Lokale Nachrichten * Katholiſche Kirche und National⸗ ſozialismus. Im Freiſtaat Baden wurde der katholiſche Geiſtliche, Pfarrer Senn, der für den Nationalſozialismus geſchrieben und ſonſt für ihn einſtand, von der Kirchenbehörde ſeines Amtes ent⸗ hoben.— In großen Plakaten ſtand dies geſtern an den Litfaßſäulen in Mannheim zu leſen. Die Rechts⸗Radikalen ſchnauben vor Wut, ob dieſer Maßnahme der verantwortlichen Organe der kath. Kirche. Wenn dieſe Kreiſe nun ſo lebhaft ſchimpfen, wird das Vorgehen der Oberſten Kirchenbehörde ſchon gebilligt werden können. ö„Oeffentliche Kundgebung. Die Radikal-Demokratiſche Partei veranſtaltet heute Dienstag abend um 1/9 Uhr aus Anlaß der heſſ. Landagswahlen im„Löwen“ eine öffentliche Kundgebung. * Ein Lichtbildervortrag über: Die Naturheilmethode der Gegenwart und Zukunft fin- det am Donnerstag Abend um 8 Uhr im„Fürſt Alexander, ſtatt. Wir machen darauf aufmerkſam. * G. E. G. Ab vergangener Woche veraus- gabt die OEG. zu den 4 und ötägigen Kurzarbeiter⸗ Wochenkarten auch ſolche für 3 Tage. Der Preis einer Ztägigen Wochenkarte beträgt die Hälfte einer ötägigen. Gegen den Nachweis der Kurzarbeit ſind dieſelben am hieſigen Schalter zu haben.— Bei dieſer Gelegenheit ſei auch auf die Unſitte des Kinder- aufenthaltes am hieſigen Nebenbahnhof hingewieſen. Die Eltern mögen doch bedenken, welche Gefahren für die Kinder, durch die in allernächſter Nähe ver- kehrenden Züge und Rangierabteilungen beſtehen, und die Kinder vom Bahnhof fernhalten. Senkung der Viehpreiſe? Von den norddeutſchen Großviehmärkten wird ein Preisrück⸗ gang gemeldet. Die Händler ſollen froh geweſen ſein, wenn ſie 33 Pfg. für Ochſen und 31 Pfg. für Bullen geboten erhielten. Am Berliner Markt, der mit 3000 Rindern beſchickt war, trotz der billigen Preiſe doch noch ein großer Ueberſtand. Die Verarmung weiter Volkskreiſe trägt ſchuld an den ſinkenden Viehpreiſen, da ſich viele kein Fleiſch⸗ eſſen mehr bereiten können. Wahlvorſchlag zur Landtagswahl. Der Provinzialarbeiter-Ausſchuß der Heſſ. Zentrums- partei für Starkenburg und Oberheſſen hat in ſeiner Tagung am Sonntag in Offenbach dem Landesaus— ſchuß zu der am 15. November ſtattfindenden Land— tagswahl folgende Wahlvorſchläge eingereicht. 1 Abg. Weſp⸗Darmſtadt, 2. Paul Schuſter⸗Offenbach, 3. Kreistagsmitglied Schmidt- Harheim, 4. Jakob Schloſſer⸗Viernheim, 5. Adam Genfert-Urberach. Die endgültige Aufſtellung erfolgt am 30. Septem- ber durch den Landesausſchuß. * Im Silberkranze. Die Chbeleute, Herr Johann Kiß u. Frau Thereſia geb. Ehr⸗ hardt begehen heute Dienstag das Feſt der Sil— bernen Hochzeit. Wir gratulieren! Glückauf zur Goldenen! Bunter Abend d. Volkschors Der vom Vorſtand des Volkschors geſaßte Beſchluß, einen„Bunten Abend“ abzuhalten, war nicht ohne eine gewiſſe Skepſis zuſtande gekommen. Wohl in erſter Linie deshalb weil die wirtſchaft⸗ liche Not auch an die Tore des Volkschors klopft. Wenn trotz alledem die ſonntägliche Veranſtaltung ein übervolles Haus zu verzeichnen hatte, dann mag wohl neben den guten Leiſtungen auch die treue Anhänglichkeit der Mitglieder und Gönner daran ſchuld ſein. Dieſe Feſtſtellung kann höchſtens dadurch getrübt werden, daß ſich der Karpfenſaal wiederum als viel zu klein erwies und viele zur Umkehr gezwungen waren. Die Begrüßungs⸗ anſprache des Vorſitzenden Herrn Matthäus Mandel enthielt neben der Dankausſprechung an die Erſchienenen u. Theaterſpieler auch den Wunſch, daß der langjährige Chormeiſter, Herr Lipp von ſeiner Krankheit bald geneſen möge. Der neue Leiter des Volkschors, Herr Muſikdirektor Meißenberg, dem die Mitglieder in gleicher Achtung zugetan ſind wie ſeinem Vorgänger, hat als Gaſt der Veranſtaltung beigewohnt. Das Pro- gramm des Abends enthielt neben Zithervorträgen mit Violinbegleitung, Duetten, Solis, auch 3 hei- tere Einakter, von denen insbeſondere der letzte „Prinz Guttalin“ ob ſeines urwüchſigen Humors orkanartige Lachſtürme hervorrief. Die hingebungs⸗ volle Tätigkeit ſämtlicher Mitwirkenden, angefangen vom jüngſten Mitglied bis zu dem 58 jährigen Tenoriſten Paul Schumann muß als beſonders lobenswert regiſtriert werden. Es iſt dies der Geiſt der Zuſammengehörigkeit und freiwilligen Unterordnung der dies ermöglichen läßt. Ein feſt⸗ gefügter, disziplinierter Organiſationskörper iſt eben doch das Fundament eines leiſtungsfähigen Geſangvereins, aber erſt recht, wenn ein Verein die kulturelle und künſtleriſche Hebung des Vol⸗ kes ſich zum Ziele gemacht hat. Die Mitwirkung bei dem Konzert der 2000 und das Rundfunk- ſingen am 29. Nov. zeugen von dem Ernſt der Beſtrebungen. Möge auch weiterhin dieſer Geiſt bei allen Theaterſpielern, bei der geſamten Aktivität und Paſſivität und nicht zuletzt bei dem techniſchen Lei⸗ ter des Vereins lebendig bleiben zum Wohle der herrlichen Arbeiterſängerbewegung und des Viern⸗ heimer Volkschors. 5 „ Die Sportvereinigg. ſiegl in Sandhofen mit 2:1 Toren! Au 6. Stelle mit 7 Punkte in der Rheinbezirksliga 2. M. 2:3, 3. M. 4:1, 4. M. 2:5. Es war kein überzeugendes Spiel am Sonn⸗ tag, das die Grünen lieferten vor ihrem anſehn⸗ lichen Sportanhang, immerhin reichte es zu 2 Pkt. Mit Erſatz für den rechten Verteidiger und Mittel⸗ läufer ſchlug ſich die Hintermannſchaft einigermaßen gut, wenn auch die langen Bälle von hinten her- raus zum Sturm fehlten. Dagegen ſtanden die 3 Läufer das Spiel gut durch. Im Sturm mangelte es ſehr oft am Verſtänduis, vor allem in der 1. Spielhälfte. Dies müßte unbedingt beſſer werden und vor allem, ſollte jeder Spieler ſeinen Platz einhalten, beim Ballabſpielen nicht mit dem Rücken zum eigenen Mann ſtehen und den Ball am Fuß zu halten. Gegen große Gegner, wie am nächſten Sonntag gegen Neckarau auf dem Waldſportplatz, mird mit einem ſolchen Angriff, der oft planlos kickt, nichts erreicht werden. Dieſe Woche heißt es alſo für jeden Spieler: noch tüchtig zu trainieren, wenn ein gutes Reſul⸗ tat gegen den Spitzenkanditaten V. f. L. Neckarau am nächſten Sonntag auf heimiſchen Gelände er— reicht werden ſoll. Vereins- u. Trainingsabende der Sport- vereinigung Amicitia 09 e. v. Dienstag abend 1/6 Uhr: Lauftraining der 1. M. Mittwoch abend 6 Uhr: Training der Jugend u. Schüler. abds. 8 Uhr: Spielausſchuß in der Geſchäftsſtelle. Donnerstag abend /6 Uhr: Training der 1 und 2. M mit Erſatzleuten. Freitag abend ¼6 Uhr: Training der 3. 4. und A. H. Mannſchaft. f Vorſchau für 27. 9. 31. „V. f. L. Neckarau“ in Viernheim. Vereins ⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Fee Turngenoſſenſchaft 1893. Heute Dienstag, den 22. Sept. 1931, abends ¼9 Uhr findet im Gaſthaus zum„Roten Kreuz“ ein„Vorſtands- ſitzung“ ſtatt. Reſtloſes Erſcheinen tſt Pflicht. Der Vorſitzende. Krieger⸗ u. Soldaten⸗Verein Teutonia.(Schützen- abteilung). Morgen Mittwoch Abend 8¼ Uhr Uebungsſtunde. Es wird beſtimmt vollzähliges Er— ſcheinen erwartet. Im Auftrag des Vorſtandes: Der Jugendführer. Geſang-VVerein„Sängertreue“. Donnerstag Abend punkt ¼88 Uhr Theaterprobe. Pünktliches und vollzähliges Euſcheinen erwartet Der Spielleiter. eee tar 13,8 millionen Defizit in Heſſen Vor der erſten Heſſen⸗Notverordnung.— Die Regierung plant ſchwerſte Eingriſſe in die Be⸗ amtenbezüge.— Gehaltskürzung lionen.— 2,5 Millionen bis zu 19 Prozent.— Die Gemeinden verlieren 4,4 Mil⸗ Sonderabſtriche beim Schuletat.