Lokale Nachrichten * Silberhochzeit. Herr Alois Vath und ſeine Ehefrau Katharina geb. Bl äß feiern heute das Feſt der Silbernen Hochzeit! Wir gra⸗ tulieren! Glückauf zur Goldenen! * Silberne Hochzeit. Herr Adam Beckenbach und Frau Sophie, geb. Niebler, feiern heute Dienstag, 6. Okt., das Feſt der Sil⸗ bernen Hochzeit. Beckenbach gilt als einer der eif⸗ rigſten Förderer der Turnbewegung und hat, beſon⸗ ders in früheren Jahren, der Turngenoſſenſchaft unſchätzbare Dienſte geleiſtet. Dem Silberpaar un⸗ ſeren herzlichſten Glückwunſch! » ·Volkschor. Die Sänger treffen ſich heute Dienstag Abend, 9 Uhr, im Deutſchen Michel zur Darbringung eines Ständchens. Für den Frauen⸗ chor findet die übliche Singſtunde im Karpfen ſtatt. * Prinz Guttalin iſt am kommenden Sonntag wiederum in Viernheim. Ein Bild dieſes zweifelhaften Prinzen ſehen Sie heute in unſerem Anzeigenteil. * Grundſtücksverſteigerung. Wir machen hiermit die Intereſſenten für die Hofraite und Grundſtücke aus der Erbſchaftsmaſſe Martin Vaureis 2. auf die morgen vorm. 8 Uhr im Rat⸗ haus ſtattfindende Verſteigerung aufmerkſam. * Accordion Kapelle„Ramenzin“. Anläßlich zur Silbernen Hochzeit dem Jubelpaar die beſten Glückwünſche. Heute abend 8 Uhr Zuſam⸗ menkunft der Muſik im Lokal. e Der Arbeitsloſenſtand in Cam⸗ pertheim. Am 30. September 1931 wurden auf dem Arbeitsamt in Lampertheim insgeſamt 1136 Arbeitsloſe gezählt und zwar 951 Männer und 185 Frauen. Arbeitsloſenunterſtützung bezie⸗ hen 409, davon 306 männliche und 103 weibliche. Krieſenunterſtützung beziehen 354, davon 289 männ- liche und 65 weibliche. * Die Seitlage. In Wiesbaden hatten ſich in dieſem Jahre infolge des verregneten Som⸗ mers 30000 Kurgäſte weniger als ſonſt eingeſtellt. Das Kaiſerhotel, das 34 Jahre beſteht, muß in dieſem Winter das erſte Mal ſeit Beſtehen, der ſchlechten Zeitlage wegen, halten. gaben! den Betrieb geſchloſſen Urſache: Ueberlaſtung von öffentlichen Ab⸗ Die Arbeitsmarktlage im Arbeitsamtsbezirk Mannheim in der Zeit vom 15. bis 30. September 1931. Das Arbeitsamt Mannheim regiſtrierte am 30. 9. 1931 37775 Arbeitsſuchende und zwar 30038 Männer und 7737 Frauen. Die Zunahme gegenüber dem letzten Stichtag vom 15. 9. 1931 beträgt 815 Arbeitſuchende, die ſich auf folgende Berufsgruppen verteilen: Landwirtſchaft 116 Männer 9 Frauen— 6 Metallinduſtrie 7995„ 222 + 661 Lederinduſtrie und verarb. 300 103— 11 Holzinduſtrie 1405 2 + 76 Nahrungs- u. Genußmittelg. 584— 1 Bekleidungsg. 392 427— 63 Baugewerbe 2859—— 64 Gaſt⸗ und Schankwirtsgew. 279 708— 47 Verkehrsgew. 1490 24— 37 Hausangeſtellte aller Art— 1126 1287— 52 Ungel. Arbeiter 9477 1280— 162 Kaufm. Angeſt. 2068 1750— 101 Techn. Angeſt. 982„ 13 Alle anderen Berufsgruppen 1213„ 762„ L 41 Auf die Stadt Mannheim entfallen 23 639 Männer und 6215 Frauen. Unterſtützt wurden zuſammen 18 599 Arbeitſuchende und zwar bezogen 9900 Perſonen Arbeitsloſen⸗ und 8 699 Kriſen⸗ unterſtützung. Zu den Hauptunterſtützungsempfän⸗ gern kamen noch 21388 zuſchlagsberechtigte Fa⸗ milienangehörige. Sport und Spiel. Die erſatzgeſchwächte Elf der Vereinigung verliert 3:4 in Eppelheim. Dieſe Niederlage iſt in erſter Linie auf die ſchlechten Bodenverhältniſſe und auf die grelle Sonne zurückzuführen. Die neuaufgeſtellte Verteidigung konnte ſich natürlich nicht zu den ausgekochten Leiſt⸗ ungen der Standard ⸗ Verteidigung aufſchwingen. Das Spiel hätte gewonnen werden können, wenn etwas mehr Kraft und Durchſchlagskraft vorhanden geweſen wäre. Auf alle Fälle mußte der Spiel⸗ ausſchuß dieſes Experiment machen, um zu ſehen, was für Material in den unteren Mannſchaften vor⸗ handen iſt.— Am kommenden Sonntag findet in Viernheim das Spiel gegen 08 Mannheim ſtatt, das unbedingt gewonnen werden müßte und es kann auch, wenn die Mannſchaft unter ſich einig iſt und geſchloſſen kämpft.— Von den unteren Mannſchaf⸗ ten iſt zu berichten, daß die A. H. ſicher 3:1 gegen Lampertheim gewannen, ebenſo die Jugend gegen Weinheim, während die Schüler gegen 08 Mann- heim 0:4 unterliegen mußten. Die Sondermann⸗ ſchaft hatte einen guten Start, wenn ſie auch 3:6 verlor. Hier hilft ſicher intenſives Training über die einzelnen Schwächen hinweg. Die 4. Mann⸗ ſchaft ſpielte 1:1 gegen Phönix. Vereins- u. Trainingsabende der Sport- vereinigung Amicitia 09 e. v. Vereinshaus„Waldſchenke“.— LFäglich Betrieb. Dienstag abend /5 Uhr: Lauftraining der 1. M' und Training der Sondermannſchaft. Mittwoch abend 5 Uhr: Jugend u. Schülertrain. Donnerstag abend /5 Uhr: 1 M. gegen 2. M. Freitag abend /5 Uhr: 3. M gegen 4. M. abds./ 9 Uhr: Spielausſchuß in der Geſchäfts⸗ ſtelle. g 9 Uhr Zuſammenkunft der 1. M. im Lokal. Vorſchau für Sonntag, den 11. Oktober 1931: Bezirksliga⸗Verbandsſpiel gegen MFC. 08 Lindenhof auf dem Waldſportplatz! Wochenplan der DK. Dienstag 8—10 Uhr Turnſtunde. Mittwoch 9— 11 Uhr Schülertraining. 78.15 Uhr Hallentraining für 1. und 2. Handballjugend. 8½—10 Uhr Training für 1. u. 2. Fußball- mannſchaft und 1. Privat. Donnerstag: 8½—10 Uhr 1. Handballm. und 1. 2. und 3. Fußballjug. Freitag 810 Uhr: Turnſtunde. Schüler Vereins ⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u Singſtunden Klub der Geflügelzüchter 1926. Am Donners⸗ tag, den 8. Okt., abends 8 Uhr Vorſtandsfitzung mit Ausſtellungsleitung im Gaſthaus zum Ochſen. Pünktliches Erſcheinen erwartet Der Vorſi. Geſang⸗Verein„Liederkranz“. Mittwoch Abend punkt 8 Uhr Geſangsprobe aller Spieler im Lokal. Der Spielleiter. Odenwaldklub(Ortsgr. Viernheim). Mittwoch, den 7. Oktober 1931 Klubabend im Klubkolal. Sonntag, den 11. 10. Pfalz⸗Wanderung. Zahl- reichen Beſuch erwartet. Der Vorſtand. Verein der Hundefreunde. Morgen, den 7. Okt., abends 8 Uhr Monatsverſammlung im Vereins- lokal. Betreffs der am Sonntag den 11. Okt. ſtattfindeten Landesverbandsſuchhundeprüfung ſind noch wichtige Vorbereitungen zu treffen, die be⸗ ſprochen werden müſſen. Zur Unterbringung der Richter und auswärtigen Führer benötigen wir vorausſichtlich 5 Quartiere. Wer von den Mitgliedern ſolches zur Verfügung ſtellen kann, wolle dieſes in der Verſammlung dem Schrift- führer melden. Ich bitte die Mitglieder pünkt⸗ lich und zahlreich zu erſcheinen. Der V. drundstuchs⸗Vernachlung Am Mittwoch, den 7. Oktober 1931 vorm., anſchließend an die Grundſtücksverſteigerung Baureis Erben, läßt Georg Philipp Bauer 1. ſeine Allmendgrundſtücke an die Meiſtbietenden ab ſofort auf die Dauer der Genußzeit öffentlich ver⸗ pachten. Oberlück 7. Gew. Nr. 8 1244 qm. „ Oberlück 12. Gew. Nr. 20 1263 qm. Alter Garten 1. Gew. Nr. 60 906 qm. . Kleine Striethen Nr 28 775 qm. Viernheim, den 6. Oktober 1931. Heſſiſches Ortsgericht Viernheim. Alter, Vorſteher. — een ee Marianische Junglüngssodalal. f Am kommenden Sonntag, den 11. Oktober, abends 8 Uhr, Im „Freischitz“ großer Theaterabend Zur Aufführung gelangt das 6-akt. Schauspiel: Solang dein Mätterlein noch lehl. Dieses schöne und lehrreiche Stück sollte sich niemand ent- gehen lassen. Die ganze Einwohnerschaft ist hierzu höflichst eingeladen. Eintritt 60 Pfg.! 1—: Die Saaltüren werden in der Abendvorstellung punkt 8 Uhr geschlossen, und erst nach dem 3. Akt wieder geöffnet. 8 Sonntag 3 Uhr, große Kinder- Vorstellung. eee eee 11 Kein Trinkzwangl Karten- Vorverkauf: Hofmann, Franz und bei den Spielern. Bekanntmachung. Betr.: Kinderbeerdigungen. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß die Kinderbeerdigungen für die Folge in den Monaten April bis einſchl. September um 6 Uhr nachmittags und in den übrigen Monaten um 4 Uhr nachmittags ſtattfinden werden. Viernheim, den 5. Oktober 1931. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Verlag. beſtehend aus Zimmer und Rüche mit Zube⸗ hör ſofort zu vermieten. Von wem, ſagt der der Hauptdarsteller des Em illigst: Der Vorstand. Ausfüllen. ſind. Gemeindekaſſe. Diejenigen Wohlfahrtsunterſtützungsempfänger, denen wöchentlich die Miete an der Unterſtützung einbehalten wird(Gemeinde⸗Mieter und Pfändungen), wollen, inſofern ihnen ein Beſcheid über gewährte Mietunterſtützung bereits zugeſtellt worden iſt, den- ſelben bis längſtens Mittwoch adend bei uns ab⸗ geben. Bei verſpäteter Abgabe des Mietunter⸗ ſtützungs⸗Beſcheides kann eine Berückſichtigung für dieſe Woche nicht mehr erfolgen. J. V.: Höller. — Ile besle Haglalapage Verkaufe ohne Rück- sicht auf die Verhältnisse Schlafzimmer Speisezimmer Herrenzimmer Hüchen zu bedeutend herabgesetzten Preisen, und lagerere gekaufte — Möbel kostenlos. Sparguthaben werden als Bar- zahlung voll in Zahlung ge- nommen. Weinheimerstr. 43 Rathausstr. 13 Liſte iſt auf den und erwarten wir, Acer zu verkaufen. Von wem, ſagt der Verlag dieſer Zeitung. Acker nähe Bierkeller, auf 5 Jahre zu pachten geſucht. Angebote mit Preis an die Exp. ds. Bl. Reife Milch⸗ brauchen. werden kann. erklärt. vorſprechen. Viernheim, den Bekanntmachung. Betr.: Perſonenſtands- und Betriebsaufnahme am 10. Oktober 1931. Auf Anordnung des Herrn Miniſters des Innern findet auch in dieſem Jahre eine Perſonen⸗ ſtands⸗ und Betriebsaufnahme und zwar nach dem Stand vom 10. Oktober 1931 ſtatt. Jeder Haus⸗ haltungsvorſtand erhält eine Haushaltungsliſte und jeder Betriebsinhaber ein Betriebsblatt zum Außerdem erhält jeder Haus⸗ oder Grunbbefitzer eine Hausliſte, in der ſämtliche im Hauſe wohnenden Familien von ihm einzutragen Die Haushaltungsvorſtände haben nach Aus⸗ füllung ihrer Haus haltungsliſte dieſe dem Haus- eigentümer abzugeben, die dann von unſeren Be— amten vom 10. Oktober 1931 ab, abgeholt wer⸗ Die nähere Anleikung zur Ausfüllung der einzelnen Unſere Beamten werden jetzt mit der Austeilung und dem Wiedereinſammeln der Liſten beginnen daß die Liſten ordnungsmäßig und rechtzeitig ausgefüllt werden, damit unſere Be⸗ amten nicht wiederholt zur Abholung zu kommen Wir weiſen noch darauf hin, daß nach § 202 der Reichsabgabenordnung die Nichterfüllung dieſer Verpflichtung durch Geldſtrafen erzwungen Betr.: Maul- und Klauenſeuche in Viernheim. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kennt- nis, daß die Maul- und Klauenſeuche bis auf den Viehbeſtand des Faſelſtalles dahier erloſchen iſt. Das Anweſen des Faſelſtalles wird zum Sperrge⸗ biet, die übrige Gemeinde zum Beobachtungsgebiet Gefunden wurde 1 ſilberne Herrenuhr. Der Eigentümer wolle alsbald bei uns, Zimmer Nr. 17, Heſſiſches Polizeiamt. und Finlege kartoffel zum Tagespreis! Kempf pfehle Einlegezwiehel, Weinkraut Hügelstrage 12. gleichnamigen Schwankes in seinem Kostüm. Sie sehen diesen Schwank am Sonntag abend, 11. Okt., beim„Bunten Abend“ des Volkschors im Karpfen. Eintrittspreis 30 Pfg. Bierausschank. 77 WO 77 bekommt man gut er- haltene Anzüge, Mäntel und Koffer In der An- und Ver- kaufszentrale Mannheim J 1, 20 Hochzeitsanzüge auch leihweise. Liſten aufgedruckt. Die unentgeltliche Beratungsſtunde für Lungenkranke findet am Mittwoch, den 7. Oktober von 2— 4 Uhr im Krankenhaus ſtatt. Fahrpläne gültig ab 4. Oktober; Meint s;, Wöchentlich 30 fn. 89 0 e 92 4 4 64 eee bene ub„Mernheimer Unzeiger Magdeburg N. 287 sind noch vorrätig. Stück 5 Pfg. Näheres ab Montag zwiſchen 3—6 Uhr bei Sontheimer, Diigo Zu verkaufen 2 pol. Vettſtellen mit Patentroſt u. Matrahe ein verſtellbarer Liege- ſtuhl, 2 Kohleubügel⸗ eiſen, alles gut erhalten K 4. 12, 3. St., Mannheim Oktober 1931. Ludwig. werden unter ſchmeine zu verkaufen NRathausstraſle 52. diing zu verkaufen 1⸗ u. 2tür. Kleiderſchränke Küchenſchrank, vollſtändig. 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Eben ſind im Anſchluß an die faſchiſtiſche offizielle Aufhebung der Unvereinbarkeit zwi⸗ ſchen der Mitgliedſchaft in der faſchiſtiſchen Par⸗ tei und in der Katholiſchen Aktion die letzten An“ merkungen zum Friedensſchluß durch die italie niſche Preſſe gegangen. Erzbiſchöfe und Biſchöſe haben ihren Diözeſanen Anweiſungen für die Praktizierung der neuen Ordnung gegeben. Ueberall in Italien hat die Katholiſche Aktion in dieſen Tagen ihre Arbeit, der nun auch die der Jugendverbände unterſtellt iſt,— üb; gens im Grunde nur eine formelle Aenderung— wieder ſortgeſetzt. Da veröffentlicht* der „Oſſervatore Romano“ eine neue En„akfli— ka, die ſich mit den Maßnahmen der Kir⸗ che gegen die Weltkriſe befaßt. Es handelt ſich um eine Enzyklika, alſo ein Weltrundſchreiben des Papſtes. Dennoch iſz es von großem Werte, daß durch die Verſtändigung! mit dem italieniſchen Staate nun auch in Italien ein guter Reſonanzboden geſichert iſt. Noch konnte die italieniſche Preſſe nicht gründlich Stellung nehmen, aber man darf erwarten, daß es diesmal in zuſtinmendem und unterſtützen— dem Sinne geſchehen wird. Und eine ſolche Hal— tung der Nationen wäre diesmal beſonders er— wünſcht. Die Worte des Papſtes dürfen nicht unge⸗ hört und fruchtlos verhallen! Gerade wegen der internationalen Verflech— tung der Kriſe iſt es doppelt notwendig, daß die über nationale, moraliſche Stimme des Papſtes ſich erhebt, damit die Völker gemein ſam jene Anſtrengungen machen, deren ſie geſondert nicht fähig ſind. Der Heilige Vater geht von der Tatſache der eri. Atternden Arbeitsloſigkeit aus. Der Winter droht mit unheilvollſten Leiden und Entbehrun— gen, beſonders für die Kinder. Pius 11. ruft zu einem Kreuzzug Nächſtenliebe und der Hilfe auf! Es gilt den leiblichen Hunger zu ſtillen, um die Seelen zu tröſden und Vertrauen einkehren zu laſſen, wo Trauer die Seelen belaſtet. Es gilt die Flamme des Haſſes und der Leidenſchaſt zu löſchen und die Flamme der Liebe und der Eintracht zu entzünden. Auch gegen das ungezügelte Wett⸗ rüſten findet die Enzyklika treffende und ern— ſte Worte, gegen die Eiferſucht der Völker und die Verſchwendung des Volksvermögens. Hier ergeht nun die Mahnung an die Bi⸗ ſchöfe mit allen verfügbaren Mitteln, auch de— nen der Predigt und der Preſſe, die Gewiſſen aufzurütteln und die Herzen zu öffnen. Wie es in Deutſchland bereits der Fall iſt, erſucht der Papſt die Biſchöfe ſich an die Spitze der carita— tiven Hilfsmaßnahmen ihrer Diözeſen unter Verwendung der erprobten Einrichtungen zu ſtellen. An die Gläubigen ergeht die Aufforderung, dem Rufe der Biſchöfe zu folgen. Der Papſt betet inſtändiger denn je:„Unſer lägliches Brot gib uns heute!“ Der Schluß befaßt ſich dann beſonders noch mit der Not der Kinder. Es iſt, wie man ſieht, eine Enzyklika ganz im Sinne des Geiſtes der Katholiſchen Aktion. Während überall, auch in Italien, die Hilfsar⸗ beit der Staaten für den kommenden Winter or— ganiſiert wird, iſt nun die unter die Führung der Biſchöfe geſtellte Katholiſche Aktion zu einem Kreuzzug gegen die Weltkriſe aufgerufen. Es ſoll nicht dabei bleiben, daß dieſe katholi⸗ ſche Caritas ein Anhängſel der öffentlichen Für⸗ ſorge wird, ſondern ſie ſoll Führerin, Salz und Sauerteig in einen wahrhaft apoßſholiſchen Sinne ſein! der Letzte Radiomeldungen Auflöſung des Unterhauſes beſchloſſen. wtb. London, 7. Okt. Wie Reuter meldet, iſt es nun ſicher, daß das Unterhaus heute aufgelöſt wird und daß die Wahlen am 27. 