schoneg W 0 gend acdec ber dee 5.30 W N tal. Marien] Milbelms hafen pre Merlob ung beebren sid aneuseigen Mat Völige Swald Vohrenſcamp Obermairosengefreiter 13. Sey. 1031 noch weiter zurückzuſetzen. C. Krack Gg. Rehm Gg. Martin Karl Schalk Dikolaus Haas Sebastian Schnürer Bekanntmachung. Mit Bezugnahme auf die Preisdrückerei einzelner Friſeurgeſchäfte möchten wir der geehrten Einwohnerſchaft mitteilen, daß es uns durch die heu— tigen Anforderungen bezw. Geſchäftsunkoſten, Miete, Steuern, Lebensunterhalt, Licht und hauptſächlich auch Wäſche und ſonſtige Anforderungen die heute zu einer reinlichen Bedienung erforderlich ſind, leider unmöglich iſt unſere Preiſe Wir nehmen ſelbſtverſtändlich Rückſicht auf die Erwerbsloſigkeit und die wirtſchaftliche Notlage in jeder Hinſicht und arbeiten ſo, daß unſere Exiſtens⸗ möglichkeit einigermaßen geſichert iſt. hieſigen Einwohnerſchaft volles Verſtändnis und unſere Notlage zu berückſichtigen, denn wir kämpfen um unſeren Lebensunterhalt und es nur gewiſſe Spekulationen einzelner Geſchäfte war, ihre Kollegen brotlos zu machen. Die vereinigten Friseure Oiernheims: In dieſer Hinſicht hoffen wir von der Adam Kirchner Karl Knapp Dikolaus Fischer Heinrieh Tann Peter Busalt 1. Georg Busalt. Schöne ſonnige 3 Zimmer- Wohnung mit allem Zubehör, nähe O. E. G. Bahn⸗ hof, an ruhige Leute zu vermieten. Ringstraße 86 AAA A ẽn̊ üchtung! an alle 1896 aus der Schule Enllassenen! Am Sonntag, den 13. Sept., nachmittags b 3 Uhr werden alle Altersgenoſſinnen und Ge⸗ noſſen des Jahrganges 1896 aus der Schule Entlaſſenen in das Gaſthaus D „Zur Eintracht“ Aleranderſtraße 11 eingeladen, zwecks Besprechung der dies- jährigen jubelfeier. Mehrere Alters genoſſen. . w ονο Math. Männer- und Urbeiter-Verein beteiligen ſich geſchloſſen am Sonntag, den 13. 9. 1931 am Alanrisen Jublaum des elrisll. Gewerkschaltskartel; Aaunmmunmnuunmmuumunmnmuwfmundumn mani nuun vorm. 7,15 Uhr gemeinſamer Kirchgang, Aufſtellung am Gaſthaus zum Löwen. nachm. 3 Uhr Abmarſch zur DK Halle. Der Vorſtand. A. lane Alff Zu den morgen stattfindenden Ver- anstaltungen anläßlich des 25. lünr. Jubhsums des Christl. gewerkschalts- är tells Viernheim, sind unsere Mit- glieder, sowie deren Angehörige nerzlich eingeladen.— Der Verein beieiligt sich geschlossen m. Fahne. 1. an dem gemeinsamen Kirchgang um 715 Uhr ab Löwen. 2. an dem Festzug zur D. J. K.- Halle um 2,45 Uhr ab Löwen. Der Vorstand. NB. Auf die General- Kommunion aller Jüng- linge sei an dieser Stelle nochmals hingewiesen. An unſere w. Mitglieder und Schutzmitglieder. Wir nehmen geſchloſſen morgen Sonntag, den 13. September, an dem Silberjnbiläum der Berufsgruppe Chriſtl. Bauarbeiter teil. Namentlich Vormittags beim gemeinſamen Kirchgang und Nachmittags am Zug auf dem Sportplatz darf es an einer ſtarken Beteiligung nicht fehlen. Das Jubiläums⸗Inſerat bitten wir beſonders zu beachten. Die Sportleitung. Zentralverband der Arbeitsinvaliden und Witwen Deutſchlands, Ortsgruppe Viernheim. N Morgen, Sonntag nachmittags 2 Uhr, findet in der Goetheſchule unſere Mitglieder⸗Verſammlung ſtatt. Um reſtloſes Erſcheinen wird gebeten. Der Vorſtand Mandel. Zum„Deutſchen Kaser“ Sonntag großer Neueſte Schlager! Modernſte Tänze! Es ladet ſreundlichſt ein 8 Der Wirt Die Kapelle Karl Lamberth. Hanf. * . AF TLNDEN Sonntag abend ab 8 Uhr Anünchsler lalabend. Miri: Beckenbach. Aahordfon-Manelie Hamen zien Zum Arünen Tau Alte Zeitungen 3. Eis wickeln 1. Tapezieren geeignel zu haben in der Geſchäftsſtelle ds. Blattes 10 ho — Mitglied des Deutſchen Arbeiterſängerbundes.— Heute Samstag abend Singſtunde d. Männerchors Wir erwarten von ſämtl. aktiven Sängern von jetzt an unbedingt pünktliches Erſcheinen. Die Sing⸗ ſtunde findet ohne Be⸗ wirtſchaftung ſtatt.(Ein⸗ ganz durch den Hof). Es iſt ſomit allen Mitgliedern die Möglichkeit zum Be⸗ ſuch der Singſtunde gegeben. Frühere Sänger und Neueintretende willkommen! Dienstag Singſtunde des Frauenchors. Der Vorſtand. Iod gd dad dnn dalddhhp adddd dad dd e Martell der christlichen Gewerkschaften — Derulsgruppe Hauarbheiter Am kommenden Sonntag, den 13. Sept. 1931 hält unsere Berufsgruppe der Bauarbeiter ihr däbng dannn Programm vorm. 7,15 Uhr Antreten zum gemein- samen Kirchgang am Gasthaus zum Löwen mit DJK. Musik. nachm. 3 Uhr Abmarsch vom Löwen zur DK Halle; daselbst grosse festversammlung: Festredser: Staatsrat Hesurich. Umrahmt wird die Feier durch Musik- und Liedervorträge In Aubetracht dessen bitten wir um rege Beteiligung Der NHartellvorstand. Eintritt frei! Hlerausschank! Auf zur DK Sporthalle 1 Aeg U ud Vin ug 0 — eee, Mauerschule Schlallel Nächste Woche beginnt ein neuer Aurs dameinschafls-Unterr icht ur nase 3 Sohüler in eine Klasse. Honorar pro Schüler 4.50 Mk. monall. bei wöchentlich% Stunden. She Kada add a ue ee eee e düsch 5 8 5 Nüäneres bei Herrn Rektor Mayr und im Brauhaus. N Drucksachen de aller Art liefert die eee 5 . viernheimer Anzeiger 9 9 0 (Liernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernh eimer 8 eitung(Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) r e täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,50 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt Erſtes, t„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger alteſtes u erfolgreichſtes Lokal-Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Ams Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. 212 wtb Budapeſt, 13. Sept. Bei Bia⸗ Torbagy, etwa 20 Kilometer von Budapeſt, explodierte auf dem Eiſenbahn⸗Viadukt eine Höllenmaſchine, während der D⸗Zug Buda⸗ peſt Wien—Paſſau— Köln die Brücke paſ⸗ ſierte. Die Lokomotive und ſechs Wagen ſtürzten 30 Meter tief ab. Nettungskolonnen unternahmen die äußerſt ſchwierige Ber⸗ gungsarbeit und konnten bis 4 Uhr mor⸗ gens erſt die Opfer eines Wagens bergen, nämlich ſechs Tote und je 10 Schwer⸗ und Leichtverletzte. * Budapeſt, 13. Sept. Wie bereits gemeldet, ſind bei der Kataſtrophe von Bia Torbagy auf der Strecke Budapeſt— Wien die Lokomotive und ſechs Wagen in die Tiefe geſtürzt. Es wurde feſtge— ſtellt, daß das Unglück durch die Exploſion einer Höllenmaſchine hervorgerufen wurde. Die Exploſion erfolgte erſt unter dem zweiten oder dritten Perſonenwagen. In der Nähe der Unfallſtelle wurde eine Zünd— ſchnur und ein Brief gefunden, in dem es heißt: „Da die kapitaliſtiſche Geſellſchaftsordnung uns teine Arbeit zu verſchaffen vermag, ſo verſchaffen wir uns ſelbſt welche.