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Vellsblath g., die Reklamezeile 60 r Inſerate und 21 mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit Gervahr aach Abe die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewä Montag, den 9. November 1931 Mark ſoll höher werden Richtlinien für den Wirtſchaſtsbeirat— Senkung von Sinſen und Preiſen Berlin, 8. Nov. Das Reichskabinett wird lt. Blättermeldung am Montag vormittag zu einer Sitzung zuſammentreten, in der die Richtlinien für den vom Reichspräſidenten berufenen Wirt⸗ ſchaftsbeirat aufgeſtellt werden ſollen. Auf ein Schlagwort gebracht, handelt es ſich für die Regie⸗ rung und für die Reichsbank darum, den Wert der Reichsmark um ein Fünftel zu erhöhen, ſo daß für eine Mark um ein Fünftel mehr an Waren gekauft werden kann als bisher. Dieſe Erhöhung des Kaufwerts der Mark iſt nur zu erreichen, wenn man alle Preiſe für Waren, für Kredite und für die Arbeitskraft entſprechend ſenkt. Es iſt u. a. geplant: Verbilligung aller Kredite, Aenderung der Zölle und der Zwiſchenhandelsgewinne, zeit— weilige Aufhebung der Kartellbindungen, neue Senkung der Preiſe für markenartige Artikel. Die Anpaſſung an die verminderten Geldbe— ſtände könnte erreicht werden, indem man den Um— fang der deutſchen Wirtſchaft herabſetzt, was neue Betriebsſtillegungen und weitere Entlaſſungen nach ſich ziehen würde, oder indem man den Wert des Geldes ſo erhöht, daß er trotz geringerer Umlauf— ſumme dem Bedarf des jetzigen Wirtſchaftsverkehrs entſpricht. Den Weg der Geldwertminderung, alſo der Inflation, iſt England gegangen. Dieſen Weg will der Reichskanzler ebenſo vermeiden wie die Einſchnürung der Wirtſchaft mit nachfolgender großer Arbeitsloſigkeit. Es bleibt alſo nur der Weg übrig, den Geldwert zu erhöhen, den jetzt die Regierung und der Wirtſchaftsbeirat gehen wollen. Ein neuer Thauffeurmord in Berlin enb. Berlin, 9. Nov. Von einem Kraftdroſch⸗ kenführer warde am Sonntag in den frühen Mor⸗ dem im Norden Berlins gelegenen Vorort Buchholz eine verlaſſene Kraftdroſchke auf⸗ gefunden. Die von ihm alarmierte Polizei fand dann in unmittelbarer Nähe der Droſche ihren Führer, den 24jährigen Chauffeur Kurt Pohl, in einem Waſſergraben liegend, tot auf. Dem Toten war der Schädel zertrümmert worden, außerdem wies der Körper zwei Schußverletzungen auf. Schleifſpuren von der Kraftdroſchke nach dem Waſ⸗ ſergraben beweiſen, daß Pohl in der Droſchke ge⸗ tötet und dann nach dem Fundort geſchleppt wor⸗ den iſt. Die polizeiliche Unterſuchung iſt im Gange. 1000 Mark Belohnung. enb. Berlin, 9. Nov. Nach den bisherigen Er⸗ mittluugen dürfte die Ermordung des 24 Jahre alten Droſchkenchauffeurs Pohl in der Nacht zum Sonntag etwa gegen 12 Uhr erfolgt ſein. Daß es auf einen Raub abgeſehen war, geht daraus her⸗ vor, daß dem ermordeten Pohl die Brieftaſche fehlt. Viel Geld dürfte ſie nicht enthalten haben. Ein Portemonnaie mit etwa 20 Mark Silbergeld haben die Täter nicht gefunden; es ſteckte noch in einer Taſche des Pohl. Vom Polizeipräſidium iſt eine Belohnung von 1000 Mark ausgeſetzt worden. Zurückberufung Gandhis durch die Kongreßpartei wtb Bombay, 9. Nog. In einer vierßündigen außerordentlichen Sitzung des Arbeitsausſchuſſes der Kongreßpartei wurde der Beſchluß geſaßt Gandhi mitzuieilen, daß ſeine weitere Anweſen⸗ heit bei der Rundtiſch⸗Konferenz unnötig erſchei⸗ ne. In dem Telegramm an Gandhi wurde fer⸗ ner ſeine Aufmertſamkeit auf die ſich ſchnell verſchlechternde Lage in Bengalen, der nordweſt⸗ liche Grenzprovinz und an anderen Orten ge⸗ lenkt. Es wurde der Anſich! Ausdruck gegeben, daß ſeine baldige Rückkehr nach Indien wün⸗ ſcheuswert und eine lange Reiſe durch den euro⸗ päiſchen Kontinent unratſam ſei. Gandhi erhielt die Nachricht in Oxford, wo er inmitten von Freunden den Sonntag verbrachte. eee 100 Kommuniſten, Moskau feiert den 14. Jahrestag der Oktoberrevolution. witb. Moskau, 8. Nov. Zur Feier des 14. Jahrestages der Oktoberrevolution fand auf dem Roten Platze eine Parade der hieſigen Gar⸗ niſon ſtatt. Sie wurde von Woroſchilow abge⸗ nommen, der eine Begrüßungsanſprache hielt. Der Parade wohnten bei das diplomatiſche Korps und die Militärattaches der fremden Mächte. Im Anſchluß an die Truppenſchau er⸗ goſſen ſich die Arbeitermaſſen der verſchiedenen Stadtbezirke auf den Roten Platz und mar⸗ ſchierten am Lenin⸗-Mauſoleum und an der Tribüne vorbei, auf der ſich die Mitglieder der Regierung und des Politiſchen Büros des Zen— tralkomitees der Ruſſiſchen Kommuniſtiſchen Partei mit Stalin, Molotow, Woroſchilow und Kalinin an der Spitze befanden. Die Arbeiter führten rote Fahnen und Tafeln mit ſich, auf denen die Leiſtungen der einzelnen Betriebe geſchildert wurden. Auf einigen Tafeln ſtanden auch Loſungen wie die folgenden:„Mit Stahl und Eiſen feſtigen wir die Macht der ſozialiſti⸗ ſchen Induſtrie!“„Den Fünfahrplan erfüllen wir reſtlos in vier Jahren!“„Wir wollen kei— nen Krieg, aber wir werden uns auch keinen Zoll unſeres Bodens entreißen laſſen!“,„Fe— ſtigt die Wehrfähigkeit des Landes und die Macht der Roten Armee!