10. ſtattfinden. Mac Donald kandidiert wieder in Seaham Harbour. witb. London, 7. Okt. Mac Donald hat ſich entſchloſſen auf Wunſch zahlreicher Wähler im Wahlbezirk Scaham Harbour, den er gegen⸗ würtig vertritt, wieder zu kandidieren. Zeitung Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petit bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— viernheimer anzeiger Viernheime (Siernheimer Bürger⸗Ztg.— Siernh. Volksblatt) 7 koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plaßtzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Mittwoch, den 7. Oktober 1931 Poſtflugzeug der„Bremen“ verunglückt Sugeugteile aufgefunden?— wib. Halifax, 6. Okt. Das Poſtflug⸗ zeug des Dampfers„Bremen“, das geſtern nacht in Sydney auf Neuſchottland neuen Betriebsſtoff aufgefüllt und dann ſeinen Flug nach Newyork fortgeſetzt hatte, wurde heute früh in der Cobequidbucht zum Niedergehen gezwungen. Die Bewohner von Noel hörten Rufe und fuhren mit einem Boot hinaus, fanden aber keine Spur von den Fliegern. web. Newyork, 7. Okt. Von dem Katapult⸗ flugzeug des Lloyddampfers„Bremen“ fehlt nach wie vor jede Spur. Nach Meldungen aus Halifax ſoll das Flugzeug nach dem angeb— lichen Abſturz in der Cobequid-Bay explodiert Von den Fliegern keine Spur ſein. Man will Rufe gehört haben, jedoch ver liefen die Nachforſchungen nach dem Flugzeug und ſeinen Inſaſſen erfolglos. Ein kanadiſches Verkehrsflugzeug iſt von Sidney(Neuſchott— land) aus abgeflogen, um an der Suche nach den Vermißten teilzunehmen. Flugzeugteile des vermißten Poſtflug⸗ zeuges aufgefunden? wib. Newyork, 7. Okt. Nach einer Meldung der Aſſociated Preß aus Halifax wurden in der Nähe von Tennycape(Neu-⸗Schottland) Teile eines Flugzeuges auf dem Waſſer ge⸗ funden. Man nimmt an, daß es ſich um Teile des vermißten Katapultflugzeuges der„Bre— men“ handelt. Die Flugzeugteile wurden zur Identifizierung nach Tennycape gebracht. Heute Geſamtdemiſſion der Reichsregierung Rücktrittsgeſuch Curtius“— Brüning ſucht für neues Kabinett Männer der Wirtſchaſt zu gewinnen enb. Berlin, 6. Okt. In gut unterrichteten Kreiſen rechnet man damit, daß die Ambil⸗ dung des Reichskabinetts inner⸗ halb der nächſten 24 Stunden, alſo bis Mittwoch abend vollzogen ſein wird. Nachdem die Konferenz mit den Miniſterprä— ſidenten der Länder beendet iſt, hat der Kanz— ler heute nachmittag ſeine Bemühungen um die Kabinettsveränderung wieder gufgenom— men. Es handelt ſich dabei vor allem darum, einige hervorragende Männer zu gewinnen, die in dem neuen Kabinett das Reichswirtſchafts⸗-⸗ und das Reichs- verkehrsminiſterium übernehmen. Bisher ſteht hierzu nur feſt, daß Geheimrat Schmitz das Wirtſchaftsminiſterium abge— lehnt hat. Es gilt aber immer noch als mög— lich, daß er das Reichsverkehrsminiſterium übernimmt. Dagegen iſt es nicht richtig, daß der frühere preußiſche Landwirtſchaftsminiſter Prof. Warmbold das Reichswirtſchaftsmi⸗ niſterium bereits abgelehnt hat. Die Gerüchte, wonach auch mit Dr. Vögler verhandelt wird, werden von unterrichteter Seite als un— zutreffend bezeichnet. Für das Reichsin-⸗ nenminiſterium denkt man an eine energiſche Perſönlichkeit, die vielleicht dem höheren Beamtentum entnommen werden könnte. Das Außen miniſterium wird nicht durch einen neuen Miniſter beſetzt werden, vielmehr wird der Kanzler es ſelbſt übernehmen. Arſprünglich war daran gedacht worden, Staatsſekretär von Bülow mit der Wahrneh— mung der Geſchäfte zu beauftragen. Dieſen Plan hat man aber wieder fallen laſſen. Es ſteht jetzt feſt, daß das Geſamtkabinett morgen ſeine Demiſſion vollzieht. Sie wird aber erſt erfolgen, wenn die Ver⸗ handlungen des Kanzlers ſoweit abge⸗ ſchloſſen ſind, daß das neue Kabinett gleich darauf vom Reichspräſidenten ernannt werden kann. Dieſes zweite Kabinett Brüning hat nach Auffaſſung maßgebender Kreiſe folgende charakteriſtiſchen Merkmale: Das iſt einmal, daß die bisherige Außenpolitik nicht geändert wird. Eine Veränderung der Außen⸗ politik kommt ſchon deshalb nicht in Frage, weil ſie nur Schokwirkungen zur Folge haben könnte, die unſere wirtſchaftliche Situation noch mehr erſchweren würde Das zweite Mo⸗ ment iſt die Bekräftigung des Ver⸗ trauens des Reichspräſidenten zu Dr. Brüning. Der Reichspräſident hat da⸗ mit die mannigfaltigſten Ratſchläge abgelehnt die ihm von den verſchiedenſten Leuten erteilt worden find und erneut ſeine Zuſammenarbeit mit Dr. Brüning dokumentiert. „ In den der Reichsregierung naheſtehenden Kreiſen beurteilt man die parlamentariſchen Ausſichten des neuen Kabinetts dahin, daß die Sozialdemokratie zwar erklären wird, ſie ſtehe dem neuen Kabinett mit einer größeren Skep⸗ ſis gegenüber als der bisherigen Reichsregie⸗ rung, daß ſie aber doch zunächſt abwartet, wie das neue Kabinett arbeitet und erneut ihr Verantwortungsgefühl beweiſt. Bei der Zu— ſammenſetzung des neuen Kabinetts will Brü— ning offenbar beſonders darauf Rückſicht neh⸗ men, daß die parlamentariſche Situation nicht erſchwert wird. Man darf wohl erwarten, daß er in dieſer Situation bereits mit der ſozial⸗ demokratiſchen Führung verhandelt hat. Das Abſchiedsgeſuch von Dr. Curtius Berlin, 6. Okt. Der Reichsminiſter des Auswärtigen, Dr. Curtius, hat am Samstag, den 3. Oktober, an den Reichskanzler folgendes Schreiben gerichtet: Berlin, 3. Okt. 1931. Sehr geehrter Herr Reichskanzler! In der Unterredung, die wir am Tage nach meiner Rückkehr aus Genf hatten, habe ich Ihnen erklärt, daß ich ohne Rück⸗ ſicht auf die parlamentariſche Lage aus der Reichsregjerung ausſcheiden wollte. In unſerer Beſprechung blieb die Frage des Zeitpunktes und der Form offen. Ich halte es nunmehr allſeits für er⸗ forderlich, über mein Ausſcheiden alsbald. Klarheit zu ſchaffen. Deshalb bitte ich Sie, bei dem Herrn Reichspräſidenten meine Entlaſſung zu beantragen. Mit ausgezeichneter Hochachtung Ihr ſehr ergebener (gez.): Curtius. Dr. Curtius beim Reichspräſidenten. wib. Berlin, 6. Okt. Der Reichspräſident empfing heute vormittag den Reichsminiſter des Auswärtigen, Dr. Curtius, zum Vortrag. Im Anſchluß an den Vortrag machte Dr. Cur⸗ tius dem Reichspräſidenten davon Mitteilung, daß er dem Reichskanzler ſein Abſchiedsgeſuch vorgelegt habe. 48. Jahrgang Um die Neubeſetzung des Reichsinnen⸗ miniſteriums. enb. Berlin, 7. Okt. In politiſchen Kreiſen nennt man als Kandidaten für das Reichs⸗ innenminiſterium neben Dr. Geßler auch den Eſſener Oberbürgermeiſter Dr. Bracht. Im Augenblick läßt ſich noch nicht ſagen, wie die Fühlungnahme mit ihnen ausgeht. Es ſoll aber ſogar die Möglichkeit beſtehen, daß, wenn Geheimrat Schmitz das Reichsverkehrsminiſte— rium nicht übernehmen würde, einer der bei— den Herren unter Umſtänden für dieſen Po⸗ ſten in Frage käme. Dr. Bracht hat eine Er⸗ klärung veröffentlicht, die beſagt, daß er nicht daran denke, ein Miniſteramt zu übernehmen. Die letzte Kabinettsſitzung. enb. Berlin, 7. Okt. 5 Reichskabinett Wie wir erfahren, wird heute vormittag zu einer Sitzung zuſammentreten, die die letzte ſein dürfte, die es in ſeiner jetzigen Zuſammenſetzung abhält. Das Kabinett wird die Geſamtdemiſſion beſchlie— ßen, die dann vom Kanzler dem Reichspräſiden— ten übermittelt wird. Ob ſie aber bereits am Vormittag offiziell bekannt gegeben wird, oder ob man bis zum Nachmittag wartet, das dürfte we— ſentlich davon abhängen, wie ſchnell der Kanzler mit ſeinen Bemühungen um