etd e Y 2 Was muß der Fremde in Newyorhk geſehen haben? Was hat Newyork den fremden Beſuchern an Sehenswürdigkeiten zu bieten? Die Frage wurde kürzlich von der Aniverſität Newyork den Studierenden des Sommerſemeſters ge⸗ ſtellt. Mit Ausnahme des„Empire State Building“ oder der neuen Brücke über den Hudſon ſprachen ſich alle Studenten zugunſten der alten Denkmäler aus. Wenige von ihnen hatten Greewich⸗Village, eine Art Montmar⸗ tre in Newyork beſucht. Dagegen waren die meiſten zum Grabe Grants gepilgert und hatten die bedeutend⸗ ſten Kirchen beſucht. Nach den Erfahrungen der Reiſebüros teilen auch die Fremden, die zum Vergnügen nach Newyork gekommen ſind, dieſen Geſchmack. Nach ihrer Bedeutung ge⸗ ordnet ſind es folgende Sehenswürdigkeiten: das Empire State Building, die Freiheits⸗ Jatute, die großen Ueberſeedampfer, Coney Island, der weitgehende Rummelplatz ar Strande, die Muſeen, der Zoo im Bronx Par oder das Aquarium, die monumentalen Ki⸗ notheater, die Läden der 5. Avenue, das Grab Grants und die Chineſenſtadt. Die größte Zahl der neuankommenden Fremden beginnt denn auch ihre Wanderung damit, nach dem Weg zum Epire Building zu fragen, dem mo⸗ dernſten Bau und höchſten Wolkenkratzer der Welt. Da in Amerika der Begriff des Se⸗ henswerten nur das betrifft, was der größte, das ausgedehnteſte, das umfangreichſte iſt, ſo wendet man ſich dann, dem Rat der Newyor⸗ ker folgend, den Ueberſeedampfern und der Freiheitsſtatue zu. Was Coney Island be⸗ trifft, ſo muß man unbedingt dieſes von bun⸗ tem Leben erfüllte Jahrmarktstreiben, das ſich hier entwickelt, geſehen haben. Im Win⸗ ter machen der Zoologiſche Garten und das Aquarium ihre Anſprüche geltend. Auch der Broadway hat ſeine Liebhaber ebenſo wie die von der Mode bevorzugten Kirchen, denn es kommt hier in erſter Linie darauf an, den Worten eines Predigers zu lauſchen, der ſich über die modernſten Gedanken verbreitet. And die Theater und die Läden? Der Provinzler muß auch ſie unbedingt geſehen haben, denn der amerikaniſche Beſucher, der aus ſeiner kleinen Stadt nach der Hudſonmetropole kommt, muß doch unbedingt zu Hauſe Frau Babbit über das zurzeit gerade beliebteſte Theaterſtück und über die neueſten Pariſer Modelle berichten können. Am Schluſſe iſt ein Beſuch der düſteren Pracht des Grabes Grants ebenſowenig zu umgehen wie der Be— ſuch der Chineſenſtadt trotz der damit' ver⸗ bundenen Gefahren. Hat man das Programm erledigt, ſo darf man ſich rühmen, Newyork geſehen und einen Schimmer ſeines Glanzes nach der armſeligen Kleinſtadt herübergeret— tet zu haben. Was das Flöz erzählt Von Hanns Hauſer, Oberhauſen. Du Nacht ohne Tag. Du in Stahl und Eiſen — Holz und Mauer von uns gefeſſelte Urgewalt der Tiefe. Titanengeſchlecht der Unterwelt! Ihr ſchweiß— glänzenden kohleſchwarzen Leiber in Strecke und vor Ort im Aufbruch und Streb ſeid mir gegrüßt. Glückauf uns allen, die wir hier unten werken und ſchaffen in ewig nachtumfangener Tiefe. Und ſeid mir gegrüßt ihr ratternden Rutſchen— ihr ſtamp— fenden Bohrhämmer— ihr Lufthacken in ſchwie— liger Fauſt Seid gegrüßt ihr ſteilen Pfeiler— ſchwarzem Firnis glänzendes Flöz! Steilauf reckt ſich die Strebe hinan. vor mir. Neben mir im Schein meiner Lampe glänzt tiefſchwarz die Kohle— das Flöz— der Natur beſtes Geſchenk an die Menſchheit. Steilauf reckt ſich das Flöz und eine gigantiſche Welt der Urzeit tut ſich auf. Düſtere— weſenloſe— ſchattenhafte Gewäſ⸗ ſer dämmern im kalten Schein der Geſtirne. Fern⸗ her toſt die Brandung einer Urſee. Rieſenhafte Farne und Schachtelhalme bilden Wälder. Wur⸗ zeln heben ſich hoch aus ſchwarzem moorigem Ge⸗ brodel— da und dort ein Rieſenbaum geſtürzt— halb verſunken in Moor und Waſſern— geädert und geſchuppt die Rinde— Schuppenbäume der Steinkohlezeit. Und die ſchwarz brodelnde Urſee ſchwingt ökige Wellen an das einſame Geſtade. Leblos? Nein! Dort gibt die Flut am Farnwald dem Geſchöpf Raum, das in dieſer Welt ſein Leben friſtet. Un⸗ gefügen Leibes hebt ſich der Torſo des Urmolches der Steinkohlezeit aus dem Moraſt. Und dort wie⸗ der— im ſeichten Uferſchlamm wälzen ſich ſonder⸗ bare Gebilde— halb Wurm halb Raupe in häß⸗ licher Größe. Fußpaar an Fußpaar reiht ſich. An der ſchuppigen Unterſeite iſt es der rieſenhafte gigantiſche Urahne unſeres heutigen Tauſendfu⸗ zes. Was ſagen Namen, die Menſchengeiſt erfun⸗ den. Rätſel derlUrzeit, wer wird ſie gänzlich lö⸗ ſen! Und neben mir glänzt das Flöz im Lampen⸗ ſchein ſilbern. Taſtend ſtreicht meine Hand über die wallenden ſchwarzen Locken des Kindes der Urerde. Und Stürme wachen auf, überſchütten die öde Landſchaft der Steinkohlenzeit mit ihren Gewalten. Sie reißen die Wälder der Farne und Schuppen⸗ bäume nieder in den Grund der Urwaſſer. Aeonen hindurch ſchlägt ſich der Abfall— das Sterben und Vergehen der Urnatur zu Boden. Von fernen Wü— ſten dringen Sandmaſſen herein in die brodelnden Moore der Steinkohlenzeit, decken die farnholzge— tränkten Moore in dichter Schicht. Aeonen ver— gehen. Vor mir über dem Flöz glänzt der gelbe Sandſtein— wechſelt jählings über in dunkelge⸗ färbten Schieferſtein— und wieder Kohle— Flöz— Stein und Kohle in ununterbrochener Reihe. Du ſchwarzlockiges Kind der Urerde— Kohle — Glückauf Dir und allen, die in deinem Bereich ſchaffen. Fernher rattert eine Lufthacke vor Ort. Ich lauſche weiter an der Bruſt der Natur, höre den leiſen Herzſchlag des ewigen Werdens und Ver⸗ gehens. Und ein Wort klingt in der Stille der ewigen Nacht auf: Im Anfange ſchuf Gott Him⸗ mel und Erde. Wieder ſtreicht meine Hand über die ſchwarzen Locken des Kindes der Urerde und es klagt: die Menſchen droben haben mich gepeinigt. In alle Faſern meines Seins wollten ſie eindringen. Sie ſuchten den Weg rückwärts. Taſtend an den gerin— gen Spuren, die ich ihnen bot, blieb mein Geheim⸗ nis lange, lange Zeit mein eigen bis zu der Stun— de, als es mir ein Großer in begnadeter Stunde entriß; als er mich meiner Farbe entkleidete und er ſah, daß ich Zelle bin und war. Und es klang wie verhaltenes Schluchzen das Flöz entlang. Der Menſch hat mein Geheimnis enträtſelt, hat mein Daſein entweiht. Mit beiden Händen taſte ich nach dem Flöz. Ich ruf es laut in den Streb hinauf: Nein— nein! Nicht ent⸗ weiht! Wir mußten zu dir kommen und dich an das Licht des Tages ſchaffen, denn du biſt der Na— tur beſtes Geſchenk an die Menſchheit. Vom Ort her rattern die Lufthacken, freſſen ſich mit wilder Gier in den Schoß der Erde. Pol— ternd brechen Kohle und Stein in die Schüttelrut— ſchen— rumpum— rumpum. Krachend berſten weit droben im Aufbau die Sprengſchüſſe, reißen Trichter in die jungfräuliche Urwelt. Lampen gler⸗ zen auf in Dunſt und Staub, verwiſchenden Schein werfend. Flüche hallen auf. Und dort ein wilder Scherzensſchrei. Ein ſtilles Wimmern folgt. Aus dem Hangenden krachen Geſtein und Kohle über zuckende Leiber. Nun jähe Stille. Hat ſich das Flöz gerächt? du in Heute 2 Blätter(8 Seiten) Hull Houſe Von Axel Rudolph. Wer durch die Fremdenviertel Chicagos oder der Newyorker Bowery geht, findet dort nichts von dem geprieſenen amerikaniſchen Arbeiter⸗Standard. Die Lebenshaltung der eingewanderten Slowaken, Polen, Ruthenen, Italiener, Griechen, Spanier, Franzoſen und auch der Deutſchen unterſcheidet ſich in nichts von den armſeligen Verhältniſſen, um deretwillen ſie ihre Heimat aufgegeben haben. Oft genug iſt ihr Elend im geprieſenen Lande der Freiheit noch ausgeprägter als in der Heimat. Sie wohnen in elenden Hundelöchern zuſammen⸗ gepfercht, wie es Üpton Sinclair in ſeinem „Dſchungel“ ebenſo meiſterhaft wie wahrheitsge⸗ treu ſchildert. Sie werden von herz⸗ und gewiſſen⸗ loſen Häuſerſpekulanten geſchröpft und betrogen. Sie arbeiten am Hafen, in den Fabriken und Pack⸗ häuſern für einen Hungerlohn, werden ausgebeu⸗ tet bis zum letzten Cent, ausgepreßt bis zum letzten Schweißtropfen. Wurzellos, ohne Kenntnis der Landesſprache und darum auch ohne jede Ver⸗ bindung mit der eingeſeſſenen Bevölkerung, ſchlie⸗ ßen ſie ſich landsmannſchaftlich zuſammen und bilden nach Nationen geſonderte Armenviertel, in denen ſie ganz nach heimiſcher Art ihr Hungerda⸗ ſein führen. Die Fabriken beſchäftigen ſie in Maſſen, weil ſie dequem und rechtlos ſind. Der amerikaniſche Arbeiter aber ſieht voll Verachtung herab auf dieſe Dagos und Nigger und ſelbſt der arbeitsloſe Amerikaner geht lieber als Farmhand oder als Tramp in den Weſten, als daß er mit dem„rand“ zuſammen arbeitet. Die Gewerkſchaften kümmern ſich nicht um dieſe Menſchen, höchſtens die heute faſt zur Bedeu⸗ tungsloſigkeit herabgeſunkenen J. W. W., die radi⸗ kalſte Arbeiterorganiſation in U. S. A. Erſt wenn ſie im großen Schmelztiegel vollkommen amerika⸗ niſiert ſind, äußerlich usd innerlich ſich nicht mehr von den Gewohnheiten und dem Anſchauungskreis der Amerikaner unterſcheiden, öffnen ſich ihnen die Wege zum amerikaniſchen Arbeiterparadies. Aber es iſt gar nicht ſo einfach, in den Schmelz⸗ tiegel zu gelangen. Tauſend von Tropfen blei⸗ ben hilflos am Rande hängen, erſtarren in der