— 5 N Reichsbund ter Mriegsbeschädigten, MHriegsteilnehmer und Mriegerhinterbliehenen, Ortsgruppe Viernheim. — viernheimer Anzeiger Viernheimer Zeitung Er 1 täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1 k. 97 ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte Gonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim e 117. Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Ams rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Sonntag, den l. November I. J.(Aller- heiligentag) vormittags/ 12 Uhr auf dem hiesigen Ehrenfriedhof Hebachinsteder für die Gefallenen des Weltkrieges. Hierzu laden wir die gesamte titl. Einwohnerschaft auf das herzlichste ein. (Glernhetmer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten)(Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die dieklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Ar. 252 ieee eee 48 Jahrgang Der Vorstand. NB. Die teilnehmenden Vereine versammeln sich pünktlich um ¼ 1 Uhr am Kriegerdenkmal zum gemeinsamen Abmarsch mit Musik zum Friedhof. im öffentlichen bensgenoſſen jedoch nicht Stimmvieh und die, wenn es drauf ankommt, Forderungen der Kirche oder des katholiſchen Volksteils zu erfüllen, mehr ſind als gieren oder die Gewerkſchaften zu zerſchlagen. Wer die Grundrechte der Arbeitnehmer und die Sozial- verſicherung und das Arbeitsrecht ernſtlich anzu⸗ taſten wagt, wird ſehr ſchnell der geſchloſſenen Front der organiſierten Arbeitnehmerſchaft gegen⸗ Wie überwinden en bee ua wir den National⸗ Drum hinein in die Zentrumspartei und da ſich durchſetzen und nicht überlaufen zu ſol⸗. 1 e ſo ialismus N. chen Parteien, die vielleicht Katholitenaus⸗. e 1 0 ee 1 ganiſte⸗. aft 3 5 ſchüſſe als Aushängeſchild oder Auch-Katholi⸗ lich haben! überſtehen, die nicht zum erſten Male ſozialreak⸗ Von Dr. Ern ſt Göbbels ken ans Führer haben, für die unſere Glau⸗ Weitere Artikel folgen!! tionäre Angriffe niederringt.“ Gegenüber der f Lüge von der Starrheit der Tarifverträge wies III. Baltruſch darauf hin, daß ſchon 1929 rund 77 v. Kield ausW²arch.. ont oder 1 90 * dröle 60 verfagt Verloren geſtern Nachmittag Jugendliche Form,[ Unl-Hlagonal strapazzierfähiger großer Biberette- Velour mit Pshawl- echtem Pelz- 9* Kragen, 19* Kragen gr. geflltt. einw. 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Vor allem kann es sich heute niemand mehr leisten, auf diese Weise freiwillig auf Zinsen zu verzichten. Alle Gelder gehören daher zur Sparkasse, dort sind sie sicher und bringen Zins und Zinseszins. Mag der ersparte Betrag noch so gering sein, die Zinsen machen daraus mit der Zeit ein ansehnliches Kapital, das im Bedarfsfall gute Dienste leistet. Deurussparkasse Lorsch Ein weiterer wichtiger Grund für das An⸗ wachſen des Radilalismus ſind die Schwächen des parlamentariſchen Syſtems. Unſer Staatsleben krankte in der Nachkriegszeit vor allen Dingen an einem Mangel an Autorität und Sta⸗ hilität. Hätten ein Hindenburg und ein Brü⸗ ning nicht mit Hilfe des Art. 48 der Reichsver⸗ faſſung auf dem Wege der Notverordnung der deutſchen Republik die Begriffe Autorität und Stabilität wieder vor Augen geführt, indem ſie ein zu praktiſcher Arbeit unfähiges Parlament, deſſen Parteien in ihrer Mehrzahl nur noch In⸗ iereſſentenhaufen ſind, immer wieder vor fertige Tatſachen ſtellten, es wäre um den deutſchen Volks— ſtaat heute ſchlecht beſtellt. Es heißt nicht die Weimarer Verfaſſung ver⸗ neinen, wenn man die notwendige Reform dieſer Verfaſſung fordert mit Erweiterung der Rechte des Reichspräſidenten, Gewähr für ſtabilere Regierungsverhältniſſe, Aen⸗ derung des Wahlrechts u. a. mehr. Nur durch radikale Reformen kann auch der Zuſtand ge⸗ ändert werden, daß in unſerem Volksſtaate nicht das Volk, ſondern die Plutokratie, die Kartelle und die Truſts herrſchen, die Gntperſön⸗ lichung der Wirtſchaft immer weiter Platz greifen konnte. Die deutſche Sozialdemokratie hat nicht verhindern können, daß im neuen Volks— ſtaate der Kapitalismus Auswüchſe zeitigen konnte, die mit dazu beigetragen haben, daß unſere Wirt⸗ ſchaft nun am Rande des Abgrundes ſteht. Schließlich trägt die Sozialdemokratie auch die Verantwortung für die unverantwort⸗ liche Ausgabenwirtſchaft in den grö ßeren Kommunen. In der Abſicht, die ſozialiſtiſche Republik ſyſtematiſch vorzubereiten, hat man es verſtanden, mit Hilfe ſozialdemokra⸗ tiſcher Innenminiſter den Beamtenapparat überall mit ſozialdemokratiſchen Gewerkſchaftsbeamten zu durchſetzen. Von der Sozialdemokratie maß⸗ gebend beeinflußte Großſtadtgemeinden wie Ber⸗ lin, Frankfurt a. M., Breslau uſw. mußten unter Finanzdiktatur geſtellt werden, um ihren Zuſam⸗ menbruch zu vermeiden. Ebenſo troſtlos ſieht es mit dem ſozialiſtiſchen Einfluß auf unſere Kulturpolitik aus. Gewiß, wir möchten den Kulturkampf aus der