendorferſtraße, der zwei Schüſſe in den linken Oberſchenkel erhielt und Hermann Abholz aus der Arndtſtraße, der ebenfalls zwei Schüſſe im rechten Unterarm davontrug. Sämtliche Ver⸗ letzte wurden dem Urban⸗Krankenhaus zuge⸗ führt. Sechs Kommuniſten wurden zwangsge⸗ ſtellt und wurden noch in der Nacht verhört. Blutige politiſche Zuſammenſtöße in Düſſeldorf. witb. Düſſeldorf, 10. Sept. Geſtern abend kam es im Anſchluß an die Beerdigung des er⸗ ſtochenen Nationalſozialiſten Vobis in verſchie⸗ denen Stadtteilen zu blutigen Zuſammenſtößen, bei denen mit Meſſern geſtochen und ſogar ge⸗ ſchoſſen wurde. Insgeſamt wurden drei Betei⸗ ligte verletzt. Die Polizei, die die Ruhe wieder herſtellte, nahm mehrere Verhaftungen vor. Ein engliſcher Dampfer geſunken witb. Kopenhagen, 10. Sept. Der deut⸗ ſche Dampfer„John Rheder“, der regelmäßige Fahrten mit Kohlen zwiſchen Methil(Schottland) und Hirshals in Weſt⸗Jütland unternimmt, lief geſtern mit mehrtägiger Verſpätung in den Hafen von Hirshals ein. Der Kapitän teilte mit, daß die Abfahrt von Methil am Mittwoch erfolgt ſei. Nach zwei Tagen mußte das Schiff wegen eines ſchweren Orkans umkehren, da am letzten Tage nur eine Seemeile in der Stunde zurückgelegt werden konnte. Ein engliſcher und ein norwegiſcher Dampfer, die Methil gleichzeitig mit der„John Rheder“ verlaſſen hatten, konnten nach Ausſage des Kapitäns keinen Hafen erreichen. Der eng⸗ liſche Dampfer, der ſich auf der Fahrt nach Aber⸗ deen befand, ſei mit Mann und Maus verſchwun⸗ den. Der norwegiſche Dampfer ſtrandete an der ſchottiſchen Küſte, wobei der Kapitän und der erſte Steuermann den Tod fanden. Preußen ſpart 200 Millionen Die preußiſchen Notverordnungen. Berlin, 9. Sept. Heute vormittag 11 Uhr iſt das preußiſche Kabinett zuſammengetreten, um zu den in Ausſicht genommenen Snarmaß⸗ nahme abſchließend Stellung zu nehmen. Nach mehr als dreiſtündiger Beratung hat denn auch das Kabinett, wie wir zuverläſſig erfahren, die⸗ ſe Verhandlungen endgültig abgeſchloſſen und die neue Sparnotverordnung verabſchiedet. Die Veröffentlichung der Notvperordnung erfolgt aber erſt Ende dieſer oder Anfang nächſder Wo⸗ che zuſammen mit der entſprechenden Sparver⸗ ordnung der Reichsregierung. Es beſtätigt ſich, daß die ſehr umfangreich ge⸗ haltene Notverordnung Abſtriche auf perſonellen und ſo gut wie allen Sachgebieten bringt, die die Ausgaben des preußiſchen Staates um etwa 200 Millionen verringern werden. Tagesnachrichten Beratungen der Deutſchen Volkspartei. enb. Berlin, 9. Sept. Die Reichstagsfraktion der DVP. hat ihre geſtrigen Beratungen heute den ganzen Tag über in Potsdam fortgeſetzt und iſt dann abends um 8 Uhr noch einmal in Berlin zuſammengekommen. Die wirtſchaftlichen u. finan⸗ ziellen Erörterungen, die den geſtrigen Dienstag ausfüllten, ſind heute fortgeſetzt worden. Im An⸗ eee 48. Jahrgang ſchluß daran ſind die eigentlichen politiſchen Pro— bleme zur Sprache gekommen. Dazu gehört na— türlich auch die Außenpolitik. Es iſt anzunehmen, daß die außenpolitiſchen Dinge in etwa 14 Tagen in einer neuen Fraktionsſi beſprochen werden, die in Hamburg ſtattfinden wird. Deutſcher Juriſtentag in Lübeck. — wib. Lübeck, 9. Sept. In Lübeck begann heute der 36. Deutſche Juriſten zu dieſer Tagung ſind etwa 500 Juriſten aus Deutſchland und aus Oeſterreich erſchienen. Der Beſuch der franzsſiſchen Miniſter in Berlin Genu f, 9. Sept. In letzter Zeit ſind verſchie— dene Gerüchte über eine Verſchiebung oder Ver⸗ legung des Berliner Beſuches der franzöſiſchen Miniſter aufgetaucht. Demgegenüber wird von unterrichteter Seite feſtgeſtellt, daß derartige Ge— rüchte jeder Bezründung entbehren. An der bis⸗ herigen Dispoſition, wonach der Beſuch am 26. ds. Mts. in Berlin ſtattfinden ſoll, hat ſich nichts geändert. * Rückkehr des Staatsſekretärs von Bülow wib Genf, 10. Sept. Der Staatsſekretär des swärtigen Amtes, von Bülow, der auf Lunſch des Reichsaußewminiſters Dr. Curtius nach Genf gekommen war, fährt im Laufe des heutigen Tages wieder nach Berlin zurück.— Er hat während ſeines Aufenthaltes in Genf mit dem Reichsaußenminiſter die Vorbereitun⸗ gen der Berliner Reiſe des franzöſiſchen Mini⸗ ſterpräſidenten Laval und des franzöſiſchen Au⸗ ßenminiſters Briand beſprochen und die Wün⸗ ſche und Anregungen des Reichsminiſters ent— gegen genommen. Nach ſeiner Rückkehr nach Berlin werden die Beſprechungen über die Vorbereitungen zwiſchen Berlin und Paris direkt geführt werden. Unterzeichnung des Stillhalteab⸗ kommens auf deutſcher Seite Berlin, 9. Sept. Das Stillhalteabkommen iſt heute von den drei beteiligten deutſchen Stellen, Reichsbank, Deutſche Golddistontbank und Ban⸗ tentomitee unterzeichnet worden. In Kraft tritt das Abkommen an dem Tage, an dem die Bank für internationalen Zahlungsausgleich an die beteilig⸗ ten Stellen die Mitteilung gelangen läßt, daß ſämtliche Vertragsparteien unterzeichnet haben. Der maßgebende Text des Abkommens wird be⸗ kannt gegeben werden, ſobald der Vertrag in Kraft getreten iſt. Cujo Brentano 7 München, 9. Sept. Prof. Lujo Brentano iſt heute nachmittag im 87. Lebensjahr geſtor⸗ ben. Der Verblichene war 1872 Profeſſor der Staatswiſſenſchaft in Breslau geworden, wirkte dann in Straßburg, Wien, Leipzig und Mün⸗ chen und trat 1914 in den Ruheſtand. Brentano war einer der führenden deutſchen Sozialpoli⸗ tiker und Nationaloeconomen. Erleichterungen für die Kriegsopfer? Aenderungen der Notverordnung vom 5. Juni wahrſcheinlich. Berlin, 9. Sept. Geſtern tagte in Berlin der Reichsausſchuß der Kriegsbeſchädigten und Kriegs⸗ hinterbliebenen-Fürſorge in Gegenwart von Ver⸗ tretern des Reichsarbeitsminiſteriums, um Fragen der Kriegsopferverſorgung zu begutachten. Dieſem Ausſchuß gehören ſämtliche Kriegsopferorganiſa⸗ tionen Deutſchlands und die Vertreter der Haupt⸗ fürſorgeſtellen des Deutſchen Reiches an. Man er⸗ zielte, wie die„Frankf. Ztg.