— Beamtengehalt ſoll poſtnume⸗ rando gezahlt werden. Darmſtadt, 21. Sept. Wie verlautet, ſoll am morgigen Dienstag der erſte Teil der heſſiſchen Notverordnung veröffentlicht werden. Ueber die Finanzlage Heſſens, ſowie den Inhalt der zu erwartenden Notverordnung glaubt das„Darm⸗ ſtädter Tageblatt“ aufgrund zuverläſſiger Infor— mationen folgende geſtern von uns bereits kurz angedeutete Angaben machen zu können: Man rechnet mit einem Defizit von 13,8 Millionen Mark, und zwar aus: Mindereinnahmen aus Reichsſteuern 9 Mill. Mindereinnahmen aus Landesſteuern und Gebühren 5 Mindereinnahmen aus den Betrieben und Unternehmungen 0,8 Mill. Die Deckung des Fehlbetrags iſt wie folgt gedacht: Einſparung bei den ſachl. Ausgaben 2 Kürzung der Perſonalausgaben 4,9 4 Mill. Mill. Mill. Verringerung der Gemeindeüberwei— ſungen 4, Beſondere Einſparungen am Schul- weſen 2,5 Mill. Die Etatſumme beträgt 1931 voranſchlagsmäßig 138,4 Mill. Daß der Anſatz der Steuern im Vor⸗ anſchlag nicht erreicht werden konnte, haben wir be⸗ reits anläßlich der Etatberatung im Finanzaus⸗ ſchuß geſagt. Damals ließ man durchblicken, daß in den Steueranſätzen, die ja äußerſt niedrig gehal⸗ ten ſeien, noch gewiſſe„ſtille Reſerven“ verborgen lägen. Bei einem Anſatz von 33,7 Mill. Reichs⸗ überweiſungen iſt ein Rückgang von 9 Mill., alſo von 26,7 Prozent zu verzeichnen, bei 37,4 Mill. Landesſteuern beträgt der Rückgang 4 Mill., alſt 13 Prozent. Was die Deckungspläne angeht, ſo wollen wir heute nur auf die Abſtriche am Beſoldungsetat Mill. eingehen. Die 4,9 Millionen, die der Finantzminiſter ein⸗ ſparen will. ſollen eingebracht werden durch eine bprozentige Kürzung der geſamten Dienſtbe⸗ züge, ausgenommen die Kinderzuſchläge und ein Einkommensbetrag von 1500 Mark(urſprüng⸗ lich war daran gedacht, die Einkommen bis 1500 Mark frei zu laſſen.) Zu dieſer Kürzung tritt ein weiterer Abzug von 3 Prozent für kinderlos verheiratete Beamte und von nochmals 2 Prozent bei ledigen Beamten. Die Kürzung beträgt alſo hier 8 bezw. 10 Prozent. Unklar ſcheint noch, ob die bereits im letzten Jahr ſchwer herabgeſetzten Beamtenanwärter und die Staatsangeſtellten von der Grundkürzung von 5 Prozent bezw. von den zuſätz⸗ lichen Kürzungen ausgenommen bleiben. Weiter behalten Beamte mit aufſtei⸗ genden Gehältern die Besüge, die ſtie zurzeit erhalten, zwei Jahre länger als dies im Beſoldungsge⸗ ſebvorgeſehen.— Aufrückungs⸗ und Dienſt⸗ alterszulagen ſind alſo geſperrt. Weiter ſollen die Gehälter nicht mehr pränumerando, ſondern poſtnumeran⸗ do gezahlt werden in der Weiſe, daß in 11 Monaten nur 10 Zahlungen erfolgen, beginnend mit dem 3. des kommenden Monats und dann je⸗ weils weiterrückend. Um die Mietzahlungen zu erleichtern, ſoll das Wohnungsgeld vom Gehalt los⸗ gelöſt und am 1. eines jeden Monats gezahlt wer⸗ den. In der Praxis: 10 Gehaltszahlungen in 11 Monaten bedeuten den Verluſt eines Monatsein— kommens. Wenn man dieſe in der Umformung verborgene weitere Einkommensminderung von etwa 9 Prozent umlegt, dann ſteigt der Ge haltsabzug der heſſiſchen Beamten auf 14, 17 und ſogar 19 Prozent bei den Ledigen. Weiter ſollen die Nebenein nahmen, ſo weit ſie 500 Mark im Jahre überſteigen, zur Hälfte an die Staatskaſſe abgeführt werden. Unklar er⸗ ſcheint noch die Anwendung dieſer Vorſchrift bei Ruhegehalts- und Penſionsempfängern. Ob die Altersgrenze der Beamten ge— gerell anf 66 Jahre feſtgelegt wird, ſteht ebenfalls noch offen. Die Kürzung der Penſionen von 830 Prozent des Gehalts auf 75 Pro⸗ zent iſt ja ſchon durch die Reichsregierung bekannt geworden, und wird auch für die heſſiſchen Beam— ten durchgeführt werden. Wie die weiteren 2,5 Millionen am Schuletat eingebracht werden ſollen, was vorausſichtlich durch eine züweite Notverordnung geſchieht, ſteht in weſentlichen Punkten noch offen. Es wird davon geſprochen, die ſogenannten Mehrſtel len, die über die Meßziffern hinausgehen, fortfallen zu laſſen. Dieſe Mehrſtellen belaſten heute vor allem die Gemein— den. Da der Staat ihre Ueberweiſungen verkür⸗ zen will, ſcheint auf dieſem Gebiet eine Entlaſtung geplant zu ſein. Das würde in der Praxis eine Heraufſetzung der Klaſſenziffern und der Stunden— zahl bedeuten. Um bei den Volksſchulen eine Ver— ringerung zu erzielen, denkt man an die Herab— ſetzung der wöchentlichen Unterrichtsſtunden der Schüler, vielleicht auch an die Erhöhung den Pflichtſtunden der Lehrer. Ob und inwieweit ganze Schulen, etwa Aufbauſchulen, eingehen ſollen, da— rum gehen noch ſchwere Kämpfe. Medizinalverband An das Abholen der Krankenscheine wird erinnert. Der Vorſtand. E Möbel- u. Betten⸗ Speicher Es iſt eine Freude zuzu⸗ ſehen wie ſich die jungen Brautleute ihr Schlafz. bei uns zuſammenſtellen. Mehr als erſpart iſt, ſagt die junge Braut, wird nicht ausgegeben. Rim. 85. darf nur unſer Schlafz. koſten und ſie ſtellen es daher wie folgt zuſammen: 1 Schrank 2tür., reichlich Platz für Wäſche u. Klei⸗ der Nl. 30.—, 2 Bett⸗ ſtellen noch ganz gut er⸗ halten zuſ. Ru. 10, ſelbſtverſtändlich müſſen auch die Einlagen dazu, 2 Polſterröſte die noch viele Jahre Dienſte tun zuſ. NM. 6.—, 1 Nacht⸗ tiſch genügt vollſtändig ſagt die junge Frau alſo . 5.—, nun kommt t e 0 Waſchtiſch mit Spiegel für 30 5 fe fan 1 8 zuſ. frei Haus 85. Machen auch G16 einen Verſuch, vielleicht ſtellen Sie Ihr Schlafz. genau ſo zuſammen. Can des Mannheim⸗Lindenhof, Bellenſtraße 2(Alte Oel⸗ fabrik) direkt hint. Haupt⸗ bahnhof, durchgehend ge⸗ öffnet von 8 bis 7 Uhr. Empfehle f zu billigſten Tages- preiſen: la überrh.; Kartoffel Tafeläpfel u. Birnen la Back⸗ äpfel aue Sorten Gemüſe 5 Weiß⸗ und Rotweine in Ltr. u. in Flaſchen a Süßer Apfelmoſt per Ltr. 20 Pfg. 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Obwohl Frankreich bisher von der Wirt- ſchaftskriſe weniger betroffen wurde als andere Länder, wünſcht es doch keineswegs ſich von der übrigen Welt abzuſchließen. Selbſtverſtändlich möchte es ſeine eigenen Intereſſen wahren, bleibt aber dabei nicht dem Schickſal der benachbarten Völker gegenüber gleichgültig. Im Gegenteil fühlt Frankreich, daß eine immer enger geknüpfte Solidarität die Nationen miteinander verbindet, und daß nur eine ehrlich gemeinte Zuſammenarbeit und ge—⸗ genſeitige Hilfe Europa und die Welt inſtand fetzen werden, eine beſonders ſchwierige Zeit⸗ ſpanne ohne übermäßige Leiden zu überwinden. Soweit es in ihrer Macht ſteht, wird die Re— gierung der franzöſiſchen Republik alles verſu— chen, um mit Deutſchland zu beſtändigen Be⸗ ziehungen und einer wirkſamen Zuſammenarbeit zu gelangen. Dies entſpricht dem Wunſche aller vermänftig denkenden und wohlgeſinnten Leute der beiden Länder. Möge der Beſuch, den die franzöſiſchen Mi⸗ niſter in einigen Tagen in Berlin abſtatten wer— den, die Erfüllung dieſes Wunſches beſchleuni— gen. Ich weiß, daß eine mühſelige Arbeit und eine große Ausdauer erforderlich ſein werden, um dieſes Ziel zu erreichen. Ich werde tnich dieſer Aufgabe, ſoweit es in meinen Kräften ſteht. und mit umſo größerer Freude widmen, als Deutſchland für mich kein unbekanntes Land iſt. Vor 24 Jahren war ich Student an der Ber⸗ liner Univerſität, wo ich mit lebhaftem Intereſſe die Vorleſungen des Profeſſors Erich Schmidt anhörte. Ich bin durch viele deutſche Städte gereiß⸗, habe mich dort auch aufgehalten, und gedenke ſtets nit Vergnüngen jener Jugendjahre. Seitdem ich zum franzöſiſchen Botſchafter in Berlin ernannt worden bin, hat man mir, ſo⸗ wohl hier als auch in Frankreich, allerlei Reden zugeſchrieben. Und doch habe ich, wie ſelbſtver⸗ ſtändlich, davon abgeſehen, irgend ein Inter⸗ view zu gewähren. Heute weiche ich von dieſer Regel ab, um mit der deutſchen und ausländiſchen Preſſe in Ber⸗ lin Fühlung zu nehmen und einen Appell an ihr Verſtändnis und ihre Zuſammenarbeit zu rich⸗ ten; denn das Problem des Friedens iſt ja in hohem Maße ein Problem der Preſſe. Prozeß wegen der Kurfürſtenkrawalle Schwere Zuchthausſtrafen gegen die Führer beantragt. enb. Berlin, 23. Sept. In dem Prozeß gegen die 34 Angeklagten wegen