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Is. zinslos geſtundet werden und daß für den- ſelben Kreis von Steuerpflichtigen die Schonfriſt für die Entrichtung der 3. Rate der Landesſteuer- Vorauszahlungen bis zum 30. September ds. Js. erſtreckt wird. Da für die Gemeinde Viernheim ein allge— meiner Steuererlaß und ebenſowenig eine allgemeine Stundung nicht mehr in Frage kommt, hat der Heſſ. Finanzminiſter in ſeiner erneuten Entſchließung vom 26 Sept. lfd. Is. als Uebergangsmaßnahme beſtimmt, daß von dem Anſatz von Verzugszuſchlä⸗ gen und Zinſen Abſtand zu nehmen iſt, wenn die Rückſtände an Landesſteuer-Vorauszahlungen 1931, 1. und 2. Rate bis zum 15. Oktober ds. Is. und die 3. Rate bis zum 31. Oktober ds. Js. bezahlt werden. Vom 16. Oktober bis 1. November ds. Is. an müſſen die verordnungsmäßigen Verzugszuſchläge berechnet werden, es ſei denn, daß das Finanzamt auf Antrag im Einzelfalle weitere Stundung bewilligt. J. V.: gez. Leonhard, Steuer-Amtmann. Vorſtehende Bekanntmachund bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Viernheim, den 8. Oktober 1931. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Ich empfehle 5 4 10 f erstklassiges Saatgut Pages 51818 Peikuser Saatraggen Originalsaat und 1. Absaat Saatwelzen Frankentaler Dickkopf und 1. Absaat „Ilanters“, ferner Saatheize Upsulum und Tillantin ferner alle Futtermittel Schweine-Aufzuchtfutter, Haferflocken, Weizenkeimen usw. Joh. Valt. Hofmann 2. Rathausstraße 28 eehlral.-Füm.Falasle Achtung! Wir bringen dieſe Woche wieder ein Jomben- Fonſilm- re- gramm. Ein 100% Ton-, Sprech. und Wefangs- Film. I0 Akte. Die allerneueste Tonfilm- Sensation! durch die Stadt marſchieren öffnen die Mädels Tenſter u. Türen 2. Schlagerlied:. Ich möchte immer nur Leutnant ſein 3. Schlagerlied: Nüſſe mich, küſſe mich, denn ich hab dich lieb.— Diesem reizenden Lon- kilm- Schlager ist ein grober Erfolg sicher.— Noch nie haben Sie was Schöneres gesehen und gehört. In den Jauptrollen: Gretl Theimer, Ida Müſt, Eruſt Uerebes, aul Heidemann, Charlotte Ander und Otto Wallburg u. a. m. 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Der geſchäftsführende Ratstagung hat den Generalſekretär gebeten, heute nachmittag telegraphiſch allen Mitgliedern des Rates folgende Mitteilung zu machen: „Der Vertreter Chinas hat in einer Note, die ſämtlichen Ratsmitgliedern zugeſbellt wor— den iſt, aufgrund ernſter Nachrichten die ſofor— lige Einberufung des Rates verlangt. Angeſichts dieſes Antrages habe ich beſchloſſen, daß die für Mittwoch vorgeſehene Sitzung des Rates bereits am Dienstag, den 13. Oktober. 12 Uhr mittags, ſtattfindet. Ich beehre mich vorzuſchlagen, daß die Ratsmitglieder ſämtliche Mitteilungen, die ihnen äber die Entwicklung der Lage zugegangen ſind, ſo ſchnell wie möglich dem Generalſekretär zur Weiterleitung an den Völkerbundsrat zuge— hen laſſen.(gez.) Lerroux, Präſident des Rates.“ Eine japaniſche Note an die chineſiſche Regierung witb Schanghai, 9. Okt. Der bhieſige japani⸗ ſche Geſchäftsträger hat ſich heute von hier nach Nanking begeben, um dort eine Note der japa⸗ niſchen Regierung an die chineſiſche zu überrei— chen. Darin wird die chineſiſche Regierung da— rauf aufmerkſam gemacht, daß ſie für alle Fol— gen des anti-japaniſchen Boykotts verantwort— lich gemacht werden müßte, wenn ſie dieſe Be— wegung nicht unterdrücken würde. —— Tagesnachrichten Der preußiſche Staat zur Aufwertung des Welfen⸗ fonds grundſätzlich verpflichtet. Leipzig, 9. Okt. In Uebereinſtimmung mit der Entſcheidung des Kammergerichts vom 30. Okt. 1930 hat das Reichsgericht die Aufwertungspflicht des preußiſchen Staates gegenüber dem Hauſe Braunſchweig⸗Lüneburg für den ſogenannten Wel— fenfond jetzt grundſätzlich und rechtskräftig bejaht. Vervollſtändigung des Bankenkuratoriums. wtb. Berlin, 9. Okt. Reichsbankvizepräſident Dreyſe iſt in das Bankenkuratorium eingetreten. Das Kuratorium iſt nunmehr vollſtändig und wird ſeine Tätigkeit demnächſt aufnehmen. Es gehören ihm an: Reichsbankpräſident Luther, Reichsbank— vizepräſident Dreyſe, Bankenkommiſſar Dr. Ernſt ſowie die Staatsſekretäre des Reichsfinanz- und Reichswirtſchaftsminiſteriums. Diskonterhöhung der Vank von Frankreich. wtb. Paris, 9. Okt. Die Bank von Frankreich hat ihren Diskontſatz von zwei Prozent auf zwei— einhalb Prozent erhöht. Der Satz von zwei Prozent war ſeit dent 2. Januar 1931 in Geltung. a1. Die Leiche des deutſchen Poſt⸗ fliz gers Simon aufgefunden wib. Newyork, 9. Okt. Aſſociated Preß meldet aus Parsboro(Neuſchottland), daß die Leiche des verunglückten Piloten des Poſtflug⸗ zeuges der„Bremen“, Fritz Simon, heute nach⸗ mittag aufgefunden worden iſt. wt. Newyork, 10. Okt. Aſſociated Preß meldet aus Parsboro(Neuſchottland), daß der kanadiſche Flieger Leigh, der nach dreitägiger Suche die Leiche des verunglückten Piloten Simon in der Cobequid⸗ bay fand, die Anſicht geäußert habe, daß Simon bis geſtern noch am Leben geweſen ſei. Leigh er— klärte, er habe Simon mit Schwimmweſte aufrecht im Waſſer ſchwimmend gefunden, aus einer Kopf⸗ wunde ſei noch Blut gefloſſen und die ſtarre Hand habe noch das Monokel gehalten. Bevorſtehender Empfang Hitlers beim Reichspräſidenten enb. Berlin, 9. Okt. Von unterrichteter Seite wird uns die Nachricht beſtätigt, daß der Reichsprä⸗ ſident morgen Adolf Hitler empfangen wird. Der Empfang ſteht aber in keinem Zuſam⸗ menhang mit der Neubildung des Kabinetts. Das geht ſchon daraus hervor, daß Dr. Brünings Ver⸗ handlungen bereits heute abend zum Abſchluß kom⸗ men ſollen. Es darf daran erinnert werden, daß ſchon vor etwa drei Wochen, als Gerüchte über einen ſolchen Empfang umgingen, die Möglichkeit des Anzeigenpreiſe: viernheimer Anzeiger (Siernheimer Bürger⸗Ztg.—. Biernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr vicht übernommen werden Samstag, den 10. Oktober 1931 einer Unterredung zwiſchen dem Reichspräſidenten und dem Führer der NSDaP. als durchaus mög— lich bezeichnet wurde, wie ja auch andere Partei— führer gelegentlich vom Reichspräſidenten empfan— gen zu werden pflegen. Man kann wohl anneh— men, daß die Beſprechung ſich in erſter Linie um die am Sonntag ſtattfindende Harzburger Tagung drehen wird. Der Reichspräſident wird Adolf Hit— 48. Jahrgang ler beſonders auf den ganzen Ernſt der Situation hinweiſen, in der Deutſchland ſich augenblicklich be— findet und die es kaum zulaſſen dürfte, daß von Harzburg eine weitere Beunruhigung ausgeht. Das zweite Kabinett Brüning gebildet Brüning ſein eigener Außenminiſter— Groener gleichzeitig Wehrminiſter und vroviſoriſcher Innen⸗ miniſter— Der Kanzler rechnet mit Mehrheit wib. Berlin, 9. Okt. Reichskanzler Dr. Brüning begab ſich heute abend 9.15 Uhr zum Reichspräſidenten um ihm die folgende Kabinetts— liſte vorzulegen: Reichskauzler und Reichsminiſter des Auswärtigen: Dr. Brüning. Stellvertreter lers z en: des Reichskanz⸗ und Reichsminiſter der Fin an⸗ Dr. Dietrich. Reichswirtſchaftsminiſter: Dr. Warmbold. Reichswehrminiſter und Reichsmini⸗ ſter des Tunern: Dr. Groener Reichsarbeitsminiſter: Dr. Ste⸗ gerwald. Reichsminiſter der Joel. J u ſt i z: Dr. Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft: Schiele. Reichsverkehrsminiſter: Trevi⸗ ranus. Reichspoſtminiſter: Dr. Schätzel. Das neue Reichskabinett vom Reichs⸗ präſidenten beſtätigt. witb. Berlin, 10. Okt. Reichspräſident von Hindenburg hat geſtern abend den Reichs⸗ kanzler Dr. Brüning in ſeinem Amte als Reichskanzler beſtäcigt, jowie die erwähn⸗ ten übrigen Miniſter in ihrem Amte neu er⸗ mannt oder beſtätigt. ö 1 Reichspoſtminiſter Dr. Schätzel hat ſeine endgültige Erklärung über ſein Verbleiben im Amte dem Herrn Reichspräſidenten gegenüber noch bis morgen vorbehalten. Das bisher vom Reichsminſter ohne Ge⸗ ſchäftsbereich Treviranus verwaltete Amt des Reichskommiſſars für die Oſtſtelle wird ander⸗ weitig beſetzt werden; die Entſcheidung hier⸗ über ſteht noch offen. Botſchafter von Neurath wib. Berlin, 9. Okt. Der Reichspräſident empfing heute den deutſchen Botſchafter in London, Freiherr von Neurath. beim Reichspräſidenten. Dr. Scholz lehnt Veteiligung am Kabinett— Brüning ah. enb. Berlin, 10. Okt. Wie wir erfahren, hat mReichstagsabgeordneter Dr. Scholz in einem Schreiben an den Reichskanzler die ihm angebotene Uebernahme des Juſtizminiſteriums abgelehnt. Zur Begründung ſeiner Ablehnung führte Dr. Scholz aus, er ſei aufgrund ſeiner elfjährigen parlamer tariſchen Erfahrung zu der Ueberzeugung gel men, daß die Rechte zur Verantwortung herange— zogen werden müßte. Der erſte Eindruck enb. Berlin, 10. Okt. In politiſchen Kreiſen beſchäftigt man ſich ſchon jetzt lebhaft mit der Frag ob das zweite Kabinett Brüning Ausſicht hat, im Reichstage eine Mehrheit zu finden. Die 2 0 hierüber ſind geteilt, der Kanzler ſelbſt aber rech— net ziemlich ſicher mit einer Mehrheit. In der Tat gilt als ſicher, daß die Sozialdemokratie auch die— Der Reichspräſident an die ſcheidenden Miniſter wtb. Berlin, 10. Okt. Der Herr Reichsprä— ſident hat geſtern den aus der Reichsregierung ausgeſchiedenen Reichsminiſtern die Entlaſ— ſungsurkunden mit perſönlichen Begleitſchrei— ben übermittelt. Das an den bisherigen Reichs— miniſter des Auswärtigen, Dr. Curtius, ge— richtete Schreiben hat nachſtehenden Wortlaut: Sehr geehrter Herr Reichsminiſter! Ihrem Antrage auf Entbindung von dem Amte des Reichsminiſters des Auswärtigen habe ich in Würdigung der mir vorgetragenen Gründe mit dem anliegenden Erlaſſe entſpro— chen. Mehr als fünf Jahre haben Sie der Reichs— regierung angehört und ſowohl in dem Amte des Reichswirtſchaftsminſters als auch in dem Reichsminiſters des Auswärtigen in pflichttreueſter Arbeit ihre ganze Kraft in den Dienſt des Reiches geſetzt. Es iſt mir daher bei Ihrem Scheiden aus der Reichsregierung be— ſonderes Bedürfnis, Ihnen für die Dienſte, die Sie während dieſer ſchweren Jahre dem Va— terlande geleiſtet haben, namens des Reiches wie auch perſönlich meinen aufrichtigen Dank auszuſprechen. Mit dieſem Danke verbinde ich meine beſten Münſche für Ihre weitere Arbeit, wie für Ihr perſönliches Wohlergehen und verbleibe mit freundlichen Grüßen Ihr ergebener (gez.): von Hindenbucg. 5* Das Schreiben an den ſcheidenden Reichs⸗ verkehrsminiſter Dr. von Guerard lautet: Sehr geehrter Herr Reichsminiſter! In der Anlage laſſe ich Ihnen die Urkunde zugehen, durch die ich Ihrem mir durch den Reichskanzler übermittelten Antrage auf Ent— bindung von dem Amte des Reichsverkehrs— miniſters entſprochen habe. In einem langen Beamtenleben haben Sie in den verſchiedenſten Stellungen dem preußi— ſchen Staate und während der ſchweren letzten Jahre in den Aemtern des Reichsmimiſters der Juſtiz und zuletzt des Reichsverkehrsminiſters auch dem Reiche in pflichttreueſter Arheit wertvolle Dienſte geleiſtet. Hierfür Ihnen na mens des Reiches wie auch perſönench meinen aufrichtigen Dank auszuſprechen, iſt nir bei Gelegenheit Ihres Scheidens aus der Reichs— regierung eine angenehme Pfli ht. Meine be— ſten Wünſche begleiten Sie in den wohlver— dienten Ruheſtand. Mit freundlichen Grüßen bin ich Ihr ergebener (gez.): von Hindenburg. * Das an den Reichsminiſter des Innern, Dr. Wirth, gerichtete Schreiben lautet: Sehr geehrter Herr Reichsminiſter! Ihrem mir von dem Reichskanzler vorge— tragenen Antrage um Entbindung von dem Amte als Reichsminiſter des Innern habe ich mit dem anliegenden Erxlaſſe entſprochen. Für die in ſchwerer Zeit in dieſem Amte geleiſtete pflichttreue Arbeit ſpreche ich Ihnen namens des Reiches wie auch perſönlich mei⸗ nen Dank aus. Mit den beſten Wünſchen für Ihr weiteres Wohlergehen und mit freundlichen Grüßen bin ich Ihr ergebener (gez.): von Hindenburg. im Reichstag ſem Kabinett gegenüber fortſetzen wird. ihre