Bekanntmachung. Betr.: Mietunterſtützung für 1931(Hausbeſitzer) Nach Art. 15 des Sondergebäudeſteuergeſ. kön⸗ nen Steuerpflichtige, bei denen die Erhebung der Sondergebäudeſteuer eine beſondere Härte bedeutet, die nicht in dem Steuergegenſtand begründet iſt, von den Bezirksfürſorgeverbänden unterſtützt werden. Die Unterſtützung kann insbeſondere Fürſorge⸗ empfängern und ſolchen Steuerpflichtigen gewährt werden, die mit den ihren Haushalt teilenden Fa⸗ milienangehörigen zuſammen nachweisbar einen Bruttoarbeitslohn oder ſonſtige Einnahmen von nicht mehr als 800 RM. jährlich beziehen. Die⸗ Nee ee 4.35 ſer Betrag erhöht ſich um je 200 RM. für ein 7 Bonelé-Diagonal, reine Wolle, Kind. g 130 em bteit, prakt. 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Mittwoch,„ 7.„ 5 5 J—L 4. Donnerstag, 8.„„„ MR 5. Freitag,„ 9.„. 1 S—3 Es empfiehlt ſich, im Intereſſe einer ſchnel- leren Geſchäftsabwickelung, daß die Antragſteller folgende Angaben auf einem Blatt Papier nieder- ſchreiben und mitbringen: 1. Name, Beruf, Alter und Arbeitsſtelle, Verdienſt ſämtl. lediger Kinder. Einkommen der Antragſteller und Ehefrau. (Lohnbeſcheinigungen ſind mitzubringen.) .Die Einkommen-, Landes- und Gemeindeſteuer⸗ zettel ſind vorzulegen. Arbeitsloſe haben eine Beſcheinigung des Arbeitsamtes über die Höhe der Alu. oder Kru. und die Dauer der Arbeits loſigkeit vorzulegen. Viernheim, den 28. Sept. 1931. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Bezug und Abgabe von Gaskoks. Die Preiſe für Gaskoks betragen zur Zeit noch für 1. Sorte Körnung 60/ 9o mm ab Lager 1,70,,&4 pro gtr. 2.„ 1 40/ 0 mm„„ 1,80=/½.„5 1 3. 5„ 20/40 mm 7„ 1,7050 5 7 Für die Lieferung frei Haus bei kleinen Wa⸗ genladungen wird ein Zuſchlag von 15 Pfg. pro Ztr. erhoben, bei größeren Mengen ein geringerer Zuſchlag nach Vereinbarung. Wir empfehlen dieſe günſtige Gelegenheit zur Eindeckung des Bedarfs an Brennmaterial nicht zu verſäumen. Betr.: Das Reinigen der Kamine in der Gemeinde Viernheim. Das Reinigen der Kamine in der Gemeinde Viernheim beginnt am Montag, den 5. Okt. 1931. Betr.: Ausſtände der Gas-, Waſſer⸗ und Elektr.“ Verſorgungs⸗Anlage. Gemäß Gemeinderatsbeſchluß haben wir die Einſtellung der Belieferung mit Gas, Strom bezw. Waſſer bei all denen angeordnet, die mit mehr als 3 Monatsbeträgen(Juni, Juli, Auguſt) im Rück⸗ ſtande ſind. Nur bei Vorzeigen der Quittung über die bezahlten Nückſtände kann von Durchführung der Maßnahme Abſtand genommen werden. Wir ſind zu dieſer Maßnahme gezwungen, zumal wir unſeren Verpflichtungen den Lieferwer⸗ ken gegenüber pünktlich nachkommen müſſen und bei Zahlungs verzögerung hohe Verzugszinſen zu zahlen haben. Es iſt bei der derzeitigen Geldverknappung unmöglich, eine längere Befriſtung der Gas-, Strom- und Waſſergelder eintreten zu laſſen. Den in Betracht kommenden Zahlungsſäumi⸗ gen empfehlen wir, ihre Rückſtände ſofort zu be⸗ gleichen, damit wir vor unliebſamen Störungen in der Verſorgung mit Licht und Waſſer bewahrt blei⸗ ben. Eine beſondere Benachrichtigung an die Rück— ſtändigen erfolgt nicht mehr. Viernheim, den 2. Oktober 1931. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Einlege-Nartoffeln beſte Qualität(gelbe Induſtrie) trocken, geſund und handverleſene Ware—— da Birnen, Wirtschafts- und Tafeläpfel liefert äußerſt billig, frei Haus Heinrich Faltermann Tel. 76 Moltkeſtr. 15 NB. 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Er führte u. a. aus: Nach dem Beſuche Lavals wird, wie man erwartet, der deutſche Kanzler Gaſt des Präſidenten ſein, und auch er wird mit ſeinem Gaſtgeber eine Beſprechung haben, die ſicherlich von großer Bedeutung für die ganze Welt ſein dürfte. Daß nacheinander die mächtigſten Per— ſönlichkeiten aus jedem der drei bedeutendſten Länder Europas die Einladung des Präſidenten zu einer perſönlichen Rückſprache angenommen ha— ben, legt ſowohl Zeugnis für die Führerſtellung Amerikas unter den Großmächten der Welt als auch für den Einfluß und die Bedeutung ab, die Präſident Hoover genießt und auf die wir ſtolz ſein können. Obwohl die Zeitungen dieſe Ausführungen Lu— cas' über den Beſuch Brünings in großer Auf⸗ machung melden, beſteht doch allgemein die An— ſchauung, daß Lucas lediglich eine parteipolitiſche Wahlrede hielt, ohne im Auftrage des Weißen Hauſes zu ſprechen. Von amtlicher Seite war bisher keine Verlautbarung darüber zu erlangen, daß ſich die bisherige Lage der Dinge geändert habe, die erſt kürzlich wie folgt feſtgelegt wurde: Wir wiſſen nichts von einer angeblich geplanten Reiſe Brünings. Wir würden uns natürlich ſehr freuen, wenn er kommen wollte, aber wir ſehen ein, daß die gegenwärtige Lage in Deutſchland ſeine Abweſenheit von Berlin bis auf weiteres unmög⸗ lich macht.“ Waſhingtoner Beſprechungen. wib. Waſhington, 4. Okt. Staatsſekretär Stim⸗ ſon beſtätigte, daß er Senator Morrow nach Wa⸗ ſhington gebeten habe, um mit ihm die europäiſche Lage, darunter die Frage des polniſchen Korri— dors zu beſprechen. Er dementierte, daß ein Kon⸗ ſultativpakt formuliert worden ſei. Präſident Hoover, der am Donnerstag lange Beſprechungen über die Finanzlage Lateinamerikas mit mehreren ſeiner Kabinettsmitgliedern und dem Chef des Federal Reſerve Board geführt hatte, lud geſtern den führenden Finanzmann Bernard Baruch zum Frühſtück ein. Ueber das Wochenende nimmt er Julius Barnes und andere Wirtſchaftsführer in ſein Landhaus am Rapidan⸗Fluß mit. Nach wie vor kurſieren in Wafhington Ge⸗ rüchte, daß Hoover einen großzügigen Plan zur Beſſerung der internationalen Kredit⸗ lage erwäge und im Januar eine Art Koalitionskabinett bilden wolle, dem die Demokraten Baruch und Owen D. Young angehören ſollen. Gine Beſtätigung die⸗ ſer Vermutungen ließ ſich allerdings nicht er⸗ langen. Große Pariſer Kundgebung für die deutſch⸗franzöſiſche Finnäherung enb. Paris, 4. Okt. In einer großen in Paris abgehaltenen Parallel⸗Kundgebung zu der in Berlin veranſtalteten Manifeſtſtation „Zwei Völker— ein Gedanke“, die außer⸗ ordentlich gut beſucht war, ſprachen von deut⸗ ſcher Seite Reichsanwalt Dr. Bruno Weill, Chefredakteur Prof. Georg Bernhard und Ge⸗ neral a. D. von Deimling für den Gedanken der deutſch⸗franzöſiſchen Annäherung. Von franzöſiſcher Seite antworteten ein Vertreter der franzöſiſchen Katholiken, ferner der fran⸗ zöſiſche