“ Nach den Feſtſtellungen des Kommandanten der Pionierabteilung, Hauptmann Nagy, der gleich— zeitig Exploſionsſachverſtändiger iſt, beſtand die Höllenmaſchine aus einem kleinen Vullanfiber⸗ Koffer, der mit ein bis zwei Kilo Nitroglyzerin oder Dynamit gefüllt und an dem eine Zündſchnur angebracht war, die durch zwei gewöhnliche Kupfer⸗ drähte mit einem elektriſchen Taſchenlampenele— ment in Verbindung ſtand. Die Drähte waren ſo angebracht, daß ſie durch den über ſie hinwegfah⸗ renden Zug in Kontakt kamen, wodurch Kurzſchluß entſtand, der die Zündſchnur in Brand jetzte und den Zündſtoff zur Exploſion brachte. Wie berichtet, verließ der Unglückszug um 23,30 Uhr den Budapeſter Oſtbahnhof. Die Gar⸗ nitur umfaßte nach der Lokomotive einen Gepäck⸗ und Schaffnerwagen, zwei Schlafwagen und drei Perſonenwagen. Dieſer Teil des Zuges iſt bei Bia Torbagy verunglückt. Bei Bia Torbagy überbrücken zwei parallel gebaute, etwa 25 Meter hohe und 60 Meter lauge Viadukte das Tal. Da die Strecke doppelgleiſig iſt, führt über jeden Viadukt ein Gleis. Dieſem Umſtand iſt es zu verdanken, daß der Verkehr wei⸗ ter abgewickelt werden kann. Das Unglück wurde zuerſt von einem Gepäck⸗ träger der Station Bia Torbagy wahrgenommen, der ſofort Feuerwehr und Gendarmerie alarmierte. Durch die Stille der Nacht hallten Wehrufe in un⸗ gariſcher, deutſcher, franzöſiſcher und engliſcher Sprache und aus den Trümmern wurden blutende Verletzte hervorgeholt. Nachdem man 21 Ver⸗ wundete geborgen hatte, hörte man teine weiteren menſchlichen Stimmen, und die furchtbare Stille zeigte an, daß ſich unter den Trümmern nur mehr Tote befinden. Die Bewohner von Bia Torbagy erzählten, ſie ſeien um 12,15 Uhr durch eine furcht⸗ bare Detonation aus dem Schlafe geweckt worden, und unmittelbar darauf ſchien es, als ob ein Schrapnell durch die Luft ſauſte. Durch die Exploſion iſt nämlich ein langes Schie⸗ nenſtück herausgeriſſen worden, das bis nahe an die faſt 7 Km. von der Unglücksſtelle entfernt lie⸗ gende Gemeinde Torbagy geſchleudert wurde. Das Sauſen dieſes Eiſenſtückes war es, das die Bevöl⸗ kerung an das Geräuſch eines Schrapnells erin⸗ nexte. Die Unglücksſtelle iſt von Militär und Gen⸗ armerie abgeſperrt. Hinter der von der Abſper⸗ rungsmannſchaft gezogenen Kette ſtanden weinend die Frauen und Kinder der nahen Dörfer. Kleine Bauernwagen, darauf je ein brauner Holgſarg, reihen ſich aneinander, um die geborgenen Leichen fortzuführen. Der Zug war wenig von interna⸗ tionalem Publitum beſetzt. Unter den bisher ge⸗ horgenen Toten befindet ſich kein Ausländer. Iden⸗ lifiziert werden konnten bisher der Zugführer, dei Eiſenbahnbedienſtete und drei Frauen. 8, 2 e — Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriſten bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Montag, den 14. September 1931 Höllenmaſchinenattentat ieee 48. Jahrgang gegen D⸗S ug Budapeſt⸗NRöln Cokomotive und ſechs Wagen in die Tiefe geſtürzt— 24 Tote, 14 Verletzte— Internationale Rommuntiſtengruppe als Täter?— mehrere Verdächtige feſt genommen Unter den Verletzten hat man bisher vier Ausländer feſtgeſtellt, und zwar eine Amerika— nerin,einen Londoner, einen Pariſer uteinenWie⸗ ner. Alle Verwundeten wurden nach dem Bu- dapeſter Krankenhaus gebracht. Die Oberſtadt⸗ hauptmannſchaft hat eine Unterſuchungskom⸗ miſſion an die Unglücksſtelle entſandt, um die Spuren der Täter zu ſuchen. Schon die erſten Feſtſtellungen ergaben eine auffällige Uebereinſtimmung des verbreche⸗ riſchen Anſchlages mit den Attentaten in Südflawien ſowie dem Jüterboger Attentat. Feſtgeſtellt wurde, daß, als die Exploſion erfolgte, der dritte oder vierte Wagen ent⸗ gleiſte und ſoſort vom Viadukt abſtürzte. mehrere andere Wagen, ſowie die Lokomo⸗ tive mit ſich reißend. Die letzten fünf Wagen, in denen ſich die mei⸗ ſten Paſſagiere befanden, waren noch nicht bis zum Viadukt gelangt, ſie riſſen ab und blieben auf dem Bahnkörper ſtehen. Mährend der Ber- gungsarbeiten wurde ein Mann in blauem Heimwehrputſch in Geſterreich Wiener Regierung vollſtändig FZerr der Cage— Bundesführer Pfriemer bricht die Aktion ab„um Blutvergießen zu vermeiden“ wib. Wien, 13. Sept. Die amtliche Nachrich⸗ tendienſtſtelle meldet: Ein Teil des Heimatſchutzes unter Führung von Dr. Pfriemer hat heute nacht in einigen Orten Nordſteiermarks, Oberöſterreich und Salzburg, ſeine Anhänger alarmiert und teil⸗ weiſe mobiliſiert. Dr. Pfriemer proklamierte die Uebernahme der Staatsgewalt durch den Heimat⸗ ſchutz. Polizei, Gendarmerie und Bundesheer ſind in Bereitſchaftszuſtand geſetzt. Die Bundesregie⸗ rung hat alle Maßnahmen getroffen, um die Ord⸗ nung wieder herzuſtellen. Im übrigen Bundesge⸗ biet herrſcht Ruhe. witb. Wien, 13. Sept. Zu den Vorgängen in Steiermark wird noch folgendes vom Berichterſtat⸗ ter des WTB. gemeldet: In den oberſteiriſchen Ortſchaften Bruck, Katzen⸗ berg, Judenburg und Schladming erſchien heute um 2 Uhr früh bewaffnete Heimwehr und ver— ſuchte, die Städte militäriſch zu beſetzen. Der Bun⸗ desführer der Heimwehr, Dr. Pfriemer, verſam⸗ melte um 2,30 Uhr früh in Judenburg die Unter⸗ führer um ſich. Auf ſeine Weiſung wurden in einigen Ortſchaften Plakate angeſchlagen, in denen es heißt, daß alle Gendarmerie- und Heeresbeam— ten ihres Dienſtes enthoben ſeien. Die Heimwehr übernehme mit dem heutigen Tage die Staatsge— walt. Zuſammenſtöße in Kapfenberg. witb. Gra z, 13. Sept. Bei den Zuſammen⸗ ſtöſſen in Kapfenberg wurde ein Schutzbündler ge⸗ tötet, ſowie ein Schutzbündler und ſieben Heim— wehrleute ſchwer verwundet. Eine amtliche Kundgebung zum Heimwehruutſch wib Wien, 13. Sept. Die amtliche Kune bung über den Putſchverſuch der Zeimwehr be— ſagt, daß Nachrichten über Bewegungen von Heimatſchutzformationen ſchon in früher Mor⸗ genpunde in Wien eingetroffen ſind Die Mit⸗ glieder der Bundesregierung wurden hiervon ſoſort in Kenntnis geſetzt. Der Innengmin'ſter Winkler traf von der Polizeidirektion aus, wo ſich auch Vizekanzler Dr. Schober befand, die entſprechenden Anordnungen. In den erſten Vormittagsſtunden ſand unter dem Vorſitz des Bundestanzlers ein Miniſterret ſtatt, in wel⸗ chem vor allem feſtgeſtellt wude, daß die Orga⸗ ne der öffentlichen Verwaltung, des Sicherheits⸗ dienſtes, des Bundesheer zes und der Banmdesbah⸗ nen ihren Verpflichtungen nach jeder Richtung hin nachgekommen ſind. Es wurde beſchloſſen, alle Machtmittel des States einzuſetzen, um die Ruhe