Tolerierungspolitik In Kreiſen des Kabinetts rechnet man damit, daß ſich die Gruppen der gemäßigten Rechten, mit Ausnahme der DVVP., deren Partei— vorſtand übrigens geſtern ſeine Beratungen fort— ſetzte, dem Kabinett nicht verſagen werden, und daß es auch gelingen wird, die Bedenken der Bayeri— ſchen Volkspartei aus der Welt zu räumen. Der Bayeriſchen Volkspartei, deren führende Vertreter ja auf dem Wege nach Berlin ſind, wird es darauf ankommen, gewiſſe Sicherungen dafür zu erlangen, daß das neue Kabinett keine Reichsreformpläne ver— wirklicht, denen die Bayeriſche Volkspartei nicht zuſtimmen könnte, und daß inſofern eine Korrektur gewiſſer Teile der letzten Notverordnung eintritt, als z. B. in der Frage der Gemeindeumſchuldung den Ländern noch ſtärker entgegen gekommen wird. Ueber die Verhandlungen mit den Vertretern der Bayeriſchen Volkspartei hinaus wird der Kanzler bis zum Zuſammentritt des Reichstages ſicher auch mit den übrigen parlamentariſchen Gruppen noch Fühlung nehmen und die Reichstagstagung ent— ſprechend vorbereiten. Die Ausſichten für das Kabinett werden gewiß nicht unweſentlich davon beeinflußt werden, daß Dr. Brüning ſich eine Gewähr dafür ge⸗ ſchaffen haben dürfte, daß im Falle einer Ab— ſtimmungsniederlage auch ein anderer Kanzler keine größeren Vollmachten bekommen würde als er ſelbſt. Es würde ſich dann zeigen, ob auf anderer Baſis, rechts oder links, eine parlamentariſche Mehrheits— bildung möglich iſt. Dieſe Frage läßt ſich wohl ſchon heute verneinen. Schließlich würde dann alſo doch Dr. Brüning bezw. die Baſis, die ſein Kabinett getragen hat, als der ſtärkſte Faktor wieder in den Vordergrund rücken. Das aber dürften im Augen— blick nur Eventualitätsüberlegungen ſein, da der Kanzler doch ſtark darauf rechnet, ſich im Reichs— tage durchzuſetzen. Daß im übrigen auch in der jetzigen Zuſammenſetzung des Kabinetts im Laufe der Zeit noch Veränderungen vorgenommen wer— den können, wird auch in Regierungskreiſen zuge— geben. So dürfte z. B. die Betrauung Dr. Groe— ners auch mit dem Reichsinnenminiſterium ein Pro— viſorium darſtellen, dem er in abſehbarer Zeit, wenn das Kabinett die parlamentariſchen Schwie— rigkeiten überſteht, eine endgültige Löſung folgen wird. In politiſchen Kreiſen wird übrigens auch darauf hingewieſen, daß das Zentrum ſtatt der vier Miniſter im erſten Kabinett Brüning jetzt nur zwei Mitglieder im Kabinett hat, ſodaß die Kräftever— teilung innerhalb der neuen Reichsregierung alſo abgewogener iſt. Wenn es dabei übrigens nicht ge⸗ lungen iſt, die Wirtſchaft noch ſtärker an das Kabi⸗ nett heranzubringen, ſo iſt das nach Anſicht von Stellen, die der Regierung naheſtehen, nicht die Schuld des Kanzlers, der ſich die größte Mühe ge— geben hat, mehr hervorragende Männer der Wirt— ſchaft für ſein Kabinett zu gewinnen. Landwirtſchaſt gegen Brüning enb. Berlin, 10. Okt. Von gut unterrichte⸗ ter Stelle wird dem„Lokalanzeiger“ mitgeteilt: Die geſamte Grüne Front, deren Oppoſitions⸗ ſtellung bekannt iſt, iſt ſich darüber einig geworden, daß angeſichts des bisherigen agrarpolitiſchen Ver— ſagens der Reichsregierung unter Brünings Füh⸗ rung auch einem umgebildeten Kabinett Brüning, das in Wirklichkeit nichts als eine unweſentlich ver⸗ änderte Neuauflage des zurückgetretenen werden mird, kein Vertrauen entgegen gebracht werden könne. Was die Woche brachte Geſamtrücktritt der Reichsregierung— Schwierige Verhandlungen Brünings— Scharfe Kritik an der Notverordnung Politiſche Hochſpannung * Wieder einmal herrſcht politiſche Höchſt⸗ ſpannung im Deutſchen Reich. Die Politik der ſeitherigen Regierung Brüning hat, ſo notwendig ſie für die Geſamtheit auch gewe⸗ ſen ſein mag, Widerſtand und Ablehnung in all den Kreiſen gefundon, die ſich in ihrer Auswirkung Beſchränkungen irgendwelcher Art auferlegen mußten. Die einen bemängeln die Notverordnungen über Beſtrafung und Verhütung politiſcher Ausſchreitungen, die anderen klagen über Hintanſetzung der Län⸗ der bei den Beſchlußfaſſungen des Reiches, die Gemeinden fühlen ſich benachteiligt und die politiſchen Oppoſitionellen lehnen den ſo⸗ genannten Brüning⸗Kurs kurzer Hand in Bauſch und Bogen ab. Dieſe Erſcheinung iſt nichts Seltſames, denn harte Maßnahmen zum Wohle eines ſich aus verſchiedenen In⸗ tereſſentengruppen zuſammenſetzenden Ganzen werden immer wieder den Widerſpruch eben dieſer einzelnen Intereſſengruppen finden, da ſich jede einzelne beſonders ſtark belaſtet fühlt. Bemerkenswert an dieſen Vorgängen iſt lediglich die Tatſache, daß ſich die Oppoſition gegen Brüning und ſeine Regierungsmethoden in den letzten Wochen und Tagen immer en— ger zuſammengeſchloſſen hat, und daß Wider— ſtände auch da aufgetaucht ſind. wo man ſie eigentlich weniger hätte erwarten ſollen. Das bisherige Kabinett hat zwar demiſſioniert und der Reichspräſident den ſeitherigen Kanzler mit der Regierungsneubildung auf überpar— teiiſcher Baſis betraut, aber die Schwierigkei— ten ſind damit allein bei weitem noch nicht aus dem Wege geräumt. Vorläufig iſt der Kanzler noch mit der Zuſammenſtellung der neuen Regierung beſchäftigt. mit einer Arbeit allerdings, die offenbar auf Schwierigkeiten ſtößt. die man nicht vermutet hätte. Anfäng— lich rechnete man damit, daß zum Mittwoch abend ſpäteſtens die neue Miniſterliſte kom— plett ſein werde. fetzt glaubt man nur noch an die Eventualität einer neuen Regierung Brüning zum Wochenende. Und wenn ſchließlich der Reichskanzler Dr. Brüning auch ſeine neue Regierung vollzäh— lich haben wird, ſo iſt damit vorläufig noch keinerlei Gewähr dafür gegeben. daß dieſes zweite Kabinett Brüning im Reichstag auch wirklich eine Mehrheit findet, die ihm eine er— forderliche Arbeit für den kommenden Winter ermöglicht. Wie die Dinge gegenwärtig lie— gen, iſt es auch Kreiſen, die ſonſt über die Abſichten und Pläne Dr. Brünings außeror— dentlich gut unterrichtet zu ſein pflegten, in keiner Weiſe möglich, Poſitives über die Ab— ſichten des Kanzlers hinſichtlich der Zuſam⸗ menſetzung der Regierung zu ſagen. Man ſpricht zwar von dieſen und jenen Männern, die künftig mit Brüning zuſammen an der Führung des Deutſchen Reiches beteiligt ſein ſollen, aber bisher ſind all dieſe Kombinatio⸗ nen eben nichts anderes als vage Vermutun— gen. Das künftige Kabinett wird ſich noch weniger als die erſte Regierung parteimäßig binden. Die Notverordnung, die das Reichskabi⸗ nett noch in den letzten Tagen ſeiner Exi⸗ ſtenz erlaſſen hat, wird auch noch für die kommende Regierung Brüning eine Be⸗ laſtung bedeuten. Kampf um Rosenburg Noman von Johannes Hollſtein. 