Schmutzkruſte oder kriechen nach Jahren zerſchla⸗ gen und hoffnungslos zurück über das große Waſ⸗ ſer. Nur wer das Elend der Fremdenviertel kennt, kann ermeſſen, wie ſegensreich das philan⸗ tropiſche Unternehmen iſt, das Jane Addams, die Vorſitzende der„Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit“, aus eigener Initiative und eigener Kraft ins Leben gerufen hat. Daß man Jane Addams zum Friedens ⸗Nobelpreis vorgeſchlagen har, mag in erſter Linie ſich auf ihre großen Verdienſte um die Friedensarbeit ſtützen. Ihr größtes Werk, zugleich ihr eigent⸗ liches Lebenswerk, dem ſie Jahrzehnte aufopfern⸗ der Arbeit gewidmet hat, iſt und bleibt aber das „Hull Houſe“, das einzigartige, großzügige Heim für hilfloſe Einwanderer. Am Rande von Downtown, der City Chicagos, erheben ſich die umfangreichen Gebäude mit ihren rüchen und Speiſeſälen, Schulſtuben, Leſezim⸗ mern, Kinderzimmern, Aufenthaltsräumen und Schlafſälen. Die mittelloſen Emigrantenfamilien, die das Fegefeuer von Ellis Island überſtanden haben und nun ratlos im raſenden Tempo des amerikaniſchen Lebens umherſchwanken, finden hier viel mehr als ein vorläufiges Aſyl, das ſie vor materieller Not ſchützt. Hull Houſe iſt für ſie der Schlüſſel zur Zukunft, bietet dem Hilfloſen, um den ſich ſonſt in U. S. A. kein Menſch und kein Geſetz kümmert, die Baſis, von der aus er den Weg antreten kann zu dem beſſeren Leben, das er ſich erträumt. Im Hull Houſe lernt der Eingewanderte zu⸗ nächſt all das, was er braucht, um als Gleichbe⸗ rechtigter in Amerika anerkannt zu werden. Er lernt ſich äußerlich in Kleidung u. Haltung ſtan⸗ ſtardiſieren, lernt Meſſer und Gabel richtig ge- brauchen, wird in Sport und Hygiene eingeweiht und— was die Hauptſache iſt— er erhält gründ⸗ lichen und leicht faßlichen Untericht in der Landes- ſprache. Unentgeltlich. Die Frauen aus den Oſt⸗ und Balkanſtaaten die noch in ihren grellfarbigen Kopftüchern und mit ſchweren Bündeln bewaffnet ihren Einzug in die neue Welt hielten, lernen langſam ſich ameri⸗ kaniſch kleiden. Denn eine der Hauptſachen iſt, daß man ſich ſo kleidet und ſo benimmt wie die Millionen anderer Amerikaner. Sie erhalten Un⸗ terricht im Kochen, im Haushaltungsweſen und in„budgeting“, dem wichtigſten Fach der ameri⸗ kaniſchen Mädchenſchulen. Ihre Kinder haben— während Vater und Mutter der Arbeit nachgehen, — die beſte Pflege im Kinderheim des Hull Houſe, treiben geſunden Sport auf dem ausgedehnten Campus des Heims, lernen Engliſch und kommen nach einiger Zeit, wenn ihre Sprachkenntniſſe ge⸗ nügen, in eine reguläre Grammar School, der erſte Schritt hinein in den großen Schmelztiege! Langſam, faſt unmerklich, gleiten die Einwan⸗ derer unter der Obhut des Hull Houſe und ſeiner vorzüglichen Lehr⸗ und Pflegekräfte hinüber in das neue Leben, werden dem Alten, dem hier Minderwertigen entriſſen, das ſich in den trauri⸗ gen Fremdenvierteln bleiſchwer an ihre Füße hängt, nehmen allmählich amerikaniſche Gebräuche und Sitten an. Tauſend Dinge, denen ſie zuerſt hilflos erſchrocken gegenüberſtanden, werden ihnen allmählich vertraut und verſtändlich. Die engli⸗ ſche Sprache wird ihnen zum Glied, das ſie mit der neuen Umgebung feſt verbindet. Und eines Tages treten ſie als ſelbſtbewußte, ſtandardiſierte Amerikaner in das Leben, als vollberechtigte Bür⸗ ger, denen kein Arbeitgeber mehr einen Schandlohn zu bieten wagt. Der„rand“, der Abfall, mit ſei⸗ nen Maſſenquartieren iſt überwunden. Der neue Menſch verkriecht ſich nicht mehr angſtvoll in den fremdartigen, verachteten Nationalitätenvierteln, ſondern tritt als Gleichberechtigter unter d. Millio⸗ nen, die im Lande ſelbſt geboren ſind oder ſchon vor Jahren eine ähnliche Metamorphoſe durchge— macht haben. Tauſende und Abertauſende hat„Hull Houſe“ auf dieſe Weiſe aus dem Elend gezogen und ihnen den Weg zu menſchenwürdigem Daſein gebahnt, den ſie aus eigener Kraft nie gefunden hätten. Und dieſe ſegensreiche Einrichtung iſt das Le⸗ benswerk einer einzigen, warmherzigen Frau. Mit wieviel Schwierigkeiten und Hinderniſſen Jane Addams hat kämpfen müſſen, wieviel Tatkraft, Mut und Wille dazu gehört haben, tauſend bittere Enttäuſchungen und Fehlſchläge zu überwinden, bis die finanzielle Grundlage des gewaltigen Un— ternehmens ſichergeſtellt war, mag jeder ermeſſen, der den kaltherzigen Geſchäftsgeiſt Dollarikas kennt. Ein Carnegie vermochte, aus großen eige— nen Mitteln ſchöpfend, dem Lande großartige Büchereien und Univerſitäten zu geben. Jane Ad⸗ dams aber hat ein ebenſo gewaltiges und ſegens⸗ reiches Werk geſchaffen ohne über die Goldreſer— ven und den Einfluß eines Carnegie zu verfügen. Hull Houſe iſt heute ein ſtolzes Kulturdoku— ment Amerikas, wertvoller als die Zyklopenburgen der Wolkenkratzer, die ſich rings um dieſes Heim auftürmen. Und ob man ihr nun den Nobelpreis zuerkennt oder nicht: Jane Addams, die Frau mit dem ſchlichten Silberhaar und den willensſtarken und doch unendlich gütigen Geſichtszügen, wird in der Geſchichte fortleben als eine der großen Frau— engeſtalten der neuen Welt. Rohköſtler Muſſolini. Wie im Königspalaſt des Quirinal, ſo braucht ſich auch in der Villa Torlonia, wo Muſſolini wohnt, der Küchenchef kein Kopfzerbrechen zu ma⸗ chen. Im königlichen Haushalt wie in jenem des Duce iſt man gewohnt, ſehr frugal zu eſſen. Muſ⸗ ſolini, der an einer Darmkrankheit leidet und Diät halten muß, lebt noch beſcheidener als der Könie Sein Speiſezettel weiſt nur Milch, Gemüſe, ge kochte oder ſehr reife Früchte und Suppen auf. Viel hat Muſſolini auch für das Leibgericht des Ita⸗ lieners, die Spaghetti, übrig. Allerdings ißt er ſie ohne Tomatenſauce und gehacktes Fleiſch, wie ſie landesüblich ſind. Er nimt Spaghetti ohne jede Zutat zu ſich. Die königliche Familie iſt jedoch kein Freund des italieniſchen Nationalgerichts. Spaghetti eſſen iſt ja auch eine Kunſt, die gelernt ſein will. E Tagesarbeit eines bayri⸗ ſchen Candarztes Von Fritz Scholl, Dachau. Stehend trank der Doktor eine Taſſe Kaffee und fragte ſeine Frau Annemarie, ob Beſtel— lungen da ſeien. Sie nahm die Notiztafel und fing an:„Grashof— Magen. Amper⸗ moching 22— Geburt. Udlding 13— unbe⸗ ſtimmt“, und noch fünj oder ſechs Fälle las ſie herunter— alle„dringend“.„Weiß Gott, es gäb' kein ſchöneres Geſchäft als die Dok— torei, wenn nur die Kundſchaft net wär“, murmelte der Doktor—„Was iſt denn noch im Wartezimmer,“—„Nur noch'n altes Bauernmanndl und die Zofe von der Gräfin vom Gut.“—„Gott ſei—“ „Nun Vatterl, wo fehlt's?“ „Ja, mei Herr Doktor, matt bin i halt alleweil, hübſch matt— und Stuhlgang hab! i ſchire gar kein' mehr— bereits.“ Der Doktor unterſuchte den Alten genau, fand aber nichts Beſonderes.— „Was haſt' denn für a G'ſchäft, Vatterl?“ „A Privattierbauer waar i, Herr Doktor, aber die Inſtallation hat die zwanzigdauſat Markl gefreſſen, wo i für'n Hof kriegt hab, ſelbigsmal und mit der Arbet geht's halt nim⸗ mer a ſo recht. Da nehmen einen die Bauern nimmer gern, wenn ma achtaſechzig is. Weil's ja Junge gibt, mehr wie net.“ Der Doktor ſtach mit Daumen und Zeige⸗ finger ein Markſtück aus der Weſtentaſche. drückte es dem verdutzten Bäuerlein in die Hand und ſprach: „So Vatterl. jetzt gehſt' mit dem da zum 55 Wirt nüber und kaufſt dir was zum Eſſen— dann kriegſt' auch wieder Stuhlgang. Ab!“— „Ja, und die gnädige Frau laſſen ſofort bitten, und ſie haben eine ſo unleidliche Mi— gräne, die gnädige Frau Gräfin, undder Herr Doktor ſollen augenblicklich kommen“, ſagte das nette Zöſchen beſtimmt. Der Doktor drängte die Kleine bis hart an die Türe und beugte ſich über ſie, bis ſein Schnurrbart nur mehr zwei Zentimeter von ihrem Näschen entfernt war. Sie wurde zwar krebsrot, hielt aber wacker ſtand, denn ſo übel war der Dok⸗ tor nicht, und dann war ja auch niemand da⸗ bei „Sagen Sie der Gnädigen, daß doch ich nicht der Kranke von uns beiden bin... und die Migräne ſoll ſie ſich vom Herrn Gemahl aus dem Kopf ſchlagen laſſen.“— Seine Rechte ergriff das Mädel bei der Schulter, die Linke die Türklinke— eine Umdrehung, noch eine und die Kleine ſtand draußen im Hausflur. ——„Jetzt döös hätt' i net denkt!“ ſagte ſie enttäuſcht. Abends halb zehn Uhr: „War eine böſe Arbeit in Ampermoching. Hätt' bald übernacht bleiben müſſen. Anna⸗ mirl, gib mir raſch was zum Eſſen— ich hab' heut noch eine.“ Nachts halb eins: „So, für heut iſt Schluß und wenn der alt' Haderegger ſelber kommt— gut' Nacht Anna⸗ mirl.“ Nachts halb zwei— zum Fenſter hinaus: „Was iſt denn dos?“ „Ja, Herr Dokter— wiſſen's, mei Frau gaht mit heut Nacht gar nimmer recht— „Mir 5 falkt die meinige ſchon lang nim⸗ mer!“—— zu flog das Fenſter und der Dok⸗ tor in's Bett. 1 „% e de War das ein Sturm!— mit einem raſchen Satz war der Haderegger Sepp auf ſeinem Radl und fuhr— die Naſe auf der Lenkſtange, den Sturm im Rücken— wie der Satan dem Ort zu.„Dreißig Kilometer in der Stund' werden's heut“— war aber auch notwendig. Die Mütze?— die iſt gut weg.—„Wer hätt' denn dös glaubt— der Vatter war doch im⸗ mer noch ganz richtig——“ Bumm!