15 1846 0 dada E l diesjähriger NN padde ald aas Jaa Morgen Sonntag abend 8 Uhr findet im„Engelsaal“ unser Familien- Abend statt.— Wozu wir unsere Mit- glieder, Ehrenmitglieder u. deren Angehörige einladen. Der Vorstand. 2 Männer-Sesang-Verein kinhnaudanuanunahnmhan tha — — l——— ——ñů— —ĩůůů—— ———ñ— 0 Ip Ul- Aung Ulnnr Wund& AA Tune g Au Bekanntmachung. die ſich zur Fortſetzung des Pachtverhältniſſes auf weitere 6 Jahre durch Unterſchriſt bereit erklärt haben, werden hiermit aufgefordert, auf unſerem Amts- zimmer am kommenden Dienstag, den 20. Oktober 1931 die Pachturkunde eigenhändig zu unterſchreiben. Gleichzeitig wird darauf hingewieſen, daß der Vürgſchein zur Stellung der Pachtbürgen auf dem hieſigen Rathaus, Zimmer 26, offen liegt. 1 Wer bis zum 28. Oktober keinen zah⸗ lungsfähigen Bürgen geſtellt hat, deſſen Grund ſtück wird kurzer Hand anderweit verpachtet. Heſſ. Forſtamt Viernheim. u enosolanat Die für Donnerstag, den 22. Okt. angeſagte Verſammlung für“ die Unterabtlung fällt aus pp ange Wüdngds Ang alda Ad Lanes Ad e Ae 1 ſtatt. SEITE Der Vorſtand. AEN „ rnerbund der nneim Sonntag, den 18. Oktober, abends 8 Uhr findet im Freiſchützſaale unſer dies- jähriges großes ers ööſablürnen Mitwirkende— ſämtliche Aktiven. Zu dieſer Veranſtaltung iſt Jedermann herzlichſt eingeladen. Anſchl. gemütl. Tanz, Offene Getränke 9 G eee dE EEE 0 *. wegen der nochmal. Aufführung: cSCoblang dein Mütterlein noch lebt. Euer Präſes. Cewerhe⸗ uni Malerschule Bensheim a. d. B. 3-klass. Abteilung für Bauhandwerker, Maler und Metallarbeiter. Das Wintersemester beginnt am 2. Nov. 1931. Der Vorbereitungskursus zur Meisterprüfung am 8. Nov. 1931, vormittags 8½ Uhr. An- meldungen zu allen Abteilungen sind bis zum (2 Oktober an die Schulleitung einzureichen. 5 Die Pächter des II. Gutsverbandes, Stodrfeld, Kotlett und Servelat Prefkopf Dörr fleisch Rindfleisch, erste Qualität Mastfleisch(kein Kuhfl.) Schweilnefl. z. Braten u. Rochen„ Hausm. Leber- u. Blutwurst 10 Fleischwurst Zungenwurst weilige Schwartenmagen Braunschwelger Mettwurst Landjäger, Paar Schwelneschmalaz, rein 57 Weiterer Preisabschlag: Pfund 80 35 70 4 Kammstüchk 5 380 0 76 704 5 804 5 80 4 „„ 80% „ 30% „ 80. 73 1.— 18 07 754 Metzgerei Baumann 3 Neuhinzutretende Abonnenten erhalten unſere Zeitung bis Ende des Monats gratis ins Haus geliefert. Von dieſer Vergünſtigung bitten wir regen Gebrauch zu machen. Unſere Geſchäftsſtelle und unſere Zeitungsboten nehmen jeder- zeit Neubeſtellungen entgegen. ELENA 66393——— — Iurngenossenschaftus F dilesidhriges statt.— 9 0 0 9 9 9 8 0 5 0 9 Im Sonnlau, den 10. Oktober, abends punkt 8 Uhr, findet im groſlen„Karnfensaale unser fllerbst Schauturnen Eintrittspreis: Nichtmitglieder 50, Mitglieder und Damen 25.— Zu dieser Veranstaltung laden wir Freunde u. Gönner unserer edlen Turnsache freundl. ein. Der Vorstand. N. B. Verlosungsgegenstände wolle man bis spätestens Sonn- tag Mittag 3 Uhr im Karpfen abgeben. Oltene Weine und Bierausschank 632. „Viernheimer Anzeiger“ Telefon 117— Rathausſtraße 36. * Einkaufsquelle! Herren-, Burschen- u. Knaben- Mäntel von Mk. 21.— an Anzüge in den neusten Mode- farben, in jeder Preislage. Auf Wunsch Mahanfertigung. Es wird garantiert für — tadellose Paßform keorg martin, Miesstrage 2. An Fursl Alchander 29 lo vember: dingen im Rundiunk! Heute Samstag abend, 39 Uhr Sin gſtunde des 9 Männerchors. Der Vorſtand. 5 e. Morgen Sonntag, nachm. 1 Uhr, Singſtunde des Frauen- und Männerchors, unter Leitung des Gruppen⸗Dirigenten Guggenbühler⸗ Mannheim.— Wir empfehlen unſeren Mitgliedern das„Große Herbſtſchauturnen“ der Turngenoſſen- ſchaft morgen abend 8 Uhr im„Karpfen“. Feinsten in 1 Pfund Einheits- Gläser abgefüllt à 1.80 Mk. zu haben bei UU Froschauer Kühnerstraße 8 Morgen Sonntag großer TAN 2 Wir machen darauf aufmerkſam, daß dies der letzte Tanz vor der Kirchweihe iſt und bitten um zahlreichen Beſuch. Der Wirt: J. Klee Org.⸗Jazz⸗Kapelle W. Hanf Zum 2 Zimmer u. Hüche oder 2 große Zimmer zu mieten geſucht. Von wem, ſagt der Verlag „Deutschen Kaiser“ Morgen Sonntag TANZ mit Bier- Ausschank ee ß Uurtschals Uebernahme U. planung Bringe hierdurch der geschätzten Einwohnerschaft zur Kenntnis, daß ich die Wirtschaft „u Stall mananeim' 2 1 übernommen habe. Um geneigten Zuspruch bittet 1 4 7 + 1 4 4 1 + 2 2 2 Zum lusschank gelangt das als gut hekannte Welde- Bräu, Schwelzingen. — Es wird mein Bestreben sein, alle meine werten Gäste stets aufmerksam und gut zu bedienen. Hochachtend Adam Müller 4. WòW. S SSC Heccececctcece e * Der beliebleſte und ſchönſte Tanz⸗ aufenthalt iſt immer noch im „Kaiſer“ Es ladet freundlichſt ein Harl Lamberth. Aaununmnnumamngaannunnaennhuanmnnanenununun Hallol 2 9 9 . — Wo trifft man ſich zu einem gemütlichen Abend? i Saftladen Sonntag abend 8 Uhr großer TAN 2 Freundliche Einladung. 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Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amx Ar. 241 Zeitung Anzeigenpreiſe: viernheimer Anzeiger (ternbeie Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernh eimer (Siernheimer Bürger⸗Zig.— Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plaßvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit Gewähr aht— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr u Samstag, den 17. Oktober 1931 t übernommen werden 48. Jahrg ang UHabinett Brüning erhält Mehrheit im Reichstag 25 Stimmen Mehrheit für die Regi Die Abſtimmungen vdz. Berlin, 16. Okt. Der Reichstag wies bei den Abſtimmungen am Freitag eine Beſetzung auf, wie ſie noch nie dageweſen iſt. Von den 577 Abge⸗ ordneten ſind 571 anweſend geweſen, nur ſechs haben alſo gefehlt. Die fehlenden waren bei den Sozialdemokraten der preußiſche Miniſterpräſident Dr. Braun, bei den Kommuniſten die Abgg. Mad⸗ dalene und Kreutzburg, bei der DVP. die Abgg. Dr. Curtius und Dauch und bei der Wirtſchafts⸗ partei der Parteivorſitzende Dr. Bredt. In allen dieſen Fällen lagen Krankheit oder andere unüber⸗ windbare Hinderniſſe vor. Die Fraktionen der Nationalſozialiſten, der Deutſchnationalen, des Zentrums, der Chriſtlich-Sozialen, der Bayeri⸗ ſchen Volkspartei und der Staatspartei waren bis auf den letzten Mann erſchienen. Enthalten haben ſich bei den Abſtimmungen die drei Deutſch⸗Hannoveraner. Bei der Deutſchen Volkspartei haben 5 Abgeordnete gegen die Miß— trauensanträge geſtimmt und zwar die Abgg. Dr. Kahl, Glatzel, Thiel, Dr. Kallo und Dr. von Kar⸗ dorff. Die Abgeordneten Dr. Moldenhauer und Dr. Schneider-Dresden haben ſich an der Abſtim— mung nicht beteiligt. Das Landvolk hat ſich auf die Abgg. Schlange-Schöningen und Derſch-Heſſen für die Mißtrauensanträge geſtimmt. Der Abg. Schlange hat gegen die Mißtrauensanträge ge— ſtimmt, der Abg. Derſch hat ſich an der Abſtimmung nicht beteiligt. Die Wirtſchaftspartei hat geſchlof— ſen gegen die Mißtrauensanträge geſtimmt. Zunächſt wurde in 2 18 ö ſtimmung über den von den Kommuniſten ſowie Deutſchnationalen und National⸗ ſozialiſten eingebrachten Mißtrauensantrag gegen das Kabinett entſchieden. Die Abſtimmung ergab die nung des Mißtrauensantrages mit gegen 270 Stimmen bei drei Stimmenent⸗ haitungen. Es ſtimmten mit der„Nationalen Oppo⸗ ſition“ für dieſe Anträge die Kommu⸗ niſten, der größte Teil des Landvolkes, dle meiſten Mitglieder der Deutſchen Volkspar⸗ tei, die Sozialiſtiſche Arbeiterpartei. Dage⸗ gen ſtimmten Zentrum, Bayriſche Volkspar⸗ tei, Staatspartei, Konſervative Volkspartei, die Sozialdemokraten, Wirtſchaftspartei, die Chriſtlich⸗Sozialen, die Volksnationalen u. der Bayeriſche Bauernbund. Enthaltungskarten gaben die Deutſch⸗Hannoveraniſchen Abgeord⸗ neten ab. Das Abſtimmungsergebnis wurde von der Mitte mit Beifall, von der Rechten und den Kommuniſten mit Schweigen aufgenommen. Der kommuniſtiſche Mißtrauensantrag gegen Miniſter Groener wurde in nament⸗ licher Abſtimmung mit 321 gegen 233 Stimmen abgelehnt bei 16 Stimmenthaltungen. Mit 337 gegen 233 Stimmen wurde dann der Mißtrauensantrag gegen den Reichsernährungsminiſter Schiele abge⸗ lehnt, mit 326 gegen 235 Stimmen bei 16 Enthaltungen der Mißtrauensantrag gegen den Reichsarbeitsminiſter Dr. Ste⸗ gerwald. Der von den Deutſchnationalen, Natio⸗ nalſozialiſten und Kommuniſten geſtellte Antrag auf Auflöſung des Reichstages wurde mit 320 gegen 252 Stimmen der An⸗ tragſteller abgelehnt. Es folgte dann die namentliche Abſtim⸗ mung über den von den Deutſchnationalen und Nationalſozialiſten geſtellten Antrag auf Aufhebung ſämtlicher Notver⸗ ordnungen. Der Antrag wurde mit 336 gegen 233 Stimmen abgelehnt. Für den Antrag ſtimmten auch die Kommuniſten. Abgelehnt wurden auch die An⸗ trüge auf Aufhebung einzelner Notver⸗ Able h⸗ 985 295 namentlicher Ab⸗ antrag ordnungen. Bei der Abſtimmung über die letzte Notverordnung enthielt ſich die Ban⸗ riſche Voikspartei der Stimme. Abg. Leicht begründete dieſe Haltung ſei⸗ ner Partei in einer Erklärung damit, daß die BWP. erſt die Entſcheidung über ihre Aenderungsvorſchläge abwarten wolle. Nachdem auch die Aufhebung dieſer letzten Notverorbnung abgelehnt worden war und über die kommuniſtiſchen Anträge abgeſtimmt werden ſollte, erklärte Abg. Dr. Frick(NS) nach dieſem Verlauf der Sitzung hätten die Nationalſozialiſten kein Intereſſe mehr an den parlamentariſchen Beratungen. Sie würden den Reichstag verlaſſen und außerhalb des Parlaments dahin wirken, die letzten Stützen dieſes Syſtems zu zerbrechen. Abg. Gottheiner(nt) ſchloß ſich für die Deutſchnationalen und die drei Diſſidenten aus der Landvolkpartei der Erklärung von Dr. Frick an. Die Mitglieder der Nechtsoppoſition ver⸗ ließen darauf unter großer Unruhe des Hau⸗ ſes den Saal. Der kommuniſtiſche Antrag auf Einſtel⸗ lung der Voungzahlungen und auf Austritt aus dem Völkerbund wird darauf gegen die Stimmen der Antragſteller abgelehnt. * Sitzungs verlauf Berlin, 16. Okt. In der Reichstagsſitzung, die um 12 Uhr am Freitag mittag von Prä⸗ ſident Loebe eröffnet wurde, fand zunächſt eine Entſchließung des Kriegsbeſchädigtenausſchuf⸗ ſes zugunſten der Kriegsbeſchädigten debatte⸗ los Annahme. Dann ſetzte Abg. Nippel(Chr. ⸗S.) die politiſche Ausſprache fort. Er meinte, die Schrittmacher der Radikalen ſeien die rück⸗ ſichtsloſe Politik Frankreichs und die ſchwere wirtſchaftliche Not. Zu begrüßen ſei die Er⸗ klärung Hitlers, daß er Brünings Unantaſt⸗ barkeit in keiner Weiſe anzweifeln wolle. Redner ſetzte ſich weiter ſcharf mit den bür⸗ gerlichen Rechtsparteien auseinander. Ab⸗ ſchließend forderte Abg. Rippel eine Arbeits- gemeinſchaft des ganzen Volkes. Der Kommunist Dr. Neubauer bekämpfte die privatkapitaliſtiſche Wirtſchafts⸗ form. Nur der Sowjetkommunismus könne Deutſchland aus ſeiner Not retten. Abg. Mollath(MPt.) verlas im Anſchluß hieran eine Erklärung ſeiner Fraktion, in der es u. a. heißt, die Wirtſchaftspartei habe ſich trotz aller Beden⸗ ken entſchloſſen, das Kabinett Brüning zu to⸗ lerieren.(Lärm rechts). Dem Kabinett ge⸗ höre eine Reihe von Perſönlichkeiten gegen die die Wirtſchaftspartei Bedenken hatte, nicht mehr an. Dann ergriff der Reichskanzler das Wort. Er führte u. a. aus: Ich bin dank⸗ bar für die Anregungen, die in der Debatte gegeben worden ſind. Die Reichsregierung wi⸗ derſetzt ſich nicht einem Antrag, eine Reihe formulierter Vorſchläge auf Aenderung der Notverordnung einem Ausſchuß zur weiteren Beratung zu überweiſen. Wir wollen nur, daß nicht die Klammern zerſtört werden, die unſer Wirtſchafts⸗ und Finanzgebäude zuſam⸗ menhalten. Eine andere Geſamtlöſung iſt in der Debatte der Regierung von keinem Par⸗ teiredner den Regierungsvorſchlägen entgegen⸗ gehalten worden. Ich danke allen Rednern, auch den Führern der Nationalſozialiſten, für die Vornehmheit, mit der ſie die Polemik ge⸗ gen mich in der Reichstagsdebatte geführt ha⸗ ben. Ich darf eines beſonders hervorheben, was mich mit einer gewiſſen Enttäuſchung erfüllt hat und das iſt die bei der perſönlichen Liebenswürdigkeit ſcharf ablehnende Kritik der Deutſchen Landvolkspartei.