e r Lokale Nachrichten Allerheiligen Allerheiligen— der Tag, der den Toten ge⸗ weiht. Die Grabſtätten waren ſchön hergerichtet und mit Kränzen geſchmückt. Wehmutsvoll wurde der Dahingeſchiedenen im Gebete gedacht. Der Allerheiligentag, der dieſes Jahr auf einen Sonn⸗ tag fiel, war vom Wetter außerordentlich begünſtigt. Am Vormittag fand auf dem Kriegerfriedhof eine eindrucksvolle Gedenkfeier für die Gefallenen des Weltkrieges ſtatt, die von dem hierzu berufenen Reichsbund der Kriegsbeſchädigten arrangiert war. (Bericht hierüber ſiehe an anderer Stelle). Am Nachmittag war es die kirchliche Andacht mit Pre⸗ digt und Prozeſſion, die alle unter großer Betei⸗ ligung der Gläubigen vor ſich ging. Den ganzen Tag über bis zum ſpäten Abend war der Friedhof das Ziel vieler und manche heimliche Träne wurde vergoſſen im ſtillen Gedenken der lieben Toten. » Sterbefall. Unſere wohlachtbare Mit⸗ bürgerin, die langjährige Wirtin zum„Darmſtädter Hof“, Frau Margareta Vantz geb. Ringhof, iſt nach längerer Krankheit geſtorben. Die Beerdig⸗ ungszeit iſt aus der Anzeige erſichtlich. R. J. P. * Vom Standesamt Im Monat Ok- tober wurden in unſerer Gemeinde 11 Kinder zur Welt gebracht. 4 Perſonen ſind geſtorben. 12 Eheſchließungen wurden regiſtriert. *Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 3 wegen Diebſtahl, 1 wegen Betrug, 1 wegen Sachbeſchädigung und 1 wegen Bauen ohne Genehmigung. * Sachbeſchädigung. Ein von Weinheim kommendes Auto hat geſtern Abend, da es abge— blendet hatte, die Umzäumung des Kriegendenkmals eingerannt. Der Fahrer kam wegen Sachbeſchädig⸗ zur Anzeige und muß den entſtandenen Schaden erſetzen. * Haſendiebſtähle. In den letzten Tagen wurden hier 3 Haſendiebſtähle ausgeführt. Die Diebe hatten leichtes Spiel, da die Haſen mangel⸗ haft bezw. nicht unter ſicherem Verſchluß unterge- bracht waren. Wir empfehlen daher die Ställe, uſw. abends ſicher zu verſchließen, um den Dieben ihr Handwerk nicht ſo leicht zu machen. * Küſter⸗Diözeſantagung. Die Küſter⸗ vereinigung der Diözeſe Mainz hält ſeine diesjährige Jahresverſammlung in Darmſtadt am 10. Novem- ber im Kolpingshaus Beginn 1. Uhr. Wie zu jeder Jahresverſammlung wird dazu jeder Küſter der Diözeſe eingeladen. Die Küſtervereinigung ſteht bewußt auf Kath ⸗ſozialen Boden. Seine Jahres- verſammlungen haben den Zweck, zu den Geſamt- fragen des Küſterſtandes berufs⸗ideeller und berufs- wireſchaftlicher Art Stellung zu nehmen und an deren Löſung zu arbeiten. * Bauen ohne Genehmigung. Wie aus dem heutigen Polizeibericht zu erſehen iſt, wurde wiederum 1 Anzeige wegen Bauen ohne Genehmig⸗ ung eingebracht. Wir empfehlen daher zu beachten, daß bauliche Veränderungen, Umbauten, der Bau von Waſchküchen ete, der zuſtändigen Behörde zu melden iſt, widrigenfalls Anzeige erſtattet wird und eine Geldſtrafe zu entrichten iſt. *Sprechſtunde. Die Handwerkskammer⸗ Nebenſtelle Worms hält hier am Mittwoch, den 11. Nov., von halb 3 Uhr bis halb 4 Uhr, auf dem Rathanſe eine Sprechſtunde ab. * Flugblätter, die zur Verteilung ge⸗ langen ſollen, müſſen aufgrund der Notverordnung dem zuſtändigen Polizeiamt vorgelegt werden und dürfen erſt nach Freigabe durch dasſelbe verteilt vezw. verkauft werden. Die hieſige K. P. D. hat nun am Samstag hier Flugblätter und Flugſchriften ohne vorherige Vorlage bezw. Genehmigung verteilt, weshalb die Schriften beſchlagnahmt werden und die Verteiler und Herausgeber zur Anzeige gebracht werden ſollen. * Fum Beſuche der Mittwochvorſtell⸗ ungen des Mann heimer Nationaltheaters haben Sonntagsrückfahrtskarten zu ermäßigtem Preiſe Gültigkeit. Als Ausweis für die Aushändig⸗ ung der Fahrkarten dient die Eintrittskarte für das Theater oder ein Ausweis über den Erwerb einer ſolchen. Der Spielplan für die Mittwochvor⸗ ſtellungen wird künftig auf den Beſuch aus der Nachbarſchaft beſonders Rückſicht nehmen. Für die kommende Spielzeit iſt die Einrichtung einer beſon⸗ deren Mittwochs⸗(Fremden) Miete vorgeſehen. In den nächſten Wochen bringt der Spielplan des Na- tionaltheaters, Mittwoch, den 4. Nov.„Wunder in Amerika“, Mittwoch, den 11. November Gaſt⸗ ſpiel der Hindu- Gruppe„Uday Shan Kar“(Tanz, Schauſtellungen, Muſik) Mittwoch, den 18. Nov. Erſtaufführung„Das Leben des Oreſt“. Gedächtnisfeier für die Ge⸗ fallenen des Weltkrieges. Die Toten mahnen! Der geſtrige Allerheiligenſonntag war von einem ungewöhnlich ſchönen Wetter begünſtigt. Allerheiligen bedeutet für den religiöſen Menſchen ſchon immer ein Anlaß zur inneren Einkehr. Ueber ſich ſelbſt nachzudenken, ſich Rechenſchaft abzulegen über das Tun und Laſſen während des Jahres, führt ſür den beſinnlichen Menſchen ohnedies zur Erinnerung an diejenigen, die im Laufe des Jahres von uns gegangen ſind. So erſcheint uns der Allerheiligentag und Allerſeelentag als eine ſinnvolle Einheit und die Wanderung zum Friedhof eine Pilgerfahrt derer, die den Toten etwas zu ge⸗ loben haben. Dieſen Zug verſinnlichter Rückſchau trug die geſtrige Totengedenkfeier des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten, die auf dem Ehrenfriedhof vormittags ¼12 Uhr abgehalten wurde. Schwer⸗ mütige Traueraccorde kündigten kurz vor/ 12 Uhr den Zug der Trauerfeier an und geleitet die Teil⸗ nehmer durch den Mittelweg zum Ehrenfriedhof, wo die offiziellen Vertreter der Gemeinde in erfreu⸗ licher Zahl, der Vorſtand des Reichsbundes, die Sänger der Sänger⸗Einheit, das Reichsbanner, die Muſikkapelle mit Trommlerkorps Aufſtellung um das Ehrenmal nehmen. Ueberſonnt von leicht melancholiſcher Herbſtſtimmung ſchauen leuchtend uns die Herbſtblumen iu einer verſchwenderiſchen Pracht von den Gräbern entgegen und ernſt und ſchweigend umſäumt eine unüberſehliche Menſchen⸗ menge das Viereck des Ehrenfriedhofs in dem in⸗ mitten ein von zwei Lorbeerbäumen in ſchwarz⸗ rot⸗gold umflortes Rednerpult ſteht. Ein weihe⸗ voller Choral der Feuerwehrkapelle leitet die Feier ein, Frl. Ehrhard ſpricht den Prolog„Das Lied der Ewigkeit“ und das ſchön und ſtimmungsvoll durch die Sänger der Einheit geſungene Lied „Pilger auf Erden“, ſammelte Gedanken und Her⸗ zen zurn Verinnerlichung. Der Vorſitzende des Reichsbundes ſprach zu den Toten, es waren Worte an die Lebenden, Worte im Sinn der Verpflichtung. Wenn wir uns hier an dieſer Trauerſtätte verſammelt haben, ſo erfüllen wir hiermit ein pietätvolles Gedenken an die Opfer und Taten jener Männer, die mit ihrem Blute dieſe Kirchhofsſtät⸗ ten geheiligt haben. In prägnanten Sätzen läßt er die ganze Grauenhaftigkeit des Krieges lebendig werden und ſpricht in dieſem Zuſammenhang die mutigen und männlichen Worte von einem falſch verſtandenen Heldentum, das ſich über die Ver- nichtung ſreut. In urſächlicher Folge gedenkt er des Arbeisloſenelendes, der unſinnigen Friedensver⸗ träge mit ihren untragbaren Tributlaſten, die im Intereſſe einer Verſtändigung und Verhütung eines neuen Krſeges revidiert werden müſſen, wenn das Glück der Völker leben ſoll. In der Abkehr des Krieges als der Stimme der Toten und überhaupt als der Sinn des ganzen Geſchehens, iſt es eine Pflicht, daß wir unſere Kinder im Geiſte des Frie⸗ dens erziehen, denn das ſoll unſere geſchichtliche Miſſion ſein, daß wir durch die Leiden des Krie⸗ ges, immer mehr durchdrungen werden von der Idee des Friedens und von dem Glauben an die gerechte Sache des Friedens. In einem von feier⸗ lichen Ernſt beſeelten Gedenken, daß aus dieſen Gräbern eine Macht der Verſöhnung ſteige und mit dem heiligen Gelöbnis„Ihr Gefallenen ſollt die letzten Opfer und letzten Toten eines Krieges geweſen ſein“ legte der Redner zugleich im Namen der Kriegsopfer einen Kranz nieder. Die Gemeinde läßt durch Herrn Bürger- meiſter Lamberth einen Kranz niederlegen, welcher in ſinnlichen Worten der Toten gedenkt, die uns zur Einkehr, Frieden und Verſöhnung mahnen, in unſerer Zeit der Zerriſſenheit. Das Reichsbanner läßt durch Kamerad Benz einen Kranz niederlegen mit dem Geloben zu kämpfen im Sinne der Toten für Frieden und Verſtändigung der Völker. Dem folgte ein Choral und das ſanfte Lied„Der gute Kamerad“ warm und weich geſungen von den Sängern der Einheit, zog über die aufgeſcheuchten Seelen der Andächtigen. Ein wirkungsvoller Schluß⸗ choral, legte ſich über die vielen Leidvollen und eine würdige Gedenkfeier hatte damit ihren Abſchluß gefunden Langſam verlief die Trauergemeinde von der Feierſtunde, der Stätte des wehen Erinnerns wieder zurück in's Leben.