der Kurfürſtendamm⸗ Krawalle beantragte Staatsanwalt Schade, der nach Staatsanwalt Stenig die Beteiligung der ein⸗ zelnen Angeklagten erörterte, gegen die als Rädels⸗ führer angeklagten Nationalſozialiſten, den ſtell⸗ vertretenden Sturmführer Ernſt Ponke, den Leiter der Stabwache der SA. Ingenieur Georg Gewehr und gegen den Jungſtahlhelmführer Diplominge⸗ nieur Brandt wegen ſchweren Landfriedensbruches in Tateinheit mit Aufreizung zum Klaſſenhaß eine Strafe von je zwei Jahren Zuchthaus und Ehrverluſt auf die Dauer von drei Jahren. Gegen den Angeklagten Fiſcher, der ebenfalls Sturmfüh⸗ rer der SA. iſt, wurde wegen Anſtiftung zum ein⸗ fachen Landfriedensbruch eine Gefängnisſtrafe von zwei Jahren ſechs Monaten beantragt. Die vom Staatsanwalt geforderten Strafen gegen die anderen Angeklagten bewegen ſich im Rahmen von nem Jahr bis ein Jahr neun Monate Gefäng⸗ is. Gegen den Kaufmann Wolfgang Kühns, der den Kraftwagen geſteuert hat, in dem ſich Graf Helldorf und die anderen SA⸗Führer befanden, wurden wegen Beihilfe zum ſchweren Landfrie⸗ densbruch zwei Jahre Gefängnis beantragt. Fer⸗ ner forderte der Staatsanwalt die Einziehung 9 ſeines Wagens wie des des Angeklagten Brande. M Sowerr ber den Angerlagten Waffen gefunden wurden, ſollen dieſe der Einziehung verfallen. Um das Wirtſchaſtsprogramm der Reichsregierung Beſprechungen des Kanzlers mit Dingeldey. enb. Berlin, 22. Sept. Die Beratung des Wirtſchaftsprogramms der Reichsregierung iſt nur wieder in Form einer Chefbeſprechung weitergeführt worden, ohne daß heute— wie auch in den letzten Tagen— eigentlich Kabi— nettsberatungen ſtattgefunden hatten. Die Din— ge werden augenblicklich mit den Sachverſtän— digen der Miniſterien durchgeſprochen, die folgenden Kabinettsberatungen ſchneller vonſtatten gehen. In politiſchen Kreiſen rechnet man aller— dings damit, daß die Fertigſtellung des Wirt— ſchaftsprogramms eine weitere Verzögerung in die nächſte Woche hinein erfährt, weil es vielleicht ratſam iſt, zunächſt noch abzuwarten, wie ſich die engliſche Kriſe weiter auswirkt. damit um ſo Unter den Verhandlungen, die der Kanzler heute hatte, dürfte eine der bemerkenswerte— ſten eine Beſprechung mit dem Führer der D. V. P., dem Abg. Dingeldey, ſein. Sie hat ihren Grund wahrſcheinlich darin, daß Abg. Dingel— dey ſich für die morgen in Hamburg ſtattfin— dende Sitzung ſeiner Reichstagsfraktion noch im einzelnen über die Auffaſſungen des Kanz— lers zur Lage informieren wollte. Soweit wir Unterrichtet ſind, ſind aber von der Fraktions— ſitzung keine Beſchlüſſe zu erwarten, namentlich nicht ſoweit ſie ſich auf die Stellung des Außen— miniſters beziehen. Bekanntlich geht die Stim— mung in der DWP. dahin, daß man die Rück— kehr von Dr. Curtius abwarten und ihn erſt einmal perſönlich hören muß, ehe eine Stel- lungnahme überhaupt möglich iſt. Von Berlin aus läßt ſich im Augenblick noch nicht überſe— hen, ob Dr. Curtius in der Tat. wie in der Preſſe angekündigt worden iſt, darauf behar⸗ ren wird, daß eine Klärung ſeiner Poſition noch vor dem Beſuch der franzöſiſchen Miniſter eintritt. Programm des „Radikalen Mittelſtandes Konſtituierender Parteitag in Frankfurt a. M. In Frankfurt a. M. konſtituierte ſich am Sonn⸗ tag die Bewegung des„Radikalen Mittelſtandes“ in ihrem erſten Parteitag. Die Verſammlung war von über 100 Führern aus allen Teilen des Reichs beſucht. Nach eingehenden Referaten wurde ein⸗ ſtimmig die Annahme eines Programms beſchloſ— ſen, das u. a. in folgende Forderungen mündet: 1. Sozialeinrichtungen gehören in das Gebiet der wirtſchaftlichen Selbſthilfe und ſind der ſtaatlichen Finanzierung zu entziehen. 2. Kartell⸗ und Syn⸗ dikatspreis vereinbarungen und Lohntarifverhand⸗ lungen über einen einzelnen Betrieb hinaus ſind durch Geſetz für nichtig und ſtrafbar zu erklären. 3. Beamter iſt nur, wer Staatshoheitsrechte aus⸗ übt, aber nicht, wer wirtſchaftliche Tätigkeit ver⸗ richtet. Der Aufgabenkreis ſämtlicher Behörden iſt entſprechend zu beſchränken. Alle Wirtſchafts⸗ und Regiebetriebe der öffentlichen Hand ſind auf⸗ zulöſen. 4. Der Verproletariſierung der geiſtigen und künſtleriſchen Mittelſchicht, ebenſo wie der wirtſchaftlichen Mittelſchicht durch Ueberführung der freien Perſönlichkeit in ein Angeſtelltenver⸗ hältnis iſt entgegenzuwirken. 5. Organiſations⸗ formen der Wirtſchaft, die eine Zuſammenfaſſung wirtſchaftlicher Herrſchaft über die Grenze rein techniſcher Notwendigkeit hinaus bedeuten, ſind aufzulöſen. 6. Die geiſtige, wirtſchaftliche und politiſche Poſition der Mittelſchichten des Volkes iſt aufs äußerſte zu verteidigen. Kredite an den Mittelſtand zu den heutigen Wucherzinſen ſind hierzu ungeeignet und wirken ſich als Enteignung aus. 7. Die ſogenannten Reparationsleiſtungen dürfen nicht wieder aufgenommen werden, wen“ e nicht geleiſtet werden können. 8. Ueberführ une, er durch die Syſtemkriſis ausgeſtoßenen Teile der Arbeiterſchaft in die agrariſche und ſtädtiſche Mittelſtandswirtſchaft. 9. Die ehrenamtliche Tä⸗ tigkeit iſt für die Staatsverwaltung in großem Umfange wieder einzuführen. Neue Behörden oder Etatsſtellen dürfen nicht geſchaffen werden. 10. Als Grundlage der Wirtſchaft und wichtigſten Mittel zu einer Altersverſorgung des Einzelnen ausſetzung für die nationale Befreiung des Zeitung viernheimer Anzeiger Viernheimer (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plaßvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden lichen Zugriffen und geſetzli gefordert. Daraus folgt völlige? Zwangswirtſchaft und alle Ein radikaler Wirtſck wandel zur Wiederherſtellung der inneren Frei— heit und der Freiheit des Einzelnen iſt die Vor⸗ treuern. Geſinnungs— Vol⸗ kes, die das Endziel der Bewegung ſein ſoll.— Danach wurden die Satzungen genehmigt und in ihnen vorgeſehene Direktorium und d Parteirat gewählt. Grandi für Ende Oktober nach Berlin eingeladen witb. Genf, 22. 2838 94 r große . Sept. Die Nachricht, daß die deutſche Regierung den italieniſchen Außenmini⸗ ſter Grandi für Anfang Oktober, alſo unmittelbar nach dem franzöſiſchen Gegenbeſuch, nach Berlin eingeladen habe, trifft nicht zu. Der deutſche Außenminiſter hat vielmehr während der Genfer Tagung den italieniſchen Außenminiſter gebeten, Ende Oktober nach Berlin zu kommen. Der ita⸗ lieniſche Außenminiſter wird auf der Reiſe nach Berlin von ſeiner Gattin begleitet werden. Ueber die Fras 5 1 1 N. Kauft heimiſche Erzeugniſſe! Die ernährungspolitiſchen Aufgaben der Haus— rau.— Rundfunkvortrag des Reichs⸗ ernährungsminiſters. it im enb. München, 22. Sept. Im Rahmen der vom Münchener Sender geſendeten„Stunde der Haus— frau“ ſprach heute nachmittag Reichsernährun miniſter Dr. Schiele über die ernährungs ſchen Aufgaben der Hausfrau. Die große wirtſchaftliche Frau werde erſt richtig erkannt werden wenn man wiſſe, daß jährlich 25 Milliarden alſo mehr als die Hälfte unſeres Volk mens für Lebensmittel ausgegeben wer Intereſſe waren folgende Angaben: Insgeſamt wird die diesjährige Getreide nit 20,6 Millionen Tonnen um 7 000 größer geſchätzt als im Vorjahr. f ernte wird etwa 43 Millionen Tonnen betragen. Auf dem Gebiete der Fleiſchverſorgung ſtehen w ſogar vor der Tatſache, daß der Schweinebeſ um etwa 3 Millionen Stück zu groß iſt. ſtand an Rindern iſt mit etwa 18¼½ 2 Stück ebenſo groß wie in der Vorkriegszeit. Die Ka Die Kar Obwohl alſo die Landwirtſchaft in der Lage ſei, den deutſchen Bedarf in befriedigender Weiſe zu decken, habe die Einfuhr an Agrarprodukten im vergangenen Jahre noch 294 Milliarden Mark be⸗ tragen, für die wertvolle Deviſen ins Ausland floſſen. Dieſe Tatſache ſei gleichzuſetzen mit Ar⸗ beitsloſigkeiet deutſcher Arbeiter, denn bei