Lokale Nachrichten Gemeinderats⸗Sitzung am Mittwoch, den 21. Oktober 1931. Das Plenum war bis auf die Herren G.⸗R. Schalk und Helbig vollzählig vertreten. Den Vor- ſitz führte Herr Bürgermeiſter Lambert; das Pro- tokoll Herr Verw.⸗Inſp. Alter. Vor Eintritt in die Tagesordnung wurde auf die Neue Landge⸗ meinde⸗Ordnung aufmerkſam gemacht, wonach ab 1. Oktober ds. Is. die Anweſenheit der Hälfte des Plenums zur Verhandlungsfähigkeit genügt, ſeither 2/3. Die Kommiſſionen tragen jetzt die Bezeich⸗ nung Ausſchüſſe; ihre Beſchlußfähigkeit bleibt jedoch wie ſeither. Als Schriftführer werden die Herren Verw.⸗Inſp. Alter, Oberſekretär Pſützer und Sekre⸗ tär Haas in Eid und Pflicht genommen. Zur Be⸗ urkundung des Protokolls brauchen nicht mehr jeder einzelne Gemeinderat zu unterſchreiben, ſondern werden hier nur 2 Urkundsperſonen benötigt. Dieſes ſoll in alphabetiſcher Reihenfolge vor ſich gehen. Von einem früheren Beginn der Sitzungen wurde Abſtand genommen, jedoch ſoll nicht länger als bis 11 Uhr getagt werden.— Der Zuhörerraum iſt dicht beſetzt, als mit der Beratung der Tagesord⸗ nung begonnen wird: Punkt 1. Umbau des Rathauſes; hier Ver- gebung der Tüncherarbeiten. Die Tüncherarbeiten zur Herrichtung der umgebauten Büroräume des Rathauſes wurden nochmals und zwar mit ein⸗ facherer Ausführung ausgeſchrieben. Das Angebot der Tüncherinnung beträgt 429.10 Mk. und das des Herrn Jean Knapp Il. 286.50 Mk. Nach langem hin und her beſchließt der Gemeinderat mit 12 gegen 11 Stimmen dem Jean Knapp 2. die Arbeit zu übertragen.— Um jedoch ſolche Miß⸗ helligkeiten in Zukunft bei Submiſſionen zu ver- meiden wird beſchloſſen, daß in Zukunft jeder, der ſich um öffentliche Arbeiten bewirbt, ½ Jahr ſein Geſchäft angemeldet und Steuer hierauf bezahlt haben muß. Auch werden en block Angebote in Hinkunft abgelehnt. Punkt 2. Verkauf der Moenania. Die Frank⸗ furter Allgemeine Verſ. A.⸗G. tritt nochmals an den Gemeinderat heran und bittet die grundbuch; amtlich eingetragenen Beſchränkungen, wonach die Gemeinde das Rückkaufsrecht des überlaſſenen In⸗ duſtriegeländes hat, aufzuheben, um einen evtl. Ver⸗ kauf leichter abſchließen zu können. Dieſes An⸗ ſinnen wird erneut abgelehnt. Punkt 3. Gedächtnisfeier für die Toten des Weltkrieges. Der Reichsbund der Kriegsbeſchädig⸗ ten veranſtaltet wie alljährlich am Sonntag, den 1. November, vormittags um ½12 Uhr, auf dem Kriegerfriedhof eine Gedächtnisfeier, wozu er den Gemeinderat einlädt und bittet, im Namen der Ge⸗ meinde einen Kranz niederzulegen. Der Gemeinde⸗ rat nimmt hiervon Kenntnis. Punkt 4. Abſchluß eines neuen Gaslieferungs⸗ vertrages bezw. Hinzufügung eines Nachtragsver⸗ trages. Dieſem wird entſprochen, da die Gemeinde durch die hierdurch erfolgende andere Berechnung jährlich 2000.— Mk erſpart. Punkt 5. Belieferung der Firma Levinger u. Feibel mit elektr. Strom. Um der Firma in der heutigen wirtſchaftlich ſchlechten Zeit entgegenzukom⸗ men wird beſchloſſen, den Kraftſtrompreis um 1 Pfg. pro Klw. zu ermäßigen. Punkt 6. Eintragung von Sicherheitshypothe⸗ ken für gewährte Wohlfahrtsunterſtützungen. Auf Antrag der Kommuniſtiſchen Partei wurde die ganze Materie in dieſer Frage nochmals aufgerollt, der in der letzten Sitzung gefaßte Beſchluß aufgehoben und erneut beſchloſſen: dieſe Frage zu behandeln wie die Kreisſtadt Heppenheim, wonach bei ſolchen, die ein Vermögen bis zu 5000 Mk. haben, keine Zwangseintragung einer Sicherheitshypothek erfolgt. Darunter fallen ca. 90% der vorliegenden 77 Füllen. heim, Bürſtadt und Lorſch iſt über dieſe Frage noch nicht entſchieden. Der Gemeinderat beſchließt weiter, eine Durchprüfung der ganzen Fälle vorzunehmen, um zu ſehen, wer zur Eintragung verpflichtet wäre. Bis dahin werden die Unterſtützungen weiter bezahlt. (Die Frage der Rückzahlung der erhaltenen Unter- ſtützungen, wozu ſich jeder Wohlfahrtsunterſtützungs⸗ empfänger ja unterſchriftlich verpflichtet, wird ſicher⸗ lich im ganzen Reiche durch die Regierung einmal zu regeln ſein. Bis zu dieſem Zeitpunkte hängen alle dieſe Fragen der Sicherung der Rückzahlung in der Luft. D. Red.) Punkt 7. Bildung des Wahlvorſtandes zur Landtagswahl. Die Heſſiſche Landtagswahl findet In den Gemeinden Lampertheim, Bens- wieder an Kirchweihe, den 15 November ſtatt. Die Wahl wird wieder in 5 Bezirken vorgenommen. Als Wahlvorſtände bezw. Stellvertreter werden fol⸗ gende Herren beſtimmt: Bezirk 1: Beigeordneter Roos und G.⸗R. Schloßhauer, Bezirk 2: G.⸗R. Ecker und Gärtner, Bezirk 3: G.⸗R. Mich. Mandel und Adam Brechtel, Bezirk 4: G.⸗R. Zöller und Blaeß und Bezirk 5: G.⸗R. Schneider und Jakob Schloſſer. Punkt 8. Baudarlehen. Die bereits 1930 begonnenen bezw. fertiggeſtellten Neubauten ſollen die Zuſchüſſe pro 1931 lt. miniſterieller Anordnung nicht erhalten. Der Gemeinderat beſchließt, den Herrn Bürgermeiſter und Herrn G.⸗R. Schneider zu beauftragen, mit dem Miniſterium nochmals zu verhandeln, damit den Leuten doch der Bauzuſchuß zu Teil wird. Punkt 9. Leſeholznutzungen. Das Forſtarse bittet den Gemeinderat anzuordnen, daß das Leſe. holz nur mit Handwager und nicht mit beſpannten Fuhrwerken geholt werden darf. Dieſe Anordnung findet auch auf die Holzfäller Anwendung. Punkt 10. Faſelvieh der Gemeinde. Die Kuh eines hieſigen Landwirts mußte notgeſchlachtet werden und zwar an der Folge von Verletzungen, die ihr im Faſelſtall von dem Stier zugefügt wur⸗ den. Ein Antrag um eine angemeſſene Entſchädi⸗ gung wurde von Seiten der Gemeinde abgelehnt, jedoch ſoll ein Schadenerſatzanſpruch an die Haft⸗ pflichtverſicherung weiter geleitet werden. Nachdem noch der Heſſ. Landesbank die Zu⸗ ſtimmung zur Abtretung einer Schuld der Gemeinde gegeben war, wurde die öffentliche Sitzung geſchloſſen. Von einer Verleſung der Kommiſſions⸗Beſchlüſſe wurde in Anbetracht der vorgeſchrittenen Zeit Ab- ſtand genommen. Sport und Spiel. Der zu erwartende Kampf in Sandhauſen! Mancher Viernheimer Fußballer wird der Ueberzeugung ſein, daß Sandhauſen, nachdem es am letzten Sonntag eine nicht alltägliche 11:0-Pack⸗ ung in Waldhof erhalten hat, ohne weiteres auch auf eigenem Platz bezwungen werden kann. Wir ſind dieſer Anſicht nicht, denn wir glauben anneh— men zu können, daß ſich Sandhauſen mit aller Macht wehren wird um Punkte zu holen, ſonſt iſt ihm der Abſtieg ſicher. Es wird alſo beſtimmt verzweifelt kämpfen und deshalb wollen wir heute ſchon die Ligaelf der Sg.⸗Vgg. darauf aufmerkſam machen, daß bei dieſem Spiel alles aufgeboten werden muß, denn es beſteht auch die Möglichkeit in der Tabelle nach einem Sieg einen Sprung nach oben zu machen und ſich entgültig aus der Gefahrzone herauszuſchaffen. Bei dieſem Spiel iſt größter Wert auf Flachpaß zu legen und die Läu⸗ ferreihe darf ſich auf keinen Fall auf das gegner⸗ riſche Hochgekicks einlaſſen, was gewöhnlich der Fall. Zahlreiche Begleitung iſt abſolut am Platze. Fahr⸗ kartenvorverkauf in der Geſchäftsſtelle. Preiſe: 1.20, 1.50 und 2.