Bezirks Verſauulung Sonntag, den 11. Oktober, nachmittags 3 Uhr in Gaſthaus zum Engel. Die Mitglieder der kath. Vereine: kath. kaufm. Verein und Jungmännerbund ſind ebenſo eingeladen. Männer⸗Verein, Arbeiter⸗Verein, herzlich als dringend Kebuer: 1. Minferalkat Hofmann a 5 2. Landtags⸗Abg. Rektor Winter u 2 Pfarrer. Prill gen Sonntag abend einen Schwank zum tot- lachen, sehen Sie mor- Uhr im„Karpfen“ beim Bunten Abend des Volkschors.— Eintritt 8 rin: Lullaun hilft lhnen die Sorgen vergessen. Kommen Sie morgen Sonntag abend um 8 Uhr zum Bunten Abend des Volkschors. Ein- tritt 30 Prinz Cuttali eaamdugmaaandomdanmandamaddannadndanna ee Marianische dunglingssodalal Am kommenden Sonnlay, den 11. Oktober, abends 8 Uhr, im „Freischütz“ großer Theaterabend Zur Aufführung gelangt das 6-akt. Schauspiel: Solang dein Mütterlein noch lebt. Dieses schöne und lehrreiche Stück sollte sich niemand ent- gehen lassen. Die ganze Einwohnerschaft ist hierzu höflichst eingeladen. Eintritt 60 Prag!—: Der Vorstand. Kein Trlnkzwangl Karten- Vorverkauf: Hofmann, Franz und bei den Spielern. Die Saaltüren werden in der Abendvorstellung punkt 8 Uhr geschlossen, und erst nach dem 3. Akt wieder geöffnet. eee 7 0 Gewerbe- und Malerschule Bensheim a. d. B. 3-klass. Abteilung für Bauhandwerker, Maler und Metallarbeiter. Das Wintersemester beginnt am 2. Nov. 1931. Der Vorbereitungskursus zur Meisterprüfung am 8. Nov. 1931, vormittags 8½ Uhr. An- meldungen zu allen Abteilungen sind bis zum 25. Oklober an die Schulleitung einzureichen. *— Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Heute Samstag abend halb 9 Ahr bei Kamerad Beckenbach„Zum grü— nen Laub“ äußerſt wichtige Mitglieder⸗ Versammlung Kameraden! Erſcheint alle, ob aktiv oder paſſiv, zeigt Intereſſe, für die heute wichtige Tagesordnung. Der Vorſtand. N 8 29 lovember: Singen im Rundiunk! Heute Samstag obend, halb 9 Uhr Singſtunde de⸗ Männerchors. Das Rundfunkſingen er— fordert das Erſcheinen eines jeden Sängers. Der Vorſtand. Der Frauenchor wird am Sonntag abend punkt 8 Uhr um ſein Erſcheinen gebeten. 0 9 00 5 1 1 oder 2 Zimmer und Küche, ſofort zu vermieten. Von wem, ſagt der Verlag. Empfehle billigst: Einlegezwiehel, Weinkraut und Finlegekarlolfe! zum Tagespreis! Kempf Hügelstraße 12. Sofort gesucht Perſonen jed. Btandes zur Uebernahme einer Maſchinenſtzicherei auch nebenberuflich. Ga- rantiert dauerndes Ein- kommen, denn wir verkau— fen die fertige Arbeit. Keine Vorkenntniſſe nötig. Entfernung kein Hinter- niß. Verlangen Sie noch heute unverbindlich und koſtenlos Auskunft von Strickmaſchinen- geſellſchaft, Hamburg 6 Zollvereinsniederlage. 4 Zimmer u. Küche mit allem Zubehör, zu vermieten. Von wem, Wir haben ſagt der Verlag. in Mann heim im Hflause P, 9 Spezialität gediegener Schlafzimmer eröffnet besonders billigen Preisen Geschäftsführer: Mannheim P 7, 9 eine Verkaufsstelle unserer Erzeugnisse und verkaufen wir, um uns schnellstens einzuführen, zu ganz direkt an Private! Rottweiler Möbelfahrik Otto Kieser. Ausstellung: in 4 Stockwerken. fein Laden ieee und anderes mehr, sehen Sie morg. Sonntag abend 8 Uhr im Karpfensaal beim des Volkschors. Wir laden Sie frdl. ein Morgen Sonntag großer Es ladet freundlichſt ein. Orginal⸗Jazz-Kapelle: W. Bauf Der Wirt: Zoſef Kler. ihre Bondi Ansscnant g „ fürst llexander“ verbunden mit Vockbier-Oktoberfeſt. 195 Tanner Höchöker-Aüsschand g Zum Morgen Sonntag TAN2 dem Tanzluſtigen nur den „Deutſchen Kaiſer“ empfehlen. ein. 5 Der Wirt: Da die Kapelle durch 2 Berufs- muſiker verſtärkt, kann man je⸗ Es ladet freundlichſt Harl Lamherth. Hallo, Abend? Im Saftladen Sonntag abend 8 Uhr großer Moderne neueſten Schlager. Saxophon⸗Kapelle. Voll Stimmung und Tempo. Freundliche Einladung. Wirt: Beckenhach Kapelle: Kamenzin. wo trifft man ſich zu einem gemütlichen Beſtes und bequemſtes Lokal, Tanzgelegenheit, der Einzige Original Akkordion⸗ Schlafzimmer. Speisezimmer, Herrenzimmer oder Küchen sind immer die beste Kapitalanlage Größte Auswahl bei billigsten Preisen finden Sie im Möbelhaus Hook Rathausstraße 13 Weinheimerstraße 43 Zentralverband Ortsgruppe Viernheim. in der Goetheſchule unſere Mitglieder⸗Verſammlung ſtatt. Um reſtloſes Erſcheinen wird gebeten. Der Vorſtand Mandel. . fediznalverhand Viernheim. . Mitglieder werden gebeten, 19 zum 15. ds. Mts. ſämtliche Rechnungen an den 2 zwecks Auszahlung abzugeben. Der Vorſtand. der Arbeitsinvaliden uud Witwen Deutſchlands, Morgen, Sonntag nachmittags 2 Uhr, findet Allen, die uns am Cage unſerer 75 Silbernen Hochzeit mit Glückwünſchen und Blumen erfreuten, hagen herzlichen d ank Dr. med. Blaeſ und Frau Maria geb. Herte. Viernheim, Oktober 1951. Viernheim 01mm ̃ AU!!! f! hre Verlobung beehren sich anzuzeigen 5 Maria Faltermann g Friedrich Rötzel Köln a/ Rh. .* ͤ. im Möbelhaus Lorse herstrage Räumungs Ausverkauf Diese herabgesetzten Preise kann sich jeder leisten! Einzelne Bettstellen, Schränke, Waschkommoden, Blumen- ständer, Schreibtische, schwere runde Tische, eichen Toiletten mit großem geschliffenen Spiegel, Günstigste Gelegenkeit für Näherinnen! Besichtigen Sie mein Lager ohne jeden Kaufzwang. Ffliig Zu berhablen: 1 Nähmaſchine, 1 Garde⸗ robeſtänder, 1 Divan, 1 Küchenschrank, 2 Kinber⸗ betten, Tiſche, Stühle, vollſtändige 1 Bett⸗ ſtellen, Bettröſt, 1 Regu⸗ latoruhr, Waſchtiſch mit Lavor, 2 Gasherde, Spie⸗ gel, 1 Grammophon mit Platten, 1 8 Schuhe uſw. Peter Benz Annaſtraße 20 Feinsten in 1 Pfund Einheits- Gläser abgefüllt à 1.80 Mk. zu haben bei i Febschauer Kühnerstraße 8 77 WO 77 bekommt 55 255 er- Koser In der An- und Ver- Kaufszentrale Mannheim J 1, 20 Hochzeitsanzüge auch leihweise. fg Gut u. billig! Reue gelhe Erbsen, Riesen Neue weille Bohnen Maus Tafellinsen, mittelgroß pid. 23,9 Reue fafellinsen, grof Pfd. 33,0 Reue Brünkern schöne grüne Ware, ganz Pid. 48% gemahlen pid. 50,9 Cocosfeit Pid- Tafel 38% an Margarine Pfd. 38% an Weizenmehl 0 0 pid. 28.9 Schüner saftiger Schwelzerkäse/ g 35 Prozent Rabatt. n 97 ag— Cigaretten Tabak wieder eingetroffen.. Ugarrenhaus Aahenbach Lorscherstraße 4 Pid. 28,0 id. 16,0 viernheimer Anzeiger Viernheimer Zeitung e e me der Sonn- und Feiertage. 1 927 5 t. e en: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Seer kee ere: Bede e latt„Sterne und B — Bezugspreis monatl. halbjah ich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von dennen tägl. in ber Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim rnſprecher 117. Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Ams rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 236 Rechtsp Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petit (Siernheimer Bürger-Ztg.