ſehr gering, ſodaß ein Zuſchlag nicht erfolgen konnte, ſondern vorher dem Gemeinderat Vorlage zu machen iſt. Für das Karuſſell wurden an Platzgeld 250— im Vorjahre 850 Mk. für die Schiffſchaukel 100— im Vorjahre 430 Mk. und für die Schießbude 20— im Vorjahre 100 Mk. geboten. Sodann liegt noch Geſamtgebot für Karuſſell, Schiffſchaukel und kleines Kinderkaruſſell von 500 Mk. vor. Der Gemein- derat wird in ſeiner Dienstag⸗Sitzung über das Ergebnis befinden. Zu bemerken iſt allerdings noch, daß von den vorjährigen Geboten bei Karuſſell und Schiffſchaukel immer noch Rückſtände vorhanden ſind. * Kontrollzeiten der Erwerbsloſen. Ab Montag, den 21. Sept. werden die Kontroll- zeiten wieder geändert. Wir machen die Erwerbs- loſen hierauf aufmerkſam. Frauennot— Frauenglück. Auf die heute abend 9 Uhr ſtattfindende Vorführung dieſes ausgezeichneten Filmwerks machen wir wieder- holt empfehlend aufmerkſam. Es ſollte ſich keine Frau dieſes lehrreiche Filmwerk entgehen laſſen, zu- mal die Eintrittspreiſe für dieſes Kulturwerk ſehr niedrig ſind, ſie betragen 50 und 70 Pfg. Die Vor⸗ ſtellung findet im Central⸗Theater ſtatt. Es ſei noch darauf hingewieſen, ſich rechtzeitig Karten zu ſichern, da der Andrang wie überall auch in Viernheim ſehr groß ſein wird. Will doch jede Frau und jeder Mann in dieſer wirtſchaftlich ernſten Zeit ſein Wiſſen in den Beziehungen zwiſchen Mann u. Frau vertiefen, um ſo für den ferneren Lebenskampf ge- wappnet zu ſein.— Alſo Frauen— geht hin und bringt Eure Männer mit. *Stöpſel. Wer erinnert ſich bei der Nenn- ung dieſes Namens nicht an den herrlichen Schwank gleichen Namens, der an Weihnachten v. J. vom Volkschor aufgeführt wurde. Die Darſteller von damals, u. a. Hans Haas, Georg Kempf, Johanna Herbert, Annel Beckenbach und der ſituationskomiſche „Stöpſel“, Georg Pfenning, wirken reſtlos bei dem „Bunten Abend“ des Volkschors am kommenden Sonntag mit. Die genannten bringen den Einakter „Prinz Guttalin“ von Blatzheim zur Aufführung. Wir ſagen nicht zu viel, wenn wir dieſen Schwank als den ſchönſten der von uns bis jetzt gegebenen bezeichnen. Die Eintrittspreiſe ſind durchaus den Verhältniſſen angepaßt und betragen für Mitglieder 25 Pfg. und für Nichtmitglieder 40 Pf, Zum Ausſchank gelangt Bier. Die Viernheimer Einwohner- ſchaft iſt zu dieſer Veranſtaltung freundlichſt einge- laden. » HBypothekenſorgen erſchweren heute jedem Grundbeſitzer das Leben und hemmen ihn in ſeinem Fortkommen. Dabei gibt es heute für jeden Einſichtsvollen einen gangbaren Weg aus dieſer ſich ſteigenden wirtſchaftlichen Not. Die erſt ſeit 1925 in Deutſchland beſtehenden Bauſparkaſſen haben ihren Bauſparern bereits über Rmk. 300 000 000.— billige Darlehen für die Ablöſung teurer Hypotheken und für Bauzwecke zur Verfügung geſtellt. Es iſt daher für jeden von großem Vor⸗ teil, wenn er ſich von einer guten deutſchen Bau⸗ ſparkaſſe beraten läßt. Eine der älteſten Bauſpar⸗ kaſſen iſt die aus dem im Jahre 1926 gegründeten Deutſchen Hilfs⸗ und Siedlungsbund Thüringen e. G.m. b. H. hervorgegangene Bauſparkaſſe Thuringia Aktiengeſellſchaft, Eiſenach, die im vergangenen Jahre eine überaus große Verbreitung im ganzen Deutſchen Reich gefunden und monatlich einen Nen⸗ zugang von ca. 1000 Sparern aufzuweiſen hat. Für dieſes Jahr konnten bereits wiederum Rmk. 1300 000.— unkündbare zinsfreie Darlehen den Bauſparern der Thuringia zur Verfügung geſtellt werden; weit größere Zuteilungen ſind in den näch⸗ ſten Monaten noch zu erwarten. Jeder Bauſpar⸗ intereſſent ſollte ſich an dieſe erfolgreiche Bauſpar⸗ kaſſe wenden, die mit ca. 60 Hauptgeſchäftsſtellen im ganzen Reich vertreten iſt. * Amtswechſel beim Amtsgericht Lampertheim. Wie wir erfahren, iſt Herr Amtsgerichtsrat Elbert mit Wirkung vom 16. ds. Mts. nach Groß⸗Umſtadt verſetzt worden unter gleich- zeitiger Ernennung zum Oberamtsrichter. Herr Elbert kam im Frühjahr 1922 nach Lampertheim und hat es in der Zeit ſeines Wirkens am hieſigen Amts- gericht verſtanden, ſich große Sympathieen zu er— werben, weshalb man ihn ſehr ungern von hier ſcheiden ſieht. Der Genannte wird ſein Amt in Groß-Umſtadt vorausſichtlich am 1. Oktober ds. Is. antreten. Als Amtsnachfolger wird Herr Antsge— richtsrat Abſtein von Zwingenberg nach hier ver— ſetzt. Herr Gerichtsaſſeſſor Hallier, der erſt ſeit 1. Juli ds. Is. am hieſigen Amtsgericht tätig iſt, wurde in gleicher Eigenſchaft zum Amtsgericht Die- burg verſetzt. Stand der Erwerbsloſigkeit in Viernheim. Et. Statiſtik der Arbeitsamtsnebenſtelle Viern⸗- heim erhalten zur Zeit in unſerer Gemeinde 1314 Erwerbsloſe Unterſtützung. Von dieſen beziehen 272 männliche und 82 weibliche Perſonen Arbeits⸗ loſen⸗Unterſtützung(Alu); 353 männliche und 57 weibliche Perſonen Kriſenunſtützung(Kru). 550 Perſonen ſind Wohlfahrtserwerbsloſe und werden durch die Gemeinde unterſtützt.— Der Elendsbaro⸗ meter iſt alſo immer noch mehr im Sinken. lange wird es die Gemeinde noch fertig bringen, wöchentlich die notwendigen Mittel zur Auszahlung der Unterſtützungen aufzubringen?— Das Kreis⸗ amt Heppenheim hat nun geſtern bezüglich der Wohlfahrtsunterſtützungen erneut Richtlinien herausgegeben, die für die Unter⸗ ſtützungs empfänger ſehr einſchneidend und deshalb von größter Wichtigkeit ſind. Einzelne Punkte wollen wir hier nennen: Unterſtützungsempfänger bis zu 21 Jahren ſollen vollſtändig ausſcheiden.— Haus⸗ beſitzer, die Wohlfahrtsunterſtützung beziehen, müſſen eine Sicherheitshypothek eintragen laſſen, widrigen⸗ falls dieſelben keine Unterſtützung erhalten.— Die Verdienſte der Ehefrau und Kinder werden im vol⸗ len Betrage angerechnet.— Die Unterſtützungsan⸗ träge werden ſchärfer durchgeprüft, um feſtzuſtellen ob der Antragſteller unterſtützungsbedürftig iſt.— Bezüglich der Mietunterſtützungen ſind niedrigere Einkommenzahlen zugrunde gelegt, ſodaß auch hier viele nichts mehr erhalten.— Die Gemeinde muß die zur Verfügung ſtehenden Steuerquellen— Bier- ſteuer ete.— ausſchöpfen um ſo ſelbſt die Möglich⸗ keit zu haben ihre Unterſtützungsbedürftigen zufrie⸗ den zu ſtellen.— An den Aermſten der Armen, den Wohlfahrtsunterſtützungsempfängern, ſollen alſo wieder Sparmaßnahmen durchgeführt werden.— Der Gemeinderat hat in ſeiner Sitzung am Diens⸗ tag, den 22. ds. Mts. über all dieſe Maßnahmen zu entſcheiden bezw. ſeine Stellungnahme zu bekun⸗ den, da bis zum 1. Oktober ds. Is. dem Kreis⸗ amt über die ergriffenen Maßnahmen Vorlage ge— macht werden ſoll. Sport u. Spiel Turnerbund Viernheim ſiegt in Käfertal. Bei dem am Samstag, den 12. Sept. in Käfertal ſtattgefundenen leichtathletiſchen Wetikampfe ſiegte der Tb. Viernheim mit 57—51 Punkten. Beſonders iſt hierbei hervorzuheben, daß die Läufer des Th. an dieſem Tage ſehr gut abgeſchnitten haben. Käfertal das über gute Sportler verfügt, wurde in allen Läufen auf die zweite Stelle verwieſen, und ſei hier beſonders Georg Diehl mit ſeinem 100 mtr. Lauf in 11¾j0 hervorgehoben. Auch nicht zuletzt den Siegern im 400, 800, 454100 ſowie der Schwedenſtaffel ein Geſamtlob. Auch in den Wurf⸗ und Stoßkonkurrenzen wurden gute Reſultate erzielt. Konnte doch Willi Effler den Sieger in Weit- und Hochſprung ſtellen. Außerdem wurden noch 4 2. Wie l Siege errungen, ſodaß es diesmal zu oben erwähn— tem Siege reichte. Dieſem erfolgreichen Bemühen wollen auch unſere Geräteturner nicht nachſtehen, und hat unſer allzeit rühriger Turnwart Roſchauer für Samstag, den 19. Sept. abends ½9 Uhr im Lokal zum Freiſchütz folgenden Gerätemannſchafts⸗ kampf in die Wege geleitet. Es nehmen an dieſem Kampfe teil: Tv. Heppenheim Gau Rhein⸗Main 9. Turnkreis Tv. Bürſtatt Gau Rheinheſſen 9. Ty. Sulzbach Bad. Neckar⸗Turngau 10. Tb. Viernheim Turngau Mannheim 10.