ä ů ů ů ů ů—¶ů— Lokale Nachrichten * Kirchliche Nachrichten. Der Dekan des Dekanates Offenbach, Herr Dekan Schumacher in Lämmerſpiel(Kreis Offenbach) iſt zum Mitglied des Domkapitels der Diözeſe Mainz ernannt wor⸗ den. Der neue Domkapitular ſteht im 49. Lebens- jahre. Er iſt geboren zu Klein⸗Hauſen(Kr. Bens⸗ heim). Nach Abſolvierung ſeiner Studien wurde er am 8. April 1905 zum Prieſter geweiht. Die erſte Anſtellung erfolgte als Kaplan am Knaben⸗ konvikt im katholiſchen Lehrlingsheim in Mainz. Nach 1 ½ jähriger Tätigkeit dort wurde er nach St. Emmeran in Mainz, und von dort nach 3/1 jaͤhriger Tätigkeit nach Viernheim verſetzt. Von hier aus erfolgte ſeine Berufung als Pfarr- verwalter nach St. Emmeran Mainz. Am erſten April wurde er als Pfarrverwalter nach Lämmer⸗ ſpiel berufen. Der neue Domkapitular war längere Zeit Bezirkspräſes der kathol. Jugend- und Jung- männervereine für den Bezirk Offenbach und wurde am 1. Auguſt 1925 zum Diözeſanpräſes der Jug. und Jungmännervereine der Dibzeſe Mainz gewählt. Der neue Domkapitular, der aus der praktiſchen Seelſorge hervorgeht, iſt als eifriger und tüchtiger Prieſter bekannt, der mit dem Volke eng verwach⸗ ſen iſt und ſeine Sympathien beſitzt. * Verkehrsunfall. Geſtern nachm. um 5¼ Uhr ereignete ſich an der Straßenkreuzung Lorſcher-Luiſenſtraße(beim Gaſthaus zur Traube) ein Verkehrsunfall. Ein die Lorſcherſtraße hinauf⸗ fahrender Motorradfahrer rannte einen Laſtwagen, der durch die Luiſenſtraße fuhr, am rechten Vorder- rad an. Der Motorradfahrer kam zu Fall und zog ſich eine leichte Gehirnerſchütterung und innere Verletzungen zu. Das Motorrad iſt vollſtändig demoliert. An dem Kraftwagen wurde der rechte Kotflügel beſchädigt und die Steuerſtange geſtaucht. Der Verletzte wurde in das hieſige Krankenhaus gebracht.— Dieſe Straßenkreuzung iſt für jeglichen Verkehr gefährlich, da ſie ſchlecht überſichtlich iſt. Wir empfehlen auch daher den Fuhrwerken und Radfahrern, hier beſondere Vorſicht walten zu laſſen. * Tabakbauvereine. In Lampertheim wurde ein 4. Tabakbauverein ins Leben gerufen. Der neue Verein ſetzt ſich aus ſolchen Mitgliedern zuſammen, von denen man weiß, daß ſie nur erſt⸗ klaſſige Ware zur Verwiegung bringen. » Heſſiſche Tabakverſteigerung. Bei einer Verkaufsveranſtaltung für heſſiſches Sandblatt der 1931er Ernte in Mannheim waren rund 1310 Zentner Sandblatt aus dem Schneidegutgebiet an. geboten. Das Kaufintereſſe war belebt, ſodaß an⸗ nähernd 800 Zentner Abnehmer fanden. Es er⸗ zielte der Verein Viernheim 1. Sorte 71 65 Mk., 2. Sorte 71.60 Mk., 3. Sorte 70.80 Mk.; Lorſch 71.25 Mk., Hüttenfeld 71.85 Mk., Groß⸗ hauſen 59.10 Mk., Röhrentrockentabak(Sandblatt) 71.50 Mk. Die Vereine Lampertheim gaben beim Gebot von 42 und 50 Mk keinen Zuſchlag. * Wieviel Brücken führen über den Rhein? Im Mittelalter gab es nur zwei feſte Rheinbrücken: bei Konſtanz und bei Baſel. Von Baſel bis zur Mündung gab es bis zum Jahre 1859 noch keine feſte Brücke. Heute führen 117 Brücken über den Rhein und zwar 55 Straßen- brücken, 46 Eiſenbahnbrücken und 16 bewegliche Schiffsbrücken. s Den Grundſatz„Qualität über alles“ hat die Maggi⸗Geſellſchaft auch bei Ein⸗ führung der Prämien für die fleißige Verwendung von Maggi's Erzeugniſſen gelten laſſen. Die ein⸗ zelnen Gegenſtände ſind durchaus praktiſch und qualitativ wirklich gut. Die Hausfrauen werden ihre Freude daran haben. Da überdies bei der vielſeitigen Verwendung von Magzi's Erzeugniſſen im Haushalt ſchnell die nötige Anzahl Gutſcheine beiſammen iſt, lohnt es ſich, dieſe zu ſammeln. Ein Schlachten wars! Sportvereinigung verliert in Sandhauſen 2·1 2. M. 0:4, 3. M. 4:1. A H. 2:6, Priv. 6:4 gew. Der Gang nach Sandhauſen war ſchwer, das war voraus zu ſehen. Daß es aber ſo hart wer den würde, konnte ſich der größte Peſſimiſt nicht denken. Sandhauſen iſt Bezirksliga, ſchade darum, daß der Name der ſüͤddeutſchen Eliteklaſſe durch Gurgle ohne Glas und Wasser- gurgle trocken mit . J. u.—.50 ſolche Vereine und ihr Radaupublikum geſchändet wird. Mit Sport und ſportlichem Empfinden hat der Verein und Platz Sandhauſen nichts zu tun. Unſeren Spielern war es einfach unmöglich, beim Stand von 1:1 und nachher 2:1 in Tornähe von Sandhaufen zu kommen, denn dort ſtand ein Pub⸗ likum bereit: fertig zum Schlag. Einige Male dran⸗ gen dieſe Rowdies ins Spielfeld ein— und der Schiedsrichter hatte keine Möglichkeit, ſich gegen die fortgeſetzten Roh⸗ und Gemeinheiten von Spielern und Zuſchauern zu wehren, denn die Gefahr ſtand ihm vor den Augen; er ließ daher über ſich und unſere Spieler alles ergehen und wird der Behörde ſeine Erfahrungen mitteilen. So randalierte ſich Sandhauſen 2 Punkte über die Grünen. Man kann froh ſein, daß unſeren Spielern nicht größeres Un⸗ glück zuſtieß. Man verſchone uns vor ſolchen Ver- einen aus dem ſchönen Neckarland.— Der Spiel⸗ verlauf iſt kurz gegeben: Vallendor erzielte nach 10 Minuten bereits Tor Nr. 1, hierauf ſetzte der Tumult ein, mancher Spieler bekam es mit der Angſt zu tun. Sandhauſen glich aus, erzielte in der 2. Spielhälfte das Siegestor, das Getobe außen herum ſteigert ſich, wenn wir in den Strafraum kamen; ein Sieg wurde unmöglich gemacht, da der Schiedsrichter ſeine Entſcheidungen nicht mehr nach den Regeln treffen konnte. Mit den unteren Mannſchaften kann man im Durchſchnitt zufrieden ſein, u. a. lieferte die Schwarz⸗ weißelf ein torreiches Treffen. In der letzten Viertelſtunde wurde aus einer 2:4 Niederlage ein überraſchender 6:4 Sieg. Vereins- u. Trainingsabende der Sport⸗ vereinigung Amicitia 09 e. v. Vereinshaus„Waldſchenke“.— Täglich Betrieb. Dienstag 4 Uhr: Fußballraining der 5. M. u. Priv. Mittwoch 4„ Fußballtraining der Jug. u. Schüler (das Trainingsſpiel der 1. und 2. M. findet am Donnerstag ſtatt) a Donnerstag 4 Uhr: Trainingsſpiel der 1. u. 2. M. Freitag 4 Uhr: Fußballtr. der 3. und 4. M. Am kommenden Sonntag ſind ſämtliche Mann⸗ ſchaften wegen„Allerheiligen“ ſpielfrei.— Die A 1 Jugend hat den neuen Sport im Laufe der Woche in der Geſchäftsſtelle abzuholen. Wochenplan der Dig. Dienstag 8 Uhr Turnſtunde. Mittwoch: Das Schülertr. fällt aus. 7-8 ¼ Ubr Training der 1. Schülerm. und Jugend. 8½—10 Uhr Training 1. und 2. Mannſchaft und 1. Privat.(Fußball) Donnerstag: 5¼—7 Uhr Schülerturnſtunde. ½09— 10 Uhr Tr. für Jug. u. 1. Handballm. Freitag: 2—5 Uhr Platztr. 8 Uhr Turnſtunde. Montag 5 7¼— 7 Uhr Schülerturnſtunde. Dereins Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Heute Abend 8 Uhr Sing- Keiner fehle. Um 7 Uhr Theaterprobe. Der Vorſtand. Sänger⸗Einheit. ſtunde. jede Umhüllung eines noch nicht mit Gutschein- Aufdruck versehen ist- als 1 Gutschein. 0 — 7 8 NAG el-Suppen-Wörfels gilt- auch Wenn sie Reichblühende Penſeé Nelken u. Vergißmein⸗ nicht, zu verkaufen. Mandel, Holzſtr. 