— Möge die Mahnung der Toten zum Frieden Gemeingut aller Menſchen werden, möge der Tod uns Verſöhnung ſein. Filmſchau. Das Tagesgeſprüch Viernheims iſt das Toufilm⸗ programm im Ceſipa.„Tänzerinnen für Süd⸗ amerika geſucht“„G'ſchichten aus dem Wiener ö Wald“ N Als Eröffnungs⸗Programm wurden zur Feier des Tages geſtern 2 ganz hervorragende Filmwerke zur Aufführung gebracht, die große Begeiſterung bei allen Beſuchern fanden. So zeigte man den gewaltigen Mädchenhändlerfilm„Tänzerinnen für Südamerika geſucht“(Wahre Begebenheiten). In dieſem Filmwerk wird die Frage beantwortet: Gibt es noch ein Mädchenhandel. Alle Mütter und jg. Mädchen ſollten dieſen Tonfilm ſich anſehen. Ein ſolcher Film zu ſehen iſt manchmal entſcheidend fürs ganze Leben. Dita Parlo die ihre kranke Mutter in Deutſchland gelaſſen hat und nach Südamerika ausgewandert iſt, um Geld zu verdienen ſingt mit trauriger Stimme: Weine nicht, weine nicht, Mütterlein Morgen iſt ſicher ſchon Sonnenſchein! Iſt heut der Himmel auch wolkig und trüb Mutter, du weißt doch, ich hab Dich ſo lieb Weine nicht, weine nicht, Mütterlein Morgen iſt ſicher ſchon Sonnenſchein! Und wie es früher war, wirds bald wieder ſein Weine nicht, weine nicht, Mütterlein Ob ſie ihr krankes Mütterlein nochmals geſehen hat — dies im Film. Das 2. Filmwerk„G'ſchichten aus dem Wiener Wald“ mit Fritz Schulz, Vera Veronika und Siegfried Arno iſt auch ganz hervor⸗ ragend. Dieſes Programm verdient noch von Vie⸗ len heute beſucht zu werden. Das Welttonwerk„Die große Fahrt“, letzter Tag im U T.⸗Filmpalaſt. Haben Sie ſchon das Welttonwerk beſucht?, wenn nicht, dann kommen Sie heute noch es findet heute Mittag ab 4 Uhr nochmals eine Familien⸗ Vorſtellung ſtatt, deshalb nehmt euere Kinder zeigt Ihnen dieſes Millionenwerk. Heute Abend ab 7 Uhr letzte Vorſtellung. Alles geht zum Welttonwerk. heute Bekanntmachung. Betr.: Faſelweſen in der Gemeinde Viernheim. Für das gemeinheitliche Faſelvieh werden ca. 75 Zentner Hartſtroh benötigt. Die Lieferung ſoll im Submiſions wege erfolgen. Diesbezügliche Anmeldungen werden bei uns bis kommenden Freitag, den 6. Nov. 1931, vorm. 11 Uhr(Zimmer 27) entgegengenommen. Viernheim, den 2. November 1931. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Vereins⸗Anzeiger. Gaſtwirte⸗Verein. Dienstag, den 3. Nov., abends 8½ Uhr, im Morgenſtern Verſammlung. Die Saalwirte ſind wegen der Stempelſteuer beſon— ders eingeladen. Der Vorſtand. Geſangverein Liederkranz. Heute abend 8 Uhr findet im„Prinz Friedrich“ Theaterprobe ſtatt. Um pünktliches Erſcheinen bittet Die Spielleiter. „ bald Fm Fade achtung! Heute montag lelzter Tag. Tänzerinnen für Süc Amerſſta svn Der gewaltigſte Mädchenhändlerfilm in Sprache, Geſang und Muſik nach wahren Begebenheiten.— In der Hauptrolle: ita Parlo u. Harry Frank. Dieſen Tonfilm muß man geſehen u. gehört haben ASTukedlen aus dead. Wiener Wald Herrlicher Film aus dem goldenen Wien. Wiener Mädel und Wiener Muſik.— In der Hauptrolle: Fritz Schulz, Vern Veronika und Siegfried Arno. Die Fahrscheine bitte. Der größte Lacherfolg des Tages. vorragende Programm. Heute Mittag 4 Uhr: Große * Jugend- u. Kindervorſtellung. Alles beſucht noch heute das ganz her⸗ 1 Sport und Spiel Grupppe Rhein— Bezirksliga. Die Reſultate: Kirchheim— Phönix Ludwigshafen 91 Mundenheim— V.f. R. Mannheim 0·2 MC. 08 Mannheim— Sandhofen 0:0 Sandhauſen— V. f L. Neckarau 12 Stand der Tabelle vom 1. November: Vereine SV. Waldhof 11 Bf. Neckarau 12 BfR. Mannheim 12 Phönix Ludwigshafen 12 SpVgg. Mundenheim 12 Amicitia Viernheim 11 SpVgg. Sandhofen 12 08 Mannheim 12 JV. Sandhauſen 12 FG. Kirchheim 12 1 1 . 2719 1 29 18 1 39:22 1 23:21 1 11:20 11:44 0 12.43 de de d N 3 3 5 5 6 13:16 5 8 1 Sp. gew. un. verl. Tore P. 43:8 19 20:18 10 9 Sandblätter des Vereins Bekanntmachung. Betr.: Erſchließung des Geländes zwiſchen Wein⸗ heimer⸗ und Ringſtraße in den Brücken⸗ gärten zu Viernheim. Wir bringen hiermit zur Kenntnis, daß die Straßen- und Baufluchtlinien der neuen Straße ſowie der Ring⸗ und Weinheimerſtraße und in den Brückengärten durch uns feſtgeſtellt wurde. Die Einſichtnahme kann bis 8. November ds. Is. auf dem Baubüro erfolgen. Viernheim, den 29. Oktober 1931. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Morgen Dienstag früh von 8 Uhr ab 1a hausgemachte 2 Zimmer und Küche zu vermieten. T. Riehl am Tivoli 17 Eine einzelne Perſon, Wurſt u. Fleiſch zu haben bei Ernst Stahl Friedrich Ebertſtraße 21. geb. Ringhof Sakramente im Alter von 73 Jahren. Verstorbene. VIERNHEIM, den 2. November Gestern Nachmittag um 2 Uhr verschied nach langem schweren Leiden unsere liebe, gute Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Margareta Lanz wohlvorbereitet durch den Empfang der heiligen Sterbe- Wir bitten um ein stilles Gebet für unsere liebe Die Beerdigung findet am Dienstag nachmittag um 3 Uhr vom Trauerhause, Holzstraße 8 aus statt. ruhig, ſucht ein J mmer mit Zubehör bis 15 Nov. oder J. Dezember im Ober⸗ dorf. Zu erfragen im Ver⸗ lag ds Blattes. Schlafzimmer: neu echt Eiche m. großem Garder⸗ obenſchr. 3 tür, u. echtem Marmor kompl. nur Rm. 345.— Wenn man für ds. Preis ein neues echt eich. Schlafz erwiſchen will, muß man Glück haben. Von einem kl. Südd. Be trieb haben wir ds. Schlaf⸗ immer bekommen. Die eizerei ds. Fabrik war aber nicht ſo auf der Höhe, daß ſie uns das Zimmer i. d. v. uns gewünſchten mod. Räucherton liefern konnte. Das Zimmer iſt zu hell geworden. Natürl. wird niemand b. ds. Preis die Farbe beanſtanden. 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Auf zum Welttonwerk l! e eee eee ee Warnung. meine Perſon ausge⸗ ſprengten Gerüchte, ich hätte mich als Hülfsförſt. ausgegeben und hätte holz⸗ ſägenden Perſonen Werkzeuge(Säge und Beile) abge⸗ nommen, weiſe ich als einen Akt der Lüge und Ver⸗ leumdung ganz entſchieden zurück. Da dieſes noch politiſch ausgeſchlachtet wird und Mittel zum Zweck ſein ſoll, warne ich jedermann, dieſe gemeine Denun⸗ zierung weiter zu verbreiten, andernfalls ich jede Per⸗ ſon, die dieſe Verleumdung begünſtigt oder weiter ver breitet, gesetzlich zur Rechenſchaft heranziehen werde. Karl Weidner, Gemeinderat. Mittwoch, den 4. Nov. 31 von 8 Uhr vormittags werden unſere 8 Sandblätter verwogen. ö Der Vorſtand. 900% ũ˖/ęꝗ½—ej4: eee Rotkraut Empfehle Rotkraut zu bill igſten Tagespreiſen. Verlag. a zen Die in letzter Zeit gegen Tababbau⸗Verein! zum 10. zeitig die Hch. Faltermann, Moltkeſtr. 15 „ f bernheirer Lageblan 25 Siernheimer Nachrichten) i A täglich mit dee der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1 un eimer Anzeiger Viernheimer Zeitung owie einen Wand- ei ins Haus gebracht. eee wöchentl. das 1 illuſtrierte tagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjähr ch einen Fahrplan 5 kalender. Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ſprecher 117. ger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt gramme:. rankfurt a. M. 6 riftleitung, Dru u. Verlag: Job. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 255 Prozeß wegen der Nur⸗ fürſtendamm⸗ Krawalle enb. Berlin, 2. Nov. Im weiteren Verlauf der heutigen Verhandlung im Helldorſprozeß wur⸗ den Stahlhelmführer und Stahlßelmangehörige als Zeugen vernommen. Die Ausſage des Lehr⸗ lings Simon vor dem Schnellgericht,„daß er ſich bei der ganzen Sache köſtlich amüſiert habe“, führte zu umfangreichen Auseinanderſetzungen und gab Anlaß zu einem heftigen Wortwechſel zwiſchen dem Staatsanwalt und dem Verteidiger Rechtsanwalt Freisler. Der Lehrling Simon wußte jedoch nicht anzugeben, worüber er ſich eigentlich amüſiert hatte. Mehrere Stahlhelmführer geben an, daß die Jungſtahlhelmführer von der Leitung wieder⸗ holt aufgefordert worden ſeien, bei etwaigen De⸗ monſtrationen die jungen Stahlhelmer von der Straße fernzuhalten. Von dem Sekretariat des als Zeugen vorge⸗ ladenen nationalſozialiſtiſchen Reichstagsabgeord⸗ neten Dr. Goebbels war inzwiſchen ein Entſchul⸗ digungsſchreiben eingelaufen, wonach Dr. Goeb⸗ bels ſich in Danzig befindet und eine Studienreiſe durch den polniſchen Korridor plant, ſodaß er alſo der Zeugenladung keine Folge leiſten konnte. 