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Sie ſehen eine Freigrenze für Unter— ſtätzungsempfänger uſw. mit einem Einkommen unter 500 Mark jährlich vor, aber auch Perſonen mit einem geringeren Einkommen müſſen wenig— ſtens die halbe Bürgerſteuer zahlen, wenn ihr landwirtſchaftliches Grund- und Betriebsver— mögen den Wert von 5000 Mark überfßeeigt. Für Wochenlohnempfänger ſind 12 Zahlungs— termine der Bürgerſteuer, für Monatslohnem— pfänger ſechs Termine verteilt und die Monate Januar bis Juni 1932 vorgeſehen, für die ver- anlagten zwei bis drei Termine vom Januar bis März. Die Bürgerſteuer ſoll känſtig voll— kommen von den Gemeinden verwaltet werden. Ferner ſtimmte der Reichsrat dem interna— tionalen Abkommen zur Bekämpfung der Falſch— mäünzerei, dem Uebereinkommen mit der Tſchechoſlowakei über gegenſeitigen Muſterſchutz und einen Austauſch von Exklaven zwiſchen Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz zu. Schließlich genehmigte der Reichsrat noch den endgültigen Verteilungsſchlüſſel für die Einkommen- und Körperſchaftsſteuer. Tagesnachrichten Tagesnachrichten Die Kartoffelflocken⸗Aktion. wib Berlin, 1. Okt. Die Verhandlungen über die diesjährige Ingangſetzung der Kartoffelflok— kenaktion mit den beteiligten Kreiſen wurde im Reichsminiſterium für Ernährung und Land⸗ wirtſchaft fortgeſetzt. Es iſt dem Reichsminiſter für Ernährung und„Fandwirtſchaft. Schiele, ge— lungen, dem Kartoffeltrocknungsgewerbe einen Kreditgeber für die Aufnah ne von Lombard— darlehen zu vermitteln. Für dieſes Lombard— darlehen wird der Reichsernährungsminiſter eine Zinsverbilligung gewähren; die hierfür erforderlichen Mittel ſind bereitgeſtellt. Neue Goldſendung aus Holland für Frankreich. witb Paris, 1. Okt. In drei Flugzeugen ſind heute vormittag wieder 4580 Kilogramm Gold für Pariſer Banken aus Amſderdam angekom— men. Die Verhandlungen zwiſchen Nanking und Kanton. wtb Paris, 1. Okt. Die Agentur Indo Paci⸗ ſic meldet aus Hankau, daß die zwiſchen Nan⸗ king und Kanton geführten Verhandlungen vorbehaltlich der Zuſtimmung Tſchtangkaiſcheks folgendes Ergebnis hatten: Tſchiangtaiſchek demiſſioniert, ebenſo die Nan⸗ kingregierung. Wang⸗iſching⸗ Wei werde in einer Botſchaft an das Volk ſeine künftige Politik na⸗ tionaler Ein gung auseinanderſetzen. Eine Heſprechung hiexüber werde in Schanghai ſtatt⸗ finden. Senkung der Triebſtoffpreiſe beabſichtigt. enb. Berlin, 1. Okt. Mit Rückſicht auf die ſtar⸗ ken Unterbietungen in den deutſchen Grenzgebie— ten von den benachbarten Ländern aus und mit Rückſicht auf die ſehr ſtarten Unterbietungen gegen— über der Markenware durch“ zahlreiche Verecufe kleiner Betriebsſtoffmengen(Garagen und ähn— liches) ſind, wie WTB⸗Handelsdienſt erfährt, zur Zeit Beſprechungen unter den Markenbetriebsſtoff— firmen im Gange, die möglicherweiſe einen nicht unerheblichen Preisnachlaß für Marxkenbetrjebs⸗ ſtoffe zur Folge haben werden. Veränderungen in der ſozialdemokratiſchen Reichs⸗ tagsfraktion. vdz. Berlin, 1. Okt. Infolge ihres a ſes aus der ſonaldemotratiſchen Partei haben Abbg. Dr. Roſenfeld und Seydewitz dem Reichs— tagsbüro mitgeteilt, daß ſie aus der ſozialdemo⸗ tratiſchen Fraktion ausgeſchieden ſeien. Der Abg. Oettinghaus hat mitgeteilt, daß er ſich der kommu⸗ niſtiſchen Fraktion anſchließe. Die gleichfalls zur Oppoſition gehörenden, aber aus der Partei noch nicht ausgeſchloſſenen Abgg. Ströbel, Siemſen, Ziegler und Portune ſind zwar noch nicht aus der Fraktion ausgetreten, ſie haben jedoch vorſorglich darum gebeten, den üblichen Fraktionsabzug von ihren Diäten vorläufig nicht mehr an die ſozial⸗ demokratiſche Fraktion abzuführen. 1 J die 95 0 bahnhof Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Ame M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Abrüſtung und Wirtſchaftskriſe vor der Juterparlamentariſchen Union. witb. Bukareſt, 2. Okt. Die geſtrige Sitzung der Interparlamentariſchen Union war durchweg dem Abrüſtungsgedanken und der Weltwirtſchaftskriſe gewidmet. Alle Redner gaben hierzu feierliche Erklärungen ab. Auch der franzöſiſche Redner for— derte aufrichtige materielle und moraliſche ſtung und betonte die Notwendigkeit der Schiedsge— richtsbarkeit. Beſonderen Beifall erntete die Rede des Reichstagspräſidenten Loebe, der vor allem von der Weltwirtſchaftskriſe ſprach und als deren ver— nünftigſte Löſung eine Zollunion zwiſchen Deutſch— land und Frankreich bezeichnete, welche den Aus— gangspunkt für Paneuropa zu bilden hätte. Abrü⸗ Zugunglück in Dortmund Acht Verletzte. wib. Dortmund, 1. Okt. Auf dem Güter— Lütgen⸗Dortmund entgleiſte heute mittag 13.55 Uhr infolge Schienenbruchs vor einer Weiche ein von Dortmund⸗Süd über Dorſtfeld kommender Güterzug. Die Lokomptive ſtürzte um und mit ihr vier Güterwagen. Bei dem Unglück wurden vier Ab 5. Oktober: Anzeigenpreiſe: (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Platzvorſ Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes tiften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an 1 beſt immt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Perſonen ſchwer und vier leicht verletzt. Unter ihnen befindet ſich der ſchwerverletzte Zugführer und der Zugſchaffner, der leicht verletzt übrigen Verletzten handelt es ſich um Nottenarbei— ter, die mit Gleisarbeiten beſchäftigt und beim Herannahen des Zuges beiſeite getreten waren. Die umſtürzenden Wagen fielen auf einen Umfrie— dungszaun der Zeche„Germania“. Durch die her— umfliegenden Eiſenteile wurden die Rottenarbeiter verletzt. Der Materialſchaden iſt ziemlich bedeu— tend. Anſchlag auf die Straßenbahn in Wuppertal. wtb. Wuppertal, Okt. Die i zenbahngleiſe wurden in d Nacht während der ermittelten Tätern beſtehenden Maſſe bahnwagen zum Er Aufnahme des Straßenbahnverkehrs glüc flicherweiſe die Füllmaſſe ſtarrt, ſodaß die Wagen über fährdet hinwegfahren k nicht gelungen, die Täter 1 hie 1 Betriebspauſe von mit einer aus ausgefi 1 itgleiſen zu bringen. Zement un noch nicht gan 3 n zu ermitteln. — Kürzung der Erwerbsloſen⸗ „„ jerſtellung er göhter Anforderungen im kommende Beſchl luß der Reichsanſtalt aufgrund der Juni⸗ e rordnun 1 ſtand der 9 und Arbeits pflichtet, den 59 Ausgaben der Reichsanſtalt Grund dieſer Verordnung ha ſeiner Sitzung vom 1. Oktober ds. beſchloſſen, die Höchſtdauer der verſicherungs— mäßigen Arbeitsloſenunterſtützung von 26 Wochen auf 20 Wochen, für berufsüblich Ar⸗ beitsloſe auf 16 Wochen zu ien Der *.