Keine Notſchlachtung! Morgen Freitag von nachm. 5 Uhr ab walllld Afdhnd alfddd aldddd add; ald 7 Martell der christlichen gewerkschaften —————-— Eigner Herd ist Goldes wert, Einladung Am kommenden Sonntan, den 13. Sept. 1931 hält unsere Berufsgruppe der Bauarbeiter ihr Nahr Aupaum ab. Probramm vorm. 7,15 Uhr Antreten zum gemein- samen Kirchgang am: Gasthaus zum Löwen mit DJK. Musik. nachm. 3 Uhr Abmarsch vom Löwen Viernheim Rathausſtraße 50 Lorſcherſtraße 8 Käse Wenn er mit „Union“ ernährt! Kalh. Mrh.-Verein. Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezu ˖ 0 g 7 zugspreis monatl. 160 Mt frei ins Haus a— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalenber.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Anzeigen reiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 20 Pfg., die dieklamezeile 60 bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und dgiotizen r mittags s Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expebitionen Deutſchlands u. dez Auslands Das Haus den billigen Quali- tätswaren zu haben bei Adam Helbig reichhaltige Auswahl, gute bewährte Qua- litäten, billige Preise durch Großeinkauf ld. Schwelzerhäse. 30 Fnmentnaler U. Minde/ Pfd. 30 9 knmeninaler I. Barton 75. kuamerhüse. 7 U. 20. Els. 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Gemeinde 12. Sept. 1. Tiſchri 5692 Neujahrsfeſt⸗Anfang 6,20 Uhr ⸗Morgen 7,00 ⸗Nachm. 4,00 -Abend 7,30 Morgen 7,00 Nachm. 4,00 Abend 7,30 13. Sept. Hausmetzger empfiehlt: Waldſtraße 48 la ſüße Weintrauben Bananen, Eß⸗ und Ein⸗ 2 Einleg- Lorscherstrade 44 machbirnen, Lager⸗, Eß⸗ u. Backäpfel, Zwetſchgen, Pfirſiche, Tomaten, Kar⸗ toffeln, Zwiebeln, ſowie Einmachbohnen u. Gurken. Alle Sorten Gemüſe verkauft MW. ankthalle Telefon 186 im deutſchen Michel. Schweine zu kaufen geſucht. Kelter⸗ Wochentag⸗Abend 7,30 5-Morgen 5,15 Sport u. Spiel Der UfR.⸗Mannheim am Sonntag auf dem Waldſportplatz! Lange iſt es her— es war 1924 im Februar— als zum erſten Male der VfR.⸗Mannheim mit ſeiner erſten Garnitur auf dem Waldſportplatze ſpielte gegen die Vereinigung im denkwürdigſten Pokalſpiel 1:1, wo die Mannſchaft ſtand: Schmidt Alter Haas Träger Haas Bergmann Gölz Schmidt Bergmann Jäger Wohlfahrt Damals ſchon horſchte Süddeutſchland auf, denn Viernheim war gerade A-Gaumeiſter der Abteilung, Kreispokalmeiſter vom Kreis Odenwald und Sieger über die Kreisligavereine Plankſtadt und Spgg. 07 Mannheim geworden. Die Zeiten haben ſich in⸗ zwiſchen verändert: ſeit jenen Tagen haben die Grünen 12 Meiſterſchaften erkämpft! Der Auf⸗ ſtieg in Süddeutſchlands höchſte Spielklaſſe wurde erreicht. Zweimal noch wurden inzwiſchen die Klingen in Privatſpielen gekreuzt, zugunſten des heimiſchen Sportes. Ob der am Sonntag ſtattfindende erſte Verbandskampf auch wieder ſo enden wird? Die VfR.⸗Mannſchaft iſt ſtark im Kommen, wenn die Grünen gewinnen wollen, müſſen ſie alles hergeben! Es wird jedenfalls einer der größten und ſpannend⸗ ſten Kämpfe werden. Die Spieler der 3. und 4. Mannſchaft vormittags fallen wegen des Staffel⸗ laufes in Mannheim aus. Die 2. M. ſpielt das Vorſpiel um 2,15 Uhr. Sonntag, den 13. Sept., Gp. 5 nachmittags 4 Uhr Bezirksliga⸗Verbandsſpiel V. f. R. MWANN NEIN gegen Sp. Vgg. Amicitia Viernheim 09 e. V. Vorher 2,15 Uhr 2. Mannſchaften. Die Spiele der 3. und 4. M. fallen aus, da Spielverbot er⸗ gangen iſt. 5,30 Uhr Viernheim— Hemsbach Schülermannſchaft. In Lampertheim vorm. 10 Uhr VfL. Lampertheim A. H.— Viernheim A. H. Abf. um ½9 Uhr ab Lokal. Der Vorſtand. NB. Mitteilung an unſere Mitglieder und Erwerbs. loſe: Der Kartenvorverkauf findet wie üblich ſtatt Sportplatz im Wald mit Reſt.„Zur Waldſchenke“. Gemeindekaſſe. Die Auszahlung der Wohlfahrtsunterſtützungen erfolgt morgen nachm. von 2—4 Uhr. Winkenbach. Bekanntmachung. Betr.: Lieferung von Kohlen für die Schulen und den Faſelſtall. Für die Schulen und den Faſelſtall werden ca. 3500 Kg. Fettnußkohlen 2. benötigt. Das An- gebot iſt auf frei aufgeladen Gemeindefuhrwerk zu ſtellen. Die Wiegegebühren hat der Lieferant zu tragen. Die Angebote ſind verſchloſſen und mit ent⸗ ſprechender Aufſchrift verſehen bis Freitag, den 11. ds. Mts. nachm. 6 Uhr auf dem Baubüro einzu- reichen. Die Eröffnung der Angebote findet im Beiſein etwa erſchienener Bieter ſtatt. Zuſchlags- friſt 14 Tage. Betr.: Auszahlung der Wohlfahrtsunterſtützungen. Wir bringen hiermit nochmals ausdrücklich zur Kenntnis, daß die Wohlfahrtsunterſtützungen mit Rückſicht auf die großen Schwierigkeiten, die ſich der Beſchaffung der notwendigen Gelder ent- gegenſtellen, nur jeweils Freitags in der Woche nachmittags zur Auszahlung gelangen können. Da die Gemeindekaſſe über andere verein⸗ nahmte Gelder für dieſe Zwecke zufolge behördlicher Anordnung nicht verfügen darf, erübrigen ſich jed⸗ wede Vorſprachen auf frühere Auszahlung oder Vorſchüſſe vor dem Fälligkeitstermin. Viernheim, den 10. Sept. 1931. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth C ³˙ A Ueberzeugen Sie sieh bitte bei mir, bevor Sie kaufen. Die Zeitungs⸗Annonee allein beweiſt es nicht, was zu den billigſten Preiſen geboten wird. Sehen Sie ſich meine Qualitäts⸗ ware an.— Meinen ſchon einmal an⸗ gebotenen Nerren Halbschuh in braun, neue Farbe, neue Form, la. Fur er in Boxkalf(nicht Rind box) für nur 1 Mk. Lack-Halbſchuhe ja Rahmenarbeit für 9,50 Mn. Herren⸗ ſtiefel in verſchiedenen Arten zu den billigſten Preiſen. und machen wir unſere Mitglieder beſonders drauf 5 Schuhhaus Hook Lampertheimerstr. 1 — zu mlelen gesucht Wohnung beſtehend aus: 2 ertl. auch 3 Zimmer n. Küche von pünktlich zahlender hieſiger Familie. Von wem, ſagt die Exp. ds. Bl. ee N Gad G Und wieler frisch, billig, gut! Anenmenmamaunueeeeeee eee Süßbücklinge, Oelſardinen Rollmops, Brathering, neue Fettheringe pur Milchner, und davon feinſte marinierte Heringe. Prima neues Sauerkraut. Käſe in großer Auswahl Cocosfett.... Pfd.-Tafel 38 Pfg. 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Ruckſackverpflegnng. Zahlreiche Beteiligung er⸗ wartet Der Führer. G.⸗V.„Sängerbund.“ Freitag abend ¼9 Uhr Singſtunde. Der Vorſtand. Verein der Hundefreunde. Samstag. den 12. ds. Mts., abends halb 9 Uhr Monatsverſamm⸗ lung im Vereinslokal. Es iſt dieſes die letzte Zuſammenkunft vor unſerer am 11. Okt. ſtatt⸗ findenden Landesverbandsſuchhundeprüſung. Zu einer guten Durchführung obiger Prüfung iſt es dringend notwendig, wichtige Fragen noch zu be⸗ ſprechen. ſie pünktlich und zahlreich erſcheinen. Der Vorſtand. Drucksachen cada aller Art liefert die duchuruenerel don. mara f ff Ich bitte die Mitglieder des halb, daß Heute Donnerstag von 6—8 Uhr Sprechſtunde des Arb.⸗Sekretärs im Kettelerſälchen.