Lokale Nachrichten Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 1 wegen Vergehen gegen die Straßen⸗ und Verkehrsordnung; 1 wegen Ver- gehen gegen das Kraftfahrzeuggeſetz; 2 wegen Be- trug; 1 wegen unberechtigtem Tragen von Schuß waffen. Im Silberkranz. Morgen Dienstag, den 13. Oktober, feiern die Eheleute Herr Feldſchütz Jak. Pfenning und ſeine Ehefrau Sabine Pfenning geb. Burkert ihr 25.jähriges Ehejubiläum. Wir gratulieren! Glückauf zum Goldenen. * Grundſtücksverſteigerung. Die heute Vormittag letztmals ſtattgehabte Verſteigerung der Hinterlaſſenſchaft des Martin Baureis erbrachte für das Gebäude in der Holzſtraße ein Gebot von 12 200.— Mk. und zwar von dem Gemeinderat Wilh. Bläß. Die weiter zur Verſteigerung gelang⸗ ten Grundſtücke(Aecker) erzielten ſehr gute Gebote. „ Seidenbau als Erwerbsquelle! Herr Hauptlehrer E. Glaſer in B. ſchreibt:„Durch meine diesjährige Seidenraupenzucht habe ich unſe⸗ ren Ortsbewohnern uſw. trotz dem Für und Wider des deutſchen Seidenbaues den vollen Beweis er⸗ bracht, daß die Seidenraupenzucht in Deutſchland mit keinerlei Schwierigkeiten verbunden iſt.“(Ver- gleiche heutige Anzeige.) * HBerbſtſchauturnen des Turner⸗ bundes. Bereits am kommenden Sonntag findet das große Herbſtſchauturnen des Turnerbundes ſtatt. Wie alljährlich, ſo ſoll auch diesmal Zeug⸗ nis abgelegt werden, was durch fleißiges üben ge⸗ lernt werden kann. Alt und jung, groß und klein iſt eifrig dabei um in den letzten Stunden den Vorführungen den letzten Schliff zu geben, zum guten Gelingen des nie ſeine Zugkraft verfehlenden Schauturnens. Alle Freunde und Gönner des Vereins machen wir deshalb heute ſchon auf dieſe Veranſtaltung aufmerkſam und bitten um zahlreichen Beſuch. Der Sonntag und ſein Bild. Strahlend ſchönes Wetter, herrlicher ange⸗ nehm warmer Sonnenſchein, mit einem Wort prächtiges Wetter, war die Deviſe des geſtrigen Herbſtſonntages. Der Herbſt zeigte ſich von ſeiner ſchönſten Seite. Feld und Wald waren belebt; alles iſt darauf erpiſcht, die ſchönen Tage weidlich auszunutzen. * Das Reichsbanner marſchiert. Ohne große Voranmeldung auf einmal waren ſie da: die Schützer der Republik. Bereits am Samstag war eine Vorhut eingetroffen, die hinterm Gaswerk Zelte aufgeſchlagen hatten und hier biwakierten. Am Sonntag Nachm. fand ein Aufmarſch von ca. 350 400 uniformierter Reichsbannerleute ſtatt, der auf dem Marktplatz, nach einer Kundgebung, woran auch viele Zivilperſonen teilnahmen, ſein Ende fand. Bericht hierüber ſiehe an anderer Stelle. Die Bezirksverſammluug der kath Vereine fand geſtern nachm. hier im Lokal zum Engel ſtatt und war ſehr gut beſucht. Herr Miniſterialrat Hoffmann verbreitete ſich vor den intereſſant hor⸗ chenden Beſuchern über die allgemeine politiſche und wirtſchaftliche Lage und die Stelluugnahme der Zentrumspartei hierzu. Die Verſammlung verlief ſehr anregend und lehrreich für jeden Beſucher. Es waren auch Delegierte von Gernsheim, Lam— pertheim, Bürſtadt uſw. anweſend. Auf den Sportplätzen der DK und der Sportvereinigung waren zahlreich die Zuſchauer vertreten. Die Da ſpielte gegen Lorſch 1:1. Die Grünen ſchlugen 08 Lindenhof 3:1. ** Am Abend hielt die Mar. Jünglingsſodalität im„Freiſchütz“ eine Wiederholung der Aufführung des Theaterſtücks„So lang dein Mütterlein noch lebt“ und hatte vor dem wiederum dichtbeſetzten Saal abermals einen großen Erfolg. Die ſpieleriſche Leiſtung der Theatergruppe der Sodalität ſind wirklich erſtklaſſig und der ſinnvolle Inhalt des Stückes wird in jedem Beſucher eine nachhaltige Wirkung auslöſen. Die Jünglings⸗Sodalität ver⸗ ſteht es, Wahrer der Kulturgüter des chriſtlichen Glaubens zu ſein. * Der„Bunte Abend“ des Volkschors fand im Karpfenſaale ebenfalls vor überfülltem Hauſe ſeine Wiederholung. Die aufgeführten Theaterſtücke ließen die Beſucher wieder für einige Stunden die grauen Sorgen des Alltags vergeſſen und die Lachmuskeln gerieten wieder einmal gehörig in Tätigkeit. Der Volkschor verſteht es, gemütliche Abende zu ſchaffen und ſeinen Mitgliedern und Freunden etwas zu vieten, was man ohne Ueberhebung immer als etwas Beſonderes bezeichnen kann. * In verſchiedenen Lokalen war Tanzbetrieb. Die Kinos hatten ſchöne Programme zur Stelle und auch recht guten Beſuch. Man ſieht alſo, daß es uns am geſtrigen Sonntage nicht an Zerſtreuung jeglicher Art gefehlt hat. Filmſchau. Der große Erfolg im Ceſipa. Soldaten 1. Wenn die 2. Helden der Nacht. 3. Der raſende Rolland. Geſtern zeigte man vor ausverkauftem Hauſe ein großartiges Tonfilmprogramm, das wirklich ver⸗ dient, noch von vielen beſucht zu werden. So konnte man geſtern wieder erſtklaſſige Filmwerke ſehen. 1. Ein Tonfilm„Wenn die Soldaten...“ ein ganz erſtklaſſigen Tonfilmſchlager in 10 fabel⸗ haften Akten. Das muß man ſich anſehen. 2. Ein Spitzenfilm„Helden der Nacht“, ein ganz hervor- ragendes Filmwerk, packend, ſpannend, mitreißend bis ans Ende. Als 3. Film zeigte man das Luſt⸗ 7 ſpiel der Woche, eine Lachkanone erſten Ranges „Der raſende Roland“, ein Bombenlacherfolg. Zu dieſem Programm, dem ein großer Erfolg voraus zu ſehen war, wird noch heute ein großer Beſuch zu erwarten ſein. U. T.⸗Filmpalaſt. Wieder ein 100% Großtonfilmſchlager„Der Liebes⸗ expreß“.„Das Geheimnis von Genf“.„Blondy in der Schule“.— Der Schlager der Woche. Ich ſuch' ein Mädel! Ich ſuch' nicht wunderbare Frauen In grande toilette aus Goldlame, Die Damen wie man ſie kann ſchauen Gleich Sternen aus des Himmels Höh— Ich ſuch' nicht raffiniert Mondäne Mit ihren Düften von Co— ty Was ich erſehne, iſt recht viel, Und doch bleibt's immer, immer Fantaſie! Ich ſuch' ein Mädel, ein Mädel für mein Herz Für das die Liebe viel mehr iſt als ein Scherz! Sie braucht' kein Geld zu haben— darauf ver⸗ 5 zicht' ich glatt— Sie muß nur etwas haben, was keine andre hat Sie braucht' nicht Perlen, das ſüße Mägdelein, Sie muß nur ſelber'ne wahre Perle ſein—— Und doch, es muß die eine geben— Ein liebes, gutes, junges Ding, Das mir vom Glück beſtimmt fürs Leben, Das ich in Liebe gern umfing! Wer weiß, ob ſie mir nicht ganz nah' iſt, Durch die mein Leben würde froh— Sie lebt, ihr Herz erwartet mich— Doch das Malheur iſt nur, ich weiß nicht wo! Ich ſuch' ein Mädel, ein Mädel für mein Herz Für das die Liebe viel mehr iſt als ein Scherz! Sie braucht kein Geld zu haben— darauf ver⸗ zicht' ich glatt— Sie muß nur etwas haben, was keine andre hat! Sie hraucht' nicht Perlen, das ſüße Mägdelein. Sie muß nur ſelber'ne wahre Perle ſein! Auf zum Liebesexpreß! * an den Planken neben der Hauptpost Hermann Fuch M ANN HEIM Morgen Dienstag frün ½9 Uhr Reste fuge! Reste von Seidenstoffen, Woll- Stoffen, Mantelstoffen etc. etc. zur Hälfte und zwei Drittel des regulären Preises! RES TE von Hessel, Hemdentuch, Bettuchstoffen, Bertdamask, Schürzenzeug, eic. Beten ehfans. Eine Menge kleine Seiden- Reste zu Pfennig- Preisen! Fünen Ellel-Bettuch-Biher Gelegenheltskaul unter Dreis! 1.8 150 em br., weiß Mtr. 1.75, gebl. Mtr. Ferner über die Reste-Tage: Rein wollene Damen- Strümpfe in schönen Farben Herren-Itrick-Jocken 1.35 grau, Strapazier- Qualität..... Paar 60 3 Trikot, gute Qualität Innenſutter Hinder-Schlüpfer 35 la Qualität, mit schönem, weich. 