Zeit Bismarcks nie wieder erleben, auch nicht die unglaubliche Zurückſetzung der deutſchen Katholi⸗ len durch den Konſervativismus und gewiſſe pro⸗ teſtantiſche Dynaſtien. Aber wis iehr es heute aus?! Der freidenkeriſche Liberalismus des repu⸗ blikaniſchen Deutſchland beſeirigte zwar Jatoleranz und Imparität, ſtimmte ſogar in einzelnen Ländern Konkordaten mit dem Hl. Valer zu. Aber die Gegenleiſtungen hierfür waren bitterſter Art. Die Kirche iſt rechtlich großen Pri vereinen gleichge⸗ stellt und alle Organiſationen der Freigeiſterei nehmen dieſelben Rechte für ſich in Anſpruch. Wir dürfen zwar Kirchen und Klöſter bauen, aber dafür triumphiert in der Oeffentlichkeit überall der Unglaube, die Unſittlichkeit, der Kulturbolſchewismus. Wohin wären wir ſchließlich gekommen, wenn nicht das Zentrum in mühſamer, oft mißverſtan⸗ dener Arbeit hier manches Unheil abgewendet oder gemildert hätte! Solange aber das Mehrheits⸗ prinzip gilt, kann auch das Zentrum in kultur⸗ politiſchen Dingen immer nur Stückwerk leiſten. Alle jene Katholiken, die auf die Koalitionspolitil des Zentrums ſchimpfen, ſollten ſich zuerſt einmal ſelbſt fragen, ob ſie ihre Pflichten der einzigen Partei gegenüber, welche die Intereſſen der Ka⸗ tholiken Deutſchlands vertritt, immer voll und ganz erfüllt haben und was wohl geworden wäre, wenn das Zentrum aus Antipathie gegen eine Koalition mit dieſer oder jener Partei im neuen Staate Ge⸗ wehr bei Fuß geſtanden hätte. Ja, wenn wir nicht ſo viele Taufſcheinkatholiten hätten, dann ſähe es auch um die Zentrumspartei und oamit um das 7 Gegen weiteren Gehaltsabbau Eine Eutſchließung des DHV. Die am 20. September 1931 in Sobernheim zum Kreistage des D. H. V. verſammelten Kauf— mannsgehilfen ſehen in den erneuten Beſtrebungen mancher Wirtſchaftskreiſe, einen weiteren Ge— haltsabbau durchzuſetzen, eine ernſte Gefahr, für die wirtſchaftliche und politiſche Entwicklung. In einer Zeit, in der Großbanken, Induſtrie und Landwirtſchaft durch Staatszuſchüſſe, Subventio⸗ nen und Zölle geſchützt werden, darf, wenn der Glaube an die Gleichberechtigung aller Staats⸗ bürger und an den Staat nicht völlig verloren gehen ſoll, der ſtaatliche Schutz der Löhne und Gehälter nicht weiter verringert oder gar beſeitigt werden. Deshalb proteſtieren die Verſammelten auch gegen alle Verſuche, das Schlichtungsweſen zu ändern, oder gar zu beſeitigen, ſolange nicht gleich— wertige Einrichtungen auf arbeitsgemeinſchaft— licher Grundlage im Rahmen geſetzlicher Beſtim— mungen geſchaffen ſind. Eine weitere Schmäle— rung des Angeſtelltengehaltes, das bereits durch Abbau tariflicher und Leiſtungsſätze, Kurzarbeit, durch hohe Beiträge zur Arbeitsloſenverſicherung, durch Kriſenſteuer uſw., wie in keinem anderen Beruf gekürzt iſt, würde nicht nur einen für Deutſchlands Wiedererſtarkung wirtſchaftlich und politiſch wichtigen Beruf in den ſozialen Abgrund führen, ſondern auch den Innenmarkt und damit die Produktion weiter ungünſtig beeinfluſſen, ohne zu weſentlicher Selbſtkoſtenverringerung zu füh⸗ ren. Es iſt nicht wahr, daß das heutige Tarif⸗ weſen„nicht elaſtiſch genug“ ſei, wie die der Oeffentlichkeit jüngſt übergebene Denkſchrift des Do. über Tarifelaſtizität und Schlichtungs⸗ weſen erwieſen hat. Die Verſammelten verlangen von der Geſetzgebung Maßnahmen, die der Er— haltung und Vermehrung der Ax⸗ eitsplätze dienen. Schon längſt hätten, und ſei es durch Notverordnung, Beſtimmungen gegen die Beſchäftigung von Doppelverdienern erlaſſen werden müſſen. Als Grundlage dafür können u. a. die eingehenden, der Reichsregierung bekannten Forderungen des DV. zum Ausbau des Betriebs- tegeſetzes und zur geſetzlichen Gewährleiſtung eines feſten Monatsgehalts für Kaufmannsgehil⸗ jen dienen. Die Tagung fordert alle Kaufmanns⸗ gehilfen auf, ſich gegen geſetz⸗ und tariſwidrige Zumutungen in den Betrieben mit allen Kräften zur Wehr zu ſetzen und Vertagstreue auch von den Arbeitgebern zu fordern. Baltruſch rechnet mit der nationalen Oppoſition ab Reichstagsabgeordneter Baltruſch erteilte im Reichstag der„Nationalen Oppoſition“ eine ſcharfe aber wohlverdiente Abfuhr. Er ſagte u. a.: „Der wahrhaft nationale Gedanke erwächſt aus dem chriſtlichen Gedanken. Wer wirklich national ſein will, der muß auch danach handeln. Er muß jeden einſeitigen Herrenſtandpunkt fahren laſſen und ganz gleich, welchen Standes er iſt, in ſeinen Volksgenoſſen den gleichberechtig Mitmenſchen anerkennen. Lebensgefährlich für Land und Voll wird es werden, wenn eine oder gar mehrere ſtarke politiſche Gruppen den Verſuch machen ſollten, ohne oder gar gegen die Arbeitnehmerſchaft zu re⸗ H. aller tarifgebundenen Arbeiter im Akkord arbei⸗ teten, der ja die größte Beweglichkeit und Anpaſ⸗ ſungsfähigkeit an die Produ sionsverhältniſſe der einzelnen Betriebe