und Ordnung in lürzeſter Zeit noch im Laufe des heutigen Ta zes wieder herzuſtellen und gegen die Urheber de: Bewegung in ſchärf⸗ ſter Weiſe vorzugehen. Wie bexeits mitgeteilt, waren es Gegenden aum Kirchdorf in Oeſterreich und Gebiete von Obesſſeiermar', wo Heimat⸗ ſchutzlormationen zuſammengezogen worden find. Die antlichen Kundgebaͤngen berichten. dann über Proklamationen Dr. Pfriemers, in denen dieſer erklärte, er ſei vom Volk zum Schutz ſeiner Rechte berufen worden, und der Heimat⸗ ſchutz greife nach der Macht im Staate. In ei⸗ nem Erlaß hat er als„Staatsführer“ von Oeſterreich eine proviſoriſche Verſaſſung bekannt gegeben, durch die die beſtehende Verfaſſung zum Teil außer Kraft geſetzt wird. Dem raſchen und zielbewußten Vorgehen von Polizei, Gendarmerie und Bundesheer gelang es noch im Laufe des Vormittags die Bewegung in der Gegend von Kirchdorf vollſtändig zu liqui⸗ dieren zwei Führer der Aktion und einige Hel— fer wurden verhaftet und dem Gericht eingelie— fert. In Oberſteiermark wurde infolge Eintref⸗ fens der Gendarmerie und des Bundesheeres in Bruck an der Mur die Ordnung wieder her⸗ geſtellt und die dem Verkehr entgegen ſtehenden Hinderniſſe beſeitigt. Auf Weiſung des Heeresminiſters wurden Truppenkontingente aus Wien, Graz u. Klagenfurt nach Oberſteier mark beordert, mit deren Hilfe vorausſichtlich noch im Laufe des Nach— ſnittags die normalen Verhältniſſe wieder her— geſtellt werden. Feſtgeſtellt wird, daß in allen Bundesländern Ruhe herrſcht. Bundesführer Pfriemer bricht die Aktion ab wib Graz. 14 Sep. Die Preſſeſt e de; Bundesführung des Heimatſchutzverbandes Oe⸗ ſterreichs verlautbarte in ſpäter Abendſtunde folgenden Befehl des Bundesführers Dr. Wal⸗ ter Pfriemer: An alle Heimatſchutzführer Oeſterreichs. Die Notlage des Bu vernſtandes, das Elend meiter Kreiſe und der Arbeiterſchaft ſomie der ſchafſenden Teile unjeres Volkes hat mich ger⸗ anlaßt, einen letzten Rettungsverſuch zu machen um es vor der Auslandsverſklavung und Nie⸗ dergang zu bewahren. Obwohl wir nicht nur ganz Steiermark mit Ausnahme von Graz be⸗ ſetzt, ſondern weit darüber hinaus gegriffen ha⸗ ben, breche ich, um Blutvergießen zwiſchen Hei⸗ matſchutz und Exekutive zu vermeiden, die Ak⸗ tion ab. Alle Heimatſchutzabteilungen haben ſofort geſchloſſen in ihre Heimatgemeinden ab⸗ zurücken. Mein letzter Dank als Bundesführer des Heimatſchutzes gilt allen Führern und Ka⸗ meraden, die gleich mir alles verſucht haben, die Idee unſeres Heimatſchutzes durchzuſetzen. Insbeſondere donke ich allen ſteieriſchen Kame⸗ raden für ihre unendlichen Opfer, die ſie der Bewegung beachten. Gleichzeitig teile ich mit, daß ich meine Füh⸗ rerſtelle dem Heimatſchutz zurückgebe. Dr. Walter Pfriemer. Bundesſtabsleiter Rauther hat ſeine Funk⸗ tionen im Heimatſchutz ebenfalls niedergelegt, Das Ende des Putſchverſuches in Oeſterreich. wtb Graz, 14. Sept. In den Abendſtun⸗ den erging an die oberſteieriſchen Heimwehr⸗ formationen die Weiſung, die Aktion einzuſtel⸗ len und nach Hauſe zu gehen. Auch die in der Nähe von Graz zuſammengezogenen Heimſchütz⸗ ler aus Weſtſteiermark traten den Heimweg an. Schauplatz anweſenden Leiter der politiſchen Abteilung der Budapeſter Polizei vorgeführt, mit der Angabe, dieſer Mann ſei nach dem At⸗ Anzug von den Gendarmen dem ebenfalls am tentat die Gleiſe entlang in Richtung Buda⸗ peſt gelaufen. Angeblich ſei er ein Ingenieur, doch bald ſtellte es ſich heraus, daß er nur ein Bauarbeiter iſt. Es beſtehen viele Verdachts— momente gegen ihn. Er und ein ebenfalls ver⸗ dächtig erſcheinender Fabrikarbeiter werden verhört werden. Nach einem mittags um 1 Uhr ausgegebe— nen offiziellen Kommunique der ungariſchen Staatsbahn beträgt nach den bisherigen Feſt— ſtellungen die Zahl der Toten 24, die der Verletzten 14. Die Toten wurden in der Ortstotenkammer untergebracht, die Verletzten von den Sanitätsmannſchaften in Budapeſter Spitäler gebracht. Heute morgen verhaftete die Szegeder Po— lizei den aus Budapeſt eingetroffenen Univer⸗ ſitätshörer Peter Buchholz, der die Eiſenbahn⸗ brücke photographierte. Er gab an, daß er den Sonnenaufgang photographieren wollte. Da verſchiedene Verdachtsgründe auffſgetaucht find, iſt die Szegeder Polizei mit der politiſchen Ab- teilung der Budapeſter Polizei in Fühlung ge⸗ treten. Der Wortlaut des Briefes witb Budapeſt 14. Sept. Der genaue Text des Zettels, der beim Schauplatz des Eiſenbahnat⸗ tentats gefunden worden iſt, lautet: „Arbeiter! Ihr habt keine Rechte! Nun, wir werden Euch ſolche von den Kapitaliſten erwir⸗ ken. Jeden Monat werdet Ihr von uns hören, denn unſere Freunde ſind überall zu Hauſe Es gibt keine Arbeitsgelegenheit! Nun, wir werden welche ſchaffen. Alles werden die Kapi⸗ taliſben zu zahlen haben. Fürchtet nichts, unſer Benzin geht nicht aus!“ Die Unterſchrift lautet:„Der Ueberſetzer“. Geheimnisvoller Anruf witb Budapeſt, 13. Sept. Im Laufe der poli⸗ zeilichen Unterſuchung wurde jeſtgeſteut, daß der Stationschef einer ungariſchen Station um 11 Uhr nachts— alſo kaum 40 Minuten nach dem Biglorbagyer Eiſenbahnattentat— von zwer ausländiſchen Stationen telephoniſch angerufen wurde, und zwar von London und von Kopen— hagen. Der unbekannte Sprecher exkundigte ſich danach, ob auf den ungariſchen Eiſenbahnlinien alles in Ordnung wäre. Auf die Frage, warum er dies wiſſen wolle, antwortete der Unbekann— te in deutſcher Sprache, er wolle nur feinen Fahrplan zuſammenſtellen Man hält es für wahrſcheinlich, daß der Anruf mit dem Atien⸗ tat in Zuſammenhang ſteht. Das Ergebnis der Sachverſtändigenunter⸗ ſuchung. wtb Budapeſt, 13. Sept. Nach dem vorläufi⸗ gen Ergebnis der Unterſuchung der Sachver- ſtändigen in Angelegenheit der Exploſion ſind Zünder, Zündſchnur und Exploſivſtoff der Höl⸗ lenmaſchine deutſches Fabrikat, das Element aber polniſchen und engliſchen Urſrpungs. In- ſolgedeſſen ſcheint es klar, daß das Attentat von einer internatio⸗ nalen Kommuniſtengruppe verübt worden iſt, die in den letzten Jahren eine Reihe von Attentaten in ausländiſchen Staaten ver⸗ übten. Es wurde auch feſtgeſtellt, daß die Höl: lenmaſchine nicht mit einem Uhrwerk verbun⸗ den war, ſondern daß die Sprengung aufgrund von Beobachtungen an Ort und Stelle mit größter Sachkenntnis veranlaßt wurde. den vor dem Schnellzug fahrenden Perſonenzug ha⸗ ben die Verbrecher paſſieren laſſen. Die Behör⸗ den treffen alle Maßnahmen, um der Täter werden. Ein kommuniſtiſches Geheimbüro