(Jedermann erhält unentgeld⸗ Der Vorſtand. Zwangs⸗Verſteigerung. Morgen Freitag, den 11. September 1931 verſteigere ich in Viernheim, teilweiſe im Verſteige⸗ rungslokal und teilweiſe an Ort und Stelle öffent⸗ lich, zwangsweiſe, meiſtbietend gegen Barzahlung: Mobilien, Einrichtungs- und Gebrauchsgegen⸗ ſtände aller Art, darunter insbeſondere: 2 Büffets, 1 Credenz, 1 Sofa, 1 Chaiſelongne, 1 Blumenkrippe, 1 Vertiko, 1 Tiſch mit 6 Lederſtühlen, ferner 1 elektr. Klavier, 1 Gram⸗ mophon, 1 Schreibmaſchine, 1 Kaſſenſchrank, 1 Perſonenkraftwagen, 1 Bohrmaſchine, 1 Faß Wein, 1 Partie Damenſchuhe, 1 Partie Schuh⸗ creme, Bohnerwachs Putzmittel uſw., 1 Partie Textilwaren, mehrere Schweine u. a. Zuſammenkunft der Steigliebhaber nachmittags 2 Uhr im Gaſthaus zum Pflug, Weinheimerſtraße. Lampertheim, den 10. September 1931. Köhler Gerichtsvollzieher in Lampertheim. wegen ouſem geschlossen. Feiertage Bernhard Oppenheimer. Leo Oppenheimer. 1 Timmer u. Hüche 1 Ammer u Küche per 1. Oktober 1931 per 1. Okt. zu vermieten zu vermieten. Von Von wem, ſagt der wem, ſagt der Verlag. Verlag dieſes Blattes. Warum ſagt man „naſſauern“? Woher kommt eigentlich der Ausdruck Naſſauer? Was man darunter verſteht, wird ja wohl jeder wiſſen, aber weshalb mußten gerade die Naſſauer für dieſe Art von Geizkragen herhalten? Nun, das iſt eine alte Geſchichte, und eigentlich ſind die Naſſauer am allerwenigſten Schuld daran, daß ſie auf dieſe Weiſe in den deutſchen Sprachſchatz ein⸗ gingen. Im Jahre 1820 hat der damalige Herzog von Naſſau an der Univerſität Göttingen, wo faſt alle naſſauiſchen Studenten ſtudierten, einen Frei⸗ tiſch für verarmte Naſſauer eingerichtet. Damals gab es noch keine Päſſe, und ſo hatte die Inha⸗ berin der Penſion, in welcher der Freitiſch ſtand, den Auftrag, die Studenten auf ihre Sprache hin zu prüfen. Kam einer, der naſſauiſch ſprach, und das kann man auf hundert Meter hören, ſo wurde er zugelaſſen. Damals gab es aber in Göttingen noch andere arme Studenten, die gerade nicht aus Naſſau waren. Um nun doch am Freitiſch miteſſen zu dürfen, ſprachen ſie den naſſauiſchen Dialelt, und ſo wurden alle Nichtnaſſauer die erſten wirk- lichen— Naſſauer! Zum Einmachen von Gemüsen aller Art, beſonders auch für Wurſt empfehle ich Conſerpendoſel in jeder Größe. Das Verſchließen der. ſelben wird von mir ſauber und ſchnell un. entgeltlich auf Wunſch im Hauſe vorgenol men. Das Conſervieren in Doſen iſt billig, mühelos und ſicher ſehr gut. Valt. Winkenhach Weinheimerſtraße 53. Tel. 9. Iite Zeitungen Zum Broteinschlagen 5 und Tapezieren empfiehlt druckerei de. Blattes Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ae Renn Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt 4. N.— E eitung, D Die Ausſprache in Genf Die Nachmittagsſitzung der Völkerbunds⸗ verſammlung. wib Genf, 10. Sept. In der Nachmittags- ſitung der Völkerbundsverſammlung ſprach als erſter Redner der perſiſche Delegierte Kahn Ala, der bei Erörterung der Urſachen der Wirt— ſchaftskriſe die Aufmerkſamkeit auf die Vermin— derung der Kaufkraft der Länder mit Silber⸗ währung lenkte und anregte, dieſe Frage durch eines der Organe des Völkerbundes prüfen zu gaſſen Der perſiſche Delegierte erkannte an, daß der Europa-Ausſchuß ſehr nützliche Arbeit ge— leiſtet habe, bedauerte aber, daß dieſe Ergeb— niſſe zum Beiſpiel die Schaffung einer Agrar⸗ Kreditbank vorläufig nichteuropäiſchen Ländern vorenthalten blieben. Der Oberkommiſſar von Neuſeeland in London, Sir Thomas Wilfort, ſchloß ſich den heutigen Ausführungen Lord Cecils für die Notwendigkeit einer ſtrikteren Durchführung der Antisſklavereikonvention an, und behielt ſich vor, die Frage im ſechſten Aus- ſchuß der Verſammlung ausführlich zur Sprache zu bringen. Der griechiſche Außenminiſter Michalakopu— los wandte ſich in ſeiner Rede gegen den über— triebenen Peſſimismus, der dem Umſtande ent⸗ ſpringe, daß das Geleiſtete vergeſſen werde und dem Fortſchritt der Arbeiten des Völkerbundes mit zu großer Ungeduld entgegen geſehen wer— de, was eine gewiſſe Niedergangsſtimmung ge⸗ ſchaffen habe. Damit war nach kaum einſtündiger Sitzung die Rednerliſte erſchöpft und der Präſident der Verſammlung ſah ſich genötigt, die Delegatio— nen zum dritten Mal um rechtzeitige Wortmel⸗ dungen zu erſuchen. Es ſcheint, ſo ſagte er, daß jeder dem anderen den Vortritt laſſen wolle; aber er müſſe daran erinnern, daß eine Dele⸗ gation ſelbſtverſtändlich auch zum zweiten Male das Wort ergreifen könne, um auf etwaige Kritik zu antworten. Daraufhin vertagte ſich die Völkerbundsver⸗ ſammlung auf morgen vormittag. Snowden über die britiſche Finanzlage witb London, 10. Sept. Snowden hielt heute nachmittag vor dem dichtbeſetzten Unterhauſe ſeine mit Ungeduld erwartete Rede über das Nachtragsbudget. Er ſagte u. a.: Meine Auf⸗ gabe iſt eine der unangenehmſten, die mir je zugefallen iſt und nur die Ueberzeugung, daß die geforderten Opfer und Laſten notwendig ſind, um ein weit größeres Opfer zu vermei⸗ den, macht ſie mir erträglich. Die Finanzen Großbritanniens müſſen ſo ſicher und ſtabil ge⸗— ſtaltet werden, daß kein Zweifel an ihrer Fe⸗ ſtigkeit möglich iſt. Der Fehlbetrag im Budget dieſes Jahres 195 auf 74 Millionen Pfund Sterling ge⸗ ätzt. Die Haushaltsvorlagen vom Unterhaus angenommen. witb London, 11. Sept. Das Unterhaus billigte geſtern gegen Mitternacht ohne Abſtim⸗ mung die von Snowden unterbreiteten Haus⸗ haltsvorlagen. Die Geſamterſparniſſe des laufenden Jahres veranſchlagt Snowden auf 22 Millionen, wäh⸗ rend er für das kommende Finanzjahr mit Bruttoerſparniſſen in Höhe von 70 Millionen rechnet. An zuſätzlichen Steuern hielt er in die⸗ ſem Jahre 39 Millionen und im nächſten Jahre 80 Millionen für erforderlich. Die Kürzung der engliſchen Parlamentsdiäten. wib London, 11. Sept. Das Weißbuch über die von der Regierung geplanten Finanzmaß⸗ nahmen ſieht eine zehnprozentige Kürzung de Diäten der Parlamentsmitglieder vor, die 400 Pfund Sterling jährlich betragen. u. Berlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Die franzöſiſchen Angaben über den Rüſtungs⸗ ſtand. 5 wib Paris, 11. Sept. Die franzöſiſche Re⸗ gierung hat geſtern ihr am 15. Juli dem Völ⸗ kerbund überreichtes Memorandum über den Stand der franzöſiſchen Rüſtungen durch zif⸗ ſernmäßige Angaben in Form von Tabellen ergänzt. In einem Begleitbrief macht die fran⸗ zöſiſche Regierung darauf aufmerkſam. daß dieſe Zahlen nicht ohne Verbindung mit dem Memo⸗ rundum geleſen und interpretiert werden dürf⸗ ten, weil das Memorandum den weſentlichen Die Veratungen der neuen Maßnahmen. enb. Berlin, 10. Sept. . 8 3 de Reiches u. Beſprechungen ſtattgefunden, weitgehende Angleichung Zwiſchen den zuſtändi— ceußens haben heute die eine möglichſt der Maßnahmen bezwet— ten, von denen bereits in den letzten Tagen die Rede war. Dabei handelt es ſich z. B. i Penſionskürzung und die Beförderungsſperre um die für ten, die nach Auffaſſung der beteiligten ſten vom Reich aus durchgeführt, den, daß alle Länder dieſel— en treffen müßten. Aehnlich dere Dinge in Einklang ge— Aber ben müßt ſind die Beratungen chluß gekommen, und es iſt ſt Laufe der nächſten Woche e ſoll bekanntlich gleichzeitig mit der der Reichsmaßnahmen erfolgen. Daraus ergibt ſich von ſelbſt, daß die bisher in der Preſſe aufgetauchten Mitteilungen über Ein— zelheiten nicht zutreffen können. So licht ein Berliner Blatt heute abend gehende Darſtellung der angeblich beabſichtigten Sparmaßnahmen im preußiſchen Schulweſen.