Lokale Nachrichten Unglücksfall. Geſtern Mittag um 12 Uhr hat ſich hier in der oberen Rathausſtraße ein ſehr bedauerlicher Unglücksfall ereignet. Ein etwa 5 Jahre altes Kind geriet einem hieſigen Perſonen⸗ kraftwagen zu nahe und mußte in verletztem Zu- ſtande in die elterliche Wohnung verbracht werden. „Vollmachten bei Grundſtücksver⸗ ſteigerung. Das hieſige Ortsgericht macht da⸗ rauf aufmerkſam, daß diejenigen, die im Auftrag eines Andern ein Grundſtück ſteigern wollen, im Beſitze einer Vollmacht ſein müſſen. Das Gleiche gilt auch für Ehefrauen, die im Auſtrag ihres Ehe⸗ mannes ſteigern wollen. Es empfiehlt ſich daher, ſofern Vollmachten nicht ſchon beim Ortsgericht vorliegen, dieſe bis ſpäteſtens Samstag vormittag ausſtellen zu laſſen. *Die Grippe. Die feuchten kühlen Tage bringen es mit ſich, daß eine Menge Menſchen huſtend und ſchuupfend unſeren Weg kreuzen. Ein ſolcher Kranke ſoll ſich bemühen, beim Sprechen die feinen Mundſpeichelteile nicht zu zerſtreuen, ſondern immer ein Tuch beim Huſten etc. vor den Mund zu halten. Uebrigens ſoll man das bißchen Grippe nicht gar ſo leicht nehmen, manchmal ſtellt ſich ſpäter erſt ein ſchweres Krankheitsgefühl ein, das ſich in Kopfſchmerzen, Reißen in den Gliedern, Störungen im Magen, und Darmkanal äußert. Bei ſchwerer Grippe iſt auch das Herz gefährdet. Nicht ſelten enwickelt ſich auch die gefährliche Kopfgrippe. Die Grippe iſt eine Krankheit, die kein einheit- liches Bild in ihrem Verlauf liefert. Manchmal genügt zur Bekämpfung Alkohol, Aspirin, etc. aber beſſer tut, wer ſich beizeiten in die Hand des Arztes begibt, und das Bett hütet. Fuhrwerke beleuchten! Beim Heran⸗ nahen des Winterhalbjahres muß immer wieder hingewieſen werden auf die Beſtimmungen der Straßenverkehrsordnung, wonach alle Fuhrwerke, auch landwirtſchaftliche, bei Dunkelheit und Nebel beleuchtet ſein müſſen. Langholzfuhrwerke müſſen eine zweite Laterne am hinteren Ende des Fuhr— werks führen. Bei Nichtbeachtung hat für den Schaden eines Unfalls nicht nur der Führer, ſondern auch der Beſitzer des Fahrzeuges zu haften. Die Organe J gang intereſſiert, ſogar die internationale Fachzeit⸗ ſind beauftragt, die Durchführung dieſer Beſtim⸗ mungen zu überwachen. * Prinzenbeſuch in Viernheim. Der bekannte Prinz Guttalin, Mitinhaber des interna⸗ tionalen Heiratsinſtituts„Fortuna“ wird am kom⸗ menden Sonntag abend in Viernheim, Gaſthaus zum„Karpfen“ eintreffen und als Hauptdarſteller in dem Luſtſpiel„Prinz Guttalin“ mitwirken. Prinz Guttalin befindet ſich in Begleitung der Engländerin Miß Stintvergehl. Einlaßkarten ſind an der Kaſſe im„Gold. Karpfen“ zu 25 bezw. 40 Pfg. zu haben. * Der„große Sand“ verkauft. Der frühere Tru ppenübungsplatz„Großer Sand“ bei Mainz, ſeither Reichsgelände, iſt jetzt zum größten Teil von dem Mombacher Gemüſe⸗ bauverein angekauft worden. Das Ge— lände hat einen Flächeninhalt von 300 heſſiſchen Morgen und wird an die Mombacher Landwirte verpachtet, die das Gelände der Spargelkul⸗ tur und der Anpflanzung von Aprikoſenbäumen dienſtbar machen werden. Der dem heſſiſchen Staat gehörige Komplex wird ausgetauſcht gegen ein Ge— biet an dem Artilleriekugelfang bei der Kapellen⸗ ſchanze, der einen Naturſchutzpark bilden ſoll für die dort vegetierende ſeltene Sandflora. 2 4* Grünweiß geg. Schwarzweiß Die Sportvergg. in Sandhofen! Lange iſt es her, daß die Sportvergg. in Sandhofen um die Punkte kämpfte. Im Oden- waldkreis war es damals. Wer denkt noch an das berühmte Kerweſpiel Viernheim— Sandhofen? Damals war Sandhofen mit Staatsmann in aus— gezeichneter Verfaſſung und verlor. Es iſt ſicher, daß dieſesmal in Sandhofen heiß um die Punkte gekämpft wird, denn Sandhofen braucht auch Punkte um aus den unteren Regionen wegzukommen. Unſerer Anſicht nach dürfte es aber doch möglich ſein, die Punkte mit nach Viernheim zu nehmen, wenn die Mannſchaft innerlich geſchloſſen den Kampf auf— nimmt und wenn der Spielausſchuß mit ſeiner Aufſtellung— die wir in der Samstagnummer bekannt geben— eine glückliche Hand hat. Sämt⸗ liche Fußballer im Rheinbezirk ſind an dem Aus- ſchrift„Der Kicker“— in der Geſchäftsſtelle er⸗ hältlich— bringt in ſeinem Preisausſchreiben, das in der ganzen Welt bekannt iſt, die Frage: Wer geht aus dem Spiel Sandhofen— Viernheim als Sieger hervor. Hoffen wir die Grünen! Selbſt⸗ verſtändlich iſt es, daß die Anhänger die Mann⸗ ſchaft recht zahlreich begleiten müſſen, man hat es am Sonntag gegen VfR. geſehen. Vereins ⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Turnerbund. Freitag Abend 9 Uhr Handballſpieler⸗ verſammlung im Lokal. Da am kommenden Sonntag die Gauſpiele beginnen, bitte ich um vollzähliges Erſcheinen. Der Spielwart. Geſang⸗Verein„Flora“. Freitag Abend 8 Uhr Singſtunde. Vollzähliges und pünktliches Er⸗ ſcheinen erbittet Der Vorſtand. Krieger- u. Soldaten⸗Verein Teutonia.(Schützen- abteilung). Heute Donnerstag abend 8 ½ Uhr Verſammlung und Uebungsſtunde der Jugend- leitung. Der Vorſtand. Männergeſang⸗Verein. Donnerstag Abend 9 Uhr Singſtunde. Um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen bittet Der Vorſtand. Radfahrer-⸗Verein Eintracht. Sonntag, den 20. Sept. mittags 3 Uhr im Vereinslokal zur Vor- ſtadt Mitgliederverſammlung. Alle Vorſtands- mitglieder und Mitglieder ſind zu dieſer wichti- gen Verſammlung freundlichſt eingeladen. Klub der Gemütlichen. Samstag abend ½9 Uhr Mitglieder⸗Monats⸗Verſammlung. Reſtloſes Er⸗ ſcheinen erbittet Der Vorſtand. Gebetzeiten der jüd. Gemeinde 18. Sept. Haaſinu 8. Tiſchri Sabatt⸗Anfang 6,20 Uhr „ Morgen 8,00„ „ Nachm. 4,00„ „ Abend 7,15% Wochentag⸗Abend 7,00„ 7 ⸗Morgen 5,15 Wenn Ihr Blondhaar immer dunkler wird, dann waſchen Sie es regelmäßig mit dem neuen Spezial⸗Shampoo: Schwarzkopf„Extra⸗Blond“ mit Haarglanz und Schaumbrille. Schwarzlopf „Extra⸗Blond“ reinigt das 11 und gibt ihm allmählich den alten natürlichen Blondton zurück, Nachſpülen mit„Hagarglanz“ ſorgt für Geſundheit und ſchimmernden Goldglanz. Die Schaumbrille ermöglicht die Haarwäſche mit offenen Augen, eine ſehr zu ſchätzende Annehmlichkeit! Sie erhalten Extra⸗Blond“ zu 30 Pfg. überall dort, wo „Schwarzkopf⸗Extra“(hell und dunkel) vorrätig iſt. Die richtige Packung erkennen Sie an dem roten Aufdruck„Extra⸗Blond“. Reſt.„Zur Waldſchenke“. 9 b 0 U 0 V 6 Täglich geöffnet. Sonntag, den 20. Sept. 1931, nachmittags 3 Uhr Bezirksliga⸗verbandsſpiel gegen Spielugg. Mannheim- Sandbofen in Sandhofen. 1,15 Uhr 2. M., 10.30 Uhr 3. M. und 9 Uhr 4. M. Die Aufſtellungen werden am Samstag vorm. in der Geſchäftsſtelle bekannt gegeben. Die Abfahrten ſämtlicher Mannſchaften in der Samstagsnummer. Die leichtathletiſchen Jugend- meiſterſchaften finden am 27. 