Lokale Nachrichten *Die Jünglingsſodalität macht ihre Beſucher darauf aufmerkſam, daß auch morgen Abend die Saaltüren punkt 8 Uhr geſchloſſen wer⸗ den, da das Stück 4 Stunden mit nur 10 Minuten Unterbrechung ſpielt. Laſſe ſich niemand dieſe letzte Vorſtellung, die ergreifende Tragödie einer Mutter, entgehen. „279 Jahre alt. Morgen Donnerstag, den 15. Oktober, feiert Frau Maria Babylon geb. Lammer, Steinſtraße 5, die Vollendung ihres 79. Lebensjahres. Dem greiſen Geburtstagskind, das geiſtig und körperlich noch wohlauf iſt, unſeren herzlichſten Glückwunſch und auch weiterhin einen friedvollen, geruhſamen Lebensabend. * Tabakbauverein lll. Am Montag, den 19. Oktober, vormittags 8 Uhr, werden die Grum- pen verwogen.— Das Sandblatt muß jetzt bei günſtiger Witterung abgehängt werden.— Am Sams⸗ tag abend findet im Engel eine Mitglieder-Verſamm⸗ lung ſtatt. Wir empfehlen das Inſerat zu beachten. * Sportfilm⸗Vvorführung im Cen- tral⸗Theater, Schulſtraße. Die Mitglieder und Sportfreunde der Sportvereinigung Amicitia werden ſeitens der Sportleitung beſonders auf die Vorführung der 3 Sportfilme, um halb 9 Uhr, aufmerkſam gemacht, wobei der deutſche National- Torwächter Willi Kreß⸗Rotweiß Frankfurt a/ M. perſönlich anweſend ſein wird. Zu ſeiner Be— grüßung bei vollem Hauſe ſollten unſere Aktiven beſonders beitragen. *Das Herbſtſchauturnen der Turn- genoſſenſchaft 1895. Das traditionelle Herbſt⸗ ſchauturnen der T. G. verſpricht auch in dieſem Jahre wieder ein großes turneriſches Ereignis zu werden. Alle Abteilungen des Vereins haben ſich der be- währten techniſchen Leitung zur gründlichen Vor— bereitung der Veranſtaltung freudig zur Seite ge⸗ ſtellt. Alle Zweige des modernen Turnbetriebs wurden in das reichhaltige Programm eingereiht. So ſehen wir zum erſten Male gymnaſtiſche Uebun— gen an der Schwedenbank und am großen Ring. Die bewährte Geräteriege hat wieder einmal Ge⸗ legenheit, ihr gutes Können unter Beweis zu ſtellen. Die Turner ſind zur Zeit in hervorragender Form und werden mit ihren Uebungen am Reck, Barren und Pferd wieder allgemeinen Beifall finden. Den Höhepunkt der Veranſtaltung bringt jedoch der Start unſeres Kreismeiſters und zweiten Bundesmeiſters Richard Fiſcher aus Mannheim. Fiſcher wird uns gemeinſam mit den guten Kräften der T. G. Gipfelleiſtungen an Mut, Kraft und turneriſcher Gewandheit zeigen. Kein Turnfreund darf ſich dieſen ſeltenen turneriſchen Genuß entgehen laſſen. Die Eintrittspreiſe ſind mäßig gehalten, ſodaß jeder⸗ mann ſich für wenig Geld einen wirklich genuß— reichen Abend verſchaffen kann. „ Candesarbeiterbeirat der Heſ—⸗ ſiſchen FJentrumspartei. Samstag, den 17. Oktober 1931 findet in Mainz, Nachmittags 4 Uhr im Kolpingshaus, Große Bleiche 26 eine Sitzung der Arbeiterbeiräte für den Freiſtaat Heſſen ſtatt. Als Tagesordnung iſt vorgeſehen, unſere Aufgaben und Wahlarbeit für den kommenden Landtagswahl- kampf. In anbetracht des ſchweren Wahlkampfes, der uns bevorſteht, bitten wir die Delegierten der Arbeiterzentrumsbeiräte pünktlich und vollzählig er- ſcheinen zu wollen. Entſtehende Unkoſten tragen die örtlichen Arbeiterbeiräte. Sport und Spiel. Das turnſportl. Ereignis d. kommenden Sonntags Schauturnen des Turnerbundes. Wie bereits ſchon berichtet, findet am kommen- den Sonntag, den 18. Oktober, abends 8 Uhr im Lokal Freiſchütz das alljährliche große Bühnenſchau- turnen des Vereins ſtatt. Dieſe Veranſtaltung, die in den letzten Jahren immer mehr Intereſſenten gefunden, ſoll auch in diefem Jahre eine Glanz nummer ſein. Will doch jeder Mitwirkende das neu hinzugelerate ſeinen Eltern und Freunden vor- führen, ſei es durch liebliche Reigen der kleinen Mädels oder durch Gruppentänze der Turnerinnen, ſei es durch die waghalſigen Sprünge und Saltos der Sportler am Federſprungbrett, oder das ſtets immer wieder feſſelnde Turnen der Muſterriege an den Geräten, der kleinſten Turner an luſtigen Pferde— ſprüngen. Alle wollen ihr Beſtes zu dieſer Ver— anſtaltung beitragen zur Freude am eigenen Kön— nen, zur Befeſtigung ihrer Geſundheit. Die Ein⸗ trittspreiſe zu dieſem Schauturnen ſind niedrig ge— halten, ſodaß jeder Sportliebende einen genußreichen Abend durch ſeinen Beſuch erhalten kann. Deutſchlands National-Goal⸗ mann Willi Kreß tritt am Donnerstag Mittag auf dem Wal d⸗ ſportplatz halb 5 Uhr zum Trainingsſpiel an. Durch freundſchaftliche Verbindung, die von Viernheim nach Frankfurt zum Rot-Weiß⸗Club und deren Torhüter Kreß beſtehen, iſt es möglich ge⸗ worden: Der von der ganzen Fußballwelt beſtaunte deutſche National⸗Torwächter Kreß ſpielt auf dem Waldſportplatz mit den Grünen! Der heimiſche Tor⸗ mann Krug wird ihm in der„Länge“ nicht viel nachſtehen! Die Leiſtungen der beiden wollen wir bewundern. Bis jetzt hatte Viernheims Sportwelt noch nicht die Ehre, einen internationalen Tor⸗ wächter der dentſchen Bundesmannſchaft des D§B. in ihren Mauern ſpielen zu ſehen, daher wird der Sportplatz eine ungeahnte Zuſchauermenge wieder vorfinden. Die Mannſchaften ſtehen(gilt zugleich als Einladung an alle Spieler): Kreß Kiß Jean Faltermann Ph. Faltermann Mich. Kühlwein Hoock V. Faltermann Hans Schmidt Hch. Schmidt. Mich. Koob Valt. Fetſch M. * Kiß K Pfenning V. Vallendor Pfenning M. Kiß J. Ehrhardt Math. Mandel Gg. Martin Hans Mandel Fritz Pfenning Hans Krug Schiedsrichter: Sommer; Linienrichter: Wunder, Faber. Sportleitung: Fritz Bender. Die am Eingang zur Erhebung gelangenden 10 Pfg. werden dem Hilfsfonds für notleidende Erwerbsloſe überwieſen. Die aufgeſtellten Spieler wollen ſich um 4 Uhr auf dem Sportplatz einfinden, mit Sport der 1. und 2. M. Vereins⸗Anzeiger Turnerbund. Sämtliche Aktiven wollen ſich be⸗ fleißigen pünktlich und vollzählig in den letzten Uebungsſtunden vor dem Schauturnen zu er— ſcheinen Die Turnleitung. Zentralverband der chriſtl. Fabrik- und Traus⸗ portarbeiter Deutſchlands Ortsgruppe Viernheim Freitag, 15. Okt., abends 8 Uhr, im„Halben Mond“ wichtige Vorſtandsſitzung, wozu alle Kol leginnen und Kollegen reſtlos und pünktlich er— ſcheinen wollen. Der Vorſttzende: Müller. Männergeſang⸗Verein. Donnerstag abd. 9 Uhr Singſtunde, da die Vorarbeiten zu dem am 18. ds. Mts. ſtattfindenden Vereinsabend gemacht werden müſſen iſt es Pflicht, reſtlos zu erſcheinen Der Präſident. Darmſtadt, 13. Okt. Der heſſiſche Landtag trat heute zu ſeiner letzten Sitzung vor den Neu⸗ wahlen zuſammen. Nachdem eine Anzahl Ab⸗ geordneter noch eine Reihe von Anträgen und Anfragen eingebracht hatte, die in geſchäftsord⸗ nungsnäßige Behandlung genommen werden miſſen, wurde der Initiativantrag des Finanz⸗ ausſchuſſes, der eine 10prozentige Kürzung der Abgeordnetendiäten vorſchlägt, beraten. Den Ra⸗ dikalen der Rechten und Linken, die betonten, daß ſie früher größere Abſtriche verlangt hätten, erwiderte der Radikaldemokrat Reiber, daß die heſſiſchen Diäten die niedrigſten in ganz Deutſch⸗ land ſeien; ſie betrügen 150 und 200 Mark, wäh⸗ rend ſie in Thüringen, wo die Nationalſozialiſten es hätten ändern können, über 400 Mark aus⸗ machen. Da hierzu noch zwei kommuniſtiſche Anträge eingelaufen waren, die zunächſt an den Ausſchuß müſſen, wurde die Debatte abgebro⸗ chen. Darauf wurde die Immunität des Abg. Sumpf(K) zur Durchführung eines Beleidi⸗ gungsprozeſſes aufgehoben. Den Abg. Hamann, der ſich eines politiſchen Vergehens ſchuldig ge⸗ macht hat, gab das Haus nicht frei. Eine heftige Debatte entſpann ſich dann über einen Antrag des Nationalſozialiſten Dr. Werner zu den Mi⸗ niſterpenſionen in Heſſen. Dem im Ausſchuß allein angenommenen Punkt 1 dieſes Antrages entſprechend, gab Staatspräſident Dr. Adelung eine Zuſammenſtellung der Bezüge der noch le⸗ benden heſſiſchen Miniſzer. Danach erhalten zwei großherzogliche Miniſter je 14500. Die Penſionen der Miniſter des Volksſtaates betra⸗ gen: Dr. Fulda 12 600, Ullrich 10 800, Raab 9900 Mk. Wie der Staatspräſident weiter her⸗ vorhob, iſt die Reichsregelung, nach der es keine Miniſterpenſionen in Zukunft mehr gibt, ſeit 1930 auch