—. Erwerbsloſenkartenvorverkauf im „gold. Stern“ und in der„Geſchäftsſtelle“. Vereins⸗ Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Mänuergeſangverein. Nicht Donnerstag abend ſondern Freitag abend 8¼ Uhr Singſtunde. Vollzähliges und pünktliches erſcheinen erwar- tet. Der Vorſitzende. Chriſtl. Fabrik⸗ u. Transport⸗Arbeiter Verband. Am kommenden Sonntag den 25. Okt. 31 be⸗ teiligt ſich unſere Ortsgruppe an der Wimpel⸗ weihe in Sandhofen. Abfahrt mit O. E. G. 13,16 Uhr, und die Radfahrer treffen ſich um 1 Uhr an der neuen Schule. Hierzu ſind ſämtliche Mitglieder des Kartells herzlichſt ein⸗ geladen, um rege Beteiligung bittet. Der Vorſtand: Müller. Turngenoſſeuſchaft 1893. Fubßallabteilung. Mor⸗ gen Freitag Abend halb 9 Uhr wichtige Spieler- verſammlung im Lokal, Ebertſälchen. Sämtliche Spieler haben reſtlos zu erſcheinen. Klub der Geflügelzüchter 1926. Heute abd., den 22. Okt., abends 8 ½ Uhr, findet im Lokal zum „Goldenen Stern“ unſere Monatsverſammlung ſtatt. Da wichtige Punkte zur Tagesordnung ſtehen, iſt vollzähliges Erſcheinen erwünſcht. G.⸗V.„Sängerbund.“ Freitag abend ½9 Uhr Singſtunde. Der Vorſtand. Viernheim Rathausſtraße 50 Lorſcherſtraße 8 Ausnahmepkxelse EEC ͥã ð⁊ccc bis einschließlich 24. Oktober Houoslelt.. V- Taran db fle ſflargarine Wü. 0 2 Salaldl dier J. 55 Linsen vid. Ill u l Erbsen gelbe, geſpalten Pfd. 17 Dbrriieisen vb l. 0 frankturtertwürstchen 5 10. Nrakauer 18. 70 Schwartenmapen weiß und rot Pfd. E duderdem 8 Prozent Rapat! Morgen Freitag Frün Seblscher Ra TT a Bekanntmachung. Betr.: Wieſendüngung 1932. Die Lieferung von 45 t. Thomasſchlacken⸗ mehl(zitronenlösliche Phosphorſäure) und 30 t Kainit zur Düngung der Gemeinde- und Allmend wieſen ſoll im öffentlichen Wettbewerb vergeben werden. Angebotsformulare ſind verſchloſſen und mit entſpr. Auſſchrift verſehen bis Montag, den 26. ds. Mts., nachmittags 5 Uhr auf dem Baubüro einzureichen. Die Eröffnung der Angebote findet im Bei- ſein etwa erſchienener Bieter ſtatt. Verteilung in 2 oder 3 Loſe bleibt vorbe⸗ Zuſchlags⸗ und Bindefriſt 8 Tage. Viernheim, den 22, Oktober 1931. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. halten. Kein Kuhfleiſch! Kein Faſelfleiſch! Kein Stierfleiſch! ſondern la Nindfle Pfd. 30 Pfg. ferner 1a Kalbfleiſch Pfd. 1.— Mk. Ferdinand Mayer Haferflocken Pfd. 18 Pfg. Vollreis Pfd. von 15 Pfg. an Bruchreis Pfd. 13 Pfg. Margarine Pfd. 38 Pfg. amerik. Schweineſchmalz Pfd. 58 Pfg. Holl Salzheringe 10 St. 45— 65 u. 85 Pfg. Bismarkheringe 1 Ltr. Doſe 75 Pfg. Roll mops 1 Ltr. Doſe 75 Pfg. Einmarinierte Heringe Stück 10 Pfg. 5 Prozent Rabatt! 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Der Reichsrat verabſchiedete am Donnerstag den Geſetzentwurf über den ge— werblichen Rechtsſchutz, der in Anpaſſung an neue internationale Vereinbarungen in einzelnen Aen— derungen des Patentgeſetzes, des Geſetzes über den Schutz von Gebrauchsmuſtern, des Geſetzes zum Schutze der Warenbezeichnungen und des Ge— ſetzes über das Urheberrecht an gewerblichen Mu⸗ ſtern und Modellen bringt. Gleichzeitig wird das Ziel verfolgt, dem geſamten Rechtsgebiet wieder eine einheitliche und überſichtliche Ordnung zu geben. Die vorgeſchlagenen Aenderungen be— ſchränken ſich auf Einzelfragen, da an dem be⸗ ſtehenden Rechtszuſtand ſelbſt ſo wenig wie möglich geändert werden ſoll. Für die Neubeſetzung einer Reichsgerichtsrats⸗ ſtelle ſchlug der Reichsrat den preußiſchen Ober- landesgerichtsrat Otto Müller vor. Eine Erklärung der Wirtſchaſts⸗ partei Berlin, 22. Okt. Von der Leitung der Wirt⸗ ſchaftspartei wird dem Nachrichtenbüro des Ver⸗ eins Deutſcher Zeitungsverleger mitgeteilt, daß die Verhandlungen der Wirtſchaftspartei mit der „Nationalen Oppoſition“ und dem Reichskanzler, ſowie die Abſtimmung im Reichstag ſelbſtver⸗ ſtändlich auch in den Mitgliederkreiſen der WP. zu einer Ausſprache geführt haben, die aber einem Teil der Preſſe Veranlaſſung gegeben haben, be— ſtimmte Kombinationen über das Ergebnis dieſer Ausſprache aufzuſtellen und zu verbreiten. Mel⸗ dungen über angebliche Auflöſungen von Orts⸗ gruppen würden in entſtellter Form veröffent- licht, um den Anſchein zu erwecken, als ſei die Or⸗ ganiſation der WP. in völliger Auflöung begrif⸗ fen. Soweit bisher die Organiſationen der Par— tei Stellung genommen hätten, hätten ſie einmütig der Parteileitung der Reichstagsfraktion ihr Ver⸗ trauen ausgeſprochen und die Haltung der Frak⸗ tion im Reichstage gebilligt. Ebenſo verhalte es ſich mit den angeblichen Austritten von Orts— gruppen. Wirtſchaftspartei in Thüringen billigt die Haltung der Reichstagsfraktion. enb. Erfurt, 28. Okt. Der thüringiſche Wahl⸗ kreis der Wirtſchaftspartei beſchäftigte ſich in einer am Donnerstag Abend abgehaltenen Sitzung ein— gehend mit der Haltung der Reichstagsfraktion bei der Abſtimmung über die Mißtrauensanträge gegen das Kabinett Brüning. Nachdem der Führer der Wirtſchaftspartei, Reichstagsabg. Mollath, in einem einſtündigen Referat den Entſchluß der Reichstagsfraktion, für die Regierung Brüning zu ſtimmen, begründet hatte, wurde als Ergebnis einer langen Ausſprache eine Entſchließung ge⸗ faßt, in der der Wahlkreis Thüringen der WP. feſtſtellt, daß die Reichstagsfraktion das Vaterland über die Partei geſtellt hat, indem ſie durch ihren Mut in ernſter Stunde und in vollem Bewußtſein der parteipolitiſchen Nachteile eine geſchloſſene Ab⸗ ſtimmung herbeigeführt habe in der Ueberzeugung, daß durch ihr Opfer zwar anſcheinend die Regie— rung Brüning, in Wirklichkeit aber die Zukunft der nationalen Front gerettet werden konnte. Der Wahlkreis fordert von der Reichstagsfraktion, daß ſie nunmehr alle Mittel einſetzt, um auch die Vor⸗ ausſetzung für das baldige Zuſtandekommen einer geſchloſſenen nationalen Front zu ſchaffen. Starke Mißbilligung erfährt der taktiſche Fehler der Reichstagsfraktion, daß die zuſtändigen Inſtanzen nicht rechtzeitig vor der Abſtimmung orientiert und befragt worden ſeien. Die letzte Fahrt der Toten von Mont Cenis wtb. Herne, 23. Okt. Die ſchwarzen Fah⸗ neu, die von den Fördertürmen der Unglücks⸗ zeche Mont Cenis wehen, die unüberſehbaren Menſchenmengen in den Straßen der Stadt, all das gab dem geſtrigen Trauertage das ſicht⸗ bare Gepräge. Schon am frühen Nachmittag hatten ſich die Vereine und Verbände vor der Zeche aufgeſtellt. Bald danach verſammelte ſich auch die Belegſchaft auf den Zechenhöfen, von wo ein endloſer Zug zum katholiſchen Kran⸗ kenhaus marſchierte, in deſſen Leichenkammer die Opfer der Schlagwetterkataſtrophe aufge⸗ bahrt waren. Hier hatte der Präſident des Landesarbeitsamtes, Ordemann, als Vertreter des Reichspräſidenten und der Reichsregierung inen Kranz mit einer Schleife in den Reichs⸗ fjarben niedergelegt, die die Aufſchrift trug, Freitag, den 23. „Der Reichspräſident und die Reichsregierung“ Von da wurden 5 Särge zu dem gegenüberlie— genden Friedhof getragen. Voran zogen Depu⸗ tationen der Behörden, der Geiſtlichkeit und der Verwaltungen. Hinter jedem der Särge gingen die Angehörigen der Opfer und die Bergleute, die mit den Toten zuletzt gearbeitet hatten. Die Särge wurden in einem gemein⸗ ſamen Maſſengrab beſtattet, das an die Ruhe⸗ ſtätte grenzt, die für die Opfer der Gruben⸗ kataſtrophe vom 20. Juni 1921 errichtet wurde. Nach der Beendigung der Trauerfeier, bei der neben dem Vertreter der Kirche und einer Reihe anderer Perſönlichkeiten, auch Berg⸗ hauptmann Hatzfeld im Namen des Reichsprä⸗ ſidenten, der Reichsregierung und der preußi—⸗ ſchen Staatsregierung geſprochen hatte, wur⸗ den die anderen zehn Toten nach dem Kommu⸗ nalfriedhof in Herne⸗Holthauſen geleitet, wo die zweite, nicht minder eindrucksvolle Feier abgehalten wurde. Auch hier ſprach wiederum Berghauptmann Hatzfeld und gelobte ebenſo wie bei der erſten Beerdigung, daß die Re⸗ gierung nichts unverſucht laſſen wolle, um den Bergarbeitern Schutz und Hilfe in ihrem ſchweren Berufe zu bringen. Hier wie auf dem Friedhof gegenüber dem Krankenhauſe wurden die zahlloſen Kränze niedergelegt, die von der Reichsregierung, der preußiſchen Staatsregie⸗ rung, den Behörden, Berufsorganiſationen, der Zechenverwaltung, den Freunden und Ange⸗ hörigen der Toten geſtiftet waren. Erſt mit Einbruch der Dunkelheit leerten ſich die Fried⸗ höfe. er Zeitung bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzei (Siernheimer Bürger⸗Ztg.