(Lebhafte Zu⸗ ſtimmung.) Ich ſage enttäuſchend und ſage das vom Standpunkt eines Freundes der Landwirtſchaft aus, denn einen Miniſter ſo angreifen, dem es das Geſchick auferlegt hat, Abbaumaßnah⸗ men gegen die Arbeiterſchaft aus einer Zwangslage heraus vorzunehmen, einem Mann, der ſchon in früheren Jahren ſich unter die Konſumenten geſtellt und ſich mutig zum Schutz der Landwirtſchaft bekannt hat, dieſem Manne derartige Vorwürfe zu machen, das iſt ein ganz hiſtoriſcher Fehler vom Standpunkt der deutſchen Landwirtſchaft.(Starker Beifall) Es geht nicht ſo mit den radikalen Löſungen der Produktionskoſtenſenkung auf einen Schlag. wie ſie anſcheinend einzelnen Rednern, viel⸗ leicht auch dem Abg. Dingeldey, vorgeſchwebt haben. Vor allem aber, das muß ich hier ein mal ſcharf betonen, Herr Abg. Dingeldey, wenn ich in den Tagen, wo die Banken und Spar⸗ kaſſen geſchloſſen waren, Maßnahmen fert hätte, die das ganze Volk gotrgf— gelkof⸗ überhaupt zu retten.(Lebhafte Zuſt Ruhe mußte ich ſchaffen in dieſem A Es ſind nicht die Maßnahmen des Sta weſen, die unſer Kreditſyſtem ſondern der Glaube der Bevd ne Maßnahmen.(Beifall im Zentrum.) praktiſche Arbeitsgemeinſchaft habe ich im ſtil⸗ len ſoweit durchgeführt, daß ich ſtets wieder mit Wirtſchaftsführern verſchiedenſter Berufe und mit Vertretern der Arbeitnehmer geſpro⸗ chen und verſucht habe, eine Linie zu finden. Ich bin überzeugt, daß es möglich iſt, eine ſol⸗ che Linie zu finden. Es iſt meine Aufgabe, zu verhindern, daß das deutſche Volk in dieſem ſchwerſten aller Winter auseinandergeriſſen wird. Das Ziel eines verantwortlichen Politi⸗ kers in dieſen Tagen muß ſein, zu verhindern, daß über der Not dieſer Wochen und Monate, über dieſen internationalen Spannungen al⸗ leräußerſten Grades nicht, wie es immer in der Geſchichte des deutſchen Volkes war, deutſche Volk in zwei feindliche Lager ausein⸗ andergeriſſen wird. Man mag mich ruhig an⸗ greifen, das ſoll mich nicht ſtören. Ich halte es für unmöglich, einen Weg zu begehen, der uns über dieſen ſchweren Winter hinwegführen ſoll, der von vornherein eine geſchloſſene Front gegen die Arbeitsgemeinſchaft bedeutet. Wer das glaubt, wird in kurzer Zeit verſagen. Aber hinter dem Verſagen ſteckt diesmal etwas an⸗ deres.(Hört! hört! in der Mitte— ſehr wahr bei den Kommuniſten.) Da es auf dieſem Wege nicht möglich iſt, ſo bin ich zu der Ueber⸗ zeugung gekommen, ein Kabinett zu bilden, das an ſich von jedermann in ſeinen Maßnah⸗ men und in ſeinem Programm akzeptiert wer⸗ den könnte, denn die Linie, die gegangen wer⸗ den muß, wenn Deutſchland gerettet werden ſoll, wird doch immer eine Linie des Ausgleichs und nicht der Unterdrückung nach der einen oder anderen Seite ſein. Ich mußte daher die parteipolitiſche Baſis dieſes Kabinetts verengen und gleichzeitig dem Herrn Neichspräſidenten vorſchlagen, einen Wirtſchaftsbeirat zu bilden. Wenn man glaubt, in dieſen ſchwierigſten au⸗ ßenpolitiſchen Zeiten einen Wechſel in der Re⸗ gierung vornehmen zu können, dann muß ich etwas ſagen, was ich aus eigenſter bitterſter Erfahrung habe kennengelernt: Jedes neue Kabinett mit einer anderen Etikette hat zu⸗ nächſt für einige Zeit mit ſtärkſtem Mißtrauen im Auslande zu kämpfen. Wir können keine erettet gerettet das erregt hätten, dieſe 5 Eine l erung— Wirtſchaſtspartei und 5 Volksparteiler gegen Mißtrauens⸗ Reichstag vertagt ſich auf Ende Sebruar Zeit verlieren. Nehmen wir einmal den theo⸗ retiſchen Fall einer Rechtsregierung. Wenn ſie den Weg, der zur Freiheit führen muß, gehen will, ſo wird ſie den Weg fortſet⸗ zen müſſen, den wir gegangen ſind (Sehr richtig). Aber ſie wird dem Auslande gegenüber erſt Erklärungen abgeben müſſen, die die bisherige Regierung nicht abzugeben brauchte.(Lauter Beifall und Händeklatſchen.) Wie will man die Anſchauungen innerhalb ei⸗ ner Rechtsregierung auf einen Nenner brin⸗ gen? Man ſoll doch wenigſtens einmal klar er⸗ klären, was man will.(Sehr richtig.) Ich habe noch nicht die Möglichkeit gehabt, den offenen Nef Hitlers an mich ſelbſt ganz durchzuleſen. Das bedeutet kei⸗ ne Kritik. Ich werde ihn durchleſen. Aber auf ein paar angeſtrichene Stellen dieſes Briefes möchte ich eingehen. Hitler ſagt, wenn auch nur vorüber⸗ gehend eine Sanierung gelungen wäre, hätte nie⸗ mand an die Reviſion gedacht. In dieſer Auffaſ⸗ ſung liegt ein grundſätzlicher Fehler. Ich habe nicht mit einer Reviſion des Joung-Planes ange⸗ fangen, ſondern es war zunächſt meine Aufgabe, unter bitteren Opfern des deutſchen Volkes ein ab⸗ ſolut finanziell wankendes Gebäude zunächſt ein⸗ mal zu ſtützen, um darin leben zu kön⸗ en. Wir ſind die egierung geweſen, die aus icht aus Anleihen erfüllt. Es aß es ſo mit den Reparationen r Unpopularität mußten wir en Weg zu gehen. Wenn f ohne ausländiſche Kredit⸗ fe geht, ſo wird ſich zeigen, daß es nicht mög⸗ t, in dieſer Form und Höhe Reparationen zu len. Ich glaube, daß dieſe Methode, die ge— wurde, um eine Aufklärung der Welt über irkliche Lage Deutſchlands zu ſchaffen, wirk⸗ r war, als manche Forderung der Parteien. überzeugt allein, wenn eine Regierung den Mut hat, ihre Karten aufzudecken und nicht zu ſagen, daß ſie mit allem Auferlegten mit einem age brechen will. Dieſe unſere Methode iſt nicht zeigte ſich dabei, nicht geht. den Mut haben, in an das C Wenn Hitler mutig genug iſt, mir die natio⸗ nale Geſinnung nicht abzuſprechen, ſo frage ich, mas hindert dann vier Fünftel dieſes Hauſes ſich einmal zu entſchließen, für ein paar Mo⸗ nate Parteipolitik beiſeite zu laſſen und nur darüber zu reden, wie das Vaterland gerettet merden kann, um endlich Glück und Freiheit zu ſchaffen? (Anhaltender Beifall und Händeklatſchen bei den Regierungsparteien.) Abg. Schmid t⸗Hannover(Dut.) verlas dann in Anweſenheit der Rechten eine Eſr⸗ klärung, in der u. a. betont wird: Ein Weiter⸗ regieren dieſes Kabinetts und eine neue Ausſchal⸗ tung des Reichstages würde eine außen- und in⸗ nenpolitiſche Lage von ſo tragiſcher Schwere ſchaf⸗ fen, daß ein Abgleiten Deutſchlands in chaotiſche Zuſtande unvermeidlich wäre. Brüning ſcheiterte weil er ſich aus der Abhängigkeit von der Sozial⸗ demokratie nicht zu befreien vermochte. Wir er⸗ klären erneut, daß wir neue internationale Laſten und Bindungen, die dieſe Regierung übernimmt, nicht anerkennen. Die Verantwortung für die Uebernahme ſolcher Verpflichtungen würde jenen zur Laſt fallen, die dieſe Regierung mit ſtützen. Abg. Dr. Roſenfeld(S.⸗Arbpt.) ſieht die größte Gefahr des neuen Kabinetts Brü⸗ ning darin, daß der Wehrminiſter Groener gleich⸗ zeitig das Innenminiſterium führe. Nachdem noch die Redner der kleineren Par⸗ teien zu Wort gekommen waren, war die Aus⸗ ſprache beendet. Es folgten die A be ſt im mu n⸗ gen(ſiehe oben!). Vor der Abſtimmung über die weiteren An⸗ träge vertagt ſich das Haus bis 8.15 Uhr, um in⸗ zwiſchen dem Aelteſtenrat Gelegenheit zu einer Sitzung zu geben. (Verla! der Abendſitzung ſiehe an nderer Stelle.) * 2 2 8 er n E c, A Ieh, f, ef n e f 0 — O1MNUw——ůy—— en I 0 e allttl 1e N 1 * „ 0 0 mul! ö U 1 00 0 N 0 U 10 h 0 duft gen SALEM und * Uντιεννιι veude herrscht an allen Stätten, wo die, ihre e 00 1 une 0 1 1 10%.“ Jigaretten“ du Brüsse senden. Uualitätsgenüsse spenden. f ALEM Zsſeften 5 1 9 ALLE ue. Reichstag vertagt ſich auf Ende Sebruar Sozialdemokratiſch⸗kommuniſtiſche Mehrheit ſtimmt für Einſtellung der Panzerkreuzer⸗ bauten. Der Verlauf der Abendſitzung Berlin, 16. Okt. Nach Wiedereröffnung der Sitzung lehnte das Haus den kommuniſtiſchen Antrag auf Einſtellung der Polizeikoſtenzu⸗ ſchüſſe an die Länder gegen die Antragſteller ab. Der nationalſozialiſtiſche Antrag auf Einſtellung der Polizeikoſtenzuſchüſſe an Preußen wird— die Antragſteller ſind nicht anweſend— gegen Kommuniſten und Landvolk abgelehnt. Ebenfalls der Ablehnung verfielen kommuniſtiſche Anträge auf Maßnahmen gegen Brotpreiserhöhung(die SD enthielt ſich hier der Stimme), weitere An—⸗ träge, die ſich gegen die Kapitalflucht. Deviſen— ſchiebungen und ſo weiter wenden, wurden ge— gen den Widerſpruch der Kommuniſten an den Steuerausſchuß überwieſen, andere Anträge, die ſich mit der Devaheim-Affäre beſaßten, an den Haushaltsausſchuß. Anträge auf Verbeſſe— rung der Erwerbsloſenunterſtätzung wurden un— ter den Pfuirufen der die ſofortige Behandlung verlangenden Kommuniſten an den ſozialpoliti— ſchen Ausſchuß verwieſen. Antrag verlangt die GEinſtellung der Pan⸗ zerkreuzerbauten und die Verwendung der ſo erſparten Mittel für Kinderſpeiſung. Der Antrag wurde im Hammelſprung mit 211 Stimmen der Sozialdemokraten beider Richtungen und der Kommu— niſten, die wegen des Fehlens der Rechtsoppoſition die Mehrheit ha— ben, gegen 181 Stimmen angenom- men. Mit der gleichen Mehrheit der Linksparteien wurde ein kommuniſtiſche Entſchließung ange— nommen, die das uneingeſchränkte Koalitionsrecht für alle Arbeiter, Angeſtellten und Beamten fordert. Der kommuniſtiſche Antrag auf ſofor— tige Verhaftung von Hugenberg, Hitler und an— deren Führern der Rechtsoppoſition wurde ge— gen die Antragſteller abgelehnt. Ein ſozialdemokratiſcher Antrag, der die Reichsregierung erſucht, Pläne und Forderun— gen auf Beſeitigung oder Aushöhlung des Tariſ— rechtes, insbeſondere die Angriffe auf die Unab⸗ dingbarkeit des Tarifvertrages abzuwehren, wur— de mit 319 gegen 80 Stimmen angenommen. Auch wurden Anträge der Sozialdemokraten und Bayeriſchen Volkspartei, die ein Geſetz über die Beſteuerung der Auswanderer verlangen, ange— nommen, Nach weiter angenommenen Anträgen ſoll der zur Weinverbeſſerung verwandte Zucker ſteuerfrei bleiben und ſollen die Frachtguttarife für Wein ermäßigt werden. Ebenſo ſollen die Zinszahlungen für die Winzerkredite geſtundet oder niedergeſchlagen werden. eee eee eee, Kampf um Rosenburg Roman von Johannes Hollſtein. 63. Fortſetzung. „Das ſcheidet aus, Herr Ich bin ja vollkommen rehabilitiert! Der Schwiegervater des Herrn von Kamerlingk, Herr von Waslewſti, hat mich ja engagiert! Meine Stellung dort iſt günſtiger. Die Was⸗ lewſkiſche Herrſchaft iſt größer. Sie doch, Herr fährt Kamerlingk mit Oberkommiſſar! Ueberlegen Oberkommiſſar— warum Schaffranz plötzlich weg? Denken Sie daran, welche Zeit lag da⸗ zwiſchen! War da nicht bequem Zeit, alles zu machen? Dann entdeckte Schaffranz den Brand? In der Dämmerung, als er von ſei⸗ nem Inſpektionsgange zurückkam, da entdeckt er den Rauch! Ich möchte behaupten, es iſt unmöglich, den Rauch in dieſer Stunde zu bemerken! Im Grau der Dämmerung— aus- geſchloſſen! Schaffranz wußte, daß es brannte, daß keine Löſchmöglichkeit mehr beſtand. Nun, Sie können ja handeln, wie Sie befinden. Ich habe Ihnen meine Meinung geſagt, nichts weiter— nur meine Privatmeinung.