— Siernh. Vollablatt) ile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plagvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr vicht übernommen werden Montag, den 12. Oktober 1931 arteien fordern Reichstagsauflöſung Die Harzburger Kundgebung der„nationalen Oppoſition“ Schärfſte Kampfanſage an Brüning— Von der D. D. P. nimmt nur Seeckt teil Die Harzburger Tagung. Bad Harzburg, 11. Okt. Das Städtchen Harzburg ſteht vollkommen im Zeichen der Ta⸗ gung der Rechtsoppoſition. Schwarz⸗ ⸗weiß⸗rote und Hakenkreuzfahnen, die braunen Unifor⸗ men der Nationalſozialiſten und die grauen des Stahlhelms verleihen dem äußeren Bilde dieſer Tagung das Gepräge. Die Beteiligung iſt ſehr ſtark und erſtreckt ſich außer auf die Nationalſozialiſten, die Deutſchnationalen und den Stahlhelm auf führende Perſönlichkeiten des Neichslandbundes und eine Anzahl be— kannter Wirtſchaftler, unter denen das rhei— niſch⸗weſtfäliſche Induſtriegebiet beſonders ſtark vertreten iſt. Von der Reichstagsfraktion der DVP. iſt dagegen nur Generaloberſt von Seeckt anweſend. Dafür ſind aber zwei führen— de Mitglieder der rheiniſch-weſtfäliſchen Orga— niſation der DVP. erſchienen, Hüttendirektor Kuhbier⸗-Dufsburg und Hembeck-Lüdenſcheid. Von der Wirtſchaftspartei ſieht man den Abg. Sachſenberg. Das ſachliche Ergebnis der Beſprechungen. mit bung vom wurde, iſt in gemeinſamen denen die Hauptkundge— Sonntagnachmittag vorbereitet vier Anträgen zu ſehen, die die Fraktionen der Nationalſozia— liſten und der Deutſchnationalen und außer— dem die drei früheren Abgeordneten der Land— volkpartei im Reichstag einbringen werden. Ihr erſter Antrag lautet„Der Reichstag ent— zieht der Reichsregierung das Vertrauen“, der zweite„Der Reichspräſident wird erſucht, den Reichstag aufzulöſen und Neuwahlen auf Sonntag, den 8. November anzuberaumen“ Der dritte Antrag bezweckt die Außerkraftſet— zung der Notverordnungen, der vierte ver— langt, daß die Zahlung der Polizeikoſtenzu— ſchüſſe an Preußen mit dem 31. Oktober ein⸗ geſtellt wird. Dieſe vereinbarten Anträge wer— den aber von jeder Gruppe für ſich eingebracht; damit wird ihre organiſatoriſche Selbſtänoig⸗ keit betont. Im Verlaufe dieſer Sitzung erſchien auch Hitler. Er gab vor der Fraktion eine Erklärung ab, wie er ſagte, nicht um ſie gutheißen zu laſſen, ſondern damit die„ganze Welt“ wiſſe, daß hinter ihr jeder Nationalſozialiſt ſtehe. Der innerpolitiſche Teil dieſer Kundgebung beſteht aus neuen, aber ſehr ſcharfen Angriffen gegen die bisherigen Regierungen, beſonders gegen die derzeitige Reichsregierung. In dem außen⸗ politiſchen Teil erklärte Hitler ſeine Vereitſchaft„zur Erfüllung jeder nicht politiſchen finanziellen Verpflichtung, die wir als Kaufmann zum Kaufmann aufgenommen haben“. Ein national regiertes und damit von der übrigen Welt wieder geachtetes Deutſchland ſei mehr befähigt, aufrichtige friedliche Bezie⸗ hungen zu den anderen Nationen anzuknäp⸗ fen, als unſer heutiges von den Fieberkriſen des Bolſchewismus durchſchütteltes und am Ende gar vollkommen zerſtörtes Volk. In der gemeinsamen Fraktionsſitzung, die gegen mittag ſtattſand, traten dann die Ver⸗ treter der beteiligten Richtungen nebeneigan⸗ der auf. Dr. Frick betonte den Willen, die Macht auf legetem Wege zu gewinnen. Seine Ausführungen wurden durch den deutſchnatio⸗ nalen Reichstagsabgeordneten Oberfohten un⸗ terſtrichen. 5 Im Laufe des Vormittags fand ein Fekd⸗ 3 auf einer Wieſe in der ee von Harzburg und im Anſchluß daran ein Vorbeimarſch ſtatt. Vor der großen Nachmit⸗ tagskundgebung waren die Teilnehmer der Tagung bei einem gemeinſamen Mittageſſen verſammelt. * enb Bad Harzburg, 11. Okt. Die große Kundgebung der in Harzburg vereinigten Rechts⸗ oppoſition hatte ſich etwas verzögert, weil vor ihrem Beginn noch eine Beſprechung zwi— ſchen Hitler und Hugenberg ſtattfand. Die bei— den betraten dann gemeinſam den Saal, wo man ſie ſtärmiſch begrüßte. Nach den Begrüßungs— worten des deutſchnationalen braunſchweigiſchen Finanzmniniſters Küchenthal ſprach Dr. Hugenberg In ſeiner Eröffnungsanſprache hatte er erklär daß man Harzburg als Tagungsort desha ib wählte, weil man hier außerhalb des Machtbe reichs der preußiſchen Polizei ſei. Nun rief er in den Saal, hier in Harzburg ſei heute die Mehrzahl des deutſchen Volkes, die zeige, daß eine neue Welt im Aufſtieg ſei. Er wandte ſich dann gegen die bisherigen„Gewalthaber“, denen er, ebenſo wie dem internationalen Kapital, von dem er behauptete, es kämpfe irregeleitet gegen das Nationale, die Schuld an der Arbeitsloſigkeit zuſchob. Dieſe könne nur von der Rechtsoppoſi— tion niedergerungen werden. Er wandte ſich auch gegen die Kabinettsumbildung, forderte Neuwahlen in Preußen und zeichnete abſchlie— ßend die Gefahr eines Bolſchewismus für Ame— rika. Die von ihm vorgelegte Entſchließung er— klärt, daß jede Regierung, die gegen den Willen der geſchloſſenen Rechtsoppoſition gebildet wor— den ſei, mit der Gegnerſchaft rechnen müſſe. Die Entſchließung befaßt ſich dann mit den vier An⸗ trägen und fordert einen Kurswechſel im Sinne der Rechtsoppoſition. Nach Hugenberg ergriff Hitler das Wort,, deſſen Ausführungen von theoreti— ſchen Geſichtspunkten ausgehend, ſich allmählich der Kritik der heutigen Verhältniſſe zuwandten um zum Schluß zu kommen, in Deutſchland müſ— ſe entweder Kommunimus oder Nationalismus herrſchen. Ihm folgte der erſte Bundesführer des helns, Stahl- Franz Seldte, der den Willen des Stahlhelm, mitzuarbeiten, betonte. Der zweite Bundesfüh— rer des Stahlhelm Oberſtleutnant Düſterberg vertrat den Gedanken der Wehrhoheit, der nächſte Redner Graf Kalckreuth erklärte, der Reichsland⸗ bund ſchließe ſich der Rechtsoppoſition an.— Der nächſte Redner war Dr. Schacht. Dr. Schacht, wandte ſich in Weiſe ehrlich und treu außerordentlich ſcharſer gegen die Feihrung der Finanzwirtſchaft und forderte als Wirtſchaftsprogramm der Rechtsoppoſition das Friedrichs des Großen nach dem ſiebenjährigen Krieg:„ſich feſt auf die hei⸗ miſche Wirtſchaft ſtellen und aus dem heimiſchen Boden herausholen, was nur irgend heraus zu holen iſt, im übrigen ſparen und arbeiten.