ausgehoben witb. Leipzig, 12. Sept. Abteilung des Polizeipräſidiums hat ein kommu⸗ niſtiſches Geheimbüro im Keller eines Grund⸗ ſtückes in der Körnerſtraße ausgehoben. Es wur⸗ den große Mengen Zerſetzungsſchriften ſowie Bro⸗ ſchüren und Flugblätter gefunden, die wegen ihres hochverräteriſchen Inhalts bereits beſchlagnahmt ſind. Das geſamte Material und Mobiliar, darun⸗ ter ein kleiner Geldſchrank, wurden nach dem Po— lizeipräſidium gebracht. Der Hauptfunktionär, der die Räume angeblich als Werkſtatt gemietet hatte und fünf weitere Perſonen, die in Verdacht ſtehen an den hochverräteriſchen Handlungen beteiligt zu ſein, wurden im Laufe des Tages verhaftet und dem Oberreichsanwalt zugeführt. Die politiſche Proteſt der Kommunalbeamten wtb. Berlin, 12. Sept. Der Reichsbund der Kommunalbeamten nahm heute eine Entſchließung, an, in der es u. a. heißt: Mit ſtarker Entrüſtung weiſen die deutſchen Gemeindebeamten diejenigen Maßnahmen in der Notverordnung vom 5. Juni 1931 und beſonders in der Notverordnung vom 24. Aug. 1931 zurück, die das gemeindliche Per⸗ ſonal unter Auswertung der gegenwärtigen Not⸗ zuſtände in den Gemeinden wirtſchaftlich und rechtlich von den anderen Beamten trennen und ſie unter deren Niveau herabdrücken wollen. Tagesnachrichten Tragiſches Ende des zweiten franzöſiſchen Langſtreckenflugs. wtb. Moskau, 12. Sept. Das Flugzeug „Bindeſtrich“ mit den franzöſiſchen Fliegern Le Brix und Doret und dem Mechaniker Mesmin, das ſich auf dem Flug von Paris nach Tokio be⸗ fand, ſtürzte an der Mündung des Fluſſes Tanyp in die Bjelaja, im Gouvernement Ufa ab. Zwei von den drei Inſaſſen wurden getötet. Codos und Robida geben ihren Lang— ſtreckenflug auf. jolb. Nieukerk, 12. Sept. Die franzöſiſchen Pi⸗ loten Codos und Robida des geſtern hier notgelun— deten Flugzeuges„Fragezeichen“ ſind noch hier und warten die Ankunft des aus Paris angefor⸗ derten Mechanikers ab. Nach der dann erfolgenden Reparatur des undicht gewordenen vorausſichtlich heute abend oder morgen der Rück— flug nach Paris erfolgen. Aus Nah und Sern Mainz, 12. Sept.(Ueber fall au f Stahlhelmer vor Gericht.) Am 25. 1. unternahmen verſchiedene Ortsgruppen des Stahl⸗ helms einen Werbeumzug durch Rheinheſſen. Als die Stahlhelmleute durch Ober-Ingelheim mar. ſchierten, wurden ſie von einer größeren Anzahl Kommuniſten angegriffen und ſchwer mißhandelt. Die zuerſt angegriffenen Spielleute des Stahl⸗ helms konnten ſich nur dadurch wehren, daß ſie mit ihren Inſtrumenten auf die Angreifer ſchlugen. dich die den Zug begleitenden Gendarmerie⸗ amten wurden von den Kommuniſten angegrif— fen.— Geſtern hatten ſich wegen dieſes Ueber⸗ falls verſchiedene Kommuniſten aus Heidesheim, Nieder- und Oberingelheim zu verantworten. Die Beweisaufnahme ergab eindeutig, daß die Kom⸗ muniſten den Streit begonnen und die Stahlhelm⸗ leute ſich in Notwehr befunden hatten. Das Ge⸗ richt verurteilte in den Abendſtunden den Ange⸗ klagten Steigner aus Heidesheim wegen ſchweren Landfriedensbruches zu neun Monaten, den Ange— Kampf um Rosenburg Roman von Johannes Hollſtein. Sar leg Gothe zankte dann darüber und meinte, das ſei zu hoch. Willfried legte ſich beruhigt ſchlafen. Jetzt konnte die Körnerflut in den Silo, in die Scheu— nen fließen. Jetzt war Roſenburg geſichert. Aber er träumte die Nacht ſchlecht. Dauernd ſtritt er ſich im Traume mit Tho⸗ mas Brucks herum. Nannte ihn Betrüger und regte ſich ſo auf, daß er aufwachte, als die Son⸗ ne noch nicht aufgegangen war. Er ſah nach der Uhr. „Zwei Uhr vorbei!“ Da beſchloß er, gleich aufzuſtehen. Er kleidete ſich an und verließ. als alles noch im tiefen Schlaſe lag, das Schloß. Schritt über den kleinen Platz mit den Anlagen durch die Pforte hinüber nach dem Gutshof. 5 Dort war alles ſtill. Die Welt lag im Mon⸗ denlicht. Plötzlich ſtutzte er. Was war das? Dort lag der Hofhund. der treue Karo, am Boden und rührte ſich nicht. „Er lief zu ihm. Tot! „Er ſah um ſich. Er witierte Gefahr! Griff in die Taſche, wo der Revolver ſteckte, und ſah ſich ſcharf um. Nirgends war etwas zu merken. Da ſtürzte er, von einem Jnuſtinkt getrieben, in den Stall. Knipſte das elektriſche Licht an. Da ſah er— das teufliſch verzerrte Geſicht des Polen Zolonyei. Vente, 0 Zolonyei ſtand, mit einen Melkeimer in der Hand, zehn Schritte vor ihm. Eben wollte er ihn in den Trog der beſten Milchkuh ſchütten. 1 5 Tanks wird N klagten Schmidt aus Nieder-Ingelheim wegen des⸗ ſelben Delikts und wegen Widerſtands gegen die Polizeibeamten zu neun Monaten und zwei Wochen Gefängnis. Die übrigen Angeklagten wurden frei⸗ geſprochen. Die beiden Verurteilten wurden ſofort verhaftet. Als ſtrafverſchärfend wurde bei den beiden Verurteilten die Roheit der Tat angeſehen. Trier, 12. Sept.(Haus Neuerburg entläßt 560 Arbeitskräfte.) Die Fir⸗ ma Haus Neuerburg hat 560 Arbeitskräften(meiſt weiblichen Geſchlechts) gekündigt. Es handelt ſich bei den Entlaſſungen um ſolche, die erſt nach der Abänderung der Zigarettenſteuergeſetzgebung vor⸗ übergehend eingeſtellt worden waren. Cacum und Das Rätſel von Bingen, 11. Sept. Zu der geſtern erſchie⸗ nenen Notiz über das Ergebnis der Unterſuchung im Fall Lacum wird— lt.„Mainzer Anzeiger“— gemeldet: 5 Die Unterſuchungen im Fall Heinz von Lacum ſind noch nicht abgeſchloſſen. Der Gerichts⸗ chemiker Dr. Popp⸗Frankfurt a. M. läßt in ſeinem Gutachten nach Unterſuchung der Brandreſte, die bei Dobel⸗Herrenalb gefunden wurden, die Mög⸗ lichkeit offen, daß Heinz von Lacum im Auto ver⸗ brannt ſein kann. Ein genauer amtlicher Bericht wird erſt in den nüchſten Tagen erſcheinen. Die Angelegenheit des Autobrandes bei Dobel bearbei⸗ tet der württembergiſche Staatsanwalt in Tübin⸗ gen und die Unterſuchung des Vorlebens des Heinz von Lacum, ſeiner Wechſelfülſchungen uſw. leitet der Staatsanwalt in Mainz. Der Eſſighändler Metzenroth bleibt, wie bereits geſtern gemeldet, verſchwunden. Nach den bisheri⸗ gen Ermittelungen ſteht feſt, daß Metzenroth nicht im Lacumſchen Auto verbrannte. Das Schreiben aus St. Avold von einem gewiſſen Hubertus, der in Holland wohnen ſollte und nach dem Metzenroth in die franzöſiſche Fremdenlegion eingetreten ſein ſoll, wurde, wie Schriftvergleichungen bewieſen, von Metzenroth ſelbſt angefertigt. Metzenroth be⸗ nutzte den Fall Lacum, um zu verſchwinden. Wie . Zt. berichtet wurde, iſt Metzenroth kurz nach dem Autobrand in Rehlingen im Elſaß und nachher in Karlsruhe, 11. Sept.