3 innen getauht Damen-Schlüpfer viernheimer (Sternheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernh eimer 8 eitung(Biernheimer Bürger-Ztg.— Biernh. Volksblatt) k. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Gonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, äalteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Er 1 täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl.* 1 ernſprecher 117. Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Ame Fat a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 237 CCC y Zum Reichstagsbeginn ehskanzler Dr. Brüning begibt ſich mit itsfſekretär Pünder zur Kabinettsſitzung. Letzte Radiomeldungen Eingeſtändnis Matuſchkas witb. Wien, 13. Okt. Wie von einer der zoltzei nahe ſtehenden Seite verlautet, hat Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petit bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— eile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plaßpvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 1 0 31 e 48. Jahrgang Wird Brüning nochmals ſiegen? Die politiſche Cage am Vorabend der Reichstagsſitzung— Kommuniſten wollen Rechtsoppoſition Das zweite Kabinett Brüning beginnt am Dienstag einen ſchweren Gang. Schon die Schwie— rigkeiten, die ſich der letzten Regierungsbildung allenthalben in den Weg ſtellten, haben erkennen laſſen, wie heikel die innerpolitiſche Situation ge— genwärtig iſt und wie ſchwer es Dr. Brüning wer— den dürfte, für dieſes neue Kabinett die notwen— dige Reichstagsunterſtützung zu finden. Am Montag abend konnte man in Berlin noch in keiner Weiſe überſehen, wie etwa ſich die Dinge entwickeln werden. Der äußere Rahmen wurde zwar in einer Sitzung des Aelteſtenrates— an der übrigens die Rechtsoppoſition in voller Stärke teilnahm— ſoweit als möglich feſtgelegt, ob ſich aber dieſer Rahmen wird einhalten laſſen, oder ob die Ereigniſſe den kommenden Dingen nicht eine ganz andere Marſchrichtung geben, das iſt heute unklarer denn zuvor. Zunächſt wird der Dienstag lediglich die Kanzler-Rede bringen, die nicht auf den Rundfunk übernommen werden ſoll. Im An— ſchluß an dieſe programmatiſchen Ausführungen Dr. Brünings werden die Fraktionen nochmals zu eingehender Beratung über ihre endgültige Stel— lungnahme zuſammentreten. Am Mittwoch mittag um 12 Uhr beginnt dann die große Ausſprache. Der Aelteſtenrat hat die Redefreiheit für jeden Abgeordneten zwar nur auf eine Stunde beſchränkt und jeder Fraktion nur drei Redner zugebilligt, aber die Ausſprache wird zweifellos die aus dieſer Einſchränkung ſich etwa ergebende Stundenzahl⸗ bei weitem überſchreiten. Die Oppoſitionsparteien von rechts und links werden vermutlich mit allen als„Inflations macher“ verhaſten laſſ hielten, wenig. Die Chriſtlich-Sozialen haben ähnlich wie die BVP. eine Reihe von 2 ſchen an den Reichskanzler und wer tag vormittag nochmals i Brüning ſchicken. Im übrigen beſchränkte Fraktion heute darauf, einen i i ſtandes über die politiſche Lage entgegenzunehmen. Auch die Deutſchnationalen begnügten ſich mit einer eingehenden Erörterung der politi— ſchen Lage und beſtimmten ihren Fraktionsvor⸗ ſitzenden Dr. Oberfohren als Redner für die große Reichstagsausſprache. Aehnlich wie die Chriſtlich— ſozialen vertagte auch die Wirt ſchaftspar⸗ tei ihre endgültige Beſchlußfaſſung auf den Dienstag. Man will erſt die Erklärungen hören, die der Reichskanzler in der Reichstagsſitzung Weſentlichſte Bedeutung kam der der ſozialdemokratiſchen tags fraktion zu. Mit ihren 136 neten wird dieſe Fraktion zweifellos bei der menden Abſtimmung den Ausſchlag geben, ohne ſie und gegen die nationale eine Mehrheit unmöglich. Oppoſition Die große Frage iſt nun die, ob es dem Fraktionsvorſtand der Sozialdemokraten gelingen wird, im Falle einer Unterſtützung des Kabinetts Brüning alle Abgeordneten der SPD. bei der Stange zu halten. Man glaubt nämlich in Kreiſen, daß verſchiedene Abger Deutſchlands hat die ler, Hugenberg, en der Deutſchnationalen und Nationalſozialiſten, eine Sitzung ab, in der der Plan für die näch⸗ ſten Reichstagsſitzungen feſtgeſetzt wurde. Von der Reichsregierung war Staatsſekretär Dr. Pünder anweſend. Es wurde beſchloſſen, am Dienstag nach der Rede des Reichskanzler den Reichstag zu vertagen. Die Ausſprache ſoll am Mittwoch 12 Uhr mittags beginnen. Bezüglich der Redezeit wurde vereinbart, daß von jeder Fraktion drei Redner je eine Stunde ſprechen dürfen. Sämtliche auf dem Gebiete der In- nen⸗ und Außenpolitik geſtellte Anträge wer⸗ den mit der Ausſprache verbunden. Ob die Ausſprache am Freitag ſchon beendet werden kann, iſt noch nicht zu überſehen. Ein Antrag der Reichsrundfunkgeſellſchaft. die Rede des Reichskanzlers durch Rundfunk zu übertragen, wurde abgelehnt, nachdem ſich die Vertreter der Deutſchnationalen und der Kommuniſten dagegen erklärt hatten. Kd will die„Nationale Oppoſition“ verhaften laſſen. enb Berlin, 12. Okt. Auf Beſchluß des Zen⸗ tralkomitees der Kommuniſtiſchen Partei tagsfraktion nachfolgenden Antrag I. 1 Der Reichstag geſtellt: e beſchließen. Adolf Hit Seldte und Düſter⸗ nzeiger 8 ——— MHinder-Schlüpfer 30 Gr. 30—34 9 Hinder-Schlüpfer Damen- Schlüpfer innen ger aut. Gr. 30 29 Jede weitere Größe 5% mehr 2 Gr. 42 3 innen gerauht, außen mit 1 50 Mitteln eine längere Rededauer erzwingen wolle Seidendecke Gr. 42 4 Gr. 36—86 40 Jede weitere Gr. 10% mehr kräftige Qualität Central-Film- Palast. Die große Tonfilm-Sensation Heute Montag! Nicht versäumen 1. Wenn die Soldaten Einer der neuesten u. besten Ton- Film- Schlager. 2. Helden der Macht Ein Spitzenfilmwerk l. Ranges 3. Der rasende foland Der weiteste Weg lohnt sich. 1 171 90 . edizZinatverhand 21 Viernheim. 2 Die Mitglieder werden gebeten, bis zum 15. ds. Mts. ſämtliche Rechnungen an den Rechner zwecks Auszahlung abzugeben. Der Vorſtand. Schlafzimmer in heller mod. Tönung für d. mod. Brautpaar. Vor einigen Tagen wurde uns dieſes Zimmer von einer jungen Dame verkauft, weil der Bräutigam hinter ihrem Rücken bereits ein Schlaf⸗ zimmer gekauft hatte. Handeln Sie nicht ebenſo, ſondern kommen Sie zu⸗ ſammen. Wir können das Zimmer infolge der beſond. Umſtände für RM. 145 gegen bar abgeben. Es beſteht aus 2 neuen Bett- ſtellen, 1 neuen groß. mod. Waſchkommode m. Spiegel⸗ aufſatz, 2 neuen Nacht⸗ tiſchen und 1 etwas gebr. Schrank. Damit das Z. kompl. iſt, geben wir noch 2 Stühle dazu, und zwar alles im Geſamtpreis in- begriffen. Cand es Mannheim⸗Lindenhof, Bellenſtraße 2(Alte Oel⸗ fabrik) direkt hint. Haupt⸗ bahnhof, durchgehend ge⸗ öffnet von 8 bis 7 Uhr. ge οοοοοοοοοοοοο 2 Fnplonie un Belsbehlungshörger lr faurrader Carbidlampen in jeder Ausführung zu äußerſt bill. Preiſen Elektr. Tampen mit Batterie in großer Auswahl Elektr. Dynamon mit Scheinwerfer und Vatterie mit neueſter Konſtruktion Sämtliche Batterien für alle Hülſen ſtets friſch am Lager Wegen vorgerückter Saiſon habe ich noch einige neue Fahr⸗ räder von RM. 50.