“ Stenglein dankte ihm und ſah nachdenk⸗ lich dem Rauch ſeiner Zigarre nach. Das Bild hatte ſich doch verſchoben. Kurz darauf kam der Verſicherungsdirek⸗ Dann unterbreitete Reichstagspräſident Lö⸗ be der Sitzung den Vorſchlag der Reichsregie— rung, mit Rückſicht auf die bevorſtehenden Ver⸗ handlungen des Stillhaltekonſortiums den Reichstag bis zum 1. Februar 1932 zu vertagen. — Dieſem Vorſchlag widerſprach der kommuni⸗ ſtiſche Abg. Torgler und beantragte eine Sitzung für nächſten Samstag. Schließlich wurde nach halb 11 Uhr auf Antrag des Zentrumsabgeord⸗ neten Erſing der 28. Februar 1932 als Termin der nächſten Sitzung beſtimmt, worauf das Haus guseinanderging. Panzerkreuzer B gefährdet? Die durch den Auszug der Rechten möglich ge wordene Annahme des kommuniſtiſchen Antrages auf Einſtellung des Baues des Panzerkreuzers wird die Reichsregierung vor ſchwerwiegende Ent— ſcheidungen ſtellen. Da jedoch der Antrag nur eine Entſchließung iſt, durch die die Reichsregierung be— auftragt wird, den Bau einzuſtellen, liegt für die Regierung keine Verpflichtung hierzu vor, ſodaß es im Ermeſſen der Regierung ſteht, ob ſie der Entſchließung Folge leiſtet. Es iſt ſchon öfter vor⸗ gekommen, daß die Regierung unter Angabe ſehr ſtichhaltiger Gründe die eine oder andere Entſchlie— zung des Parlaments nicht durchführen konnte. Sollten ſich ſolche zwingenden Gründe auch dies— mal ergeben, ſo würde die Regierung trotz der ent⸗ gegenſtehenden Reichstagsentſchließung den Weiter— bau des Panzerkreuzers vornehmen können. Verſprechungen des Kanzlers an die Wirtſchaftspartei und die Chriſtlich⸗ Sozialen. Wirtſchaftspartei und Kanzler. Ueber die Verhandlungen der Wirtſchaftspar— tei mit dem Reichskanzler erfahren wir an gut unterrichteter Stelle, daß der Kanzler die Vernach— läſſigung der mittelſtändiſchen Intereſſen in den letzten zehn Jahren durchaus anerkannt habe. Der Reichskanzler habe zugeſagt, mit allen Mitteln im Rahmen des Geſamtprogramms den Intereſſen des Mittelſtandes in Zukunft die notwendige Auf— merkſamkeit zuzuwenden. Der Kanzler hat insbe— ſondere eine Belebung d. Baumarktes zugeſagt, um der Arbeitsloſigkeit gerade in dieſem Wirtſchafts— zweig zu ſteuern. Der Reichskanzler hat weiter erklärt, daß die mittelſtändiſche Kreditbaſis unter allen Umſtänden garantiert werden ſolle, nicht nur durch Stützung, ſondern auch durch Ausbaumaß— nahmen. Nach dieſer Richtung hin ſoll insbeſon— dere auch die Entwicklung der Dresdener Bank ge— fördert werden. Schließlich iſt zugeſagt worden, daß im Wirtſchaftsbeirat der Reichsregierung der Mittelſtand durch unabhängige Repräſentanten der mittelſtändiſchen Wirtſchaft ausreichend zur Gel— tung kommen ſoll. nung aller auf Roſenburg iſt— Racheakt, ver⸗ übt von den entlaſſenen polniſchen Arbeitern.“ Der Direktor nickte eifrig. „Das ſagen alle! Hat ja zweifellos auch viel für ſich! Ich meine, begreifen kann man es! Aber— ſind Sie auch ſo überzeugt, daß es ſich nur um einen Racheakt handeln kann?“ Der Kriminaliſt zuckte die Achſeln. „Ich weiß es noch nicht, Herr Direktor. Ich verfolge jetzt noch einen anderen Weg, aber— reſtlos bin ich noch nicht von ſeiner Richtigkeit überzeugt. Nur eins, Herr Direktor — verzögern Sie die Auszahlung der Summe noch etwas! Wenn es geht um zwei bis pier Wochen!“ „Gern! Natürlich!“ ſagte der Direktor eifrig. Er witterte den Anhaltspunkt, den er ſuchte, um gegen die Auszahlung der Summe zu intervenieren.„Sie meinen, daß eventuell — Verſicherungsbetrug in Frage käme?“ Der Kriminaliſt wurde ärgerlich und ſagte grob:„Ich meine nichts! Sie können ſich auf den Kopf ſtellen! Sie hören von mir kein Wort mehr!“ Er erhob ſich und verbeugte ſich. Verließ die Gaſtſtube und ſuchte ſein Zim⸗ der keine Ahnung hatte, was meinte. möchte ich betonen— das iſt ein Ehrenmann! Da laß' ich mir die Hand abhacken.“ Zugeſtändniſſe an die Chriſtlich⸗Sozialen. Die Reichstagsfraktion des Chriſtlich⸗Sozialen Volksdienſtes hat ſich vor der entſcheidenden Be⸗ ſchlußfaſſung über ihre Haltung gegenüber der Re⸗ gierung Brüning Sicherheiten nach verſchiedenen Richtungen hin verſchafft. Einmal ſoll die Kritik des Volksdienſtes an der Regierungspolitik künftig mehr Beachtung finden; die anderen hinter der Re⸗ gierung ſtehenden Parteien ſollen die Politik ihrer Landtagsfraktionen mehr als bisher den Notſwen⸗ digkeiten der Reichspolitik anpaſſen. Aus Nah und Sern witb Stettin, 15. Okt. Raubüberfall. Heute mittag gegen 3 Ahr wurde an der Ecke Eliſabeth⸗Straße—Auguſta-Platz ein Kaſſen⸗ bote des Finanzamtes auf dem Wege zur Reichsbank von drei Männern, die aus einem Auto herausſprangen, überfallen, niederge— ſchlagen und ſeiner Aktentaſche mit 23635 Mk. Inhalt beraubt. Trotzdem Paſſanten ſofort die Verfolgung aufnahmen, und inzwiſchen auch das Ueberfallkommando erſchienen war, konnten zwei Täter entkommen, während der dritte, ein 27jähriger Landwirt namens Fritz Karſten feſtgenommen wurde. Auch der geraubte Geldbetrag konnte vollzählig wieder herbeigeſchafft werden. wib. Düſſeldorf, 16. Okft.(Zweiter Be⸗ trugsprozeß Falk.) Vor dem Erweiter— ten Schöffengericht begann heute ein weiterer Be— trugsprozeß Falk, bei dem es ſich ebenfalls um Re- parationslieferung in Geſamthöhe von 1242 000 Mark handelt. wtb. Kattowitz, 16. Okt.(Schweres Au⸗ tounglück.) In der Nähe von Zakopane fuhr geſtern nachmittag ein Perſonenwagen auf einen. aus einen aus Nowy Targ kommenden Autobus, dem er ausweichen wollte. Der Perſonenwagen wurde vollkommen zertrümmert., Seine ſieben In⸗ ſaſſen erlitten ſchwere Verletzungen, ebenſo ſechs Paſſagiere des Autobuſſes. Nach dem Zuſammen⸗ ſtoß geriet der Autobus in Brand und ſtand in we— nigen Minuten in hellen Flammen. Pirmaſens, 16. Okt.(Geldſtrafe we⸗ gen fahrläſſiger Tötung.) Der Chauf⸗ feur des Bezirksamtes Pirmaſens, Fritz Berni, war vor dem Erweiterten Schöffengericht wegen fahrläſſiger Tötung angeklagt. Er hatte im Juli ds. Is. auf einer Dienſtfahrt in Rodalben das dreijährige Kind Brödel tödlich überfahren. Trotz⸗ dem Berni jegliche Schuld an dem Unfall beſtritt. (das Kind war in den Wagen hineingelaufen) verurteilte ihn das Gericht anſtelle einer an ſich verwirkten Gefängnisſtrafe von einem Monat zu 150 Mark Geldſtrafe. Neuſtadt a. d. H., 16. Okt.(Motorrad⸗ unfall.) Der verheiratete Inſtallateur Philipp Fiſcher aus Mußbach wollte heute»onmittaa mit „Schön, a „Bitte, Herr Wirt!