Völterbundsdelegierte Prof. Caſſin, u. die Abgeordneten Oberſt Picot und Chabrun im gleichen Sinne. Am Schluß des Abends wurde von den Vertretern zahlreicher franzö⸗ ſiſcher Vereinigungen, die insgeſamt 2700000 Mitglieder hinter ſich haben, eine an die Adreſſe des Reichskanzlers und des franzöſi⸗ ſchen Miniſterpräſidenten gerichtete Entſchlie⸗ zung angenommen, in der der Wunſch nach einer herzlichen und vertrauensvollen deutſch⸗ franzöſiſchen Zuſammenarbeit zur Erreichung der Gleichheit der Rechte unter Achtung der internationalen Pflichten zum Ausdruck ge⸗ bracht iſt und die deutſchen und franzöſiſchen Miniſter für ihre Loyalität und Beharrlich⸗ keit in ihren Anſtrenaungen beglückwünſcht werden. Die Unruhen in Glasgow wib London, 4. Oktober. Die Unruhen in Glasgow hatten am Freitag einen weit ernſteren Charakter, als die am Vormittage. Die Unruhen begannen, als 10000 Menſchen ſich in einem Park verſammelten. Auf das Pflaſter war mit Kreide die Aufforderung geſchrieben. Waffen mitubringen. Die Polizei verſuchte, die Menge zum Auseinandergehen zu veranlaſſen. Dieſer Aufforderung wurde jedoch nicht Folge geleiſtet. Der Platz vor der Polizeihauptwache, wo die Menge am dichteſten war, wurde durch berittene Polizei geſäubert. Auch an anderen Stellen der Stadt mußte wiederholt berittene Polizei die Menge auseinandertreiben. Verſchiedentlich wur— den die Beamten mit Flaſchen, Steinen und ähnlichen Gegenſtänden beworfen. Die Unru— hen dauerten bis Mitternacht an. Zahlreiche Läden, beſonders im Oſten und im Zentrum der Stadt, wurden geplündert, darunter Buchläden, Schuhläden und Kleiderläden. Auch in einem Reſtanrant wurde die Einrichtung zerſtört. Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden FF 48. Jahrgang Bergwerksunglück Gebirgsbewegung verurſacht Streckenbruch auf der Concordia⸗Grube in Hindenburg. wib Gleiwitz, 4. Okt. Der Bergrevierbeamte des Bergreviers Gleiwitz⸗Nord teilt amtlich mit, daß dort heute morgen 2,3 Uhr eine kräftige erdbebenartige Gebirgsbewegung aufgetreten iſt. Dieſe iſt nach Mitteilung der Erdbebenwarte Ratibor um dieſelbe Zeit auch in Ratibor ſelbſt ſowie in Peiskretcham, Beuthen und Hindenburg deutlich verſpürt worden. Infolge der Erſchüt⸗ terung ſind auf der Concordia-Grube in Hinden⸗ burg auf Andreas⸗Flös 3 auf der 236 Meter⸗ Sohle einige Strecken zu Bruch gegangen, wo⸗ durch elf Arbeiter eingeſchloſſen worden ſind. j Hiervon ſind drei Mann kurz vor elf Uhr un⸗ verletzt geborgen worden. Gegen 2 Uhr nachmit⸗ tags gelang es dann auch nach angeſerengter Tä⸗ tigkeit der Bergungsmannſchaften, die übrigen acht eingeſchloſſenen Bergarbeiter unverletzt zu retten. Tagesnachrichten Türkiſcher Miniſterbeſuch in Athen. wib. Athen, 4. Okt. Der türkiſche Miniſterprä⸗ ſident Ismet Paſcha und der türkiſche Miniſter des Aeußern, Tewfik Rudſchi Bei, ſind an Bord eines türkiſchen Dampfers, der auf hoher See von griechiſchen Kriegsſchiffen eingeholt wurde, hier eingetroffen. Bergwerksunglück bei St. Etienne. wib. Paris, 4. Okt. In einem Bergwerk bei St. Etienne ſind zwei Bergarbeiter geſtern Nacht verſchüttet worden; ſie kamen ums Leben. Korecaner-Morde in der Mandſchurei. witb. Mukden, 4. Okt.( Nach den in vier verſchiedenen Orten angeſtellten Erhebun— Noch ein neuer Wehrverband Reichskonferenz der Roſenfeld⸗Sendewitz⸗Gppoſition enb. Berlin, 4. Okt. Die Oppoſition der ſozialdemokratiſchen Partei Deutſchlands, die ſich am vergangenen Freitag in Breslau zur „Sozialiſtiſchen Arbeiterpartei“(SAP.) zu⸗ ſammengeſchloſſen hatte, hielt heute in Berlin eine Reichskonferenz ab. Das Hauptreferat hielt Seydewitz, der auf die Vorgeſchichte des Ausſchluſſes der Oppoſition aus der SPD. einging. Er führte u. a. aus, ab 1. November werde in Berlin eine Tageszeitung der SAP., die„Sozialiſtiſche Arbeiterzeitung“, erſcheinen. Nachdem Klaus Zweiling über das Aktionsprogramm geſprochen hatte, erklärte Dr. Eckſtein⸗Breslau, daß die SAP. ſich der Zweiten Internationale anſchließen und mit deren linken Flügel zuſammen arbeiten werde. Im Gegenſatz zum Reichsbanner der SPD., fuhr der Redner fort, werde die neue Partei einen ſozialiſtiſchen Schutzbund ins Le— ben rufen. Die Führung der Partei werde von Roſenfeld u. Seydewitz übernommen werden, von denen aber nur einer zu beſolden ſei. Politiſche Beſchlüſſe von beſonderer Tragweite ſollten nicht von der Reichstagsfraktion, ſon⸗ dern von den Ortsgruppen gefaßt werden. — Große Ausſprache zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern Gemeinſame Konferenz zwiſchen Reichsregierung, Arbeitgebern und Gewerkſchaſten Ende dieſer Woche enb. Berlin, 4. Okt. Wie wir erfahren, iſt da⸗ mit zu rechnen, daß die gemeinſame Konferenz von Arbeitgebern und Arbeitnehmern, die aus Regie⸗ rungskreiſen vor einigen Tagen angekündigt wurde, bereits Ende der neuen Woche, alſo noch vor dem Zuſammentritt des Reichstages, ſtattfinden wird. Die Einladungen dürften bereits morgen oder übermorgen hinausgehen. An der Konferenz werden für die Regierung beteiligt ſein der Reichskanzler, der Reichsfinanz⸗ miniſter, der Reichsarbeits⸗ und Reichswirtſchafts⸗ miniſter, für die Arbeitnehmer die drei Gewerk⸗ ſchaftsrichtungen, alſo die Freien, die Chriſtlichen und die Hirſch⸗Dunckerſchen Gewerkſchaften, für die Arbeitgeber der Reichsverband der Deutſchen Induſtrie und die Vereinigung Deutſcher Arbeit⸗ geberverbände. Bekanntlich hat die Ginladung den Zweck, zwiſchen den beiden großen Faktoren der Wirtſchaft ein Uebereinkommen herbeizuführen, das dazu beiträgt, die zu erwartenden außerordent⸗ lichen Schwierigkeiten in dieſem Winter überwin⸗ den zu helfen. Nach Auffaſſung gut unterrichtete Kreiſe hatten ſchon die letzten beiden Wochen ge— zeigt, daß die Entwertung des Pfundes die wirt— ſchaftliche Situation von der Ausfuhrſeite her noch bedrohlicher geſtalten wird, als man vorher be— fürchtet hatte. Es iſt anzunehmen, daß die Reichs⸗ regierung den Arbeitgebern wie den Arbeitneh- mern die Gefahren klar zu machen verſuchen wird, die ſich hieraus naturnotwendig für die deutſche Wirtſchaft ergeben. In unterrichteten Kreiſen hofft man, daß ſich niemand dem Ernſt dieſer Lage verſchließen wird und daß Gewerkſchaften und Arbeitgeberverbände in gemeinſamer Arbeit nach Löſungsmöglichkeiten ſuchen werden. Den Wege dazu ſtellt man ſich