— Von unterrichteter preußiſcher Seite wird hierzu nur die Auskunft gegeben, daß Richtiges mit an⸗ das durch die ja jetzt noch veröffent⸗ eine ein⸗ derem vermengt ſei, Berlin, 10. Sept. Der kommuniſtiſche Ueber⸗ fall auf das Verkehrslokal der National ozia⸗ liſten in der Gneiſenauſtraße, über den wi: be⸗ richtet haben, und dem ein Menſchenleben zum Opfer gefallen iſt, gab Veranlaſſung zu einer umfangreichen Polizeiaktion, die in den erſten Morgenſtunden des heutigen Tages begann u. in den ſpäten Abendſtunden noch nicht beendet war. Es wurden dabei die Wohnungen adler der Leute durchſucht, von denen man annahm, daß ſie unmittelbar an der Tat beteiligt oder zu den Tätern in Beztehung ſtehen. Die Aktion der Polizei beſchränkte ſich nicht nur auf die Gneiſenauſtraße, wo der blutige Ueberfall ge— ſtern ſtattfand, ſondern auch auf eine Anzahl Straßen in der näheren Umgebung. Noch im Laufe der Nacht wurden bereits 14 Perſonen feſtgenommen, jedoch wurde ein Teil derſelben wieder auf freien Fuß geſetzt. Sämtliche Feſt⸗ genommenen haben jegliche Beteiligung an der Schießerei geleugnet. Auch im Laufe des Tages wurden mehrere Perſonen feſtgenommen. Das Befinden der drei ſchwerverletzten National⸗ ſozialiſten hat ſich etwas gebeſſert, ſodaß eine Lebensgefahr nicht mehr zu beſtehen ſche int. * Polizeiaktion in Kamen. enb Hamm, 11. Sept. In Kamen, wo es zeit Samstag zu Zuſammenſtößen zwiſchen Na⸗ tionalſozialiſten und ihren politiſchen Gegnern gekommen iſt, mußten geſtern kurz vor 11 Uhr abends ſämtliche Parteilokale von der Polizei geräumt werden. Es ſind rund 40 Verhaftun⸗ gen vorgenommen worden. Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plapvorſchriften bei Anzeigen werden nach Moglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme on beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jeboch eine Gewähr ni e e Teil darſtellt. In dem Begleitbrief erinnert die aufgeführten Gründe, warum es nicht möglich ſei. Vergleiche über den tatſächlichen Rüſtungs⸗ ſtand und den qualitativen Wert der Rüſtun⸗ gen der verſchiedenen Länder auf rein zahlen⸗ mäßiger Vaſis anzuftellen. Die franzöſiſche Re⸗ gierung betont, daß die wiedergegebenen Zif⸗ fern nicht das Programm und die Vorſchläge beeinfluſſen, welche die franzöſiſche Regierung auf der Ahrüſtungskonſerenz von 1932 präſen⸗ tieren werde. Was bringt die neue Notverorònung? Veröffentlichung erſt nächſte Woche— Angleichung der Maßnahmen im Reich und in Preußen nicht abgeſchloſſenen Verhandlungen überholt den iſt. Ebenſo laſſen ſich die vom Reich Maßnahmen nur in Form von Ueberſchr dergeben, ohne daß man v che ſtattfindenden Kabin ſie in den Einzelheiten um 1. Abbau Hauszinsſteuer. finanzminiſterium wird an zwei Plänen gearbot⸗ tet, von denen der eine eine Art Kapitaliſierung der Steuer, der andere die Einſpannung auch der Mie⸗ ten in den Preisabbau vorſieht. 2. Die gemiſcht ſtädtiſch⸗ländliche Siedlung für zunächſt 100 000 Wohlfahrtsunterſtützte. 3. Herabſetzung der hohen Penſionen über 12 000 Mark. 4. Zweijährige ſperre für Beamte. Au, dieſen Maßnahmen, mit denen ſicher zu rechnen iſt, ſpricht man bekauntlich auch noch gon anderen Plänen, ſo von weiteren Einſparungen em Etat, der Reform der Kriſen⸗ und Wohlfahrtsfür— ſorge, die Schaffung einer Einſichtmöglichkeit bei den Banken und anderes. Ueber die Geſtaltung dieſer Pläne wird ſich erſt im Laufe der nächſten Woche Näheres ſagen laſſen. er Der Beförderungs- und Zulagen— J Umfangreiche Razzia in Berlin wegen des Kommuniſtenüberfalls auf die Nationalſozialiſten Täter noch nicht gefaßt? Tagesnachrichten Rückkehr der Euraſia⸗Flieger. wib Urga, 10. Sept. Der Euraſia⸗Flieger Rathje hat geſtern Urga verlaſſen und iſt über Merchne⸗Udinſt nach China abgereiſt. Ob die Verletzungen ſeines Fliegerkameraden ſchon ſo⸗ weit geheilt ſind, daß Kölber mit Rathje zu⸗ ſammen die Reiſe hat antreten können, ſteht nicht feſt. Aufhebung der lübeckiſchen Geſandtſchaft in Berlin.— Vertretung in anderer Form. wtb Lübeck, 10. Sept. Nach Mitteilung des Lübecker Senats wird die lübeckiſche Geſandr⸗ noch bis zum 30. Sept. beſtehen. Dr. Meyer⸗ Lüerſſen tritt mit dieſem Tage als Geſandter in den Ruheſtand, iſt aber vertragsmäßig ab 1. Oktober mit der weiteren Vertretung Lü— becks beim Reich beauftragt worden. Allen und Moyle gelten als verſchollen. witb Tokio, 10. Sept. Bezüglich der beiden Flieger Allen und Moyle, die zu einer Ueber⸗ querung des Stillen Ozeans von Japan aus geſtartet waren und bereits als verſchollen ge⸗ meldet wurden, hat man hier jede Hoffnung aufgegeben. Man fürchtet, daß ſie ins Meer ge⸗ ſtürzt und ertrunken ſind. Verhaftung eines deutſchen Paßkontrolleurs auf dem polniſchen Grenzbahnhof bei Garnſee. enb Marienwerder, 10. Sept. Der auf dem polniſchen Grenzbahnhof Gardeja(glegenüber von Garnſee) dienſttuende deutſche Paßkontrol⸗ Im Reichs⸗ 48. Jahrgang Mexiko tritt dem Völkerbund bei Ortiz Rubio, der mexikaniſche Staatspräſident. Die mexikaniſche Regierung hat die Einladung zölkerbundes zum Beitritt, die auf Antrag des 1 Reichsaußenminiſters Curtius erfolgte, angenommen. hon in nächſter Zeit wird Mexiko alſo Mitglied des Völkerbundes ſein. deutſck leur Koppenatſch iſt heute früh während der Ausübung ſeines Dienſtes ohne Angabe von Gründen und ohne rige oder nachherige Benachrichtigung er Dienſtſtellen von einem beſonderen ſchen Polizeikommando aus Graudenz feſtgenommen und nach Grau— denz abgeführt worden. Die Verhaftung dellt eine Verletzung des deutſch-polniſchen Abkom— mens vom 27. März 1926 über den gegenſeitt— ziſenbahnverkehr dar., wonach der deutſche Paßkontrolleur berechtigt iſt. den Poßkontroll⸗ dienſt für Deutſchland auf dem polniſchen Bahn— hof Gadeja zu verſehen. Eine ſofortige gem ein— ſame Unterſuchung des Falles, die von dem zu— ſtändigen Landrat in Marienwerder zur Au klärung des Zwiſchenfalles und zur Beruhigung der über den Vorfall erregten Bevölkerung bvor— geſchlagen wurde, iſt von polniſcher Seite ab⸗ gelehnt worden. deu polni Der badiſche Staatspräſident geſtorben weib Karlsruhe, 11. Sept. Staatspräſi⸗ dent Joſeph Wittemann iſt am Donnerstag abend um 23 Uhr im Alter von 65 Jahren an einer Darminfektion geſtorben. Er war ſeit ei⸗ nigen Tagen an einer Darminfektion erkrankt. wozu noch eine Nierenentzündung und Herz⸗ ſchwäche hinzutraten. Die Abgeordnetenlauf⸗ bahn des Verſtorbenen begann im Jahre 1905. Er gehörte dem badiſchen Parlament bis zu ſei⸗ ner Ernennung zum Präſidenten des Rech⸗ nungshoſes an. Am 21. November 1929 trat Wittemann in die damals aus Zentrum und Sozialdemokraten gebildete Regierung ein und übernahm die Leitung des Innenminiſteriums. Pei der Umbildung der Regierung am 30.Funi ds. Irs, trat er an die Spitze des Juſtizmini⸗ 8 5 1 9 a i 5 ſteriums. ſchaft in Berlin in ihrer bisherigen Form nur Joſeph Wittemann iſt in Buchen als Sohn des dortigen Stadtſchreibers am 24. März 1866 geboren. 