in Heſſen übernommen. Ein über zweiſtündiges Hin und Her entſpann ſich durch ſcharfe Angriffe, die der Landbundab⸗ geordnete Müller ſodann gegen Dr. Werner(N. S.) richtete, den er des Wortbruches, der Feig⸗ heit und der Verleumdung bezichtigt. Dr. Wer⸗ ner erwiderte, die Wut des Abg. Müller ent⸗ ſpringe der Angſt des Landbundes um die Man— date, die er an die Nationalſozialiſten verlieren werde. Dr. v. Helmold(Lbd.) führte u. a aus, die Welle des Nationalismus werde, wenn dieſer einmal an die Verantwortung komme, noch ſchneller abſinken als ſie angeſtiegen ſei; auch die Zerſplitterung könne nicht ausbleiben. Als gegen Schluß von volksparteilicher Seite darauf aufmerkſam gemacht wurde, daß an dem ganzen Streit ja nur die Linke ihre Freude haben könne, dämpfte man die Tonart etwas und kam ſo⸗ gar dazu, die Frage zu ſtellen, wer denn eigentlich angefangen habe. . ̃˙— XX 12 4 furaerbuna viernmeinz Sonntag, den 18. Gktober, abends — 8 Uhr findet im Freiſchützſaale unſer dies- jähriges großes 2 2 2 0 2 2 Der Vorſtand. F ſtatt. Mitwirkende— ſämtliche Aktiven. Zu dieſer Veranſtaltung iſt Jedermann herzlichſt eingeladen. Anſchl. gemütl. Tanz, Offene Getränke Gelbe Holraben zu verkaufen Lorſcherſtraße 25 Valt. Winkenbach haben. ds. Bl. %%% οοο Lehensmittelgeſchäft ſucht per ſofort tüchtige Verhanterin. Bewerberinnen müſſen in der Branche gelernt Angebote an die Exp. Sees Drei große gebrauchte Tabakbau⸗Verein 11 (Pflanzergenoſſenſchaft zur Traube) Am nächſten Montag, den 19. Okt., vorm. 8 Uhr werden die Grumpen des Vereins verwogen. Die Ware muß unkraut⸗ und ſandfrei verleſen, zur Ablieferung kommen,(andernfalls dieſe keine Abnahme findet.) Das Sandblatt muß jetzt bei günſtiger Witterung(Frühnebel) abgehängt werden.— Gleich- zeitig geben wir bekannt, daß am nächſten Sams- tag, den 17. Okt., abends /9 Uhr im Gaſthaus zum Engel eine Mitgliederverſammlung ſtattfindet. Wegen Wichtigkeit der Tagesordnung iſt es Pflicht eines jeden Mitgliedes in dieſer Verſammlung zu erſcheinen. Für den Vorſtand: Martin. Herrn- Halbschuhe und Stiefel 1 ſoeben neu eingetroffen Auffallend ſchöne Formen, in beſter Qualität! denn, je ſchlechter die Zeit, umſo beſſer der Schuh! Jeder Käufer muß ſich auf das Material ſeines Händlers verlaſſen können, ganz beſonders in der heutigen Notzeit, wo das Ein⸗ kommen immer mehr fortgeſteuert wird; ſei es durch Erwerbsloſigkeit, Soziallaſten oder Not⸗ verordnung. Daher ſollte ſich jeder meine Deviſe zu Nutzen ziehen: Je schlechter die Zeit, umso besser der Schub! Halte mich bei Bedarf von guten Schuhwaren beſtens empfohlen. Schuhhaus Hook Wer Anzelen sl, Mrd destenungen ergten eee Damen- Nag in Rieſenauswahl eingetroffen. Schneiderinnen Lefen zugeben. für Werkſtätten oder große Räume geeignet, nebſt Rohren billig ab- Weinheimerstr. 34 erhalten beſondere Vergünſtigung. B. Onpennelmor U 77 V% 7 Feinsten in 1 Pfund Einheits- Gläser abgefüllt à 1.80 Mk. zu haben bei bekommt man gut er- haltene Anzüge, Mäntel und Koffer In der An- und Ver- kaufszentrale Mannheim J 1, 20 Hochzeitsanzüge auch leihweise. d Froschauer Kühnerstraße 8 1 Gemeindekaſſe. Zuſatzrenten pro Oktober. J. V.: Zöller. 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Das vorſchriftsmäßige Binde⸗Garn kann bei unſerem Rechner Hofmann abgeholt werden. Der Vorſtand. Hoher Verdient Alleinvertrieb eines Konſumartikels, der überall dring. benötigt wird, für verſch. Bezirke noch zu vergeben. Tägl. Kaſſaeingänge. Geſicherte Einnahme auf Jahre hinaus. Fachkenntniſſe nicht erforderlich. Haupt⸗ oder nebenberuflich. Kein Kundenbeſuch. 1 105 Sie Proſpekt n durch„Citn“ Frankfurt a/ M., Schließ fach 174. N Billige Einkaufsquelle! Herren-, Burschen- u. Knaben- Mäntel von Mk. 21.— an Anzüge in den neusten Mode- farben, in jeder Preislage. Auf Wunsch Mabanfertigung. Es wird garantiert für — tadellose Pabform org fflartin, Hiesstrage 2. Bekanntmachung. Betr.: Maul- und Klauenſeuche in Viernheim. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kennt⸗ Inis, daß die Maul- und Klauenſeuche jetzt erneut unter dem Viehbeſtand des Lorenz Roos, Mann— hbeimerſtraße Nr. 35 und Michael Winken bach, Wieſenſtraße Nr. 11 amtlich feſtgeſtellt worden iſt. Es werden folgende Anordnungen getroffen: 1. Es wird gebildet ein Sperrbezirk umfaſſend die Gemeinde Viernheim. 2. Ein Beobachtungsgebiet umfaſſend die Ge— markung Viernheim. 3. Die Benutzung der Klauentiere unverſeuch—⸗ ter Gehöfte zu Feldarbeiten innerhalb der markung iſt geſtattet. Der Faſelſtall bleibt bis zur Abnahme der Desinfektion geſchloſſen. Im übrigen finden die Vorſchriften unſerer bereits erlaſſenen Bekanntmachung entſprechende An— wendung. Viernheim, den 14. Oktober 1931. Heſſiſches Polizeiamt. Ludwig. Lobalin das beste flüssige Bodenreinigungs- mittel f. Parkett, Linoleum etc. Ltr..- Boden- Belze offen und in Dosen 1 Pfd.-Dose gelb, rot, braun 50) an Machse offen und in Dosen 1 Pfd.-Dose gelb, weiß Dellkatenl- Sauerkraut mit Weingärung Suüabuchlinge 1 Pfund 38 Scharihücklinge Stück 12,9 Sämtliche Marinaden offen und in Dosen billigst Staubtrales Hadend! Ltr. 500 Leinbi, Scheue nücher von 25, an Große Auswahl in Waschhürsten, Besen,. Sirallenhesen, Schruhher u. 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Volksblatt) — 1 f * Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plapvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr vicht übernommen werden Donnerstag, den 15. 48. Jahrgang Die große politiſche Ausſprache im Reichstag Die Parteien haben das Wort— Dietrich proteſtiert erneut gegen die Harzburger Rede Schachts Berlin, 14. Okt. Im Reichstag begann heute die große politiſche Ausſprache. Als pünktlich um 12 Uhr Präſident Loebe die Sitzung eröffnete, waren die Tribünen wieder dicht beſetzt. Die Bänke der deutſchnationalen und nationalſozialiſtiſchen Abgeordneten waren leer, wie man hört deshalb, weil ein Sozialdemokrat die Rednerreihe eröffnete. Abg. Dr. Breitſcheid(S) ſtellte zunächſt feſt, daß die Verantwortung in der Zollunionsfrage das Geſamtkabinett getragen habe. Die Zahlungsmittelkriſe habe gezeigt, daß das Ausland in unſere innere Entwicklung Vertrauen haben müſſe. Auch Dr. Schacht habe früher dieſen Standpunkt eingenommen, obwohl er jetzt im Ge⸗ genſatz zu dieſer Erkenntnis ſtörende Reden halte. An ſich ſeien die Sozialdemokraten Gegner des Regierens mit Notverordnungen, aber das Parla⸗ ment dürfe ſich nicht ſelbſt verneinen. Es dürfe nicht ausſchließlich als Mechanismus zum Sturze der Regierung betrachtet werden.(Sehr wahr!). Seine Freunde hätten nicht nur Bedenken gegen das Syſtem der Notverordnungen, ſondern mehr noch gegen deren Inhalt. Die SPD. habe die Regierung Brüning nicht in der Erwartung geduldet, daß ſie ſoziali⸗ ſtiſche Politik betreibe, ſondern weil ſie die derzeitige Staatsform gegen Faſchismus und Diktatur ſchützen wolle. Die Sozialdemokraten dächten hierbei in erſter Linie an die Zukunft der ganzen Nation.(Beifall bei den Soz.). Die ſogenannte„nationale Oppo— ſition“ der auch die DVP. angehöre, ſei eine Ge— fahr für das werktätige Volk. Dieſe Oppoſition kämpfe gegen die Sozialpolitik, die Arbeitsloſen— verſicherung, Tarifrecht und Schlichtungsweſen, für Lohnabbau und eine neue Inflation. Die Ablehnung des Mißtrauensvotums gegen das Kabinett Brüning ſei keine Vertrauens⸗ kundgebung für das, was dieſes Kabinett tun werde; ſie ſei vielmehr eine Mißtrauenskund⸗ gebung gegen alles, was nach Brüning kommen könne. Wenn die Sozialreaktionen ihre Pläne durchzu— ſetzen verſuche, ſo werde ſie die Sozialdemotratie auf dem Platze finden.