“ zu melden weiß, in der Beſprechung Einigung in bezug auf die Aen⸗ derung der zweiten Notverordnung des Reichsprä⸗ ſidenten, ſoweit Kriegsopferfragen berührt wer⸗ den: Danach will man der Reichsregierung eine Beſſerung der Renten für Leichtbeſchä⸗ digte, eine Milderung der Anrechnung der Renten auf die Arbeitsloſenunterſtützung bei arbeitsloſen Kriegsbeſchädigten und Kriegerhinterbliebenen, eine Milderung der Ruhebeſtimmungen für Perſo⸗ nen, die öffentliches Eintommen beziehen und ſchließlich einige grundſätzliche Aenderungen bei der Gewährung von Zuſatzrenten empfehlen. Der anweſende Regierungsvertreter bemerkte hierzu, daß die Wünſche des Reichsausſchuſſes in einer demnächſt zu verkündenden Notverordnung VBerück⸗ ſichtigung finden dürften. Poincare wieder auf der Bildfläche wib. Paris, 9. Sept. Poincare hak nach Beſſerung ſeines Zuſtandes in den Zeitungen La Nacion“ in Buenos Aires und im„Excelſior“-Pa⸗ ris ſeine Mitarbeit wieder aufgenommen. Dieſe beiden Blätter veröffentlichen heute gleichzeitig einen Artikel Poincares, in dem es heißt: Seine, Poincares, Nachbarn auf ſeinem Land— ſitz in Sampigny hätten ihn gefragt: Könnten ſich die Deutſchen nicht ſelber retten? Sie hätten doch keine neuen Steuern beſchloſſen. Könnten ſie nicht 1931 den Mut aufbringen, den das franzöſiſche Volt 1926 bewieſen habe? Fände ſich unter den deutſchen Politikern niemand, der die notwendigen Anſtrengungen in Vorſchlag zu bringen verſtehe? Er, Poincare, geſtehe, daß ihm dieſe Denkungs— weiſe ziemlich vernünftig erſcheine. Schon lange habe der Generalagent für die Reparationszah⸗ lungen, Parker Gilbert, gewarnt und auf die Not⸗ wendigkeit des budgetären Gleichgewichts und der Einſparungen der Ausgaben hingewieſen. Er, Poin⸗ care, habe entſchloſſen die gleiche Anſicht vertreten. Er wiſſe nicht, wie die franzöſiſche Regierung da— zu gekommen ſei. die Ratſchläge des Generalagen— ten für die Reparationszahlungen zu vergeſſen. Er, Poincare, habe ſich jedoch erlaubt, dem ihm nachfolgenden Miniſter dieſe Ratſchläge ins Ge— dächtnis zurückzurufen. Er habe auch vor einer Räumung ohne Gegenleiſtungen und ohne Garan— tien gewarnt. Aber er glaube, daß er als ver— bohrter alter Mann gelte und man habe nicht auf ihn gehört. Worüber ſpricht man in Amerika? enb. Berlin, 9. Sept. rundfunk-Geſellſchaft und der National Broad— caſting Corporation in Newyork iſt vereinbart worden, daß regelmäßig an jedem zweiten Frei⸗ tag Kurzvorträge aus Amerika von 15 Minuten Dauer unter dem Titel„Worüber ſpricht man in Amerika?“ gebracht werden ſollen. Die Vorträge werden in Waſhington von dem dort tätigen Vertreter des WTB., dem deutſchen Journaliſten Sell, gehalten werden. Sell lebt ſeit vier Jahren in der amerikaniſchen Bundes⸗ hauptſtadt und iſt durch ſeine Preſſetätigkeit in der Lage, ſich täglich mit allen auftretenden Fra⸗ gen zu beſchäftigen. Es iſt beabſichtigt, die Kurz⸗ vorträge in der Zeit von 20 bis 20.15 Uhr über den Deutſchlandſender zu geben, dem ſich von Fall zu Fall andere Sender anſchließen werden. Der nächſte Vortrag, mit dem Sell ſeine ſchon kürzlich begonnene Sendung fortſetzt, iſt bereits für Frei⸗ tag, den 18. September vorgeſehen. Zwiſchen der Reichs⸗ Die Klage Glade gegen Stinnes enb Berlin, 9. Sept. Ein vor dem Zivilge⸗ richt ungewöhnlicher Andrang kennzeichnete heute vormittag den Verhandlungsſaal im Landgericht 1. Der Kläger, Rechtsanwalt Glabe war perſönlich erſchienen. Zunächſt begründet Rechtsanwalt Dr. Frey die Zuſtändigkeit des Landgerichts 1 Berlin. Es liege eine Verpflich⸗ tungserklärung des Rechtanwalts Samwer ſo— wohl für ſeine eigene Perſon wie für Hugo Stinnes vor. die im Bezirk des Landgerichts 1 gegeben worden ſei. Die Kammer zog ſich hierauf zurück, und nach längerer Beratung verkündete Landge⸗ richtsdirektor Scheifers, daß nach Auffaſſung des Gerichts das Landgericht 1 in dieſer Sache unzuſtändig ſei und daß deshalb die Klage ge— gen Hugo Stinnes an das Landgerichts Duis⸗ burg und die Klage gegen Dr. Samwer an das Landgericht Hamburg verwieſen werde. Flugzeugabſturz in Staken Berlin. 9. Sept. Auf dem Flugplatz Sta⸗ ken ſtürzte heute in der 6. Abendſtunde eine Kleinmaſchine ab. Der Pilot wurde tot aus den Trümmern gehorgen. Kampf um Rosenburg Roman von Johannes Hollſtein. 31. Fortſetzung. „Junge!“ „Was haſt du, Hellmer?“ „Darf man gratulieren?“ Willfried war überraſcht.„Du— weißt?“ „Nichts! Ich ahne nur und dann— ich habe ebenſo ſcharfe Ohren wie Augen. Ein hübſches Mädel, ein kapriziöſes Weib!