„ Zu dieſem Wettkampf laden wir jetzt ſchon alle Vereinsmitglieder, ſowie Freunde und Gönner des alten ſchönen Geräteturnens herzlichſt ein. 1 0 Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Krieger⸗ u. Soldaten⸗Verein Teutonia.(Schützen⸗ abteilung). Morgen Donnerstag abend 8 ½ Uhr Verſammlung und Uebungsſtunde der Jugend— leitung. Der Vorſtand. Männergeſang⸗Verein. Donnerstag Abend 1/9 Uhr Singſtunde. Um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen bittet Der Vorſtand. Geſangverein Liederkranz. Heute Mittwoch abend 8 Uhr Geſangprobe für alle Spieler u. Spieler- innen zur Winzerprinzeſſin. Der Vorſtand. Radfahrer ⸗Verein Eintracht. Sonntag, den 20. Sept. mittags 3 Uhr im Vereinslokal zur Vor- ſtadt Mitgliederverſammlung. Alle Vorſtands- mitglieder und Mitglieder ſind zu dieſer wichti— gen Verſammlung freundlichſt eingeladen. Der Vorſtand. Veberzeugen Sie sich bitte bei mir, bevor Sie kaufen. Die Zeitungs⸗Annonceallein beweiſt es nicht, was zu den billigſten Preisen geboten wird. Sehen Sie ſich meine Qualitäts⸗ ware an.— Meinen ſchon einmal an⸗ gebotenen Nerren- Halbschuh in braun, neue Farbe, neue Form, la. Rahmenarbeit in Boxkalf(nicht Rind⸗ box) für nur 11 Mk. Lack⸗Halbſchuhe Ja Rahmenarbeit für 9,50 Mk. Herren⸗ ſtiefel in verſchiedenen Arten zu den billigſten Preiſen. 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Da die Gemeindekaſſe über andere verein— nahmte Gelder für dieſe Zwecke zufolge behördlicher Anordnung nicht verfügen darf, erübrigen ſich jed— wede Vorſprachen auf frühere Auszahlung oder Vorſchüſſe vor dem Fälligkeitstermin. Viernheim, den 10. Sept. 1931. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Betr.: K.K. U. Donnerstag Unterhaltungs- Abend Heinr. Hummel g f f 37 Verwenden Sie Schoenenbergers Pflanzenrohsäfte bel Verdauungsstörungen: Knoblauch, Wermut, Enzian bei Nierenstörungen: Birke, Huflattich, Zinnkraut bel Nervenleiden: Johanniskraut, Schafgarbe, Brennessel Haus„Urania“ nur Ju 3, 20 Mannheim eee (P- Au) LN Der neue große Rufklärungsfilm E— Frauenglück Ein Film von der Beziehung zwischen Mann und Frau, vom Werden des Menschen, von Leiden und Freuden der Mutter- schaft. Aufgenommen in der Universitätsfrauenklinik Zürich. hne Praesens Film H.-G., Zürich dnnaamünüamaüma Für Jugendliche verboten! Das begeisterte Urteil der Berliner Presse: Kein Lob ist stark genug, dieses vollendete Werk zu loben. Auch der Skeptische wird geweckt von der atem- raubenden Wahrheit der Bilder und seht und lernt und nehmt Eure Männer mit Der Film Frauen geht hin B. Z. Am Mittag Ein Film, wie er in solcher Großartigkeit bisher noch nicht geteigt wurde Freise 50 u. 70 Rur einmauge aununrung neue end. nunnt 9 unr 8-Uhr-Abendblatt in der Vorſtadt, wozu freundlichſt einladet. Der Vorſtand. 2 Zimmer und Rüche nebſt Zubehör zu ver- mieten. Von wem, ſagt der Verlag. Räumungs lusverkauf Im * Möbelhaus Diese herabgesetzten Preise eee eee f i- Auge? für Schloſſer, Maler, Gypſer, Drell 7,50 Mk. O g. Martin, Kiesstr. 2 Sees e Dentral- Theater Zu verkaufen: Eine große Trntheune Lorſcherſtraße 3 Das Haus der billigen Quali- täts waren Bananen, Eß⸗ und Ein⸗ o mme r- bprossen werden unter Garantie durch kann sich jeder leisten! 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Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſt Statiſtik der Verſchwendung Die Ausgabenwirtſchaft der Kommunen. »Die verſchwenderiſche Ausgabenwirtſchaft unſerer Kommunen, die im wirtſchaftlichen Er— gebnis eine gewaltige und verhängnisvolle Kapital- fehlleitung darſtellt, wird grell beleuchtet durch die Zahlen einer jüngſt vom Statiſtiſchen Reichsamt herausgebrachten Veröffentlichung über die Aus⸗ gaben der deutſchen Gemeinden und Gemeindever— bände. Ein Vergleich der letzten Vorkriegsdaten mit dieſen Zahlen ergibt, daß der Geſamtzuſchuß⸗ bedarf der Kommunen von 1 750,5 Millionen/ im Rechnungsjahre 191314 auf 5 329,9 Millionen Mark im Jahre 1929-30, alſo auf beinahe das Dreifache geſtiegen iſt und für 193031 wird er auf 5,5 Milliarden RM. geſchätzt. Dieſer ſogenannte Zuſchußbedarf umfaßt den Teil des Finanzbedarfs, der nicht aus Gebühren, Beiträgen und Anleiheaufnahme beſtritten werden kann, ſon— dern durch Steuern, Zölle und Einnahmen aus dem Erwerbsvermögen gedeckt werden muß. Ein erheblicher Teil der Geſamtzunahme ent⸗ fällt auf das Konto Wohlfahrtspflege, das von 286,9 Millionen RM. auf 1 574,7 Mill. RM. angeſchwollen iſt. Der wichtigſte Poſten hier- bei ſind zwar die Ausgaben für die Wohlfahrts⸗ erwerbsloſen, aber die von kommunaler Seite be— liebte Darſtellung, als handele es ſich bei der Wohl⸗ fahrtspflege lediglich um zwangsläufige Ausgaben, bedarf doch inſofern einer ſtarken Korrektur, als auch die Ausgaben für Jugendwohlfahrt, Geſund— heitsweſen, Leibesübungen, ſoziale Einrichtungen und Anſtalten aller Art darin enthalten ſind. Und was die Zwangsläufigkeit der eigentlichen Aus— gaben für Wohlfahrtserwerbsloſe angeht, ſo er— ſcheint auch ſie nur ſehr bedingt, wenn man be— dentt, daß die Unterſtützungsſätze in den Städten ſehr verſchieden ſind. Zum Beiſpiel hat erſt jetzt der Staatskommiſſar für Dresden die weit über dem Durchſchnitt der anderen Großſtädte liegenden Wohlfahrtsausgaben zwangsweiſe herab— geſetzt... Wenn es ſchon mit der Zwangsläufigkeit der Wohlfahrtslaſtenſteigerung hapert, wie„zwangs— läufig“ mag da erſt die Erhöhung des Zuſchuß⸗ bedarfs für die allgemeine und Steuerverwaltung von 219,9 Millionen im Jahre 1913-14 auf 561,1 Millionen RM. im Jahre 1929-30 ſein! Wie kommt es wohl, daß der Zuſchußbedarf für die Polizei im alten Polizeiſtaat nur 97,1 Millionen Mart gegen 216,4 Millionen RM. in der Republik ausmacht? Und wie„kümmerlich“ muß erſt das kommunale Schulweſen in der Vorkriegszeit ge⸗ weſen ſein, da es„nur“ einen Zuſchuß von 572,4 Millionen Mark benötigte! Heute haben wir es auf 1 021,5 Millionen RM. gebracht. Kunſt und Wiſ⸗ ſenſchaft wurden durch Steigerung der Aufwen⸗ dungen von 37,2 Millionen M. auf 127 Millionen RM. auf den„Weg des Fortſchritts“ gebracht. Der Vorwurf einer ungeſunden, auf falſch verſtandenem ſozialem Reſſentiment be⸗ ruhenden Ausgabenwirtſchaft, der in dieſen Zahlen liegt, trifft faſt ausſchließlich die größeren Städte, am ſchwerſten die Großſtädte über 100 000 Ein⸗ wohner, beanſpruchten ſie doch im Rechnungsjahre 1929530 einen Anteil von 45,1 v. H. am Geſamt⸗ zuſchußbedarf, während ſie an der Geſamteinwoh⸗ nerzahl nur mit 27,7 v. H. teilhatten. Dagegen entfallen auf die ländlichen Gemeinden und kleinen und mittleren Landſtädte bis zu 10 000 Einwoh⸗ nern nur 18,5 v. H. des Zuſchußbedarfs bei einem Anteil von 58,6 an der Bevölkerungszahl. Bei den anderen Städten entſpricht der Anteil an der Be⸗ völterungszahl ungefähr dem Anteil an dem Zu⸗ ſchußbedarf. Einem Vergleiche zwiſchen den Groß⸗ ſtädten und den kleinen Gemeinden mögen folgende Zahlen dienen: der Zuſchußbedarf je Kopf der Be⸗ völkerung für Volts⸗ und Fortbildungsſchulen be⸗ trägt in den Großſtädten 18,01, in den kleinen