(Lebh. Beifall b. d. Soz.) Als nächſter Redner folgt der Abg. Dr. Frick(NS) Als er das Wort nimmt, kommen die Abgeordneten der Rechten in den Saal, während Reichskanzler Dr. Brüning ſeinen Platz verläßt. Abg. Frick ver⸗ weiſt zunächſt auf das Fernbleiben der nationalen Oppoſition während der Regierungserklärung. Dieſe Haltung entſpreche zweifellos dem Willen der Mehrheit des ſchaffenden Voltes. Der Kanzler, ſo betont der Redner weiter, ſcheute ſich nicht, nationalſozialiſtiſches Geiſtesgut in ſeiner Notver— ordnungspraxis, z. B. bei Bemeſſung der Höchſt⸗ grenze für Gehälter und Penſionen zu verwerten, gleichzeitig aber der NSDAP. zu unterſtellen, ſie könnte unter Umſtänden dieſe Maßnahmen ſabo⸗ tieren. Wir werden die Notverordnungen weiter ablehnen, weil wir Regierungen, die ſich ſcheuen, das Volk über die Berechtigung ihrer Maßnahmen zu befragen, nicht für befugt halten, den Artikel 48 für ihre rein parteipolitiſchen Beſtrebungen anzu⸗ wenden. Die Inflation haben wir ſtets als ein Verbrechen in der ſchärfſten Form gebrandmarkt, ſodaß es überflüſſig iſt, zu ſagen, daß wir uns niemals eines ähnlichen Verbrechens ſchuldig ma⸗ chen werden. Ebenſo ungeheuerlich wie dieſe Unter⸗ ſtellung iſt der Verſuch, die Dinge ſo darzuſtellen, als ob eine von uns getragene Reichspolitik not⸗ wendigerweiſe die Arbeitnehmerſchaft in eine ge- ſchloſſene Abwehrfront hineintreiben müßte. Wir weiſen dieſe Auffaſſung, die das letzte verzweifelte Mittel zur Behauptung der Herrſchaft volksverderb⸗ licher Kreiſe darſtellt., als völlig unbeweisbar und als Infamie ſchärfſtens zurück. Wir bedauern außerordentlich, daß der Reichskanzler keine Be⸗ denken hatte, ſich dieſer böswilligen Mißdeutung einer bewußt nationalen Politik zu bedienen. Ge⸗ rade der vom Marxismus betriebene Wehr- und Landesverrat hat zwangsläufig zur Tributpolitik und zur Zerſtörung der Wirtſchaft und damit auch zur gefährlichſten Erſchütterung der Lebensgrund⸗ lagen der Arbeiterſchaft geführt.(Beif, b. d. Nat.) In der Nutzbarmachung aller bewußt nationalen und völkiſchen Kräfte ſehen wir allein die Voraus⸗ ſetzung für eine Wirtſchaft, die allen ein aus⸗ reichendes Exiſtenzminimum verbürgt und den Sinn der Arbeit wiederherſtellt. Vornehmlich um des Arbeiters willen haben wir unſeren Kampf gegen die Verſklavung des Volkes und der Wirt⸗ 4 ſchaft gegen Tribut und Erfüllungspolitik geführt. Ueber alles ſteht für uns der Satz„Gemeinnutz vor Eigennutz“. Das gleiche Recht auf Schutz ſeiner Arbeit und ſeiner Leiſtungen im Rahmen des Volksganzen ſichern wir jedem anderen Berufs— ſtande zu. Das Wirtſchaftsprogramm des Kanzlers aber wird dieſen Grundſätzen nicht entſprechen (Sehr wahr bei den Nat.), weil alles, was bisher im nachnovemberlichen Deutſchland geſchehen iſt, auf dem Fundament des überlebten Liberalismus und des volksgerſtörenden Marxismus erfolglos bleiben muß. In einigen Punkten fußt die Regierungs⸗ erklärung auf nationalſozialiſtiſchen Forde⸗ rungen. Indeſſen wird die Regierung nach unſerer Ueberzeugung nicht fähig ſein, dieſe Probleme zu löſen, weil eben natiynalſozia⸗ liſtiſche Forderungen ſelbſtverſtändlich nur von Nationalſozialiſten in die Praxis über⸗ tragen werden können, niemals aber von unzulänglichen oder gar böswill. Nachahmern. In der Außenpolitik hat ſich die völlige Un⸗ fruchtbarkeit und Ergebnisloſigkeit der Arbeit des Kabinetts Brüning gezeigt. In allen lebenswich⸗ tigen Fragen mußten Niederlagen und verheerende Fehlſchläge mit in Kauf genommen werden. Es fand ſich kein Anzeichen des Willens, die Voraus- ſetzungen für eine anders geartete und dem Reichs— intereſſe entſprechende Außenpolitik zu ſchaffen. Wir fordern Wehrhaftigkeit nicht um einen Repanchekrieg zu entfeſſeln, ſondern weil ſie die Vorausſetzung iſt für die Gleichberechtigung Deutſchlands. Die Politik Frankreichs iſt nach wie vor die furchtbarſte Gefahr nicht nur für Deutſch⸗ land, ſondern für ganz Europa. Wir ſind nichtsdeſtoöweniger zu jeder Ver⸗ ſtändigung auch mit Frankreich bereit, wenn ſie Gewähr dafür bietet, daß den eben ge— kennzeichneten Lebensnotwendigkeiten für unſer Volk dabei Rechnung getragen wird.(Stürmiſches Hört, hört! bei den Regierungsparteien u. Links.). Vordringlichſte Aufgabe der deutſchen Außenpolitik iſt die planmäßige Förderung eines Bündniſſes mit den Völkern, die unter dem Verſailler Vertrag ebenfalls leiden. Wir machen der Regierung Brü⸗ ning ausdrücklich zum Vorwurf, daß ſie, wie alle ihre Vorgänger im Kampfe gegen die Kriegsſchuld— lüge kläglich verſagt hat. Wir können ihr deshalb auch auf außenpolitiſchem Gebiete nicht das min⸗ deſte Vertrauen entgegenbringen. In der Zuſam⸗ menlegung des Reichswehr⸗ und Reichsinnenminiſteriums ſehen wir eine verhängnisvolle Velaſtung der Reichswehr mit innenpolitiſchen Auseinanderſetzungen. Unſere Armee darf nur für wehrpolitiſche Fragen in An— ſpruch genommen werden. D ief ſprechen dem Kabinett trauen aus die Zuſtimmung aller volksbewußten Mitgliede dieſes Hauſes. Wir betonen unſeren unbeugſamen Entſchluß, nicht zu ruhen, bis wir im Bewußtſein unſerer J 4A r. Frick ſchlie! un ſer und erwarten unter Heil-Rufen den Saal verlaſſen.). kommuniſtiſche Abg. Frau Overlach erhält nach⸗ Verantwortung und kraft unſeres Rechtes die Füh- z rung die Mittel zur Fortführung der öffentlichen rung der Nation zum Wohl Schichten in Händen halten.(Stürm. Beif. bei den Nat.). Unſere Regierungserklärung wird kurz ſein, ſie wird lauten: Kraft und Wille, Frei⸗ heit, Arbeit und Brot!(Langanhaltender ſtürmi⸗ ſcher Beifall bei den Nat., die darauf geſchloſſen — Die ſeiner werktätigen träglich einen Ordi neten Dr. Frick rufen hatte. ruf, weil ſie dem Abgeord— zeitermörder-Partei“ zuge⸗ Abg. Remmele(&) ſagt als nächſter Red der Regierung ſahaefſten Kampf an. ei nur die Vorſtufe für die faſchiſtiſche Hugenberg-Hitler. Während der Rede R 5 ſich der Saal immer mehr geleert, f ch außer den Kommu en. K weſend ſi Kommuniſten en ſich auf die Notve ingsdiktatur d n Brüning⸗ Kabine halb des 5 Geſetz pfeifen. ö Wir ſind ein parkeipolit ver zu halten. W rechnungen vor dem A auch von d iſt, das werden wir fältig wieder verg deutſche Not iſt einer ſpezifiſ verſchuldet iſt von de Reichskanzler Dr. B Seele des deutſchen! Ich bin der Meinur werden kann, wenn ſchen Volkes in aller Chr manchen Handlungen des nicht einverſtanden ſein k dem Empfang der fran ter. Die jetzige Kriſe iſt v übermäßige Hereinnahme ſcher Kredite nach Deutſe das Programm der erſter wieder vornimmt, ſo ſpr 5 Reg rüning ſich Lißerfolg zeiſe die Subſtanz as Kabinett Brü— Stimmen im Reichs— die in e dezu verbrecheriſch angreift. Die Entſcheidung ning hängt nicht ab von f wenn die er Regie- tagen, ſondern die C Wirtſchaft nicht mehr in der Juſpitzung der politiſchen Cage Landvolk gegen Brüning— Was tut die Wirtſchaſtspartei? enb. Berlin, 15. Okt. Die parlamenta⸗ riſche Situation hat am Mittwoch Abend die Zu⸗ ſpitzung erfahren, die ſich erfahrungsgemäß im⸗ mer 48 Stunden vor wichtigen Abſtimmungen einzuſtellen pflegt. Die Fraktion der Landvolk⸗ partei hat den ganzen Abend über beraten und dem Vernehmen nach den Beſchluß gefaßt, den vorliegenden Mißtrauensanträgen zuzuſtimmen. Ob dieſer Beſchluß als endgültig anzuſehen iſt, läßt ſich im Augenblick noch nicht überſehen. Es beſteht durchaus die Möglichkeit, daß es ſich da⸗ bei um eine Stellungnahme handelt, die keines⸗ wegs weitere Verhandlungen mit der Regierung ausſchließt. Aber ſelbſt wenn dieſe Haltung des Landvolks endgültig ſein ſollte, bedeutet ſie noch nicht die Entſcheidung über den parlamentariſchen Ausgang der Dinge, um die es gegenwärtig geht. In parlamentariſchen Kreiſen beſchäftigt man ſich in dieſem Zuſammenhang beſonders mit der Haltung der Wirtſchaftspartei, von der man an⸗ nimmt, daß ſie ſchließlich der Regierung ihr Ver⸗ trauen nicht verſagen wird. Im Laufe des geſtrigen Abends haben eine Reihe von Verhandlungen ſtattgefunden. Dabei haben die Vertreter der Landvolkpartei Forderun— gen geſtellt, die ſich u. a. auf die Frage einer Hand⸗ habung der Deviſen beziehen, die die überflüſſige Einfuhr unterbindet. Es iſt nicht richtig, daß die Forderung der Landvolkpartei ſich auf eine Devi— ſenſperre bezogen hat. Vielmehr hat man auch in Kreiſen der Landvolkpartei durchaus Verſtändnis dafür, daß ſich die Reichsregierung nicht ausſchließ⸗ lich auf die agrariſchen Bedürfniſſe des