* Der Vertreter der Reichsregierung Beſchluß 2 Je 11 51 i des Vorſtandes zu. Die Nee bing tritt am 5. Oktober in Kraft. durch den Beſchluß des Vorſtande— ielte Ginſpa⸗ rung ſoll die finanziellen Höchſtzahl von 6,5 Millionen Arbeitsloſen i kommenden Winter erwachſen werden. Entwicklung der Arbeitsloſigkeit hat ſich her ſo geſtaltet, daß ſie im laufenden Jahre der Zeit zwiſchen dem tiefſten Stand und 15. September erheblich ſtärker als in der entſprechenden Zeit des Vorjahres geworden iſt. Am 15. September ds. Is. be lief ſich die Zahl der Arbeitsloſen auf rund 4.3 Millionen. Ein ab⸗ ſchlief endes Urteil über die weitere Entwicklung iſt zur Zeit nicht mögli Forderungen der Gewerkſchaften Erklärung gegen den Appell der Wirtſchaftsverbände enb. Berlin, 1. Okt. Der allgemeine Deutſche Gewertſchaftsdienſt, der Allgememe Freie Ange— ſtelltendienſt, der Deutſche Gewerkſchaftsdienſt und der Gewerkſchaftsbund Deutſcher Arbeiter- und Angeſtellten-Verbände veröffentlichen eine Erklä— rung gegen den kürzlich mitgeteilten Appell der Spitzenverbände der Wirtſchaft, in der es u. a. heißt: Wenn jemals, dann haben insheſondere die Vorgänge der letzten Monate das Verſagen weiter Wirtſchaftskreiſe uns die Notwendig⸗— keit eines planvollen Eingreifens des Staates in die Wirtſchaft bewie⸗ ſen. Der Verſuch, die ungeheure Wirtſchaftsnot der Gegenwart aus ſtaatlichen Eingriffen und aus der deutſchen Sozial- und Lohnpolitit zu erklären, iſt völlig haltlos. In Wirklichkeit liegen die Ur— ſachen der deutſchen Wirtſchaftsnot in den allge— meinen Auswirkungen des gegenwärtigen Wirt- ſchaftsſyſtems in der Welt, den internationalen politiſchen Störungen und des Mißtrauens unter den Völkern. Verſchärft wurde ſie durch über⸗ ſpannten Protektionismus, Sub⸗ ventionspolitik, Ueberrationali⸗ ſierung, Kapitalfehlleitung und ſyſtematiſche Senkung der Kauf⸗ kraft. Seit eineinhalb Jahren wird als Aus⸗ weg aus der Kriſe die Senkung der Löhne und Ge— hälter, ſowie der übbau der Sozialpolitik propa⸗ giert und betrieben. Das Ergebnis iſt eine unge- heuere Verſchärfung der allgemeinen Not. Jeder Schritt weiter auf dieſem Wege führt tiefer in das Glend hinein. Die ganze Intereſſentenpolitik der Unternehmerverbände kann nicht zur Ueberwin⸗ dung der Wirtſchaftskriſe führen. Niemals wird die deutſche Arbeitnehmerſchaft ihre ſozialen Rechte preisgeben. Deshalb verlangen die Gewerkſchaften Jowohl fowohl im Intereſſe der Arbeitnehmer als auch des Volks- 9 ganzen Abkehr von dem ſeither beſchrittenen Wege und erheben erneut folgende ſehr dringlichen Forderungen: 1. Sicherſtellung einer ausreichenden gung aller Arbeitsloſen. 2. Verkürzung der Arbeitszeit, insbeſondere durch Einführung der 40⸗Stunden-Woche, zum Zwecke der Mehrbeſchäftigung von Arbeitskräften. 3. Erhaltung und Steigerung der Kaufkraft der Löhne und Gehälter, Sicherung des Tarifrech— tes und des ſtaatlichen Schlichtungsweſens. 4. Senkung der Zölle mit dem Ziel der ſtärke⸗ ren Anpaſſung der deutſchen Preiſe und Lebeushal⸗ tungskoſten an das geſunkene Preisniveau des Weltmarktes. 5. Auflockerung der monvpoliſtiſchen Preisbin⸗ dungen in allen Stufen der Wirtſchaft bei gleichzei— tigem Ausbau der öffentlichen Kontrolle. 6. Oeffentliche Bankenaufſicht mit dem Ziele der Verhütung von Fehlleitungen des Kapitals. 7. Rückſichtsloſe Kürzung der überhöhten Spit⸗ zengehälter und Penſionen ie Wirtſchaft und Ver⸗ waltung. Die Durchführung dieſer wirtſchaftlichen Richtlinien in Verbindung mit der Abwehr aller die Währung bedrohenden Experimente, ferner mit zielbewußter Förderung der internationalen Ver— ſtändigung, die gerichtet ſein muß auf Konſolidie⸗ rung der ſchwebenden Schulden Deutſchlands, auf internationale Zuſammenarbeit für Sicherung ge— ſunder Kapitalverteilung und auf Löſung der Frage der internationalen Kriegsverſchuldung und der Reparationen. Verſor⸗ wurde. Bei den! Anfor- derungen ſicherſtellen, die bei einer 1 Dent“ Zum 84. Geburtstag des Reichspräſidenten Paul von Beneckendorff und Hin— e, am 2. Okt. in voller Rüſtig⸗ Reichspräſident Spitze des Amt urtstag. Der Jahren an der ind verwaltet ſein hohes ter in vorbil verehrungs dlicher beſten Wün Amts⸗ kommenden 0 Ob Hindenburg in Anbe— s hohen Alters noch einmal das ſchwere g Kandidatur anzunehmen, 0 ht entſchieden. Jedenfalls würde die überwiegende Mehrheit des deutſchen Volkes, vor allem auch die meiſten von denen, die ihm damals nicht ihre Stimme gaben, ihn wiederwählen, ihn, den Hüter des Staates, den ruhenden Pol in politiſchen Erſcheinungen unſerer Tage, den getreuen Ekkehart. ensbedürfnis. Die bekanntlich im wird, die der Flucht der 1 1 bewegten Auch in Köln Schulſtreik nfolge Verhetzung durch die Kommuniſtiſche Partei. witb. Köln, 1. Okt. Kinder einiger Sammel⸗ ſchulen