Gemeinden bis zu 10 000 Einwohnern nur 7,89 RM., entſprechend für Fachſchulen 1,82 gegen 0.11, für Wohlfahrtsweſen 49,33 gegen 3,78, für Wohnungsweſen 22,74 gegen 1,44 Reichsmark. Das ſind einige Beiſpiele, die ſich noch ſehr ver⸗ mehren ließen. Dieſe Summen, die durch Steuern eingetrieben werden mußten, ſtellen die Rechnung dar für all die prunkvollen Verwaltungspaläſte, für die Stadthallen, für die luxuriös, aber oft ſehr unpraktiſch eingerichteten Schulen, für die über den Bedarf ausgebauten Verkehrseinrichtungen, für die Grundſtückserwerbungen, für die hundert ſozialen Einrichtungen, die in den Großſtädten geſchaffen wurden. Heute iſt es offenbar, daß dieſe Politik, die uns Errungenſchaften vorgaukeln wollte, wo nur eine volkswirtſchaftlich unheilvolle Kapitalfehl⸗ Leitung ſtattgefunden hat, reſtlos geſcheitert iſt. Sie Donnerstag, den e. September gutes Maß an Schuld, und was ſich ſelbſt als ſo höchſt ſozial pries, h unſozial he ns eſtellt Ein armes Volk, das der Wirtſchaft das dringend benötigte Kapital entzieht, um es in ſchönen, aber unproduktiven Einrichtun⸗ hat ſich ſchließlich als höchſt e; Anz eigenpreiſe: bei Wiederholung abgeſtn ifter I 8 Uhr, tsſtelle u. von ſämtlichen Amtsblatt Platzvorſchriften bei Anzeigen beſtimmt vorgeſchr iepenen 2 Tagen 1931 gen feſtzulegen, muß früher oder ſpäter die Rechnung für dieſen Fehler in Geſtalt der Arbeitsloſigkeit bezahlen. der jetzt „Sozialſtandard“ ent⸗ Das ſollte man bedenken bei dem Kampf, um dieſen irreführenden brannt iſt. Grkan über Veracruz und Santa Noſalia Etwa 50 Tote tb. Mexiko, 17. Sept. Nach einer Meldung aus Veracruz wütete dort geſtern vormittag ein Orkan, der Schaden an den Gebäuden aurichtete und die Verſorgung der Stadt mit elettriſchem Strom unterbrach. Eine Anzahl kleiner Schiffe im Hafen kenterte und ging unter. Wie erſt jetzt bekannt wird, fegte vergangenen Samstag und Sonntag ein Wirbelſturm über die Gegend von Santa Roſalia in Niever⸗Kalifornien dahin. Etwa 50 Menſchen ſind ums Leben gekom— men. 1000 Tote in Belize wtb. London, 16. Sept. Der Gouverneur von britiſch Honduras hat das Kolonialamt Die Vorgänge telegraphiſch benachrichtigt, daß der Direktor für öffentliche Arbeiten, der den Auftrag hatte für die Wegſchaffung der Todesopfer von Be⸗ lize zu ſorgen, die Geſamtzahl der Toten in Stadt und Umgegend auf 1000 ſchätzt. In den Vororten der Stadt wurden etwa 1000 Häuſer mit den Leichen verbrannt. 75 Prozent der Stadt müſſen neu aufgebaut werden. Die Wirbelſturmkataſtrophe in Belize. wib. Belize, 16. Sept. Geſtern nachmittag wurden unter den Trümmern einer vom Wirbel— ſturm zerſtörten Kirche 150 Leichen gefunden. Da⸗ mit erhöht ſich die Geſamtzahl nen Leichen auf 850. der bisher geborge⸗ in der britiſchen Flotte Ein in der engliſchen Geſchichte unbekannter Fall— Auch hier kommuniſtiſche Propaganda am Werk witb London, 16. Sept. Die Demonſtratio— nen auf der atlantiſchen Flotte— ein in der engliſchen Geſchichte in dieſem Ausmaß bisher unbekannter Vorfall— beſchäftigen die Oef— fentlichkeit auf das lebhafteſte. Die Zeitungen bringen ausführliche Berichte, die ſich zum Teil erheblich widerſprechen. Es ſcheint indeſſen einwandfrei feſtzuſtehen, daß es ſich bei der Bewegung unter den Seeleuten lediglich um einen Proteſt gegen die Soldkürzungen han— delt, die zum Teil 25 Prozent betragen. Anti⸗ monarchiſtiſche Motive ſcheinen der Streikbe— wegung nicht zugrunde zu liegen; denn die Mannſchaften haben verſchiedentlich ihre Loya— lität der Monarchie gegenüber durch Ausbrin— gen von Hochrufen auf den König zum Aus⸗ druck gebracht. Daß immerhin auch kom mu⸗ niſtiſche Propaganda am Werke iſt— iſt allerdings nicht zu leugneß, Wie die De— monſtrationen in den Kantinen am Sonntag zeigten, bei denen die„Rote Flagge“ ge— ſungen wurde. Wie es heißt, wurden durch kommuniſtiſche Agitatoren Gerüchte in Umlauf geſetzt, die das Ausmaß der Soldkürzungen übertrieben darſtellten. Die Haltung der Mannſchaften iſt die der paſſiven Reſiſtenz. Die Lage iſt jedoch ruhig und die Leute erwar⸗ ten mit Zuverſicht die Entſcheidung der Ad⸗ miralität. Die erſte Maſſengehorſamsverweigerung fand Dienstag morgen um 8 Uhr ſtatt. Kurz nachdem unter den Klängen der Muſikkapel⸗ len die Flaggen gehißt wurden, erging der Befehl, die Anker zu lichten. Dieſem Befehl wurde nicht Folge geleiſtet. Stattdeſſen brach⸗ ten die Mannſchaften ein dreimaliges Hoch auf den König aus und ſetzten ſich dann rücklings auf die Ankerketten. um ihre Lichtung zu verhindern. Nach⸗ dem die Ausfahrt der Flotte unmöglich ge⸗ macht war, vertrieben ſich die Seeleute die Zeit mit Muſizieren und Spielen. Der heutige Tag verlief ähnlich. Wieder wurden die Flag⸗ gen zu den Klängen der Kapellen gehißt, wie⸗ der brachte die Mannſchaft Hochrufe auf den König aus. Inzwiſchen haben die Heizer das Keſſelheizen eingeſtellt. Die bereits erteilten Landurlaube wurden widerrufen. Der Streik iſt bisher ruhig und in Ordnung verlaufen. hat an der Zerſtörung unſerer Wirtſchaftskraft ihr! Auf manchen Schiffen wird er von den Mann⸗ ſchaften nicht ſo ſtreng beobachtet, einige Arbeit geleiſtet wird. nur daß Unterhausdebatte über die Flottenvorgänge. wib London, 17. Sept. Nach einer Erklärung des Erſten Lords der Admiralität, Sir Auſtin Chamberlain, im Unterhauſe kam es über den Flottenvorfall zu einer Debatte, die zum Teil recht lebhafte Formen annahm. Regierung erwägt Erleichterungen. wib London, 17. Sept. Die Admiralität ver⸗ öffentlichte geſtern abend eine Erklärung, wo⸗ rin nachgewieſen wird, daß ſich die 25prozentige Soldkürzung in der engliſchen Flotte nur auf den Grundſold bezieht, während die übrigen Zuwendungen einſchließlich der Bezüge für die Familie davon nicht betroffen werden, ſodaß die Herabſetzungen im Vergleich zu den Geſamtbe⸗ zügen nur 7,7 Prozent bis 13,6 Prozent betra⸗ gen. Die größtmöglichſte Kürzung trifft die jüng⸗ ſten und meiſt unverheirateten Grade. Da je⸗ doch eine Reihe von dieſen vor Erreichung des für die Familienzuwendungen vorgeſchriebenen Alters geheiratet haben, werden ſie durch die Kürzungen beſonders ßbark getroffen, und es werden in dieſem Zuſammenhang Erleichterun⸗ gen erwogen. Den heimiſchen Häfen zu. witb London, 17. Sept.(Reuter) Sämtliche Schiffe der atlantiſchen Flotte haben geſtern um 9,30 Uhr abend die Fahrt nach den heimiſchen Häfen angetreten. Es gab einige Verzögerung, bis den Mannſchaften die Zuſicherung gegeben war, daß die heimiſchen Häfen der Beſtimmungs⸗ ort der Schiffe ſeien. Tagesnachrichten Die als verſchollen geltenden Flieger Allen und Moyle auf den Aleuten gelandet. wtb. Seattle, 16. Sept. Bei der hieſigen Küſtenwache lief heute eine Meldung ein, daß die in Jaapn vor einer Woche geſtarteten Flie⸗ ger Allen und Moyle, die bisher als vermißt galten, ſich wohlbehalten auf den Aleuten be⸗ finden. In der Arktis verſchollen. wtb. Kopenhagen, 16. Sept. Das Ex⸗ peditionsſchiff des Forſchers Dr. Kund RNas⸗ (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile den nach Möglichkeit berückſichtigt. kann jedoch eine Gewähr nicht loſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands der ee M Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes — Für die Aufnahme übernommen werden eee 48. Jahrgang muſſen,„Sökongen 2“, lief heute vormittag, von Thule kommend, hier ein. Der Kapitän des Schiffes, Peter Peterſen teilte