—. Biernh. Volle blatt) toſtet 25 „ die Reklamezeile 60 nnahmeſchluß 9 7110 5 r Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗ Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Oktober 1931 Tagesnachrichten Die Lage des Dampfers„Peter Moſt“ aus Scharhörn nicht hoffnungslos. mib Cuxhaven, 22. Okt. Nach den letzten Nach⸗ richten ſcheint für den auf Scharnhörn geſtran⸗ deten däniſchen 1000 Tonnen Dampfer„Peter Moſt“ keine unmittelbare Gefahr zu beſtehen. Man glaubt, daß beim Nachlaſſen des Sturmes die Bergung möglich ſein wird. Schweres Unglück bei den Bayeriſchen Stickſtoffwerken.— Drei Tote. wib Troſtberg(Oberbayern), 22. Okt. Bei den Bayeriſchen Stickſtoffwerken ereignete ſich ein ſchweres Unglück, das drei Todesopfer for⸗ derte. Ein Fabrikarbeiter, der in einen eiſernen Kalkbunker ſtieg, wurde von den Gaſen betäubt, ebenſo ein nachfolgender Meiſter und ein weite⸗ rer Fabrikarbeiter. Die mit Sauerſtoſſapparaten arbeitenden Rettungsmannſchaften konnten wohl die drei ſofort an die Luft bringen, doch waren alle Wiederbelebungsverſuche erfolglos. Einer der Getöteten hinterläßt eine Frau mit vier Kin- dern. Oeſterreich erhält einen franzöſiſchen Kredit von 60 Millionen Schilling. wib Wien, 22. Okt. Die Wiener Amtliche Nach⸗ richtenſtelle teilt mit: Aufgrund der finanziellen Verhandlungen in Paris, die vom Miniſter a. D. Dr. Juch, geführt wurden, hat ſich die Bank von Frankreich bereit erklärt, der Oeſterreichi⸗ ſchen Nationalbank im Wege der BIZ einen Kredit von rund 60 Millionen Schilling in De⸗ viſen zur Verfügung zu ſtellen. Die Natsentſchließung zum Mandſchurei⸗Konflikt Chinas und Japans Vertreter behalten ſich endgültige Stellungnahme vor wtb. Genf, 22. Okt. Der Völkerbundsrat hat heute nachmittag in öffentlicher Sitzung nochmals zu dem japaniſch⸗chineſiſchen Konflikt Stellung genommen. Der Ratsvorſitzende Briand legte dem Rat eine Entſchließung vor, die von ſämtlichen Ratsmitgliedern mit Ausnahme der Vertreter Japans und Chinas vereinbart worden war. Die Reſolution erinnert in ihrem erſten Teil an die Verpflichtungen, die Japan und China in der ein⸗ ſtimmig angenommenen Entſchließung des Rates vom 30. September ds. Is. auf ſich genommen hätten. In der Ueberzeugung, heißt es ſodann in der neuen Entſchließung weiter, daß die Ausfüh⸗ rung dieſer Verſicherungen und Verpflichtungen weſentlich iſt für die Wiederherſtellung der nor⸗ malen Beziehungen zwiſchen den Parteien, fordern der Rat die japaniſche Regierung auf, ſofort mit der Räumung zu beginnen. Der Rat fordert die chineſiſche Regierung auf, im Hinblick auf die Wiederinbeſitznahme des geräumten Gebietes alle Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit des Lebens der japaniſchen Staatsangehörigen, die dort wohnen und den Schutz ihres Eigentums ſicherzuſtellen. Er fordert im übrigen die chine⸗ ſiſche Regierung auf, dem Komitee, das ſie mit dieſer Maßnahme beauftragt, Vertreter anderer Staaten beizuordnen, damit dieſe die Ausführung der Maßnahmen, um die es ſich handelt, verfolgen können. Der Rat empfiehlt der chineſiſchen und japaniſchen Regierung, ſofort Vertreter für die Regelung der Einzelheiten der Räumung und der Wiederinbeſitznahme zu bezeichnen, damit dieſe Operation ohne Verzögerung ſich vollziehen könne. Der Rat empfiehlt der chineſiſchen und japaniſchen Regierung, nach vollzogener Räumung direkte Verhandlungen über alle zwiſchen ihnen ſchweben⸗ den Fragen aufzunehmen, insbeſondere über die Fragen, die aus den letzten Ereigniſſen hervor⸗ gehen und die ſich auf die Schwierigkeiten hinſicht⸗ lich der mandſchuriſchen Bahn beziehen. Zu die⸗ ſem Zweck gibt der Rat den beiden Regierungen die Anregung, eine Schlichtungskommiſſion oder ein ähnliches ſtändiges Organ einzuſetzen. Der Rat beſchließt, ſich bis zum 16. November zu ber⸗ tagen. Er wird an dieſem Tage eine neue Pru⸗ fung der Lage vornehmen. Der Ratspräſident wird aber ermächtigt, den Rat zu einem früheren Datum einzuberufen, wenn er es für zweckmäßig hält. Im Laufe der heutigen Verhandlungen er— klärten die Vertreter Japans und Chr nas übereinſtimmend, daß ſie heute noch nicht endgültig zu dieſer Entſchließung Stellung nehmen könnten. Briand ver— tagte darauf die Sitzung auf Freitag, nachdem er vorher der beſtimmten Erwartung Ausdruck ver⸗ liehen hatte, daß keine weitere Verzögerung ein— treten werde. Ernſte Unruhen auf Cypern Die progriechiſche Bewegung— Engliſche Militärhilfe gegen die Rebellen wtb. London, 22. Okt. Reuter meldet aus Malta: Infolge der Unruhen, die ſich auf der nationaliſtiſchen Agitation für die Ver⸗ einigung mit Griechenland in Cypern ergeben haben, hat der Gouverneur von Cypern den Gouverneur von Malta um Unterſtützung durch Kriegs⸗ ſchiffe gebeten. Wie Reuter ferner berichtet, verlautet in Kairo, daß zwiſchen den Regierungen von ECypern und Aegypten ein Meinungsaustauſch über militäriſche Unterſtützung Cyperns im Hinblick auf die Unruhen ſtattgefunden hat. Nach einer weiteren Reutermeldung iſt auf Cypern das Haus des Gouverneurs niedergebrannt worden. Die Behörden haben die beſchleunigte Ent⸗ ſendung eines Kreuzers und eines Flugzeug⸗ mutterſchiffes erbeten. Morgen werden Truppen auf dem Luftwege von Alexandrien nach Cypern entſandt werden. Nach Meldungen aus Malta ſoll die Lage in Nicoſia ſehrernſt ſein und man be⸗ fürchtet, daß die Bewegung ſich noch weiter ausbreiten wird. Nach einem inoffiziellen Be⸗ richt hätten ſich große Volksmengen für Grie⸗ chenland erklärt. 48. Jahrgang Caval in Amerika Lavals erſtes und letztes Wort „Sicherheit.