Reiches einſtellen kann. Es ſcheint aber, daß ſich eine An⸗ zahl landvolkparteilicher Abgeordneter in ihren Wahltreiſen bereits feſtgelegt haben. Unter die⸗ ſen ungeklärten Verhältniſſen iſt es verſtändlich, daß die endgültige Entſcheidung in der Landvolk⸗ partei erſt am Donnerstag fallen wird. Im Reichstag glaubt man, daß der Reichskanz⸗ ler auch dann, wenn das Landvolk heute eine Ent⸗ ſcheidung trifft, die der früheren Beurteilung ent⸗ gegenläuft, eine Mehrheit Funden wird. Das Er⸗ gebnis der Abſtimmung und das ſelbſt in den augenblicklichen unſicheren Verhältniſſen— wird wahrſcheinlich aber erſt von dem Verlauf der heu⸗ tigen Debatte abhängen. Im Augenblick läßt ſich nur feſtſtellen, daß die für die Regierung optimi⸗ ſtiſc Tendenz ebenſo wie geſtern überwiegt. Aufgaben zu liefern. Der Redner nimmt dann Dr. Schacht in Schutz gegen die Angriffe wegen ſeiner Harzburger Rede. Die Reichsregierung müſſe erklären, weshalb ſie der Telegraphenunion verboten habe, den Text der Schachrede zu verbreiten. Wir brauchen gar keine Notverordnungen, wir brauchen dem Volke nur Ar— beit und Brot zu geben. Es gibt jetzt nur noch die Entſcheidung: nationalſozialiſtiſch oder bolſchewi⸗ ſtiſch! Nach dieſer Rede verlaſſen die Deutſchnatio⸗ nalen und Nationalſozialiſten wieder den Saal. Abg. Joos(Zentrum) weiſt den Anſpruch der Rechtsoppoſition zurück, allein als national zu gelten. In Harzburg ſei der Gedanke der Volksgemeinſchaft ſofort dadurch ge— ſprengt worden, daß man allen politiſch anders⸗ denkenden Volksgenoſſen die nationale Geſinnung abſprechen wollte. Es gibt drei Wege, um zu politiſcher Aktivität zu kommen: Nachdenken, Nach— ahmen und Erfahrung. Nachdenken iſt der ſchwerſte, Erfahrung der bitterſte Weg. Wir werden abwar— ten, welch eg die Deutſchnationalen einſchla— gen. Mit N n iſt dem deutſchen Volke in dieſer Notzeit nicht zu helfen. Die ſogenannte„nationale Oppoſition“ hat nicht ein einziges Mittel zur Behebung der Arbeitsloſigkeit abgeben können. Harzburg hat uns darüber auch keine Aufklärung gebracht. Herrn Dr. man aber in der Bauhütte de eine ſo ſubalterne Rolle zuzun nem Nachfolger Streſe— ins nicht anger Sehr gut!) So ringt man nicht um die 2s Volkes, wie es Hugen— berg mit ſeinen nationalſozialiſtiſchſen Fremden— legion n 3 getan hat. Dieſe Kreiſe wenden ſich jetzt gegen den Vorwurf, daß ſie die Inflation wollten. Finanzminiſter Dr. Dietrich. Die Telegraphenunion hat mit der Preſ⸗ ſeſtelle über die Schachtrede, die ihr ſchon vor⸗ lag, geſprochen, und ſie hat die ſchlimmſten Stellen der Rede gemildert.(Unruhe und Zurufe rechts). Ja, ich erkläre, daß die Tel— union ſich dadurch ein Verdienſt um das deut— ſche Volk erworben hat. Ich kann die ſcharfen Worte, mit denen ich am Montag die Ausfüh— rungen von Dr. Schacht verurteilt habe, heute nur im vollen Umfange aufrecht erhalten. Das Echo der Auslandspreſſe zeigt, in welche Gefahr Dr. Schacht das deutſche Volk gebracht hat. Viele ausländiſche Blätter trugen die Ueberſchrift:„Die deutſche Reichsbank inſol⸗ vent“. Die Londoner„Times“ ſchrieben:„Die Rede von Dr. Schacht war darauf berechnet, zu zerſtören, was noch am deutſchen Gebiet übrig geblieben iſt.“(Lebhaftes„Hört, hört!“ bei der Mehrheit) Sie(nach rechts) können auf die Regierung ſchimpfen, ſo viel Sie wol⸗ len, aber Sie dürfen nicht Politik machen, die dem deutſchen Volke die Wirtſchaft zerſchlägt. Der Lärm auf der Rechten ſteigert ſich ſo, daß der Miniſter trotz größten Stimmauf⸗ wands kaum durchdringen kann. Er ruft der Rechten zu:„Mit Ihrer Politik der Partei bedrohen Sie die Politik des Staates!“ Gegen 5,30 Uhr wird die Weiterberatung auf Donnerstag 1 Uhr vertagt. Schwere KRusſchreitungen in Siegen wtb. Siegen, 14. Okt. Hier iſt es heute nachmittag zu ſchweren kommuniſtiſchen Ausſchrei⸗ tungen gekommen. Etwa 200 Kommuniſten gin⸗ gen gegen das Rathaus vor. Die Beamten der im Rathaus ſtationierten Polizeiwache ſchritten ſofort gegen die Demonſtranten ein und griffen, als ſie mit Steinwürfen und Schüſſen empfangen wurden, ſelbſt zur Schußwaffe. Anſcheinend wurde nie⸗ mand getroffen. Die Demonſtranten verſchwanden in die Seitenſtraßen. Allem Anſchein nach war der Rathausſturm von langer Hand vorbereitet. Wie feſtgeſtellt wurde, kam die Mehrzahl der Demon⸗ ſtranten von auswärts. Zwei der Teilnehmer konn⸗ ten feſtgeſtellt werden. . ̃—. Matuſchka der Hauptſchuldige von Jüterbog Die Geſtändniſſe matuſchhas— Verbrechen unter Hhupnoſe?— Wer iſt Bergmann? Wien, 14. Okt. Kriminalrat Dr. Gen⸗ nat hat gemeinſam mit Kriminalkommiſſar Dr. Berndorff, Reichsbahnoberkommiſſar Dr. Gers und Reichsbahnoberinſpektor Held bis in die ſpäten Nachtſtunden Silveſter Matuſch⸗ ka verhört und— wie die„Neue Bad. Lan⸗ deszeitung“ zu melden weiß— die volle Be⸗ ſtütigung erhalten, daß er der einzige oder doch der Hauptſchuldige auch bei der Bahn⸗ kataſtrophe von Jüterbog geweſen iſt. Gen⸗ nat hat das große Berliner Material der bis⸗ herigen Unterſuchung mitgebracht, das auch die öſterreichiſchen und die ungariſchen Kri— minaliſten noch kennen lernen müſſen. Wenn auch die verworrenen Geſtändniſſe Ma⸗ tuſchkas vielfach Hirngeſpinſte ſein müſſen, iſt es doch— ſo ſchreibt die„NB.“— erforderlich, einiger ſeiner Erzählungen nachzugehen. So be— hauptet er, daß er im April 1930 in einen Kreis von Menſchen eingeführt wurde, die ſich„Geſell— ſchaft der Menſchenfreunde“ genannt hätten und die für die Erlöſung der Menſchheit durch Ab— ſchaffung der Armen und Bedrückten eingetreten ſeien. Dieſe geheime Geſellſchaft habe ihm einen Mann zur Seite gegeben, der von da an nicht mehr von ihm gewichen ſei, und der ihn hypnoti⸗ ſierte. Unter dem Einfluß dieſes Menſchen habe er die Sprengſtoffe gekauft und die Höllenmaſchine hergeſtellt. Dieſer mächtige Delegierte der geheimen Geſellſchaft habe ihm auch die Briefe diktiert, die bei Jüterbog und bei Bia-Torbagy gefunden wor— den ſeien. Aber auf alle Fragen Gennats blieb Matuſchka dabei, daß er nicht ſelbſt die Sprengungen vorge- nommen habe, ſondern der Beauftragte der„Ge— ſellſchaft der Menſchenfreunde“. Auf die Frage, wie denn ſolche grauſame Mordtaten die Menſch⸗ heit hätten erlöſen können, erwiderte Matuſchka, zunächſt ſei es das richtige geweſen, Taten zu voll⸗ bringen, die die Welt zwingen, aufzuhorchen. Aber wenn Matuſchka ſich in ſolche myſtiſche Erzählun⸗ gen verfängt, haben die Kriminaliſten den Ein⸗ druck, daß der mächtige Delegierte der geheimen Geſellſchaft, den er„Bergmann“ nennt, nur in ſeiner Phantaſie exiſtiert und daß er wirklich Wahnvorſtellungen hat, in denen der unbekannte Grauſame das andere Ich des Matuſchka iſt. In dieſen Wahnvorſtellungen ſcheint er die grauſamen Verbrechen begangen zu haben. * Der Vizepräſident der Wiener Polizei, Hof— rat Dr. Brandel, erklärte Journaliſten, er ſei überzeugt, daß die Schuld Matuſchkas auch bei dem Jüterboger Attentat in kürzeſter Friſt nach⸗ gewieſen ſein werde, obgleich er bis jetzt nur zu— geben will, daß er dem Bergmann, ſo nannte er den großen Unbekannten, für den er den Spreng⸗ ſtoff geliefert haben will, hierbei in Berlin Hilfe geleiſtet habe, ohne dann aber am Platze der Kata— ſtrophe ſelbſt zugegen geweſen zu ſein. Hofrat Bran— del iſt der Anſicht, daß Matuſchka durch heroſtratiſche Taten die Welt habe in Schrecken verſetzeß wollen. Man halte es für ziemlich ausgeſchloſſen, daß Matuſchka Kom⸗ plicen hatte. Man hat Beobachtungen angeſtellt, ob Ma⸗ tuſchka ſeine Nervenkriſen und Tobſuchtsanfälle ſimuliert oder nicht. Man bemerekte, daß, wenn er ſich allein in der Zelle befand, er ſofort ruhig wurde, und daß, wenn man ihn aus der Zelle herausholte zu neuen Verhören, ſofort wieder ſeine Aufregung begann, woraus man auf Vortäuſchung ſchließt. Frau Matuſchkta iſt noch immer von der völligen Unſchuld ihres Mannes überzeugt. Als ſie mit ihrem Rechtsanwalt aus Budapeſt nach Wien zurückkehrte, hatte ſich vor ihrem Haus in der Hof⸗ gaſſe eine Menſchenmenge angeſammelt, die ſie mit Entrüſtungsrufen