“— Außerdem führ— ten die Demonſtranten auch Attrappen und Ka— rikaturen im Zuge mit ſich, die ſich auf inter— nationale Ereigniſſe bezogen u. a. die Haltung des Völkerbundes im japaniſch-chineſiſchen Kon⸗ flikt verſpotteten ſowie die Ziele der Imperia⸗ liſten an den Pranger ſtellen ſollten. Etwa 1½ Millionen Perſonen nahmen an der Kundge— bung teil. Der Vorübermarſch der Kolonnen dauerte bis ſpät in den Abend hinein. Vom Be⸗ KNommuniſten⸗Ueberfall auf SA. Heim und Geſchäftshäuſer in Schönebeck⸗Elbe bei Magdeburg Wtb Magdeburg, 8. Nov. In dem benach— barten Schönebeck a. d. Elbe, in dem es faſt täg— lich zu Zuſammenſtößen zwiſchen politiſchen Geg— nern kommt. überfielen geſtern Abend mehrere die in der Hauptſache aus Magdeburg gekommen waren, das SA-Heim. Die Nationalſozialiſten, die nur etwa 30 Mann ſtark waren, wichen der Uebermacht und flüch— teten. Die Kommuniſten gaben auf ſie mehrere Schüſſe ab, durch die ein Nationalſozialiſt ſchwer, ein anderer leichter verletzt wurde. Darauf ſtürm— ten die Kommuniſten zwei Geſchäfte, deren Be— ſitzer Angeöhrige der NS Dau ſind, zertrümmer— ten die Scheiben und raubten den Inhalt der Auslagen. Die Polizei, die mit Gummiknüppeln vorging, ſtellte bald wieder die Ruhe her und nahm zahlreiche Verhaftungen vor. Pee Dietrich über die Wirtſchaftskriſe Eine Rede des Reichsfinanzminiſters in Darmſtadt weib. Darmſtadt, verſammlung führte am Sonntag Abend Reichs— finanzminiſter Dr. Dietrich u. a. aus: Die Weltwirtſchaftskriſe iſt zur Unerträglichkeit geſtei⸗ gert worden durch die Vertrauenskriſe, die nicht nur das Verhältnis der Völker untereinander ge— ſtört, ſondern auch den Verkehr innerhalb der ein⸗ zelnen Volkswirtſchaften erfaßt hat. Zur Wieder⸗ herſtellung des allgemeinen Vertrauens, ohne das es keine geordnete Weltwirtſchaft geben kann, ſind vornehmlich zwei Dinge notwendig: Eine Rege— lung der Abtragung der kurzfriſtigen Schulden, ſo— wie eine tragbare Ordnung der Reparationen und der internationalen Verſchuldung. Wenn man die deutſche Kriſe für ſich betrachtet, ſo ſind zwei Ge⸗ biete zu unterſuchen: Außenhandel und Binnen— wirtſchaft. 9. Nov. In Für den Außenhandel iſt naturgemäß entſchei— dend die Konkurrenzfähigkeit, die ſich für Deutſch— land durch die Entwertung des engliſchen Pfundes ungünſtig geſtaltet hat. Entſcheidend für die Bin— nenwirtſchaft ſind die Koſten der öffentlichen Hand, der ſozialen Verſicherung und des Kapitals, d. h. der Zinſen. Daß eine Verkleinerung des Staats— apparates eine Koſtenerſparnis noch auf Jahre hinaus notwendig ſein wird, iſt unbeſtritten. In der Arbeitsloſenverſicherung, für die wir die unerhörte Summe von über drei Milliar⸗ den ohne jeden Gegenwert an arbeitswillige Men⸗ ſchen zahlen, liegt der Kern unſerer inneren Nöte. Wieweit mit Arbeitsbeſchaffung geholfen werden kann, iſt ein weiterer Streitpunkt. Aber an eins müſſen wir denken: Eine Entwicklung her⸗ vorzurufen, bei der wir einen kriſenfeſten Arbeiter ſchaffen, d. h. einen Arbeiter, den nicht der Verluſt der Arbeits⸗ ſtelle ſofort beſitz» und mittellos macht, einen Mann mit eigenem Häuschen und ſoviel Land, daß er darauf einen erheblichen Teil ſeines eigenen Bedarfs produzieren kann. Daher die Randſiedlung einer Großſtadt, die auf mein Betreiben zurückzuführen iſt. 847 i ** 1* einer Wähler— Was die Höhe der Zinſen anbetrifft, ſo ſind hier gewaltſame Eingriffe ſehr zu überlegen. Aber es gibt noch andere Mittel. Vor allem muß man ſehen, daß die Zinsſpanne, die viel zu hoch iſt, heruntergedrückt, daß das vorhandene Kapital rich— tig verteilt wird, das jetzt in einem zu ſtarken Aus⸗ maß an die großen Kreditnehmer ausgeliehen iſt. In Zuſammenhang damit ging der Miniſter nochmals auf den Bankenkrach ein und ſtellte feſt, daß ſelbſtverſtändlich die Inhaber der Banken mit ihrem letzten Pfennig für die Banken haften, und daß die Direktoren bei der Stützung ihrer Un⸗ ternehmen ihr Vermögen wohl im weſentlichen ein⸗ gebüßt haben. Jenen aber, die meinen, die Stütze der Großbanken ſei falſch geweſen, müſſe man ſagen, daß, wenn es nicht gelungen wäre, den Zu— ſammenbruch aufzuhalten, die Genoſſenſchaften und Sparkaſſen mit in den Ruin geriſſen worden wären. Japaniſcher vormarſch r nicht übernommen werden 48. Jahrgang ginn der Dämmerung an erſtrahlte Moskau im Lichte elektriſcher Transparente und Schaubil⸗ der, die den von der Sowjetunion in den letz— ten 14 Jahren zurückgelegten Weg und deren Erfolge veranſchaulichten. Als ſinnfälliger Aus— druck der Leiſtungen der Sowjetinduſtrie im dritten Jahre der Ausführung des Fünfahres— planes waren ferner auf beſonderen Poſtamen— ten auf Plätzen und Straßen der Stadt Er— zeugniſſe der Sowjetinduſtrie wie Traktoren, Automobile, Propellerſchlitten uſw. ausgeſtellt worden. Cetzte Radiomeldungen Der Raubüberfall auf den Kaſſenboten Schöttler reſtlos aufgeklärt. wtb. Vad Segeberg, 9. Nov. Die An⸗ terſuchungen über den Mord an dem Kaſſen⸗ boten Schöttler haben nunmehr nach der Ver⸗ haftung der Täter ſelbſt auch zur Feſtnahme der vier Anſtifter des Verbrechens geführt. Der Ueberfall auf den Kaſſenoten iſt von ihnen planmäßig vorbereitet worden. Sie haben auch die Piſtolen für die Tat beſorgt und den eigent⸗ lichen Tätern vor und nach der Tat Unterſchlupf gewährt. Insgeſamt ſind jetzt 11 Perſonen in die Angelegenheit verwickelt. Mißglückter Anſchlag auf den ehemaligen Kaiſer von China. witb. Tientſin, 9. Nov. Auf den ehema⸗ ligen Kaiſer von China wurde am Samstag Abend ein Bombenattentat verſucht. Ein Chi⸗ neſe ſprach in dem vom Kaiſer bewohnten Ho⸗ tel vor und übereichte einem Diener einen Korb mit Früchten als Gabe für den Kaiſer. Als die⸗ ſer ſpäter den Korb öffnete, fand er darin eine Bombe verſteckt, die indeſſen nicht explodierte. Beim Eintreffen der Polizei war der Täter be⸗ reits verſchwunden. Vier Todesopfer des Starkſtroms. wtb. Paris, 9. Nov. Bei Reparatur⸗ arbeiten an einem Elektrizitätswerk in Mo⸗ linges im Jura⸗Departement berührte ein Elektrizitätsarbeiter einen Hochſpannungsdraht und kam durch den elektriſchen Strom ums Le⸗ ben. Sein Bruder und zwei andere Arbeiter, die ihm zu Hilfe kommen wollten, wurden bei der Berührung ebenfalls durch den Strom ge⸗ tötet. 800 verhaftete Nationalſozialiſten in Königsberg. wib. Königsberg, 9. Nov. Hier wurden anläß— lich der Fahnenweihe 800 uniformierte National⸗ ſozialiſten verhaftet. Unter den Verhafteten be⸗ finden ſich auch der Reichstagsabg. Koch und der oſtpreußiſche SA-Führer Quitzrau. Im Polizei⸗ präſidium wurde ſofort die Vernehmung der Ver— hafteten eingeleitet. Soweit die Perſonalien ein⸗ wandfrei feſtgeſtellt werden konnten, wurden die Verhafteten wieder frei gelaſſen. Zu Zuſammen⸗ ſtößen iſt es nicht gekommen. 