5 enb. Berlin, 2. Nov. In der Nachmittags⸗ ſitzung im Helldorf-Prozeß wurde Kriminal⸗ kommiſſar Feiſtel vernommen. Nach dem Bericht eines Vertrauensmannes der politiſchen Polizei, der heute von dem Kriminalkommiſſar wiederge⸗ geben wurde, hatten einige Tage vor den Unruhen Graf Helldorf und Dr. Goebbels eine Beſprechung. Dabei ſei angeregt worden, zu den jüdiſchen Feier⸗ tagen etwas zu unternehmen. Die beiden Führer ſeien ſich ſchlüſſig geworden, erwerbsloſe Partei⸗ mitglieder ohne Abzeichen nach dem Kurxfürſten⸗ damm zu ſchicken. Dieſer Plan ſei nachher bei einer Beſprechung zwiſchen Graf Helldorf und ſei⸗ nen Standartenführern nicht gebilligt worden. Man habe aber beſchloſſen, alle verfügbaren SA⸗ Leute nach dem Kurfürſtendamm zu ſchicken. Am 2. Oktober habe eine Beſprechung der Standarten— führer ſtattgefunden. Es ſeien Anweiſungen er⸗ teilt worden, wie die SA⸗Führer ſich bei Verneh⸗ mungen über die Kurfürſtendamm⸗Vorkommniſſe zu verhalten hätten. Diejenigen, die nicht er⸗ kannt worden ſeien, ſollten beſtreiten, dort geweſen zu ſein, die anderen ſollten ſagen, daß ſie in den Kurfürſtendamm⸗Lokalen Bier getrunken, Billard geſpielt oder ſich ſonſtwie harmlos beſchäftigt hät⸗ ten. f Nach der Ausſage erklärte der Kriminalkommiſ⸗ ſar, daß er verſprochen habe, den Namen dieſes Gewährsmannes auf keinen Fall preis zu geben, und daß er auch nicht glaube, die Ausſagegeneh⸗ migung für Vorgänge des inneren Dienſtes zu be⸗ ſitzen. Der Mann ſei ihm von Kollegen, aber aus⸗ drücklich als beſonders vertrauenswürdig geſchil⸗ dert worden. Graf Helldorf bemerkte zu dieſer Ausſage, daß er niemals eine derartige Veſprechung mit Dr. Goebbels geführt habe. Die letzten Zeugen waren zwei 18jährige Mit⸗ glieder eines jüdiſchen Jugendbundes, deren ei⸗ nem durch einen Schlag das Naſenbein zerbro⸗ chen worden war. Als er von der Rettungsſtelle in Begleitung eines Freundes und einer Kran⸗ kenſchweſter nach Hauſe ging, ſei ihnen von De⸗ monſtranten zugerufen worden:„So' ne Schwei⸗ ne haben wir noch mehr abgeſchlachtet!“ Das Gericht beſchloß, die Verhandlungen auf Mitt⸗ woch zu vertagen. Die Staatsanwaltſchaft wird auf Antrag der Verteidigung nachfragen, wieweit die Ausſage⸗ genehmigung des Kriminalkommiſſars Feiſtel geht und ob dieſer Zeuge dem Gericht den Na⸗ men ſeines Gewährsmannes nennen muß.— Am Mittwoch ſoll die Beweisaufnahme endgültig geſchloſſen und möglicherweiſe auch mit den Plaidoyers begonnen werden. —— Umſatzſteuervorauszahlungen und e ſätze wib. Berlin, 2. Nov. Die Steuerpflichtigen mit einem ſteuerpflichtigen Jahresumſatz von über 20 000 RM. haben nach der Verordnung vom 25. Juni 1931 für die Umſatzſteuer nicht nur vier⸗ teljährlich, ſondern monatlich Voranmeldungen abzugeben und entſprechende Vorauszahlungen zu leiſten. Erſtmalig iſt von ihnen eine Monatsvor⸗ anmeldung über die Umſätze im Oltober 1931 bis 5 Nopember 1931 abzugeben und gleich⸗ danach ergebende Monatszahlung „ Dienstag, den z. zu leiſten. Der Steuerſatz beträgt wie bisher für die allgemeine Umſatzſteuer 8,5 v. Taufend und für die erhöhte Umſatzſteuer 13,5 v. Tauſend. Ferner werden mit Rückſicht auf die Schwan⸗ kungen einiger ausländiſcher Deviſenkurſe im Ein⸗ vernehmen mit den Spitzenverbänden der Wirt⸗ ſchaft die Durchſchnittsſätze für die Umrechnung ausländiſcher Zahlungsmittel für Umſatzſteuer⸗ zwecke vom 1. November 1931 ab nicht mehr vier⸗ teljährlich, ſondern monatlich bekannt gegeben. Erftmalig werden für Oktober 1931 im Reichs⸗ anzeiger am 2. November 1931 die Umſaßzſteuer⸗ umrechnungsſätze für die in Berlin notierten und etwa am 10. November 1931 für die nicht in Berlin notierten ausländiſchen Zahlungsmittel veröffentlicht. Mit Rückſicht darauf, daß die Um⸗ rechnungsſätze für die nicht in Berlin notierten Caval wieder Heute Empfang des wtb. Paris, 2. Nov. Miniſterpräſident Laval iſt heute um 14,06 Uhr franzöſiſcher Zeit mit dem Transatlantikzug auf dem Bahnhof Saint Lazare eingetroffen. Auf dem Bahn⸗ hof Saint Lazare wurde der Miniſterpräſi⸗ dent von einigen ſeiner Miniſterkollegen ſowie einer größeren Menge erwartet. Laval begab ſich ſofort ins Innenminiſte⸗ rium. Auf dem Platz vor dem Gebäude be— reitete eine große Volksmenge dem zurückge⸗ kehrten Miniſterpräſidenten eine Ovation. Dieſer erklärte zu den Journaliſten, er ſei mit ſeiner Reiſe zufrieden und er werde heute nachmittag um 16.00 Uhr dem Präſidenten der Republik einen Beſuch abſtatten. Er hoffe daß ſeine Reiſe nach Amerika nicht zwecklos geweſen ſein werde. Erklärung Lavals bei ſeiner Ankunft in Le Havre. wtb. Paris, 2. Nov. Auf die Begrüßungs— rede, die der Bürgermeiſter von Le Havre heute bei der Ankunft Lavals hielt, erwiderte der Miniſterpräfident:„Ich habe eine wichtige Miſſion durchgeführt und hege die Hoffnung. daß ſie glückliche Ergebniſſe für unſer Land haben und geſtatten wird, das Werk der Feſtſtellungen ——e del Wicberhvieng Die einſpaltige Petitzei bei Wieder olung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß (Slernheimer Bürger- Ztg.—. Steenh. Volksblatt) koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 r Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlaubs u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr November 1931 Auslandsdeviſen auch in den ſpäteren Monaten nicht vor dem 10. veröffentlicht werden können, und im Hinblick darauf, daß verſchiedenen Pflichtigen die monatliche Ermittelung der Umſätze auch aus anderen Gründen nicht ſofort am Anfang des Monats möglich iſt, werden allgemein für die Steuern auf die Umſätze vom Oktober 1931 ab Zuſchläge nach Paragraph 168, Abſ. 2 der Reichs⸗ abgabenordnung und Verzugszuſchläge nicht feſt⸗ geſetzt, wenn die Umſatzſteuervoranmeldung und Vorauszahlung jeweilig bis einſchließlich zum 17. (bisher 15.) des Fälligkeitsmonats oder wenn die⸗ ſer Tag ein Samstag oder Feiertag iſt, zum nächſt folgenden Werktag beim Finanzamt eingehen. in der Heimat deutſchen Botſchaſters ſoliden, dauerhaften Organiſa⸗ tion des Friedens zu fördern. Ich habe mein Beſtes getan, um meinem Lande zu dienen. Ich bin glücklich und fühle mich ge⸗ ſtärkt, mich in Ideengemeinſchaft mit der öffentlichen Meinung Frankreichs zu fühlen.“ Keine Konferenz in Biarritz. Paris, 3. Nov. Miniſterpräſident Laval hat geſtern nachmittag dem Präſidenten der Repu⸗ blik, Doumer, über die Waſhingtoner Beſpre⸗ chungen Bericht erſtattet und auch bereits mit einigen ſeiner Miniſterkollegen Fühlung ge⸗ nommen. Alles weitere bleibt dem heute vor⸗ mittag zuſammentretenden Miniſterrat vorbe⸗ halten, der ſich wahrſcheinlich auch mit dem Zeitpunkt für den Wiederzuſammentritt des Parlaments beſchäftigen wird, für den Laval den 12. November vorzuſchlagen gedenkt. Heute nachmittag wird Miniſterpräſident Laval, wie Havas ankündigt, Botſchafter von Hoeſch emp⸗ fangen. Uebrigen läßt der Miniſterpräſident durch die Agentur Havas die von verſchiede⸗ nen Blättern wiedergegebene Meldung einer Nachrichtenagentur, er wolle eine Konferenz der Gläubiger Deutſchlands nach Biarritz ein⸗ berufen, dementieren. für den Stillhalteplan Schlange-Schöningen wird Oſtkommiſſar enb. Berlin, 3. Nov. Die Verhandlungen des Stillhalteausſchuſſes ſind am Montag nicht weiter gegangen, weil nach der Generalausſprache vom Samstag und perſönlichen Unterhaltungen, die der Kanzler am Sonntag mit dem Botſchafter von Hoeſch hatte, den zuſtändigen Stellen zunächſt ein⸗ mal aufgegeben iſt, feſtzuſtellen, wie ſich die kurz⸗ friſtigen Schulden eigentlich verteilen. Mau muß wiſſen, wie die einzelnen Banlen, deutſchen Länder uſw. an dem Umfange der Kredite beteiligt