Lokale Nachrichten * Sine Glanzleiſtung zeigte die Jüng⸗ lingsbühne am Sonntag Abend im Freiſchütz. Das Theaterſtück„Solang noch lebt dein Mütterlein“ wirkte als Volksſtück erſten Ranges und befriedigte die Zuſchauer aufs äußerſte. Nicht Dilettantismus, ſondern wahres Erleben zeigten hier die Spieler. Das Theaterſtück wird am Sonntag, den 11. Okt., abends 8 Uhr, im Freiſchütz wiederholt. Ein Ge⸗ nuß wie ſelten ſteht Euch Viernheimern bevor. Da⸗ rum erſcheint in Maſſen.— Die geplante Mittags- vorſtellung muß umſtändehalber verſchoben werden, es wird dieſelbe im Laufe der nächſten Woche nach⸗ geholt. Die für die Mittagsvorſtellung ſchon ge⸗ kauften Karten haben dann zu dieſer Werktagsver⸗ anſtaltung Gültigkeit. *Sängerfeſt unter allen Umſtänden. Bei einer Sitzung des Hauptausſchuſſes des Deut- ſchen Sängerbundes in Mainz unter Vorſitz von Geheimrat Dr. Hammerſchmidt wurde beſchloſſen, das 11. Deutſche Sängerbundesfeſt in Frankfurt a. M. unter allen Umſtänden ſtattfin-⸗ den zu laſſen, ſelbſt auf die Gefahr hin, daß die Beteiligung bedeutend geringer ſein ſollte als in Wien. Der urſprünglich angeſagte Sängerbun⸗ destag in Mainz findet nunmehr Ende März 1992 ſtatt. * Trichinenſchaugebühr in Beſſen. Nach einer Bekanntmachung des Miniſters des Innern werden an Gebühren für die Ausübung der Trichinenſchau mit Wirkung ab 10. Oktober 1931 erhoben: für das Fleiſch eines ganzen oder halben Tieres 80 Pfg., für einzelne Fleiſchſtücke (Schinken, Speck uſw.) 40 Pfg. Sport u. Spiel Der Fußballclub 0s Lindenhof auf dem Waldſportplatz. Die roten Lindenhöfer gaſtierten ſchon oft in Viernheim und haben immer einen ausgezeichneten Eindruck hinterlaſſen. Die Mannſchaft iſt eine der flinkſten des Bezirks und liefert immer techniſch hochſtehende Spiele. Es iſt ſchon lange her, daß Lindenhof ſich in Viernheim zum Kampf um die Punkte ſtellte. Im Spieljahr 26/27 war es die Sportvereinigung, die Lindenhof durch einen Sieg über Hockenheim in die Bezirksliga verhalf. Man dürfte aber am Sonntag einen ſpannenden Kampf auf dem Waldſportplatz ſehen, umſomehr als beide Mannſchaften alles herausgeben werden, um vom Tabellenende hinwegzukommen. Ein Sieg der Grü⸗ nen bringt ſie über den Gegner und die Bezirks⸗ liga wäre halbwegs geſichert. Die Grünen haben am Sonntag eine gute Chance, ſich beim Schluß der Vorrunde einen guten Mittelplatz zu ſichern und wir nehmen es beſtimmt an, daß ſie ſich dieſe Ge⸗ legenheit nicht entgehen laſſen. Wir wollen es nicht verſäumen, die Mitglieder der Sportvereinigung auf die Vorteile des Kartenvorverkaufs aufmerkfam zu machen(Im Vorverkauf 30 Pfg., an der Kaſſe 40 Pfg.) Damen ebenſo. Erwerbsloſe wie immer. DJK. ⸗Sport. Viernheim 1.— Bensheim 1. 5:0(Halbzeit 1:0) Alle Mannſchaften waren in Bensheim ſieg⸗ reich. Der Sieg der 1. Mannſchaft iſt in vor⸗ ſtehender Höhe verdient. Das Spiel wurde ziem- lich hart durchgeführt. Die B. hielten den Kampf in der 1. Halbzeit vollkommen offen. In der 2. Spielhälfte waren ſie jedoch derart zermürbt, daß ſie dem Viernheimer Endſpurt den nötigen Wider- ſtand nicht entgegenſetzen konnten. Viernheim er- reichte erſt in der 2. Hälfte ſeine Höchſtform. Die Tore waren das Endergebnis ſchöner Flachkombi⸗ nationen. Es wurde geſchloſſen mit großem Eifer gekämpft, ſodaß der Erfolg nicht ausbleiben konnte. Ein beſonderes Lob verdient ohne Zweifel Karl Bergmann, der erſtmals als rechter Läufer ſpielte. Ganz beſonders in der 2. Spielhälfte zeigte er wirklich feine Leiſtungen. Vereins ⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Klub der Geflügelzüchter 1926. Am Donners⸗ tag, den 8. Okt., abends 8 Uhr Vorſtandsfitzung mit Ausſtellungsleitung im Gaſthaus zum Ochſen. Pünktliches Erſcheinen erwartet Der Vorſi. G.⸗V.„Sängerbund.“ Donnerstag abend /9 Uhr Singſtunde. Der Vorſtand. Turnerbund. Turnerinnen⸗Abt.: Die Turſtunde am Donnerstag abend fällt aus, dafür am Frei⸗ tag abend punkt 8 Uhr. Turner, Sportler und Jugendturner: Freitag abend ½9 Uhr üben ſämtliche Abteil, für das Herbſtſchauturnen. Die Turnleitung. Odeuwaldklub(Ortsgr Viernheim). Sonntag, den 12. Oktober 12. Programm⸗Wanderung: Neuſtadt a. d. H.— Kalmit—Neuſtadt. Ab⸗ fahrt O. E. G. 8,16 Uhr. Sonntagskarte Mann⸗ heim Hptbhf.(90 Pfg.) Zahlreiche Beteiligung erwartet Der Führer. Gp.⸗Vog. Reſt.„Zur Waldſchenke“ Täglich geöffnet. Sonntag, den 11. Oktober 31, nachm. 3,15 Uhr: Bezirksliga⸗Verbandsſpiele gegen Mannheimer Fußballclub 08 E. V. Vorher untere Mannſchaften: 2. M. 1.15. Uhr, 3. M. 10.45 Uhr, 4. M. 9.15 Uhr. Jugendmannſchaften: 1. und 2. Jugendmannſchaft in Weinheim. Beg. u. Abf. wird bekannt gegeben. Samstag nachm. 4.30 Uhr, in Viernheim. Viern⸗ heim— 07 Mannheim. Schülerm. Verbandsſpiel. Unſere Mitglieder u. die Erwerbsloſen werden auf die bekannten Kartenvorverkaufsſtellen aufmerk- ſam gemacht.(Lokal zum Stern u. Geſchäftsſtelle). Lorſcher⸗Straße mit Sport⸗ Der Vorſtand. 9 J * 0» halle und Kaffeewirtſchaft. Programm für Sonntag, den 11. Oktober 1931 Fußball: Platz 1. Mannſchaft— Lorſch 1. Junioren— Lorſch 2. Amicitia 09 E. V. Vhm. Sportplatz im Wald mit Sportplätze an der 3.30 Uhr 1,45 Uhr Platz II 1. Jugend— Kleinhauſen 1. Fußball: Auswärts Heppenheim 1.— 2. Mannſchaft Hambach 1.— Privat Handball: Bensheim 1.— Viernheim 3,00 Uhr In der Spielerverſammlung am Freitag abd. und im Aushängekaſten finden die Abfahrtszeiten der auswärts ſpielenden Mannſchaften ihre Ver⸗ öffentlichung. Unſere werten Freunde und Anhänger laden wir zu dieſen intereſſanten Spielen ergebenſt und freundlichſt ein. Die Sportleitung. NB. Morgen Freittag Spielerverſammlung im Lokal. Kathol. Arb.⸗Verein Heute Donnerstag iſt von 2—5 Ahr Sprechſtunde des Arb.⸗ Sekr. im Kettelerſälchen.—(Sprechſtunde iſt für Jeden unentgeltlich. Turngenoſſenſchaft. Freitag abend punkt 1/9 Uhr findet im Lokal„Zum Goldenen Karpfen“(Ebertſälchen) eine hpielerverſammlung ſtatt. Der Bez.⸗Vorſ. Littich aus Mannheim wird dieſelbe leiten. Sämtliche Spieler haben reſtlos zu erſcheinen, da bei dieſer Gelegenheit der Sport an die Spieler ausgeteilt wird. Vorſchau: Samstag abend Freundſchaftsſpiel. Wallſtadt 1.— Viernheim 1. in Wallſtadt Vorher untere Mannſchaften. Die Spielleitung. 