offenbar ſo vor, daß die Konferenz Ausſchüſſe für die verſchiedenen Probleme einſetzt und daß dieſe Ausſchüſſe bereits in der nächſten Woche an die praktiſche Arbeit gehen. gen ſind dort insgeſamt 45 Koreaner ermordet worden. Man befürchtet, daß in anderen Orten ebenfalls viele Koreaner getötet worden ſind. Hamburger Senat zurückgetreten. wib. Hamburg, 4. Okt. Der Senat hat in ſei⸗ ner geſtrigen Sitzung einſtimmig beſchloſſen, in ſei— ner Geſamtheit zurückzutreten und nach Artikel 37 der Verfaſſung die Geſchäfte bis zur Wahl eines neuen Senats weiterzuführen. Gewerkſchaftsvertreter im deutſch-franzöſiſchen Wirtſchaftsausſchuß. cnb. Berlin, 4. Okt. In Ausführung des Be⸗ ſchluſſes, ſechs Arbeitnehmervertreter in den Aus⸗ ſchuß für die deutſch-franzöſiſche Zuſammenarbeit zu berufen, hat der Bundesvorſtand des Allgemei— nen Deutſchen Gewerkſchaftsbundes, der davon zwei zu ernennen hat, Willi Eggert und Fritz Tar⸗ now vorgeſchlagen. Das Urteil gegen die Zogu-Attentäter. wih Ried, J. Okt. Im Prozeß wegen des Attentats auf den König von Albanien wurde der Angeklagte Gjelowshi wegen Mordverſuch zu ſieben Jahren, der zweite Angeklagte Cami wegen Beihilfe zu drei Jahren ſchweren Kerkers verurteilt. Oeſterreichs Sanierung. wib Wien, 4. Okt. Der Nationalrat hat in zweiter und dritter Leſung des Budgetſanie— rungsgeſetz mit allen gegen acht Stimmen des Heimatblockes angenommen. Weiter hat der Nationalrat das Geſetz über außerordentliche Maßnahmen zur Arbeitsloſen— fürſorge ebenfalls in zweiter und dritter Leſung angenommen. Mißglückter Raubüberfall Mannheim, 5. Okt. Geſtern ſprach in ſpäter Abendſtunde in der Wohnung des Bäk⸗ kermeiſters Haag in der Cannabichſtraße ein junger Kaufmann aus München vor. Der ihm öffnende 11⸗jährige Knabe holte ſeine Mutter bei. Bei ihrem Erſcheinen zog der Mann einen Revolver und rief„Still, kein Wort!“ Als ſich die Frau entfernen wollte, gab er einen Schuß auf ſie ab. Inzwiſchen erſchien der Bäcker⸗ meiſter und es entſpann ſich ein Handgemenge, in deſſen Verlauf es dem Eindringling gelang, einen Gewichtſtein zu erfaſſen, mit dem er den Bäckermeiſter durch mehrere Schläge auf den Kopf verletzte. Die alarmierte Polizei nahm den Burſchen feſt. Brandſtiſtung in einer katholiſchen Kirche wtb. Leverkuſen, 5. Okt. Unbekannte Tä⸗ ter verſuchten am Samstag die katholiſche Pfarrkirche Leverkuſen⸗Steinbuechel in Brand zu ſtecken. Sie drangen in den Mittagsſtunden in die Kirche ein, goſſen das Oel der Ewigen Lampe um den Altar herum und ſteckten es in Brand. Als gegen 2.15 Uhr der Küſter das Gotteshaus betrat, war die ganze Kirche in Rauchwolken gehüllt. Es ſtellte ſich heraus, daß die Altarſchonerdecke und zwei Altartücher ver⸗ brannt waren. Außerdem war aus einem Beichtſtuhl eine Stola geſtohlen worden. Die Taufkerze war in drei Teile zerbrochen und in eine Ecke geworfen worden. Durch die ſchnelle Entdeckung des Anſchlages wurde eine wei⸗ tere Ausdehnung des Brandes verhindert. Offenbar liegt ein Racheakt vor. ö Cetzte Radiomeldungen Weitere Goldſendungen für Frankreich. wtb. Paris 5. Okt. Der aus Newyorf in Newyork eingetrofſene deutſche Dampſer „Europa“ har 226 Barren Gold im Gewicht von 12 Tonnen gelöſcht. Sie ſind für eine Pariſer Bank beſtimmt. Eine weitere Gold⸗ ſendung wird heute erwartet. Acht Tote bei einem Hauseinſtarz in Tunis. wib. Tunis, 5. Okt. In der Gegend von Kairuan ſtürzte infolge ſtarker Regengüſſe ein Haus ela wobei acht Perſonen getötet wurden. Zur politiſchen Cage Deutſchland und die Pfund⸗Kriſe. * Die innenpolitiſche Lage iſt zurzeit durchaus ungeklärt. Eine Reihe von Begeben⸗ heiten bedürfen unſerer größten Aufmerkſam⸗ keit. So iſt die Notverordnung über de Ruhrlöhne einer teilweiſe recht tharfen Kritil ausgeſetzt. Man ſpricht von einer unmöglichen Subventienspolitik, die größte Gefahren mit ſich brächte, weil ſicher⸗ lich auch andere Induſtrien nun gleiche For⸗ derungen an die Regierung ſtellen könnten. Man ſpricht auch von einer unmöglichen Neu— helaſtung des Etats durch die Uebernahme der Verſicherungsbeitragsleiſtung durch das Reich. Leichten Herzens hat ſich die Reichsregierung ſicher nicht zu dieſem Beſchluß aufgerafft, ſon⸗ dern ſie iſt dazu gezwungen worden durch die Auswirkungen der engliſchen Pfundkriſe, durch den Kampk, den jetzt die Ruhrkohle gegen das Dumping der engliſchen Kohle zu führen hat. Es lag hier wirklich ein Zwang vor, denn das engliſche Dumping rüttelt an der Grund⸗ exiſtenz des deutſchen Kohlenbergbaus. Daher mußte die Regierung handeln, die deutſche Kohleninduſtrie einigermaßen ſchützen, bis der augenblickliche Schwebezuſtand überwunden u. Klarheit darüber geſchaffen iſt, mit welchen Abſichten ſich die engliſche Regierung trägt, ob ſie das Pfund auf einen niedrigeren Stand ſtabiliſieren oder ob ſie zum Goldſtandard zu— rückkehren will. Wir ſagten Schwebezuſtand. Das iſt wohl die richtige Bezeichnung. Denn ſonſt hätte die Regierung nicht den Lohn— ſchiedsſpruch von vornherein bis zum 30. Nov. begrenzt Wenn nun wirklich, was aus einigen Preſſeäußerungen entnommen werden könnte, ardere Induſtriezweige an die Reichsregke— rung herantreten würden mit der Erklärung, daß auch ſie eine Hilfe haben müßten. weil ſie ebenfalls unter der Auswirkung der Pfund— kriſe litten, ſo müßten ſie ſich ſofort ſagen laſſen, daß es ſich bei der Notverord⸗ nung über die Ruhrlöhne um einen Spezialfall handelt, dem in keiner Weiſe prinzipielle Bedeutung beigemeſſen werden darf. Sollten ſich bis zum 30. November die Verhältniſſe klären, dann hat auch die Reichs— regierung wieder die Möglichkeit, neue Dis— poſitionen zu treffen. Das gilt auch für eine andere Mitteilung, durch die in gewiſſer Hin— ſicht die Oeffentlichkeit überraſcht worden iſt. Sie lautet dahin, daß in Abweichung von den urſprünglichen Plänen des Reichskabinetts die beabſichtigten Maßnahmen auf dem Gebiete der Kartell⸗ und Tarifpolitik ſawie die beabſichtigte Senkung der Spitzengehälter in der Privat⸗ wirtſchaft aus der kommenden Notverord— nung herausgenommen werden würden. Kriſenfürſorge wird verlängert? Berlin, 3. Okt. Wie wir erfahren, wird aus ſozialdemokratiſchen Kreiſen zu der Ver⸗ kürzung der Bezugsdauer der Arbeitsloſen⸗ unterſtützung erklärt, daß die Regierung ur⸗ ſprünglich noch viel weiter gehen wollte. Es ſollte eine Verkürzung der Anterſtützungsſätze allgemein auf die Sätze der Kriſenfürſorge herabgeſetzt werden. Den Vorſtellungen. der Sozialdemokraten und der Freien Gewerkſchaf: ten ſei es gelungen, die Regierung zum Ver⸗ zicht auf die beiden erſten Pläne zu bewegen der Bezugsdauer der g bſetzun und die Herabſetzung mil⸗ Arbeitsloſenfürſorge um zwei Wochen zu dern.