“ ä wib. Newyork, 22. Okt. Laval führte bei dem Empfang im Newyorker Rathaus weiter aus: Ob es unſere Arbeiter oder unſere Künſt⸗ ler ſind, ſie werden von demſelben Geiſt ihrer Vorfahren geleitet. Dies ſind die Eigenſchaf⸗ ten, die unſer altes Land zu einem harmoni⸗ ſchen und wohlbalancierten Ganzen machen. Dieſes Gefühl der Ausgeglichenheit ſchützt uns vor abſurden Anſchuldigungen, die manchmal gegen uns erhoben werden. Frankreich iſt ein den Frieden liebendes Land, unſere Geſchichte, unſere Vergangenheit auferlegen uns Vorſicht, wir wünſchen nicht im ge⸗ ringſten die Würde einer anderen Nation zu beeinträchtigen. Unſer einziger Wunſch iſt der Friede, aber wir legen großen Wert auf un⸗ ſere Sicherheit. Die Regierungen und Völker ſollten verſtehen, daß die Sicherheit nicht nur in hoffnungsvollen Worten ausgedrückt wer⸗ den kann, ſie ſollte organiſiert werden. Wenn Frankreich und die Vereinigten Staaten über⸗ einſtimmen und ſich in immer zunehmender Zuſammenarbeit vereinigen können. ſo können wir einer beſſeren Geſtaltung der Dinge ent⸗ gegenſehen. Laval erklärte zum Schluß: Ich ſpreche im Namen eines Landes, das entſchloſſen iſt, ſeine Anſtrengungen mit den Ihrigen zu verbinden, um Gefahren abzuwehren, die unſere Zivili⸗ ſation bedrohen. Kundgebung Lavals an das amerikaniſche Volk. wib Paris, 22 Okt. Der Sonderberichterſtat⸗ ter der Agentur Havas in Newyork meldet, daß Miniſterpräſident Laval an das anerikaniſche Volk folgende Kundgebung gerichtet hat: Ich freue mich, von Bord der„Iſle des France“ aus., dem amerikaniſchen Volk meine herzlichſten Grüße zu entbieten. Die große und lebhafte Freundſchaft, die unſere beiden Länder vereint, wird gewiß durch meine Unterredung mit Prä⸗ ſident Hoover beſtärkt werden. Ich wünſche daß eine immer engere Zuſammenarbeit zwiſchen Amerika und Frankreich die Löſung der Schwie⸗ rigkeiten erleichtert, die die Wel“ gegenwärtig ſpürt. Die Regierungen müſſen ſich bemühen, das Elend zu beſeitigen und den Wohlſtand wie⸗ der herzuſtellen. Sie müſſen ſich unaufhaltſam der Konſolidierung des Friedens widmen. Um an dieſen hohen Aufgaben mitzuarbeiten, bin ich aus Frankreich nach Amerika gekommen und werde mit dem Präſidenten der befreundeten großen Republik verhandeln. Beſprechungen zwiſchen Laval und Stimſon witb Newyork, 23. Okt Staatsſekretär Stim⸗ ſon begleitete den Miniſterpräſidenten Laval auf ſeiner Fahrt im Sonderzuge nach Waſhington. Sofort nach der Abfahrt begann eine Beſpre— chung der beiden Staatsmänner über adie bevor⸗ ſtehenden Verhandlungen mit Hvover. Laval ſoll erklärt haben, daß er gründlich über die Tatſa⸗ chen vorbereitet ſei, aber kein feſtes Programm und keine beſtimmten Vorſchläge mitbringe. In Geſprächen mit Preſſevertreterrn erklärte Laval: „Wir erwarten nicht, alle uns vorliegenden Probleme löſen zu können, aber wir werden in den Beſprechungen alle Fragen, denen Amerika und Frankreich gegenüberſtehen, berühren. Das erſte Urteil gegen die ſtreikenden Seeleute Zwei Monate Gefängnis. wib. Kiel, 23. Okt. Das im Lotſenhaus in Holtenau tagende Kieler Schnellſchöffengericht verurteilte geſtern abend in dem erſten Pro⸗ zeß gegen die deutſchen Seeleute, die während ihres Aufenthaltes in ruſſiſchen Häfen einen wilden Streik durchgeführt hatten, die fünf angeklagten Heizer des Hamburger Dampfers „Asta“ wegen Vergehens gegen§ 101 der See⸗ mannsordnung(gemeinſchaftliche Verweige⸗ rung des Gehorſams) zu je zwei Monaten Ge⸗ fängnis. Wegen Fluchtverdachtes wurde gegen ſämtliche Angeklagten Haftbefehl erlaſſen. Der Stettiner Dampfer„Roſe“, deſſen Ka⸗ pitän ſeine Beſatzungsmitglieder keinen Straf⸗ antrag geſtellt hatte, iſt inzwiſchen durch den Kaiſer Wilhelm⸗Kanal weiter gefahren. Der nächſte Dampfer aus Rußland wird in der kommenden Nacht erwartet. 0 — —— ä———ů—ů——— 8 r ⁵ ü]. Eine pfiſſige Geſchichte Von O. Weh. Der Pfiff iſt ſeiner Subſtanz und ſeinem Weſen nach Muſik. Frei und unbegrenzt in ſeinem Vorkommen wie ſie, iſt er aber doch eindeutig der Gebrauchsmuſik zuzurechnen. Die Lokomotive, die ihn ausſtößt, die Schiffs⸗ ſirene, die ihn ungeduldig an Land ſchickt, das Fabrikſignal, das zur Arbeit oder zur Feier⸗ vauſe ruft— ſie alle wollen das Ohr des Menſchen erſchüttern, ihm Befehl, Anſporn, Mahnung ſein. Ob durch das geöffnete Ventil des Dampfkeſſels, oder einen elektriſchen He— beldruck. Der menſchliche Pfiff iſt da von anderer Art. Es iſt nichts weiter nötig, als ſich unter inneren Druck zu ſetzen, den Mund, je nach dem gewünſchten Zweck, mehr oder weniger zu ſpit⸗ zen, und ſchon zwitſchert es wie Nachtigallen⸗ ſchlag, ſignaliſiert es freundſchaftlichen Anruf oder gellt alarmierend durch die Luft. So angewendet, hat der Pfiff ſeine eigene Soziologie. Er iſt eingegrenzt durch ſoziale Schranken, oberhalb deren es verpönt, ja ge⸗ radezu ein Mangel an Kinderſtube wäre, ihm öffentlich zu frönen. Darunter aber iſt dem Menſchen alle Freiheit gegeben, ſich nach Her⸗ zensluſt und bis zum Wundwerden auszupfei⸗ fen. Der Bäckerjunge, der in unbelauſchter! Morgenfrühe den neueſten Schlager vor ſich! hin flötet, die Schar der Halbwüchſigen, die! ihren Marſchrhythmus durch ein Pfeifenkon⸗ zert betont, ſie tun es, weil ſie der Muſik ihres d Herzens, ihres Jungſeins Laut geben müſſen, und ſei es auf ſo primitive Weiſe. Freunde und Liebende erkennen ſich an ih⸗ rem Pfiff, den ſie wie ein Geheimzeichen unter ſich vereinbart haben. Nicht an der Kunſtfer⸗ tigkeit, mit der ſie ihn üben, aber am muſika⸗ liſchen Motiv, das ihrem Pfiff zugrunde liegt, iſt es möglich, den Grad ihrer Bildung abzu⸗ leſen. Ein Motiv aus einer Beethoven, Mo⸗ zart⸗ oder Schubertſinfonie läßt keinen Zwei⸗ fel an der höheren Muſikalität des Pfeifers zu: eine gewiſſe Diskretion, eine Art von ſcheuem Reſpekt wird da immer mitſchwingen. Umſo lauter und rückſichtsloſer gibt ſich der Pfiff nach der Gaſſenhauervorlage: ihm ant wortet todſicher ein lärmend aufgeriſſen es und wieder zugeſchlagenes Fenſter. 0 Der Pfiff braucht nicht immer ſo harmlos, zu ſein, er kann ſogar, als Lied ohne Worte, ein ganzes Pamphlet, eine einzige Beleidi⸗ gung auf ſeinen luftigen Wegen mit ſich füh⸗ ren. Auch da tun es mühelos ſo populäre Schlager, wie der nach ſeinen Haaren befragte Auguſt oder eine nicht minder liebevolle Er⸗ kundigung nach dem werten Befinden. Damit iſt freilich der höchſte Gipfel menſchlicher Bos— heit erreicht: der alſo Apoſtrohierte kann nicht gut mit einem Gegenpfiff antworten, und nur in den ſeltenſten Fällen mit eine geſprochenen Schimpfkanonade. Er könnte als Phlegmatiker allenfalls„darauf pfeifen“. Oder wenn vor dem Fenſter der Liebſten die ironiſch gepfiffe⸗ ne Anfrage ertönt:„Liebſt du mich denn gar nicht mehr...“, ſo hat ſich der Fragende die Antwort zweifellos ſchon ſelbſt gegeben. In geſchloſſene Räume verlegt und in Maſ⸗ ſen ausgeübt, kann ein ſolches Pfeifenkonzert geradezu vernichtend wirken. Es iſt nicht un⸗ bedingt notwendig, daß durch die Finger ge⸗ pfiffen wird, wenn nur der Angriff gegen ei⸗ nen Redner, gegen ein mißliebiges Theater⸗ ſtück gleichzeitig und konzentriſch vorgetragen wird,— wo mehrere„eine Lippe riskieren“, da tun es, durch Beiſpiele ermuntert, gleich viele. Der zu Hilfe kommende Pfiff auf dem Rampf um Rosenburg Roman von Johannes Hollſtein. (68. Fortſetzung.) Der Oberſt trat mit Willfried ins Herren⸗ haus, und bald ſaßen ſie im gemütlichen Jagd⸗ zimmer plaudernd zuſammen. „Sie haben allerhand durchgemacht in der letzten Zeit. Die Gutsgeſchichte war reichlich bewegt,“ ſagte der Oberſt.„Ich habe mich rieſig gefreut, daß meine Soldaten gerade zur rechten Zeit kamen, um gegen die aufſtändi⸗ ſchen Erntearbeiter einzugreifen.“ „Es war bald Matthäi am letzten!“ ent⸗ gegnete Willfried.