(Nächtlicher UAeberfall.) In vergangener Nacht wurde ein Einwohner von Durlach-Aue blutüberſtrömt in hilfloſer Lage in einem Graben in der Nähe der Killisfeldſiedlung liegend aufgefunden. Ein herbeigerufener Arzt leiſtete die erſte Hilfe. Der Verletzte gab an, daß er auf dem Heimweg von etwa 10 Männern überfallen und geſchla⸗ gen worden ſei. Die Unterſuchung iſt im Gange. Karlsruhe. 11. Sept.(Die Trauerfeier für Dr. Wittemann.) Bei der offiziellen Trauerfeier im Landtag am Montag nachmittag werden der ſtellvertretende Staatspräſident In⸗ metzenrath Bingen gelöſt? Vilbel bei Frankfurt geſehen worden. Die lon⸗ miſſariſche Vernehmung der Zeugen, die Metzen⸗ roth in Rehlingen geſehen haben wollen, haben ergeben, daß Metzenroth ſich dort einige Tage auf⸗ gehalten und Poſtkarten verkauft hat. Auf Grund dieſer Tatſachen ſcheidet der Fall Metzenroth bei Beurteilung des Falles Lacum aus. Metzenroth wollte verſchwinden, aus welchem Grund, iſt vor⸗ läufig unbekannt. Man nimmt an, daß er aus Abenteuerluſt das Weite ſuchte, da er ſchon vor Jahren einmal davongelaufen war. Heinz von Lacums Reparaturwerkſtätte am Scharlachberg, die ſich in den letzten Jahren zu einem erſtklaſſigen Unternehmen ausgewachſen hatte, wird erhalten bleiben. Auch die große Auto⸗ Ausſtellungshalle, die im Rohbau daſteht und von Lacum als die Krönung ſeines Werkes gedacht war, wird von den Mercedeswerken weitergebaut und ihrem projektierten Zweck zugeführt. Bis in den Wuſt der Wechſelgeſchäfte Heinz von Lacums auch nur oberflächlich Klarheit gekommen iſt, wird noch einige Zeit vergehen. Treuhänder der zumeiſt betroffenen Stellen arbeiten an der Aufſtellung einer Bilanz, deren Reſultat ſich wahrſcheinlich weit ſchlechter ſtellen wird, als anfänglich vermutet werden konnte. Die Schulden des Unternehmens betragen rund eine Million Mark. Die Aktiva, die in allen Lacumſchen Bilanzen viel zu hoch einge⸗ ſetzt waren, ſind im Vergleich zur Schuldſumme ſo gering, daß ſie, wenn es gut geht, zehn Prozent ausmachen werden. Nuss iselle Finanxꝛkommiosion in Beꝛlin Von links nach rechts: Teccuin, Mitglied des Volkskommiſſariats; Mariaſſin, Vizepräſident der Moskauer Staatsbank; Aberhaus, Vorſtands mitglied der Staatsbank. Stehend als zweiter von links: Dr. Nagler, ſtellv. Chef des Volkskom miſſariats für Finanzplan und Budget; Smol⸗ joneff, Direktor des Rationaliſierungsdepartements der Staatsbank. Augenblicklich weilt eine ruſſiſche Finanzkommiſſion unter Führung des Vizepräſidenten der Moskauer Staatsbank Mariaſſin in Berlin, um hier das Bank- und Sparkaſſenweſen zu ſtudie⸗ ren. Die Kommiſſion wurde vom ſowjetruſſiſchen Volkskommiſſariat der Finanzen entſandt. S 2 e Neben Zolonvei tauchte eben noch ein ande— rer Pole auf, der aus dem Stall nebenan zu kommen ſchien. „Hände hoch!“ ſchrie Willfried, der eine Teu— felei ahnte. Die Polen ſtanden ſtarr. Zolonyei ſetzte den Melkeimer nieder. Plötzlich fühlte ſich Willfried von hinten um⸗ ſchungen. Zwei Hände fuhren nach ſeinem Halſe, würgten ihn! Da drückte er ab. Der Schuß krachte durch die Stille. Die Soldaten fuhren empor. Sahen ſich eine Sekunde an, dann griffen ſie nach den Waffen und ſtürmten nach dem Gutshofe. Woher war der Schuß gekommen? In den Stall ging's. Krach! Ein Schuß knallte! Der Gefreite Berthold hatte geſchoſſen. Er ſah Willfried am Boden liegen und ſich gegen die Angriffe zweier Polen wehren, die Willfried niederſtechen woll⸗ ten.—„ Die Kugel ſaß. Ein Pole brach zuſammen. Den anderen packten die Soldaten. Wahnſin⸗ nig vor Wut droſchen ſie auf ihn los. Willfried richtete ſich taumelnd auf. Das ganze Gut war lebendig geworden. Gothe kam. nur mit der Hoſe bekleidet, hin⸗ ter ihm Schaffranz. Hellmer Gothe ſah, daß die Soldaten im Stall waren. Da bemerkte er den flüchtenden Zolonvei und einen anderen Polen, ſeinen Komplicen. In den Pferdeſtall. Die Pferde wieherten hell auf, dem Ruhen geriſſen wurden. Wie der Wind war Gothe zu Pferde jagte den Polen nach. Schaffranz folgte ſeinem Beiſpiele. Ueber das Stoppelfeld ging es den fü ** als ſie aus und den Schurken nach. Gothe gab einen Schreckſchuß ab. „Die Polen bemerkten, daß näherkamen. 1 2 ſchon ausge vückt waren, der die Polen nach dem ihre Ve iger“ n e 2322 Da gaben ſie es auf, blieben ſtehen und ho⸗ ben die Hände. Gothe befahl zähneknirſchend:„Paſcholl!“ Sie trieben die beiden zurück in den Gutshof. Soldaten und Geſinde ſtanden dort in leiden ſchaftlich erregtem Geſpräch. Willfried kam aus dem Stall. „Was iſt geſchehen, Jung?“ „Die Polen—!“ knirſchte Willfried.„Ein Racheakt! Sie wollten das Vieh vergiften.— Raſch— jetzt heißt es, die Tröge ſauber ma⸗ chen. Mit kochendem Waſſer ausſpülen.“ Gothe folgte ihm in den Stall. Griff in den Eimer, den Zolonygi v! ſetzt hatte. Roch ſeine naſſe Hand an. Ein Geruch wie bittere Mandeln ſchtug ihn entgegen. 7 0 „Blauſäure!“ ſagte er.„Die verfluchte Bande!“ Während die Soldaten die Tröge reinigten. mit heißem Waſſer ausſcheuerten, Gothe, der ſich Schaffranz als Dolmetſcher be⸗ diente, die Polen. Aber es war nichts aus ihnen herauszuholen. Sie ſchwiegen hartnäckig. Man band ſie dann und ſperrte ſie Keller. Jetzt war natürlich ans Schlafen nicht tnehr zu denken. Die erſten Strahlen der Sonne er⸗ ſchienen am Horizont, und bald kam der Feuer⸗ ball aus der Tiefe. 3 5 Im Hauſe ging ein fleißiges Treiben los. Es wurde gekocht, gebraten. Elſe, die ganz entſetzt von dem Attentat war, ſchaffte mit den Mägden zuſammen, mit Speiſe und Trank verſorgt wurde. Um die achte Stunde früh, als die Schnitter kam Peter Mielitſch in den mit einem Kollegen, Kreisgefängnis abtransportieren wollte. „Der Zuſtand wird unheimlich hier, Herr von Kamerlingt! Wappnen Sie ſich! Das wird nenminiſter Maier namens der Regierung, der Landtagspräſident Duffner ſawie der Vertreter der Zentrumspartei und der Oberbürgermeiſter der Landeshauptſtadt, Dr. Finter, Anſprachen halten. Die Trauerreden werden für die Trauergäſte, die an der Feier im Landtag wegen Raummangels nicht teilnehmen können, durch Lautſprecher über⸗ tragen. Um 4.45 Uhr erfolgt, wie bekannt, unter dem Geläute der Glocken ſämtlicher Kirchen die Ueberführung der Leiche zum Friedhof. Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt meldet, hat der preußiſche Miniſterpräſident Dr. Braun dem Staatsminiſterium anläßlich des Ablebens von Staatspräſident Wittemann zugleich namens der Preußiſchen Staatsregierung die herzliche Teil⸗ nahme ausgeſprochen. Zum Tode Wittemanns hat auch Miniſterpräſident Dr. Held der Witwe wie auch der badiſchen Staatsregierung ſein herzlich⸗ ſtes Beileid zum Ausdruck gebracht. Er wird an den am kommenden Montag ſtattfindenden Beiſetzungs⸗ feierlichkeiten in Karlsruhe teilnehmen. Neuſtadt a.d. H., 11. Sept.(Die bſtähl⸗ aufgeklärt.) Geſtern nacht wurde bekannt, lich eine Einbrecherbande feſtgenommen, die ſeit längerer Zeit die Stadt und die umliegen— den Orte unſicher machte. Die ſofort vorgenom menen Hausſuchungen, die auch im Laufe de⸗ Tages noch fortgeſetzt wurden, förderten aller lei belaſtendes Material zutage. Insbeſonder— wurden auch Sachen gefunden, die von Einhril chen in Neuſtadt herrühren, ſodaß dieſe nun mehr aufgeklärt ſind. Neuſtadt a. d. H., 12. Sept.(Lohn fe ſi⸗ ſetzung für die Weinleſe.) Der Kreis arbeitgeberverband für Land⸗ und Forſtwirtſchaft Wein⸗ und Gartenbau in der Pfalz in Neuſtadt a. d. Hdt. hat den Beſchluß gefaßt, für alle Ar⸗ beiten während der Weinleſe die feſtgeſetzten Ta— riflöhne ohne jeden Zuſchlag zu bezahlen, dagegen die vom Arbeitgeber etwa gewährte Verpflegung in Höhe der Selbſtkoſten des Arbeitgebers in Ab⸗ zug zu bringen. Demnach wird in der Zone 4(Be⸗ zirksamt Neuſtadt und Amtsgerichtsbezirk Eden⸗ koben) für männliche Arbeiter über 20 Jahre bei dem derzeitigen Stundenlohn von 55 Pfg. bei achtſtündiger Arbeitszeit ein Taglohn von 4,45 RM., bei neunſtündiger Arbeitszeit ein ſolcher von 4.95 Mark gewährt, für Arbeiterinnen über 13 Jahre mit einem Stundenlohn von 33 Pfg., ein Taglohn von 2.64 RM. bei achtſtündiger Arbeits, zeit, von 2.97 RM. bei neunſtündiger Arbeitszeit. In der Zone 3(Oberhaardt und Unterhaardt) wärend die entſprechenden Löhne für männliche Arbeiter 3,96 RM. bezw. 4.45 RM., für Arbei⸗ terinnen über 18 Jahre 2.36 RM. bezw. 2.65 RM. Von dieſem Taglohn würde der Wert einer evtl. Verpflegung zu den Selbſtkoſten abzuziehen ſein. i Kirchheimbolanden, 11. Sept.(Förde rung des Obſtabſatzes.) Am Donners tag wurde hier eine wichtige Beſprechung abge halten, die ſich auf die notwendige Förderung des Obſtabſatzes in der Nordpfalz bezog un! von dem Landwirtſchaftlichen Hausfrauenveren einberufen war. Es nahmen auch der Kreis, ſachverſtändige bei der Regierung der Pfalz Landwirtſchaftsrat Stutzmann-Speyer, und de Geſchäftsführer der pfälziſchen Gemüſezentrale in Schifferſtadt daran teil. Die Ausſprache gi felte in der Erkenntnis, daß auch die Haus, frauenvereine in der Frage der Abſatzförderune den Obſterzeugern vorteilhafte Dienſte erwel ſen können. Mit der Gemüſezentrale Schiffer ſtadt wird eine Arbeitsgemeinſchaft angeſtrebt die der beſtmöglichen Verwertung des nord, pfälziſchen Obſtes dienen ſoll. Lachen, 12. Sept.(Schadenfeuer.] Nach Mitternacht entſtand in dem Anweſen des Fabrikarbeiters Heins Arnold 3. ein Brand. Die raſch herbeigeeilte Feuerwehr konnte noch Einhalt tun, das Wohnhaus und die Stallung wurden je— da verhörte doch ſtark mitgenommen. Die Futtervorräte ſind nicht der letzte Anſchlag ſein. Es wird nöt ſein, daß Sie regelmäßig Nachtwachen einrich— ten.“ f „Das iſt ſchon angeordnet. Von der kom— menden Nacht ab werden immer abwechſelnd zewi Mann wachen. Einer der Knechte ſchläft im Stall!“ „Verſuch— mit Blauſäure die Kühe zu vergiften!“ Peter Mielitſch ſchüttelte den Kopf. „Ich verſtehe das nicht. Wie kommen die Bur ſchen zu dem Gift? Da ſteckt ein Kopf dahin⸗ ter! Das iſt nicht den Schädeln der Polen entſprungen, die es ausgeführt haben.“ Er nahm ſich die vier Polen vor. Aber auch er vermochte nicht das Allergerings; ih⸗ nen herauszuholen. Sie ſchwiegen, waren verſtockt. Mielitſch gab es auf und wandte fried wieder zu. „Ich habe Ihnen übrigens den Kataſtet⸗ auszug mitgebracht, Herr von Kamerlingl! Sie können einmal vergleichen!“ „Oh, da bin ich Ihnen ſehr dankbar. Was bin ich Ihnen ſchuldig?“. „drei Mark Schreibgebühren habe ich füt Sie 10 ſonſt nichts, Herr von Kamer' lingk.“ N Er erhielt das Geld, grüßte nochmals, dann mußten die Polen in den Wagen klettern und e 5 Wil⸗ 2 1 [fort ging es nach der Kreisſtadt Bialtowitz. * daß alles 5 5 Gothe war auf dem Felde bei den Schnit⸗ tern.— Auf Flurſtück 354 arbeitete die Maſchine. Neihe für Reihe mähte ſie und droſch gleichhel⸗ treide auf und fuhren es nach dem Si Fortſetzung folgt. 5 05 tig. Vier Fuhrwerke nahmen dauernd das Ge. vernichtet. Ueber die Entſtehungsurſache iſt noch nichts bekannt. Harxheim⸗Zell, 12. Sept.(Das Wetter verdirbt die Weinernte.) Die Wein⸗ berge ſind nunmehr geſchloſſen worden. Der Be⸗ hang iſt zufriedenſtellend, es mußte jedoch in den letzten Tagen feſtgeſtellt werden, daß durch den anhaltenden Regen die Beeren teilweiſe in Fäul⸗ nis übergehen. Hält das ſchlechte Wetter an, ſo müſſen die Weinbauern ihre Hoffnungen auf eine gute Qualitätsernte aufgeben. Vermiſchtes Schleſiſche Fabrik abgebrannt. wtb. Liegnitz, 12. Sept. In der bekannten Kinderwagen- und Holzwarenfabrik F. Konetzny brach heute früh Feuer aus. Es fand in dem leicht brennbaren Material reiche Nahrung und griff mit raſender Geſchwindigkeit um ſich. Die Fabrik iſt faſt völlig abgebrannt, die in Zeiten der Hochkonjunk⸗ tur bis 220 Leuten beſchäftigte, ſtanden, als ſie heute früh die Arbeit antreten wollten, vor einem rauchenden Trümmerhaufen. Verhaftung des kommuniſtiſchen Preſſeſtabes in Warſchau. witb. Warſchau, 12. Sept. Von der Polizei wurde geſtern abend der Preſſeſtab der Kommuni⸗ ſten ausgehoben. Etwa ein halbes Dutzend Per— ſonen ſind feſtgenommen worden. Zahlreiches Pro— pagandamaterial wurde beſchlagnahmt. Bei der Reviſion wurde feſtgeſtellt, daß dieſer kommuniſtiſche Preſſeſtab über bedeutende Kapi— talien verfügt. Die monatlichen Ausgaben beliefen ſich auf durchſchnittlich 50 000 Mark. Im Juni betrugen die Ausgaben ſogar 130 000 Mark, da noch die Koſten der Streikpropaganda für die ſtäd⸗ tiſchen Straßenbahner hinzukamen. Exploſion eines Munitionslagers in Indochina. wib. Paris, 12. Sept. Wie„Journal“ berich⸗ tet, iſt ein Munitionslager in Phu Xa in Indo— china am 3. Auguſt in die Luft geflogen. Die Tat— ſache hat zu dem Aufkommen des Gerüchts ge— führt, daß das Pulverdepot in Hanoi in die Luft geſprengt worden ſei. Dieſes Gerücht entſpricht nicht den Tatſachen. Die Exploſion des Munitions⸗ lagers in Phu Ka ſoll auf einen Zufall zurückzu— führen ſein. Sämtliche Gebäude im Umkreis von 500 Metern wurden durch die Exploſion zerſtört. „Völtiſcher Beobachter“ auf zehn Tage verboten. München, 12. Sept. Der„Völkiſche Beobach— ter“ wurde durch Beſchluß der Polizeidirektion München auf Grund der Notverordnung des Reichspräſidenten zur Bekämpfung politiſcher Aus— ſchreitungen auf die Dauer von zehn Tagen ver— boten. Maßgebend für das Verbot waren die Schlußausführungen des Artikels„Kampf gegen den Bolſchewismus in Bayern verboten!