“ Willfried ſagte nichts. „Willſt du ſie heiraten? Oder iſt es nur eine— Llaiſon? Schauſpielerinnen ſind manch- mal— launenhaft.“ „Hellmer!“ begann Willfried wieder.— „Deine Augen haben recht geſehen. Wir ſind uns heute nähergekommen. Katja— und ich. Wie ein Rauſch kams plötzlich über mich und — ich weiß nicht mehr, wie das alles geſchah — Sie lag in meinen Armen. Und— küſſen kann ſie—!“ „Wie eine Polin!“ „Wie kommſt du darauf?“ „Weil ſie eine Polin iſt!“ „Unſinn, die Waslewizis ſind gute Deutſche!“ „Daran zweifle ich nicht Aber. Polenblut ließt in ihren Adern. Kacg des vollendete Typ der Pain Du, die habe ich übrigens in der Reichshauptſtadt auf der Bühne geſehen. Eine Lulu. ach. da gibts keine Worte dafür. Hinreißend... ein richtiges Luderchen, wie man ſo ſagt, ſtellte ſie auf die Bühne.“ „Ich habe ſchon von ihr geleſen! Die Kritik Nun doch? Berlin, 9. Sept. Dem Reichskabinett liegt lt.„NBe“ jetzt ein Notverordnungsentwurf für Begrenzung der Höchſtpenſionen vor. Der Entwurf iſt nicht ſo weitgehend, wie vielfach in der Oeffentlichkeit gefordert worden iſt. Statt der unterſchiedsloſen Begrenzung der Penſionen auf 12000 RM jährlich, die von einem großen Teil der Preſſe verlangt wurde, will man ein Staffelſyſtem einführen, das die Summe, um die die Penſion 12000 RM über⸗ ſchreitet, um 15—50 Prozent kürzen ſoll, und zwar je nachdem, wie lange der betreffende Pen⸗ ſionär die Anſtellung. nach der ſeine Penſion berechnet wird, bekleidet hat. enb. Berlin, 9. Sept. Die franzöſiſche Regie— rung hat mit dem Datum vom 28. Auguſt Ein- fuhrverbote für Wein und Holz er⸗ laſſen, die am 4. September in Kraft getreten ſind. Dieſe beiden Einfuhrverbote berühren auch deu i— ſche Intereſſen, insbeſondere wird der deutſche Holzhandel in Mitleidenſchaft ge— zogen. Am ſchwerſten geſchädigt wird der badiſche Holzhandel, umſomehr, als die franzöſiſche Regie— rung am 5. September eine Zuſatzverordnung her— ausgegeben hat, wonach das deutſche Holzkontin⸗ gent für das laufende Jahr als bereits erſchöpft bezeichnet wird, ſodaß jede weitere Ausfuhr von Holz plötzlich unterbunden iſt, obwohl die Einfuhr⸗ verbote grundſätzlich Kontingente für dieſes Jahr vorgeſehen hatten. Abgeſehen von einer unmittelbaren Schädigung des deutſchen Wein- und Holzhandels iſt man in deutſchen politiſchen Kreiſen auch aus grundſätz⸗ lichen Erwägungen von den plötzlichen Einfuhrver— boten überraſcht, da ſie in Widerſpruch zu dem deutſch⸗franzöſiſchen Handels⸗ vertrag ſtehen. Wenn dieſer Vertrag auch für einzelne Güter Einfuhrverbote vorſieht, ſo dürfen dieſe Verbote jedoch nur aus lebenswichtigen In⸗ tereſſen für die betreffende nationale Induſtrie er⸗ laſſen werden. Im Hinblick auf die unverhältnis⸗ mäßig geringe Zahl von etwa 100 000 Arbeits- loſen, die Frankreich im Vergleich zu Deutſchland hat, kann man die Begründung der Einfuhrver— bote mit lebensnotwendigen Intereſſen nicht ver— ſtehen. Das Auswärtige Amt wird mit der fran⸗ zöſiſchen Regierung in Verbindung treten, um die deutſchen Intereſſen zu wahren. Wenn Deutſch⸗ land nach demſelben Prinzip verfahren würde, ſo könnte es ſo ziemlich jede Einfuhr verbieten, da bei ſeiner ungeheuer großen Zahl von Arbeits— loſen durch jede Einfuhr ein deutſches Gewerbe betroffen wird.(Hoffentlich wird die Reichsregie— rung, ſofern die franzöſiſchen Einfuhrverbote nicht zurückgenommen werden, nicht verſäumen, unver— züglich Gegenmaßnahmen zu ergreifen! Die Red.) Aus Genf Erklärungen der Vertreter Japans, Indiens und Kanadas im Völkerbund. jotb. Genf. 9. Sept. Die heutige Vormittags— ſitzung der Völkerbundsverſammlung brachte die Erklärungen der Vertreter dreier nichteuropäiſcher Staaten. japaniſche Delegierte Yoſhiſawa ſprach zur Wirtſchaftskriſe, für die er die über— Der mäßigen Zollſchranken verantwortlich machte und Notverorònung über Höchſtpenſionen? Ein Entwurf, der nicht befriedigt Beſchlüſſe hat das Reichskabinett noch nicht gefaßt.(Soviel kann jedenfalls heute ſchon ge⸗ ſagt werden, daß der Entwurf, wenn er nicht die allgemeine Begrenzung auf 12000“ RM. Maximum bringt, nicht befriedigen kann. D. Red) Wie verlautet, ſoll ſich das Reichskabinett in ſeinen letzten Beratungen grundſätzlich ent⸗ ſchloſſen haben, die Pflichtreviſion für die gro⸗ ßen Aktiengeſellſchaften durch Notverordnung anzuordnen. Die Vorprüfung für die hierzu notwendigen Wirtſchaftsprüfer— ein neuer Beruf— ſoll bereits in vollem Gange ſein. Es iſt beabſichtigt, zunächſt 200 Wirtſchaftsprüfer auszuwählen und möglich raſch zu vereidigen. Franzöſiſche Einfuhrverbote für Wein und Holz Schwere Schädigung des deutſchen Handels— Widerſpruch zum deutſch⸗franzöſiſchen Handels vertrag zur Abrüſtungsfrage. Er betonte, daß ſeine Re— gierung alles tun werde, um auf der bevorſtehen⸗ den Abrüſtungskonferenz ein der Billigkeit entſpre— chendes Abkommen über die Einſchränkung der Rüſtungen herbeizuführen. Japan werde der Ab— rüſtungskonferenz Vorſchläge unterbreiten, die dem Geiſte der Völkerbundsſatzungen entſprechen und ſeiner beſonderen Lage in Oſtaſien Rechnung tragen. Der Führer der indiſchen Delegation er— kannte in ſeiner Rede die Leiſtungen des Völker— bundes auch für die jenſeits des Suezkanals gele— genen Länder an und ſprach die