10. ſtatt. Unſere Mitglieder und Anhänger bitten wir unſere Mannſchaften zu den ſchweren Kämpfen in Sandhofen recht zahlreich zu begleiten. Der Vorſtand. emumnmmumuαmm bn 2 Amicitia 09 E. V. Vhm. Sportplatz im Wald mit Verwenden Sie Schoenenbergers Pflanzenrohsäfte bel Verdauungsstörungen: Knoblauch, Wermut, Enzian bei Nierenstörungen: Birke, Huflattich, Zin nkraut bel Nervenleiden: Johanniskraut, Schafgarbe, Brennessel Haus„Urania“ nur Qu 3, 20 Heinr. Hummel! Mannheim(Pu) FF cn. Aufruf zur Winterhilfel Die freie Wohlfahrtspflege in Deutſchland hat aufgerufen zur Winterhilfel Die Verbände der freien Wohlfahrtspflege in Heſſen werden wie im vorigen Jahr, aber um der größeren Not willen noch verſtärkt im ganzen Heſſenland ſammeln und Hilfe für die Notleidenden vermitteln. Wir wenden uns an alle, die irgend helfen können, ohne Unterſchied der Konfeſſion, der politiſchen Anſchauung, des Standes oder Berufs, und bitten ſie herzlich: Helft, ſeid bereit ein Opfer zu bringen für die, deren Not noch Auch wir wollen helfen. größer iſt als die Eure. Die Durchführung der Sammlung erfolgt durch Ausſchüſſe, die für die einzelnen Kreiſe oder größeren Städte gebildet werden. Landesverband der Inneren mission in hessen, Caritasverband für die Diözese Mainz, f Landesverband für die Israelitische Wohlfahrtspflege in Hessen und Hessen-Nassau, Hessisches Rotes Kreuz(Tandesverein und Mlice⸗Frauenverein) Landesausschuss für Mrbeiterwohlfahrt u. Jugendpflege in hessen, Christliche Arbeiterhilfe, Landesausschuss hessen, Deutscher Fünfter Wohlfahrtsverband, Bezirk hessen. An die heſſiſche Bevölkerung! Schwer laſtet die Not auf unſerem Heſſenland. geleſen, mit der der Herr Reichspräſident und die Reichsregierung ſich an alle Deutſchen wenden. Auch die Heſſiſche Regierung erhofft von dem gemeinſamen Wirken der Vereinigungen freier Liebestätigkei: Linderung ſchlimmſter Not. Laßt das Vertrauen von Menſch zu Menſch wieder lebendig werden. Die„Winterhilfe“ zeigt den Weg dazu. einander! Darmſtadt, den 16. September 1931. Das hessische Gesamtministerlum: Leuschner Adelung Kirnberger Gemeindehaſſe. Auszahlung der Wohlfahrtsunterſtützungen er— folgt Freitag Nachmittag von 4—6 Uhr. Dieſe Anordnung gilt bis auf weiteres. Donnerstag Winkenbach. Bohnen bunt Weizengrieß fein Weizengrieß grob Prima Vollreis Neue Grönekern ganz Malzkaffee Miſchkaffee Cacao Beutel von ſaſhhngaggggggagngaaggagnagganggaggagaggaga Gr: BILLIG Große, ſchöne, neue Tafellinſen Neue Grünekern gemahlen Feinſtgebrannter Kaffee/ Pfd. 55, 60, 70, 80, 90 u. 1.— AKL.OIS WALTER. gggaggaagaggggggggagggaggaggaggaggagggaggg freundlichſt einladet. K. K. U. Uniernanungs- Abend in der Vorſtadt, wozu Der Vorſtand. N Von der Reise zuruck . 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Paſſive amerikaniſche Handelsbilanz. wtb. Washington, 18. Sept. Zum er⸗ ſten Male ſeit 1926 iſt die Handelsbilanz der Vereinigten Staaten im Monat Auguſt mit einer Million Dollar paſſiv. Sühne für die Meuterei in der chileniſchen Kriegsflotte. wtb. Santiago de Chile, 18. Sept. Das Kriegsgericht hat ſechs Führer der Re⸗ volte in der Kriegsmarine zum Tode, zwei zu lebenslänglichem Gefängnis und ſechs zu Gefängnisſtrafen von 10—15 Jahren verur⸗ teilt. Haftentlaſſung Starhembergs. wtb. Wien, 18. Sept. Wie aus Linz ge⸗ meldet wird, ſind dar Landesführer des ober⸗ öſterreichiſchen Heimatſchutzverbandes, Ernſt Rüdiger Starhemberg und Generalmajor a. D. Franz Puchmayer, die Montag früh in Zu⸗ ſammenhang mit dem Pfrie zer⸗Putſch ver⸗ haftet worden waren, geſtern abend aus der Haft entlaſſen worden. „Rote Fahne“ auf 4 Wochen verboten witb. Berlin, 17. Sept. hat die hier erſcheinende Fahne“ einſchließlich der Kopfblätter mit ſofor— tiger Wirkung auf die Dauer von vier Wochen verboten. In dem von der„Roten Fahne“ ver- öffentlichten Telegramm des Z. K. über die eng— liche Marine wird eine ſchwere Störung der freund— ſchaftlichen Beziehungen zwiſchen Deutſchland und England erblickt. Der Schlußſatz des Telegramm ſtellt überdies eine Aufforderung zum Ungehorſam gegen die Geſetze dar. Der Polizeipräſident Tageszeitung„Rote Die Natural⸗Unterſtützung für die Erwerbsloſen Die Verhandlungen im Ernährungs— miniſterium. enb. Berlin, 17. Sept. Reichsernährungs⸗ miniſter Schiele hat, dem Lokalanzeiger zufolge, mit den Vertretern des Zentralverbandes Deutſcher Bäckerinnungen„Germania“ und der Brotfabri— kanten die Naturalbelieferung der Erwerbsloſen und die Frage der Lebensmittelverbilligung für die Hilfsaktion erörtert. Die Vertreter des Bäcker— gewerbes haben ſich grundſätzlich bereit erklärt, das Brot für die Erwerbsloſen unabhängig vom Mehl- preis zu verbilligen. Um den Preisnachlaß aber noch zu vergrößern, haben die Vertreter des Bäckerge— werbes vorgeſchlagen, den Bäckern verbilligtes Mehl zu liefern, und u. a. den Kohlenpreis zu ſen⸗ ken. Sie forderten weiter, daß die Naturalbeliefe⸗ rung ſich auf die notwendigſten Lebensmittel be— ſchränke. Mit der Spitzenorganiſation des Fleiſcher⸗ gewerbes, dem Deutſchen Fleiſcherverband, werden 2 ähnliche Verhandlungen geführt. Tagesnachrichten Das Finanzkomitee des Völkerbundes und die Finanzlage Oeſterreichs. enb Genf, 16. Sept. Die Verhandlunen des Finanztomitees des Völkerbundes über die fi⸗ nanzielle und wirtſchaftliche Lage Oeſterreichs ſind ſo gut wie abgeſchloſſen Am ſpäten Nach mit⸗ ta trat das Komitee noch einmal zuſammen, um den Bericht an den Völkerbundsrat zu formulie⸗ ven. Es verlautet aus zuverläſſiger Quelle, ex ſei ſo gehalten, daß er der öſterreichiſchen Re— gierung als Grundlage für künftige Kreditak⸗ tionen dienen könne. Abſturz eines deutſchen Flugzeuges in Schweden. Vier Tote. wib. Stockholm, 17. Sept. Ein deutſches Flugzeug mit der Zulaſſungsnummer D 1812 der Bayeriſchen Flugzeugwerke ſtürzte heute um 12.45 Uhr einen Kilometer nördlich des Vire⸗Sees im Bezirk Jönköping in Mittelſchweden ab. Das Flug⸗ zeug zerſchellte auf dem Boden, ſeine vier Inſaſſen lamen ums Leben. Da die Leichen bis zur Unkennt⸗ lichkeit verſtümmelt ſind, iſt es ſchwer, ſie zu iden⸗ Freitag, den 18. tifizieren. Zeugen haben das Unglück nicht geſehen, doch war das Krachen weithin hörbar. Das Flug⸗ zeug dürfte vor dem Unglück über den Wolken ge— flogen ſein, die heute ziemlich niedrig liegen. Bei zwei der Getöteten wurden Papiere gefunden, aus denen hervorgeht, daß es ſich um einen gewiſſen Johann Wirtz und einen gewiſſen Franz Paul, beide aus Bayern, handelte. Aus ihren Päſſen geht hervor, daß ſie am 31. Juli Malmö auf der Ein⸗ reiſe nach Schweden paſſiert haben. Bei den ande— ren Getöteten wurden keine Papiere gefunden. Die Unterſuchung wird fortgeſetzt. Zeitung Anzeigenpreiſe: Die einſpalti bei Wiederholung abgeſtufter R (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., hatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Nachklänge zum Stinnes⸗Prozeß. wtb. Berlin, 17. Sept. Die J teilt mit: Mit Rückſicht auf die in de keit gegen eine Reihe Berliner Re Zuſammenhang mit der Stinne erhobenen Vorwürfe hat der Vorſtand kammer Berlin beſchloſſen, kwalt beim Kammergericht 1 ehrengerichtlichen Ermittelungsverfahren au ren, ob und inwieweit dieſen Anwe Verſt gegen die Standespflicht zur Laß 1 8 1171 WUftr 4* den Genera zu exſuchen, Flottendebatte im engliſchen Unterhaus Unterſuchung wird zugeſagt, und Härten ſollen gemildert werden Chamberlain und Mac Donald über die Vorgänge in der atlantiſchen Flotte. wib. London, 17. Sept. Erſte Lord der Admiralität, Auſten Chamberlain, teilte im Unterhaus mit, daß die atlantiſche Flotte den ihr gegebenen Befehl, in die Heimathäfen zurückzukeh— ren, damit der Oberbefehlshaber durch eine Unter— ſuchung über die Wirkungen der neuen Soldord— nung vorhandene Härten mildern könne, nachge— kommen ſei d ſich auf der Rückfahrt befinde. Er fügte hinzu, der erwähnte Befehl enthalte eil beſonderen Hinweis rauf, daß jed gerung, irgend einen Befehl auszuführen, als Ge— horſamsverweigerung angeſehen und dementſpre— chend nach den Beſtimmungen über die Mannes— zucht in der Marine ft werden würde. Auf die Frage eines Herabſetzung d Kürzungen gehöre die ſchon von der fri Arbeiterregierung proviſoriſch beſchloſſen worden ſeien, erwiderte Cham in, er habe, als er ſein Amt übernommen„in der Admiralität Anwei— ſungen vorgefunden, wonach die Kürzungen der Löhnung in der Marine durchzuführen ſeien. Der frühere Erſte Lord der Admiralität, Ale— xander, wandte ſich gegen die von Chamberlain gegebene Darſtellung der Vorgänge und erklärte, das frühere Arbeiterkabinett ſei von der Admira— lität und politiſchen Führern vor dem gewarnt wor— den, was ſich ſeitdem ereignet habe. Lebhaftes Aufſehen erregte es, als Mac Do— nald nun folgende Erklärung abgab: Die