— an billig abzugeben. Nikolaus Effler Fahrräder und Nähmaſchinen 4% Rabatt 4% Rabatt N N (usgsenc zalgagz viſequ tant 8 Aleiipß noquoqseg ualpfinag an! eee eee nn Sone dee lach 211 ain ang i) cou iuscasn quoi ⸗agq aheui qun 37 0001 uolpagz 81 ur uduugz ahne ⸗uddnvausqieg pan opleg Drei große gebrauchte für Werkſtätten oder größe Räume geeignet, nebſt Rohren billig ab: zugeben. Meinheimerstr. 34 Acker Nähe des Orts, 1550 qm, 30 Obſtbäume, zu verkau⸗ fen. Preis 600 Mk. Von wem ſagt der Verlag L I. Norau zu verkaufen. Repsgasse 6 Hinterhaus Faſt neues Miavler billig zu verkaufen. Von wem, ſagt der Verlag dieſes Blattes. empfiehlt lte Zeitungen Zum Broteinschlagen und Tapezieren dle Buchdruckerei ds. Blattes. Cigaretten Tabak wieder eingetroffen. Teures Unna Lorscherstraßze 4 1557 Big Zu verhaulen 1 Nähmaſchine, 1 Garde⸗ robeſtänder, 1 Divan, 1 Küchenſchrank, 2 Kinder⸗ betten, Tiſche, Stühle, vollſtändige Betten, Bett⸗ ſtellen, Bettröſt, 1 Regu⸗ latoruhr, Waſchtiſch mit Lavor, 2 Gasherde, Spie⸗ gel, 1 Grammophon mit Platten, Kleider, Schuhe ſw. Peter Benz Annaſtraße 20 4 Zimmer u. Rüche mit allem Zubehör, zu vermieten. Von wem, ſagt der Verlag. mit Scheune und Grabgarten zu kau⸗ fen geſucht. Von wem, ſagt der Verlag. Verkaufe laufend: Täglich friſch“ gekelterten, ſüßen Apfelmoſt Süße Trauben, Tagerohſt in jeder Preislage. ſowie 1a Pfälzer Gin ⸗ legekartoffelu in je⸗ dem Quantum frei Haus. Lebensmittelhaus Eß- und Ein machbirnen, U. T.- Filmpalast. Heute Montag letzter Tag. Der 100% Tonfilmschlager 1. Der Uleheserprel Das daheimnis von bon ilona in der Schule. Besucht heute den U. T.-Palast. Freibank. Meute Abend 5 Uhr Nauam. Wurst S Pfd. 50 Pfg. Der Aushauer: A. N. Montag, den 12. Oktober, abends 8 Uhr, im Restaurant„Zum Lamm Miernheim Segen Krankheit, Schmerz und Rot Eintritt frei! Eintritt frei! uvoRTRAG m. 72 Liehthbildern über Radium Naturheilverfahren in Krankenhaus, Klinik und Heim nach Prof. Dr. P. Lazarus Strasburger, f Bickel, Steffens, Raymond u. v. a. Die Matur heilt Frauenleiden, Wechseljahre, chronische Leiden, Herz-, Magen-, Leber-, Nieren-, Gallenleiden, Nervenleiden, Rheumatismus. Gicht, Ischias, Arterienverkalkung, Lähmung, Krampfadern, Venenentzündung usw. Heine elektrische Apparate, Puloer, Pen us. Für gesunde und Kranke gleich wichtig. an, eee en em 1 III er vorgeſtern hier verhaftete Kaufmann Ma⸗ uſchka geſtern abend nach ſtundenlangem Ver⸗ hör ein in die phantaſtiſchſten Erzählungen ge⸗ hülltes Geſtändnis abgelegt, bei den Eiſen⸗ bahnattentaten von Jüterbog und Bia Tor⸗ bagy Beihelfe geleiſtet zu haben. Doch wird die Hauptrolle hierbei von Matuſchka einer dritten Perſon zugeſchrieben. Man erwartet nähere Mitteitungen über das Geſtändnis. 4 4 95 * 4 1 Weitere Schwalbentransporte des Wiener Tierſchutzvereins. enb. Konſtantinopel, 13. Okt. In einem Sonderflugzeug iſt geſtern hier eine Schar Schwalben aus Wien eingetroffen, und bei warmem Wetter freigelaſſen worden. Es waren 4000 Vögel, die der Wiener Tierſchutz⸗ verein nach Konſtantinopel geſchickt hatte. Ei⸗ nige haben die Reiſe nicht überſtanden, aber die meiſten kamen wohlbehalten an und flat⸗ terten bald in den blauen Himmel. Ein wei⸗ teres Flugzeug mit 5000 Schwalben wird heute aus Budapeſt erwartet. Streit bei Linke⸗Hoffmann. witb. Breslau, 13. Okt. Bei den Linke⸗ Hoffmann⸗Buſch⸗Werken in Breslau ſind etwa 1800 Arbeiter in einen Proteſtſtreit gegen die beabſichtigte teilweiſe Herabſetzung der Akkord⸗ Aeberverdienſte bezw. der Leiſtungszulagen getreten. Sharkey beſiegt Carnera. wtb. Newyork, 13. Ott. Auf dem Ebbetsfield kam geſtern vor 40 000 Zuſchauern der ſchon zwei Mal verſchobene Vorkampf zwiſchen dem italieniſchen Ueberſchwergewicht⸗ ler Carnera und dem Amerikaner Sharkey zum Austrag. Der Kampf ging über die angeſetzten 15 Runden und endete mit dem überlegenen Punktſieg Sharkeys, der den Italiener in der vierten Runde für kurze Zeit zu Boden ge⸗ ſchlagen hatte. Grandi reiſt am 25. Oktober nach Berlin. enb. Nom, 13. Okt. Der italieniſche Au⸗ ßenminiſter Grandi begibt ſich am 25. ds. Mts. nach Berlin, um den im vergangenen Sommer von den deutſchen Miniſtern in Nom abgeſtat⸗ teten Veſuch zu erwidern. Das Datum des Be⸗ ſuches war bereits früher ſeſtgelegt worden. und man kennt ja die endloſen Geſchäftsordnu debatten und Zwiſchenabſtimmungen über die ſchlußfähigkeit, die zeitraubend ſind und das zweck— mäßige Funktionieren des Parlamentsapparates nahezu unmöglich machen können. Ueber die Stellungnahme der verſchiedenen Fraktionen iſt am Montag kaum Poſitives bekannt geworden. Einzig die Zentrumsfrakti vor der Dr. Brüning ſelbſt die außen- und in Situation auseinanderſetzte, hat den Kanzler ihrer uneingeſchränkten Gefolgſchaft ver— ſichert. Dieſe Zuſicherung iſt aber auch ſeither das einzige Aktivum, das die Regierung aus den Mon— tagsſitzungen der Fraktionen für ſich ſehen kann. Die Bayeriſche Volkspartei z. B., von der man am eheſten noch eine rückhaltloſe Unter— ſtützung der Kabinettspolitik hätte erwarten kön— nen, hat derartige Erwartungen glatt enttäuſcht. Zwar hat die Fraktion einmütig feſtgeſtellt, daß die Zuſtimmung zu einem Mißtrauensantrag ge— gen Dr. Brüning auf keinen Fall in Frage kom— men könne, die Billigung der Notverordnung aber hat die BVP. von der Berückſichtigung einer Reihe grundſätzlicher und weſentlicher Ab⸗ ünderungsverlangen abhängig gemacht. Die BVP.⸗Fraktion hat ihre Wünſche und Forde— rungen am Montag noch in einem beſonderen An— trag im Reichstag eingebracht und ſcheint feſt ent⸗ ſchloſſen, ihre Haltung von der Erfüllung dieſer Wünſche abhängig zu machen. Ueber die Haltung der übrigen Fraktionen ver— lautete, auch ſoweit ſie am Montag Sitzungen ab⸗ demokratiſchen Linken ihre Unzufri Brüßing etwa durch Stimmenthact lat durch Abgabe von Gegenſtimmen zum bringen werden. Das würde für bie Deutſche Volkspartei tatſächlich mit der Rechtsoppoſition geht, i Brüning in die Minderheit bringen, Haltung des Landvolkes und weiterer Parteien der Mitte völlig unſie SPD-Fraktion hat, wie das nicht anders zu er— warten war, ihre endgültige Entſcheidung auf Dienstag abend vertagt, da auch ſie zunächſt Erklärungen des Kanzlers abwarten will. J ner Reihe von Anträgen aber fordert die Frak⸗ tion von der Regierung Maßnahmen, deren Er⸗ füllung oder Nichterfüllung unter Umſtänden ausſchlaggebend fair die Erlangung einer parla— mentariſchen Mehrheit für Brüning werden kann. geſchloſſen Regierung mal die zumal die In Berlin glaubt man aber trotz alledem doch daran, daß Br ng im Reichstag eine Mehrheit — und ſei es auch nur eine knappe— finden wird. Wie ſich die Dinge aber entwickeln könn- ten, wenn ſich dieſe Meinung als trügeriſch er— weiſen ſollte, läßt ſich jetzt noch viel weniger überblicken wie inan etwa in der Lage wäre, das Stimmenverhältnis bei der bedeutendſten Ab⸗ ſtimmung jetzt ſchon vorauszuberechnen, die der Reichstag ſeit geraumer Zeit vorzunehnen hatte. Beſchlüſſe des Aelteſtenrates. wtb Berlin, 12. Okt. Der Aelteſtenrat des Reichstages hielt am Montag nachmittag in⸗ ter ſtarker Beteiligung aller Parteien, auch Einleitung chineſiſch⸗japaniſcher Verhandlungen Entſendung amerikaniſcher Beobachter nach der Mandſchurei wtb. Newyork, 