“ Nachdem dann noch Juſtizrat Claß, der Vorſitzende des Alldeutſchen Verbandes, über au— ßenpolitiſche Fragen geſprochen und Graf von Goltz namens der vaterlän Asche 15 1 785 den Zuſammenſchluß begrüßt hatt Hugenberg in ſeinem Schluß! vort der Tagung mitwirkten und den Ernſt der kommenden Reichstagsentſchei— dung. In der gemeinſan ten Abſingung des Deutſch⸗ landliedes fand die Kundgebung ihren Abſchluß. Regierung Brüning und die Parteien Auch die Wirtſchaftspartei für e Von der Parteileitung der Wirtſchaftspartei wird mitgeteilt:„Wenn einzelne Tageszeitungen berichten, daß die Haltung der Wirtſchaftspartei zur Frage der Bildung einer Rechtsregierung noch unklar ſei, ſo muß darauf verwieſen werden, daß die Stellung der Partei ſchon ſeit der Zurück— ziehung des Juſtizminiſters Profeſſor Dr. Bredt feſtliegt. Mit dieſem Schritt ſollte die Umbildung des Kabinetts Brüning nach rechts und die Los⸗ löſung von der Sozialdemokratie erzwungen wer— den. Leider fand ſich nach dem Ausſcheiden der Partei aus der Regierung immer eine parlamen— tariſche Mehrheit, welche das Kabinett Brüning ſtützte. Trotz des Zuſammenbruchs der Wirtſchaft und Finanzpolitik unter dem Kabinett Brüning fand dieſes die parlamentariſche Mehrheit. Die Wirtſchaftspartei verlangt nach wie vor die Zu⸗ ſammenfaſſung aller nationalen Kräfte in Deutſch⸗ land zur Bildung einer Regierungsmehrheit.“ Die Haltung der B. V. P. Ueber die Sitzung der Reichstagsfraktion der Bayeriſchen Volkspartei, die am Samstag im Reichstag ſtattfand, wird parteiamtlich mitgeteilt: „Die Reichstagsfraktion der Bayeriſchen Volks⸗ partei hat in ihrer Sitzung am Samstag beſchloſ⸗ ſen, Abänderungsanträge von grundſätzlicher Be⸗ deutung zur Notverordnung zu ſtellen. Von dem Schickſal dieſer Anträge wird die endgültige Stel⸗ lungnahme der Reichstagsfraktion zu der Notver⸗ ordnung überhaupt abhängen. Die formulierten Anträge werden am Montag im Reichstag vor⸗ liegen und der Preſſe übergeben werden.“ Reichspoſtminiſter Dr. Schätzel hat, wie weiter mitgeteilt wird, ſeinen Eintritt in die Reichsregie⸗ rung unter der Vorausſetzung erklärt, daß die grundſätzlichen Belange der Bayeriſchen Volkspar⸗ tei von der Reichsregierung gewahrt werden. Die Beratungen der D. V. P. Berlin, 11. Okt. Die Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei hielt geſtern im Anſchluß an die Reichsar itzung Sta U 1 Abend den a ſtimmte der Entſchließung beck ge rin kekn FW 48. Jahrgang des Parteivorſtandes und des Reichsausſchuſſes zu, die die Erklärungen des Parteivorſitzenden Dingeldey gegenüber dem Reichskanzler billigt. In der Sitzung des Reichsausſchuſſes der Deutſchen Volkspartei iſb es zu einem heftigen Konflikt zwiſchen dem die Minderheit vertreten— den preußiſchen Landtagsabgeordneten von Ey⸗ nern und der Mehrheit wegen der Frage der Unterſtützung oder Nichtunterſtützung des Kabi— netts Brüning gekommen. Die Auseinander- ſetzung hatte zur Folge, daß Abg. v. Eynern den Austritt aus der Deutſchen Volkspartei erklär'e und gleichzeitig mitteilte, daß er auch ſein Land— tagsmandat niederlegen werde. v. Eynern iſt auch Vizepräſident des Preußiſchen Landtages. In den Beratungen des Reichsausſchuſſes ha: auch die Frage der Beteiligung führender Volks— parteiler an der Harzburger Tagung der natio— nalen Oppoſition eine Rolle geſpielt. In der Sitzung kam als überwiegende Auffaſſung zum Ausdruck, daß die Deutſche Volkspartei auch wei— terhin gegenäber der nationalen Oppoſition eine gewiſſe Diſtanz wahren müſſe. Die Verhandlun⸗ gen führten dazu, daß die von verſchiedenen Ab⸗ geordneten geplante Reiſe größtenteils aufgege— hen wurde, nur Reichstagsabgeordneter v. Seeckt wird an der Harzburger Tagung teilnehmen und dort diejenigen Vertreter der Deutſchen Volks— partei, die ihre Teilnahme zugeſagt hatten, ent⸗ ſchuldigen. Cetzte Radiomeldungen 17 Todesopfer des Gdinger Exploſions⸗ unglücks. witb. Gdingen, 12. Okt. Die Exploſions kataſtrophe in Gdingen hat— wie jetzt feſtſu⸗ ſtehen ſcheint— insgeſamt 17 Todesopfer ge⸗ fordert. Politiſcher Zuſammenſtoß. witb. Köln, 12. Okt. Am Samstagabend kam es in einer kommuniſtiſchen Werbever⸗ ſammlung zu einer ſchweren Schlägerei, bei der ein Beteiligter einen Rückenbruch, ein anderer einen Meſſerſtich davontrug. Landungsfahrt des Zeppelin. Meiningen, 12. Okt. Das Luftſchiff „Graf Zeppelin“ hat geſtern mit 29 Paſſagie⸗ ren eine Landungsfahrt nach Meiningen un⸗ ternommen, die glatt verlaufen iſt. Studentenausſchreitungen in Kanton. wtb. Kanton, 12. Okt. Bei Studenten⸗ ausſchreitungen wurden hier 12 Perſonen ge⸗ tötet und 20 verletzt. Juſpitzung des chineſiſch⸗japaniſchen Konfliktes China beantragt Unterſuchungskommiſion des Völkerbundes Chineſiſches Ultimatum an Japan Genf, 10. Okt. Vom Völkerbundsſekretariat wurde heute nachmittag eine neue Note der chine— ſiſchen Regierung mitgeteilt, die beweiſt, daß der Konflikt in der Mandſchurei ſich immer mehr zu— ſpitzt. Die Note enthält Forderungen der chine— ſiſchen Regierung an die japaniſche Regierung. China verlangt: 15 daß die japaniſche Regierung ſofort mitteilt, welche Orte im Laufe der Woche zurückgegeben ſein werden, 2. daß noch im Laufe des Tages Tokio telegra— phiſche Aae e an die militäriſchen Befehls— haber gibt, damit China ſofort die Gebiete wieder übernehmen könne. Entſendung einer Unterſuchungskommiſſion des Völkerbundes beantragt. wib. Genf, 12. Okt. Der Vertreter Chinas im Völterbundsrat, Sze, hat dem Generalſekretär des Völkerbundes mitgeteilt, daß er die Entſen— dung einer Unterſuchungskommiſſion des Völker⸗ bundes beantrage, die nach Kintſchau geſchickt wer⸗ den ſoll, um feſtzuſtellen, daß japaniſche Flug⸗ zeuge die Stadt Kintſchau, wohin ſich die chineſi⸗ ſchen Zivilbehörden von Mukden zurückgezogen hätten, bombardiert und großen Schaden angerich⸗ tet hätten. Japan habe ſich in den bisherigen Ver⸗ handlungen des Völkerbundes entſchieden gewei⸗ gert, ſeine Zuſtimmung zu irgend einer Art von Unterſuchungskommiſſion zu geben. Da nicht an⸗ zunehmen iſt, daß ſich die bisherige grundſätzliche Haltung Japans geändert hat, glaubt man in Völ⸗ kerbundsſekretariatskreiſen, daß die chineſiſche For— derung den Völkerbundsrat vor eine ſehr heikle Aufgabe ſtellt. Und Japan Japans Stellungnahme ebenfalls im Völkerbunds⸗ ſekretariat eingetroffen. wtb. Geuf, 12. Okt. Auf die bereits veröffent— lichten chineſiſchen Forderungen nach Rückzug der japaniſchen Truppen liegt jetzt dem Völkerbunds⸗ ſekretariat eine Stellungnahme der japaniſchen Regierung vor, in der darauf hingewieſen wird, daß der Völkerbundsrat überhaupt nicht den Rück⸗ zug der japaniſchen Truppen vor der nächſten Völkerbundsratstagung und in der beſtimmten Form, wie es China behauptet, angeordnet habe. Im übrigen hält Japan an ſeiner bisherigen Auf⸗ faſſung feſt, daß direkte Verhandlungen zur Wie⸗ derherſtellung normaler Beziehungen unternom⸗ men werden müßten. Japan ſei bereit, wenn eine Beruhigung der Gemüter eingetreten ſei, ſeine Truppen in die Eiſenbahnzone zurückzuziehen und die Aufrechterhaltung der Ordnung wieder den früheren Behörden zu überlaſſen. Es würde auch jederzeit mit bevollmächtigten Vertretern der chine⸗ ſiſchen Regierung über die zu ergreifenden Maß⸗ nahmen direkte Verhandlungen aufnehmen. Tagesnachrichten Evangeliſcher Pfarrer wegen Uebertritt zu den Kömmuniſten vom Pfarramt ſuspendiert. Ku ruhe, 10. Okt. Die Evange liſche Kirchen regierung hat zu dem numnehr vollzogenen Uebertritt des bisher zur Sozialdemo⸗ kratiſchen Partei gehörenden Pfarrers Ecker t⸗ Mannheim zur Kommuniſt. Partei Deutſch⸗ lands Stellung genommen und ſich grundſätzlich dahin ausgeſprochen, daß es mit dem Amt eines im aktiven Dienſt der Evangeliſchen Landeskirche ſtehenden Geiſtlichen nicht vereinbar ſei, als agi⸗ tatoriſch tätiges Mitglied einer politiſchen Parkei anzugehören, die derzeitig jeglicher Art von Reli— gioſität, vor allem aber dem Chriſtentum und den es vertretenden Kirchen den ſchärfſten Kampf an⸗ geſagt und dieſen Kampf in Wort und Tat rückſichtslos führt. f Auf Grund dieſer Stellungnahme der Kirchen— regierung hat— lt. N.. B. L.