frühere Arbeiterregierung erhielt von der Admiralität die Mitteilung, daß die Seeleute die Kürzungen loyal hinnehmen würden, vorausgeſetzt 1., daß die Kür— zungen bei allen öffentlichen Dienſtzweigen durch— geführt würden und 2., daß die Arbeitsloſenunter— ſtützungen in gleicher Höhe gekürzt würden. op Der »ſitere Moi weitere Wer— Abgeordneten, Löhnung in der Marine Auf eine Frage nach den Kürzungen Löhnung im Heere erklärte der Finn im Kriegsminiſtezuyn, Duff Cooper, Unterausſchuß eingeſetzt worden, terſuchung über jeden einer beſo ung werten Fall anſtellen ſoll Maßnahmen getroffen gehörigen aller Ran Soldkürzungen erklärt Hall des Unterhauſe Aygo! te Arbeiterpartei ganz billige. halten der Verrichtungen abgeſehen, ne Unruhen verlaufen iſt. In fällen der Soldkürzungen mögen kommen ſein. Darum wird auch ſuchung ſtattfinden, um ſolche Fälle fe und Härten zu mildern. Es ſoll niemand beſtraft werden. Hall zog darauf ſeinen Antrag zurück war die Flottendebatte beendet. Die Oberbefehlshaber der engliſchen Flotte nach Landon berufen. wib London, 17. Sept. ber der Kriegshäfen ſind von der Admiralität zu ein Beratung über die Beſchwerden wegen der K ing der Löhnung in der Marine nach London berufen worden. Die Oberbefehlsha— Die Attentäter von Bia Torbagy gefaßt? 3wei dringend verdächtige ungariſche Kommuniſten feſtgenommen Budapeſt, 17. Sept. Ein ſtellungsloſer Chemiter teilte der Polizei mit, daß vorige Woche zwei Arbeiter mit Namen Szakacſi und Rezner ihn aufgefordert hätten, für gutes Geld an einem Bombenanſchlag teilzunehmen. Detektive ermit⸗ telten den Aufenthaltsort derſelben und ſtellten zu⸗ nächſt feſt, daß beide Mitglieder der kommuniſti⸗ ſchen Partei ſind. In den Taſchen des Szakaecſi wurde ein Notizbuch entdeckt, das u. a. einen Situationsplan und den Maßſtab der Eiſenbahn⸗ brücke in Ujpeſt, ferner chemiſche Formeln für Schießpulver und andere Sprengſtoffe enthielt. Bei der Vernehmung erklärte Szakacſi, er ſei Kom⸗ muniſt aus Ueberzeugung und habe die Abſicht gehabt, die Brücke in die Luft zu ſprengen, um hierdurch die Aufmerkſamteit der Oeffentlichkeit auf das Elend der Arbeitsloſen zu lenken. Da beide wegen kommuniſtiſcher Umtriebe bereits beſtraft waren, wurden ſie von der politiſchen Polizei feſt⸗ genommen, die nun eingehend nach ihrer Tätigkeit während der letzten Zeit forſchen wird. Die Trauerfeier in Budapeſt wtb. Budapeſt, 17. Sept. Auf der Generalwieſe fand heute die Trauerfeier für die Opfer des Attentats unter Teilnahme vieler Tauſender ſtatt. In der Mitte der Wieſe hatte eine Ehrenkompagnie Aufſtellung genommen. Anweſend waren faſt ſämt⸗ liche Miniſter und ſonſtigen Behördenvextreter, zahlreiche Abordnungen u. a. der öſterreichiſchen Lokomotivführer nahmen teil. Die 20 Särge, um die ſich die Hinterbliebenen verſammelt hatten, waren mit Kränzen der Regierung und der Haupt— ſtadt geſchmückt. Die vier Särge der beiden Belgier und der Engländer waren mit den Fahnen ihrer Länder bedeckt. Punkt 3 Uhr ſpielte das Orcheſter der Staatspolizei den Trauermarſch von Chopin. Dann hielt Juſtizminiſter Zſitvay im Namen der Regierung die Trauerrede. Die wahnwitzige Tat ſei der ganzen Menſchheit ein warnendes Mene Tekel. Nach der Rede des Miniſters ſpielte das Orcheſter die ungariſche Landeshymne. Sodann erfolgte die Einſegnung der Leichen durch die Seelſorger der einzelnen Konfeſſionen. Zum Schluß wurden die Särge auf die Wagen gehoben, die nun auf den Friedhof gebracht wurden, wo die Haupt⸗ ſtadt für die Opfer Ehrengräber zur Verfügung geſtellt hat. Ekraſit⸗Fund bei Bid Torbagij witb. Budapeſt, 17. Sept. Bei gründlicher Durchſuchung der Umgebung der Unglücksſtelle von Bia Torbagy wurde am Abhang des Bahndammes unter einem Buſch ein ſtangenförmiges Stück Ekra⸗ ſit gefunden. In dieſer Form wird der Spreng⸗ ſtoff bei Vergbauarbeiten verwendet. Man nimmt an, daß die Verbrecher die Höllenmaſchine an die⸗ ſer Stelle zuſammengeſtellt und das Elraſit dabei verloren haben. See eh eeen 48. Jahrgang Freilaſſung der beiden deutſchen Studenten. Hirlap“ zu⸗ Laufe „Peſti „ daß di heit des Bia Tor- verhafteten zwei dem Attentat us Stuttgart ge⸗ Torbagy von einer inige Tage bei ihr zu tb. Budapeſt, 17. die Polizei fe Wer kann Angaben machen? Darmſtadt, 17. Sept. Es iſt möglich. daß man durch einen Vorfall an der Berg⸗ ſtraße einem der Eiſenbahnattentäter von Jüterbog auf die Spur kommen kann. Als Mitwiſſerin kommt vermutlich eine Verta Krönſtiny in Frage, die evtl. in Geſellſchaft mit einem Herrn reiſt oder reiſte, der wie folgt beſchrieben wird: Trägt Hornbrille, lin⸗ kes Bein kürzer, vier Goldzähne, dunkles Haar. Kröſkiny trägt ſich mit Selbſtmordgedanken. Sie war Mittwoch, den 16. September gegen 16 Uhr in der Geſellſchaft dieſes Mannes und einer weiteren Frau und vielleicht auch noch mit anderen Perſonen zuſammen, und zwar in der Umgebung von Heppenheim(Bergſtr.). Telefoniſche Mitteilungen an das Landeskri⸗ minalamt Darmſtadt 3358, erbeten. Bekanntlich iſt auf die Ergreifung der Attentäter ein Belohnung von 100000 Reichsmark ausge⸗ ſetzt. * E Seppelin zur zweiten Südamerika⸗Fahrt geſtartet witb. Friedrichshafen, 18. Sept. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ iſt bei dunſtigem Wetter, aber Windſtille, um 1.15 Uhr früh zur Südamerikafahrt aufgeſtiegen. Dampferzuſammenſtoß an der Elbemündung wib. Hamburg, 17. Sept. In dem erſten el, der ſich auf der Unterelbe in der vergange— acht bis zu den frühen Morgenſtunden be— zar machte, kam es bei Brunsbüttel nachts zwiſchen dem deutſchen Dampfer„Dalaelven“ der Hamburger Reederei Bolten und dem von Ham— burg nach New Caſtle ausgehenden norwegiſchen Vergnügungsdampfer„Leeteor“ zu einem Zuſam— ſtoß, wobei beide Schiffe erhebliche Beſchädi— lit d 0 5 itte I. 57 3 en erlitten. An d auf einer Reiſe von Le— id begriffenen deutſchen 1439 ⸗Tonnen n Dampfer wurde der Steven gen und es Vorſchiffes eingedrückt, ſo— aß Waſſer eindra hiff konnte aber nach zem Aufenthalt die Reiſe nach ſeinem Beſtim— hafen fortſetzen. norwegiſche Schiff deteor“ wurde anſcheinend mittſchiffs getroffen. urde das Promenadendeck eingedrückt. Es ber gleichfalls die Reiſe fortſetzen. Men⸗ eben ſind nicht zu Schaden gekommen. Tod in der Arktis weib. Kopenhagen, 1“ Der Führer des Expeditionsſchiffes„Sökongen 2“, Kapitän Peter- ſen, das von ſeiner Sucheerpedition nach dem ver⸗ ſchwundenen däniſchen Geologen Agne Roſe Bjare und ſeinem Begleiter, dem Deutſchen Dr. Krüger, geſtern nach Kopenhagen zurückgetehrt iſt, erklärte einem Vertreter des„Ekſtrabladet“: Es war im Sommer 1929, als die beiden Forſcher nach Grön— land reiſten, um dort eine Expedition nach Elles⸗ merland im arttiſchen Kanada zu unternehmen. Den erſten Winter verlebten ſie in Thule. Von hier brachen ſie im Februar 1930 auf, indem ſie beabſichtigten, im Auguſt des gleichen Jahres zu— rückzutehren. Wir ſollten ſie im vorigen Jahr von Thule abholen. Sie trafen jedoch nicht ein und wir mußten ohne ſie abreiſen. Seitdem ſie Thule ver— ließen, hat man nichts mehr von ihnen gehört, und man fing nun an, um ihr Schickſal beſorgt zu ſein. Auf Veranlaſſung des Leiters der Cap-York⸗ Station, Hans Nielſen, wurde im letzten Frühjahr eine Sucheexpedition ausgeſandt, beſtehend aus Eskimos und kanadiſchen Polizeiſoldaten. Die Ex⸗ pedition durchſuchte ſyſtematiſch das ganze Gebiet, das die beiden Forſcher bereiſen wollten, mußte ſe⸗ doch ohne Reſultat zurückkehren. Es wurde nicht die geringſte Spur gefunden und es kann nunmehr kein Zweifel darüber herrſchen, daß Krüger und Bjare umgekommen ſind— auf welche Art, ja, das kann man nur raten. f Das . Sept. Die Candgemeinden am Ende ihrer Kräfte Eine Entſchließung des deutſchen Candgemeindentages