darſtelle. Die Anpaſſungs⸗ fähigkeit an die Produktionsverhältniſſe der ein⸗ zelnen Betriebe darſtelle. Die Anpaſſungsfähig⸗ keit ſei darüber hinaus durch kurze Kündigungs⸗ friſten, durch die Möglichkeit, die Dauer der Ar— beitszeit betrieblich zu regeln, des weiteren gege— ben. Rund 64 v. H. aller Tarifverträge ſind zu einem großen Teile nur Rahmentarife. Mit der Beſeitigung des Schlichtungsweſens und der Verbindlichkeitserklärung würde das Kernſtück des geſamten Tarifrechts vernichtet. Das Verfahren der Verbindlichkeitserklärung ſei in ſehr ſtarkem Maße auch von den Unternehmern in Anſpruch genommen worden. Die Verhaftungen bei der J. G. Farben wtb Halle, 29. Okt. Zu den Verhaftungen unter dem Verdacht der Werkſpionage bei drr JG Farbeninduſtrie teilt das Polizeipräſidi— um jetzt mit: Aufgrund vertraulicher Mitteilungen war bekanntgeworden, daß Anfang dieſes Jahres in Bitterfeld eine geheime Sitzung ſtattge— funden hatte, in welcher von kommuniſtiſcher bezw. R. G. O.⸗Seite(Revolutionäre Gewerk⸗ ſchaftsoppoſition) von Angehörigen der J. G.⸗ Farbenwerke in Bitterfeld Auskünfte über die in den einzelnen Werken hergeſtellten Fabri— kationserzeugniſſe verlangt wurden. Der Ver⸗ dacht liegt nahe, daß dieſe Auskünfte im In⸗ tereſſe einer ausländiſchen Macht erbeten wor⸗ den ſind. Im Verfolg der Ermittlungen find (wie bisher gemeldet) vier Perſonen feſtge⸗ nommen worden, und zwar der Elektriker Thiele, kommuniſtiſcher Kreistagsabgeordne— ter des Kreiſes Bitterfeld, der Tiſchler Zieger, kommuniſtiſcher Stadtverordneter in Bitter⸗ feld, der Mauerer Müller, kommuniſtiſcher Gemeindevertreter in Greppin bei Bitterſeld und der Arbeiter Gruner, Mitglied der NGO. Thiele iſt zurzeit Vorſitzender des Arbeiterra⸗ tes der J. G. und Betriebsratsmitglied, Zie— ger und Gruner haben dem Arbeiterrat bis zum Jahre 1930 bezw. 1929 angehört, letzterer als Vorſitzender. Außerdem ſcheinen noch zwei bereits wegen Hochverrates in Leipzig ſitzende Angehörige der KPD. in die Angelegenheit verwickelt zu ſein. Die Ermittlungen werden fortgeſetzt. Werlſpionage auch bei Krupp? Duisburg, 29. Oktober. Wie dem„Ech. vom Niederrhein“ aus Rheinhauſen berichtet wird, wurde der Leitung des Techniſchen Bü⸗ ros der Friedrich-Alfred⸗-Hütte davon Mittei⸗ lung gemacht, daß ein dort beſchäftigter Tech⸗ niker ſich in den unrechtmäßigen Beſitz von Zeichnungen geſetzt habe. Eine ſofort vorge⸗ nommene Hausſuchung beſtätigte die Anga⸗ ben. Man fand in der in Duisburg gelegenen Wohnung des Technikers mehrere Detailzeich⸗ nungen von der kürzlich durch eine amerikani⸗ ſche Maſchinenfabrik auf der Friedrich Alfred-Hütte errichteten Walzenſtraße. Ein weiterer Angeſtellter kam gleichfalls in Ver⸗ dacht, in deſſen Wohnung man gleichfalls eine Reihe von Zeichnungen fand. Man vermutete zunächſt, daß die beiden Angeſtellten mit ruſ⸗ ſiſchen Firmen in Verbindung ſtänden. Wie man jedoch von unterrichteter Seite erfährt, ſoll es ſich nach den Ausſagen der beiden Tech⸗ niker nur um eine belangloſe Sache handeln, zumal auch die Zeichnungen die Möglichkeit einer Werkſpionage ausſchließen. Wie die Techniker bei ihrer Vernehmung ausſagten, hätten ſie lediglich die Zeichnungen zu Studi⸗ enzwecken mit nach Hauſe genommen. Wie man hört, ſoll die Frau des zuerſt genannten Technikers die Firma Krupp über den Zeich⸗ nungsdiebſtahl unterrichtet haben. Nebentvältigencler Lonse:ualivet Steg lei den enzlizecen Waflen Ankunft des engliſchen Königs in London, der für den Wahltag ſeinen Landſitz in Sandringham f verlaſſen hatte und in die Hauptſtadt zurückgekehrt war. So ſah London am Wahltag aus. Ueberall mußten wegen des dichten Nebels rieſige Pechfackeln aufgeſtellt werden. Sozialer Friede tut not! Hindenburgs Mahnruf an die Führer der Wirtſchaft Eröffnungsſitzung des Wirtſchaftsbeirates— Auch Brüning, Warmbold und Cuther ergreifen das Wort Berlin, 29. Okt. Im Hauſe des Reichspräſi⸗ denten fand heute die erſte Sitzung des vom Reichs— präſidenten berufenen Wirtſchaftsbeira— tes ſtatt, zu dex ſich außer den Mitgliedern des Wirtſchaftsbeirates der Reichskanzler und die Reichsminiſter, der Reichsbankpräſident und der Generaldirektor der Reichsbahn eingefunden hatten. Reichspräſident v. Hindenburg empfing die Erſchienenen im Großen Saal des Präſidentenhauſes und begrüßte ſie hier mit fol— gender Ausſprache: Es iſt mir eine angenehme Pflicht, Sie— ehe wir an unſere ernſte Arbeit gehen— willkom— men zu heißen und Ihnen für die Bereitwillig— keit zu danken, mit der Sie meinem Rufe Folge geleiſtet und Ihre Mitarbeit zur Verfügung geſtellt haben. Die ſchwere Kriſe der Weltwirt⸗ ſchaft und Deutſchlands beſondere wirtſchaftliche Bedrängnis erfüllen alle Schichten unſerer Bevböl— kerung mit banger Sorge. Sie rütteln an den Grundpfeilern des wechſelſeitigen