“— der Evau⸗ geliſche Oberkirchenrat gegen Pfarrer Eckert das dienſtgerichtliche Verfahren mit dem giele der Gntlaſſung aus dem Kirchendienſe eingeleitet, ihn mit Rückſicht auf die bei weiterer amtlicher Betätigung mit Sicherheit zu erwartende Beunruhigung der weiteſten Kreiſen des Evange— lichen Kirchenvolles mit ſofortiger Wirkung ſe i nes Amtes enthoben und den ihm für eine Reiſe nach Rußland exteilten Urlaub zurückgenom⸗ men. Flugzeugahſturz in Mexiko. Fünf Tote. Okt. Ein Flugzeug iſt bei Fünf Perſonen wurden ge— jotb. Mexiko, 10. Toluca abgeſtürzt. tötet. Weitere Verhaftungen in Petershain. wtb. Görlitz, 10. Okt. Zu den Sprengſtoff funden bei Petershain meldet der„Neue Gör⸗ litzer Anzeiger“, daß neben dem bereits geſtern ver⸗ hafteten Arbeiter Barthel und ſeiner Frau, auch deſſen Bruder Bruno Barthel, der Arbeiter Kieſch— nik und Frau und der Arbeiter Richard Möbus, alle aus Petershain, verhaftet wurden. Schwere Zuchthausſtraſen für die angeklagten Beamten des Reichsamts für Landesaufnahme. wib. Berlin, 10. Okt. In dem Prozeß wegen der großen Veruntreuungen beim Reichsamt für Landesaufnahme, der ſeit Anfang September vor einer Sonderabteilung des Schöffengerichts Ber— lin⸗Mitte verhandelt worden war, wurde heute mittag von Landgerichtsdirektor Dr. Roſemann das Urteil verkündet. Wegen ſchweren Amtsver— brechens wurde verurteilt: Verwaltungsamtmann Wladislaus Wolff zu 4% Jahren Zuchthaus und vier Jahren Ehrverluſt, Regierungsinſpektor Arth. Bluhm zu 3 Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehrverluſt, die Regierungsoberſekretäre Richard Baer und Alfred Wendt zu je zwei Jahren Zucht⸗ haus und drei Jahren Ehrverluſt. Fünf Monate der Unterſuchungshaft wurden den Angeklagten in Anrechnung gebracht. Die Haftbefehle wurden auf— recht erhalten. Es handelte ſich um die Unterſchla— gung von rund 350 000 Mark Amtsgelder aus der Kaſſe des Reichsamtes für Landesaufnahme. 145⸗prozentige Notendeckung der Schweizeriſchen Nationalbank. zotb. Bern, 10. Okt. Der Veſtand der Schwei— zeriſchen Nationalbank an Gold und Golddeviſen hat ſich ſeit dem letzten Ausweis vom 30. Sept. um 42 215 413 Schweizer Frs. auf 2081589824 Schweizer Francs erhöht. Die Deckung der Noten durch Gold und Golddewiſen beträgt nunmehr rund 145 Prozent. Der Notenumlauf iſt ſeit dem 30. Sept. um 28 678 810 Schweizer Fraucs auf 1433 302 110 Schweizer Francs zurückgegan⸗— gen. Große Betrugsaffäre in Koblenz Etwa 50 Beamte beteiligt. ſatzungsämter Umzüge ete. für die von Koblene wtb. Koblenz, 10. Okt. Die Staatsanwalt— gchaft iſt einem umfangreichen Betruasſtandal aus Kampf um Rosenburg Roman von Johannes Hollſtein. 58. Fortſetzung. Der Brandgeruch lag lähmend auf Will fried. Er begrüßte Gothe und Schaffranz, wech— ſelte ein paar Worte mit ihnen und nahm dane mit Frau Käthe, die ganz blaß war, daß Frühſtück ein. Sie ſaßen noch beim Frühſtück, da lam Katja mit ihrem Rappen angeſprengt. Die Liebenden begrüßten ſich herzlich. Willfried fühlte, wie ſich das Mädchen hef— tig an ihn preßte. „Ich habe die ganze Nacht nicht geſchlafen, Liebſter!“ klagte Katja.„Am liebſten wäre ich herübergeritten, aber Vater hat es mir ver⸗ boten. Du Armer— wie weh muß es dir tun, daß man dir, was du geerntet haſt, ver⸗ brannte.“ „Es tut weh,. Katja!“ geſtand Willfried. „Aber— ich will mit dem Schickſal nicht ha⸗ dern. Es hat mir dich beſchert— und das iſt ſo viel!“ Ihre Augen begegneten ſich voll Liebe. Frau Käthe hatte die Liebenden allein⸗ gelaſſen. „So lieb haſt du deine Katja!“ ſagte das Mädchen leiſe.„Ach du— ich ſtürbe, wenn ich dich nicht mehr hätte— ich ſtürbe! Iſt über mich gekommen, wie ein Wunder— die Liebe zu dir, du mein Liebſter! Ich erſehne die Stunde, die uns für immer zuſammenführt. Mir bangt ſo— das Schickſal— es könnte die Spur gekommen. Es handelt ſich dabei um große Durchſtechereien, die hauptſächlich von Be⸗ amten der Reichsbahn verübt wurden, und zwar in der Weiſe, daß auf Rechnungen einer hieſigen Speditionsfirma, die nach der Auflöſung der Be⸗ verſetzten Beamten vornahm, willkürlich höhere Beträge angeſetzt wurden. Gegen 50 Beamte ſollen dabei beteiligt ſein. Die Fälle reichten zum Teil bis in die Zeit kurz nach Kriegsende zurück. Der Hauptbeteiligte, der Inhaber der hieſigen großen Speditionsfirma Erben, iſt wegen Verdunkelungs⸗ gefahr bereits verhaftet worden. Schließung radikaler Verkehrs⸗ lokale in Berlin witb Berlin, 10. Okt. Aufgrund des 87 der dritten Notverordnung des Reichspräſi⸗ enten zur Bekämpfung politiſcher Ausſchrei⸗ tungen ſind vier Berliner SA⸗Heime heute ge⸗ ſchloſſen worden. Außerdem wurden fünf Ber⸗ liner Verkehrslokale radikaler Parteien teil⸗ weiſe geſchloſſen, d. h. dieſe Lokale ſind von 18 bis 6 Uhr geſchloſſen zu halten. Wie wir daza erfahren, ſind von dieſen Lokalen vier gatio⸗ nalſozialiſtiſche Verkehrslokale, während eines von Kommuniſten beſucht wird. Hitler bei Hindenburg enb. Berlin, 10. Okt. Der für heute vormit⸗ tag angeſetzte Empfang Hitlers beim Reichspräſi⸗ denten hatte bereits um 10 Uhr vormittags vor das Reichspräſidentenpalais eine größere Men⸗ ſchenmenge wie ſich ſpäter herausſtellte, in der großen Mehrzahl Nationalſozialiſten— gelockt, die von Minute zu Minute anwuchs. Die Polizei die den Bürgerſteig vor dem Palais ſelbſt für das Publikum und auch vor der Wilhelmſtraße bis zum Wilhelmplatz umfangreiche Sicherheitsmaß⸗ nahmen getroffen hatte, ſah ſich ſchließlich gezwun— gen, die gegenüberliegende Straßenſeite durch ſtarte Poſtenketten und durch Seile abzuſperren. Gegen 10.45 Uhr erſchien in einer Taxe der natio⸗ nalſozialiſtiſche Reichstagsabgeordnete Göhring, der ſich kurze Zeit im Palais aufhielt und dann wieder in einer Taxe abfuhr. Hitler, der im Auto um ½12 Uhr vorfuhr, wurde mit ſtürmiſchen Heilrufen begrüßt, ohne daß es indeſſen zu weite⸗ ren Kundgebungen kam, da er ſofort im Reichs⸗ präſidentenpalais verſchwand. Störungsloſer Verlauf. enb. Berlin, 10. Okt. Um 12.30 Uhr, alſo nach mehr als einſtündiger Dauer, war der Empfang Hitlers bei