empfing. Aus dem Verhör mit Matuſchka wird weiter bekannt, daß er auch als Schreiber des nahe den Bombentrümmern auf dem Viadukt bei Bia⸗ Torbagy gefundenen Zettels feſtgeſtellt wurde. Er beſtreitet auch nicht, daß es ſich um ſeine Hand⸗ ſchrift handle, behauptet nur, Bergmann habe ihm den Text diktiert. Die Budapeſter Polizei ſoll von vornherein den Verdacht gehegt haben, daß der Attentäter mit dieſem ſo aufffällig am Geländer des Viadukts befeſtigten Zittel eine Irre füh⸗ rung auf politiſche Motive beabſich⸗ tigte. Das Schriftſtück deutete auf einen kommu⸗ niſtiſchen Anſchlag. Ferner gelangt man nach der in Wien einge— troffenen Berliner Beſchreibung zu der Ueber⸗ zeugung, daß die beim Attentat in Jüterbog ver⸗ wendeten Stahlrohre unbedingt von Ma⸗ tuſchka beſchafft worden waren. Der in Bia⸗Tor⸗ bagy gefundene Leitungsdraht befand ſich ebenfalls wie nachgewieſen werden konnte, im Beſitze Ma⸗ tuſchkas. Er gibt zu, daß er ihn auf Verlangen des Bergmann beſorgt hatte. In ſpäter Abendſtunde erklärte der Vizepräſi⸗ dent der Staatspolizei, Hofrat Dr. Brandel, es ſei unrichtig, wenn behauptet werde, daß Matuſchka ein direktes Geſtändnis abgelegt habe; im Gegenteil ſei zu dieſer Zeit Matuſchka dabei verblieben, daß er wohl Material für die Attentate in Jüterbog und Bia⸗Torbagy beſorgt habe, jedoch weder hier noch dort bei der Exploſion ſelbſt zugegen geweſen ſei. Immer wieder verſichert er, Bergmann ſei der eigentliche Urheber der Kataſtrophen, doch haben die fieberhaft aufgenommenen Nachforſchungen, wo ſich dieſer Bergmann befinden könne, bisher 1 nicht die geringſten Erfolge zu verzeichnen ge⸗ t. g Kriminalrat Gennat vom Berliner Polisgei⸗ präſidium, iſt mit drei Herren ſeines Stabes in Wien eingetroffen. Noch in der Nacht hat er ſich Matuſchka vorführen laſſen. Die eigentlichen Er⸗ hebungen der deutſchen Kriminalbeamten werden jedoch erſt heute beginnen. Einem Mitarbeiter der„Neuen Freien Preſſe“ gegenüber äußerte ſich Gennat folgendermaßen: „Ich kann mich natürlich noch keineswegs über die bisherigen Erhebungen im Falle Matuſchka äußern. Der Fall Matuſchka beweiſt jedoch, wie notwendig die Zuſammenarbeit der Polizeibe⸗ hörden aller Länder iſt. Der Berliner Polizei iſt es natürlich darum zu tun, vor allem feſtzuſtellen, ob und inwieweit Matuſchkas Attentat mit Jüter⸗ bog im Zuſammenhang ſteht. Es gilt, aufzuklären, wo ſich Matuſchka während ſeiner Berliner Anwe— ſenheit vor dem Jüterboger Attentat aufgehalten und was er in Berlin getrieben hat. Ich verſpreche mir von meinem Wirken bei der Wiener Polizei⸗ direktion und der ungariſchen Stadthauptmann⸗ ſchaft ſehr viel.“ Reichsbank droht mit Kreditentziehung Die Reichsbank hat dem Vernehmen nach an die Bankwelt ein Schreiben ergehen laſſen, in dem folgende Feſtſtellungen und Ankündi⸗ gungen enthalten ſind: Die Entwicklung unſerer Deviſenlage läßt die Vermutung zu, daß Teile der Wirt⸗ ſchaft es verſtehen, der Reichsbank in größ⸗ tem Ausmaße Deviſen vorzuenthalten. Die Reichsbank beabſichtigt daher, jeder Kre⸗ dit in Anſpruch nehmenden Firma die Kre⸗ ditge währung rundweg zu ver⸗ weigern, falls ſich herausſtellen ſollte, daß Verſtöße gegen Deviſenablieferungs⸗Verord⸗ nungen vorliegen. Sie will es bei der Ver⸗ weigerung des Diskont⸗ und Lombard⸗Kre⸗ dits nicht bewenden laſſen, ſondern auch den Ankauf von Wechſeln ablehnen, auf denen auch nur die Unterſchrift der betreffen⸗ den Firma vorkommt. Die Banken wer⸗ den gebeten, durch entſprechendes Verhalten die Abſichten der Reichsbank zu unterſtützen. Der preußiſche Finanzminiſter zurückgetreten Dr. Höpker Aſchoff, der preußiſche Finanzminiſter ſeit 1925, hat ſeinen Rücktritt erklärt, da es über die Frage der Sparmaßnahmen innerhalb des Kabinetts zu Meinungsverſchiedenheiten gekommen iſt. Rampf um Rosenburg Roman von Johannes Hollſtein. (61. Fortſetzung.) Der Kriminalkommiſſar hatte ſich im Jagd— zimmer häuslich eingerichtet. Der Schreiber hatte das Papier für das Protokoll vor ſich liegen. Die Vernehmung begann. „Sie haben das Feuer als erſter entdeckt, Herr von Kamerlingk? Würden Sie einmal berichten?“ „Entdeckt hat es— Herr Schaffranz.“ „Herr Schaffranz— hm— Schaffranz— der Name kommt mir ſo bekannt vor— hm— wo habe ich den ſchon einmal gehört?“ „Herr Oberkommiſſar!“ ſagte Willfried. „Ich möchte gern ein paar Worte unter vier Augen mit Ihnen ſprechen, ehe Sie in die Vernehmung eintreten.“ „Bitte! Ach, Herr Protokollführer— laſſen Sie uns ein paar Augenblicke allein. Ich laſſe Sie dann ſofort wieder rufen.“ Als Sie allein waren, begann Willfried: „Der Name Schaffranz kam Ihnen bekannt vor— ich weiß genau, woran Sie denken— ein Oberwachtmeiſter Schaffranz ſpielte in dem Leipziger Taſchendiebeprozeß eine Rolle. Er wurde zu einem— nein zu zwei Jahren Zucht⸗ haus verurteilt. Ein Jahr ließ man ihm nach, wegen ſehr guter Führung.“ „Ich entſinne mich! Aber, Herr von Kamer⸗ ling— Sie wollen damit doch nicht ſagen, daß Ihr— Schaffranz— jener Mann iſt?“ „Doch es iſt derſelbe mein Freund 5 A Der Oberkommiſſar rang nach Luft, ſo; überraſcht war er. „Aber Herr von Kamerlingk— Ihre Menſchlichkeit in Ehren, aber— dieſer Mann verdiente kein Mitleid.“ „Doch! Ich weiß, was Sie ſagen wollen. Dieſer Mann war Beamter und hat in den Kreiſen, die er bekämpfen ſoll, gemeinſame Sache gemacht. Das iſt in Ihren Augen, als denen eines Staatsbeamten hundertmal ver⸗ werflich.“ „Unbedingt!“ ſagte der Kommiſſar hart. „Sprechen Sie das„Unbedingt“ nicht ſo ſcharf aus, Herr Kommiſſar. Die Sache iſt doch die— Schaffranz hat mir vom erſten Augenblick an reinen Wein eingeſchenkt: Er ſagt, daß er ſchuldig war—“ „Na, alſo—!“ „— daß er ſchuldig war inſofern— daß er nicht ſofort zu ſeinem Vorgeſetzten gelau⸗ fen iſt und die Schuldigen anzeigte. Das iſt ſeine Schuld. Er hat gezögert, hat verſucht, den Hauptſchuldigen aus Mitleid mit der zahlreichen Familie wieder auf den rechten Weg bringen. Das iſt die Schuld: Er hat vor Gericht von Anfang bis zu Ende beſtritten, daß er irgendwie beteiligt war und er ſagt es heute noch genau ſo. Er ſtrebt eine Wie⸗ deraufnahme des Verfahrens an.“ „So! Da wird er wenig Glück haben, Herr von Kamerlingk— Ihre Menſchlichkeit in Ehren— aber das ſtimmt nicht— Schaffranz iſt damals zweifelsfrei überführt worden.“ „Nein! Nur das Zeugnis des Hauptlum⸗ pen hat ihn hereingeriſſen.“ „Nein, nein, ich kenne den Prozeß genau! Na, das iſt mir ja gleich. Sie ſind noch fung, Dr. Klepper. der Präſident der Preußiſchen Centralgenoſſen⸗ ſchaftskaſſe, ſoll als Nachfolger Dr. Höpker⸗ Aſchoffs das preußiſche Finanzminiſterium übernehmen. Spanien vertreibt die Jeſuiten Madrid, 14. Okt. Um halb 9 Uhr mor⸗ gens endete die hiſtoriſche 15ſtündige Sitzung der Nationglverſammlung, in der lt.„N. B. L.“ die Austreibung der Jeſuiten beſchloſſen wurde. Der neu verabſchiedete Artikel 24 wurde mit 178 gegen 59 Stimmen angenom⸗ men. Viele Deputierte enthielten ſich der Stimme. Gegen den Artikel 24 ſtimmten nur die Katholiken, Agrarier und vereinzelte un⸗ abhängige Abgeordnete ſowie auch Miniſter⸗ präſident Alcala Zamora und der Innenmini⸗ ſter Maura. Die Spaltung der heſſiſchen Spd iſt am verfloſſenen Sonntag in einer Ver⸗ ſammlung in Offenbach endgültig erfolgt. Die neue Sozialdemokratiſche Arbeiterpartei wird, um die mit der ſeitherigen Tolerie⸗ rungspolitik der SPD. und mit der Notver⸗ ordnungspolitik der heſſiſchen ſozialdemokrati⸗ ſchen Miniſter Adelung und Leuſchner unzu⸗ friedenen Sozialdemokraten nicht ins kommu⸗ niſtiſche Lager überſchwenken zu laſſen, für die demnächſtige heſſiſche Landtagswahl eige⸗ ne Kandidaten aufſtellen. Die Landespartei⸗ leitung der SPD. in Heſſen hat mehrere pro⸗ minente Perſönlichkeiten in Offenbach, die ſich an der Neugründung der SAPD. in Heſſen beteiligt haben, offiziell aus der Partei aus⸗ geſchloſſen. Die Kandidatenaufſtellung der Oppoſition erfolgt vorausſichtlich am nächſten Sonntag in Frankfurt a. M. Japan⸗China⸗Konflikt Teilnahme Amerikas an den Genfer Beratungen. witb. Genf, 