land— wirtſchaftlichen Erzeugniſſen beſtehe etwa 40—50 Prozent des Wertes aus Lohn. Hunderttauſende von Arbeitern könnten demnach auf dem Lande Arbeit finden, wenn die Erzeugung der bisher eingeführ— ten landwirtſchaftlichen Produkte innerhalb unſerer Grenzen verlegt würde. Jede Hausfrau könne durch den Kauf heimiſcher Produkte hierzu beitragen. Aufdeckung neuer Verfehlungen in der Schneidemühler Kriminalpolizei enb. Berlin, 22. Sept. Im Zuſammenhang mit der ſtrafrechtlichen und diſziplinariſchen Un— terſuchung gegen die Schneidemühler Kriminal- kommiſſare Philipp und Rozumek, denen die Un⸗ terſchlagung und rechtswidrige Verwendung von Fahndungsgeldern zum Vorwurf gemacht wird, iſt der mit der Unterſuchung in dieſer Angelegen— heit beauftragte Oberſtaatsanwalt neuen ſchwe⸗ ren Verfehlungen eines anderen höheren Krimi⸗ nalbeamten, und zwar des Kriminalkommiſſars Walz auf die Spur gekommen. Bei einer Haus⸗ ſuchung, die im Dienſtzimmer und in der Pri⸗ vatwohnung des Kommiſſars in Schneidemühl vorgenommen wurde, machte man die überra⸗ ſchende Entdeckung, daß er eine große Anzahl von Akten, und zwar wichtige Dokumente aus ſeinem Arbeitsgebiet der Spionageabwehr zum Zwecke der Beſeitigung fortgeſchafft hatte. Er wurde in Haft genommen. Wie man aus dem preußiſchen Innenminiſte⸗ rium hört, ſind bei den Hausſuchungen viele Ori⸗ ginalakten der Spionageabwehrabteilung gefun⸗ den worden, die Kommiſſar Walz nach Hauſe ge⸗ ſchafft hat. Den Verfehlungen des Kriminalkom⸗ miſſars iſt man rein zufällig auf die Spur gekom⸗ 48. Jahrgang men. Vill Dem Ermitrrungsberfahten gegen Die KKommiſſare Philipp und Rozumek wurde Walz als Belaſtungszeuge verhört. Im Verlaufe die⸗ ſer Vernehmungen erlitt er plötzlich einen Nerven— zuſammenbruch. Die Staatsanwaltſchaft nahm eine überraſchende Hausſuchung in der Wohnung des Kommiſſars vor, die mit der Aufdeckung der Aktenbeſeitigung, die bis ins Jahr 1924 zurück⸗ geht, endete. Kommiſſar Walz hat aufgrund ärzt⸗ licher Gutachten, in denen er als ſchwerer Pſycho⸗ path bezeichnet wird, ſeine Haftentlaſſung eantragt. Condoner Kriſe wirkt ſich aus Rückkehr Henderſons in die Regierung? wib. London, 22. Sept. Reuter meldet: Trotz der Nachrichten über den Stand Pſundes im Auslande war die Stimmung durchaus zuverſichtlich; die Zeitungen weiſen darauf hin, daß gewiſſe Verluſte unvermedar und zu erwarten ſeien, bevor es gelinge, das Pfund zu einem neuen Kurs zu ſtabiliſieren. Die geſtern vom Parlament ergriffene Maß⸗ nahmen trugen dazu bei, die bereits vorhan⸗ dene zuverſichtliche Stimmung noch günſtiger zu geſtalten. Es werden ſogar Stimmen laut die von einer Rückkehr Henderſons, des Chefs der Oppoſition. in die Regierung ſprechen. Durch dieſes Ereignis würde die Regierungs⸗ oppoſition nur noch aus einigen Unverbeſſer⸗ lichen beſtehen. Die Tatſache, daß geſtern Hen⸗ derſon eine lange Unterredung mit Macdonald dot 825 hatte, führte zu zahlreichen Vermutungen. Das Bootsunglück bei Juiſt wib. Emden, 22. Sept. Von der Seeflug— ſtation Norderney aus wurde ein Flugzeug mit Funkeinrichtung entſandt, um das Schickſal des Motorboots„Annemarie“ zu klären, das, wie gemeldet, in Seenot geraten iſt. Kurz nach 9 Ahr meldete das Flugzeug, daß das Boot an der Weſtecke von Juiſt liegt und Rettungs⸗ boote bereitzuſtellen ſind. Eine weitere Mel— dung beſagt, das Boot ſei inzwiſchen geſun⸗ ken. Wie wir auf Anfrage bei der Rettungs— ſtation der Inſel Juiſt erfahren, iſt ein weite⸗ rer Inſaſſe des geſunkenen Motorbootes ge— rettet worden. Er hatte ſich an den Maſt ge— klammert und wurde vom Juiſter Motorboot „Ilſe“ aus ſeiner gefährlichen Lage befreit. Noch unbeſtätigt iſt, daß zwei weitere Inſaſſen des geſunkenen Motorbootes gerettet ſein ſol⸗ len. Immerhin beziffert man auch in Juiſt die Zahl der mutmaßlich Ertrunkenen mit etwa 15 bis 16. * wtb. Norderney, 22. Sept. Zu dem ſchwe⸗ ren Bootsunglück erfahren wir noch: Auf Juiſt fand geſtern ein Turnfeſt ſtatt. Zu dieſem Feſt hatten ſich Borkumer Inſelbewohner mit dem Boot des Borkumer Badedirektors Specht von Borkum nach Juiſt eingeſchifft. Auf der Rück— fahrt benutzten ſie die Fahrrinne des ſogenann— ten Haaksgat, ein Fahrwaſſer, das wegen ſei⸗ ner Gefährlichkeit berüchtigt iſt. Hier ſchlug das Boot voll Waſſer und ſank. Das Motor— ſchiff„Ilſe“ von Juiſt ſichtete heute früh das verunglückte Boot. Drei Perſonen hingen noch am Maſt. Beim Näherkommen der„Ilſe“ wur den zwei der am Maſt hängenden Leute durch die brechende See ins Meer geriſſen und er⸗ tranken. Nur der dritte konnte, wie gemeldet, gerettet werden. * wib. Emden, 22. Sept. Nach einer um 12.15 Uhr von der Gemeindeverwaltung Borkum eingelaufenen Nachricht befanden ſich 19 Per⸗ ſonen in dem verunglückten Motorboot. Die Geſamtzahl der Geretteten beträgt vier. Es kann keinem Zweifel mehr unterliegen, daß uhbrigen 15 Perſonen, darunter der Bade⸗ r und geitungsverleger Specht von Bor⸗ ein Opfer der Wellen geworden ſind. Lokale Nachrichten * Wild⸗Diebſtahl hieß das Verbrechen, das der Schuhmachermeiſter Wiegand aus Verzweif— lung in dunkler Nacht begangen hat. Doch von Landjägern verfolgt, rettet ihn ſein Sohn Rudolf, der zufällig an dem Tatort weilte, indem er ſich den Verfolgern entgegen warf und ſich an Stelle des Vaters verhaften ließ. Wahre Kinderliebe zu Vater und Mutter ließ ihn vor dem Richter über den wahren Sachverhalt ſchweigen, und ſich unſchuldig zu 2 Jahren Gefängnis verurteilen. Der Gedanke: „So lang noch lebt dein Mütterlein, biſt reich du auf der Welt“, war für ihn Anſporn, ſeinem Mütter- chen alles Weh nach Kräften fernzuhalten und ihr zu verheimlichen, daß der Vater ein gemeiner Ver- brecher war. In dramatiſcher Schönheit ſpielt ſich das alles in dem Theaterſtück„So lang noch lebt dein Mütterlein“ ab, aufgeführt von der kath. Jugend Viernheim am Sonntag, den 4. Oktober, abends 8 Uhr im„Freiſchütz“. Ein 88⸗Jähriger. Herr Friedrich Gallei, Waldſtraße, begeht am 24. September ds. Is. ſeinen 88. Geburtstag. Von Beruf Land- wirt, war Herr Gallei die lange Zeit ſeines Le— bens beſtrebt, wahre Familien- und Bürgertugende zu pflegen. Im Dienſte der Landwirtſchaft galt er als Vorbild, denn Fleiß und Strebſamkeit zeich- nete ihn aus. Möge Herrn Gallei im Kreiſe ſeiner Angehörigen noch ein langer, geſegneter Lebens- abend beſchieden ſein. Zu ſeinem 88. Geburtstag auch unſere beſten Glückwünſche! W. * Erweiterung der Kaſſenſtunden bei den Finanz⸗ und Hilfskaſſen. Das Finanzamt Heppenheim teilt uns mit, daß mit Rück⸗ ſicht auf die hohen Verzugszuſchläge von 50% pro Halbmonat die Untererbebſtelle bis auf weiteres an den Fälligkeitstagen der Reichs- und der Heſſiſchen Staatsſteuern, das iſt zur Zeit der 10. Januar, 15. Februar, 5. März, 10. April, 5. u. 15. Mai, 5. und 10. Juli, 15. Auguſt, 5. September, 10. Oktober, 5. und 15. November ds. Is. auch dann bis 5(17) Uhr für die Annahme von Zahlungen geöffnet ſein wird, wenn an dieſem Tage die Kaſſe nach den ſonſt feſtgeſetzten Zahltagen geſchloſſen wäre. Fällt einer der vorſtehend bezeichneten Fällig⸗ tage auf einen Sonntag oder auf einen am Ort der Finanzkaſſe(Untererhebſtelle) ſtaatlich anerkann⸗ Feiertag, ſo gilt die vorſtehende Anordnung für den nächſtfolgenden Werktag. Iſt einer der vorſtehend genannten Tage ein Sonnabend(Samstag), ſo iſt an dieſem Tage der Schluß für Einzahlungen um ½12 Uhr. * Verzugszuſchläge bei Steuerzah⸗ lungen. Der„Heſſiſche Induſtrie- und Handels- kammertag“ hat, wie uns mitgeteilt wird, ſich in nachdrücklicher Weiſe bei den zuſtändigen Stellen da⸗ für eingeſetzt, daß die durch Verordnung vom 20. Juli feſtgeſetzten Verzugszuſchläge von 5 Prozent für jeden halben Monat aufgehoben werden. Er hat ſeinen Schritt damit begründet, daß dieſe Ver⸗ ordnung ihren Grund in den Schwierigkeiten im Zahlungsverkehr, wie ſie Mitte des Monats Juli eintraten, gehabt hat, die jedoch inzwiſchen zum großen Teil weggefallen ſind. Die Erfüllung der Forderung nach Abänderung der Verordnung ſei daher ledigl. ihre Anpaſſung an die veränderten wirtſchaftlichen Berhältniſſe. * Erinnerung. Vor einiger Zeit brachten wir für unſere Raucher das Inſerat der weltberühm⸗ ten Rauchtabakfabrik„Weltruf“ Emil Köller, Bruchſal No. 1180(Baden). Wer im Sommer keine Zeit hatte das damals ausgeſchriebene Tabak- und Zigarrenſortiment beſtehend aus 5 Sorten Rauchtabak a 100 Gramm und 5 Sorten Zigarren für nur 3.