3,30 Uhr 2 Uhr 3,30 Uhr 3,30 Uhr Vorzeiriges Ergrauen des Haares verhindern Sie durch regelmäßige Haarpflege mit Schwarzkopf-Extra und„Haar⸗ glanz“. Nachſpülen mit„Haarglanz“(das jedem Beutel Schwarzkopf⸗Extra beiliegt) kräftigt das Haar und feſtigt es in ſeiner Struktur. Es bleibt ſtets geſund und ſchön und widerſtandsfähig gegen ſchädliche Einflüſſe. 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Okt. 1931, vormittags 11 Uhr werden im Sitzungsſaale des Rathauſes nachſtehende Allmendgrundſtücke öffentl. verſteigert: Oberlück 6. Gew. Nr. 19 Oberlück 8. Gew. Nr. 13 Alter Garten 2. Gew. Nr. 42 Brunnenacker 1. Gew. Nr. 11 Kleinbruchfeld 2. Gew. Nr. 48 Gr. Bruchfeld 2. Giew. Nr. 41 Kl. Neuenacker im Gr. Bruchfeld Nr. 61 Rothfeld 1. Gew. Nr. 28 Mittlere Lange Theilung Nr. 44 Krottenwieſe(Acker) Rr. 128 Oberbruchweide 6. Gew. Nr. 6 Oberlück 9. Gew. Nr. 59 Unterbruchweide 9. Gew. Nr. 14 In den Erlen 6. Gew. Nr. 41. Schloth Nr 51, 72, 80 Viernheim, den 6. Okt. 1931. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Zimmer u. Küche ab 15. November zu vermieten. Friedrichstranle 55 1 Zimmer u. Rüche im unteren Stock zu vermieten Georg Winkler Wieſenweg(Kapelle) 2 ſtarke Finlegschtweine für einige hundert Mark auf Abzahlung zu kaufen und wenn Sie Ihre Rat. Fate u Sie Geſahe können[ 10. Oktober aufen Sie Gefahr es wie— der zu verlieren. 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Perſonen⸗ Kraftwagen, mehrere Schweine u. a. m. Zuſammenkunft der Steigliebhaber nachmittags 2 Uhr im Gaſthaus zum Pflug, Weinheimerſtraße. Lampertheim, den 8. Oktober 1931. Köhler Gerichtsvollzieher in Lampertheim. Cu n idle lelschsanger fil ccd ct dude [Friedrichs felder Ware)] empfehlt Weinhelmerstrade 7 viernheimer Anzeiger Obenbeimer Tae att.—-Beruleier Naddel Viernh eimer 8 eitung(iernbeimer Bürger-8tg.— Biernbh. Vollsblatt e täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertatze.— Bezugspreis monatl. 1 0 untags 11 ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte latt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 4 117.—— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Ams rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 234 Tagesnachrichten Annahme des Exrmächtigungsgeſetzes im öſterreichiſchen Nationalrat. Wien, 8. Okt. Der öſterreichiſche National- rat hat das heute eingebrachte Ermächtigungs— geſetz über außerordentliche Maßnahmen zum Schutze der Wirtſchaft einſtimmig mit der Ab⸗ änderung angenommen, daß das Geſetz nur bis 31. März 1932 in Kraft bleibt. Verhaftung in ver Jüterboger Attentats⸗ affüre. witb. Jüterbog, 8. Okt. In der Nacht zu heute wurde der Knecht Georg Bartels in Hohenſeefeld wegen Verdachts der Mittäterſchaft an dem Jüter— boger Eiſenbahnattentat feſtgenommen und dem zur Zeit hier weilenden Kriminalkommiſſar Dr. Wächter, der der Unterſuchungskommiſſion für das Eiſenbahnattentat angehört, vorgeführt. Der Kom— miſſar veranlaßte die ſofortige Ueberführung Bar— tels nach Berlin. Bartels ſoll auch an dem Spreng⸗ ſtoffdiebſtahl in Petershain(Niederlauſitz) betei— ligt geweſen ſein, wo vor einiger Zeit etwa ein halber Zentner Sprengſtoff entwendet wurde. Rauchtabakbeſteuerung. wib. Berlin, 8. Okt. Der Reichsminiſter der Finanzen veröffentlicht im Reichszollblart eine Reihe neuer Beſtimmungen über die Nauchtabakbeſteuerung. Während bisher Krüll— und Grobſchnitt ſowie der ſogen. ſteuerbegün⸗ ſtigte Feinſchnitt nebſt dem unter dem Namen Schwarzer Krauſer bekannten Tahak dieſelbe Steuerbelaſtung(35 v. H. vom Kleinverkaufs⸗ preis) trugen, wird jetzt die Steuer beim Krüll— und Grobſchnitt auf 32 v. H. herab-, beim Feinſchnitt und Schwarzer Krauſer auf 38 v. H heraufgeſetzt. Dafür iſt die Schnittbreite grenze von einem Millimeter beim ſteuerbe— ſodaß dieſer Tabak wieder im ſogen. Hagr⸗ ſchnitt hergeſtellt werden kann. Steuerbegünſtigter Feinſchnitt und Schwar⸗ zer Krauſer werden nunmehr grundſätzlich als fein geſchnittener Rauchtabak behandelt. tra⸗ gen alſo in Zukunft auch die grüne Bande— role, jedoch iſt die Banderole bei dieſen Er— zeugniſſen mit dem Aufdruck„ſteuerbegünſtigt“ verſehen. Feinſchnitt zum Kauen und Strang— tabak genießen eine Steuerbegünſtigeng in demſelber Verhältnis wie bisher. Schließlich ſei noch hervorgehoben, daß die bisher für Inlandstabak vorgeſehenen Peciszuſchüſſe nur noch inſoweit gewährt werden, als der In— landstabak, ſpäteſtens bis 29. Februar 1932, zur Herſtellung von Zigarren verwendet wird. Die ganze Neuregelung gilt vom 13. Oktober 1931 ab. Tetzte Radiomeldungen Pfeilerbruch auf der Karſten⸗Zentrum⸗Grube. Fünf Verſchüttete. wib. Beuthen, 9. Okt. Jufolge des Zu⸗ ſammenbruches eines Pfeilers auf der 724 Meter⸗Sohle der Karſten⸗Zentrum⸗Grube murden geſtern abend 5 Bergleute verſchüttet. Durch die unter Leitung der Bergbehörde ſo⸗ fort aufgenommenen Bergungsarbeiten gelang es, einen der Verſchütteten, der nur unerheb⸗ lich verletzt iſt, zu bergen. Leider beſteht wenig Ausſicht, die übrigen vier Bergleute ans Ta⸗ geslicht zu bringen. Die Rettungsarbeiten wer⸗ den mit allen Kräften weiter geführt. Diskonterhöhung in Newyork um 1 Proz. wib. Newyork, 9. Ott. Die Newyorker Bundesreſervebank hat ihren Diskont von 1%½ Prozent um 1 Prozent auf 2½ Prozent her⸗ aufgeſetzt. Der Satz von 1½ Prozent war ſeit dem 7. Mai dieſes Jahres in Geltung. Erdbeben in Italien. wib. Perugia, 9. Okt. In dem nahe gelegenen Cascia iſt in der vergangenen Nacht ein ſtarkes Erdbebe. verſpürt worden. Die Bevölkerung hat panikartig die Häuſer ver⸗ laſſen und den Reſt der Nacht im Freien zuge⸗ bracht. Menſchen! ſind nicht zu beklagen, jedoch ſind verſchiedene Häuſer ſtark beſchädigt worden. F Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige e koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artitel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plaßvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr vicht übernommen werden Schwierige Verhandlungen Dr. Brünings Noch kein Aoſchluß in den Perſonalfragen— Falſche Gerüchte um Dr. von Neurath— Dr. Geßler oder Dr. scholz Innenminiſter? Noch keine Vollmacht zur Reichstagsauflöſung Der Reichspräſident empfängt den Reichskanzler. witb. Berlin, 8. Okt. Der Herr