ſind, ehe ſich weitere Beſchlüſſe über einen auf lange Sicht angelegten Tilgungsplan faſſen laſſen. Die Ueberſicht wird wahrſcheinlich ſchon am Dienstag vorliegen, ſodaß die Ausſchußverhandlungen dann fortgeführt werden können. Inzwiſchen iſt am Montag die Oſthilfe ſehr ſtark in den Vordergrund getreten. Es haben eine Reihe von Beſprechungen ſtattgefunden, die der Neubeſetzung des Reichskommiſſariats und den grundſätzlichen Fragen der Oſtpolitik galten. Es verlautet, daß die Ernennung des Abg. Schlan⸗ ge, Schöningen, zum Reichskommiſſar dicht bevor⸗ ſteht. Wie man ſich erinnert, wäre ſie ja ſchon längſt vollzogen, wenn ſie nicht durch die Hal⸗ tung der Landvolkpartei bei der letzten Reichs⸗ tagsabſtimmung verzögert worden wäre. Damals hat der Abg. Schlange⸗Schöningen— wohl im Einverſtändnis mit ſeiner Fraktion— gegen das Mißtrauensvotum geſtimmt. Damit iſt ihm das ſchwierige Amt des Oſthilfekommiſſars offen ge⸗ halten worden. Die Newyorker Bundesreſervebank verlängert ihren Anteil am Rediskontkredit der Reichsbank. enb. Newyork, 3. Nov. Entſprechend dem am 12. Oktober dieſes Jahres gefaßten Beſchluß des Verwaltungsrates der B., ihren Anteil von 25 * Millionen Dollar an dem insgeſamt 100 heillionen Dollar betragenden Rediskontkredit der Reichsbank der am 4. November dieſes Jahres zur Rückzah⸗ lung fällig war, um drei Monate bis zum 4. Febr. 1932 zu verlängern, hat die Newyorker Bundes⸗ reſervebank zuſammen mit den anderen amerikani⸗ ſchen Reſervebanken beſchloſſen, ihren Anteil an dieſem Kredit gleichfalls Mitteilung der Newyorker idesreſervebank wird nicht angegeben, auf welche Zeit der Kredit verlängert worden iſt, jedoch wird in Wallſtreet all⸗ gemein angenommen, daß der Kredit bis März weiter laufen dürfte, da das Stillhalteabkommen mit den Privatbanken ebenfalls bis März befriſtet iſt. Endgültiges Ergebnis der engliſchen Walflen witb. London, 2. Nov. Mit den heute bekannt gewordenen Wahlergebniſſen liegen nunmehr die vollſtändigen Zahlen über die engliſchen Wahlen vor. Von den 615 Parla⸗ mentsſitzen, die zu vergeben waren, entſielen demnach 554 auf die Anhänger der National⸗ regierung, 50 auf deren Gegner und 11 auf unabhängige Liberale und Unabhängige. Kom⸗ muniſten oder Mitglieder der„Neuen Partei“ wurden nicht gewählt. Heſſiſche Wirtſchaſtsparten kandidiert nicht Darmſtadt, 2. Nov. Die Wirtſchaftspartei beteiligt ſich nicht an der heſſiſchen Landtags- wahl. Durch Konflikte geſpalten hatte ſie zwei Wahlvorſchläge eingereicht, den einen zu ſpät zu verlängern. In der; t übernommen werben eee eee ee 48. Jahrgang und den anderen ohne die erforderlichen Un— terſchriften. Vor dem Wahlprüfungsausſchuß gerieten die Vertreter der beiden Gruppen an— einander und kramten ihren inneren Partei⸗ zwiſt vor der Oeffentlichkeit aus. Gültig ſind 13 Wahlvorſchläge. Die Sozialdemokratie hat die Liſtennumwer 1. die Nationalſozialiſten haben die Num cer 13. Zinsverbilligung für Getreidefinanzierungs⸗ kredite cnb. Berlin, 3. Nov. Gegenüber den panik⸗ artigen Erſcheinungen auf dem Getreidemarkt zu Beginn der Getreidernte hat die reichsſeitig gewährte Zinsverbilligung für Kredite zur Be⸗ wegung der Getreideernte erfolgreich zu einer normalen Preisbildung auf dem Getreidemarkt beigetragen. Nachdem die Verhältniſſe bei dem inländiſchen Roggen⸗ und Weizenabſatz ſich hinlänglich normal gezeigt haben, beſteht keine Veranlaſſung mehr, die Zinsverbilligung für Roggen⸗ und Weizenfinanzierungskredite noch auf längere Zeit fortzuſetzen. Soweit für Rog⸗ gen⸗ und Weizenankäufe von Getreide verar- beitenden Fabrikbetrieben Wechſelkredite in Anſpruch genommen werden, wird hiernach eine Zinsverbilligung nur noch für ſolche Ge⸗ ſchäfte gewährt, die bis zum 7. November 1931 einſchließlich abgeſchloſſen und erfüllt ſind. Die Verhältniſſe auf dem Gerſten- und Ha⸗ fermarkt ſind noch nicht hinreichend gefeſtigt. Die Zinsverbilligung für die zu Gerſten⸗ und Haferankäufen in Anſpruch genommenen Wech⸗ ſelkredite iſt deshalb, ſoweit Gerſte- und Hafer⸗ ankäufe von Getreide verarbeitenden Fabrik- betrieben in Frage kommen, über den bisheri⸗ gen Schlußtermin hinaus verlängert worden und zwar für Geſchäfte, die bis zum 20. Nov. 1931 abgeſchloſſen und erfüllt ſind. Eine Zins⸗ verbilligung für Futter verarbeitende Betriebe findet dabei wie bisher nicht ſtatt. Für Bevorſchuſſungen auf abgeſchloſſene Lieferungsverträge, die im Rahmen der hier⸗ für eröffneten Rediskontmöglichkeiten gewährt werden, wird eine Zinsverbilligung in der bis⸗ herigen Weiſe für ſolche Wechſel gewährt, die bis zum 7. November 1931 diskontiert werden. Darüber hinaus erfolgt eine Zinsverbilligung von Bevorſchuſſungen nur noch auf ſolche Lie⸗ ferungsgeſchäfte, die allein auf die Lie⸗ ferung von Gerſte und Hafer abgeſtellt ſind, und zwar für Wechſel, die bis zum 20. Novem⸗ ber 1931 diskontiert werden. Die Richtlinien für die Zinsverbilligung der Getreidefinanzierungskredite bleiben im übrigen unverändert. Die Zinsverbilligung für die Finanzierung von Getreidelagerſcheinen wird unverändert weitergeführt. Cetzte Radiomeldungen Zur Sozialiſtiſchen Arbeiterpartei übergetreten. enb. Ratingen(Rheinland), 3. Nov. Der Ortsverein Natingen der Sozialdemokra⸗ tiſchen Partei und die Mitglieder der Stadt⸗ ratsfraktion der SPD. erklärten ihren Ueber⸗ tritt zur neugegründeten Sozialiſtiſchen Arbei⸗ terpartei(SAP). Damit iſt die SPD. im Stadtrat nicht mehr vertreten. Partei⸗ und Fraktionsvorſtand ſind in derſelben Zuſammen⸗ ſtellung gelieben wie in der alten Partei. Verbot von öffentlichen Umzügen und Demonſtrationen in Preußen. wtb. Berlin, 3. Nov. Der preußiſche Mi⸗ niſter des Innern hat alle Umzüge und De⸗ monſtretionen unter freiem Himmel für ganz Preußen von heute ab bis auf weiteres ver⸗ boten. Japans Widerſtand gegen die Völkerbundsentſchließung wib. Totio, 2. Nov. Die japaniſche Regie⸗ rung erklärt, daß es ihr unmöglich ſei, den chineſiſchen Vorſchlag unmittelbarer Verhand⸗ lungen aufgrund der Entſchließung des Völ⸗ kerbundsrates vom 24. Okt. anzunehmen. Der oungplan iſt erledigt Deutſchland kann keine Reparationen mehr zahlen— Warum alſo das Drängen des Auslandes auf Einberufung des Noung⸗AKusſchuſſes?! Wird Deutſchland den Poung-Ausſchuß anrufen? Um dieſe Frage dreht ſich augenblicklich das po— litiſche Frage- und Antwortſpiel. Wenn, was bis jetzt aber noch nicht feſtſteht, Amerika und Frank⸗ reich darauf drängen ſollten, daß Deutſchland die Frage ſeiner Zahlungsfähigkeit zum xten Male dem„Beratenden Sonderausſchuß der B. J. Z.“ zur Nachprüfung vorlegen ſollte, würde ſich unſere Regierung dieſer Anregung nicht verſchließen kön— nen. Einen praktiſchen Zweck hätte aber von vorn— herein die Einberufung des B. J. Z.-Ausſchuſſes nicht. Wir können uns aus der Tätigkeit des Son⸗ derausſchuſſes keinerlei Vorteile für die von uns erwartete allgemeine Löſung der Reparations⸗ und Schuldenprobleme verſprechen. Denn ſchon ungezähltemale iſt feſtgeſtellt worden, und zwar von den verſchiedenſten Gremien, daß Deutſchland den Youngplan nicht erfüllen kann. Der deutlichſte Beweis dafür iſt auch die Erklärung des Hoover-Moratoriums. Hier mußten ſich die Gläubigerländer zu dem Zahlungsaufſchub ent⸗ ſchließen, was ſie ſicherlich nicht getan hätten, wenn keine Notwendigkeiten dafür vorgelegen hätten. Wir verweiſen aber auch auf den Wiggin-⸗ Layton⸗Bericht von 18. Auguſt, in wel⸗ chem die übereinſtimmende Auffaſſung zum Aus⸗ druck kam, daß für Deutſchland keine Möglichkeit beſteht, die politiſchen Zahlungen: auf Grund der bisherigen Regelung weiter zu leiſten, in dem außerdem geſagt wurde, daß nur dann für Deutſchland eine Kapitalhilfe möglich ſei, wenn u⸗ erſt das politiſche Vertrauen wieder hergeſtellt würde und wenn die äußeren Verpflichtungen Deutſcflands eine neue Regelung erführen. Be⸗ ſonders ausſchlaggebend iſt aber auch der Hinweis des Layton⸗Berichtes auf ben inneren Widerſpruch zwiſchen den politiſchen und kommerziellen Zah⸗ lungen, der Hinweis ferner auf die zollpolitiſche Abſchließung der einzelnen Länder. Und nicht zu⸗ letzt wurde geſagt, daß ſolange nicht an eine Sa⸗ nierung der Weltwirtſchaft gedacht werden könne, als nicht Deutſchland ſelbſt zur Geſundung gebracht worden ſei. Man müſſe deshalb Deutſchland einen Teil des ihm entzogenen Kapitals wieder zur Ver⸗ fügung ſtellen, vor allem die kur zfriſtigen Schulden in langfriſtige umwan deln. Nun hat ſich ſeit dieſen Feſtſtellungen und ſeit der Erklärung des Hoover-Moratoriums die wirt⸗ ſchaftliche Lage Deutſchlands keineswegs gebeſſert, ſondern im Gegenteil noch verſchlechtert. Mithin ſind alſo auch noch alle Vorausſetzungen, welche zur vorläufigen Außerkraftſetzung des Poung⸗ Plans gegeben waren, weiter vorhanden. Wir brauchen alſo keine neuen Feſtſtellungen des Beratenden Sonderausſchuſſes. Sie würden nur wiederholen können, was in aller Welt klar zutage liegt, daß Deutſchland eben nicht mehr er— füllen kann. Außerdem heb te der B. J. Z.