„Als Ihre Leute kamen, Herr Oberſt, da nahmen die Polen Reißaus. Aber ſie waren eben im Begriffe. den Turm zu ſtürmen und unſere Munition war er⸗ ſchöpft.“ Der Oberſt ſchüttelte mehrmals den Kopf. „Gerade dieſe Grenzecke war immer die ru⸗ higſte, Herr von Kamerlingk. Ich kann Ihnen verraten, daß die Angelegenheit— ſogar die Regierung beſchäftigen wird.“ „Iſt es möglich! Aber die Angelegenheit hat doch gar keinen politiſchen Hintergrund!“ „Ja und nein— kennen Sie die polniſche Liga zur Eroberung Oberſchleſiens nicht?“ „Ich habe wohl davon gehört, aber— ſpielt ſie heute noch eine Rolle?“ „Die polniſche Regierung hat mit dieſer Liga nichts zu tun, poſitiv nichts. Die polni⸗ ſche Regierung— jetzt, nachdem ihre chauvi⸗ niſtiſchen Vorgänger abgetreten ſind, verhält Hausſchlüſſel kann die Wirkung nur erhöhen. Unſere Parlamente ſind dafür der beſte An⸗ ſchauungsunterricht. Es iſt ein ungeſchriebenes Geſetz der Eti⸗ kette, daß ſich gebildete Menſchen auf der Straße nicht durch Pfeifen verſtändigen oder, wenn ein Pfiff an Stelle eines Anrufs hinte“ ihnen ertönt, ſich nicht darnach umſehen. Don kann unter Umſtänden Folgen haben. Nehmen wir an, ein guter Freund erkennt dich von weitem, er hätte dir gerade eine für den Au⸗ genblick ſehr wertvolle Mitteilung zu machen — ein vorher verabredeter Pfiff würde eine Verſtändigung auf ſo weite Entfernung er⸗ zielt haben, ſo aber iſt der Abſtand ſelbſt in beſchleunigter Gangart nicht mehr einzuholen und der Schaden vielleicht mehr gut zu ma⸗ chen. Nur wenn es ſonſt niemand merkt, iſt eine Ausnahme von der Regel geſtattet: ſo wird es z. B. Eheleuten wohl kaum als Ver⸗ ſtoß gegen die guten Sitten ausgelegt werden, wenn ſie mit ſchalmeiſüßem Pfeifenton ihre augenblicklichen Standort im Trubel der Me. ge ſignaliſieren. Daß einer aus dem gleichen Grunde ſeinem Hund pfeift, kann ihm nicht ernſtlich verwehrt werden,— ob auf den Pfiff der Hund kommt oder nicht, hat er lediglich mit ſeinem Herrn auszumachen. 400 millionen Tuberkelbazillen wie die Kinder in Cübeck ſtarben— Dr. Altſtaedt über das Calmettemittel Lübeck, 21. Okt. In der Nachmittagsverhand⸗ lung verſuchte man, lt.„N. B. L.“ der Geſchichte der falſchen Erklärung nachzugehen, die Altſtaedt über die angeblichen Tierverſuche gemacht hat. Altſtaedt blieb dabei, daß er gelaubt habe, Dey⸗ ckes Tierverſuche ſollten die Havnloſigkeit des Mittels beweiſen. Darum habe er ſich auch für berechtigt gehalten. der Lübecker Preſſe und dem Berliner Reichsgeſundheitsamt die Erklärung abzugeben, daß man mittels Tierverſuches die Harmloſigkeit des Calmette⸗Präparats feſgeſteilt habe. Vorſitzender: Wollen Sie jetzt darüber ſprechen, ob Sie eine Ueberwachung der geimpf⸗ ten Kinder geplant hatten? Altſtaedt: Jaz; im erſten Halbjahr ſollzen die Kinder überwacht werden. Die Tuberkulo⸗ ſefürſorge war mobil gemacht worden. Wäre das Unglück nicht gekommen, ſo wäre die Ueber⸗ wachung in Kraft getreten. Jetzt kommt es zu einer Erklärung Alsſtaedts an die Elternſchaft. Altſtaedt ſagt: betone, daß ich noch heute im Gegenſatz 1 Deycke von der völligen Unſchäd⸗ lichkeit und Hilffähigteit des Mittels über⸗ zeugt bin. Es iſt durchaus nicht geklärt wie in das Mittel tödliche Bazillen hineinkom⸗ men konnten. a 5 Es iſt völlig unerklärlich, wie ſich in Lübeck ein We ſolches Maſſenſterben ereignen konnte. Immer⸗ hin übernehme ich für die Einführung des Mit⸗ tels volle Verantwortung. Vorſitzender: Was wurde eigentlich in bezug auf die Kinder eingeleitet, die mit dem Pröpa⸗ rat gefüttert waren und von dem mag dann wußte, daß es ſchädlich ſei? Altſtaedt: Mit den Kindern geſchah gar nichts. Das Fütterungsmittel war doch als ein ganz gefährliches Gift erkannt. Man muß ſich einmal klar machen: Was ſoilten wir eigenlich noch tun? Ueberlegt man es ſich wiſſenſchaftlich, dann ſteht doch folgendes ſeſt: Bei einer einzigen Fütterung nurden iebem Kind 400 Millionen Bazillen eingeflößt. (Große Bewegung im Saal.) Ich meine. mas blieb uns da noch zu tun übrig, nachdem wir wußten, daß dieſe Bazilleen echte Tuber ker bozu⸗ len waren, tödliches Gift. Was odten wir e. gentlich tun?(Altſtaedt zuckt die A hſein und tritt vom Tiſch des Vorſitzenden ucück.) Vorſ.: Ich enuß ſagen. Herr Altſtaedt boß ſie meine Frage nicht gerade präziſe bean wor⸗ tet haben. Nun noch eines: Nehmen die Kinder eigentlich das Mittel gern? Altſdaedt: Selbſtverſtändlich, ern. denn es war ja Zuckerwaſſer, in das die Vsitben gebracht waren. ſahr Tax Sinennung des deulsellen Alitglieder fis die deulsell. französische Wirts eliaflo kommission Oben von links nach rechts: Vögler, Führer der weſtdeutſchen Schwerinduſtrie.—— Bergmann, N Staatsſekretär a. D.— v. Stimſon, Staaksſekretär a. D.— Geh. Rat Schmitz, J. G. Farben.“ Hermes, Reichsminiſter a. D.— U nen: der deutſchen Induſtrie. der deutſchen Induſtrie.— Dr. — von Raumer, der frühere Reichswirtſchaftsminiſter.— ſſen, Direktionsmitglied der DD⸗Bank.— Geh. Rat Kaſtl, Präſidialmitglied des Reichsgae Melchior, Deutſchlands Vertreter in der B. J. 3. Lammers, Präſidialmitglied des Reichsverbandes Dr. Solm⸗ andes W N ſie ſich durchaus gemäßigt, und es beſteht kein Grund, anzunehmen, daß ſie die Liga irgend— wie fördert. Aber die Liga beſteht— und man nimmt in Regierungskreiſen an, daß Ihre Erntearbeiter von einem Agenten der polniſchen Liga aufgeputſcht worden ſind.“ „Es wäre ja möglich, aber— ehrlich geſagt — ich vermag nicht ſo recht daran zu glauben.“ „Hat in Ihrer Brandſtiftungsangelegen⸗ heit die Kriminalpolizei irgend etwas ent— deckt?“ „Nein!“ entgegnete Willfried.„Der Kom⸗ miſſar, den man uns aus Breslau geſchickt hat, hat die Spur— Racheakt der Polen— über⸗ haupt nicht verfolgt.“ Nicht möglich, das wäre ja Leichtſinn! Jetzt dürfte wohl kaum einer der Beteiligten auf deutſchem Boden ſein!“ „Zweifellos!“ Der Oberſt ſtarrte Willfried an. „Zweifellos! Dafür hat er aber mich im Verdacht!“ „Ein Scherz, Herr von Kamerlingk!“ „Nein— blutiger Ernſt! Mich ſoll es nicht wundern, wenn er in den nächſten Stunden oder Tagen mit dem Haftbefehl anrückt.“ Der Oberſt war immer noch nicht recht überzeugt. * „Der Oberſt iſt weitergereiſt!“ „Ja!“ „Haſt Du ihm alles berichtet?“ „Ja!“ „Gut! Aber etwas weniger Gutes— Brief der Verſicherungsgeſellſchaft iſt da!“ „Warum glaubſt Du etwas— Schlechtes?