4 8 3 + 5 rd Geben Sie 1 Anzug R) nur noengn noppelkragen 12 Gardinen und Stores Weiß⸗ und Kragenwascherei Annahmestelle für beide Firmen: fraul. Huhn WI.W. n Inre Sachen in die färherei Brehm, wenn dieselben auf Kirchweih gereinigt oder gefärbt werden sollen 4.70 Mk. Inieid(E) nur noch.. 3.50 bis 4.50 Mk. färherei Fri e f. Be h m, Mannheim !!!!!üͤĩ' Ferner bringe ich die Weif- und Kragenwäscherei von Christian Mörz in empfehlende Erinnerung. Die Wäsche wirds chonend ebe han delt! nem 50 pig. von 1.— Mk. an Ghristian Mörz, Mannheim Die Sachen, welche bis Mittwoch Nachmittag 2 Uhr gebracht. können bis Samstag wieder abgeholt werden. Verſammlung der Unterabteilung bis 18 Jahre. ſingssodalität peeοοοοοοοοοοοοοοοοοοοο 8 2 Vortrag: nach der alten Lehninſchen Weisſagung Dienstag 8 Ihr Kettlerſälchen! Deutſchlands Zukunft, Seid alle zur Stelle. Euer Präſes. Futtermehl Kleie Kleie Bauernverein. fein 1 Ztr. Rm. grob 1 Ztr. Rm. 5.50 75 Kg. Rm. 10.50 5.20 Der Vorſtand. Hüyel⸗ 5 Strate 11 0 eine Mitglied des Deutschen Arbeitersäöngerbundes l 29. NOVe mer: Singen im Rundtunk! Heute abend keine Singſtunde des Frauenchors. Dafür findet dieſelbe am Mitt⸗ woch abend 8 Uhr ſtatt. Dieſe Singſtunde, als Vor⸗ ane ö probe zum„Konzert der 2000“, find tung von Gruppendirigent Schaudt ſtatt. Samstag gemiſchte Singſtunde. Sonn- tag Gruppenſingen. Der Vorſtand. Dellbaleg Sauerraut mit Weingärung Pfd. 11 Ufg. Sämtliche Marinaden offen u. in Doſen billigſt Oelſardinen, nur beſſe Ware Doſe 22, 30, 35, 40 Pfg. uſw. Echter Räucherlachs, 1 Doſe 1,20 Mk. Seelachs, offen ¼ Pid. 40 Pfg. 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Von Dr. Ern ſt Göbbels. 15 Im Kampfe gegen den Raditalismus wird eider immer wieder der Fehler gemacht, daß man die aus der Zeit geborenen Bewegungen durch bloße gedankliche Widerlegung einfach negativ abtut, ohne, worauf es doch letzten Endes ankommt, einen poſitiven Kampf ehrlicher Gewiſſenserfor⸗ ſchung zu führen. Eberle hat in ſeiner„Schö⸗ neren Zukunft“ in mehreren Aufſätzen die auch er⸗ weitert in Broſchürenform erſchienen ſind, dieſe derkehrte und fruchtloſe, weil negative Kampfes⸗ weiſe in ſehr klarer Weiſe an den Pranger geſtellt. Es wäre nur zu wünſchen, wenn ſeine Schrift in weiteſten katholiſchen, namentlich auch Zentrums⸗ treiſen geleſen u. beherzigt würde. Man braucht ſchließlich nicht alles zu unterſchreiben, was Eberle 3. B. über die Staatsform ſagt, die Haupt⸗ gedanken ſeiner Schrift jedoch ſind ſo einleuchtend und für die Politik unſerer Tage geradezu rich⸗ tunggebend, daß zum großen Teil in Anlehnung an die Theſe von Eberles„Kampf um Hitler“ in einer Artikelreihe verſucht werden ſoll, die weſent⸗ lichen Urſprünge des deutſchen Nationalismus der Nachkriegszeit, insbeſondere des Nationalſozialis⸗ mus in knappen Zügen herauszuarbeiten und zu zeigen, welchen Weg wir beſchreiten müſſen, um dieſe Bewegung, die zur Stunde immer noch im Wachſen begriffen iſt, zu überwinden. Der Nationalſozialismus iſt heute zu einer Maſſenpſychoſe geworden, von der auch bereits katholiſche, namentlich akademiſche Kreiſe erfaßt ind. Die Bewegung iſt zu einem Sammelbecken für alle Unzufriedenen geworden, die nur von einem Gedanken beſeelt ſind: ſo wie bisher kann es nicht weiter gehen, es muß anders werden. Aber wie?! Ein einheitliches Denken iſt bei dieſer Be— wegung ſchon um deswillen ausgeſchloſſen, weil ihre Anhänger aus den verſchiedenſten Geiſtes⸗ bezirken ſtammen, ſodaß weder wirtſchaftlich noch weltanſchaulich ein einheitliches Programm vorhanden ſein kann. Die Programmloſigkeit dieſer in ihren letzten Zielen den Umſturz(legal oder illegal, wie's drauf ankommt) anſtrebenden Bewegung wird ſchlaglichtartig durch die Tatſache gekenn— zeichnet, daß in letzter Zeit verſchiedentlich Natio— nalſozialiſten und zwar ausgerechnet Intellektuelle, denen es mit dem Umſturz des Beſtehenden nicht ſchnell genug geht, ohne Bedenken zum Kommu⸗ nismus überſchwenkten, den ſie bislang auf Leben und Tod bekämpft hatten. Und tatſächlich ſcheinen gerade in der Negierung unſerer Wirtſchaftsordnung zwiſchen großen Teilen des Nationalſozialismus und dem Kommunismus ge⸗ wiſſe Berührungspunkte vorhanden zu ſein, ſodaß man bereits, namentlich im Hinblick auf den Zu⸗ lauf aus dem akademiſchen Proletariat die Gefahr eines Nationalbolſchewismus an die Wand gemalt hat. Zur Ueberwindung des Nationalſozialismus genügt es aber nicht, immer nur die Unzulänglich⸗ keit und Falſchheit ſeiner Theorie aufzuzeigen. Wir müſſen uns endlich klar darüber werden, daß auch der Nationalſozialismus nichts anderes iſt, als die unausbleibliche Reaktion auf Zeitübel und deren unzulängliche Be⸗ kämpfung, auf Krankheiten in unſerer Wirt⸗ ſchaft und auch in der Politik, und daß er nur erfolgreich bekämpft werden kann durch große Reformprogramme oder doch durch den ernſten Willen zu ſolchen. —: Weitere Artikel folgen!!:— —— Bluttat enb. Linz, 27. Okt. Eine Bluttat hat ſich heute in St. Georgen abgeſpielt. Ein mittelamerikani⸗ ſcher Attache, der aus London nach St. Georgen gekommen war, um dort feiner ſchwerkranken Schweſter einen Beſuch abzuſtatten, geriet mit dem Gatten dieſer Schweſter, dem Privatjer Maz Rein⸗ hardt, in Wortwechſel, in deſſen Verlauf er ſeinen Schwager mit dem Revolver erſchoß. Reinhardt e aus Adolſen und war in Guatemala an⸗ ig. Staats⸗ und e 2 Mittwoch, n Parlaments m . Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Peti bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— nzeige er Zeitung(Siernheimer Bürger⸗Zig.—. Siernh. Volksblatt) eile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen 15 mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗ Expeditionen Beutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werben 48. Jahrgang zahlen in England Großer Erfolg der„Nationalen Regierung“— Starke Zunahme der Konſervativen— Schwere Ver- luſte der Arbeiteroppoſition geſchlagen— Maedonalds Schickſal witb. London, 27. Okt. Heute fanden in England die mit großer Spannung er⸗ warteten Parlamentswahlen ſtatt. Wäh⸗ rend die Menſchenmaſſen auf das Ergebnis der Wahlen zum Unterhauſe warten, wire der König, der anläßlich der Wahlen von Sandringham in die Hauptſtadt zurückge⸗ 5 kehrt iſt, die Wahlergebniſſe im Buling⸗ ham⸗Palaſt bis ſpät in die Nacht hinein durch den Rundfunk erfahren. Die Angabe der Stimmen vollzog ſich unter lebhafter Beteiligung in voller Ruhe und Ordnung und wird wahrſcheinlich einen darſtellen. Der Stand von 2,30 Uhr. London, 28. Okt. Um 2.30 Uhr früh deutſcher Zeit war der Stand der Parteien wie folgt: Konſervative 173; Nationale Sozialiſten 1; Liberale 32; darunter 11 Simon⸗Libe⸗ rale; Arbeiteroppoſition 20; Unabhängige 2. Insgeſamt ſind gewählt 228, davon für die Regierung 206, Oppoſition 20. Gewinne und Verluſte: Die Konſerva⸗ tiven gewinnen 76 Sitze und verlieren kei⸗ nen, die Nationalen Sozialiſten gewinnen einen Sitz und verlieren keinen, die Libe⸗ ralen einſchließlich der Simon⸗Liberalen gewinnen 11 Sitze und verlieren 2 Sitze, die