-Aus⸗ ſchuß nur das Recht, den beteiligten Regierungen Empfehlungen zu unterbreiten, an die dieſe noch lange nicht gebunden ſind. Auffallend iſt jedoch die Stimmungsmache des Auslandes dafür, daß Deutſchland trotz dieſer klaren Erwägungen und Darſtellungen den Antrag auf Einberufung des B. J. Z.⸗Aus⸗ ſchuſſes ſtellen ſoll. Die Motive dafür ſind uns hinreichend bekannt. Vor allem verſucht Frankreich, jedes Mittel anzu⸗ wenden und jeden Weg zu beſchreiten, die den Moung⸗Plan in allen Teilen auch für die Zukunft aufrecht erhalten ſollen. Es wird alſo für die Entſcheidung der Reichs⸗ regierung das Ergebnis der Informationsaus⸗ ſprache zwiſchen Laval und v. Hoeſch ausſchlagge⸗ bend ſein dafür, ob die Reichsregierung von dem Rechtsmittel Gebrauch zu machen hat, den B. J. 3. Ausſchuß einberufen zu laſſen, um formal noch einmal die längſt entſchiedene Frage der deutſchen Zahlungsunfähigkeit feſtzuſtellen. Das würde eine bedauerliche Verzögerung in der Behandlung der Reparationsfrage und der dringend notwen— dig werdenden Beſchlüſſe bedeuten. Aber wir haben ja allein nicht zu entſcheiden, ſondern müſ— ſen auch die Anſichten der Gläubigerländer be— rückſichtigen. Zuſammenſtöße zwiſchen Faſchi⸗ ſten und Antifaſchiſten jotb. Paris, 2. Nov. In Chambery fand ge— ſtern eine Gedenkfeier ehemaliger italieniſcher wtb. Berlin, 2. Nov. Die Reichsregierunn 1 nachſtehendes Schreiben, das von Reichskanzler 7 Brüning in Wahrnehmung der Geſchäfte des Reichsaußenminiſters gezeichnet iſt, an den Gene— ralſekretär des Völkerbundes gerichtet: „Herr Generalſekretär! Auf Ihr Schreiben vom 2. Oktober 1931 beehre ich mich Ihnen na— mens der deutſchen Regierung Folgendes mitzu— teilen: In dem Beſtreben, jede Maßnahme zu unter— ſtützen, welche die Arbeiten der Abrüſtungskonfe— renz erleichtern könnte, erklärt ſich die deutſche Regierung bereit, den am 29. September 1931 von der Völkerbundsverſammlung vorgeſchlagenen einjährigen Rüſtungsſtillſtand anzunehmen. Sie tut dies in der Annahme, daß die Antworten der anderen Regierungen, deren Mitteilung ſie entſpre— chend dem Rat am 30. Sept. 1931 angenomme— nen Bericht entgegenſieht, ebenfalls eine Zuſtim— mung ohne weſentliche Vorbehalte enthalten. Als Vertreter eines Landes, das bereits auf⸗ grund venkraglicher Bindungen ſeine Rüſtungen auf ein Minimum hat herabſetzen müſſen, lege ich Wert darauf, bei dieſer Gelegenheit darauf hin— zuweiſen, daß die durch den einjährigen Rü⸗— ſtungsſtillſtand ſich ergebende Begrenzung der Rü— ſtungen auf den gegenwärtigen Stand nur als vorbereitender Schritt zur Erleichterung der Ver- handlungen der kommenden Abrüſtungskonferenz, nicht als eine Maßnahme zur Erfüllung der ihr geſetzten Aufgabe angeſehen werden kann. Denn dieſe beſteht nicht in einer Stabiliſierung des ge⸗ genwärtigen Rüſtungsſtandes; ſie umfaßt viel⸗ mehr vor allem eine wirkſame Rüſtungsvermin⸗ derung bei den hochgerüſteten Staaten, die von dem Grundgedanken der Gleichberechtigung und des gleichen Rechtes auf nationale Sicherheit für alle Signatarſtaaten ausgehen muß. Ich bitte Sie, die zur Abrüſtungskonferenz ein— geladenen Regierungen von dieſem Schreiben in Kenntnis zu ſetzen. Genehmigen Sie, Herr Generalſekretär, den Ausdruck meiner ausgezeichneten Hochachtung gez. Brüning.“ * v. Kampf um Rosenburg Roman von Johannes Hollſtein. (77. Fortſetzung.) „Ja!“ ſagte Goth kalt. „Gut! Ich habe kein Inteteſſe mich auf Roſenburg länger als norwendig aufzuhalten. Darf ich bitten, Herrn Schaffranz zu rufen“ Da griff Inspektor Selle ein. „Etren Augenblick, Herr Kollege!“ ſagte er ruhig.„Ich will nicht in Ihre Amtshandlung eingreifen, aber ich muß Sie dringend um eine Busſprache bitten, denn— zu meinem Bedauern muß ich geſtehen, daß Sie die Un⸗ terſuchung doch in etwas leichter Weiſe durch— geführt haben.“ Stenglein muſterte den Sp cecher wütend. „Ich bedaure, Herr In pekior Seite!“ ſagte er kalt und ſcharf. Selles Miene blieb liebenswürdig, als er weiterſprach. „Nicht. Herr Kollege! Nun— ich bin zwar nicht Oberkommiſſar, Herr Kollege, aber ich kann Ihnen verſichern, es koſtet nur ein Wort im Juſtizminiſterium— und man wird ent⸗ ſprechend eingreifen.“ „Was wollen Sie damit ſagen?“ Selle ſah ihn ruhig an.„Daß Sie unter- laſſen haben, der richtigen Spur zu folgen, daß Sie die Perſon, die eigentlich einer beſonderen Beachtung wert war, jenen Thomas Brucks, ganz aus dem Spiel gelaſſen haben— das heißt, nein— Sie haben ſich ja auf ſeine Aussagen geſtützt. Sie haben wahrſcheinlich den Bock zum Gärtner gemacht.“ N 1 teiſt en Frontlämpfer anläßlich des Allerheiligenfeſtes ſtatt. Faſchiſten und Antifaſchiſten begaben ſich in ge⸗ trennten Zügen zum Friedhof. Im Anſchluß da⸗ ran fand in einem, einem Italiener gehörenden Hauſe eine faſchiſtiſche Veranſtaltung ſtatt, bei den es zwiſchen den Faſchiſten und Antifaſchiſten, die Einlaß in den Saal gefunden hatten, zu ſchweren Zwiſchenfällen kam. Der italieniſche Vizekonſul von Chambeéry, ein Beamter des dortigen Konſu⸗ lats und der italieniſche Vizekonſul von Albertville wurden nicht unerheblich verletzt. Polizei mußte eingreifen, um die Ruhe wieder herzuſtellen. Von den Verhafteten wurden nur ein Antifaſchiſt in Gewahrſam genommen. Auch in Nizza ereignete ſich geſtern im An⸗ ſchluß an die Einweihung eines Denkmals zur Er⸗ innerung an die während des Krieges gefallenen Italiener aus dem Departement Alpes-Maritimes ſchwere Zuſammenſtöße zwiſchen Faſchiſten und Antifaſchiſten, bei denen mehrere Manifeſtanten verletzt und gegen 30 Perſonen verhaftet wurden. Wie in Chambéry und Nizza iſt es auch in Lyon und Dijon zu Zuſammenſtößen zwiſchen ita⸗ lieniſchen Faſchiſten und Antifaſchiſten gekommen. In Lyon wurde ein Italiener verletzt und ein Antifaſchiſt verhaftet. Aus Dijon werden zwei Verletzte und drei Verhaftete gemeldet. Die Reichsregierung zum Rüſtungsſtillſtand Ein Schreiben Brünings an den Generalſekretär des Völker⸗ bundes— Fortführung von Erſatzbauten cnb. Berlin, 2. Nov. Zu dem Schreiben des Reichskanzlers Dr. Brüning an den Generalſekre— tär des Völkerbundes, in dem die deutſche Regie— rung den vom Völkerbund vorgeſchlagenen ein⸗ jährigen Rüſtungsſtillſtand annimmt, wird in un⸗ terrichteten Kreiſen darauf hingewieſen, daß der von der Völkerbundsverſammlung im September dieſes Jahres gefaßte Beſchluß einer einjährigen Rüſtungspauſe im weſentlichen beſtimmt, daß die geſamten Rüſtungsausgaben nicht erhöht werden dürfen. Die Staaten ſollen ſich nach dem Vor⸗ ſchlage jeder Maßnahme enthalten, die eine Er⸗ höhung des Rüſtungsſtandes bezweckt. Sowohl die Reſolution ſelbſt wie auch die von der dritten Völ⸗ kerbundskommiſſiobn dazu gegebenen Erläuterun⸗ gen erlauben eine Fortführung von Erſatzbauten und einen Erſatz des in Verluſt geratenen Luft⸗ fahrtmaterials, ſofern ſich dieſe Erſatzbauten im Rahmen der bisherigen geſamten Rüſtungs⸗ ausgaben halten. In politiſchen Kreiſen wird die Bedeutung die— ſes Vorſchlages eines Rüſtungsſtillſtandes auch im Hinblick auf die kommende Abrüſtungskonfereitz unterſtrichen. Es wäre verfehlt geweſen, die Frage des Rüſtungsſtillſtandes der