14. Okt. In einer Beſprechung, die der Vorſitzende des Völkerbundsrates, Briand, heute vormittag mit den Ratsmitgliedern mit Aus⸗ nahme der Vertreter Japans und Chinas hatte, wurde es als zweckmäßig und wünſchenswert er⸗ klärt, die Vereinigten Staaten einzuladen, und zwar ſcheint feſtzuſtehen, daß ein Vertreter des amerikaniſchen Staatsdepartements mit beratender Stimme an den Arbeiten des Rates über den Kon⸗ flikt in der Mandſchurei teilnehmen ſoll. Briand hat ſich nach der Beſprechung mit den Ratsmit⸗ gliedern ſofort mit den Vertretern Japans und Chinas in Verbindung geſetzt, um ihre Zuſtim⸗ mung zu erhalten. Wenn die Einladung nach Wa⸗ ſhington ergehen ſollte, ſo wäre es das erſtemal, daß die Vereinigten Staaten direkt— und nicht nur durch Beobachter— an den Verhandlungen des Völkerbundsrates teilnehmen. Als Vertreter Waſhingtons ſcheint dere Konſul Genf, Gilbert, in Frage zu kommen, da der Geſandte der Ver⸗ einigten Staaten in Bern, Wilſon, ſich zurzeit in Amerika aufhält. Der mandſchuriſche Konflikt China ſtimmt der Mitwirkung Amerikas an den Beratungen zu. tb. Genf, 14. Okt. Der Vertreter im Völkerbundsrat, Dr. Sze, hat Briand erklärt, daß er mit der Zuführung der Vereinigten Staaten Chinas zu den Verhandlungen des Rates einverſtanden ſei. Wie verlautet, ſoll der Vertreter Japans, Nos— hiswa, ſich ſeine Entſcheidung vorbehalten haben mit der Begründung, daß er erſt Inſtruktionen ſeiner Regierung einholen müſſe. Es iſt möglich, daß die Angelegenheit dadurch eine Verzögerung erfährt. paar Jahren werden Sie— ein wenig vor⸗ ſichtiger handeln.“ „Sie meinen— weniger menſchlich! Ich glaube, da irren Sie ſich ſehr. Der Menſch iſt nicht ſchlecht— er wird oft erſt ſchlecht ge⸗ macht, und das habe ich feſtgeſtellt, daß ein wenig Güte unendlich viel ſchafft.“ Der Oberkommiſſar ſah boshaft, beſſer⸗ wiſſend vor ſich hin. „Wie ſind Sie denn mit frieden?“ „Ich ſagte Ihnen ſchon— ich ſtehe voll und ganz hinter dem Manne. Er iſt der Zuver⸗ läſſigſte und Ehrlichſte, den es gibt. Er hat ſich ein neues Leben aufgebaut. Jetzt ſieht er nun Gefahr, daß dieſes Leben— eine ſchwere Hemmung findet, daß dieſe Geſchichte von einſt an die Oeffentlichkeit gezerrt wird.“ Stenglein ſchüttelte den Kopf. „Nein, nein, Herr von Kamerlingk. Ich bin ja ſchließlich auch keine boshafte Nudel. Nein, nein das nicht! Ich— denke natürlich über Ihren Schaffranz anders. Aber es iſt nicht mein Beruf— nun— Menſchen Schwie⸗ rigkeiten zu machen. Ich will die zwei Verbre⸗ chen aufklären. Weiter nichts!“ Willfried reichte ihm die Hand. Dann begann die Vernehmung. Als Schaffranz kam, ſchaute ihn Stenglein nicht ohne Neugierde an. Die Würde und Gemeſſenheit, die Schaffranz zur Schau trug, ſchien nicht ohne Wirkung auf ihn zu blei⸗ ben. Er war nicht freundlich. Dann wurden die anderen Hausbewohner vernommen. Schaffranz zu⸗ Gegen nachmittag war der Kommiſſar fer⸗“ Willfried bot ihm ein Nachtquartier auf dem Schloſſe an. Aber der Oberkommiſſar dankte. 5 „Ich übernachte im„Lamm“, ſagte er.„Ich danke Ihnen, Herr von Kamerlingk! Aber es iſt, man hört da allerhand und kann ſich beſ⸗ ſer ein Bild machen.“ „Ich verſtehe das vollkommen, Herr Steng⸗ lein.“ * Im„Weißen Lamm“ ſah der Gemeindevor ſtand ehrerbietig auf den Oberkommiſſar, der ihm ein gewaltig hohes Tier dünkte. Außer dem Kommiſſar ſaß nur Inſpektot Brucks im Raume. Der Oberkommiſſar brütete eifrig über dein Protokoll und las es noch einmal aufmerksam durch. Dann rief er den Wirt. 4 „Sagen Sie, Herr Wirt— ich bin Kri— minaloberkommiſſar Stenglein— mit det Roſenburger Angelegenheit betraut. Sie hat⸗ ten doch an dem Anglückstage gerade Ernte⸗ feſt?“ 5 „Ja!“ ſeufzte Herr Kuſche.„War ſo'n ſchö⸗ ner Tag! Da iſt mir mancher Taler ent⸗ gangen durch den Brand. Aber Herr von Ka⸗ merlingt hat mir verſprochen, daß er mit den Soldaten noch einmal kommt, wenn alles auſ⸗ geräumt iſt.“ 5 „Da haben Sie ſa dann Entſchädigung Sagen Sie, Herr Wirt, der Herr von Kamel, lingt, der iſt doch gegen ſechs Uhr plötzli weggefahren.“ „Stimmt!“ a 170 f it „Wiſſen Sie, warum er ſo plötlich 195 dieſem Herrn Schafftanz das Fest verließ Lokale Nachrichten * Gemeinderatsſitzung am Mittwoch, den 21. Okt. 1931 mit folgender Tagesordnung: 1. Umbau des Rathauſes; hier Vergebung der Tüncherarbeiten; 2. Verkauf der Moenania; 3. Gedächtnisfeier für die Toten des Weltkrieges; 4. Abſchluß eines neuen Gaslieferungsvertrages; 5. Belieferung der Firma Levinger und Feibel mit elektr. Strom; 6. Eintragung von Sicherheitshypotheken für ge⸗ währte Wohlfahrtsunterſtützungen; 7. Bildung des Wahlvorſtandes zur Landtags- wahl. * Ein durchgehendes Pferd. Geſtern Nachmittag um 1 Uhr ging an der Mühle Heſſ. Haus ein Pferd mit ſeinem Fuhrwerk, auf welchem einige Säcke Frucht geladen war, durch und jagte in voller Karriere durch das kleine Gäßchen der Rathausſtraße zu. Als das durchgehende Pferd die Rathausſtraße hinaufjagen wollte, flog der Wagen gegen den Randſtein und fiel um, wobei der Wagen ſtark beſchädigt wurde. An dem einem Rad ſind ſämtliche Speichen gebrochen. Das Pferd erlitt keinen Schaden. Beim Durchraſen des Gäß⸗ chens wurde ein Gartenzaun umgeriſſen. Glück⸗ licherweiſe waren keine Perſonen bezw. Kinder in der Nähe, da ſonſt ein größeres Unglück hätte paſ⸗ ſieren können. Der kommende Großkampf auf dem Waldſportplatz Der Meiſterſchaftsanwärter Phönix kommt! Am Sonntag findet wieder ein Großkampftag in Viernheim ſtatt und zwar iſt es der L. F. C. Phönix, Ludwigshafen, der verſuchen will in Viern⸗ heim Punkte zu holen. Phönix iſt ohne Zweifel die beſte Mannſchaft des Bezirks. Das glänzende Schlußtrio und die bombige Läuferreihe mit dem Fürther Gußner in der Mitte arbeitet imponierend. Der Sturm wird geführt von dem ehemaligen VfR⸗Mann Berk, der über Berliner Sp. V. 92 zu Phönix überſiedelte. Berk iſt ein ganz hervor- ragender Mittelſtürmer. Sein torſchießender Halb- linke Hörnle iſt überall bekannt, er kämpfte bereits repräſentativ gegen Ungarn. Seine Bombenſchüſſe haben wir ja beim Vorſpiel in Ludwigshafen ge⸗ ſehen. Die Gäſte weilten ſchon einmal in Viern⸗ heim. Die Grünen kämpften damals mit Pech. Sie verloren durch Hilfe des Schiedsvichters 3:6, nachdem ſie gegen Schluß den Phönix in den ei⸗ genen Strafraum zurückgedrängt hatten. Für die Viernheimer iſt das Spiel zu gewinnen bei vor⸗ ſichtigem Deckungsſpiel, Flügelbedienung und Schuß⸗ freudigkeit. NB. Wir machen darauf aufmerkſam, daß der Na⸗ tionaltorwächter Kreß heute dem Training nicht beiwohnen konnte, da er plötzlich infolge geſchäftl. Inanſpruchnahme abreiſen mußte. DI K.⸗Sport. Viernheim 1.— Lorſch 1. 1:1(abgebr.) Ein zerfahrenes und planloſes Spiel lieferte am letzten Sonntage der Heſſenmeiſter. Ja eine ſeltene und durchaus unbefriedigende Erſcheinung. Die Tatſache, daß L. in jeder Beziehung einen gefährlichen Partner abſetzt, hat wieder einmal klar und überzeugend bewieſen. Sie zeigten ein weit- aus gefälligeres Spiel entgegen unſerer Blau⸗Weißen. Nur zu deutlich hat es ſich wiederum gezeigt, daß das läſtige Proteſtieren keinen Nutzen ſchafft und auch nicht zuletzt einen bitterernſten Eindruck auf die Zuſchauer einflößt. Die Läufer verlegten ſich auf häſſliches Fixieren, kamen dadurch ſelten zum Abſpiel und wenn auch, dann war es ſehr ungenau. Wenn ſich der Sturm auf die Läuferreihe nicht verlaſſen kann, kommt nie ein Spiel zuſtande. Zweifelsmeinungen bringen ſtets Mißerfolge. Ge⸗ ſchloſſenes Handeln, Ruhe und Beſonnenheit, Zu- ſammenarbeit der Mannſchaft ſchaffen Freude ſowie Luſt und Liebe zur Sache. Das muß am näͤchſten Sonntage wieder einſetzen. Wie unerläßlich not⸗ wendig dieſe Dinge ſind, wiſſen Spieler und Zu⸗ ſchauer zur genüge. Das Glück war für V. be⸗ ſonders hold, denn der Abbruch wurde ja von L. verurſacht und die Einbuße der Punkte tragen ſie. Ueber die Spielweiſe L. verwundert man ſich nur ſo. Sie waren im Vergleich zum Spiele geg. die Reſerven wie neu geſchaffen. Wie ſich eine Mannſchaft bei Kämpfen gegen große Gegner ein- zustellen hat, kannten ſie ausgezeichnet. Unter ſich Vorwürfe bereiten und Kritiſieren verſtande L. auch, aber doch nicht in dem unzuläſſigen Maße. Für die Zukunft habt Abſcheu vor dieſen unlau⸗ teren Methoden. V. 2. Elf und die Handballer bewährten ſich auf fremden Boden glänzend. Einen knappen aber ehrenwehrten Sieg erzielte die 2. Elf über Heppenheim's 1. Großartig iſt die über Bens⸗ heim's 1. Elf erzwungene Niederlage, daran kein Handballſreund glaubte. Damit iſt einer der größ⸗ ten Feinde geſchlagen. Die Leiſtungen dieſer jungen Sparte ſchlagen gegenwärtig mit Rieſenſchritten den Weg ins erſtaunliche ein. Wir empfehlen an dieſer Stelle nicht ohne Grund den Augen der Handballfreunde die künftigen Verbandskämpfe. Die Kleinen(Schüler 2.) waren ebenfalls ſiegreich. Sie gewannen gegen L. 8:2. Das war mal wieder fein. Dew. Lahrpläne 9 a b 4. O KTo ber, Sind noch vorrätig. Stück 5 Pfg. ü——— imer Anzeiger“ D. J. K Aus nah und Fern Mannheim, 17. Okt.