mit, die Ex⸗ pedition, die im Frühjahr ausgeſandt wurde, um nach dem verſchwundenen däniſchen Geolo⸗ gen Aage Roſe Bjare und ſeinem Begleiter, dem Deutſchen Dr. Krüger zu ſuchen, habe das geſamte Gebiet durchſtreift, das die beiden Wiſſenſchaftler erforſchen ſollten. Leider ſeien die Nachforſchungen aber ohne Ergebnis ge⸗ blieben. Es müſſe daher mit dem Tode der bei⸗ den Forſcher gerechnet werden. Die Trümmer eines Flugzeuges auf hoher See aufgefunden. wtb. London, 16. Sept. Der britiſche Fiſcherdampfer„Lord Trent“ entdeckte heute früh bei 56 Grad 50 Breite und 1 Grad 10 öſt⸗ licher Länge die Trümmer eines Flugzeuges, die als die Reſte der Maſchine der Flieger Parker Cremer und Paquette erkannt wurden. Die Flieger, die zu einem Fluge Newyork— Europa über Grönland aufgeſtiegen waren, hatten am 9. Auguſt Lerwick(Shetland In⸗ ſeln) in Richtung Kopenhagen verlaſſen. Seit⸗ her fehlte jede Nachricht von ihnen. Erdbeben in Japan. witb. Tokio, 16. Sept. In der Amgebung von Tokio wurden heute früh heftige Erdſtöße verſpürt. Bis jetzt iſt noch kein Schaden ge⸗ 0 meldet worden. Die Regierungsumbildung in Baden. Karlsruhe, 16. Sept. Wie beſtimmt ver⸗ lautet, wird der jetzige Miniſter des Kultus u. Unterrichts, Dr. Schmitt, das von ihm ver⸗ tretungsweiſe mitverwaltete Juſtizminiſterium übernehmen und der Zentrumsführer und Fraktionschef Dr. Baumgartner(Präſident des Rechnungshofes) ſoll für den Poſten des Un⸗ terrichtsminiſteriumes vom Zentrum vorge— ſchlagen werden. Das Amt des Staatspräſiden⸗ ten dürfte Dr. Schmitt übertragen werden. Aller Vorausſicht nach wird ſich der Landtag bereits im Laufe der kommenden Woche mit der Regierungsumbildung beſchäftigen. Verhaftungen in der Tſchechoſlowakei in Zu⸗ ſammenhang mit dem Eiſenbahnattentat. wib. Prag, 16. Sept. Sofort nach dem Be⸗ kanntwerden der erſten Meldung über das Eiſen⸗ bahnattentat in Ungarn wurden von den tſchecho⸗ flowakiſchen Sicherheitsbehörden Nachforſchungen aufgenommen und Sicherheitsmaßnahmen eingelei⸗ tet. U. a. wurden auf tſchechiſchem Gebiet drei Perſonen angehalten, die jede Ausſage verweigern und deren Identität noch nicht ſichergeſtellt werden konnte. Erklärung der Polizei zu dem Bruener Familiendrama enb. Eſſen, 16. Sept. Zu der Nachricht über die Auffindung der Leichen der Ehefrau Behling und ihrer beiden Söhne in Bruenen bei Weſel, teilt die Preſſeſtelle des Polizeipräſidiums Eſſen mit, die Ortsbehörde habe kurz nach dem Auffinden der Leichen die Zentralkommiſſion Eſſen benach⸗ richtigt, weil zunächſt nicht klar zu erſehen war, ob ein Verbrechen oder Selbſtmord vorlag. Die eingehenden Feſtſtellungen der örtlichen Beamten und der Mordkommiſſion ergaben einwandfrei, daß Mutter und Kinder im gegenſeitigen Einver⸗ ſtändnis gemeinſchaftlich aus dem Leben geſchie⸗ den ſind. Vor Ausführung der Tat hat Frau Beh⸗ ling noch einen längeren Brief für ihre Angehö— rigen geſchrieben, in dem es u. a. zum Schluß heißt:„Wir haben beſchloſſen, gemeinſam zu ſter⸗ ben.“ Dazu wird bemerkt, daß der Schmiedemeiſter und Landwirt Heinrich Behling ſich ſeit einiger Zeit in ſchlechten finanziellen Verhältniſſen befand und ſeinen geldlichen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen konnte. In letzter Zeit ſind häufiger Pfändungen erfolgt. Die Ehefrau iſt erſt am Abend vor ihrem Tode durch Verwandte über ihre week⸗ liche wirtſchaftliche Lage aufgeklärt worden. In Verzweiflung hierüber wird ſie zu der unſeligen Tat geſchritten ſein. Behling ſelbſt iſt gegen acht Uhr abends zuletzt geſehen worden, als er ſein Haus mit einem Fahrrade verließ. Das Rad iſt im freien Felde in der Nähe des Kriegsehrenmals ge⸗ funden worden. Von Behling ſelbſt fehlt bis jetzt jede Spur. Es wird angenommen, daß er ſich ebenfalls ein Leid angetan hat. e 5 N e —— * — — — 2 9— Eine Rede Naas Tagung des Landesarbeiterrates des rheiniſcher Zeutrums. enb Köln, 15. Sept. Auf der geſtern hier abgehaltenen Tagung des Landesarbeiterbeira— tes der rheiniſchen Zentrumsaprtei hielt den Parteivorſitzende Prälat Dr. Kaas eine länger, Rede, in Ler er u. a. betonte, daß es wohl nie eine Zeit gegeben habe, in der der Zuſammen, hang zwiſchen Innen- und Außenpolitik ſo 4. ſen zutage getreter kei, als jetzt. Heute ſtehe die Welt vor den Konſequenzen der Kriegskata⸗ ſtrophe. Neben den politiſchen Arſachen ſteh⸗ die Anarchie der Weltwirtſchaft. Die wirtſchaft⸗ lichen Verpflichtungen ſeien zu kompliziert, um ſagen zu können, das kapitaliſtiſche Wirtſchafts⸗ ſyſtem habe ſich totgelaufen. Wohl aber ſei die Zeit der freien, vom Staat ungebundenen Wirt, ſchaft vorüber. Zur Juni⸗Notverordnung führte der Red⸗ ner dann weiter aus, es ſei falſch, dieſe Verord⸗ nung als die Geſamtlöſung hinzuſtellen. Der Reichskanzler werde ſein Werk nur erfolgreich durchſetzen können, wenn es ihm gelinge, das wirtſchaftlich Notwendige mit dem ſozial unbe— dingt Erforderlichen zu vereinigen. Ein ſozial⸗ politiſches Geſetzgebungswerk ſei auf die Dauer nur müglich aufgrund einer eigenen, keineswegs aber erborgten Kapitalkraft. Dem erſten Schritt in der Neuaufrollung der Reparationsfrage— der Hooveraktion— mül⸗ ſen weitere Schritte folgen. Dazu müſſe Deutſch— land den kommenden Winter ſo überſtehen, daß es dem Auslande Vertrauen einflöße. Anichließend ſprach Staatsminiſter Hirtſie— fer über die Notwendigkeit der Verwaltungs- vereinfachung und wies in dieſem Zuſammen— hang die Behauptung zurück, daß er die Schaf— fung einer Ruhrprovinz betreibe. Notwendig ſei eine Verwaltungsvereinfachung dort, wo die Aufgabengebiete der Reichs- und Staatsbehör— den einander überſchneiden. Schließlich äußerte der Miniſter ſtarke Bedenken hinſichtlich der Einzelheiten des Siedlungsprojektes des Reichs— finanzminiſters und betonte weiter, daß ein Abbau der Hauszinsſteuer nur langſam und organiſch erfolgen dürfe. In der anſchließenden Ausſprache wurde bon allen Rednern nachdrücklichſt betont, daß die Belaſtung der Arbeiterſchaft ihre Höchſt— zrenze erreicht habe. Aus Nah und Fern Sept.(Herbſttagung der Deutſchen Landwirtſcha ft S⸗Ge⸗ ſellſchaft.) Am Dienstag haben die öffent— lichen Verſammlungen der D. L. G. mit Beratun⸗ gen der Düngerabteilung unter Vorſitz von Ritter⸗ gutsbeſitzer Schurig⸗Zeſtow begonnen. Der ſitzende erinnerte zunächſt an die Verdienſte des großen Agrikultur-Chemikers Juſtus Liebig, in deſſen Vaterſtadt die Tagung ſtattfindet. Dann ſprach Rittergutsbeſitzer Honig⸗Carnitz über Er⸗ fahrungen mit eigenen künſtlichen Düngungsver⸗ ſuchen. Einen zweiten Vortrag über den Stallmiſt And ſeine Pflege hielt Prof. Dr. Hans Wißmann⸗ Harleshauſen. ö Darmſtadt, 15. Vor⸗ In einer Verſammlung zur För⸗ derung der Hauswirtſchaft unter Vorſitz von Frau Burg⸗Görg wurde über Umſtellung des ländlichen Haushalt ohne Geldkoſten geſprochen. Frl. Koch von der Landwirtſchaftskammer Kiel behandelte die zweckmäßige Ernährung aus wirtſchaftseigenen Mitteln und betonte die Bedeutung der ländlichen Koſt nach zweckmäßigen Grundſätzen. Die Ver⸗ ſammlung der Schweinezuchtabteilung beſchäftigte ſich unter Vorſitz von Oekonomierat Hoffmann⸗Hof Güll mit der Schauordnung und dem Preisaus⸗ ſchreiben für die Wanderausſtellung Mannheim 1932. Dann wurde die Schweineſtallhygiene be— —.