5 eingeſtellt Beruhigung der Cage in der mandſchurei wib Genf, 9. Nov. Der Vertreter Japans in Paris, Yoſhiſawa, hat den Generalſekretär des Völkerbundes telegraphiſch gebeten, den Mi glie⸗ dern des Rates mitzuteilen, daß nach einem Te⸗ legramm ſeiner Regierung die japanſichen Trup⸗ pen den Vormarſch in der nördlichen Mandſchu⸗ rei nach der Beſetzung Tahſings am 6. November eingeſtellt hätten. Ebenſo ſeien auch die ſpäter entſandten Verſtärkungstruppen angefordert worden. Die japaniſche Regierung betont erneut, daß der Vormarſch ihrer Truppen an den Non⸗ ni⸗Fluß lediglich erfolgt ſei, um den Wiederauf⸗ bau der von Chineſen zerſtörten Brücke zu ſichern. Die Wiederherſtellungsarbeiten würden ungefähr zwei Wochen dauern. Die Regierung ſei feſt entſchloſſen, die Truppen zurück zu ziehen, ſobald die Brücke wieder inſtand geſetzt ſei. Die Japaner in Tſitſikar wohlauf. wib Totio, 8. Nov. Nach einer Meldung aus Charbin hat der dortige japaniſche Konſul. ge⸗ ſtern Abend ein Telegramm von dem japaniſchen Konſul in Tſitſikar, Schimizu, erhalten, aus dem hervorgeht, daß alle Japaner in Tſitſikar wohl⸗ auf ſind und daß dort Ruhe herrſche, obwohl eine Anzahl von Koreanern in der Nähe des Kon⸗ ſulates ermordet wurde. viernheimer Anzeiger iernheimer ————— 7 weer eee eee eee eee — Painleve in Berlin. wtöb Berlin, 7. Nov. Der ehemalige franzö⸗ ſiſche Miniſterpräſident Paul Painleve iſt heute morgen hier eingetroffen. Zu ſeinem Empfange hatten ſich der franzöſiſche Botſchaf⸗ ter in Berlin, Francois Poncet und Mitglie⸗ der der franzöſiſchen Kolonie in Berlin am, Bahnhof eingefunden. Painleve wird einige Tage in der Hauptſtadt verweilen. ö Gel ee Eine polniſche Raubmörderbande abgeurteilt. enb Warſchau, 7. Nov. Vor dem Bezirks⸗ gericht in Lomza wurde eine 17 Mann ſtarke Bande abgeurteilt, die in den Jahren 1920⸗24 insgeſamt 32 Raubmorde ausgeführt hat. Den Räubern fielen zumeiſt Rückwanderer aus Amerika zum Opfer. Drei Verbrecher wurden zum Tode und ſieben zu Zuchthausſtrafen ver⸗ urteilt. Als Zeugin ſagte auch eine 104 Jahre alte Greiſin aus, die Ururgroßmutter einer von den Banditen ermordeten Familie iſt. Politiſche Zuſammenſtöße in London. wib London, 7. Nov. Bei einer Faſchiſten⸗ verſammlung in einem Arbeiterviertel Lon⸗ dons kam es geſtern abend zu Zuſammenſtößen zwiſchen Schwarzhemden und kommuniſtiſchen Arbeitern, die den Redner durch Rufe am Sprechen verhindern wollten. Mehrere Perſo— nen trugen Verletzungen davon. Die Polizei war zum Einſchreiten gezwungen. völkerbundsrat nach Paris einberufen wtb. Genf, 7. Nov. Der Völkerbundsrat tritt, wie offiziöbs heute vom Völkerbundsſekre⸗ tariat beſtätigt wird, am 16. November in Pa⸗ ris zuſammen. Auf den Wunſch der franzöſi⸗ ſchen Regierung, die Tagung von Genf nach Paris zu verlegen, haben ſämtliche Natsmächte zuſtimmend geantwortet.— Briand hat in ſei⸗ ner Eigenſchaft als derzeitiger Präſident des Völkerbundsrates einen neuen dringenden Ap⸗ pell an die Regierungen von Tokio und Nan⸗ king gerichtet und ſie erſucht, ihren Befehlsha⸗ bern Weiſungen zu erteilen, um weitere blu tige Zuſammenſtöße zu verhindern. Drei weitere Teilnehmer der deutſchen Grönland⸗Expedition zurückgekehrt wtb. Hamburg, 7. Nov. Mit dem Zug von Kopenhagen trafen geſtern abend drei weitere Teilnehmer an der Wegener-Expedition hier ein, und zwar die in Hamburg anſäſſigen Liſ⸗ ſey und Friedrichſen, von denen der erſtere Student und der zweite Mechaniker iſt, ſowie der Isländer Gutmund Gislarſon. Zur Be⸗ grüßung hatten ſich auf dem Hauptbahnhof Dr Georgi und andere Mitglieder der Deutſchen Seewarte ſowie eine Reihe weiterer Wiſſen— ſchaftler eingefunden. Die drei Heimkehrer weilen ſchon ſeit längerer Zeit wieder in Eu— ropa, nachdem der Dampfer„Gertrud Rafk' ſie von Grönland herübergebracht hatte. Alle drei waren auf der ſogenannten Weſtſtation tätig und haben die Auflöſung dieſer Station durch— geführt. Bekanntlich ſind die Stationen Oſt und Eismitte ſchon früher aufgelöſt worden, während Weſt noch bis zuletzt als Stützpunkt behalten wurde. Mit der Auflöſung der Weſt⸗ ſtation war auch die Aufgabe der drei jetzt Heimgekehrten beendet. 5 n Kampf um Rosen Roman von Johannes Hollſtein. 82. Fortſetzung. „Die Waslewſfki ſind ein uraltes polniſches Geſchlecht; die letzten vier Generationen ha— ſben alle dem Deutſchen Reiche in loyaler Weiſe gedient und ſich jeder politiſchen Ange⸗ legenheit fern gehalten. Nach dem Kriege wurde das neue Königreich Polen gegründet. Polen wurde ein Teil von Oberſchleſien zuge— ſprochen. Chauviniſtiſche Kreiſe waren aber damit nicht zufrieden, und es bildete ſich die Liga zur Befreiung Oberſchleſiens. Vor zehn Jahren wurde dieſe Liga wohl unterſtützt von der Regierung, die ſich aber— als dieſer Korfalony die Bandenüberfälle einleitete und ſich durch Scheußlichkeiten ſo brandmarkte daß man ſelbſt in Polen Haß auf ihn bekam dann zurückzog. Ich kann Ihnen verſichern, die augenblickliche volniſche Regierung hat mit den inneren Schwierigkeiten ſo zu tun, daß ſie abſolut gegen dieſe verrannten Chau— viniſtenkreiſe ſteht. Auf Korfalony iſt ſogar eine Summe von fünftauſend Zloty geſetzt. Man ſucht ihn wegen Mord. Mein Vater, der ſich ſein Leben lang nicht mit der Politik befaßte, ſondern ein friedlicher Gutsbeſitzer war, wurde plötzlich, als die polniſche Grenze ſo nahe heranrückte, in den politiſchen Hexen⸗ keſſel mit hineingezogen.“ Der Alte nickte vor ſich hin. Bogisav fuhr fort: Man Ainſchmeichelte meinen Vater, ent⸗ zündete in ihm das heiße Blut der Polen, das auch in Jahrhunderten noch nicht ganz ver⸗ 70 die unbeeinflußt von parteipolitiſchen, loren gegangen war, und ſo kam es, burg das Roſenburger trauriges Amt verzweiflungsſchrei der Wirtſchaſt: 15 Ruhrinduſtrie fordert radikale Umkehr heine Zahlung von Kriegstributen mehr!