13. Okt. Wie aus Tokio gemeldet wird, wurde geſtern abend non dem Außenminiſter Shidehara und vom chineſiſchen Geſandten in Tokio, Schiangtſopin, der Verſuch gemacht, zur Regelung der mandſchuriſchen Streitfrage in Verhandlungen einzutreten. wt Genf, 12. Okt. Der Konſul der Ver⸗ einigten Staaten in Genf Prentiß Gilbert hat dem Generalſekretär des Völkerbundes mitge⸗ teilt, daß der Sekretär der amerikaniſchen Bot⸗ ſchaft in Tokio, Salisbury, und der General- konſul der Vereinigten Staaten von Charbin, Hanſon, ſich im Auftrage des amerikaniſchen Staatsdepartements nach der ſüdlichen Mand⸗ ſchurei begeben haben, um über die Lage zu berichten. Die chineſiſche und japaniſche Re⸗ gierung hätten ihr Einverſtändnis zu der Ent⸗ ſendung der genannten Perſönlichkeiten gege⸗ ben. In der Mitteilung der amerikaniſchen Regierung wird ausdrücklich hervorgehoben, daß die Genannten keinen anderen Auftrag hätten, als Beobachtungen anzuſtellen und ei⸗ nen Bericht zu machen. berg, die auf der r Tagung der o⸗ genannten uck Komplott zur Atlon te 0 ſchuldig gemack n, zu verhaften. Dieſer Antrag Re sfraktion wurde duech die Rede„die Reichsbankpräſident a. D. Dr. Hjalmar Schacht auf der Harzbur⸗ 0 ger Tagung der Rechtsoppoſition gehalten hat. Erhöhte Polizeibereitſchaft am Dienstag. enb Berlin, 12. Okt. In Anbetracht des morgigen Wiederzuſammentritts des Reichs⸗ tags wird ſich die Polizei morgen wieder in erhöhter Alarmbereitſchaft befinden.— In Mobit beginnt außerdem vormittags der Skla⸗ rek Prozeß und um 12 Uhr tritt der Landtag zuſammen.— Das Regierungsviertel wird ganz beſonders geſichert ſein, ebenſo die Zu— ſahrtsſtraßen zum Reichstags- und Landtags⸗ gebäude; außerdem werden ſtarke Polizeikräfte unterwegs ſein, um eventuelle Störungsver⸗ juche bereits im Entſtehen erſticken zu kön⸗ nen. Rücktritt des preußiſchen Finanzminiſters wtb. Berlin, 13. Okt. Der preußiſche Fi⸗ nanzminiſter Dr. Höpker⸗Aſchoff hat am Mon⸗ tagabend ein Schreiben an den preußiſchen Miniſterpräſidenten Braun gerichtet, in wel⸗ chem es heißt: Der Verlauf der heutigen Sit⸗ zung des interfraktionellen Ausſchuſſes der preußiſchen Koalitionsparteien hat mich davon überzeugt, daß ich auf die meine Amtsführung erforderliche Unterſtützung der Koalitionspar⸗ teien nicht mehr in ausreichendem Maße rech⸗ nen kann. Der Verlauf der heutigen Staats⸗ miniſterialſitzung hat mir dabei gezeigt, daß auch zwiſchen den übrigen Herren Staats⸗ miniſtern und mir die erforderliche Einmütig⸗ keit nicht mehr beſteht. Außerdem iſt es mir nicht gelungen, diejenige Aebereinſtimmung zwiſchen Maßnahmen der Reichsregierung und der preußiſchen Staatsregierung herbeizufüh⸗ ren, die in der heutigen Zeit notwendig wäre. Da es mir unter ſolchen Umſtänden nicht möglich iſt, mein Amt erfolgreich weiter zu verwalten, trete ich gemäß Artikel 59 preußi⸗ ſcher Verfaſſung von meinem Amte zurück. Dietrich vor der Preſſe Der Reichsſinanzminiſter zur Harzburger Rede Schachts eub. Berlin, 12. Okt. Reichsfinanzminiſter Dr. Diet rich beſchäftigte ſich heute mittag vor Vertretern der Preſſe mit den Ausführungen, die der frühere Reichshankpräſidenn Dr. Schacht geſtern auf der Harzburger Tagung der Rechts oppoſiskon über die Wirtſchaftslage Deutſchlands gemacht hat. Der Miniſter wandte ſich in ſchn en Worten gegen die Aeußerungen Dr. Schachts, die geeignet ſeien, das deutſche Anſehen in der Welt auf das Schwerſte zu gefährden. Es bleibt jedem über— laſſen, an den Maßnahmen einer Regierung Kri— tik zu üben und einer Regierung Schaden zu— zufügen. Man dürfe aber niemals ſo weit gehen, die Intereſſen des ganzen deutſchen Volkes zu ſchädigen. Finanzminiſter Dr. Dietrich bezeichnete die Behauptung, die Reichsbank ſei den öffentlichen Finanzinſtituten zu Hilfe gekommen, als abſolut unrichtig. Die Reichsbank habe niemals durch Her— gabe von Barmitteln oder durch Diskon⸗ tierung von Schatzwechſeln die öffentliche Hand unterſtützt. Es ſei völlig unwahr, wenn behauptet werde, die Reichsbank habe die Illiquidität der öffentlichen Hand verſchleiert. Was die Akzeptbank betrifft, ſo ſei es kein Geheimnis, daß ſie die Aufgabe hatte, die Illiquidität der Banken und Sparkaſſen zu beſeitigen und gewiſſe Summen, die insbeſon— dere bei der Darmſtädter und Nationalbank und bei der Dresdner Bank feſtgefroren waren, wieder flüſſig zu machen. Ebenſo unzutreffend ſeien die Behauptungen, die Reichsregierung ſei nicht in der Lage, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Dieſe Behauptungen würden am beſten durch die Tatſache widerlegt, daß die Reichsregkerung von den 430 Millionen ſchwebenden Schulden des lau— fenden Jahres während der letzten ſechs Monate bis zum 1. Oktober 287 Millionen zurückgezahlt hat. Wenn auch gewiſſe finanzielle Schwierigkeiten durch die Notlage der Gemeinden entſtanden ſeien, ſo dürfe man auch dabei nicht vergeſſen, daß von den insgeſamt 55 000 Gemeinden nur etwa 2000 bis 3000 in Schwierigkeiten ſeien. Man ſpreche immer von dieſen notleidenden Gemeinden und bedenke aber nicht, daß 52 000 bis 53 000 ge— ordnete Finanzen hätten. Im weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen ging der Miniſter auf die Aeußerungen ein, die Dr. Schacht bezüglich der aus ländiſchen Verſchuldung Deutſchlands gemacht hat. Der Miniſter erinnerte in dieſem Zuſammen— hang daran, daß Dr. Schacht bis vor anderthalb Jahren ſelbſt Reichsbankpräſident geweſen ſei und daher ja eigentlich ſelbſt Gelegenheit genug gehabt hätte, Klarheit über die Höhe der Auslandsver— ſchuldung zu ſchaffen. Leider habe jetzt feſtgeſtellt werden müſſen, daß unſere ausländiſche Verſchul— dung tatſächlich höher ſei, als man bisher ange— nommen habe. Die Statiſtiken darüber ſeien noch nicht abgeſchloſſen. Die Reichsbank habe aber nur die Möglichkeit, die über die Banken laufenden ausländiſchen Forderungen nachzuprüfen. Direkte Auslandsverſchuldung enttzzöge ſich ihrer Kontrolle. Zum Schluß wandte ſich der Reichsfinanzmini— ſter gegen die Art und Weiſe, wie die politiſchen Probleme in Deutſchland behandelt würden. Er bezeichnete es als das Unglück des deutſchen Vol— kes, daß es auch in Notzeiten nicht in der Lage ſei, über die engen Parteigrenzen hinauszugehen. Die ganze Gefahr für das deutſche Volk liege ledig— lich in ſeiner Nervoſität. Sowohl die Ernte wie auch der Viehbeſtand und der Beſtand an Kohlen und Zucker reichten völlig aus, um die geſamte Be— völkerung durch den Winter zu bringen und bis zur nächſten Ernte vor Hunger zu ſchützen. Auch die Reichsdank antwortet Schacht In einer politiſchen Rede in Bad Harzburg iſt die Lage der Reichsbank und der Währung als bedenklich bezeichnet worden. Insbeſondere ſeien der Oeffentlichkeit weſentliche Tatſachen hierüber vorſchmiegen morden. — Kampf um Rosenburg Noman von Johannes Hollſtein. 59. Fortetzung. Jetzt kommt ein Berg in ihrem Leben, den Sie erſteigen müſſen. Jetzt— müſſen Sie noch tapferer ſein, Schaffranz— was auch kommt— nicht rechts noch links ſehen und hören! Ich ſtehe abſolut zu Ihnen. Sie ſind mir mein guter Freund. Schaffranz! Und Sie werden immer hier bleiben, das verſpreche ich Ihnen. dann will ich eine Antwort dagegen und die heißt— mein Freund Schaffranz.