— Mark franko zu beſtellen, ſollte dies jetzt tun. Die Firma liefert reell, gut, und billig. rere *„Dienſt der Geſundheit, Rampf der Krankheit“ lautet ein intereſſanter Vortrag, der von Lichtbildern begleitet wird, die Naturheil⸗ methode der Gegenwart und Zukunft behandelt und am Donnerstag, den 24. 9. 31 im Gaſthaus„Fürſt Alexander“ ſtattfindet. „ Mk. 5.— geſpart, Tauſende ge⸗ wonnen. Wie viele kennen das Geheimnis des Sparens und Wiſſen trotzdem nicht, daß ſie ihren Beſitz vervielfachen können durch die geringe Aus⸗ gabe für ein Los der Preußiſch-Süddeutſchen Klaſſen⸗ lotterie. Der vorliegenden Nummer iſt ein Pro- ſpekt der bekannten Lotterie-Firma Kletzin Hof i. B., Sedanſtraße 2 beigefügt, auf den wir be— ſonders aufmerkſam machen möchten. Im Hinblick auf die in kurzer Zeit beginnende Ziehung zur 38. Preußiſch⸗Süddeutſchen Klaſſenlotterie dürfte dieſes Angebot allſeits beſondere Beachtung finden. * Wegen zu geringen Beſuches konnte die für geſtern Abend angekündigte öffentl. Kundgebung der„Radikal-Demokraten“ nicht abge⸗ halten werden. Es ſollen nur 6—8 Perſonen an- weſend geweſen ſein. „Rot Front— Heil Moskau“. Mit dieſer Unterſchrift ging Herrn Bürgermeiſter Lamberth ein Schreiben zu, in welchem ihm unter Lebensbedrohung 200 Mk. abgepreßt werden ſoll⸗ ten. Der Herr Bürgermeiſter gab dieſes in der geſtrigen Gemeinderatsſitzung bekannt. Wie wir hören, ſoll ſich die Kriminalpolizei mit dieſer Sache bereits beſchäftigen. Ob es ſich um einen, Dummen⸗ jungenſtreich“ handelt, ſteht noch dahin. Von ernſter denkenden Menſchen könnte er als ſolcher aufgefaßt werden. * Die Kommuniſten verſammelten ſich geſtern Abend im Central-Theater, um daſelbſt einen Lichtbilder⸗Vortrag aus dem„Land ohne Arbeitsloſe“ entgegenzunehmen. Mit Aufmerkſam⸗ keit folgten die zahlreichen Beſucher dieſer Vor- führung, die noch mit Erklärungen belegt wurde. Gemeinderats⸗Sitzung am Dienstag, den 22. September 1931. Kurz nach 8 Uhr war das Plenum beſchluß⸗ fähig. Den Vorſitz führte Herr Bürgermeiſter Lamberth; das Protokoll Herr Verw.⸗Inſp. Alter. Vor Eintritt in die Tagesordnung gab Herr Bür- germeiſter in ſchmerzlich bewegten Worten dem Plenum Kenntnis, daß er eine Drohkarte erhalten habe, in welcher von ihm 200 Mark gefordert werden. Das Geld ſoll bis abends ¼ 10 Uhr in der Seegartenſtr. bereit liegen. Geld oder Leben! Widrigenfalls er in Bälde auf der Totenbahre lie- gen würde. Rot Front. Heil Moskau.— Er gab ſeinen tiefen Abſcheu über ein derartiges ver- werfliches Treiben zum Ausdruck und ſtellte eine ſtrenge Unterſuchung in Ausſicht.— Zur Tages⸗ ordnung: Punkt 1. Sicherſtellung der Wohlfahrtsunter- ſtützungen. Bis jetzt iſt das Geld ſchon immer, teils als Darlehen, teils aus einem zur Verfügung ſtehenden Ausgleichsſtock zur Verſügung geſtellt worden. Der G.-R. beſchließt, das Geld weiter⸗ hin und zwar aus dem Ausgleichsſtock zu fordern. Punkt 2. Verkauf des Gemeindehauſes in der Kiesſtr. 19. Der Verkauf wurde nach länge— ren Beratungen mit Rückſicht auf die geltend ge⸗ machten finanziellen Bedenken mit 11:10 Stimmen zurückgeſtellt bezw. abgelehnt. Punkt 3. Baugeſuch des Lehrers Kumpa; hier Erteilung der Ausnahmegenehmigung nach§ 19 des Ortsbauſtatuts. Die Ausnahmegenehmigung beſteht darin, daß Herrn Lehrer Kumpa, der ein Haus in der Molitorſtr., Platz Kumpf, errichten will, geſtattet wird, das Haus 4 Meter zurückzu- Kampf um Rosenburg Roman von Johannes Hollſtein. 42. Fortſetzung. „Ja, ja!“ entgegnete das Mädchen gepreßt. Schaffranz trank ſeine Milch und verließ die Küche. Kurz nach ihm kam die Mamſell. Sie ſah Elſe an und fragte erſchrocken: „Was iſt denn, Elſe? Sie weinen ja!“ „Weinen?“ ſagte Elſe verlegen.„Nein mir iſt bloß der Rauch in die Augen gefahren. Die Sonne drückt wieder auf die Elſe.“ Willfried ritt an dem Abend allein aus. Ehe Schaffranz ſich verſah, war er weg. Er hatte ein Brieſchen von Katja erhalten, das ihn bat, zum Kreuzweg zu kommen Als er mit ſeinem Fuchs antrabte, fand er Katja ſchon auf ihn wartend. Sꝛe war den kurzen Weg zu Fuß gekommen Willfried ſprang ab, ließ den Fuchs weiden u. umſchlang die Geliebte, die regungslos, glück⸗ lich in ſeinen Armen lag und ſich küſſen ließ. „Du!“ ſagte ſie heiß.„Wie hab' ich mich ge— ſehnt nach dir! Mir gefällts nicht mehr ohne dich! Du darfſt mich nicht ſo viel allein laſſen.“ „Ich will dich ganz zu mir nehmen, Lieb— ſte!“ ſagte der Mann innig, von Katjas Liebe beglückt.„Laß mich mit deinem Vater ſprechen, daß wir nach der Ernte heiraten. Ein kurzer Brautſtand... ein ewiger, wenn wir vereint ſind.“ „Ja!“ ſagte ſie glücklich.„Weißt du, Will, ich habe ſchon mit Vater geſprochen.“ „Und?“ b „Vater iſt einverſtanden Nur... du weißt doch. Hes iſt wegen den Flurſtücken. Vater iſt ſo in Verlegenheit. nicht finden. Ich.. ich wollte dich bitten, laß die Angelegenheit erledigt ſein. Einmal erhältſt du doch zu Roſenburg Vaters Gut mit. Ich Der hat kein Intereſſe für die Landwirtſchaft und denkt nicht daran, Vaters Gut zu bewirt⸗ ſchaften.“ Er ſchloß ihr den Mund mit einem Kuß. „Sei ganz ſtill, Liebes! Das iſt nur eine Bagatelle! Ich werde meinem Vater, tuts not, ein paar Worte ſagen und.. mein Vater wird, wenn er dich erſt kennengelernt hat.. ohne fein mit der Eintragung einverſtanden ein.“ Sie ſah ihn dankbar an. „Dann iſt es gut! Dann.. dürfen wir uns jetzt verloben. Weißt du, Will.. kommenden Sonntag iſt doch Erntefeſt in Roſenburg, Vater will auch hinfahren, ich komme mit. Du haſt mir erzählt, daß du auch mit dem ganzen Gut Roſenburg kommſt... dort laß uns unſere Verlobung ankündigen. Feiern können wir ſie dann daheim auf unſerem Gute, wann du magſt!“ „Und die Hochzeit...?“ „Bald, Liebſter! Wann du magſt! Ich liebe dich wahrhaftig! Nimm mich auf dein Gut und ich will nur dir leben.“ „Und... die Bühne?“ „Ich entſage ihr, Will!“ „So lieb haſt du mich?