Der Geſamtvorſtand des Deutſchen Land⸗ gemeindetages hat in ſeiner am 2. September 1931 im Reichstagsgebäude zu Berlin ſtattgefundenen Sitzung die durch die wirtſchaftliche Lage ent⸗ ſtandene finanzielle Not der deutſchen Landgemein— den eingehend beſprochen und nach ſeiner ausge— dehnten Verhandlung beſchloſſen, folgende Entſchließung der Reichsregierung vorzulegen: Die finanzielle Not der ländlichen Gemeinden iſt auf das Höchſte geſtiegen. Mit Sparmaßnahmen allein läßt ſie ſich nicht beheben. Die Notverord— nungen und die in Ausſicht geſtellten zukünftigen Maßnahmen der Reichsregierung u. vieler Länder⸗ regierungen laſſen bisher ein genügendes Verſtänd— nis für die Lage der deutſchen Landgemeinden vermiſſen. Der Deutſche Landgemeindetag fühlt ſich daher verpflichtet, auf die äußerſt bedrohliche und ernſte Situation der deutſchen Landgemeinden mit allem Nachdruck hinzuweiſen. Wenn dieſe Notlage nicht baldigſt durch entſprechende Maßnahmen der Reichsregierung gemildert wird, ſo muß der Deut⸗ ſche Landgemeindetag für die beſtimmt zu erwar⸗ tenden ſchwerwiegenden Folgen die Verantwortung den Stellen überlaſſen, welche die ernſt gemeinten ruhigen Vorſchläge der deutſchen Landgemeinden bisher ungehört verhallen ließen. Auch die Richtlinien des Herrn Reichsfinanz⸗ miniſters für eine„Sparaktion“ gehen in erheb⸗ lichem Umfange wiederum nur von großſtädtiſchen Verhältniſſen aus und nehmen daher auf ein von dem Deutſchen Städtetag aufgeſtelltes Sanierungs— programm Bezug. In der vor wenigen Tagen ver⸗ öffenklichten gemeinſamen Kundgebung des Land⸗ kreistages, Reichsſtädtebundes, Verbandes der preußiſchen Provinzen, ſowie des Deutſchen Land⸗ gemeindetages iſt bereits feſt, daß die gro ßen Städte und die„deutſchen Gemein⸗ den“ und die Gemeindeverbände nicht ein und dasſelbe ſind. Das Sanie— rungsprogramm des Städtetages iſt nur inſofern zu begrüßen, als in der kommunalen Betätigung und in den kommunalen Verhältniſſen der großen Städte endlich die Einſchränkungen und Erſpar⸗ niſſe Platz greifen ſollen, die in den ländlichen Kreiſen und kleineren Gemeinden bereits ſeit lan⸗ gem durchgeführt ſind. Die kleineren Gemeinden waren ſchon infolge ihrer geringen Steuerkraft von jeher nicht in der Lage, eine derartige Aus⸗ gabenpolitik zu treiben. Für die ländlichen Kreiſe, ſowie die Klein- und Mittelgemeinden iſt infolge— deſſen das Sanierungsprogramm des Städtetages in weſentlichen Punkten bedeutungslos. Um ſo mehr iſt es zu bedauern, daß ſowohl die Richt— linien des Herrn Reichsfinanzminiſters, wie auch die Richtlinien einzelner Länderregierungen ſich an dieſes Sanierungsprogramm des Städtetages halten und glauben, bei den Gemeinden ſchlechthin durch Befolgung dieſer Vorſchläge eine Erſparnis erzielen zu können. Die Finanznot der ländlichen Gemeinden und Kreiſe beruht nicht auf einer zu großen Ausgabe⸗ freudigkeit, ſondern auf der die großen Städte ein— ſeitig bevorzugenden Verteilung des Steuerauf⸗ kommens durch die Finanzausgleiche der meiſten Länder, ſowie auf der Ueberbürdung mit zwangs⸗ läufigen Ausgaben in den Gebieten der Schule, der Fürſorge und des Straßenbaues. Dieſe Finanznot wird noch beſonders ver— ſchärft durch die Sparkaſſennotverord⸗ nung, die den Sparlaſſen verbietet, irgendwelche Kredite den Gemeinden zu gewähren und damit die leiſtungsſchwachen Landgemeinden bei den ſchlechten Steuereingängen und dem beſonders ſtark geſunkenen Steueraufkommen in eine völlig un⸗ haltbare Lage bringt. Infolge dieſes geringen Steueraufkommens ſind die ländlichen Gemeinden beitsloſen bereits angefangenen Arbeiten durchzu⸗ führen. Bei den wirtſchaftlichen und ſteuerlichen Verhältniſſen auf dem Lande ſtellen ſich weiterhin die für Rückſtände angeordneten Verzugszahlun⸗ gen und ⸗zinſen als eine verfehlte Maßnahme dar. Nach den Ausführungen des Herrn Reichs⸗ arbeitsminiſters auf dem Kongreß der freien Ge⸗ werkſchaften in Frankfurt iſt für die nächſten ſie⸗ ben Monate mit einer Ausgabe des Reiches und der Gemeinden von 2 Milliarden Mark für die Arbeits⸗ loſen zu rechnen. Die bereits in den letzten Mo⸗ naten untragbar gewordenen Wohlfahrtslaſten der Gemeinden müſſen ſich infolgedeſſen im kom⸗ menden Winter weſentlich erhöhen. Die geſanten Ausgaben für die Arbeitsloſen werden aber nur dann aufgebracht werden können, wenn die Orga⸗ niſation nach den Vorſchlägen des Deutſchen Land⸗ gemeindetages durch Schaffung einer Reichsarbeitsloſenfürſorge geändert wird, in der die Kriſenfürſorge und die Wohlfahrts— pflege zuſammengefaßt ſind. Darüber hinaus muß bei der Gewährung jeglicher Arbeitsloſenunter⸗ ſtützung nur nach Bedarf die Bedürftigkeit durch eine Vorprüfung bei den Gemeinden nach⸗ gewieſen werden. Die Naturalverpfle⸗ gung der Arbeitsloſen muß baldigſt entſprechend den Verhältniſſen in den einzelnen“ Bezirksfür⸗ ſorgeverbänden von den letzteren gefördert wer⸗ den, wenn auch durch eine derartige Maßnahme weſentliche Erſparniſſe nicht erzielt werden. Je größer die finanzielle Not wird, um ſo dringender muß die Forderung des Deutſchen Landgemeindetages nach einem gerechten Finanzausgleich wiederholt werden. Dieſer Finanzausgleich darf nicht mehr wie bisher das zu⸗ fällige örtliche Steueraufkommen berückſichtigen, ſondern muß endlich in erſter Linie von der Ein⸗ wohnerzahl und der Kinderzahl der Gemeinden ausgehen. Nachdem die Ausgaben der Gemeinden und Gemeindeverbände für die Wegeunterhaltung durch den in den letzten Jahren geſteigerten Kraft⸗ wagenverkehr beſonders angewachſen ſind, iſt eine ſtärkere Beteiligung des letzteren an den Aus⸗ gaben für die Straßenunterhaltung nicht mehr aufzuſchieben. Zu dieſem Zweck iſt beſchleunigt die Kraftfahrzeugſteuer in eine Betriebsſtoffſteuer um⸗ zubauen, deren erhöhte Einnahmen ausſchließlich den Wegeunterhaltungspflichtigen zufließen müſſen. wtb. Genf, 17. Sept. In der heutigen Sitzung des Wirtſchaftsausſchuſſes der Völkerbunds-Ver⸗ ſammlung ſprach u. a. Miniſterialdirektor Dr. Poſſe. In ſeinem Rückblick auf die Arbeiten des verfloſſenen Jahres erklärte der deutſche Vertreter, es tue ihm leid, feſtſtellen zu müſſen, daß er hier nicht Zufriedenſtellendes bemerken könne. Man habe ſich zwar auf verſchiedenen Konferenzen be— müht, den Gründen für die wirtſchaftliche Not nachzuſpüren und mit dem einen oder anderen Mittel abzuhelfen; aber es habe an der großen leitenden Idee gefehlt, die notwendig ſei, um einen Ausgleich zu ſchaffen. Dr. Poſſe erinnerte an die Warnungen des deutſchen Außenminiſters in der Bundesberſamm⸗ lung und an ſeinen Ausſpruch, daß die Erde infolge der ungeheuren Not bebe. Hier in Genf ſei eine ziemlich ruhige Atmoſphäre; aber gewiſſe Ereig⸗ niſſe der letzten Tage hätten die Richtigkeit der Warnungen des deutſchen Außenminiſters bereits bewieſen. Es ſei notwendig, daß nun etwas geſchehe. Die Politik der Einzelſtaaten müſſe in Einklang gebracht werden mit der Idee der Zuſammen⸗ arbeit. Der deutſche Vertreter erklärte ſein Einverſtändnis mit den Ausführungen der Vertreter Frankreichs und der Tſchechoſlowakei über die Zweckmäßigkeit und Unſchädlichkeit des Präferenzſyſtems. Dem Gedanken internationaler Induſtrievereinbarun⸗ gen ſtehe auch die deutſche Regierung ſympathiſch gegenüber. Aber dem weiteren Ausbau dieſes Sy⸗ ſtems ſeien Grenzen geſetzt. Vor allem müſſe ein allzugroßer ſtaatlicher Druck auf die Bildung ſol⸗ cher Vereinbarungen vermieden werden. Wün⸗ ſchenswert ſei es aber, auch im Sinne der Aus⸗— führungen Dr. Curtius', zu einer beſſeren inter⸗ nationalen Organiſation der landwirtſchaftlichen Produktion und Abſatzverhältniſſe zu kommen. Dr. Poſſe bezeichnete es als wünſchenswert, daß neben die in Bildung begriffene Agrarkreditbank eine internationale