Vertrauens und erſchüttern die Zuverſicht um die Erhaltung der Grundlagen unſerer Volkswirtſchaft. Im Bewußtſein der Verantwortung, die ich vor dem deutſchen Volke und vor meinem Ge— wiſſen trage, habe ich mich entſchloſſen, ange⸗ ſichts der außerordentlichen Wirtſchaftswirrnis einen beſonderen und außergewöhn⸗ lichen Weg zu beſchreiten. Ich habe nach Vorſchlägen der Reichsregierung aus führen⸗ den Perſönlichkeiten des wirtſchaftlichen Lebens, aus den großen Wirtſchaftsgruppen von In⸗ duſtrie, Landwirtſchaft, Handel, Handwerk und Kleingewerbe, aus Arbeitgebern und Arbeit— nehmern einen Wirtſchaftsbeirat zuſammenbe— rufen, und Sie, meine Herren, heute zu einer gemeinſamen Beratung mit der Reichsregie— rung zu mir geladen, um der Reichsregierung bei ihren Bemühungen um einen Weg zu helfen, auf dem die wirtſchaftliche und ſoziale Not des deutſchen Jolkes zum Beſſeren gewen— det werden kann. Niemand von Ihnen wird verkennen, in welchem Maße die Lage Deutſchlands durch weltpolitiſche und weltwirtſchaftliche Umſtände beſtimmt wird. Hier liegen die ſchweren und großen Aufgaben der deutſchen Außenpolitik. Von Ihnen aber er— warte ich, daß Sie ſich mit mir und mit der Reichsregierung von dem unbeugſamen Willen be— ſeelen laſſen, wie auch immer die Entwicklung der Welt ſein mag, aus der eigenen Kraft Deutſchlands heraus von unſerem Volke ab— zuwenden, was eigenes Handeln nur irgend abzu⸗ wenden vermag. Nur ſo wird eine Grundlage geſchaffen für die notwendigen internation. Bemühungen zur Löſung der geſamten Weltkriſe. Nur das Be⸗ wußtſein ſolcher Pflichterfüllung und ſolcher Kraft⸗ anſtrengung wird unſer Volk befähigen, in in⸗ nerer Verbundenheit und mit nationaler Würde das zu tragen, was ſich an ſeinem Schickſal als unabſehbar erweiſt. Die Aufgabe, die Ihnen ge— ſtellt iſt, kann nur bei richtiger Wertung der wirt⸗ ſchaftlichen Kräfte und in gerechter Abwägung widerſtreitender Intereſſen gelöſt werden. Ich erhoffe als Ergebnis dieſer Zuſammen⸗ arbeit wirtſchaftlicher Sachverſtändigen und der Reichsregierung einen Ausgleich wirt⸗ ſchafts⸗ und ſozialpplitiſcher Gegenſütze und eine Beſſerung der deutſchen Wirtſchaftsnot. Wenn dieſe ſchwere Aufgahe gelöſt werden ſoll, darf jeder von Ihnen ſich nur der Geſamtheit des deutſchen Volkes und dem eigenen Gewiſſen ver— antwortlich fühlen, muß ſich jeder innerlich los— löſen von Gedanken an Gruppenintereſſen und an Einzelrückſichten. Nur wenn ſolche Geſinnung Sie, meine Herren, erfüllt, werden Ihre Beratun⸗ gen den ſittlichen Wert und die überzeugende Kraft beſitzen, ohne die ein geſundes und lebensſtarkes Volk ſich nicht führen läßt. Wenn das deutſche Volk durch die wirtſchaft⸗ lichen und moraliſchen Wirrniſſe und die Gefahren innerer Zerſetzung hindurch zu beſſerer Zukunft gelangen ſoll, ſo iſt hierfür Vorausſetzung, daß die Führer der Wirtſchaft zuſammen mit der Reichsregierung einen klaren und zielſicheren Weg gehen. Möchte Ihre Zuſammenarbeit, meine Her— ren, Ergebniſſe zeitigen, welche die Reichsregie— rung in den Stand ſetzen, auf Grund der verfaſ— ſungsmäßigen und geſchichtlichen Verantwortung, die ihr die Pflicht der Führung zuweiſt, mir wirk⸗ ſame Maßnahmen zur Wiedergeſundung unſerer Wirtſchaft und zur Aufrechterhaltung des ſozialen Friedens vorzuſchlagen. Dieſes Ziel feſt vor Augen, laſſen Sie uns nunmehr an die gemeinſame Arbeit gehen! Der Reichspräſident eröffnete dann im Sitzungs- beirates und der Reichsregierung und erteilte zu— nächſt dem Reichskanzler Dr. Brüning das Wort. Der Reichskanzler legte in längeren Ausführungen die wirtſchaftliche Lage und die zur Beſſerung der Wirtſchaftsnot in Frage kommenden Möglichkeiten dar. Hieran ſchloſſen ſich ergänzende Darlegun— gen des Reichswirtſchaftsminiſters Dr. War m⸗ bold und des Reichsbankpräſidenten Dr. Lut— her an. Alsdann begann die allgemeine Aus— ſprache. Man erwartet ſchnellen Abſchluß enb. Berlin, 29. Okt. Reichskanzlers Die Verhandlungen des und des Wirtſchaftsbeirates ſind heute abend unter dem Vorſitz des Reichspräſiden⸗ ten fortaeſetzt worden. Sie dauerten von 5—7 Uhr und waren ausgefüllt durch eine allgemeine Aus⸗ ſprache. Stimmungsmäßig läßt ſich feſtſtellen, daß der eindringliche Appell des Reichspräſidenten an das Verantwortungsgefühl der Beteiligten offen⸗ bar einen ſehr ſtarken Eindruck gemacht hat. Je⸗ denfalls hören wir von gut unterrichteter Seite, daß ſich in der Ausſprache des heutigen Nachmit⸗ tags trotz der natürlichen Gegenſätzlichkeit in der ſachlichen Einſtellung allgemein eine erfreuliche Einſicht für die Forderungen der gegenwärtigen Notzeit gezeigt hat. Der morgige Vormittag wird von Verhandlungen freibleiben, damit die Ver⸗ treter der einzelnen Gruppen Gelegenheit haben, ſich miteinander zu beraten. Nach der bisherigen Ausſprache kommt es nun