2— 57. Fortſetzung. Willfried ſchüttelte unaufhörlich den Kopf. Er war am Rande ſeiner Kräfte. Hellmer merkte es und Freund. „Mein Lieber“, ſagte er herzlich,»deine Nerven ſind mehr ſtrapaziert. Du wirſt dich jetzt hinlegen und etwas ruhen. Ein Glück iſt es, daß wir die Verſicherung abgeſchloſſen ha⸗ ben. Ein großes Glück! Auch daß wir bis 100 000 bares Geld mit einbegriffen haben. Die Geſellſchaft wird ſich nicht freuen, aber ſie hat Pech gehabt. Alſo, alter Junge. jetzt ruhe ein bißchen. Laß' mich nur machen. Das Telephon habe ich ſchon geflickt. Ich ſpreche mit Bialkowitz. Der Landrat mit dem Poli⸗ zeidirektor von Bialkowitz, die mögen um⸗ gehend kommen. Und dann müſſſen wir wohl oder übel uns damit befaſſen, daß ſich die Polizei jetzt einmal beſonders liebevoll mit der ganzen Angelegenheit befaßt. Es tut not! Hof⸗ fentlich ſchicken ſie einen befähigten Beamten.“ Willfried nickte. „Auch die Verſicherung werde ich tele⸗ phoniſch benachrichtigen, daß morgen Beamte der Geſellſchaft kommen und abſchätzen.“ Willfried gehorchte dem Freunde und legte ſich nieder. umſchlang den * Hellmer traf unten Schaffranz, der ſich vor Schwäche kaum auf den Beinen halten konnte. „Herr Schaffranz“, ſagte er ernſt,„das Die verſchiedenen einſchneidenden Maßnah⸗ men, die dieſe Notverordnung enthält, haben allerorten Widerſpruch gefunden, und die Aus⸗ laſſungen verſchiedener Kreiſe laſſen befürch⸗ ten, daß ſich dieſer Widerſpruch auch auf Reichstagsfraktionen ausdehnen wird, die der erſten Regierung Brüning ihr Vertrauen ga⸗ ben. So iſt beſonders der ſcharfe Proteſt be⸗ merkenswert, den die bayeriſche Regierung durch Dr. Held und Dr. Stützel in der letzten Sitzung der Vereinigten Reichsratsausſchüſſe gegen die Notverordnung erhob und beſonders auch dagegen, daß bei ihrer Ausarbeitung die Länder in keiner Weiſe gefragt oder infor- miert worden ſeien. Des weiteren finden die Pläne der Regierung. die Tarifgeſtaltung elaſtiſcher und nachgiebiger zu machen. bei den Gewerkſchaften aller Richtungen ſchärfſten Widerſtand, der ſich naturgemäß auch inner— halb der in Frage kommenden Parteien nicht gerade in der Regierung günſtigem Sinne auswirken dürfte. All dieſe Dinge im Verein mit der an ſich nicht geringen Spannung in unſerem vpoliti— * ſchen Leben haben innerhalb der letzten Woche eine Atmoſphäre geſchaffen, die man wohl ohne weiteres als im Zeichen politiſcher Hochſpannung ſtehend bezeichnen kann. Die Vorgänge in⸗ nerhalb der SPD., die zur Abſplitterung eini⸗ ger Reichstagsabgeordneter der Linksoppoſi⸗ tion der Partei und zur Bildung einer neuen „Sozialiſtiſchen Arbeiterpartei Deutſchlands“ geführt haben, ſind zudem in keiner Weiſe da⸗ zu angetan, die Stellung der SPD gegenüber dem Kabinett Brüning zu erleichtern. Da die „Nationale Oppoſition“ ſich von vornherein in ſcharfe Kampfſtellung gegenüber Brüning be⸗ geben hat, ſieht man den Ereigniſſen während der kommenden Reichstagsſitzungen mit ſtärk⸗ ſtem Intereſſe entgegen. Viel wird hier auch auf die endgültige Stellungnahme der Deut⸗ ſchen Volkspartei ankommen. die bekanntlich erſt zu Beginn der neuen Woche feſtgelegt werden ſoll. a Vor all dieſen wichtigen innerpolitiſchen Geſchehniſſen aber darf man die Dinge nicht unbeachtet laſſen, die im Auslande vor ſich ge⸗ hen. Am wichtigſten hiervon iſt wohl die Bot⸗ ſchaft, daß der Präſident der Vereinigten Staaten doch noch eine Aktion einleiten will, die den Zerfall der internationalen Wirt⸗ ſchaft aufhalten könnte. Ob dieſe Aktion Er— folg haben wird? Vorläufig keine Börſe! Frevler an der deutſchen Mark— Schwierige Deviſenlage bei der Reichsbank Von uuſerem wirtſchaftspolitiſchen Mitarbeiter. Es ſind ſehr triftige. Gründe, die eine Wie— dereröffnung der Börſe im gegeu⸗ wärtigen Augenblilck für abſolut untauglich erſcheinen laſſen. In dieſem Sinne haben ſich auch dieſer Tage Vertreter des Reichs— wirtſchaftsminiſterums, der Reichsbank, des Preu— ßiſchen Handelsminiſteriums und der Staatskoni⸗ miſſar für die Berliner Börſe ausgeſprochen. An ſich würde man es durchaus begrüßen, wenn ein regulärer amtlicher Wertpapierverkehr ſobald als möglich wieder in Funktion treten könn— te. Jedoch ſind ſoviele Fragen zur Zeit noch unge— klärt, daß man es nicht wieder wagen kann, in eine völlige Unſicherheit und Ungewißheit hinein dieſen Verkehr zu inſzenieren. Schon während der kurz— friſtigen Eröffnung der Börſe nach der Banken- u. Sparkaſſenkriſis hat es ſich gezeigt, daß die Hoff— nung auf eine wirklich verantwortungsbewußte Dispoſition der beteiligten Kreiſe ſich nicht er— füllte. Es haben ſich ſofort in den Verkehr jene immer in Not- und Kriſenzeiten auftretenden ſchäd— lichen Elemente eingehängt, die mit der Not der Wirtſchaft und der Not der Geſamtheit nur ihre eigenen Intereſſen zu befriedigen ſuchten. Ver— ſchärft wurde die Situation noch dadurch, daß ſpekulative Geſchäfte nicht nur von außen her, ſondern auch von inländiſchen Kreiſen heraus mit der deutſchen Mark unternommen und daß die Lücken der Deviſengeſetzgebung ſehr weidlich zum Schaden der Geſamtheit ausge— nutzt wurden. Gerade durch dieſe frevleriſchen Opera— tionen ſind nicht zuletzt die