Hindenburg beendet. In⸗ zwiſchen war die Menge vor dem Palais noch weiter ſtark angewachſen. Als gegen 11.45 Uhr der nationalſozialiſtiſche Reichstagsabgeordnete Goebbels im Auto die Wilhelmſtraße durchfuhr, wurde er von ſeinen Anhängern mit lauten Heil⸗ rufen begrüßt. Nach 12 Uhr rückte die Polizei in Autos mit neuen Verſtärkungen an. Als Hitler er⸗ ſchien, wurde er mit anhaltenden Heil⸗Rufen aus der Menge empfangen. Sein Auto und ſeine Be⸗ gleitung fuhr in Richtung Wilhelmplatz davon. Die Menge zerſtreute ſich daraufhin, ohne daß es zu weiteren Kundgebungen kam. Jo pan⸗China⸗Konflikt Neuer japaniſcher Bombenangriff auf Kintſchau. wib. Peking, 10. Okt. Japaniſche Flugzeuge belegten die Eiſenbahntreuzung bei Kintſchau mit Bomben und zerſtörten ſie vollſtändig. Im Anſchluß daran unternahmen ſie einen Erkundungsflug nach Tientſin. Japaniſche Truppen verweigern die Räumung der Mandſchurei. wtb. London, 10. Okt. Der„Times“-Korre⸗ ſpondent in Peiping berichtet: Chineſiſche Berichte beziffern die Verluſte des Bombenangriffs auf Kintſchau mit 30 Toten und 40 Schwerverletzten, darunter 16 chineſiſche Angeſtellte der Eiſenbahn. Die japaniſchen Truppen weigern ſich, die Mand⸗ ſchurei zu verlaſſen und treffen Vorbereitungen für äußerſte Schritte. Die Konſuln der in Be⸗ tracht kommenden Nationen ſind erſucht worden, ſich für die Abreiſe vorzubereiten. Notverordnung über die Wertberechnung auf Feingoldbaſis. wib Berlin, 10. Okt. Der Reichspräſident hat heute aufgrund des Artikels 48 Abſatz 2 der Reichsverfaſſung eine Verordnung zur Aenderung der Wertberechnung von Hypothe— ken⸗ und ſonſtigen Anſprüchen, die auf Fein⸗ gold(Goldmark) lauten, erlaſſen. Die Ver⸗ ordnung tritt rückwirkend mit Wirkung vom 21. September 1931 in Kraft. Fuueliibate Eæflosion in des nolniseßien Aafenslacll lingen Blick auf den polniſchen Oſtſeehafen Gdingen. In Gdingen, der innerhalb weniger Jahre polniſchen Hafenſtadt, ereignete ſich furchtbarem Ausmaß. Bisher konnten 9 Tote doch vermutet man, daß noch über 12 Tote unter den Trümmern liegen. 1 eee in einem neuen Häuſerblock eine Leuchtgasexploſion von — in unmittelbarer Nähe von Danzig aufgebauten! und zahlreiche Schwerverletzte geborgen werden, Aus Nah und Sern Freiburg, 9. Okt.( Todesurteil.) Das Schwurgericht Freiburg verurteilte den 29 Jahre alten ledigen Weber Albhert Tſcheulin aus Maulberg, der das uneheliche Kind ſeiner Ge⸗ liebten mit Salzſäure vergiftet hatte, wegen vor⸗ ſätzlichen und mit Ueberlegung begangenen Mor⸗ des zum Tode. In der Urteilsbegründung wird ausgeführt, es müſſe der Begnadigungsinſtanz überlaſſen bleiben, das Urteil in eine zeitliche oder Karlsruhe, 10. Okft.(Erdbeben.) Die Seismographen des Naturwiſſenſchaftlichen Ver⸗ eins im Geodätiſchen. Inſtitut der Techniſchen Hochſchule Karlsruhe verzeichneten heute nach; ein ſtarkes Fernbeben. Der Einſatz der erſten Vor⸗ läuferwellen erfolgte um 1.39 Uhr Sekunden. Das Maximum der Beweßzung fiel auf 2.40 Uhr, Gegen 4.80 Uhr kamen die Abparare wieder zun Ruh D Herdentfer zins betrügt ca. 14000 Kin Darmſtadt, 9. Okt.(Gegen Ueberſpannung des Strauß ⸗Wirtſchaftsweſen). Der Landtags⸗ abgeordnete Eberle aus Wolfsheim hat fol, gende große Anfrage an die heſſiſche Regie rung gerichtet: Iſt der Regierung bekannt, daß die Straußwirtſchaften großer Weinguts⸗ beſitzer in Rheinheſſen einen derartigen Um— fang angenommen haben, daß die kleineren Winzer ihre Straußwirtſchaften ſchließen müf⸗ ſen, und daß die Gaſtwirte und Weinhändler (letztere durch Freiverkauf von Flaſchenwei⸗ nen und Weinkiſten) einen großen Schaden er⸗ leiden? Iſt ſich die Regierung bewußt, daß durch die Ausdehnung der Straußwirtſchaften die Exiſtenz der Gaſtwirte und der Eingang der Gewerbeſteuer gefährdet wird? Weiß die Regierung, daß Weingutsbeſitzer, die Penſion vom Reich oder vom Lande beziehen, Strauß wirtſchaften eröffnet haben? Iſt der Regie rung bekannt, daß in Bingen Privatperſonen an Zügen und Dampfern anſtehen und die Reiſenden zu ſich einladen, wodurch den ſteuer— pflichtigen Hotelbeſitzern und Gaſtwirten un⸗ lautere Konkurrenz gemacht wird? Weiß die Regierung, daß unter dieſen Privatvermieter auch Beamte des Landes und der Stadt ſind? Will die heſſiſche Regierung nicht dieſelben Maßnahmen ergreifen, wie die preußiſche Re— gierung z. B. in Rüdesheim? Darmſtadt, 10. Okt.(Das Reichsge⸗ richt beſtätigt Uniformverbot fü NS D A P.) Die Nationalſozialiſtiſche Arbeiter— partei hatte gegen das vom heſſiſchen Miniſter des Innern am 9. September auf Grund der Notverordnung des Reichspräſidenten erlaſſene Uniformverbot Beſchwerde beim Reichsgericht ein— gelegt. Der 4. Strafſenat des Reichsgerichts har in der Sitzung vom 29. September dieſe Be⸗— ſchwerde als unbegründet koſtenfällig verworfen. Keiner der von der Gauleitung Heſſen vorgebrach— ten Gründen gegen das Verbot ſei stichhaltig, und auch hinſichtlich ſeines Umfanges halte ſich das Verbot in dem durch die Notverordnung des Reichs— präſidenten gezogenen Rahmen. Lörzweiler(Rhh.), 9. Okt. zum Gärtner gemacht.) Der frühere techner der hieſigen Spar- und Darlehenskaſſe, Schäfer aus Leeheim, hat das Geſtändnis abge— legt, die ſeit langem unaufgeklärten Uanterſchla— gungen bei dieſer Kaſſe begangen zu haben. Nierſtein, 10. Okt.(Belgiſcher Schiffer er— rrunken). Von einem durchfahrenden belgiſchen Schiff ſtürzte ein Schiffer durch Ausrutſchen ins Waſſer. Trotzdem das Unglück ſofort be— merkt wurde, konnte dem Mann leider keine Hilfe gebracht werden. Der Extrunkene, ein Belgier, iſt Pater von acht Kindern. Bingen, 9. Okftt. Der Fall Lacum Durch die Preſſe geht neuerdings eine Mel, dung, nach der nähere Unterſuchunagen ergeben hätten, daß die Kleiderreſte des auf dem Do (Dien Bock „Nie— nie, Katja!“ „And—“ fragte das Mädchen bang, „wenn einer käme und ſagte— ich— ich will die Katja— und will ſie dir entreißen— würdeſt du dann deine Katja laſſen?“ Er ſchüttelte feſt den Kopf. „Ich will ihm alles ſagen!“ Sie rang ſich zu dem Entſchluß hindurch.„Er iſt edel und gut! Er wird ſeine Katja nicht von ſich ſto⸗ ßen.“ Sie ſprach weiter. „Du— wir ſind doch alle Menſchen— ſieh— ich— war allein im Leben. Du weißt es doch— eine Schauspielerin— ich— und das Leben war um mich.— Wenn nun deine Katja einmal in ihrem Leben in die Irre gegangen iſt, Willfried— würdeſt du mich dann weniger lieben?“ „Sieh mich an!“ bat er innig. Sie wandte ihm die ſchönen Augen zu. „Du— haſt einmal einem anderen gehört — Katja?“ fragte er ernſt. „Ja!“ antwortete ſie leiſe mit geſenktem Haupte. Ihr Herz ſchlug wild. Würde das Schickſal gütig zu ihr ſein? „And— nicht wahr, kleines Mädel— der andere iſt gekommen, um dich zu fordern? Sein Recht auf dich!— Iſt es ſo, Katja?“ „Ja, Will— es iſt ſo.