die Kabinettsumbil⸗ dung vorwärts kommt. Auch der Rücktritt des Reichsaußenminiſters wird in dieſe Geſamtdemiſ— ſion hineingenommen, ſodaß die Genehmigung ſeines Rücktrittsgeſuches nicht geſondert vorher be⸗ kannt gegeben wird. Die Nachricht, daß auch der sſekretär der Reichskanzlei Dr. Pünder und der Preſſechef der Reichsregierung. Miniſterial⸗ direktor Dr. Zechlin, mit ausſcheiden, trifft nach unſeren Informationen nicht zu. Für das In⸗ nenminiſterium wird in politiſchen Kreiſen der Name Dr. Geßlers genannt. Ob hinter dieſen Gerüchten ernſte Ausſichten ſtehen, läßt ſich aber im Augenblick nicht nachprüfen. An maßgebender Stelle wird auf die Feſtſtel— lung Wert gelegt, daß die politiſche Baſis des zweiten Kabinetts Brüning dieſelbe ſein wird wie die des bisherigen Reichskabinetts. Die Frage, ob es unter dieſen Umſtänden gelingen wird, den rechten Flügel der Parteientombination, die bis— her hinter der Regierung ſtand, durch die Umbil⸗ dung zu befriedigen, wird in parlamentariſchen Kreiſen vorläufig noch verſchieden beurteilt. Es wird dabei weſentlich auf die Haltung der DVP. antommen, die erſt Anfang nächſter Woche feſtge— Obgleich von maßgebender Blättermeldung über einen dicht bevor— ſtehenden Anſchluß an die„nationale Oppoſition“ als aus den Fingern bezeichnet wird, muß doch feſtgeſtellt werden, daß man die Dinge gew Nach Auffaſſung objektiv urteilender Beobachter iſt es ratſam, zunächſt einmal Kanzler das Kabinett fertig hat, weil auch die perſonelle Zuſammenſetzung die parlamentariſchen Ausſichten des Kabinetts weſentlich beeinfluſſen dürfte. legt werden wird. Seite die geſogen in gewiſſen Kreiſen recht ſteptiſch anſieht. abzuwarten, bis der Drei intereſſante Einzel⸗ heiten der Notverordnung Hauszinsſteuer— Siedlung— Sondergerichte. enb. Berlin, 7. Okt. Wie wir erfahren, iſt die Verwendung des Aufkommens der Hauszins— ſteuer nach der Senkung um 20 Prozent in der Notverordnung folgendermaßen geregelt: 66 zwei— drittel Prozent des Aufkommens werden dem all— Finanzbedarf zugeführt, den reſtlichen 33 eindrittel Prozent ein gemeinen während von Drittel zur Umſchuldung der Gemeinden und die übrigen beiden Drittel für den Wohnungsbau verwandt werden ſollen. Die Durchführung des Siedlungs— projektes iſt grundſätzlich dem Reichsarbeitsmini— ſterium unterſtellt worden, und zwar in der Form, daß die Vollmacht des Siedlungskommiſſars zu⸗ nächſt bis Mai nächſten Jahres läuft und dann mit Zuſtimmung des Reichsarbeitsminiſters ver⸗ längert werden kann. Bei den Sondergerichten iſt von Intereſſe, daß ihre Einführung den Län⸗ dern nicht obligatoriſch auferlegt, ſondern ihrem Ermeſſen überlaſſen wird. r —— . . — ̃ ̃ ̃—— Entſchließung des Afa⸗Köngreſſes WGB. Leipzig, 6. Okt. In der heutigen Nach⸗ mittagsſitzung des Afa⸗Kongreſſes gelangten meh⸗ rere Entſchließungen zur Annahme, von denen eine als erſte Aufgabe für die nächſte Zukunft die Sicherung des Lebensſpielraumes der breiten Maſſen ſowie die planmäßige Arbeitsverteilung bezeichnet. In dieſer Reſolution wird auch die 40⸗Stundenwoche gefordert und ein von der Ge⸗ ſellſchaft getragener Wirtſchaftsplan„anſtelle der kapitaliſtiſchen Anarchie“. In einer Reſolution zum Tarifrecht, die davon ausgeht, daß bereits jetzt eine durchſchnittliche Einkommensverminde⸗ rung von 25 Prozent feſtzuſtellen ſei, wird der Tarifvertrag neben der Arbeitsloſenunterſtützung als der einzige Wall vor dem völligen Zuſammen⸗ bruch der Lebenshaltung von Arbeitern und An⸗ geſtellten bezeichnet. Alle Pläne, ihn zu beſeiti⸗ gen, werden mit aller Schärfe abgelehnt. Eine andere Reſolution beauftragt den Afa⸗Bundes⸗ vorſtand für die Einführung der 40 Stunden⸗ woche bei den Behörden hinzuwirken. Erwerbsloſendemonſtration in Berlin wib. Berlin, 6. Okt. Zu größeren Erwerbs— loſendemonſtrationen kam es heute vormittag im Stadtteil Neukölln. Die Kundgebungen began— nen im Neuköllner Rathauſe, wo etwa 100 Er- werbsloſe eingedrungen waren, um durch dieſe Demonſtration die Verhandlungen einer Erwerbs loſenkommiſſion mit dem Leiter des Wohlfahrts⸗ amtes zu unterſtützen. Mit Hilfe des Ueberfall⸗ kommandos gelang es, die Demonſtranten zu zer— ſtreuen, die ſodann in den umliegenden Straßen bei einigen Lebensmittelgeſchäften die Heraus⸗ gabe von Waren erzwangen. Den Verſuch, ein nationalſozialiſtiſches Verkehrslokal zu überfal⸗ len, konnte die Polizei verhindern. Jedoch kam es in der Nähe dieſes Lokals zu verſchiedenen Prü⸗ geleien zwiſchen Kommuniſten und Nationalſozia⸗ liſten. Die Polizei nahm eine Anzahl Ruheſtö⸗ rer feſt. mitgliederverſammlung der Hauptgemeinſchaſt des Deutſchen Einzelhandels wtb. Berlin, 6. Okt. Die diesjährige Mitglie⸗ derverſammlung der Hauptgemeinſaft des Deut⸗ ſchen Einzelhandels wurde von dem Vorſitzenden Heinrich Grünfeld eröffnet, der die Vertreter der Reichs⸗ und Staatsbehörden ſowie der Spitzenver— bände der Wirtſchaft begrüßte. Im Namen der Reichsregierung begrüßte Staatsſekretär Dr. Trendelenburg, der Leiter des Reichswirtſchaftsminiſteriums, die Verſammlung. Im weiteren Verlauf ſprach über das Thema „Gemeindliche Ausgaben⸗ und Ginnahmewirt— ſchaft und der Einzelhandel“ der geſchäftsfüh⸗ rende Präſident des Reichsſtädtebundes Dr. Haekel. Nach den Reden wurden Entſchließun⸗ gen angenommen, die folgendes beſagen: Die Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Einzelhandels erklärt, daß die von der Regierung beabſichtigte 25prozentige Senkung der Hauszinsſteuer nicht als genügend angeſehen werden kann. Sie hält es für unbedingt erforderlich, daß die Regierung eine Möglichkeit für einen ſchnellen weiteren, auch die Mieter berückſichtigenden, im Endziel befriſte⸗ ten vollſtändigen Abbau der Hauszinsſteuer ſchafft.. N Die Vereinigten Steuerausſchüſſe der Haupt⸗ gemeinſchaft lehnen jegliche Steuererhöhung, alſo auch eine Erhöhung der Umſatzſteuer, grundſätz⸗ lich ſcharf ab. Der Sozialpolitiſche Ausſchuß meinſchaft des Deutſchen Einzelhandels der Hauptge— bezeich⸗ net es als dringend notwendig, daß auf dem Ge⸗ biete des Tarifweſens Maßnahmen getroffen wer⸗ den, die eine beſchleunigte Anpaſſung der Löhn⸗ und Gehälter an die Abſatzmöglichkeiten förder. Dieſe Umſtellung darf ſich aber nicht nur auf die Löhne und Gehälter beſchränken, ſondern es muß eine ſchleunige, unter Umſtänden der normalen Laufdauer der Tarife vorgreifende Abkehr von allen ſchematiſchen Ueberſpannungen des Tarifge⸗ dankens der letzten Jahre, beſonders auch bei An⸗ „tellten, erfolgen. Da der Einzelhandel in be⸗ ſonderem Maße auf ausgeglichene Kaufkraftge⸗ ſtaltung im Inlande abgeſtellt iſt, hält der So⸗ zialpolitiſche Ausſchuß ſchleunigſte Angleichung der vielfach überhöhten ſogenannten Binnenlöhne an die Lohnſätze exportempfindlicher Induſtrien in ſtärkerem Maße als bisher für unumgänglich. Der Beſchluß des Vorſtandes der Reichsanſtalt, der die Unterſtützungsdauer herabſetzte, wird als unzureichend betrachtet. Kloſterſchatz von 100 Millionen mit der Wünſchelrute entdeckt? enb. Paris, 6. Okt. An der franzöſiſch-belgi⸗ ſchen Grenze iſt ein Goldſchatz aus dem 10. Jahr⸗ hundert entdeckt worden. Gewiſſe Chroniken ſpra⸗ chen von einer Abtei, die bei Hertain im 10. Jahrhundert gelegen haben und eine Art Zweig- ſtelle der franzöſiſchen Abtei Cyſoing geweſen ſein ſoll. In dieſer Zweigſtelle in Hertain ſollten Schätze vergraben ſein. Man hat nun mit Hilfe eines Wünſchelrutengängers auf den in Frage; kommenden Feldern nachgeforſcht und die Wün— ſchelrute hat Goldſchätze unter der Erde in ziem— lich beträchtlichen Ausmaßen angezeigt. Nachgra— bungen haben bereits zur Förderung eines Teils des Schatzes geführt. Man ſchätzt ihn auf ins⸗ geſamt 100 Millionen. Bereits jetzt ſtellt ſich die Frage auf, wer der Eigentümer des Goldes iſt. Die betreffenden Felder gehören belgiſchen Bauern.