Arbeiteroppoſition gewinnt keinen Sitz und verliert 82, die Unabhängigen gewin⸗ nen einen Sitz und verlieren 5. Auſten Chamberlain wiedergewählt. wib. London, 28. Okt. Der Konſervative Sir Auſten Chamberlain, Erſter Lord der Admiralität im gegenwärtigen Kabinett Mardonald wurde in Birmingham wiedergewählt. Während er bei den letzten Wahlen mit einer Majorität von 43 Stim⸗ men ſiegte, erhielt er diesmal eine Mehrheit von 11941 Stimmen. Niederlage Henderſons. wib. London, 28. Okt. Im Wahlkreiſe Burn⸗ ley hat die Arbeiterpartei eine außerordentlich ſchwere Niederlage erlitten. Der Führer der Par⸗ lei, Arthur Henderſon und vormalige Staatsſekre⸗ tär des Aeußern, iſt von den konſervativen Kandi⸗ daten, und zwar mit einer Mehrheit von 9209 Stimmen geſchlagen worden. Bei der letzten Wahl hatte Henderſon eine Mehrheit von 7954 Stimmen erhalten. Die Stimmenzahl verteilt ſich wie folgt: Konteradmiral Campbell erhält 35 126 Stimmen, Arthur Henderſon 26917 Stimmen und ein kommuniſtiſcher Kandidat 512 Stimmen. Konteradmiral Campbell iſt der Schöpfer der ſoge⸗ nannten„U⸗Bool⸗Fallen“, der ſogenannten„Qu⸗ Boote“. Die Liberalen hatten ihren Kandidaten zurückgezogen, um Campbell zu unterſtützen. Noch vier ehemalige Miniſter der Arbeiterpartei geſchlagen. wtb. London, 28. Okt. Nach den bis 1,30 Uhr Rekord — Henderſon früh vorliegenden Wahlergebniſſen ſind weitere vier ehemalige Miniſter der Arbe hartei mit zum Teil erheblichen Mehrheiten er Gegenkandidaten ge— ſchlagen worden, und zwar der frühere Kriegsmini ſter Tom Shaw, der vo i mi Arthur Greenwood, und Ben Burner. Sir Os btb. London, 28. Okt. Der Führer der Partei, Sir Oswald Mosley, iſt im Wahlka terlegen. Lady Aſtor wurde wiedergewählt. neuen pf un⸗ Das engliſche Kabinett wird einberufen. wtb. London, 27. Okt. Premierminiſter Mac⸗ Donald bat die übrigen Kabinettsmitglieder, Don⸗ nerstag früh in London anweſend zu ſein, damit die Möglichkeit beſteht, am Nachmittag über ver— ſchiedene wichtige Fragen, insbeſondere ſolche der Außenpolitik, eine Sitzung abzuhalten, in der auch die Redaktion der Thronrede anläßlich der feier⸗ lichen Eröffnung des Parlaments durch den König am 10. November vorgenommen werden ſoll. Das neue Unterhaus ſelbſt wird bereits am 8. November zuſammentreten, um den Sprecher zu wählen und die verſchiedenen Zeremonien zu er— ledigen, was die ganze Woche in Anſpruch nehmen dürfte. Abreiſe des italieniſchen Außenminiſters wib Berlin, 28. Okt. Der italieniſche Außen minister Grandi hat geſtern abend 1002 Uhr mit ſeiner Gattin und den Herren ſeiner Beoleitung Berlin wieder verlaſſen, um ſich nach Rom zu⸗ rück zu begeben. Legationsrat Thomſen vom Auswärtigen Amt wird ihn im Auftrage der Reichsregierung bis zur deutſchen Grenze be⸗ gleiten. Zum Abſchied hatten ſich der hieſige italieniſche Botſchafter Orſini Baroni mit den Mitgliedern der Botſchaft und des Generalkon⸗ ſulats, ſowie die Spitzen der hieſigen italieni⸗ ſchen Vereine, ferner deutſcherſeits Reichskanzler Dr. Brüning, die Staatsſekretäre Dr. Pünder, von Bülow und Dr Weismann, der deutſche Botſchafter in Rom, Dr. von Schubert. der Chef des Protokolls, Graf Tattenbach, die Miniſteri⸗ aldirektoren Dr. Kövke und Dr. Zechlin. Ober⸗ bürgmereiſter Dr. Kommandeur der Schutzpolizei. Oberſt Hein„‚Hauf dem Bahnſteig eingefunden. Reichskanzl Dr. Brü⸗ ning überreichte der Gattin des Außenminiſters Grandi beim Abſchied einen Strauß roter Nel⸗ ken. Mitglieder der italieniſchen dolonie hatten vor dem Eingang des Bahnh nommen, die ſowohl Außenminiſter Grandi als auch Reichskanzler Dr. Brüning bei ſeiner An⸗ kunft am Bahnhof auf das lebhafteſte begrüßten. Sahm, d Mein deutſcher Reparationsſchritt be vorſtehend enb. Berlin, 27. Okt. Ein Verliner Abendblatt will wiſſen, daß ein deutſcher Schritt in ber Repa⸗ rationsfrage bevorſtehe, und zwar werde erwogen, die Einberufung des beratenden Sonderausſchuſſes der BIZ. zu beantragen. Das iſt bekanntlich der im Houngplan ſelbſt vorgeſchriebene Weg. Wieder kommuniſtiſche Spreng⸗ und Terrorgruppe aufgeſpürt Schießerei bei der Verfolgung eines Terroriſten wib Bremen, 28. Okt. Die Polizei hat hier eine kommuniſeiſche Spreng- und Terrorgruppe aufgeſpürt, die ſich„Rote Polizei“ nannte, und deren Ziel es war, Anſchläge auf Polizeibeamte, leitende Beamte bremiſcher Behörden und auf unſichere Parteigenoſſen auszuführen. Bei der Feſtnahme der in der Gegend von Haſtedt woh⸗ nenden Täter, die geſtern in den frühen Mor- genſtunden durchgeführt wurde, ergriff einer der Terroriſten in Hemdsärmeln und barfuß die icht. Er ſchoß auf ſeine Verfolger mit einem lwer und verwundete einen Poliziſten und zwei Zivilperſonen. Der Flüchtige konnte erſt am nachmittag feſtgenommen werden, nachdem er durch einen Bauchſchuß kampfunfähig gemacht worden war. Bei einem der übrigen feſtgenom— menen Terroriſten wurden Waffen gefunden. Die Polizei war der Terrorgruppe dadurch auf die Spur gekommen, daß am 24. Oktober in Hemelingen in die Wohnung eines Oberland⸗ jägers zwei mit Karbid gefüllte Flaſchen ge⸗ ſchleudert wurden, die explodierten. aber keinen Schaden anrichteten. luſſtellung ge⸗ und vier weitere ehemalige Mineſter der Arbeiterpartei noch ungewiß Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, kann von einem ſolchen Schritt vorläuſig garnicht die Rede ſein. Natürlich beſchäftigt man ſich bei den zuſtändigen Stellen der Wilhelmſtraße ſehr lebhaft mit dem Ausgang der Waſhingtoner Ve— ſprechungen, aber vorläufig iſt noch garnicht abzu⸗ ſehen, wie die Reparationsfrage vorwärts getrie⸗ ben werden wird. Das Waſhingtoner Kommuni⸗ qué regt eine Initiative der europäiſchen Mächte an, alſo keineswegs ein Einzelvorgehen Deutſch⸗ lands. Zunächſt muß man doch auch einmal ab⸗ warten, bis Laval wieder in Paris eingetroffen iſt, erſt dann wird in diplomatiſchen Verhandlungen, vor allem zwiſchen Berlin und Paris, das weitere Vorgehen geklärt werden müſſen. Wahrſcheinlicher als die Ankündigung eines deutſchen Schrittes klingt vielleicht ſchon die amerikaniſche Meldung, daß Laval die Initiative zur Einberufung einer Konferenz ergreifen werde, mehr aber noch neigt man in Berlin der Auffaſſung zu, daß es ſchließlich entſprechend der Formulierung des Waſhingtoner Kommuniqués zu einer gemeinſamen Aktion kom⸗ men wird. Nach Auffaſſung unterrichtete Stellen iſt es aber am richtigſten, zunächſt einmal die Rückkehr Lavals und die ſich daran anſchueßenden diplomatiſchen Beſprechungen abzuwarten. Was vorher über dieſe Dinge geſagt wird, iſt nur als Kombination zu werten. Soziales Der Streit um die Lohntarife. enb. Berlin, 27. Okt. In Zuſammenhang mit den teilweiſe im Gang befindlichen, teilweiſe eingeleiteten Verhandlungen über eine Lohnſenkung bei einer Reihe öffentlicher Betriebe dürften wir von unterrichteter Seite darauf hinweiſen, daß der 31. Oktober im allgemeinen als ein ſehr bedeu— tungsvoller Termin im Tarifweſen