— ſſſſſſſch— krrrrr—— hh.—— Ein paar Minuten lag der Sepp mit Bruſt und Geſicht im Baſalthaufen und wußte nicht, war er ein Manderl oder ein Weiberl. Dann rappelte er ſich auf— er hatte den großen Aſt, den der Sturm quer über die Landſtraße ge⸗ worfen hatte, zu ſpät geſehen und das Nad hatte einen unheilbaren Achter. Alſo trabte er zu Fuß weiter. *. Drei Uhr morgens: „Richard“, ruft die Frau Annamirl,—„die Nachtglocke!“ i „Meinetwegen.“ ft...„So ſchau wenigſtens naus, was los 1 „Freilich— dumm bin ich und verkält' mich... Schau du naus!“——— „Richard!“ „Himmel!— was denn?! „Der alte Haderegger liegt im Sterben!“ —— mit einem Satz ſtand der Doktor auf dem Teppich. Frau Annamirl ſchlüpfte in ihren la 8 5 ließ den Sepp herein. Schon kam der Doktor nach: „No Sepp, du ſchauſt' ja hübſch verrupft aus—“ „Grad hat's mich vom Radl gehaut. Aber gehn's zu, Herr Doktor, i glaub es ſteht ungut mit'm Vatter.“ „Tut dir was weh, Sepp?“ „Bloß um die link' Achſel rum a biſſel was.“— Ein paar raſch⸗taſtende Griffe unter die Weſte— Das Schlüſſelbein iſt ab. Annamirl, bring' den Sepp in's Bett, ich flick ihn hernach zu⸗ ſammen.—„Wiederſchauen!“ **. „No Hans— wie ſtehts mit dem Vatter Haderegger?“ „Der is ſchon wieder auf der Höh', Herr Doktor.“ N „Ja, was hat ihm denn eigentlich gefehlt 9 „Ja, mei Herr Doktor— im Bach is er drin gelegen und mit die Händ' hat er raus? g'ſchaut wie a Froſch und gehn hat er nimmer können und reden auch net, und da ha mer halt glaubt, es hat ihn der Schlag troſſen. Aber i mein' alleweil, dös neue Bockbier beim Anterbräu droben is halt doch zu ſtark für o an alten—“ „Kreuzbirnbaumholerſtauden... und da prengt ihr mich bei dem Sauwetter aus m Bett raus?!“ „Jo, mei Herr Doktor—“ 0 ..„Weiß Gott, die Doktorei wär? ſchönſte Geſchäft, wenn ur die Kundſchaſt net In der heutigen Sitzung dürften breitet werden. ges die Prüfung des flitts fortgeſetzt und Vorſchläge ins Auge gefaßt, die den beiden Parteien unterbreitet werden könn⸗ W täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1 k. Gonntags 115 ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte latt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim rnſprecher 117.-— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Ame Neat a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 242 oͤlkerbund bemüht ſich Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petit bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— eile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Montag, den 19. Oktober 1931 weiter umdenmandſchuriſchen Konflikt Ein Vermittlungsvorſchlag Briands— Deutſchland iſoliert ſich wib. Genf, 18. Okt. Der Völkerbundsrat wird am Montag vormittag eine öffentliche Sit⸗ zung abhalten. Am Sonntag haben die Mitglie- der des Rates mit Ausnahme des chineſiſchen und des japaniſchen Vertreters eine Zuſammenkunft bei Briand gehabt, der auch der Vertreter von USA. beiwohnte. Die Teilnehmer beſprachen die Dispoſitionen für die morgige Ratsſitzung. Es iſt zunächſt vorgeſehen, daß die Vertreter Japans und Chinas vom Ratspräſidenten erſucht werden, et⸗ waige Vorſchläge über die Liquidierung des Kon⸗ flittes zu präziſieren. Wie es heißt, hat Briand einen Vermittlungsvorſchlag ausgearbeitet, dem heute die übrigen Mitglieder des Rates zugeſtimmt haben ſollen. Briand beabſichtigt, dieſen Vorſchlag in der Ratsſitzung bekannt zu geben, wenn die Parteien ſich bis dahin nicht einigen ſollten. Der Ratspräſident gab in der heutigen Sitzung das ihm zugegangene Memorandum des japaniſchen Vertreters bekannt. Man war der Meinung, daß dem Wunſche der japaniſchen Regierung nach Prü— fung ihrer juriſtiſchen Einwände entſprochen wer— den könne, wenn dadurch eine Verzögerung in dem Fortgang der Vermittlungsaktion nicht eintritt. Communique über die Samstags⸗Sitzung des Völkerbundsrates. witb. Genf, 18. Okt. Die Mitglieder des Völkerbundsrates, mit Ausnahme der Vertreter Chinas und Japans und der Vertreter der Ver— einigten Staaten hielten geſtern nachmittag wieder eine geheime Sitzung unter dem Vorſitz Briands ab. Die Beſprechungen wurden heute fortgeſetzt. Vorſchläge be⸗ die den beiden Parteien unter— Ueber die Samstags-Beſprechung wurde folgendes Communique ausgegeben: „Die Mitglieder des Rates mit Ausnahme der beiden Parteien haben im Laufe des heutigen Ta⸗ chineſiſch⸗japaniſchen Kon⸗ ſprochen werden, ten. Im übrigen haben die Mitglieder des Rates in ihrer Eigenſchaft als Signatarmächte des Pal⸗ tes von Paris anerkannt, es liege ein Intereſſe vor, daß ihre Regierungen die Aufmerkſamkeit der Re⸗ gierungen von Nanking und Tokio auf die Beach⸗ tung der Verpflichtungen lenkten, die ſie durch Artikel 2 des Paktes übernommen haben. Artikel 2 lautet:„Die Hohen vertragsſchließenden Parteien vereinbaren, daß die Regelung und Entſcheidung aller Streitigkeiten oder Konflikte, die zwiſchen ihnen entſtehen könnten, welcher Art und welchen Urſprungs ſie auch ſein mögen, niemals anders als durch friedliche Mittel angeſtrebt werden ſoll.“ Soweit das Communique des Völkerbundsſekre⸗ tariats Die im Rat vertretenen Signatarmächte des Kelloggpaktes haben aufgrund der geſtern abend ſtattgefundenen Beratungen die entſprechenden Telegramme nach Tokio und Nanking geſandt. Dieſe Aktion bedeutet, daß nunmehr der Kellogg⸗ palt in Funktion getreten iſt. Staatsſekretär Stimſon zum mand⸗ ſchuriſchen Konflikt. kwtb. Waſhington, 18. Okt. Der japaniſche Botſchafter Rebuchi hatte am Freitag wiederum eine Unterredung mit Staatsſekretär Stimſon, der ihm die Zuſammenarbeit Japans mit dem Völker⸗ bund dringend nahelegte. Der Staatsſekretär be⸗ tonte, daß der amerikaniſche Delegierte nur bei der Frage der Anwendbarkeit des Kelloggpaktes in die Debatte eingreifen ſolle, im übrigen aber ſtrikte die Rolle eines Beobachters ſpielen werde. Amerika werde dadurch weder Mitglied des Völkerbundes, noch übernehme der Völkerbund die Ausführung oder die Vervollſtändigung des Kelloggpaktes. Die Vereinigten Staaten würden ſich weder an et⸗ waigen Sanktionen beteiligen noch an der Unter⸗ ſuchung der eigentlichen Urſachen des mandſchuri⸗ ſchen Konfliktes. Aller Vorausſicht nach würden die Signatare des Kelloggpaktes Telegramme glei⸗ chen Inhalts an China und Japan ſenden mit der Bitte, einen Krieg unbedingt zu vermeiden. Japans Stellungnahme zu der Einladung on Amerika. wib Genf, 18. Okt. Die japanache Regierung hal heute erneut zu der Frage der Einladung mr amerikaniſchen Regierung in einenn Memo, randum Stellung genommen, das der Vertreter Jans im Völkerbundsrat, Voſyſavwa Briand übecceuch: hat. Die japaniſehe Regierung beſteht darauf, daß ihre juriſtiſchen Einwände gegen die Zuläſſigkeit der Einladung geprüft werden und kündigt an, daß ſie ihre endgältige Haltung nach der Antwort auf ihr Memorandum einnehmen werde. Briands Antwort auf das japaniſche Memo⸗ randum. wib Genf, 19. Okt. In ſeiner Antwort auf das Memorandum des japaniſchen Delegierten Yoſ⸗ hiſawa beſchränkt ſich der Vorſitzende des Völker— bundsrates, Briand, im weſentlichen darauf. an die Erklärungen zu erinnern, die er im Rate und in dem früheren Notenwechſel mit dem ja— paniſchen Delegierten gegeben habe, und die be— ſagten, daß der japaniſche Delegierte von fal— ſchen Vorausſetzungen ausgehe, wenn er die Rechtmäßigkeit der Einladung der Vereinigten Staaten beſtreite. Deutſchland und der mandſchuriſche Konflikt Berlin, 18. Okt. Merkwürdige Dinge haben ſich in Genf zugetragen. Bekanntlich wehrten ſich die Japaner mit Händen und Füßen dage⸗ gen, daß Amerika als Beobachter am Ratstiſch in Genf erſcheint. Am Donnerstag abend kam es, lt. Blättermeldungen, zu einer Abßimmung über die Vorfrage, ob ein Juriſtenausſchuß ein- geſetzt werden ſoll, der die rechtlichen Bedenken Japans gegen die Hinzuziehung der Ameetkaner zu prüfen hätte. Obwohl die Japaner ſich nicht bereit erklärten, ſich der Entſcheidung eines ſol⸗ chen Juriſtenausſchuſſes zu unterwerfen, han den noch in dieſem Falle allein Deutſchland mit Ja— pan geſtimmt. Praktiſch hat das keine Wir'un⸗ gen gehabt, denn die Einladung an Amerika iſt nit überwiegender Mehrheit und ſchließlich ge— gen die Stimme Japans beſchloſſen worden. Aber man erörtert in Berliner politiſſhen Krei⸗ ſen die Frage, welchen Anlaß gerade Deutſch'and hatte, ſich hier auf die Seite Japans zu ſtellen. Die Abſtimmung hat in Genf eine Ser sation hervorgerufen, und zwar keine für uns darch⸗ aus erfreuliche. Politiſche Wochenpauſe Nächſten Sonntag Beſuch Grandis— Große Wirtſchaſts-Notver⸗ ordnung Mitte Dezember enb. Berlin, 18. Okt. Die neue Woche wird nach der Hochſpannung der letzten 14 Tage in die politiſche Entwicklung zunächſt eine Pauſe bringen. Der Kanzler fährt am Montagabend zunächſt bis Freitag oder Samstag nach Süd— deutſchland. Am nächſten Sonntag wird das Kabinett dann wieder vollzählig verſammelt ſein, und zwar ſchon mit Rückſicht auf den Beſuch Grandis, der nicht für die deutſch-italieniſchen Be— ziehungen, ſondern auch für die Löſung der großen die ganze