Schwierigkeiten erwach— ſen, denen ſich die Reichsbank in ihrer Deviſen— ſituation auch jetzt noch gegenüber ſieht. Erſchwert wurden dieſe Geſamtverhältniſſe dann noch weiter durch die Entthronung des engliſchen Pfundes und die Auswirkungen, die das Ab— ſinken des Pfundkurſes auf den internationalen Märkten und in Rückwirkung davon auch auf die deutſche Wirtſchaft hatte. Eine Börſenöffnung iſt deshalb ſolange nicht möglich, als nicht eine gepiſſe Sicherheit darüber beſteht, an welchem Punkte das Abgleite 2 n der engliſchen Währung haltmacht. Nun kommt neuerdings noch als weiterhin er— ſchwerender Umſtand die Zuſpitzung der ge⸗ ſamten innenpolitiſchen Lage in Deutſchland hinzu. Solange auch darüber nicht volle Klarheit beſteht, wie die Dinge in näch⸗ ſter Zeit mindeſtens bis über den Winter hindurch ſich entwickeln, ſolange kann von den dafür zu⸗ ſtändigen Stellen die Verantwortung für die Oeff⸗ nung der Börſe nicht übernommen werden; denn man müßte befürchten, daß ein konzentrierter An⸗ ſturm auf die Börſe, auf die Aktienmärkte wie auf die Märkte der feſtverzinslichen Papiere einſetz und daß der eigentliche Zweck der Börſenöffnung, der doch nur darin beſtehen könnte, dem Publikum eine angemeſſene Verwendung ſeiner Effekten zur Erfüllung, ſeiner eigenen Verpflichtungen möglich zu machen, dadurch vereitelt würde. So wird man ſich darauf einzuſtellen haben, daß die Börſe noch bis auf weiteres geſchloſſen bleibt. Von Wolffs Telegraphenbüro folgende Meldung: erhalten wir . Günſtiger Reichsbankausweis. wtb. Berlin, 9. Okt. Die Deviſenbewegung im erſten Reichsbankausweis nach dem Septemberulti— mo zeigt, wie wir erfahren, die erwartete Vermin⸗ derung der Deviſenabzüge gegenüber dem vorher— gehenden Ausweis, obwohl die Sonderbeanſpru— chungen aus dem Stillhalteabkommen(Termin- deviſen, Saiſonkredite) ſowie der Drang zur Ab— deckung von Pfundkrediten ſich in die neue Woche hinein fortſetzten. Für die Abwickelung des laufen⸗ den Geſchäftes hätte der Deviſeneingang reichlich genügt. Die neue Deviſenordnung konnte die Si— tuation noch kaum beeinfluſſen, da die praktiſche Auswirkung erſt jetzt einſetzt. Die Entwicklung der übrigen Konten entſpricht den veränderten Kaſſehaltungsgewohnheiten in der Bevölkerung, die in der Richtung auf ſtärkere Bar⸗ geldhaltung gehen. Infolgedeſſen hält ſich auch der Notenumlauf ungefähr auf der Börſe des Vorjahres rotz der verringerten Wirtſchaftsvolumens. Um die Weiterführung des mansfelder Uupferbergdaus Erneute Lohnverhandlungen. enb. Berlin, 9. Oktober. In der heutigen von dem Regierungspräſidenten von Zarnack als Demobilmachungskommiſſar geleiteten Stillegungs⸗ verhandlung in Eisleben wurde die Stillegungsfriſt für die Kupferbetriebe der Mansfeld A.⸗G. für Bergbau und Hüttenbetriebe, Eisleben, auf den 17. Oktober feſtgeſetzt. Von der Stillegungsaktion wird das Kupfer⸗ und Meſſingwerk in Hettſtadt nicht betrofffen, das auf jeden Fall weitergeführt wird. Wie wir hören, ſollen auf Anregung der Ge⸗ werkſchaft ſofort neue Lohnverhandlungen im Reichsarbeitsminiſterium ſtattfinden, um die dro⸗ hende Stillegung möglichſt noch zu verhindern. Der 2. Kurfürſtendamm⸗ Prozeß enb. Berlin, 9. Okft. Vor dem Ertpeiterten Schöffengericht Charlottenburg begann heute vor⸗ mittag unter großem Andrang der zweite Kur⸗ fürſtendammprozeß, der ſich gegen den oberſten Sa⸗Führer der Berliner Nationalſozialiſten, Graf Helldorf, gegen den Stabsführer Ernſt, den Jung⸗ ſtahlhelmführer Brandt, die ſämtlich in Haft ſind, und gegen zwei weitere Nationalſozialiſten, den Zeitungshändler Damerow und den Expedienten Karl Schulz, wegen Landfriedensbruchs und anu⸗ derer Delikte richtet. Nach Eröffnung der Verhand⸗ lung brachte Rechtsanwalt Frank 2. namens der Verteidigung einen auch ſchriftlich mit ausführ— licher Begründung formulierten Ablehnungsantrag gegen den Vorſitzenden, Landgerichtsdirektor Schmitz und dem Beiſitzer, Landgerichtsrat Thiemann, we⸗ gen Beſorgnis der Befangenheit ein. Der Staats— anwalt verlangte, daß die Akten der zuſtändigen Strafkammer zur Entſcheidung zuguleiten ſeien, vor der ſich die beiden Richter dienſtlich zu äußern hätten, ob ſie ſich für befangen hielten oder nicht. Die Staatsanwaltſchaft halte den Ablehnungsan— trag für unbegründet. Hierauf unterbrach der Vor— ſitzende die Sitzung bis morgen vormittag 9 Uhr. Wiederwahl Miklas' zum öſter⸗ reichiſchen Bundespräſidenten witb. Wien, 9. Okt. Unter Vorſitz des Ban⸗ desrates Salzmann(Oberöſterreich) wählte heute vormittag die Bundesverſammlung in feierlicher Sitzung im Saal des Nationalrates im erſten Wahlgang den bisherigen Bundespräſidenten Dr. Miklas mit 109 Stimmen der Chriſtlich⸗Sozialen ſowie Großdentſchen und des Landbundes um Bundespräſidenten. Für Dr. Renner hatten 93 So⸗ zialdemokraten geſtimmt. Im ganzen wvaren 203 Stimmen abgegeben worden. Ein Stimenzettel war leer. Dr. Miklas iſt ſomit für die Dauer von vier Jahren wiedergewählt. Die Mitglieder des Heimat⸗ blockes waren der Sitzung ferngeblieben. Vermiſchtes Fuſion von 12 amerikaniſchen und aus⸗ ländiſchen Schiffahrtsgeſellſchaften. witb. Newyork, 9. Okt. Laut„Herald Tribune“ werden Maßnahmen für eine Verſchmelzung von 12 amerikaniſchen und ausländiſchen Schiffahrtsge⸗ ſellſchaften getroffen, die zuſammen über 181 Per⸗ ſonendampfer⸗ und Kauffahrtei⸗Schiffe mit einer Brutto⸗Tonnage von 1.5 Millionen Tonnen ver⸗ fügen. Dieſer Plan ſtellt die größte Fuſion in der Geſchichte der amerikaniſchen Handelsſchiffahrt dar; denn es handelt ſich um Geſellſchaften, deren Schiffe von den Häfen des Atlantik und Pazifik, nach Euro⸗ pa, dem Orient und rund um die Welt fahren. Anſchlag auf das Haus des Bürgermeiſters Bracht. wtb. Eſſen, 9. Okt. Im Vorgarten der Dienſtwohnung des Oberbürgermeiſters Dr. Bracht in Eſſen⸗Bredeney explodierte geſtern abend ein Sprengkörper. Es handelt ſich um eine mit Spreng⸗ ſtoff und Schrotſtücken gefüllte Metallflaſche, die über den Gartenzaun bis an das Haus geworfen worden war und dann durch eine Zündſchnur zur Exploſion gebracht wurde. Am Gebäude entſtand geringer Sachſchaden. Einige Fenſterſcheiben in Erdgeſchoß gingen in Trümmer. Die Polizei hat umfangreiche Ermittelungen nach den Tätern ein⸗ geleitet. Unglück iſt voll! Man hat den Geldſchrank oben erbrochen und 60 Mille mitgehen heißen.