Induſtriebank im Sinne des ſogenannten Francqui-Planes geſtellt werde. Naächtſitzung des Reichskabinetts Aenderung des Etatsjahres. enb. Berlin, 16. Sept. Wie wir erfahren, nicht in der Lage, mangels Kaſſenkredite ihrer Sparkaſſen die vorgeſchriebenen Vorauszahlungen f auf den ſchon an ſich ungerechtfertigten gemeind⸗ lichen Anteil an der Kriſenfürſorge zu leiſten, ſo— wie die im Intereſſe Hern eee der Verminderung der Ar-! dauerte die Nachtſitzung des Reichskabinetts bis gegen 1 Uhr. Die Frage der Bankenaufſicht war ſchon in der Nachmittagsſitzung ſoweit zu Ende gebracht worden, daß es nur noch auf Kleinigkeiten in der Formulierung ankommt. Das Kabinett hat Wirtſchaftskriſe und Völkerbund Deutſch lands Vertreter warnt: Es muß etwas geſchehen! ſich dabei entſchloſſen, den Gedanken eines Bei⸗ rates der Privatbanken fallen zu laſſen. Es iſt möglich, daß dieſe Frage der Bankenaufſicht von den übrigen Plänen abgetrennt und die entſpre⸗ chende Notverordnung noch in dieſer Woche ver⸗ öffentlicht wird. Zunächſt ſoll aber auch hierüber, wie über die Geſamtpläne des Kabinetts heute nocheinmal mit dem Neuner⸗Ausſchuß aus Bank und Induſtrie geſprochen werden. Dabei wird auch die allgemeine Finanz⸗ und Wirtſchaftslage er⸗ örtert, die in der Nachtſitzung des Kabinetts Ge⸗ genſtand einer eingehenden allgemeinen Ausſprache bildete. Es iſt anzunehmen, daß in dieſem Rahmen auch die Verſchiebung des Beginns des Etatsjahres vom 1. April auf den 1. Juli behandelt worden iſt. Beſchlüſſe wurden noch nicht gefaßt. In unter⸗ richteten Kreiſen rechnet man nun aber damit, daß die Aenderung des Etatsjahres kommt, da ſie die ganze Etats⸗ und Finanzpolitik des Reiches er⸗ leichtern und überſichtlicher geſtalten würde. Suſammenarbeit der Wirtſchafts verbände Berlin, den 17. Sept. Heute fanden hier gemeinſame Verhandlungen zlwiſchen dem Reichsverband der Deutſchen Indu⸗ ſtrie, dem Reichsverband des Deutſchen Groß⸗ und Ueberſeehandels und dem Verband Deutſcher Wa⸗ ren⸗ und Kaufhäuſer über grundlegende Fragen des gegenſeitigen Geſchäftsverkehrs mit dem Ziele, eine vertrauensvolle Zuſammenarbeit in allen wirtſchaftlichen Fragen herbeizuführen, ſtatt. Die allgemeinen Verhandlungen, an denen ſich maß⸗ gebende Vertreter der genannten Wirtſchaftsver⸗ bände beteiligten, konnten ſo weit gefördert wer⸗ den, daß in allernächſter Zeit Kommiſſionsverhand— lungen über die konkrete Geſtaltung ſtattfinden werden. Der Marineſtreik in England Ein Schreiben der britiſchen Matroſen an die Admiralität. wib. London, 17. Sept. In einem im Namen der Seeleute au die Admiralität gerichteten Schreiben wird eine Milderung der drakoniſchen Lohnkürzungen verlangt, die die am niedrigſten bezahlten Matroſen erleiden würden. Die Seeleute, die ſich als gehorſame Untertanen des Königs be⸗ zeichnen, erklären, ſie ſeien mit einer vernünftigen Lohnſenkung einverſtanden. 1 0 3 5 Rampf um Rosenburg Roman von Johannes Hollſtein. (38. Fortſetzung.) „Jede, Papa!“ „Fahre zu Willfried! Du kannſt dich dort richtig erholen.“ ler geg Sie überlegte nicht lange.„Gern, Papa! Ich... habe ihn das letzte Mal nicht gut be— handelt.“ „Willfried iſt nicht nachträglich, Lida. Ich werde mich freuen, wenn ihr beide— ſeid doch meine Einzigen— wieder ſo gut zuſam⸗ menhaltet, wie früher.“ * Kommerzienrat von Kamerlingk ſaß noch lange nachdenklich an ſeinem Schreibtiſch, als ihn ſeine Tochter ſchon längſt verlaſſen hatte. Er ließ die Vergangenheit vor ſich vorbel⸗ ziehen. Dachte daran, wie ſich Lida mit dem Baron Berghammer zuſammengefunden hatte. Wie war das nur ſo plötzlich gekommen? Er hatte dieſen Berghammer nie leiden können, aber als ihn Lida bat, da gab er doch nach Seitdem... war ſeine Meinung über ſei⸗ nen Schwiegerſohn nicht beſſer geworden. Und gar jetzt, als ihm ſeine Tochter mit⸗ teilte, was er längſt ſchon ahnte... er ſpielte. Das Geſchlecht der Berghammers? Er ſann nach und ſtellte in dem Augenblick feſt, daß er eigentlich nichts über ſie wußte. Kamerlingt empfand plötzlich das Bedürfnis ſich einmal näher über ſeine Familie Berg⸗ hammer, die in Weſtfalen anſäſſig ſein ſollte. näher zu erkundigen. eee Zur Hochzeit war von ſeinen Verwandten niemand dageweſen. Nur ein paar Freunde. Kamerlingk empfand plötzlich das Bedürf⸗ nis, ſich einmal näher über die Familie Berg⸗ hammer, die in Weſtfalen anſäſſig ſein ſollte, näher zu erkundigen. Er rief ſofort den Direktor der Auskunftei Nappenmark an und übermittelte ihm tele⸗ phoniſch ſeine Wünſche. Man verſprach, binnen drei Tagen die gewünſchten Auskünfte zu liefern. * Mitten in die Ernte ſchneite Kommerzienrats Brief hinein. Willfried las ihn gerade, ihm ſtand. „Gute Nachricht von zu Haus?“ „Wie mans nimmt! Meine kommt zu Beſuch!“ „Nicht übel! Und ſonſt?“ „Sie will ſich ſcheiden laſſen!“ „Ein vernünftiges Mädel!“ ſagte Hellmer trocken, daß Willfried lachen mußte. „Stimmt ſchon! Der Mann meiner Schwe⸗ ſter— ein Baron— von Berghammer!“ „Von Berghammer? Klein, ſieht aus wie eine ausgetrocknete Zitrone— ausgezeichneter Poloſpieler! Sonſt verſteht er nichts.“ „Das iſt er! Kennſt du ihn?“ „Ja! Na, höre mal, das iſt ja eine Spiel⸗ ratte! Den habe ich mal im Spiellub getrof⸗ nun des als Gothe bei Schweſter 7 Sum 70. Geburtstag eines berühmten Reitergenerals Generalleutnant Eberhard Graf von Schmettow, der bekannte deutſche Reiterführer, wurde am 17. September 70 Jahre alt. Geboren als Sohn des Führers der preußiſchen Todesreiter von Mars la Tour, widmete ſich von Schmettow ſeit ſeiner Ju⸗ gend der militäriſchen Laufbahn, arbeitete längere Zeit als Adjutant Schlieffens im Generalſtab und wurde 1902 zum Flügeladjutanten des Kaiſers ernannt. Im Kriege befehligte v. Schmettow das Kavallerie⸗Korps der Heeresgruppe Mackenſen, das ſich beim rumäniſchen Feldzug größte Verdienſte erworben hat. Stillhalteab kommen in Kraft Annahme des Abkommens auch durch die amerikaniſchen Bankiers. wib. Newyork, 17. Sept. Der Ausſchuß, in dem die Bankiers der Vereinigten Staaten ver⸗ treten ſind, hat den Vorſitzenden der Chaſe Natio⸗ nal Bank, Wiggin, bevollmächtigt, das Stillhalte⸗ abkommen, das die Verlängerung der Deutſchland gewährten kurzfriſtigen Kredite auf ſechs Monate betrifft, anzunehmen. Das Abkommen tritt be⸗ kanntlich in Kraft, wenn ſämtliche Vertragspar⸗ teien den Vertrag gezeichnet haben. * Die B. J. Z. gibt bekannt, daß nunmehr ſämt⸗ liche in Frage kommenden Staaten das Stillhalte⸗ abkommen unterzeichnet haben. Das Abkommen iſt bvamit in Kraft getreten. Vermiſchtes Die Neubeſetzung des bayeriſchen Finanzminiſteriums. München, 17. Sept. Das Geſamtminiſterium hat beſchloſſen: Auf Grund des Paragraph 66, Ab⸗ ſatz 2 der Verfaſſungsurkunde wird ab 16. Sept. 1931 anſtelle des Miniſterpräſidenten Dr. Held der Staatsrat im Staatsminiſterium der Finanzen, Dr. Schäffer, mit der Leitung des Staatsminiſte⸗ riums der Finanzen betraut. „Der Augriff“ verboten. wtb. Berlin, 17. Sept. Der Polizeipräſident hat die nationalſozialiſtiſche Tageszeitung„Der Angriff“ mit ſofortiger Wirkung bis zum 24. 9. 1931 verboten. Maßgebend für das Verbot war die Tatſache, daß in der geſtrigen Ausgabe des An— griffs eine Zeichnung enthalten war, in der unter der Ueberſchrift„Der„Hib' iſt die beſte Parade“ einer offenbar einen Juden darſtellenden Geſtalt ins Geſicht geſchlagen wird. Da dieſe Zeichnung eine offenbare Aufforderung zu Gewalttätigkeiten enthält, wurde das Verbot für die erwähnte Dauer erlaſſen.(Zur Information:„Hib“ iſt die Abkür⸗ zung für das nationalſozialiſtiſche Schlagwort „Hinein in die Betriebe!