nämlich darauf an, zu Formulierungen zu gelangen. Sie ſollen morgen vormittag ausgearbeitet werden, ſo daß ſie am Nachmittag in der Vollſitzung des Wirtſchaftsbei⸗ rates vorgelegt werden können, die um 5 Uhr wie— der unter dem Vorſitz des Reichspräſidenten be— ginnt. Man rechnet damit, daß die Generalaus— ſprache bereits morgen abend zum Abſchluß kom— men und die Einſetzung der Ausſchüſſe erfolgen wird. Bei aller Anerkennung der Schwierigkeiten die in der Natur der Probleme liegen, werden in Kreiſen der Beteiligten die Ausſichten heute abend ſo opimiſtiſch beurteilt, daß man an einen ſchnelleren Abſchluß der ganzen Arbeiten glaubt, als urſprünglich erwartet wurde. Man rechnet damit, daß die Ausſchüſſe, die ſofort mit der Arbeit beginnen ſollen, ſchon Ende der nächſten Woche ihre Berichte vorlegen werden. Eine merkwürdige Organiſation Die Geſchäſts führung im SFavag⸗Konzern Frankfurt, 29. Okt. Aus den Zeugenverneh— mungen zu dem Fall: Aufteilung von 110 000 RM. Riſikoreſerven uſw.(gelegentlich der Ueber— tragung des Verſicherungsbeſtandes der Berlin— Frankfurter Allgemeinen auf die Favag-Filiale in Berlin zurückgeſtellt) unter einige Vorſtandsmit⸗ glieder der Favag und Herrn Mädje hörte man einiges über die merkwürdige Organi⸗— ſation der Favag. In Berlin leitete ein ordentliches Vorſtandsmitglied der Favag, Eſſer, das dortige Geſchäft. Indeſſen erfuhr dieſer Herr nichts von dem, was die Frankfurter Vorſtands— mitglieder zu beſchließen für gut befanden: er begnügte ſich auch— trotz ſeiner geſetzlichen Mit⸗ verantwortlichkeiet für alle Vorſtandsbeſchlüſſe— mit der Leitung ſeiner Berliner Filiale und der dortigen Geſchäfte und befolgte im übrigen die Frankfurter Vorſtandsinſtrultionen, an denen er, obwohl Mitglied der Zentraldirektion, gar nicht mitwirkte. Daß ein derartiges Verhalten— ſo ſchreibt die„Frkft. Ztg.“ die Stellung der Frankfurter Machthaber nur verſtärken konnte und trotzdem das Berliner Vorſtandsmitglied keines— wegs von der Verantwortlichkeit befreite, kam die— ſem„Direktor“ der Favag offenbar nicht zum Bewußtſein. Man ſollte meinen, daß eine der— artige Behandlung eines Vorſtandsamtes unmög⸗ lich iſt. So kam es auch, daß der Favag-Direktor Eſſer in Berlin von den RM. 110000 Riſikoreſerve und ihrer Aufteilung unter drei Herren erſt vom Unterſuchungsrichter etwas gehört hat. Im übrigen beſchäftigte man ſich eingehend mit der Frage, warum denn überhaupt RM. 110 000 Riſiko⸗ reſerven noch geſtellt werden mußten(ein Direk- tor der Berlin-Frankfurter Allgemeinen als Zeuge fand dieſe Rückſtellung und Abſetzung für ganz überflüſſig) und warum man dieſen Betrag ſchon im September 1927 auflöſte,(u. a. auch einen Teil an Herrn Mädje privat zahlte), obwohl das zu deckende Riſiko vielleicht erſt zwei Jahre ſpäter klar überſehbar war, immerhin hatte man in der entſcheidenden Aufſichtsratsſitzung der Berlin— Frankfurter verhindert, daß das Vorſtandsmitglied dieſer Geſellſchaft von der Abſetzung der 110 000 Reichsmark überhaupt etwas erfahren hat. Man hat dieſen Herrn vorher hinaus ge⸗ ſchickt. Ein Vorſtandsmitglied der Berliniſchen Grundſtücks⸗Verwaltung⸗A.⸗G. als Zeuge hielt trotz aller Vorhaltungen die perſönliche Ueber⸗ bringung der fraglichen 110 000 Reichsmark nach Frankfurt a. M. für den„einfachſten und ſicher⸗ ſten“ Weg, er ſah nicht das geringſte Verfängliche darin— auch nicht darin, daß dieſer Betrag an die Favag in Frankfurt ging, obwohl empfangsberech⸗ tigt war die Deutſche Transportverſicherung, Zweigniederlaſſung der Favag in Berlin, der ſonſt in geſchäftlichen Dingen eine erhebliche Selbſtän⸗ digkeit eingeräumt war. Auch das berührt die eigenartige Organiſation im Favagkonzern. Was übrigens dort innerhalb dieſer Organiſation mög⸗ lich war, beleuchtete eine andere Feſtſtellung der heutigen Verhandlung, die geradezu paradox er⸗ ſcheint: der Intag⸗Phöbus in Berlin(Zweig⸗ niederlaſſung der Favag) ſtörte anhaltend einen Garderobeverſicherungsvertrag, den die Berlin⸗ Frankfurter Allgemeine Verſ. AG. als Bevollmäch⸗ tigte der Favag abgeſchloſſen hatte— und dieſe Differenzen im eigenen Hauſe waren nicht einmal von Frankfurt aus in Ordnung zu bringen. Soziales Lohnkündigung in der ſüchſiſchen Metallinduſtrie. lotb. Dresden, 29. Okt. Wie die Preſſeſtelle beim Landesausſchuß ſächſiſcher Arbeitgeberver⸗ bände mitteilt, hat die Vereinigung der Verbände ſächſiſcher Metallinduſtrieller das Lohnabkommen und das Hüttenabkommen zum 30. November ds. Is. gekündigt. Von der Kündigung werden etwa 80 000 Metallarbeiter betroffen. Juſpitzung der Cage in der deutſchen Metallinduſtrie eee Alwin Brandes, der Vorſitzende des Deutſchen Metallarbeiterver— bandes. In dieſer Woche laufen die Tarife in der deutſchen Metallinduſtrie ab. Ueber die Neu⸗ regelung iſt es bereits zu ernſten