Reichspräſi— dent empfing heute nachmittag den Reichskanzler Dr. Brüning zwecks Berichterſtattung über den Stand der Kabinettsbildung. enb. Berlin, 8. Okt. Auch die Verhandlungen des heutigen Donnerstag über die Regierungsneu— bildung haben nach der perſonellen Seite hin woch nicht zu einem poſitiven und ab⸗ ſchließenden Ergebnis geführt. Ab⸗ geſehen von den Miniſtern, die ohnehin wiederkom— men, herrſchte am Donnerstag abend nur über die Beſetzung von drei Miniſterien Klarheit: Das iſt die des Reichswirtſchafts— miniſteriums mit Prof. Warmbold, des Reichsjuſtizminiſteriums mit Staatsſekretär Joel und die Uebernahme des Auswärtigen Amtes durch Dr. Brüning. Dieſe letzte Tatſache muß deshalb feſtgeſtellt wer— den, weil in den letzten zwölf Stunden immer wie— der behauptet wurde, daß nun doch Botſchafter v. Neurath Außenminiſter werden ſolle. Das iſt falſſch. Entgegen anders lautenden Nach— richten iſt Dr. von Neurath nicht in Berlin, ſor dern zur Erholung in Bayern. Er wird erſt m gen nach Berlin fahren, um ſich dem Kanzler für Sonnabend für Beſprechungen zur Verfügung zu ſtellen. Sie dürften ſich darauf betzziehen, daß Dr. von Neurath vielleicht ſpäter einmal das Aus— wärtige Amt übernehmen ſolle. Für die bevor— ſtehende Reichstagskampagne iſt jedoch mit ihm als Außenminiſter unter keinen Umſſtänden zu rechnen. Der Hauptgrund dafür iſt darin zu ſu— chen, daß durch die Uebernahme des Auswärtigen Amtes durch Dr. Brüning auch der leiſeſte An— ſchein vermieden werden ſoll, daß in der deutſchen Außenpolitik eine Aenderung eintreten könnte. Die Verhandlungen mit Dr. Geßler wegen des Reichsinnenminiſteriums ſind auch am Don— nerstag abend noch nicht abgeſchloſſen. Dr. Geßler, der ſich Bedenkzeit ausgebeten hatte, hat ſich inzwiſchen mit ſeinen Berliner Freunden beraten. Es ſcheint aber im Augenblick nicht, daß ſich die Ausſichten, ihn zu gewinnen, weſentlich ver— beſſert haben. Ganz abgeſehen von der ablehnen— den Stellungnahme der Sozialdemotraten gegen Dr. Geßler, ſcheint das auch daraus hervorzu— gehen, daß heute in Berlin bereits mit dem Eſſener Oberbürgermeiſter Dr. Bracht verhandelt wurde. Dr. Bracht hat endgültig abgelehnt und kommt nun zu einem Eintritt ins Kabinett nicht mehr in Frage. In unterrichteten Kreiſen nennt man außer Dr. Geßler auch nuch deu frühe— ren Führer der Deutſchen Volkspartei, Dr. Scholz, für das Amt des Reichsinnenminiſters. männer, die als neue Miniſter genannt werden Links: mit, daß die franzöſiſche Regierung Sbenſowenig ſind heute die Verhandlungen we— gen der Beſetzung des Verkehr riums vorwärts sminiſte⸗ gekommen. Wahrſcheinlich hängt hiermit auch zuſammen, daß der Kanzler nun mit Dr. Vögler und Dr. Silverberg Fühlung genommen hat, ohne daß freilich ein poſitives Ergebnis dabei herausgekommen wäre. Neben den perſonellen Fragen ſcheint nun auch das Problem der Vollmachten 1 zu werden, die der Reichspräſident dem Rei ler Brüning zu geben bereit iſt. Doch Bis Donnerstag witb. Waſhington, 8. Okt. Staatsſekretär Stimſon teilte in der heutigen Preſſekonferenz diesmal von den Schritten, die Hoover in der Repara— tionsfrage vorhabe, vor der Bekanntgabe in— formiert worden ſei. Ex habe am Dienstag, ſobald er in der Kabinettsſitzung von Hoovers Plänen erfuhr, den Waſhingtoner franzöſiſchen Geſchäftsträger und auch den amerikaniſchen Botſchafter in Paris, Edge, telefoni wieſen, Laval zu benachrichtigen, daß Hoover mit dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten bei deſſen Beſuch in Amerika die internationale Schüldenfrage beſprechen würde. Edge habe gemeldet, daß Laval ſich ſowohl mit der Form der Benachrichtigung wie mit der Tatſache ei— ner Diskuſſion über die Schuldenfrage voll— kommen einverſtanden erklärt habe.„Waſhing— ton Herald“ behauptet, daß die Bankiers, mit denen Hoover in der letzten Woche konferiert habe, ſich mit der Schaffung eines Konſortiums mit einem Kapital von 500 Millionen Dollars unter der Bedingung einverſtanden erklärten, daß Hoover durch einen neuen Schritt in der Reparationsfrage zu der Entſpannung der internationalen Kreditlage beitrage. Dagegen habe ſich bei der Konferenz im Weißen Haus bei einigen Parlamentariern Widerſtand er— hoben. Hoover hoffe jedoch, nach der Konſe— renz mit Laval auch die Zuſtimmung der Kon— *** Reichswehrminiſter a. D. Geßler ſoll dem neuen Kabinett als Innenminiſter angehören.— Mitte: Geheimrat Schmitz, Direktor bei den J. G. Farben, wird als künf⸗ tiger Reichsverkehrsminiſter genannt.— Re ſchts: Prof. Dr. Warmbold, der frühere preußiſche Landwirtſchaftsminiſter, ſoll das Kabinett Brüning übernehmen. Reichswirtſchaftsminiſterium im neuen neuer Schritt in der Neparationsfrage! Bevorſtehende Beſprechungen mit Caval— Noch Widerſtände im Parlament 48. Jahrgang abend hat Dr. Brüning noch keinerlei Vollmacht vom Reichspräſidenten erhalten, Im Falle einer parlamentariſchen Niederlage des neu zu bildenden Kabinetts den Reichstag anfzulöſen. Die Entſcheidung dieſer Frage würde weſentlich von dem Weitergang der Kanzler— verhandlungen abhängen. Immerhin läßt ſich mit einiger Sicherheit ſagen, daß, wenn der Reichsprä⸗ ſident ſich grundſätzlich zu der Auflöſungsbereit⸗ ſchaft entſchließen könnte, er die Vollmacht dazu in erſter Linie Dr. Brüning geben würde. Wenn übrigens in einigen Ber— liner Abendblättern angedeutet wird, daß es auch die Möglichkeit einer Auflöſung unter Verſchie— bung der Neuwahlen geben könnte, ſo können wir demgegenüber mit Beſtimmtheit feſtſtellen, daß der Reichspräſident eine ſolche Löſung aus verfaſſungs⸗ rechtlichen Gründen und ſeiner ganzen Mentalität entſprechend unter gar keinen Umſtänden zulaſſen würde. Hoovers greßführer zu ſeinem neuen Plan erhalten zu können. Schwere Gasexploſion in Gdingen Viele Tote, zahlreiche Verwundete. wib. Gdingen, 9. Okt. Geſtern Abend ereignete ſich in Gdingen eine ungeheure Ex⸗ ploſionskataſtrophe. Ein neuerbauter Häuſer⸗ block, der der Verſicherungsanſtalt für geiſtige Arbeiter gehört, iſt durch eine Exploſion von Leuchtgas zum Teil in die Luft geflogen. Die Gasanlage war erſt kürzlich eingerichtet wor⸗ den. Die Detonation war außerordentlich ſtark. Die Exploſionsſtelle bietet einen erſchütternden Anblick. Aus