“). Eine Treibmine gefährdet die Schiffahrt. wib. Paris, 17. Sept. Wie Havas aus Cher⸗ bourg berichtet, weiſt die Marinepräfektur auf das Vorhandenſein einer die Schiffahrt gewährdenden Treibmine 50 Grad drei Minuten nördlicher Breite und zwei Grad 18 Minuten weſtlicher Länge nördlich von Gasquat hin. „Nee, mir geht's wie dir. Mich langweilts. Brauchſt keine Sorge zu haben. Ich habe von deinen 45 Mille nicht einen Groſchen dazu verwendet.“ „Aber, Helmer!“ „Alſo das iſt der Gatte deiner Schweſter! Wenn ſie ſich von Berghammer ſcheiden laſſen will— dann verſtehe ich das. Iſt deine Schwe⸗ ſter hübſch?“ „Das kommt auf den Geſchmack an. Die meiſten würden ſie hübſch finden. Ich auch!“ „And heißt?“ „Alida! Abgekürzt Lida!“ „Brr! Alida— ſo heißt allenfalls Pferd, aber nicht ein hübſches Mädchen. wenn ſie tommt, ich taufe ſie um.“ „Meinetwegen, aber— dann ſollſt du der Ehre teilhaftig werden und ſollſt ſie holen.“ „Gemacht! Wann kommt ſie?“ „Mit dem Abendzug. Du fährſt mit dem Jagdwagen, ſpannſt die beiden Jucker an und nimmſt dir den Janke mit.“ „Schön, ich werde mich in Schale ſchmeißen!“ Als Gothe nach Noſenburg kam, da ließ er, da er Zeit hatte, erſt vor dem Wirtshaus halten. Neugierig muſterte ihn alles, als er in der Gaſtſtube Platz nahm. Der Wirt„Zum Lamm“ der Gemeindevorſtand, reichte ihm die Hand. „Geben Sie uns auch mal die Ehre, Herr Inſpektor!“ „Jawohl, mein beſter Kuſche! Sie wiſſen ja, Ernte! Da heißt's auftrumpfen, das wäre gelacht.“ n 6 ein Du, auch ab⸗ „Ausgezeichnet! Wiſſen Sie was, lieber Kuſche, es ſind ja alles Kräfte aus der Land⸗ wirtſchaft. Die verſtehen den Kram. Und da unſere Küche prima, prima iſt— da klappt auch der Laden.“ „Freut mich! Freut mich! Der Brucks, der iſt doch nun beim Waslewſfki, nich?“ „Stimmt!“ „Dem Waslewſki ſeine Tochter iſt noch da. Ein hübſches Mädchen. Hier im Dorf meinen ſie— der junge Herr auf Roſenburg—“. „Werden ein Paar! Lieber Vorſtand, da haben die Leute keine ſchlechte Naſe! Alle Ach⸗ tung! Kann paſſieren.“ Kuſches Aeuglein funkelten neugierig. Er beugte ſich nieder und ſchenkte Schnäpſe ein. „So, da iſt wohl bald Hochzeit?“ „Keine Ahnung. mein Beſter! Na, Proſt! Was iſt denn das für eine Sorte? Brrh! der feuert aber!“ Kuſche lachte und ſchlug ſich auf die Schen⸗ kel.— 5 „Selbſtgemiſcht! Wir nennen ihn„Feuer— wehr!“ „Der hat den Namen in der Tat! Donner und Doria, der treibt einem ja das Waſſer aus den Augen. Ja, der Brucks— um noch einmal auf ihn zu ſprechen zu kommen. Ich glaube, der Mann war nicht ſo, wie er ſein ſollte.“. „Aber er galt doch als ſo tüchtig!“ Der Wirt ſenkte ſeine Stimme. „Ja, trotz aller Tüchtigkeit hat er nichts rauswirtſchaften können.“ zwei doch Zaur Hochzeit war von ſeinen wand en 17 fen 60 5 „Sie werden's?“ „des Gottesdienſtes beizutragen. Mit B Hus Nah und Fern Darmſtadt, 16. Sept.(Herbſttagung der Deutſchen Landwirtſchaftsge⸗ ſellſchaft.) In der Saatgutabteilung ſprach am Mittwoch eingangs der Verhandlungen Kom⸗ merzienrat Rabbethge, Klein⸗Wandesleben Gedenk⸗ worte für den Anfang des Jahres verſtorbenen bekannten Saatzüchter Lothow⸗Petkus. Prof. Dr. Seſſous⸗Gießen beſchäftigte ſich dann mit der Saatgiterzeugung und dem Saatgutwechſel in Heſ⸗ ſen. In Heſſen, wo der Anteil der kleinen Betriebe nach Zahl und Fläche überwiege, ſpiele der Saat⸗ gutwechſel im allgemeinen noch nicht die Rolle, die ihm zukommen müſſe. Geſteigerter Saatgutbezug würde manche Maßnahmen zur Bekämpfung von Getreidekrankheiten überflüſſig machen und bei ge— ringem Aufwand eine höhere Rente bringen. Den Ackerfutterbau in Südweſtdeutſchland behandelte Dr. Finger⸗Darmſtadt. Die Bedeutung des Acker- futterbaues in Südweſtdeutſchland gehe daraus hervor, daß 10 Prozent der landwirtſchaftlich genutzten Fläche in Südweſtdeutſchland dem Acker- futter dienten. Dr. Finger beſchäftigte ſich dann mit den einzelnen Futterpflanzen und betonte die Wichtigkeit einer ſorgfältigen Hackkultur und regel— mäßigen Düngung. An Mais würden ſich der gelbe badiſche und der weiße Kaiſerſtühler Mais nicht allein für Silagezwecke, ſondern auch für den Grün⸗ maisanbau bewähren. Die Schafzuchtabteilung be⸗ ſchäftigte ſich anhand der Berichterſtattung von Prof. Dr. Gärtner-Jena mit Richtlinien über Schafleiſtungs-Prüfungen in Schafzüchtervereini⸗ gungen. Zur wirtſchaftlichen Lage faßte die Ver⸗ ſammlung einen Beſchluß, nachdem Vorbild von Frankreich und nach den erfolgreichen Verſuchen in Bayern, Württemberg, Baden, Heſſen und Sachſen für das ganze Reich bei der Deckung des amtlichen und halbamtlichen DTertilbedarfes einen Beimi⸗ ſchungszwang fun iſche Schafwolle entſprechend einem Beſchluß des Reichstages von 1929 einzu⸗ führen. Ebenſo wird die beſchleunigte Einführung der Einfuhrſcheinvergünſtigung im Umfange des Vorjahres zur Förderung des Abſatzes von Maſt⸗ lämmern und Maſtſchafen geforderet. In der Ver⸗ ſammlung der Rinderzuchtabteilung wurde unter Vorſitz von Geheimrat Vogel-München die Schau⸗ ordnung und das Preisausſchreiben für die nächſt⸗ jährige Mannheimer Wanderausſtellung beſchloſſen. Dann gab Prof. Dr. Krämer⸗Gießen einen hiſto⸗ riſchen Ueberblick über die Vogelsberger Raſſe einſt und jetzt. Beſondere Beachtung fand die öffentliche Verſammlung zur Förderung des landwirtſchaft⸗ lichen Abſatzweſens. Hier beantwortete Regierungs- präſident Freiherr v. Braun⸗Berlin die Frage: „Wie können die Genoſſenſchaften zur beſſeren Verwertung der landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe beitragen“. Wenn der Landwirt heute einen zu geringen Anteil an der Handelsſpanne erhalte, ſo ſei das zum größten Teil auf das Fehlen eines ein— heitlichen Angebots zurückzuführen. Direktor Kon— rad⸗Berlin behandelte ſpeziell die Verwertung der diesjährigen Getreideernte unter beſonderer Be— rückſichtigung der Mitwirkung der Genoſſenſchaf— ten. Er wies darauf hin, daß der Abſatz von Rog— gen und Weizen ohne Schwierigkeiten vor ſich gehen ſollte, wenn die bisherige Getreidepolitik beibehalten werde. Die Marktbereinigung könne 0 die Genoſſenſchaften nicht durchgeführt wer— den. Koblenz, 16. Sept.(238 Waſſerlei⸗ chen in 138 Tagen.) Während der Bade— ſaiſon 1931(1. Mai bis 15. September) verun— glückten im rheinländiſchen Teil des Rheinſtromes 123 Perſonen durch Ertrinken tödlich. Im Vorjahr waren es 216. In der Hauptſache waren es wie— der junge Leute, die aus Unvorſichtigkeit oder Leichtſinn den Tod im Rhein gefunden haben. Er⸗ freulicherweiſe hat ſich die Zahl gegenüber dem Vorjahre um etwa 42 Prozent ermäßigt. In der⸗ ſelben'eit trieben 115 Perſonen an, die im Rhein Selbſtmord verübt hatten. Im ganzen wurden alſo in den 138 Tagen der diesjährigen Badeſaiſon in der Rheinprovinz 238 Leichen an Land getrieben. Eſtthal, 16. Sept.(Gemütliche Bür⸗ germeiſterwahl.) Hier kam es am Sonntag im Anſchluß an die Bürgermeiſterwahl in einer Wirtſchaft zu einer ſchweren Meſſerſtecherei, wo— bei der bisherige Bürgermeiſter eine erhebliche An⸗ zahl Stichwunden davontrug. Burgalben, 16. Sept.(Schweres Ver⸗ kehrsunglück.) Auf der Straße von Don⸗ ſieders nach Burgalben ereignete ſich heute in der gefährlichen Kurve in der Nähe des Burgalbener eee Kriegerdenkmals ein ſchweres Autounglück. Ein von Donſieders kommender vollbeſetzter Autobus der Clauſener Verkehrsgeſellſchaft begegnete in der Kurve dem mit Pferden beſpannten Wagen von Maria⸗Ruſenberg. Da die Kurve durch die bis an die Straße angebauten Häuſer ſo eng iſt, daß zwei Fahrzeuge nicht aneinander vorbei kommen, mußte der Clauſener Omnibus direkt auf die Ecke eines Hauſes aufrennen. Zirka zehn Perſonen trugen hierbei mehr oder weniger ſchwere Verletzungen davon, das Auto wurde vollkommen demoliert und mußte abgeſchleppt werden. Lachen⸗Speyerdorf, 16. Sept.