—* 2* Wichtiger noch als dieſe Mitteilung iſt die Ankündigung, daß die Bezugsdauer für die Kriſenunterſtützung verlängert werden ſoll. Im Reichsarbeitsminiſterium iſt eine Verordnung in Vorbereitung, wonach durch Verlängerung der Bezugsdauer der Kriſenfürſorge um ſechs Mochen im allgemeinen und für Saiſonarbel⸗ r um vier Wochen ein gewiſſer Ausgleich für die frühere Ausſteuerung bei der Arbeitslo⸗ ſenunterſtützung geſchaffen werden ſoll. Gegen wärtig beträgt die allgemeine Dauer der 715 ſenfürſorge 32 Wochen; ſie kann namentlich für über 40 Jahre alte Perſonen bis n 39 Wochen verlängert werden. Durch die jetzt ge⸗ plante Verlängerung würde die Kriſenffürſor⸗ ge für die einzelnen Kateserien auf 88—40 Mochen ausgedehnt werden. 0 notruf der deutſchen Städte Anchen, 3. Okt. In Bayerns Hauptſtadt tagt der Deutſche und der Preußiſche Stäpte⸗ dag. Aus Erſparnisgründen ſind nur der Vor⸗ tand und die Geſchäftsführer der Städtetage einzelner Länder, insgeſamt rund 50 Perſonen zuſammengetreten. Im“ Mittelpunkt der ge⸗ ſchloſſenen Beratungen dieſes„kleinen Städte⸗ tages“ ſteht, lt.„N. B. L.“ u. a. die entſchiedene Betonung des Selbſtverwaltungsrechts, und die Forderung nach ſtärkerer Berückſichtigung der Gemeinden aus der geplanten Reichswohl⸗ fahrtshilfe. Stärkſtem prinzipiellen Bedenken begegnen das Problem der Umſchuldung der kurzfriſtigen Kredite und im beſonderen auch die geplante Sparkaſſenreform. Dr. Mulert gab ein Bild der Not der Städte. Er unterſtrich die Notwendigkeit, daß die Reichsbeteiligung an den Koſten der kom⸗ munalen Wohlfahrtserwerbsloſenfürſorge ſo⸗ bald wie möglich erhöht werde und daß ſowohl Reichs⸗ wie Landesregierungen ihren Ver⸗ pflichtungen den Gemeinden gegenüber pünkt⸗ lich nachkommen. g Es 5 völlig unmöglich, daß Reich und Zänder ihre eigenen Kaſſen in Ordnung hiel⸗ ten, die Gemeinden aber in ſchwierigſter Lage im Stiche ließen. Nach wie vor müßte an der Forderung einer grundlegenden Reform der Arbeitsloſenhilfe durch Zuſammenlegung der Kriſen⸗ und Wohlfahrtserwerbsloſenfürſorge feſtgehalten werden. Reviſion der Hohenzollern⸗ Abfindung nicht möglich odz. Berlin, 3. Okt. Die Deutſche Staatspar⸗ tei hatte im Preuß. Landtag unter Hinweis A die große Not des deutſchen Volkes in einem An⸗ trag die Reviſion der Abfindungsverträge mit den Hohenzollern und den Standesherren verlangt. Dieſe Verträge ſicherten den Hohenzollern und den Standesherren- außer Barabfindungen von mehr als 30 Millionen Mark noch erheblichen Grund— beſitz zu. An gut unterrichteter Stelle wird dem Nachrichtenbüro des VD. erklärt, daß die For⸗ derung der Staatspartei zwar Gegenſtand einer Kabinettsberatung bilden könnte, daß aber eine Reviſion der Abfindungsverträge als ausgeſchloſ⸗ ſen betrachtet werden müſſe, weil dieſe Abkommen ſeinerzeit mit verfaſſungsändernder Mehrheit rechtsgültig durch das Parlament verabſchiedet svurden. In der Frage der Aufwertung des etwa 40 Millionen umfaſſenden Welfenfonds findet im Laufe der nächſten Woche Termin vor dem Reichs⸗ gericht ſtatt. Mitgenießer der Zinſen aus dem Welfenfonds iſt das frühere Braunſchweigiſche Rampf um Roman von Johannes Hollſtein. 52. Fortſetzung. „Na, ja, verſtehe ſchon, Katja! Iſt ein hüb⸗ ſcher Burſch, dieſer junge Kamerlingk— und keine ſchlechte Partie. Kommen unſere beiden Güter mal zuſammen. Man ſchätzt den Kom⸗ meizienrat auf zehn Millionen, Katja! Tas Mädchen wirkte ab. „Was ſgagt mir das, Papa! Und wenn er ein armer Teufel wäre— ich könnt nicht an⸗ ders— ich hab' ihn lieb.“ Woslewſki lachte leicht vor ſich hin. Was wird nun mit deinem Schauſpielerin⸗ nenberuf?“ „Ich geb ihn auf und werde eine Land⸗ frau!“ „Hho! Meinſt du, daß du das fertig bringſt! Katja— ich bin geſpannt! Biſt von heißem Blut, wie Mutter! Du weißt es ja— Mutter hatte den feſten Willen— aber es ging nicht. Ein halbes Jahr ſind wir immer in der Stadt geweſen. Hat damals verteufelt viel gekoſtet. Sie mußte tolles, wirbelndes Leben um ſich haben.“ f „Ich weiß, Papa! Aber ich ſorge mich nicht! Ich hab' ihn lieb.“. „Hm! Ich meine nur—biſt doch in deinem Leben auch nicht an den Männern vorbeige⸗ gangen.“ Das Mädchen wurde rot. „Wie meinſt du das, Papa?“ Sie ſenkte den Kopf und ſagte leiſe:„Nein — und— wenn mich auch ſchon mancher Mann geküßt hat— ich habe noch nie geliebt. Das Herz war nicht dabei.“ „Das Herz! Biſt mir ein Rätſel mit ſieben Siegeln, Katja! Hab' dich ganz anders einge— ſchätzt! Hab' gedacht, biſt mit der Liebe— fer⸗ tig! Haſts hinter dir und—!“ „Mit der Liebe fertig!“ ſagte das Mädchen mit bebender Stimme.„Nur mit dem Leben endet das Lieben bei uns Frauen.“ * Sie fuhren ſchweigend die Chauſſee nach Gut Roſenburg. Die auf dem Gut zurückgebliebenen Knechte und Soldaten, die im Hofe gemütlich bei einem Glaſe Bier ſaßen— der Herr hatte ihnen eln kleines Fäßchen ſpendiert— ſtaunten nicht ſchlecht, als der Herr plötzlich kam. Willfried und Schaffranz ſtiegen aus und Janke lenkte um, fuhr nach dem Dorfe zurück. „Iſt alles in Ordnung?“ fragte Willfried freundlich. Jawohl, Herr!“ ſagte der Knecht Adam Selber.„Ich hab' vorhin erſt alles nachgeſehen. In den Ställen und ſo!“ „Iſt gut, iſt gut!