“ „Ich meine nur—“ ſagte Kuſche bedächtig und eindringlich,„das, was ich nicht gehört, aber— genießen Sie das ja mit Vorſicht! Der Brucks— Sünde!“ er haßt den Roſenburger wie die „Gewiß, gewiß, Herr Wirt! Die Abneigung habe ich auch ſchon herausgehört! Sie dürfen nicht denken, daß bare Münze nehme— mich Herr Brucks doch auf verſchiedene Punkte aufmerkſam gemacht, ſich mit ihnen befaßt. Die Sache hat auch eine pſychologiſche Seite, ich— nun, ſo alles als aber immerhin hat die wert ſind, daß man lieber Herr Vorſtand!“ „Das mag ſchon ſein!“ entgegnete Kuſche, der Kommiſſar vor allen Dingen das der Roſenburger— „Aber— Die Herren von der Verſicherung ſaßen mit roten Köpfen um Brucks herum. Generalagent Natzel aus Bialkowitz erhob mer af, ſich. * Kuſche, der Gemeindevorſtand und Wirt, ge⸗ leitete ihn ſelber nach ſeinem Zimmer. „Sie wollen fort, Herr Natzel?“ fragte der Direktor. „Ja! Und— ſuchen Sie ſich einen anderen Herr Oberkommiſſar, wird be- ſorgt, aber— erlauben Sie mir doch einmal ein Wort.“ ſeinem Motorrad nach ſeiner Arbeits eue in Neu— ſtadt fahren. Auf dem Neptunplatz verſuchte Fi— ſcher einem entgegenkomemnden Mädchen auszu— weichen, dabei ſtieß er in ſtarkem Tempo gegen die dort ſtehende Litfaßſäule. Fiſcher erlitt ſchwere Kopfverletzungen und wurde mit einem Auto nach Hauſe gebracht. Auf Anordnung des Arztes mußte er, da er zeitweiſe das Bewußtſein verlor, in das ſtädtiſche Krankenhaus nach Neuſtadt ge⸗ bracht werden, wo er mit Röntgenſtrahlen unter⸗ ſucht wird. Der Schwager von Fiſcher, der ſich auf dem Soziusſitz befand, kam bei dem Sturz heil davon. München, 16. Okt. Leichenf un d. Zur Auffindung einer weiblichen Leiche im Alten Mühlbach beim Kloſter Schaeftlarn wird be⸗ kannt, daß nach den bisherigen Ermittlungen die Tote vermutlich eine 16jährige Maurers⸗ tochter aus Wolnzach iſt, die ſich ſeit kurzem in München auf der Suche nach einer Stel— lung befand. Die Todesurſache iſt noch nicht einwandfrei geklärt; die Erhebungen hierüber werden fortgeſetzt. Vor 12 Jahren wurde im gleichen Monat faſt an der gleichen Stelle an einer Baumei⸗ ſtersfrau aus München ein ſchweres Sittlich⸗ keitsverbrechen begangen. Der Täter, der da⸗ mals nicht ermittelt werden konnte, hatte ſein Opfer verſtümmelt und gelötet. Troſtberg(Bayern), 16. Okt.(Großſeuer. 160 Schafe verbrannt.) In der Nacht zum Dienstag gegen 1 Uhr früh brach im Stadel des Gaſtwirts und Gutsbeſitzers Hans Sonderhau— ſen in St. Wolfgang Feuer aus, das ſchnell um ſich griff. Trotz des tatkräftigen Eingreifens der Feuerwehren der Umgebung war der Stadel un— rettbar verloren. Es gelang nur, ein Uebergrei— fen auf das angebaute Anweſen zu verhindern. Infolge des raſchen Umſichgreifens der Flammen war es nicht einmal möglich, im Stadel unterge— brachte 160 Schafe zu befreien. Auch die ganzen Heu-, Stroh- und Getreidevorräte ſowie verſchie— dene Fahrniſſe fielen dem Brande zum Opfer Als Brandurſache wird allgemein Brandſtiftung angenommen. Zweibrücken, 16. Okt. eines Bruderzwiſtes). In Mörsbach gerieten die Brüder Auguſt und Jakob Anken in Streit, der in Tätlichkeiten ausartete. Auguſt Anken ſchlug mit einem Hammer ſo lange auf ſeinen Bruder ein, bis dieſer blutüberſtrömt zuſammenbrach. Er liegt bewußtlos darnie⸗ der; an ſeinem Aufkommen muß gezweifelt werden. Auguſt Anken begab ſich hierauf in ſeine Wohnung und unternahm einen Selbſt— mordverſuch durch Erhängen, wurde aber von ſeiner Frau noch rechtzeitig abgeſchnitten. Die Anterſuchung der Gendarmerie iſt bereits auf— genommen worden. (Schlimme Folgen „Herr Direktor— ich bin 39 Jahre in cet Branche— und ich ſehe mir dießbente en Wird wenig geben, die ſo ſcharfe Bugen ane wie der alte Natzel! Tippen Sie mi; cht an den Mann— der Kamerlingk it den a, ſtändigſte Kerl unter der Sonne, Der ver. ſchenkt lieber zehntauſend Matk, als gaß,; ſich hundert erſchwindelt—.“ Thomas Brucks warf voll Hohn ein Pen hundert, Herr Natzel— aber bald hunden“ ſechzigtauſend Mark! Das iſt ſchon eher Geld! Natzel wurde wütend. 1 Mit funkelnden Augen ſah er den Hünes an. Mit ſchriller Stimme ſchrie er dann den Inſpektor an:„Sie ſind ein Ehrabſchneider— Sie ſind ein Ehrabſchneider!“ Brucks erhob ſich und packte den kleinen ehrlichen Agenten vorn an der Bruſt. „Was bin ich?“ brüllte er ihn an.. du kleines Reptil— was bin ich—?“ Er drückte ihn gegen die Wand. 5 Der Direktor verſuchte einzugreifen die Herren von der Verſicherung ſtanden erkeg' auf. Aber Brucks raſte vor Wut. Dem kleinen tapferen Natzel quollen un ter dem harten Griff bald die Augen heran!“ Aber er ſchrie es dem Hünen abermals! das Geſicht: g „Ein— Ehrabſchneider—!“ Die Wirtin hatte nach ihrem Mann Das geht blitzschnell! Angehronnte, angetrocknete Speisereste, fett und Schmutz beseitigt Aluminium! Appetitſich frisc ve schmackhaff läßt sich in entfernt jeden Geruch qus en Sefäßen und macht sie vollkommen keimfrei. Zum Schotz der Sesondheit! pflegen Sig Pfannen und Jõpfe, berhaupt alles Geschirr, sfefs mit Arbeit. Alſes Und besser. 