“ Schaffranz erſchrak bis ins Innerſte. „Um Gottes willen! Auch das noch!“ „Ja! Ich werde jetzt ſofort die Polizei und den Landrat in Bialkowitz benachrichtigen.“ Schaffranz nickte.„Ja, ja! Das müſſen Sie wohl!“ N Die Empörung unter den Soldaten war grenzenlos, als ſie von dem Einbruch erfuh— ren. Schaffranz ſtierte gequält vor ſich hin. Er ſah ſchon kommen, daß jetzt der Frieden vorbei war. Jetzt kamen Polizeibeamte, er mußte ſeine Ausſagen machen— dabei kam es gewiß heraus, daß er— einſt als Zucht⸗ häusler ſein Jahr abgemacht hatte Ihn fröſtelte. Der Brandgeruch legte ſich wie lähmend auf ihn. Ueberall würden ſie über ihn reden, mit Fingern auf ihn zeigen, auf ihn, der ſo gern und treu hier geſchafft hatte. Ja, beſtand nicht ſogar die Gefahr, ihn mit der ganzen Angelegenheit in Verbindung zu bringen? „Herr Schaffranz!“ Der fuhr auf. Erkannte den Sprecher. Es war Peter Mielitſch, der eben in den Hof ge— ritten war. Erregt war ſein Geſicht. „Was ſagen Sie nun, Herr Mielitſch?“ ſagte Schaffranz bitter, mit bebender Stimme. „Die Schurken— um ein Haar läge das ganze Gut in Aſche. Wir haben die anderen Gebäude noch gerettet. Aber die Scheune iſt hinüber— ebenſo die große Feldſcheune und die beiden Schober.“ Peter Mielitſch nickte.„Die Polen— nur die Polen!“ „Ich vermags auch nicht anders zu glau— ben.“ „Der Landrat iſt benachrichtigt, auch die Polizei von Bialkowitz. Der Polizeidirektor wird wahrſcheinlich in Kürze da ſein.“ „Wiſſen Sie denn auch, daß gleichzeitig eingebrochen worden iſt?“ „Was?“ „Ja— ſechzig Mille ſind geſtohlen wor⸗ den.“ Dem Wachtmeiſter blieb die Rede weg. Nach einer Weile ſagte er:„Wiſſen Sie, Herr Schaffranz— da wird die Polizei von Bialko⸗ witz nicht viel machen können— ſie wird Bres⸗ lau bitten, einen gewiegten Beamten zu ſchik⸗ ken.“ f „Das wäre wohl das beſte. Der Herr iſt fertig mit den Nerven. Er hat ſich doch heute verlobt!“ „Iſt's möglich? Mit wem denn?“ „Mit Katja von Waslewſki!“ „Ah— iſts doch ſo weit gekommen?“ Gothe kam aus dem Herrenhauſe auf den Hof, ſah den Wachtmeiſter ſtehen. „Schön, daß Sie kommen, Herr Wachtmei⸗ ſter!— Was ſagen Sie zu der hundsföttiſchen Schufterei?“ „Da kann man nur die Hände ballen, Herr Gothe.“ „Ich habe eben den Landrat und Poligei⸗ direktor zu erreichen verſucht. Sie ſind ſchon unterwegs, wurde mir geſagt. Die Verſiche⸗ rungsgeſellſchaft kann ich erſt morgen benach⸗ richtigen.“ „Man wird ſicher von Breslau aus einen gewiegten Kriminaliſten ſchicken“, meinte der Wachtmeiſter. 5 „Das iſt bitter notwendig! Hoffentlich auch einen, der die polniſche Sprache beherrſcht!“ „Notwendig wäre es, Herr Inſpektor! Ich glaube ſicher, daß die Polen ihre Hand mit im Spiele haben—“ „Ja— Rache! Ein Racheakt Art.“ gemeinſter * Der Landrat und der Polizeidirektor traſen ein. Man führte ſie, nachdem ſie mit Gore zu ſamme die Brandſta-len beſichtigt hatten, in das Jagdzimmer. Gothe ließ Willfried, der ſich ausgeruht hatte, rufen, und nach gemeinſamer Begrü— ßung beſprach man den Fall näher. Die Polen— Nacheakt! Das war die Mei⸗ nung aller. Der Landrat verſprach Willfried, daß er bei der Provinzialregierung und der Reichs⸗ regierung vorſtellig werden wolle, daß geeig⸗ nete Schutzmaßnahmen getroffen würden. Vielleicht entſchloß ſich die Regierung, bis auf weiteres eine Kompagnie Reichswehr in Bialkowitz oder Roſenburg zu ſtationieren. Die Zuſtände. ſo ging es nicht weiter. Sowohl der Landrat wie der Polizeidirel⸗ tor verſprachen Willfried, alles zu tun, was möglich wäre. Neuntes Kapitel. Als Willfried am nüchſten Morgen auf ſtand, da fand er die Soldaten unter Schaf franz und Gothes Leitung damit beſchäfkig! den Hof aufzuräumen, Fortſetzung folgt. männer haben ſchönere Augen als Frauen Die Pariſer wiſſen heute, daß Fräulein Nina Robert die ſchönſten Augen von Paris beſitzt. Die Feſtſtellung iſt das Ergebnis einer reichbe⸗ ſchickten Schönheitskonkurrenz. Das Preisgericht beſtand aus Malern, Schriftſtellern und Jour⸗ naliſten, Damen und Herren, während an dem Wettbewerb ſelbſt nur Frauen teilnehmen durf⸗ ten. Angeſichts des beſonderen Zweckes der Ver⸗ anſtaltung waren die Teilnehmerinnen verpflich⸗ tet eine lange, weite ſchwarze oder weiße Jacke zu tragen, die von den Körperformen nichts ver⸗ riet, und den Kopf nach alttürkiſcher Sitte mit dem Schleier zu bedecken. So blieben die Preis⸗ richter von der Verſuchung bewahrt, ſich durch die körperlichen Reize der teilnehmenden Schönen in ihrem Urteil beeinfluſſen zu laſſen. Die Au⸗ gen allein ſollten wirten. Der Sekretär des Aus⸗ ſchuſſes war nicht wenig überraſcht, als ſich ihm ein junges Mädchen, das alles andere als ſchön war, mit der Bitte vorſtellte, ihren Namen auf die Liſte der Teilnehmerinnen zu ſetzen. Ihre Meldung ſchien um ſo ausſichtsloſer, als auch die Augen der Kandidatin ſie für einen ſolchen Wettbewerb völlig ungeeignet erſcheinen ließen. Gleichwohl mußte der Sekretär die Meldung der merkwürdigen Konkurrentin entgegennehmen u. ihr wie den andern einen Zulaſſungsſchein aus— händigen. Sie erhielt die Nummer 25. Der Sekretär fiel aus allen Himmeln, als er am Schluſſe der Prüfung die Nummer 25 als Trä⸗ gerin des zweiten Preiſes proklamieren hörte. Da er ſich die Sache nicht erklären konnte, eilie er in den Saal, und ſein Erſtaunen erreichte den Höhepunkt, als er in zwei wundervolle Augen ſah, die aus dem Rahmen des ſchwarzen Schlei— ers hervorleuchteten. Dieſe Wahrnehmung und der Unterſchied, der