— handelt. Auch in der Verſammlung der Gerare⸗ abteilung, die Amtmann Görg⸗Preußlitz leitete, ſtand die Veratung für die Mannheimer Wander⸗ ausſtellung im Vordergrund, und zwar außer der Schauordnung das Preisausſchreiben für die Hauptprüfung von mehrreihigen Kartoffelbearbei⸗ tungsgeräten. Dr. Köhler⸗Greifenhagen erörterte Mechaniſierungsfragen im bäuerlichen Betrieb. Gutsbeſitzer Dehlinger-Weilerhof ergänzte Die Aus⸗ führungen des Redners. Zum Schluß beſchäftigte ſich Diplomlandwirt Steinmetz⸗Durlach mit der Bedeutung der landwirtſchaftlichen Handarheits⸗ geräte, die mit der Verkleinerung des Betriebes ſteigt. Wenn auch nicht gegen die Maſchine als ſolche geſprochen werden ſolle, ſo müſſe doch den Handgeräten größere Sorgfalt zugewendet wer⸗ den. So ſeien z. B. die meiſten Hacken nur als Schlaghacken zu gebrauchen. Die Senſen ſeien ge⸗ rade in Süddeutſchland beſonders verbeſſcrungs⸗ bedürftig, weil ſie meiſt zu kurz u. zu gerade ſeien. Wiesbaden, 16. Sept.(Selbſtmord.) Die Kriminaloplizei hatte bei der Augeſtellten einer hieſigen Großbäckerei eine Hausſuchung vorgenommen, durch die die Angeſtellte ver⸗ ſchiedener Anredlichkeiten überführt werden konnte. Daraufhin hat das Mädchen Selbſt⸗ mord durch Gasvergiftung verübt. Mannheim, 16. Sept.(Verkehrsun⸗ fall.) Geſtern abend ſprang ein neun Jahre alter Volksſchüler Ecke Sandhoſer- und Hanf⸗ ſtraße in einen vorbeifahrenden Perſonenkraſt⸗ wagen. Der Knabe kam unter den Kraftwagen zu liegen, wobei er eine Gehirnerſchütterung, ſowie eine Kopf- und Knieverletzung davon⸗ tiug. Er wurde in das Krankenhaus über⸗ führt. Ludwigshafen, 16. Sept.[(Diebesban⸗ Die Suche nach den Tätern von Bia Torbagy Elf Ausländer in witb. Vudapeſt, 16. Sept.„Peſter Lloyd“ zu— folge iſt in den polizeilichen Erhebungen zum Big Torbagyer Attentat ſpätabends eine Wendung ein⸗ getreten. Es wurde feſtgeſtellt, daß der der Mit⸗ täterſchaft verdächtige Martin Leipnik Komplizen gehabt hat. Dieſe wurden in erſter Reihe unter ſeinen Freunden geſucht und die Polizei hat An⸗ haltspunkte dafür gefunden, daß ein ihr bekannter Kommuniſt aus Bia Trobagy, dere ſich einige Zeit von dieſer Gemeinde ferngehalten hatte, dieſer Tage in Bia Torbagy geſehen worden war. Ein Chauffeur gab auf der Polizei an, daß am Tage des Attentates in der Garage, in der er angeſtellt iſt, ein Mann erſchienen war, der ein Auto für eine Fahrt nach der Tſchechoſlowakei mieten wollte. Nachdem er die Auskunft erhielt, daß man ihm nicht zur Verfügung ſtehen kann, erklärte er, ein Auto für dieſen Zweck für Bargeld ſofort kaufen zu wollen. Dieſer Wunſch konnte jedoch nicht erfüllt werden. Die Polizei hat auch feſtgeſtellt, daß das Ekraſit und die Kapſeln der Höllenmaſchine aus— ländiſcher, die übrigen Beſtandteile der Bombe un— Budapeſt verhaſtet gariſcher Herkunft ſind und daß letztere in Budapeſt gekauft wurden. Leipnik mußte alſo direkt nach Budapeſt gekommen ſein, um die Bombe herzuſtel⸗ len, und zwar bei ſeinen Freunden. Es wurden auch in dieſer Richtung Recherchen angeſtellt, die zu einem überraſchenden Ergebnis geführt haben ſollen. Mehrere Perſonen wurden noch im Laufe der Nacht ausgehoben und zur Polizei gebracht, wo ſie ſich in Gewahrſam befinden.„Peſti Naplo“ meldet, daß heute nacht elf verdächtige Ausländer zur Polizei gebracht worden ſind, wo ſie ſogleich einem Verhör unterzogen wurden. „Magyar Hirlap“ zufolge ſoll feſtgeſtellt wor— den ſein, daß die beiden Fremden, die am 13. ds. Mts. Budapeſt in einem Flugzeug verlaſſen haben, zwei Spanier geweſen ſeien. Wie das Blatt weiter erfährt, wurden geſtern zwei deutſche Staatsange— hörige angehalten, die die ungariſche Grenze paſſie⸗ ren wollten, ſich aber nicht einwandfrei legitimieren konnten. Auch dieſe wurden zur Polizei gebracht, wo ſie noch im Laufe der Nacht verhört wurden. —— Brote Originalaufnaßlme von dem Fleimiuefis.-HAufsland h Kampf um Rosenburg Noman von Johannes Hollſtein. 37. Fortſetzung. Feldwebel Lehmann winkte Gothe, der hoch zu Roß eben herankam. „Herr Gothe.. wichtige Sache! Geben Ste mal ihrem Ackergaul een kleen Pull, daß'r rankommt.“ Das war nun Pull, das heißt, moment geben. Aber deswegen kam Gothe auch heran. „Was gibts denn?“ Nitſche erzählte ihm alles. Gothe ſchüttelte den Kopf. Sie ſich ganz ſicher?“ „Das kann ich beeidigen, Hier iſt geklaut worden.“ Gothe überlegte, ſah über die Felder. „Wir grenzen hier ans Waslewfki'ſche an. Da müßte...!“ Er nickte dem Reichswehrſol⸗ daten zu.„Gut, daß Sie die Augen aufſper⸗ ren! Die Polen ſcheinen auch hier dahinterher zu ſein, uns recht freudig zu überraſchen. Jetzt haben wir glücklich die Ehre, wenn wir auf den Grenzfeldern Puppen aufſtellen, darüber zu wachen. Morgen macht die Maſchine die Grenzäcker weg. Das wäre gelacht, wenn uns noch eine Garbe fortgeholt würde.“ falſch geſagt... denn ein dem Pferde einen Ruhe— „Mann, ſind Herr Inſpektor! N Willfried ſagte nichts zu der Wahrnehmung. Er zuckte nur die Achſeln.„Wundert mich wenig! Aber höre. ich habe heute an den Vorbeſitzer geſchrieben, ob er Waslewſki Land f 60 Lan 4 „Haſt du „Ja! Weißt du, der bankerotte Vorbeſitzer, der Paddel, der lebt ja noch in Berlin. Ich habe ihn im Berliner Telephonadreßbuch ge— funden. Serge Paddel! Fiſchwaren en gros! Das iſt er. Mein Vater nannte ihn immer den Fiſchfritzen.“ „Klappt doch ganz famos! Da laß nur deln Briefchen los. Ich laß' mich hängen, das iſt ein ganz gemeiner Betrug.. und.. nimm mir's nicht übel, dein Schwiegervater iſt mit der— ſelben Vorſicht zu genießen, wie dieſer Brucks. Wenn die beiden nur nicht unter einer Decke ſtecken!“ * Kommerzienrat von Kamerlingk ſaß nach Tiſch in ſeinem Arbeitszimmer und rauchte eine ſeiner ſchweren Importen. Nur eine den Tag, nie mehr! Er hatte einen ausführlichen Brief von Willfried erhalten, der ihm ſchilderte, was vorgefallen war. Teilweiſe kannte er die Vor⸗ gänge ja ſchon aus der Tagespreſſe. Schon zum dritten Male überlas ihn der Kommerzienrat, als ſeine Tochter Alida kam. Sie ſah verweint und unzufrieden aus. Verwundert blickte der Kommerzienrat auf. „Tag, Lida! Wo iſt dein Gatte?“ „Ich weiß nicht, Papa! Er beteiligt ſich heute wohl am Poloſpiel.“ „Poloſpiel... du, ich habe in meinem Leben noch keins geſehen. Wenn's deinem Gatten Spaß macht... meinetwegen. Wie geht's dir, Kind? So einen richtig frohen Ausdruck habe ich eigentlich, ſeit du verheiratet biſt, nicht mehr auf deinem Geſicht geſehen.“ „Ich., bin auch ſeitdem nicht mehr recht ö W 5 de feſtgenommen.) Im Laufe des ge⸗ ſtrigen Tages wurden vier im Alter von 18 bis 22 Jahren ſtehende Tagner aus dem nördlichen Stadtteil feſtgenommen, welche in den letzten 14 Tagen drei Einbruchsdiebſtähle und vier Einbruchdiebſtahlsverſuche verübten. Die Täter ſind geſtändig und wurden dem Amtsgericht vorgeführt. Oggersheim, 15. Sept.(Empfindlich verletzt.) Auf der Mannheimer Straße zwi⸗ ſchen hier und Hudwigshafen iſt dem in den 40er Jahren ſtehenden Friſeur Friedrich Ebert aus Schwetzingen ein verhängnisvolles Ver⸗ kehrsunglück zugeſtoßen. Ebert war Fahrgaſt eines Schwetzinger Lieferwagens, der infolge plötzlich eintretenden Radbruchs ſeitlich von der Fahrbahn abwich und wuchtig gegen einen Straßenbahnmaſt rannte. Durch Glasſplitter erlitt Ebert an den Händen und am Kopf emp⸗ findliche, ſtark blutende Verletzungen ſodaß er abtransportiert werden mußte. Die übrigen Inſaſſen kamen heil davon. Frankenthal, 15. Sept.