“ Willfried ging mit Schaffranz noch einmal durch die Gebäude. Dann ſchritt er mit Schaff⸗ ranz nach dem Schloß hinüber. Schaffranz merkte, daß er erleichtert war. Sie nahmen auf dem Altan Platz. Willfried holte eine Flaſche Wein und ſie tranken zuſammen ein Gläschen. Sie ſprachen nicht viel. Beide hingen ihren Herzogshaus, das in ſeiner Aufivpertungsklage dem preußiſchen Staat vorwirft, er habe den Fonds be⸗ ſonders während der Inflationszeit nachläſſig verwaltet. Der Cadenſchluß am Weihnachtsabend VD. Berlin, 3. Okt. Wie das Nachrichten⸗ büro des VD. erfährt, wird ſich der Reichstag bei ſeinen bevorſtehenden Beratungen auch erneut mit der Frage des Ladenſchluſſes am Weihnachts- abend zu beſchäftigen haben. Bekanntlich hatte der Reichstag im Dezember 1930 ein Geſetz be⸗ ſchloſſen, das den allgemeinen 5 Uhr⸗Ladenſchluß herbeiführen ſollte. Da der Reichstag aber ver⸗ geſſen hatte, den Termin des Inkrafttretens des Geſetzes zu beſtimmen, konnte dieſe Neuregelung nicht in Kraft treten. Inzwiſchen hat nun das Reichsarbeitsminiſterium einen eigenen Geſetzent⸗ wurf über den Ladenſchluß am Weihnachtsabend ausgearbeitet. Danach ſollen am Weihnachtsabend die Geſchäfte aller Branchen um 5 Uhr ſchließen. Ausgenommen ſind die Tankſtellen und der Handel mit Weihnachtsbäumen. Für das Friſeurgewerbe ſoll der Ladenſchluß erſt um 6 Uhr ſein. Den Schluß für Apotheken ſollen die oberſten Landesbe⸗ hörden beſtimmen. Für Gaſtſtätten ſoll die Poli⸗ zeiſtunde auf 7 Uhr feſtgeſetzt werden. Hier iſt eine Ausnahmemöglichkeit für Orte mit ſtarkem Reiſeverkehr und für den Verkauf über die Straße vorgeſehen. Der Geſetzentwurf des Arbeitsmini⸗ ſteriums liegt zurzeit dem Reichskabinett vor, und es iſt zu erwarten, daß er demnächſt verabſchiedet wird. Er geht dann dem Reichsrat zu, der ihn gleichfalls ſchleunigſt erledigen will. Es beſteht die Abſicht, den Geſetzentwurf auf jeden Fall dem Reichstag auf ſeiner am 13. 10. beginnenden Ta⸗ gung vorzulegen, damit die Regelung des Laden⸗ ſchluſſes am Weihnachtsabend diesmal rechtzeitig und endgültig vorgenommen werden kann. Aus Nah und Fern Darmſtadt, 2. Okt.(Fahrraddiebſta 91 en gros.) Ein hieſiger Autoſchloſſer, der mit drei Nieder-Ramſtädter jungen Burſchen Fahrrä⸗ der geſtohlen und Autos und Motorräder beſtoh⸗ len hatte, wurde verhaftet. Man fand ein um⸗ fangreiches Lager von Diebesgut bei dem Verhaf⸗ teten, der in Unterſuchungshamft genommen wurde. Mainz, 2. Okt.(Eine Rabenmut 1 5.) Die aus der Unterſuchungshaft vorgeführte 36⸗ jährige Landwirtstochter Wirth aus Siefersheim hat in der Nacht zum 18. März dieſes Jahres ihr uneheliches Kind kurz nach der Geburt getötet, in⸗ dem ſie es in den Abort warf. Die Angeklagte leugnete die Tötungsabſicht und behauptete, daß ein unglücklicher Zufall vorliege. Nach zweitägi⸗ ger, umfangreicher Beweisaufnahme beantragte der Staatsanwalt vier Jahre Zuchthaus, während die Verteidigerin Freiſprechung ihrer Klientin be⸗ antragte. Das Schwurgericht verurteilte die An⸗ geklagte zu drei Jahren und ſechs Monaten Zucht- haus. Oppenheim, 3. Oktbr.(Auf löſung des ſtädtiſchen Weingutes.) In kleineren Parzellen wurde dieſer Tage ein Teil des ſtädti⸗ ſchen Weingutes verſteigert. Es wurden durch ſchnittlich 5,74 Mark pro Klafter erzielt. Gau⸗Weinheim, 3. Okt.(Selbſtmord.) Der Landwirt Chriſt. Dautermann 1. von hier ſtieß ſich ein Dolchmeſſer in die Bruſt. Das Herz wurde verletzt und der Tod des Mannes trat raſch ein. Zerrüttete Familienverhältniſſe ſollen die Urſache der Tat ſein. Mommenheim(Rheinh.), 3. Okt.(Kind vor den Augen der Mutter totge⸗ fahren.) Am Ortseingang ereignete ſich ein ſchwerer Unglücksfall, dem ein Knabe zum Opfer fiel. Der Kraftwagenführer Guſtav Diehl fuhr mit ſeinem mit Frucht beladenen Laſtauto von Selzen nach Mommenheim, a's plötzlich des ſechsjährige Heinz Rumpf noch die Straße überqueren wollte und direkt vor den Laſtwagen lief. Dem Wagenführer war es nicht mehr möglich, den Wagen anzuhalten. Das Kind wurde überfahren und ihm die vor⸗ dere Schädeldecke eingedrückt, ſodaß der Tod auf der Stelle eintrat. Das Kind iſt ein Enkel von Gemeindeeinnehmer Balz und war von Frankfurt bei ſeinem Großvater in Mommen⸗ heim zu Beſuch. Das Unglück ereignete ſich vor den Augen der Mutter. Freiweinheim(Rheinh.), 3. Okt.(Be⸗ triebsſtillegung.) Die bekannte chemiſche Fa⸗ brik des Dr. Hermann Bopp hat ſich infolge der verſchlechterten wirtſchaftlichen Verhält⸗ niſſe und der Unrentabilität genötigt geſehen, ſich mit einem Schweſterbetrieb in Düſſeldorf zu veteinigen und die hieſige Fabrik zu ſchlie⸗ zen. Belegſchaft und Perſonal wurden ent⸗ Iaſſen. enb. Frankfurt a. M., 3. Okt.(Salz⸗ ſäureattentat auf die geſchiede⸗ ne Ehefrau.) Ein geſchiedener Ehemann verübte heute nachmittag im Frankfurter Hauptbahnhof ein Attentat auf ſeine frühere Ehefrau. Er goß der Frau, die ſeit drei Jah⸗ ren am Büffet des Hauptbahnhofs beſchäftigt ift, einen Topf Salzſäure über den Kopf. Die Angegriffene, die hinter dem Büffet ſtand hielt bei der Abwehr die Hand vor die Augen und hat es nur dieſem Umſtande zu verdan⸗ ken, daß ſie ihr Augenlicht nicht verlor. Der Mann wurde feſtgehalten und der Polizel übergeben. Hilfsbereite Leute riſſen der Un⸗ glücklichen die verbrannten Kleider vom Lei⸗ be. Sie hat ſchwere Verbrennungen am Rü ken und an den Beinen erlitten und wurd ins Krankenhaus gebracht. Ihr geschiedener Mann ſoll früher Beamter geweſen und jetzt arbeitslos ſein. b Mannheim, 3. Okt.(Tödlicher Anfall.) Heute früh iſt in der Langſtraße ein 25 Jahre alter lediger Gipſer in ſeiner Manſarde tot aufgefunden worden. Der junge Mann hat ſich vermutlich nach ſeinem Heimkommen mit ei⸗ ner brennenden Zigarette auf ein Ruhebett gelegt. Dieſes hat offenbar Feuer gefangen U. der junge Mann war infolge Rauchvergiftung nicht mehr in der Lage, die von innen ver⸗ ſchloſſene Tür zu öffnen, um ins Freie zu ge⸗ langen. 5 Mannheim, 3. Okt.(Tödlicher Anfall.) Heute früh iſt in der Langſtraße ein 25 Jahre alter lediger Gipſer in ſeiner Manſarde tot aufgefunden worden. Der junge Mann hat ſich vermutlich nach ſeinem Heimkommen mit ei⸗ ner brennenden Zigarette auf ein Ruhebett gelegt. Dieſes hat offenbar Feuer gefangen u. der junge Mann war infolge Rauchvergiftung nicht mehr in der Lage, die von innen ver⸗ ſchloſſene Tür zu öffnen, um ins Freie zu ge⸗ langen. a Wahlen, 2. Okt.(Wieder ein Groß⸗ feuer im Hunsrück.) In der Nacht zum Donnerstag brach in der Delbornmühle Feuer aus. Der Brand nahm eine große Ausdehnung an, ſodaß die ganze Mühle mit den Maſchinen und Apparaten, ſowie die Frucht⸗ und Mehlbor⸗ räte ein Opfer der Flammen wurden. Der Scha⸗ den iſt nur zum Teil durch Verſicherung gedeckt. Geſtern nachmittag weilte das Gericht an der Brandſtelle, um den Tatbeſtand aufzunehmen. Kallſtadt, 2. Okt.(Brand.) In der Nacht auf Donnerstag geriet auf der Straße nach Freinsheim der Kraftwagen des Metzgermei⸗ ſters Fröhlin aus Oppau in Brand. Während ſich die Inſaſſen, der Beſitzer und ſeine Beglei⸗ ter, noch rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten, wurde der Wagen vollſtändig ver⸗ nichtet. Langſam brach die Dämmerung herein. Da erhob ſich Schaffranz, als er halbdunkel war und ſagte:„Ich will doch noch einmal einen Rundgang machen.