Welt intereſſierenden Pläne beſondere Bedeutung zukommt. Der italieniſche Außenminiſter fährt im Anſchluß an ſeine Berliner Reiſe nach Amerika. Die politiſche Pauſe in dieſer Woche wird weiter noch dadurch bedingt, daß das inner— wirtſchaftliche Programm nicht eher in An⸗ griff genommen werden kann, als eine Klä⸗ rung der engliſchen Regierungsverhältniſſe herbeigeführt worden iſt. Wenn die Wahlen in England am 27. Oktober, wie man erwar⸗ tet, den Konſervativen den maßgebenden Ein⸗ fluß auf die Regierungspolitik bringen, ſo müſſen wir mit eener Zollpolitik Englands rechnen, von der auch die deutſche Wirtſchaft mit betroffen wird. Es liegt auf der Hand, daß die wirtſchaftspolitiſchen Maßnahmen der Reichsregierung ſich auch auf dieſe Dinge ein— ſtellen müſſen. Der Wirtſchaftsbeirat wird alſo erſt arbei— ten können, wenn hierüber Klarheit beſteht. Er wird Anfang der nächſten Woche zwiſchen dem 26. und 29. Oktober zu ſeiner erſten gro⸗ ßen Sitzung unter dem Vorſitz des Reichsprä⸗ ſidenten zuſammentreten. Dieſe Beratungen werden mehrere Tage in Anſpruch nehmen, bis die Grenzen der zu behandelnden Probleme abgeſteckt ſind. Dann werden mehrere Aus⸗ ſchüſſe gebildet werden, die die poſitive Arbeit zu leiſten haben. Man rechnet damit, daß die Ausſchußarbeiten etwa 14 Tage in Anſpruch nehmen werden, ſodaß unter dem Vorſitz des Reichspräſidenten in ungefähr drei Wochen die Schlußverhandlungen der Vollkonferenz ſtattfinden können. Die große Notverordnung, die aufgrund dieſer Beratungen die großen wirtſchaftlichen Fragen regeln ſoll, iſt demnach für Anfang bis Mitte Dezember zu erwarten. In unterrichteten Kreiſen erhofft man von dieſen Maßnahmen weſentliche Fortſchritte in der Behandlung der wirtſchaftlichen Lage, zu⸗ mal dann etwa gleichzeitig die außenpoliti⸗ ſchen und weltwirtſchaftlichen Bedingungen in die Entſcheidung hinein greifen dürften. Stl⸗Treffen in Braunſchweig 100 000 Teilnehmer.— Blutige Zwiſchenfälle. enb. Braunſchweig, 18. Okt. früheſten Morgenſtunden begannen die Standarten der zu dem heutigen Treffen hier verſammelten nationalſozialiſtiſchen SA. aus ihren Quartieren in den umliegenden Orten nach der Stadt zum Franzenfelde zu ziehen, wo die Weihe der neuen Standarten erfolgen ſollte. Unter wehenden Fah— nen mit Muſik und Geſang rückten ſie in langen Kolonnen von allen Seiten heran. Von 8 Uhr an begann die Aufſtellung auf dem Franzenfelde, die 24 neue Standarten auf einer Anhöhe. Gegen 10 Uhr erſchien, von Heilrufen begrüßt, Adolf Hitler. 8 Vor 12 Jahren, ſo betonte er in ſeiner Weihe— rede, ſei die Bewegung zum erſten Male an die Oeffentlichkeit getreten. Ich glaube, ſagte Hitler, es werden die letzten Feld-Zeichen vor dem Siege der Bewegung ſein, die ſie heute in Treue in Hut neh— men. Er richtete die Mahnung an die SA-Leute, in Treue zuſammenzuhalten und nicht die Lehre des Weltkrieges zu vergeſſen. Die Anſprache wurde mit ſtürmiſchen Heilrufen aufgenommen, dann ſang das Volk die erſte Strophe des Deutſchland— liedes. Hierauf formierten ſich die Gruppen zum Anmarſch nach dem Schloßplatz, wo der Vorbei— marſch ſtattfand, der über drei Stunden dauerte. Die Zahl der Teilnehmer wird auf 100 000 ge— ſchätzt. Der Umzug iſt im ganzen reibungslos verlau⸗ fen. In der Stadt haben nach dem Vorbeimarſch zahlreiche Zuſammenſtöße ſtattgefunden, ſodaß die Schutzpolizei einſchreiten mußte, jedoch bald die Ordnung wieder herſtellen konnte. Eine Anzahl Perſonen wurde verletzt. Es ſoll auch geſchoſſen worden ſein, doch läßt ſich eine Zahl der Verletzten nicht angeben. Geſtern abend wurde Oberſt Hoffmann, der frühere Kommandant von Ingolſtadt, von Kom⸗ muniſten niedergeſchlagen. Er iſt ins Krankenhaus gebracht worden, ſoll aber nicht ſchwer verletzt ſein. Abends hielt Adolf Hitler in der vollbeſetzten Stadthalle eine Rede, in der er ausführte, der Reichskanzler habe in ſeiner letzten Rede im Reichs⸗ tag überſehen, daß neben der Bildung einer Ar⸗ beitnehmer⸗ und Arbeitgeberfront, wie er ſie zu ſehen ſcheine, eine dritte Front beſtehe, die natio⸗ eee eee 48. Jahrgang Ediſon 7 wtb. Newyork, 18. Okt. Der bekannte amerikaniſche Erfinder Thomas Alva Ediſon iſt heute früh 3,24 Uhr geſtorben. Er hat ein Alter von 03 Jahren und acht Monaten er⸗ reicht. Zwiſchenfälle.— Eine Perſon getötet. weib. Braunſchweig, 19. Okt. Die Polizei mußte geſtern und im Laufe der Nacht bei Zuſam⸗ menſtößen zwiſchen Nationalſozialiſten und deren politiſchen Gegnern häufig eingreifen. Im Ver⸗ laufe eines Streites am Hagenmarkt wurde ein hieſiger Arbeiter erſchoſſen. Bürgervorſteherwahlen in Bückeburg und Stadthagen wb. Bückeburg, 19. Okt. Die ſteherwahlen ſind ziemlich ruhig Wahlbeteiligung war in Bückeburg Stadthagen lebhaft. Die Schlußergebniſſe waren wie folgt:(Die Zahlen in Klammern bedeuten letzte Landtagswahl.) Bürgervor⸗ verlaufen. Die wie auch in Bückeburg: Kommuniſten 173(136); Deutſch⸗ nationale 612(748); Sozialdemokraten 633 (925); Staatspartei 320(249); DVP. 420 (544); Nationalſoz. 1119(1151). Stadthagen: Kommuniſten 662(509); Ein⸗ heitsliſte(Deutſchnationale und Deutſche Volks— partei(499(583); Sozialdemokraten 1991 (2449); Staatspartei 512(411); Nationalſoz. 1060(1112). Schon in den! nalſozialiſtiſche. Cetzte Radiomeldungen Kein Militärkomplott in Japan. wib. Tokio, 19. Okt. Der Kriegsmini⸗ ſter dementiert in kategoriſcher Form die Nach⸗ richt, daß ein Militärkomplott zur Schaffung einer Militärdiktatur oder eines Staatsſtrei⸗ ches entdeckt worden ſei. Es ſeien jedoch zehn Offiziere feſtgenommen worden, die man ver⸗ dächtigte, ſie wollten Gewalttaten begehen, um ihre Entrüſtung über die gegenwärtige Lage in der Manſchurei zum Ausdruck zu bringen. Die Richtigkeit der Angaben Matuſchkas. wib. Wien, 19. Okt. Eine Ueberprüfung des Geſtändniſſes Silveſter Matuſchtas hat er⸗ geben, daß die nunmehrigen Angaben über ſeine Täterſchaft bei den Eiſenbahnanſchlügen bei Anzbach den Tatſachen wohl entſprechen. Seine Angaben über die Anſchläge bei Jüter⸗ bog und Bia Torbagy werden noch eingehend unterſucht werden, um reſtloſe Klarheit bis in die letzten Einzelheiten ſchaffen zu können. Die Angabe Matuſchkas, er habe nach dem zweiten Attentat in Jüterbog in der Fabrik in Tattendorf mit einer Sprengpatrone Verſuche unternommen, wobei etliche Fenſterſcheiben zerſprungen ſeien, iſt als richtig feſtgeſtellt porden. Matuſchra wurde geſtern dem Wiener Landesgericht eingeliefert. Die Südamerikafahrt des„Graf Zeppelin“. wtb. Friedrichtshafen, 19. Okt. Das Luft⸗ ſchiff„Graf Zeppelin“ befand ſich um Mitter⸗ nacht(ME.) auf 12,08 Grad Nord und 24,47 Grad Weſt. Die Landung in Pernambuco wird für Dienstag früh 1 Uhr erwartet. Der amerikaniſche Multimillionär Samuel Mather geſtorben. wtb. Cleveland(Ohio), 19. Okt. Der Multimillionär Samuel Mather iſt geſtern geſtorben. Mather war Direktor der Bankers Truſt Company und mehrerer anderer Geſell⸗ ſchaften. Zum Siege Brünings * Das Abrüſtungsergebnis im Reichstag war ein neuer Sieg des geſunden Menſchenverſtandes. Die Ablehnung der Mißtrauensvoten gegen das Kabinett Brüning mit einer Mehrheit von über 100 Stimmen, die ſich ergibt, wenn man die Stimmen der Kommuniſten beiſeite läßt, weil ſie in der üblichen Zuſammenzählung das Kräftever⸗ hältnis zwiſchen der Mitte und der Rechtsoppoſi⸗ tion verwiſchen, iſt ein ganz großer perſönlicher Erfolg des Kanzlers, wie viele ihn nicht für mög⸗ lich gehalten haben. Selten hat das deutſche Volk in allen ſeinen Teilen und in allen ſeinen Schich⸗ ten dem Ausgang eines politiſchen Kampfes mit einer ſolchen inneren Spannung entgegengeſehen — um nicht zu ſagen entgegengefiebert, wie in dieſen Tagen. In dieſem Kampfe war Brüning über ſich ſelbſt hinausgewachſen. So wie er ſich ſprühend von Temperament und doch beherrſcht bis zur letzten Faſer ſeines Herzens, vernichtend im Angriff und doch jeder Zoll ein Ehrenmann, der dem geſchlagenen Gegner goldene Brücken des Rückzugs baut, in ſeinen beiden Reden zum Be⸗ ginn und zum Ende der Reichstagsausſprache gab, haben ihn bislang wenige gekannt, wenn auch bei einem früheren Anlaß einmal eine kurze Entgeg⸗ nung hatte ahnen laſſen, was an Kraft und Weis⸗ heit in ihm ſteckt. Es wird immer das Zeichen des echten und großen Staatsmannes ſein, daß er ſeine Gegner ritterlich behandelt. Deſſen hat Brü— ming in ſeiner letzten Rede, in der er um jede einzelne Stimme rang, eine Probe abgelegt, die wie das Fanal wiedergefundener nationaler Ehre und innerer Volksgeſundheit emporragt über den ſtickigen Niederungen, in denen ſich leider allzuoft der politiſche Kampf abgeſpielt hat. Mit den Worten Hitlers, daß er nie an der Unantaſtbarkeit von Brünings Perſon und von Brünings perſönlichem Wollen auch nur den leiſeſten Zweifel gehegt habe, und der noblen Antwort, die der Kanzler dieſem Offenen Briefe gegeben hat, könnte in der Tat eine neue Zeit der politiſchen Aus— einanderſetzung eingeleitet ſein, wie ſie allein eines Volkes würdig iſt, das ſo wie das deutſche Volk in einem Exiſtenzkampfe nach innen und nach außen ſteht. In dieſem Neuen, was da wachſen will und ſwach— ſen muß, trotz aller politiſchen Gegnerſchaft im Sachlichen, darf man zweifelsohne die Hand des Reichspräſidenten ſehen, der, allen Beſtürmungen, das Steuer herumzulegen und ſich von Brüning zu trennen, unzugänglich, ſeinen ganzen Einfluß aufgeboten hat, das Auseinanderfallen des deut— ſchen Volkes in zwei wie Feinde ſich gegenüber— ſtehende Heerlager zu verhindern Darüber, daß der parlamentariſche Sieg Brü— mings nur die Bahn öffnet zu einer erſprießlichen Arbeit im Dienſte der Rettung der deutſchen Na— tion, dieſe Bahn aber erſt zu den eigentlichen Aufgaben von ſchickſalſchwerem Inhalte und Aus⸗ maße heranführt, darüber dürfte niemand im Zweifel ſein. Nach außen und nach innen warten der Regierung gleich ſchwere Aufgaben, die zwar gegenüber den bisherigen Aufgaben Brünings nicht etwas Neues ſind, aber doch über die Ver— gandenbeit inſofſern binguswachſen, als die Zeit, wo ſich die einzelnen Linien zum Knoten ſchürzen, erſt hexauxeift. Vielleicht darf man nun auch die Hoffnung . 