— Neue Wege im Innern Der Zweckverband der Induſtrie⸗ und Handelskam⸗ mern Vochum, Dortmund, Eſſen und Münſter zur wirtſchaftspolitiſchen Lage. enb. Berlin, 7. Nov. Auf einer Tagung des Zweckverbandes der Induſtrie⸗ und Handelskam⸗ mern des engeren Induſtriebezirks in Dortmund wurde ein Beſchlußantrag angenommen, in dem es heißt: Die im Zſveckverband der Induſtrie- und Han⸗ delskammern zu Bochum, Dortmund, Eſſen und Münſter vertretene Wirtſchaft des engeren Ruhr⸗ bezirks kann nach den ſeit der Staatsumwälzung mit ſtaatlichen Wirtſchaftsprogrammen, Ausſchüſ⸗ ſen, Enqueten uſw. gemachten Erfahrungen eine Rettung aus den Nöten der Gegenwart durch die⸗ ſe Mittel nicht mehr erwarten. Nur Männer, insbeſon⸗ dere marxiſtiſchen Gedankengängen und Hemmun⸗ gen ſind, können Deutſchland aus der Tiefe wie- der emporführen. Der Verſailler Vertrag, die Kriegsſchuldlüge und die auf ihr beruhende unerfüllbare Tribut⸗ pflicht vernichten die deutſche Wirtſchaft. Deshalb verlangen wir ausdrücklich, daß die Zahlung der Kriegstribute endgültig eingeſtellt wird. Mit den ausländiſchen Gläubigern muß ein Ab— kommen getroffen werden, das die hereingenomme— nen Schulden und Zinsverpflichtungen in einer Weiſe regelt, die dem deutſchen Volk Zeit und Ruhe läßt, unter Wahrung einer menſchenwürdigen Le— benshaltung ſeine privatrechtlichen Verpflichtungen zu erfüllen. Vorausſetzung iſt dabei die Wieder⸗ gewinnung voller ſtaatsrechtlicher Souveränität und Integrität des Staatsterritoriums gegen Sanktionen.— Die Reichsreform im Sinne ſtraffer Konzentration der Regierungs— gewalt iſt als ein weſentlicher Beſtandteil der wirtſchaftlichen Sanierung unter verſtändiger Schonung geſchichtlich gegebener Tatſachen unver— züglich durchzuführen. Insbeſondere ſind alle fi— nanz- und wirtſchaftspolitiſche Befugniſſe in einer Hand zu vereinigen. Der Glaube, die durch poli⸗ tiſchen Zwang in günſtigerer Konjunktur hinaufge⸗ ſetzten Selbſtkoſten der Wirtſchaft und zugleich die gewaltig geſteigerten öffentlichen Ausgaben noch im Zeichen abſtürzender Konjunktur aufrechterhal⸗ ten zu können, hat ſich als eine große Illuſion, erwieſen. 1 W 0 e e 00 Die Wirtſchaft befindet ſich in einer geradezu A verzweifelten Lage. Beſonders an der Ruhr iſt der Fortbeſtand der Wirtſchaft auf das 15 äuſerſte gefährdet, 1 umſomehr als die bisher ſchon ſtark geminderte Konkurrenzfähigkeit von Kohle und Eiſen gegen⸗ über dem Auslande durch das Heranrücken des engliſchen Pfunddumpings endgültig vernichtet wird. Die Menſchen an der Ruhr finden nur dann wieder ihre Beſchäftigung, wenn ſich Kohle und Giſen in der Konkurrenz gegenüber dem Auslande behaupten können. Das Syſtem hat verſagt. Wir fordern daher radikale Abkehr vom Marxismus zugunſten des grundſätzlichen individualiſtiſchen Wirtſchafts⸗ ſyſtems.— Vereinzelte Irrtümer und Mißgriffe der Privatwirtſchaft ſollen nicht in Abrede geſtellt und, wo ſie vorgekommen ſind, ſcharf geahndet werden. Sie können aber nicht verallgemeinert und zu einem Verſagen ſchaftsweiſe umgefälſcht werden. Im Einzelnen fordern wir: Beſchränkung der Ausgabenwirtſchaft durch Abbau öffentlicher Ausgaben und der Wirtſchaftsunter⸗ nehmungen der öffentlichen Hand, Reform des Ta⸗ rif und Schlichtungsweſens derart, daß den Ver⸗ tragsparteien ſelbſt die Verantwortung überlaſſen bleibt, Neuordnung der Sozialinſtitute unter Sen⸗ kung der hohen Beitragsſätze und Vermeidung von Zuſchüſſen aus dem allgemeinen Steueraufkom⸗ men, Steigerung der Leiſtungsfähigkeit der Wirt⸗ ſchaft durch radikale Senkung aller Geſtehungs⸗ koſten und Wiederherſtellung des Realkredits. Das Ziel muß ſein: Sicherung, Stärkung und Entfal⸗ tung der deutſchen Nationalwirtſchaft; damit ſie wieder inſtandgeſetzt wird, die Mittel aufzubrin⸗ gen, die zur Erhaltung des deutſchen Volkes not— lvendig ſind. Nochmals der Fall CLacum Swei Millionen Mark Schulden hinterlaſſen — Bingen, 7. Nov. Im Konkurs der Merce⸗ des⸗Benz-Automobil-Vertriebsgeſellſchaft m. b. H. fand geſtern die erſte Gläubigerverſamm⸗ lung ſtatt. Der Hauptteilhaber und Ge— ſchäftsführer der Geſellſchaft, war bekanntlich Heinz von Lacum, deſſen Tod vor einiger Zeit ſo großes Aufſehen erregt hat. Nach Mittei⸗ lung des Konkursverwalters, Juſtizrat Dr. Marx-Bingen war es bisher nicht möglich, eine genaue Vermögens- und Schuldenzuſam⸗ menſtellung zu machen, da die Hinterlaſſen⸗ ſchaft Heinz von Lacums, der nichts weniger als ein geſchickter Kaufmann geweſen ſei, ein heilloſes Durcheinander darſtelle. Aus den Verhandlungen ergab ſich, daß Lacum die Ue— berſicht über ſeine Geſchäfte vollſtändig verlo⸗ ren hatte. Die Schuldenlaſt wird ſich auf etwa N einer unglückſeligen Stunde im Banne des Weines mein Vater in die Hände der Ligaiſten kam. Sie verſprachen meinem Vater, daß er Gut einmal halbgeſchenkt kaufen könne, daß man ihn überhaupt zum Gutsherrn der ganzen Gegend machen wolle.]“ Aktivität verlangte man von meinem Vater nicht man ſandte ihm nur eine Reihe polni⸗ ſcher Arbeiter die den Ligaiſten angehörten, heziehungsweiſe nach der chauviniſtiſchen Seite orientiert waren. Und dann kam Brucks, der in Wirklichkeit Korfalony war. Mein Vater— das wird er Ihnen mit ſeinem; daß Brucks ein Pole war, daß er im Intereſſe der f“ Ehrenwort verſichern— haßt gewußt, Ligaiſten damit beſchäftigt war, das Gut ſo herunterzuwirtſchaften, daß es einmal billig in ſeine Hände kam. Weiter wußte mein Va⸗ ter nichts. Ihm war unbekannt, daß es ſich um den geſuchten Korfalony handelte. Daß Brucks zu ſeinen Gunſten arbeitete, daß Getreide von Roſenburg in die Scheunen vom Gut Waslewſki wanderte. Waslewſki ſah den Sohn vorwurfsvoll an. Aber der Sohn zog die Stirn in Falten und ſagte in finſterer Entſchloſſenheit:„Ja— das hat mein Vater gewußt! Das iſt ſeine bittere Schuld, die er ſühnen wird— Genügen Ihnen meine Ausführungen?