“ Willfried nickte ihm freundlich Schaffranz trat ſeinen Rundgang an. Er ſchritt durch die Ställe und freute ſich über die muſterhafte Ordnung, kam in die Scheunen, in den Getreideſilo— überall war glänzend aufgeräumt. Wie geleckt lagen die Tennen. Er ſchritt durch die große Scheune hinaus und verließ das Gut. Hinter der Scheune blieb er ſtehen und ließ ſeine Augen über das Roſenburger Land ſchweifen. Abgeerntet lagen die Felder, nur ganz weit draußen— infolge der Dunkelheit kaum erkennbar— waren noch ein paar Puppen auf dem Felde. Sie gehörten nicht dem Gute, ſon⸗ dern einem Roſenburger Bauer. Schaffranz' Auge blieb an der ſtattlichen Feldſcheune, die wohl knapp 800 Meter vom Gute entfernt lag, haften. Die barg noch die körnerſchweren Halme. Die Aehren warteten noch, daß man ihnen die goldene Frucht ent⸗ reiße. Plötzlich ſtutzte er. Was war das an der Feldſcheune? Er rieb ſich die Augen. War dort, an der großen Feldſcheune, nicht ein Rauch? Oder täuſchte er ſich? der Dämmerung? Nein doch! Die Feldſcheune rauchte. Schaffranz ſtürmte durch die Scheune hin⸗ zu und Wars ein Trugbild „Ich meine— haſt du noch nie geliebt?“ Gedanken nach. den Knechten und Soldaten zu:„Raſch. raſch! Sofort nach der Feldſcheune! Ich glaube. Keine Schufterei.. man hat ſie angezündet. Sie raucht!“ Während die Knechte und Soldaten davon ſtürmten, lief er durch die Pforte dem Schloß zu. Schrie empor zu Willfried, der aus ſeinen Träumen emporſchrak:„Herr.. ich glaube, die Feldſcheune brennt!“ Willfried glaubte, haben. Er erhob ſich jäh und ſah nach der Richtung nach der Feldſcheune. Bemerkte auch den Rauch. „Schaffranz! Haben Sie die Leute..“ „Sie ſind nach der Scheune hin! Herr rufen Sie Roſenburg an. Die Soldaten müſ⸗ ſen ſofort kommen.“ Da bemerkte Willfried plötzlich, wie die Flammen aus der großen Feldſcheune ſchlugen. „Sie brennt!“ rief er entſetzt u. ſtürzte an⸗ Telephon. f Schaffranz ſtürmte nach dem Stall und riß zwei Pferde heraus. nicht recht gehört zu * Willfried drehte wie wahnſinnig an der Kurbel. Knirſchte mit den Zähnen. „Verdammte Bummelei!“ Aber das Amt meldete ſich nicht. Da fuhr er zuſammen. Er wußte, was geſchehen war. Man hatte die Telephonſchnur zerschnitten. durch in den Gutshof. Rief den kartenſpielen⸗ —: Fortſetzung folgt..— München, 2. Okt.(12 Jahre Zucht⸗ haus wegen Totſchlags.) Das Schwur⸗ gericht München verurteilte am Freitag abend nach zweitägiger Verhandlungsdauer den Gütler Bartholomäus Fiſcher aus Viecht wegen eines Verbrechens des Totſchlags zu zwölf Jahren Zucht⸗ haus unter voller Anrechnung der Unterſuchungs⸗ haft und zu ſechs Jahren Ehrverluſt ſowie Haft⸗ fortdauer. Fiſcher hatte am 28. November 1930 den 50 Jahre alten Viehhändler Nikolaus Weſter⸗ maier aus Aßling auf der Straße nach Emmering erſchoſſen, um dadurch ſeinen Gläubiger Weſter⸗ maier, dem er 750 Mark aus einem Viehlauf ſchul⸗ dete, loszuwerden. wtb. Eſſen, 3. Okt.(Ermäßigte Kohle für Erwerbsloſe.) Der vom rheiniſch-weſt⸗ fäliſchen Kohlenſyndikat eingeſetzte Ausſchuß hat beſchloſſen, Haldenkohle für bedürftige EGrwerbs⸗ loſe zum Preiſe von 13 Reichsmark je Tonne ab⸗ zugeben. Das bedeutet eine Ermäßigung von etwa 30 Prozent. Ueber die Durchführung des Beſchluſſes wird mit den Arbeitsämtern und Ge⸗ meinden im Ruhrbezirk und deſſen Umgebung ver⸗ handelt werden. enb. Berlin, 3. Okt.(Waffenfunde in Ma⸗ diendorf.) In den Kellerräumen des Hauſes Dorfſtraße 35 in Mariendorf wurde heute ein größeres Waffenlager entdeckt. Die neuen Mieter einer Wohnung ſtießen in ihrem Keller auf ein Lager von Waffen, beſtehend aus 13 Gewehren, einer Maſchinenpiſtole, einer Piſtole 08 ſowie einer Menge Hand— granaten. Auch wurden Ausweiſe der Ein⸗ wohnerwehr aus dem Jahre 1919 gefunden. Man nimmt an, daß die Waffen einem ver— ſtorbenen Geheimrat gehörten, der damals Mieter der Wohnung war. Die Waffen wur⸗ den beſchlagnahm wtb. Hamburg, 3. Okt. Von den 17 Heizern des Hapagdampfers„Bochum“, die geſtern nacht durch kommuniſtiſche Agitatoren veranlaßt wur⸗ den, den Dienſt zu verweigern, ſind 14 wieder zur Arbeit erſchienen. Der Dampfer wird aller Vor— ausſicht nach heute nachmittag den Hafen verlaſ⸗ ſen. Im übrigen wickelt ſich im Hamburger Ha— fen alles ruhig und ordnungsmäßig ab. Neues Verbot der Veröffent- lichung von Kurſen tb. Berlin, 3. Okt. Nachdem die Effektenbör⸗ ſen ſeit einiger Zeit erneut geſchloſſen ſind, hat ſich in gleicher Weiſe wie im Juli dieſes Jahres im Intereſſe der Bekämpfung der ſchwarzen Börſen als notwendig erwieſen, die Veröffentlichung und zirkularmäßige Bekanntgabe der Kurſe ſowie von Preisangaben beim Angebot und bei der Nach frage von Wertpapieren zu verbieten. Ein ſol⸗ ches Verbot iſt im Wege der Notverordnung heute ausgeſprochen worden. Die Notverordnung ent— ſpricht im allgemeinen den inzwiſchen wieder auf— gehobenen Verordnungen vom 15. und 16. Juli 1931. Das Verbot der Veröffentlichung von Kurſen ausländiſcher Zahlungsmittel brauchte in dieſer Verordnung nicht ausgeſprochen zu werden, da es in§ 13 der Verordnung über die Deviſenbe— wirtſchaftung vom 1. Auguſt 1931 enthalten iſt. Arbeitsverweigerung auf einem Ueberſee⸗Oampfer witb. Hamburg, 3. Okt. In der letzten Nacht verweigerte ein Teil des Maſchinenperſonals des Dampfers„Bochum“ den Dienſt. Die Ausreiſe des Dampfers nach Montreal iſt dadurch verzö— gert worden. Die Polizei nahm einige Verhaf⸗ tungen vor. Die Verhafteten werden ſich wegen Meuterei zu verantworten haben. Es ſteht feſt, daß ſie kommuniſtiſchen Einflüſſen erlagen. ieee Drei Tote eines Autounfall wib. Hillenburg, 5. Okt. Ein Autounfall, der drei Menſchenleben erforderte, ereignete ſich in Alleggerf bei Haiger(Dilltreis). Ter Chaufſear einte aus Richtung Betzdorf kom⸗ menden Lieſerwagens verlor die Herrſchaft über ſein Fahrzeug und fuhr in raſender Fuhrt bergab. Inmitiz, der Ortſchaft in einer ſchar⸗ ſen S⸗Kueve zerſchellte der Lastwagen an einer Gartennouer. Der 23 Jahre alle Chauf⸗ ſeur Lafer aus Dortmund war auf der Stelle tot, der 39 Jaßbre alte Beifahrer Wolf aus Dortmund uno der 38jährige Beif ihrer Napp ebenfalls aus Dortmund, ſtarben kurz nach ihrer Einlieferung ins Krankenhaus. Zuſammenſtöße