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Geistlichkeit, den Altve- teranen, Krieger- und Soldatenverein Teutonia, der Vereinigten Feuerwehrkapelle und kath. Männervereins, sowie für die vie- len Blumengebinde und Stiftern von heiligen Seelenmessen. Viernheim, Kelheim, den 11. November 1931. Die trauernden Hinterbliehenen. Zu mieten gesucht 2 Oder 3 Zimmer- Mohnung und Küche, evtl. mit Werkſtätte, ſofort oder zum 1. Dezember. Von wem, ſagt der Verlag. Großer Pressabbau Wir verkaufen ab heute prima den Zentner zu 1.60 41 Ludwig Brechtel Holzſtraße 1 und Verkaufsnebenſtelle Fritz Brechtel „zur Kanone“. E Guterh. Gummi- u. Wintermäntel Anzüge lederigeken Schuhe, Koffer, Hosen Kittel, Hochzeitsanz. (auch leihw.) Kavalierhaus An- und Verkauf JI, 20 fel. 28 738 Mirchweih⸗ Angebot Dftüses Jalelohst sowie alle Sorten döamdse Pälzer Rartoſtel konkurrenzlos billig. Mandlels Markthalle, zum deutschen Michel. eee Wasch. l. Hügel Anstalt Jehanna Stump! Goethestrasse 18 empfiehlt sich im von Slarkewäs che garainen Boll- u. 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Faltermann, Moltkeſtr. 15 beim Akademiker an. Alſo keine Gleichberechtigung schaft Viernheims zu der am Mitt 5 woch, den 11. ds. Mts. 8½ Uhr im stattfindenden Wahl 5 Versammlung N 1 Herren-, Burschen- u. Knaben- Mäntel von Mk. 21.— an Anzüge in den neusten Mode- farben, in jeder Preislage. Auf Wunsch Maßanfertigung. s wird garantiert für — tadellose Paßform deorg Marija, Riosstrage 2. Von wem, ſagt d. Verlag. 1 hternhelmer Tageblatt— Bternhetmer Nachrichten) Er 1 1 täglich wut Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1 ei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das 1405 illuſtrierte „Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan untagsblatt kalender Viernheimer Zeitung owie einen Wand- — Annahme von Abonnements tägl. in ber Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 5 0 recher 117.-— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Ams rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 265 Was wählen wir am 15. November? von Karl Noll, Lederarbeiter, Horchheim. Der Tag an dem ſich die Wähler und Wähle— rinnen entſcheiden ſollen, naht, in einigen Tagen iſt es ſo weit. Wenn auch das Heſſenland ein kleines Land im Deutſchen Reich und noch kleiner in der Welt iſt, ſo iſt die Wahl zum heſſiſchen Land— tag von ſehr großer Bedeutung. Wir wiſſen, daß nicht nur das deutſche Volk, ſondern weit darüber hinaus, ja ſogar über die Grenzen von Europa hinaus auf den Ausgang der Wahl zum heſſiſchen Landtag geſehen wird. Es kann uns nicht einerlei ſein, wer gewählt wird und wie der heſſiſche Landtag ſich zuſammenſetzt. Die Wählerſchaft ſoll bei der Entſchließung, wem ſie ihre Stimme gibt, folgendes bedenken: Können wir als Katholiken mationalſozialiſtiſch wählen? Unſere Biſchöſe lehren uns, daß der National- ſozialismus eine Irrlehre iſt. Er iſt eine Irrlehre, veil er die Liebe zur Nation höher einſtellt, als die Liebe zu Gott, zur Religion. Wir Katholiken huldigen dem Grundſatz:„Du ſoll den Herren deinen Gott lieben...“. Als zweites Gebot folgt: „Du ſollſt Deinen Nächſten lieben wie Dich ſelbſt“. Der nächſte ſoll uns aber nicht nur der Deut⸗ ſche ſein, ſondern Jeder, der Menſch überhaupt. Erinnert ſei hier an die Parabel vom barmherzigen Samaritan. Wenn der Nationalſozialismus lehrt, daß die Liebe zur Nation höher ſtehen ſoll, als die Liebe zu Gott und Religion, dann wendet er ſich bom Chriſtentum ab und ſchafft eine neue Welt⸗ anſchauung. Wenn dem ſo iſt, dann kann ein Ka⸗ tholik nicht nationalſozialiſtiſch wählen. Wie ſtehen wir Katholiken zur Deutſch— nationalen Volkspartei? Die Politik dieſer Partei lehnen wir ab, weil ſie iſozial und reaktionär iſt. Sie hat deshalb mit lebendigem Chriſtentum nichts mehr gemein. Un⸗ ſozial iſt ihr Tun, weil ſie die unter ſchweren Opfern und Kämpfen aufgebauten ſozialen Ein⸗ richtungen bekämpft und beſeitigen will. Reaktio⸗ när und einſeitig, weil ſie den Arbeiterſtand und beſonders deſſen wirtſchaftliche Organiſationen be— lämpft, während ſie allen anderen Ständen ohne weiteres das Recht der freien Vereinigung zuer⸗ lennt. Der Menſch fängt bei dieſen Leuten erſt aller Menſchen, ſondern Ueberhebung einer Kaſte über die anderen. Unchriſtlich, weil ſie durch und durch materialiſtiſch eingeſtellt iſt, im Nächſten icht den Bruder ſieht, der Menſch iſt ihr nicht Sub⸗ jekt, ſondern Objekt. Deutſchnational kann des⸗ halb kein Katholik wählen. Die Deutſche Volkspartei treibt ſogenannte liberale Politik. Liberalismus iſt eine Weltanſchauung, die mit Chriſtentum eben— falls nichts zu tun hat. Liberalismus bedeutet: Jeder Staatsbürger erſtrebt ohne Rückſicht auf ſeinen Nächſten einen gewiſſen Reich⸗ tum und verhilft dadurch dem Geſamtſtaate zum Wohlſtand. Wir lehnen die Rückſichtsloſigkeit ge⸗ genüber dem Nächſten ab, weil wir Chriſten ſind. Wollen den Menſchen in den Mittelpunkt des Ge— ſchehens geſtellt wiſſen. Beſitz verpflichtet. Auch bier Gleichberechtigung aller Menſchen, weil ſie alle vorragender Redner und Kenner Rußlands, der von Gottes Antlitz tragen. Ein Katholik kann alſo nicht liberal, nicht Deutſche Volkspartei wählen. Sozialismus und Kommunismus ſind in ihren Endzielen gleich, nur der Weg iſt ver⸗ ſchieden. Sie ſind die Kinder und Kindeskinder des Liberalismus. Den Sozialismus lehnen wir ab, weil er religionsfeindlich und gottlos iſt. Nach Bebel ſtehen ſich Religion und Sozialismus einan⸗ der gegenüber wie Feuer und Waſſer. Die Ideen der religiöſen Sozialiſten ſind Utopien. Man kann nicht am Sonntagmorgen in der Kirche ſein, an⸗ dachtsvoll beten und ſich demütig und gottergeben verhalten und am Nachmittag eine ſozialiſtiſche Verſammlung beſuchen, in der Religion und Gott⸗ heit als Schwindel bezeichnet, und über die„Pfaf⸗ fen“ geſchimpft wird. In der religiöſen Hand⸗ lungsweiſe müſſen wir konſequent ſein. Wenn wir konſequent ſein wollen, dürfen und können wir nicht ſozialiſtiſch wählen! Der Kommunismus iſt an ſich Ur⸗Sozialismus, in mit Phraſen und Utopien behaftetes Gebilde. Wir lehnen ab einen Bolſchewismus, der Terror and Klaſſenkampf predigt und übt, weil Beides dem Chriſtentum Todfeind iſt. Kein Kommunismus nach dem Motto: Willſt Du nicht mein Bruder ſein, ſo ſchlag' ich Dir den Schädel ein!, ſondern Frei⸗ 3 jedem Einzelnen und Arbeitsgemeinſchaft. wein Geſinnungszwang, ſondern Geſinnungsfrei⸗ heit. Wicht Kampf Aller gegen Alle, ſondern Ein⸗ ordnung aller in das Geſamtſtaatsgeftige. Zurück bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— viernheimer Anzeiger (Olernheimer Bürger-Ztg.— Siernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., nahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands 1 5 Aubin Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plaßvorſchriften bei Anzeigen werben nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr uicht übernommen werden Donnerstag, den 12. November 1931 zum Chriſtentum! muß die Parole ſein. Kein Taufſcheinchriſtentum, ſondern ein Chriſtentum der Tat, nach dem chriſtlichen Motto: Wer zwei Röcke hat, gebe dem einen, der keinen hat! Echte, wahre Volksgemeinſchaft, die durchdrun⸗ gen iſt von Pflichtbewußtſein und Verantwortungs⸗ gefühl, Gemeinſchaftsgeiſt und Opferwille, Got⸗ tesglaube und Liebe zum Nächſten, ſind Grund⸗ ſätze in dem Programm der Zentrumspartei und ſie können das deutſche und damit auch das heſſiſche Volk vorwärts⸗ und aufwärts führen. Und Du katholiſcher Menſch, der Du noch etwas für Deinen U Glauben, für Deine Religion, Deine Kirche übrig haſt, wenn Du nicht willſt, daß das deutſche Volk und damit auch das heſſiſche auseinandergeriſſen wird und ſich ſelbſt zerfleiſcht, wenn Du nicht willſt, daß Bürgerkrieg ein⸗ zieht in deutſchen Landen, wenn Du gegen⸗ über Religion und Staat Deine Pflicht er⸗ füllen willſt, für die Du die volle Verant⸗ mortung trägſt, und dermaleinſt Rechen⸗ ſchaft zu geben haſt, dann kann es für Dich am 15. November 1931 nur eines geben: Liſte 2— Zentrum wählen! Wiederherſtellung des Vertrauens tut not! Friedensrede Hoopers bei Einweihung eines Gefallenendenkmals wib Waſhington, 11. Nov. Präſident Hoover erklärte bei der Einweihung eines Ehrenmales für die im Weltkrieg Gefallenen des hieſigen Bundesbezirkes, der außerhalb der 48 Union⸗ ſtaaten ſteht und hauptſächlich die Bundesſtadt Waſhington umfaßt, in einer Anſprache: Die amerikaniſchen Feiern an Waffenſtill⸗ ſtandstage haben ſich im Laufe der Jahre ge⸗ wandelt. Der Siegesjubel iſt dem ehrenden Ge⸗ denken der Gefallenen und der Erneuerung des Entſchluſſes gewichen, für den Weltfrieden zu wirken. Unſere Aufgabe iſt in dieſer Beziehung noch keineswegs beendet. Manche Völkerſtämme, die die ihnen Jahrhunderte lang widerfahrene Ungerechtigkeit noch nicht vergeſſen haben, find noch jetzt in Erregung. Andere Stämme haben ſtändige Furcht vor einem Einfall in ihr Land und vor Unterdrückung. Viele Völker hoffen auf Freiheit und Unab⸗ hängigkeit. Die Grenzen vieler Nationen ſind weiter nichts als Zonen uralten Streites. In jedem Lande gibt es die Möglichkeit, die öf⸗ fentliche Aufmerkſamkeit zu erregen, ja ſogar ſei⸗ nen Lebensunterhalt zu verdienen durch Auf⸗ peitſchung der böſen Kräfte, indem man Furcht und Haß gegen die Nachbarländer ſät. Die Folge iſt, daß die Welt heute ſchwerer be⸗ waffnet i als vor dem Kriege. Auf⸗ gabe der Staatsmänner in jedem Lande iſt daher die Wiederherſtellung des Vertrauens zwiſchen den Nationen. Mit keiner größeren Hilfe kann man zur Erholung von der Weltdepreſſion bei⸗ tragen, als wenn man öffentliche Beweiſe dafür gibt, daß man die Spannung, die zwiſchen der Völkerſamilie herrſcht, ernſtlich zu beſeitigen be⸗ müht iſt. Dazu bedarf es weder der Verträge noch der Urkunden noch irgendwelcher Bindun⸗ gen. Nötig iſt nur, daß jede Nation die Lage klar erfaßt und an ihrem Teil zur Wiederher⸗ ſtellung gutnachbarlicher Beziehungen durch ihre eigene Politik und innerhalb der ihr gezogenen Grenzen des eigenen Intereſſes mitarbeitet. Die⸗ ſe Arbeit aber hat bereits begonnen und macht gute Fortſchritte. Primo de Riveras älteſter Sohn verhaftet Aufdeckung eines monarchiſtiſchen Komplottes witb. Paris, 12. Nov. Der älteſte Sohn des verſtorbenen Diktators Primo de Rivera, An⸗ tonio, iſt geſtern vormittag in Madrid verhaf⸗ tet worden. Havas meldet hierzu, daß die Verhaftung mit einem monarchiſtiſchen Komplott zuſam⸗ men hängen ſoll, in das auch andere Perſonen, darunter mehrere penſionierte Offiziere, ver⸗ wickelt ſeien. Die Polizei habe bereits vor zwei Tagen den Dechant der Kathedrale von Madrid feſtnehmen laſſen und außer Antonio Primo de Rivera ſei geſtern auch Oberſt Roſa⸗ do verhaftet worden. Man rechne mit weiteren Verhaftungen. Der Havasvertreter glaubt indes voraus⸗ ſagen zu können, daß das Komplott jetzt be⸗ reits als geſcheitert anzuſehen ſei. Hugenberg ſpricht in Dresden enb Dresden, 12. Nov. Vor ungefähr 5000 Perſonen ſprach am Mittwoch abend im Zirkus Saraſani in Dresden auf Einladung des Stahl⸗ helms der Führer der deutſchnationalen Partei, Geheimrat Hugenberg. Zur politiſchen Lage führte der Redner u. a. aus, der Wille zum Durchſtoßen bedürfe nicht nur der Kraft, ſondern auch der Klugheit. Man wolle ſich nicht über den Löffel barbieren laſſen und zwar auch nicht vom Zentrum. Die Dutſchnationalen würden ſich nicht ſo leicht zum Straucheln bringen laſſen und würden alles tun, damit auch die Geſamt⸗ heit der nationalen Oppoſition nicht ſtrauchelt. Man habe ſich in Harzburg zuſammengetan, um durchzuſtoßen in eine