Anerkennung In— diens vor allem für die bei der Bekämpfung der Tropenkrankheiten, insbeſondere der Malaria, er— zielten Erfolge aus. Der kanadiſche Juſtizminiſter Rugh Guthrie bezeichnete im Sinne der von den Vertretern aller Teile des britiſchen Reiches ſtets bekundeten Auf⸗ faſſung die Abrüſtung und die daraus folgende Sicherung des Friedens als den Prüfſtein des Völ⸗ kerbundes. Als eines der Hauptausfuhrländer für Getreide habe Kanada mit großem Intereſſe von dem Bericht des Europa-Ausſchuſſes über die Präferenzen Kenntnis genommen. Die kanadi— ſche Delegation behalte ſich vor im gegebenen Zu— ſammenhang darauf zurückzukommen, erkläre aber ſchon jetzt, daß Kanada ſich durch die Vorſchläge dieſes Berichts in keiner Weiſe gebunden fühle. Vermiſchtes Juternationale Entſchließung gegen Lohn⸗ abbau bei Beamten. tb. Vern, 9. Sept. Der Vorſtand der Inter— nationalen Föderation des Perſonals öffentlicher Betriebe faßte heute eine Entſchließung, die ſich gegen die Verſuche wendet, die Lebenshaltung der in öffentlichen Dienſten ſtehenden Arbeitnehmer durch den Abbau von Löhnen und ſozialen Einrich— tungen zu verſchlechtern. 10. Jahreskonferenz des Weltſtudentenwerkes. witb. Newyork, 9. Sept. Im Mount Holyok College findet gegenwärtig die 10. Jahreskonferenz des Weltſtudentenwerkes ſtatt, an der 220 Pro⸗ feſſoren und Studenten aus 35 Nationen beteiligt ſind. Die Tokiofliegerin Miß Ami Johnſon nach London geſtartet. wib Berlin, 9. Sept. Die Tokio-Fliegerin Miß Amy Johnſon ſtartete heute früh 8.18 Uhr Die beſten Kunſtflieger der Welt bei Präſide f t Hoover 7 Der Gartenempfang des amerikaniſchen Präſiden⸗ den für die Teilnehmer des Kunſtflugwettbewerbs in Cleveland. 1. Präſident Hoover, 2. der deutſche Kunſtflieger Ernſt Udet. Der amerikaninſche Präſident empfing im Wei— ßen Haus die Teilnehmer an dem Internationalen Kunſtflugwettbewerb, der auf Einladung des ame⸗ rikaniſchen Kunſtfliegers Al Williams in Cleve— land(Ohio) ausgetragen wurde. mit ihrem Begleiter Humphreys vom Zentralflug— hafen Tempelhof mit ihrer kleinen„Puß-Mots“ nach Lympne, dem Zollhafen von London. Der Start, der auf 7 Uhr feſtgeſetzt war, mußte in— folge des ſtarken Bodennebels, der erſt bei auf— gehender Sonne wich, auf 8,18 Uhr verſchoben werden. Arbeitsloſen⸗Kundgebungen in London. wtb. London, 9. Sept. Nicht nur vor dem Parlamentsgebäude, ſondern auch an verſchiedenen anderen Punkten Zentral⸗Londons, kam es ge— ſtern abend zu Kundgebungen Arbeitsloſer, beſon— ders am Denkmal für die im Weltkrieg gefallenen engliſchen Soldaten. Hier ging berittene Polizei mehrere Mal vor, um die Demonſtranten zu zer— ſtreuen. Insgeſamt wurden neun Perſonen wegen Behinderung des Verkehrs verhaftet. Fünf von ihnen ſind außerdem tätlicher Angriffe auf die Polizei beſchuldigt, darunter eine Frau, die ver— ſucht haben ſoll, einen berittenen Poliziſten aus dem Sattel zu reißen. Drei verletzte Perſonen wurden mit Sanitätswagen ins Krankenhaus ge— bracht. Deutſche Schritte wegen der Verhaftung des Profeſſors Schmidlin. enb. Berlin, 9. Sept. Das Auswärtige Amt hat die Botſchaft in Berlin beauftragt, wegen der Verhaftung des Prof. Schmidlin aus Münſter in Hagental im Oberelſaß Schritte zu unternehmen, um Prof. Schmidlin zu befreien. Schweres Straßenbahnunglück in Kanada. 75 Verletzte. witb. Windſor, 9. Sept. Ein Straßenbahn— wagen, der zahlreiche Perſonen zu einer Sportver— anſtaltung brachte, ſtürzte um und geriet in Brand Die Feuerwehr und die Polizei hatten große Mühe, die Fahrgäſte, die unter den Trümmern lagen, zu befreien. 75 Perſonen wurden ver— letzt, darunter mehrere ſchwer. Tod des Artiſten Sylveſter Schäffer. enb. Starnberg, 9. Sept. Der Senior der Ar— tiſtenfamilie Schäffer, Sylveſter Schäffer, Vater, ſtarb im Alter von 72 Jahren. Er erlangte ſeine Bedeutung als Gründer der ſogenannten ikariſchen Spiele. Schäffer war Athlet, Jongleur, Muſikvir⸗ tuoſe, Akrobat und Kunſtſchültze. „Alſo der Sohn des Kommerzienrats will vielleicht die Tochter Waslewſkis, die bekannte Schauſpielerin Wera d'Orma, heiraten.“ „Ja.. kann ich denn anders? Ich liebe Katja!“ „Will... nicht ſo raſch wie die jungen Pferde. Beſonders nicht in der Liebe. Da geht das Gefühl meiſt mit dem Verſtand durch und das iſt nicht gut.“ „Gefällt dir Katja nicht?“ „Doch! Sie iſt eine Schönheit, und wenn ſie einen Mann liebt, warum ſoll ſie ihn nicht be⸗ glücken können?“ „Du red'ſt nicht, was du denkſt, Hellmer! Waren wir nicht immer gute Freunde?“ „Mein Lieber“, ſagte Hellmer wieder mit warmer Stimme,„das werden wir immer ſein. Nur einen Freundesrat... halte deine Augen offen! Katja gehört zu den Frauen, denen man ſchwer auf den Grund der Seele blicken kann. Lerne ſie erſt richtig kennen, ehe du dich bindeſt, ehe du heirateſt. Das empfehle ich dir! Frauen wie Katja ſind eigentlich nicht die Frauen, die die Gewähr für ein ganzes Leben voll Liebe geben. Ich ſage.. im allge- meinen. Vielleicht liebt ſie dich ſo ſtark, duß du ſie formen kannſt durch deine Liebe. Ge⸗ nügt das?“ „Ja, Hellmer! Ich verſtehe dich und.. du haſt nur zu recht. Gut, ich will Katja lieben und. ich will mich mühen, klar zu bleiben.