den Trümmern ſind ſchon eine Anzahl Tote und Vertetzte hervorgeholt wor⸗ den. Die Reitungsmannſchaften ser Feuer⸗ weyr, der Polizer unh eine Kompagnie ver poluiſchen Kriegsmarine tuo vei ber Bergung tatig. Etwa 11 Wohnungen ub vauig zer⸗ ſtorz. Steben Perſonen wurven dis legt ſchwer verwundet ins Krantengaus eingelieferr. Die Geſamrzahl der Toten und Verwunbeten dſt augenortalich noch wicht betannt. Suſpitzung des mandſchuriſchen *onſttutes Vor einem Sturz der japaniſchen Regierung? wilo. Lonoonu, 8. Okt. Reulerx meldet Aus Tokio, baß der angriff der japanischen Streit- trafte in der Wlanoſchurer auf Kintſchau damit begrundet wird, daß ſich dort eine chineſiſche Regierung gebildet habe, die nach Aufſaſſung der japaniſchen Militärs eine Störung des Frie- dens und der Ordnung bedeute. Wenn ſich dre⸗ ſe Nachricht beſtätigen ſollte, ſo wird ſie, wie gut informierte Kreiſe zu wiſſen glauben, den Sturz der japaniſchen Regierung nach ich zie⸗ zen, weil man in der Tatſache eines ſolchen Schrittes ein eigenmächtiges Vorgehen der Armee erblicken würde, die damit Handlungen hinter dem Rücken der Regierung beginge und dadurch deren Lage aufs äußerſte kompromit⸗ tierte. Japaniſche Bombenwürfe auf Kintſchau. wtb. Peking, 8. Okt. Nach einem Tele⸗ gramm des engliſchen Direktors der Peking⸗ Mutden⸗Eiſenbahn wurden von 12 japaniſchen Flugzeugen 36 Bomben auf Kintſchau abge⸗ worfen, wo ſich zurzeit der Sitz der Provin⸗ zialregierung von Mukden befindet. Mehrere Gebäude wurden beſchädigt und zwei Chineſen getötet. eee edanken zur neuen Notverordnung ngliſche Pfundkriſe zerſchlägt die urſprünglichen Pläne der Probleme erfordern Zweidrittelmehrheit— Warum nicht einheitliche Regelung der Beamtenbeſol⸗ dung?— Außerkraſtſetzung der Grundrechte Wie lange noch?! „ Die neue Notverordnung des Herrn Reichs⸗ präſidenten wird leider nicht die erhoffte pſycholo⸗ giſche Wirkung ausüben können, da die Reichsregie— rung ſich gezwungen ſah, wichtigſte Maßnahmen in⸗ folge der ungeklärten Wirtſchaftsentwicklung aufzu— ſchieben. Vor allem iſt es die engliſche Pfundkriſe, welche den urſprünglichen Plan des Reichskabinetts, in die Notverordnung auch das Wirtſchaftsprogramm einzubauen, unmöglich macht. Wir verſpüren wohl die ſchlimmen Aus⸗ wirkungen der engliſchen Pfundkriſe, wiſſen aber noch nicht, wohin der Weg Englands geht, wiſſen vor allem nicht, was die engliſche Regierung mit dem Pfunde anfangen wird. Die hauptſächlichſten Auswirkungen zeigten ſich beim deutſchen Kohlen— bergbau und der Seeſchiffahrt. Wir produzieren in Deutſchland ungefähr 150 000 Tonnen Steinkoh— len. Davon gehen 25 Prozent ins Ausland. Verträge ſind auf der Pfundbaſis abgeſchloſſen. Der Preis für eine Tonne Exportkohle beträgt etwa 8.— Mark. Dagegen belaufen ſich die reinen perſonellen Selbſtkoſten für die Tonne auf 9.— Mark. Nun iſt das engliſche Pfund gefallen, ſchwaß hin und her, das brachte eine erneute Preisſentung für die deutſche Exportkohle. Prak⸗ tiſch liefern wir heute eine Tonne Kohle ins Aus⸗ land für 6.— Mark gegenüber 9.— Mark Selbſt⸗ koſten. Ganz ähnlich liegen die Verhältniſſe für die deutſche Kohle in dem ſogenannten beſtrittenen Gebiet, das an den Waſſerſtraßen liegt, am Rhein, an der Elbe uſw., an der Nord- und Oſtſee. Hier haben wir die engliſche und polniſche Konkurrenz auszuhalten. Das zwang uns, in dieſem Gebiet ebenfalls die deutſche Kohle unter Selbſtkoſtenpreis abzugeben. Im Inland dagegen iſt der Kohlen— preis zu hoch. Aber aus dieſer Tatſache allein ſind natürlich nun keineswegs etwa maßgebende Rück— ſchlüſſe zu ziehen für die Lohn- und Gehaltsfragen im Bergbau. Hinzu kommt aber ſchließlich noch, daß die Hyperrationaliſierung dem deutſchen Berg— bau nichts genutzt hat. Man hat die techniſchen Einrichtungen bis zum Höchſtmaß vervollkommnet, zahlreiche Bergarbeiter wurden brotlos, die Selbſt⸗ koſten aber verminderten ſich dadurch keineswegs. Wenn wir überlegen, daß ein Bohrhammer unge— fähr 26 Bergleuten das Brot wegnimmt, ſeine Koſten jedoch ungefähr der Entlohnung von 24. Bergleuten entſpricht, ſo iſt das der treffendſte Be— weis für unſere Feſtſtellung.— Bei der Seeſchiff— fahrt liegen die Verhältniſſe noch ſchlimmer, denn ſie ift ganz auf das engliſche Pfund eingeſtellt. England iſt zur Zeit nun in ſtarkem Maße beſtrebt, ohne allzu große fühlbare Verluſte die Finanzkriſe und in Verbindung damit die wirtſchaftlichen Kri⸗ ſen zu überwinden. Für uns aber iſt ausſchlag⸗ gebend, wie lange die engliſche Inflationsperiode anhält.— Auf eine weitere große Schwie— rigkeit für jede Reichsregierung bei den heute notwendig werdenden rigoroſen Sanierungs- und Reformmaßnahmen beſteht unſeres Erachtens auch darin, daß zwar im Deutſchen Reiche jeder Ein— zelne ein Notſtandsrecht hat, welches im Strafge— ſetzbuch verankert iſt, ein Notſtandsrecht, das jedoch dem Reiche ſelbſt fehlt. Bei der gegenwärtigen Geſetzgebungskonſtruk⸗ tion können ſelbſt mit Artikel 48 nur einfache Maßnahmen durchgeführt werden, d. h. ſolche, welche im Parlament zur Durchführung einer einfachen Mehrheit bedürfen. Die ſchwierig⸗ ſten Probleme jedoch, welche von der größten Bedeutung für die Sanierung und Reformie— rung ſind, ſchaffen ſofort ſchier nnüberwindliche . Dièe Kompliziertheiten, weil ſie nur mit Zweidrit⸗ telmehrheit in Kraft geſetzt werden können, weil man alſo dabei alles vermeiden muß. was un⸗ ter Umſtänden ein Eingreifen des Reichsgerichts veranlaſſen könnte. Man wird zugeben müſſen, daß das auf die Dauer eine unmögliche Situation für jede Reichsregierung iſt, daß auch hier einmal Wege gefunden werden müſſen, um dieſe Hemmun⸗ gen zu beſeitigen.