angeſehen wer— den kann, da an dieſem Tage eine ganze Reihe größerer Tarifverträge abläuft. Angeſichts der Tat⸗ ſache, daß es ſich bei dieſen Tarifverträgen um die verſchiedendſten Berufsgruppen handelt, ſieht man es in unterrichteten Kreiſen aber als völlig ab⸗ wegig an, von einem Maſſen⸗Lohnkampf zu ſpre⸗ chen. Dies kann man umſoweniger, als in der Hauptſache die Lohnſenkungsverhandlungen noch nicht in Gang ſind. Lediglich bei der Reichsbahn ſind die Verhandlungen bis zu den höchſten In⸗ ſtanzen gelangt. Zu dieſen Verhandlungen bei der Reichsbahn wird aus Kreiſen der Reichsbahn⸗ hauptverwaltung darauf hingewieſen, daß die vor⸗ geſehene Lohnſenkung eine Herabſetzung der Be— triebskoſten um insgeſamt etwa 37 Millionen Mark bedeuten würde, auf die die Reichsbahn an⸗ geſichts ihrer angeſpannten finanziellen Lage nicht verzichten kann. Zwiſchenſchiedsſpruch für die Reichsbahnarbeiter Berlin, 27. Okt. In den Schlichtungsver⸗ handlungen beim Lohnſtreit zwiſchen Reichsbahn⸗ verwaltung und Reichsbahnarbeitern ist heute ein Zwiſchenſchiedsſpruch gefällt worden. Dieſer ver— längert den beſtehenden Tarifvertrag mit dem Vor⸗ behalt der Wiederaufnahme der Verhandlungen. Erſt dann ſoll ein endgültiger Schiedsſpruch her⸗ beigeführt werden. Kommunique über den Schiedsſpruch für die Reichsbahn. Berlin. 27. Okt. Der Schiedsſpruch für die Reichsbahn ſieht im weſentlichen die gleich im Anfang der Verfahrens vom Schlichter vorge⸗ ſchlagene Vertagung vor; jedoch mit der Maß⸗ gabe, daß das Tarifverhältnis grundſätzlich verlängert und damit der Arbeitsfriede zwi⸗ ſchen den Parteien bis zur endgültigen Erle⸗ digung gewährleiſtet wird. Er ſtützt ſich dar⸗ auf, daß die Notverordnungen dem Sinne nach ſelbſt davon ausgehen, daß die Lohnregelungen der anderen öffentlichen Behörden vorweg er⸗ ledigt und die Regelung bei der Reichsbahn erſt zeitlich anſchließend getroffen werden oll. Da dieſe anderen Verhandlungen unmittelbar bevorſtehen und die Gewerkſchaften den Schiedsspruch bereits angenommen haben, darf wohl auch mit der Annahme durch die Reichs⸗ bahnverwaltung gerechnet werden. .—n. PT—̃—— meer ee vr ebase cas. 3 ————— . ̃ ͤ.... ˙—6ç⅝˖.i 5*—— .——.———. 7Ü—Ü—6v—.... Eine„Deutſche Reichsmark“ Eine Mark ſind 100 Pfennige, und ſo ein einzelner Pfennig iſt gewiß nicht viel Geld. Erſt die Vereinigung mit 99 ſeiner Genoſſen gibt ihm ein beſtimmtes Anſehen, die 100 Pfennige laſſen ſich in ein Silberſtück umwech⸗ ſeln, in eine RM. Der Begriff viel iſt, wie das Meiſte im Leben. relativ. So kann auch eine Mark unter Umſtänden viel Geld ſein, häufig auch nur der kleine Bruchteil eines Mehr. Für den, der im Monat etwa 5000 zu verleben hat, iſt ſo eine einzige Mark ſicher⸗ lich nicht ſehr viel, für viele andere aber be⸗ deutet ein Markſtück ſchon allerhand. Was kann man doch für eine einzige Mark nicht alles bekommen! Für eine große Zahl von Menſchen bedeutet ſie den höchſtzuläſſigen Ta⸗ gesverbauch, für vielleicht ebenſoviele noch mehr. Beſonders in der jetzigen Zeit, in der die Arbeitsloſigkeit nahezu vor niemand mehr Halt macht und große Familien mit kärglicher Anterſtützung auskommen ſollen, hat die Mark und damit auch der Pfennig üngeheuerlich an Wert gewonnen. Wer vor dem Kriege viel— leicht erſt in Goldſtücken zu rechnen der hat ſich heute ſchon zur Mark als klein⸗ ſtem Nenner bekehrt, für die große Maſſe abe hat die Mark ihren früheren Platz ſchon lange an den Pfennig abtreten müſſen. Während der Inflation, als die Notenpreſ— ſen Tag für Tag neue Geldſcheine mit immer größeren Zahlen drucken mußten, hatte die Mark als Zahlungsmittel ihren Wert verlo— ren, die Umſtellung auf ſichere Baſis und der kraſſe Gegenſatz zwiſchen der damaligen Ren— tenmark und der Papiermark ließ auch dem finanz- und geldwirtſchaftlichen Laien den Unterſchied zwiſchen Geld und„Geld“ aufge⸗ hen. Heute wird wieder viel davon geſprochen, daß eine neue Inflation als Rettungsmittel kommen müſſe. Die Mark ſoll alſo wieder ihrer ſoliden Baſis und ihres Anſehens be— raubt werden, ſie ſoll den Wert als gutes und ſicheres Zahlungsmittel verlieren. Die Er— innerungen an jene Nachkriegsjahre aber, als ſich die Beſitzer von Rentenmark glücklicher ſchätzten, wenn ſie nur eine einzige hatten, als die anderen, denen Milliarden und Billi— onen in der Geldtaſche kniſterten, ſollte alle diejenigen, die mit dem Gedanken einer In— flation ſpielen, vor einer Inangriffnahme derartiger Experimente warnen. Die Mark muß das bleiben, was ſie heute wieder iſt: Ein ſolides, feſtfundiertes Zahlungsmittel! Wollen und Nönnen! Man ſollte annehmen, daß jeder Menſch den zwiſchen dieſen beiden Begriffen exiſtie⸗ renden AUnterſchied kenne und ſich darnach zu verhalten wiſſe. Das iſt aber bei weitem nicht der Fall. So groß dieſer Anterſchied auch im⸗ mer iſt, ſo viel wird gegen ſeine Erkenntnis geſündigt; nicht nur von Einzelperſonen, ſon⸗ dern auch von Gruppen, Verbänden und gan— zen Nationen. Nehmen wir den einfachen Fall eines Men⸗ ſchen, der zielſtrebig genug iſt, um auf irgend⸗ einem Wiſſens- oder Begabungsgebiet ſich un⸗ ter die Spitzenkönner hinaufzuarbeiten. Er wird es zweifellos, wenn nicht alle natürli⸗ chen Vorausſetzungen von vornherein fehlen. anfing,! gewiß bis zu einer gewiſſen Leiſtungsgrenze bringen, nie aber kann er— trotz allen auf⸗ gewandten Eifers und ernſten Fleißes— jene Stufe des Könnens erreichen, die nur dem winkt, der angeborene Begabung für das be⸗ treffende Könnensgebiet in überdurchſchnitt⸗ lichem Maße mitbringt. Zwiſchen Wollen und Können iſt immer ein weiter Weg, der ſich umſo mehr in die Länge zieht, je weniger beide aufeinander ab⸗ geſtimmt ſind. Mit 50 Mk. will einer viel⸗ leicht ein großes Haus bauen, er wird es aber nicht können. Das Wollen kann in all die⸗ ſen Fällen gut und anerkennenswert ſein. das Können hängt jedoch von außeren Kräften u. Gegebenheiten ab, auf die der Woller ſehr häufig auch beim beſten Willen keinen oder wenig Einfluß hat. Vom Kleinſten bis zum Größten kann man dieſe Ungleichheit zwiſchen Wollen und Kön⸗ nen verfolgen. Gar mancher iſt ſchon daran geſcheitert, daß er auf einem Gebiet mehr ge⸗ wollt hat, als er nach den gegebenen Verhält- niſſen zu vollbringen imſtande war, während er auf andere Weiſe vielleicht ſeinem Können gmäß Letztes erreicht haben würde. Der Menſch ſoll ein großes Ziel haben, nach dem er ſtrebt, aber er ſoll nicht ein Jedeal, eine Nufnafimen dom Ses ueß Sꝛandio in let Nuießsauftoladt Nach dem Staatsbankett in der Reichskanzlei. Von links nach rechts: Reichskanzler Dr. Brüning, der italieniſche Außenminiſter Grandi, Vize⸗ kanzler und Reichsfinanzminiſter Dr. Dietrich, der päpſtliche Nuntius Orſenigo, Reichspoſtmini⸗ ter Schätzel und Staatsſekretär Weißmann. e 2 — Nach dem Beſuch beim Reichspräſidenten v. Hindenburg. Außenminiſter Grandi begrüßt die wartende Menge vor dem Reichspräſidentenpalais. T l Kampf um Rosenburg Noman von Johannes Hollſtein. (72. Fortſetzung.) „Katja tot!