“ Den Seufzer, der jetzt Hellmers Bruſt ent⸗ floh, hörte Willfried nicht. * Die Ernte hatte begonnen. Die Soldaten ſchafften wacker, und als der l. Abend kam, da wehte der Wind ſchon über ein Als Willfried am Abend mit Schaffranz, Hellmer und dem Feldwebel Lehmann, der ein lieber Geſellſchafter war, auf dem Altan aß, da fühlte er ſich frohbewegt. Es war ein ſo beglückendes Gefühl in ihm, darüber, daß alles ſo ruhig und raſch ſeinen Gang ging. Sie waren über den Berg. Brucks war be⸗ ſchämt. „Morgen bin ich wieder im Amt! ſagte Schaf⸗ franz beſtimmt.„Nein, Herr von Kamerlingk, das dürfen Sie mir nicht antun. Mir fehlt ja nichts. Das bißchen Blutverluſt. Ich ſchaffe zunächſt wieder in der Meierei und kümmere mich um das Melkgeſchäft. Ich will mich gar nicht bei den direkten Erntearbeiten ſtrapa⸗ zieren.“ „Meinetwegen, wenn der Doktor dann wird er ſchimpfen.“ „Mit dem braven Knappe werde ich ſchon fertig! Ein lieber alter Herr.“ Willfried wandte ſich an Hellmer. „Wie iſt es, wann reiten wir einmal hinüber nach der Förſterei?“ „Da muß du ſchon ein paar Tage Geduld haben, Will. Jetzt müſſen wir mit der Ernte ernſt weiter ſein. Der Roggen muß mindeſtens abgeerntet ſein.“ „Gut.“ „Und dann...“ flüſtert ihm Hellmer zu. „Biſt doch die nächſte Zeit abends öfter be⸗ ſchäftigt! Denk' an Katja! Wann willſt du wieder zu ihr?“ „Morgen abend, Kommſt du mit?“ „Nee, nee, am Ende muſiziert ihr wieder. Und der Wasleſwki trinkt mir zu ſtarke Li⸗ köre Die treiben mir immer das Waſſer in 20 U kommt, auf ein Stündchen. „Dann werde ich mir! Schaffranz mitneh— men.“ „Ja, allein reiteſt du nicht! Das bitt' ich mir als dein Vormund aus.“ Willfried wandte ſich zu Schaffranz. „Morgen abend reite ich auf ein Stünd chen hinüber zu Waslewſki. Wollen Sie mich begleiten, Schaffranz?“ „Selbſtverſtändlich, Herr von Kamerlingk.“ * Der brave Reichswehrſoldat Max Stulprich war verliebt. Er hatte es verſchämt einem Kameraden geſtanden und dieſer liebloſe Menſch— Stulp⸗ rich war platt— bekam dabei einen Lach⸗ krampf. Das war eine Sache! Ja, noch mehr als das, er ſorgte dafür, daß im Nu die ganze Schar es erfuhr. Der biedere Sachſe muß herhalten, mau ſtichelte ihn, man zog ihn mit ſeiner Liebe auf. Als man dazu noch erfuhr, daß ſich ſeine Sympathie Fräulein Elſe zuwandte, da war es gar aus. „Feſte, Stulprich!“ ſagte der Soldat Gott⸗ lieb Dreher, ein fideler Berliner.„Aba— da mußte Mumm ham, Junge! Weeſte— det jeb' ick dir als jute Lehre aus mein' Leben— im⸗ mer ran an den Feind!“ Max Stulprichs Augen leuchteten ſchwär⸗ meriſch auf, dann ſagte er ſachte:„Aber— nee, wenn ich ihr ſo recht von Herzen liebe, dann is ſte doch nich mei Fend! Nee, nee, Gottlieb!“ rtietzut großen Raum eingenommen. auch, einmal den Ausführungen von A. Lion Rundfunk⸗Hrogramm Südweſtdeutſche Gruppe. Frankfurt a. m. Freitag, 11. September. 5.55 Uhr: Wettermeldung; Anſchl.: Morgen- ghmnaſtik; 7.00: Frühkonzert; 12.05: Schallplat⸗ enkonzert; 17.00: Nachmittagskonzert; 18.40: Vortrag: Das Schlichtungsweſen; Ab 19.05: Programm von Stuttgart; 0.30: Auf den Kurz- swellenſender: Nachtkonzert. Süddeutſche Gruppe. Stuttgart. Freitag, 11. September. 5.55 Uhr: Zeitangabe, Wetterbericht; Anſchl.: Gymnaſtik; 10.00: Schallplattenkonzert; 12.38: Volkstümliches Konzert; 14.30: Engl. Sprachun— terricht; 17.00: Nachmittagskonzert; 18.40: Vor⸗ trag: Der Muſikſalon Kaſtner-Bourſault; 19.05: Aerztevortrag; 19.45: Konzert; 20.30: Eine mu⸗ ſikaliſche Plauderei; 21.00: Segen der Erde; 22.15: Tanzmuſik. München. Freitag, 11. September. 12.30 Uhr: Mittagskonzert; 15.05: Stunde der Frau; 16.20: Schrammelterzett„Monachia“; 16.50: Meiſterwerke ſüdd. Plaſtik; 17.20: Unter⸗ haltungskonzert; 1.30: Konzert; 18.50: Vortrag: Die gegenwärtige Lage der Pſychologie; 19.10: Geſtaltwandel im vorderen Orient; 19.30: Funk— reiſe in den Frankenwald; 20.00:„Richardis“, Romantiſche Oper; 22.20: Nachrichtendienſt. Nus Nah und Fern Darmſtadt, 9. Sept. Aus dem Gerichts ſaal. Vor dem Bezirksſchöffengericht ſtangen als Angeklagte ein 27 Jahre alter Schloſſer aus Darmſtadt wegen Diebſtahls, ein 23jähriger Schreiner aus Darmſtadt wegen Diebſtahls, ſchwerer Urkundenfälſchung in Tateinheit mit Betrug und eines weiteren Betrugs ſowie ein Schreinermeiſter aus Darmſtadt, ein Darmſtäd— ter Möbelfabrikant, ein Schreinermeiſter aus Rodau und ein Möbelfabrikant aus Kelkheim im Taunus wegen Hehlerei. Der Schloſſer war als Arbeiter im Lager einer Fournierhandlung in der Eſchollbrückerſtraße beſchäftigt und hatte in den Jahren 1929 bis 1931 mit dem Schrei— ner zuſammen für etwa 11000 Mark Fournier geſtohlen. Das Diebesgut wurde an die mitan— geklagten Meiſter und Fabrikanten unter Preis verkauft. Der Hehlerei verdächtig waren noch weitere Fabrikanten und Meiſter, aber die Staatsanwaltſchaft ſah aus Zweifelsgründen von einer Anklageerhebung ab. Der Schloſſer, der beim Verkauf des Diebesgutes am meiſten tätig war, hatte dabei, um Ware abzuſetzen, auch von gefälſchten Urkunden Gebrauch ge— macht, alſo Betrug begangen und ſich der ſchwe— ren Urkundenfälſchung ſchuldig gemacht. Ee wurden verurteilt: der Schloſſer zu einem Jahr vier Monaten Gefängnis abzüglich ſechs Mo— nate Anterſuchungshaft,der Darmſtädter Schrei nermeiſter zu zwei Monaten, der Darmſtädter