(Brandſtif⸗ tungimeigenen Hauſe.) Durch Schaden⸗ feuer wurde bekanntlich das Anweſen des Land— wirts Heinrich Arnold eingeäſchert. Der Beſitzer hat bei ſeiner Vernehmung durch die Gendarmerie nun zugegeben, das Haus wegen Zerwürfniſſen in- nerhalb der Familie ſelbſt in Brand geſteckt zu haben. Zweibrücken, 16. Sept.(Reichs wehr⸗ ſoldat vermißt.) Ein Reichswehrſoldat von hier, der jüngſt drei Wochen ſeines Urlaubs bei ſeinen Angehörigen hier verbrachte, wollte die vierte Woche ſeines Urlaubs auf Einladung ſeiner Tante in Saarbrücken zubringen. Seit ſeiner Ab⸗ reiſe von hier iſt der Urlauber ſpurlos verſchwun⸗ den. Er iſt weder bei ſeiner Tante in Saarbrücken noch bei ſeinem Truppenteil eingetroffen. Sein Angehörigen ſind in begreiflicher Sorge um den ſpurlos Verſchwundenen. enb. Weimar, 17. Sept.(Verworfeenes Gnadengeſuch.) Das thüringiſche Kabinett hat am Mittwoch über das Gnadengeſuch des wegen Ermordung ſeiner Ehefrau u. einer Haus— angeſtellten vom Rudolſtädter Schwurgericht zum Tode verurteilten Landwirt Koppe aus Zwabitz beraten. Da die Beſchlußfaſſung im Kabinett ſtreng geheimgehalten wurde, wird angenommen, daß das Gnadengeſuch verworfen worden iſt und die Hinrichtung des Doppelmörders demnächſt vollzogen wird. wtb. Karlsruhe, 17. Sept.(Waffenfund beieinem Kommuniſten.) Wie der Poli⸗ zeibericht meldet, wurden geſtern bei einem kommu— niſtiſchen Funktionär in der Vorſtadt Rüppurr der früher Waffenhändler war, 13 Revolver und Piſtolen, 9 zum Teil veränderte Militärgewehre verſchiedener Syſteme, fünf Jagdgewehre, vier Kleinkalibergewehre und mehrere tauſend Schuß Munition ſowie acht Kilo Schwarzpulver gefun— den. Der Funktionär wurde in Haft genommen. enb. Weſel, 17. Sept.(Schmiedemei— ſter Behling ſtellt ſich ein.) Der ſeit einigen Tagen verſchwundene Schmiedemeiſter Behling aus Bruenen bei Weſel, deſſen Frau und Söhne in den Tod gegangen ſind, hat ſich geſtern in Weſel geſtellt. Sein körperlicher Zuſtand war derart, daß er ſofort dem Krankenhaus zugeführt werden mußte. Es kann angenommen werden, daß Behling während der ganzen Zeit umhergeirrt iſt. Seine Unternehmung ſteht bevor. Landau. 17. Sept.(Schließung der Weinberge.) Von heure eb bis zum Be— ginn der allgemeinen Weinleſe werden die Weinberge der Gemarkung Landau geſchlaſſen Das Vorherbſten iſt verboten. Der Beginn des Portugieſerherbſtes wurde auf Montag, den 21. September 1931 feſtgeſetzt. Der Begiein der allgemeinen Weinleſe wird nech beſtimmt Füſſen(Allg.), 17. Sept.(Zwei Todes— opfer eines Streites.) In Schwangau kam es geſtern abend zwiſchen Handelsleuten zu Auseinanderſetzungen, die in einen Streit ausarteten. Im Verlaufe der Streitagkeiten wurden die beiden Brüder Joſef und Max Kronewitter, 21 und 25 Jahre alt, durch Schüſſe getötet. Schwer verletzt durch zwei Schüſſe wurde der Händler Peter Bernanns— eder. Als Täter wurde der Händler Joſef Fansmandel ermittelt und ins Amtsgerichts- gefängnis Füſſen eingeliefert. Wettervorherſage Ausſichten für Samstag: Geringe Niederſchlags— neigung, wieder etwas freundlicher. Sportplätze an der Lorſcher⸗Straße mit Sport⸗ N. J. K „ 0 halle und Kaffeewirtſchaft. Programm für Sonntag, den 20. September 31. Fußball⸗Verbandskämpfe Platz 1 Unm. l. M.— Bürstadt 1. 3% Uhr Viernheim Junioren— Hambach 1. 2 Uhr Viernheim Jugend 1— Bürſtadt 2. 2 Uhr Viernheim Jugend 3— Hambach Ig. 35 Uhr (Platz 2) Hernsheim 1.— Vhm. 2. 38¼ Uhr Abfahrt 1,25 Uhr ab Staatsbahn. Die Spiele finden auf den Plätzen der erſtgenannten Vereine ſtatt. Es ladet zu recht zahlreichem Beſuche obiger Spiele freundlichſt ein Die Sportleitung. N. B. Heute Freitag abend Spieler-Verſammlung im Lokal. Verbandsſpiel Vhm.⸗ Hemsbach T. G. 1. Mannſchaft 3 Uhr 2. M. 2 Uhr Heute abend Spielerverſammlung im Lokal. Die Leitung. Sonntag, den 10. Sept. Handball- Das Sugabenverbot muß endlich Rommen Dem Reichstag liegt eine Anzahl von An⸗ trägen vor, die ſich mit dem Zugabeweſen, richtiger geſagt Zugabeunweſen, beſchäftigen und die die geſetzliche Unterbringung der in Betracht kommenden Geſchäftspraktiken ver— langen. Zunächſt iſt es notwendig, die volkswirt— ſchaftliche Seite zu beleuchten, die von den zah⸗ lenmäßig verſchwindend kleinen, jedoch an Ka— pitalkraft großen Zugabe-Intereſſenten, na—⸗ mentlich in der letzten Zeit, in den Vorder⸗ geund geſtellt wird. Da iſt die Frage: Iſt die Zugabe eine Reklameart oder iſt ſie es nicht? Die Zugabe iſt keine Reklame, denn ſie ſteht, mie das Referat der Handelskammer München mit beſonderer Prägnanz feſtgeſtellt hat, im ſchroffen Gegenſatz zu dem eigentlichen Sinn und der eigentlichen Aufgabe der Anpreiſungs⸗ tätigkeit. Die Reklame ſoll doch gerade die Aufmerkſamkeit des Käufers auf die Verkaufs— ware hinlenken und durch Hervorhebung der Eigenſchaften der Ware den Käufer für dieſe zu intereſſieren verſuchen. Die Zugabe aber vermeidet die Aufklärung über die Ware und lenkt die Aufmerkſamkeit des Käufers bewußt von der eigentlichen Hauptware ab. Die zweite Frage iſt die, ob die Zugabe— volkswirtſchaftlich geſehen— zuſätzliche Kauf— kraft ſchafft. Hier hat der Reichswirtſchaftsrat in ſeinem Gutachten beſonders wertvolles Ma— terial inſofern geliefert, als er ein geſetzliches Verbot aller Bezeichnungen verlangt, die den Eindruck erwecken, als ob die Zugabe unent— geltlich gewährt werde. Es iſt alſo vom Reichs— wirtſchaftsrat feſtgeſtellt worden, daß die Zu— gabe allgemein vom Käufer voll bezahlt wer— den muß. Wenn aber die Koſten für das ſoge— nannte„Geſchenk“, das nach den Feſtſtellungen des Reichswirtſchaftsrates alſo kein Geſchenk iſt, von dem Konſumenten aufgebracht werden müſſen, wie ſoll da eine zuſätzliche Kaufkraft entſtehen können? Berückſichtigt man dazu noch, daß, wie in dem Gutachten des Reichs— wirtſchaftsrates und in den Erklärungen der Handelskammer München feſtgeſtellt wurde, die Zugabenreklame die Wort- und Anſchau— ungsreklame keineswegs überflüſſig macht und bedenkt man, daß die Untergehmer ſelbſt nch gut verdienen— denn ſonſt würden ſie nicht ſo an dieſen eigenartigen Geſchäftspraktiken hängen—, dann wird klar, daß es ſich hier eher um eine Schwächung der Kaufkraft, denn um eine Stärkung handeln kann. Das Zugabeweſen hat ſchwere Störungen in unſerer Volkswirtſchaft hervorgerufen und 1 ſchaftskammern. dazu geführt, daß der Ausgleich zwiſchen An⸗ gebot und Nachfrage ſich auf dem Gebiete wich⸗ tiger Bedarfsgüter unter Ausſchaltung weſent⸗ licher Teile des Wirtſchaftsorganismus voll⸗ zieht. In erſter Linie iſt es hier der Handel. der betroffen wird. Die Porzellantaſſe z. B. wird im Margarinegeſchäft, das Fahrrad in der Kolonialwarenhandlung, Textilien in Kaf⸗ feehandlungen erworben. Schwere Schädigun⸗ gen des Kaufmannsſtandes, der ſich als Mitt⸗ ler zwiſchen Produzent und Koſument betä⸗ tigt, ſind die Folge. Die Handelsunternehmun⸗ gen, die ſich mit dem Vertrieb der Zugaben als Hauptware beſchäftigen, können daher nicht den Umſatz erreichen, den ſie nach Lage des Marktes erreichen müßten. . Wird nun durch die Unterbindung der Ge⸗ ſchäftspraktiken der natürliche Zuſtand wieder hergeſtellt und der Geſamtorganismus der deutſchen Volkswirtſchaft an dem volkswirt⸗ ſchaftlichen Prozeß beteiligt, dann muß ſich zwangsläufig der Beſchäftigungsgrad im Han⸗ del erhöhen, müſſen ſich Unterbringungsmög⸗ lichkeiten für Arbeitskräfte ergeben, die durch die Störung des Kreislaufs unſerer Volks— wirtſchaft brach liegen. Das Zugabeverbot wird von allen beteti— tigten Wirtſchaftszweigen einmütig verlangt. Für die Beibehaltung der Geſchäftspraktiken kämpfen organiſatoriſch geſchloſſen etwa 200 Unternehmungen in ganz Deutſchland, denen über ½ Million organiſierte Kaufleute und Verbraucher gegenüberſtehen. Dieſe Wirt— ſchaftskreiſe werden in ihrer Forderung unter⸗ ſtützt von der Mehrzahl der amtlichen Wirt⸗ ſchaftsvertretungen, die ſich in der letzten Zeit mit dem Problem beſchäftigt haben, von den Induſtrie- und Han em ern, Handwerks⸗ und Gewerbekammern und den Landwirt⸗ Wieder ein verſuchter Eiſenbahnanſchlag Roſenheim, 17. Sept. Auf der Bahn⸗ ſtrecke Roſenheim— Salzburg wurde, wie erſt jetzt bekannt wird, Ende vergangener Wo von einem Streckenwärter eine Anzahl großer Steine auf dem Gleis geſunden. Der Wärter verſtändigte ſofort ſeine Dienſtſtelle und die zuſtändige Gendarmerie, die eifrig auf der Su⸗ che nach den Attentätern iſt.