“ Dankbar drückte der gequälte Mann ſeine Rechte. „Herr von Kamerlingk!“ ſagte er bewegt. „Ich— danke Ihnen. Ich werde ertragen, was kommt!“ ** A*. Im Forſthauſe herrſchte natürlich die ſtärkſte Erregung und Wut über den an Ro⸗ ſenburg verübten Bubenſtreich. Die vier Soldaten, die beim Erntefeſt ge⸗ weſen garen und ſehr ſpät in der Nacht erſt auf dem Jorſthauſe angekommen waren, zu⸗ ſammen mit der Förſterstochter. enählten in aufgeregten Worten alles Nähere An ein Schlafen in der Nah, war mehr zu denken. Sie legten ſich wohl ein paar Stunden aufs Ohr, aber ſie konnten allzoſammet vor Nuf⸗ regung kaum ein Auge zutun Am nächten Morgen fiel die Arbe! auer, deun beſonders die vier Urlauber ſſihiten ſich wie zerſchlagen, ſo daß Kihan der 5 nicht g ö 0 Und wenn einer ein Wort ſagt— zetzen, Hierzu wird uns von zuſtändiger Stelle mitge⸗ teilt, daß die in der Rede erwähnten Dinge, ſo⸗ weit ſie tatſächlich richtig ſind, der Oeffentlichkeit niemals verheimlicht worden ſind. Sachlich ſei zu bemerken, daß die Inanſpruchnahme eines Redis⸗ kontkredits zur Auffüllung des Gold- und Deviſen⸗ beſtandes der internationalen Uebung gegenſeitiger Unterſtützung der Notenbanken entſpricht. Was die Auslandsverſchuldung betrifft, ſo hat die Ueberarbeitung der noch nicht völlig abgeſchloſ— ſenen Statiſtik tatſächlich etwas höhere Zahlen er⸗ geben, ohne daß ſich die daraus zu ziehenden Fol— gerungen verändert hätten. Ebenfalls iſt der Oef— fentlichkeit nie verhehlt worden, daß ein Teil der ten Richtung. Wechſel des Reichsbankportefeuilles Finanzwechſel, nicht Warenwechſel ſind. Bekanntlich mußten dieſe bei der Wiederingang⸗ ſetzung des Zahlungsverkehrs, insbeſondere zur Aufnahme der Auszahlung bei den Sparkaſſen, hereingenommen werden. Dieſer Teil des Wechſel⸗ portefeuilles wird ſich automatiſch verringern, ſo⸗ bald ſich die zur Zeit normal geringe Zirkulations⸗ geſchwindigkeit des Geldes nach Ueberwindung des derzeitigen Depreſſionszuſtandes wieder erhöht hat. Daß dieſer Rückfluß funktioniert, ergibt ſich ſchon heute aus der Tatſache, daß die Erhöhung des Notenumlaufes nicht entfernt die Höhe der Spar⸗ kaſſenauszahlungen erreicht. Die Verwendung von 150 Millionen Reichsmark aus dem Münzgewinn des Reiches zum Rücklauf eines Teiles der der Dresdner Bank übergegebenen Schatzan we i⸗ ſungen iſt ebenfalls ein Schritt in der erwünſch⸗ — Rätſelraten um die Abſtimmung im Reichstag Sehr unſichere Mehrheitsverhältniſſe— Regierung möchte das Parlament ſchon nach drei Tagen nach Hauſe ſchicken odz. Berlin, 12. Okt. Im Reichstag ſind heute vormittag die Fraktionen des Chriſt. Soz. Volks— dienſtes und der Baheriſchen Volkspartei zuſam— mengetreten. In parlamentariſchen Kreiſen hat bereits ein lebhaftes Rätſelraten über den voraus— ſichtlichen Ausgang der Reichstagsverhandlungen eingeſetzt. Das Ergebnis läßt ſich noch in keiner Weiſe vorausſagen. Man wird annehmen müſſen, daß außer der Volkspartei mindeſtens auch die Wirtſchaftspartei ſich gegen das neue Brüning⸗ Kabinett erklärt. Zweifelhaft bleibt auch noch die endgültige Haltung des Landvolkes. Rein zahlen— mäßig würde ſich für die Regierung eine kleine Mehrheit ergeben, wenn man damit rechnet, daß Volkspartei und Wirtſchaftspartei nicht reſtlos der Parole der Führung folgen u. die 136 Sozial— demokraten andererſeits geſchloſſen für die Regie— rung eintreten. Man weiß aber, daß bei den Sozialdemokraten ſich die Oppoſition gegen die Haltung der Parteiführung nicht nur auf ſieben Abgeordneten beſchränkt, die aus der Fraktion ausgeſchieden ſind, ſondern daß ein weiterer Teil der Fraktion bei früheren Abſtimmungen ſeiner abweichenden Auffaſſung dadurch Ausdruck ge— geben hat, daß er ſich an der Abſtimmung nicht beteiligte. Man wird alſo auch auf die 136 Sozial- demokraten nicht voll rechnen können. Die Dauer der bevorſtehenden Reichstags— tagung iſt noch unbeſtimmt. Die Regierung möchte den Reichstag möglichſt ſchon nach Henigen Tagen wieder heimſchicken. Ob ſich das wird erreichen laſſen, wird ſich erſt in einigen Tagen zeigen. Japan⸗CThina⸗Konflikt China droht mit Krieg, falls der Völkerbund verſagt. witb. Nanking, 12. Okt. Der Präſident der chineſiſchen Nativnalregierungn, Tſchiangkaiſchek, hat auf einer Verſammlung in Nanking erklärt, daß China zum Kriege ſchreiten werde, wenn es dem Völkerbund und den Unterzeichnern des Kel— loggpaktes nicht gelingen werde, ihre Vermittler— aufgabe im chineſiſch-japaniſchen Konflikt zu er⸗ füllen. — Von links nach rechts: Frau Geheimrat Cuno, Dr. Hugo Eckener, Dr. Carl Friedrich v. Siemens, Reichskanzler a. D. Geheimrat Cuno, der Vorſitzende des Direktoriums der Hamburg-Amexika-Linie, Direktor v. Witzleben, Frau v. Siemens u. Kapitän Graalfs, der Kommand. des Dampfers„N Eine Reihe bekannter deutſcher Wirkſchaftsführer haben eine Studienreiſe treten, wo ſie von dem Präſidenten Hoover empfangen werden. eee e N ratte, befahl.„Legt eny au: die Wieſe am Walde und ſchlaft eure Kopfe frei! Ich ar— heite einſto-en mit Huſtav zuſammen.“ Er uld Euſtav waren nämiich heimge— biehen. Die anderen, unter denen ſich auch Stulp— rich befand, ließen es ſich nicht zweimal ſagen, ſondern ſchliefen bald wie die Ratzen. Währenddeſſen aber machte Kilian, der un— ter der Erde grub, eine ſenſationelle Entdek— kung. Er ſtach plötzlich durch die Erdwand hin— durch und der Erdhaufen rutſchte zuſammen. Die Fortſetzung des unterirdiſchen Ganges lag vor ihm und führte, ebenfalls in ſtarker Neigung, in die Tiefe. Kilian leuchtete mit der Grubenlampe hin— ein. Er taxierte, daß wieder rund 30 Meter freilagen, dann war er wieder verſchüttet. Kilian rief ſeinen Kameraden, dann kroch er vorwärts mit der Laterne, bis er nicht weilerkonnte. Er drückte gegen das Erdreich, das ihm den Weg verſperrte, und ſiehe da, es wich, wieder zeigte ſich eine Oeffnung. Der gang ging weiter, aber das ſah er beim Hineinleuchten ſofort, daß er zum größten Teil verſchüttet war. Immerhin, er war befriedigt, denn jetzt kam man raſcher vorwärts und war vielleicht in Kürze in der Lage, bis zum Ende zu ge⸗ langen. Am Nachmittag ſandte er den Soldaten Stulprich mit einer entſprechenden ſchriftlichen Meldung an Hellmer Gothe, der ſie ſehr be⸗ J friedigt la eſpyork'. nach Amerika ange— Er ließ Kilian ausrichten, daß man feſte weiterbuddeln ſolle, bis das Ende des Ganges erreſcht war. * Der Direktor der Verſicherungsgeſellſchaft fuhr mit ſeinen zwei Verſicherungsſachverſtän⸗ digen und Taxatoren in Bialkowitz ein, wo ſie zuerſt bei dem Generalagenten anhielten. Der wußte ſchon, was die Glocke geſchla— gen hatte. „Sie haben uns mit Ihrem neuen Kunden nicht gerade eine Freude gemacht, Herr Natzel.“ Der kleine Mann mit dem Glatzkopf und den klugen Augen zuckte die Achſeln und ſagte: „Tut mir leid, das iſt Pech.“ „Freilich, Herr Natzel— Sie können es nicht ändern! Klar— das ſoll auch kein Vor⸗ wurf ſein. Aber ſagen Sie— Siebenhundert⸗ tauſend Mark— iſt das Gut damit nicht überverſichert?“ „Zweifellos.“ „Ja, wie können Sie denn das machen?