Möbelfabrikant zu 210 Mark Geldſtrafe, der Rodauer Schreinermeiſter zu ſechs Wochen Ge— fängnis und der Kelkheimer Fabrikant zu dre— Monaten Gefängnis. Kempten(Rheinh.), 9. Sept. Schüſſe au Straßenpaſſanten. In der Nacht auf Montag wurde von einem Schiffer auf Stra— ßenpaſſanten geſchoſſen, wobei der 24 Jahre ſalt— Bernhard Duch einen nicht ungefährlicher Bruſtſchuß erhielt. Die Gendarmerie hat im Verein mit der Rheinſtrompolizei ermittelt, daf der Schießheld auf dem franzöſiſchen Rhein dampfer„Montain“ bedienſtet iſt und Heinrich Scheuermann heißt. Er iſt noch, in der Naiht vom Schiff herunter verhaftet worden. Traunſtein, 9. Sept. Unterſchlagung eines Rechtsanwalts. Nach einer Mer⸗— dung des„Traunſteiner Wochenblattes“ iſt ſelt 20. Auguſt der bekannte Traunſteiner Rechts- anwalt Dr. Michel-Beck unter Mitnahme von 15 000 Mark unterſchlagenen Geldern ver- ſchwunden. Dr. Michel-Beck ſoll Darlehen gegen ungedeckte Schecks empfangen haben. wtb. Frankfurt a. M., 9. Sept.(Ein Ci⸗ ſenbahn⸗Poſtwagen ausgebrannt.) Im Perſonenzug Frankfurt—Leipzig brannte ver⸗ gangene Nacht in der Nähe der Station Flieden bei Fulda ein Packwagen, der als Paketwagen der Poſt mitfuhr, vollſtändig aus. Sämtliche Pakete wurden durch das Feuer vernichtet. Die Poſt konnte bisher noch nicht feſtſtellen, wieviel Pakete ſich in dem ausgebrannten Wagen befanden. Mannheim, 9. Sept. Daimler⸗Benz entläßt 300 Arbeiter. Für das Mann- heimer Werk der Daimler-Benz A.⸗G. iſt die Entlaſſung von 300 Arbeitern angekündigt, die bis zum 20. September durchgeführt werden ſoll. Das Werk dürfte damit nahezu als ſtillge— legt zu betrachten ſein. Wie uns von der Werks— leitung mitgeteilt wird, ſoll es ſich hierbei nur um eine vorübergehende Maßnahme handels Mannheim, 8. Sept.(Gegen die Gin fuhr amerikaniſchen Weizens.) Die Mannheimer Produktenbörſe, die Süddeutſche Noch kurze Zeit— und unſer lieblithes „Därkem“ wird wieder zu dem alljährlich wie— derkehrenden„Mekka“ der ganzen Pfalz und aller deutſchen Gaue aus nah und fern. Auf dem Wurſtmarkt regiert Gott Bachus, deſſen köſtliche Gabe, der edle Pfalzwein, die unvergleichlich zauberhafte Stimmung auslöſt. „Sein Duft uns wonniglich umſchwebt, Als wenn die Kraft, die in ihm webt, Uns zaubermächtig triebe Zu Mutwill, Luſt und Liebe!“ So iſt's ſchon. Das At keine Dichtung, ſondern Wahrheit.— Ja— in dieſen Septembertagen macht der„Kurort“ Dürkheim ſeinem bewähr— ten Ruf und Namen alle Ehre.. er„kuriert“ alle, die da kommen von ihren Sorgen und Schmerzen. Einzig in ſeiner Art, in ſeinem Erleben und in ſeinen„Nachwirkungen“ iſt unſer„Pfälzer Septemberfeſt“ zur pfälziſchen„National— Kerwe“ geworden. Vom Murſtmarkt Dichterworte: „Die Welt iſt groß! Zieh' hin und her— Du findeſt doch keinen Wurſtmarkt mehe!“ Und in der Tat! Wir haben das Münchener Oktoberfeſt zur Genüge genoſſen, haben andere derartige be— kannte Volksfeſte, Meſſen, Jahrmärkte u. derg!. geſehen— Straßburg bis zum Hamburger „Dom“— aber keines fand ich— das, wie unter „Worſchtmarkt“ ſo herzlich-traut, ſo gemütlich, ſo„familiär“, ſo einfach und doch ſo man agig— faltig, ſo voller echter, natürlicher Freude, Luſt und Leben— und dabei ohne alle Mißſtim— mungen, ohne Zank und Streit, ohne jegliche gelten die veränderten unangenehme Störung und gemeine Vorkomm— Riſſe Mühlenvereinigung und der Getreideagentenverein Mannheim haben an das Reichsernährungsmini⸗ ſterium folgendes Telegramm geſandt: Die unter⸗ zeichneten an der Einfuhr ausländiſchen Weizens beteiligten Kreiſe legen gegen den durch Staats— ſtellen beabſichtigten Ankauf einer großen Menge amerikaniſchen Kanſasweizens Verwahrung ein da dieſe Aktion 1) einen erneuten Eingriff in freie Wirtſchaft darſtellt, 2) die Beſchaffenheit dieſer Weizenſorte keinesfalls eine gewünſchte Aufbeſſerung der Mehlqualität gewährleiſtet, 3) die ſeit dem 15. Auguſt in Gaug befindliche Rege— lung der Einfuhr durch das Austauſchſyſtem ſich vorteilhaft bewährt hat und eine Aenderung von keiner Seite gewünſcht wird. 1 Toter, 90 Verletzte. wtb. Paris, 9. Sept. Wie dem„Journal“ aus Madrid gemeldet wird, ſtürzte geſtern be einem Stierkampf im Sotillo de la Adra⸗ eine mit 200 Menſchen beſetzte Tribüne zuſau. men. 1 Zuſchauer wurde getötet, 90 wurden ver⸗ letzt, darunter 30 ſchwer und 9 lebensgefährlich An unſere blonden Leſerinnen! Wir weiſen darauf hin, daß es jetzt ein neues Spezial-Shampoo für Blondinen gibt: Schwarzkopf„Extra⸗Blond“ mit Haarglanz und Schaumbrille. Es hellt nachgedunkel⸗ tes Blondhaar allmählich bis zu jeder gewünſchten Nuance auf und gibt ihm ſo ſeinen urſprünglicher. Blondton zurück. Sie erhalten„Extra-Blond“ zu 30 Pfg. überall dort, wo„Schwarzkopf-Extra“ (hell und dunkel) vorrätig iſt. Die richtige Packung erkennen Sie an dem roten Aufdruck„Extra-Blond“. Dürkheim und ſein Wurſtmarkt! v. Dir. Schreyer, München. Es geht laut zu— das liegt im„Pfälzer Blut“... und„diſchbediere“ müſſen die Pfäl⸗ zer„Kriſcher“— das iſt der Ausdruck ihres Denkens und Fühlens. Und der Humor, der „Zwillingsbruder“ der Pfälzer, der ſie„von der Wiege bis zum Grabe“ begleitet und nie ver⸗ läßt, mag's ihnen auch manchmal noch ſo übel gehen... er muß am Wurſtmarkt zu ſeinem vollen Rechte