“ Katja erhielt am Morgen einen Brief Ein ganzen Tag. Der Anpfiff, mit dem der Antergebene von ſeinem Chef bedacht wird, oder der Fall, daf ein eigenmächtiger Parlamentarier von ſeine Partei zurückgepfiffen wird, hat mit unſeren Thema vom wirklichen, organiſch oder techniſch erzeugten Pfiff nicht unmittelbar was zu tun Auch der„Pfiffikus“ muß ſich mit dieſer Feſt, ſtellung begnügen. getzte Radiomeldungen Die Unterſuchungskommiſſion des Falles Matuſchfa hat Budapeſt verlaſſen. wib. Budapeſt, 23. Okt. Der Berliner Kriminalkommiſſar Gennat und Polizeihauptmann Berndorf ſowie der Wiener Oberkommiſſar Böhm, die geſtern vormittag an dem Lokalaugenſchein in Bia Torbagy teilgenommen hatten, ſind geſtern nachmittag von Budapeſt abgereiſt. Ranbmord an einer Siebzigjährigen. enb. Berlin, 23. Oktbr. Der penſionierte Eiſenbahner Faltin in Basdorf bei Wandlitz fand geſtern Abend, als er nach Hauſe kam, ſeine 70. jährige Ehefrau ermordet auf. Der Greiſin war, vermutlich mit einer Axt, der Schädel geſpalten und gräßlich zerſtümmelt worden. Nach den bis⸗ herigen Ermittlungen der Mordkommiſſion iſt Frau Faltin das Opfer eines Raubmordes gewor⸗ den. Das Ehepaar war erſt 1926 von Inſterburg nach Basdorf gezogen. Beſprechungen des Reichskanzlers. enb. Berlin, 23. Okt. Reichskanzler Dr. Brüning, der am Samstag von ſeinem kurzen Er⸗ holungsurlaub nach Berlin zurückkehren wird, hält ſich— wie das„Berliner Tageblatt“ berichtet— ſeit zwei Tagen im Hotel Margaretenhof im Sie⸗ bengebirge auf. Auch während ſeines kurzen Ur⸗ laubs hat der Kanzler verſchiedene Beſprechungen geführt, ſo mit dem Oberpräſidenten der Rhein⸗ provinz Dr. Fuchs, dem weſtdeutſchen Induſtriel⸗ len Springorum und dem Amſterdamer Tinanz⸗ mann Dr. Broel. Der Reichskanzler wird heute zunächſt nach Köln und dann nach Berlin weiter⸗ reiſen. Laval in Waſhington. Waſhington, 23. Okt. Miniſterpräſident La yal iſt geſtern hier eingetroffen und machte Hoover gleich einen Antrittsbeſuch. Laval nahm abends an einem im Weißen Hauſe ſtattfindenden Bankett teil, zu dem auch der deutſche Botſchafter geladen war. Im Laufe des Nachmittags empfing Laval die Preſſe, die er eindringlich bat, ſich nicht in Vermutungen zu ergehen. Frankreich ſei weder kriegeriſch, noch wolle es in Europa dominieren. Zuſammenarheit ſei heute nötiger denn je. Handel und Induſtrie Mannheimer Produktenbericht. Mannheim, 22. Okt. Weizen inl. 23,75 bis 24,25, Roggen inl. 21,25— 22,50, Hafer inl. 16,20—18, Sommergerſte inl. 16,75— 18,75, Futtergerſte 16—17, ſüddeutſches Weizenmehl, Spezial Null, Oktober⸗November 34,50, dto. mit Auslandsweizen 36,50, ſüdd. Weizenauszugs⸗ mehl, gleiche Termine und gleiche Mehlart 38,05 beglv. 40,50, ſüdd. Weizenbrotmehl, gleiche Ter wine und gleiche Mahlart 26,50 bezw. 28,50, Roggentzehl 0—60proz. Ausmahlung je nach Fa⸗ rte 29,75— 31,50, feine Weizenkleie 8,50, Blertreber 11,75—12 und Erdnußkuchen 1175. Mannheimer Kleinviehmarkt. Mannheim, 22. Okt. Zufuhr und Preiſe: 80 Kälber 34—48, 58 Schafe 24— 28, 32 Schweine nicht notiert, 938 Ferkel und Läufer, Ferkel bi— vier Wochen alt 5—7, über vier Wochen alt 8 bis 12, Läufer 14— 20. Marktverlauf: Kälber mittel, geräumt, Ferkel und Läufer mittel. geſtellt wurde. Mario ſchrieb darin: „Haſt Du es Dir überlegt, Katja? Ich warte nicht länger. Heute mittag erwarte ich ein paar Zeilen von Dir. Weigerſt Du Dich, dann bin ich heute bei dem Herrn von Kamerlingk und werde ihm reinen Wein einſchenken. Ich ſchwöre Dir, daß ich Dir nicht nur drohe. Es iſt mein feſter Wille. Mario.“ Sie zitterte, als ſie die Zeilen las. Lange ſaß ſie auf der ſonnigen Veranda, und ihre Gedanken ſchweiften hinüber zu Will. Sie traf ihn heute am Kreuzweg unweit der Grenze zwiſchen den beiden Gütern, an den hohen Pappeln. Sie faßte einen Entſchluß. Wollte es ihm ſagen, wollte glauben, daß er ihr verzieh und ſie verſtand. Er war ſo gut und edel. Sie konnte die Stunde kaum abwarten, als ſie ſich am Abend mit ihm traf. Ihre Augen leuchteten auf, als ſie der Ge⸗ liebte umfaßte. „Was fehlt dir, Kleines?“ fragte er innig. „Jetzt— nichts— nichts mehr, mein Ge⸗ liebter! Aber ſonſt— du fehlſt mir den Ich ſitze auf unſerer Veranda und ſehe nach Südweſten— wo du weilſt. Wünſche ſo oft, daß du plötzlich zu mir kämeſt, und weiß doch— die Pflicht bindet dich feſt.“ Er nahm ihre beiden Hände und küßte ſie. „Katja!“ ſagte er ernſt.„Es iſt möglich, daß wir uns einige Zeit trennen müſſen!“ von Mario Patajti, der ihr durch Boten zu⸗ f Sie ſah ihn angſtvoll an und ſchrie leiden- ſchaftlich, ihn mit ihren Armen umſchlingend. „Nein! Nein! Nicht, Geliebter! Laß deine Katja nicht allein!“ g „Ich will es nicht! Nicht einen Tag möchte ich fern von dir ſein— aber— das Schick⸗ ſal greift manchmal dazwiſchen!“ Katja fühlte, wie ihre Knie zitterten. Wollte Willfried ſie verlaſſen? War Pa⸗ tajki bei ihm geweſen? „Der Kriminalkommiſſar glaubt, daß ich zum Zwecke des Verſicherungsbetruges das Feuer zuſammen mit Schaffranz angebrannt habe.“ „Was ſagſt du?“ Da wiederholte er ſeine Worte. „Wie iſt das möglich—?“ ſagte das Mäd⸗ chen entſetzt. „Wie iſt das möglich, Liebſte, weil ein Menſch den Kriminaliſten aufhetzte. Ich habe einen unverſöhnlichen Feind— du kennſt ihn auch— den famoien Thomas Brucks.“ Katja wurde bleich— ſie zitterte. „Brucks!“ „Ja— euer Inſpektor! Weißt du, Liebſte, ich habe nie begriffen, daß ihn ausgerechnet dein Vater engagierte.“ „Es— ſollte keine Unfreundlichkeit gegen dich ſein— Vater iſt ſo für ihn eingenon⸗⸗ men.“ „Weißt du, daß er verſuchte, mich und Schaffranz zum Erntefeſt zu beſchimpfen?— 100 werde deinen Vater bitten, daß er ihn ent⸗ äßt.“ (Fortſetzung folgt.) 4 ein Gaſtſpiel gegeben haben. Weinzeitung Die Lage am Weinmarkt unverändert. Landau, 21. Okt. Die geringe Nachfrage, die in den letzten Tagen nach neuem Wein beſtanden hat, iſt wieder abgeflaut. Die Moſt⸗ preiſe liegen weiterhin zwiſchen 230 und 280 Mark für die tauſend Liter. Der Handel hält mit dem Einkauf weiter zurück. Es gehen le⸗ diglich kleine Mengen zum ſofortigen Konſum ab. Aus Nah und Sern Wiesbaden, 22. Okt(Regiſtrierkaſſe geplündert.) Bis jetzt noch unbekannte Täter haben in dem hieſigen Geſchäft von Wohlwert während der Mittagspauſe die 42 Regiſtrierkaſſen des Warenhauſes ſämtlich ge— öffnet und den Inhalt an ſich genommen. Die geraubte Summe beträgt etwa 1500 Mk. Da aus dem Ruhrgebiet eine Reihe ähnlicher Einbrüche gemeldet wurden, iſt es immerhin möglich, daß auch hier dieſelben Einbrecher Karlsruhe, 21. Okt.(In die Hoch⸗ ſpannung geraten.) Geſtern vormittag kam in einem hieſigen Betrieb ein Schloſſer, der im Transformatorenraum zu tun hatte, der elektriſchen Hochſpannung zu nahe, wo— durch er ſtarke Verbrennungen am ganzen Körper erlitt. Ein Arbeitskollege, der dem Verunglückten helfen wollte und ihn dabei anfaßte, erlitt durch den elektriſchen Schlag einen Nervenchock. Die beiden Verunglückten wurden ins Krankenhaus eingeliefert. Ludwigshafen, 22. Okt.(Selbſtmor o auf den Schienen.) Heute früh nach 6 Uhr wurde auf der Bahnſtrecke Landau⸗ Dammheim zwiſchen den Gleiſen die Leiche des verheirateten Reichsbahnoberſekretärs Frech von Landau mit abgefahrenen Beinen a und Verletzungen im Rücken aufgefunden. Vermutlich liegt Selbſtmord vor. Ludwigshafen, 22. Okt.(Dachdecker ſtürzt auf die Straße.) Geſtern vor⸗ mittag gegen 11 Uhr ſtürzte ein 30 Jahre al⸗ ter verheirateter Dachdeckermeiſter von hier beim Dachausbeſſern in der Kanalſtraße aus einer Höhe von etwa zwölf Metern ab auf die Straße. Er erlitt zwei Beinbrüche, einen linken Armbruch und einen Wirbelſäulenbruch und wurde in bewußtloſem Zuſtande in das Städtiſche Krankenhaus verbracht. Lebensge⸗ fahr beſteht vorerſt nicht. Homburg(Pfalz), 21. Okt.(Folge n. ſchwere Exploſion.) Ein ſchweres Ex⸗ ploſtonsunglück forderte heute vormittag ein Todesopfer. In der Autoreparaturwerkſtätte Otto Brengel war deſſen Schwager, der Schloſ⸗ ſer Walter Rippel, mit einer Modelldampfma⸗ ſchine beſchäftigt, die er in Betrieb geſetzt hat⸗ te. Plötzlich explodierte der Dampfkeſſel; ein Stück davon flog Rippel an die rechte Geſichts⸗ hälfte und führte ſeinen ſofortigen Tod her— hei. ſha. Hirſchhorn, 19. Okt.