“ „Weil Sie es wünſchten, Herr Direktor!— Ich dächte, darüber hätten Sie mich nicht im Zweifel gelaſſen bei unſerer letzten Unterre⸗ dung in Breslau.“ „Das ſtimmt ſchon! Aber— nun ſagen Sie mal, Herr Natzel— wie hoch taxieren Sie den Schaden— Sie ſind doch beſtimmt ſchon auf der Brandſtätte geweſen.“ Natzel rechnete:„Alſo— es ſind über 3000 Zentner Getreide in der Feldſcheune und den zwei Schobern verbrannt. Das ſind bei dem jetzigen Getreidepreise rund 70 Mille.“ rdam Stimſon fordert Beilegung des Mand⸗ ſchurei⸗Streites. wib. Washington, 12. Okt. Staatsſekretäy, Stimſon hat an den Generalſekretär des Pölter⸗ bundes, Sir Grie Drummond, ein Telegramm ge⸗ richtet, in dem er fordert, zur Beilegung des Strei⸗ tes um die Mandſchurei„jeglichen Druck und ſeine ganze Autorität innerhalb ſeiner Machtbe⸗ fugnis“ zur Anwendung zu bringen. Wenn auch, ſo heißt es in dem Telegramm weiter, der Völker⸗ bund zur Zuſammenarbeit Amerikas verſichert ſein könne, ſo behielten ſich die Vereinigten Staaten doch das Recht vor, unabhängig von der Unterſtützung durch den Völkerbund zu handeln ohne den Kellogg-Pakt anzurufen. Japan gegen Amerikas Intervention im mand⸗ ſchuriſchen Konflikt. wtb. Tokio, 12. Okt. Das Telegramm der Vereinigten Staaten, welches die Möglichkeit einer Intervention Amerikas im mandſchuriſchen Kon⸗ flikt andeutet, iſt hier lebhaft kommentiert worden. Eine Perſönlichkeit des japaniſchen Außenminiſte— riums erklärte, daß Japan auf der Politik des Hands⸗off beharre, mit anderen Worten eine In⸗ tervention ablehne und die Angelegenheit als eine loyale betrachtet wiſſen wolle, die zwiſchen China und Japan gelöſt werden ſollte. Er fügte hinzu, daß fremde Einflüſſe Japan lediglich irritieren würden und ſo den Bemühungen der Regierung, eine Verſchärfung der Situation zu vermeiden, Schaden zuzufügen. B. J. S. verlängert Redis⸗ kontkredit der Reichsbank witb Berlin, 12. Okt. Von zuſtändiger Stelle wird uns mitgeteilt: Der Verwaltungs⸗ rat der BIz hat beſchloſſen, den von der BJg an die Reichsbank gewährten und am 4. No⸗ vember fälligen Kredit in Höhe von 25 Milli⸗ onen Dollar auf drei Monate, d. h. bis 4. Fe⸗ bruar 1932, zu verlängern. Die Leitung der BIZ wird nunmehr mit den am Reichsbank⸗ kredit beteiligten Zentralnotenbanken, der Bank von Frankreich, der Bank von England und der Federal⸗Reſerve⸗Bank von Newyork in Verbindung treten, damit dieſe Banken eine Verlängerung ihrer in gleicher Höhe übernom⸗ menen Anteile für den gleichen Zeitraum vor⸗ nehmen. Aufhebung der Aufrückungs⸗ ſperre in Preußen dz. Berlin, 12. Okft. Wie das VVdzZ-Büro hört, hat das Preußiſche Kabinett in ſeiner heuti— gen Sitzung beſchloſſen, die Aufrückungsſperre für die preußiſchen Beamten wieder aufzuheben. Amt— lich wird dieſe Maßnahme damit begründet, daß das Reich nicht, wie erwartet war, eine gleiche Sparmaßnahme für die Reichsbeamten angeordnet hat. Vermiſchtes Gemeinſame Beratungen der Spitzengewerk⸗ ſchaften. enb Berlin, 12. Okt. Der Allgemeine Deut⸗ ſche Gewerkſchaftsbund teilt mit: Die Spitzen⸗ gewerkſchaften aller Richtungen einſchließlich der Beamtenbunde kamen heute zu einer Be ſprechung zuſammen. In erſter Linie galt dieſe Beſprechung der Abwehr der Gefahren, die durch die Umſturzpläne der Reaktion, insbe ſondere für die Lohn- und Sozialpolitik ent⸗ ſtanden ſind. Die Beſprechungen werden fort— geſetzt. Die Goldwährung in Finnland aufgehoben. wib Helſingfſors, 12. Okt. Die finniſche Goldwährung iſt heute bis auf weiteres auf— gehoben und der Diskontſatz auf neun Prozent erhöht worden. s n e ann Wp Fur „Und dann die Scheune— die iſt ratzekahl niedergebrannt. Die anderen Gebäude haben nur geringen Feuerſchaden erlitten. Nur ein paar Schönheitsfehler.“ „Weiter— weiter— die Koſten!“ „Sagen wir— dreißigtauſend Mark— aber knapp gerechnet— dafür kann er die Scheune nicht wieder aufbauen.“ „Viehverluſte ſind nicht?“ „Nein, aber—“. „Aber— noch was— es langt doch grade!“ „Ein Einbruch, Herr Direktor! Mit det Feuerverſicherung iſt doch bei Gut Roſenbetg eine Einbruchsverſicherung einbegriffen.“ „Stimmt!“ „Dieſe Einbruchsverſicherung lautet ga Entſchädigung bis zu 100000 Mark in barem Gelde. Herr von Kamerlingk erklärte nämlich, daß er in ſeinem Geldſchranke hin und wieber Beträge bis zu dieſer Summe liegen hat. Als ich bei ihm war, wies er mir 66 000 Mark vor. Die ſind wohl zum größten Teil geſtohlen worden. Man hat den Geldſichrank mit einem Sauerſtoffgebläſe aufgebrochen.“ Der Direktor ſtöhnte auf. „Hundertſechzigtauſend Mark! Eine unge⸗ heure Summe! Das iſt ja ein Schlag ins Kontor! Aber— ich kann mir nicht helfen— ſagen Sie meine Herren— kommt Ihnen die Angelegenheit geheuer vor? Ob da nicht et⸗ was nachgeholfen worden iſt? Ich kann mir nicht helfen.“ Die anderen Herren ſtimmten pflichtſa dig zu, nur Natzel grinſte niederträchtig. —: Fortſetzung folgt. das Cübecker Kinder⸗ ſterben vor Gericht ſwib. Lübeck, 12. Okt. In der zum Gerichtsſaal ungeſtalteten Turnhalle nahm heute Vormittag vor der Strafkammer unter dem Vorſitz von Amts⸗ gerichtsrat Wibel der Prozeß um das Lübecker Kinderſterben ſeinen Anfang. Angeklagt wegen fahrläſſiger Tötung bezw. fahrläſſiger Körper⸗ berletzung ſind der durch ſein Tuberkulöspräparat bekannte Profeſſor Dr. Deyte, der Leiter des Lü⸗ becker Kinderhoſpitals, Profeſſor Dr. Klotz, der Leiter des Lübecker Geſundheitsamtes, Obermedi⸗ zinalrat Dr. Altſtädt und die Laboratoriumsſchwe⸗ ſter, Anna Schütze. Die Anklage wird durch Ober⸗ ſtaatsanwalt Dr. Lienau und Staatsanwalt Frei⸗ herr von Beuſt vertreten. Als Verteidiger bezw. Rechtsvertreter der als Nebenkläger zugelaſſenen Eltern der verſtorbenen Kinder ſind nicht weniger als 14 Rechtsanwälte, darunter Profeſſor Als⸗ berg und Dr. Frey⸗Berlin, aufgeboten. Ueber 40 Zeugen werden vernommen und 16 Sachverſtändi⸗ ge, hervorragende Vertreter der deutſchen medizi⸗ niſchen Wiſſenſchaft, gutachtlich gehört werden. Das Reichsgeſundheitsamt und andere Behörden, ſowie die Aerzteſchaft, die Univerſitäten und die Krankenkaſſen haben Vertreter entſandt. Das große Intereſſe der Oeffentlichkeit für den Prozeß zeigt ſich auch in der außerordentlich ſtarken Teilnahme der in⸗ und ausländiſchen Preſſe, die durch etwa 50 Berichterſtatter vertreten iſt. Vor dem Gerichts⸗ gebäude hatte ſich eine große Menſcheumenge ein— gefunden, die aber nur teilweiſe als Zuhörer Zu⸗ tritt erhalten konnte. Um 9.45 Uhr erklärte der Vorſitzende die Verhandlung als eröffnet. Der Auf⸗ ruf der Angeklagten, Verteidiger, Zeugen und Sachverſtändigen nahm geraume Zeit in Anſpruch. Vorſtoß gegen das Gericht im Lübecker Calmette— Prozeß. wib. Lübeck, 12. Okt. Im Calmette-Prozeß unternahm Rechtsanwalt Dr. Wittern⸗Lübeck, der als Rechtsbeiſtand der Eltern fungiert, einen überraſchenden Vorſtoß gegen die Zuständigkeit des Gerichts. In einer langen Rechtsbegründung führte er aus, daß die Anklage nach dem Gerichtsverfaſ— ſungsgeſetz vor das Schöffengericht gehöre. Durch die Notverordnung ſei die jetzige Zuſammenſetzung des Gerichts erforderlich geworden. Es ſei ſo für eine Tatſacheninſtanz geſchaffen, durch die eine Berufung unmöglich gemacht worden ſei. Während ſonſt in der Beruſungsverhandlung Verteidiger und Nebenkläger von ſich aus Zeugen und Sachver- ſtändige laden konnten, ſei nach der Notverord— nung dem Gericht das freie Ermeſſen bei der Be— weisaufnahme zugeſichert. Der Anwalt kam zu dem Schluß, daß die Rechtsgrundlage für die jetzige Zuſammenſetzung des Gexichts fehle. Er gab dem Gericht anheim, zu beſchließen, ob es zuſtändig oder nicht zuſtändig ſei. Hus Nah und Fern Darmſtadt, 11. Okt. 5(Aus Nahrungs⸗ ſorgen in den Tod.) Der Kaufmann Joh. Weißheimer aus Darmſtadt wurde ſeit einigen Ta— gen vermißt. Jetzt wurde ſeine Leiche an der Main— zer Eiſenbahnbrücke geländet. Aus einem Schreiben an ſeine Hinterbliebenen geht hervor, daß er aus Nahrungsſorgen freiwillig den Tod im Rhein geſucht und gefunden hat. 5 Landau, 12. Okt.