“ in Nr. 254, die den Verſuch terroriſtiſcher Zerſetzungs— politik in der Beamtenſchaft bedeuteten. Der Reichspräſident wieder in Berlin wtb. Berlin, 12. Sept. Reichspräſident vor Hindenburg iſt heute Abend von Dietramszell kon:⸗ mend wieder in der Reichshauptſtadt eingetroffen. Wettervorherſage Ausſichten für Dienstag: Schauerartige Nie⸗ erſchläge, ziemlich kühl. 1 eee Ueberreichung der deutſchen Einladung in Paris wtb. Paris, 12. Sept. Der deutſche Ge⸗ ſchüftsträger, Botſchaftsrat Dr. Forſter, hat heute vormittag dem franzöſiſchen Miniſterprä⸗ ſident Laval für den 27. September 1931 die offizielle Einladung der Reichsregierung für ihn und für den franzöſiſchen Außenminiſter Briand nach Berlin zum Wochenende über⸗ reicht. Det franzöſiſche Miniſterpräſident hat die Einladung angenommen. Die Einzelheiten der Reiſe werden ſpäter vereinbart werden. Aufnahme Mexikos in den Völkerbund wib. Genf, 12. Sept. Mexiko iſt heute durch einſtimmigen Beſchluß der Bundesver⸗ ſammlung in den Völkerbund aufgenommen worden. Es hat ſeinen Beitritt ohne Vorbehalt vollzogen. 200000 Tonnen amerika⸗ niſcher Weizen für Deutſchland Kaufpreis wird bis 1934 geſtundet und zu 4½ Prozent verzinſt. wtb. Berlin, 12. Sept. Zwiſchen der Deut— ſchen Getreidehandelsgeſellſchaft mbcß. in Berlin und der Grain Stabiliſation Corporation, einer amerikaniſchen Getreidegeſellſchaft, iſt heute mit Zuſtimmung des Farm Board der Vereinigten Staaten in Waſhington ein Vertrag über der Ankauf von rund 200 000 Tonnen amerikaniſchen Weizens abgeſchloſſen worden. Es handelt ſich da— bei in der Hauptſache um Hartwinterweizen und eine kleinere Menge von Amber Durum. Der Preis berechnet ſich nach der Dezembernotierung in Chicago mit Zu⸗ und Abſchlägen nach der ualt⸗ tät, dem garantierten Protein⸗Gehalt und dem Monat der Verladung. Der Kaufpreis wird bis zum 31. Dezember 1934 geſtundet und iſt zu 4½ Prozent zu ver⸗ zinſen. Die Lieferungen erfolgen in neun Monats⸗ raten mit Recht des Käufers ſchnellere Lieferung zu verlangen. Sie beginnen im Oktober 1931, falls möglich bereits im September. Mindeſtens die Hälfte der Verſchiffungen muß unter deutſcher Flagge erfolgen. Die in den Vereinigten Staaten durch dieſen Vertrag gekaufte Menge bleibt unter dem deutſchen Zuſchußbedarf an Weizen im laufenden Erntejahr nach den jetzt vorliegenden Schätzungen nicht un⸗ erheblich zurück, ſodaß für Käufe in anderen Län⸗ dern noch ein ausreichender Spielraum bleibt. Cetzte Radiomeldungen Beginn des deutſchen Transozeanfluges. wtb Paris, 14. Sept. Die deutſchen Flie⸗ ger Johannſen und Rody und der Portugieſe Viega ſind— wie Havas aus Liſſabon meldet — um 9,25 Uhr nach Newyork geſtartet. Flieger haben inzwiſchen bereits die Azoren überflogen. Die Nationalſozialiſtiſche Demonſtration in Berlin. enb. Berlin, 13. Sept. dächtniskirche haben geſtern abend am Kurfürſten— damm nationalſozialiſtiſche Demonſtrationen ſtatt— gefunden. Etwa 1000, anſcheinend von einer Ver— ſammlung kommende Nationalſozialiſten zogen unter lauten antiſemitiſchen Rufen durch die Straße und pöbelten alle jüdiſch ausſehende Paſ— ſanten an. Ein Trupp Nationalſozialiſten überfiel das Café Reimann, Kurfürſtendamm 35, zertrüm— merte die Scheiben und verwüſtete den Vorgarten. Eine Anzahl jüdiſch ausſehender Gäſte wurden mißhandelt. Polizei trieb die Demonſtranten auseinander und verhaftete 12 Perſonen. Außer- dem wurden im Verlauf der poliseilichen Aktion N Mah 1 505 In der Nähe der Ge— 72 Auefi Elli Beinſioun cuil einen Oslas ienflug unleinelimen Elli Beinhorn vor ihrer Maſchine. Die junge deutſche Sportfliegerin Elli Bein horn beabſichtigt in kurzer Zeit einen Flug von Berlin nach China zu unternehmen. Ueber die geplante Flugroute wird noch ſtrengſtes Still— ſchweigen gewahrt. auf dem Kurfürſtendamme noch ⸗ weitere„fünfzig Zwangsgeſtellungen vorgenommen. Bis 23 Uhr war die Ruhe wieder hergeſtellt. witb. Düſſeldorf, 14. Sept. In Burſcheid wurde die Polizei Samstag abend, als ſie einen kommuniſtiſchen Demonſtrationszug, der nicht ge⸗ nehmigt war, auflöſen wollte, plötzlich angegriffen und mit Steinen beworfen. Gleichzeitig fielen aus der Menge Schüſſe. Die Polizei ging mit dem Gummiknüppel vor. Ein Beamter gab einen Schreckſchuß in die Luft ab. Aus der Menge fie⸗ len dann weitere Schüſſe. Ein 34jähriger Arbei⸗ ter wurde durch einen Halsſchuß ſo ſchwer verletzt, daß er in der Nacht zum Sonntag ſeinen Verletzun⸗ gen erlag. Das Schickſal einzelner Reiſender in dem Unglückszug. wib Budapeſt, 14. Sept. Auf wunderbare Weiſe iſt der im Schlafwagen reiſende Graf Jo— ſeph Palffy-⸗Daun bei dem Eiſenbahnattentat ohne Schaden davon gekommen. Er wurde bei der Kataſtrophe aus dem Wagen geſchleudert und flog in einem 50 Meter weiten Bogen zur Erde, blieb aber unverletzt.— Ebenſo wurde ein dreijähriges Mädchen ruhig ſchlafend unverſehrt aus feinen verunglückten Wagen geborpen. Sehr zu bedauern iſt dagegen das Schickſal einer 25jährigen Ungarin, Frau Steffi Ruff, die mit ihren beiden Kindern, ihrem Gatten, der in Bel⸗ gien als Bergarbeiter Anſtellung gefanden hat⸗ te, nachreiſen wollte. Die Frau erlitt eine Ge⸗ hirnerſchütterung und Quetſchungen an beiden Beinen, ihr dreijähriges Töchterchen eine Ge⸗ hirnerſchütterung und eine ALaſfende Wunde am Kopf und ihr 4jähriges Söhnchen ebenfalls Quetſchwunden. Rundfunk⸗ programm Dienstag, den 15. Sept. 1931. Südweſtdeutſche Gruppe. Frankfurt a. M. 5.55 Uhr: Wetter; Anſchl.: Gymnaſtik; 7.00: Frühkonzert; 12,05: Schallplattenkonzert; 15,20: Hausfrauen-Nachmittag; 17,00: Konzert; 18,40: Holländer und Deutſche in Niederländiſch-Indien; 9,05: Die junge Kaufmannsgeneration(Drei⸗ geſpräch); 19,45: Wirtſchaftsmeldungen; 20,00: Wir wollen helfen; 21,00: Im Flug durch die Welt; 22,15: Tagesnachrichten, Sportbericht. Süödeutſche Gruppe. Stuttgart. 5.55 Uhr: Zeit, Wetter; Anſchl.: Gynmaftik; 10.00: Schallplatten; 12,35: Konzert; 14,30: Engliſcher Sprachunterricht; 16,30: Frauen- ſtunde; 17,00: Konzert; 18,40: Holländer und Deutſche in Niederländiſch-Indien; 19,05: Vor⸗ trag; 19,45: Wettſingen; 21,00: Im Fluge un die Welt; 22,30: Vortrag. München. 