9 ie. ie Moe; 1.9. 21 ing endlich da⸗ ran geht, ein allgemeines Uniform⸗ e ee Verbände zu er⸗ laſſen, auf daß endlich der Ungleichheit in verſchiedenen Ländern ein Ende gemacht werde. Es wird Aufgabe der neuen Regierung ſein, hier mit größter Klugheit und Gerechtigkeit einmal durchzugreifen, um einerſeits weiteres Blutvergie— ßzen zu vermeiden und andererſeits durch ein; ſeitige Verbote nicht immer wieder neue „Märtyrer“ zu ſchaffen. Die Zentrumsfraktion des Reichstages hielt am Freitag in der Pauſe zwiſchen der erſter und zweiten Sitzung eine Fraktionsſitzung ab, in der namens der Partei und der Fraktion Partei⸗ vorſitzender Prälat Dr. Kaas dem Kanzler die herzlichſten Glückwünſche der Fraktion zum Ausdruck brachte. Er gab dabei der Anſicht Aus⸗ druck, daß die zuverſichtliche Stimmung des Kanz⸗ lers, die durch nichts zu erſchüttern geweſen ſei, ihre gründliche Rechtfertigung erfahren habe. Er⸗ freut könne man hinblicken auf die Tatſache, daß der Kanzler heute weit über die Partei hinaus durch ſeine ſtaatsmänniſche Art ſich eine Vertrau⸗ ensbaſis geſchaffen habe, die noch unterſtützt werde durch ſeine menſchlichen Eigenſchaften, die ihm gerade heute auch unter den anderen Par⸗ leien zahlreiche neue Freunde erworben hätten. Prälat Dr. Kaas verſicherte den Kanzler der un⸗ verbrüchlichen Treue und weiteren Unterſtützung der Fraktion. Der Kanzler dankte in gerührten Wor⸗ ten. Er wies auf ſeine Zentrumsarbeiter im Ka⸗ binett hin und vor allem auf den Parteivorſitzen⸗ den Prälaten Dr. Kaas, denen für die ſchweren Arbeiten der letzten Wochen und Tage der ganze Dank der Partei gebühre. In der Zentrumsge— ſchichte wird der heutige Tag, ſo ſchloß der Kanz⸗ ler, ein Ruhmesblatt bleiben. Keine Siegeszu— verſicht dürfe Platz greifen, denn niemals könne man vorher ſehen, wie die weitere Entwicklung ſei, und nur derjenige, der den Mut und die Nerven behalte, der werde letzten Endes ſowohl im in— neren Kampf wie auch in dem letzten Kampf der Völker ſich aus dem Chaos retten, den Erfolg für ſich buchen. Er forderte deshalb nochmals alle Mitglieder der Fraktion auf, nach wie vor die Nerven zu behalten, um dann den endlichen Er— folg mit erringen zu können. Kus Nah ünd Fern Darmſtadt, 17. Okt.(Keine Anwärter benötigt.) Wie wir von zuſtändiger Seite er⸗ fahren, beſteht auch im kommenden Frühjahr keine Ausſicht, daß Anwärter für die Laufbahn des ge hobenen mittleren Juſtiz⸗ und Verwaltungsdienſtes in Heſſen zugelaſſen werden. Geſuche um Zulaſ⸗ ſung zum Vorbereitungsdienſt wie auch um Vor⸗ merkung für dieſe Laufbahn ſind daher zwecklos. Oggersheim, 16. Ott.(Falſchmunzer verhaftet.) Wie wir erfahren, konnten ein bisher von der Staatsanwaltſchaft Mannheim ſteck⸗ briedlich verfolgter Münzverbrecher und ſein Kom⸗ plize verhaftet werden. Es handelt ſich um den hier am 8. September 1891 geborenen Kaufmann Heinrich Schmelzer, der in gemeinſamer Arbeit mit dem gleichfalls feſtgenommenen Weber Wli⸗ helm Grimm, geb. 3. Sept. 1881 zu Luxemburg, falſche Geldſtücke herſtellte und dieſe in den Ver⸗ kehr brachte. Kaiſerslautern, 17. Okt.(Tödlicher Huf⸗ tritt.) Der bei dem Bürgermeiſter von Harx⸗ heim beſchäftigte 23⸗jährige landwirtſchaftliche Arbeiter Schnabel aus Kaiſerslautern erhielt bei der Arbeit von einem Pferd einen Huf⸗ tritt gegen den Unterleib. Der Arbeiter wurde mit ſchweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht, wo er geſtorben iſt. Boßweiler, 16. Okt.(Tödliche Unfall⸗ folgen.) Der 61 Jahre alte Landwirt und Mi⸗ neralwaſſerhändler Valentin Merz von hier hatte am Montag abend einen Möbeltransport hierher. Am Aſſelheimer Stich ſtürzte Merz, der auf ſeinem Um die Arbeitsgemeinſchaſt zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern Eine Erklärung der Deutſchen Arbeitgeberverbände und des Reichs verbandes der Deutſchen Induſtrie wtbb. Verlin, 17. Okt. Die Vereinigung der Deutſchen Arbeitgeberverbände und der Reichsver⸗ band der Deutſchen Induſtrie veröffentlichen, ver— anlaßt durch eine Aeußerung des Reichskanzlers zur Frage der Arbeitsgemeinſchaft, die in der Reichstagsſitzung vom 15. Oktober erfolgte, eine Erklärung, in der es u. a. heißt: Mit den Ausführungen des Herrn Reichskanz⸗ ners ſind offenbar die Verhandlungen gemeint, die im Mai und Juni vorigen Jahres zwiſchen Ver⸗ tretern der Induſtrie und Vertretern der Spitzen⸗ gewerkſchaften ſtattgefunden haben. Dieſe Ver⸗ handlungen führten zu einer gemeinſamen Formu⸗ lierung von wirtſchafts⸗ und ſozialpolitiſchen Grundſätzen, die gemeinſchaftlich dem Reichspräſi⸗ denten vorgetragen werden ſollten, wobei die Form der Unterzeichnung ſowie ihre weitere Ein⸗ zelbehandlung zunächſt noch offen blieb. Dieſe von der Verhandlungskommiſſion der Gewerkſchaf⸗ ten und der Unternehmer formulierte Erklärung wurde am 3. Juni 1930 den vereinigten Vor⸗ ſtänden des Reichsverbandes der Deutſchen Indu— ſtrie und der Vereinigung der Deutſchen Arbeit⸗ geberverbände zur Stellungnahme unterbreitet. Hierbei wurde allgemein die grundſätzliche Bereit⸗ ſchaft der Unternehmer zu Verhandlungen mit den Gewerkſchaften zum Ausdruck gebracht. In voller Uebereinſtimmung mit der Auffaſſung der Gewerk⸗ ſchaften ſollten dieſe Verhandlungen nicht im Sinne einer formalen Arbeitsgemeinſchaft, ſon⸗ dern im Sinne einer vertrauensvollen beiderſeiti⸗ gen Zuſammenarbeit geführt werden. Unter Auf⸗ rechterhaltung dieſes Grundſatzes wurde gegen⸗ über dem vorgelegten Entwurf der Erklärung in gewiſſen Einzelheiten eine techniſche und redak⸗ tionelle Umarbeitung von den Vorſtänden des Reichsverbandes der Deutſchen Induſtrie und der Vereinigung der Deutſchen Arbeitgeberverbände übereinſtimmend für notwendig gehalten und die induſtrielle Verhandlungskommiſſion Rampf um Rosenburg Roman von Johannes Hollſtein. 64. Fortſetzung. „Loslaſſen Brucks!“ ſchrie er den Inſpektor an. „Abbitten ſoll der Lump!“ keuchte Brucks, deſſen Augen vor Wut leuchteten. Da öffnete ſich die Tür und drei Reichs⸗ wehrſoldaten traten ein. Natzel ſah ſie, erblickte in ihnen ſeine Ret⸗ tung. „Ehrabſchneider nicht verleumden!“ Da begriffen die drei Soldaten. Nitſche, der mit dabei war, ſchrie Brucks an:„Loslaſſen!“ „Abbiten ſoll er!“ keuchte der Inſpektor abermals und verſuchte Natzel zu ſchütteln. Da faßten die drei Soldaten zu, und ehe Brucks ſich verſah, taumelte er gegen die Tiſche. Brucks ſtand mit geballten Fäuſten. Es ſah aus, als wollte er gegen die drei Soldaten anrennen. Nitſche fragte Natzel:„Was iſt mit dem Herrn von Kamerlingk— was iſt mit dem Herrn?“ Natzel jappte nach Luft. Dann ſtieß er hervor:„Der Brucks, der— der— möchte ihm den Brand in die Schuhe ſchieben.“ Still wurde es in der Schenke. „Herr Brucks?— ſagte Nitſche kalt.„Sie — der den Herrn betrogen hat nach Strich — den Kamerlingk ſollſte und und Faden— Jahre für 10000 Mark Vollmilch an die Schweine verfüttert worden ſind— der die kläglichſten Ernten die ganzen Jahre hatte— Sie wollen den Herrn verunglimpfen. Sie erbärmlicher Lump.“ Wie ein Peitſchenhieb traf das Wort den Inſpektor. 998 5 kack, e Die Verſicherungsleute ſaßen befremdet. „Ich werde Sie vor Gericht zur Rechen⸗ ſchaft ziehen!“ ſchrie Brucks.„Ihr Herr— hahaha—daß ich nicht lache— wiſſen Sie, was der Herr wert iſt. der einen Zuchthäusler an ſeiner Seite duldet? He— wiſſen Sie, daß Schaffranz, Ihres Herrn Vertrauter, im — Zuchthaus ſaß, weil er als Kriminalwacht⸗ meiſter mit Taſchendieben gemeinſame Sache machte— Wiſſen Sie das?“ Kuſche ſtand wie vom Donner gerührt. Die Soldaten ſahen ſich bleich an. „Elender Lügner!“ ſchrie Nitſche, der ſich als Erſter gefaßt hatte. „Fragen Sie doch den Kriminalkommiſſar — der kann es Ihnen beſtätigen! Schaffranz iſt ein Zuchthäusler! Da bleibt Ihnen wohl die Spucke weg, meine Herren! Eine feine Ge⸗ ſellſchaft— nicht wahr, meine Herren von der Verſicherung? Jetzt kriegt die Sache ein an⸗ deres Bild!