—. Handel und Induſtrie Mannheimer Produktenbörſe. Mannheim, 17. Sept. Die Forderungen für Inlandsweizen ſind teilweiſe etwas ermäßigt, wäh⸗ rend ſie für Roggen unverändert blieben. Der Mehlabſatz iſt weiter ſchwach. Die Vörſe verkehrte in ſtetiger Haltung. Für 100 Kg. inl. Ware waggonfrei Mann⸗ heim wurden notiert: Weizen 24— 24,50, Roggen 21,50—21,75; Hafer neuer 16.50—18; Som⸗ mergerſte 18—19; Futtergerſte 17—18; ſüdd. Weizenmehl, Spezial Null, neue Mahlung Sept.— November 35, dto. mit Auslandsmehl 37,50; ſüd. Weizenauszugsmehl, gleiche Mahlung und gleicher Termin 39, dto. mit Auslandsmehl 41,50; ſüdd. Weizenbrotmehl, gleiche Mahlung und gleicher Ter— min 27, dto. mit Auslandsmehl 29,50; Roggen⸗ mehl, je nach Fabrikat, 0—60-proz. Ausmahlung 29,50—31, feine Weizenkleie 9,50; Biertreber 10,75— 11,25; Erdnußkuchen 12,15— 12,50. Mannheimer Viehmarkt. 9 Mannheim, 17. Sept. Zum heutigen Vieh— markt waren 120 Kälber, 15 Schafe, 126 Schweine 814 Ferkel und Läufer und 1 Ziege aufgetrieben. Für 50 Kg. Lebendgewicht wurden bezahlt: Kälber 36——48, Schafe 30—34; Schweine nicht notiert; Ferkel bis vier Wochen 6—10, über vier Wochen 12—16; Läufer 16—20; Ziegen 12—22. Marktverlauf: Kälber ſchleppend, geringer Ueberſtand, Ferkel und Läufer ruhig. Interner Familienabend des kath. Kirchenchors„Cäcilia.“ f Wenn auch die Zeiten nicht dazu angetan ſind, Feſte zu feiern, ſo hat es der Cäcilienverein doch nicht unterlaſſen, ſeinen Mitgliedern u. deren Angehörigen einen beſcheidenen Familienabend ab- zuhalten, der am letzten Sonntag im vollbeſetzten Freiſchützſaale ſtattfand. Obwohl der kath. Kirchen⸗ chor ſeine Hauptaufgabe darin ſieht, den Kirchen⸗ geſang zu veredeln, ſo iſt es doch eine ſchöne Sache, wenn der Cäcilienverein mindeſtens einmal im Jahre die weltliche Bühne betritt, um zu zeigen, daß er in der Pflege des Geſangs in vorderſter Reihe ſteht. Um halb 9 Uhr eröffnete der Präſident Herr Frz. Ad. Hofmann die Veranſtal⸗ tung, begrüßte die hochw. Geiſtlichkeit und ſämtliche Anweſende. Beſonderen Gruß galt dem aus Finn⸗ land zurückgekehrten Senior⸗Sänger Herrn Herm. Groh; weiter kam ein Telegramm von dem z. Zt. abweſenden Ehrenmitglied und Sänger Herrn Kaſp. Lammer, St. Blaſien, zur Verleſung, der der Ver⸗ anſtaltung den beſten Verlauf wünſchte. In einer begeiſterten Anſprache ſkizierte der hochw. Herr Kaplan Frey die Tätigkeit des Chores während des Jahres, der nicht zu vergleichen iſt mit einem weltlichen Geſangverein, der während des Jahres ſein Konzert gibt oder zum Wettſtreit geht. Der Cäeilienverein macht es ſich zur Pflicht, an den Feiertagen während des ganzen Jahres öffentlich in der Kirche aufzutreten um zur Verherrlichung d ſewunderun ſtellte er feſt, was der unermübliche Leiter des Chores, Herr Rektor Beller, für die kath. Gemeinde Viernheim leiſtet mit dem Vortrag von mehr- ſtimmigen ſchwierigen Meſſen und Chören, ſowie der Förderung des Choralgeſanges die den erſchwer— ten Kunſtgeſang in größtem Ausmaße darſtellen. Wie freue ſich da der Prieſter mit dem Volk beim hl. Opfer, wenn der Chor das feſtliche Gepräge gibt, das zur Ehre Gottes gereicht. Dafür ſprach er dem verdienten Dirigenten ſeinen Dank aus im Namen der kath. Gemeinde und drückte dabei den Wunſch des Dirigenten aus, daß der Chor in allen Teilen noch verſtärkt werden ſoll, weshalb Anmeldungen von Sängern und Sängerinnen beim Dirigenten und Präſidenten entgegengenommen werden. Der hochw. Geiſtl. heißt deshalb alle recht herzl. willkommen mit dem Sängerſpruch: Wo man ſingt da laß dich ruhig nieder, böſe Menſchen haben keine Lieder. Das Programm des Familienabends war ein ſehr ſchönes. Neben abwechſelnden Män⸗ ner-, Frauen- und gemiſchten Chören, die flott und ſauber zum Vortrag kamen, ſorgten Duette, Ter- zette und Singſpiele für reichliche Abwechslung, die reichen Beifall fanden. Den Schluß bildete das Tanzlied„Schwabelieſel“, das auf Verlangen wie⸗ dergegeben werden mußte. Die Kapelle Hanf⸗Blank ſetzte alsdann das Tanzbein in Bewegung, welches den Abſchluß des ſchön verlaufenen Abends bildete. Gemeindekaſſe. Auszahlung der Wohlfahrtsunterſtützungen er⸗ folgt Freitag Nachmittag von 4—6 Uhr. Dieſe Anordnung gilt bis auf weiteres. 0 i 1 9 Winkenbach Aus nah und Fern Darmſtadt, 17. Sept.(Zunahme der Wohlfahrtserwerbsloſen in He! ſen.) Im Volksſtaat Heſſen ſind nach der neueſten Ermittlungen des Heſſiſchen Landes ſtatiſtiſchen Amts die von den Arbeitsämterr anerkannten, bei den Bezirksfürſorgeſtellen ge— zählten Wohlfahrtserwerbsloſen von 27007 im Vormonat auf 28 095 am 31. Auguſt ge. ſtiegen. Von dieſer Zahl entfallen 17048 at lein auf die fünf größeren Städte(gegenüber 16 629 im Vormonat). Zwar weiſen einige Bezirke einen geringfügigen Rückgang auf, die Mehrheit der Kreiſe, auch der überwiegend agrariſchen, erfuhr jedoch eine weitere Zu⸗ nahme der Wohlfahrtserwerbsloſen. Entſchließung der Polizeibeamten In einer einſtimmig angenommenen Entſchlie⸗ ßung des Vorſtandes der Reichsgewerkſchaft deut⸗ ſcher Polizeibeamter heißt es: Ihre aus der Wirtſchaftskriſe entſtandene Un⸗ zufriedenheit bringen viele verhetzte Volksgenoſſen gegen die ſichtbarſte Macht zur Erhaltung des deut⸗ ſchen Volksſtaates, gegen die Polizei, zum Austrag. Tätliche Angriffe auf Polizeibeamte erfolgen täg⸗ lich und haben bereits zahlreiche Opfer gefordert. Die bisher betriebene Notverordnungspolitik mit einer einſeitigen Tendenz zu Rechtsverſchlechterun⸗ gen gegenüber dem Beamtentum hat auch die wirt⸗ ſchaftliche Sicherſtellung der Poligzeibeamtenſchaft erheblich erſchüttert. Wenn ſchon eine einſeitige Be⸗ 1 der Beamtenſchaft vorgenommen werden ſollte, ſo hätte eine gleichmäßige Belaſtung aller Beamten nach ihrer wirtſchaftlichen Leiſtungsfähig⸗ keit nicht die kataſtrophalen Auswirkungen zeitigen können, wie die jetzige preußiſche Notverordnung. Unwerſtändlicherweiſe hat die preußiſche Regierung in einer Zeit ſtärkſter Berufsgefahren die für die Polizeibeamtenſchaft durch das Polizeibeamten— geſetz geſchafffene Unfallfürſorge weſentlich ver— ſchlechtert. Mögen die Verantwortlichen nicht ver— kennen, daß zur Erhaltung des Staates eine dienſt⸗ freudige, in ihrer Exiſtenz geſicherte Polizeibeam⸗ tenſchaft dringend notwendig iſt. Die Beſeitigung der durch die Notverordnung geſchaffenen Härten im Benehmen mit den Vertretern der Beamten— ſchaft iſt unbedingt erforderlich. Die Kuh im Schulaufſatz. In einer Volksſchule hatte die Lehrerin als Thema für den Klaſſenaufſatz„Die Kuh“ gegeben. Eine elfjährige Schülerin behandelte das Thema in der folgenden ergötzlichen Weiſe: „Die Kuh iſt ein altes Rind, deſſen Fleiſch recht hart iſt. Sie iſt ſehr nützlich. Aus den Haaren ihres Felles macht man Zahnbürſten. Sie gibt uns Milch und ferner auch ihr Kalb. Sie hat feſte Hörner, die ewig halten und an der Stirn verlötet ſind. Ihr Fuß ſteckt in zwei Pantinen, die eigentlich aber nur große Klau⸗ en ſind. Man ſagt, daß ihr Fuß geſpalten ſel. Wenn die Kuh in den Stall kommt, ſetzt ſie ſich nieder und beginnt wiederzukäuen, d. h. ſie würgt das Heu wieder herunter, das ihr aus dem Magen in den Hals ſteigt. Die Kub iſt ein Säugetier; ſie nährt nicht nur ihr Klei⸗ nes, ſondern macht es auch ſelber.“