“ „Und du?“ „Ich— gehadert, daß es mich einſt in die Irre ſchickte — nicht gleich zu dir!“ Er hob das ſchöne Antlitz zu ſich empor, „Haſt du an mir gezweifelt?“ fragte er Da ergriff Willfried ihre beiden Hände.; ich— habe mit meinem Schickſal Da ſchlang ſie beide Arme um ihn und küßte ihn in verzehrender Leidenſchaft.„Nein! Nein! Nein! Ich habe an dich und deine Liebe geglaubt, wie an einem Gott! Ich habe dich ſo lieb, mein Geliebter! Die heilige Jung- frau kann in mein Herz ſehen— alles drängt zu dir— zu dir!“ „Mein kleines Mädel!“ ſagte der Mann weich.„Ich wußte, daß du durchs Leben ge— wirbelt biſt. Vielleicht ließ es dir gar nicht Zeit, daß du einmal über dich und dein Herz ſelber klar wurdeſt. So war es erſt der Liebe beſchieden. Katja— für mich gibt es nur eine glückliche Gegenwart— du— nur du— und eine Zukunft, die wir gemeinſam bezwingen werden! Nicht wahr, mein Mädel?“ Da fiel die ſchwere Laſt, die auf ihrem Herzen gelegen hatte, mit einem Schlage von ihr. Ein Jubel ohnegleichen erfüllte ſie, ſchwang in ihrer Stimme, leuchtete in den ſchönen Augen. „Ja, Liebſter! Ja! Jetzt erſt— jetzt haſt du mir deine Liebe ganz geſchenkt! Habe Dank — Dank!“ Strahlend vor Glück ritt ſie heim nach ihres Vaters Gut. * Elſe kam ernſt zu Willfried. Der erſchrak, als er das Mädchen ſah. „Geht es Ihnen ſo nahe, Fräulein Elſe?“ Das Mädchen nickte. Dann bat ſie:„Vater hat die ganze Nacht kein Auge zugetan, Herr von Kamerlingk— ich bitte Sie, reden Sie mit Vater einmal ein paar Worte. Ich bitte „Was iſt denn geſchehen, Fräulein Elſe?“ „Sie wiſſen doch, Herr von Kamerlingt — Vaters bitteres Schickſal. Und jetzt— wird doch die Polizei kommen. Wird alles un' terſuchen. und Vater— er weiß es, er fühlt es— jetzt wird ſein bitteres Schickſal an die Oeffentlichkeit gezerrt. Aufgebaut hat er ſich ein neues Leben, und jetzt— jetzt wird es vielleicht wieder zerört.“ Willfried drückte Elſes Hand her:“ ſagte ernſt:„Ich danke Ihnen, Fräu daß Sie zu mir gekommen ſind Sehen 8“ Ihrem Vater reden.“ * „Schaffranz!“ ſagte Willfried herzlich 6 dem Hünen.„Ich weiß, was Sie drückt.“ „Herr von Kamerlingk!“ Willfried legte die Hand auf ſeine Schul— ter.. „Die Kriminalpolizei ird kommen. Auch Sie werden vernommen. Man wird wahr ſcheinlich feſtſtellen, daß Sie jener Schaffrall ſind, den natürlich jeder Polizeibeamte wie alle damals an dem Prozeß Beteiligten wie die Peſt haßt.“ „Jul“ „Das müſſen wir annehmen! Gut! d damit müſſen wir uns abfinden. Mein lieber Freund, Sie haben den Weg ins neue Leben herzhaft beſchritten, ohne nach rechts und links zu gucken. Das war tapfer. Aber bis heute war es leicht, es galt nur zu ſchafſen und alle Kräfte für die Aufgabe einzuſetzen, Sie darum.“ unſer Glück vernichten!“ voll aütiger, verſtehender Liebe. Willfried ſah ſie erſtaunt an. Fortſetzung folgt. — daran habe ich nicht gedacht. Ich will itt bel im Auto verbrannten Mannes nicht mit dem Stoff identiſch ſeien, den Heinz von La⸗ cum bei einem Wiesbadener Schneider hatte bearbeiten laſſen. Ein Zeuge habe in der frag⸗ lichen Nacht zwiſchen dem Dobel und Pforz⸗ heim einen eiligen Wanderer beobachtet, der nach den Bildern nur Lacum geweſen ſein könne. Von amtlicher Seite wird zu dieſer Meldung erklärt, daß ſie ſich lediglich auf Kom binationen ſtützt, die mit den von der Staatsanwaltſchaft feſtgeſtellten Tatſachen nicht im Einklang ſtehen. Die Staatsanwalt⸗ ſchaft iſt nach wie vor der Ueberzeugung, daß es ſich bei der in dem verbrannten Auto ge— fundenen Leiche um diejenige Heinz von La— cums handelt. Die Stoffreſte befinden ſich in einem der⸗ artigen Zuſtand, daß eine Farbe nicht feſtzu⸗ ſtellen war, und daß es auch unmöglich war, feſtzuſtellen, ob es ſich um einen Maßanzug oder um Konfektionsware handelte. Die ſtark angekohlte Leiche iſt im Krematorium in Mainz beigeſetzt worden. In der Aſche wur⸗ den die Schlüſſel von Lacum gefunden, nach denen man lange geſucht hatte, ebenſo fand ſich in der Aſche ein ſilbernes Stempeletui. Dieſe Gegenſtände ſind deshalb nicht vorher gefunden worden, weil ſie in den Körper ein⸗ gebrannt waren. Es ergibt ſich, wie geſagr, daraus, daß es ſich bei dem Toten tatſächlich um Lacum handelt. Münchweiler a R. 9. Okt. Tödlicher Betriebsunfall. In der Schuhfabrik J. Wadle wurde am Mittwoch früh der 52 Jahre alte Heizer Jakob Morio mit ſchweren Hinter- kopfverletzungen bewußtlos aufgefunden. Er war ſo unglücklich zu Fall gekommen, daß er einen ſchweren Schädelbruch mit Bluterguß im Gehirn davontrug. Der Verunglückte iſt geſtern vormittag geſtorben. Germersheim, 10. Okt. Leiche gefunden). Der ſeit fünf Tagen ver— mißte 80 Jahre alte Privatier Friedrich Schwab wurde geſtern nachmittag unweit der hieſigen Eiſenbahnbrücke als Leiche aus dem Rhein geborgen. Die Umſtände laſſen den Schluß zu. daß Schwab in der Dämmerung die Uferböſchung hinabgeſtürzt, ins Waſſer gefallen und ertrunken iſt. Karlsruhe, 10. Okt.(Erdbeben.) Die Seismographen des Naturwiſſenſchaftlichen Ver— eins im Geodätiſchen Inſtitut der Techniſchen Hochſchule Karlsruhe verzeichneten heute nachr ein ſtarkes Fernbeben. Der Einſatz der erſten Vor- läuferwellen erfolgte um 1.39 Uhr Sekunden. Das Maximum der Bewegung fiel auf 2.40 Uhr. Gegen 4.30 Uhr kamen die Apparate wieder zur Ruhe. Die Herdentfernung beträgt ca. 14000 Km. (Vermißter als Freiburg, 9. Okt. Das Schwurgericht Freiburg verurteilte den 29 Jahre alten ledigen Weber Albert Tſcheulin aus Maulberg, der das uneheliche Kind ſeiner Ge— liebten mit Salzſäure vergiftet hatte, wegen vor— ſützlichen und mit Ueberlegung begangenen Mor⸗ des zum Tode. In der Urteilsbegründung wird nusgeführt, es müſſe der Begnadigungsinſtang überlaſſen bleiben, das Urteil in eine zeitliche oder lebenslängliche Freiheitsſtrafe umzuwandeln. [ Todesurteil.) . witb. Eſſen, 10. Okfñt.(Großfeuer in einem Geſchäftshaus.) Die ſtädtiſche Feuerwehr wurde heute früh kurz nach vier Uhr nach dem an einer Straßenecke gelegenen Mode— geſchäft von Frank gerufen. Als der erſte Löſch— zug an der Brandſtelle eintraf, ſtanden bereits das Erdgeſchoß und der erſte Stock des Geſchäftes in hellen Flammen, die durch die Fenſter bis zum Dach emporſchlugen. Die Hitze war ſo ſtark, daß auch die Schaufenſterſcheiben des gegenüberliegen— den Verlages der„Eſſener Polksse bung“ zer— prangen. Die ſtarke Verqualmung machte den Einſatz von Rauchſchutzgeraten notwendig. Nach etwa einſtündiger Tätigkeit war die Gefahr be⸗ ſeitigt. Das Geſchäft im Erdgeſchoß iſt völlig aus⸗ gebrannt, während die Verkaufsräume im erſten Stockwerk, die mit dem Erdgeſchoß durch eine offene Treppe verbunden waren, nur teilweiſe ausge⸗ brannt ſind.. ſtw. Rüſſelsheim, 9. Okt.