(In der Queich er⸗ trunken.) Am Samstagabend wurde der 1897 geborene Monteur Robert Backof aus Arzheim in der Queich ertrunken aufgefunden. Man vermutete zunächſt, daß ein Verbrechen vorliege. Die Unter— ſuchung der ſtädtiſchen Polizei hat aber ergeben, daß Backof in betrunkenem Zuſtande über eine Waſchſtelle in die Queich geraten ſein muß und vom Waſſer abgetrieben wurde. Am Wehr der Stadtmühle wurde er aus dem Waſſer gezogen. Wiederbelebungsverſsche waren erfolglos. Die Gerüchte über ein Verbrechen haben ſich als halt⸗ los exwieſen. Landſtuhl, 11. Okft.(Wegen Mordver⸗ jhuchs verhaftet.) Der mehrmals vorbe⸗ ſtrafte Michael Allein von Neumühle bei Land⸗ ſtuhl wurde wegen Mordverſuchs an dem Feldhüter von Erfenbach bei Kaiſerslautern in das Landſtuh⸗ ler Gerichtsgefängnis eingeliefert. Darmſtadt, 11. Okt.(Dach ſtuhlbrand.) In der dem Alice⸗Hoſpital gehörigen ehemaligen Merckchen Villa an der Künſtler⸗Kolonie brach am Samstagabend kurz nach 10 Uhr Feuer aus, dem der Dachſtuhl des Gebäudes zum Opfer fiel. Die Frau des Verwalters, die alleieiezu Hauſe war, hörte zwar ein Kniſtern, glaubte aber, es ſeien Einbrecher im Hauſe und verſtellte die Tür. Ein Straßenpaſſant konnte die Feuerwehr rechtzeitig alarmieren, ſodaß durch die energiſche Bekämpfung das Feuer auf ſeinen Herd beſchräunkt werden konnte. Neuhofen, 11. Okt.(Selbſtmord.) Ge⸗ tern früh 3 Uhr wollte ſich die 51 Jahre alte Wit⸗ we Maxia Gehres, Schillerſtraße wohnhaft, im Ställchen ihres Anweſens an einem Draht er— hängen. Dies gelang ihr jedoch nicht. Mit einer ſtark blutenden Verletzung am Hals rannte ſie dann — auf dem Küchentiſch hatte ſie vorher noch einen Zettel mit der Aufſchrikt„Nicht helfen, Gott hilft!“ hinterlaſſen— an den Altrhein und ertränkte ſich. Ein Fiſcher entdeckte die Frau, wie ſie im Sumpf und Rohr des Altrheins aufrecht ſtand, wobei nur der Kopf aus dem Waſſer ragte. Um 11 Uhr wurde ſie von ihrem Sohn und dem Fiſcher als Leiche ge— borgen. Die etwas geiſtesgeſtörte Frau hatte ſchon wiederholt Selbſtmordverſuche unternommen. Gimmeldingen, 11. Okt.(Selbſtmor d⸗ verſuch.) Der Winzer Jakob Schäffer hatte dieſer Tage ſeinen Verwandten, den erwerbsloſen Kaufmann Eugen Liſt aus Mannheim in einem Weinberg ohne jeglichen Grund durch einen Meſ— ſerſtich in die Lunge ſchwer verletzt. Schäfer, der die Tat allem Anſchein nach in nicht mehr nüchter— nem Zuſtande ausgeführt hat, verſuchte nun am Freitag, ſeinem Leben durch Erhängen ein Ende zu machen, wurde aber in ſchon bewußtloſem Zu— ſtand im letzten Augenblick von ſeinen Angehörigen aufgefunden. Sein Zuſtand iſt jedoch ſo ſchlimm, daß er ſchwerlich mit dem Leben davonkommen dürfte. Liſt ſoll ſich auf dem Wege der Beſſerung befinden. Neuſtadt a. d. Hdt., 12. Ott.(Radfahrer verunglückt.) Am Sonntag fuhr ein junger Mann namens Herter von hier mit ſeinem Fahrrad in Lambrecht, wahrſcheinlich infolge Un— achtſamkeit, in ein Auto. Er erlitt dabei einen ſchweren Schädelbruch und liegt noch bewußtlos im Krankenhaus. Es beſteht Lebensgefahr. wib. Greifswald, 12. Okt.(Schnelle Aufklärung eines Raubmordes.) Der Arbeiter Lüdtke und die Wanderburſchen Lückel und Steinbückel wurden geſtern aus einem Eiſenbahnzug heraus verhaftet. Die beiden Erſt⸗ genannten hatten Sonnabendnacht den 50,-cjährigen Kolonialwarenhändler Gabel aus Stralſund nach einem gemeinſamen Zechgelage ermordet und be— raubt. Die Täter haben bereits ein Geſtändnis abgelegt. Weinzeitun zeitung Groß⸗Karlhach. 11. Okt.(Nachfrage nach„Neuem.) In den letzten Tagen macht ſich hier eine große Nachfrage nach neuem Wein bemerkbar. Beſonders begehrt ſind Rotweine. Die Nachfrage nach Weißweinen war bisher nicht all— zu groß. Verſchiedene Käufe wurden zu neun bis zehn Mark die Logel abgeſchloſſen. Handel und Induſtrie Mannheimer Produkteubericht. Mannheim, 12. Ott. i 24,50, Inlandsroggen 16,25—18. inl Futtergerſte 16 f Null, neue Mahlung,: dto. mit Auslandswei. auszugsmehl, gleiche Mahlung ul Lieferzeit. 3 dto. mit Auslan 2 N 12611 0 1 Allands Cn 2 21,50—22, imergerſte a. 40,50; ſüdd. Weigenb mehl, gleiche Mahlung und Lieferzeit 26. mit Auslandsweizen 28.25; b Alu feine 2, Erdnußzkuchen „nen beigen Roggenmeh Mannheimer Großviehmarkt. Maunheim, 12. 299 Ochſen 32— 42, 5 en 30—42; 627 305 0 28— 3353 Schweine 40—5 56 Arbeits 600-1600, 66 S 40—140; Ziegen 6—21 RM. Großvieh ruhig, geringer Ueber⸗ ſtand; er mittel, geräumt; Schweine ruhig, kleiner Ueberſtand; Pferde ruhig. N slithe 1 2— 35 412 Fa Jer Füßen dex Lalionalsoxialisken tueilte eine Stunde beim Neiellonꝛãsidlenten Nationalſozialiſtiſche Zuſchauer begrüßen ihren Führer vor dem Reichspräſidentenpalais mit dem Nationalſozialiſten-Gruß. Vor dem Palais des Reichspräſidenten hatte anläßlich des Beſuches eine große Menſchenmenge Aufſtellung genommen, die dem nationalſozialift Ankunft und Abfahrt begeiſterte Huldigungen Hitlers bei Hindenb iſchen Führer bei der darbrachte. Sonniger Herbſt! Nun hat der Herbſt alſo bisher doch in etwa das gutgemacht, was der garnicht ſommerliche Sommer uns verdorben hat. Die Sonne, die wäh— rend der eigentlichen Monate ihrer Herrſchaft in ſtetem Kampf gegen Wolken und Regen nur zeitweilig und nie für lange Dauer ſich durchzu— ſetzen vermochte, beherrſcht jetzt auf einmal in gleichbleibender Ausdauer die Lage. Das Herbſt— weiter iſt ſchön und gut wie je. In mehrfacher Hinſicht haben wir einen der— art guten meteorologiſchen Jahresabſchluß ver— dient. Einmal als Entſchädigung für den„ver— unglückten“ Sommer, dann vielleicht auch als „Vorſchuß“ für einen Winter, der in jeder Hinſicht hart und ſchwer werden dürfte. Beſonders der Landmann, und hier wieder in allererſter Linie der Winzer dürfen dieſe ſonnigen Herbſttage als un— erwartetes und daher umſo willkommeneres Ge— ſchenk betrachten. Bringen ſie doch der Weintraube, die unter der Ungunſt des Wetters heuer ſchwer zu leiden hatte, letzte Möglichkeiten zur Qualitäts⸗ verbeſſerung, ſofern natürlich der Weinbauer finanziell in der Lage iſt, mit dem Herbſten noch eine Weile zuzuwarten. Die großen Weingüter, die wirtſchaftlich ſtark genug ſind, um ſich eine ausge— ſprochene Spätleſe leiſten zu können, haben ja all die Jahre und Jahrzehnte hindurch den Beweis erbracht, daß ein ſonnenreicher Herbſt dem Wein Feuer und Gehalt gibt, die Spätleſe-Weine ſind nicht zu Unrecht denen aus normaler Leſe bei ſonſt gleicher Lage und Art jederzeit überlegen. Aber ganz abgeſehen von wirtſchaftlichen Vor— teilen, die ein ſchöner Herbſt den Menſchen bringen kann, iſt er auch in jeder anderen Hinſicht eine wertvolle und begrüßenswerte Quelle der Zufrie— denheit. Er erleichtert den Uebergang zum Winter und macht den Abſchied vom Jahr leichter und erträglicher Wettervorherſage Vorherſage für Dienstag: Zeitweiſe ſchon ſtärker bewölkt. aber noch trocken bei ſtarkem Dunſt, tagsüber ſehr warm, ſchwache, ſpäter etwas auffriſchende Winde aus Südoſt bis Süd. Ausſichten für Mittwoch: Wolkig und na⸗ mentlich im Norden auch etwas Niederſchlags— neigung, aber noch kein eigentlicher Umſchwung abzuſehen. Rundfunk⸗Programm Südweſtdeutſche Gruppe. grankfurt a. M. — Mittwoch, den 14. Oktober. 