Auseinander⸗ ſetzungen zwiſchen den Vertretern der Arbeitge— ber und Arbeitnehmer gekommen, da die letzteren unbedingt auf der Durchführung der 40 Stun⸗ den-Woche als Mittel zur Bekämpfung der Ar⸗ beitsloſigkeit beſtehen. Im Falle des Schei⸗ terns der Verhandlungen beſteht die Möglich⸗ keit eines Streiks in der ganzen deutſchen M. tallinduſtrie. Aufruf der chriſtlichen Gewerkſchaſten Der Vorſtand des Geſamtverbandes der chriſtlichen Gewerkſchaften erläßt nachſtehenden Aufruf an die Mitglieder: Der außerordentliche Ernſt der gegenwärtigen Situation in Staat und Wirtſchaft erfordert Klar— heit, Beſonnenheit und zielbewußtes Handeln. Große Teile des deutſchen Volkes, vor allem aber Die Not die Arbeiterſchaft, leiden harte Not. ſteigert ſich bei vielen bis zum bitterſten Elend. Nach und nach hat die Wirtſchaftskriſe auch andere Länder erfaßt. Die Weltwirtſchaft iſt ins Wan— ken geraten. Trotz der ernſten Schwierigkeiten und der großen Not iſt die Lage aber keinesfalls hoff— nungslos. Wir dürfen nicht mutlos werden. Im Gegenteil: es müſſen alle verfügbaren Kräfte eingeſetzt werden, um nach und nach wieder zu ge— ſunderen Verhältniſſen zu kommen. Zwar kann ſich kein Land allein aus eigener Kraft der inter— nationalen Wirtſchaftskriſe entwinden, aber jedes Land, vor allem auch Deutſchland, das am ſtärkſten unter der Kriſe leidet, muß das Seine tun, um der Schwierigkeiten Herr zu werden. Die Wirtſchaftskriſe kann aber nicht mit radi⸗ kalen Programmen, mit unfruchtbarem Radika⸗ lismus oder mit einer gegen die Arbeiterſchaft ge⸗ richteten unſozialen Politik gemildert oder gar be⸗ ſoitigt werden. Immer ſtärker und unverhüllter tritt die ſoziale Reaktion, die die Gewerkſchaften und die geſetzliche Sozialpolitik für die Kriſe ver— antwortlich macht, hervor. Sie verwirrt die öffent— liche Meinung und ſucht die Macht an ſich zu rei— ßen. Der Sturz der gegenwärtigen und die Bil— dung einer anderen, ihren Plänen geneigten Re— gierung iſt ihr Ziel. Sie will eine grundſätzliche Kursänderung, die vor allem in der Beſeitigung der von den Gewerkſchaften exrungenen Rechte und Freiheiten der Arbeiterſchaft, ſowie der ſozia— len Geſetze beſtehen ſoll. iſt wiederholt öffentlich zuletzt noch bei den Kämpfen im Reichstage— ausgeſprochen worden. . 2 Das Der Anſturm der Reaktion wurde im Reichstag abgeſchlagen! Damit iſt die Gefahr aber nicht beſeitigt. Das Ziel die Regierung zu ſtürzen, und eine gegen die In— tereſſen der Arbeitnehmer gerichtete Herrſchaft auszuüben, beſteht nach wie vor. Die Not des Volkes und die beſtehende Unzufriedenheit wird benutzt, um die Verwirrung zu ſteigern und die parteipolitiſchen Leidenſchaften zu entfeſſeln. Alle anders lautenden Reden und Beteuerungen kön⸗ nen über die wahren Abſichten der Reaktion nicht hinwegtäuſchen. Beſeitigung der Arbeitsloſenverſicherung, der Unabdingbarkeit der Tarifverträge und der Verbindlichkeitserklärung von Schiedsſprüchen, weitere Herabſetzung der Löhne und der Lei⸗ ſtungen der verſchiedenen Zweige der Sozial⸗ verſicherung iſt das von ihr mit Nachdruck ver⸗ folgte Ziel! Unter dem Vorwand, den„Marxismus“ und das„heutige Syſtem“ zu bekämpfen und zu beſei⸗ tigen, ſoll die einſeitige Herrſchaft der wirtſchaft⸗ lich Stärkeren über die Schwächeren aufgerichtet werden. Die Verwirklichung dieſer Pläne würde nicht nur eine weitere Verſchlechterung der ſozia⸗ len Lage der Arbeiterſchaft bedeuten, ſondern auch die Ordnung in Wirtſchaft, Staat und Geſellſchaft gefährden. Den Plänen und Zielen der ſozialen Reaktion gilt der Kampf der Gewerkſchaften. Dieſer Kampf geht weiter. Hierbei fällt der chriſtlich⸗-nationalen Gewerkſchaftsbewegung eine beſondere Aufgabe zu. Die chriſtlichen Gewerkſchaften lehnen alle zerſetzenden Tendenzen und jeden unfruchtbaren Radikalismus entſchieden ab. Sie leiſten poſitive Arbeit für die Verwirklichung des ſozialen Rechtes, der Gleichberechtigung des arbeitenden Voltes und der Abwehr aller unſozialen und volksfeindlichen Pläne. Sie wollen eine gerechte Verteilung der unvermeidlichen Opfer und Laſten, eine geſunde Wirtſchaft, einen ſtarken Volksſtaat und ein freies Deutſchland! Die chriſtlichen Gewerkſchaften ſtreben unbeirrt und verantwortungnsbewußt dieſem Ziele zu. Sie bedürfen dazu aber der ſtärkſten Mitarbeit aller Mitglieder. Richtet deshalb den Blick feſt in die Zukunft, regt alle Kräfte, damit unſere Be— wegung weiter erſtarkt. Gewinnt neue Anhänger für ſie. Nie war die Beſinnung auf die eigene Kraft notwendiger als gegenwärtig. Achtet auf die gewerkſchaftsfeindlichen Gruppen. Es iſt nicht wahr, wenn hetzeriſch oder gedankenlos geſagt wird, die Arbeiterſchaft hat nichts mehr zu verlieren. Sie hat noch manches zu verlieren, aber es muß auch noch vieles erobert und neugeſtaltet werden. Erwartet jedoch im Kampfe um die Rechte der Arbeiterſchaft nicht alles von der Hilfe des Staa⸗ tes. Die organifierte gewerkſchaftliche Selbſthilfe hat ſich ſeit Jahrzehnten als die zuverläſſigſte Hilfe erwieſen. Sie iſt auch der beſte Schutzwall gegen alle verderblichen und volksſchädigenden Pläne. Deshalb muß die Loſung lauten: Die Front geſchloſſen gegen die ſozigale Reak⸗ tion! Gegen die Feinde der Arbeiterſchaft und der Gewerkſchaſten! Holt den letzten Ar⸗ beiter als Mitkümpfer heran. 