(Auto von Lo; komotive angefahren.) Am Dienstag vormittag 10 Uhr ſtieß hier auf dem unbe⸗ ſchrankten Uebergang der Flomersheimer Straße über die ſchmalſpurige Lokalbahn ein Perſonenkraftwagen mit der Lokomotive de- Lokalbahnzuges 1865 zuſammen. Der Krakt, wagen wurde erheblich beſchädigt. Ein In⸗ ſaſſe desſelben erlitt eine leichte Verletzung am Kopfe. Frankenthal, 16. Sept.(Schwerer Ver⸗ kehrsunfall.) Auf der Wormſer Land⸗ ſtraße in der Nähe der Gußwerke A. G. warde der verheiratete Finanzbeamte Willi Sander von hier, der mit dem Rad von Roxheim her— kam, von einem nach Worms fahrenden Per⸗ ſonenauto überfahren und ſchwer verletzt. Er wurde mit einem ſchweren Schädelbruch und lebensgefährlichen Verletzungen ins ſtädtiſche Krankenhaus Frankenthal gebracht. Der Rad— ſahrer war ohne Licht und fuhr ſehr unſicher. ſodaß er direkt in das Auto hineinſuhr. Oppenheim, 16. Sept.(Un fall oder Verbrechen?) Von der fliegenden Brücke aus begaben ſich zwei Mainzer und ein Frank⸗ furter Sportangler nach dem Goldgrund, um dort zu angeln. Während die Mainzer wieder nach Hauſe fuhren, blieb der Frankfurter zu⸗ rück. Nachforſchungen, die nach ihm angeſtellt wurden, ergaben, daß der Frankſurter in el⸗ nem dichten Weidengebüſch blutüberſtrömt mit einer ſchweren Verletzung an der Schläfe tot lag. Die eingeleitete Anterſuchung wird zeigen müſſen, ob Unfall oder Selbſtmord eder gar ein Verbrechen vorliegt. Elſchbach, 15. Sept.(Hunde im Schafs⸗ pferch.) Einen empfindlichen Schaden erlitt der Gutsbeſitzer und Schafhalter Ludwig Krämer. Unm⸗ herſtreifende Hunde drangen in ſeinen Pferch ein und verletzten etwa 30 Schafe. Sämtliche Schaf mußten notgeſchlachtet werden. Obermoſchel, 15. Sept.(Schwerer Mo⸗ torradunfall.) Der in den 302er Jahren tehende Poſthilfsſchaffner Hermann Klein von hier befand ſich am Sonntagabend mit ſeinem Schwie— gervater und ſeinem Schwager auf dem Heimweg von Schiersfeld, als der Motorradfahrer Gillman jr., Schloſſer aus Finkenbach, mit einem Mädchen als Sozius in ſcharfem Tempo daher kam u. den an der Innenſeite des Fußweges gehenden Hermann Klein ſtreifte und umriß. Gillman kam zu Fall, desgleichen ſeine Mitfahrerin. Ein vorüberfahren⸗— des Auto, das um Anhalten gebeten wurde, fuhr unbekümmert durch. Der herbeigerufene Arzt lei— ſtete die erſte Hilfe und verbrachte Gillmann, der einen ſchweren Schädelbruch und eine Augenber— letzung erlitten hatte, ſowie das junge Mädchen, hervor. „So!“ ſagte Kamerlingk und ſah Alida auf— merkſam an.„Das klingt. als wenn du nicht ſo recht mit dem Manne deiner Wahl zufrie— den biſt.“ „Zufrieden? Wie ſoll ich zufrieden ſein!“ weinte Alida auf.„Keine Nacht iſt er heim! Ich weiß nie, wo er iſt. Er. ſoll ſich mit Weibern herumtreiben.. und.. Her ſpielt auch wohl etwas!“ „Er ſpielt etwas?“ fragte der Kommer— zienrat ernſt.„Wenn einer ſpielt, dann ſpielt er.. nie nur etwas, Alida! Du meinſt wirk— lich, er ſpielt?“ „Ich weiß es nicht genau, Papa, aber das weiß ich ſicher, daß ich mit meiner Heirat die größte Dummheit gemacht habe, die ich je tun konnte. Ich weiß es heute!“ Ganz ruhig ſagte Kamerlingk:„Mein Kind das wußte ich vom erſten Tage an.“ Sie ſtaͤrrte den Vater an. „Und das ben e mir ſtieß ſie vorwurfe „Nein!“ kam ganz ruhig die Antwort„Ich habe mich gehütet. Der Vater, der das tut, der kann mir leid'on. Du kannteſt den Ba⸗ ton ein halbes Jahr! Wenn die Zeit nicht genügte, dir ein richtiges Urteil zu machen. dann war dir eben nicht zu helfen. Was wäre denn geschehen, wenn ich dazwiſchen geſpeochen batte? Du wärſt viel vergarrter geweſen Du haſt ja auch nicht zus Liebe geheiratet.“ „Ich hatte ihn ganz gern, Papa!“ „Seine Schmeicheleien, eine Huldigungen langen dir angenehm in den Obren. Stimm s? Heute ſiehſt du doch auch klar. Ja, Lida, das iſt nun ein verfahrener Kram, aber am nicht geſagt!“ aber ich bin für Reinlichkeit, denn Mutter und ich haben eine ehrenhafte Ehe geführt, drum Lida. ein Wort nut: Laß deine Ehe nicht zum Spott werden. Wenn du erkannt haſt, daß keine Liebe zwiſchen euch iſt, daß du tr⸗ rend in die Ehe gegangen biſt, dann raſch dle Scheidung!“ Alida zuckte zuſammen. Dann ſagte ſie feſt:„Ja, Papa! Es geht nicht mehr anders! Ich bitte dich darum. laß mich jetzt einmal verreiſen und regle du alles mit ihm.“ Kamerlingk überlegte. Dann ſagte er be— ſtimmt„Gut, das ſoll geſchehen. Aber.. eine geſchiedene Frau.. wenn die heutige Zeit auch ſchon anders denkt„ Hzu beneiden iſt ſie troßz⸗ dem nicht“ „Ich werde froher ſein, als vorher!“ ent gegnete die junge Frau feſt. „Gut, Alida! Und wegen dem Verreisen! Du. hier ſchreibt mir eben Willfried. Du weißt doch, daß ich ihn auf Roſenburg geſteckt habe. Und„ du glaubſt nicht, wie ich mich freue... der Junge macht etwas daraus. Hat den Inſpektor, den Brucks rausgetan! Der Teufelskerl! Weißt du, Lida. das hätte ich nicht fertiggebracht! Der Junge! Hat Ordaufg gebracht in das Ganze! Die Polenſache haſt du in der Zeitung geleſen?“ „Ja, Papa 1 5 „Er hat, wie er ſchreibt, neulich nachts vier Polen erwiſcht, wie ſie das Vieh vergtl zen wollten. Da hätts ihm bald das Leben gekoſtet Aber er hat ſehr tüchtige Leute ſcheln⸗ bar dort Weißt du, Lida, willſt du mir eln Freude antun?“. — das einen Jochbeinbruch und Verletzungen am Arm davontrug, in ihre Wohnung nach Finkenbach. Klein erlitt ebenfalls äußere Verletzungen, haupt⸗ ſächlich im Geſicht: innere Verletzungen ſcheinen nicht vorzuliegen. Da beide Verletzten noch nicht ver⸗ nehmungsfähig ſind, iſt die Urſache des Unglücks noch nicht geklärt. f Cetzte Radiomeldungen Laſtauto vom Zuge überrannt. 4 Tote, 10 Schwerverletzte. Merchantville(Jerſey), 17. Sept. Ein Laſtauto wurde hier von einem Zuge über⸗ rannt. Von den Inſaſſen des Autos ſind vier getötet und 10 lebensgefährlich verletzt worden, Ein Hilfsflugzeug für Belize abgeſtürzt. Zwei Tote. wtb. Waſhington, 17. Sept. Wie dem Marinedepartement mitgeteilt wurde, iſt geſtern vormittag aus der Zone des Panama⸗Kanals ein mit Lebensmitteln nach Belize(Britiſch⸗Honduras) abgegangenes Transportflugzeug unterwegs abge⸗ ſtürzt. Zwei Mann der Beſatzung wurden getötet. Schwere Bluttat in Gelſenkirchen. wtb. Gelſenkirchen, 17. Sept. Der im Stadtteil Bismarck gelegene Paßmannhof war ge⸗ ſtern nachmittag der Schauplatz einer ſchweren Bluttat. Im Laufe eines Streites zwiſchen den Familien Kuepper und Dreger, die ſchon ſeit Jah⸗ ren miteinander in Unfrieden leben, ergriff der 30 Jahre alte Heinz Dreger eine Piſtole und ſchoß auf den Schwager des Kuepper, den 33jährigen Johann Dors, der tot zuſammenbrach. Wilhelm Dreger, ein Bruder des Schützen, hatte verſucht, einen Schuß auf Dors abzugeben, doch ſeine Waffe verſagte. Die Brüder Dreger wurden von der Polizei feſtgenommen und die Leiche des Erſchoſſe— nen polizeilich beſchlagnahmt. Ediſons Geſundheitszuſtand bedenklich. wotb. Weſtorange(New Jerſey), 17. Sept. Wie der Ediſon behandelnde Arzt mitteilt, ver—⸗ ſchlechtert ſich der Geſundheitszuſtand Ediſons ſeit etwa einer Woche von Tag zu Tag. Spanien„Arbheiterrepublik“. wtb. Paris, 17. Sept. Wie Havas aus Madrid berichtet, hat das ſpaniſche Parlament ge— ſtern nach einer Rede des Sozialiſten Araquiſtain mit 170 gegen 152 Stimmen beſchloſſen, Spanien zu einer„Arbeiterrepublik“ zu erklären. Volkspartei und Curtius. enb. Berlin, 17. Sept. Wie der Sozialde— mokratiſche Preſſedienſt berichtet, ſoll der Vor— ſitzende der DVP., Abg. Dingeldey, kürzlich an den Reichsaußenminiſter nach Geuf einen