und der tatholi ſchen Schule in der Wipper— fürther Straße ſind heute früh am Betreten der Schule verhindert worden, nachdem geſtern durch Verteilung von Handzetteln ſeitens der kommuni— ſtiſchen Partei zum Schulſtreik aufgefordert wor— den war. Die Eltern der ſtreikenden Kinder wur— den auf die Folgen aufmerkſam gemacht, die die Schulverſäumnis nach ſich zieht. Der Schulbetrieb in den vom Schulſtreik betroffenen Schulen wird auf jeden Fall aufrecht erhalten. Es verlautet, daß dieſer Schulſtreik wegen der Diſziplinierung eines kommuniſtiſchen Stadtverordneten und Lehrers an einer Kölner Schule in Szene geſetzt worden iſt. Ausſchreitungen in Duisburg wib. Duisburg, 2. Okt. Vermutlich als Auswirkung der auch im Duisburg⸗Hamborner Be⸗ zirk angeregten wilden Streikbewegung kam es am geſtrigen Abend an verſchiedenen Stellen der In— neuſtadt zu größeren Zuſammenrottungen. Mit lautem Gejohle bewegten ſich ſtarke Trupps durch die Straßen. Polizei mußte zur Aufrechterhaltung der Ordnung aufgeboten werden. Im Verlaufe der Krawalle kam es an verſchiedenen Stellen zu regelrechten Stürmen auf verſchiedene Geſchäfts⸗ lokale, wobei mehrere FJenſterſcheiben zertrümmert wurden. In den ſpäten Abendſtunden kam es auch in entlegeneren Stadtteilen zu Tumulten. Gegen Mitternacht war die Ruhe noch nicht völlig wieder hergeſtellt. Die praktiſchen Ergebniſſe des Berliner Beſuchs Die franzöſiſchen Staatsmänner haben Ber⸗ lin wieder verlaſſen. Der zweitägige Aufent⸗ halt in der Reichshauptſtadt wurde nach den amtlichen Verlautbarungen zu wiederholten Beſprechungen hautpſächlich wirtſchaftlicher Na⸗ tur benutzt. Man darf glauben, daß hierbei auch poſitive Vereinbarungen getroffen wur⸗ den, die für die Zukunft ein erſprießliches und vertrauensvolles Zuſammenarbeiten der bei⸗ den aufeinander angewieſenen Nachbarvölker anbahnen. Die Schaffung eines deutſch⸗fran⸗ zöſiſchen Wirtſchaftsausſchuſſes iſt ein weſent⸗ licher erſter Schritt hierzu. Dieſes neue ge— miſchte Gremium ſoll nicht nur theoretiſch ar⸗ beiten, ſondern ein tatſächlich praktiſches Zu⸗ ſammenwirken in wirtſchaftlichen Dingen her⸗ beiführen. Gemeinſame Intereſſen beider Länder ſollen auf einheitlicher Linie behandelt und dritten Staaten gegenüber zu Nutz und Frommen nicht nur Deutſchlands und Frank⸗ reichs, ſondern der Welt verfochten werden. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre iſt das deutſche Volk und wahrſcheinlich auch das franzöſiſche von Mißtrauen noch nicht frei. Man will noch nicht recht glauben, daß eine Zeit gegenſeitigen Vertrauens und tatſächlich erſprießlicher Zuſammenarbeit angebrochen iſt, ſo ſehr dies auch von dem überwiegenden Teil des friedlich geſinnten deutſchen Volkes ge⸗ wünſcht wird. Hoffen wir, daß auf dem Umweg über wirt⸗ ſchaftliche Dinge auch recht bald eine An⸗ näherung und geſunde Verſtändigung in Sachen der Schuldenzahlung, der Gewährung von Krediten und der politiſchen Zuſam⸗ menarbeit in die Erſcheinuna tritt. Erſt dann wird es möglich ſein, die zerfahre— nen Zuſtände in Europa wieder in Ordnung zu bringen. Frankreich und Deutſchland ſind berufen und in der Lage, bahnbrechend und ſegensreich für die ganze Welt zu wirken, wenn ihre Staatsmänner energiſch, zielbewußt und harmoniſch zuſammen zu arbeiten ent⸗ ſchloſſen ſind. Der bevorſtehende Beſuch des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Laval bei dem amerikaniſchen Staatspräſidenten Hoo⸗ ver iſt ein weiteres erfreuliches Zeichen dafür, daß die Welt immer mehr zur Einſicht gelangt, daß es ohne weitgehendſte Solidarität der Völker untereinander keine Rettung aus der gegenwärtigen Not gibt, und daß dabei ein Hauptfaktor das Deutſche Reich iſt, deſſen volle Gleichberechtigung anerkannt und beachtet werden muß. Ein wirtſchaftlich geſundes Deutſchland iſt Vorausſetzung für die Erholung der kranken Weltwirtſchaft. Wiederaufbauarbeiten nahezu vollendet wib. Paris, 1. Okt. Der Miniſter für öffent⸗ liche Arbeiten, Deligne, hielt geſtern bei einer Veranſtaltung in der Kolonial-Ausſtellung eine Rede, in der er ſich mit den in den franzöſiſchen Kampfgebieten verurſachten Schäden und deren Wiedergutmachung beſchäftigte. Er teilte mit, daß die Wiederaufbauarbeiten ihrem Ende entgegen⸗ gingen. Die Höhe des bereits wieder gutgemachten oder noch immer gutzumachenden Schadens in den ehemaligen Kampfgebieten beträgt annähernd 85 800 000 000 Franken. Am 1. Januar 19381 ſeien für Wiederaufbauarbeiten 80 131367 000 Francs geleiſtet worden, ſodaß nur noch 5 668 633 000 Francs zu zahlen blieben. Rampf um Rosenburg 50. Fortſetzung. Elſe legte ihre Hand ſchüchtern in Will⸗ frieds Rechte und ſagte bebend:„Recht viel Glück, Herr von Kamerlingk!“ Dann wandte ſie ſich der jungen Braut zu. Die Augen der beiden Mädchen trafen ſich. Impulſiv kam es von Elſes Lippen: 5 ich glaube, daß Sie recht glücklich werden, gnädiges Fräulein. Er. iſt ein guter Herr „und.. und!“ 5 5 Sie ſtockte und fand die Rede nicht weiter. Da fühlte ſie ſich von Katjas Armen um⸗ ſchlungen. „Ich danke Ihnen! Ich danke Ihnen. Ich liebe ihn ja ſo!“ 10 Dieſes kleine Intermezzo hatte Gothe mit Katja reſtlos ausgeſöhnt. Er ſah, daß ſie nur ein liebendes Weib war, nichts anderes. Willfried hatte doch keine ſchlechte Wahl ge⸗ tan. Katja wandte ſich mit leuchtenden Augen ihrem Verlobten zu und ſagte:„Jetzt, Lieber. laß uns auch einen Tanz tun.