“ „Noch lebt ſie! Aber Sie haben ſich zu ver— antworten! Elender Meuchelmörder!“ Der Schaupieler war ganz gebrochen. Unter Tränen ſagte er:„Ich habe— Katja geliebt— ich— ich habe keine Schuld!“ „Wollen Sie leugnen, daß Sie Katja ge— troffen haben, nachdem ſie ſich von Herrn von Kamerlingk verabſchiedet hatte?“ Er gab es zu. Aber er beſchwor, daß er ſchuldlos ſei. Im Dorf hatten alle erfahren, was Furcht⸗ bares geſchehen war. Der Gendarm hatte Mühe, den Verhafteten vor der Wut der Bauern zu retten. Er lieferte ihn noch in der Nacht in das Kreisgefängnis von Bialkowitz ein. Frau Käthe fand keine Ruhe in der Nacht. Aber es ging den andern auf dem Gut ge⸗ nau ſo. Wie ein Alp lag es auf ihnen. Elſe, die ſich eben zur Ruhe begeben wollte, als die drei Reiter mit den Fackeln bewehrt in die Nacht hinausritten, blieb auf, Es dauerte auch nicht lange, da war auch die Mamſell wieder aufgeſtanden und trat wieder in die Küche. Erſchrocken fragte ſie:„Was iſt heute bloß los, Elſe? Ich habe den Herrn wegreiten ſe⸗ hen— mit Ihrem Vater und Herrn Gothe! Was hat das zu bedeuten?“ „Es iſt um Katja von Waslewſki!“ ſagte das junge Mädchen gepreßt.„Es muß was ge— ſchehen ſein! Herr von Waslewfki hatte ange- rufen— Katja iſt daheim nicht eingetroffen.“ „Ein Unglück!“ ſagte die Mamſell leiſe. „Paſſen Sie auf, Elſe, da iſt ein Unglück paſ⸗ ſiert!— Ein Unglück kommt nie allein! Unſer Herr hat den Brand gehabt, und jetzt— paſ— ſen Sie auf, Elſe— es iſt was paſſiert!“ „Das wolle Gott verhüten. Mamſell!“ Der Sprecher war der Feldwebel Lehmann, der eben mit ernſtem Geſicht eintrat. „Sie ſind noch munter, Herr Feldwebel?“ „Kein Menſch kann heute vor Aufregung ſchlafen! Erſt die Geſchichte— Sie wiſſen doch, Mamſell. wo Herr von Kamerlinak dem Wa⸗ tajka oder wie er hieß— eins mit der Reit⸗ peitſche überzog. Und jetzt— ganz plötzlich reitet der Herr mit zwei andern, mit Fackeln bewehrt, los— meine Leute ſind alle munter! Sie möchten am liebſten ausziehen!“ Da klingelte das Telephon. Sie fuhren alle zuſammen bei dem ſchrillen Ton. Hörten, daß Frau Käthe an den Apparat ging. Sie meldete ſich. Ein Schrei erklang. Nach wenigen Minuten erſchien Frau Käthe in der Küche. Sie war totenbleich und konnte ſich nur mühſam zur Ruhe zwingen. Sie verſuchte zu ſprechen, aber die Stimme verſagte ihr. Unter Tränen ſtammelte ſie dann:„Herr Gothe ruft an— ſie haben Katja gefunden— erſchoſſen!“ Vollkommenheit erreichen wollen, wenn ſeine Begabungen ihm nur Mittelmäßigkeit oder weniger erlauben. England gegen ausländi⸗ che Muſiker— und Deutſchland? Um den Schutz der heimiſchen Muſiler gegen den Wettbewerb des Auslandes zu verſtärken, hat das britiſche Arbeitsminiſterium beſchloſſen, die Beſtimmungen über die Zulaſſung nicht engliſcher Muſiker noch weiter zu verſchärfen, da ſich gezeigt hat, daß man in der Handhabung der beſtehenden Einſchränkungsmaßnahmen eine allzu laxe Praxis geübt hat. Die neuen Zulaſſungsbeſchränkungen beziehen ſich vor allem auf die Fernhaltung von fremden Muſikern, die in Tanzlokalen und Sing⸗ ſpielhallen tätig ſind.„Tanzorcheſter des Aus⸗ landes“, erklärte ein Beamter des Miniſteriums dem Berichterſtatter eines Londoner Blattes,„ſol⸗ len unter keinen Umſtänden mehr zugelaſſen wer⸗ den, aber auch Konzertorcheſter werden ſich damit abfinden müſſen, erhöhten Schwierigkeiten bei der Landung in England zu begegnen, ſolange ſie nicht den Nachweis erbringen können, daß ihre künſt⸗ leriſche Leiſtungsfähigkeit die der engliſchen Or— cheſtermuſiker übertrifft. Unbedingt werden auch ſoliſtiſche Inſtrumentallünſtler, wenn ſie nicht ge⸗ rade Weltberühmtheit erlangt haben, ferngehal— ten werden, da wir die Ueberzeugung gewonnen haben, daß wir im eigenen Lande nicht minder große Künſtler haben als andere Länder. Die An⸗ zahl der nach England kommenden aus län di⸗ ſchen Muſiker iſt ſowieſo ſchon in ſtän⸗ diger Abnahme begriffen, und dieſer Rückgang wird ſich noch weſentlich verſchärfen, wenn die neuen Zulaſſungsbeſtimmungen erſt in Kraft getreten ſein werden. Man darf nicht vergeſſen, daß wil in London allein über 2 000 arbeitsloſe Muſiker haben. Leider haben unſere großen Luxushotels die Gepflogenheit angenommen, für ihre Haus⸗ orcheſter mit Vorliebe ausländiſche Muſiker zu engagieren, eine Uebung, die in keinem Falle zu rechtfertigen iſt, weil wir im eigenen Lande nicht minder gute Muſiker haben, als ſie das Ausland beſitzt.“ Kleine Urſachen— große Wirkungen Als der Landwirt H. in Kasdorf(Kreis Hom⸗ berg/ Efze) Ende 1929 das ſechsjährige Söhnchen ſeines Bruders aus geringfügiger Urſache mit einem Stock züchtigte, ahnte er wohl nicht, welche Folgen dieſe ſcharf zu mißbill. Erziehungsmethode für den Jungen u. den Landwirt ſelbſt haben würde. Der Junge, der von H. über der rechten Schläfe getroffen war, bekam einige Wochen nach dem Vor⸗ fall oft Naſenbluten und litt an Kopfſchmerzen. Als der Zuſtand des Knaben immer ernſter wurde, mußte ſchließlich im Juni v. Is. auf ärztlichen Rat eine ſchwierige Schädeloperation im Kaſſeler Kran⸗ kenhaus ausgeführt werden, wobei ſich heraus⸗ ſtellte, daß durch die Schläge auf den Kopf ein Bluterguß im Gehirn entſtanden war. Der Junge iſt jetzt wieder als geheilt aus dem Krankenhaus entlaſſen, doch muß er, weil ein Teil des Schädel— knochens entfernt wurde, geitleh vine Schutz⸗ platte auf dem Kopfe tragen. Der Landwirt wurde vom Gericht wegen Körperverletzung zu 15 Mark Geldſtrafe verurteilt und mußte daneben faſt 3000 Mark Arztkoſten bezahlen. Gegen das Urteil hatte die Staatsanwaltſchaft, der 15 Mark Geldſtrafe zu gering erſchienen, Berufung eingelegt, die vor dem Erweiterten Schöffengericht in Marburg zur Verhandlung kam. Die Verhandlung endete da— mit, daß H. wegen ſchwerer Körperverletzung zweit Monate Gefängnis erhielt. Es wurde ihm jedoch Beſwährungsfriſt zugebilligt. Ein einziger Schrei Munde. Schreckensbleich ſtarrten ſie auf die Spre— cherin. „Tot?!“ rief Lehmann aus. „Sie lebt noch! Aber— wenig Hoffnung, ſagt Herr Gothe. Man hat ſie nach dem Schloſſe gebracht. Mein Bruder— Willfried— er ſoll f ganz gebrochen ſein.“ Dabei weinte ſie heftig auf. Allen ſtanden die Tränen in den Augen. Sie begriffen das Entſetzliche nicht! Welche Beſtie hatte gewagt, auf das blühende junge Weib zu ſchießen?— Die Wut über den unbekannten Mörder entlud ſich. Feldwebel Lehmann war außer ſich. „Gnädige Frau— was— können wir tun? Wir möchten ſo gern helfen!“ Traurig ſchüttelte die junge Haupt. „Niemand kann hier helfen als Gott!“ ſagte ſie ſchmerzgebeugt.„Herr Gothe iſt fort, um den Mörder zu faſſen.“ „Man kennt ihn?“ „Wahrſcheinlich! Er nicht geſagt—“. Elſe liefen die Tränen die Wangen her⸗ unter,„Das ſchöne— junge Weſen!“ ſtammelte ſie unter Tränen.„Und ſie hat ihn ſo geliebt!“ „Ja, Elſe!“ nickte Frau Käthe.