Brief gerich— let haben, der Curtius darüber unterrichtete, daß die Mehrheit der volksparteilichen Fraktion gegen ſein weiteres Verbleiben im Amt ſei. Der Reichs- außenminiſter ſoll auf dieſen Brief telegraphiſch geantwortet haben, daß er ſich ausſchließlich dem Reichskanzler und der Reichsregierung verantwort⸗ lich fühle. Noch immer keine Spur vom Flugzeug Rodys witb. Newyork, 16. Sept. Obwohl von Ar- mee- und Marinebehörden, Privatſliegern, Seeleu— len und Fiſchern größte Anſtrengungen gemacht wurden, das Flugzeug Rodys an entlegenen Stel, len zu Waſſer oder zu Lande zu entdecken, blieben bis zum frühen Morgen alle Verſuche ergebnislos. Viele Flieger wichen in Neu-England und Kanada von dem üblichen Kurs ab, um nach dem Flugzeug Rodys Umſchau zu halten. Verbrecherjagd im Slugzeug In Deutſchland kennen wir die Verbrecherjagd im Flugzeug in der Hauptſache nur aus Senſa⸗ tionsfilmen. Die paar Ausnahmen, bei denen Ber⸗ liner Kriminalkommiſſare zur Verhaftung von Verbrechern nach Orten flogen, wo dieſe geſehen und feſtgeſtellt waren, beſagen wenig. In Amerika indeſſen iſt ſchon ſeit einem Jahr das Flugzeug offiziell in den Dienſt der Polizei geſtellt und in vielen Fällen zur Verbrecher-Verfolgung verwandt worden. Die amerikaniſchen Polizeiflugzeuge ſind alle mit Funkempfangsgeräten eingerichtet, ſodaß die Flugzeuge zu jeder Zeit durch die Polizeiſender ohne daß ſie erſt landen müſſen, ihre Flugdirek— tionen erhalten können. Die Südweſtdeutſche Rundfunk A.-G. hat be- reits vor 2 Jahren erſtmalig eine Verbre— cher-Verfolgung mit Autos durchgeführt. Die verfolgenden Autos waren mit Rundfunk⸗ empfängern ausgerüſtet und wurden einzig auf Grund von Meldungen, die dem Rundfunk durch die Hörerſchaft telefoniſch übermittelt wurden und die er den verfolgenden Autos durch entſprechende Radiomitteilungen zugehen ließ, über den Weg der Flüchtlinge unterrichtet. Die damals ſo außer— ordentlich geglückte Automobilverfolgung hat auch bei den Polizeibehörden lebhaftes Intereſſe gefunden. Am Sonntag, den 20. Sept., unternimmt nun der Südweſtdeutſche Rundfunk in Frankfurt a. M. unter Leitung von Heinz Schulte-Bäuminghaus ein beſonders intereſſantes Experiment. Er ſtellt erſtmalig ein Flugzeug in den Dienſt der Ver— brecherverfolgung. Das mit Empfangsgerät aus— gerüſtete Polizeiflugzeug ſoll auf Grund von Rundfunkmeldungen, über den Weg den die im Flugzeug geflüchtete Verbrecher genommen haben, Unterrichtet werden. Im beſonderen Maße iſt dabei natürlich die Mitarbeit der Rundfunkhörerſchaft erforderlich. Der Ablauf der Verfolgung wird folgender ſein: Verbrecher ſind im Flugzeug geflohen, deſſen Num— mer, Typ und ſonſtige Merkmale bekannt ſind. . Der Rundfunk gibt zunächſt die Meldung bekannt, daß die Verbrecher entkommen ſind und teilt alle Einzelheiten bezüglich Ausſehen des Flugzeuges mit. Die Rundfunkhörer ſollen nun Beobachtungen anſtellen und zwar: Wo und um wieviel Uhr Flugzeug geſehen haben; In welcher Flugrichtung es ſich bewegte; Wie hoch es etwa geflogen iſt, und wieviel Per— ſonen im Flugzeug beobachtet wurden. Die gemachten Beobachtungen ſind auf ſchnell— ſtem Wege, alſo telefoniſch unter den Nummern Frankfurt a. M., Zeppelin 50 191 oder 52 136 an den Südweſtdeutſchen Rundfunk welter zu ge— ben, der auf Grund dieſer Meldungen, das zur Verfolgung aufſteigende Polizeiflugzeug über die beobachtete Route der Verbrecher laufend unter— richtet. Auf Grund dieſer Beobachtungen nimmt das Verfolgungsflugzeug, das alſo nur durch Rundfunkmeldungen geſteuert wird, die Spur der Verbrecher auf. Da bei Kriminalfällen, die Mitarbeit des Publi⸗ kums von beſonderer Bedeutung iſt, will der Süd— weſtdeutſche Rundfunk die Hörerſchaft dadurch in beſonderem Maße zu Beobachtungen ermuntern, daß er jeweils für die drei ſchnellſten und genaue— ſten Angaben aus den Ortſchaften in denen das Verbrecherflugzeug geſehen wurde, Preiſe ausſetzt. Schließlich hat der Südweſtdeutſche Rundfunk noch drei beſondere Geldprämien für diejenigen Rundfunkteilnehmer ausgeſetzt, die auf ſchnellſtem Wege eine genaue Angabe des Ortes machen kön— nen an dem das Verbrecherflugzeug gelandet iſt. Der Veranſtaltung, die vom Südweſtdeutſchen Rundfunk gemeinſam mit dem Verein für Luftfahrt und in Verbindung mit der Deutſchen Lufthanſa durchgeführt wird, iſt ein beſonderer Erfolg zu wünſchen. Insbeſondere iſt zu hoffen, daß ſich die Hörerſchaft recht zahlreich an den Beobachtungen 5 im all⸗ ſie das flüchtende beteiligt, da ja die Verbrecherberfolgung gemeinen Intereſſe des Publikums liegt. Sanclſl bei der Round Jable· Nonſerenz in London Die Eröffnung der zweiten Round-Table-Konferenz in London. Im Ehrenſtuhl der Vorſitzende Lord Sankey, rechts Gandhi und Pandit Malavya, links von Lord Sankey Lord Peel und Sir Samuel Hoare. In L e 4. September die e ee e 1 In London begann am 14. September die zweite Indien-Konferenz am Runden Tiſch, der der greiſe indiſche Führer Gandhi ſelbſt beiwohnte. Gandhi betonte noch eimnal, daß er auch wei— terhin an ſeiner Politik ohne Blutvergießen feſt halten wolle. Bunte Seitung 50 000 Tankſtellen warten. Nach neueſten Feſtſtellungen gibt es in Deutſchland insgeſamt etwa 50 000 Tankſtel⸗ len. Wenn man dieſe gleichmäßig auf das Landſtraßennetz verteilen würde, käme man all: 4,5 km. an einer ſolchen Pumep vorbet. Ein Mitarbeiter der Frankfurter„Umſchau“ hat dieſe Tatſache errechnet, die vielleicht man⸗ hen Leſer in Erſtaunen ſetzt; denn man glaubt weit öfter von einem jener Reklameſchilder angeſchrien zu werden, die ſo wenig in die friedliche Landſchaft paſſen. Mehr Freude wird der Kraftſportler empfinden, wenn er hört, daß auf 15 Autos und 13 Motorräder eige Pumpe kommt. Der durchſchnittliche Tagesum⸗ ſatz, der mit 65 Liter im Werte von 24.70 Mk. ermittelt wird, dürfte die Inhaber dieſer Tank⸗ ſtellen kaum befriedigen. Luftreiſen ohne höheres Riſiko. Aus Paris wird über eine verſicherungs⸗ techniſche Neuheit berichtet, die geeignet er— ſcheint, dem Luftverkehr einen neuen Anreiz zu geben. Es handelt ſich dabei um die offizielle Anerkennung, daß vom Standpunkt der Lebens⸗ verſicherung aus betrachtet mit einer Luftreiſe kein größeres Riſiko verbunden iſt als bei der landläufigen Art des Reiſens. Nach langwieri— gen Verhandlungen iſt zwiſchen dem franzöſi⸗ ſchen Luſtminiſterium und der„National Aeronautic-Federation“ einerſeits und der „Caiſſe Nationale d' Aſſurances“ in dieſem Sinne eine Verſtändigung erzielt worden. Die in der„Caiſſe“ zuſammengeſchloſſenen Verſiche⸗ rungsgeſellſchaften haben erklärt, daß ſie von jetzt an keinen Unterſchied mehr zwiſchen dem Riſiko der Luftreiſe und dem der anderen Transportmittel machen wollen, ganz gleich, ob der Verſicherte die Reiſe als Paſſagier oder als Pilot unternimmt. Zum erſtenmal iſt da⸗ mit offiziell erklärt, daß das Reiſen auf dem Luftweg ſo ſicher und zuverläſſig iſt, wie mit jedem anderen Verkehrsmittel. Dieſe Anerken⸗ nung findet ihre Auswirkung darin, daß hin⸗ fort die Prämien der Lebensverſicherung im Falle einer Luftreiſe nicht höher berechnet wer— den, als in den Fällen, in denen der Verſichert Eiſenbahn oder Schiff benutzt. Der Baum, der Fiſche fängt Eine originelle Fangmethode. In den faſt unzulänglichen Urwäldern Boli— biens wächſt ein in Europa unbekannter Baum, von dem der Schweizer Walter Burkart in einem demnächſt bei Brockhaus