“ Nitſche ſah ſeine Kameraden an. „Herr Kuſche“, ſagte er dann zum Wirt. „Kein Roſenburger vom Gut wird das„Weiße Lamm“ wieder betreten, ſo lange dieſer Mann hier geduldet wird, das verſichere ich Ihnen. Wir werden jetzt Herrn von Kamerlingk Be⸗ richt erſtatten.“ Sie gingen, und Nagtzel ſchloß ſich ihnen an. beauftragt,! unter deſſen Regie im in dieſem Sinne weiter mit den Gewerkſchaften zu verhandeln. Dieſer Tatbeſtand wurde der Reichskanzlei am gleichen Tage übermittelt. Auf⸗ grund einer umgearbeiteten Faſſung wurden als— dann auch tatſächlich die Verhandlungen zwiſchen den Parteien fortgeführt. Daß dieſe Verhandlun⸗ gen zu dem beiderſeits erwünſchten Ergebnis nicht geführt haben, lag nicht an der grundſätz⸗ lichen Gegnerſchaft der Induſtrie, ſondern im we— ſentlichen an der Tatſache, daß die leider inzwi⸗ ſchen aufgrund von Indiskretionen einſetzende Preſſekampagne die Stellung der verhandelnden Gewerkſchaftsführer außerordentlich erſchwerte. In Uebereinſtimmung zwiſchen den Parteien wurde die weitere Behandlung dem Reichswirtſchaftsrat überwieſen. Aus dieſem Tatbeſtand ergibt ſich, daß die damaligen Verhandlungen keineswegs von einem„beſtimmten Teil der Induſtrie“„zerſchla⸗ gen“ worden ſind. Daß im Gegenteil die Unternehmer zur Fort⸗ ſetzung der Zuſammenarbeit mit den Gewerkſchaf⸗ ten bereit waren, beweiſen die Verhandlungen, die im Oktober 1930 auf Anregung und Einla⸗ dung des Herrn Reichsarbeitsminiſters im Reichs⸗ arbeitsminiſterium zwiſchen den gleichen Parteien ſtattgefunden haben. Dieſe ſich viele Wochen hinziehenden Verhand— lungen führten zu einer Vereinbarung zwiſchen den beiderſeitigen Verhandlungskommiſſionen, die die Zuſtimmung der Arbeitgeber, der Chriſt⸗ lichen und der Hirſch⸗Dunckerſchen Gewerkſchaf⸗ ten fand. Sie fanden jedoch nicht die Zuſtim⸗ mung der zuſtändigen Organe der freien Ge⸗ werkſchaften. Inhaltlich enthielt der Entwurf dieſer Verein⸗ barung vom Dezember 1930 eine Uebereinſtim⸗ mung zwiſchen den Parteien in einem weſentlich poſitiveren Sinne über die damals akuten Gin⸗ 1950 als der frühere Entwurf vom Juni Wagen ſaß, in der Nähe der Kalkbrennerei Theis von ſeinem Wagen und geriet unter die Räder. Er wurde von dem Wagen überfahren und erlitt hierbei ſo ſchwere innere Verletzungen, daß er mit⸗ tels Sanitätsauto in das Krankenhaus nach Lud⸗ wigshafen verbracht werden mußte, wo er geſtern verſtarb. Das traurige Geſchick des Merz ruft all⸗ gemeine Teilnahme hervor. Stuttgart, 17. Okt.(5½ Jahre Gefängnis für Falſchmünzer.) Arbeitsloſigkeit führte da⸗ zu, daß der 51 Jahre alte verheiratete Schnei⸗ der Franz Miller von Ludwigsburg auf den Gedanken kam, der ſtaatlichen Münze Konkur⸗ renz zu machen und falſche Zweimarkſtücke herzuſtellen. Als ihm ſein Vorhaben über⸗ raſchend ſchnell glückte, zog er nach und nach den 30 Jahre alten verheirateten Mechaniker Chr. Ott, den 29 Jahre alten Hilfsarbeiter Magnus Andrea und den 24 Jahre alten Gipſer Albrecht Opel, ſämtliche von Ludwigs⸗ burg, mit in das Vertrauen und ließ durch dieſe das Falſchgeld betreiben. Insgeſamt wur⸗ den ſo etwa 330 falſche Zwei⸗ und Einmark⸗ J ſtücke hergeſtellt. Als ſich die Falſchgeldfabri⸗ kanten vor dem Erweiterten Schöffengericht zu verantworten hatten, ergab ſich eine un⸗ ſagbar- traurige Geſchichte ſämtlicher Ange⸗ klagten, die ſich größtenteils in bitterſter Not befanden. Beſonders ſchwer litt der Ange⸗ klagte Müller unter ſeinem Los, denn er er⸗ klärte, daß er das Leben kaum mehr ertragen konnte, nachdem er vorher 20 Jahre lang ununterbrochen in Arbeit geſtanden habe. Das Gericht billigte den Angeklagten mildernde Umſtände in weiteſtem Maße zu und erkannte bei Müller auf zwei Jahre Gefängnis u. drei Jahre Ehrverluſt, bei Ott und Andrea auf 10 Monate und 1 Jahr 3 Monate Gefängnis und auf je zwei Jahre Ehrverluſt. Der An⸗ geklagte Opel wurde zu ſechs Monaten Ge⸗ fängnis verurteilt. Bad Nauheim, 17. Okt.(Bad Nauheims Kerckhoff⸗Inſtitut vollendet.) Bad Nauheims Herz⸗Forſchungsinſtitut, das Kerckhoff⸗Inſtitut iſt jetzt vollendet. Aus dieſem Anlaß veranſtal⸗ tet der Vorſtand der William⸗G.⸗Kerckhoff⸗ Stiftung am 17. Oktober eine akademiſche Feier in der Kerckhoff⸗Vorleſungshalle. An dieſer Feier werden ein Mitglied der Familie der aus Los Angeles ſtammenden Stiferin, Vertreter des Reiches und Staates, der Ver⸗ ſicherung, der Univerſitäten, der Aerzteſchaft, etc. teilnehmen. Das mit 4.5 Millionen RM. bedachte Inſtitut enthält eine Anterſuchungs⸗ abteilung für die Träger der Sozialverſiche⸗ rung, eine Abeilung für ſtatiſtiſche Erhebun⸗ gen über die Urſachen der Herzkrankheiten, eine Abteilung für ſoziale Aufklärung über die Herzkrankheiten und eine für experimen⸗ telle Pathologie und Therapie der Herzkrank⸗ heiten. Leiter des Inſtituts iſt Prof. Groedel in Bad Nauheim. Ein Wüterich wird von ſeinem Sohn erſtochen. Mannheim, 17. Okt. Am Abend des 8. Auguſt befand ſich die Familie Kuhn, in den Baracken am hinteren Riedweg wohnhaft, auf dem Heimweg von einer Feſtlichkeit des daninchenzuchtvereins Wald⸗ hof. Der Vater Kuhn hatte in Geſellſchaft von zehn Perſonen 20 Stein Bier konſumiert, war be⸗ trunken und ärgerte ſich, daß ſeine 17jährige Toch⸗ ter mit dem jungen Dreſcher, der zu einer Nachbar⸗ familie gehörte, etwas zurückblieb. Zu Hauſe ange⸗ kommen, wurde das Mädchen deswegen von Kuhn ſen. nun ſchwer mißhandelt, was den Bruder, den 21 Jahre alten Karl Kuhn, veranlaßte, die Koh⸗ lenſchaufel gegen den Vater zu erheben. Zwiſchen Vater und Sohn entſtand augenblicklich ein Hand⸗ gemenge, in deſſen Verlauf der Sohn Karl Stahl⸗ rutenſchläge des Vaters durch blindlings geführte Meſſerſtiche abwehrte. Plötzlich torkelte der Vater zu Boden, raffte ſich aber wieder auf und lief ge⸗ gen das Ende der Barackenreihe, wo er zuſammen⸗ Willfried erfuhr kurz darauf von den Sol⸗ daten, was geſchehen war. Der geäußerte Verdacht— er ſelber und Schaffranz könnten bei der Sache beteiligt ſein, der kam ihm ja lächerlich vor. Aber— über Brucks war er empört, und er wollte am nächſten Morgen ſofort mit ſei⸗ nem Schwiegervater Rückſprache nehmen, daß er ihn ſofort entließ. Am meiſten aber erregte ihn, daß den Be— amte den Mund nicht gehalten hatte. Er dankte den Soldaten. Dann ließ er Schaffranz rufen. Er erzählte ihm alles. Schaffranz blieb ganz ruhig. Er hatte ſich damit ſchon abgefun⸗ den. Ueber den Verdacht ſchüttelte er den Kopf. Willfried tat noch ein übriges. Er ließ die Soldaten rufen ſowie das ganze Geſinde von Roſenburg. Er berichtete in ein⸗ facher menſchlicher Weiſe über das Schickſal von Karl Schaffranz. Seine Worte faßten überall Boden, und als er ſie bat, dem Manne, der durch geringe Schuld ſo bitter büßen mußte, weiter ihre Freundſchaft und ihr Vertrauen zu ſchenken, da ſtimmten ſie ihm bewegt zu. Feldwebel Lehmann war der erſte, der Schaffranz aufſuchte, der in ſeiner Stube ſaß. „Schaffranz!“ ſagte Feldwebel Lehmann. „Herr von Kamerlingk hat uns eben alle zu⸗ ſammengerufen und hat uns von Ihrem Un⸗ glück erzählt.“ N Das Haupt des Mannes ſank herunter. „Schaffranz!“ fuhr er bewegt fort:„Sie hat das Schickſal bitter leiden laſſen! Aber— das— das wollte ich Ihnen ſagen— wir alle auf Roſenburg— wir ſind Ihre Freunde— ein Hundsfott, der Sie verunglimpft. Wir halten zu Ihnen. Sie find in unſeren Augen ein Ehrenmann! Das wollte ich Ihnen nur ſagen.“ Schaffranz drückte dankbar des Mannes Rechte, daß ſie ſchmerzte. „Ich danke Ihnen, Feldwebel! Sie ſind eine gute Seele! Wir bleiben gute Freunde!“ einfachen Zehntes Kapitel. Am nächſten Morgen, ehe der Kriminal- kommiſſar nach Roſenburg kam, da machten die Soldaten beim Aufräumen der großen Feld⸗ ſcheune einen grauſigen Fund. a Man fand die Knochen eines Menſchen. In der Scheune war ein Mann verbrannt— Eiligſt lief man zu Willfried und Gothe u. berichtete ihnen darüber. Sie kamen ſofort und beſichtigten den Fund. 5 „Vermutlich ein heimatloſer Wanderer— der kein Dach über ſich hatte, der iſt in der Feldſcheune übernachtet und hat dabei ſein Ende gefunden. Wir wollen es dem Kom⸗ miſſar ſagen.“ Kurz darauf traf der Kommiſſar ein und unterſuchte die Fundſtelle. Er fand dabei noch eine kleine goldene Krawattennadel, ſonſt nichts. Den Knochen nach war es ein Mann, der hier verbrannt war. Der Kommiſſar teilte Willfrieds Meinung, daß das Feuer hier einen„Kunden“ über⸗ raſcht hatte.. — Fokkfetzung folgt. Hach. man brachte den Verletzten(er hatte eine lebensgefährliche Stichverletzung erhalten) ins Krankenhaus, wo er kurz nach der Einlieferung starb. Das Gutachten des mediziniſchen Sachver⸗ ständigen war für den Angeklagten durchaus gün⸗ ſtig: Angſtaffekt als Taturſache, Bewußtſeinsein⸗ engung, Verantwortlichkeit ſehr herabgeſetzt.— Der Staatsanpwalt konnte bei der zu Tage getrete⸗ nen Sachlage, die den Vater als den eigentlich Schuldigen erſcheinen ließ, milde Töne anſchlagen, hielt aber trotzdem Notwehr nicht für denn der Angeklagte hätte immer noch entfliehen können. Der Verteidiger plädierte auf Freiſprechung. Das Schwurgericht verurteilte Kuhn wegen e perverletzung mit Todesfolge zu ſechs Monaten Ge⸗ fängnis mit Strafaufſchub. * Mannheim, 17. Okt.