„Sie hat ihn ſo geliebt! Sie hat ihn geliebt, mein Kind! Es war etwas Göttliches, etwas Gro⸗ ßes, zu ſehen, welch gewaltige Liebe die beiden Menſchen zuſammengeführt hatte. Und jetzt— greift das Schickſal ſo grauſam in das Glück. Frau das hat mir den Namen Herr Feldwebel— eines können wir vielleicht erklang aus aller C ten.“ * 7 tun— wecken Sie Herrn Quietzſch. Er ſoll das Auto— den Perſonenwagen, fertigmachen und nach Herrn Waslewſkis Gut hinüberfahren. Dort mag er ſich zu Willfrieds Verfügung hal⸗ „Ja, ſofort, gnädige Frau!“ * Als der Feldwebel in den Baracken erſchien, da umringten ihn ſofort die Kameraden. „Was iſt eigentlich los?“ An ſeiner ernſten Miene erkannten ſie, daß es nichts Gutes ſein konnte. „Quietzſch— mach' dich fertig! Den Per⸗ ſonenwagen! Mußt ſofort zu Waslewſki rüber fahren!“ „Ja— und—?“ „Dort hältſt du dich dem Herrn von Kamer— lingk zur Verfügung.“ Ja.“ Nietſche warf ein: Was iſt denn geſchehen, Herr Feldwebel?“ f „Mord!— Erbärmlicher Meuchelmord!— Der Herr iſt ausgezogen, um ſeine Braut zu ſuchen. Sie haben ſie gefunden! Niedergeſchoſ⸗ ſen— halb verblutet! Die Kugel hat die Lunge getroffen!“ Wie gelähmt ſtanden die Soldaten. „* Willfried wachte die ganze Nacht. Er ſaß mit Waslewfki zuſammen vor dem Zimmer Katjas. Der Arzt war bei ihr. Eben kam er wie⸗ der aus dem Zimmer. (Fortſetzung folgt.) Der Herr Generaldirektor als„Naſſenbote“ „Ueberflüſſige“ Gelder als Sondervergütungen an die Direktoren Der Favag⸗Prozeß. jotb. Frankfurt a. M., 27. Okt. Gegenſtand der heutigen Verhandlung bildete wie derum eine Sondervergütung, die an die Herren Dumke, Becker und Maedje aus einer Summe ver⸗ teilt wurde, die urſprünglich einem ganz anderen Zweck dienen ſollte. Die Favag übernahm ſeiner⸗ zeit die Berlin⸗Frankfurter Allgemeine Verſiche⸗ rungs A.⸗G., da ſich deren Geſchäfte ungünſtig ent⸗ wickelten und zwar ſollte die Favag das Trans⸗ port⸗Verſicherungsgeſchäft der Berlin-Frankfurter übernehmen. Zu dieſem Zwecke wurde einem ge— wiſſen Herrn Gſſer von der Favag eine Summe von 400 0% RM. zur Verfügung geſtellt, damit er die Transaktion abwickeln könne. Gleich⸗ zeitig wurden noch weitere 11000 RM. bexeitgeſtellt für den Fall, daß Eſſer mit den 40 000 RM. nicht auskommen ſollte. Tatſächlich wurden die 110000 RM. nicht benötigt und Maedje brachte ſpäter dieſen Betrag— 105 000 RM. in Aktien und den Reſt in bar— nach Frankfurt zurück. Maedje bekam hiervon ſofort eine Vergütung von rund 30 000 RM. Was mit dem übrigen Geld geſchehen iſt, weiß Maedje nicht anzugeben. Ein Richter legte Maedje die Frage vor, warum er perſönlich den Be— trag nach Frankfurt überbracht habe. Daraus müſſe man den Schluß ziehen, daß man von vorn— herein die Abſicht hatte, das Geld nicht der Favag zuzuführen, ſondern es in die Taſchen der Direk— toren fließen zu laſſen. Maedje beſtritt dies auf das Entſchiedenſte und will das Geld nur deshalb perſönlich überbracht haben, weil er zufällig nach Frankfurt gereiſt ſei. Sodann kommt der Rückkauf von nominell 406 000 RM. Aktien der Vereinigten Berliner Lebensverſicherung aus dem Beſitz der Röchling⸗Bank zur Sprache, wovon nom. 160 000 RM. Aktien den Direktoren Dumke, Becker, Lindner und Schuh— macher gegen eine zweijährige Stundung des Kauf— preiſes überlaſſen wurden. Den Direktoren wird vorgeworfen, durch die Annahme der Aktien zum Nachteil der eigenen Gle— ſellſchaft gehandelt zu haben. Auch in dieſem Falle iſt Lindner der Unſchuldsengel ge— weſen, der die Aktien zwar als gute Kapital⸗ Ana ge betrachtet hat, aber auch nur mitmachte, um nicht„aus der Reihe zu tanzen“; der ebenſo zufrieden geweſen wäre, wenn er die Aktien nicht bekommen hätte. In ſeiner Ahnungsloſigkeit 8 blieb ihm der Gedanke fern, daß ſeine Handlungs⸗ weiſe gegen das Geſetz verſtoßen könne. Wieder be— tont er, daß er nie etwas verlangt habe. Die Favag habe gegeben, Lindner habe genommen. Es ent⸗ behrt nicht einer gewiſſen Komik, wenn Lindner immer wieder erklärt, daß er die Aktien nie geſehen habe. Sie lagen nämlich bei der Berliner Lebens— verſicherung im Depot. Als ob der Beſitz von Aktien davon abhinge, daß man die Stücke ein⸗ geln zu Geſicht bekommt. Als ihm der Vorſitzende des Gerichts vorhält, daß der Wert der übernom— menen Aktien als Anlagepapier nicht allzugroß geweſen ſein könne, da nach ſeiner eigenen Aus— ſage die Dividende durch die Zinſen für die Stun⸗ dung des Kaufpreiſes nahezu aufgebraucht worden ſeien, meinte er, daß ihm Vecker ſchon ſeit Jahr— zehnten als Zinſenſchinder„im Intereſſe der Fa— vag“ bekanntgeweſen ſei, daß die Aktien der Ver— einigten Lebensverſicherung aber immer noch beſ— ſer waren, als vieles andere. Im Auguſt 1929, einige Tage vor dem Zuſammenbruch der Favag, hat Lindner dann plötzlich den Kaufpreis bezahlt, um, wie er ſagte,„vor der Geſellſchaft ſchuldlos dazuſtehen“. Eine Erklärung Generaldirektor Schmitts von der Allianz. enb. Berlin, 27. Okt. Generaldirektor Schmitt von der Allianz und Stuttgarter Verein Verſiche— rungs A.⸗G., Berlin, wendet ſich gegen die Er— klärung des Zeugen Walther im Favag-Prozeß, im Verſicherungsgewerbe ſei die Gewährung von Sondervergütungen an Vorſtandsmitglieder üblich. Dr. Schmitt ſtellt zunächſt feſt, daß der Zeuge zwar früher in leitender Stellung an einer mitt— leren deutſchen Verſicherungsgeſellſchaft geſtanden hat, ſeit Jahren aber ausgeſchieden ſei und ſeit— dem nicht mehr dem Vorſtand einer Verſicherungs— geſellſchaft angehöre. Mit anderen maßgebenden Kreiſen der deut— ſchen Privatverſicherung beſtreitet der General— direktor der Allianz auf das allerentſchiedenſte die Behauptungen des Herrn Walther. Es ſei im deutſchen Verſicherungsgewerbe keineswegs üblich, daß die Vorſtandsmitglieder außer ihren vertraglichen Bezügen für irgendwelche Sonder— leiſtungen Sondervergütungen empfangen. Die Allianz und Stuttgarter Verſicherungs A.-G. haben mehr als ein Dutzend Fuſionen durchgeführt und verſchiedene Kapitalerhöhungen vorgenommen. Es habe niemals ein Vorſtandsmitglied der Allianz oder einer ihrer Konzerngeſellſchaften eine Son— mdervergütung in irgendeiner Form erhalten. Aus Nah und Sern Speyer, 26. Okt.(Der Betrunkene mit der Axt.) Am Samstag abend gegen 10 Uhr bedrohte ein verheirateter Schuhmacher in ſtark angetrunkenem Zuſtande ſeine Familie und jagte Frau und Kinder auf die Straße. Dort ſetzte ſich der Streit fort, wobei der Betrunkene ſeine Frau mit der Axt bedrohte. Ein in der Nähe pohnender junge Mann wollte den Streit ſchlich— ten, erhielt jedoch von dem Raufbold einen Axt— hieb auf die Schulter, der Ueberführung in ärzt⸗ liche Behandlung notwendig machte. Die Ver⸗ letzungen ſind erheblicher Natur. Der Täter wurde polizeilich verwahrt. Die Sache dürfte ein ge— richtliches Nachſpiel haben. Rechtenbach, 26. Okt.(Schwerer Un⸗ fall.) Am Samstagabend ſtürzte die 60 Jahre alte Ehefrau des Landwirts Georg Walter in der Scheune, wo ſie mit dem Herabwerfen von Holz beſchäftigt war, durch das offene Gebälk. Sie ſchlug mit dem Kopf auf einen une nſtehenden Wagen auf. Der Tod trat auf der Stelle ein. Zeiskam, 26. Okt.