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Eine recht beachtenswerte Entſcheidung hat neuerdings wieder das Oberlandesgericht in Köln a. Rh. in dieſer ſtrittigen Angelegenheit gefällt: Einen landwirtſchaftlichen Betrieb von 15 Ha. hatte der Landwirt A. gepachtet und bewirtſchaftet. Zu dem Viehbeſtand des Angeklagten gehörten zehn Schweine; davon ſchlachtete er vier Schweine während der Monate Mai und Juni in einem Raum, welcher ſich in einem landwirtſchaftlichen Gebäude befand. Ohne Anzeige und polizeiliche Er⸗ laubnis hatte er das Fleiſch in kleineren Mengen an Privatleute verkauft. Während das Amtsge⸗ richt den angeklagten Landwirt verurteilte, hob das Oberlandesgericht in Köln die Vorentſcheidung als rechtsirrig auf, ſprach den angeklagten Landwirtfrei und führte u. a. aus, ein Verſtoß gegen 88 14, 16, 147(2) der Reichsgewerbeordnung liege nicht vor. Die Gewerbeordnung finde weder auf die Landwirtſchaft noch auf die Viehzucht Anwendung. Wer Vieh züchte, dürfe es auch verwer⸗ ten. In der Regel verkaufen Viehzüchter ihr Vieh an Viehhändler oder Fleiſcher. Im Rhein⸗ land ſei es jedoch nicht üblich, daß Landwirte und Viehzüchter, welche Vieh züchten, es ſchlachten, um das Fleiſch der gezüchteten Tiere in kleineren Men⸗ gen an Privatleute zu verkaufen. Es gehöre viel⸗ mehr zum Gewerbe der Fleiſcher, Vieh von Land⸗ wirten und Viehzüchtern zu kaufen und es zu ſchlachten, um das Fleiſch in kleinen Mengen an das konſumierende Publikum zu verkaufen. Es ſei indeſſen nicht ausgeſchloſſen, daß Landwirte oder Viehzüchter, falls beſondere Umſtände in Frage kommen, das Gewerbe eines Fleiſchers nicht aus— üben, wenn ſie gezüchtete Tiere ſchlachten und das Fleiſch an das konſumierende Publikum verkaufen. Im vorliegenden Falle ſei es in der fraglichen Ge— gend als üblich zu erachten, wenn der angeklagte Landwirt in zwei Monaten im Sommer von 10 ge— züchteten Schweinen vier ſchlachte und das Fleiſch im Kleinhandel an das konſumierende Publikum verkaufe, da er Geld brauche, um ſeine Pacht zu bezahlen und ein angemeſſenes Kaufangebot für die lebenden Schweine nicht habe erlangen können. Der angeklagte Landwirt habe auch damit rechnen muſſen, daß ihm die Schweine in der nahen heißen e zugrunde gehen würden.(Aktenzeichen: S. 145, 31.) Dorſchätzung der dies⸗ jährigen Hackfruchternte. Auf Grund der ſoeben im Statiſtiſchen Reichs⸗ amt zuſammengeſtellten Schätzungen der amtlichen Ernteberichterſtatter wird der vorausſichtliche Ge⸗ ſamtertrag an Spätkartoffeln nach dem Stand von Anfang Oktober auf 40,55 — ds. Is. Mill. Tonnen beziffert gegen 44,23 Mill. Counen ſich die neue deutſche Kartoffelernte auf rund 13,39 Mill. Tonnen, während die Rekordernte des Vor— jahres mit rund 47 Mill. Tonnen noch um 317 5 Mill. Tonnen gleich 8 v. H. höher lag. An Zucker— rüben wird die diesjährige Ernte nach den vor— läufigen Schätzungen auf etwa 10,60 Mill. Ton— nen, an Runkelrüben auf etwa 28,74 Mill. Ton— nen veranſchlagt. Wie bei den Kartoffeln, bleiben auch bei dieſen Fruchtarten die Mengenerträge in dieſem Jahre etwas gegenüber den vorjährigen Er— gebniſſen zurück, und zwar an Zuckerrüben um rund 4.32 Mill. Tonnen gleich 29 v. H. und an Runkelrüben um rund 1,66 Mill. Tonnen oder 5,5 v. H. Hierbei iſt allerdings zu berückſichtigen, daß die vorjährige Hackfruchternte eine ungewöhn— liche Höhe erreichte, die alle bisherigen Ernten der Nachkriegszeit übertraf. Für Zuckerrüben kommt außerdem die ſtarke Einſchränkung des Anbaues in Betracht(um 102 000 Ha. gleich 21 v. H.), die hauptſächlich auf die internationalen Ab— machungen über die Einſchränkung der Zuckerpro— duktion zurückzuführen iſt. Zur Kartoffel⸗ aufbewahrung Zur Beantwortung der Frage, wie groß die Verluſte bei richtig eingemieteten Kartoffeln durch— ſchnittlich ſind, können Unterſuchungen von Dr. Hildebrandt-Königsberg herangezogen werden. Es wurden handverleſene Kartoffeln in drei Grappen (2 mal je 60 Zentner, mal 20 Ztr.) in völlig trockenem und einwandfreiem Zuſtand anfangs November in Erdmieten eingelagert und am 1. 5. 1930 aus der Miete ausgeleſen. Die ausgewogenen Mengen betrugen bei: Partie 1(60 Ztr.) 53.74 Ztr.= 10.4% Verluſt Partie 2(60 Ztr.) 58.18 Zr. 8 11.4% Verluſt Partie 3(20 Ztr.) 17.88 Ztr. 10.6% Verluſt Die Kartoffeln hatten ſich alſo ſehr gut gehalten, der Verluſt ſetzte ſich zu etwa gleichen Teilen aus Fäulnis und Schwund zuſammen. Um nun die Verluſte zu beſtimmen, die ſich bei anſchließender Lagerung der Kartoffeln im Keller im Vergleich zur Einſäuerung ergeben, wurden Partie 2 und 8 eingekellert, Partie 1 dagegen gewaſchen, gedämpft und eingeſäuert. Nach gierwöchiger Lagerung wurden die beiden eingekellerten Partien abge— keimt und gewogen. Der Schwund war ſehr er— heblich, er betrug bei Partie 3 2.12 Zentner. Es iſt alſo während dieſer vierwöchigen Lagerung im Keller verhältnismäßig mehr verloren gegangen als in den 6 Monaten in der Miete. Die einge— ſäuerten Kartoffeln dagegen erhielten ſich praktiſch verluſtlos. Die Geſamtverluſte an Maſſe vom Ein— mieten anfangs November 1929 bis Juni 1930 trugen bei den eingekellerten Partien 2 und 3 24.7 Prozent bezw. 26.2 Prozent, bei der einge— ſäuerten Partie 1 dagegen nur 10.4 Prozent. Aus den Verſuchen geht deutlich hervor, daß durch die Einſäuerung die einzige Möglichkeit gegeben iſt, um Kartoffeln, die im Frühjahr aus den Mieten entnommen werden, noch längere Zeit haltbar zu machen. Wie lange noch! Der„Rheinpfälzer“ beſchäftigt ſich in einer Zuſchrift in treffender Weiſe mit der Spanne zwi⸗ ſchen dem Preis, den der Erzeuger erhält, und dem Preis, den der Verbraucher zahlen muß. Es han⸗ delt ſich hier um Edenkobener Moſt. Das hier vor⸗ liegende Beiſpiel läßt ſich auch auf eine Reihe an⸗ derer Erzeugniſſe der Landwirtſchaft ohne weiteres anwenden, wenn auch das Mißverhältnis nicht überall ſo kraß iſt. Wir laſſen den Artikel im Wort— ——— laut folgen und hoffen dadurch mit beizutragen, daß die Verbraucherſchaft ſich endlich auch einmal etwas mehr um dieſe Dinge kümmert. „Eine Neuſtadter Zeitung berichtete dieſe Woche von folgender Ungeheuerlichkeit:„In Edenkoben wurde das Fuder Portugieſer Moſt(1000 Liter) mit 200 Mark bezahlt. In München hängt in einem Schanklokal ein Plakat mit der Aufſchrift: „Süßer Moſt(Edenkobener) ½ Liter 50 Pfg.“ Der Winzer erhält für das Produkt ſeiner Jah— resarbeit 20 Pfennig pro Liter. Der Konſument in München zahlt 2.— Mart pro Liter, alſo das Zehnfache, mit Bedienung ſogar 2.20 Mark, das iſt das Elffache!! Der Kellner in München, der den Wein vom Büfett zum Gäſtetiſch trägt, verdient am Liter 20 Pfg., alſo gerade ſo viel als der Edenkobener Winzer erhält.