6 geht uns Ganze! Ahe. Leere Kisten zu wer kaufen. Log Oogonneimor. 2 Vertreter (innen), die bereits m. Geſundheitskuren, Heil⸗ apparaten, Kräutern, Radium, Biochemie ete. Private beſuchen, für bahnbrechende Neuheit von erfolgreicher Dr. Firma geſucht. Heſon⸗ dere Vorteile! Au⸗ 109 Proviſion u. In⸗ eratenhilfe hohes f. der Kaiser's Brust. Caramel. len ersehen Sie aus den Po- kungen— Beuſel und Dose — mi der Schutzmerke. 3 Tannen“. Die hohe Wirk- samkeit ist durch 28000 be · 2 zen. 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Pfarrer Lic. von der Au aus Darmſtadt wird einen Vortrag halten über „Heimat und Heimatſinn“, der von paſſenden Lie- dern und Gedichten umrahmt ſein wird. Eintritt frei! » Freiſchützverſammlung. Die Mit⸗ glieder des Reichsbundes werden nochmals an dieſer Stelle auf die heute Abend ſtattfindende Mitglieder- Verſammlung aufmerkſan gemacht, in der Fr. Mar⸗ tin, Mannheim über das Thema: Finanzkriſe und Kriegsopferverſorgung ſpricht.(Siehe Anzeige.) * Die Auszahlung der Zivilrenten(J. O. W. K. u. U.) für Monat November erfolgt Samstag. den 31. 10. 31, von 8— 12 Uhr. *Das Geld des Dorfes dem Dorfe! Der Weltſpartag iſt da. Sparen führt zum Wohl- ſtand, zum Wohle des Einzelnen und der Ge— ſamtheit. Der Viernheimer Creditverein appelliert in einem Flugblatt, das heute beiliegt, an alle, das wir zu beachten bitten. * Wormſer Allerheiligenmeſſe vom. bis 15. November. Die alljährlich mit gro⸗ ßer Spannung erwartete Allerheiligenmeſſe in Worms liegt in dieſem Jahr um eine Woche ſpäter; ſie beginnt Sonntag, den 8. November. Im Vordergrund der Veranſtaltung am erſten Meſſeſonntag ſteht der große Kinder-Werbe⸗ Umzug durch die Stadt zum Marktplatz von 1 bis 2 Uhr. Die bereits vorliegenden Anmeldungen zahlreicher erſter Firmen ſichern eine Veranſtaltung origineller Art und großen Stils. Den Höhepunkt des Umzuges dürfte die große Bretzel⸗Verteilung auf dem Marktplatz bilden. Auch der anſchließende hiſtoriſche Geſellentanz der Zünfte wird eine Hauptſehenswürdigkeit des erſten Meſſeſonntags. Und Standkonzert. Und die Meſſe auf dem Jux- und Nibelungenplatz mit all dem lauten, bunten Allerlei von wahren Jakobs, Verkaufsſtän⸗ den und Karuſſells, Rutſch⸗, Berg-, Tal- und Him- melfahrtsbahnen, Schaubuden und Attraktionen uff. und die von 1—86 Uhr geöffneten Geſchäfte der Stadt und die zahlreichen weit und breit bekannten Wormſer Gaſtſtätten. Wahrlich, unter dieſen Um- ſtänden kommt jeder Meſſebeſucher voll und ganz auf ſeine Koſten. dJum Kirchweihfeſt in Viern⸗ heim bringt das bekannte Spezialhaus Simon, Mannheim S 1, 3—4, Breiteſtraße, eine er— leſene Auswahl Anzüge u. andere Kleidungs⸗ ſtücke zum Verkauf, der für die hieſigen Einwoh— ner Vorteile bietet. Auch erhält jeder Käufer bei dieſer Firma, wenn er das in heutiger Nummer enthaltene Inſerat vorzeigt, Fahrtvergütung. Dieſe Vorteile ſollte man ſich zu Nutze machen. Filmſchau. Eröffnung der Winterſaiſon im Cefipa. Anläßlich der Winterſaiſon beginnt ab heute die Feſtwoche. Es wurde ein außergewöhnlich und beiſpielloſes Tonfilm-Programm zuſammengeſtellt, das würdig iſt, von allen Filmfreunden beſucht zu werden. Wir freuen uns, Ihnen was Schönes zeigen zu können und Sie werden ſich freuen, wie— der was Schönes geſehen zu haben. So zeigen wir den Aufſehen machenden Großtonfilm„Tänze⸗ rinnen für Süd-Amerika geſucht“ oder„Das Land ohne Frauen“. Ein 100% deutſcher Tonfilm, dem wieder wahre Begebenheiten zu Grunde liegen. In, der Hauptrolle„Dita Parlo“ beſtbekannt aus dem Tonfilm„Melodie des Herzens“. Es handelt ſich hier um ein ausnahmsweiſe ſchönes Filmwerk, das verdient, von Vielen geſehen zu werden. Als 2. Film bringt man noch ein Spitzenfilmwerk„Ge⸗ ſchichten aus dem Wiener Wald“. Wer kennt nicht dieſen ſchönſten aller Wiener Walzer, der muß auch dieſes Filmwerk anſehen. Ein ſchöner und beglük⸗ kender Film voll unendlicher Zartheit und Poeſie vom lieben Wiener Mädel und vom romantiſchen Wiener Wald. Und wen ſehen wir in der Haupt⸗ rolle: Fritz Schulz, Vera Veronika und Siegfried Arno. Außer den beiden Großfilmen kommt noch der Luſtſpiel⸗Schlager der Woche„Die Fahrſcheine bitte“ mit großem Lacherfolg. Alles in allem: Alles beſucht die Feſtwoche im Central⸗Film⸗Palaſt. Trotz höherer Unkoſten keine Preiserhöhung. Des Andrangs am Sonntag wegen möge man nach Möglichkeit die Werktags⸗Vorſtellungen beſuchen. Die ſchönſte und billigſte Abendunterhaltung iſt ein Beſuch d. Central-Film-Palaſtes. Ein Beſuch überzeugt. Hente die ſenſationelle Erſtaufführung des Welttouwerkes im U. T. Filmpalaſt. Nach großer Mühe iſt es uns gelungen, end⸗ lich den größten 100% Standarttonfilm dieſe Woche zur Aufführung zu bringen.