(Pfarrer Eckert wach Rußland abgereiſt.) Der zur KPD. übergetretene evangeliſche Stadtpfarrer Eckert hat, obwohl der Gvangeliſche Oberkirchenrat den bereits erteilten Urlaub zurückgezogen hat, ſeine Reiſe nach Rußland angetreten. In dem gegen ihn ein⸗ geleiteten Dienſtſtrafverfahren läßt er ſich durch den Karlsruher Rechtsanwalt Dr. Dietz vertre⸗ ten. Dieſes Verfahren wird ſich in der Hauptſache um die grundlätzliche Frage drehen, ob ein evan⸗ geliſcher Geiſtlicher Mitglied der Kommuniſtiſchen Partei ſein kann. Frankenthal, 14. Okt. Selbſtmord. In der Nacht zum Mittwoch erhängte ſich der ſchwer nervenleidende verheiratete Invalide Jakob Nippgen aus Eiſenberg beim hieſigen Badplatz. Nippgen war 52 Jahre alt. Mainz, 14. Okt.(Zuchthaus für vor⸗ ſätzliche Brandſtiftung.) Vor dem hie⸗ ſigen Schwurgericht hatten ſich der Kaufmann Chr. Schmitt von hier und deſſen Ehefrau wegen vor⸗ ſätzlicher Brandſtiftung zu verantworten. Die An⸗ geklagten ſollen verſucht haben, zwei ihnen ge⸗ hörige Häuſer in Mainz in Brand zu ſetzen, um ſich in den Beſitz der Brandverſicherung zu ſetzen. Der Brand wurde von Hausbewohnern im Keime erſtickt. Die Angeklagten beſtritten entſchieden die Tat und ſtellten den Vorfall als einen Racheakt eines Hausbewohners hin.— Nach zweitägiger Verhandlung verurteilte das Gericht die Angeklag⸗ ten zu je 1½ Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehrverluſt. Außerdem wurden die Verurteilten ſo⸗ fort verhaftet. Die Beweisaufnahme habe, ſo wurde bei der Urteilsverkündung ausgeführt, einwandfrer ergeben, daß die Beſchuldigten die Tat ausgeführt hätten. Mit Rückſicht auf die kaltblütige Vorberei⸗ tung der Brandſtiftung, die 40—50 Menſchen in Lebensgefahr gebracht habe, habe das Gericht auf eine ſchwere Strafe erkennen müſſen. Lingenfeld, 13. Okt.(Schwere Folgen roher Mißhandlung.) Wie ſchon berichtet, mußte der hieſige verheiratete Telegraphenhand⸗ werker Karl Schwarz kürzlich in das Germershei⸗ mer Krankenhaus verbracht werden, wo er nahezu 14 Tage bewußtlos lag. Schwarz iſt das Opfer einer heimtückiſchen Mißhandlungstat geworden, indem ſich bei ihm infolge des erlittenen Kopfſchla⸗ des ein Gehirndefekt erkennen läßt. Der Verüber des feigen Ueberfalls, der Arbeiter Albert Schädrer aus Weſtheim, wurde inzwiſchen auf Anordnung der Staatsanwaltſchaft Landau verhaftet. Frankfurt a. M., 14. Okt.(Urteil gegen die„Kolonne Krams“.) In dem mehr⸗ tägigen Prozeß gegen die Mitglieder der berüchtig⸗ ten Einbrecher und Hehlerbande„Kolonne Krams“ die ihre Diebesfahrten bekanntlich auch in die Pfalz ſowie Baden, Rheinheſſen und Starkenburg unter⸗ nahm, wurde am Dienstag in ſpäter Abendſtunde das Urteil gefällt: Es wurden verurteilt: der Ar⸗ beiter Meurer zu zwei Jahren 9 Monaten Zucht⸗ haus, der Händler Krams zu vier Jahren Zucht⸗ haus, der Fuhrmann Ludwig Rahner zu fünf Jah⸗ ren Zuchthaus, der Schloſſer Florian Wagner zu einem Jahr neun Monaten Gefängnis, der Schau— ſteller Konrad Ruſter zu einem Jahr Gefängnis, der Kutſcher Heinrich Glatthaar zu vier Jahren Zuchthaus, der Schloſſer Alois Kleeſpieß zu drei Jahren Zuchthaus. Von den übrigen Angeklagten wurden acht freigeſprochen, neun Angeklagten wur⸗ den zu Gefängnisſtrafen von einem bis zu fünf Monaten verurteilt. Alle mit Zuchthaus beſtrafte⸗ Angeklagten erhalten je fünf Jahre Ehrverluß. Allen Angeklagten wurde die Unterſuchungshaft voll angerechnet. Der Haftbefehl gegen vier Ange— klagte wurde aufgehoben. Die zu Gefängnisſtrafen Verurteilten werden vorausſichtlich Bewährungs⸗ friſt erhalten, es werden aber zunächſt noch Erkuün⸗ digungen eingezogen. Sennfeld, 14. Okt.(Nächtliches Groß⸗ feuer.) In der Nacht auf Dienstag kurz nach 11 Uhr bemerkten heimkehrende Einwohner, wie ſich aus der mit Heu⸗ und Erntevorräten bis oben gefüllten Scheune des Gemeinderats Wilhelm Rau Rauchwolken entwickelten. Im Nu ſtanden das brennende Gebäude und die angebaute Scheune von Gemeinderat Auguſt Weckeſſer in hellen Flam⸗ men. Leider war es nicht möglich, die brennenden Gebäude zu retten; ſie brannten ſamt allen Vor⸗ räten bis auf den Grund nieder. Die Feuertgehr mußte ihr Hauptaugenmerk bis auf den Schutz de: ſtark gefährdeten angrenzenden Gebäude richten. Das Vieh konnte gerettet werden. Der Scherben iſt ſehr groß. Die Entſtehungsurſache des Brandes konnte noch nicht ermittelt werden. Mannheim, 14. Oktober.(Schuppen brand.) Im Gewann Caſterfeld(Rheinau) brach heute früh in einem Schuppen mit Stal⸗ lung ein Brand aus, wobei ein Pferd und 2 Jungſchweine verbrannten. Der Hrand wurde durch die um 4,59 Uhr durch Feuer⸗ melder Stengelhofſtraße 61 alarmierte Be⸗ rufsfeuerwehr mit einer Schlauchleitung ge— löſcht. Der entſtandene Schaden iſt erheblich. Mannheim 14. Okt.(Aus Liebeskum⸗ mer Lyſol getrunken.) Geſtern vormittag verſuchte ein lediger 21 Jahre alter Kaufmann in ſeiner in der Neckarſtadt gelegenen Wohnung durch Einnehmen von Lyſol ſich das Leben nehmen. Der Lebensmüde fand Aufnahme im Krankenhaus. Le⸗ bensgefahr beſteht vorläufig nicht. Der Grund zur Tat ſoll Liebeskummer ſein. Ludwigshafen, 13. Okt.(Der Beſeſſene am Steuer.) Friedrich Krämer, geboren 1910 zu Ludwigshafen, iſt Führer eines Schnellaſtkraft⸗ wagens. Am 1. Juli ds. Is. fuhr er von Frieſen⸗ heim durch die Hohenzollernſtraße. An deren Kreu⸗ zung mit der Bremſerſtraße kam aus dieſer ein Lieferdreirad, beſetzt mit zwei Perſonen. Dieſes wurde ſeitlich hinten erfaßt, fiel um und beide Per⸗ ſonen erlitten Verletzungen. Die Fahrt ging weiter, und es wurde ein Opelwagen gerammt, deſſen Führer ebenfalls verletzt wurde. Die Raſerei en⸗ dete ſchließlich mit dem Umfahren eines Gaskan⸗ delabers. K. muß für ſeine Heldentaten zwei Monate ins Gefängnis. Er hatte einen Strafbefehl über drei Wochen Gefängnis erhalten, gegen den er Einſpruch erhob. Landau, 14. Okt.(Im Unterſuchungs⸗ gefängnis erhängt.) Der in Unter⸗ ſuchungshaft im Landgerichtsgefängnis in Landau befindliche Landwirt Friedrich Weiß aus Oggers⸗ heim hat ſich in einem unbewachten Augenblick an ſeinen Hoſenträgeren erhängt. Weiß war unter dem Verdacht der Blutſchande verhaftet geweſen. Kaiſerslautern, 13. Okt.(Selbſtmord.) Heute nachmittag gegen 2 Uhr hat ſich ein in der Neuſtraße wohnender 43 Jahre alter Wirt in ſei⸗ ner Wohnung erſchoſſen. Bunte Seitung Luftreiſe zum Beſuch der chineſiſchen Mauer, „Beſichtigen Sie die große Mauer Chinas aus der Vogelperſpektive!“ So mahnen die neueſten Reklameplakate, denen man in Pe⸗ king auf Schritt und Tritt begegnet. Es iſt noch gar nicht lange her, daß der Reiſende eine zweitägige Wagenfahrt auf holperigen Wegen und ungefederten Karren machen mußte, um die 96 Kilometer lange Strecke von Peking zu der Mauer zurückzulegen. Dann kam die Eiſenbahn, die die Fahrt auf einen Tag verkürzte, und ſpäter wurde auch dann die Landſtraße ſo weit in Stand geſetzt, um vor turzem dret Ameritanerinnen ur von Banditen all ihrer Wertgegenstände 99 raubt worden ſind, iſt dieſes moderne Beför⸗ derungsmittel bei den Touriſten arg in Miß⸗ kredit gekommen. Jetzt nimmt die Reiſe von Peking nach der Mauer mit den Flug⸗ zeugen der„Euraſia⸗Luftverkehrsgeſellſchaft“ weniger als zwei Stunden in Anſpruch. Die 2450 Kilometer lange Chineſiſche Mauer, die freilich nur auf verhältnismäßig kleinen Strecken als wirkliche Mauer, vielfach nur als Lehmwall die Grenze zwiſchen Steppe 100 Kulturland verfolgt, bietet aus der Höhe ge⸗ ſehen, das Bild einer rieſigen Schlange, die über Berge und Täler dahinkriecht. Die Henne mit den Schlangenküken. 