(Lerkehrs unfall durch Trunkenheit.) Geſtern abend fuhr auf dem neuen Mannheimer Weg ein 61 Jahre alter Kernmacher in angetrunkenem Zuſtande mit ſeinem Fahrrad gegen einen ihn überholenden Laſtkraftwagen, wobei er zu Boden ſtürzte und ſich eine erhebliche Verletzung am Kopf ſowie eine Ver— ſtauchung des linken Armes zuzog. Der Verun⸗ glückte fand Aufnahme im Heinrich Lanz⸗Kranken⸗ haus. Mannheim, 16. Okt.(Bluttat.) Seine Fürſorgeunterſtſützunng von 20 Mark für 14 Tage benutzte der 1887 in Heidelberg geborene ledige Hafenarbeiter Emil Ernſt von Zaſtro dazu, einen erheblichen Teil davon in Alkohol umzuſetzen, trotz. dem er 10 Mark an ſeine Vermieter ſchuldete. Die Miete ſchien ihm zu hoch, denn nachdem er noch⸗ mals in der Nacht trinken gegangen war, kehrte er krakehlend in ſein Zimmer zurück und ſchimpfte über die hohe Miete. Sein Vermieter, der Taglöh⸗ ner Joſef Jung, ging hinüber, geriet mit dem Be⸗ trunkenen in Streit und gab dieſem im Verlauf der Auseinanderſetzungen eine Ohrfeige. Der Ange⸗ klagte, in jähzornige Wut geratend, zog das Meſ⸗ ſere und ſtach Jung in die Bruſt. Der Verletzte erb im Krankenhaus, nachdem ſich eine eitrige angenentzündung mit nachfolgender eitriger Ge⸗ hirnentzündung eingeſtellt hatte. In der heut! n Schwurgerichtsverhandlung war der Angeklagte im großen und ganzen geſtändig. Die mediziniſchen Gutachter waren, wie ſie ausführten, ſelbſt über⸗ raſcht über die ungünſtige Wendung des Heilungs⸗ vorganges bei Jung. Die Verletzung durch den Lun⸗ genſtich ſei für den Tod nur mittelbar urſächlich ge⸗ weſen. Der Staatsanwalt beantragte wegen Kör⸗ perverletzung mit Todesfolge ſechs Monate Gefäng⸗ nis. Das Gericht verurteilte den Angeklagten nur wegen Körperverletzung nach§ 23a zu einer Ge⸗ fängnisſtrafe von vier Monaten, wovon ein Monat Unterſuchungshaft abgeht. Vermiſchtes „Graf Zeppelin“ bei den Balearen. kwtb. Friedrichshafen, 17. Okt. Nach einem Funkſpruch befand ſich das Luftſchiff„Graf Zep⸗ pelin“ um 12.20 Uhr MEZ. auf 40,08 Grad Nord und 1,40 Grad öſtlich von Valencia nach den 0 zu. Das Luftſchiff hat gute und ſchnelle Fahrt. 76 Nationalſozialiſten auf der Fahrt nach Braun⸗ ſchweig ſiſtiert und wieder freigelaſſen. enb. Berlin, 17. Okt. Auf der Fahrt nach Braunſchweig zu einer nationalſozialiſtiſchen Ver⸗ anſtaltung wurden geſtern ſpät abends in Kauls⸗ dorf an der Peripherie Groß⸗Berlins 23 Mitglie⸗ der der NSDAP. von Beamten der politiſchen Polizei feſtgenommen und dem Polizeipräſidium Berlin zugeführt. Die Inhaftierten waren mit Laſtkraftwagen aus Grünberg in Schleſien gekom⸗ men.— Heute vormittag wurden zwei weitere Laſtkraftwagen in Kaulsdorf angehalten, die mit 53 Mitgliedern der NSDAP. beſetzt waren. Sie kamen aus Neuſtettin. Auch dieſe 58 Mann, die gleichfalls nach Braunſchweig wollten, wurden dem Polizeipräſidium zugeführt. Die Verhafteten ſind heute vormittag wieder aus der Haft entlaſſen worden, da ein Verſtoß gegen die Notverordnung des Reichspräſidenten nicht begangen worden iſt. In der Notverordnung heißt es ausdrücklich, daß politiſche Laſtkraftwagenfahrten anmeldepflichtig ſind, während es ſich in dieſem Falle um Auto⸗ onnibuſſe gehandelt hat, die nicht unter dieſe An⸗ meldepflicht fallen. ö Ein Wiener Geldbriefträger niedergeſchoſſen. wb. Wien, 17. Okt. Der Geldbriefträger Ru⸗ dolf Lindauer wurde, als er das Poſtamt im 15. Rebier zum Beſtellgang verlaſſen hatte, von zwei jungen Burſchen überfallen, von denen einer Schüiſſe abgab. Lindauer wurde von mehreren Kugeln getroffen und ſank zuſammen. Die Bur ſchen ergriffen die Flucht. Es entwickelte ſich eine wilde Verfolgung, an der Polizei und Paſſanten teilnahmen. Einer der Räuber wurde ergriffen. Der zweite ſchoß ſich, als er keinen Ausweg ſah, in den Kopf und verletzte ſich lebensgefährlich. Auszug der ſpaniſchen Katholiken aus dem Parlament. wtb. Paris, 17. Okt. Wie Havas aus Madrid meldet, haben die katholiſchen Parlamentarier einen Aufruf an die Nation erlaſſen, in dem ſie mitteilen, daß ſie während der Debatte über die Verfaſſung dem Parlament fernbleiben werden. Die unnachgiebige Haltung der Cortes und ihre mit den Gefühlen des Volkes in Widerſpruch ſtehende Auffaſſung, wie ſie bei der kürzlichen De⸗ batte über das Privateigentum, die Familie, den Unterricht, ja ſogar die Grundlage der ſozialen Ordnung der ziviliſierten Nation zutage getreten ſei, ſei beſonders deutlich hervorgetreten, als die Religionsfragen erörtert wurden. Die auf dieſer Baſis zuſtande kommende Verfaſſung können wir, ſo ſchließen die katholiſchen Parlamentarier, nicht billigen. 5 Goldhamſter Frankreich. tb. Paris, 17. Okt. Mit dem Dampfer„Pa⸗ ris“ ſind geſtern in Le Havre 336 Barren Gold im Werte von 418 Millionen Franken aus New⸗ bort anatt mit de„in gegeben, pic“ ſind in Cherbourg geſtern ebenfalls 281 Gold⸗ barren im Werte von 400 Millionen Franken ein⸗ getroffen. Amerika ſpart. witb. Paris, 17. Okt. Nach einem Telegramm des„Newyork Herald“ hat Präſident Hoover an⸗ geordnet, daß das amerikaniſche Marineminiſte⸗ rium ebenſo wie die anderen Miniſterien möglichſt große Budgeteinſchränkungen durchführen müßte. Gegenwärtig müſſe die Regierung jeden Cent ein⸗ ſparen. Senator Borah wünſcht eine private Unter⸗ redung mit Laval. totb. Paris, 17. Okt. Nach einem Funkſpruch von Bord des Dampfers„Ile de France“ hat Miniſterpräſident Laval ein Telegramm von Se⸗ nator Vorah erhalten, der ihn bei ſeinem Aufent⸗ halt in Waſhington um eine private Unterredung bittet. Außerdem ſei verabredet, daß die Unter⸗ redungen zwiſchen Präſident Hoover und Miniſter⸗ präſident Laval ſtreng privaten Charakter tragen und die Sachverſtändigen getrennte Sitzungen ab⸗ halten würden. wtb. Newyork, 17. Okt. Die Federal Reſerve Bank of Chicago hat die Redisfantra⸗ te um 1 Prozent von 2½ auf 3½ Prozent er⸗ höht. Die Federalreſerve Bank of Boſton ha ebenfalls die Nediskontrate von 2½ auf 3½ Prozent erhöht. Zweifaches Todesurteil. witb. Halberſtadt, 17. Okt. Vor dem hieſigen Schwurgericht fand geſtern die Ermor⸗ dung des alten Ehepaares Klump in Heteborn ihre Sühne. Die beiden ehemaligen Fürſorge⸗ zöglinge Fleiſchmann und Zemper hatten ſich in die Wohnung des Ehepaares eingeſchlichen und dann die beiden alten Leute in beſtiali⸗ ſcher Weiſe ermordet. An barem Geld fielen ihnen nur 5 Mark in die Hände. Vor der Flucht hatten die beiden noch am Tatort gegeſſen. Die Sachverſtändigen erklärten, die beiden Ange⸗ klagten ſeien geiſtig minderwertig, aber für ihre Tat verantwortlich. Beide Angeklagte wurden wegen Mordes in zwei Fällen zweimal zum Tode verurteilt. Großer Cotterie⸗Schwindel in Berlin aufgedeckt Wie es einem Betrüger-Konſortium gelang, Cotterie⸗Direktion hinters Licht zu führen Berlin, 16. Okt. Einem intereſſanten Lotterie⸗ ſchwindel iſt die Berliner Kriminalpolizei auf die Spur gekommen. Es iſt einem Konſortium gelun⸗ gen, erhebliche Lotteriegewinne zu machen, die man als Gewinne eigentlich nicht mehr bezeichnen kann, weil den Mitgliedern der Bande, als ſie die Loſe kauften, bereits bekannt war, daß die Nummern mit Gewinnen gezogen worden waren. Die Ziehungen der Preußiſch-Süddeutſchen Klaſſenlotterie ſind bekanntlich öffentlich— jeder⸗ mann kann, ſoweit der Raum reicht— ihnen bei— wohnen. Dieſen Umſtand und ebenſo die Gepflo— genheit der Lotteriekollekteure, eine Anzahl ihrer Loſe ins Schaufenſter zu hängen, machten ſich die Konſorten zunutze. Sie notierten ſich während der ganzen 30 Tage lang währenden Ziehung der letz— ten fünften Klaſſe an jedem Tage ſämtliche in den Schaufenſtern hängenden Losnummern und über— wachten ſodann die Ziehung. Jedesmal, wenn eine der aufnotierten Losnummern mit Gewinn gezogen wurde, raſte ein Mitglied der Bande im Auto zu dem betreffenden Kollekteur hin und er— ſtand das Gewinnlos, das ihm auch anſtandslos ausgehändigt wurde, da die Kollekteure erſt am Nachmittag, nach vollendeter Ziehung durch die Schnelliſten davon in Kenntnis geſetzt werden, wel— che Loſe gewonnen haben. Zwei Mitglieder der Bande konnten feſtgeſtellt werden. Ihre Namen werden im Intereſſe der Unterſuchung geheim gehalten. Welche Summen auf dieſe Weiſe erbeutet wurden, ſteht noch dahin. Sicher iſt, daß unter anderem ein 100 000 Mark⸗ Treffer in die Hände des Konſortiums gelangte. Man weiß noch nicht, wie lange die Betrügereien zurückreichen. Einigen Lottexiekollekteuren fiel auf, daß recht viele Gewinnloſe gerade an den Tagen, an dem die Loſe gezogen wurden, zum Verkauf gelangten. Der Verband der Lotteriekol— lekteure hat beſchloſſen, an Ziehungstagen keine gewünſchten Nummern mehr zu verabfolgen, viel— mehr die Kunden darauf aufmerkſam zu machen, daß dieſe Nummern erſt am Nachmittag, nach Er— ſcheinen der Schnelliſten verkauft werden können. Kriminalkommiſſar Poſſehl ſteht auf dem Stand— punkt, daß Betrug im Sinne des Geſetzes vorliege, weil jeder Lotteriegewinn den Zufall zur Voraus— ſetzung habe und die Konſorten ſich einen unge— rechtfertigten Vermögensvorteil verſchafften, in— dem ſie den Zufall ausſchalteten. es ſchließlich Das Geständnis Matuſchkas Weitere Einzelheiten— Wichtige Feſtſtellungen werden noch geheim gehalten Zu dem gemeldeten völligen Geſtändnis erfährt die„NB.