— Daß die neue Notverordnung noch keinen Abſchluß, höchſtens nur einen Teil des Geſamtwerkes darſtellt, iſt bedauerlich, aber läßt ſich nicht ändern. Bedenklich ſtimmen die Maßnahmen über die teilweiſe Außerkraftſetzung der Grundrechte, du ſie zu Auslegungen führen können, welche die Gegenſätze nur noch mehr verſchürfen. Daß die jetzigen neuen Maßnahmen nicht aus⸗ reichen werden zur Etatsſicherung von Reich, Ländern und Gemeinden, zur Sanierung der Wirtſchaft, auch der geſamten Sozialverſiche⸗ rungen, iſt eine Tatſache, über die nicht erſt noch geſprochen werden muß.. Wir werden uns heute ſchon darauf einrichten müſ— ſen, daß vielleicht in drei bis vier Wochen ſchon wie⸗ der neue Maßnahmen nötig werden, daß vielleicht auch weitere Gehaltskürzungen kommen önnen. Was dieſe Frage anlangt, ſo vertreten wir r Reichsregierung— den Standpunkt, daß es Dr. Cuther zur Reichsreform Im Hauptausſchuß des Deutſchen Induſtrie⸗ und rungsſtabilität. wib Berlin, 8. Okt. In der heutigen Haupt— ausſchußſitzung des Deutſchen Induſtrie- und Han⸗ delstages ergriff nach einleitenden Worten Vorſitzenden, Senator Witthoefft⸗Hamburg als er⸗ ſter Redner Reichsbankpräſident Dr. Luther das Wort zu dem Thema:„Reichsreform und Wirt⸗ ſchaft“. An die Spitze ſeiner Ausführungen ſtell⸗ te Dr. Luther ein erneutes nachdrückliches Bekennt⸗ nis zur ſtabilen Währung und unterſtrich ihre Be⸗ deutung für das geſamte Schickſal des Reiches, da Währungsfragen und politiſche Fragen eng mit⸗ einander verbunden ſeien. Der Hauptton der Dar⸗ legungen zur Reichsreform lag auf der Notwendig⸗ keit einer einheitlichen kraftvollen Führung des Reiches durch Herſtellung einer Realunion zwiſchen Reich und Preußen oder richtiger durch Wiederher⸗ ſtellung in neuer Form, und zwar in Reichshand, einer Reichs⸗ und preußiſchen Gewalteneinheit, die der tragende Pfeiler des Bismarck-Reiches des geweſen ſei. Die ſchwierigſten bedenklich ſicherlich beſſer geweſen wäre, man hätte von Anfang an ſich zu einer Geſamtregelung und zwar zu einer einheitlichen Regelung für Reich, Länder und Gemeinden bei Schonung der kleinen Einkommen entſchloſſen, dann wäre nur einmal eine Beunruhigung einge— treten. So aber folgten Kürzungen auf Kürzun⸗ gen, und jedesmal wuchs die Erbitterung. Aber es darf eben nicht das Intereſſe eines Berufsſtandes, gleich welcher Art, heute ausſchlaggebend ſein, wenn wir uns doch jetzt ſchon darauf vorbereiten müſſen, daß im nächſten Jahr die Länder mindeſtens 300 bis 400 Millionen Mark weniger an Hauszins⸗ ſteuer einnehmen werden, daß ferner die Einnah⸗ men aus der Einkommenſteuer höchſtens noch 700 gegenüber 1600 Millionen im Jahre 1929, und die der Körperſchaftsſteuer etwa noch 100 bis 120 gegenüber 630 Millionen im Jahre 1929 betragen werden. Das ſchafft neue ſchwierige Aufgaben für die Beordnung der Etats, veranlaßt eben weitere durchgreifende Maßnahmen. Wie lange noch? Ein Aufruf des Reichsbanners enb Magdeburg, 8. Okt. Der Bundesführer des Reichsbanners, Hörſing, erläßt einen Auſ⸗ ruf, in dem er angeſichts ein.„drohenden faſchi⸗ ſtiſchen Diktatur“ zum Zuſammenſchluß aller Handelstages.— Erneutes Bekenntnis zur Wäh⸗ Dabei ſei es richtig, diejenigen Länder, deren Eigenleben noch von ihrer Kraft getragen ſei, in ihrer bisherigen ſtaatsrechtlichen Stellung zum Reich zu erhalten. Der Einwand, die jetzige Not— zeit wäre für Reichsreform ungeeignet, ſei durch— aus unrichtig. Höchſte Aktionsfähigkeit der Nleichs⸗ regierung, die nur durch Reichsreform erreicht wer— den könne, ſei von entſcheidender Bedeutung für die Möglichkeit zweckmäßiger und ſtraffer Durchfüh— rung und Durchhaltung der jetzt ſo brennenden wichtigen Maßnahmen auf wirtſchaftspolitiſchem Gebiet. Nur eine das deutſche ſtaatliche Geſamt— problem löſende Reichsreform würde das deutſche Volk der Gefahr eines Rückganges in den ſchwe— ren finanz⸗politiſchen Fehler einer unüberlegten Ausnutzung beſſerer Wirtſchaftsverhältniſſe in der Zukunft zu ſchützen. männer, die gehen Die aug dem Kabinett ausſcheidenden Miniſter Links: Dr. Curtius, Außenminiſter; Mitte: Dr. Wir th, Innenminiſter; rechts: Verkehrsminiſter. Guerard, Ele 2 Kampf um Rosenburg Roman von Johannes Hollſtein. 56. Fortſetzung. „Doch! Denn— Herr von Waslewſki— ich bin Pole, und Sie— ſind Pole wie ich!“ Waslewſki wurde bleich.„Mein Herr— ich bin deutſcher Staatsangehöriger.“ Patajki lachte grell auf. „So, mein Herr von Waslewſki! Nun— ſo ſehen Sie das Zeichen. Auch ich— gehöre der Liga zur Eroberung Oberſchleſiens mit an.— Ihr Name iſt dort— hoch angeſehen, Herr von Waslewſki— man ſpricht mit Hochachtung von dem treuen Helfer der polniſchen Sache.“ „Herr Patajti!“ „Ich bin ſehr gut orientiert, Herr von Was⸗ lewſki. Ich weiß, daß Sie mit einer beſtimm⸗ ten Miſſion hier ſitzen. Das Nähere weiß ich nicht. Aber da genügt mir, und als Pole ver⸗ lange ich von Ihnen als Pole— daß Katja— niemals den Deieſchen heiratet! Oder ſoll die⸗ ſe Heirat auch ein Schachzug von Ihnen ſein?“ „Herr Patajki“, entgegnete Waslewſki feſt und mit Würde,„Katja iſt mein Kind— und ich würde mich ſchämen, meine Kinder in poli⸗ tiſche Dinge zu verwickeln. Sie hat ein Recht auf ihre Liebe, auf ihr Glück!“ Sie iſt dem Vaterlande verpflichtet!“ „Nein, Herr Patajki!— Ich will nichts mehr hören! Der Wagen wartet!“ Der Schauspieler wandte ſich Katja noch einmal zu und ſagte:„Katja— ich laſſe dir drei Tage Zeit. Ich werde im Dorfe Roſen⸗ burg wohnen. Wenn ich bis dahin nicht deine . 1. Zuſage habe, dann werde ich bei deinem Ver- lobten meine Rechte geltend machen!“ Dann ging er, und nach wenigen Augen⸗ blicken ſtieg er unten in den Wagen, der nach Roſenburg fortrollte. * Als Katja mit dem Vater allein war, da konnte ſie ſich nicht mehr der Tränen erwehren. Sie ſchluchzte hemmungslos auf. Schrie:„Ich liebe ihn ſo! Ich liebe ihn!“ Waslewſki fühlte in dem Augenblick, daß ihm ſeine Tochter doch über alle politiſchen Ziele ging. Es ging um Katjas Glück. „Katja—!“ ſagte er weich.„Ich— will dir helfen! Ich werde morgen mit Patajki noch einmal verhandeln. Ich werde ihn zwingen. Du ſollſt glücklich werden. Ich habe deiner Mutter verſprochen, daß ich meine Hände über dir hal⸗ te und habs doch ſchlecht erfüllt, ſonſt— ſonſt wäre es vielleicht nicht ſo weit gekommen, daß — daß du dieſen— Patajki kennen lernteſt. Biſt mir entwachſen— Katja.“ „Du willſt noch einmal mit ihm ſprechen?“ „Ja! Ich habe auch einen Gedanken, wie ich es anfaſſe.“ „Papa, daß du ſo in der polniſchen Bewe⸗ gung drinſtehſt— ich hätte es nicht gedacht und gut iſt es nicht.“ Waslewſkis Geſicht wurde finſter. „Katja— ich denke jetzt auch anders wie vor zehn Jahren. Aber ich kann nun nicht zu⸗ rück. Das hilft nichts.“ „Was iſt das für eine Miſſion, die du hier an der Grenze haſt?