(Selbſt mord.) Durch Erhängen beging aus unbekannten Gründen ein hier zu Beſuch weilendes 25jähr. Mädchen aus Morgenbach bei Kreuznach Selbſtmord. Die Lebensmüde zeigte in letzter Zeit Anzeichen von Trübſinn. ſmv. Hemsbach, 3. Okt. Einbruch. In die hieſige Simultankirche wurde ein Einbruch verübt und der Opferſtock erbrochen. Dem Dieb fiel jedoch nichts in die Hände. Die Ermitt— lungen durch die Gendarmerie ſind im Gange. ſmv. Birkenau, 9. Okt.(Ein unvorſich⸗ biger Dieb.) Ein Mann von auswärts, der auf unſerer Gemarkung ſich unerlaubt Obſt ange— eignet hatte, legte ſich nach Füllung ſeines Ruck— ſackes unter einen Baum und ſchlief ein. Sein Schlaf dauerte bis zum Morgen, da er Feldhüter kam und ſich ſeinen annahm. Der Exwiſchte ſoll angeblich nur ein Teilnehmer einer größeren Ge— ſellſchaft geweſen ſein, von der aber alle übrigen entkamen. Die neuen männer Der neue Wirtſchaftsminiſter, Profeſſor Warmbold iſt Vorſtandsmitglied der JG. Farbeninduſtrie. Er iſt 1876 geboren. Nach dem Beſuch verſchiedener Univerſitäten promo— vierte er in Göttingen zum Dr. phil. In den Jahren 1907 bis 1911 war er Generalſekretär des Landwirtſchaftlichen Provinzialvereins Lüneburg der Landwirtſchaftskammer Hanno⸗ ver. 1911 wurde er von der eſtländiſchen Rit⸗ terſchaft zur Organiſation landwirtſchaftlicher Inſtitute nach Rußland berufen. 1912 bis 17 war er Leiter der Abteilung für Wirtſchafts⸗ beratungen bei der Hauptritterſchaftsdirektion Berlin, 1917 bis 1919 war er ordentlicher Pro⸗ feſſor für Wirtſchaftslehre des Landbaues und Direktor der württembergiſchen Landwirt— ſchaftlichen Hochſchule Hohenheim. 1919 kam er als Direktor der Domänenabteilung in das preußiſche Miniſterium für Landwirtſchaft, Domänen und Forſten. Unter Miniſterpräſi— dent Stegerwald war er dann ſpäter ſelbſt Leiter des preußiſchen Landwirtſchaftsminiſte⸗ riums. 1921 ſchied er aus dieſem Miniſterium aus. 1922 wurde er Vorſtands⸗mitglied der Badiſchen Anilin- und Sodafabrik Ludwigs— hafen und iſt ſeit 1925 bei der J.G. Farben- induſtrie tätig. Parteipolitiſch iſt Profeſſor Warmbold dem rechten Flügel der Deutſchen Volkspartei zuzurechnen. Der jetzt zum Reichsjuſtizminiſter ernannte bisherige Staatsſekretär Dr. Joeliſt im Jahre 1865 geboren. Er iſt Schleſier und trat nach dem Beſuch der Univerſitäten in die preußiſche Juſtizverwaltung ein, in der er durch ſeine hervorragenden juriſtiſchen Fähig— keiten raſch emporkam. Während des Krieges ſtand Joel im Felde, um ſpäter zum Direktor im Reichsjuſtizamt und ſtellvertretenden Be— vollmächtigten zum Bundesrat ernannt zu werden. Im Januar 1920 erfolgte ſein Ein⸗ tritt ins Reichsjuſtizminiſterium, in dem er zunächſt als Anterſtaatsſekretär, ſpäter als Staatsſekretär unter den verſchiedenen Mini- ſtern tätig war. Parteipolitiſch iſt Dr. Joel nicht auf eine beſtimmte Partei feſtzulegen. Reichs bannertreffen in Viernheim. Wir erhalten hierzu folgenden Bericht: Reichsbannergruppe mit Nachbargruppen ein Treffen in unſerem Ort. Ein Reichsbannervortrupp Mann⸗ heim traf bereits am Samstag Nachmittag hier ein deſſen Einrichtung manch Intereſſantes bot. Nach einem gemeinſchaftlichen Mittageſſen formierten ſich bildete Schufo(Schutzformation) befand, zu einem Aufmarſch durch verſchiedene Ortsſtraßen, die ihr Ende auf dem Marktplatz nahm, wo Gerichtsrefe⸗ rendar Pringsheim⸗Darmſtadt eine Anſprache hielt. Er ſprach von der Not, die das deutſche Volk be⸗ drückt und über die Kriſe, die auf der ganzen Welt laſtet. Nicht die Radikalparteien mit ihren Putſch⸗ tendenzen, deren Tätigkeit in Viernheim im Be— ſchmieren der Häuſer und Straßen beſteht, werden das Elend meiſtern, ſondern, wenn wir uns ge— meinſam zuſammenfinden gegen die Verelendung, die dem ſchaffenden Volke jetzt von der Kapitalſeite drohe. Eine Ideologie bezeichnete er es, wenn ſich die Hitlerpartei auf der einen Seite ſozialiſtiſch nennt, um die Arbeiter einzufangen und auf der anderen Seite mit dem Kapital gemeinſame Sache macht. Es ſei ein Unſinn, daß ſich die Hitlerpar- tei eine Arbeiterpartei nennt, die von abgetakelten Prinzen und Generälen geführt wird, die den Krieg geführt und auch verloren haben und zum großen Teil mit ſchuld ſind an dem Wirtſchaftselend, das uns faſt unſer ganzes Volksvermögen gekoſtet hat. Es gilt heute, daß der Arbeiter ſeine Freiheit be- hauptet und den Kampf aufnimmt gegen den dro- henden Hunger, und daß Wege gegangen werden, die zur Ueberwindung der Kriſe führen. Mit einem Appell, daß ſich das Volk in der Notzeit erſt recht zuſammenfinden möge, zur Abwehr der Verarmung, zu einem ſozialen Ausbau der Republik, in der jeder Bürger ſeine Freude haben ſoll, ſchloſſen die mit begeiſterndem Elan geſprochenen Worte. Nach der Kundgebung löſte ſich der Zug auf und deu Eindruck konnte ſich auch der verbohrteſte Spieß⸗ bürger nicht erwehren, daß das Reichsbanner mar- ſchieren wird, wenn es die Freiheit und der Friede für das Volk erfordert. Sport u. Spiel Viernheim beſchließt die Vorrunde in der Mitte der Tabelle. Lindenhof 3:1 geſchlagen! Am geſtrigen Sonntag erzielten die Grünen den 2. Heimſieg. Wenn auch nicht gerade über— zeugend, ſo doch verdient, wurden die ſo notwendi— gen Punkte zu Hauſe behalten. Viernheim führt nunmehr die 2. Hälfte in der Tabelle an und hat ſich ſomit mit Beendigung der Vorrunde eine ge— ſicherte Poſition geſchaffen. Viernheim— 08 Mannheim Waldhof— Vfg Mannheim Mundenheim— VfL Neckarau Kirchheim— Sandhofen Stand der Tabelle vom 11. Oktober: Vereine Sp. gew. un. verl. Tore P. SV. Waldhof 9 7 15 Vf. Neckarau 9 7 15 Phönix Ludwigshafen 9 14 SpVgg. Mundenheim 9 10 VfR. Mannheim 9 10 Amicitia Viernheim 08 Mannheim SpVgg. Sandhofen FV. Sandhauſen FG. Kirchheim 1 1 t O— e O — 2 1 8 — 20— O0 2—————— O— i-=. Am geſtrigen Sonntag veranſtaltete die hieſige und hatte auf dem Sportplatzterrain ein Zeltlager aufgebaut, das für unſere Jugend in Bezug auf die einzelnen Gruppen, worunter ſich eine ausge— DJK.⸗Sport. Viernheim 1.— Lorſch 1. 