“ noch folgende Einzelhei— ten: Matuſchka wurde Freitag nacht einem neuerlichen Verhör unterzogen und von Po— lizeirat Dr. Böhm vernommen. Anfänglich leugnete er noch immer, aber er wurde immer unruhiger. Schreikrämpfe und Nervenzuſam⸗ menbrüche wiederholten ſich. Schließlich be— gann er mitten im Verhör zu weinen und zu beten. Nun ſah Dr. Böhm, daß er den Mann für ein Geſtändnis reif hatte. Er bewies ihm eindringlich noch einmal, daß ſeine Erklärun— gen, er ſei nur der Mittäter, vollkommen un⸗ glaubwürdig ſei, da es ſich herausgeſtellt habe, daß der angebliche Bergmann garnicht exi⸗ ſtiere und daß alle Angaben über die kleine Villa in Caputh und die anderen Einzelhei— ten, die Matuſchka im Laufe der letzten Tage gemacht habe, vollkommen frei erfunden ſeien. Weiter war ein wichtiges Beweismoment für den Polizeirat, wie ſich Matuſchka auf Grund ſeines Pachtrechtes an dem niederöſterrei— chiſchen Steinbruch Tradigiſt das Ekraſit ver— ſchafft habe. Sodann bewies er ihm, daß er ſelbſt den ſchweren Eiſenſchlüſſel gekauft habe, mit dem die Schienen bei dem Attentat von Neuleng— bach gelockert worden waren. Man wies ihm nach, daß nur er es geweſen ſein konnte, der die Schraubenſtücke und die eiſernen Traver⸗ ſen, ſowie alle Beſtandteile, die zum Eiſen⸗ bahnanſchlag von Anzbach gebraucht wurden, erſtanden hatte. Schließlich wurde er neuer⸗ dings darauf aufmerkſam gemacht, daß ihn ein Zeuge, nämlich der Chauffeur Kinzer, der ihn nach Anzbach fuhr, die Eiſenhändler Adler und der Wirt, bei dem er Wein getrunken hatte, faſt einwandfrei agnoſzierten. Als ihm Polizeirat Dr. Böhm alle dieſe Einzelheiten vorhielt, verſtärkte ſich der Nervenzuſammenbruch. Matuſchka be⸗ gann zu zittern und zu jammern. Er beklagte das Schickſal ſeiner Kinder und ſeiner Frau, warf ſich auf die Knie und bat mit erhobenen Händen um Gnade. Dr. Böhm legte ihm nahe, doch endlich ſein Gewiſſen zu erleichtern und unter erſchütternden Szenen geſtand Matuſchka, der alleinige Attentäter von Neulengbach u. Anzbach geweſen zu ſein großen Zügen über die Sachlage unterrichtet werden. Nun war die Situation ſoweit, daß auch Kriminalkommiſſar Gennat und der unga⸗ riſche Polizeirat Dr. Schweinitzer ins Zimmer gerufen werden konnten. Dieſe verhörten den Attentäter weiter. Matuſchka war jetzt voll⸗ kommen gebrochen. Er widerrief alle Einzelheiten, die er über das Attentat bei Jüterbog ge⸗ macht hatte, und erklärte, daß er allein es war, der in der Friedrichſtraße die Drähte gekauft hatte. Er allein habe in Berlin die langen Gasrohre mit Exraſit gefüllt und allein den Platz bei Jüter⸗ bog ausgeſucht, wo er dann das Eiſen⸗ bahnunglück verurſachte. Matuſchka geſtand ſchließlich, daß er für die nächſte Zeit neue Eiſenbahnattentate ge— plant hatte, ſo auf der Strecke Amſterdam— Paris—Marſeille und an der ttalieniſch-fran⸗ zöſiſchen Grenze bei Ventimiglia. Er geſtand auch, ſchon im April bei Jüterbog ein At— tentat geplant zu haben, wofür er einen Schweißapparat gekauft hatte. Im Verhör ließ man ſich nicht darauf ein, Matuſchka nach den Gründen zu fragen, die ihn zu den furchtbaren Attentaten geführt hatten, weil es das wichigſte war, zunächſt einmal ein Geſtändnis ohne Umſchweife zu er— langen. Er war derart zermürbt, daß ein letz— tes Beweismittel ihn völlig umwarf. Es war dies die Feſtſtellung, daß ein dunkelgrauer Mantel, den man in ſeinem Budapeſter Ab— ſteigequartier gefunden hatte und auf den wiederholt Zeugen verwieſen hatten, als man ihm dieſes Kleidungsſtück anlegte, ſich als ihm völlig paſſend erwies. Die drei führenden öſterreichiſchen, reichs— deutſchen und ungariſchen Polizeibeamten ha— ben heute früh, nachdem ſie bis in die ſpäte Nacht mit Matuſchka das Verhör fortgeführt hatten, es abgelehnt, weitere Einzelheiten über das Geſtändnis Matuſchkas bekannt zu geben, weil man nicht vorgreifen dürfe und die Geheimhaltung von wichtigen Einzelheiten ſich vorläufig empfehle, da ſie neue Nachprü⸗ fungen notwendig machen. Im Laufe des Tages werde die Oeffentlichkeit aber in ſich jetzt ergebende —— ö Regierungsantwort zur Bataanfrage Darmſtadt, 17. Okt. Auf die kleine Anftzige Weſp und Fraktion wegen der beabſichtigten Bato⸗ gründung in Heſſen hat die Regierung folgende Antwort erteilt: Von der Abſicht der tſchechiſchen Schuhfabrik Bata, eine Niederlaſſung in Darm⸗ ſtadt zu errichten, iſt der Regierung zur Zeit noch nichts bekannt. Sie würde eine ſolche Gründung als ein großes Unglück für das heimiſche Hand⸗ werk und den heimiſchen Schuhhandel anſehen und deshalb alle geſetzlichen Möglichkeiten aus⸗ ſchönfon, um ſolche Niederlaſſungen zu verhindern. * Soziales Die Lohnordnung im Ruhrbergbau vom Zechen⸗ verband gekündigt. ö wtb. Eſſen, 17. Okt. Die Geſchäftsführung!? Zechenverbandes hat die zurzeit geltende ordnung(Schiedsſpruch vom 29. Sept. 10 zum 30. November 1931 gekündigt. Die Geſchäfts⸗ führung begründet dieſe Maßnahme mit der Ent⸗ wicklung der wirtſchaftlichen Lage. 9 Matuſchka geſteht die Attentate von Jüterbog und Bia Torbagy. web. Wien, 17. Okt. Wie die Polizei mit⸗ teilt, hat Matuſchka geſtern Abend und heute früh geſtanden, die Attentate in Ansbach ſowie die von Jüterbog und Bia Torbagy verübt und zwar allein verübt zu haben. Seine früheren Angaben über den angeblichen Anſtifter Bergmann hat Matuſchka widerrufen. Weiter geſtand Matuſchka, für die nächſte Zeit weitere Attentate geplant und vor⸗ „Graf Zeppelin“ zur dritten Südameritka⸗ Fahrt geſtartet. wtb. Friedrichshafen, 17. Okt. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ iſt heute morgen um 1.05 Uhr unter Führung von Kapitän Leh⸗ mann zu ſeiner dritten Südamerikafahrt ge⸗ ſtartet. An Vord befinden ſich 17 Paſſagiere. Ferner führt das Luftſchiff 180 Kilogramm Poſt an Bord. Vorläufig 172,6 Millionen RMk. Reichs⸗ bahnanleihe. enb. Berlin, 17. Okt. Das bis Freitag Abend feſtgeſtellte Zeichnungs⸗Ergebnis auf die neue Reichsbahnanleihe beträgt rund 173, Millionen RMk. Die Schwiegermutter ermordet Paſſau, 17. Okt. Im nahen Saderreut wurde die 78jährige Gütlerin Anna Stadtler in einer Holzlege blutüberſtrömt tot aufgefunden. Die bald erſchienene Gerichtskommiſſion aus Paſſau veran⸗ laßte die ſofortige Feſtnahme der Schwiegertochter der Ermordeten, der Gütlerin Thereſe Stadtler, einer Mutter von acht unmündigen Kindern, die ſich z. Zt. in geſegneten Umſtänden befindet, we⸗ gen Verdachts der Täterſchaft. Thereſe Stadtler wurde ins Gefängnis Paſſau eingeliefert. Zu der Ermordung wird dem Oberrheiniſchen Landesdienſt noch folgendes mitgeteilt: Die Er⸗ mordete hatte in der dürftigen Wohnung, in der ſie mit ihrem Sohn, deſſen Frau und deren acht Kin⸗ dern lebte, das beſte Zimmer inne. Am Erxmor⸗ dungstage war die Schwiegermutter mit Reiſig aus dem Walde heimgekommen und hatte ihrer Schwiegertochter im Hofe Vorhaltungen darüber gemacht, daß ſie als 78jährige Frau ſolche Arbei⸗ ten noch verrichten müſſe. Als ſich der Streit in der Holzlege fortſetzte, ergriff die Schwiegertoch— ter in der Erregung die Axt und verſetzte der alten Frau mehrere Hiebe auf den Kopf. Als die Frau ſchon blutüberſtrömt auf dem Boden lag, hieb die Schwiegeretochter nochmals mit der Schneide der Hacke auf den Kopf der Greiſin, ſodaß die Schädel— decke entſetzlich zertrümmert wurde. Dann ging die Mörderin zum Viehhüten. Die heimkehrenden Enkelkinder fanden die Ermordete vor. Dem Gen— darmen gegenüber verſuchte die Mörderin zuerſt den Verdacht auf einen Wanderburſchen abzulen— ken, der kurz vorher vergeblich gebettelt hatte. Schwerwiegende Verdachtsmomente führten aber zur Verhaftung der Schwiegertochter, die der Ge— richtskommiſſion ſchließlich auch ein Geſtändnis ablegte. Der Ehemann der Mörderin, ein ar— beitsloſer Steinhauer, befand ſich zur Zeit der Tat in Paſſau. Der entſetzliche Mord hat bei der Bevölkerung begreiflicherweiſe große Erregung ausgelöſt. Entſetzliche Bluttat Fantlienvater erſchlägt Ehefrau und drei unmündige Kinder mit Beil und erhängt ſich. N. urg. 17 Okt. Eine entſetzliche Blut⸗ tat wird aus Ludwigsmois bei Neuburg ge⸗ meldet. Hier hat heute vormittag der Land⸗ wirt Michael Broſi ſeine Ehefrau und ſeine drei Kinder im Alter von 1, 1½ u. fünf Jah⸗ ren mit einem Beil erſchlagen. Dann ging der Wüterich auf den Heuboden und erhängte ſich dort. Die Erſchlagenen ſind ſchrecklich zugerich⸗ tet. Einem Kinde wurde der Kopf geſpalten. Ueber die rache iſt Näheres noch nicht be⸗ kannt, doch ſteht feſt, daß Unſtimmigkeiten in der Familie an der Tagesordnung waren. Die Eltern und die Schwägerin des Broſi, die in demſellen Hauſe wohnen, haben von der ſchweren Bluttat nichts gemerkt. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt: 489 Stück Verkauft 367 Stüch Milchſchweine das Stück 4—8 Mk. Läufer das Stück von 11—30 Mk. Einleger 38 Mk. Marktverlauf gut. N