“ Waslewſki ſchüttelte den Kopf. „Frage nicht, Kind!“ Republikaner auffordert, Ueber die Spal⸗ tungsbewegung Partei wird in dem Aufruf geſagt: Wir ſpre⸗ chen unſer tiefſtes Bedauern aus über den hinterhältigen Abſplitterungsverſuch von der größten republikaniſchen Partei, demokratie. Wir ſind umſomehr berechtigt, das in der ſozialdemokratiſchen der Sozial⸗ Verhalten dieſer Spalter zu verurteilen, da angekündigt wird, daß man auch eine Abwehr⸗ organiſation errichten wolle. Der Verwendungszwang für Kartoffelſtärkemehl witb. Berlin, 8. Okt. In Ergänzung der Maßnahmen zur Erleichterung der Verwer⸗ tung der Kartoffelernte iſt durch die Notver⸗ ordnung des Reichspräſidenten vom 6. Oktober der Reichsminiſter für Ernährung und Land⸗ wirtſchaft ermächtigt, den Hundertſatz des zu vewendenden Kartoffelſtärkemehls je nach dem Ausfall der Kartoffelernte feſtzuſetzen, jedoch höchſtens auf fünf Prozent. Aufgrund dieſer Ermächtigung hat Reichs— ernährungsminiſter Schiele eine Ausfüh⸗ rungsverordnung erlaſſen, wonach der zu ver⸗ wendende Hundertſatz an Kartoffelſtärkemehl zunächſt vom 16. Oktober 1931 bis zum 15 Januar 1932 und vom 16. Januar 1932 bis 15. April 1932 auf 5 Prozent der in dieſen Zeiträumen verwendeten Mahlerzeugniſſe de— Weizens feſtgeſetzt wird. Die Ausführung; verordnung ſchreibt außerdem unter Stra androhung vor, daß die Backwaren herſtellen— den Betriebe die notwendigen Zahlenangaben über die Verwendung von Mahlerzeuaniſſen des Weizens und Kartoffelſtärkemehls über die Zeit von 1. Januar bis 31. Dezember 1930 zu machen haben. Der Abgabepreis des Kar— toffelſtärkemehls ab Fabrik iſt auf 25 RM? feſtgeſetzt. Für die Herſteller von Dauerhack waren gelten beſondere Beſtimmungen. Ein: Beeinträchtigung der Qualität der Backwaren wird nach den Backverſuchen nicht eintreten Die Kartoffelſtärkeinduſtrie wird, falls der Hundertſatz von 5 Prozent für das ganze Jahr beibehalten werden kann, durch den Kartoffelmehlverwendungszwang in die Lage verſetzt, etwa 6— 700 000 Tonnen Kartoffeln über das durchſchnittliche Maß hinaus zu ver— arbeiten. Vermiſchtes Wahl des öſterreichiſchen Bundespräſidenten durch die Bundesverſammlung. tb Wien, 8. Okt. Der Nationalrat nahm mit allen gegen acht Stimmen des Heimatblockes das Geſetz an, wonach die Wahl des Bundespräſiden— ten auf vier Jahre diesmal durch die Bundesver— ſammlung erfolgte. Außerordentliche Vollmachten für die öſter— reichiſche Regierung. tb Wien, 8. Okt. Die Regierung unterbrei— tete heute dem Nationalrat einen Geſetzentwurf wonach die Regierung ermächtigt wird, während der Dauer der durch die Weltwirtſchaftskriſe her— vorgerufenen außerordentlichen Verhältniſſe auf dem Gebiete des Geld- und Lreditweſens zun Schutze der Wirtſchaft geſetzändernde Verordnun gen mit Zuſtimmung des Hauptausſchuſſes zu er laſſen und Strafbeſtimmungen zu treffen. Da— Geſetz, das mit dem Tage der Verkſindung in Kraft tritt, ſoll bis zum 30. Juni 1932 in Gel— tung bleiben. Der Finanzausſchuß iſt bereits mit der Beratung des Geſetzes beſchäftigt. Morgan in Paris. lotb Paris, 8. Okt. Wie die„Chicago Tuſdu— ne“ berichtet, iſt gleichzeitig mit Lord Reading in demſelben Zuge auch der amerikaniſche Bankter P. Morgan in Paris eingetroffen. Mervan er⸗ klärte, daß es ſich bei ſeinem Beſuch nur„en die Reiſe handele, die er alljäbclich unternehme. 5 85 1 2 5 d N Sein Blick ſuchte durchs Fenſter das Weite. Da ſah er den feurigroten Feuerſchein von Roſenburg her leuchten. „Feuer auf Roſenburg!“ Aus. Katja folgte dem Blick und ſchrie auf. „Roſenburg brennt! Papa— um Gottes willen— und Will— er iſt im Dorfe.“ „Sorg' dich nicht, jetzt wird er längſt heim ſein und löſchen. Ich verſteh' nicht—!“ Katja ſtand in Gedanken. Dann ſagte ſie raſch und ſah dabei den ſtieß Waslewfki entſetzt die polniſchen Arbeiter entlaſſen! Sie haben ſich ſchlimm an ihm rächen wollen. Sage mir, Vater— bei der heiligen Jungfrau— haſt du hier deine Hände im Spiel?“ Waslewſki ſah die Tochter erſchrocken an. „Nein, nein! Hier wütet ein Haß, der mir fremd iſt. Wahr und wahrhaftig, ich halt meine Hände ſauber.“ Katja atmete auf. „Ich danke dir, Vater! Ich habe keine Ruhe! Ich will hinüberreiten.“ Sie war kaum abzubringen von dem Ge⸗ danken. Erſt, als ihr Waslewſti verſprach, einen Knecht zu ſchicken und Näheres zu erfragen, da beruhigte ſich das Mädchen. 4 1 5* e e 4 u eee Mit finſteren Geſichtern ſahen ſich Will⸗ fried und Gothe an. „Mein Junge“, nahm Gothe das Wort, „das war ein meiſterhafter Schurkenſtreich deiner Feinde! Aber. ich habe jetzt ein wenig einen Gedanken, wie ſich das alles abwickelt 5 255 Vater flehend an:„Vater— Will hat damals Jetzt werden wir einmal verſuchen, daß wer den Vater der ganzen Bewegung faſſen.“ Willfried nickte wie geiſtesabweſend. Der Brandgeruch lag dumpf auf ſeinen Nerven.* Plötzlich dachte er an das Geld, an die 60000 Mark, die in ſeinem Geldſchrank lagen. Er faßte plötzlich Hellmer am Arme und ſagte erregt:„Komm mit, Hellmer! Ich muß 4% Er ſprach es nicht aus, die Unruhe trieb ihn plötzlich nach ſeinem Arbeitszimmer Hellmer folgte dem Freunde ſofort. Willfried ſtürmte ihm vorweg. Riß die Tür auf und ſchrie entſetzt auf, Der Geldſchrank war erbrochen. Willfried ſtürzte zu dem Schrank— leer— alles leer! Er wühlte in dem Fache, in dem die Rech⸗ nungsbücher lagen— leer, leer— kein Hel ler war mehr zu ſehen. Hellmer überſah mit einem Situation. 6 „Einbruch! Gute Arbeit, Will! Mit dem Sauerſtoffgebläſe ſind ſie dem Geldschrank Leibe gegangen.“ Aufmerkſam betrachtete er alles. ö „Muß ein ausgekochter Fachmann geweſeh ſein. Wieviel hatteſt du denn drin?“ „Ueber 60 000 Mark! Du weißt doch— del Getreidehändler hat mir doch den Poſten ba bezahlt.“ 5 „Teufel nochmal!“ fluchte Gothe.„Hat den Mann kein Bankkonto, daß er dir nicht einen Verrechnungsſcheck ſchicken konnte? Bare 60 Mille— das iſt ja Wahnſinn!“ Schlage die Jortſetzung folgt.