“ * Senſation im Saale. Die Mamſell war wie vom Donner gerührt. Der Herr hatte ſich mit Katja Waslewſfki verlobt. Da kamen ſie auch ſchon herauf in den Bewegung in der SPD. hat in den parlamentari⸗ ſchen Kreiſen, die in unbedingter Oppoſition zum Kabinett Brüning ſtehen, führt, daß Roſenfeld und Seydewitz auch aus den Reihen der ſozialdemokratiſchen Reichstagsabgeord⸗ neten ſoviel Zulauf erhalten würden, daß dann auch mit Zuſtimmung der SPD. keine Mehrheit mehr für das bringen wäre. In dieſem Zuſammenhang iſt die 25 SPD.⸗Abgeordneten genannt worden, die ſich voz. Berlin, 1. Okt. Die Abſplitterungs⸗ zu der Auffaſſung ge⸗ Kabinett Brüning zuſtande zu wohl als phantaſtiſch zu bezeichnende Ziffer von von der Reichstagsfraktion ſondieren würden. Ein ausgezeichneter Kenner und Funktionär der SPD. erklärt hierzu dem Nachrichtenbüro des V., nach Lage der Dinge und auch aus den Aeußerungen der Parteipreſſe müſſe man zu dem Eindruck kommen, als ob es der Roſenfeld-Gruppe gelingen werde, überall im ganzen Reichsgebiet ein⸗ zelne SPD⸗Leute hinter ſich zu bringen, da ſie einmal genügend Zeit hatten, innerhalb der Par⸗ tei für ihre Beſtrebungen zu werben und da ſie andererſeits die bequeme Plattform gegen den Brüningskurs zur Verfügung haben. Es müſſe aber für ausgeſchloſſen erklärt werden, daß die Roſen⸗ feld⸗Gruppe irgendeinen Parteibezirk auf ihre Seite bringe und für ſehr unwahrſcheinlich, daß es ihr gelingen werde, Ortsvereine geſchloſſen zu ſich herüberzuziehen. In dieſen bedeutſamen Momen⸗ ten liege der Unterſchied der jetzigen Bewegung zu Die Kriſe in der 9 20 Sozialdemokratie Keine Abſplitterungsbewegung, nur einzelne Ueberläufer? der Spaltung innerhalb der SPD. aus den Jahren 1916-17. Damals war es der USD. möglich, den! vdz. Berlin, 1. Okt. Das von dem deutſch⸗ nationalen Parteiführer Dr. Hugenberg ange⸗ kündigte gemeinſame Vorgehen der nationalen Oppoſition nach dem Wiederzuſammentritt des Reichstages wird, nachdem die Zuſtimmungserklä⸗ rung der Nationalſozialiſten vorliegt, zuſtande⸗ kommen, die gemeinſame Beſprechung darüber wird aber wahrſcheinlich erſt unmittelbar vor dem Wie⸗ derbeginn der Reichstagsverhandlungen ſtattfin⸗ den. Außer den in Betracht kommenden parlamen⸗ tariſchen Parteien, alſo den Deutſchnationalen, den Nationalſozialiſten und den aus der Land⸗ volkfraktion ausgeſchiedenen Abgeordneten, wer— den, wie das Nachrichtenbüro des Vd. hört, auch Mißtrauensantrag gegen das Kabinett Brüning Beſprechungen der nationalen Gppoſition außerhalb der Parteien und des Parlaments vdz. Berlin, 1. Okt. Die Reichsarbeitsgemein⸗ ſchaft der deutſchen Preſſe hat folgendes Tele— gramm an den Reichskanzler, den Reichsinnen⸗ miniſter Dr. Wirth, den Reichsfinanzminiſter Dietrich, an Außenminiſter Dr. Curtius, an den Staatsſekretär im Reichsjuſtizminiſterium Joel geſandt: Die Reichsarbeitsgemeinſchaft der deutſchen Preſſe hat am 24. September ihre Aufmerkſam⸗ keit auf die ſchweren Gefahren gelenkt, die in der Preſſenotverordnung für die Zeitungen, die Allgemeinheit und für den Staat liegen. Das Verbot der„Neuen Badiſchen Landeszeitung“ durch die badiſche Landesregierung, iſt ein über⸗ zeugender Beweis dafür, welche Möglichkeiten des Mißbrauches die Preſſenotverordnung auch in der jetzigen Faſſung noch gibt. Dieſes Verbot kann nur als ein Mißbrauch des Verbotsrechtes gewertet werden. Daß offenbar auch Mitglieder des Kabinetts dies ſo beurteilen, beweiſt das Gegen Mißbrauch der Preſſenotverordnung Reichsarbeitsgemeinſchaſt der deutſchen Preſſe proteſtiert bei der Reichsregierung ganzen Parteibezirk Leipzig, den Bezirk Halle und andere geſchloſſene Gebiete reſtlos für ſich zu ge⸗ winnen. Damals lag alſo eine regelrechte Ab⸗ ſplitterung vor, während man heute nur von ein⸗ zelnen Ueberläufern ſprechen könne. In Zwickau ſei offenbar die Mehrheit gegen Seydewitz einge⸗ ſtellt. Das dortige Parteiblatt habe ausdrücklich erklärt, daß Seydewitz die volle Verantwortung für das treffe, was geſchehen iſt. Etwas ſchwieriger lägen die Dinge allein in Breslau, weil dort die „Oppoſition“ Gelegenheit gehabt habe, ihren Vor⸗ ſtoß 12 Jahre lang vorzubereiten, aber auch in Breslau habe die Partei den Apparat feſt in der Hand. Immerhin könne es ſein, daß in Breslau vielleicht ein Viertel bis ein Drittel der Mitglieder ſich der Roſenfeld-Gruppe anſchließen würden. Und was die Reichstagsfraktion anlangen würde, ſo müſſe man aus dem Gange der letzten Frak⸗ tionsſitzung entnehmen, daß ſtimmungsmäßig viel⸗ leicht noch drei oder vier Fraktionsmitglieder ſich auf die Seite von Roſenfeld und Seydewitz ſtellen werden. Mehr müſſe man für ſehr unwahrſchein⸗ lich halten. Die Austritte aus der ſozialdemokratiſchen Reichstagsfraktion. 4 enb. Berlin, 1. Okt. Die Abgeordneten Ströbel, Siemſen, Ziegler, Portune, Seydewitz und Roſenfeld haben ſich, wie der„Abend“ be⸗ richtet, beim Reichstagsbüro von der ſozialdemokra⸗ tiſchen Fraktion abgemeldet. Oettinghaus hat, wie angekündigt, mitgeteilt, daß er zu den Kom⸗ muniſten geht. ſtehende nationale Kreiſe an der Beſprechung be⸗ teiligt ſein. Feſt ſteht bereits, daß dieſe Verhand⸗ lungen die Einbringung eines gemeinſamen Miß⸗ trauensantrages gegen das Kabinett Brüning durch die parlamentariſchen Vertreter der nationalen Oppoſition zur Folge haben werden. Die National⸗ ſozialiſten haben auch ein Mißtrauensvotum gegen den Außenminiſter Dr. Curtius angekündigt. Bei den Deutſchnationalen iſt eine Entſcheidung über dieſe Frage noch nicht gefallen. Ob die Deutſch⸗ nationalen ſich an einem beſonderen Mißtrauens⸗ antrag gegen Dr. Curtius beteiligen, wird ſich erſt in der gemeinſamen Beſprechung der natio⸗ nalen Oppoſition entſcheiden. Eingreifen des Reichsinnenminiſters, das zur ſofortigen Aufhebung des Verbotes geführt hat, Preußiſche Kundgebung zum Volksentſcheid und Verbot der„Neuen Badiſchen