1897 begann er ſeine juriſtiſche Lauf⸗ bahn als Amtsrichter in Roxberg, die ihn dann nach Donaueſchingen und ſpäter als Landge⸗ richtsrat nach Offenburg und Freiburg führte. Von 1923 bis Herbſt 1929 war er Präſident des badiſchen Rechnungshofes. 15. November Candtagswahlen in Heſſen Darmſtadt, 11. Sept. Wie wir zuver⸗ läſſig erfahren, finden die Neuwahlen zum Heſſiſchen Landtag am 15. November ſtatt. Der jetzige Landtag wird am 13. Oktober nochmals zu ſeiner Schlußſitzung zuſammentreten. Aus Nah und Sern Darmſtadt, 9. Septbr.(Fahrraddiebe auf Reiſen.) Ein dreiblättriges Kleeblatt, zwei Darmſtädter und ein Wormſer, hatten aller⸗ lei Fahrraddiebſtähle begangen und waren nach Oeſterreich entkommen. Auf dem Wege dorthin, hatten ſie die geſtohlenen Fahrräder abgeſetzt. Jetzt ſind die Diebe ach der Heimat zurückge⸗ kehrt. Sie wurden vol der Polizei feſtgenommen und dem zuſtändigen Richter vorgeführt. 9 8 80 Schallodenbach, 9. Sept.(Die erſte pfäl⸗ ziſche Segelfliegerin.) Am Montag ge⸗ lang es der einzigen am Elkenkopf weilenden pfäl⸗ ziſchen Segelfliegerin, Frl. Alice Hermann aus Landau, mit einem hervorragend durchgeführten Flug ihre A-Prüfung abzulegen. Sie iſt die erſte pfälziſche Segelfliegerin. Darmſtadt, 9. Septbr.(Schwere Miß⸗ handlung der Ehehälfte.) Auf dem Friedhof in Trayſa mißhandelte ein Ehemann ſeine 29jährige Ehefrau, mit der er gegenwärtig in Scheidung lebt, derart, daß die Frau mit ſchwe⸗ ren inneren Verletzungen bewußtlos ins Kranken⸗ haus eingeliefert werden mußte. Der Zuſtand de Frau iſt bedenklich. enb. Lunden(Dithmarſchen), 9. Sept.(Ge⸗ meindeſteuer in Naturalien.) Ein Novum in der Bezahlung der Steuern dürfte hier zu verzeichnen ſein. Die Kirchſpielvertretung be— ſchloß auf Vorſchlag des Vorſitzenden, die Gemein⸗ deſteuern auch in Korn entgegenzunehmen. Die Lieferung des Korns ſoll an die Mühlen erfolgen. Mit dieſer Naturalienſteuer will man den Unter⸗ ſtützungsbedürftigen helfen. enb. Berlin, 9. Sept.(Die Ankunft der ſchwanzloſen Köhl-Maſchine.) Die im Auftrage des Ozeanfliegeres Hermann Köhl vom Forſchungsinſtitut der Rhön-Roſſitten-Geſell⸗ ſchaft auf der Waſſerkuppe gebaute ſchwanzloſe Flugmaſchine traf heute unter Führung des be— kannten Weltrekordſegelfliegers Günther Groen— hoff auf dem Flughafen Berlin-Tempelhof ein. Die Konſtruktion dieſes Flugzeugs— Konſtruk⸗ teur iſt der Leiter des Forſchungsinſtituts der Rhön⸗-⸗Roſſitten-Geſellſchaft Alexander Lippiſch— weicht inſofern von der üblichen Flugzeugbauart ab, als alle Steuerorgane, auch die, die beim ge— wöhnlichen Flugzeug hinten am Schwanzende lie— gen, in den Flügeln untergebracht ſind. Die Grundidee, die dieſer Konſtruktion zugrunde liegt, iſt die Erreichung des ſchon im Jahre 1910 von Prof. Junkers erdachten Nur-Flügelflugzeuges. Mit nur 28 PS. erreichte das Flugzeug auf der Reiſe nach Berlin ein? Durchſchnittsgeſchwindig— keit von 140 Kilometer pro Stunde. Schadenhauſen(Villingen), 9. Sept.(Ga ſt⸗ haus eingeäſchert.) Geſtern abend gegen 7 Uhr entſtand in dem bekannten großen Gaſthaus „Zur Krone“, der Familie des Ratſchreibers Wei— zer gehörig, ein Schadenfeuer, das in vier Stun— den das ganze Anweſen bis auf die Umfaſſungs⸗ mauern in Aſche legte. Brandurſache und Scha— denshöhe ſind noch micht bekannt. Der Schaden iſt ſehr groß. Nur das Vieh und ein kleiner Teil 7 Fahrniſſe konnten gerettet werden. Frieckingen(A. Ueberlingen), 10. Sepk. Spi- nale Kinderlähmung.) Hier ſind zwei leichte Fälle von ſpinaler Kinderlähmung in zwei verſchiedenen Familien feſtgeſtellt worden. Der Bezirksarzt hat die Schließung der Volksſchule u. der Kinderſchule angeordnet. Gengenbach, 10. Sept.(Oberweichen⸗-⸗ wärter vom Zuge überfahren.) Ge⸗ ſtern früh wurde Oberweichenwärter Schmidt von hier auf dem Bahnhof Gengenbach tot aufgefun— den. Man vermutet, daß er beim Laternenanzün— den vom Güterzug überfahren worden iſt. Kirn⸗Sulzbach, 10. Sepft.(Tod auf den Schienen.) Geſtern früh 5,30 Uhr wurde auf den Gleiſen der Nahebahn, der in der Arbeiterkolo— nie Niederreidenbacher Hof beſchäftigte Arbeiter Bernhard Falk tot aufgefunden. Er hatte anſchei— nend auf dem Nachhauſeweg von einer Wirtſchaft in Kirn⸗-Sulzbach nach ſeiner Arheitsſtelle den N a 0 5 N 8 Jahntörper als Heimweg benutzt. verheiratet. 5 Würding a. J., 10. Sept.(Zigeunerin als Mördin und Diebin entlarvt und verhaftet.) Die Zigeunerin Anne Lagrin ſtahl in Egglfing am Inn am hellen Tage einem Bauern einen größeren Geldbetrag aus dem Schrank. In dem Hauſe des Bauern ließ ſie eine ſcharfgeladene Piſtole und ein blutbeflecktes Taſchentuch zu— rück. Einem Gendarmen von Würding gelang es, die Diebin feſtzunehmen, allerdings war das Geld verſchwunden. Im Laufe der Verneh⸗ mung ſtellte es ſich heraus, daß die Zigeunerin eine geſucht?e Mörderin iſt, die dieſer Tage in Pichelsdorf(Oberöſterreich) einen anderen Z!⸗ geuner ermordet und deſſen angebliche Ehefrau ſchwer verletzt hat. Im Arreſtlokal verſchluckte die Verhaftete einen Eßlöffel, weshalb ſie ins Paſſauer Krankenhaus gebracht und operiert werden mußte. Ludwigshafen, 10. Sept. Kind im SHa⸗ fenwaſſer ertrunken. Am Mittwoch mittag gegen 1 Uhr fiel der fünf Jahre alle Eduard Hollenbach, Sohn des Kriegsinvaliden Alois Hollenbach, in Mundenheim wohahaft, in den am Altrheinweg befindlichen Benzhafen und ertrank. Der Junge ſtieg von der Landungr⸗ brücke auf einen Blechkaſten und verſuchte von da aus, in einen Kahn zu ſteigen, verfehlte aber den Kahn und fiel ins Waſſer. Die Leiche wur, de bald darauf in der Nähe der Anfallſtelle ge⸗ ländet. Kaiſerslautern, 10. Sept.(Erſt Zucht⸗ haus, dann Freiſpruch.) Der Tagner Georg Döngi aus Lautersheim war vom Schöf⸗ fengericht am 9. Juli wegen Meineidsverleitung zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt worden. Ge⸗ gen das Urteil legte er Berufung ein mit dem Er⸗ folg, daß ihn die Große Strafkammer auf Grund neuer Beweisaufnahme freiſprach. Döngi wurde ſofort auf freien Fuß geſetzt. Neuſtadt a. d. Hdt., 10. Sept. Diebes⸗ Falk war nicht bande verhaftet. In letzter Zeit wurden in Neuſtadt und Umgebung zahlreiche Ein⸗ brüche verübt. In vergangener Nacht iſt es nun der Gendarmerie Neuſtadt unter Hinzuziehung der Gendarmeriebeamten aus den Nachbarge⸗ meinden gelungen, in Hambach, als die Diebe erneut einen Einbruch bei einem Winzer ver⸗ übten, die Einbrecherbande feſtzunehmen. Es handelt ſich um folgende Perſonen aus Lam⸗ brecht: Erich Jakob, Karl Becker, Alois Faß, Auguſt Frey und Valentin Selinger. Um die Diebe irre zu führen, hatte man das Licht in Hambach ausgeſchaltet, und in dem Augenblick, als man wußte, daß ſie in dem Hauſe den Dieb⸗ ſtahl verübten, wurde das Licht wieder einge⸗ ſchaltet. Die Diebe wehrten ſich dadurch, daß ſie Schüſſe abgaben, worauf von der Gendar⸗ merie ebenfalls geſchoſſen wurde. witb Delmenhorſt, 10. Sept.