— 7 * von der Bezirksſparkaſſe. In der geſtrigen Sitzung wurde anſtelle des verſtorbenen Aufſichtsratsmitgliedes Herrn Schuchmann, auf Vor⸗ ſchlag des Herrn Bürgermeiſters Lamberth Herr Holzſchneidereibeſitzer und Gemeinderat Nikolaus Brechtel in den Aufſichtsrat gewählt. * ur Bezirks Verſammlung ſind außer der hieſigen Vereine eingeladen die kathol. Männer von Lampertheim, Gernsheim u. Mörlen⸗ bach. Es iſt Ehrenſache, daß die hieſigen kathol. Männer und Jünglinge zahlreich erſcheinen. * Kraft- Fuhrunternehmen. Wie aus dem Inſerat erſichtlich iſt, empfiehlt ſich die Firma Weber und Bauer hier, zu Fuhrleiſtungen jeglicher Art. Schnelle und reelle Bedienung wird zugeſichert. * Tabakbauverein J. Die Mitglieder wollen die heutige wichtige Veröffentlichung des Vorſtandes beachten und die darin angegebenen An- ordnungen ſtreng befolgen. Es liegt das im eigenen Intereſſe der Mitglieder. Filmſchau. Die große Tonfilm⸗Senſation im Central⸗Film⸗ Palaſt. 1. Wenn die Soldaten, durch die Stadt marſchieren. 2. Helden der Nacht. 3. Der raſende Rolland. Ein ganz ausgezeichnetes Tonfilm-Programm zeigt man ab heute Freitag im Cefipa. Der Ton⸗ film⸗Schlager„Wenn die Soldaten...“ ſoll einer der Neueſten und Beſten ſein. Ueberall, wo dieſer Film gezeigt wurde, ſtrömten die Leute von Nah und Fern herbei, um dieſen erſtklaſſigen und heite⸗ ren Soldatenfilm zu ſehen und zu hören. Dieſes Genre von Tonfilmen iſt wahrhaftig immer was Herrliches und ſo iſt auch in Viernheim ein großer Beſuch zu erwarten. Trotz höherer Unkoſten keine Preiserhöhung; nur 50 und 70 Pfg. Die Haupt⸗ rollen haben immer: Gretl. Theimer, Ida Wüſt, Ernſt Verebes, Charlotte Ander, Paul Heidemann und Otto Wallburg. Im 2. Teil des Programms ſehen Sie einen grandioſen Spitzenfilm„Helden der Nacht“. Eine ſchlichte, zarte Liebesgeſchichte zieht durch dieſen packenden Film, der uns in ſeiner Wucht und Größe ins tiefſte erſchüttert, ſpannend alle 9 Akte hindurch. Zuletzt kommt die Lachka⸗ kanone der Woche„Der raſende Rolland“. Dieſes Programm, das zu den allerbeſten zählt, wird kein Filmfreund verſäumen. Des Andranges am Sonn⸗ tag wegen, möge man nach Möglichkeit die Frei⸗ tags⸗ und Samstags⸗Vorſtellungen beſachen. Alles geht ab heute zur großen Tonfilmſchau in den Central⸗Film⸗Palaſt. Der weiteſte Weg lohnt ſich. U. T.⸗Filmpalaſt. Wieder ein 100% Großtonfilmſchlager„Der Liebes- expreß“.„Das Geheimnis von Genf“.„Blondy in der Schule“.— Der Schlager der Woche. Ich ſuch' ein Mädel! Ich ſuch' nicht wunderbare Frauen In grande toilette aus Goldlame, Die Damen wie man ſie kann ſchauen Gleich Sternen aus des Himmels Höh— Ich ſuch' nicht raffiniert Mondäne Mit ihren Düften von Co— ty— Was ich erſehne, iſt recht viel, Und doch bleibt's immer, immer Fantaſie! Ich ſuch' ein Mädel, ein Mädel für mein Herz Für das die Liebe viel mehr iſt als ein Scherz! Sie braucht' kein Geld zu haben— darauf ver⸗ zicht' ich glatt— Sie muß nur etwas haben, was keine andre hat! Sie braucht' nicht Perlen, das ſüße Mägdelein, Sie muß nur ſelber'ne wahre Perle ſein—— Und doch, es muß die eine geben— Ein liebes, gutes, junges Ding, Das mir vom Glück beſtimmt fürs Leben, Das ich in Liebe gern umfing! Wer weiß, ob ſie mir nicht ganz nah' iſt, Durch die mein Leben würde froh— Sie lebt, ihr Herz erwartet mich— Doch das Malheur iſt nur, ich weiß nicht wo! Ich ſuch' ein Mädel, ein Mädel für mein Herz Für das die Liebe viel mehr iſt als ein Scherz! Sie braucht kein Geld zu haben— darauf ver- zicht' ich glatt— Sie muß nur etwas haben, was keine andre hat. Sie braucht' nicht Perlen, das ſüße Mägdelein! Sie muß nur ſelber'ne wahre Perle ſein! Auf zum Liebesexpreß! Uniererhebſtelle. Wir erinnern an Zahlung der Umſatz⸗, Ein⸗ kommen- und Kriſenſteuer. Ferner kann noch im Laufe der nächſten Woche das 3. Ziel Landesſteuer 31, ſowie das 1. und 2. Ziel Kirchenſteuer 1931 ohne Pfandkoſten bezahlt werden. Verrechnung der Mietunterſtützung kann noch nicht erfolgen. Der Tag der Verrechnung wird noch bekannt gegeben. Zahltage ſind: Morgen Samstag vormittag von 8—11½½ Uhr, alsdann lfd. Montag u. Frei⸗ tag von 812 ½ Uhr vormittags. Mittwoch von 8—12½ Uhr vorm. und 2—4½ Uhr nachm. Vereins ⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden e Turnerbund. Turnerinnen-Abt.: Heute Freitag abend punkt 8 Uhr Turnſtunde. Turner, Sport ler und Jugendturner: Freitag abend 5/9 Uhr üben ſämtliche Abteil. für das Herbſtſchauturnen. Die Turnleitung. Verein für Sport und Körperpflege 1896. Am Samstag, den 10 Oktsber 1931, abends 8 Uhr findet im Gaſthaus„Zum Stern“ eine Mitglie- der⸗Verſammlung der Roten Sporteinheit ſtatt. Zu erſcheinen haben ſämtliche Mitglieder der Fußballſparte, Schwerathletik, Leichtathletik und Frauen. Der Wichtigkeit wegen darf kein Ge— noſſe noch Geuoſſin fehlen. Der Vorſtand. Geſangverein Liederkranz. Heute abend 8 Uhr Theaterprobe im Prinz Friedrich. D. Spielleiter. Samstag abend ½9 Uhr Singſtunde. Studen— tenchor und Solo 1 Stunde früher. D. V. Brieftaubenverein„Heimatliebe“. Samstag, den 10. ds. Mts., abends 9 Uhr, Mitglieder ⸗Ver⸗ ſammlung im Kaiſerhof. Vollzähliges Erſcheinen erwartet. Der Vorſitzende. Geſang⸗Verein, Sängertreue“. Sonntag vormittag punkt 10 Uhr Singſtunde. Kein Sänger fehle! Der Vorſtand. Turngenoſſeuſchaft 1893. Sonntag vormittag ab 9 Uhr Abturnen auf dem Sportplatz. Sämtliche Aktiven müſſen ſich daran beteiligen. Der Sportwart. Tabakbau- Verein Montag Vorm. 8 Uhr ab werden die Grum⸗ pen vom Verein 1 verwogen. Es wird nochmals darauf aufmerſam gemacht, daß die Grumpen ſau⸗ ber, trocken und ſandfrei an die Waage gebracht werden müſſen. Verdorbene Grumpen ſind über- haupt nicht abzuliefern. Bei günſtiger Witterung(Nebel) müſſen die Sandblätter gebündelt werden, damit dieſelben zum Kauf angeboten werden können. Ungebündelte wer⸗ den keine aufgekauft. Der Vorſtand. Wehrpflicht gegen die Not Ein Aufruf an Alle! Ein harter Winter ſteht bevor; er wird die wirtſchaftliche, geiſtige und ſeeliſche Not in unſerem Volke ſteigern; er wird beſonders hart diejenigen unſerer Brüder und Schwe⸗ ſtern anfallen, die arbeits⸗ und erwerbslos ſind. Schon haben Reich, Staat und Gemein⸗ den zu wirtſchaftlicher Hilfe aufgerufen, ſchon haben die Wohlfahrtsverbände aller Richtun⸗ gen den Kampf gegen die leibliche Not aufge— nommen, nun wollen auch wir, die wir um die geiſtige und ſeeliſche Not wiſſen, in die Reihe einspringen und viele auch in dieſer Be⸗ ziehung darbende Volksgenoſſen nicht hilflos draußen ſtehen zu laſſen. Darum heran alle, die in Bund und