“ „Ich danke Ihnen! Thomas Brucks dürfte jetzt im Kreisgefängnis von Bialowitz ſein, ebenſo ſeine Mitſchuldigen. Damit iſt mein in dieſem Hauſe erledigt. Laſſen Sie es mich noch einmal ausſprechen, wie bitter weh es tut, daß ſo großes Unglück über Sie gekommen iſt!“ Düſter ſah der Sohn vor ſich hin. daß in a Herr von Waslewſki Inſpektor zwei Millionen Mark belaufen, doch können genaue Zahlen noch nicht gegeben werden. Auf jeden Fall ſind die Schulden viel größer als die vorhandenen Werte. Die Firmen. die Heinz von Lacum große Kredite eingeräumt hatten, haben es offenbar an der nötigen Ue⸗ berwachung fehlen laſſen. Auf welche Weiſe ſich Lacum Geld zu verſchaffen wußte, iſt dar⸗ aus zu erſehen, daß der Grundbeſitz, auf dem die Werke ſtehen, von verſchiedenen Gläubigern beliehen worden iſt, ſodaß der Käufer des An⸗ weſens nicht zu dem Gebäude kann, wenn er nicht die Firmen befriedigt, die die Hand auf die Grundſtücke vor dem Gebäude gelegt ha⸗ ben. Es wurde ſchließlich ein Gläubigergus⸗ ſchuß eingeſetzt. „ Aer * „Alle Schuld rächt ſich auf Erden!“ ſagte er bitter. Der alte Maslewilt zuckte zuſan men. „und— werden Sie mich mit vor das Ge⸗ richt zerren, Herr Inſpektor?“ fagte er angſt⸗ voll. 1. „Sie werden als Zeuge ausſagen müſſen, kaum kommen. Wegen der Noſenburgers— ich habe keine Ahnung, ob Sie Herr von Kamerlingk da zur Rechenſchaft, ziehen wird Der Toten zuliebe wird er wohl darauf verzichten.“ Waslewſki atmete auf. „Sie glauben—“ g „Er wird darauf verzichten!“ fiel der Sohn finſter ein. ö 5 „Der Mann iſt edel, nicht von Ehrgeiz und Rachſucht beſeſſen. Aber— Herr Inſpektor— wenn Sie den Kommerzienrat v. Kamerlingk ſprechen, dann ſagen Sie ihm, daß ihm mein Fahl ſtarrte der Vater den Sohn an. pen. „Du ſollſt ſühnen! Fluch ruht jetzt auf dei⸗ nen Aeckern, wenn du nicht ſühnſt. Die Schwe⸗ ſter liegt daneben tot. Glaubſt du, ich kann einen Tag in meinem Leben ruhig auf un⸗ ſerem Gut ſitzen. Immer wird das Bild der toten Schweſter vor mir erſcheinen. Ich will, daß du verkaufſt.“ „Laß mich hier, ſolange ich lebe.“ „Das magſt du, ich will aber, daß du mit den Roſenburger abſchließeſt, daß nach deinem Tode die Herrſchaft derer von Waslewſki in der kapitaliſtiſchen Wirt⸗ gus nah und gern Darmſtadt. 6. Nov. Todesfall. Geſtern abend iſt in Darmſtadt kurz vor Vollendung ſei⸗ nes 83. Lebensjahres der Buchhändler Ludwig Saeng geſtorben. Saeng war ein alter Demo⸗ krat und lange Ehrenmitglied der Demokratiſchen Landespartei. Er gehörte 24 Jahre lang von 1893 bis 1919 der Stadtverordnetenverſammlung an. Seine Berufsgenoſſen ehrten Judſnig Saeng durch die Ehrenmitgliedſchaft beim Mitteldent⸗ ſchen Buchhändlerverband. Bingen, 7. Nov.(Die Rheinfähre Bingen⸗ Rüdesheim.) Auf der geſtern hier wegen der Errichtung einer Rheinfähre Bingen— Rüdesheim abgehaltenen Konferenz der zuſtändigen Behörden und intereſſierten Kreiſe hat die Rheinſtromverwaltung zugeſagt, daß ſie den Städten Bingen und Rüdesheim nunmehr einen Konzeſſionsantrag vorlegen wird, nach deſſen Abſchluß der Bau der Fäh ee in Auftrag gegeben werden ſoll. Wegen der Feſtlegung der Linienführung werden die Ver⸗ handlungen mit dem Verein zur Wahrung der Rheinſchiffahrtsintereſſen zur Zeit noch fortge⸗ ſetzt. Die Arbeitskommiſſion zur Errichtung einer Fähre will die noch zu erledigenden Ar⸗ beiten mit allem Nachdruck zu Ende führen, damit im nächſten Frühjahr, ſpäteſtens aber zu Beginn des Sommers, die neue Fähre in Betrieb genommen werden kann. König(Odenwald), 7. Nov.(Infolge Aufregung geſtorben.) Die vierjäh⸗ rige Tochter des Gaſtwirts Buchhold wurde von einem Radfahrer ſo ungücklich angefahren, daß ſie einen komplizierten Oberſchenkelbruch erlitt und in das Krankenhaus gebracht wer— den mußte. Ein Onkel der Kleinen, der bei dem Unfall zugegen war, regte ſich darüber derart auf, daß er als Folge der Aufregung einen Schlaganfall erlitt, dem er kurze Zeit darauf erlag. witb. Neuwied, 7. Nov.(Wegen Schwarz; brennerei zu ſchweren Strafen ver urteilt.) Das hieſige Schöffengericht verur— teilte geſtern den Kaufmann Max Salomon aus Köln wegen Steuerhinterziehung zu ſechs Mona⸗ ten Gefängnis und 206 131 RM. Geldſtrafe, den Kraftwagenführer Helmut Pilleng zu zwei Mona— ten Gefängnis und 51532 RM. Geldſtrafe und den Stellmacher Karl Eſchbach zu einem Monat Monat Gefängnis und 51532 RM. Geldſtrafe. Die drei Angeklagten hatten in Unkel am Rhein im Juli 1930 eine„chemiſche Fabrik“ eröffnet. Die einzige Tätigkeit der Firma beſtand jedoch da— rin, aus Spirituslack Branntwein zu gewinnen und dieſen in Verkehr zu bringen. Salomon war erſt wenige Wochen vor der Einrichtung der Schtwarzbrennerei in Unkel von der Strafkammer in Köln wegen des gleichen Vergehens beſtraft worden. Neuſtadt g. d. H., 7. Nov.(Beim Rangieren tödlich verunglückt). Die Reichsbahndirektion Ludwigshafen teilt mit: Am Freitag, den 6. 11, 20.20 Uhr, entgleiſßße in Neuſtadt a. d. Hdt.— Rangierbahnhof— beim Rangieren ein Poſt— wagen. Rangierer Chriſtian Ziegler aus St. Martin, der auf dem Trittbrett des Wagens ſtand, wurde durch die Erſchütterung herabge⸗ ſchleudert, von dem nachfolgenden Wagen erfaßt und getötet. Bühl⸗Igelheim, 7. Nov.(Selbſtmord auf den Schienen). Wie die Reichsbahndirektion Ludwigs hafen mitteilt, wurde heute früh 6,30 Uhr auf dem Bahnkörper in der Nähe des Bahnhofs Igelheim, die Leiche der 19 Jahre alten Hedwig Scheller aus Böhl aufgefunden. Es liegt Selbſt Darum werden Sie; Schädigung des! Vater die Herrſchaft derer von Waslewſki— * Kaufe anbietet.“ 5 „Sei barmherzig!“ bat er mit blaſſen Lip⸗ mord durch Ueberfahren vor. ich! Es iſt deutſches Land, es ſoll Deutſchland bleiben.