(Der ſich ein ganzes Jahr darum plagte, ſein Grundſtück zur Verfügung ſtellte, Dünger und Material für Schädlingsbekämpfung kaufte uſw. Die Redaktion.) Der Zwiſchenhandel verdient am Liter 1.80 Mk. Rechnen wir für Verzuckerung und Transport noch 20 Pfg. Unkoſten, ſo hat der Zwiſchenhandel an jede mLiter 1,60 Mark Reinverdienſt. Das iſt das Achtfache deſſen, was der Edenkobener Winzer erhalten hat! Die 2.20 Mark, die in der Münchener Gaſt— ſtätte für einen Liter Edenkobener Süßmoſt be— zahlt werden, verteilen ſich wie folgt: 20 Pfennig dem Winzer, 1 60 Pfennig dem Zwiſchenhandel 20 Pfennig dem Kellner. Wie lange noch?“ Jagd⸗ Abreißkalender der„Deutſchen Jäger⸗Zeitung“ 1932 18. Jahrgang. Preis 3.— Mt., in Buchſorm gebunden 5.— Mk., 168 gut illuſtrierte Blät⸗ ter mit wertvollen Textbeiträgen und Kalen— darium, farbiges Titelbild nach einem Origi— nalgemälde von Feußner. Verlag von J. Neumann, Neudamm. Was den Neudammer Jagd-Abreißkalender ſeit langen Jahren ſchon ſo begehrenswert macht und! ihn weit über das Niveau eines gewöhnlichen Abreißkalenders erhebt, iſt ſeine Eigenart, ſeine Vielſeitigkeit und ſeine gediegene Ausſtattung. Einem guten Freunde gleich führt er uns durch Wald und Feld, Heide und Moor, an Fluß und See und offenbart uns überall die Schöhaheit der Landſchaft, die intimen Reize des Tierlebens, Trophäen, jagdliche Ereigniſſe uſw. Dem Jä und Forſtmann von jeher ein treuer Weggenoſſe, 4 Eintracht Frankfurt muß zahlen 3419 Mark an Bayern München. Am 22. Februar 1931 wurde in Frankfurt das Verbandsſpiel Bayern München— Ein— tracht Frankfurt nach 12 Minuten Dauer ab— gebrochen, da das Spielfeld nicht zu benutzen war. Die Eintracht gab den Eintrittskarten Gültigkeit für ein Spiel gegen die FK. Pirma— ſens, ſodaß die Zuſchauer beim Wiederho— lungsſpiel gegen Bayern München im Mai neue Eintrittskarten löſen mußten. Bayern München klagte nun beim Verbandsgericht des ſüddeutſchen Verbandes auf Teilung des Rein⸗ gewinns im Wiederholungsſpiel und hatte mit dieſer Klage den Erfolg, daß die Eintracht zur Zahlung der Summe von 3419.13 Mk. verur⸗ teilt wurde. Der Betrag iſt innerhalb von 14 Tagen an den Münchener Verein abzuführen. Fallende Blätter Wenn wir in dieſen Herbſttagen durch die Flu— ren und Wälder gehen und die Eindrücke der ſich zum Sterben anſchickenden Natur auf uns einwir⸗ ken laſſen, ſo kommt uns zum Bewußtſein, daß das Jahr mit„gilbenden Borten“ geht. Das ſich im⸗ mer mehr verfärbende Laub gemahnt uns mit aller Deutlichkeit daran, daß vom Herbſt zum Winter nur mehr eine kurze Spanne Zeit iſt. Meſ⸗ ſinggelb, kupferrot und bronzebraun leuchten die Bäume auf und langſam fällt Blatt um Blatt zu Boden. Fängt der Tag auch noch die wärmenden Sonnenſtrahlen auf, ſo ſind die Nächte bereits doch feucht und kalt, und das Nebelmeer, das an man⸗ chen Tagen in den frühen Morgenſtunden über die Wieſen und die Felder und über die Straßen der Stadt ſich lagerte, deutet an, daß es mit der Jah⸗ reszeit immer ſtärker bergab geht. Dem aufmerkſamen Beobachter der Natur, der zum Wanderſtab greift, entgeht es aber nicht, daß noch immer Blumen auf dem Anger und den Acker— rändern zu ſehen ſind. Die Wieſen und die Mat⸗ ten im Tale ſind mit der Herbſtzeitloſe in ihrem wunderbar ſchönen lila Blumenſchmuck geziert. Die Silberdiſteln beleben die Berghalden und die Wacholderbüſche. die Schlehdornhecken mit ihren blauen Beeren ſowie die Heckenroſenſträucher mit den Hagebutten und ſchließlich die Vogelbeerſträu— cher mit den roten Trauben, die wie Korallen aus— ſehen, vereinigen ſich zu einer Buntheit, wie ſie nur der Herbſt hervorzaubern kann. Wenn uns alſo auch noch ſchöne ſonnige Tage beſchieden ſind, ſo erfüllt ſich auch in der Natur im ewigen Wechfel das Wort: Es wird Abend über Wald. und Feld. Herbſt Kurbelt die Sonne mit ſtrahlenden Armen den neuen Tag: Früh ſchon dehnt ſich die Landſchaft. Noch flattert die Nacht, ein ſchlanker Falk, mit ſchwarzen Flügeln über ſchwingenden Höhn. Gelb aber ſchwirren im Oſten die Wege, der Fluß zwiſchen den Ufern der Berge. Horch: Winde rufen über die Wälder, rufen Namen mit ſilbernen Lauten, deinen Namen und den meinen. Nun ſpringt das Orcheſter der großen Fahrt: es knattern die Funken vom Tau in den Gräſern; Antennen-Maſten der Wälder, flammend vom Ab— ſchied verweht, ſingen die mächtigen Lieder atmenden Lichtes von Wolken und reitenden Waſſern, letzten Jubel der Vögel. Trunken taumelt der Falk über die Berge von dannen. Da züngeln heimlich, tiefer durch den Tann, die roſtroten Feuer des Herbſtes; rotblühende Wolken, wie Heidekraut und Erika, hängen die Buchen gekugelt voll von Feſtlichkeit und rieſelndem Blättergetön. Nur Tage noch, und die Verge ſind müde vom ſchweren Schritt und dem Echo des Sommers Aber ſchon klopft unter der Bäume Rinden mit horchendem Herzen das Leben! Karl Vogler. eden Tag kann Dir etwas zuſtoßen! Mieviel hat Deine Frau dann noch zum Neben? Bekreie Dich von dieler Agenten!“ „Sie ſind nicht recht bei Troſt!“ begehrte der Direktor auf.„Wer hat Ihnen denn was getan?“ Der kleine Natzel, deſſen Glatzkopf nur ſo funkelte, blieb ihm die Antwort nicht ſchuldig,⸗ Stenglein ſah ſich um, es ſchien ihm zu ge⸗ fallen, er nickte flüchtig. „Schön, Herr Wirt! Alſo— ſeien Sie ſo nett und laſſen Sie mich morgen früh um 7 Uhr wecken! Aber zweimal derb klopfen, denn ich ſchlafe ſehr feſt.“ a tor mit ſeinen Begleitern. Er begrüßte den Kriminaliſten joviol und ſetzte ſich mit ſeinen Begleitern an den Tiſch. „Fleißig unterſucht, Herr Oberkommiſſar?“ Stenglein winkte ab. „Es gab wenig zu unterſuchen. Die Meſ⸗ rufen. Kuſche, der vierſchrötige Vorſtand kam ſofort, und mit einem Blick überſah en die Sachlage. —: Fortſetzung folgt. Sorge: durch eine Lebens Herſicherung! Wenn Du ſchon 1 0 verlichert biſt: iſt die Summe nicht zu klein? „