(Mädchen⸗ mord in Delmenhorſt— Der Täter ſtellt ſich ſelbſt). In Delmenhorſt wurde geſtern früh die 16jährige Tochter des Gaſtwirts Claſen er⸗ würgt auf dem Seuboden aufgefunden. Der Täter, der bei Claſen beſchäftigte Gert Cordes, ſtellte ſich geſtern abend bei der Polizei. Er iſt vollkommen zuſammengebrochen und gab beim erſten Verhör an, daß er ſich an nichts erinnern könne. Mainz, 10. Sept. Pfandmeiſter we gen Anterſchlagung verurteilt. Vor dem hieſigen Amtsgericht hatte ſich der Pfand⸗ meiſter Krebs aus Oppenheim wegen mehrerer in ſeiner Dienſteigenſchaft vorgenommener Un⸗ terſchlagungen in der Geſamthöhe von etwa 10 600 Mark zu verantworten. Durch die Un⸗ terſchlagungen wurden in der Hauptſache viele kleine rheinheſſiſche Orte geſchädigt, ebenſo hatte die Stadtkaſſe Mainz einen kleinen Schaden er⸗ litten. Krebs flüchtete nach Bekanntwerden die⸗ ſer Unterſchlagungen nach Holland, konnte ſich abet dort nicht mehr halten und ſtellte ſich frel⸗ willig den deutſchen Gerichten. Er wurde zu einem Jahr acht Monaten Gefängnis abzüglich der erlittenen Anterſuchunashaft verurteilt gaulamentsesöffaung in London Londoner Poliziſten bahnen dem Miniſterpräſidenten den Weg zum Parlamentsgebände.— Hinter Macdonald ſeine Tochter Iſabel. Mit 309 gegen 250 Stimmen hat das engliſche Unterhaus der Regierung Macdonald ſein Vertrauen ausgeſprochen. Mit großem Beifall wurde dieſes Ergebnis aufgenommen, das dem Konzentrationskabinett trotz aller Angriffe der Arbeiterpartei und der radikalen Rechten ſeinen Weiterbeſtand für die kommende Zeit ſichert. e Kampf um Rosenburg Roman von Johannes Hollſtein. 32. Fortſetzung. „Ick meene doch bloß ſo! Weeſte— du biſt eene zartbeſpannte Seele! Jawoll, biſte— biſte! Da muß ick dir een anderet Rezept je— ben! Maxe— denk' an Schillern!“ „Der den Fauſt geſchrieben hat, Gottlieb?“ „Nee— wenn de von Theater redſt— der Schiller— von dem is Minna von Toledo, du weeſt ſchon, det jroße Rittaſchauſpiel— ick meene jetzt die Glocke!“ „De Glocke, die mir in der Schule gelärnt ham?“ „Ei ja, Maxe! Die meene ick! Siehſte, der Mann, der hat ſich mit die Mädels verſtanden! In der Glocke ſteht ſo een famoſet Rezept: Er— rötend folgt er ihren Spuren!“ „Gottlieb, ich bin dir nämlich aber immer rot ins Jeſichte—“. „Un iſt von ihrem Gruß beglückt!“ „Das bin ich aber boch werklich, Gottlieb!“ „Na ſiehſte! Nu weiter— paß uff, Menſch — ich vadiene mir an dir noch een Kuppel⸗ pelz: Det Schönſte ſucht er uff de Wieſen, womit er ſeine Liebe ſchmückt!“ „Du meenſt, Gottlieb, ich ſollte ihr immer mal mit'n Sträußchen gomm?“ „Freilich, Maxe! Sowat, det zieht! Da freut ſie ſich jöttlich, un denn— na Männeken, du weeßt doch, wie der froße Dichter ſo ſchön ſacht* „Wie denn, Gottlieb?“ Oh Maxe— mir wird ſo weech um de Seele. Vaſprich mir— wenn du heirateſt— denn werd' ick Brautjungfer!“ ae, War nun Maxe dämlich, weils ihm ange— boren war, oder war er dämlich aus lauter Liebesgefühlen heraus, er m kte nicht, daß ihn der Berliner aufzog. Er ſchlich ſich nach einer Weile fort, und richtig, die Kameraden ſahen ihn nach einer Weile, wie er an den Feldrainen entlangſtrich und allerhand Blumen zu einem hübſchen Strauß vereinte. Das gab ein Halloh! Der Berliner hatte ſchon wieder einen Scherz ausgeheckt, aber Lehmann, der Feldwebel, griff ein und ſagte: „Jungens— jetzt laß ihn mal! Wird ſich ja 'nen Korb holen, aber— er ſcheint wirklich verliebt zu ſein.“ Da ließ man ihn in Ruhe. Stulprich aber ſchlich mit verklärtem Geſicht nach der Küche, in der er die Mamſell und Elſe am Herd tätig fand. Man begrüßte ihn freundlich. „Oh, einen Blumenſtrauß!“ ſagte die Mam⸗ ſell erfreut.„Sie ſind aber ein aufmerkſamer Menſch, Lanzer!“ „Ich möchte damit Fräulein Elſe meine Verehrung zu Füßen legen!“ ſagte Stulprich und ſah das Mädchen treuherzig an. Elſe und die Mamſell verbiſſen ſich eln Lachen. Elſe nahm den Strauß und ſagte:„Das iſt aber hübſch von Ihnen, Herr Stulprich!“ Der brave Musketier ſtrahlte über ganze Geſicht. das „Heimlich, ſtill un leiſe— kommt die Liebe! Er ſuchte nach einer aber da er keine fand, ſagte er nur mit ſtrah— lendem Geſicht:„Es war heute wunderſchönes Wetter.“ „Ja“, warf die Mamſell „Geſtern auch!“ „ „Ja“, führte Maxe das Geſpräch mit In⸗ bruſt weiter.„And— ich denke— morgen ſchmunzelnd ein. (wird auch ſchönes Wetter ſein!“ In dem Moment trat Gothe ein. Er hatte die letzten Worte gehört und rief munter in die Unterhaltung hinein:„Jawoll, morgen wird ſchönes Wetter! Hören Sie nicht die Fröſche quaken? Das beſte Zeichen!“ Da machte Max eine verunglückte Verbeu⸗ gung und zog ſich zurück. Gothe ſah ihm nach und dann ſagte er ver⸗ wundert:„Was wollte denn der gute Sachſe hier?“ „Oh!“ warf die Mamſell lachend ein.„Der arme Menſch— er iſt in Fräulein Elſe ver⸗ liebt!“ Da konnte ſich Gothe nicht enthalten, herz⸗ lich zu lachen, und die beiden Damen ſtimm⸗ ten mit ein. * Abend! Vor dem Herrenhauſe auf der Freitreppe ſtand Elſe und ſah über die Anlagen, die man inzwiſchen wieder in Ordnung gebracht hatte. Sauber ſah der kleine Schloßpark wieder aus. „Sind Sie müde, Fräulein Elſe?“ hörte ſte plötzlich Willfrieds Stimme hinter ſich. Sie wandte den Kopf. „Ja— ich kann's nicht leugnen. Ich bin müde. Es gibt auch allerhand zu ſchaffen.“ 4 paſſenden Antwort, f Mannheim, 9. Septbr.(Daimler⸗ Benz entläßt 300 Arbeiter.) Für das Mann. heimer Werk der Daimler⸗Benz A. G. iſt die Ent. laſſung von 300 Arbeitern angekündigt, die biz zum 20. September durchgeführt werden ſoll. Das Werk dürfte damit nahezu als ſtillgelegt zu be⸗ trachten ſein. Wie uns von der Werksleitung mit⸗ geteilt wird, ſoll es ſich hierbei nur um eine vor⸗ übergehende Maßnahme handeln. vor dem Cänderkampf Deutſchland—Oeſterreich vor einer neuen Niederlage? C Es ſind kaum vier Monate her, daß uns die öſterreichiſche Fußball⸗Nationalmannſchaft in Berlin Fußball lehrte. Mit dem ungeheuren Reſultat von 0:6 verließ die deutſche National⸗ elf geſchlagen das Stadion. Wir hatten ſeiner Beit keine ſchlechte Mannſchaft, aber beinahe auf allen Poſten verſagten unſere Internatio⸗ nalen gegen die blendende Fußballkunſt der Oe⸗ ſterreicher. Am Sonntag ſteigt nun in Wien das Retour⸗ piel. Beide Länder haben bereits ihre Mann⸗ ſchaften veröffentlicht. Der DFB hat für Wien aufgeſtellt: Kreß (Frankfurt) Emmerich Munkert (Berlin)(Nürnberg) Kauer Leinberger Knöpfle (Berlin)(Fürth)(Frankfurt) Albert Lachner Kuzorra R. Hofmann Kundt (Düſſeld.) Münch.)(Schalke)(Dresd.)