(Wir ſetzen ein großes Fragezeichen hinter dieſe Meldung. Es ſcheint ſich wohl um einen ſtart verfrühten Aprilſcherz zu handeln. Die Red.) Die Reichsſteuereinnahmen im Auguſt 1931 wib. Berlin, 6. Okt. Im Mop Augaſt 1931 betrugen die Einnahmen des Reiches aus den Be⸗ ſitz» und Verkehrsſteuern 495,0 Millionen Mark und aus den Zöllen und Verbrauchsabgaben 239,1 Millionen Reichsmark. In den Auguſt 1931 fie⸗ len die Auszahlungstermine für die Vermögens⸗ ſteuer und die Induſtrieaufbringungsumlage Ferner erſcheint im Auguſt erſtmalig das Ar. kommen aus der Kriſenſteuer mit einem größeren Betrage. Im übrigen wurden die Auguſt⸗Ein⸗ nahmen durch die Wiederaufnahme des Zahlungs⸗ verkehrs bei den Geldanſtalten ſowie durch die Ginführung der Verzugszuſchläge und die erhöh⸗ Verzugs⸗ und Stundungszinſen beeinflußt, ſodaß das erhebliche Minderaufkommen im Juli durch das Aufkommen im Auguſt wenigſtens zum Teil wieder ausgeglichen worden iſt. Gegenüber Auguſt 1930 ſind im Auguſt 1931 an Beſitz⸗ und Verkehrsſteuern 17,2 Millionen Mark, an Zöllen und Verbrauchsabgaben 11,7 Millionen Mark, im ganzen 28,9 Millionen Mark weniger aufgekommen. Dieſes Minderaufkom⸗ men iſt hauptſächlich durch die Verſchlechterung der allgemeinen Wirtſchaftslage verurſacht wor⸗ den. Gerichtszeitung Straßenräuber vor Gericht. Mainz, 6. Okt. Vor dem Erweiterten Be zirksſchöffengericht hatten ſich die beiden er⸗ heblich vorbeſtraften 22 und 23 Jahre alten Gelegenheitsarbeiter Jakob Ingeln aus Lanz⸗ weiler(Saar) und Werner Klein aus Giber⸗ feld wegen räuberiſchen Erpreſſungsverſuches und ſchwerer Körperverletzung zu verantwor⸗ ten. Sie hatten in der Nacht vom 4. zum 5. Auguſt ds. Is. zwei Schülern aus Aachen, die ſich auf einer Radtour nach dem Bodenſee befanden und unter der Hindenburgbeücke bei Kempten in einem Zelt ſchliefen. überfallen Voz einen Neuis ion dex deuloeſien Ootgienæe? oννοαννt p O L EN oo 5 SCH ECHñO- SIM WA KKL . Karte von Oſtdeutſchland mit den verlorenen Gebieten. Dwight W. Morrow, der bekannte amerikaniſche Senator, der bei dem 10 amerikaniſchen Staatsſekretär Stimſon eine Re⸗ gelung des deutſch⸗polniſchen Korridorproblems in Vorſchlag brachte. Die Frage des polniſchen Korridors hat bisher jede Verſtändigung zwwiſchen Deutſchland und Polen und damit eine Beruhigung der europäiſchen Lage verhindert. Jetzt ſoll anläßlich des fran⸗ zöſiſchen Miniſterpräſidentenbeſuchs bei Hoover, legung dieſes Streitfalles gemacht werden. Rampf um Rosenburg Roman von Johannes Hollſtein. 54. Fortſetzung. Die Feuerwehr von Roſenburg rückte aus. zurückkam, um den zweiten Als das Auto Schub zu holen, da fuhren ſie los. Die zurückgebliebenen Soldaten oben— auch Schaffranz mit, zurückließ.. Abermals gings nach Roſenburg. Willfried hatte die Verfolgung des Brand⸗ ſtifters aufgeben müſſen, denn er ſah einen ver⸗ dächtigen Rauch aus der Scheune aufſteigen. Er ritt nach dem Gut zurück. warteten ſchon geſpannt. Hui, wie der Wind waren ſie der ſein Pferd 100 Sah rechts von ſich das Auto vorüberraſen. Rief hinüber, aber die aufgeregten Soldaten ſahen und hörten ihn nicht. Willfried trieb ſeinen Fuchs an. Erreichte die Soldaten. „Zurück nach dem Gut!“ befahl er. Augenblicklich machten ſie kehrt, Dauerlauf gings nach dem Gut. Als ſie in den Gutshof und Funken ſtoben nach dem Stall hinüber. „Die Waſſereimer!“ befahl Willfried. Sie wurden herangeholt. Drei Mann pump⸗ ten unaufhörlich an dem Brunnen, Eimer u Eimer wurde gefüllt. eee „Dort gibts nichts mehr zu retten! Das Gut brennt!“ und im einſtürmten, da ſchlugen die Flammen ſchon aus der Scheune, Man legte eine Leiter an das Scheunenge⸗ bäude, löſchte von oben. RRR Willfried ſelber riß die Scheunentür auf und ein dichter Qualm wogte ihm entgegen. Auf einmal ſchlug es aus der Scheune her⸗ aus. Das Feuer hatte richtig Luft gekriegt. Da praſſelte aber das Waſſer unaufhörlich hinein. Die Feuerſpritze aus Dorf Roſenburg kam. Knapp hinter ihr das zweite Auto. Gothe disponierte. Er befahl, daß die Schlauchleitung in den kleinen Teich gelegt wurde. Die Pumpen wur⸗ den beſetzt, und nach wenigen Minuten praſ⸗ ſelte der Strahl ins Feuer. An den Stall wurden Leitern gelegt. Sol⸗ daten kletterten aufs Dach. Man gab ihnen Eimer zum Löſchen. Denn die Funken ſtoben unaufhörlich. Das erſchreckte Vieh in den Ställen ſchrie. Das Feuer in der Scheune wütete mit un⸗ verminderter Gewalt weiter. Willfried überlegte—. War die Scheune zu retten? Er wechſelte mit Gothe ein paar Worte. Gothe ſchüttelte den Kopf. e „Wir können die Scheune nicht retten!“— ſchrie er laut.„Der heiße Sommer—. Das Waſſer wird alle! Wir müſſen verſuchen, die anderen Gebäude zu retten!“ Willfried nickte. Gab Ordres. Die Bauern hatten es alle ſchon eingeſehen, daß die Scheune nicht zu ret⸗ ten war. Das Feuer ließ ſich nicht aufhalten, und wenn das Waſſer alle wurde, dann beſtand Gefahr, daß die anderen Gebäude mit niederbrannten. von Seiten Amerikas aus ein Vorſchlag zur Bei— 9 0 und ſie ihrer Barſchaft beraubt. Als die bei⸗ den Schüler ſich wehrten, wurden ſie mit dem Tode bedraht und mit Schlägen bedacht. Eini⸗ ge Tage nach der Tat konnten die beiden Räu⸗ ber, als ſie ein Zehnmarkſtück in Gold um⸗ wechſeln wollten, feſtgenommen.— In der Verhandlung gaben die Angeklagten die Tat in vollem Umfang zu. Sie wollten durch Ar⸗ beitsloſigkeit in Not geraten ſein. Das Gericht verurteilte die Beiden zu je 5 Jahren 6 Mo⸗ naten Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverluſt, ſo⸗ wie die Stellung unter Polizeiaufſicht. Die Verurteilten nahmen die Strafe an. Wirtshausſtreit mit Todesfolge in Worms. 5 Jahre Gefängnis. Mainz, 6. Okt. In der Nacht vom 12. auf 13. Februar ds. Is. waren in einer Wirtſchaft in Worms der 33 Jahre alte Mechaniker Lud⸗ wig Mohr und der 32 Jahre alte Fabrikarbei⸗ ter Friedrich Oßwald in Streit geraten. Mohr wurde daraufhin aus der Wirtſchaft ausge⸗ wieſen. Als Oßwald einige Zeit ſpäter mit einem Bekannten nach Hauſe ging, wurde er von Mohr überfallen und durch einen Stich unterhalb des linken Schlüſſelbeins ſo ſchwer verletzt, daß er am nächſten Morgen verſtarb. In der geſtrigen Verhandlung vor dem Main⸗ zer Schwurgericht ſuchte ſich der Angeklagte auszureden, daß er ſich an nichts mehr erin⸗ nern könne. Er habe früher verſchiedene An⸗ fälle erlitten, die ſich in einem Gedächtnis⸗ defekt auswirkten. Die Sachverſtändigen ſpra⸗ chen ſich jedoch dahin aus, daß der Angeklagte für die Tat voll verantwortlich ſei. Das Ge⸗ richt verurteilte den Angeklagten Mohr dar⸗ aufhin zu 5 Jahren Gefängnis. Sechs Mo⸗ nate Unterſuchungshaft werden angerechnet. Aus Nah und Fern Frankenthal, 6. Okt.(Irhängt) Der ledige Invalide und Händler Ph. Herberich hat ſich geſtern vormittag wegen Lebens- überdruſſes in einem Stalle erhängt. Aſchaffenburg, 6. Okt.(Sechs Verletzte bei einem Autounfall.) Auf der Darmſtädter Landſtraße ereignete ſich in der Dunkelheit ein ſchwerer Autounfall. Ein Offenbacher Perſo— nenauto kam infolge eines noch nicht geklärten Umſtandes ins Schleudern, überſchlug ſich un blieb mit den Rädern nach oben liegen. Alle ſechs Inſaſſen erlitten mit Ausnahme eines Kindes ſchwere Verletzungen. Alle Verletzten wurden in das Aſchaffenburger Krankenhaus gebracht. Nachdem ſie hier verbunden waren, wurden ſie von zwei Offenbacher Autos in ihre Heimat gebracht. wtb. Pilſen, 6. Okt.