beſſere Zukunft. Daß das Zentrum dauernd bei der Sozialde nokratie ſtehe. ſei nachgerade eine größere Sünde als die Sün⸗ de des Sozialismus ſelbſt. Er habe häufig ſeine Bereitwilligteit zu einem Bündnis mit dem Zen⸗ trum erklärt. Umſo auffallender ſei es, daß ſich im Zentrum in ſteigendem Maße geradezu ein Haß gegen ein ſolches Bündnis mit vechts ent⸗ wickele. Daher müſſe man nach den„dunklen“ Zielen fragen, die für eine ſolche Haltung maß⸗ gebend ſeien. Der deutſchnationale Parteiführer wandte ſich dann kurz dem Volksbegehren in Sachſen zu, das ja eigentlich aus deutſchnationalen Gedanken entſprungen ſei. Wenn es auch in ſeiner prakti⸗ ſchen Durchführung von den Kommuniſten ſtam⸗ me, ſo ſei es doch nötig, Klarheit zu ſchaffen und dafür zu ſtimmen. Was man in den Parlamen⸗ ten erringen müſſe, ſei die negative Macht, die einſchließlich der Kommuniſten es dem ſchwarz⸗ roten Bunde unmöglich mache, ſein Regianent weiter zu führen. Dann werde ſich ſehr bald auch das Steuer poſitiv in Richtung einer geſunden Rechtspolitik herumwerfen laſſen. Demonſtrationsverbot in Heſſen Darmſtadt, 11. Nov. Mit dem Beginn und unter Einſchluß des 15. November hat der heſſiſche Innenminiſter zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe, Sicherheit und Ordnung im Geſamtgebiet des Volksſtaates Heſſen bis auf weiteres alle politiſchen Verſammlungen unter freiem Himmel, Demonſtrationen, Auf⸗ züge uſw. verboten. Heſſen ſchließt ſich damit einer Maßnahme an, die Preußen und einige andere Länder ſchon vor einiger Zeit getroffen haben. Aus Rückſicht auf die Landtagswahl hielt es der heſſiſche Innenminiſter jedoch nicht für ange⸗ bracht, dieſes Verot ſchon früher auszuſprechen. Solange irgend angängig ſollte der Kampf der Parteien nicht durch Maßnahmen eingeengt werden, die von der Bevölkerung falſch aus⸗ gelegt werden könnten. FF 48. Jahrgang Politiſche Swiſchenfälle in Cugau 1 Toter, 15 Verletzte. witb. Chemnitz, 12. Nov. In Lugau wurde geſtern Abend ein Nationalſozialiſt beim Abſtellen ſeines Motorrades überfallen und durch einen Herzſtich getötet. Die Kommuniſten drangen darauf in eine nationalſozialiſtiſche Verſammlung ein. In dem ſich entwickelnden Handgemenge wurden 15 Nationalſozialiſten mehr oder weniger ſchwer verletzt. Völkerbund und Mandſchureikonflikt Eine konziliante Note Japans an Waſhington. 2 wtb. Waſhington, 11. Nov. Staatsſekretär Stimſon teilte mit, er habe von Japan eine ſehr konziliante Note über den mandſchuriſchen Konflikt erhalten. ö Deutſchlauds Vertreter auf der Pariſer Völkerbundsratstagung. enb. Berlin, 11. Nov. Auf der für nächſte Woche nach Paris einberufenen Tagung des Völ⸗ kerbundsrates zur weiteren Behandlung des mand— ſchuriſchen Konfliktes wird Deutſchland, wie wir erfahren, durch den Geſandten z. D. von Nutius vertreten werden, der bereits auf der Oktober⸗ tagung in Genf als deutſcher Delegierter tätig war. Keine Aenderung der amerilaniſchen Politik in der mandſchuriſchen Frage. wib Waſhington, 11. Nov. Die amerikaniſche Regierung hat, wie Staatsſekretär Stimſon heu⸗ te mitteilte, nach längeren Kabinettsſitzungen be— ſchloſſen., in der mandſchuriſchen Frage die bis⸗ herige Politik beizubehalten und ſich auf eine Unterſteitzung der Bemühungen des Volkerbundes zu beſchränken. Da Botſchafter Edge zur Zeit hier auf Urlaub weilt, wird der Londoner Bot⸗ ſchafter Dawes zu der nächſten Sitzung des Völ— kerbundsrates nach Paris entſandt werden. Er ſoll zunächſt lediglich die Beſchlüſſe des Rates abwarten. aber gleichzeitig mit Vertretern der übrigen Großmächte konferieren. Falls es ange- zeigt erſcheinen ſollte, iſt er ermächtigt, an den Beratungen des Völkerbundsrates direkt teil zu nehmen, ſoweit dieſe Beratungen die vertragli— chen Verpflichtungen Amerikas oder die Inte⸗ reſſen der Vereinigten Staaten berühren. Tagesnachrichten Der preußiſche Landtagspräſident Bartels geſtorben. wih. Berlin, 11. Nov. Der preußiſche Landtagspräſident Bartels iſt am heutigen Abend geſtorben. Botſchafter Francois Poncet kehrt nach Berlin zurück. ttb. Paris, 11. Nov. Miniſterpräſident Laval hatte heute vormittag zunächſt eine Unterredung mit Botſchafter Francois Poncet. Der Botſchafter reiſte am Nachmittag mit dem Nord-Expreß nach Berlin zurück. Die kommuniſtiſche Zerſetzungsarbeit in Dresden. enb. Dresden, 11. Nov. Wie wir in Zuſam⸗ menhang mit dem Fall des Dresdener Fahnen⸗ junkers Eberhardt erfahren, haben die Verſuche der Kommuniſten, Einfluß auf die Wehrmacht und Po— lizei zu gewinnen, in letzter Zeit auch bei der Dresdener Polizei in verſtärktem Maße eingeſetzt. Die Beamten der Schutzpolizei wurden mit kom⸗ muniſtiſchen Propaganda⸗ und Zerſetzungsſchrif— ten in den letzten Wochen förmlich überſchwemmt. Die Schriften ſind von den Beamten unverzüglich bei den zuſtändigen Stellen abgeliefert worden. Die Schuldigen ſind bisher noch nicht ermittelt. Brüning bei Hindenburg. witb. Berlin, 11. Nov. Der Herr Reichspräſi⸗ dent empfing heute den Reichskanzler zu einem längeren Vortrag über die außenpolitiſche Lage und den Stand der Arbeiten in den Unterausſchüſ⸗ ſen des Wirtſchaftsbeirates. Schiedsſpruch im Lohnſtreit bei der Reichsbahn witb. Berlin, 11. Nov. Im Lohnſtreit der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft iſt heute von der Schlichterkammer ein Schiedsſpruch gefüllt worden, nach welchem mit Wirkung vom 8. 11. 