kommen. An ſich meiſt etwas derd. iſt der Pfälzer Witz aber doch originell und wirkt in ſeinem Dialekt natürlich am beſten. Den Wurſtmarkt ſelbſt und ausführlich zu beſchreiben, halte ich für überflüſſig, denn: Kommt, ſeht, erlebt und urteilt ſelbſt! Und — Ihr werdet— wiederkommen! Das bewirkt nicht nur das herrliche Volksfeſt, ſondern auch Dürkheim mit der Pracht ſeiner Lage und Um— gebung. Unrichtig aber und nicht praktiſch iſt es, im Orient⸗Expreßzugs-Tempo nach Dürkheim und auf ſeinen Wurſtmarkt zu kommen... im Ak- kord und Rekord ſich dort allen Genüſſen hinzu— geben, um dann in Windeseile wieder heimzu— ſegeln. Gewiß werden auch ſolche flüchtige Stun— den ihre Erinnerungen behalten.. aber: au— ßer Zunge und Magen ſollen und wollen doch auch unſere übrigen Sinnesorgane etwas ha⸗ ben, das dauernd bleiben und wirken wird.— Darum: wer es einigermaßen machen kann, opfere für dieſe Septemberzeit einige Tage, nütze ſie ordentlich aus, das Angenehme mit dem Nützlichen verbindend. Gar ungemein Vie⸗ les und Schönes bietet Dürkheim im„Wonne— gau der Pfalz“. Niemand wird bereuen, dieſen Rat befolgt zu haben. Auf nach Dürkheim! der goldne Herbſt Er lockt.. er bietet ſo viel Friſch auf zum fröhlichen Wurſtmarkt! Lokale Nachrichten Heutzutage.„Wie geht's Geſchäft, Herr N. N.—„Danke ich hab' noch ſo zu tun 6— „Freut mich, ja, ich habe auch zu tun, daß ich das Geld für die Steuern aufbringe.“ 600,000 Mark gewonnen. Ein Gleiwitzer Kaufmann erhielt bei der Preußiſch-ſüd⸗ deutſchen Klaſſenlotterie einen Hauptgewinn von 300,000 Mark, der auf das Los Nummer 285245 fiel. Der Kaufmann ſpielt das Los in beiden Ab— teilungen allein, ſo daß auf ihn ein Geſamtbetrag von 600,000 Mark entfällt. Klagelied des„Hof“ Sängers. Die Hof⸗Sänger verſtehen das Mitleid auf ihre Art zu wecken. So brachte ein fahrender Sänger den Hörern an den Küchenfenſtern folgende— wohl ſelbſt gedichtete— Strophen in jammernden(beſon⸗ ders zu unterſtreichen) Tönen zu Gehör: Waldesluſt— O wie einſam ſchlägt die Bruſt. Arbeit gibt es nicht, Stehlen darf ich nicht Und ſterben mag ich nicht, bin noch ſo jung Waldesluſt— o wie einſam ſchlägt die Bruſt. Mein Vater fiel im Feld Meine Mutter hat kein Geld und ich muß betteln gehen auf dieſer Welt. Wer könnte einem ſolchen Klagegeſang wiederſtehen? Es gab Tränen an den Fenſtern und für den Sänger viel Kupfer. —————— Warnung vor franzöſiſchen Stellenangeboten! Die Bundesleitung des Schutzverbandes gegen die franzöſiſche Fremdenlegion E. V. Düſſeldorf teilt mit: Durch das Arbeitsamt in Metz wurden ver⸗ ſchiedenen Deutſchen gut bezahlte Stellungen in Frankreich angeboten. Arbeitſuchenden, die dieſem Angebot Folge leiſteten, wurde mitgeteilt, daß ſie in Toul ihre Stellung antreten ſollten. Dort an- gekommen wurden ſie v. Oberkommandierende. de. Verſorgungsdiviſion für Marokko empfangen und der Garniſonbäckerei dieſer Truppe zugeführt. Die Entlohnung betrug täglich bei harter Arbeit 50 Centimes, alſo acht Pfennig. Als die ſo Ge— prellten Beſchwerde gegen dieſe Behandlung ein- legten, wurde ihnen mit dem Abſchub nach Ma— rokto gedroht. Nach langem Hin und Her ſsourden die getäuſchten Deutſchen ohne einen Pfennig Ent— ſchädigung über Perl über die deutſche Grenze ab— geſchoben. Da befürchtet werden muß, daß dieſe von den Franzoſen geübte Methode weniger Ener— giſche in die Fremdenlegion geraten läßt, muß, dringend vor Annahme eines Stellenangebotes gewarnt werden. Man wende ſich zuerſt um Aus— kunft an das zuſtändige Landesarbeitsamt. Auf dieſe Weiſe bleiben viele vor Schaden bewahrt. Wettervorherſage Ausſicht für Freitag: Mittags ziemlich warm, nachts ſehr friſch, keine weſentliche Aenderung. Die Rückfahrt des„Nautilus“ Longyear City, 9. Sept. Das Arktis⸗ unterſeeboot„Nautilus“ wird vermutlich in ei⸗ nigen Tagen ſeine Fahrt fortſetzen. Prof. Sper⸗ drup, der Deutſche Villinger und der Amerika⸗ ner Soule ſind dieſe Nacht mit einem norwegi⸗ ſchen Dampfer nach Haeſtad abgereiſt. Wie „Aftenpoſten“ meldet, wird dies dahin gedeutet, daß Na. entweder direkt nach Amerika oder auf der Route über Island fahren wird. CCCCCC(CCCGCCGFCGCGCGCCGCGCGTCGVTVTVTCGCGGVTVVſVTſVfTT(TſhVVVVTVà.r!fWrhTſhVà!!!!!!!!.!. y e Neues aus der Medizin Von Dr. med. Leo Bonnin. Muß jedes Nahrungsmittel Vitamine enthalten? In den letzten Jahren hat das Schlagwort von den lebenswichtigen Vitaminen in der gan⸗ zen ärztlichen Nahrungsmittellehre einen ſehr Es lohnt daher in den„Blättern für Volksgeſundheitslehre“ zu folgen. Lion behauptet, daß in manchen Fäl⸗ len die Beachtung der Vitamine zu weit getrie⸗ ben werde. So ſei z. B. in den letzten Jahren gegen den gewöhnlichen weißen Zucker der ſchwere Vorwurf aufgetaucht, er enthalte keine Vitamine und keine Nährſalze und ſei daher aus dieſem Grunde als Nahrungsmittel nicht nur ungeeignet, ſondern ſogar ſchädlich. Dieſer Anſchauung tritt Lion entgegen. Zucker ſei nämlich niemals ein Hauptnahrungsmittel der Bevölkerung geweſen wie etwa Fleiſch, Brot oder Reis. Er ſei ſtets nur ein Zuſatznahrungs⸗ mittel. Irrig ſei auch die Anſicht, daß durch den Reinigungsrozeß des Rohzuckers die wichtigſten Nährſtoffe verloren gingen. Durch den Reini⸗ gungsprozeß wird nämlich lediglich