(Autounfall.) Auf der Provinzialſtraße Hirſchhorn— Veerfelden am Ortsausgang bei der Wohnung des Herrn Zim⸗ mermeiſters Oskar Mathes iſt geſtern nachmittag gegen 3 Uhr ein Auto mit einem Fahrrad zuſam⸗ mengeſtoßen. Der Zuſammenſtoß iſt anſcheinend darauf zurückzuführen, daß der Radfahrer an der ſcharfen Kurve auf der verkehrten Straßenſeite fuhr, während der Fahrer eines 2⸗Sitzer⸗Opelwa⸗ gens mit einer Dame als Beifahrerin auf der rich⸗ tigen Seite gefahren iſt. Durch den Zuſammen⸗ prall wurde die Dame derart verletzt, beſonders inn Geſicht, daß ſie in das hieſige St. Bonifatius⸗ Krankenhaus gebracht werden mußte. enb. Berlin, 22. Okt.(Urteil im Prozeß wegen Erſchießung des Wachtmeiſters Zän⸗ kert.) In dem Prozeß wegen der Vorgänge am Senefelder⸗Platz bei denen der Polizeiwacht⸗ meiſter Zänkert erſchoſſen wurde, kam das Schöffengericht Berlin⸗Mitte zu einer Frei⸗ ſprechung ſämtlicher Angeklagten von der An⸗ klage des Landfriedensbruches und Aufruhrs. Dagegen wurde der Angeklagte Wendt wegen Begünſtigung und der Angeklagte Nickel we⸗ gen Vergehens gegen das Schußwaffengeſetz zu je ſechs Monaten Gefängnis verurteilt. Darmſtadt, 22. Oktbr.(Reichspartei⸗ kag.) Am Sonntag, den 25. Oktober, hält die Volksrechtpartei im Darmſtädter Kaiſerſaal ihren Reichsparteitag ab, deſſen Verhandlungen ſich vor allem mit der Hauszinsſteuerfrage und der Not⸗ verordnungspolitik befaſſen werden. Gleichfalls im Kaiſerſaal, aber bereits am Samstag, den 24. Oktober, tritt der Zweite Deutſche Sparer⸗ und Wirtſchaftskongreß zuſammen, auf dem Füh⸗ rer der deutſchen Sparerbewegung über folgende aktuelle Fragen ſprechen werden: Hauszinsſteuer, Forderungen der deutſchen Sparer auf dem Ge⸗ biete der Innen⸗ und Außenpolitik, Sparerſchutz, Sparkaſſenſchutz, Spar⸗ und Währungsfragen u. a. m. Am Abend wird eine öffentliche Kundge⸗ bung veranſtaltet. Troſtberg(Bayern), 22. Okt.(Drei Ar ⸗ beiter im Kalkbunker erſtickt.) In den Bayeriſchen Stickſtoffwerken ereignete ſich heute ein ſchweres Gasunglück das drei Todesopfer forderte. Ein Fabrikarbeiter, der in einen eiſer⸗ nen Kalkbunker ſtieg, wurde von den darin be⸗ findlichen Gaſen betäubt, ebenſo ein nachfolgender Meiſter und ein weiterer Arbekter. Die mit Sauerſtoffapparaten arbeitenden Rettungsmann⸗ ſchaften konnten zwar die drei Leute ſofort an die Luft bringen, doch waren alle Wiederbelebungs⸗ verſuche erfolglos. Einer der Getöteten hinter⸗ läßt eine Witwe mit vier Kindern. Vortrag:„Das Geſicht Englands“; Pirmaſens, 22. Okt.(Den Arbeitge⸗ ber beſtohlen.) Der verheiratete Zim⸗ mermann Gg. Jeck war bei dem Lederhändler Karl Klesmann mit Zimmerarbeiten beſchäf⸗ tigt. Nach dem Tode Klesmanns, der bekannt⸗ lich ſeine Frau, ſeine beiden Kinder und ſich ſelbſt erſchoſſen hat, wurde über deſſen Vermö⸗ gen der Konkurs verhängt. Der Konkursver⸗ walter hat Jeck aber weiter beſchäftigt. Zum Dank für dieſen Vertrauensbeweis entwendete Jeck im Laufe der Zeit aus dem Lederlager größere Mengen Schuh- und Lederwaren, die er teils hier, teils auswärts abſetzte. Das Pirmaſenſer Amtsgericht verurteilte den we⸗ gen Diebſtahl bereits erheblich vorbeſtraften Jeck zu einem Jahr und einem Monat Ge— fängnis und ordnete Haftbefehl an. Seine Frau, der Jeck aus den geſtohlenen Beſtänden Schuhe gegeben hatte, erhielt 15 Mark Geld— ſtrafe. Sarnſtall, 21. Okt.(Betriebsunfall) Der Fabrikarbeiter Schuhmacher aus Wer— nersberg kam in der Pappenfabrik Buchmann in die Maſchine, wurde vom Treibriemen er— faßt und erlitt ſchwere Verletzungen. Er wurde ins Diſtriktkrankenhaus Annweiler überführt. Rundfunk⸗ Programm Südweſtdeutſche Gruppe. Frankfurt a. m. Samstag, 24. Oktober. 6.15 Uhr: Wettermeldung; 7.00: Frühkon— zert; 10.20: Schulfunk; 12.05: Stunde der Ju- gend; 17.00: Wirtſchaftsmeldungen; 17.05: Konzert; 18.30: Wirtſchaftsmeldungen; 18.38: Geſpräch mit einem Politiker; 19.10: Spaniſcher Sprachunterricht; 19.35: Sonderwetterdienſt und Wirtſchaftsmeldungen; Ab 19.45: Programm v. Stuttgart; 20.15: Aktueller Dienſt. Sücdeutſche Gruppe. Stuttgart. Samstag, 24. Oktober. 6.15 Uhr: Zeitangabe, Wetterbericht; Anſchl.: Gymnaſtik, 10.00: Schallplatten; 12.35: Schall⸗ platten; 13.15: Konzert; 14.25: Stunde des Chorgeſangs; 15.15: Stunde der Jugend; 16.00: Schallplatten; 17.05: Nachmittagskonzert; 18.40: 19.10: Spa⸗ niſcher Sprachunterricht; 19.30: Wetterbericht; Sportbericht; 19.45: Die Nachrichter, das Mün⸗ chener Akademiſche Brettl; 20.30:„Die Prinzeſ— ſin auf dem Seil“, Operette; 22.15: Nachrichten; 22.35: Tanzmuſik. München. Samstag, 24. Oktober. 12.30: Unterhaltungskonzert; 14.25: Noten und Anekdoten; 15.25: Warum Baſteln?; 16.10: Veſperkonzert; 17.10: Die Eremitage bei Bah⸗ reuth, Vortrag; 17.30: Konzertſtunde; 18.00: Stunde der Jugend; 18.45: 10 Minuten für die Empfangsanlage; 19.00: Militärmuſik; 20.00: Vortrag: Die Winternothilfe in der Pfals; 20.20: Heimatabend; Anſchl. bis 24.00: Konzert- und Tanzmuſik; 22.20: Nachrichten. Lokale Nachrichten * Fum letzten Male ſpielte geſtern Abend die Jünglingsſodalität„Solang dein Mütterlein noch lebt“. Zum 4. Male überfüllter Saal. Das mag dem Verein und vor allem ſeiner Spielergruppe ein Beweis ſein, daß Viernheim die Darbietungen des Jünglings vereins zu ſchätzen weiß. Der niedere Eintrittspreis ermöglichte es auch vielen, die mit Glücksgütern nicht mehr geſegnet ſind, hier ein Stück zu ſehen, das die edlen Gefühle wieder weckt und ſtärkt. Wie ſehr die Beſucher mitlebten, konnte man an der Stille merken, die im Saale herrſchte. Stan- den doch hinten mindeſtens 30 Jugendliche, denen nur ein Frei⸗Steh⸗Platz geworden war, in vorbild licher Ruhe vier Stunden. Wir ſind der feſten Ueberzeugung, daß die Kinos nicht ſo ſtark beſucht würden, wenn ſolch vornehme Stücke, in dieſer Voll— endung und zu dem bei den letzten Vorſtellungen erhobenen niederen Eintritt, bei nur Stuhl ſitz, öfter geboten würden. Auf die Jugend wäre die Einwirkung ſicher eine gute. Beſſer als das, was ſie im Film und wenn er 100% iſt ſieht, beſſer auch als die Erziehung durch die Sportwettkämpfe, die in den letzten Jahren wahre Gladiatorenkämpfe wurden, bei denen es oft nicht mehr auf ſeeliſche Bildung, ſondern nur noch auf Sieg und Einnahme (Verdienſt) ankommt. Für unſere Jugend wäre es ſicher ſehr gut, wenn„ihr“ Verein wieder einzig und allein der Jünglings verein würde, in dem ihr heute ja die Möglichkeit körperlicher Er- tüchtigung in reichem Maße geboten wird und der politiſche und ſportliche Fanatismus verſchwände. Ein Freund der Jugend. Allerheiligen bietet für viele fleißige Hände wieder Verdienſtgelegenheit. Die Gräber verſtorbener Angehörigen heißt es wieder ſchmücken. Und für die, die draußen auf dem Gottesacker ruhen, gilt vor Allerheiligen unſer liebes Gedenken. Beſtellen wir die Kränze ſchon jetzt, umſo ſchöner werden dieſe von den Kranzbindereien angefertigt werden können. Beachtet daher die Empfehlungen im Inſeratenteil. * In nächſter Zeit ſollen hier von un- ſerem einheimiſchen Piloten Herrn Nikolaus Pfützer Segelflüge ausgeführt werden. Einzelheiten