„Die große Fahrt“, das Triumphalſte, was bis jetzt von der Weltkinomatographie geleiſtet wurde. Bedenken Sie, 20000 Mitwirkende, echte Indianerſtämme, 1500 bringen wir dieses Jahr Preise, welche ter Wirtschaftslage entsprechen: Unzüge Unzüge 65. herrl. Muster, 1 u. 2-reih. K'garn u. Wollstoffe 75, 55. 45.-, 35, 25.7, blau u. schwarz K'garn reine Wolle u. 2 ᷑reihig auf Rosshaer verarbeitet 65.—, 55, 45.—, 358. Ferner Uehergangsmäntel(Ringsgurt und Silponform), Trench- cbal-, Gummi- u. Loden-Mäntel, MHnabenkleidung, Hosen für alle Zwecke, sowie alle Sommersachen zu noch nie erreichten Preisen Simon S 1, 324 Breitestralle Bei Vorzeigung dieses Inserats erhalten auswärtige Näufer fahrivergütung. Minderbemittelte erhalten extra Vergütung. Büffel, 1000de und Aber 1000de von Wagen, 9 Mill. Mk. koſtete die Herſtellung dieſes Prachtwer⸗ kes, das ſagt genug. Es iſt die genialſte Film- ſchöpfung aller Zeiten. Darum auf zum Welttonwerk. Vereins⸗Anzeiger G.⸗V.„Sängerbund.“ Freitag abend 9 Uhr Singſtunde. Der Vorſtand. Geſangverein„Flora“. Heute Freitag abend 8 Uhr Singſtunde. Vollzähliges und pünktl. Erſcheinen erbittet Der Vorſtand: Geſang⸗Verein„Sängertreue“. Sonntag vorm. 10 Uhr Singſtunde. Pünktliches Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. Sänger⸗Einheit. Samstag Abend punkt 8 Uhr Singſtunde. Sonntag vorm. 10 Uhr verſammeln ſich die Sänger im Lokal zwecks Teilnahme an der Totengedenkfeier auf dem Friedhof. Schwar— zer Anzug, da im Anſchluß an die Feier die Beerdigung unſeres Ehrenmitgliedes Nikolaus Stumpf ſtattflndet Reſtloſe Beteiligung Ehren- ſache. Der Vorſtand. Gaſtwirte⸗Verein. Dienstag, den 3. Nov., abends 8½ Uhr, im Morgenſtern Verſammlung. Die Saalwirte ſind wegen der Stempelſteuer beſon— ders eingeladen. Der Vorſtand. Bekanntmachung. Betr.: Erſchließung des Geländes zwiſchen Wein⸗ heimer⸗ und Ringſtraße in den Brücken⸗ gärten zu Viernheim. Wir bringen hiermit zur Kenntnis, daß die Straßen- und Baufluchtlinien der neuen Straße ſowie der Ring- und Weinheimerſtraße und in den Brückengärten durch uns feſtgeſtellt wurde. Die Einſichtnahme kann bis 8. November ds. Is. auf dem Baubüro erfolgen. Viernheim, den 29 Oktoher 1931. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. l. I.-Filmnalast. Der große Start in den Mauern Vheims Das gewaltigste 100% Welt-Riesentonwerk aller Zeiten Die proge fahrt 20000 Mitwirkende— 1000 Indianer — 1500 Büffel usw. Das Monumen— talwerk, das 9 Millionen Mark ver- schlang in 13 Akten. Achtung Amerikas schönstes stummes Filmwerle Im siehten Himmel (Das Lied v. 2 Menschen). 10 Akte. Anfang 7 Uhr.— Fonntag grole Fälmiien- U. Kangervoeslellung 10 Pfg. Nauf zum Welttonwerk 71 Bekundung Aich 1 Die Hofraite mit Grabgarten des verſtorbenen Adam Martin 6., Moltkeſtr. 13 iſt durch die Erben zu verkaufen. Intereſſenten wollen ſich von 4—6 Uhr Nachm. im Hauſe Moltkeſtr. 13 bei Seb, Martin melden. Die Erben. 7 los zur Kasse Der Weltspartag erinnert alle Sparer, ihr Geld rest zu bringen, um S0 der Allgemeinheit zu dienen. Sjehe Beilage! Hernheimertreutberen Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Die Ortsgruppe beteiligt sich wie alljährlich an der fagcungzeer für die Gefallenen des Weltkrieges auf dem hiesigen Ehrenfriedhof. Fahnenabordnung erscheint in Uniform, alles andere in Zivil. Antreten um/ 11 Uhr am Krieger- denkmal. Um zahlreiche Beteiligung bittet der Vorstand. Viernheim Rathausſtraße 50 Lorſcherſtraße 8 fisch eingelrolen. bismarhheringe u. Romops 1 Ltr. Doſe 75,9 Hralneringe u. Heringe ingelee 1 Liter⸗Doſe 803 ar inter ie Heringe in feiner Milchſauce Stück 12 3 Holl. Heringe 10 Stck. 70 u. 10.5 30 he Füllhüchunge de. 32. Holl. ucklinge Stck. 10 zaun Hole most Ltr. 20 Pig. 5 Prozent Rabatt S SS S SSS Um vor Hrankhelt sich Zu bewahren, must Du gutes Schuhwerk tragen! Grobe Auswahl in Damen-, Herren- und Minder J twiref b f in verschied. Farben u. Ausführungen zu staunend billigen Preisen! Arbeitsstlelel kräftig und haltbar Winterschuhwaren sehr preiswert Senunhaus lena Seegartenstrabe 10 0 Elwas für Sie- Ullerieinste Jeehulter aus pasteurisiertem Rahm/ Pfd. 40 3 Prima Saitiger Schweizerkäse J Pfd. 35 Delikatesskäse von 10 Pig. an Prima Servelartwurst Pfd. 40 3 loser Hakas/ Pfd. 25 0 Delsardinen Dose von 30 3 an felnsie Einmarinierie, Roſimops, Bismark, Hrathering Feitheringe pur Milchner 5 Prozent Rabatt. 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