31. die Grundlöhne um 4,5 Prozent geſenkt werden Lokale Nachrichten Pruub, Pracht, Luxus. Die Nationalſozialiſten verfügen über eine ganz nette Anzahl ſchöner Grundſätze, die ſie den „andern“ predigen. So reden ſie gerne von dem Geiſt der Einfachheit und der Spar⸗ ſamkeit, der das Volk wieder beſeelen müſſe. Wie es bei ihnen ſelbſt in dieſer Beziehung ſteht, möge man aus folgendem erſehen: In München erbauten die Nazi für ihre oberſte Leitung das„Braune Haus“. Ein beſchei⸗ dener Name für einen prächtigen Palaſt, der in den Notjahren 1929 und 1930 errichtet wurde! Im unterſten Geſchoß befindet ſich eine rieſige, ganz mit echtem Marr mor ausgelegte Halle. Neben dieſer Halle befinden ſich mächtige Arbeitsräume, die mehr als hübſch ausgeſtattet ſind. Beſonders die Räume für die Abteilungsleiter ſind luxurihs eingerichtet. Ueberall liegen dicke rote Teppiche und Läufer. Die Wände ſind mit Wel lholz ausgelegt. Eine Treppe, die den traurigen „Ruhm“ beſitzt, etwa 3000 0 Mk., gekoſtet zu haben, führt ins oberſte Stockwerk. Wer einen Blick in den Senatſaal wirft, iſt einfach ſprach- los. Soviel Pracht und ſoviel Luxus erwartet man ſelbſt in dem Pala ſt eines Bankfürſten nicht! Sechzig ſchwere Seſſel ſtehen hier, bei denen allein die Schnitzerei 3000 Mk. gekoſtet haben ſoll. Die Wände ſind mit beſonders teuren Behängen ver⸗ kleidet. Eine ähnliche Pracht, ein ähnlicher Luxus zeigt das„Arbeitszimmer“ Hitlers, der auch das nobelſte Auto fährt, das auf der Berliner Auto⸗Ausſtellung zu ſehen war. Woher ſtammte das Geld für dieſen Pracht⸗ bau? Etwa aus den Taſchen der Arbeiter dieſer „Arbeiterpartei?“ Vor einigen Monaten wurde in verſchiedenen Blättern die Vermutung ausgeſprochen, der Hauptgeldgeber G. K. Lahuſen geweſen, der rechtsradikale Gebieter der „Nordwolle“, die am 21. Juli 1931 mit 240 Millionen Verluſt den Konkurs anmeldete, wo⸗ durch die Danatbank zuſammenbrach und die Bank⸗ feiertage und die Heraufſetzung der Zinsſätze not- wendig wurde. Dieſer Lahuſen hatte ſich einen fürſtlichen Herren ſitz errichtet, der mit 3600000 Mk. verſichert iſt. Das Schloß enthält 107 Zimmer und 12 Badezimmer. Es iſt von einem Park und einem Gutshof umgeben, die dau— ernd von 80—90 Arbeitern(alles Nazis und Stahl- helmer) inſtand gehalten werden. Für den„Nord- wolle⸗Konzern“ ließ Lahuſen ein Verwaltungsge⸗ bäude für 12 Millionen Mk. errichten, das auch für dieſen großen Konzern noch viel zu groß war. In dieſen Gebäuden ſteht ein großer Teil des Geldes, das heute der Volkswirtſchaft fehlt. Und da ſoll ein vernünftiger Menſch glau⸗ ben, daß dieſe prachtliebenden, großſpurigen Nationalſozialiſten einmal„billig“ regieren, wenn ſie je einmal zur Macht kämen? Wer ſa leichtgläubig und vertrauensſelig iſt, wer ſo mit Blindheit geſchlagen iſt, der mag ruhig dem Nazi ſeine Stimme geben. Wir aber halten es mit Brüning, deſſen Einfachheit ſchon bald ſprichwörtlich geworden iſt, der als Reichskanzler 3 Zimmer bewohnt. Deutſchland ſah noch keinen Reichskanzler, der für ſeine Perſon weniger Anſprüche machte. Notzeiten ſchreien gebieteriſch nach einem ſolchen anſpruch⸗ loſen, aber klugen, tatkräftigen und charakter⸗ vollen Führer, der allein das Volk aus Not und Elend herausführen kann! Darum ſtehen wir einig nud geſchloſſen hinter dem Kanzler Brüning und wählen ſeine Partei, wir wählen Zentrum, Liſte 2 „Grüdung einer Segelfliegergruppe Zu der Anzeige, über die Gründung einer Segel⸗ fliegergruppe in Viernheim iſt noch ergänzend zu berichten, daß die Zuſammenkunft um 8 Uhr ſtatt⸗ findet. Auf Wunſch verſchiedener Intereſſenten hat ſich der Bad. Pfälz. Luftfahrt- Verein e.V. Mann⸗ heim bereit erklärt, die Gründung der hieſigen Segelfliegergruppe bezw. der zu bildenden Werbe⸗ gruppe mit Rat und Tat auf Grund ſeiner viel ſeitigen Erfahrungen auf dem Gebiet der Sport- fliegerei zu unterſtützen. Am Freitag abend wird Herr Scholz von vorgenanntem Verein über die Sportfliegerei ſprechen. An die Herren Behörden⸗ Vertreter und Vertreter der Preſſe ergeht die freund⸗ liche Bitte, an dieſem Abend zu erſcheinen. „Aus dem Staatsdienſt. Der Poli⸗ zeioberinſpektor Ludwig zu Viernheim tritt am 1. Dezember 1931 in den Ruheſtand. Aus die⸗ ſem Grunde ſpricht die Regierung dem Ausſcheiden⸗ den die Anerkennung der dem Staate geleiſteten langjährigen Dienſte aus. 25 Jahre alt. Frau Friedrich Ko ob Wtw. Anna Maria geb. Klee, Sandſtraße 11, feiert morgen Freitag, den 13. Nov. ihren 75. Geburts⸗ tag. Das greiſe Geburtstagskind iſt geiſtig und körperlich noch außerordentlich rüſtig und leitet ihr ſchon 30 Jahre beſtehendes Spezereigeſchäft noch immer ſelbſtändig. Der Jubilarin unſere herzlich⸗ ſten Glückwünſche und auch weiterhin einen geruh⸗ ſamen Lebensabend! „Ganz ruhiger Verlauf. Die Kom⸗ muniſten und Nationalſozialiſten hielten geſtern Abend ebenfalls Wahlverſammlungen ab. Erſtere im Union⸗Filmpalaſt, letztere im Central-Filmpalaſt. Beide verliefen ſehr ruhig. Als Vorſorge war ein Aufgebot Schutzpolizei nach hier befohlen, das aber nirgends einzugreifen brauchte. Die Polizeibereit⸗ ſchaft betrug, außer der hieſigen, etwa 20 Mann. * Der Landtagswahlkampf. Der geſtrige Abend ſah gleich 3 Wahlverſammlungen. Im„greiſchütz“ hielt die Zentrumspartei ihre Heerſchau ab. Dieſe war ſo ſtark beſucht, daß keine Lücken mehr in dem großen geräumigen Saal zu finden waren. In ernſten und eindringlichen Worten wurde den mit geſpannter Aufmerkſamkeit Erſchienenen die Wichtigkeit der diesmaligen Wahl vor Augen geführt. Die Gegner wollen das Zen- trum klein kriegen. Deshalb muß jeder an die Urne, um den Anſchlag abzuwehren. Beachtet da- rum auch den Artikel auf der erſten Seite dieſer Nummer. Dieſer enthält Wahrheiten, die ſicher eine ſehr gute Wirkung auf den katholiſchen Volks- teil ausüben werden. Die Parole am Sonntag kann nur heißen: Zentrum! Liſte Nr. 2. Bekanntmachung. Betr.: Ausſtände der Gas-, Waſſer⸗ und Elektri⸗ zitätsverſorgung. Gemäß Gemeinderatsbeſchluß haben wir die Einſtellung der Belieferung mit Gas, Strom bezw. Waſſer bei all denen angeordnet, die mit mehr als! 2 Monatsbeträgen, alſo Juli, Auguſt und Sep- tember, oder frühere Monate, im Rückſtande ſind. Nur bei Vorzeigen der Quittung über die bezahlten Rückſtände kann von Durchführung der Maßnahme Abſtand genommen werden. Wir ſind zu dieſer Maßnahme gezwungen, zu⸗ mal wir unſeren Verpflichtungen den Lieferwerken gegenüber pünktlich nachkommen müſſen und bei Zahlungsverzögerung hohe Verzugszinſen zu zahlen haben. Es iſt uns bei den obwaltenden ſchwierigen Geldverhältniſſen nicht möglich, eine weitere Stun dung der Rückſtände eintreten zu laſſen. Den in Betracht kommenden Zahlungsſäumigen empfehlen wir, ihre Rückſtände zu begleichen, damit ſie vor unliebſamen Störungen in der Licht- und Waſſerverſorgung bewahrt bleiben. Eine beſondere Benachrichtigung der Schuldner erfolgt nicht mehr. Viernheim, den 11. November 1931. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. eee Rampf um Rosenburg Roman von Johannes Hollſtein. 85. Fortſetzung. „Das leugne ich nicht!“ „Dann trat der Fall ein, daß Sie auf dieſen jungen Kamerlingk ſtießen, der Ihnen uner- warteten Widerſtand entgegenſetzte. Sie wur— den ſein unverſöhnlicher Feind.“ Am Mienenſpiele Brucks merkte man, daß es ſo war. 65 „Der Hund!“ knirſchte er. „Sprechen Sie anſtändiger von ihm, Herr Brucks. Er war Ihr Gegner. Sie haben mit ihm gekämpft. Sie haben ihm das Liebſte ge⸗ nommen, er hat ſeinen Sieg bitter bezahlen müſſen— aber er iſt der Sieger. Seien Sie gerecht, Brucks— er war ſtärker als Sie, er Roſenburg geſpielt wurde. Er iſt aus dem Kampfe als Sieger her⸗ vorgegangen. Sie ſind der Beſiegte. Brucks— durchſchaute, was auf wollen Sie jetzt feig ſein?“ Brucks antwortete nicht, er wurde in ſeine Zelle zurückgeführt. Aber am Nachmittag kam der Juſtizwacht⸗ meiſter Schmahle zu dem Unterſuchungsrichter und ſagte erregt:„Herr Doktor— Brucks bit⸗ tet, daß man ihn vorführe. Er will ein Ge⸗ ſtändnis ablegen.“ Dr. Buchka ſprang wie elektriſiert auf. „Sofort hereinführen zu mir!“ Und Brucks kam, nahm Platz. Stierte vor ſich hin und ſagte leiſe:„Ich 0 Bekanntmachung. Vetr.: Bezug und Abgabe von Gaskoks. Wir machen die Intereſſenten wiederholt auf den günſtigen Koksbezug in dieſem Monat aufmerk⸗ ſam. Die Preiſe betragen noch für: Koks 1. Sorte Körnung 60/90 mm ab Lager i 1,70 RM. pro Ztr. Koks 2. Sorte Körnung 40/60 mm ab Lager 1,80 RM. pro Ztr. Koks 3. Sorte Körnung 20/40 mm ab Lager. 1.70 RM. pro Ztr' Für die Lieferung frei Haus bei kleinen Wagenladungen wird ein Zuſchlag von 15 Pfg. pro Ztr. erhoben, bei größeren Mengen ein geringerer Zuſchlag nach Vereinbarung. Wir empfehlen, dieſe günſtige Gelegenheit zur Eindeckung des Bedarfs an Brennmaterial nicht zu verſäumen. 5 Viernheim, den 10. November 1931. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Gemeindekaſſe. Morgen Vormittag Auszahlung der Militär- Zuſatzrenten pro November. Sportplatz im Wald mit Gp.⸗Bgg. Reſt.„Zur Waldſchenke“. Sonntag, den 15. Nov. 31, nachmittags /23 Uhr Bezirksligaverbandsſpiel gegen Spiel⸗Vereinigung Mundenheim in Mundenheim. Vorher untere M.(2. 3. u. 4. M.) Abfahrt der Liga um 1 Uhr mit der O. E.G. Abfahrt der unteren Mannſchaften, ſowie die Spiele der 5. M. und der Jugendmannſchaften werden in der Samstagsnummer bekannt gegeben. Unſere Mitglieder und Anhänger bitten wir unſere Mannſchaften zu den ſchweren Kämpfen in Munden⸗ heim recht zahlreich begleiten zu wollen. Kartenvorverkauf wie immer! Der Vorſtand. Winkenbach. Amicitia 09 E. V. Vhm. NB. Unſeren Mitgliedern, Freunden und Gönnern zur Kenntnis, daß in unſerem Bere inshaus auf dem Waldſportplatz über die Kerwe⸗Tage bei gemütlichem Aufenthalt P14 Speiſen und Getränke N geboten werden. 15. November Freundſchaftsſpiel geg. T.G. Arbeiter⸗SportvereinSand⸗ hofen in Viernheim. Spielanfang der 1. M. 2.45 Uhr und 2. M. 1.15 Uhr. Morgen Freitag abend punkt halb 9 Uhr wichtige Spieler⸗Verſammlung im Lokal. Sämtliche Spieler haben reſtlos zu erſcheinen. Die Leitung. Fußballabteilung. Sonntag, den Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Männergeſang⸗Verein. Heute abend 8 Uhr Sing⸗ ſtunde für 1. Baß mu ½9 Uhr alle Stimmen. Pünktliches Erſcheinen erwartet. Der Präſident. G.⸗V.„Sängerbund.“ Freitag abend ¼9 Uhr Singſtunde. Der Vorſtand. Stimmungen! Ein jeder Menſch iſt Stimmungen unter⸗ worfen, hat Zeiten, in denen er ſich grundlos freut, Zeiten, in denen er ſich ebenſo ohne Ver⸗ anlaſſung zu ärgern vermag. Naturgemäß ſind dieſe Stimmungen bei den verſchiedenen Menſchen verſchieden ſcharf profiliert, dieſer weiß ſich und ſeine Stimmungen zu beherr⸗ ſchen, jener nicht, der Teperamentvollere wird zweifellos ſeinen unterſchiedlichen Stimmun⸗ gen weniger Zwang nach außen hin auferle⸗ gen, als der Pflegmatiker etwa. Eine Ueber⸗ ſteigerung dieſer Stimmungen, die ja immer und ausſchließlich Dinge des Gefühls oder des Gemüts ſind, nennt man Launen, und als ſolche— nicht nur Frauen haben übrigens Saunen, auch Männer ſind ſehr häufig in der unangenehmſten Weiſe mit ihnen behaftet— können ſie für die Umwelt und den Betroffe⸗ nen ſelbſt zuweilen recht peinlich werden. Der Launiſche bringt es zweifellos ohne große Mühe fertig, ſeinen Freunden und Be⸗ kannten auch die beſte Stimmung zu verderben, wenn ihm etwa irgend eine Nebenſächlichkeit nicht in den Kram paßt. Er kann eben noch der liebenswürdigſte, froheſte Menſch ſein, im zächſten Augenblick wird er zum unausſtehli⸗ chen Choleriker. Wenn Stimmungen etwas allgemeines und ihre Auswirkungen in der Regel unbeachtlich, weil ohne große Wirkung ſind, ſo ſtellen Launen mit das Schlimmſte dar, was ein Menſch an unangenehmen Eigenſchaf⸗ ten haben kann. Stimmungen iſt jeder Menſch unterworfen, ſoweit er nicht ausſchließlich aus Verſtand beſteht und die Begriffe„Herz“ und „Gemüt“ als unbekannte Fremdwörter miß⸗ achtet; Launen dagegen ſollte man bekäm⸗ pfen, wo man ihrer anſichtig und gewahr wird. a Kirchweihpreiſe und ein Freilos beim Einkauf von 3 Mk. und 5 Prozent Rabatt! Allerfeinſtes Auszugsmehl(Eko Gold) N Kilobeutel 60% Pfd. 255 Feinſtes Auszugsmehl 00 Allerfeinſte Teebutter ½ Pfd. 750 Eier Stück 10, 11, 12 und 13% Amerik. Schweineſchmalz Pfd. 60%, Cocosfett Pfd.