“ Sie ſah ihn an mit leuchtenden Augen. Alle Sehnſucht ihres Herzens, ihre gewaltige Liebe lag in dem Blick. Nichts Geſpieltes war mehr an ihr. Sie war nur ein liebendes Weib. 9. er kann den Kaufvertrag habe nur noch einen Bruder.. den Bogislav. ſtellen um ſich einen Vorgarten zu ſchaffen. Dieſes wird genehmigt mit der Maßgabe, daß die Vor⸗ gartenbaufluchtlinie für die ganze Straße zu gelten hat. ö Punkt 4. Gebühren des Ortsgerichtsdieners Benz. Die Gebühren, die nur 20 bis 25 Mk. jährlich betragen, ſtehen dem Ortsgerichtsdiener ge⸗ ſetzlich zu. Die Angelegenheit wird deshalb für beruhend erklärt. Punkt 5. Verſteigerung der Juxplätze für die Kirchweih. Die Verſteigerung war ſehr ſchlecht beſucht. Den Zuſchlag erhält ein Unternehmer, der für Karuſſell, Schiffſchaukel und Kinderkaruſſell 500 Mk. geboten hat. Die Schießbude wurde für 50 Mk. zugeſchlagen. Punkt 6. Winterhilfe für die Erwerbsloſen. In Ausführung der von der Regierung angeregten Winterhilfe⸗Aktion ſoll auch hier eine Sammlung vorgenommen werden. Dieſelbe wird ansgeführt vom Roten⸗Kreuz und den Arbeiter⸗Samaritern. Die Verteilung erfolgt durch Fürſorgekommiſſion unter Hinzuziehung der Kreisſchweſter. Punkt 7. Freigabe von beſchlagnahmten Kar⸗ toffeln. Ein Pfandurteil wurde aufgehoben, während ein anderes zum Schutze des Bürgen abgelehnt wurde. Punkt 8. Eine Mietangelegenheit im Ge⸗ meindehaus 1 und die hiermit verbundene Bereit⸗ ſtellung einer anderen Wohnung, ſoll durch das Kreisamt geregelt werden. Punkt 9. Regelung des Verkehrs mit Milch. Die von der Gemeinde vorgeſehene polizeiliche An- ordnung, um den einheimiſchen Bauernſtand zu ſchützen wurde in ihrer Form als ungeſetzlich bezw. gegen die Gewerbegeſetze verſtoßend abgelehnt. Die Angelegenheit wurde als Gegenſtandslos betrachtet und der Bauernſchaft empfohlen zur Selbſthilfe zu greifen; eine Milchgenoſſenſchaft zu gründen. Dann wird es ſicherlich möglich ſein, daß all die hier produzierte Milch auch verkauft werden kann, zu⸗ mal doch Viernheim eine Verbrauchergemeinde iſt. Punkt 10. Hausgmeiſterſtelle in der Schiller⸗ ſchule. Der Reichsbund der Cicildienſtberechtigten hat gegen die Beſetzung der Hausmeiſterſtelle Ein⸗ ſpruch erhoben und reklamiert dieſe Stelle für ei⸗ nen Verſorgungsanwärter. Der G.-R. hat dies abgelehnt. Punkt 11. Bauliche Veränderungen im Rat- haus. Da der vorgeſehene Anſtrich der Zimmer mit Bernſteinlack zu teuer wird, wird beſchloſſen, den Anſtrich, wie überhaupt die geſamte Ausführ⸗ ung in einfachſter Weiſe vorzunehmen. Punkt 12. Ergebnis des Steuerausſchlags pro 1931. Die Steuerzettel pro 1931 ſind fertig und werden bereits ab heute zur Austragung ge⸗ bracht. Insgeſamt werden 188 625.— Mk. zum Ausſchlag gebracht und zwar werden hiervon für die Gemeinde 136.800.— Mk., für den Kreis 40.750.— und für die Provinz 11.066.— Mark erhoben. Der G.⸗-R. nimmt hiervon Kenntnis. Punkt 13. Ausſtände der Gemeinde. Der Creditverein ſchuldet der Gemeinde noch 1563895 Mk. und über 600 Mk. rückſtändige Zinſen. Der G.-R. beſchließt, daß die Zinſen bis 1. Okt. d. J. bezahlt ſein müſſen, widrigenfalls ſofortige Rück⸗ zahlungsklage angeſtrengt wird. Auch ſollen monat- lich 1000 Mark Rückzahlung geleiſtet werden. Kommiſſionsbeſchlüſſe. Hierauf folgte Be- kanntgabe der ſeit der letzten Sitzung gefaßten Kommiſſionsbeſchlüſſen wovon wir hier die wichtig⸗ ſten anführen: Die Ausgeſteuerten ſind als Orts- arme zu betrachten und von den hieſigen Aerzten als ſolche koſtenfrei zu behandeln.— Die Er- hebung einer Bierſteuer direkt von den Wirten wurde abgelehnt. Dieſelbe wird auch weiterhin von den Brauereien erhoben.— In der Molkte- ſtraße(Tivoli) ſollen Pflaſterarbeiten ausgeführt werden.— Zur Durchführung der Molitorſtraße nimmt der G.⸗R. keine Stellung.— Dringliche Reparaturen am Heilmannſchen Anweſen ſollen vor n 8 genommen werden.— Die Lieferung von 2 Eſch⸗ öfen wurde vergeben.— Von den 6 Gemeinde. arbeitern ſollen in Auswirkung der Sparmaßnahmen abwechſelnd zwei ausſetzen.— Hiermit war die öffentliche Sitzung beendet, wurde bezw. abgebrochen und auf heute Mittwoch abend um 8 Uhr vertagt. Auf der Tagesordnung ſtehen für heute Abend noch folgende Punkte: 1. Richtſätze für die allgemeine Fürſorge; Erhebung einer Bürgerſteuer; Ueberprüfung des Gemeindevoranſchlags; hier Erhöhung der Einnahme und Beſchneidung der ſachlichen Ausgaben; Rückerſtattung von an Sozialrentner gewährte Unterſtützungen. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Klub der Geflügelzüchter 1926. Unſeren Mitglie- dern zur Kenntnis, daß das Hahn eneſſen am Samstag, den 3. Oktober 1931 im Gaſthaus z. „Fürſten Alexander“ ſtattfindet. Näheres wird noch bekannt gegeben. Wir wollen nicht verfehlen darauf hinzuweiſen, daß die von den Mitgliedern gemeldeten Hähne einigermaßen ſchlachtreif zur Ablieferung kommen. Der Vorſtand. Krieger⸗ u. Soldaten⸗Verein Teutonia.(Schützen ⸗ abteilung). Heute Mittwoch Abend 8/ Uhr Uebungsſtunde. Es wird beſtimmt vollzähliges Er⸗ ſcheinen erwartet. Im Auftrag des Vorſtandes: Der Jugendführer. Geſang Verein„Sängertreue“. Donnerstag Abend punkt /8 Uhr Theaterprobe. Pünktliches und vollzähliges Euſcheinen erwartet Der Spielleiter. Männergeſaug⸗Verein. Donnerstag Abend 9 Uhr Singſtunde. Um vollzähliges und pünktkiches Erſcheinen bittet Der Präſident. Turnerbund.(Handball). Morgen Donnerstag abend 5.30 Uhr Training der 1. ſowie Jugend- mannſchaft auf dem Sportplatz. Vollzähliges Er⸗ ſcheinen erwartet die Leitung. Voranzeige für Sonntag, den 27. 9. 31: Viern⸗ heim 1. und 1. Jugend gegen dieſelben von To. Seckenheim.— Freitag abend 9 Uhr Spieler- verſammlung im Lokal. Der Spielwart. Aadduneneeeennemnmmmumnnnnunu nume Hyazinthen, ſulpen Narzissen u. Crocus in nur la Qualität eingetroffen 1 Blumentöpfe in verschied. Grössen Gärtnerei Wasserstr. 45 ſeſeechunmnmmummnuumnuumhmumimuunmnmuiunuf . Wir empfehlen fRenaraturen u. Gummi-Ueberschuhen Rhenania Schuhbesohlungs-Anstalt Rathausstraße 38 neben der Zeitung. Wohl über eine Stunde blieben ſie noch zuſammen und ſchmiedeten Zukunftspläne. Er geleitete ſie noch ein Stück, bis das Waslewſfkiſche Gut in Sicht kam, dann ſchwang er ſich aufs Pferd und ritt.. Jubel im Her⸗ zen.. heim nach Roſenburg. 7* Als er die Freitreppe emporſtieg, ſtieß er auf Elſe, die ihn vorwurfsvoll anſah. „Sie ſind wieder allein geritten, Herr von Kamerlingk?“ „Ja, Fräulein Elſe! Ich bitte um Abſolu⸗ tion!“ „Vater bangt um Sie! Bitte. nehmen Sie ihn immer mit. Ich denk' immer... noch ſind Feinde um Sie.“ „Ihre Sorge um mich Fräulein Elſe!“ ſagte er warm. Dank!“ Da ſah ihn das Mädchen an. In den Augen ſchimmerte es. Und er ſah abermals, wie ſchön Elſes Au⸗ gen waren. Sie ſah aus wie das leibhaftige Gretchen. Von Reinheit und Güte umfloſſen. „Wiſſen Sie, daß Sie ſchön ſind, Fräulein Elſe!“ ſagte er plötzlich unvermittelt. Das Mädchen ſah ihn erſchrocken an und ſtammelte:„Herr... von Kamerlingk!“ „Ja, ſchön wie ein Sonnentag! Wer Sie anſieht, der muß gut werden.“ Das Mädchen ließ reſigniert das Haupt ſinken. 5 tut mir ſo wohl, „Haben Ste „Ja, ich hab' dich lieb!“ „Es,, gibt., noch viel ſchönere, Herr!“ ſagte ſie leiſe. 3 Da ergriff er ihre Rechte, drückte ſie herzlich und ſagte:„Ich wünſche Ihnen, daß Sie das Glück finden, das Sie ſuchen!“ Sie ſchüttelte den Kopf. „Das.. Herr.. das wage ich nie zu hoffen! Ich bin nur. kleines, einfaches Mädel, Herr. und das darf nicht nach den Sternen greifen.“ „Manchmal kommen aber die Sterne herab zu dem kleinen Mädel, Fräulein Elſe. Warten Sie auf Ihren Stern! Gute Nacht, Sie klei⸗ nes, liebes Mädel!“ 8 Er nickte ihr noch einmal zu, dann ſprang er leichtfüßig die Stufen empor. * Er traf Frau Käthe in lebhafter Anter⸗ haltung mit Hellmer am Tiſch beim Abendeſſen. „Wieder zurück, Will?“ rief ihm Hellm, entgegen. a„Fal“ entgegnete Willfried glücklicher denn je! „Das heißt—“ ſagte Hellmer,„wir werden bald Verlobung feiern?“ „Ja, bald Hellmer!“ 100 Käthe ſah den Bruder erſtaunt an. „Du!“ „Ja, ich! Damit du es weißt, Schweſter⸗ herz. ich habe mich mit der Katja Waslewſki verlobt!“ „Mit der Tochter deines Nachbars?“ „Ja, Al.. Käthe!“ Da ſprachen die beiden ihre Glück⸗Wünſche aus. „Behaltets noch für euch! Erſt am Sonntag wenn wir im Dorf zum Erntefeſt ſind, dann ſolls bekannt werden, Herr von Waslewſfki kommt auch mit Katja!“ —: Fortſetzung folgt.— Aus Nah und Fern Bensheim, 22. Sept.(Bergſträßer Winzer⸗ ſeſt) Bensheim und ſeine Nachbarorte feier⸗ ten vom Samstag bis Dienstag wiederum in großzügiger Weiſe das traditionelle Bergſträ⸗ ßer Winzerfeſt, zu dem Zehntauſende aus der näheren und weiteren Umgebung herbeigekom⸗ men waren. Auf dem Marktplatz war wieder das idylliſche Winzerdorf aufgebaut. Lebhaften Beifall empfing den hiſtoriſchen Trachten- und Winzerzug. Der Zug dauerte etwa 1½ Stunden Im Winzerdorf herrſchte bis in die tiefe Nach! hinein reges und animiertes Leben und Trei— ben. Auch der große Vergnügungspark wan ſehr ſtark beſucht. Ebenſo erfreulich groß wan der Beſuch der Ausſtellung des Handels und Gewerbes, die gemeinſchaftlich mit der Gewer⸗ beſchule veranſtaltet wurde. ol. Lorſch, 22. Sept.