Abrüſtungskonferenz zu übertragen, da dieſe dadurch in ihrer eigent⸗ lichen Aufgabe, den Rüſtungsſtand der ſtarkgerü⸗ ſteten Staaten herabzuſetzen, zum mindeſten in den Hintergrund gedrängt worden wäre. Durch die vorherige Feſtlegung des Rüſtungsſtillſtandes werden die Verhandlungen der Abrüſtungskonfe⸗ renz zweifellos erleichtert. Sachſen zu 25000 Mark Schadenerſatz verurteilt Dresden, 29. Oktober. Das Landgericht Dresden hat am Freitag eine Schadenerſatz⸗ klage der nationalſozialiſtiſchen Tageszeitung „Der Freiheitskampf“ gegen den ſächſiſchen Staat für begründet erklärt und das Land Sachſen zu 25000 Mark Schadenerſatz verur— 2 „Ich m ſehr bitten, Herr Inſpektor Selle]“ „Ganz ſachlich, Herr Kollege. Dieſer Brucks war Inſpektor hier, nicht zum Nutzen des Gu⸗ tes. Iſt Ihnen bekannt, daß unter ſeiner Aexa jedes Jahr für 10 000 Mark Milch verwüſtet wurde, daß ſeine Ernten beſchämend gering waren, daß er entlaſſen wurde, weil er die Polen ſo ſtark in Schutz nahm. Weißen Sie dieſe Umſtände? Sie ſtützten ſich auf die Aus⸗ ſage Brucks, die doch zumindeſt als ſehr, ſehr befangen angeſehen werden muß! Ha⸗ ben Sie ſich einmal um das Verhältnis zwi⸗ ſchen Brucks u. Waslewsſki gekümmert? Hier liegt auch noch ein Punkt vor, der der Klärung bedarf. Und weiter. In der großen Feld⸗ ſcheune iſt, wie feſtgeſtellt wurde, ein Mann mitverbrannt. Sie ſagen— ein Kunde. der in der Scheune, wahrſcheinlich betrunken über⸗ nachtete, verbrannte. Bedenken Sie, Kunden tragen keine goldenen Krawattennadeln. Das mußte Sie ſtutzig machen. Haben Sie eine Abbildung der Nadel in den Fahndungsblät⸗ tern, in der Preſſe überhaupt veröffentlichen laſſen? Ich habe mir die Abbildung der Nadel eingeholt, Herr Oberkommiſſar— ich denke, ſie wird uns auf einen ganz anderen Weg weiſen.“ Die ſachliche, ruhige Art Selles blieb auf den Oberkommiſſar, der ſeine Beſtürzung mit Mühe verbarg, nicht ohne Eindruck. „Herr Inſpektor Selle“, ſagte er dann. „Ich muß zunächſt meine Amtshandlung aus⸗ führen. Dann bin ich gern bereit, mich mit Ihnen ins Benehmen zu ſetzen, ſoſern Sie überhaupt zu einem Eingreifen in dieſer An⸗ gelegenheit berechtigt ſind.“ „Ich bin es. Ich habe die Be g des Juſtizminiſteriums.“ Stenglein war überraſcht. dings!“ „Noch eins, Herr Oberkommiſſar— wiſſen Sie daß geſtern Katja von Waslewſki meuch⸗ lings niedergeſchoſſen worden iſt, daß ſie— die Braut des Herrn von Kamerlingt— hoff⸗ nungslos darniederliegt?“ Senglein erſchrack.„Das iſt mir neu.“ „Und ſagt Ihnen dieſer Vorfall nicht, daß hiet eine Perſon im Spiele iſt, die Herrn von Kamerlingk mit infernaliſchem Haß verfolgt? Man hat den Schauspieler Mario Patajkt we⸗ gen Mordverdachts verhaſtet. Möglich, daß es von ihm aus geſchah, aber— möglich iſt auch. daß ein ganz anderer dahinterſteckt.“ De. Oberkommiſſar war ganz klein. „Das— das iſt nicht von der Hand zu wei⸗ ſen! Gewiß, das— leuchtet mir ein. Moglichteit beſteht— Gut,— dann laſſeg Sie uns gemeigſam den Fall verfolgen.“ „Zunächſt muß ich die Verhafttung des Heren Schaffranz durchführen.“ Selle machte eine ͤrgerliche Handbewegung. „Vas hai ja bis zum Nachmittage Zeit! Jetzt bitte ich Sie um das eine— laſſen Sie uns erſt einmal das Wichtigſte tun. Begeben wir uns nach dem Tatort, da man Katja Was⸗ lewſki erſchoſſen fand, ſuchen wir nach dem Mörder, das iſt das Wichtigſte. Wer vielleicht ſpielt er in der ganzen Angelegen⸗ heit Roſenburg eine wichtige Rolle.“ Oberkommiſſar Stenglein wagte iderſpruch „Dann aller⸗ keinen weiß, „Paris. verließ den Körper durch die 10 5 10 N 1 5 Die 1 ö 1 g 1 1 1 5 1 muß aus großer Die Arteilsbegründung bebt hervor, daß das Verbot des Dresdener Polizeirräfidi⸗ ums, das für vier Wochen gelten ſalfte, unbe⸗ gründet war, weil eine Auffaderung zu Ge⸗ walttätigkeiten nicht vortag, Der Polizeipräſi⸗ dent habe ſeine Sorgfaltspflicht ſahrlüſſig ver⸗ letzt.„Das Verbot einer Zeitung“, ſo ſagt das Arteil,„iſt eine ſowohl politiſch, wie wirtſchaft⸗ lich derart einſchneidende Maßnahme, daß den für das Verbot verantwortlichen Beamten ei⸗ ne ganz beſondere Sorgfaltspflicht bei Prü⸗ fung der Vorausſetzungen eines ſolchen Ver⸗ botes trifft.“ 1 Berlin zahlt verſpätet enb. Berlin, 2. Nov. Mit Rückſicht auf die Kaſſenlage der Stadt Berlin kann die Zahlung des Reſtes der Novemberbezüge für Beamte, Feſtange⸗ ſtellte und ſämtliche Verſorgungsempfänger lehe⸗ malige Beamte, Feſtangeſtellte und Arbeiter ſowie deren Hinterbliebene) erſt am 17. November 1931 erfolgen. Aus dem gleichen Grunde müſſen die Teilbezüge der Angeſtellten nicht am 15., ſondern am 17. November gezahlt werden. Gedenkfeier für die in Frankreich gefallenen Deutſchen in Paris Rede des Botſchafters von Hyeſch. wtb. Paris, 2. Nov. In Abweſenheit des Bot⸗ ſchafters von Hoeſch, der von ſeiner Dienſtreiſe nach Berlin noch nicht zurückgekehrt war, fand die alljährliche Gedächtnisfeier für die in Frankreich beerdigten im Kriege 1914/18 gefallenen deut⸗ ſchen Soldaten heute auf dem Friedhof des Pari⸗ ſer Vororts Bagneux unter Leitung des Geſchäfts⸗ trägers, Botſchaftsrat Dr. Forſter, ſtatt. Die deutſche Kolonie war ſtark vertreten. In der Ge⸗ dächtnisrede des Botſchafters, die Botſchaftsrat Dr. Forſter verlas, wurde, wie bereits gemeldet, über die Gräberpflege im Verlaufe des Jahres Bericht erſtattet. Zum Schluß der Rede wurde im Hin⸗ 1 10 die augenblickliche Lage folgendes ausge⸗ ührt: Von den Grabſtätten, vor denen wir ſtehen, wendet ſich unſer Blick hinaus ins Leben. Er überſchaut die Gegenwart, in der wir, ſchwer rin⸗ gend, ſtehen und richtet ſich forſchend in die Zu⸗ kunft. Es gilt heute, Vertrauen und Mut zu zeigen in einem Augenblick, wo ein ſchwerer Druck lähmend auf uns laſtet, wo arbeitsfreudige Hände zu erzwungenem Nichtstun verurteilt ſind, wo Not und Sorge immer weitere Kreiſe unſeres Volkes erfaſſen. In ſolchen Zeiten erweiſt ſich am klar⸗ ſten die moraliſche Kraft und der innere Wert der Volksgemeinſchaft. Damit aber dieſe Kräfte im Ringen mit der Not nicht doch ſchließlich unterlie⸗ gen, iſt es notwendig, daß begründete Hoffnung ſich abzeichnet auf die Möglichkeit einer Beſſerung und auf die ſchließliche Ueberwindung dieſer Uebel, unter denen wir leiden. Ich glaube, daß wir eine ſolche Hoffnung finden in dem unbeugſamen Wil⸗ len Deutſchlands zur Anſtrengung ſeiner äußerſten Kräfte, von denen der im In⸗ und Auslande glei⸗ chermaßen verehrte Herr Reichspräſident noch füngſt in ſeiner ſchönen Rede bei Eröffnung des Wirtſchaftsbeirates geſprochen hat, und in der wachſenden Erkenntnis der Mitwelt, von der un⸗ abweisbaren Notwendigkeit eines Zuſammen⸗ ſtehens aller Völker im Kampfe gegen die Gefah— ren, die die Welt bedrohen. Schwierig und viel⸗ leicht auch langwierig mag der Weg wohl ſein, der im Zuſammenwirken aller uns aus dem gegen⸗ wärligen Elend wieder zu beſſeren Lebensbedin⸗ gungen emporführen ſoll. Wird er aber beſchritten, ſo wird und muß er auch zum Ziele führen. Möge er ſchnell und entſchloſſen beſchritten werden! Das iſt der Wunſch, mit dem wir uns heute von den Gräbern unſerer gefallenen Volksgenoſſen trennen. Botſchaftsrat Dr. Forſter legte hierauf am Fuße des Gedenkſteines des deutſchen Krieger⸗ friedhofes in Bagneux einen Kranz nieder. Wei⸗ tere Kranzſpenden wurden niedergelegt von Frau Forſter für die deutſchen Frauen, von dem Deut⸗ ſchen Hilfsverein in Paris durch deſſen Vorſitzen⸗ den Paul Block, ferner von Paſtor Dahlgrün int Namen des Volksbundes Deutſcher Kriegergräber⸗ fürſorge und von einem Mitglied des Kirchenvor⸗ ſtandes für die deutſche evangeliſche Gemeinde zu Männer wurden von Gothe nach dem Tatort geleitet. Genau bezeichnete ihnen Gothe, wo man Katja gefunden hatte. Deutlich waren noch die Blutſpuren feſtzuſtellen. Der Inſpektor kniete am Boden und un terſuchte alles. Die Fußſpuren Willfrieds und Gothes wa⸗ ren noch feſtſtellbar. Dann erhob ſich Selle und ſchaute zurück. „Der Schuß iſt aus dem Hinterhalt abge⸗ geben worden, ſagten Sie, Herr Gothe.“ „Ja, feiger Mord aus dem Hinterhalt! Die Kugel iſt im Rücken eingedrungen und Bruſt wieder. Sie muß Erdreich eingebohrt haben.