(Nürnb.) Dieſe Mannſchaft ſcheint uns noch nicht deft⸗ nitiv zu ſein. Es wird zweifellos Abſagen ge— ben. So iſt es noch nicht wahrſcheinlich, ob der Nürnberger Kundt antreten kann, den ſein Verein, der J. FC. Nürnberg dieſen Sonntag deswegen pauſieren ließ, weil er an einer Ver— letzung laboriert. Wie es mit dem Läufer Knöpfle werden wird, wiſſen wir nicht. Für den ebenſo wie für Kreß der Beſchluß von Einfluß ſein kann, den kürzlich die Bezirksligavereine der Gruppe Main gefaßt haben und der beſagt, daß kein Spieler für internationale oder reprä⸗ ſentative Zwecke abgeſtellt werden können, fol nicht der Verbandsſpielbetrieb empfindlich ge— ſtört werden. Sollte, wider Erwarten, die deutſche Mann— ſchaft ſo antreten können, wie ſie heute bereits vom DFB bekannt gegeben iſt, ſo hat ſie keine ſchlechten Chancen. Obwohl eine Revanche für das 6:0 in Berlin nach unſerer Meinung nicht in Frage kommt. Oeſterreichs Spielſtandard liegt heute weit über dem deutſchen, der durch die Verwäſſerung der erſten ſüddeutſchen Klaſſe um Erhebliches herabgedrückt wurde. Oeſterreichs Aufgebot Für das Länderſpiel gegen Deutſchland Aufgrund der Spiele des Sonntags haben die Oeſterreicher nun auch ihre Mannſchaft für den am kommenden Sonntag im neuen Wiener Stadion ſtattfindenden Fußball-Länderkamof gegen Deutſchland nominiert. Es iſt intereſſan terweiſe die gleiche Mannſchaft, die am Pfingſt ſonntag in Berlin die deutſche Mannſchaft mit 6:0 überfuhr. Daß die Oeſterreicher genau auf die gleichen Spieler zurückgreifen, zeigt, daß ſie von der Mannſchaft auch für das Wiener Spiel gute Leiſtungen erhoffen. Auch das für Dienstag vorgeſehene Probeſpiel zwiſchen de vorgeſehenen Nationalmannſchaft und einem Wiener Städteteam, das gegen Agram zu ſpie len hat, iſt abgeſagt worden. Dennoch wird abe DnD „„Ich weiß es! Aber ſtrapazieren Sie ſich nicht zu ſehr. Sie ſollen doch Ferien halten.“ Sie ſchüttelte lachend den Kopf. 0 „Seien Sie ohne Sorge, Herr pon Kamer— lingk Es ſind trotzdem Ferien. Früher war das woh“ anders, da mußte man faulenzen und ſo und it viel Fett anſetzen, dann hatte man ſich erſt eren. Jeßt geht das nicht mehr. Die Ka⸗ lorien... Sie wiſſen.“ „Die große Mode.. ſchlank!“ „Um die iſt's mir nicht, aber ich meine, man kann auch Ferien machen, wenn man ge⸗ troſt ein paar Pfund verliert. Hauptſache iſt doch, daß einmal die Nerven ausſpannen, und das geſchieht bei meiner jetzigen Tätigkeit, dle ſich ſo ſehr von meiner ſonſt üblichen unter⸗ ſcheidet, ganz ausgezeichnet. Seh' ich nicht ge⸗ ſund aus?“ „Doch. Fräulein Elſe! Geſund. ſo wohl⸗ tuend geſund... und hübſch.“ Sie lachte harmlos bei ſeinen Worten. „Ein klein wenig, nicht wahr! Für mich ge⸗ nügt's, und für den, den das Schickſal für mich aufgehoben har... da muß es eben auch ge⸗ niigen“ „Es wird's, mehr als reichlich. Wenn Sle einmal Ihr Herz verſchenken.. ſuchen Sie den Richtigen!“ Sie ſeufzte auf. a „Ach, Herr von Kamerlingk... das. iſt ja ſo ſchwer! Ich glaub', von hundert Mädels, die alle den beſten Willen in ſich tragen, den Mann, den ſie ſich erwählen, glücklich zu ma⸗ chen... da kriegt kaum eine einmal den Richtigen.“ Fortſetzung folgt. auch die öſterreichiſche Mannſchaft in der nach⸗ folgenden Aufſtellung noch nicht endgültig ſein. Vorgeſehen iſt ſie wie folgt: Hiden (WA) Rainer (beide Vienna) Sniſtik (Auſtria)(Rapid)(Auſtria) Ziſchek Gſchweidel Sindelar Schall Vog! (Wacker)(Vienna)(Auſtria)(beide Admira) Auch die Leichtathleten treffen ſich Oeſterreich— Süddeutſchland. Anläßlich des Länderſpiels Oeſterreich— Deutſchland findet auch ein Leichtahtletikländer— treffen zwiſchen Oeſterreich und Süddeutſchland ſtatt. Die Süddeutſche Vertretung wurde bereits in der vergangenen Woche bekannt gegeben. Man darf ihr, zumal die Oeſterreicher in der Leichtathletik noch nicht allzu viel zu leiſten ver— mögen, ſehr gute Chancen für einen deutſchen Sieg geben. Blum Mock Gall Auguſt 1931 in Kraft, nach der als inländische Kurſe ausländiſcher Zahlungsmittel nur die amt⸗ lichen Notierungen der Berliner Börſe veröffent- licht werden dürfen. Mannheimer Produktenbörſe. Mannheim, 10. Sept. Die Forderungen für Inlandsweizen ſind etwas ermäßigt, während Roggen zu unveränderten Preiſen angeboten iſt. Der Mehlabſatz läßt noch immer viel zu wünſchen übrig. Die Börſe verkehrte in ſtetiger Haltung. Man nannte: Inlandsweizen 24— 24,75, In⸗ landsroggen 21,25— 21,50, Inlandshafer, neuer, 1718,50, inl. Sommergerſte 17—19, Futter⸗ gerſte 17—18, ſüdd. Weizenmehl, Spezial Null, alte Mahlung, per September 39,25, desgleichen neue Malung per September-November 35,25, desgleichen mit Auslandsweizen, 2. Hälfte Sep⸗ tember-November ſüdd. Weizenauszugs⸗ mehl, gleiche Mahlung und gleiche Termine, 43,25 bezw. 39,25 bezw. 41,75, ſüdd. Weizenbrotmehl, gleiche Mahlung u. gleiche Termine, 31,25, 27,28, 29,75, Roggenmehl 0 60proz. Ausmahlung) je nach Fabrikat, 28. 30,75, feine Weizenkleie 10— 10,25, Biertreber 10,0—11, Erdnußkuchen 12,52— 12,50. 27 78 31,10, Handel und Induſtrie Bauſparkaſſe Gemeinſchaft der Freunde Wüſtenrot (Zwiſchenbilanz für das 1. Halbjahr 1931). Der Geſamtbeſtand der am 30. Juni 1931 ge— führten Bauſparverträge umfaßt 44981 Bauſpa⸗ rer mit 701 590 840 RM. Geſamtbauſparſumme. Trotz der Einkommensminderung weiter Kreiſe un— ſerer Bauſparer, die im Zuſammenhang ſteht mit den gegenwärtigen ſchwierigen wirtſchaftl. Ver— hältniſſen, iſt es möglich geweſen, im erſten Halb— jahr 1931 ͤ an 804 Bauſparer 12 883 878 Re. zuzuteilen. Dieſes erfreuliche Ergebnis iſt der kraftvollen Spartätigkeit unſerer Bauſparer, nicht zuletzt den pflichtgemäßen Leiſtungen der zugeteil— ten Bauſparer, zu danken. Bis Ende Juni 1931 waren insgeſamt an 9158 Bauſparer 147 722 302 RM. zugeteilt. Mannheimer Kleinviehmarkt. Mannheim, 10. Sept. Zufuhr und Preiſe: 144 Kälber 40—55, 16 Schafe 30—34, 190 Schweine, nicht notiert, 894 Ferkel und Läufer, Ferkel bis 4 Wochen 71—0, über 4 Wochen 12 bis 16, Läufer 16—20. Marktverlauf: Kälber ruhig, geringer Ueberſtand, Ferkel und Läufer mit— telmäßig. Frankfurter Viehmarkt. 10. Sept. Auftrieb 769 Kälber, 187 Schafe, 920 Schweine, 82 Rinder. Notiert per Ztr. Le— bendgewicht: Kälber b 50—55, c 45—49, d 36 bis 44, Schafe a1 40—49, b 34—39, c 2833, Schweine b 54—58, c 55—57, d 51-56 RM, Marktverlauf: Bei allen Viehgattungen ruhig, geräumt. Veröffentlichung von Effekten-Freiverkehrs— kurſen wieder geſtattet. enb. Berlin, 10. Sept. Um das Aufkommen ſogenannter wilder Börſen zu erſchweren und eine Beunruhigung der Bevölkerung durch die Veröf— fentlichung von nicht kontrollierten Kurſen zu ver— meiden, war die Veröffentlichung von Kurſen, die nicht an der Börſe amtlich feſtgeſtellt wurden, durch Notverordnung ſeit der Schließung der Bör— ſen verboten. Nachdem die Börſen wieder eröfk ſind, auch der Effektenhandel wieder zugelaſſ werden ſoll, iſt die Notwendigkeit für das Ver— öffentlichungsverbot weggefallen. Die Aufhebung der fraglichen Notverordnungen iſt heute erfolgt. Es bleibt indes auch nach der Aufhebung dieſer Notverordnung die Beſtimmung des§ 13 der Ver— ordnung über die Deviſenbewirtſchaftung vom. Cokales „Stuatlich geprüfter Dentiſt“. Der zweite Zi— vilſenat des Reichsgerichts hat am 19. Juni 1931 Aktenzeichen 2 451(30) die Berufsbezeichnung taatlich geprüfter Dentiſt“ als rechtlich zuläs ſig anerkannt. Ein Dentiſt, der nach§ 123R OV. eine Staatsprüfung mit Erfolg ablegte, iß be— rechtigt, ſich ſtaatlich geprüfter Dentiſt zu nen— nen, da