⸗Tafel 38, 50, 70% Margarine 1 Pfd. 36, 38, 70, 90% Feinſtes Tafelöl Ltr. 90% Feinſtes Salatöl Ltr. 70% Neue große Mandeln/ Pfd. 35, 40, Neue große Haſelnüſſe/ Pfd. 30%, Cocosflocken/ Pfd. 12 Sultaninen 20 Roſinen 1800 Korinthen 180 Zucker feinſte Raffinade 3800 Höfe, Backöle, Backpulver, Vanillzucker. Außerdem die bekannt billigen guten Nu⸗ deln und Suppeneinlagen. Friſch gebr. Kaffee ½ Pfd. 60, 75, 95, 1.— Tee Paket von 20 an Bitte beachten Sie mein Schaufenſter! 5 Prozent Rabatt. Otto Wächter eee eee letzten Worte— keiner ſoll Brucks nachſagen, legen.“ Eifrig ſchrieb der Protokollant. Brucks geſtand den Mord an Katja. Brucks geſtand, daß in ſeinem Auftrag da⸗ mals der Anſchlag auf Willfried von Kamer⸗ lingk verübt wurde, daß er die Polen beauf⸗ tragt hatte, das Vieh mit Arſenik zu vergiften. geſtand auch, daß er die zwei Getreideſchober und die Gutsſcheune anſtecken ließ. „Und die große Feldſcheune?“ „Die iſt von unſerer Seite nicht angeſteckt worden, denn— ſie brannte, ehe einer meiner Polen es tun konnte. Damit haben wir nichts zu tun, ich habe auch keine Ahnung, wer in der großen Feldſcheune verbrannt iſt.“ „Und der Einbruch?“ „Auch der kommt nicht auf unſer Konto. Ich würde es ohne weiteres mit geſtehen, denn — es iſt ja doch alles aus. Ich habe verſpielt. Es iſt ſchon ſo, wie Sie ſagen, Herr Unter⸗ ſuchungsrichter.“ Dr. Buchta ſchüttelte den Kopf, dann unter⸗ ſchrieb Brucks das Geſtändnis und wurde in ſeine Zelle zurückgeführt. Inſpektor Selle, der in Breslau weilte, wurde telephoniſch zu dem Unterſuchungsrichter gerufen u. erfuhr von dem Geſtändnis Brucks““ Er fuhr ſofort zu Buchka und las das Ge⸗ ſtändnis. Dann überlegte er:„Im— alſo— ein Geheimnis iſt noch zu ergründen. Wer ſteckte — habe es mir überlegt, Herr Doktor— Ihre daß er feig war. Ich— will ein Geſtändnis ab⸗ f brannte, und wer ſtahl die Summe aus dem Geldſchrank?“ „Allerdings, das iſt noch ungeklärt. Ich glaube Brucks, daß er darin die Wahrheit ge⸗ ſagt hat.“ Selle nickte. „Dann wäre alſo meine weitere Anweſen⸗ heit in Breslau nutzlos. In Berlin hat man Kalkum verhaftet. Sie wiſſen, den Geldſchrank⸗ knacker, den wir im Verdacht haben, die Arbeit auf Roſenburg erledigt zu haben. Ich laſſe mich freſſen, wenn da nicht ein anderer dahin⸗ terſteckt.“ In dem Augenblick erſchien unangemeldet der Juſtizwachtmeiſter Schmahle, bleich und heſtürzt. „Was gibt es?“ „Herr— Doktor— bin ſo erſchrocken! Roſenburg immer willkommen Brucks— man hat ihn eben erhängt am Fen⸗ ſtertreuz aufgefunden. Der Arzt— ſagt— alles zwecklos! Er iſt tot!“ Die beiden Männer erſchraken, dann ſagte Selle bedauert:„Schade— jetzt ſchweigt einer, der uns vielleicht noch manches hätte künden können.“ . Juſt an dem Tage, dau Beucks nach ſeinem Ceſtändnis aus dem Leben ſchied, verließen die Soldaten Roſenburg, das ihnen im Laufe der Wochen wie eine Heimat ans Herz gewachſen war. Gothe hatte von dem Kommerzienrat eine größere Summe Geldes angewieſen erhalten, die er an die einzelnen Soldaten auszahlte. Eine kleine ſtille Abschiedsfeier fand ſtatt, die Feldſcheune an, in der ein Mann mitver⸗ denn oben lag noch Willfried krank darnieder. Aber er befand ſich auf dem Wege der Beſſe⸗ rung. Es war ein Abſchiednehmen wie von gu⸗ ten Freunden. Als die Soldaten ſich im Gutshöfe geſam⸗ melt hatten, trat Willfried ans Fenſter, ge⸗ ſtützt von dem Freunde Hellmer, und als ihn die Soldaten sahen, da riefen ſie ihm ein begei⸗ ſtertes„Auf Wiederſehen!“ zu. Ein Schmerzenszug war um Willfried⸗ Mund, als er ihnen matt zuwinkte. * Freunde verlaſſen uns!“ ſagte er zu Gothe leiſe.„Ich habe die friſchen, lieben Menſchen gern gehabt! Haſt du ihnen geſagt, daß ſie auf ſein werden? „Ja, das habe ich! Und— verlaß dich da⸗ rauf, ſo mancher kommt in unſere Nähe, denn zarte Fäden verknüpfen manchen mit einet lieblichen Tochter Roſenburgs.“ Willfried hörte es erfreut. „Der Gefreite Kilian hat ſich mit der För⸗ ſterstochter verlobt und noch mehrere, ich glaube zehn Verlobungen ſtehen bevor.“ Die Soldaten winkten abermals und dann kletterten ſie auf den Laſtkraftwagen, der lang⸗ ſam anzog. Die Soldaten ſangen:„Muß i denn, muß! denn, zum Städtele hinaus! And du. mein Schatz, bleibſt hier!“ Langſam entſchwand der Laſtkraftwo ihren Blicken. f Der Abſchied der Soldaten hatte das ganze Dorf Roſenburg in Aufregung gebracht. —: Fortſetzung folgt. Por 100 Jaßlen statb dei f gioße fieussiseſie Ilꝛalege von Claus etuit A General Carl von Clauſewitz, der bedeutende Militärtheoretiker und Stratege der preußiſchen Armee, ſtarb vor 100 Jahren, am 16. November 1831, 51jährig in Breslau. Aus dem Generalſtab hervorgegangen, wo er unter Scharnhorſt, ſpäter unter Gneiſenau arbeitete, be— kleidete er die Stelle des Generalſtabschefs in ver— ſchiedenen Armeekorps und leitete ſpäter die allge— meine Kriegsſchule. Seine militäriſchen Schriften gehören zu den bedeutendſten ſtrategiſchen Werken des 19. Jahrhunderts. Der Mord am Gerichtsvollzieher Der Täter ergibt ſich nach dreiſtündiger Belagerung. Offenburg, 10. Nov. Der Landwirt Karl Bühler in Neuhauſen bei Zell a. H., der— wie gemeldet— bei einer Pfändung den Gerichtsvoll⸗ zieher Füger in ſeinem Hauſe erſchoſſen und ſich dann verſchanzt hatte, hat ſich nach dreiſtündiger Belagerung durch Gendarmerie und Polizei er— geben. Er wurde ſogleich abgeführt und ins Of— fenburger Gerichtsgefängnis verbracht. Hierzu werden noch folgende Einzelheiten bekannt. Ungefähr zehn Mann Schutzpolizei aus Offenburg, Gendarmerie aus Offenburg und und Zell a. H. hatten von 10.30 Uhr bis 1.30 