(Die Siegfriedgrab. ſtätte bekannt?) In der Frage der Nachfor⸗ ſchung nach Siegfrieds Grab in Lorſch wirt mit Beſtimmtheit angenommen, daß die in Jahre 1920 bei den Ausgrabungen auf dem Seehofe— dem Standpunkt der älteſten Klo⸗ ſterkirche aufgedeckte Beſtattung— Siegfrieds Grabſtätte iſt. Die weiteren Forſchungen dürf— ten wohl Gewißheit bringen. 5 Mainz, 12. Sept.(Gbling aus der Haftentlaſſen.) Der 23jährige Kaufmann Karl Ebling von hier, der Anfang des Jahres den Vater ſeiner Braut, den Photographen Ferd. Metz in ſeiner Wohnung erſtochen hatte, wurde jetzt aus der Haft entlaſſen und das Verfahren auf Grund des§ 51 gegen ihn eingeſtellt. Er wurde noch am Samstag auf freien Fuß geſetzt, Kaſſel, 21. Sept.(Eiſenbahnanſchlag eines 14jährigen Hüte jungen.) In der Nähe von Höhn im Weſterwald verübte ein 14jähriger Hütejunge, angeregt durch die Eiſen— bahnattentate von Jüterbog und Bia-Torbagy, ein Attentat auf einen Perſonenzug. Er legte lt. N. B. L. auf der Strecke Weſterberg— Herborn zwiſchen den Stationen Ritzhauſen und Höhn; ge⸗ rade dem Weideplatz ſeiner Kühe gegenüber, Rund— hölzer von 20 Zentimeter Durchmeſſer auf die Schienen, band ſie mit Stahldraht feſt, ſchichtete weitere Rundhölzer von 7 Zentimeter Durchmeſ— ſer darüber und beſchwerte ſie mit Steinen. 50 Meter hinter dieſem Hindernis wälzte er einen ſchweren Steinblock auf die Gleiſe. Der Atten— tatsplan blieb auch unentdeckt. Aber es kam nicht zur Entgleiſung, weil der Schienenräumer der Lo— komotive des angegriffenen Perſonenzuges das erſte Hindernis von den Gleiſen zu ſchieben ver— mochte. Der Lokomotivführer brachte den Zug vor dem Steinblock zum Stehen. Die Limburger ahnpolizei nahm nach eingehenden Ermittelun⸗ den Hütejungen des Dorfes Höhn feſt. Er ge⸗ fand nach anfänglichem Leugnen das Attentat zu, er habe einmal eine Zugentgleiſung ſehen wollen, nachdem er in den letzten Wochen ſo viel davon geleſen habe. Der Attentäter wird dem Jugendgericht zugeführt. ol. Weiher, 22. Sept.(Die Hand in der Maſchine.) Dem Lederarbeiter König von Wei⸗ her geriet auf ſeiner Arbeitsſtätte, einem Weinheimer Lederwerk, geſtern die rechte Hand in eine Streckmaſchine und wurde furchtbar 3 gerichtet. Der Verunglückte wurde ſofort ins Krankenhaus verbracht. Die Hand dürfte nicht zu retten ſein. Ludwigshafen, 22. Septbr.(Schwerer Straßenunfall.) Am Montag vormittag gegen 7 Uhr ſtieß ein 20 Jahre alter Kaufmanns⸗ lehrling von hier beim Ueberqueren der Hohen— zollernſtraße mit dem Kopfe auf einen Richtung Frieſenheim fahrenden Omnibus der Reichspoſt. Der Verunglückte wurde in bewußtloſem Zuſtande in das ſtädtiſche Krankenhaus verbracht, wo eine ſchwere Gehirnerſchütterung feſtgeſtellt wurde. Es beſteht Lebensgefahr. Den Führer des Omnibuſ— ſes trifft keine Schuld. Maudach, 21. Sept.(Verkehrsunfall.) Eine für Radfahrer gefahrvolle Stelle iſt die Stra⸗ ßenkurve vor dem Bayeriſchen Hof im Zentrum der Gemeinde. Das Lokalbahngleiſe wurde wiederum einem Metzger aus Dannſtadt zum Verhängnis, der beim Sturz ſich ſo ſchwere Verletzungen zuzog, daß er in das St. Marienkraatenhaus verbrach werden mußte. Auch eine Radfahrerin ſtürzte an 90 Stelle, erlitt jedoch nur geringe 1 Baumholder, 21. Sept.(Tödli cher Be⸗ triebsunfall.) Ein ſchweres Unglück er⸗ eignete ſich im Schwerſpätwerk, wo zur Zeit an einem neuen Stollen gearbeitet wird. Es erfolgte dabei urplötzlich mit elementarer Gewalt ein Was⸗ ſereinbruch, der dem Betriebsleiter Zimmer da. Leben koſtete, während der Arbeiter Wilhelm Mil⸗ denberger, der ſich an einem Balken feſthielt, bis das Waſſer abgelaufen war, bewußtlos ins Kran⸗ 0 e b wurde, aber außer Lebensge⸗ ahr iſt. ie übrigen Arbeiter en ſi cb een e 9 rbeiter retteten ſich durch München, 21. Sept.(Zum Selbſtmord der Nichte Hitlers.) Zu dem Selbſtmord der Nichte Hitlers, der Muſikſtudierenden Angelika Raubal, der Tochter der Stiefſchweſter Adolf Hit⸗ lers, ſchreibt die„Münchener Poſt“, daß am Frei⸗ tag, 18. September, zwiſchen Hitler und ſeiner Nichte eine heftige Auseinanderſetzung ſtattgefun— den habe, da die Nichte nicht nach Wien reiſe. wollte. Sie wollte ſich verloben, Hitler ſei aber entſchieden dagegen geweſen. Nach einem heftigen Auftritt habe Hitler ſeine Wohnung verlaſſen. Am Samstag wurde dann Frl. Geli in der Woh— nung“ erſchoſſen aufgefunden. Ihre Mutter wohnt in Berchtesgaden. Sie wurde ſofort nach München gerufen. Cokales Die Bilanz der Reichspoſt. Die Entwicklung der Deutſchen Reichspoſt ſtand, wie aus dem deben veröffentlichten Geſchäftsbericht über das Rechnungsjahr 1930(1. April 1930 bis 31. März 1931) hervorgeht, ſtark unter dem Ein— fluß der allgemeinen Wirtſchaftsnot. In dem Rechnungsjahr ſind an Betriebseinnahmen 2208,2 Millionen RM. aufgekommen. Das Mehr gegenüber den Betriebsausgaben be— trägt 154,4 Millionen RM., wovon 115 Mil— lionen RM. an das Reich abgeführt und 39, Millionen RM. als Zuweiſung zum Vermögen verrechnet worden ſind. In der Bilanz(V mögensnachweis) ſind die Anlagen einſchließl der Vorräte auf 2801(2712) Millionen RM geſtiegen. Davon entfallen auf das unterirdi ſche Telegraphen⸗ und Fernſprechleitungsnet 895,7 Millionen RM.; es folgen Gebäude mi 536,8 Millionen RM., techniſche Telegraphen und Fernſprecheinrichtungen mit 475,8 Milli onen RM., das oberirdiſche Telegraphen- un! Fernſprechleitungsnetz mit 335,1 Millionen RM. Grundſtück mit 294,9 Millionen RM. Wie weit reicht die Sorgfaltspflicht hinſichtlich elektriſcher Anlagen? Das Reichsgericht hat vor kurzem(11. 7. 31. —9. 138/31) eine intereſſante Entſcheidung ge— fällt. Ein Anſtreicher, der das Abfallrohr einer Dachrinne ſtreichen ſollte, kam mit dem blanken Draht der ſogenannten Hausanſchlußleitung des Elektrizitätswerks in Berührung und ſtürzte tor bon der Leiter. In dem ſich anſchließenden Schadenerſatzprozeß der Hinterbliebenen gegen das Glektrizitätswerk hatte dets Oberlandesgericht zwar ein weſentliches Verſchulden des Anſtreichers feſt— geſtellt, das Elektrizitätswerk aber doch zum Teil verurteilt. Das Reichsgericht hat dieſe Entſchei— dung aufgehoben und die Klage in vollem Umfange abgewieſen. Das Clektrizitätswerk habe die Vor⸗ ſchriften des Verbandes Deutſcher Elektrotechniker eingehalten, dieſe ſeien als eine überparteiliche Be⸗ arbeitung der auf dem Gebiet der Elektrizität gel— tenden Regeln der Technik anzuſehen. Wer ſie beachte, habe daher in der Regel die ihm obliegend“ Verkehrsſorgfaltspflicht erfüllt. Daraus iſt umg. kehrt zu entnehmen, daß derjenige, der die VDE— Beſtimmungen außer Acht läßt, dem Vorwurf der Fahrläſſigkeit ausgeſetzt iſt. Dabei wird der Laie, dem die VD.Vorſchriften nicht bekannt ſein kön— nen, allen Erforderniſſen der Sorgfalt Genüge ge— tan haben, wenn er die Herſtellung ſeiner Anlage einem anerkannten Fachmann(Elektrizitätswerk oder zugelaſſenen Inſtallateur) überträgt; die Be⸗ ſchäftigung von ſogenannten Schwarzarbeitern iſt dagegen nicht unbedenklich und kann als Fahrläſ⸗ ſigkeit angerechnet werden, wenn etwas mit der Anlage paſſiert. Zur Sorgfaltpflicht jedes einzel⸗ nen gehört aber auch die unverzügliche Beſeitigung offenſichtlicher Mängel der Anlagen, wie z. B. de— fekter Schalterdoſen, Leitungsſchnüren mit defet— ter Iſolation u. ä. Die zerbrochene Cierſchale Ein uralter Brauch vor den Unſterblichen. Die franzöſiſchen Akademiker wiſſen natürlich als