(Knabe vom Zug ge⸗ tötet.) Die Reichsbahndirektion Ludwigshafen teilt mit: Am heutigen Moptag gegen 14,45 Uhr wurde auf dem Bahnübergang 1162 zwiſchen Zeiskam und Hochſtadt der 9½ e ährige Karl Guth aus Zeiskam von dem Perſonenzug 900 erfaßt und getötet. Die Schranken des Uchergangs, die vom Bahnhof Zeiskun aus fernbedienk werden, waren geſchloſſen. Das Kind ſchlüpfte mit ſeinem Handwägelchen unter der Schranke hindurch und lam unter den herannahneden Zug. Wildbad, 26. Okt.(Gin junges Ehe⸗ baar durch Kohlengas vergiftet.) Samstag früh wurde in der Wohnung des Eugen; Schipps jun. feſtgeſtellt, daß infolge Ausſtrömens von Kohlenoxyd aus einem Dauerbrandofen die beiden Eheleute Eugen Schipps jun. und deſſen Ehefrau Emma geb. Schober, durch Einatmen des Kohlenoxyds bewußtlos im Bette lagen. Nach ſo⸗ fortigen Wiederbelebungsverſuchen von Aerzten u. Sanitätskolonne mußte man die Wahrnehmung machen, daß die Ehefrau tot war und nur der gab noch ein ſchwaches Lebenszeichen von ſich gab. Pforzheim, 26. Okt.(BVom Güterzug überfahren und getötet.) Heute nach⸗ mittag hielt ſich der 45⸗jährige Eiſenbahninſpektor Jung auf den Geleiſen beim Güterbahnhof auf, um das Manövrieren eines Güterzuges zu beobach⸗ ten. Als der Zug einfuhr, hörte ein Arbeiter einen Schrei und ſah auch, wie ein menſchlicher Körper vom Zug mitgeſchleift wurde. Der Zug wurde ſofort angehalten und feſtgeſtellt, daß es ſich bei dem tödlich Verunglückten um Jung handelte, der in dem Augenblick zwiſchen dem letzten und vor⸗ letzten Wagen das Geleis hatte überſchreiten wol⸗ len, als der Zug einfuhr. Der Tod war auf der Stelle eingetreten. Die Leiche wurde etwa 200 Meter weit geſchleift. Hochſtätten, 26. Olt.(Mörderauto.) Der ledige, alleinſtehende 56⸗jährige Ganzinvalide Martin Lamb von hier, der ſehr kurzſichtig war 2 oft an Schwindelanfällen litt, wurde am ſreitagabend zwiſchen 6 und 7 Ubr am Lettwald, 40 Lachreinor uni. Hol ſuulaſſe gibtt uiclet * Cauſeu 200 Gerade dieſe Uniſchung ſchmeckt aber bekanntlich ganz beſonders gut. Alſo: einzeln kaufen, bitte, und ſelbſt miſchen— es lohnt wirklich/ Gemarkung Altenbamberg, in den letzten Zügen liegend, aufgefunden. Eine große Blutlache und Glasſplitter von einem Autofenſter wieſen darauf hin, daß er von einem Kraftfahrzeug, das anſchei— nend ſchleunigſt das Weite geſucht hatte, überfah⸗ ren worden war. Die ärztliche Sektion ergab, ſchwere Knochenbrüche aller Art und Gehirnver— letzungen. Als Gemeinheit muß es bezeichnet wer— den, daß der Autolenker, ſelbſt wenn er ſchuldlos iſt, den Schwerverletzten auf der Straße liegen ließ. enb. Düren, 27. Okt.(Lieferwagen durchbricht geſchloſſene Ba hen⸗ ſchranke.— Zwei Todesopfer.) In der vergangenen Nacht durchbrach zwiſchen den Bahnhöfen Düren und Langerwehe der Kraftwa⸗ gen einer Hamburger Firma die geſchloſſene und beleuchtete Schranke und wurde von einem Per⸗ ſonenzug erfaßt. Der Wagenlenker wurde ſchwer verletzt. Er ſtarb auf dem Wege zum Krankenhaus. Sein ihn begleitender 60 Jahre alter Vater war ſo⸗ fort tot. Mosbach, 27. Okt.(Tödlicher Motor⸗ radunfall.) Ein ſchwerer Motorradunfall ereignete ſich in der Hauptſtraße. Der 28jährige ledige Arbeitsloſe Karl Lang von hier rannte mit einem Motorrad, das er im Auftrage eines Freun⸗ des außerhalb der Stadt abgeholt hatte, gegen ein etwas vorſtehendes Haus, ſchlug mit dem Kopf gegen die Hauswand und zog ſich eine klaffende Kopfwunde zu. Er wurde in das Bezirkskranken⸗ haus eingeliefert, wo er alsbald ſtarb, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben. Mutterſtadt, 27. Okt.(Noch gut abge⸗ gangen.) Die Reichsbahndirektion Ludwigs⸗ hafen teilt mit: Am Montag, den 26. Oktober um 23.28 Uhr, durchbrach im Bahnhof Mutterſtadt⸗ Hauptbahnhof ein aus Richtung Mutterſtadt(Ort) kommender Perſonenkraftwagen die geſchloſſene Schranke des Straßenübergangs Poſten 242. Ein aus Richtung Ludwigshafen a. Rh. fälliger Schnellzug konnte noch rechtzeitig geſtellt werden. Der Kraftwagen und die Schranken wurden be⸗ ſchädigt. Die Schuld trifft den Kraftwagenlenker, der den Wagen vor der gut beleuchteten Schranke nicht geſtellt hatte. f 15 Lokale Nachrichten Amtliche Berichtigung. In der geſtrigen Sitzung des Fürſorgeaus⸗ ſchuſſes hat ein Mitglied desſelben ein Flugblatt der K. P. D. Ortsgruppe Viernheim, für das nach Inhalt Edmund Rümmele hier ſich verantwortlich erklärt, übergeben, worauf einſtimmig beſchloſſen wurde, mit Rückſicht auf die in dieſem Flugblatt enthaltenen unrichtigen Unterſtellungen gegen den Geſamtgemeinderat, die Verwaltung zu einer amt— lichen Richtigſtellung in den hieſigen Zeitungen zu beauftragen. Indem wir dieſem Auftrag entſpre— chen, führen wir an Hand der Akten aus, daß die Angelegenheit der Eintragung von Stcherungs— hypotheken für diejenigen Wohlfahrtsunterſtützungs- empfänger mit Grundvermögen ſich ſchon ſeit dem Jahre 1930 hinzieht, woſelbſt Beſchlüſſe der Für⸗ ſorgekommiſſion und des Gemeinderats wiederholt gefaßt und letztmals durch Beſchluß des Gemeinde— rats vom 24. März 1931 wieder zurückgeſtellt worden iſt bis zum Abſchluß der Verhandlungen über die Verteilung der fraglichen Koſten auf Reich, Staat und Gemeinde. Die Angelegenheit wurde auf Grund des Amtsblattes des Kreiswohlfahrtsamts Heppenheim vom 7. September ds. Is. erneut aufgegriffen, nachdem in demſelben unter Hinweis auf§ 8 Abſ. 1 des Reichsgeſetzes vom 15. Auguſt 1931 verlangt wurde, daß bei dem kataſtrophalen Nieder— gang der Wirtſchaft und die damit verbundene weſentliche Verſchlechterung der öffentlichen Finanzen der Erſatz der aufzuwendenden Koſten ſichergeſtellt wird, umſomehr als der Beſchwerdeausſchuß beim Kreisamt Heppenheim bisher immer den Standpunkt vertreten hat, daß die Gemeinden Hilfe— ſuchenden mit Grundvermögen nur dann zu helfen brauchen, wenn Erſatzleiſtungen durch Stellung von Hypotheken ſichergeſtellt werden. Auf Grund dieſes Amtsblattes hat ſowohl die Fürſorgekommiſſion in ihrer Sitzung vom 15. September, ſowie der Ge— meinderat in ſeiner Sitzung vom 23 September einſtimmig beſchloſſen. die Sicherungseinträge von 73 Grundſtücksbeſitzern bis zum 15. Oktober 1931 zu fordern. Der Unterzeichnete hat am 14. Oktober lfd. Jahres bei den Gemeinden Bensheim, Bürſtadt, Lampertheim und Lorſch Erkundigungen darüber ein- gezogen, wie bei ihnen die Angelegenheit behandelt wird. Die Antwort lautete dahin, daß die dies— bezüglichen Amtsblätter des Kreisamts Bensheim zwar vorliegen, daß aber bis jetzt im Sinne der darin enthaltenen Anregungen noch nichts unter— nommen ſei. Nur in der Stadt Heppenheim wurde ein Eintrag bei einem Vermögen von über 5000 RM. gefordert, verheiratete Unterſtützungsempfänger ohne Kinder und ledige haben jedoch ohne weiteres eine Sicherungshypothek zu ſtellen. In den Gemeinden Mühlheim a. Main ſowie in Neu⸗Iſenburg, die