Uhr das Haus Bühler umſtellt. Auch das Freiburger Ueberfallkommando war alarmiert worden, brauchte aber nicht mehr in Aktion zu treten und wurde be— reits auf dem Wege wieder abberufen. Da die Ge— walttätigkeit des Bühlers allgemein bekannt war, ging man mit allen Vorſichtsmaßregeln vor. Nach— dem das Haus eingekreiſt war, begab ſich Haupt⸗ mann Roß von Offenburg nach der Rückſeite des Hauſes und warf eine Handgranate in den Hof, ſprang mit einer zweiten Handgranate vor und forderte Bühler auf, das Haus auf der Vorder- ſeite zu verlaſſen. Dem leiſtete Bühler mit hoch— erhobenen Händen gleich darauf Folge. Schutzleute umringten ihn ſofort und widerſtandslos ließ ſich nun Bühler feſtnehmen. Die Leiche des Gerichts— Hollziehers Füger lag dicht vor dem Hauſe. Ueber die Mordtat ſelbſt wird noch bekannt, daß Füger in Norddrach eine Verſteigerung gelei— tet hatte und um 12 Uhr in Zell a. H. eine wei⸗ tere Verſteigerung abhalten wollte, zu der er von Bühler noch eine Kalbin und ein Maſtſchwein zu, pfänden hatte. Füger war die Gewalttätigkeit Bühlers wohl bekannt. Er hatte daher einen Ver— wandten mitgenommen, der vor dem Haus auf— paſſen ſollte, während er mit Bühler verhandelte. Als der Gerichtsvollzieher ſich ins Haus begeben hatte, hörte man nach einem kurzen Wortwechſel 2 Schüſſe fallen. Füger flüchtete unter Hilferufen die Treppe herunter bis vor das Haus, wo er zu⸗ ſammenbrach. Gleich darauf wurde ein Fenſter aufgeriſſen und Bühler gab auf den am Boden liegenden nochmals vier bis fünf Schüſſe ab mit dem Ruf:„Das habt Ihr geſät, hier liegt die Ernte!“ Durch die letzten Schüſſe erſt ſcheint Füger tödlich verletzt worden zu ſein. Mannheim, 5. Nov.(Die Arbeitsmarke⸗ lage im Bezirk Mannheim.) Das Ar⸗ beitsamt Mannheim zählte am 31. Oktober 1931 insgeſamt 39070 Arbeitsloſe, davon 31253 Män⸗ ner und 7817 Frauen. Die Arbeitſuchenden ver⸗ teilen ſich auf folgende Induſtriegruppen: Land⸗ wirtſchaft 126 Männer, 11 Frauen; Metall— induſtrie 8353 Männer, 254 Frauen; Lederin und ⸗Verarb. 371 Männer, 103 Frauen; Holg⸗ induſtrie 1452 Männer, 2 Frauen; Nahrungs⸗ und Genußm. 640 Männer, 1185 Frauen; Be— kleidungsgewerbe 370 Männer, 455 Frauen; Baugewerbe 3006 Männer,— Frauen; Verviel⸗ fältigungsgew. 260 Männer, 71 Frauen; Gaſt⸗ und Schankwirtsg. 301 Männer, 7338 Frauen; Verkehrsgewerbe 1568 Männer, 35 Frauen; Hausangeſtellte aller Art— Männer, 1329 Frauen; ungelernte Arbeiter 9656 Männer, 1323 Frauen; Kaufm. Angeſtellte 3080 Männer, 1593 Frauen; Techn. Angeſtellte 1085 Männer, 9 Frauen; alle and. Berufsgr. 985 Männer, 714 Frauen. Von den Arbeitſuchenden entfallen auf die Stadt Mannheim 24343 Männer und 6 225 Frauen, während auf die Landgemeinden 6910 Männer und 1592 Frauen entfallen. Unterſtüt⸗ zung bezogen 18 472 Arbeitſuchende und zwar 8 450 Arbeitsloſen- und 10022 Kriſenunter⸗ ſtützung. Zu den Unterſtützungsempfängern kamen noch 23 192 zuſchlagsberechtigte Angehörige. Frankenthal, 11. Nov.(Schiedsſpruch für die Frankenthaler Metallin⸗ duſtrie.) Die Schlichterkammer Frankenthal hat unter Vorſitz von Juſtizrat Dr. Müller fol⸗ genden Schiedsſpruch gefällt: Mit Wirkung vom 9. November 1931 wird der Gcklohn in der Fran- kenthaler Metallinduſtrie von 83 Pfg. auf 76 Pfg.= 8,4 v. H. geſentt. Im gleichen Ausmaße werden die Akkordbaſen ermäßigt. Lohn⸗ ſenkung erſtreckt ſich auf alle Arbeiter und Arbeite— rinnen einſchließlich der Lehrlinge. Die Nebenzu— lagen irgendwelcher Art bleiben unberührt. Dieſe Lohnregelung gilt bis 29. Februar 1932 und kann zu dieſem Zeitpunkt mit einmonatiger Friſt von beiden Teilen gekündigt werden. Wird ſie nicht rechtzeitig gekündigt, ſo läuft ſie jeweils auf einen Monat mit einmonatiger Kündigungsfriſt weiter. Sollte durch Notverordnungen oder Geſetze wäh— rend der Laufdauer dieſer Regelung eine allge— meine Lohnſenkung eintreten, ſo wird die bevor— ſtehende Senkung auf dieſe Kürzung angerechnet. Erklärungsfriſt über Annahme oder Ablehnung des Schiedsſpruches bis 16. November. witb. Hauenſtein(Begirk Pirmaſens), 11. 11. Die (Die Urſache des Hauenſteiner Ex⸗ ploſionsunglücks.) Die Unterſuchung über die Urſache des ſchweren Exploſionsunglücks im hieſigen Steinbruch, das ſechs Todesopfer for⸗ derte, hat ergeben, daß das Unglück durch grobe Fahrläſſigkeit, die in mangelhafter Abſperrung und mangelnder Vorſicht nach dem erſten Sprengſchuß erblickt wird, verſchuldet worden.“ Rülzheim, 11. Nov.(60 0—- 700 Mart geſtohlen.) Dem Geſchäftsagenten Johann Jakob Duttenhöffer wurde in ſeiner Wohnung aus einem Schrank ein Zigarrenkiſtchen mit 600— 700 Mark geſtohlen. Glücklicherweiſe war einige Tage vorher ein großer Geldbetrag abgeliefert worden, der ſonſt dem Dieb in die Hände gefallen wäre. Der Veſtohlene iſt 84 Jahre alt und bewohnt allein ſein Haus. Der freche Dieb hat jedenfalls eine Zeit der Abweſenheit des alten Mannes benutzt, um in ſeine Wohnung einzudringen. wtb Breslau, 11. Nov.(Exploſion in einer Brauerei.) Im Betrieb des Brie— ger Brauhauſes explodierte heute mittag ei— ner der beiden Dampfkeſſel. Durch den gewal— tigen Druck ſtürzte die Vorderwand des Keſſel— hauſes in den Hof. Ein Heizer wurde auf den Hof geſchleudert und war ſofort tot. Seine Ehefrau, die ihm gerade das Mittageſſen ge— bracht hatte, wurde ebenfalls fortgeſchleudert und ſchwer verletzt. witb Göttingen, 11. Nov.(Die Braut erſtochen.) Der Schlächter Ernſt und ſeine Verlobte Toedter, die ſeit einigen Tagen ver— mißt wurden, wurden nunmehr in Göttinger Walde tot aufgefunden. Ernſt hatte, wie die Ermittlungen ergaben, das Mädchen erſchoſſen und ſich dann durch einen Kopfſchuß ſelbſt ge— tötet. Trier, 11. Nov.