in Eisleben. wtb. Eisleben, 5. Okt. Als geſtern abend Polizeibeamte einen etwa 120 Mann ſtarken nicht genehmigten Umzug des Kampfbundes gegen den Faſchismus auflöſen wollten, wur⸗ den ſie von den Demonſtranten angegriffen. Polizeiverſtärkungen aus Halle ſtell⸗ ten die Ruhe wieder her. Vier Kommuniſten wurden verhaftet. Gegen ſie wird ein Straf⸗ verfahren wegen Landfriedensbruches einge⸗ leitet werden. Soziales Nur noch drei Zechen des Ruhrgebietes vom wilden Streik betroffen. witb. Eſſen, 3. Okt. In der heutigen Mor— genſchicht fehlten auf Zeche de Wendel von 1410 noch 378 Mann, auf Friedrich Heinrich von 1710 noch 238 und auf Norddeutſchland von 618 noch 128, das ſind insgeſamt nur nos 0,68 Prozent der Belegſchaft des Ruhrbezirke gegen 3,88 Prozent in der geſtrigen Morgen- ſchicht. Im übrigen wird aus verſchiebenen Bezirken des Ruhrgebietes gemeldet, daß auch die Mitglieder der ROG. dazu übergegangen ſind, den Streik abzublaſen, ſelbſt da. wo ſich noch eine größere Mehrheit für Aufnahme des Streikes ausſprache. a Bunte Zeitung Bewußtlos am Flugzeugſteuer. Ein böſes Abenteuer erlebte der britiſche Luft⸗ kommandeur Kingsford Smith bei ſeinem Flug auf dem Wege über die Bay von Bengalen nach Kulkutta. Den halben Weg hatte er bereits un⸗ ter den denkbar beſten Witterungsverhältniſſen zurückgelegt, als ihm plötzlich ſchwarz vor den Augen wurde und er in Ohnmacht fiel. Die Ma⸗ Metern. Der Pilot war völlig unfähig, ſich aus ſeiner Betäubung aufzuraffen. Als er wieder zum Bewußtſein kam, bemerkte er mit Schrecken, daß die Maſchine bis auf 300 Meter heruntergegangen war und beſtändig weiter ſank. Unter Aufgebot ſeiner letzten Kraft gelang es ihm noch halb be— wußtlos, den Apparat wieder hochzubringen, in— deſſen erlitt er jeden Augenblick einen neuen Ohn— machtsanfall, und er war noch nicht recht zum Bepußtſein gekommen, als er in Kalkutta landete. Sein erſtes Wort galt dem Verlangen nach einem Glas Brandy. Bei der Unterſuchung wurde feſt— geſtellt, daß der Flieger einen Hitzſchlag erlitten hatte. Trotz der Schwäche und der raſenden Kopf— ſchmerzen lehnte er es ab, ſich in ärztliche Behand— lung zu begehen. Er vertauſchte ſeine Flieger— kappe mit ein. Tropenhelm u ſtieg wieder auf, um ungeachtet ſeines leidenden Zuſtandes den Ver— ſuch zu wagen, Molliſons 9½-Tagerekord des Fluges zwiſchen Ausſtralien und England zu bre— chen. Commodore Smith hegt die feſte Hoffnung, ſein Ziel in ſieben Tagen zu erreichen. Die kirchenreichſte Inſel der Welt. Patmos, die Inſel, auf der einſt der heili— ge Johannes ſeine Offenbarung ſchrieb, iſt das kirchenreichſte Eiland der Welt, gemeſſen an der Größe ſeiner Beſiedlung. Denn 700 Häuſern, in denen die Einwohner leben, ſte— ſollten. Wenn der Neiefionꝛãs iclenl Seburtslag fal. Eine Blumenſpende wird in das Reichspräſidentenpalais getragen. Am 2. Oktober, dem Geburtstage des Reichspräſidenten von Hindenburg, trafen im Reichs— präſidentenpalais in der Berliner Wilhelmſtraße den ganzen Tag über Blumen, Geſchente und Glückwunſchtelegramme ein, die dem greiſen Jubilar auch in dieſer ſchweren Zeit Freude bereiten ſchine befand ſich in einer Höhe von etwa 1000 hen nicht weniger als 300 Kirchen gegenüber, ſodaß alſo jeweils 2 Häuſer eine Kirche für ſich haben. Naturgemäß werden nicht alle 300 Kirchen benützt, viele ſind arg vernachläſſigt oder gar zu Ruinen geworden. Entſtanden ſind alle dieſe Gotteshäuſer durch Spenden frommer Pilger, die ſeit Jahrtauſenden die Inſel beſuchen. Der farbige Amerikaner darf nicht krank werden. Nach einer Unterſuchung, die von der ame- rikaniſchen Roſenwald-Stiftung veranſtaltet wurde, gibt es in den geſamten Vereinigten Staaten nur 122 Hoſpitäler, die Negern offen ſtehen, und zwar in nur 28 von insgeſamt 48 Staaten. Viele von ihnen ſind nicht ſtaatlich anerkannt, was bedeutet, daß Negerärzte kaum die Möglichkeit haben, ſich zu ſpezialiſieren oder ſich kliniſche Praxis anzueignen. Schließung der Schalter der Bank für Handel und Gewerbe A.. in Leipzig. witb. Leipzig, 3. Okt. Die Bank für Handel und Gewerbe A. G. Leipzig, hat ihre Schalter ſchließen müſſen und ſtrebt ein ein⸗ jähriges gerichtliches Moratorium an. Wi⸗ aus einer Verwaltungsmitteilung hervo geht, ſind die Maßnahmen der Bank auf er⸗ hebliche Rückzahlungen von Spargeldern und die Rückwirkungen der Pfundkriſe zurüchzu⸗ ſiheen. Alle Depots befinden ſich in Ordnung. Ein genauer Status liegt noch nicht vor. Sport u. Spiel Handball der Turugenoſſenſchaft 1893. Viernheim 1.— Birkenau 1. 4:1 Zum fälligen Serienſpiel trafen ſich auf dem Viernheimer Spielgelände obige Mannſchaften. Nach Nichterſcheinen des Schiedsrichters eutſchloffen ſich beide Mannſchaften ein Freundſchaftsſpiel aus- zutragen, welches ein Genoſſe von Viernheim leitete. Viernheim hat Anſpiel und kann in der 5. Minute auch ſchon das 1. Tor durch den H. R. erzielen. Verſchiedene Durchbrüche von Birkenau können nicht verwertet werden. Im weiteren Spielverlauf iſt Viernheim überlegen und der H. L. wirft den 2. Treffer. Das Spiel iſt im weiteren Verlauf ausgeglichen. Nach glänzendem Durchbruch von V. wirft der M. St. das 3. Tor. Bis zum Wechſel iſt an dem Reſultat nichts mehr zu ändern. In der 2. Spielhälfte drängt Birkenau etwas, hat je⸗ doch kein Glück im Wurf. Viernheim kann durch den H. R. das 4. Tor werfen. Kurz vor Schluß erzielt Birkenau das Ehrentor. Zu ſagen wäre noch, daß Viernheim in dieſem Spiel nicht auf ihrer gewohnten Höhe war. B. Vereins⸗Anzeiger Geſangverein„Liederkranz“. Heute abend 8 Uhr Theaterprobe im Lokal. Das Erſcheinen aller erwartet Der Spielleiter. Wirte⸗Vereinigung. Dienstag abend 8 Uhr bei Franz Schneider am OEG.⸗Bahnhof wichtige Verſammluug. Der Vorſtand. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt: 522 Stück Verkauft 412 Stück Milchſchweine das Stück 4—8 Mk. Läufer das Stück von 12—26 Mk. Marktverlauf gut. „100 Prozent Service!“ Von Axel Rudolph. Flimmernd prangen die Lichtreklamen über dem Broadway. Flammengarben, kreiſende Son— nen, Laufſchrift, ſtummes, lautloſes Schreien. Im⸗ mer wieder taucht aus dem Lichtmeer ſiegreich eine blutgroße Flammenſchrift auf: „100% Service! Klenton macht alles!