Landeszeitung“ ſind hinreichende Beweiſe für die Unmöglichkeit, die Preſſenotverordnung aufrecht zu erhalten. Bei aller Würdigung der ſtaatspolitiſchen Not⸗ wendigkeiten, den Mißbrauch der Preſſefreiheit zu verhindern, erbittet die Reichsarbeitsgemein⸗ ſchaft der deutſchen Preſſe erneut und eindring⸗ lich die deutſchen Zeitungen vor Eingriffen zu ſchützen, die dem Sinn und Zweck des Geſetzes widerſprechen und die abgeſehen von den ſchwe⸗ ren wirtſchaftlichen Schädigungen den deutſchen Zeitungen nicht die Möglichkeit geben, ihre Auf⸗ gaben im Dienſte der Allgemeinheit ſo zu erfül⸗ len, wie es gerade in der heutigen Zeit notwen⸗ dig iſt. Reichsarbeitsgeweinſchaft der deutſchen 5 muniſten im Wurmrevier, ſind ergebnislos geblieben. Streikparole ſindet keinen Anklang Kein Streik im Wurmrevier. wib. Aachen, 1. Okt. Die Verſuche der Kon⸗ Streik zu entfachen, Die Streikbewegung im Ruhrbergbau. wib. Eſſen, 1. Oktober. Das Streikbild auf den Schachtanlagen des Ruhrgebietes hat ſich nicht erheblich verändert. Während ſich in einigen Be⸗ trieben die Zahl der Streikenden vergrößert hat, ſind bei anderen Schachtanlagen, die geſtern im Streike ſtanden, die Belegſchaften faſt vollſtändig oder doch zum größten Teil wieder eingefahren. Lohntarifkündigungen in Mitteldeutſchland. wtb. Frankfurt a. M., 1. Okt. Der Verband der Metallinduſtriellen hat zum 31. Oktober ds Is. ſämtliche Lohn⸗ und Akkordverträge in der Metallinduſtrie gekündigt. Zugleich hat das Kar⸗ tell der metallverarbeitenden handwerklichen Be⸗ triebe die Kündigung der Lohnverträge für die Elektromonteure, Kunſt⸗ und Bauſchloſſer, Speng⸗ ler und Inſtallateure zum ſelben Termin ausge⸗ ſprochen. * wtb. Eſſen, 1. Okt. Auf mehreren Schachtan⸗ lagen im Ruhrbezirk ſind in der heutigen Mittags⸗ ſchicht nur Teile der Belegſchaft angefahren. Insgeſamt arbeiten 3740 Mann= 6,29 Prozent der Belegſchaft. Tagesnachrichten Bank von Finnland erhöht ihren Diskontſatz. witb. Helſingfors, 1. Okt. Die Bank von Finnland hat mit dem heutigen Tage ihren Dis— kontſatz von ſechs auf 7½ Prozent erhöht. Einſchreiten gegen einen Führer⸗Kurſes des Kampfbundes gegen den Faſchismus. wtb. Chemnitz, 1. Okt. Dem Polizeipräſi⸗ dium war bekannt geworden, daß der„Kampf⸗ bund gegen den Faſchismus“ in der Zeit vom 27. Sept. bis 4. Oktober in Wechſelburg einen Kurſus(Führerſchule) veranſtaltet. Da nach dem Schulplan angenommen werden mußte, daß die Schulung der Vorbereitung hochverräteriſcher Handlungen diente, wurde gegen die Teilnehmer eingeſchritten. 27 Perſonen ſind von Wechſelburg nach dem Polizeipräſidium Chemnitz gebracht wor⸗ den. Das vorgefundene umfangreiche Schriften⸗ material wird zurzeit geſichtet. Notlandung Kingsford⸗Smiths. witb. London, 1. Okt. Nach einer hier einge⸗ gangenen Meldung mußte der Flieger Kingsford⸗ Smith in Milas, 90 Meilen ſüdlich von Smyrna, eine Notlandung vornehmen. Man hält es für wahrſcheinlich, daß er heute noch in Athen eintref— fen wird. penſionskaſſe der Nordwolle ſtellt ihre Zahlungen ein enb. Bremen, 1. Okt. Wie wir erfahren, hat der Gläubigerausſchuß alle Zahlungen und Zuwen⸗ dungen an die Penſionäre u. Unterſtützungsberech⸗ tigten aus der Penſionskaſſe der Nordwolle abge⸗ lehnt. Vor dem Arbeitsgericht Bremen kommt dem nächſt der ganze Fragenkomplex über die Penſions⸗ kaſſe zur Verhandlung. In dieſem Prozeß ſoll feſtgeſtellt werden, ob das Vermögen der Penſions⸗ kaſſe ausgeſondert werden muß oder ob es tatſäch⸗ lich, wie der Gläubigerausſchuß behauptet, in die Maſſe gehört. In einer Angeſtelltenverſammlung beſchloß die Angeſtelltenſchaft der Zentrale der Nordwolle, un⸗ ter allen Angeſtellten eine Sammlung für die Pen⸗ ſionäre und Unterſtützungsberechtigten zu veran⸗ ſtalten, von deren Erlös in erſter Linie diejenigen bedacht werden ſollen, die durch den Beſchluß des 0 5 50 a a be Die Muſik ſpielte einen Tuſch nach dem anderen. Dann tanzten die beiden und der Tanz, in vollendeter Weiſe durchgeführt, riß alle zur hellen Begeiſterung hin. i Unten hatte inzwiſchen Waslewſki eine Tonne Bier auflegen laſſen. ae er de d. Die Stimmung war ſo glänzend wie nur möglich. 5 And ſie währte den ganzen Tag an, bis der Abend kam. e * Herr von Waslewſki mit Katja auf. Ausgemacht war, daß am kommenden Don⸗ nerstag die Verlobungsfeier ſtattfinden(te. Willfried wollte Katja begleiten, a.. wehrte ab. „Nein, Liebſter!“ bat ſie.„Heute trage ich ſo viel Glück im Herzen. Ich will, ich muß mit meinem Glück einmal allein ſein. Ich gehe heim, gleich zur Ruhe. Aber morgen und alle Tage kommſt du! Nicht wahr? Und unſere Hochzeit. ſprich mit Papa, daß ſie recht bald iſt. Sch. will immer bei dir ſein.“ Willfried ſtreichelte die kleine Hand. Sagte innig:„Ja, kleine, ſüße Kata nächſten Sonntag ſoll der Pfarrer unſer Auf⸗ gebot in der Kirche verkünden.“ Sie dankte ihm mit einem Blick. brach gegen Abend mit ſeinem Schwiegervater noch ein paar leuchtenden Willfried half ihr in den Wagen, wechſelte 4 ſonſtige Gewohnheit, ſtark zuſprach, Man lud ihn ein zum Kartenſpiel. Bauern, wie Brucks zornig wurde. „Iſt nichts! ſagte Die Bauern ſchwiegen betreten. Inſpektor Brucks ſaß mit finſterem Geſicht in der Gaſtſtube. Vor ihm ſtand eine Flaſche ſüßer Schnaps, dem er heute, ganz gegen ſeine und je mehr der Alkohol über ihn Gewalt bekam, um ſo mehr verlor ſich ſeine gleichgültige Miene. Er nahm an. Aber auch da wollte ſich das Glück nicht auf ſeine Seite begeben. Er ver⸗ lor dauernd, und zum erſten Male ſahen die er unwirſch.„Andere haben Glück! Unſer einer hat ſein ganzes Le⸗ ben geſchuftet und dann hat man den Dank!“ von Kamerlingk. telt.