“ Selle überlegte, dann ſuchte er alles ab. bis er endlich die Kugel fand, an einer Stelle, wo der Raſen etwas aufgewühlt war. Er betrachtete ſie genau „Eine Kugel aus einem Revolver!“ Dann ſich in das ſteckte er ſie ein und ſagte:„Wo hat nun der Mörder geſeſſen?“ Seine Augen ſchweiften den Weg zurück, der rechts und links von hohen Brombeer⸗ büſchen eingeſäumt war. „Hinter den Brombeeren! Wir müſſen vor⸗ ſichtig ſuchen.“ 5 „Ich meine,“ warf Gothe ein,„die Wunde war groß, der Schußkanal breit, die Kugel Nähe abgegeben worden ſein.“ 5 Selle nickte und lief hinter die Brombeer⸗ ſträucher, gefolgt von Stenglein. Plötzlich ſtieß Selle einen kleinen Schrei aus. 1 f Wiesbaden, 1. Nov.(Selbſtmord in D-Zug.) Im Münchener D⸗Zug, der gegen 20.80 Uhr in Köln⸗Mühlheim eintrifft, wurde am Freitag im Abort eines Wagens dritter Klaſſe ein etwa 50jähriger Mann erhängt aufgefunden. Sein linker Unterarm wies drei tiefe Einſchnitte auf. Man fand keinerlei Ausweispapiere bei ihm, nur eine Fahrkarte von Frankfurt a. M. nach Wies⸗ baden und einen Geldbetrag von rund 50 Mark. Bad Dürkheim, 1. Nov.(Doppelſelbſt⸗ mord.) Am heutigen Nachmittag kurz nach 4 Uhr fand ein Mannheimer Touriſt neben einem einſamen Waldpfad des Ebertsberges bei Bad Dürkheim ein Liebespaar, beide mit durchſchoſſenen Schläfen. Das Mädchen lag auf dem Rücken, der junge Mann mit dem Geſicht nach vorn geneigt und hielt in der Hand noch eine Armeepiſtole. Die herbeigerufene Polizei und der Arzt konnten nur noch den Tod feſtſtellen. Aus hinterlaſſenen Noti⸗ zen war zu erſehen, daß beide gemeinſam in den Tod gingen. In einigen Zeilen bitten ſie, gemein⸗ ſam beſtattet zu werden. Ausweiſe wurden bei den Toten nicht gefunden. Das Mädchen dürfte un⸗ gefähr 24, der Mann 30 Jahre zählen. Beide ſcheinen aus beſſeren Familien zu ſtammen. In der Brieftaſche des Selbſtmörders fanden ſich lediglich obige Zeilen und ein Los der Roten Kreuz⸗Lotterie. Kulmbach, 1. Nov.(Schweres Ein⸗ ſturzunglück.) Ein ſchweres Einſturzunglück hat ſich am Freitag in Mainleus(Oberfranken) zugetragen. Ein im Bau befindlicher Schuppen der Kulmbacher Spinnerei, Zweigbetrieb Main⸗ leus, wurde durch einen ſtarken Sturm erheblich beſchädigt, wobei das Dach zum Einſturz gebracht wurde. Unter den Trümmern wurden drei Zim⸗ merarbeiter begraben. Der Zimmerarbeiter Rein⸗ hold Friedmann aus Buchau wurde als Leiche un⸗ ter den Trümmern hervorgezogen, die beiden ande— ren Arbeiter wurden erheblich verletzt. Albersweiler, 2. Nov.(Schadenfeuer.) Heute vormittag brach im Anweſen des Landwirts Eduard Siener Feuer aus, das das Wohnhaus teilweiſe und die Scheune mit allen Erntevorräten völlig einäſcherte. Die Landauer Wehr konnte den Brand auf ſeinen Herd beſchränken. Der Scha— den beträgt etwa 5000 Mark. Der Beſitzer iſt nur gering verſichert. Schwetzingen, 2. Novbr.(Nächtliches Großfeuer.) In der vergangenen Nacht brach im Anweſen des Landwirts Philipp Wöllner Feuer aus, das die große Scheune vollſtändig ein⸗ aſcherte. Sämtliches Vieh konnte durch die Nach⸗ barſchaft und die raſch herbeigeeilte Feuerwehr gerettet werden, der es auch gelang, das Feuer auf ſeinen Herd zu beſchränken. Heu, Stroh, Tabak und ſonſtige Vorräte ſind verbrannt. Der Scha— dat iſt ſehr hoch, da die abgebrannte Scheuer eine der größten Schwetzingens war. witb. Freiburg, 2. Nov.(Sechs K PD⸗ Funktionäre feſtgenommen.) Von der politiſchen Polizei wurden hier ſechs Funktionäre der KPD., darunter die Stadtverordneten Engel und Treffeiſen, feſtgenommen. Es beſteht gegen ſie der Verdacht der Vorbereitung hochverräteri— ſcher Handlungen. Die polizeiliche Unterſuchung ſoll belaſtendes Druckſachenmaterial zutage geför— dert haben. Frankfurt a. M., 2. Nov.(Mörder ver⸗ haftet.) Durch eine auß'rordentlich geſchickte Fahndungsmaßnahme der Frankfurter Kriminal⸗ polizei iſt es gelungen, am Sonntag morgen den mutmaßlichen Mörder der Proſtituierten Regina Grevenig feſtzunehmen. Auf die Spur führte eine Uhr, die der Grevenig geraubt wurde. Dieſe Uhr wurde einer anderen Proſtituierten verkauft und dieſe gab ſie wiederum in einer Wirtſchaft zum Pfand. Der Gaſtwirt benachrichtigte die Polizei, die nun feſtſtellte, daß der Verkäufer der 31jäh⸗ rige Schloſſer und Chauffeur Guſtav Stegmann, geboren 1900 in Hanau, war. Stegmann wurde geſtern morgen in ſeiner Wohnung verhaftet. Er leugnet im Augenblick noch die Tat als ſolche, gibt aber zu, daß er der Verkäufer der der Ermorde⸗ ten gehörenden Uhr iſt. Er hat ſich bereits bei den bisherigen Verhören in verſchiedene Widerſprüche verwickelt, die heute früh durch weitere Verhöre geklärt werden ſollen. Die Polizei zweifelt nicht daran, daß Stegmann der Täter iſt. wib. Eſſen, 2. Nov.(Sechs Verletzte bei einem Krafträderzuſammen⸗ stoß.) Zwei Krafträder, von denen das eine mit einem Ehepaar und deſſen ſiebenjähriger Tochter, das andere mit zwei Herren und einer Dame be— ſetzt war, ſtießen geſtern Abend hier an einer Stra⸗ ßenkreuzung mit voller Wucht zuſammen. Das Ehepaar und die Dame erlitten ſchwere Schädel— hrüche, auch die beiden Herren und das Kind wur— den ſo verletzt, daß ihre Einlieferung ins Kranken— haus notwendig war. Hollfeld(Ofr.), 1. Nov.(15 Nähnadeln im Körper.) Die 31jährige Landwirtstochter Roſa Geiſt von Hollfeld verſpürte ſchon ſeit länge⸗ rer Zeit ein fortgeſetztes Stechen im linken Unter⸗ ſchenkel ſowie im Oberdarm. Sie mußte ſich in ärztliche Behandlung begeben und iſt nun ſchon ſeit 13 Wochen im Krankenhaus Hollfeld unterge⸗ bracht. Zum nicht geringen Erſtaunen der Pa⸗ tientin entfernte der Arzt auf operativem Wege eine Nadel aus dem Unterſchenkel. Das Stechen ließ aber bei der Patientin aber nicht nach. Bis zum heutigen Tage wurden nicht weniger als 15 Nähnadeln aus dem Körper der Patientin ent⸗ fernt, acht aus dem Oberſchenkel und ſieben aus dem Oberarm. Frl. Geiſt kann keine Angaben machen, wie die Nadeln in ihren Körper gekom⸗ men ſein können. Die Nadeln waren zum Teil verroſtet. November Wohl ſcheint in dieſen Tagen des Spät⸗ herbſtes die Sonne noch manchmal mild und warm, aber die recht kalten, trüben Nebeltage, aſchgrau und niederdrückend in ihrer Hoff⸗ nungsloſigkeit, ſind doch in der Mehrzahl. Der November, der trübſeligſte aller Monate im Kranze des Jahres, zeigt die Natur in ihrem unſcheinbarſten Kleid. Die Bäume ſtehen ent— laubt, und wo noch ein letztes verfärbtes Blatt am Baum hängt, wartet es nur auf den näch— ſten Angriff des ſtürmiſchen Windes, der es herabzerrt. Dem Winter brauchen wir in die— ſem Jahr nicht mehr entgegenzubangen; er hat bereits im Oktober ſein Regiment ange— treten und in einigen Teilen Deutſchlands Schnee gebracht. Das Jahr ſteht nun auf der Schwelle zwiſchen Herbſt und Winter, es neigt ſich der Vollendung zu. Der Novemberſturm, „der kalte Boreas“, der in dem ſchönen Lied von Eichendorff nun„durch die Wälder weht, von Schnee und Regen naß“, iſt die brauſende Melodie dieſer Tage. Ex fegt durch die Stra— ßen, peitſcht den Menſchen naßkalten Regen oder Staub ins Geſicht, rüttelt in den Nächten heulend an den Dächern, raſt über die kahlen Felder und rührt das Meer auf, weshalb der November auch bei der Schiffahrt der unbe— liebteſte Monat des Jahres iſt. Der Winter ringt mit dem Herbſt; welch ein ausſichtslo⸗ ſer Kampf, auf den ſich dieſer eingelaſſen hat! Zeigt ſchon die Natur in dieſem Monat ein ſo unfreundliches Geſicht, um wieviel mehr muß die Not der Zeit auf der Menſchheit, be— ſonders aber auf dem deutſchen Volke laſten, für das jetzt eine gefürchtete Zeit beginnt. And es bedarf ſchon des ganzen Optimismus ei— nes Poeten, um auch im November ſo etwas wie Schönheit zu finden! Die alten deutſchen Bezeichnungen für den Monat deuten denn auch auf ſeinen unfreund— lichen Charakter; Windmonat, Nebelmonat oder Nebelung, Herbſtmonat uſw., die ſich aber alle gegenüber dem lateiniſchen Namen des neunten Monats nicht haben durchſetzen kön⸗ nen, der ebenſo nüchtern wie unzutreffend iſt. Im vorjulianiſchen römiſchen Kalender war der November