“ Service-Dienſt am Kunden und„100%“ das Schlagwort des Amerikanismus'. Geſchickt, eindringlich zuſammengeſtellt die beiden Worte, die das moderne Amerika prägen. Das zieht. Faſt jeder zweite Paſſant bleibt ſtehen und lieſt die Lichtreklame. Hoch oben in der Luft platzt eine Lichtbombe, entfaltet ſich zur Feuerſchrift: „Klenton macht alles! 100% Service!“ Der Flammende Raletenſchweif eines irgend— uo am nächtlichen Himmel ziehenden Flugzeuges weiſt den Weg, zieht einen roten Streifen über den brennenden Schacht des Broadway, bleibt plötzlich über einem Acht⸗Stock⸗Hauſe ſtehen, wird zum Pfeil, der abwärts zeigt, ſenkrecht ab⸗ wärts auf das von lichten Wolken umſtrahlte Haus. Und wieder „100% Service! Klenton macht alles!“ „Ich kann mich nicht beherrſchen. Ich muß er⸗ gründen, was dieſer Klenton alles macht und trete ein. Ein geſchmackvoll und modern eingerichtetes Sprechzimmer umfängt mich. Eine junge Dame, ſchön wie Greta Garbo, elegant wie ein Manne⸗ quin Poiret tritt mit freundlichem Lächeln auf mich zu: „What can we do for hou?“ Ich ſtammelte in einiger Verlegenheit: weiß es noch nicht. welche Preisliſten?“ „Ich Haben Sie vielleicht irgend rog aus, ſchiebt mir einen Lederſeſſel zurecht und fragt, ob ich Radiomuſik wünſche. Ein Automat neben mir ſerviert exakt eine Eislimonade. Staunend leſe ich: Klenton entfernt Flecke, liefert Ihnen in einer Stunde einen tadelloſen Maßanzug, beſorgt Bil lelts, für ausverkaufte Premieren, ſchlichtet häus— liche Streitigkeiten, liefert Mittageſſen frei Haus, vertreibt läſtigen Beſuch, verſchafft Beziehunger— aller Art, ſcheidet Ehen, vermittelt billige Woh— nungen, repariert Ihr Auto, arrangiert Geſell— ſchaften und Bridge-Parties zu jeder Tages- und Nachtzeit, bringt Sie beruflich unter, macht Ihre Steuererklärung, hat eigene Apotheke und Un— fallſtation, gibt ſich für Sie aus, verleugnet Sie hartnäckig, vertröſtet zudringliche Gläubiger, löſt Verlobungen auf, beſitzt eigenen Poſtanſchluß, Bücherei, Fernſprechzellen, erfindet Geheimcoden, richtet Wohnungen ein, iſt in der Lage, auf Hauſſe und Baiſſe einzuwirken, führt Sie in jeden Club ein, bügelt Ihre Garderobe auf, erteilt Tanz- und Boxunterricht, betreut Ihre Kinder, züchtet Tiere jeder Art, gewinnt Ihren Prozeß, reguliert Ihre Bücher, ſchafft Ihnen einen Sitzplatz in der Untergrundbahn, erledigt amerikaniſche Duelle für Sie, verlängert Ihr Leben, vertritt Ihr Hausper⸗ ſonal in der Ferienzeit, photographiert und ent⸗ wickelt in zwei Stunden, irzum— Kleuton macht alles. Die blonde Schönheit beugt ſich über mich: „Und was kann Klenton für Sie tun, mein Herr?“ Ich ſchnappe nach Luft: „Einen Mord und einen Kredit von einigen zehntauſend Dollar!“ Die junge Dame zuckt etwas nervös zuſam⸗ men, antwortet aber tapfer lächelnd und ohne zu ſchwanken: „„Ueber den Mord läßt ſich reden und in wel⸗ cher Höhe— genau— ßwünſchen Sie den Kre⸗ la bändiat mir einen umfangreichen Kata⸗ dit?“ nicht vorher auch den Fuß ſorgfältig abzutrocknen. Da bin ich in dem bequemen Seſſel in Ohn— macht gefallen. Als ich wieder zu mir kam, ſtand ein würdiger Herr in weißem Operationskittel über mich gebeugt und auf dem kleinen Tiſchchen ſtanden mehrere Flaſchen, Büchſen und Gläſer. Die lächelnde Grete Garbo aber präſentierte mir mit einer herzlichen Bewegung eine ſaubere getippte Nota: Aerztliche Behandlung 3 Dollar. Klentons Lebensbalſam— 1 Dollar. Diverſe Erfriſchungen— 1 Dollar. „Darf Klenton Sie im Auto nach Hauſe bringen?“ lächelt die Sirene. Ich danke, zahle und ſtolpere zur Tür hinaus. Erholt habe ich mich heute noch nicht ganz. Klenton macht wirklich alles. Er gibt ſogar Kredite! ——— Geſundheitspflege im Oktober Durch einen bunten Wechſel von Sonne, Wind und Regen iſt in unſeren Breiten die Witterung des Monats Oktober gewöhnlich gekennzeichnet. Da heißt es beſonders aufpaſſen, daß wir an unſerer Geſundheit keinen Schaden nehmen. Zunächſt iſt zu beachten, daß gerade in den Oktobertagen auch der Somenſchein trügt! Wohl iſt es mittags in der Sonne warm, aber morgens und abends meiſt ſchon recht kühl. Darum ver⸗ ſäume man nie bei längerem Ausgang den Man- tel mitzunehmen und die Kleidung überhaupt, ins⸗ beſondere die Unterkleidung, der jeweils herrſchen⸗ den Temperatur anzupaſſen. An Regentagen ſorge man beſonders für einen bequemen, wetter⸗ feſten Schuh mit ſtarken, für Waſſer undurchläſ⸗ ſigen Sohlen.. Sind die Füße trotzdem naß ge⸗ worden, ſo wechſele man, zu Hauſe angelangt, ſchleunigſt Schuhe und Strümpfe, und vergeſſe Gerade die naſſen Füße bilden eine Haupt⸗— quelle für Erkältungen aller Art, wie ſie ja im Oktober überhaupt an der Tagesordnung ſind. Hierher gehören die verſchiedenen rheumatiſchen Erkrankungen: Muskelrheumatismus, Hexenſchuß u. dgl., die ſchmerzhaften Nervenentzündungen, wie Geſichtsneuralgien, Iſchias uſw., und nicht zu— letzt Huſten, Schnupfen letzt K und Halsentzündungen. Die einfache Halsentzündung oder richtiger Wan⸗ delentzündung, die mit Fieber, Schluckbeſchwerden, Rötung und Schwellung des Rachens und weiß— lichen, punktförmigen Belägen der zu beiden Sei— ten der Gaumenbögen gelegenen Mandeln einher— geht, verläuft meiſt gutartig. Allein auch der leich— teſten Mandelentzündung kann man es nicht von vornherein anſehen, ob ſich aus ihr eine der ge— fährlichſten Nachkrankheiten, wie Herzerkrankun— gen, Gelenkrheumatismus oder Nierenentzündung. entwickeln wird. Auch Teilerſcheinung einer an— deren Erkrankung, wie z. B. des Scharlachs, kaun eine Mandelentzündung ſein, und endlich verbirgt ſich bisweilen unter dem Bilde einer zunächſt. harmlos ausſehenden Mandelentzündung ſogar eine Diphtherie. 5 Darum ſchenke man ſtets auch der leichteſten Mandelentzündung die nötige Beachtung und rufe, zumal wenn Fieber vorhanden iſt, unvorzüglich den Arzt. Als Vorbeugungsmittel empfiehlt ſich, neben ſorgfältiger allgemeiner Mundpflege durch Gurgeln, Zähneputzen uſw., vor allem die Verhü⸗ tung vor Erkältung, ſoweit dies irgend möglich iſt, und Abſtandhalten von erkrankten Perſonen, durch deren Huſten, Nieſen, Sprechen uſw. Keime ver⸗ ſtreut und damit eine Anſteckungsmöglichkeit on Perſon zu Perſon geſchaffen wird. Gleiche Auf⸗ merkſamkeit zur Vermeidung von Krankheitsüber⸗ tragung verlangt ſchließlich auch die von Kran⸗ ken benutzten Eß⸗ und Trinkgeräte, die beſonders gekennzeichnet und nach Benutzung ſorgfältig mit heißem Waſſer gereinigt werden müſſen. Dr. T. K. — — 9—ů — 2 —.— . ——