dieſer Staatsprüfung der Rechtscharak— ter eines allgemeinen Befähigungsnachweiſes zulomme. Damit iſt der jahrelange Berufsbe— 18 zeichnungsſtreit zu Gunſten der Dentiſten ent ſchieden worden. Angeſtelltenverſicherungskarte bei Firmen⸗ wechſel prüfen! Die Aufrechterhaltung der An⸗ wartſchaft in der Angeſtelltenverſicherung iſt für viele heute die einzige Sicherung jür die Zukunſt, Auf die Nachprüfung der geklebten Beitrags⸗ marken beim Abgang von der Firma iſt daher beſonderen Wert zu legen. Vertehrt iſt es, ſich nur auf die Kontrolle der Karten durch die Reichsverſicherung zu verlaſſen. Die Prüfung kann ſich nur auf die z. Zt. vorliegende Karte erſbrecken, nicht aber auf den lückenloſen Anſchluß an die vorhergehende Aufrechnungsbeſcheini— gung. Dieſe Prüfungsmöglichkeit liegt nur in den Händen des Verſicherten. Wie die Praxis immer wieder zeigt, hat ein Verſäumnis weit⸗ gehende Folgen. So iſt z. B. durch Nichtkleben einer Beitragsmarke bei Einrichtung einer neuen Karte eine Anwartſchaft erloſchen. Auf der neuen Karte waren ab März eines zurück- liegenden Jahres 6 Marken geklebt. Es wurde daher angenommen, daß die Aufrechnungsbe— ſcheinigung auf Grund der laufenden Beſchäf— tigung 2 Marken aufweiſt. In Wirklichkeit war es nur eine, ſo daß insgeſamt nur 7 Mar⸗ ken geklebt waren. Die Bedingungen zur Auf- rechterhaltung der Anwartſchaft waren daher nicht erfüllt. Eine Nachzahlung war nicht mehr möglich. Ein Glückspilz. 500 000 Mark in der Lotte— rie gewonnen.) In der Samsiagsziehung der Preußiſch-Säddeutſchen Klaſſenlotterie erhielt das Los Nr. 285 215 einen Hauptgewinn von dreihunderttauſend Mark. Wie nun aus Schle— ſien dazu berichtet wird, wurde dieſes Los von einem Gleiwitzer Kaufmann allein geſpielt, der es ſogar für beide Abteilungen, alſo Doppellos, im Beſitz hatte. Der vom Glück ſo reichlich be— günſtigte Herr wird nun nach Abzug der Steu— ern noch fünfhunderttauſend Mark erhalten. Die Jagung der 42. Senſer Völſterbuncdsuetsammlung Ueberblick über die Eröffnungsſitzung. . In Genf wurde am 7. September die 12. Vollverſammlung des Völkerbundes präſidenten, dem ſpaniſchen Außenminiſter, Lerroux, eröffnet. vom Rats⸗ Das Gebot der Stunde: Bargeldlos zahlen! Wenn es auch Sorge der Regierung und Reichs— bant iſt, die zur reſtloſen Ueberwindung der Geld— kriſe erforderlichen Maßnahmen durchzuführen, ſo hat doch jeder einzelne die Möglichkeit, die Reichs- bank bei der Durchführung dieſer ſchweren Auf— gabe zu unterſtützen. Das Mittel, das hierzu in erſter Linie geeignet iſt, iſt eine Einſchränkung des Bedarfs an Zahlungsmitteln, d. h. alſo möglichſt weitgehende Ausdehnung des bargeldloſen Zah— lungsverkehrs. In Deutſchland iſt der bargeldloſe Zahlungs— verkehr ſoweit ausgebildet, daß die Umſätze in der Unternehmerſphäre bereits ausſchließlich bargeld— los erfolgen, während das Stückgeld(Metallgeld und Banknoten) nur noch für Lohnzahlungen und Verbrauchsausgaben verwendet wird. Hier lie— gen noch gewaltige Erſparnismöglichkeiten, zu deren Ausnutzung die großen volkstümlichen Zah— lungsverkehrseinrichtungen, vor allem der Ueber⸗ weiſungsverkehr der öffentlichen Sparkaſſen, der ſogenannte Spargiroverkehr, die Vorausſetzung geben. Bargeldlos zu zahlen iſt heute kein Pri⸗ vileg des wohlhabenden Bankkunden mehr. Das Netz des Spargiroverkehrs umfaßt über 4500 kon- toführende Stellen im Reiche(Sparkaſſen, Giro⸗ kaſſen, Kommunalbanken und deren Spitzenban— ken, die Girozentralen und Landesbanken), bet denen bereits ca. 2 500 000 Spargirokontoinha⸗ ber(nicht zu verwechſeln mit den 18 000 000 Sparbuchinhabern) ihren Zahlungsverkehr ber denkbar einfacher Formularbenützung bargeldlos abwickeln. Gegenüber anderen Trägern des bar— geldloſen Zahlungsverkehrs bieten die Spar- und Girokaſſen eine zeitgemäße Verzinſung der Gut— haben bei völlig koſtenloſer Ausführung aller Zah- lungsaufträge. Wer ſich am bargeldloſen Zahlungsverkehr be⸗ teiligt, handelt in mehrfacher Beziehung verdienſt— voll: Er ſelbſt ſpart Geld, Zeit und Arbeit, er läßt dieſe Vorteile auch ſeinem ihm zahlungs⸗ pfichtigen Schuldner zukommen und unterſtiitt die Regierung und Reichsbank in ihrem Kampi um Geſundung der Wirtſchaft. a Heſſen verbietet f NS⸗Uniform Darmſtadt, 10. Sept. Von zuſtändiger Seite wird uns mitgeteilt: Im Gegenſatz zu den Nach⸗ barländern hatte Heſſen bisher kein Uniform⸗ verbot für die Nationalſozialiſten. In einer Ve⸗ kanntmachung vom 9. September verbietet nun⸗ mehr der heſſiſche Innenminiſter die Unifor⸗ mierung der Mitglieder der NS DA und ihrer ſämtlichen Unter-, Hilfs⸗ und Nebenorganiſatl⸗ onen, insbeſondere der Sturmabteilung und der Schutzſtaffel ſowie der Hitler-Jugend. Als ein⸗ heitliche Kleidung iſt nach dem Verbot jede Kleidung anzuſehen, die dazu beſtimmt oder geeignet iſt, abweichend von der ſonſt üblichen bürgerlichen Kleidung die Zugehörigkeit zu den genannten Vereinigungen äußerlich zu kenn⸗ zeichnen. Verboten iſt auch das Tragen einheit⸗ licher Abzeichen, abgeſehen von der ſog. Vun⸗ desnadel in der bisherigen Form und Größe, Das Verbot wird hauptſächlich begründet durch das anmaßende Verhalten uniformierter Nationalſozialiſten gegenüber den Polizeiorga⸗ nen bei der Beſtattung des Abg. Gemeinder in Darmſtadt. SA⸗ und SS⸗Leute machten ſich da⸗ bei zahlreicher Uebertretungen ſchuldig, maßten ſich Polizeifunktionen an, hielten das Auto des Leiters des Kriminalamts an und behinderten ihn in ſeinem Dienſt, beſchimpften und bewar⸗ fen Polizeibeamte. 8 5* FF Erbliche Neigung zu Hnochenbrüchen? Eine eigentümliche Krankheit iſt die gelegent— lich in manchen Familien als erblich gefundene Neigung der langen Röhrenknochen, bei nur ganz geringen Anſtößen zu brechen. Sie geht oft einher mit einer Blaufärbung der Netzhaut des Auges. Von einem amerikaniſchen Gelehrten iſt jetzt eine gründliche Unterſuchung über eine ſolche Familie namens Davis veröffentlicht worden. In dieſer Familie tritt die Krankheit ſchon ſeit fünf Gene⸗ rationen auf; ihre Urſache iſt unerforſcht. Sie ſcheint aber auf Mängeln der ſekretoriſchen Tätig⸗ keit der inneren Drüſen zu beruhen. Doch iſt die Behandlung mit Drüſenpräparaten erfolglos ge— blieben. Das älteſte Mitglied der Familie, eine Frau, ſtarb im Alter von 94 Jahren. Sie hatte nach ihren Erzählungen in ihrer Jugend oft Knochen— brüche erlitten. Auf drei ihrer Söhne war die Gigenſchaft vererbt worden. Der älteſte erlitt den erſten Bruch im Alter von einem Jahr, als er beim Kriechen auf dem Boden an einen Stuhl an⸗ ſtieß. Weitere 15 Knochenbrüche hatte er bis zur Reife erlitten. Zu dieſer Zeit hatten ſie aber, wie bei allen anderen Verwandten, ganz aufgehört. Der Mann blieb zeitlebens ein Krüppel und be⸗ wegt ſich auf Krücken fort. Sein Bruder brach ſich u. a. dreimal den rechten Schenkel, zweimal die Schulter, doch heilten die Brüche trotz mangelnder ärztlicher Pflege raſch und mit wenig Schmerzen. Er iſt jetzt 80 Jahre alt und noch ſehr beweglich, obwohl auch bei ihm einzelne Glieder verkrüppelt find. Ein Sohn der dritten Generation erlitt bis zum 16. Lebensjahr mehrfache Brüche, ſodaß er jetzt hinkt. Von der vierten Generation lebt ein Mädchen von 28 Jahren, das ſich ſchon im Alter von ſechs Wochen einen Schenkel brach, als es ſich in einer Decke verfing. Es iſt verkrüppelt und muß im Rollſtuhl gefahren werden. In der fünf; ten Generation lebt ein zehnjähriger Knabe, der es bisher erſt auf vier Knochenbrüche gebracht hat. Alle dieſe Unfälle geſchahen bei leichtem Anſtoßen an Gegenſtänden, leichtem Fall, ſogar bei ſtarken Muskelanſpannungen, wie etwa beim Tragen ſchwerer Laſten. Bemerkenswert iſt in dieſer Fa⸗ milie die trotz dem Gebrechen mehrfach vorgekom— mene Langlebigkeit. 