zwiſchen der Größe der preisgekrönten Schönen und der des ädchens beſdand, deſſen Meldung er entgegengenommen hatte, beſtimmten ihn, der Sache weiter nachzu— gehen. Er brauchte nicht lange zu ſuchen, denn als die Siegerinnen der Aufforderung, Schleier und Jacke abzulegen, nachgekommen waren, prä⸗ ſentierte ſich als die Inhaberin des zweiten Preiſes eine Perſon in Männerhoſen. Es war ein junger Südamerikaner, der beweiſen wollte, daß ſeine Augen den Vergleich mit dem ſchön— ſten des anderen Geſchlechts nicht zu ſcheuen brauchten. Mit Unterſtützung einer geſälligen, wenn auch nicht hübſchen Freundin war es ihm gelungen, dieſen Beweis zu erbringen. Zufrie— den über dieſen Erfolg, verzichtete er großzügig auf den Preis. Bunte Zeitung Eine Inſel mit Parlamentſitz zu verkaufen. Im Aermeltanal liegt, in weltverlorener Einſamſeit, das britiſche Inſelchen Brecqhou, die kleinſte Inſel der Normaniſchen Gruppe, die jetzt zum Verkauf geſtellt wurde. Wer ſie käuflich erwirbt, wird außer dem einwand— freien Beſitztitel gleichzeitig das Recht auf einen Sitz in dem altehrwürdigen Parlament von Sark erwerben. Sark iſt die Hauptſtadt der gleichnamigen Inſel, die derſelben Gruppe angehört. Die Inſel Sark iſt 5 Kilometer lang und an der breiteſten Stelle knapp zwei Kilometer breit. Brecqhou, das Inſelchen, das weſtlich von Sark liegt und von dieſem durch den Goulitkanal getrennt wird, iſt noch viel kleiner; es hat eine Bevölkerung von ganzen drei Perſonen, die in zwei Häuſern wohnen. Daneben findet ſich noch eine Fa⸗ brik und ein Landungsplatz. Der Beſitzer von Brecqhou iſt gehalten, der„Herrin von Sark“ einen Tribut von einem Sterling zu zahlen, denn Brecqhou ſteht unter Rechtshoheit von Sark, einem kleinen Staatsweſen auf ſeuda⸗ ler Grundlage. Die„Herrin von Sark“ iſt die einzige Frau des britiſchen Imperiums, deren Verwaltungsbefugniſſe unbegrenzt ſind. Sie führt auch im Parlament, das ſich drei⸗ mal im Jahre verſammelt, den Vorſitz. Die gegenwärtige„Herrin von Sark“ iſt eine Frau Dudley Beaumont, die Witwe eine Of— fiziers der britiſchen Armee, „Mein Haupt gehört dem Henker.“ Im Köllniſchen Park in Berlin wurde kürzlich ein Mann, der auf einer Bank ſaß, von einem jungen Manne angerempelt. der unter Drohungen von ihm 20 Pfg. forderte. Als der Täter das Geld erhalten hatte, riß er dem Mann noch das ſeidene Taſchentuch aus dem Rock und rannte davon. Seine Ermit⸗ telung war nicht ſchwer, da er auf dem Nacken in großen Buchſtaben die ſeltſamen Wocte tätowiert hatte„Mein Haupt gehört dem Henker“. Der ſo geſchmückte Angeklagte, der auch im Geſicht viele Tätowierungen eiage⸗ zeiynet hatte, der 26jährige Arbeiter Aloys Black, wurde vom Schöffengericht Berlin⸗ Mitte wegen einfacher Erpreſſung und Dieh⸗ ſtahls zu zwei Monaten einer Woche Gefäng⸗ nis verurteilt. Tuberkuloſen⸗Kuren in Deutſchland. Die Notverordnungen der Reichsregierung in der jetzigen Zeit der ſchwerſten wirtſchaft⸗ chen Not, haben die Aufmerkſamkeit des deutſchen Volkes mit Recht auch auf die Ve— deutung unſerer inländiſchen Kurorte und Heilanſtalten gerichte! Für viele Krankhet— ten ſpielt bei ihrer Behandlung auch die kli— matiſche Verſorgung eine wichtige Rolle. Im deutſchen Publikum und in der deutſchen Aerzteſchaft beſteht auch heute noch vielfach die Meinung, daß für die Heilung der Tuber⸗ tuloſe, namentlich auch der Lungentuberkuloſe, dem Süden und dem Hochgebirge eine entſchei— dende Rolle zukommen. Die moderne Klima⸗ tologie hat mit dieſem Vorurteil längſt auf⸗ geräumt. Es gibt keine alle Formen der Tu⸗ berkuloſe allgemein heilenden Plätze ober Slimalagen, jedes Klima hat ſeine Vorzün de je nach Art der tuberkulöſen Krankheit und der Konſtitution des Kranken auszu— nuhen ſind. Viele Kranke, beſonders ſolche mit entzündlichen Frühformen, eingeſchränk⸗ ter Atmungsfläche, mit Komplikationen des Herzens und Kreislaufes und mit labilem Nervenſyſtem vertragen die ſtarken Reize des Sochgebirges überhaupt nicht, ſondern haben in unſeren klimatiſchen Höhen viel beſſere Hejilungsausſichten. Amexikas Jolizei kꝛainien fi den Saslxieg Eine Polizeiabteilung marſchiert über ein mit Tränengasbomben vergaſtes Gelände. sch 1 30 1 1 Arngir Wr ien Staaten 1 Die ſchweren Arbeitsloſenausſchreitungen in vielen Großſtädten der Vereinigten Staaten ha— ben die Polizei veranlaßt, zu ganz neuen Abwehrmaßnahmen zu greifen. Vielfach wu bir reits gegen Demonſtranten Träuengasbomben von der Polizei geworfen, die auch für die lichen Schutzorgane beſondere Vorſichtsmaßregeln erfordern. Das wetter der nächſten Woche Zunächſt wärmer; dann veränderlich Bericht der Meteorologiſchen Korreſpondenz Nach dem naßkalten, im Gebirge ſchließlich ſchon völlig winterlichen September, der nicht nur in den Alpen, ſondern auch in den deutſchen Mittelgebirgen, namentlich in den Sudeten, ſchon eine Schneedecke bis zur Höhe von 40 em ge⸗ bracht hatte, iſt nit dem Oktoberbeginn die Wit⸗ terung wieder zu normalen Verhältniſſen zurück⸗ gekehrt. Wie ſo oft zu Anfang des mittleren Herbſtmonats. hat ſich auch diesmal noch ein ſpäter Nachſommer eingeſtellt, der in Weſtdeutſch⸗ land ſogar noch zu einem meteorologiſchen Som— mertag geführt hat. So wurden Dienstag in Aachen 26, in Baden z. B. in Karlsruhe 25 Gr. C erreicht, wie äberhaupt um die Mitte der Wo⸗ che mit Ausnahme des Küſtengebiets der Oſtſee 20 bis 21 Grad Wärme verzeichnet wurden. Das iſt umſo bemerkenswerter, als in faſt ganz Mit⸗ teleuropa das Queckſilber ſeit dem 4. September den Wert von 20 Grad C nicht mehr erklommen hatte. Im Rheinland und in Baden, wo es um die Wochenmitte am wärmſten war, waren auch ſchon am Ende der Vorwoche 20 Grad C erreicht oder etwas überſchritten worden. Auch die nächtlichen Temperaturen, die lange Zeit fas überall bis in die Nähe des Gefrierpunktes und vielleicht ſogar um 3 bis 4 Grad unter Null ge— funken waren, hielten ſich