erſcheinenden Buch:„Der Reiherjäger von Gran Chaco“ erzählt. Stamm dieſes Baumes iſt bis auf den Boden hinunter mit dickem Stacheln bedeckt., Die India⸗ r nennen ihn Ochoho, in anderen Gegenden eibo. Durch einen Einſchnitt mit der Axt kann ian dieſem Baum einen ganzen Eimer voll trüben ft abzapfen, der zum Fiſchfang verwendet wird. nämlich dieſer Saft ins Waſſer geleert, n nach einigen Minuten in großem Um— kreiſe alle Lebeweſen betäubt au die Oberfläche und können bequem abgeſchöpft werden. Man kann die auf dieſe Weiſe gefangenen Fiſche ohne nach— teilige Folgen eſſen. Beim Einſchlagen der Bäume muß man ſich allerdings ſehr in Acht nehmen. Wenn der meterweit herausſpritzende Saft un— lücklicherweiſe in die Augen gerät, ſo entſteht eine rtige Entzündung, die gänzliche Erblindung efolge haben kann. Der Wettervorherſage Ausſichten für Freitag: Weiterhin heiteres, etwas wäxmeres Wetter. Der weiße Tod bedroht hauptſächlich Dilettanten Die in dieſem Sommer beſonders große Zahl der Opfer, die die Berge gefordert haben, gibt dem Präſidenten des franzöſiſchen Alpenklubs, Jean Escarra, Anlaß, ſich zu der Frage zu äußern, ob die Hochtouriſtik wirklich ein gefährlicher Sport iſt.„Die meiſten Unglücksfälle im Bergſport“, ſo erklärt Präſident Escarra, ereilen die beſcheidenen Kletterer, die in ſchlechter körperlicher Verfaſſung ſind oder des Mindeſtmaßes der unerläßlichen moraliſchen Eigenſchaften entraten, bei denen es manchmal ſelbſt an den elementarſten Voraus⸗ ſetzungen des vernünftigen Denkens fehlt. Das ſind übrigens dieſelben Perſonen, die ſich nicht ſcheuen, in das Waſſer eines gefährlichen Fluſſes zu gehen, ohne ſchwimmen zu können, oder die eine Segel— partei unternehmen, ohne die geringſten Vorkennt⸗ niſſe der Segeltechnik zu beſitzen. Sie ſcheinen nicht zu wiſſen, daß eine ſtark geneigte Fläche das Ab⸗ gleiten begünſtigt, daß man auf einem Gletſcher nicht mit Lackſchuhen herumſpaziert und nicht mit hohen Abſätzen auf Felſen herumklettern kann, daß man, wenn man der Verſuchung unterliegt, im Felſengeröll eine Blume zu pflücken, gut daran tut, ſich vorher zu vergewiſſern, ob die Steine auch feſt liegen. Die Technik des Alpinismus iſt ſehr verwickelt und erfordert eine lange Lehrzeit. Techniſche Fehler, die bei einem erprobten Alpini⸗ ſten ſelten ſind, beobachtet man dafür um ſo häu⸗ figer bei Anfängern. Oft genug habe ich Berg⸗ ſteiger geſehen, die ſo ungeſchickt angeſeilt waren, daß man ſich wundern mußte, ſie glücklich zurück kommen zu ſehen. Andererſeits können freilich auch erſtklaſſige und erprobte Alpiniſten techniſche Fehler begehen, wenn ſie körperlich ermüdet ſind oder ſich in übermäßigem Vertrauen auf ihre Si⸗ cherheit zu Gewaltſtücken verleiten laſſen. Mancher, 1 1 techniſches Können ausreicht, um eine mit⸗ telſchwere Partie ohne Riſiko ausführen lt icht zu kön⸗ Technik an eine ſchwierige Kletterpartie heran— zuwagen. Vielſeitige Erfahrung iſt eben unbedingt erforderlich, um die Gefahren, die jede Hochtour mit ſich bringt, auf das gexingſte Maß zurückzufüh— ren. Ein junger Mann, mag er auch noch ſo kräftig und ſportgeübt ſein, begeht eine grobe Unvorſichtig— keit, wenn er ſich im Vertrauen darauf, daß er früher bereits mit erfahrenen Kameraden einen ge— fährlichen Aufſtieg gemacht hat, für befähigt, ſeiner— ſeits unerfahrenen Bergſteigern als Führer zu die— nen. So lange das Wetter gut bleibt, kann auch eine ſchwere Partie unter ſolcher Führung gut ausgehen. Schlägt aber das Wetter um, tritt Nebel oder Sturm ein, ſo ſind Führer und Geführte ver— loren. Dagegen ſchützen auch körperliche Leiſtungs⸗ fähigkeit und ein gewiſſes Maß techniſchen Trai— mings nicht.“ Das RNätſel der Dubliner Kronjuwelen Nach einem in Dublin verbreiteten Gerücht hätte man die berühmten auf 50 000 Pfund Sterling geſchätzten Kronjuwelen, die vor rund einem Vierteljahrhundert, im Juli 1907 aus dem Dubliner Schloß geſtohlen worden waren, für einen beſtimmten Auslöſungspreis zurückzuerhalten können. Die Behörden hätten damals die Nachricht erhalten, daß die Juwe— len unter beſtimmten Bedingungen zu haben ſeien. Gleichwohl ſcheint man keinen Verſuch gemacht zu haben, mit den unrechtmäßigen In⸗ habern in Verbindung zu treten. Die Juwelen waren damals aus einem wohlgeſicherten Raum des Dubliner Schloſſes unter den Au— gen des im Schloſſe untergebrachten Stabes von Geheimpoliziſten am Vorabend eines Be⸗ ſuchs des Königs Eduard und der Königin Alexandra, die zur Internationalen Ausſtel, f in e geſtohler worden. Das Geſchmeide der ſollte bei der feierlichen Zeremonie der Aus— ſtellungseröffnung Verwendung finden. Es wurde ſeinerzeit in London zwar eine gerich— liche Unterſuchung wegen der geheimnisvollen Diebſtahlsaffäre eingeleitet, doch hat die Oef— fentlichkeit über das Ergebnis niemals etwas erfahren, und ebenſo wenig gelang es, eine Spur der verſchwundenen Juwelen zu ent— decken. Führt Zuckergenuß zur Zuckerkrankheit? Die Meinung, daß die Entſtehung der Zuk— kerkrankheit ſehr oft auf zu reichlichem Genuß von Zucker zurückzuführen ſei, iſt noch immer vielfach verbreitet. Nach den Mitteilungen von Profeſſor Leſchke, der dieſe Frage eingehend unterſucht hat, beruht die Zuckerkrankheit je— doch keineswegs darauf, daß der Menſch viel Zucker verzehrt. Allerdings beſteht die Tatſa— che, daß im Laufe der letzten Jahre in Deutſch⸗ land mehr Zucker verbraucht wurde, als gor— her, und daß die Zahl der Zuckerkranken ge— genwärtig höher iſt als früher. Als Urfache kommt aber nicht dieſer vermehrte Zuckerver— brauch in Betracht. Sehr häufig liegt dieſer Zuckerkrankheit eine Erkrankung der Bauch⸗ ſpeigeldrüſe zugrunde; dazu kommt bei vielen Menſchen eine angeborene oder ererbte Nei— gung zur Zuckerkrankheit, daher denn auch oft in einer Familie mehrere Mitglieder an ger Krankheit leiden, während andererſeits auch nervöſe Störungen das Auftreten der Zucker⸗ krankheit b aii ſtigen können. Mit ichli Schatzkamme:; chem Zuckergenuß hängt aber ſicher keine die ſer Urſachen zuſammen. Hat man doch auch die Beobachtung gemacht, daß gerade in Ländern, deren Bevölkerung den meiſten Zucker ver— braucht, die Zuckerkrankheit am ſeltenſten vor— kommt. 5 Sentrum und b „Rheinſtaat⸗Pläne“ enb Köln, 14. Sept. Der Vorſitzende der Deutſchen Zentrumspartei, Prälat Kaas, gab anläßlich einer Kölner Tagung der Arbeiter- zentrumswähler folgende Erklärung ab: Die Leitung der deutſchen, der preußiſchen und der rheiniſchen Zentrumspartei ſtellt mit aller Entſchiedenheit feſt, daß ſie den vom Düſ— ſeldorfer Tageblatt gebrachten Mitteilungen über die geplante Bildung einer Ruhrprovinz und eines„Rheinſtaates“ vollſtändig fernſteht. Sie iſt durch dieſe ohne jede direkte oder indi⸗ rekte Fühlungnahme erfolgte Publikation eben⸗ ſo überraſcht wie die übrige deutſche Oeffentlich⸗ keit. Sie ſieht in dem genannten Aufſatz ledig⸗ lich die perſönliche Auffaſſung einer lokalen Preſſeſtelle und rückt nachdrücklichſt von jeder Verantwortung für dieſe Veröffentlichung ab. Zu gleicher Zeit weiſt ſie mit Entrüſtung die tendenziöſen und verleumderiſchen Konſtruktio⸗ nen zurück, mit denen eine gewiſſe rechtsradi⸗ kale Preſſe bei dieſer Gelegenheit gegen die frühere oder jetzige nationale Haltung der rhei⸗ niſchen und deutſchen Zentrumspartei oder ein⸗ zelner ihrer Führer in offenbarer Böswillig keit zu hetzen für gut befindet. W * —