Ver⸗ ein, in Gruppe und Gemeinſchaft geiſtige und ſeeliſche Güter bewahren und pflegen. ſcin Dienſtzwang ſei für ſie alle ausgeſchrieben, eine allgemeine Wehrpflicht gegen die Not! a Als ich im vorigen Jahre den Ruf zu ei⸗ nem„Miteinander“ der Hilfe gegen die ſeeli⸗ ſchen Gefahren der Arbeitsloſigkeit ergehen ließ, hat weithin ein edler Wettbewerb der Kameradſchaftlichkeit eingeſetzt. Gemeſſen an der Größe der heutigen Aufgaben, darf das aber nur als Vorbereitung gelten, als erſter Verſuch. Heute gilt es den Angriff auf brei⸗ teſter Front! Wir wollen die Pioniere ſein, die wetteifern miteinander. Wir wollen unter Hingabe bereit ſein, ſelbſtlos und uneigen⸗ nützig die Brücken zu ſchlagen, die das Schlimmſte an Not und Gefahren überbrücken ſollen! e Wehroflichtia iſt die Jugend aller Bünde and Vereine! Zu planvoller Bruderhilfe an ihren arbeitsloſen Jugendgenoſſen muß ſie be⸗ reit ſein. Es iſt keine Zeit zu verlieren, die Vorbereitungen müſſen ſchon heute getroffen werden. Die Holfe aber darf ſich nicht nur erſtrecken auf die Naheſtehenden des eigenen Bundes, ſie muß heranreichen auch an die Fer⸗ nen, an die Scheuen, die Gedrückten und Ein⸗ ſamen. An Wärme und Licht der Neſter, Hei⸗ me und Jugendherbergen ſollen ſie ihren Teil haben, ſollen empfinden das Geheimnis der tragenden Kraft in unſerem Ringe der Hilfe. Wehrpflichtig ſind die Vereine der Turner und Sänger, der Sportler und Wanderer, die großen und kleinen Verbände! Sie werden das Werk fortſetzen und ausbauen, das im Vorjahre begonnen wurde. Ihr Wirken wird über den Verein hinauswachſen, wird Arbeit und Dienſt am Volke ſein. Der Gedanke an den eigenen arbeitsloſen Bundesbruder, an die Not in Millionen deutſchen Familien wird allen Veranſtaltungen, der Arbeit und den feſtlich bewegten Stunden das Zeichen der Würde und der Hilfsbereitſchaft aufdrücken. Wehrpflichtig ſind alle Träger der Volks⸗ bildungsarbeit! Die Weltanſchauungs⸗ und Berufsgruppen werden ihre geſelligen und fortbildenden Zuſammenkünfte, ihre Freizei⸗ ten, Treffen und Kurſe unter ſteter Bezug⸗ nahme auf die Erwerbsloſenhilfe einſtellen. Eine beſondere Aufgabe erwächſt den Volks⸗ hochichulen und Volksbüchereien. Für alle Arbeiten aber, ſoweit ſie nicht in die Hand von Erwerbsloſen ſelbſt gelegt wer⸗ — 5 lanzlelstugg füt KDR ANI EI Hf Maunheimer Produktenbörſe. 0„Mannheim, 8. Okt. Inlandsweizen 23,75 bis 24,50, Inlandsroggen 21,50—21,75, Inlandsha⸗ fer 16,25—18, inländiſche Sommergerſte 16,75 bis 18,75, Futtergerſte 16—17, Süddeutſches Weizenmehl Spezial Null, neue Mahlung, Oktober ovember 34,75, de gl. mit Auslandsweizen 3 ſüddeutſches Weizenauszugsmehl, gleiche Mahle, und Lieferzeit 38,75 bezw. 41, ſüddeutſches Wei⸗ zenbrotmehl, gleiche Mahlung und Lieferzeit 26,75 bezw. 29, Roggenmehl 0-60prozentige Ausmah— lung, je nach Fabrikat 30—3 1,50, feine Weizen⸗ den, bedarf es der Hilfskräfte! Darum Freiwillige vor! Niemand darf ſich ſeiner Pflicht entziehen. Kraft und Liebe jedes einzelnen müſſen ver— vielſacht werden! Die Front iſt breit, die Kampfgruppen ſind verſchiedenartig genug, um jedem die Möglichkeit des Einſatzes zu gehen. Dieſe Dienſt- und Wehrpflicht gilt für Stadt und ind in gleichem Maße und in gleicher Dringlichkeit. Halte ein jeder ſich bereit, wenn der Ruf ſeiner Gruppe an ihn ergeht. Die gemeinſame Not ſoll uns gemeinſam im Kampfe finden. Ein Volk, ein Wille und jeder ein Kämpfer! Wenn wir durch den Win— tar hindurch ſind, wird gefragt werden, was getan wurde. Scham dann über feden, der ſich in dieſem entſcheidenden Kampfe gedrückt hat! Sport, ein Mittel zur Ueberwindung der Notzeit Viele Deutſche werden in der Zeit wirt— ſchaftlicher Not, des Bangens und Sorgens um das tägliche Brot nicht beſonders geneigt ſein, ihren Sinn auf körperliche Belätigung zu richten. Ihnen erſcheint die Wirtſchafts⸗ frage ale die für ihr Leben beſtimmende un! allein maßgebliche. Gewiß liegt in einer ſol⸗ chen Einſtellung eine innere Berechtigung und doch auch eine große Gefahr. Man gerät zu leicht in Verſuchung, ob der eigenen Not ganz zu verzweifeln und Sinn und Verſtändnis für die ſonſtigen Lebensaufgaben zu verlieren n. darüber ſeeliſch und körperlich zu verkümmern. fleie 8,25—8,50, Wiertreber 11,25— 11,75, Erd— nußkuchen 12,25. Mannheimer Viehmarkt. Mannheim, 10. Okt. Zum heutigen Viehmarkt waren aufgetrieben: 94 Kälber, 77 Schafe, 202 Schweine, 1014 Ferkel und Läufer, 3 Ziegen. Be⸗ zahlt wurden für die 50 kg. Lebendgewicht: Käl⸗ ber 36—15, Schafe 28—32, Schweine nicht no⸗ tiert, Ferkel bis vier Wochen 6—8, über vier Wo— chen 9—13, Läufer 15—21, Ziegen 12— 22. Marktverlauf: Kälber langſam, geräumt, Fer— kel und Läufer mittelmäßig. Und das iſt gerade in der Zeit der Wirr⸗ ſchaftsnot die allergrößte Gefahr. Sowohl die Seele wie der Körper müſſen arbeitstüchtig erhalten werden, damit ſie, wenn ſich einmal die Zeiten wenden und einen Aufſtieg neh⸗ men jollten, ſich auf die Aufgaben des Be— rufs und des Daſeins einzuſtellen und ihnen in allem nachzukommen vermögen. Ein Mittel, gegen die Verkümmerung von Leib und Seele mit Erfolg anzukämpfen, ſind unzweifelhaft die Leibesübungen, die dazu beitragen. den Menſchen körperlich geſund u. friſch zu erhalten und ihn ſeeliſch zu ermun— tern. Daher ſei allen, die ſich in ſchlimmer Wirtſchaftsnot befinden, geraten, ihrem Turn- oder Sportverein treu zu bleiben oder. wenn ſie noch nicht Mitglied eines ſolchen ſind, in dieſe einzutreten. Man fürchte nicht die Koſten. Es gibt heute kaum noch einen ſolchen Verein, der nicht Rückſicht auf die Erwerbs— loſigkeit nimmt und ſeinen Angehörigen in weiteſtem Maße inbezug auf die Beiträge ent— gegenkommt. Durch turneriſche Betätigung erhält man ſich Kraft und Geſundheit und auch den Glau— ben an kommende, beſſere Zeiten! Man hat ſo oft vom Zuſammenhang zwi— ſchen Körper und Geiſt gesprochen und darauf hingewieſen, daß körperliche Betätigung nicht allein dem Körper, ſondern auch der Seele zu— gute kommt. Gerade in der heutigen Zeit ſoll— 1e daher dieſe Erfahrungstatſache Geltung finden und anerkannt werden, denn ſie birgt in ſich ein Mittel, um vielen über die ſchlim⸗ me Zeit hinwegzuhelfen. Auch das kleine Zuſerat bringt größten Erfolg! . ͤT— m—