gebildete Leute ganz genau, daß es der gute Ton bei Tiſche verlangt, die geleerte Eierſchale zu zerbrechen; über den Urſprung dieſer Vor⸗ ſchrift hat ſie aber erſt ihr gelehrter Kollege Salo— mon Reinach in der letzten Sitzung der Akademie in einem Vortrag über die ſchwarze Magie und die mannigfachen Tücken des Teufels belehrt. Nach den Bekundungen des älteren Plinius geht der Brauch bis in die älteſten Zeiten zurück. Schon der berühmte römiſche Naturwiſſenſchaftler weiſt allen Ernſtes auf die furchtbaren Folgen einer Unterlaſſung hin, die den leichtſinnigen Eſſer un— weigerlich der Rache der Götter überantworte. Rei⸗ nach iſt im Laufe ſeiner Quellenforſchungen tiefer in die Vergangenheit eingedrungen. Auf Grund ſeiner Studien gelangte er zur Feſtſtellung, daß dieſe von Generation zu Generation vererbte Tradition ein geheiligter Ritus iſt, der auf den Schlangenkultus in der älteſten Ziviliſation zu⸗ rückreicht. Der Schlangengott war damals der Schützer des Tempels, des Palaſtes und der Hütte. Nun hatte der Gott eine ausgeſprochene Schwäche für Eier, die er an der Tafel des Hausherrn, bei dem er als Ehrengaſt weilte, allen anderen Speiſen vorzog. Dieſe Gourmandiſe bedeutete für die ärmeren Leute, bei denen der haushütende Schlau— gengott einkehrte, eine ſchwere Belaſtung. Eines Tages wollte irgendeine Schlange in irgendeinem Haus wieder einmal ihr Lieblingsgericht verzehren, als ſich ein Mtiglied des Hauſes in übermütiger na chiſt im Laufe ſeiner Quellenforſchungen tiefer um der auf die Leckerei erpichten Schlange einen Schabernack zu ſpielen. Enttäuſcht und empört zerbrach die Hüterin des Hauſes in ihrer Wut die Schale des hohlen Eies, indem ſie auf den Witz— bold und ſeine Familie den Fluch der böſen Geiſter herabrief. Das iſt der Urſprung der inhaltslos gewordenen Geſte, die noch heute die Menſchen Tag für Tag mit ebenſoviel Aberglauben wie in Beobachtung der Etikette ausführen. Hehrenleſen Von Hans Wirtz, Mit langen Schritten langſam und müde, ta— ſten zwei Frauen und ihre Kinder den gelblichen Acker ab. Zuweilen ſieht man ihre Köpfe mit den mageren Geſichtern; öfter aber nur die langen Rücken, die über den Boden gebückt ſind; ſie ſam— meln die zerſtreuten Aehren! Letztes Recht des hungernden Menſchen an die nährende Erde. So alt wie Korn und Weizen, Mais und Gerſte alt ſind. Das iſt kein Bettel und kein Diebſtahl: die Körner, die aus Gottes Erntehand zu Boden rie— ſeln, gehören jeden, der ſie ſammelt. Das haben die Alten heilig gehalten. Schon damals: als die tapfere Ruth auf den großen Weizenäckern des reichen Booz die Aehren ſammelte und die greiſe Schwiegermutter Noemi damit ernährte. Die Schrift lobt ſie dafür; und Jahwe hielt ſie für würdig: Des Königs David Ahne zu werden! Aehrenſammeln iſt— Armenrecht... Und keiner ſoll ſie daran hindern. Es hat eine Zeit gegeben— wir haben ſie alle miterlebt— da glaubte man auch dieſes Recht beſeitigen zu können. Das war damals: als die 10 Gebote— von ſtaatswegen ſätulariſiert waren und die Bergpredigt— auf Befehl der Generäle leine Geltung mehr haben durfte. Da waren die Kornſtoppelfelder von Hunden und Flinten bewacht. Als ob man Aehren läſe aus Uebermut oder Hahnier. Und nicht aus Hunger und Ar— mut— Das war dieſelbe Zeit: als man mehr Menſchen mähte als Gerſte- oder Haferhalme. Jeder Menſch ſollte einen Ferientag lang Aeh— ren leſen!— Mit Bedacht und Fleiß! Damit er erfahre: wie koſtbar eine Aehre iſt, daß man ſich nach jeder einzelnen bückt; wie gleich doch alle Menſchen ſind, da ſie alle davon eſſen müſſen; (warum alſo erhebt ſich der eine ſelbſtgefällig über den anderen?); wie groß Gott iſt in den Wundern ſeiner— Aehrenfelder... Nun' ſind auch die Frauen mit den Kindern heimgegangen. Müde und froh über die vollen Schürzen. Eine Schafherde weidet lautlos über die grauen Stoppeln. Und von weitem kommt ein Bauer mit Pferd und Pflug.——— Bunte Seitung Ein Reichsfreiherr als Tippelbruder. Einen ſeltenen Gaſt beherbergte das Obdach⸗ loſenaſyl in Halter(Weſtfalen), nämlich den 58. jährigen Schreinergeſellen Reichsfreiherrn Franz v. Schieder, Edlen zu Pernegg. Seine abenteuer⸗ liche Laufbahn begann der Reichsfreiherr als Of⸗ fizier in Deutſch⸗Südweſtafrika, im Weltkrieg kämpfte er gegen Buren und Engländer. Nach Kriegsende erlernte er das Schreinerhandwerk, fand aber nur zeitweilig Arbeit und befindet ſich ſchon ſeit Jahren auf der Wanderſchaft. Ariſtokratiſche Straßenkehrer. Engliſche Blätter veröffentlichen eine lange Liſte von Perſonen mit den klangvollſten Na— men der engliſchen Geſellſchaft, die ſich ange ſichts ihrer bedrängten pekuniären Lage in die Zwangslage verſetzt ſehen, durch niedrigſte Arbeiten ihr Brot zu verdienen. Dabei iſt es nicht einmal allen möglich, bei der herrſchenden kritiſchen Wirtſchaftslage eine Beſchäftigung zu finden. So iſt es dem Baron Buckworth Her⸗ ne Soame ergangen, der ſich, nachdem er eine zeitlang als Straßenkehrer Beſchäftigung ge— funden hatte, heute darauf angewieſen ſieht, jede Woche„ſtempeln zu gehen“. Glücklicher als er war Sir John Flagge, der in letzter Zeit als Weichenſteller ſein Brot verdiente, dem es jetzt aber gelungen iſt, als Agent bei einer Verſicherungsgeſellſchaft unterzukommen, Dem Bruder des Grafen Beauchamp blieb da⸗ gegen nichts anderes übrig, als in einer Lon⸗ doner Kneipe als Kellner zu arbeiten, wäh⸗ rend der jüngſte Sohn von Lord Dynever in der Küche eines großen Hotels als Anterkoch Handlangerdienſte leiſtet. Manchen Ariſtokra⸗ ten iſt es freilich auch geglückt, in induſtriellen Betrieben und beſonders im Automobilbau ei⸗ ne Anſtellung zu erhalten, wie es dem Count of March, Lord Portalington und dem Gra⸗ fen Northesk gelang. Lord Oſſulſton hat den Führerſchein als Flugzeugpilot erworben, und ſeine Frau unterſtützt ihn im Kampf ums Da— ſein, indem ſie eine Wäſcherei errichtete. Lord Hamilton of Dalzell betreibt eine Milchhalle und Lord Burgh verkauft in Kenſington Hüte Handel und Induttrie Obſtgroßmarkt Freinsheim. Freinsheim, 22. Sept. Auf dem heutigen Obſtgroßmarkt koſteten: Pfirſiche 8—10, Bir⸗ nen 4-10. Aepfel 2,50—5, Zwetſchen 13, To⸗ maten 3—5,50, Trauben, blau 9—11, Trauben weiß 1112, Nüſſe 12. Anfuhr 240 Zentner. Abſatz und Nachfrage gut. Mannheimer Produktenbörſe. Mannheim, 22. 24,50, neller Sept. Inlandsroggen 16,50—18,50, Inlandsweizen 24 bis 21,50, Inlandshafer 15 46505 5 inländiſche Sommergerſte 17— 19, Futtergerſte 17—18, ſüddeutſches Wei⸗ zenmehl Spez. Null, neue Mahlung Sept. Nov. 34,75 desgl. mit Auslandsweizen Sept.⸗Nov. 5, ſüdd. Weizenauszugsmehl neue Mahlung, . 38,75, desgl. mit Auslandsweizen ſüdd. Weizenbrotmehl, gleiche Mahlung und gleiche Termine 26,75, desgl. mit Auslands⸗ weizen 29,25, Roggenmehl 0—60proz. Ausmah⸗ lung je nach Fabrikat, 29.75—31, feine Weizen⸗ kleie 9— 9,25, ertreber 10,75— 11,25, Erd⸗ nußkuchen 2.80. Mannheimer Viehmarkt. Maunhein, 22. Sept. Zum heutigen Vieh⸗ markt betrug der Auftrieb: 209 Ochſen, 238 Bul⸗ len, 192 Kühe, 382 Färſen, 595 Kälber, 36 Schafe, 2839 Schweine und 4 Ziegen. Für die 50 Kilogr. Lebendgewicht wurden in RM. bezahlt: Ochſen 34—45, Bullen 25—32, Kühe 14— 33, Färſen 33—46, Kälber 34—54, Schafe 30—35, Schweine 48—60, Ziegen 12—22.— Marktver⸗ lauf: Großvieh ſchleppend, erheblicher Ueberſtand. Kälber ruhig, langſam geräumt. Schweine ruhig, geringer Ueberſtand. Fette vollfleiſchige Schweine * waren geſucht und wurden über Notiz bezahlt. Etwas Sparsameres als O gibt es wirklich nicht! Schon ein Teelöffel voll genügt für eine normale Aufwasch- und Spülschüssel! D ist im Gebrauch über die Maßen billig! zum Aufwaschen * für ‚ Spülen-Reinigen Geschirr und alles H ausgeradt 20çꝰ,ꝗt„2