innerhalb weiter Lan— desteile auf dem faſt ſommerlichen Niveau in der Nähe von 15 Grad, nachdem ſie noch am Wochen—⸗ beginn beſonders in Süddeutſchland nur wenige Grad vom Nullpunkt entfernt geblieben waren. Dieſe Rückbildung der Wetterlage ins Nach⸗ ſommerliche wurde durch zwei tiefe Wirbel aus— gelöſt, die warme Subtropikluft aus niederen at— lantiſchen Breiten auf das europäiſche Feſtland führten. Der erſte Wirbel, der zum Wochenende bei uns wirkſam wurde, räumte zunächſt einmal die alte, durch Ausſtrahlung beſonders niedrig teinperierte Kaltluft aus Mitteleuropa weg, und das ihm am Sonntag folgende kräftige atlanti— ſche Hoch wurde von der zweiten Zytlone raſch abgebaut. Dieſe lag Mittwoch früh über dem Nordmeer, und ein weit nach Säiden vorgeſcho— bener Randwirbel beendigte mit dem Einbruch ſeiner kühleren Rückſeitenluft, im Laufe des Tages weſtoſtwärts fortſchreitend, durch zum Teil ergiebige Regenfälle die Schönwetterlage. Erneuter ſtarker Druckanſtieg aus ſüdweſtlicher Richtung führte vielfach ſchon in der Nacht zu Donnerstag zur Wiederaufheiterung, wenn auch tagsüber noch mehrfach kurze Regenſchauer nie— dergingen. Da ſchon eine neue tiefe Zyklone zwiſchen Is— land und Schottland vordringt, ſo iſt eine durch⸗ greifende Umgeſßzaltung der gegenwärtigen Großwetterlage zu erwarten. Die Annäherung der neuen Zyklone wird ſchon zum Wochenende abermals Temperaturanſtieg bei Winden aus ſüdlichen und ſüdweſtlichen Richtungen bringen; nach einleitenden Regenfällen wird aber dieſe kurze Wetterbeſſerung durch veränderliche Wit⸗ terung bei weſtlichen Winden mit einzelnen Schauern wieder abgelöſt werden. Ob es um die Wochewmitte erneut zu einer kurzen Schönwet— terperiode kommt. das läßt ſich im Augenblick noch nicht überſehen, iſt aber nicht unwahrſchein— lich. Jagd und Fiſcherei im Oktober Die Brunſt des Rotwilds erreicht in den erſten Tagen dieſes Monats auch in höheren Lagen ihren Höhepunkt und flaut nach der erſten Dekade ab. Mit dem 15. endet die Schußzeit des Rothirſchs in Bayern, ſie läuft jedoch in den übrigen deutſchen Staaten nach dieſem Zeitpunkt noch weiter. Der Damhirſch tritt in die Brunſt und kann überall erledigt werden. Weibliches Rot- und Damwild, ſowie die Kälber dieſer beiden Wildarten werden in Preußen, Württemberg, Thüringen, Oldenburg (Landesteile Oldenburg, Lübeck und Birkenfeld), Braunſchweig, Anhalt, Hamburg, Lübeck und Schaumburg-Lippe vom 16. ab frei, in Bayern weibliches Damwild mit ſeinen Kälbern auch in Baden, vom 16. weibliches Rotwild nebſt Kälbern in Mecklenburg-Strelitz und Lippe erlegt werden, während ſich in letzterem Staat beim Damwild der Abſchuß nur auf die Kälber erſtreckt. Der Rehbock genießt in Bayern und Oldenburg(Landesteil Oldenburg) ſeit Monatsanfang, in Sachſen und Thüringen vom 15. ab Schonzeit. Weibliches Reh⸗ wild und Kitze dürfen dagegen in Baden und Heſ⸗ ſen vom 1., in Sachſen und Württemberg vom 16. ab und von dieſem Tag ab in Thüringen und Ol⸗ denburg, Landesteil Lübeck, ausſchließlich Geißen erlegt werden. Die Schonzeit der Haſen, ſoweit ſie noch nicht abgelaufen, endet jetzt in den meiſten deutſchen Staaten. Ihre Schußzeit beginnt in Preußen, Sachſen, Baden, Mecklenburg-Strelitz, Thüringen, Braunſchweig, Hamburg, Bremen, Lübeck und Schaumburg-Lippe mit dem 1., für Bayern, Württemberg, Heſſen, Oldenburg(Lan⸗ desteile Oldenburg und Lübeck) mit dem 16. In der zweiten Hälfte des Monats nehmen die Wald— treibſagden zumeiſt ihren Anfang, die durch das Vorkommen von Faſanen und Waldſchnepfen an Reiz gewinnen. Der Zug der letzteren, deren Ab⸗ ſchuß in Thüringen erſt jetzt geſtattet iſt, jetzt,— wie„Der Deutſche Jäger“, München, ſchreibt— um dieſe Zeit beſonders lebhaft ein, während die Schußzeit der Faſanen, ſoweit noch nicht eröffnet, in Sachſen, Mecklenburg-Schwerin, Oldenburg Landesteil Oldenburg) und Braunſchweig mit dem 1., in Thüringen und Heſſen mit dem 16. aufgeht. In Mecklenburg-Strelitz und Lippe iſt ſie auf Hähne beſchränkt, desgleichen mit dem Auf⸗ gangstermin am 16. in Oldenburg(Landesteil Lübeck). In Bayern haben Haſel“⸗, Schnee- und Steinhühner Schußzeit bis zum 15., in Mecklen⸗ burg⸗Schwerin Auer- und Birkhahnen, in Olden⸗ burg, Landesteil Oldenburg Birkhahnen, in An⸗ halt Birkhennen und in Hamburg Ringeltauben ſeit Anfang des Monats. Rebhühner ſind voll⸗ wertig. Der Zug der Wildenten und Gänſe iſt in vollem Gang, ſo daß der Beſuch des Falles und Striches an günſtigen Plätzen oft gute Erfolge lie⸗ fert. 5 Die Verhärung des Haaraubwildes nimmt ihren Fortgang. Der Zug der Raubvögel und der Winterkrähen dauert an und bringt manch ſelte⸗ nen Gaſt in unſere Reviere. Futter⸗ und Fang⸗ ſtellen ſind inſtandzuſetzen. Erſtere ſind nament⸗ lich, inſofern es ſich um Faſanen handelt, bereits regelmäßig zu beſchicken. Dem Wildererunweſen, der Hunde- und Katzenplage iſt unausgeſetzt größte Aufmerkſamkeit zuzuwenden. Aeſche, Barbe, Barſch, Regenbogenforelle, Hecht, Schied und Zander beißen noch gut. Der Huchen geht in kleinen Gewäſſern an die Angel. Forelle, Bachſaibling und Seeforelle laichen. Rut⸗ ten können in Reuſen gefangen werden. Die Krebſe paaren ſich. E! Heimkehr Nun biſt du wieder mein, Schwerbleitiges, braunes, tiefgeliebtes Land. Ich geh die alten Wege querfeldein 72 Um meine Füße ſtäubt ein gelber Sand. Die Eichen träumen breit und unbewegt. Im fernen Abendlicht ein Sperber kreiſt, Ein ſpitzes Strohdach blinzelt knickumhegt, Und wieder wächſt du auf, verträumter Geiſt. Geiſt meiner Heimat, kinderfroh und rein, Hebſt dich dem Glanz der ewigen Sterne zu. Nun werd ich wieder dein!“ Mein Land— hier lös' ich meine Wanderſchuh Sturm⸗Gundal. nein loses Persil gihf es nicht Und wenn Ihnen trotzdem jememd etwas Derartiqes quf- reden will mit„ebensoqut wie Persil“ dann scqen Sie einfach: „Danke sehr“. Sie bewahren sich dadurch vor Schaden! !!! ͤ ͤ——:..——8