„Donner und Doria! was ich geſchafft habe. heute den Abend ſtören?“ Brucks ſah ihn finſter Wut. Ml Mie lles ſtand Spalier und jubelnd churde nige Paar empfangen. 5 N Worte, dann zogen die Braunen an. gatja winkte nicht um Ihr Brucks Zorn ſteigerte ſich.„Der alte Herr war das nicht ein feiner Mann!“ rief er plötzlich laut und unvermit⸗ junger Kiek⸗in⸗die⸗Welt und will alles über den Haufen rennen. Der dumme Brucks der kann ja gehen. Setzt ſich ins gemachte Neſt!“ Der Büttner⸗Bauer ziſchte ihm zu. „Inſpektor.. Menſchenkind.. wollen Sie wohl nicht, Büttner? He. Als ich Ihre Ein⸗ gaben an die Finanzbehörde gemacht habe und wan hat Ihnen die Steuern erlaſſen! Da hats Ihnen doch gepaßt. Na. alſo!“ Der Büttner⸗Bauer wurde dunkeltot vor Aber er nahm ſich zuſammen, „Menſchenskind, Inſpektor 5 St ort ſteht Schaffranz, Der hat gewußt, jetzt kommt.. ein an.„Paßt Ihnen reden Sie In Brucks Augen glomm es auf, dann ſchien ihn plötzlich eine wilde Wut zu packen. Er ſchlug auf den Tiſch, daß die Gläſer nur ſo wackeſten. „Himmeldonnerwetter. wer will den Mund verbieten! Sind alles Lumpen und vor dem Lumpen da. der ſoll mir kor men!“ Male riß das Geſpräch ab, langſam näher kam. „Von wem ſprachen Sie Brucks?“ fragte Schaffranz ſcharf. „Das geht Sie den Dreck an! Natürſech von wem. von dir und deinem ſauberen Herrn. Schaftranz mußte ſich gewaltſam zur Ruhe zwingen Er wollte den Mund auftun, Da kam Willfried in die Gaſtſtube und mit einem Blick überſah er, was geſpielt wurde. „Herr Schaffranz!“ rief er laut,„Kommen Sie zu mir her!“ Schaffranz wapdte den Kopf und rief Will, fried zu:„Herr. der Brucks, beleidigt Sie! Willfried blieb ganz ruhig. Er kam langſam an den Tiſch heran und ſagte eiſig:„Ein Herr Brucks. der kann mich nicht beleidigen, Schaffranz, kommen Sie!“ Schaft ranz nickte. Ehe er ging, wandte er ſich noch einmal zu Brucks:„Wenn ich noch ein Wort von Ihnen höre, über den Herrn, den Sie betrogen ha ben eben Fortſetzung folgt.— in Berlin Es iſt eine bemerkenswerte Tatſache, daß es für das größte Gebiet der angewandten Kunſt bisher noch keine ſyſtematiſche Ausbil⸗ dung und keine eigene Schule gegeben hat. Dabei leben Millionen von Handwerkern und Arbeitern von dieſer Kunſt; der größte Teil der Induſtrie arbeitet direkt und indirekt für ſie; ihr Gebiet iſt größer, als das der Archi⸗ tektur; denn dringender noch als Haus und Wohnung benötigt der Menſch die Kleidung. Keine Kunſt und kein Handwerk verlangt, neben der Architektur, eine ſo vielſeitige Aus⸗ bildung wie die Mode. Künſtleriſch verſtan⸗ den iſt die Bekleidung ein Geſamtkunſtwerk von angewandter Malerei, Plaſtik und Archi⸗ tektur; kulturell gewertet iſt die(gute!) Mode, bie es ja nicht nur in der Bekleidung, ſondern auf allen Gebieten der Kultur, in Wiſſenſchaft, Sitte Politik, Weltanſchauung uſw. gibt, die Vorkämpferin und das Vorſtadium neuer Kul⸗ turgüter. Dem vielſeitigen und durchaus ſeriöſen We⸗ ſen der Bekleidungskunſt wird wohl zum er⸗ ſten Male die Modeſchule Berlin gerecht, die nach den Plänen ihres Leiters Richard Dillenz einge richten worden iſt. Die Modeſchule gibt ihren Schülern eine dreijährige, ganz auf die Mode und ihre zahlreichen Anwenduags— gebiete eingeſtellte Berufserziehung. Durch diefe Ausbildung werden die Modeberufe in allen Bezirken des Handwerks, der Induſtrie der Kunſt, der Schule und der Publikation ſyſtematiich aufgeſchloſſen und gehoben. Es beſteht ſomit keine Gefahr, daß die Schütter elwa für die Arbeitsloſenunterſtützung erzogen werden. Dem Weſen der Mode entſprechend erhal⸗ ten die Mode⸗Studenten eine dreifache Aus⸗ bildung. Die handwerklich⸗techniſche Vervoll⸗ kommnung bekommen ſie in den Werkſtätten für Schneiderei, Putzmacherei uſw.; die künſt⸗ leriſch⸗ſormale Ausbildung wird ihnen in den Klaſſen und Ateliers für Zeichnen, Malen Gra⸗ phik, Illuſtrationen, Reklame, Ausſtellung uſw. vermittelt; die geiſtig⸗kulturelle Erziehung erhalten ſie im Hörſaal und Seminar vor allem durch die„Kultur- und Kunſtlehre“. Durch dieſe„Geſamterziehung“ iſt mit den bisherigen Gepflogenheiten des Kunſtunter⸗ richts gebrochen worden, der ſich auf die rein äſthetiſche Ausbildung beſchränkte und die g“ ſtige und ſittliche Führung der jungen Menſchen vollkommen vernachläſſigt hat. Der beſondere Charakter der Modeſchule als„Produktions- oder Werkſchule“ ermöglicht auch eine ideale Löſung der wichtigſten Frage unſerer Studentenſchaft, ihrer wirtſchaftlichen Exiſtenz Die Modeſtudenten brauchen ſich nicht durch zeit⸗ und geſundheitraubende Nebenar— beit den Lebensunterhalt verdienen— ſie kön⸗ nen in der Schule und durch ihre„Schularben“ echte Werlſtudenten ſein. Die Exiſtenz der Modeſchule war durch die rigoroſen Sparmaßnahmen in Frage geſtellt worden und Berlin hätte damit ſeine modern⸗ ſte und zukunftsvollſte Schule wieder verloren. Umſo erfreulicher iſt es, daß nun intereſſierte Kreiſe der Induſtrie und Finanz Herrn Dil⸗ l'enz in großzügiger Weiſe die Möglichkeit ge— geben, Ideen, unabhängig von der ſtädtiſchen Verhaltung, in Charlottenburg,(Wilmers— dorferſtr. 