ſich ausſchließlich aus Arbeitern rekrutieren, wurde bei der erſteren die Eintragung einer Sicherungshypothek verlangt, wenn nachweis— lich ein Reinvermögen von mehr als 4000 RM. vorhanden iſt, und bei der letzteren, ſofern der Unterſtützungsempfänger Immobilien-Vermögen be— ſitzt. Durch dieſe Tatſache wird die Behauptung in dem Flugblatt widerlegt, daß in ganz Heſſen in keiner Gemeinde ein ähnliches Vorgehen geübt wor— den ſei. Auch in badiſchen Gemeinden, beiſpiels- e eee, weiſe in Plankſtadt, wurde dieſelbe Beſchlußfaſſung getätigt. Daß die K. P. D., Ortsgruppe Viernheim, durch ihre angebliche„Maſſenmobiliſation“ von 3000 Wählern, deren Unterſchriften, wie in einzelnen Fällen glaubwürdig feſtgeſtellt wurde, nicht durch freien Willen, ſondern durch Entſtellung der wahren Tatſachen zuſtande gekommen iſt, eine andere Ent⸗ ſcheidung des Gemeinderats erzwungen und einen Bombenerfolg erzielt habe, iſt hiernach als unzutreffend zurückzuweiſen. Lediglich die gemachten Feſtſtellungen in den zum Kreis Bensheim gehö⸗ renden Gemeinden haben den Gemeinderat in ſeiner Sitzung vom 21. ds. Mts. bewogen, die Angelegen⸗ heit durch die Fürſorgekommiſſion nochmals über⸗ prüfen zu laſſen und weitere Vorlage zu machen. Es iſt mehr wie eine Farce, zu behaupten, daß der große Erfolg für die Werktätigen unter der Füh⸗ rung der K. P. D. erkämpft wurde und der abſolut kein ſoziales Verſtändnis zeigende Gemeinderat in allen Punkten verloren habe. Wie wenig der Gemeinderat die Anträge der K. P. D. beachtet, geht daraus hervor, daß er über das Verlangen derſelben zur Auflöſung des Gemeinderats und Neuwahl desſelben, weil er den Intereſſen der Bevölkerung angeblich nicht mehr entſpricht, zur Tagesordnung übergegangen iſt. Die ganzen, den Tatſachen widerſprechenden Darſtellungen in dem Flugblatt ſind weiter nichts als eine plumpe Wahlpropaganda und eine Be⸗ weihräucherung der K. P. D. Ortsgruppe Viern⸗ heim und ihres geiſtigen Führers. Der Gemeinde- rat läßt ſich auch nicht für die Folge in keiner Weiſe in ſeinen Entſchließungen beeinfluſſen, er hat ſich bisher ſtets den an ihn geſtellten Anforderun- gen in jeder Hinſicht gewachſen gezeigt und wird auch in den noch immer ſchwerer werdenden Zeiten ſeinen Mann ſtellen und die Intereſſen der Ge- meinde, ſowie deren Einwohner nach wie vor in der uneigennützigſten Weiſe vertreten. Viernheim, den 28. Oktober 1931. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Schefflers Wettervorherſage ſür No vember 1931. Wetterlage zu Beginn des Monats ver— änderlich, leichte Niederſchläge, kurze Aufheiterung mit Sonnenſchein, wechſelnd mit ſtarker Bewöl— kung. In der zweiten Woche ungünſtiger, kälter, windig, Nachtfroſt. Im Gebirge ſtürmiſch und Schneefall. Um die Mitte des Monats trocken, rauh, raſch wechſelnde Bewölkung mit zeitweiliger Aufheiterung, dann wieder örtlich regneriſch. In der 3. Dekade Kaltlufteinbruch, ſehr wechſelndes vielfach regneriſches Wetter, windig. Schneefall im Flachlande in Regen übergehend. Die ungün⸗ ſtige Wetterlage mit kurzen Aufheiterungen bis Monatsende anhaltend, ſtarker Temperaturrück— gang bis zu Froſt. Bereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Geſangverein„Liederkranz“. Heute abend pünktlich um 8 Uhr findet im Gaſthaus zum„Engel“ Bühnenprobe ſtatt. Alles muß zur Stelle ſein. Der Spielleiter Männergeſangverein. Donnerstag Abend 8 ¼ Uhr Singſtunde. Um vollzähliges Erſcheinen wird gebeten. Der Vorſtand. Wirtſchaftskriſe— Kapitalbildung Gedanken zum Weltſpartag Der Weltſpaxtag, mit dem ſich alljährlich die Sparkaſſen an die Sparer wenden, fällt diesmal in eine beſonders ſchwere Zeit. Ein aufregender Sommer liegt hinter uns, ein ſchwerer Winter ſteht bevor. Wirtſchaftliche Not, Einkommensminde— rung und Arbeitsloſigkeit bedrücken nach wie vor das deutſche Volk. Das Verkehrteſte, was ein Volk in ſolcher Lage tun könnte, wäre, das Selbſt⸗ vertrauen zu verlieren und ſich ſtatt von ruhiger Ueberlegung und vernünftiger Einſicht von Angſt und Panik leiten zu laſſen. Der deutſchen Volkswirtſchaft fehlt genügend eigenes Kapital. Zwar haben allein die breiten Schichten der Sparer bei den Sparkaſſen in den Jahren ſeit der Stabiliſierung über 11 Milliarden Reichsmark Kapital zuſammengetragen. Aber die einheimiſche Kapitalbildung reicht nicht zur Dek— kung des übergroßen Kapitalbedarfs, der ſich durch Krieg, Friedensvertragsverluſte, Reparationen, Inflation, techniſche Fortſchritte und wirtiſchaft— liche Veränderungen angehäuft hat. In erhed⸗ lichem Umfange hat die deutſche Wirtſchaft daher in den vergangenen Jahren ausländiſches Kapital heranziehen müſſen. Die vor allem mit kurzfri⸗ ſtigem Auslandsgeld verbundenen Gefahren, die in der Zahlungskriſe im Sommer ſchließlich einen ſchlimmen Ausbruch hatten, haben deutlich erken⸗ nen laſſen, wie wichtig gerade die Bildung von einheimiſchem Kapital iſt. 18 Millionen Deutſche haben heute ein Spar⸗ buch, ſind Sparer bei den deutſchen Sparkaſſen. Dieſe Zahl iſt nicht nur ein großartiger Ver⸗ trauensbeweis für die deutſchen Sparkaſſen, ſie zeigt auch einen der wichtigſten und beſten Aktiv⸗ poſten an, den die deutſche Volkswirtſchaft heute hat. Dieſe Sparer ſind, ſo drückte es kürzlich 1 Reichsbankpräſident Dr. Luther treffend aus, die moraliſch und wirtſchaftlich wertvollſten Schichten des deutſchen Volkes, ſie ſind heute ideale Träger der Kapitalbildung auf breiteſter Grundlage. Die Erſparniſſe werden von den Sparkaſſen ſicher und zinsbringend angelegt, ſo daß die ge— ſamtwirtſchaftliche Entwickelung davon gefördert wird. Das Kapital, das der deutſchen Wirtſchaft in ſo ſtarkem Maße fehlt, kann nur auf zweierlei Weiſe beſchafft werden, durch Borgen vom Aus— land oder durch Sparen im Inland. Auslands- kapital iſt teuer, oft unſicher und gegenwärtig nicht oder nur wenig zu bekommen. Es bleibt alſo nur der eine Weg: das Sparen. Jede Mark, die im Inlande geſpart wird, erſetzt ausländiſches Geld und gibt ein neues Hilfsmittel im Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit und Wirtſchafts⸗ ſchrumpfung. Natürlich hilft ſie dann nicht, wenn ſie gehamſtert wird, wenn ſie zu Hauſe im Schrank oder im„Strumpf“ aufgehoben wird, denn da kann das Geld nicht wirtſchaftlich fruchtbar gemacht werden. Im Gegenteil, jede gehamſterte Mark ſtört den Zahlungsverkehr, ſchwächt den Kreislauf des Geldes und ſchädigt ſo die Wirtſchaft. Alle dieſe Zuſammenhänge zwiſchen Arbeits⸗ loſigkeit, Einkommensrückgang, Kapitalmangel, Zahlungsverkehr und Spartätigkeit ſind uns allen deutlicher denn jemals durch die raſch aufeinander folgenden Ereigniſſe der letzten Monate erläutert worden. Es iſt die große Aufgabe des diesjährigen Weltſpartages am 30. Oktober, die einzig richtige und mögliche Folgerung aus all den Erkenntniſſen und Erlebniſſen der letzten Zeit der: Deutſchen Volk vor Augen zu halten: Den Kreislauf des Geldes aufrechtzuerhalten. g