(Schweres Au⸗ tounglü ck.— 2 Tote, 17 Schwer⸗ u. Leicht⸗ verletzte.) Auf der Bezirksſtraße zwiſchen St. Katharina und Kohlheim bei Neun ereig⸗ nete ſich ein ſchweres Autounglück. Ein Laſt⸗ auto, das mit 19 Fußballſpielern beſetzt war, ſtürzte infolge Reifenplatzens auf einer ab⸗ ſchüſſigen Straße in einen Graben, wobei die Inſaſſen teils aus dem Wagen herausgeſchleu⸗ dert, teils unter den Wagen zu liegen kamen. Der ſchwerverletzte 32 Jahre alte Vöhnde aus Furth in Bayern ſtarb nach wenigen Minuten. Im Krankenhaus ſtarb weiter ein Fuß ball⸗ ſpieler namens Vogel. An dem Aufkommen von 4 weiteren Verunglückten wird gezweifelt. Sämtliche übrigen Teilnehmer der Fahrt wurden teils ſchwerer, teils leichter verletzt. wib. Kowno, 6. Okt.(Großer Fabrik,; brand.) In dem Kownoer Vorort Schanzy Der Funkenregen wurde immer ſtärker. Man hatte alle Mühe, die umherfliegen— den Funken zu löſchen. Aus der Nachbarſchaft trafen die Wehren ein und halfen mit. Aber das Waſſer war knapp. Die Feuer⸗ wehr von Burckersdorf verfügte über eine lange Schlauchleitung. Man legte ſie nach dem Bache, der aber auch nur wenig Waſſer mit ſich führte. Das half etwas. „Zurück!“ rief Gothe. bald zuſammenbrechen. Alle zogen ſich zurück. Tiere ſpürten inſtinktiv die Gefahr. Beſonders die Pferde waren unruhig. Der Stall war kaum zu retten. „Die Tiere aus dem Stall!“ befahl er. Das war ein mühevolles Beginnen. Tiere waren kaum zu halten. Sie daten zwangen den großen dem Hofe heraus. erbärmlich. Krach! Alles floh entſetzt. Die Scheune war zuſammengebrochen. Gothe atmete anf, „Die Scheune wird Die Soldaten in den Ställen konnten das Vieh kaum in Ruhe bringen. Die aufgeregten Gothe warf einen Blick über die Situation. Die Kühe hielten noch leidlich Ruhe und ließen ſich nach der Weide führen, aber die brüllten angſtvoll auf und nur ein halbes Dutzend Sol⸗ Zuchtbullen aus ede eee Die Schweine quiekten und grunzten ganz „Gottlob.. Will.. wir erhalten das Gut!. Aber wenn die Scheune noch länger ſtand., man hätte nicht für das Herrenhaus garan tieren können.“ Im Augenblick des Zuſammenbrechens ſtob ein ungeheurer Funkenregen empor zum Him⸗ mel und verbreitete ſich über das ganze Gut Alle Kräfte waren geſpannt. Die Gefahr war am höchſten. Aber man zwang ſie. Eimer um Eimer verziſchte. kleiner wurde das Feuer der bren⸗ nenden Scheune. Jetzt ging man ihm energiſch zu Leibe. Aber es mußte vorſichtig geſchehen, denn die Rauchentwicklung war eine ſehr ſtarke und der Gutshof ſowieſo halb verqualmt. Bei manchem Soldaten ſtellten ſich ſchon Atembeſchwerden ein. Gothe befahl:„Schaufelt Erde in dls Eimer!“ Fünfzig Soldaten und mindeſtens ebenſe viel Landleute aus der Umgebung ſchaufelter eifrig Erde. Eimer um Eimer wurde auf die brennenden Reſte geſchüttet. An der linken Ecke begann ei und dämpfte nach und nach Feuer und Rauch ab. Stück um Stück wurde der Brand kleiner * Als Waslewſti mit ſeiner Tochter zu Hauſ⸗ ankam, meldete der Diener, daß Beſuch für da“ anädige Fräulein angekommen ſei. Katja hörte es erſtaunt. „Wer?“ —: Fortſetzung folgt. ohne ee ſteht ein Block von vier Fabriken(1 Strumpf⸗ fabrik, 1 Spinnerei, 1 Nagelfabrik und 1 Faſerſtoff⸗Fabrik) in Flammen, Die Fabriken gehören zu den größten Unternehmungen Li⸗ tauens. Der Brand begann bereits um 6 Uhr früh in der Baumwollfaſer⸗Fabrik zu Beginn der erſten Schicht. Man vermutet, daß der Brand durch unachtſames Rauchen entſtanden iſt. Gleichzeitig verbrannte in dem Fabrikblock ein goßes ſowjetruſſiſches Tranſitlager mit Manufakturwaren, Zucker, Gummi uſw. wtb. Düſſeldorf, 5. Okt.(Kommerzienrat Max Falk feſtgenommen.) Vor dem Düſſel⸗ dorfer Erweiterten Schöffengericht begann heute gegen Kommerzienrat Max Falk und Genoſſen ein Prozeß wegen einer Urkunden⸗ fälſchung, die bei Reparationszuckerlieferungen begangen wurde. Als Falk nach Schluß der heutigen Verhandlungen den Sitzungsſaal ver⸗ laſſen wollte, wurde er von einem Gerichts⸗ vollzieher feſtgenommen, um in einem ande⸗ ren Verfahren zwangsweiſe vorgeführt zu werden. wib. Dortmund, 5. Okt.(Selbſtbezichtigung in der Mordſache Moſer.) In Augsburg hat ſich am Freitagabend ein Dortmunder der Polizei geſtellt und ſich bezichtigt, den dreifa⸗ chen Mord an der Familie Moſer in Dort⸗ mund begangen zu haben, deren Leichen am 22. September in ihrer Wohnung, ſchrecklich verſtümmelt, gefunden worden waren. Er führte Papiere bei ſich, die auf den Namen Hortmann aus Eupen lauteten. Die Dortmun⸗ der Polizei wurde ſofort verſtändigt. Bei ſeiner Vernehmung am Samstag widerrief je⸗ doch der angebliche Mörder ſeine Bezichtigung. Er gab an, ſich nach einem Familienſtreit am 23. September aus Dortmund entfernt zu haben. Der wahre Grund ſcheint jedoch zu ſein, daß er eine kleine Freiheitsſtrafe, zu der er verurteilt worden war, nicht hat antreten wollen. Die Vernehmung dauert an. Wettervorherſage Vorherſage für Mittwoch? Bewölkt und zeit⸗ weiſe Niederſchlag bei dunſtigem Wetter, auffri— ſchende Winde aus ſüdweſtlichen Richtungen, vor⸗ erſt noch mild.— Ausſichten für Donnerstag: Lebhafteres Wetter mit kräftigen weſtlichen Win— den und öfteren Niedemſchlägen. Geinsheim, 5. Okt.(Großfeuer.) Heute mittag wurde unſer Dorf von einem Groß— feuer heimgeſucht. Um 12 Uhr entſtand in der Scheune von Maria Käſtel ein Brand, der das Gebäude vollſtändig in Aſche legte. Das Feuer griff dann auf Scheuer und Stall von Karl Adam ſowie die Nebengebäude des An⸗ weſens von Landwirt Franz Schneider über, die ebenfalls niederbrannten. Große Futter⸗ und Fruchtvorräte ſollen mitverbrannt ſein, man vermutet Brandſtiftung. Bei der Be⸗ kämpfung des Brandes half das ganze Dorf mit. Bingen, 5. Okt.(Exploſion im Gaswerk.) Die Umbauarbeiten im Binger Gaswerk, die ſich auf drei Jahre erſtreckten (der Betrieb ging während dieſer Zeit unge⸗ hindert weiter und durch die Verteilung des Kapitaldienſtes auf drei Jahre waren die Be⸗ laſtungen beſſer tragbar) haben am Montag ihren Abſchluß gefunden. Bisher iſt alles gut gegangen, aber die allerletzte Arbeit hat einen nicht erwarteten Zwiſchenfall gebracht. Montag früh um 4 Uhr wurden die letzten Arbeiten begonnen und um 11 Uhr zu Ende geführt. Kurze Zeit ſpäter ereignete ſich eine kleine Ex⸗ eee ploſion. Ein fünf Meter langes Stück der Hoch⸗ rohrleitung riß auf und muß drrch ein neues erſetzt werden. Perſonen ſind nicht zu Schaden gekommen, auch wurden keine weiteren Be⸗ triebseinrichtungen beſchädigt. Die Erneue⸗ rungsarbeiten des beſchädigten Stahlblech⸗ rohres find im Gange. Man hofft mit dieſen bald fertig zu ſein, ehe der 1000 Kubikmeber Gas faſſende Behälter ganz verbraucht iſt. 5 Waghäuſel, 5. Okt.(Der Fahrer ſkal⸗ piert.) Am Samstag mittag ereignete ſich bei der Kreuzung in der Höhe des Bahnhofs ein folgenſchwerer Autounfall. Ein Fabrikant aus Stuttgart fuhr in voller Fahrt auf einen am linken Straßenrand ſtehenden Nußbaum. Der Kühler wurde eingedrückt, Vorderachſe und Vorderräder abgebrochen, der Fabrikant durch die Schutzſcheibe auf den Kühler ge⸗ ſchleudert. Hierbei wurde ihm die Kopfhaut von vorn nach hinten regelrecht abgezogen. Der Schwerverletzte wurde ſofort nach Heidelberg verbracht. Wie das Unglück entſtand, konnte nicht feſtgeſtellt werden, da der Fabrikant nicht vernehmungsfähig iſt. Der Wagen mußte abgeſchleppt werden. Rohrbach b. Landau, 5. Okt.