3 Auf einer Farm bei Eaſthampton im Staate Connecticut bietet ſich den Beſuchern das ſeltene Schauſpiel, acht eben aus dem Ei gekrochene Klap⸗ perſchlangen bewundern zu können, die von einer Bruthenne betreut werden. Sie folgen ihrer Adop⸗ tivmutter wie richtige Küken, und dieſe nimmt ſich ihrer auch mit der gleichen Liebe ihrer eigenen Brut an. Ob ſich die Dinge weiter ſo harmlos ent⸗ wickeln werden, oder ob nicht die Henne an den Schlangenküken ſchlimmere Enttäuſchungen erleben wird als eine Henne, die Enteneier ausgebrütet hat und mit Schrecken die kleinen Enten im Waſſer ſchwimmen ſieht? Die acht Klapperſchlangen waren erbrütet worden, nachdem die Henne drei Wochen auf den Eiern geſeſſen hatte. Fieberhafter Ausbau von Wladiwoſtok. Im äußerſten Aſien, an der Südſpitze der ruſſi⸗ ſchen Zunge, die ſich dort um die Mandſchurei legt und den Nordzipfel Koreas beleckt— nicht zum Vergnügen der Japaner— liegt Wladiwoſtok, der wichtigſte Hafen Rußlands am Stillen Ozean. Während in China Hunger, Elend und Krieg das Land verwüſten u. die Häfen veröden laſſen, wäh⸗ rend in Japan das Geſpenſt der Arbeitsloſigkeit ſich mit unheimlicher Gelaſſenheit an den Kais breitmacht, arbeitet man in Wladiwoſtok ſeit Jah⸗ ren fieberhaft an dem Neu- und Ausbau des Ha⸗ fens. Jetzt kommt die Meldung, daß die Repara⸗ turen an dem zweiten der großen Docks beendet ſeien. Sie haben die hübſche Summe von 1700000 Rubel gekoſtet— 300 000 weniger, als veran⸗ ſchlagt war— wie die ruſſiſchen Zeitungen ſtolz verſichern! Wladiwoſtok, das durch ſeine Lage und als Endpunkt der transſibiriſchen Bahn und neuer⸗ dings auch einer Fluglinie, ſchon jetzt außerordent⸗ liche Bedeutung beſitzt, ſcheint den Plänen des Ruſ⸗ ſen zufolge in Zukunft zu einer noch größeren Rolle berufen zu ſein. Dies ſtimmt auch mit den ruſſiſchen Beſtrebungen, die aſiatiſchen Gebiete be⸗ ſchleuniqt zu kultivieren, durchaus überein. Zum Küſſen ſeiner Frau verurteilt. Die Urteile amerikaniſcher Richter haben oft genug in Europa Kopfſchütteln erregt. Aber der Richter Colyn in Philadelphia, der kürzlich einen Gatten dazu verurteilte, ſeine Frau zu küſſen, darf ſich rühmen, auf dieſem Gebiete einen Rekord aufgeſtellt zu haben. Das Urteil hat folgende Vorgeſchichte. Ein Ehepaar, das ſeit zwei Jahren verheiratet war, lebte in beſtändigem Hader un“ Streit, und die heftigen Auseinanderſetzungen ei deten allzuoft mit einer Prügelei, bei der die Frau ſtets unterlag. Schließlich zeigte ſie den ſtreitbaren Gatten wegen Mißhandlung an, als es aber zur Gerichtsverhandlung kam, bereute ſie ihre Anzeige und bat den Richter flehentlich, den Gatten nicht zu verurteilen, obgleich dieſer ſeine Schuld bekannt hatte. Angeſichts dieſer rührenden Opferfreude fällte der Richter das Urteil, das dem Gatten die Pflicht auferlegte, jeden Morgen ſeiner Frau in Anweſenheit von zwei Zeugen drei Küſſe zu geben. Und das von rechtswegen. Sportplätze an der Lorſcher⸗Straße mit Sport- halle und Kaffeewirtſchaft. Programm für Sonntag, den 18. Oktober 1931 Fußball(Platz 1) Viernheim 1.— Beppenheim J. Viernheim 2.— Gundheim 1. (Platz 2) Viernheim 3.— Heppenheim 2. Viernheim Igd.— Fehlheim 1. Auswärts: Samstag, den 17. Oktober 1931 Mhm⸗Waldhof Sch. 2.— Vhm. Sch. 2 Sonntag, den 18. Oktober 1931 Mhm⸗Waldhof Sch. 1— Vom. Sch. 1 4 Uhr Unſere werten Freunde und Anhänger, ſo— wie alle übrigen Fußballintereffenten ſind zu dieſen Spielen ergebenſt eingeladen. Der Sportl. Morgen Freitag, den 16. Okt. 1931, abds. 8½ Uhr findet im Kettelerſälchen des Gaſthauſes zum Freiſchütz eine Verſammlung der A. H. und aller älteren, früheren DK. Spieler ſtatt. Zu dieſer Verſammlung ſind auch andere ältere Mitglieder und Nichtmitglieder, die gewillt ſind, bei uns den Sport zu pflegen, herzlichſt ein⸗ geladen. Der Vorſtand. N. B. Wichtig: Die Spieler der 1. Fußballmann⸗ ſchaft werden gebeten bereits ſchon/ Stunde vor der Spielerverſammlung im Gaſthaus zur„Har- monie“ zu erſcheinen, zwecks wichtiger Ausſprache. D. O. T. 8 Spieler ⸗Verſammlung im Lokal, Ebertſälchen. Sämtliche Spieler müſſen unbedingt erſcheinen. Der Sport welcher am Samstag in Wallſtadt benutzt wurde, iſt in der Spieler⸗Verſammlung abzugeben. Sonntag Freundſchaftsſpiel der 1. und 2. M. in Rheinau. Spielbeginn der 2. M. 1,15 Uhr, 1. M. 2,45 Uhr. Abfahrt wird in der Spieler-Verſammlung bekannt gegeben. 3,30 Uhr 1,45 Uhr 3,30 Uhr 1,45 Uhr 3 Uhr Freitag abend punkt 1/9 Uhr: Phönix Privat— Die Sportleitung Amicitia 09 E. V. Vhm. für Automobile vaſſierbar zu ſein Seit aber Sportplatz im Wald mit Reſt.„Zur Waldſchenke“. 0 g 1 0 0 V 0 2 Täglich geöffnet. Sonntag, den 18. Oktober 31 Nachmittags 3 Uhr: Bezirksliga⸗Verbaudsſpiel gegen LF C. Phönix Ludwigshafen Vorher untere Mannſchaften: 9 Uhr 3. 10,30 Uhr 4. M. 1,15 Uhr 2. M. In Mannheim, 10,45 Uhr, auf dem Phönixplatz: Schwarzweißelf. Abfahrt: per Rad um 9,45 Uhr ab Geſchäftsſtelle. In Waldhof. Samstag, 4,30 Uhr: Waldhof— Viernheim, Schülermannſchaften, Verbandsſpiel. Abfahrt um 3 Uhr per Rad ab Lokal. Kartenvorverkauf. Die Mitglieder werden immer wieder auf den Kartenvorverkauf in der Geſchäfts— ſtelle aufmerkſam gemacht. Erwerbsloſe im„gold. Stern“ und der Geſchäftsſtelle. Karten vorzeigen. Der Vorſtand. NB. Alle Diejenigen Spieler, die ſich für die 2. Schwarzweißelf intereſſieren wollen heute Abend in der Waldſchenke anweſend ſein. Vereins⸗Anzeiger. Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold. Samstag abend 8 Uhr im Lokal„Brechtel“ Diskuſſions⸗Abend. Kamerad Aſpenleiter(Mannheim) ſpricht über: „Kriegsplan des Reichsbanners gegen die Arbeits- loſigkeit“. Reichsbanner⸗Arbeitsdienſtpflicht. Alle Kameraden ſind eingeladen. Der Vorſtand. (Abteilung Schutzſport). Sonntag, den 18. Okt., Handballſpiel gegen Worms in Worms. Krieger⸗ u. Soldaten⸗Verein Teutonia. Heute Abend halb 9 Uhr Verſammlung der Jung- ſchützen im Lokal. Vollzähliges Erſcheinen wird erwartet Der Vorſtand. Schützenabteilung: Heute(Donnerstag), den 15. Okt., 8 Uhr Zuſammenkunft im Lokal. Sonn⸗ tag, den 18. von 3 ¼ Uhr ab Fortſetzung um die Vereinsmeiſterſchaft, ferner letzte diesjährige Gelegenheit ſich in eine höhere Klaſſe einzu- ſchießen. Der Vorſtand. Geſang⸗Verein„Sängertreue“. Freitag abend pkt. ½8 Uhr Theaterprobe. Pünktliches Erſcheinen erwartet Der Spielleiter. Sonntag vormittag punkt ½10 Uhr für den 1. und 2. Baß, für die übrigen Stimmen um 10 Uhr Singſtunde. Kein Sänger fehle. D. V. Turnerbund. Morgen Freitag abend 1½8— 1/9 Uhr Turnerinnen. Ab halb 9 Uhr letzte Turn- ſtunde für Turner und Sportler vor dem Schau⸗ turnen. Die Turnleitung. Männergeſang⸗Verein. Donnerstag abd. 9 Uhr Singſtunde, da die Vorarbeiten zu dem am 18. ds. Mts. ſtattfindenden Vereinsabend gemacht werden müſſen iſt es Pflicht, reſtlos zu erſcheinen Der Präſident. Zur Haarpflege nur Spezial⸗Mittel! Eine Mißhand⸗ kung Ihres lebenden zarten Haares iſt es, zu ſeiner Pflege Reinigungsmittel zu verwenden, die für tote Gegenſtände be⸗ ſtimmt ſind. Denn es fehlen die kosmetiſchen Zuſätze, die den Aufbau des Haares fördern, ſeine Schönheit und vor allem Geſundheit erhalten! Alſo keine Experimente— dazu iſt Ihr ſchönſter Schmuck, das Haar, zu ſchade! Schönes und geſundes Haar verbürgt Ihnen die regel⸗ mäßige Pfſege mit Schwarzkopf Extra, dem Haarglanz⸗ Schaumpon, das Ihr Haar geſund und kräftig erhält und ihm einen wundervollen Glanz verleiht. Schwarzlopf⸗Extra, dem„Haarglanz“ ſtets beiliegt, iſt ein Spezial⸗Haarpflege⸗ Mittel auf Grund 30 jähriger Erfahrung..