“ „Das ſagſt du— als Pole?“ Bogislav wurde rot bei des Vaters Wor— ten. Dann aber ſogte er feſt:„Nicht als Pole — als Deuſßſcher. Es iſt mein Vaterland und hat mir ſodiel gegeben. Ich bin Deutſcher— — und ſelbſt wenn ich Pole wäre und als ſolcher fühlte wie du. Vater— ich hätte nie zu dieſen verbrecheriſchen Ligaiſten halten kön nen. Das ſind auch für Polen, das ſich wieder in der Gewalt hat, Vaterlandsverräter! Du warſt es damit auch— nach beiden Seiten!“ Der alte Waslewſki ſank zuſammen bei den anklagenden Worten des Sohnes. Er wagte keine Antwort. Schmerz und Scham verſiegel⸗ ten ſeine Lippen. Bogislav wandte ſich wieder an ſpektor.— „Wollen Sie uns noch ſagen, Herr Selle, wie Sie Thomas Brucks' Schuld feſtſtellten?“ „Ja! Das war verhältnismäßig einfach! Thomas Brucks— alias Korfalony iſt ein Verbrecher von Format, aber— er hat nicht an die Brombeeren gedacht!“ „Ich verſtehe Sie nicht, Herr Inſpektor.“ „Ganz einfach, als er hinter dem Brombeer⸗ buſch kniete und den tödlichen Schuß aus dem Hinterhalt abgab, da merkte er nicht, wie die feinen Ranken der Brombeeren nach ihm, dem Mörder, faßten und ein Erkennungszeichen zurückbehielten. Und das waren— Stoffaſern den In⸗ ider braunen Joppe und— ein winziges Stück Stoff, das ſie nicht freigaben. Dieſes winzige Stück Stoff fand ich und— ſiehe da, es paßte ganz gengu in den kleinen Riß in Brucks Jop⸗ den Beſitz des Roſenburgers geht. Das will pe, 22. 3 Fortſetzung folgt. wib. Siegen, 7. Nov,(Sparkaſſe um 9 0 0 0 0% R M. geſchädigt.) Die Spar⸗ jaſſe des Amtes Keppel iſt durch ſatzungspidrige Kreditgewährung ihres Rendanten um etwa 300 Tauſend RM. geſchädigt worden, für die die klei⸗ nen Gemeinden des Amtes als Gewährsträger mit ihrer Steuerkraft einzuſtehen haben. Der Ren⸗ dant, der ſofort ſeines Amtes enthoben worden iſt, hat freiwillig auf ſeine Anſprüche aus Gehalt und Penſion verzichtet. Die Kredite, die haupt⸗ ſächlich an zwei Firmen gegeben worden ſein ſol⸗ len, werden als verloren betrachtet. mord um ein paar Schuhe Darmſtadt, 7. Nov. Heute früh wurde auf der Landſtraße zwiſchen Elsbach und Erbach(Oden⸗ wald) die Leiche eines jüngeren Knechts in einer großen Blutlache aufgefunden. Der Schädel weiſt Verletzungen auf. Dem Knecht ſind die Schuhe ausgezogen worden. Man vermutet einen Mord. Die Mordkommiſſion des Landestriminalamtes weilt am Tatort. 17 Bei dem Toten handelt es ſich um den 18jäh⸗ rigen Adam Krämer aus Güntersfürſt, der in Elsbach beſchäftigt war. Die tödliche Kopfverlet⸗ zung iſt durch einen Stich herbeigeführt. Im Verdacht der Täterſchaft hat man drei Hand⸗ werksburſchen, die geſtern auf dem Fürſorgeamt nach Schuhen gefragt hatten. 300 Kandidaten bewerben ſich um 70 heſſiſche Candtagsſitze Darmſtadt, 7. Nov. Noch eine Woche trennt uns von den Neuwahlen zum Heſſiſchen Land⸗ tag. Der Wahlkampf wird mit einer nie er⸗ lebten Intenſität und Schärfe geführt, denn Verteidiger und Angreifer ſind ſich der Trag⸗ weite des Wahlausganges bewußt. Brüning, Dietrich, Dingeldey, Hitler, Hugenberg, Ditt⸗ mann, Löbe, Thälmann beſtreiten perſönlich den Wahlkampf. Im verfloſſenen Landtag ſaßen Vertreter von acht Parteien, die ſich im Laufe dieſes Jahres durch Abſplitterungen um Na⸗ tionalſozialiſten und Kommuniſtiſche Oppoſi⸗ tion erweiterten. Jetzt bewerben ſich 13 Par⸗ teien mit etwa 300 Kandidaten um die 70 Mandate. Im Jahre 1927 errangen bei ſchwa⸗ cher Wahlbeteiligung SPD. 24, Zentrum 13, Landbund 9, Volkspartei 7, Demokraten 5. Kommuniſten 6, Deutſchnationale 3 und Volks⸗ rechtspartei 3 Sitze. Die Ergebniſſe der letzten Reichstagswahl hätten folgende Sitzverteilung bei Stimmengleichheit zwiſchen Regierungskoa— lition und Oppoſition gebracht: SPD. 22, Zen⸗ trum 10, Staatspartei 3, Nationalſozialiſten 13, Volkspartei 5, Wirtſchaftspartei 2, Deatich⸗ nationale 1, Landbund 5, Chriſtl.⸗Soz. 1, Volksrechtspartei O0, Kommuniſten 8. Naubmord in einem Dorfe. N wtb. Stendal, 8. Aug. In Dannefeld wurde geſtern Abend der Molkereibeſitzer Friedrich Schulze, der auf dem Grundſtück ſeines Sohnes im Altenteil wohnte und als Rendant der Molke— reigenoſſenſchaft tätig war, in ſeiner Wohnung mit furchibaren Verletzungen tot aufgefunden. Es handelt ſich um einen Raubmord, da die Molkerei— gelder in Höhe von 2000 Mark fehlten. Von den Tätern fehlt jede Spur. Der Calmette⸗Prozeß wtb. Lübeck, 7. Nov. Am heutigen 20. Tag. des Calmette-Prozeſſes brachte die Vernehmung Dr. Wieners des ehemaligen Aſſiſtenzarztes an, Kinderhoſpital in Lübeck, eine viel Aufſehen er⸗ regende Wendung in die Beweisaufnahme. Dr. Wiener bekundete nämlich auf die Zwiſchenfrage eines Sachverſtändigen, ob ihm nicht bei den von ihm behandelten Kindern der Zuſammenhaug mit der Fütterung klar geworden ſei, er habe ſiber⸗ haupt nicht gewußt, daß die Fütterung damals ſchon allgemein angewandt wurde. Dr. Jannaſch habe ihm wohl erzählt, daß das BCG⸗Verfahren eingeführt werden ſollte, aber irgendeine Mittei— lung über die Einführung ſelbſt ſei ihm von keiner Seite gemacht worden. Später, und zwar etwa Mitte April habe er von Hebammenſchweſtern ge— hört, daß man in Lübeck das BCGVerfahren be— reits anwandte. Auch dann ſei ihm keine Mittei— lung von dem Ergebnis der Verſammlung im ärztlichen Verein gemacht worden. Erregte Auseinanderſetzungen. Im weiteren Verlauf der Verhandlung bean— tragte Rechtsanwalt Dr. Frey, Prof. Calmette kommiſſariſch zu vernehmen. Der Verteidiger Dr. Altſtgedts war für Ablehnung des Antrages, da Prof. Calmette genau gewußt habe, was man in Lübeck plante. Prof. Calmette habe die Stamm⸗ kultur in dem Bewußtſein nach Lübeck geſchickt, daß ſie weiter gezüchtet werden ſollte. Es kam dann zu einem ſcharfen Zuſammenſtoß zwiſchen Rechtsanwalt Dr. Wittern und Prof. Dr. Kolle. Dr. Wittern gab eine Erklärung ab, in der er U. a. ſagte:„Gewiß bin ich nicht der Anwalt von Prof. Dr. Deycke, das entbindet mich aber nicht von der allgemeinen Pflicht der Anſtändigkeit dem Gegner gegenüber. Ich ſtehe hier als Vertreter einer großen Anzahl von Eltern, deren Kinder ſchwere geſundheitliche Schädigungen davongetra⸗ gen und die ihre Kinder verloren haben. Da darf ich allerdings einmal ausſprechen— und ich ſtehe in dieſer Auffaſſung nicht allein—: Der Haupt⸗ ſchuldige an dem Unglück in Lübeck iſt Profeſſor Calmette!