die dem Rohzucker anhaftende Melaſſe entfernt. Trotz⸗ dem ſind im Zucker natürlich bedeutend weni⸗ ger Nährſalze und Vitamine als in Brot, Ge⸗ müſe und anderen Nahrungsmitteln enthalten. Der Nachteil wird aber durch ſeinen hohen Nährwert und ſeine beſonders gute Verdaulich⸗ keit wieder ausgeglichen und ſpielt auch ſchon deshalb keine Rolle, weil ja niemand auf den erna dieſen Fettſüchtigen teils das Nichtfunktionie⸗ Gedanken kommen wird, ſich lediglich mit Zat⸗ Moderne Behandlung der Fettſucht. Ueber dieſes heute für Viele ſo bedeutungs— volle Thema berichtet in der„Deutſchen Aerzte— zeitung“ Dr. Wilh. Hahn aus Wien. Er weiſt darauf hin, daß man erſt in den letzten Jahr- zehnten begriffen hat, einen wie großen Ein⸗ fluß gewiſſe Drüſen auf die Entſtehung der Fettleibigkeit haben. Es gibt nämlich Leute, die trotz ſtrengſter Diät ſehr wenig an Gewicht ver— lieren; während viele Patienten bei einer ge— wiſſen Diät in einem Monat Gewichtsabnahmen von 10 bis 11 kg zu verzeichnen hatten, verlor eine zweite Gruppe bei gleicher Diät bedeutend weniger an Gewicht. Man weiß jetzt, daß bet ren der ſog. inneren Drüſen, teils aber Waſſer⸗ zurückhaltung der ausſchlaggebende Faktor iſt. Hahn ſteht auf dem Standpunkte, daß jeder Fettleibige, der ein größeres Uebergewicht hat, z. B. bei 140 em Körpergröße 60 kg, bei 160 em 80 bis 100 kg wiegt, als Kranker zu betrach— ten iſt. Meiſt ſind ja auch Störungen wie Aſth⸗ ma, Herzklopfen, Schweißausbruch bei den klein- ſten Anſtrengungen, chroniſcher Bronchialka— tarrh, Gelenkbeſchwerden feſtzuſtellen. Nach der Anſicht Hahn ſollen auch Perſonen, die wirklich ein etwas ſchwaches Herz haben, ſich ruhig einer Entfettung unterziehen. Er beweiſt dieſe Theo⸗ rie mit einem anſchaulichen Vergleich: Wenn ein von einem ſchwachen Pferd gezogener hoch⸗ beladener Wagen nicht vom Fleck kommt, ſo muß er eben ſo weit abgeladen werden, bis das ſchwache Pferd ihn wieder ziehen kann. Das gleiche gilt vom Herzen. Das ſchwache Herz kann das große Uebergewicht nicht ſchleppen; baut man alſo ein paar Kilo ab, ſo wird es wieder Im Volksmund wird leider oft . ein ſchwaches Herz durch eine kräftige Nahrung ſtärken. Es gelingt ihm aber dadurch oft nur, das bisher zwar ſchwache, aber geſunde Herz erſt wirklich krank zu machen. Welche Methoden wendet Hahn nun nach den modernen Anſchauungen zur Behandlung der Fettſucht an? Erſtens bie Diät. Hahn gibt der ſog. Eppſtein'ſchen Diät den Vorzug. Dieſe erlaubt nämlich, Fett bis zu einem gewiſſen Grad und läßt daher das läſtige Hungergefühl nicht aufkommen. Sie erſpart den Patienten unter anderem auch den gefürchteten Hunger— kopfſchmerz, der ſich bei allzu ſchroffen Diätku⸗ ren ſehr oft einſtellt. Bei länger andauernden Kuren werden zweckmäßig Milchtage, Obſttage, Bananen⸗- und Fleiſchtage und ähnliches einge⸗ ſchaltet. Grundprinzip iſt, die Kur mindeſtens über zwei bis drei Monate, in ſchweren Fällen ſogar noch länger auszudehnen. Bei längeren Kuren rereicht man nämlich, daß ſeltener Rück⸗ fälle eintreten. Durch Diät allein kommt man jedoch bei nur 70 Prozent aller Fettſuchtsfälle zum Erfolg, und zwar nur bei den reinen Maſtfettanfällen. Bei den übrigen muß medi⸗ kamentöſe Behandlung erfolgen, und zwar müſſen die angewandten Heilmittel Extrakte aus denjenigen Drüſen enthalten, durch deren Nichtfunktionieren die Fettſucht entſteht. In er⸗ ſter Linie iſt an Schilddrüſe, Hirndrüſe und bet weiblichen Patienten an die Eierſtockdrüſe zu denken. Am beſten werden alle dieſe Drüſen in einem Präparat vereint. a Abführmittel allein ſind teine wirkſamen Entfettungsmittel. Sie wirken lediglich entwäſ⸗ ſernd wie Schwitzbäder und haben nur vor⸗ übergehenden Erfolg. Ebe führt der durch die Bewegung hervorgerufene Ge— wichtsverluſt durch den gleichzeitig erzeugten Hunger und Durſt bisweilen ſofort wieder aus— geglichen wird. Gern hat ſich Hahn bisweilen der elektriſchen Maſſage bedient. Am Schluß ſeiner feſſelnden Ausführungen betont Hahn nochmals, nicht die richtige gelei— tete, ärztliche Entfettungskur ſei gefährlich, ſon⸗ dern das Beharren in dem übermäßig verfette⸗ ten Körperzuſtand. Unſer Nörpergewicht Ueber das Körpergewicht des Menſchen ſind zahlreiche Tabellen aufgeſtellt worden. Es wech— ſelt je nach dem Alter, Geſchlecht, Ernährungszu— ſtand und der Größe des Menſchen. Es iſt be— kannt, daß zwiſchen dem Körpergewicht und der Körperlänge gewiſſe Beziehungen beſtehen. Bis zum 25. Lebensjahr iſt das Längenwachstum des Menſchen einer fortwährenden Vergrößerung un— terworfen. Mit dem 25. Lebensjahr gelangt es zum Abſchluß. Das Körpergewicht verhält ſich ſo, daß es ebenfalls bis zum 25. Lebensjahr all⸗ mählich zunimmt, dann vom 25. bis zum 60. un⸗ gefähr ſtehen leibt, um bis zum 90. Jahr lane ſam ein wenig wieder abzunehmen. Aus der Kö. perlänge kann man nun das Körpergewicht und umgekehrt berechnen, vorausgeſetzt, daß dieſe Länge eine proportionierte, das Gewicht aber ein dem normalen Ernährungszuſtand entſprechendes iſt. So hat man ausgerechnet, daß das Körperge⸗ wicht in Kilogramm gleich iſt der Körperlänge in Zentimetern, wenn man von der Zentimeterlänge des Körpers 100 abzieht. Einem Körpergewicht 0 Kg. würde demna K ge von 1