14) in neuer Form zu erhalten und auszubauen. Auch die kulturpolitiſche Bedeu⸗ tung dieſer Schule kann ſich nun in vollem Umfang auswirken. Nicht nur daß die Mode⸗ Berufe durch dieſe erſte ſyſtematiſcht Berufs⸗ erziehung geſteigert und vermehrt werden und ein neues Gebiet für die angewandte Kunſt erſchloſſen worden iſt, die neuen pädagogiſchen Prinzipien der„Geſamterziehung“, der„Pro⸗ duktionsſchule“ und des„produktiven Werkſtu⸗ dententums“ find von führenden Pädagogen als der glücklichſte Weg aus der nicht länger mehr zu verheimlichenden Exiſtenzkriſe unſerer Kunſt⸗, Kunſtgewerbe⸗, Fach⸗ und Berufsſchu— den anerkannt worden, Schulen, die ſeit min deſtens zwanzig Jahren nicht mehr von innen heraus renoviert worden ſind, und die einer gründlichen Reform dringend bedürfen. EIwas Neues ur mannheim sind NMosenmüller's Mantel lage vom 26. September bis 5. Oktober zum Einheits- Preis In 6 großen Schaufenstern sind diese Sachen ausgestellt Wir haben uns Koloss al angestrengt. Ziehen Sle lhren Nutzen daraus. Die letzen Neuheiten in den Serien enthalten. sind 111111111111111111111I1I1II11III11111III1111I1111111111111II 1111111111111 e Oseh⸗ U b Eine Minute vom Marktplatz Mannheim.. 60. eis Hehelpabgs-Aaate Garbadine und Wollstoffe, beige, blau, grau und Modefarben 40.— . chale Minter-Dte mit u. ohne Gürtel, Chesterformen, fesche neueste Muster, beste Ver- arbeitung, alles durchweg für 40.— w eb Balea mit und ohne Samtktagen, tein— wollene Qual., alles durchweg für 40.— Serie 22 e Mäntel reine Wolle, erstklassig. Fabrikat, in sorgfältigster Ausführung, flotte Chester- und Sliponformen 60.— Jedes einzelne Stück ist höher im Wert. 13,1 FFfffwfßßGfßßpfpfpffPpfßpßfßGfßPfßPfßfTfPTTfTTfßTTTTTfTfTfTTfTPTfTdTTTTTTTTTTTTTT III nnnnnnnnnenennennnnenerennneeneeeennnnneennnnnnn mit Schrot geladene Gewehr entlud — Aus Nah und Fern Darmſtadt, 30. Sept.(Aus den heſſi⸗ ſchen Landtagsausſchüſſen.) Im Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landilags wurde heute eine vom Landtagspräſidenten Delp vor⸗ geſchlagene Kürzung der Aufwandsentſchädi⸗ gung der Abgeordneten um 10 Prozent debat⸗ telos genehmigt. Einſtimmige Annahme fand auch eine Formulierung des Abg. Hainſtadt zur Beſoldungsordnung. Durch ſie wird die Rggierung erſucht, zuſammen mit dem Rei⸗ che und den anderen Ländern auf eine neue Beſoldungsordnung hinzuarbeiten. Wenn dies in abſehbarer Zeit nicht möglich iſt, dann ſoll die heſſiſche Regierung ſelbſtändig eine Be⸗ ſoldungsnovelle ſchaffen. Ferner fand An⸗ nahme ein Antrag Zoller(DVP): Die Re⸗ gierung wird erſucht, die durch die zweite Not⸗ verordung des Reiches geſchaffenen Gehalts- differenzen zwiſchen den Beamten und Anwär⸗ tern der verſchiedenen Ortsklaſſen für Heſſen wieder zu beſeitigen. Ludwigshafen, 30. Sept.(Auf friſcher Tat ertappt.) Einer Frau aus Speyer wurde geſtern auf dem Bahnhof Schwetzingen, wo ſie in einen anderen Zug umſteigen wollte, eine Geldtaſche mit Inhalt geſtohlen. Als Täterin wurde ſogleich eine andere, im glei— chen Zug mitfahrende Frau ermittelt und feſtgenommen. Es handelt ſich um eine 30 Jahre alte geſchiedene Frau, wohnhaft in Ludwigshafen, die wegen Diebſtahls ſchon mehrfach vorbeſtraft iſt. 1 Bellheim, 1. Okft.(Tödlicher Unfall durch Jagdgewehr.) In der vergangenen Nacht ereignete ſich in einer hieſigen Wirtſchaft ein gräßlicher Unglücksfall, der den Waldhüter Jakob Stein von hier das Leben koſtete. Stein war in ſpäter Stunde auf der Rückkehr von einem Dienſtgang in der Hauswirtſchaft der Brauerei Silbernagel eingekehrt. Als er um Mitternacht das Lokal verlaſſen wollte, ließ er ſich von einem Bekannten ſein Jagdgewehr reichen, das er zu Boden ſtellte, um ſich den Mantel anzuziehen. Da⸗ bei muß Stein wahrſcheinlich den Abzug der Waffe mit dem Mantelzipfel berührt haben, denn das ſich plötzlich. Die Mündung des Laufs befand ſich in unmittel⸗ barer Nähe des Geſichts von Stein, der voll durch die Ladung getroffen wurde. Dem Verunglückten wurde die ganze linke Geſichtshälfte weggeriſ— ſen. Die Schrotladung drang in den Schädel ein. Der Jagdhüter fiel tot zu Boden. 11 Neuſtadt a. d. Hdt., 1. Okt. funden.) Die ſeit dem 29. September ver⸗ mißte 50 Jahre alte Gärtnersehefrau Wiß⸗ mann von Schönthal wurde geſtern nachmittag im Speyerbach tot aufgefunden. Die Frau war nervenleidend und dürfte aus dieſem Grunde den Tod geſucht hann. (Tot aufge⸗ Hansel und Induſtrie Mannheimer Produktenbörſe. Piannheim, 1. Okt. Es wurden notiert: Inlandsweizen 24— 24,50; Inlandsroggen 21,50 — 21,75; Inlandshafer 16,25— 18,25; Sommer⸗ gerſte 17—19; Futtergerſte 16,50—17; ſüdd. Weizenmehl, Spezial Null, neue Mahlung, Okt.⸗ Nov. 34,50; dto. mit Auslandsweizen 37; ſüd⸗ deutſches Weizenauszugsmehl, gleiche Mahlung und gleiche Liefertermine 38,50; dto. mit Aus⸗ landsweizen 41; ſüdd. Weizenbrotmehl, gleiche Mahlung und Lieferzeiten 26,50; dto. mit Aus⸗ landsweizen 29; Roggenmehl 0—60,prozentige Ausmahlung je nach Fa et 30,50— 31,50, feine Weizenkleie 8,50— 7, Jiertreber 10,75—11; Erdnußkuchen 12,25. Da war es ſtill in der Gaſtſtube. Mit einen denn ſie sahen. wie Shhaffranz, der mit dem Gemeindevorſtand an der Theke einen Schnaps getrunken hatte, Herr Der feine, helle Schuh Erzählung von Hans Büker. Siſtorius lebte ſchon vierzig Jahre in einem Raume, deſſen erblindete Fenſter in den Hof und in einen wildwachſenden Garten ſahen. Siſtorius ging an die Siebzig und ſaß noch Nacht um Nacht hinter ſeiner großen Schuſter⸗ kugel und ſchnitt Leder, nähte und flickte Schu⸗ he, hämmerte und klopfte und war ſeines Da⸗ ſeins froh. Wenn er ein paar Schuhe brachte, dann mußte er ſchon gegen Abend kommen. tagsüber blieb die grüne Tür mit dem ſchönen, ſternartigen Meſſingſchloß verriegelt. Keinem Klopfen, keinem Rütteln öffnete ſie ſich: wenn Siſtorius ſchlief, dann ſchlief er eben, und keine Macht der Erde hatte ein Recht, dieſen Schlaf zu ſtören. Siſtorius liebte es überhaupt nicht, daß man ihn beſuchte, er ging lieber— immer im Schutz der Dämmerung— zu ſei⸗ ner Kundſchaft, hielt den großen, grauen Schuhſack auf ſeinem krummen Rücken, holte und lieferte ſeine Arbeit. Und wenn Siſtorius es ſchon nicht liebte, daß man ihn beſuchte, ſo konnte er Frauen garnicht leiden.