“. Bei dieſer Aeußerung ruft Prof. Kolle erregt und laut in den Gerichtsſaal:„Das iſt ja unerhört!“ Darauf antwortete Dr. Wittern: „Herr Profeſſor! Sie können ſich nicht ſo in die Lag etzen, die ihre Kinder haben Wir haben heute von einem litten!“ Sachberſtändigen gehört, daß er eine Tuberkulin⸗ Probe machen wollte, aber am ganzen Körper des Kindes keine heile Stelle gefunden habe, wo er die Probe anſetzen konnte. So haben die Kinder ge⸗ In dieſem Augenblick griff der Vorſit⸗ zende ein und bat Dr. Wittern, ſich kurz zu faſ⸗ ſen. Dr. Wittern erklärte hierauf, er habe nichts mehr zu ſagen. 5 Nunmehr erhob ſich Prof. Dr. Kolle und ſagte ſehr erregt:„Ich muß dagegen proteſtieren, daß hier im Gerichtsſaal behauptet wird, Profeſſor Calmette ſei an dem Lübecker Unglück ſchuld. Ich bin Gegner des Calmetteverfahrens, weil ich es für unwirkſam halte. Aber ich bin überzeugt, daß das Mittel bei richtiger Anwendung unſchädlich iſt. Ich muß ſagen, daß Dr. Wittern ſich auf ein wiſſenſchaftliches Gebiet begeben hat, wo ich ein ſolches Urteil(bei dieſen Worten ſchlug Profeſſor Kolle mit der Fauſt auf den Tiſch) nicht zulaſſen kann.“ Die Verhandlung endete mit der Vernehmung zweier Aerzte über einzelne Sektionsbefunde. Es ſoll der Zeugenbeweis dafür erbracht werden, daß Dr. Jannaſch in der Verſammlung des ärztlichen Ver— eins, die ſich mit dem Calmette-Präparat beſchäf⸗ tigte, beſonders darauf hingewieſen hat, daß es ſich bei dem BCG. um einen abgeſchwächten lebendigen Bazillus handelte. Ferner fordert die Verteidi— gung nochmalige Vernehmungen des Präſidenten Dr. Hamel. Nach dieſer verſchwieg Dr. Hamel in ſeiner Vernehmung, daß das Lübecker Geſund— heitsamt am 19. März 1930 einen Bericht de Lübecker Tuberkuloſefürſorgeſtelle an das Zentral— komitee zur Bekämpfung der Tuberkuloſe in Berlin eingereicht hat und daß in dieſem Bericht die Ein— führung des Calmetteverfahrens in Lübeck mitge— teilt wurde. Dr. Hamel ſoll ausſagen, ob er die— ſen Bericht gekannt hat. Die V bindlung wurde auf Montag vertagt. Wie die Jungen ſungen, will der Alte nicht zwitſchern Als Chriſtian Lazard, ein Mitglied der berühmten Bankierfamilie, noch ein ſehr jun— ger Mann war, hatte er folgende Abmachung getroffen und mit den Worten ſchriftlich fixiert: Ich, der Endesunterzeichnete, verpflich— re mich, an Alfred Leon die Summe von 10 000 amerikaniſchen Dollars an dem Tage auszu— zahlen, an dem er mir den Beweis erbringen kann, daß ich ein perſönliches Vermögen von 25 Millionen Francs beſitze. Gegeben in New— hork, am 13. Tage des Juli, im Jahre 1903.— Alfred Leon und Chriſtian Lazard waren da⸗ mals beide Lehrlinge in der Newyorker Nie— derlaſſung des Bankhauſes Lazard Freres und intime Freunde. Leon ſchied ſpäter aus dem Bankfach, ging nach China und machte dort ein großes Vermögen, das er dann wieder ver— lor. Heute ſchlägt er ſich ſchlecht u. recht durchs Leben. Beim Stöbern in alten Papieren ſtieß er kürzlich auf ein zerknittertes Blatt Papier, auf dem die oben erwähnten Worte ſtanden. Er beſchloß, ſeinen früheren Freund zu mah— nen, jetzt ſeine damals eingegangene Ver— pflichtung zu erfüllen. Leon behauptet, daß er ein gleiches Schriftſtück unterzeichnet und ſei— nerzeit Lazard eingehändigt habe. Dieſer aber weigert ſich, die Sache ernſt zu nehmen, und will das Ganze nur als einen Scherz be— trachtet wiſſen. Infolge ſeiner Weigerung klagte Leon bei der erſten Kammer des Pari— ſer Zivilgerichts auf Erfüllung des Vertrages. Sein Rechtsvertreter machte in der Verhand— lung geltend, daß der Beklagte der Unter— Die coeiblieſen Abgeoꝛdnelen des engliscſien Anleꝛſlauszes dulden gekonfilmt Lady Aſtor(rechts neben dem Mikrophon) ſtellt die weiblichen Abgeordneten vor. Im engliſchen Unterhaus bilden die weiblichen Abgeordneten aller Parteien eine Gemeinſchaft, die oft bei Abſtimmungen einheitlich und ſogar gegen die Anſicht ihrer männlichen Parteikollegen Stellung nimmt. Bei der Parlamentseröffnung wurden die weiblichen„M. P.'s“ zuſammen in 0 ö einem Tonfilm aufgenommen, zu dem die populäre Abgeordnete Lady Aſtor die Erklärungen gab. Sind die hohen Verzugszuſchläge für verſpätete Steuerzahlung noch berechtigt? Durch Notverordung hat die Reichsregie— rung in der ſchwierigſten Zeit der Finanz— und Bankenkriſe beſtimmt, daß bei nicht recht⸗ zeitiger Bezahlung fälliger Steuern für jeden angefangenen halben Monat ein Zuſchlag von 5 Prozent erhoben wird. Dieſe harte Maß— nahme hatte zurzeit ihres Erlaſſes und die fol— genden Wochen zweifellos eine gewiſſe Berech— tigung, weil zu jener Zeit vielfach auch die ſo⸗ enannte Steuermoral zu wünſchen übrig ließ. ancher Steuerpflichtige, der unverſchuldet infolge der allgemeinen wirtſchaftlichen De⸗ preſſion in Verzug kam, wurde dadurch in ge— radezu unerträglicher Weiſe betroffen. Die rechtzeitige Bezahlung fälliger Steuern war beſonders vielen mittleren Gewerbetreibenden trotz guten Willens einfach unmöglich, weil ſie keine entſprechenden Einnahmen hatten, die Umſätze, wie auch die Zahlungsfähigkeit ver Kundſchaft zurückgingen. Die geſchäftliche Notlage ſtieg dadurch bei zahlreichen Unter- nehmen immer mehr, zumal die Finanzämter in der Beitreibung ziemlich rückſichtlos verfah⸗ ren. Es ſind uns zahlreiche Fälle bekannt, wo begründete Geſuche um Stundung oder Nieder⸗ ſchlagung der hohen Verzugszuſchläge ohne