hier- über folgen noch. Wie wir weiter hören, hat Herr Pfützer die Pilotenprüfung mit ausgezeichnetem Erfolg beſtanden. Wir gratulieren! § Kohlendiebſtahl. Heute Nacht wurden aus zwei Waggon an der Staatsbahn ca. 15 Ztr. Kohlen geſtohlen. Die beiden Kohlenhändler konnten die Entladung der beiden Waggon geſtern Abend nicht mehr vollbringen und ſo mußten die Waggon während der Nacht ſtehenbleiben, was natürlich den Dieben willkommene Gelegenheit gab, die Kohlen zu entwenden. Die Bahnpolizei in Gemeinſchaft mit der hieſigen Kriminalpolizei wird die Aufklärung dieſes Diebſtahls in die Hand nehmen. § Die Verſteigerung des Anweſens der Gaſtwirtſchaft zum Rheingold(vormals Waldluſt), die geſtern Nachmittag auf dem hieſigen Rathaus ſtattfand, erbrachte kein Gebot. Der Mindeſt⸗ abgabepreis, der zu bieten geweſen wäre, betrug 13 500 Mark. Somit bleibt der ſeitherige Eigen- tümer(Herr Thomas) weiterhin Beſitzer. Reichsſinanzminiſter gegen kommunale Spitzenverbände: Gemeinden haben noch nicht alle Sparmöglichkeitenerſchöpft enb Berlin, 22. Okt. Zu dem kürzlich von den kommunalen Spitzenverbänden der Preſſe gemachten Mitteilungen über die Entwicklung der Finanzlage in den Gemeinden, deren Wie⸗ dergabe nach Auffaſſung des Reichsfinanzmi⸗ niſteriums in einem Teil der Preſſe ein ſchie⸗ fes Bild gibt, wird von unterrichteter Seite darauf hingewieſen, daß man auf keinen Fall behaupten könne, die Hilfe des Reiches für die Gemeinden ſei ein Schlag ins Waſſer ge— weſen, wenn das Reich den Gemeinden insge— ſamt 230 Millionen Mark bereitſtellt, um die Wohlfahrtserwerbsloſen in den Gemeinden zu unterſtützen. Man könne auch nicht ſagen, daß dieſe Anterſtützung auf der anderen Seite durch neue Belaſtungen auf dem Gebiete der Arbeitsloſenunterſtützung wieder wettgemacht werden. Für dieſe neuentſtehenden Laſten und für die ausfallenden Länderüberweiſun⸗ gen ſind den Gemeinden andererſeits die wie bisher aus der Hauszinsſteuer entnommenen Beträge für den Wohnungsbau freigeſtellt worden. Bei der gegenwärtigen angeſpannten La⸗ ge unſerer Finanzen kann nach Auffaſſung des Reichsfinanzminiſteriums auch auf keinen Fall davon geſprochen werden, daß alle Spar⸗ mögeichkeiten erſchöpft ſeien. Es werde ſich zweifellos bei eingehender Nachprüfung noch weitere Möglichkeiten für Sparmaßnahmen finden laſſen. eb Die kurzfriſtige Verſchuldung der Gemeinden. enb Berlin, 22. Okt. Wie wir von unter⸗ richteter Seite erfahren, ſind die Ermittlun⸗ gen über die Berechnung der kurzfriſtigen Verſchuldung der öffentlichen Hand noch nicht zum Abſchluß gekommen. Beſonders ſchwierig iſt die Errechnung bei den Gemeinden und Gemeindeverbänden. Nach den bisherigen Schätzungen beträgt die kurzfriſtige Verſchul— dung der Gemeinden einſchließlich der kurzfri— ſtiſchen Kaſſenkredite ungefähr 1,5 bis 1.7 Milliarden Reichsmark. Neue Kämpfe in der Mandſchurei witb. Paris, 22. Okt. Havas meldet aus To— kio: In einer Mukdener Depeſche wird erklärt, daß eiligſt Verſtärkungen nach der Mandſchurei entſandt worden ſeien, weil in der Nähe der Stadt Tichlin(an der ſüdmandſchuriſchen Eiſenbahnli— nie) japaniſche Truppen den Kampf mit etwa 3000 chineſiſchen Soldaten aufgenommen hät— ten. Ein aus Tſchanghun abgegangener Zug hat wegen des an dieſer Stelle ſich abwickelnden Kampfes ſeinen Weg nicht fortſetzen können. Scharmützel zwiſchen chineſiſchen Truppen und einem japaniſchen Flugzeug. wib. Tokio, 22. Okt. Nach einer Reutermer— dung aus Mukden ſollen chineſiſche Truppen ein japaniſches Flugzeug beſchoſſen haben, das einen Erkundungsflug längs der Eiſenbahnlinie nach Mukden ausführte. Das Flugzeug ſoll darauf mehrere Bomben abgeworfen haben. Vermiſchtes Grandi wird auch vom Reichspräſidenten empfangen. enb. Berlin, 22. Okt. Wie wir von unterrich⸗ teter Seite erfahren, wird der italieniſche Außen— miniſter Grandi, der, wie angekündigt, am Sonntag in Berlin eintreffen wird, vorausſichtlick am Montag vom Reichspräſidenten empfangen werden. Der Reichskanzler wird am Sonntag abend zu Ehren des italieniſchen Gaſtes ein Feſt, bankett veranſtalten. Am Montag abend iſt ein Empfang in der italieniſchen Botſchaft vorgeſehen. Zu Allerheiligen haben wir im Walfisch, Lorscherstr. eine Verhautsstele Herzen und Kreuzen in jeder Preislage errichtet und halten uns der geſchätzten Einwohnerſchaft beſtens empfohlen. Sonderbeſtellungen werden prompt und billig ausgeführt. Dedchlölster Leise U. C.⸗Filmpalaſt Die glänzende 100% Großtonfilmſchau der Woche. Siegfried Arno in„Moritz macht ſein Glück“; Lil Dagover in„Spielereien einer Kaiſerin“; Das geſtohlene Baby“. Dem Viernheimer Kinopublikum zur Kennt- nis, daß das Welttonwerk„Die große Fahrt“ dieſe Woche nicht zur Aufführung kommen kann, da unſer Vorſpieler das Werk nochmals verlängert hat, der Beweis, daß dies ein ganz gewaltiges Filmwerk ſein muß. Dafür iſt der berühmte Ko⸗ miker Siegfried Arno eingetroffen in ſeinem 100% Tonfilm⸗Lachſchlager„Moritz macht ſein Glück“. Dröhnende Lachſalven werden der Erfolg ſein. Im 2. Teil: Das ruſſiſche Spitzenwerk„Spielereien einer Kaiſerin“ mit Lil Dagover. Zum Schluß „Das geſtohlene Baby“. Auf zu dieſer brillanten Ton⸗Prachtſchau im U.⸗T. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Sänger⸗Einheit. Samstag Abend 8 Uhr Sing- ſtunde. Vollzähliges und pünktliches Erſcheinen erwartet. Der Vorſtand. Männergeſangverein. Nicht Donnerstag abend ſondern Freitag abend 8 ¼ Uhr Singſtunde. Vollzähliges und pünktliches erſcheinen erwar⸗ tet. Der Vorſitzende. Chriſtl. Fabrik⸗ u. Transport⸗Arbeiter Verband. Am kommenden Sonntag den 25. Okt. 31 be⸗ teiligt ſich weihe in Sandhofen. Abfahrt mit O. E. G. 13,16 Uhr, und die Radfahrer treffen ſich um 1 Uhr an der neuen Schule. Hierzu ſind ſämtliche Mitglieder des Kartells herzlichſt ein geladen, um rege Beteiligung bittet. Der Vorſtand: Müller. G.⸗V.„Sängerbund.“ Freitag abend /9 Uhr Singſtunde. Der Vorſtand. Reiſevereinigung der Brieftaubenzüchter. Die Mitglieder werden darauf aufmerkſam gemacht, daß die Ausſtellung am 6. Dezember ſtattfindet und als Preisrichter Herr Stoll⸗Darmſtadt ge- wonnen iſt. Die Leitung. Lorſcher⸗Straße mit Sport- N. J. K 0 0» halle und Kaffeewirtſchaft. Am Freitag abend 8½ Uhr Zuſammenkunft Sämtlicher Fauſtballſpieler im Löwen. Um reſtloſes Erſcheinen wird dringeud gebeten. Die Sportleitung. Sportplätze an der Samstag ab ¼4 ab Training der A. H. 1a u. 1b. 9 9 Fußballabteilung: Sonntag nachm. großes Freundſchaftsſpiel gegen 2 G. Arbeiter⸗Sportverein Maunheim Lindenhof in Viernheim. Anfang der 1. Mann- ſchaft 2,45 Uhr, 2. M. 1,15 Uhr. Sämtliche An- hänger vom Fußballſport laden wir zu dieſen Spie⸗ len herzlich ein. Handballabteilung: Sonntag Freundſchaftsſpiel der 1. M. in Oberflockenbach. Abfahrt um 1 Uhr am Weinheimerweg. Die Sportleitung. Dellgadeg-Sauerhraut mit Weingärung Pfd. 11 Yfg. Sämtliche Marinaden offen u. in Doſen billigſt Oelſardinen, nur beſte Ware Doſe 22, 30, 35, 40 Pfg. uſw. Echter Räucherlachs, 1 Doſe 1,20 Mk. Seelachs, offen/ Pfd. 40 Pfg. Kaviar, Maponaiſe, Pumpernickel uſw. billigſt. Telefon 83 Lorſcherſtraße 10. unſere Ortsgruppe an der Wimpel⸗ ——— —ů— eee ee eee eee v ger r —