6.15 Uhr: Wetter; Anſchl.: Gihmnaſtik; Frühkonzert; 10.20: hu! 15,15: Stunde der 3 17,05: Konzert; trag; 19,05: Anſchl.: Konzerte; 22.15: Nachrichten. Dothan! 185 Seitbericht; Süldeutſche Gruppe. Stuttgart. 6.10 Uhr:„Wetter; Anſchl.: Gyn Schallplattne; 10.00 und 12.35: 12.55 ner Zeitzeichen; 13.30: Konzert; 16.00: ſtunde; 17,05: Konzert; 18.40: Vortrag; Esperantokurs; 19.30: Nachrichten; 19.45: 9 .. Fah——* gramm von Frankfurt(ſiehe dort. München. 12.30 Uhr: Konzert; 16.20: Kinderſtunde; Techn. Ketzereien; 18.“ riſchen Landesſiedlung 19.30: Volks: 22.10: Geſpräch; zend: Konzert u. Für die Frau; ichard Tauber ſingt; hrichten; Anſchlie— Bunte Zeitung Kann man die Grippe nur einmal bekommen? Ju einer fkandinaviſchen mediziniſchen Zeit⸗ ſchrift unterſucht Dr. A. Lichtenſtein dieſe Frage au Hand der Statiſtik. Unter 352 Grippefällen des Jahres 1927 verſuchte er feſtzuſtellen, ob An⸗ fälle von Grippe in den Epidemien der Jahre 1918 und 1919 bei den Erkrankten vorausgegan⸗ gen waren. Bei der Hälfte wurde gefunden, daß die Kranken bereits vorher die Grippe durchgemacht hatten, mitunter ſogar beſonders ſchwer. Aller⸗ dings waren im Jahre 1927 die Lungenentzün⸗ dungen bei den Kranken, die das erſte Mal Grippe hatten, häufiger als bei denen, die zum zweiten Mal befallen wurden. Die Sterblichkeit in dieſen beiden Gruppen war jedoch die gleiche. Die Stati⸗ ſtik ſpricht alſo nicht dafür, daß ein Grippeanfall dauernden Schutz verleiht. Es iſt vielmehr ſicher, daß manche Perſonen wiederholt an Grippe er⸗ kranken und ſogar die Neigung haben, bei jeder neuen Epidemie bevorzugt befallen zu werden. Das ſchlechteſte Weinjahr ſeit Menſchengedenken. Unter Hinweis auf die geringe Qualität. der diesjährigen Weinernte haben die Winzerverbände der Bourgogne dem Landwirtſchaftsminiſter eine Denkſchrift überreicht, in der ſie erklären, daß in dieſem Jahr von Burgunderweinen im ſtrengen Sinne des Wortes nicht die Rede ſein kann. Sie bitten deshalb um Maßnahmen, durch die verhin⸗ dert werden könnte, daß der Jahrgang 1931 des Produktionsgebiets des Burgunderpweines als ſol⸗ cher bezeichnet wird. Das würde nur den Burgun⸗ dervein in der Oeffentlichkeit in Mißkredit brin⸗ gen und die Weinbauern dem Verdacht ausſetzen, ſie das Vertrauen der Weintrinker mißbrau⸗ inserverbände verpflichten ſich, bei ihren Mitgliedern dahm zu wirken, daß teiner den diesjährigen Wein als Burgunderwein etikettiert und in die Welt gehen läßt. Der Wein ſoll vielmehr ohne nähere Bezeichnung als gewöhnlicher Wein verkauft werden. Hinzugefügt wird, daß ſeit Menſchengedenken die Witterungsbedingungen für den Weinbau nie ſo ſchlecht geweſen ſind wie in dieſem Jahr. Der Verlehrsſchutzmann in der Luft. Um den Rieſenvepeehr in London über wache zu können, hat man kürzlich Flugzeuge in de Dienſt der Verkehrspolizei geſtellt. Sobald der Pilot des über den ſtärtſten Verkehrszentren ſreiſenden Flugzeuges an einer Stelle eine grö— zere Menſchenmenge oder Verkehrsſtörungen merkt, gibt er ſofort eine entſprechende radiote— legraphiſche Weiſung an den unten ſtehenden Verkehrsſchutzmann, der ron dieſem daun gleich weitergegeben wird. Da von oben her die unge fährliche Menge der angeſammelten Fußgänger und Fahrzeuge viel leichter zu äberſehen iſt, laſ— ſen ſich auch die Vorkehrungen beſſer vom Flug— zeug aus treffen. Das gefilmte Nordlicht. Einer Expedition ameritaniſcher Gelehrlen, die mit den leiſsungsfähigſten Kameras und be⸗ ſonders farbenempfindlichen Filmen ausgerüſtet waren, iſt es gelungen, in der Nähe von Chur⸗ chill, dem neuen kanadiſchen Getreidehafen an der Hudſon⸗Bay, ein Nordlicht in natürlichen Far⸗ ben photographiſch aufzunehmen. Die Expedi⸗ tion iſt von dem ſteinreichen Theaterunternehmer Howard Hughes finanziert. Die Aufnahme des Nordlichts bildet nur ein Teil des Arbeitspro⸗ grammes, das darauf abzielt, eine Reihe der un⸗ zugänglichſten Weltwunder in naturgetreuen 2 Farben zu filmen. Der Leiter dieſer Erpedition iſt Flavel Williams, der ſich zu Beginn des näch ſten Jahres mit neun von der amertikaniſchen Regierung geſtellten Gelehrten und Leuten der Byrdſchen Antarktiſchen Expedition nach Fort Conger begeben wird, um den fünfzigſten Jah— restag der Begründung der nördlichſten metero— logiſchen Station feierlich zu begehen. Bei dieſer Gelegenheit will man auch weitere Studien des Nordlichtphänomens machen. Dieſe nächſtjähri— ge Expedition gilt beſonders dem Verſuch, feſtzu— ſtellen, ob die gewaltige Ausdehnung des draht— loſen Verkehrs etwa eine Verſtärkung des Nord— lichts zur Folge hat. 260 Gramm Tabak für 148 Mark. Ein Tiſchlergehilfe aus Emlichheim(Graf— ſchaft Bentheim), der in der Gegend von Neu— ringe 200 Gramm Tabak über die holländiſche Grenze nach Deutſchland geſchmuggelt hatte, wurde vom Meppener Schöffengericht zu 148 Mark Geldſtrafe verurteilt. Ein Seebär, der von Amerika genug hat. Mit 75 Jahren hat man ſchließlich ein Recht, der Gangſter und des Alkoholſchmuggels müde zu ſein. Deshalb kann man verſtehen, daß Kapitän H. E. Raabe nicht länger dem Wunſch widerſtehen konnte, die Gewäſſer Newyorks zu verlaſſen und an Bord ſeines zur Yacht um— gewandelten Schmuggelſchiffes nach den Mee— ren des Südens zu ſteuern. An den Küſten, denen er jetzt entgegenfährt, hat dieſer alte Seebär ehedem den Sklaven- und Elfenbein⸗ handel betrieben. Als zwölfjähriger Junge kniff er zu Hauſe aus, um ſich in Hamburg als Schiffsjunge anheuern zu laſſen. Er diente von der Pike auf und brachte es ſchließlich bis zum Marine-Ingenieur und Kapitän. An Bord eines der Schiffe, die er befehligte, hatte er unter ſeinen Matroſen einmal ſogar Jack London, der ſeinerſeits Gelegenheit hatte, in ſeinem Kapitän einen Typ zu ſtudieren, wie ihn ſeine Phantaſie nur erträumen konnte. Vor ſeiner Ausreiſe hat Kapitän Raabe ein Erklärung abgegeben, die nicht ſonderliv, ſchmeichelhaft für ſein Adoptivvaterland iſt. „Ich habe“, knurrte der alte Seebär,„einen wahren Ekel vor all den Banditen, Verbre— cherſpelunken, Untergrundbahnen, zweifelhaf⸗ ten Abſteigequartieren, unſauberen Piers und dieſen jungen Amerikanern, die, um ihren Mut anzukurbeln, den Branntwein, die Nauſchgifte und den Revolver nicht entbehren können“. Gurgle quch gauf der Straße natürlich trocken mit 4 — 3 —— r—T———