nä— here Früfung des Einzelfalles aus rein ſor⸗ mellen Gründen kurzerhand abgewieſen wur⸗ den mit der Folge der Zwangsbeitreibung, wenn es dem Pflichtigen nicht möglich war, ſe nötigen Geider zu beſchaffen. Damit nicht noch mehr Exiſtenzen durch das rückſichtsloſe Vorgehen der Finanzäm⸗ ter und durch die Belaſtung mit den exor⸗ bitant hohen Verzugszuſchlägen vernichtet werden und dem Staat weitere ſonſt wil⸗ lige Steuerzahler verloren gehen, halten wir es für dringend notwendig, daß der Normalzuſtand wieder hergeſtellt wird die hohen Zuſchläge ſchleunigſt verſchwin⸗ den. 5 Zum mindeſten muß gefordert werden, daß begründeten Geſuchen um Stundung von Steuern oder Niederſchlagung unerträglicher Verzugszuſchläge von den Finanzämtern Nech⸗ nung getragen wird. Wenn letztere die An⸗ weiſungen der Reichsfinanzverwaltung nicht zu engherzig auslegen und in der Praxis weit⸗ gehend in dem gewollten entgegenkommenden Sinn befolgen, dann wird die notleidende Geſchäftswelt ſchon eine weſentliche u. dank⸗ bar anerkannte Erleichterung ſpüren. Gegen notoriſch böswillige Steuerſchuldner muß da⸗ gegen nach wie vor energiſch vorgegangen werden. Bei der überwiegenden Mehrzahl der Steuerpflichtigen kann ſchlechter Wille ſicher nicht in Frage kommen. ö * 8 U ö „ * ſchrift auf dem zerknittertem Blatt Papier Ehre erweiſen müſſe, während Lazards Advo⸗ kat den Eindruck machte, daß die Schätzungen des derzeitigen Vermögens ſeines Klienten übertrieben ſeien, und daß überhaupt dieſe Ab⸗ machung keine rechtsgültige Kraft habe. Der Gerichtshof vertagte die Entſcheidung auf ein Woche. N Dreimal vom ſelben mann geſchieden Eugenie Bankhead, die Schweſter der be— kannten amerikaniſchen Schauſpielerin Tallu lah Bankhead, erfuhr dieſer Tage an Bord der „Isle de France“, auf der ſie die Ueberfahrt von Newyork nach Europa machte, daß ihr früherer Gatte Morton Hoyt, ein Millionär aus Waſhington, mit dem ſie bereits dreimal ehelich verbunden worden war, in Paris wei⸗ le. Sie war auf der Stelle entſchloſſen, ihn zum vierten Male zu heiraten. Um dieſe er— freuliche Bereitſchaft bekannt zu geben, über⸗ mittelte ſie ihm von Bord des Schiffes ein drahtloſes Telegramm mit der Mitteilung, daß ſie ſich für eine neue Hochzeit in Frankreich reit halte. Eugenie Bankhead war bereits ſechsmal verheiratet und iſt ebenſo oft geſchie— den worden. Kurz vor ihrer Abreiſe nach Europa wurde aus Newyork gemeldet, daß ſie ſich mit Barry Williams, der in der New⸗ horker Geſellſchaft wohl bekannt iſt, verlobt habe. Während der Ueberfahrt ſcheint ſie ſich dann eines Beſſeren beſonnen zu haben. Falſche Behauptungen über Zuſammenarbeit des Reichswehr. miniſters mit der Sa-Leitung enb. Berlin, 7. Nov. In einer Korreſpondenz— meldung, die hauptſächlich im Weſten des Reiches Verbreitung gefunden und dort eine gewiſſe Un— ruhe verbreitet hat, iſt behauptet worden, daß der Reichswehrminiſter mit der Leitung der national— ſozialiſtiſchen SA. in Verhandlung ſtehe, um die SA. im Bedarfsfalle als Ordnungs- und Polizei— truppe beziehungsweiſe als Werkpolizei einſetzen zu können. Von amtlicher Seite wird uns mitge— teilt, daß dieſe Nachricht frei erfunden und voll— ſtändig aus den Fingern geſogen iſt. In Kreiſen der preußiſchen Regierung bezeichnet man derartige Behauptungen ſchon deshalb als völlig unſinnig, weil Miniſter Severing wiederholt erklärt hat, daß er gegen jede polizeiliche Ammaßung irgendeines privaten Verbandes, ſei es, welcher es ſei, ſich 1 wenden werde. Unter Mordverdacht verhaſtet wtb. Düſſeldorf, 7. Nov. Auf Veranlaſſung der nationalſozialiſtiſchen Reichstagsabgeordneten Florian und Weitzel wurde geſtern ein Molkerei— arbeiter Scholl feſtgenommen, der verdächtig iſt, an der Ermordung des Nationalſozialiſten Vobis am 3. September beteiligt zu ſein. Scholl war frü⸗ her Mitglied der Kommuniſtiſchen Partei und ſuchte vor kurzem um Aufnahme in die NSDAP. nach; wie man annimmt, zu Spitzelzwecken. Der Verhaftete wurde im Polizeiprſidium einem ein— gehenden Verhör unterzogen, ſtellte, daß er zu der Stunde der Ermordung des Vobis am Tatort anweſend war. Präſident Klepper, preußiſcher Finanzminiſter. wib. Verlin, 7. Nov. Der preußiſche Mini— ſtexpräſident Dr. Braun hat aufgrund des Arti— kels 45 der preußiſchen Verfaſſung den Präſiden— ten der preußiſchen Zentralgenoſſenſchaftskaſſe (Preußenkaſſe), Otto Klepper, zum Finanzmini— ſter ernannt. Die Notverordnung über die Neuregelung der Oſthilfe. enb. Berlin, 7. Nov. Im heutigen Reichs- geſetzblatt wird die vom 6. November datierte „Verordnung des Reichspräſidenten zur Siche— rung der Oſthilfe“ veröffentlicht. Mit der Verordnung wird das von uns angekündigte Ausſcheiden Preußens aus der Oſthilfe beſtä— tigt. Der Reichsminiſter der Finanzen bleibt ermächtigt, zur Erhaltung der vom Reich ver— bürgten Hypotheken Grundſtücke unter Zwangs⸗ verſteigerung mittelbar oder unmittelar zu er⸗ werben und ſie durch eine geeignete Stelle verwalten zu laſſen. Ein ſowjetruſſiſcher Offizier bei den Kämpfen am Nonni⸗Fluß getötet? witb. London, 7. Nov. Reuter meldet aus Tokio, daß ſich unter den bei den Kämpfen am Nonni-Fluß getöteten 200 Chineſen auch die Leiche eines ſowjetruſſiſchen Offiziers befunden haben ſoll. Die Zahl der in dieſen Gefechten umgekommenen Japaner ſind mit 36, die der Verwundeten mit 140 angegeben. Das bereits gemeldete Gerücht von der Entſendung von chineſiſchen Verſtärkungen nach Anganki hat, ſich unterdeſſen zu einer japaniſchen Auslaſſung aus Charbin verdichtet, die davon ſpricht, daß die Trupepn des Generals Matſchantſchan kon⸗ zentriſch gegen Anganki und Thſing vor⸗ gehen. 000 Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt: 386 Stück Verkauft 298 Stüc Milchſchweine das Stück 3—8 Mk. Läufer das Stück von 10—26 Mk. Markverlaußf mittel. wobei ſich heraus⸗ REEF ——