2 4. 2 Die Orgel des Einfältigen Eine Geſchichte von Michel Becker. Er liebte Muſik. Seine Seele war einfältig, und in der Jugend fiel kaum ein blinkender Stein des Schönen in ſie hinein. Der Spiegel ſeiner Sinne lag immer glatt wie ein ſtehendes Heide— waſſer im Juli. Seine Ruhe war den Eltern eine fremde Welt und den vielen Kindern auf der Gaſſe war er wie ein Fremdes, dem ſie auswichen. Als Kind gehörte ſeine Liebe der Geige des Schullehrers und den Unſichtbaren, die abends in den Häuſern der Reichen Lieder aus den Taſten eines Klaviers hoben, Lieder, denen er zuhörte, bis die Stille der Mitternacht ihn wie ein Gewitter überfiel. Dann taſtete er ſich an den Giebeln und ſchlafenden Gärten vorbei, heimzu. Einmal ſollte er in der Schule allein ſingen, kurz ehe die Schul— jahre ans Ende gingen— der Rektor nanute das eine Prüfung. Anton hat das nicht vergeſſen.. Es geht bei gedämpftem Trommelklang... Sein Herz hielt ihm den Mund zu. Tief in ihm tönte die Weiſe ſo laut und geſchah das Traurige ſo ganz, daß er nicht wagte, mit ſeiner kleinen Stimme ein Echo zu ſein, nicht, wenn er gezwun⸗ gen wurde. Nachher ſtand dafür eine ſchlechte Note im Singen auf dem Zeugnis. Anton wehrte ſich nicht dagegen, aber es brannte das Wiſſen in ihm, daß ein großes Unrecht geſchehen ſei. Alle, die frech⸗laut ſangen und ohne viel Herz, hatten ein„Gut“ bekommen. Er dachte lange darüber nach.„So iſt die Welt“, ſprach er zu ſich,„wenn einer nicht ſchreien kann.“ Dann ging er zu einem Gärtner in die Lehre. Sein Fleiß rechnete nicht die Stunden nach, die er durchſchaffte. Die Lehrjungen und Geſel⸗ len taten gern, als ſei er nicht da. Sie haßten ihn, weil er viel arbeitete. Im dritten Lehrjahre aber geſchah es, daß Anton aus dem Dienſt mußte. Im Frühjahr hatte er ſich kleine Pflanzen aufge⸗ leſen, die der Meiſter auf den Dreck geworfen hatte. Er ſtellte ſie an die Gartenmauer in aute Erde, goß ſie, band ſie an und liebte ihr Wachſen mit der ganzen Inbrunſt ſeiner Art. Im Som— mer blühten ſie ſchwerer und voller als alle ande— ren Blumen und abends lud er ſie feierlich auf einen Schiebkarren, damit daheim ein Licht in die dunkle Stube zu ſetzen. Da nannte ihn der Gärt— ner einen Dieb, ſchlug ihn und jagte ihn fort. Was ſollte er ſich dagegen wehren?„So iſt die Welt, wenn einer ſich an das Herz legen möchte, was er wachſen ließ.“ Es fiel ihm nichts ein, was er ſonſt hätte denken können. Es hat lange gedauert, bis er eine neue Stelle fand. Man nahm ihn ſchließlich aus Erbarmen. Der neue Mann hatte eine Tochter, die einer Mai— birke glich und die oft hinter Anton herſah, wenn er an die Arbeit ging. Sein Wuchs war gut und ſein Weſen nicht ſo eckig wie das der andern. Wenn er einen Roſenſtrauch anband oder eine Staude hochrichtete, wünſchte Maria ſich zuweilen, ſo möchte ſie auch einmal von ihm betaſtet ſein. Sie wehrte ſich immer weniger gegen das Singen ihres Blutes und war gut zu Anton, lächelte ihn an und ſtellte eine rote Flamme, die immer hell brannte, in ihr Herz. Nach langem Warten ging Anton einmal mit dem Mädchen aus der Stadt bis an ein Kornfeld, das ſich einen leuchtenden Mohnkranz um den Leib geſchlungen hatte. Wie ſie ihm die Hand gab, ſprang Furcht in ihm auf. Er ſetzte ſich ſo neben Maria, daß ein weißes Büſchel Kamillen zwiſchen ihnen ſtand. So ſaßen ſie, als der Altgeſelle vorbeikam, der gerne ins Haus eingeheiratet wäre. Der lachte böſe und machte, daß Anton wieder um ſeinen Dienſt kam. „So iſt die Welt, wenn einer demütig vor ſeinem Glück kniet.“ Dann machte er ſich auf die Wan- derſchaft und ging hin und her zwiſchen den Ber⸗ gen und dem Meer, zwiſchen Tagen und Nächten, durch dunkel⸗ſingende Wälder und durch das offene Land, das Lerchen mit den Perlenketten ihrer Lieder bekränzen. Er half den Menſchen, wo ſie ihn brauchen konnten, um Speiſe und Lagerſtatt. Gott war er wie einem guten Freund zugetan. So trat er die Straßen des Landes ab, in den Augen immer den Glanz ſtillen Leides. Durch die Abende klang die Geige des Lehrers und das fremde Klavier ſeiner Kindertage, lachten die Blu- men und lächelte Maria. Er war anders, wie ſonſt die Fahrenden ſind. Sein flanellenes Hemd ſchielte nicht aus den Wamslöchern und ſeine Stiefel ſpreizten ſich nicht breit offen wie ein hungriges Maul... Die Mäd⸗ chen drehten oft den Kopf nach ihm um und die Kinder hockten ſich ſommers um ihn in die Blu— menwieſen. Er lehrte ſie Spiele und erzählte ihnen die fein geſponnenen Geſchichten ſeiner Wanderſchaft. Immer war er wie daheim. Er ſchwieg neben den wortkargen Fiſchern an der See und er konnte mit den Berglern im Süden jauch— zen, als ſei er nie irgendwo anders denn bei ihnen geweſen. Nur durch die Städte ging er ſchnell— denn er ſcheute ſie wie ein Dorfknabe. Nie arbei— tete er auf einem Ort mehr Tage, als ſich auf den Faden eines Monats reihen laſſen; aber dennoch tat er mehr als viele andere. Wo ex geweſen war, hatte er auch ein Gutes getan. Einmal half er einer Witwe einen Acker richten; dann ſetzte er ſich zu einem Meiſter, dem ein Lehrjunge mitten in der dringlichſten Arbeit entwicht war; er lief ir einen Kranken weit zum Arzt oder half einem einſamen Alten in den Tod. Im vierzigſten Jahre ſeines Lebens ſchlug ihm ein Unglück einen Arm ab, als er mächtig zupackte bei einer ſchwierigen Arbeit auf einem Hof. Der Wundfraß wühlte lange in ihm und machte ihm ſchwach.„So iſt die Welt; ſie will keinen Zufrie— denen.“ Der Bauer, bei dem das Unglück geſchehen war, ſchenkte ihm nach langem gemeinſamen Ueberlegen eine alte Drehorgel. Anton ging jetzt durch die Dörfer und ſpielte. Einen Tanz... das Lied vom Mühlenrad im kühlen Grunde.... einen Marſch, in dem ſieben Töne fehlten.... mehr gab die Or⸗ gel nicht her. Ihm dünkte dieſes Wenige mehr als genug, und die Menſchen, die ihn hörten, wa⸗ ren auch zufrieden. Die jungen tanzten, die An- deren ſummten das ewige Lied der Liebe mit, die Alten aber, bucklig von der Laſt des Lebens, und mit vielem Erinnern, gingen in ihren Gedanken den Marſch mit. Als Anton auch ſelbſt älter wurde, ſagte er oft, wenn der Abend ſich an den Tag hing:„So iſt das Leben... Tanz, Lied und ein Marſch, in dem ſieben Töne fehlen.“ So ging er zufrieden auf ſeine letzte Stunde zu.