„Dieſe lang⸗ haarigen Geſchöpfe“ pflegte er zu ſagen und zog ſeinen Mund, in dem ſtets ein„Priem“ ſteckte, verächtlich herunter. Kam aber eins der „langhaarigen Geſchöpfe“ über den Hof und klopfte, dann machte Siſtorius einen Fenſter⸗ flügel auf, ſchob ſeine Brille an die Stirn und ſagte:„Stell'n Sie nur die Schuhe daher!“ Er legte ſeinen Zeigenfinger nachdenklich an die Naſe, dann meinte er:„Sind übermorgen fertig“, ſprachs und ſchlug den Fenſterflügel zu.— Nun geſchah es aber an einem grauen Win terabend, daß Siſtorius hinter ſeiner großen Glaskugel ſaß und juſt von trüben Gedanken heimgeſucht wurde. Er mußte immerfort daran denken, daß nun doch wohl ſeines Lebens Tage gezählt ſeien. Schon vor zwanzig Jahren hatte er ſich ſeinen Kirchhofsplatz geſichert. Weiter war es auch beruhigend, daß ſeine irdiſchen Dinge geregelt und, daß er mit dem lieben Gott alles in beſter Ordnung hatte. Aber es mar doch ein unbehagliches Gefühl ſo denken ol müſſen:„Bald, bald ſchlägt dein letzte“ Stündlein!“ Da wurde ungeſtüm und hefta, an die Scheiben gepocht. Siſtoris ſah auf, noch einmal wurde heftig geklopft. Siſtorius ging zum Fenſter, öffnete den Flügel, ſchob ſeine Brille in die Höhe und ſah, daß ein junges Mädchen im fahlen Dämmern des Winter- abends einen feinen gellen Schuh hochhob und in der anderen Hand einen Abſatz hielt und ittend ſagte:„Meiſter, machen Sie mir doch den Schuh zurecht.“ Siſtorius nahm den zierlichen, hellen Mäd⸗ chenſchuh in ſeine Hand— das waren ſo neu⸗ modiſche Dinger, die er nicht leiden konnte— legte ſeinen Finger an die Naſe und ſagte: „Wird nicht gemacht!“ Sprach's und wollte den Fenſterflügel ſchließen. Doch das Mädchen ſtreckte ſeinen Arm aus und ſagte:„Aber, Mei— ſter, ich muß den Schuh heute noch haben.“— „Ei, der Daus“, brummte Siſtorius,„muß, muß, kein Menſch muß müſſen.“—„Meiſter, hören Sie doch, haben Sie doch ein Herz, ich muß den Schuh heute abend noch haben“, und der helle Mädchenſchuh ſtand wieder auf der inneren Fenſterbank.„Ein Herz— aber ſelbſt⸗ verſtändlich hat Siſtorius ein Herz, hm, ja, kommen Sie in einer Stunde wieder, dann iſt der Schuh fertig!“„Ich warte, Meiſter, denn ich habe den Schuh ausgezogen und ſtehe hier auf einem Bein“, lachte froh der Mädchen⸗ mund. „So, ſo, maa ſie ſtehen bleiben!“ Siſtorius ſchloß das Fenſter, neumodiſche Jugend, dachte er, braucht man denn wirklich am Abend noch ſolche Schuhe? Siſtorius ging an ſeine Arbeit; er hielt behutſam den feinen Schuh in ſeiner Arbeits— hand; einmal ſah er auf, es hatte zu ſchneien begonnen. Strichweiſe gingen dicht die wei— ßen Flocken nieder, und in dem Schneetreiben ſtand das wartende Mädchen. Was hatte es geſagt:„Haben Sie doch ein Herz?“— So, wenn man ein Herz hatte, dann mußte man wohl das Mädchen hereinbitten, draußen das Schneewetter und auf einem Bein ſtehen.— Siſtorius ſchüttelte den Kopf, mochte das„langhaarige Geſchöpf“ ruhig draußen ſtehen; wenn man ſolche Schuhe noch am Abend gebraucht, dann kann man auch im Schnee warten. Siſtorius nähte, leimte und klopfte; doch irgendeine Stimme in ſeinem Herzen wollte nicht ſchweigen: Haſt du es nicht gehört, was das Mädchen ſagte:„Haben Sie doch ein Herz“, und es fiel Siſtorius ein, daß er ſchon von Erkältungen, die auf die Lunge geſchlagen waren, und vom plötzlichen Sterben junger Menſchen gehört hatte. Ver— flixt! Siſtorius ſtand auf, mit plötzlichem Entſchluß ſchob er den Riegel vor ſeiner Tür, ſah in das Schneewetter hinein und ſagte barſch:„Kommen Sie herein!“ Das junge Mädchen taſtete Mauer entlang. Nun ſtand Werkſtatt, Schnee im Haar, Mantel. Siſtorius wiſchte mit ſeiner blauen Schu⸗ ſterſchürze einen Stuhl ab:„Da kann Sie ſich daherſetzen.“— Das junge Mädchen ſah ſich um, der weite Raum lag im halben Dämmern; nur, ma die qualmende Petroleumlampe brannte, lag ein heller Lichtkreis, und in ihm blitzten Hämmer. Meſſer. Nägel. Pechdraht ſich an der es in Siſtorius Schnee auf dem hing über dem niederen Tiſch. Siſtorius kum— merte ſich nicht um den Gaſt, er kaute ſeinen „Priem“, ſpuckte in die Stube und baſtelte an dem hellen Schuh. Das Mädchen begann ein wenig zaghaft, aber dann doch mit mit Mut: „Sehen Sie, Meiſter, ich wohne hier auf der Wilmergaſſe, ich bin Studentin, Neuphilols gin, und habe in meinem Leben noch keinen Ball mitgemacht Nun bin ich heute geladen, und das Unglück paſſiert, daß ich ſtolpere und mir mein Abſatz abbricht. Ich ſtand ro da ſagte meine WVirtin:„Gehen Sie nur um die Ecke, zum Meiſter Siſtorius, der iſt ein Nachtarbeiter, der wird den Schaden kurieren. Da kam ich!“ Siſtorius brummte:„So, ſo, noch keinen Ball mitgemacht“, und er wußte ſelbſt nicht, wie es kam, ſeine eigene Jüng— lingszeit ſah ihn an, und da war einmal eine Kirmes geweſen, ja, damals war Siſtorius noch ein lebensfroher Burſche geweſen und da hatte er einen Tanz mitgemacht, der hatte vom Abend bis zum anderen Mittag gedauert. So ſagte Siſtorius:„Früher habe ich auch mal einen Tanz mitgemacht, damals, ja damals“, er ſchwieg in Erinnerungen verſunken.„Ja, was war denn damals?“ fragte das junge Mädchen und ehrliche Teilnahme lebte in ſet— ner Stimme. Siſtorius bückte ſich tiefer hin⸗ ter ſeine Glaskugel:„Was damals war? Na, es ließ mir keine Ruhe, daß die Kathrin nur zwei Tänze mit mir gemacht hatte, und es gab eine Rauferei und, na, dann hab ich eben einen Denkzettel fürs ganze Leben gekriegt———. Es iſt ſchon richtiger, man geht zicht bei Tage unter die Menſchen, man weiß nie, was einem zuſtoßen kann. Erſt, wenn es Abend wird, dann, ja dann—.“ (Schluß folgt.)