12.30 Uhr: Konzert; 15,05: Stunde der Haus— frauen-Nachmittag; 16,20: Konzertſtunde; 16,45 Bilder aus der Kulturgeſchichte; 17,00: Kinder⸗ baſtelſtunde; 17,15: Jugendſport; 17,25: Kon⸗ zert; 18,30: Vortrag über Baukunſt; 18,50: Vortrag; 19,30: Schrammelterzett; 20,00: Kurzgeſchichten; 22,30: Reichsſendung; 22,00: Ratſchläge; 22,20: Nachrichten, Sportfunk. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt: 586 Stück Verkauft 396 Stüc Milchſchweine das Stück 4—8 Mk. Läufer das Stück von 10—30 Mk. Marktverlauf mittelmäßig. Fußball⸗Cänderkampf Oeſterreich⸗Deutſchland Bei feuchtkaltem Wetter hatten ſich zum 9. Länderkampf im neuen Wiener Stadion etwa 60000 Zuſchauer eingefunden. Beide Mann⸗ ſchaften traten in den angekündigten Aufſtel⸗ lungen an, Das Spiel begann überraſchend mit einem Torerfolg der Oeſterreicher. Denn ehe die deut⸗ ſche Mannſchaft den. Kontakt gefunden hatte, war der Rechtsaußen Ziſchek mit einer guten Vorlage losgezogen, flankte genau zur Mitte und der Wiener Angriffsführer ſchoß ſchon in der 4. Minute das Führungstor für ſeine Mannſchaft. Nach dieſem ſchnellen Erfolg der Oeſterreicher mußte man um das Schickſal un⸗ ſerer Mannſchaft bangen und ein gleiches Fehl⸗ ergebnis wie am Pfingſtſonntag erwarten. Aber es kam eine unerwartete Wendung. Die vorzüglich arbeitende Hintermannchaft warf, gut unterſtützt von der Läuferreihe, den deut⸗ ſchen Sturm nach vorn und zerſtörte auf der anderen Seite noch ſo gut angelegte Angriffe des Gegners. Die deutſche Mannſchaft hatte eine großartige halbe Stunde. Hätte in dieſer Zeit der Sturm ein wenig mehr Energie und Zu⸗ ſammenhang aufgebracht. dann wären Tore unausbleiblich geweſen. In der letzten Viertel⸗ ſtunde der erſten Spielhälfte kam die öſterrei⸗ chiſche Kombinationsmaſchine wieder in Fluß und langſam wurde unſere Mannſchaft zurück⸗ gedrängt. Verſchiedenemal rettete Kreß dur! Herauslaufen. Fangen und Fauſten in hervor ragender Woiſe. Als ſedoch 2 Minuten vor dem der Hafblinke Schall aus aünſtiger Poſition zum Schuß„emmen konnte, ſtand die 2˙0 Führung der Oeſterreſcher zur Halbzeit feſt. Die zweite Spielhülfte Die zweite Spielhälfte begann für unſere Mannſchaft wenig verheißungsvoll. Schon bald nach dem Anpfiff erzielt Oeſterreich hintereinan— der zwei Ecken, aber jedesmal rettet Kreß. Bei einem neuen Angriff, der Deutſchen ging ein ſchöner Schuß gegen die Latte und das gleiche Schickſal paſſierte einem Schuß von Kuzzora. Die Angriffe wechſelten hüben und drüben, doch bald flaute das Tempo etwas ab und Oeſterreich dirigierte wieder das Spielgeſchehen. Der ſonſt ſehr umſichtige Schiedsrichter Ohlſen überſieht einen Handball des Wiener Läufers Gall im ei⸗ genen Strafraum, Die Oeſterreicher verſchärfen das Tempo ſo, daß die deutſche Läuferreihe bald nicht mehr mithalten kann. Beſonders Leinber⸗ ger iſt knapp bei Luft. Die aufopſernde Arbeit der beiden Verteidiger hält zwar vorläufig das deutſche Tor rein Die dreite Ecke wird abge⸗ wehrt. Aber in der 18. Minute konnte Sindel⸗ ar ungehindert zum Schuß kommen und der mit vollſter Kraft geſchoſſene Ball iſt ſelbſt von Kreß in ſeinem Fluge nicht mehr aufzuhalten. Es ſteht 3:0 für Oeſterreich. Kaum ſind weitere 7 Minuten geſpielt, da kommt Oeſterreich zu ſei— ner 4. Ecke und im Anſchluß daran iſd es wieder Sindelar, der mit Volltreffer das 4. Tor ein⸗ ſchießt. Zwiſchendurch verſchafft ſich die deutſche Mannſchaſt wieder etwas Luft, aber die Gegen— offenſive iſt doch zu ſchwach. Einen Freiſtoß ge⸗ gu Oeſterreich verſchießt Hofmann und auch ei⸗ nen zweiten deutſchen Eckball nützen die Stür⸗ mer nicht aus. Oeſterreich gewinnt wieder Ue— bergewicht. und eine ſamoſe Kombination zwi⸗ ſchen Gall und Schall ſchließt in der 30, Minute wiederum Sindelar mit dem 5. und letzten Tref— ſer ab. Bei leichter Ueberlegenheit der Einhel⸗ niſchen und ohne beſondere Ereigniſſe verläuft die fonte Mieptelſtunde.. e — 2— Die deutſche Niederlage iſt doch ſchwerer als erwartet ausgefallen Die Mannſchaſt iſt höher geſchlagen worden, als man es vorher angenom men hatte und doch iſt an dem überlegenen Sieg der Oeſterreicher nicht zu deuteln, wenn auch bei ihnen nicht alles wie am Schnürchen klappte, Das Spiel der deutſchen Elf, beſonders der Stürmer, wirkte zu ſchablonenmäßig. Es gab keine neuen Ideen und Einfälle, wie man die gewiegte Verteidigung des Gegners hereinlegen konnte. Dea beſten Eindruck hinterließen noch die Außenſtürmer. Kund und Weiß und auch Hornauer konnten geſallen. Kuzorra und Ri— chard Hofmann erfüllten nicht die auf ſie geſetz— ten Hoffnungen. Beide ſtörten das Zuſammen— ſpiel durch Eigennützigkeit. Die Läuferretibe baute, wie ſchon geſagt, vorzeitig ab und hi icht ganz durch. Der beſte Teil der Mann- ſchaft war das Schlußdreieck. Kreß konnte nicht eines der gänzlich unhaltbaren Tore verhindern. Emmerich und Brunke ſchlugen ſich tapfer und aufopfernd bis zum Schlußpfiff. Oeſterreichs Mannſchaft war der unſrigen ſchon taktiſch überlegen und es ſchien, als ob ſie noch mehr Tore hätten erzielen können. Reſultate Fußball. Länderſpiel in Wien: Oeſterreich— Deutſchland 50 Verbandsſpiele in Süddeutſchland. Gruppe Heſſen: Alemannia Worms— Wormatia Worms 2:1 Fgg. 06 Kaſtel— Viktoria Walldorf 6:2 FC. Langen— FSV. Mainz 05 24 SWV. Wiesbaden— Viktoria Urberach 40 S. Darmſtadt 98— Olympia Lorſch 4 Gruppe Main: Roatweiß Frankfurt— Germ. Bieber NN Eintr. Frankfurt— FSV. Heuſenſtamm FC. Hanau 93— FSV. Frankfurt Germ. 94 Frankf.— Pf. Neu-Iſenburg Kickers Offenbach— SpVgg. Griesheim ruppe Nordbayern: 1. FC. Nürnberg FC. Schweinfurt Spõg. Fürth— SpVg. Weiden FV. Würzburg— Kickers Würzburg Bayern Hof— ASV. Nürnberg FC. Bayreuth— VfR. Fürth öruppe Südbayern: Bayern München— Vf. Ingolſtadt DSV. München— Jahn Regensburg SSV. Ulm— Teutonia München FC. Straubing— 1860 München Schwaben Augsburg— Wacker München 2 — —— SS — Gruppe Rhein: FG. Kirchheim— SpVg. Mundenheim fs. Neckarau— Phönix Ludwigshafen SpVg. Waldhof— FC. 08 Mannheim Amicitia Viernheim— VfR. Mannheim Spög. Sandhofen— FV. Sandnhauſen ruppe Saar: Boruſſia Neunkirchen— F. Pirmaſens Vfdt. Pirmaſens— SV. 05 Saarbrücken Saar 05 Saarbrücken— FV. Saarbr. SpfFr. Saarbrücken— Weſtmark Trier FC. Kaiſerslautern— FC. Idar rer Bre. Gruppe Baden: Karlsruher FV.— SC. Fureiburg Vfch. Karlsruhe— FC. Villingen Freiburger FC.— Phönix Karlsruhe FC. Rheinſelden— FC. Mühlburg — 1— 15