allerdings der neunte Monat und damals trug er ſeinen Namen noch mit Necht. Der Landmann nannte im alten Deutſchland den November vorzugsweiſe den Schlachtmonat, weil das Vieh von den Weiden heimgetrieben wurde und bei dem großen Mangel an geeigneten Ställen und Unterkünf⸗ ten ein großes Schlachten anhob, deſſen letzte Reſte ſich heute noch in den namentlich in Süd⸗ deutſchland gebräuchlichen Schlachtfeſten und in der Sitte der Martinsgans erhalten ha⸗ ben. Der Bauer ſah nun wieder ruhigere Tage kommen und verbrachte einen großen Teil ſeiner Zeit in ſeinen vier Wänden, hatte alſo Muße, weshalb der November überaus reich an ſogenannten„Lostagen“ iſt. Viel ſpielen da auch die alten Anſchauungen unſe— rer Vorfahren mit; ſo fürchtete man in alter Zeit die Novembernächte, in denen Wotan mit ſeinem Totenheer durch die Lüfte ſauſte. Das Erbe Wotan iſt auf den heiligen Marti— nus übergegangen, deſſen Feſt am 11. Novem- ber gefeiert wird. Der Monat ſelbſt beginnt mit dem Allerheiligentag, dem Allerſeelen, der in katholiſchen Gegenden übliche Totenge— denktag, folgt. Der 3. November iſt das Feſt der Jäger, Hubertus, der Kalenderheilige dieſes Tages, ihr Schutzpatron. Der 19. iſt der heiligen Eliſabeth geweiht, der 25. Kathari⸗ nentag, der heute noch in Frankreich eine gro— ße Rolle ſpielt. Der Monat ſchließt mit dem Andreastag(30)., an dem Spuk und Aber— glaube in früheren Zeiten ihren Höhepunkt erlebten. Blutige Swiſchenfälle bei Schwerin Schwerin, den Nov. In den frühen Morgenſtunden des Sonntags kam es— lt., L.“— zu einem ſchweren Zuſammenſtoß zwiſchen Nationalſozialiſten und Kommuniſten in Bad Boberan, bei dem zwei kom— muniſtiſche Arbeiter von einem Nationalſozialiſten erſchoſſen wurden. Die Kommuniſten waren gegen 4 Uhr morgens mit Ankleben von Wahlzetteln beſchäftigt, als ſie von einigen Na— tionalſozialiſten überraſcht wurden. Nach kur— zem Wortgefecht zog der nationalſe(iſtiſche Maſchineningenieur Walter Gaedecke plötzlich einen Revolver aus der Taſche und gab mehrere Schüſſe auf die kommuniſtiſchen Arbeiter Bohm und Klöcking ab. Während Bohm zwei Schüſſe in die rechte Sand erhielt, traf Klöcking ein Schuß in die Magengegend. Bohm brach ſofort tot zu— ſammen, Klöcking, der noch ſchwache Lebenszeichen von ſich gab, erlag auf dem Wege zum Krauken— haus ſeinen ſchweren Verletzungen. Der Täter ſteckte ſeine Piſtole ungeſichert in die Hoſentaſche, worauf ihm ein Schuß in der Taſche losaina und in den rechten Oherſchenkel N. B. dem Grauſige Samilientragödien Schwermütiger Vater tötet zwei ſeiner Kinder und begeht Selbſtmord. Ehedrama in Gießen.— Infolge Wirtſchaftsſchwierigkeiten den Gastod geſucht. Familienſtreit mit Meſſer und Maßkrug. Mannheim, 2. Nov. Am Sonntag abend zwiſchen 6 und 10 Uhr hat der 50 Jahre alte ver— witwete Kaufmann Ferdinand Cramlich in ſeiner Wohnung in der Mühldorfer Straße zunächſt ſeine 12 Jahre alte Tochter Erika durch einen Kopfſchuß mit einer Mehrladepiſtole getötet. Zweifellos iſt nach dieſem Schuß eine Ladehemmung eingetreten, weshalb er dem acht Jahre alten Kinder Ruth in ſeinem Bettchen mit einem Raſiermeſſer die Kehle durchſchnitt. Mit dem gleichen Inſtrument hat Cramlich auch ſich im Badezimmer den Hals durch⸗ ſchnitten. Die 20 Jahre alte Tochter fand bei ihrem ſpäteren Heimkommen die Leichen in der Wohnung auf. Die Mutter der Kinder iſt vor einem Jahr geſtorben. Die ſchreckliche Tat dürfte infolge Schwermut begangen worden ſein. * Gießen, 2. Okt. Am Samstag abend gegen acht Uhr wurden der Kellner Karl Ludwig Wagner und ſeine Ehefrau in der Küche ihrer Wohnung mit Gas vergiftet aufgefunden. Als man das Ehepaar auffand, war die Frau bereits tot, wäh⸗ rend der Mann noch lebte, aber auch ſchon bewußt— los war. Der Mann wurde ſofort nach der Kli— nik verbracht, wo er geſtern vormittag noch am Le— ben war. Die beiden ſchulpflichtigen Kinder des Ehepaares waren am Nachmittag zu Verwandten geſchickt worden. Als die Kinder am Abend heim— kehrten und ihnen nicht geöffnet wurde, riefen ſie Hausbewohner herbei, die in die Wohnung ein— drangen und in der Küche den ſchrecklichen Vorfall entdeckten. Der Grund zu der Tat der Eheleute iſt anſcheinend in wirtſchaftlichen Schwierigkeiten zu ſuchen. * Ludwigshafen, 2. Okt. Am Sonntag gegen 8 Uhr gerieten auf der Treppe eines Hau— ſes in der Geibelſtraße zwei Ehefrauen miteinan— der in Streit, in den ſich dann auch die Ehemän— ner einmiſchten. Dabei verſetzte ein 24 Jahre alter Elektriker der Frau ſeines Hausnachbarn mit einem Maßkrug einen Schlag auf den Kopf, was eine erhebliche Verletzung zur Folge hatte. Der Ehemann der Verletzten, ein 27 Jahre alter Kraft— wagenführer, drang darauf mit einem feſtſtehenden Meſſer auf ſeinen Gegner ein. Der Elektriker verſetzte dem Chauffeur ebenfalls einen Schlag mit dem Maßkrug ins Geſicht, wodurch dieſer erheblich verletzt wurde und eine leichte Gehirnerſchütterung erlitt. Der Verletzte mußte ins Krankenhaus ge— bracht werden. abend Ein Opfer ſeines Berufes Der Wiener Röntgengenologe Holzknecht geſtorben Prof. Dr. Guido Holzknecht, der berühmte Röntgenforſcher, Leiter des Wie⸗ ner röntgenologiſchen Inſtituts, iſt ſeinen ſchweren Verletzungen, die er ſich bei ſeinen Experimenten mit den X-Strahlen zugezogen hatte, erlegen. Prof. Holzknecht, dem vor ei niger Zeit die Hand, ſpäter der ganze linke Arm amputiert werden mußte, hat bis zum letzten Augenblick an ſeinen Verſuchen gear— beitet. drang. Gaedecke mußte ins Krankenhaus gebracht werden. Die Polizei hat ſofort die beiden toten Kommuniſten nach Waffen durchſucht. Wie ſie mit— teilt, ſind bei dieſen leine Waffen gefunden wor— den. Die Polizei erklärt weiter, daß nur von Gae— decke Schüſſe abgegeben worden ſeien. In der Nacht zum Wahnſonntag lam es in Krembz zu einer Schlägerei zwiſchen Reichsban— nerleuten und Nationalſozialiſten. Die Streiten den ſchlugen mit Wagenrungen, Knüppeln und ſo weiter aufeinander ein. Fünf Perſonen wurden weniger ſchwer verletzt. Handel und Induſtrie Mannheimer Produktenbericht. Mannheim, 2. Nov. Weizen inl. 75—76 Kilo, gute, geſunde und trockene Ware 24,75—25, Rog— gen inl. 22— 22,25, Hafer inl. 17—19, Sommer⸗ gerſte inl. 18,25—19,50, Futtergerſte 17.75, ſüdd. Weizenmehl, Spezial Null, neue Mahlung, November-Dezember 35„dto. mit Auslandsweizen 37, ſüdd. Weizenauszugsmehl, gleiche Mahlun,, und gleiche Lieferzeit 89 bezw. 41, ſüdd. Weizen⸗ brotmehl, gleiche Mahlung und gleiche Lieferzeit 27 bezw. 29, Roggenmehl, 60proz. Ausmahlung, je nach Fabrikat 30,75—32, feine Weigenkleie 9,25, Biertreber 12,50—12,75, Erdnußkuchen 13. Mannheimer Großviehmarkt. Mannheim, 2. Nov. Zufuhr und Preiſe: 210 199 Bullen 20—29, 254 Kühe Färſen 28—40, 605 Kälber 30 bis 50, 70 Schafe 23—27, 3324 Schweine 34 bis 8 Mark. Marktverlauf: Großvieh ruhig, lang— ſam geräumt; Kälber mittel, geräumt; Schweine ruhig, geringer Ueberſtand. Lokales Angeſtelltenverſicherungspflicht der Verſorgungs⸗ anwärter. Unter Aufhebung früherer Beſtimmun— gen hat der Reichsfinanzminiſter mit Wirkung Ochſen 32— 38, 12—28 394 Bei den in der Reichsfinanzverwaltung beſchäftig— ten Verſorgungsanwärtern im Sinne des§ 11 Abſatz 1 des Angeſtelltenverſicherungsgeſetzes als gewährleiſtet anzuſehen, wenn ſie bei einer der in § 4 der Anſtellungsgrundſätze aufgeführten Be— hörden für eine Beamtenſtelle vorgemerkt ſind Es iſt demnach fortan ohne Belang, ob der Ver— ſorgungsanwärter als Bedarfsangeſtellter oder als Aushilfskraft beſchäftigt wird und bei welcher der im§ 4 der Anſtellungsgrundſätze aufgeführten Be, hördenervorgemerkt iſt. Nach§S 7 des Abkommens vom 9. Oktober 1928 entfällt für dieſe Verſor⸗ gungsanwärter auch die Verpflichtung zur freiwil ligen Verſicherung nach 8 4 des Abkommens. M 515 — 0 6 f l 5 1 „„11 * nnr ah D we ö ö 1 e 6 l un, 5 1 10 h 10 05 l uh 1 100 Ill e I 17 1 00 Vom hout gen de Film Rundfunk Klit Theater Reisen Spielen Wetten und immer S Al. E M. gigaretten!“ % 1 0 15 e N 0 ſſſſe ALEM Zgdfeffen itnertreib ein Wort: Fliegerei und Oport. N GANab AA 840 UA CA. LE E D