(Motorrad raſt in Fußgängergruppe.) Sonntag abend ge⸗ gen 8 Uhr ereignete ſich auf der Staatsſtraße nach Billigheim ein ſchwerer Unfall. Der Sohn Walter des Bürgermeiſters Borſt fuhr mit ſeinem Motorrad Ein Mann, der ein Kind an der Hand führte, wurde zu Boden geriſſen, blieb aber ohne nennenswerte Verletzungen. Der Motorrad— fahrer ſelbſt mußte mit ſeiner ſchweren Ge⸗ hirnerſchütterung ins Krankenhaus gebracht werden. Diedesfeld, 6. Okt.(Großfeuer.) In der vergangenen Nacht gegen 12 Uhr entſtand hier ein Großfeuer, dem zwei Scheunen zum Opfer fielen. Zwei weitere Scheunen ſind zum Teil vernichtet. Als Geſchädigte kommen ir Betracht der Metzgermeiſter Braun, der Schreinermeiſter Braun, der Weinhändler Scharfenberger und die Witwe Scheren Groß Futtervorräte ſind vernichtet und eine Kel— ter mit 120 Liter Moſt zerſtört worden. Krieg den Schwarzhörern. 5 Gegen die ſogennannten Schwarzhörer, die Radioapparate ohne Genehmigung verwen— den, wird jetzt ernſtlich vorgegangen. Dieſer Tage patrouillierte bereits einer der Funk— Spür⸗Wagen durch die Straßen des Londoner Weſten, wobei zahlreiche Schwarzhörer feſtge— ſtellt wurden. In einem anderen Bezirk ent⸗ deckte dieſer„mechaniſche Detektiv“ drei„Pi⸗ raten“ innerhalb einer halben Stunde. Der neue Apparat zeigte ſich ſo wirkſam, daß ſofort ein förmlicher Wettlauf um Lizenzen für Ra⸗ dioapparate einſetzte und innerhalb kurzer Zeit in verſchiedenen Londoner Bezirken die Formularvorräte aufgebraucht waren. Die Poſt iſt der Anſicht, daß es in London allein etwa 400 000 Schwarzhörer gibt, was für ſie einen Verluſt von 200 000 Pfund jährlich be— deutet. Immer noch polniſche Landarbeiter. Nach den ſtatiſtiſchen Ermittlungen waren auch während der Erntezeit ds. Is. noch etwa 100 000 deutſche Landarbeiter erwerbslos. Trotz dieſer bedauerlichen Tatſache wurden aber insgeſamt etwa 41000 polniſche Saiſon⸗ arbeiter in deutſchen landwirtſchaftlichen Be⸗ trieben beſchäftigt. Angeſichts der Tatſache, in eine Fußgängergruppe. „ zerhand aus dem Spielſaal zu entfernen. 8 0 8 als und als daß im Vorjahre rund 100 000 Polen Landarbeiter bei uns tätig waren Kontingent dafür 50 000 feſtgeſetzt waren, iſt fremdländiſchen Arbeiter, recht die Abnahme der wie ſie aus dieſen Zahlen erſichtlich iſt, erfreulich. 5——— Monte Carlo Die Geſchichte der berühmten Spielbank. Von Heipros. In den nahezu vier Jahrzehnten ſeit Beſtehen der Kinematographie gab es ſicherlich viele hunderte Filme, deren Schauplatz die Spielſtätten von Monte Carlo waren. In keinem dieſer Filme jedoch wurde eine ſolche Sorgfalt in der Wahrung des Originalen in dem Beſtreben, auch das kleinſte Detail wahr⸗ heitsgetreu wiederzugeben, an den Tag gelegt, wie in dem neueſten Ufa⸗Tonfilm:„Bomben auf Monte Carlo“. Um aber im deutſchen Hollywood, in Neuba⸗ belsberg, ein„echtes“ Monte Carlo erſtehen zu laſſen, bedurfte es langer, mühevoller und koſt⸗ ſpieliſcher Vorarbeiten. Denn man muß wiſſen, daß in Monte Carlo, d. h. auf dem Terrain und in den Spielſälen der Bant, weder gefilmt noch photographiert werden darf. Nicht einmal dann, wenn kein Betrieb iſt, was aber de facto niemals zutrifft. Wer dieſes Verbot mißachtet und beim Kurbeln oder Knipſen erwiſcht wird, hat eine Ar— reſt⸗ und hohe Geldſtrafe, wie ſofortigen Landes— verweis mit lebenslänglichem Einreiſeverbot zu gewärtigen. Daß es der Ufa in langwieriger Arbeit den— noch gelungen iſt, ſo viel photographiſches Mate⸗ rial herbeizuſchaffen, und den Filmarchitekten und Ausſtattungschefs die genaueſten Unterlagen für das„Babelsberger“ Monte Carlo zu liefern, muß ihr unbedingt als großes Verdienſt angerechnet werden. Denn auf dieſe Weiſe ermöglicht der neue Ufa⸗Tonfilm„Bomben auf Monte Carlo“ einem breiten Publikum, einen Blick in das wirk⸗ liche Getriebe der Glücksſpielzentrale von der Cote d Azur zu werfen. Der Name Monte Carlo iſt ein Begriff: die größte Spielbank der Welt. Und heute vergeht kaum eine Woche, in der nicht irgend eine ſenſa— tionelle Mitteilung von dort aus die Reiſe durch die Zeitungen der ganzen Welt macht. Dabei könnte man dieſe Senſationen normen: Arme, die reich werden; Reiche, die arm werden; Leute, die im Gewinn aufhören; Leute, die im Gewinn weiterſpielen und wieder alles verlieren. Oder verzweifelte Glücksſucher, die lediglich die Selbſt— mörderſtatiſtit erhöhen. Beſtenfalls kommt mal ein mehr oder weniger geſchickter Falſchſpieler hin— zu, der zumeiſt nach wenigen Spielen erkannt wird, oder jemand der den Verſuch macht, mit ge— fälſchten Spielmarken das Glück zu korrigeren; oder ein dummer Taſchendieb. Hiermit ſind alle Möglichkeiten erſchöpft, denen ſpäter die Senſa⸗ tionen von Monte Carlo ihren Urſpung verdan— ken. Vor dem Kriege war der Zutritt zu den Spiel— ſälen, zu den herrlichen Anlagen, zu den Feſten und Konzerten frei; ebenſo die Aufbewahrung der Garderobe. Man bekam ſogar kleine Tabel— lenblocks mit einem Bleiſtift, um den Verlauf der Spiele notieren zu können. Heute muß alles das teuer bezahlt werden. Jeder Gaſt muß eine Ein⸗ trittskarte löſen, Namen, Stand und Wohnſitz angeben, bevor er die Spielſäle betreten darf, die Eintrittskarte erhält auf der Rückſeite einen kur⸗ zen Vermerk:„Die Auslieferung dieſer Karte verpflichtet die Verwaltung zu nichts. Vielmehr behält ſich die Verwaltung das Recht vor, ſie je— derzeit ohne Angabe des Grundes zurückzuziehen.“ So belanglos dies klingen mag, ſo wichtig iſt es für die Kaſinoverwaltung. Denn dieſer Vermer gibt ihr das Recht, unter Umſtänden Leute, di in einer anhaltenden Gewinnſträhne liegen, kur⸗ Ueber⸗ haupt führt jede Beſchtwerde eines Spielers über den Croupier oder andere Angeſtellte des Kaſinos zu dieſem„Erfolg“. Genau ſolch ein Trick iſt auch die„geſprengte“ Bank. Hat nämlich ein Spieler mit dem höchſt⸗ zuläſſigen Einſatz den höchſten Gewinn— fünf⸗ unddreißigfaches Geld— erzielt, iſt die Bank ge⸗ ſprengt. Der Spieler erhält ſeinen Gewinn, aber der betroffene Spieltiſch wird für dieſen Tag ge⸗ ſchloſſen. Auch der glückliche Gewinner darf erſt 24 Stunden ſpäter den Spielſaal wieder betreten. So ſchützt ſich die Bank von Monte Carlo vor all⸗ zuſehr vom gütigen Schickſal begünſtigten Glücks⸗ pilzen. Der bisher größte Gewinn in Monte Carlo war— laut Statiſtik der Verwaltung— ein eng⸗ liſcher Rennſtallbeſitzer namens Sydney Beer, der in drei Tagen rund fünfzigtauſend Pfund oder eine Million Mark, im Bakkarat an ſich bringen konnte.