1:1(abgebr.) Vereins ⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen Se Turnerbund. Sämtliche Aktiven wollen ſich be⸗ fleißigen pünktlich und vollzählig in den letzten Uebungsſtunden vor dem Schauturnen zu er⸗ ſcheinen Die Turnleitung. Bekanntmachung. Als gefunden wurde hier ein Damenfahrrad gemeldet. Viernheim, den 12. Okktober 1931. Heſſiſches Polizeiamt. Ludwig. Ein Nationalſozialiſt erſchoſſen. wib. Berlin, 12. Okt. In der Nacht zum 11. Oktober iſt es an der Ecke der Kant⸗ und Schillerſtraße in Lichtenberg wiederum zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen NSDAP. ⸗Ange⸗ hörigen und Kommuniſten gekommen. Auf beiden Seiten wurde geſchoſſen. Hierbei wurde der ehemalige Poſtaushelfer Kurt Nowack töd⸗ lich in die Bruſt getroffen. Nowack, der bis vor kurzem Mitglied der NSDAP. war, hatte 13 Schuß Piſtolenmunition bei ſich, die ihm einer ſeiner Begleiter kurz vor der Schießerei zuge⸗ ſteckt hatte. Zwei andere beteiligte Perſonen konnten bereits feſtgenommen werden, von denen einer ſchon ein Geſtändnis abgelegt hat. Zuſammenſtoß zwiſchen Reichsbanner und Nationalſozialiſten. Berlin, 12. Okt. Geſtern kam es in der Nähe des Friedrich⸗Eberthauſes zu ſchweren Zuſammenſtößen zwiſchen Angehörigen des Reichsbanners und einer Sturmtruppe der NSDAP., wobei es auf beiden Seiten Ver⸗ letzte gab. Sꝛof. Hiklas iuiederum xum österieiefiiselien Juncles as idenlen getuãfilt Prof. Miklas, iſche Bundespräſident, wurde bop den in der Bundesverſammlung vereinigten Mit⸗ gliedern des Nationalrats und des Bundesrats zum Präſidenten der Bundesrepublik Oeſterreich wiedergewählt. der„ Bunte Seitung Merkwürdigkeiten der Vererbung. In der Nachkommenſchaft eines Paares brau— ner Leghorn⸗Hühner fand man 1926 unter 39 Hühnern ſieben mit verdrehten Hälſen. Dieſe vererbbare Eigenſchaft trat bei den jungen Hüh— nern erſt ein, wenn ſie zur Hälfte herangewach⸗ ſen waren. Sie wird wahrſcheinlich durch eine Veränderung in den Sehnen der Wirbelſäule ver— urſacht und bewirkt eine ſtarke Drehung des Kopfes, meiſt nach rechts unten, ſodaß der Kopf auf der einen Körperſeite ſitzt und von der ande⸗ ren Seite nicht geſehen werden kann. Das Huhn ſieht dann wie kopflos aus. Dieſe verkrüppelten Tiere bringen keine Nachkommen hervor, da ſie ſich nur ſchwer bewegen und nähren können. Dieſe Erbanlage iſt auch in den geſund ſcheidenden Tie⸗ ren verborgen, überſpringt einzelne Generationen und kommt dann wieder zum Vorſchein, bis jetzt bei 27 von zuſammen 129 Tieren dieſer Familie. Das Geheimnis des neueſten Ozeanrieſen. Kein Schiffsbau iſt bisher ſo ängſtlich mit dem Schleier des Geheimniſſes bedeckt worden wie der Rieſendampfer, der zurzeit auf einer Werft von Glasgow der Vollendung entgegen⸗ geht. Immerhin wird es noch 5 Monate dau⸗ ern, dis das Schiff in das Licht der Oeffent⸗ lichkeit tritt. Die Werft iſt durch hohe Zäune von der Außenwelt völlig abgeſchloſſen. Selbſt⸗ verſtändlich darf außer Ingenieuren und Ar⸗ beitern niemand die Arbeitsſtätte betreten. Trotz dieſer Geheimnistuerei iſt der Marine⸗ berichterſtatter eines Londoner Blattes in der Lage, etwas von dem neuen Schiff zu erzäh⸗ len. Danach mißt der ſtählerne Leib des Schif⸗ es von einem Ende zum anderen 320 Meter. „Ich habe allen Grund“, ſchreibt der Bericht⸗ e„die Waſſerverdrängung dieſes neuen ſen auf 84000 Tonnen zu ſchätzen“. Wenn man bedenkt, daß die„Europa“ und „Bremen“ rund 50000 Tonnen haben, er— ſcheint die Angabe dieſes Gewährsmannes un— wahrſcheinlich. Die Maſchinen ſollen über 210 Pferdekräfte leiſten können. Die Durchſchnitts— geſchwindigkeit auf der Reiſe von Southamp— ton nach Newyork wird mit über 30 Knoten angenommen. Die Sammlung der 4000 Kochbücher. Margaret Barclay Wilſon, Profeſſor für Phyſiologie und Hygiene am Hunter College, ſchenkte der Newyorker Academy of Medicine ihre Sammlung von 4000 Bänden über Koch⸗ kunſt und Gaſtronomie. Die Bücherei enthält Werke in über 20 Sprachen, darunter große Seltenheiten. Das koſtbarſte Stück iſt ein la⸗ teiniſches Manuſkript von des Apicius„De re coquinaria“, eine Sammlung von Kochrezep⸗ ten, die auf griechiſche Originale des 3. Jahr⸗ hunderts zurückgehen. Die Handſchrift ſtammt aus der bedeutenden„Philipps Collection“ von Cheltenham. Blicke alſo niemand verächt⸗ lich auf die Kunſt der Hausfrauen herab, ſie iſt nicht nux die älteſte, ſondern nimmt auch, wie man ſieht, eine bemerkenswerte Stellung in der Literatur ein. Und hat z. B. nicht ein ſo großer Geiſt wie Balzac ſeine koſtbare Zeit daran geſetzt, ein Kochbuch zu ſchreiben! Wie der Spatz nach Amerika kam Der Spatz war noch im Jahre 1850 in Ame⸗ rika unbekannt. Mehrmals machte ſich zu je⸗ ner Zeit eine verderbliche Raupenplage be⸗ merkbar, und man entſann ſich des europäi- ſchen Vielfraßes, der gut der Plage hätte Herr werden können, hätte man ihn nur in Amerika gehabt. Im Jahre 1850 führte daher die Lei— tung des Brooklyn-Inſtituts acht Spatzenpaare ein, die jedoch wahrſcheinlich infolge unrichti— ger Behandlung zugrunde gingen. Im Jahre 1852 brachte man dann eine größere Anzahl aus England herüber, die während des Win— ters ſorglich gepflegt wurden. Man ſetzte ſie dann im Frühjahr 1853 auf einem Friedhof— dem Greenwod Cemetry— aus. Dort ver— mehrten ſie ſich ſehr raſch. Im Jahre 1875 wur— den die erſten Spatzen in den Straßen der Stadt Hamilton geſehen, und ein damaliger Bericht des Landwirtſchaftsamtes ſpricht ſogar bereits von den Spatzen als von einer„Peſt“. Philadelphia führte unabhängig von Brosok— lyn Spatzen ein. Die Raupenplage war dort 1896 ſo groß, daß die Wälder in der Umge⸗ bung der Stadt und die damals voch vorhan— denen Ahornbäume völlig entlaubt wurden. Die Stadtväter beſchloſſen daher, einen Mann nach England zu ſchicken, der den Transport von Spatzen ſachverſtändig leiten könnte. Die Wahl fiel auf John W. Bradly in dem Vor— ort Germantown. Aus einer heute noch vor— handenen Zahlungsanweiſung geht hervor, daß Bradley 1000 Spatzenpaare mitbrachte. Die Raupen verſchwanden, der Spatz blieb; ein ebenſogroßer Nimmerſatt wie in den Län⸗ dern der Alten Welt. Wie ſchmeckt die Milch am beſten? Es iſt eine bekannte Tatſache, daß die Milch vortrefflich mundet und am zutröglichſten iſt, wenn ſie in ganz kleinen Schlucken genoſſen wird. Schon der berühmte Pfarrer Sebaſtian Kneipp in Wörrishofen empfahl ſeinen Pa⸗ tienten, die Milch löffelweiſe zu genießen,— denn damals gab es noch keine Strohhalme. Das langſame Trinken der Milch bezweckt, daß die durch die Einwirkung des Magenſaftes her— beigeführte Gerinnung möglichſt feinkörnig eintritt. Die hierbei gebildeten mehr oder min— der großen Flocken können vom Magenſaft gut durchſetzt und leicht verdaut werden. Viele kleine Kinder, die die Milch bisher ſehr gern aus der Flaſche getrunken haben, lehnen die Milch von dem Augenblick ab, da ſie ihnen aus der Taſſe gereicht wird. Die Kinder fühlen inſtinktiv, daß haſtig genoſſene Milch nicht mehr ſo gut ſchmeckt wie vorher. Da rum empfiehlt es ſich, wenn man ſie des Al⸗ ters wegen der Flaſche entwöhnen will, die Milch durch den Strohhalm trinken zu laſſen. Profeſſor Dr. Warmbold aus dem Vorſtand der J. G. Farbeninduſtrie A. G. ausgeſchieden. enb Berlin, 10. Okt. Wie wir erfahren, iſt Profeſſor Dr. 5. Warmbold mit ſeinem Eintritt in das Reichskabinett aus dem Vor⸗ ſtand der J. G. Farbeninduſtrie A. G., Frank⸗ furt⸗Main, ausgeſchieden. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt: 451 Stück Verkauft 415 Stüc Milchſchweine das Stück 4— 8 Mk. Läufer das Stück von 10—30 Mk. Einleger 39 Mk.