— Der größte Verlierer hingegen war ein junger Belgier, der im Laufe einer Woche nicht weniger als 23 Millionen Frank, damals etwa 20 Millionen Mark, verlor. Das Geld hatte er einer Brüſſeler Bank— defraudiert! Heute iſt der Zuſtrom nach Monte Carlo nicht mehr ſo großartig wie vor dem Krieg, wo ſich der Jahresgewinn der Bank auf ungefähr 35 Milli⸗ onen Frank ſtellte. Natürlich gehen enorme Un⸗ koſten in Abzug: In erſter Linie die Abfindung an den jeweiligen Fürſten von Monaco für die Konzeſſionierung der Spielbank, dann die Unter⸗ haltungskoſten der Gebäude, der Parkanlagen, des Theaters, der Konzerte, Feſte, Regatten und nicht zuletzt die Gehälter der nahezu 20 000 Angeſtell⸗ ten. Immerhin iſt der Betrieb rentabel, wenn es manches Jahr auch Kriſenzeiten gab. (Schluß folgt.) Cokales Falſche 20⸗Mark⸗Scheine. Der heſſiſche Ji⸗ nanzminiſter gibt eine Mitteilung der Reichs⸗ bank bekannt wonach eine neue Fälſchung von 26⸗Neichsmark- Scheinen mit dem Datum von 11. Oktober 1924 feſtgeſtellt worden iſt. Die jalichen Scheine ſind im Papier weicher und gering dicker als die echten, die Pflanzenfaſer ſind durch Braunſtriche vorgetäuſcht. Das Was ſerzeichen iſt auf der Vorderſeite fälſchlich durch Aufdruck„Reichsmark“ an Stelle von„Reichs⸗ bank“ nachgeahmt. Breite, falſche Ziffern der erſtmals beobachteten Notennummern lauten veränderlich P. 5 728 610. Vermutlich ſind die Scheine im Buchdruck mit Handkolorit herge— ſtellt. Behördliche Formulare. i Die Polizei richtete kürzlich an einen neuge— borenen Säugling in Wald bei Solingen folgendes behördliche Schreiben:„An Herrn Hel— mut Steinhauſen! Laut Mitteilung des Einwoh— nermeldeamtes find Sie von auswärts kommend nach Tiefendick 11 zugezogen. Ihrer Anmeldun ſteht nichts entgegen. Ich mache Sie jedoch aus— drücklich darauf aufmerkſam, daß Ihnen eine Woh— nung in der Gemeinde Wald nicht zur Verfügung geſtellt werden kann. Wohnungsanſprüche müſſen Sie in Ihrer früheren Heimat geltend machen.“ ö Schöne weiße Zähne. e P 22 ˙ 19 50. Chlor rößte Anerlennung und vollſte Zufriedenheit über die„Chloro⸗ dont⸗Zahnpaſte“ zu übermitteln. Ich gebrauche„Chlorodont“ ſchon ſeit Jahren und werde ob meiner ſchönen weißen Zähne oft beneidet, die ich letzten Endes nur durch den läglichen Ge⸗ brauch Ihrer„Chlorodont⸗Zahnpaſte“ erreicht habe.“ C. Reichelt, Sch.... Man verlange nur die echte Chlorodont⸗Zahnpaſte, Tube 54 Pf. und 90 Pf., und weiſe jeden Erſatz dafür zurück. Rheumatismus, die Krankheit des Herbſtes Von Dr. Curt Kayſer, Berlin⸗ Wilmersdorf. Als ungebetener Gaſt erſcheint alljährlich, beſonders im Herbſt, begünſtigt durch Regen und Wind, das Heer der rheumatiſchen Er⸗ krankungen. Allerdings iſt nicht alles„Rheu⸗ matismus“, was der Volksmund damit be⸗ zeichnet. Der Arzt unterſcheidet im allgemei— nen zwei Formen: den Muskel- und Gelenk⸗ rheumatismus. Beim Muskel⸗Rheumatismus erkranken, wie ſchon ſein Name ſagt, gewöhnlich beſtimm⸗ te Muskeln oder Muskelgruppen. So viel wir wiſſen, kommt als urſächliches Moment für die Erkrankung eine Erkältung in Frage. Während aber der Muskel⸗Rheumatismus ein verhältnismäßig harmloſes Leiden iſt, das unter geeigneter ärztlicher Behandlung in ziemlich kurzer Zeit zur Abheilung kommt. ſtellt der Gelenkrheumatismus eine ſchwere und lang dauernde Krankheit dar. Der akute Gelenk⸗Rheumatismus wird aus⸗ gelöſt durch eine Infektion des Körpers mit beſtimmten Krankheitserregern. Als Ein⸗ trittspforte für das Krankheitsgift ſpielen er⸗ fahrungsgemäß Mandelentzündung, ſchlechte Zähne und dgl. neben allgemeinen Erkäl⸗ tungsurſachen die Hauptrolle. Unter Fieber, begleitet von Schüttelfroſt und heftigen Schmerzen, entwickeln ſich in verſchiedenen Ge⸗ lenken, ſprunghaft nacheinander Entzündung und Schwellung. Wenn auch die eigentliche Erkrankung der Gelenke in manchen Fällen n wieder n ſo urchaus nicht die Regel. Vor allem hat der tgelenk⸗ Rheumatismus eine große Neigung, in kürzerer oder längerer Friſt wiederzukehren. Eine weitere Gefahr des aku⸗ ten Gelenk-Rheumatismus beſteht darin, daß er entweder zu Verſteifungen der Gelenke oder aber zu gefürchteten Nachkrankheiten, insbeſondere des Herzens und der Nieren führt. Die große Mehezahl der Heczklappen⸗ fehler verdankt ihre Entſtehung einem Gelenk⸗ Rheumatismus, aber auch faſt alle anderen Organe des Körpers lönnen dur! eine getenk⸗ rheumatiſche Erkrankung in Mitleidenſchaft gezogen werden. Der chroniſche Gelenk-Rheumatismus geht teils aus dem akuten Gelenk-Rheumatismus hervor, teils bildet er eine Spätfolge anderer chroniſcher Krankheiten; ſo z. B. gibt es einen Gelenk⸗Rheumatismus auf tuberkulöſer und einen ſolchen auf ſyphilitiſcher Grundlage.— Auch Störungen der inneren Drüſen des weib⸗ lichen Körpers, ſowie Erkrankungen der Blut⸗ gefäße, können, beſonders im höheren Alter, zu chroniſch⸗rheumatiſchen Erkrankungen füh⸗ ren.— 8 Arbeitsunfähigkeit und Invalididät durch den Gelenk⸗Rheumatismus oder ſeine Folge⸗ zuſtände ſtellen an Invaliden⸗ und Kranken⸗ verſicherung außergewöhnlich große Anſprüche. Wie die Statiſtik gezeigt hat, entfällt z. B. bei der Berliner Allgemeinen Ortskrankenkaſſe auf 1 Tag der Arbeitsunfähigkeit durch Tuber⸗ kuloſe, 3,41 Tage Arbeitsverluſt durch die rheumatiſchen Erkrankungen! Auch hinſichtlich der Invalidiſierung entſprechen 105 Invalidi⸗ ſierungen durch Rheumatismus 100 ſolchen durch Tuberkuloſe. Der Rheumatismus in ſeinen verſchiedenen Formen muß daher als eine nahezu ebenſo verderbliche Volksſeuche bezeichnet werden. wie die Tuberkuloſe. Dieſe Tatſache iſt in einer Zeit, in der die ſozialen Wohlfahrtslaſten ohnehin ſchon eine außerordentliche Höhe er⸗ reicht haben, von ganz beſonderer Bedeutung. Schon vor einigen Jahren hat ſich daher eine internationale Organiſation zur Bekämpfung des Rheumatismus gebildet. Vor allem aber muß jeder einzelne beſtrebt ſein, der rheuma- „ ſchen Erkrankung und ihren perſönlichen wirtſchaftlichen ſchweren Folgen dadurch wirk— ſam entgegenzutreten, daß er ſich ſo frühzeitig als möglich in ſachgemäße ärztliche Behand⸗ lung begibt und nicht in ſelbſtändiger Behand⸗ lung oder durch die Verwendung von Mitteln, die von unverantwortlicher Seite angeboten werden, koſtbare Zeit verſchwendet. Bunte Seitung Selbſtmord um 30 Pfennig. Auf den Schienen der Eiſenbahnſtrecke Weimar—Erfurt fand man in der Nähe Wei⸗ mars die Leiche eines jugendlichen Bäckerlehr⸗ lings, der ſich vom Zuge hatte überfahren laſ⸗ ſen. Er hatte ſeinem Lehrherrn 30 Pfennig veruntreut und ſollte deshalb entlaſſen wer⸗ den. Dies nahm er ſich ſo zu Herzen, daß er in der Frühe den Tod ſuchte. In einem Ab⸗ ſchiedsbrief an ſeine Mutter bat er, nicht um ihn zu weinen, und ſich 10 Mark zu holen, die er ſich geſpart hatte. Vielfraß Spinne. Das gefräßigſte Tier der Welt iſt, ſo un⸗ wahrſcheinlich es manchen auch klingen mag, die Spinne. Wiſſenſchaftliche Unterſuchungen haben ergeben, daß dieſes Geſchöpf in ſeiner unfreiwilligen Gefangenſchaft morgens, alſo gewiſſermaßen zum Frühſtück. das Vierfache ſeines Gewichts, zu Mittag das Neunfache u. abends das Dreizehnfache ſeines Gewichts ver— zehrt. Wollte ein Menſch, der etwa 160 Pfund wiegt, ebenſoviel zu ſich nehmen, wie die Spinne, ſo müßte er zum Frühſtück einen ſechs Zentner ſchweren Ochſen, zu Mittag ebenfalls einen Ochſen und als„Nachſpeiſe“ ungefähr ſechs fette Hammel und zum Abendbrot ſchließlich noch zwei Ochſen, acht Schafe und vier Schweine verzehren. 5 Hilverſum auf neuer Welle. Der Miniſter der öffentlichen Arberken hat in Uebereinſtimmung mit einem Vorſchlage der internationalen Union für die Verteilung der Rundfunkwellenlängen angeordnet, daß der holländiſche Kurzwellenſender von Hilver— ſum, der bisher auf der Welle 298.8 Meter ſeine Darbietungen ausſandte, wegen der von der engliſchen Station North Nationa! aus— gehenden Störungen die Wellenlänge 296.1 Meter benutzen ſoll. Dieſe Aenderung der Wel— lenlänge ſoll probeweiſe für die Dauer eines Monats in Kraft bleiben. Idi bringe Innen Gludt! Bestellen Sie 1 S sofort ein Los der Dreuſßzisch-Sudd. Slaats-Lolierie Ziehung 1. Klasse: 21. u. 22. Oktober bei einem Staatl. Lotterie-Ein- nehmer oder bei der Preußisch- Süddeutschen Lotteriebank, Berlin W 8, Friedrichstraße 186 ½ Los S RM,/ 10 RM g 45 20 RM, ½ KRM ——— 8 ——— I 2 * — — . — S