(Durch Diebſtähle Luiniert.) In der Nacht auf Dienstag ſah eine Frau in der Krahnenſtraße, daß in einem ihrer Wohnung gegenüberliegenden Kolonialwarenge— ſchäft jemand mit einer Taſchenlampe arbeitete. Sie benachrichtigte die Inhaberin des Geſchäftes, die ihre Wohnung dicht bei ihrem Laden hat. Als die beiden Frauen auf den Laden zugingen, eilte der Dieb in dem Hauſe die Treppe hinauf. i herbeigerufene Kriminalpolizei Dio Die hielt ſofort Haus— ſuchung ab und entdeckte bei einem 26 Jahre alten Taue lettisclie Flugꝛeuge slüꝛxen auß einen Sriecllioß An der Unglücksſtätte auf dem Friedhof von Libau(Lettland). Bei einem Manöver der lettiſchen Luftflotte ſtießen über dem Küſtenort Libau zwei Heinkel⸗ Maſchinen zuſammen und ſtürzten auf den Friedhof nieder. ber wurden bei der Kataſtrophe getötet. 6 Perſonen, darunter eine Frau, 1 verheirateten Manne, Vater von vier Kindern, ein ganzes Lager von Waren, die aus dem Geſchäft geſtohlen waren. Der Dieb gab zu, ſeit acht Wochen (wöchentlich ein- bis zweimal nachts in das Geſchäft eingedrungen zu ſein, um Waren zu ſtehlen. Da er Schloſſer iſt, war es ihm ein Leichtes, Nachſchlüſſel anzufertigen und damit die vier Sicherheitsſchlöſ⸗ ſer am Laden zu öffnen, die die Beſtohlene ange— bracht hatte. Auch die Nachſchlüſſel wurden bei ihm vorgefunden. Die beſtohlene Frau iſt allein⸗ ſtehend und Mutter von drei Kindern. Sie behaup⸗ tet, die Diebſtähle ſeien bei ihr ſchon ſeit zwei Jahren im Gange, und ſie ſei dadurch in die größte Not geraten und habe jetzt vor dem Bankerott ge— ſtanden. Verhandlungen über die Abänderungen des Mietsrechts enb. Berlin, 11. Nov. Im Reichsjuſtizmini⸗ ſterium haben geſtern und vorgeſtern mit den Ver— tretern der Juſtiz-, Wohnungs- und Wirtſchafts⸗ reſſorts der Länder Verhandlungen über die Frage der künftigen Entwicklung des Mietsrechts ſtattge— funden. Die Verordnung des Reichspräſidenten vom 1. Dezember vorigen Jahres ſchrieb vor, daß vor Beſeitigung der Wohnungszwangswirtſchaft eine Ausgeſtaltung der mietrechtlichen Vorſchriften des Bürgerlichen Geſetzbuches unter ſozialen Ge— ſichtspunkten erfolgen ſoll. Die für eine ſolche Regelung in Betracht kommenden Möglichkeiten wurden eingehend erörtert. Dabei herrſchte Ueber— einſtimmung, daß eine Neuregelung in jedem Falle neben den ſozialen Bedürfniſſen auch den wirt— ſchaftlichen Notwendigkeiten ſorgſam Rechnung zu tragen hat. Wie der„Vörſenkurier“ berichtet, gingen die Meinungen in einzelnen Punkten zum Teil noch weit auseinander. Beſchlüſſe wurden nicht gefaßt. Die Angelegenheit ſoll von den Reichsreſſorts weiter geprüft werden. Der Zentralverband Deutſcher Haus- und Grundbeſitzervereine hat eine Eingabe an die Reichsregierung gerichtet, in der er betont, daß die geſamte Tendenz der Geſetzgebung im Wohnungs⸗ weſen darauf hinausgehe, die noch immer beſtehende Wohnungswirtſchaft bis zur völligen Beſeitigung abzubauen und die Vertragsfreiheit wieder aufzu— richten. Das Ziel müſſe ſein, für die Zukunft eine geſunde Kalkulation zwiſchen Renten und den Be— laſtungen des Hausbeſitzers ſteuerlicher und hypo— thekariſcher Art wieder möglich zu machen. Dieſer Grundſatz iſt aber nicht durchführbar, wenn nicht baldigſt die Zwangsbewirtſchaftung im Wohnungs— weſen reſtlos abgebaut werde. Dem Gedanken einer Aenderung des Mietsrechts des Bürgerlichen Ge— ſetzbuches im Sinne eines ſozialen Mietrechts müſſe notwendigerweiſe ein ſoziales Hypothekenrecht folgen. — ñ́ Zum Cadenſchluß am Heiligabend odz. Berlin, 10. Nov. Bekanntlich bemühen ſich Reichsregierung und Reichsrat ſeit über zwei Jahren um eine endgültige geſetzliche Re⸗ gelung des Ladenſchluſſes am 24. Dezember. Im Vorjahre iſt es aus formalen Gründen u. wegen des Einſpruches des Reichsrates nicht möglich geweſen, das damals vom Reichstag beſchloſſene Geſetz in Kraft zu ſetzen. In die— ſem Jahre hatte das Reichsarbeitsminiſterium einen Geſetzentwurf ausgearbeitet, der dann vom Reichsrat dahin abgeändert wurde, daß der Ladenſchluß am Heiligabend auf 5.30 Uhr eſtgeſetzt werden ſollte. Da der Reichstag vor Weihnachten nicht mehr zuſammentritt, und die Reichsregierung nicht beabſichtigt, dieſe Frage durch Notperordnung zu regeln, bleibt es auch in dieſem Jahre bei der Regelung der früheren Jahre. Allgemeiner Ladenſchluß iſt alſo um 5 Uhr, Ladenſchluß der Lebensmittel-, Genußmittel- und Blumengeſchäfte um 6 Uhr. Reine reichsgeſetzliche Beſchränkung der Gaſt— und Schankwirtſchaften erfolgt nicht. 5 Pleite! Die Pleite iſt eine Erſcheinung im Geſchäfts— leben, die von den Betroffenen gefürchtet, von der Konkurrenz der Leidtragende dagegen ſehr gerne geſehen zu werden pflegt. In wirtſchatlich guten Zeiten, wohlgemerkt. Heute liegen die Dinge infolge der allgemeinen Depreſſion ſo, daß jeder Geſchäftsmann die Pleite, den Bankerott, als drohendes Geſpenſt am Horizont ſeiner Unter⸗ nehmungen geiſtern ſieht, trifft ſie doch in vielen Fällen Betriebe, von denen man nichts weniger erwartet haben würde. Die Pleite iſt heute eine allgemeine Krankheit, vor deren Eintritt ſich zu ſchützen nicht mehr nur gediegenes Können des Geſchäftsinhabers genügt. Die allgemein troſt⸗ loſen Verhältniſſe ſind nicht ſelten ſcärker, als die größte Könnerſchaft des Geſchäftsmannes. Wie ſo viele Worts iſt auch der Begriff Plei— de bom rein geſchäftlichen auf andere Gebiete des menſchlichen Lebens übertragen worden. So nennt man heute alles das eine Pleite, was kein Erfolg wird. Eine unglückliche Ehe wird eben— ſowohl als eine Pleite bezeichnet, wie ein Sport⸗ ler, der in entſcheidendem Wettkampf nicht in den Rahmen ſeiner Mannſchaf; paßt. Ein Menſch kann in vieler Hinſicht nicht nur Pleite machen, ſondern ſelbſt eine ſolche ſen. Er entſpricht dann eben nicht den Anforderungen, die an ihn geſtellt werden, er iſt ein Verſazer! Das Sinnbild der Pleite iſt jener Vogel, der in wärmeren Gegenden unſerer Erdkugel die Funktionen der Hygienepolizei zu erfüllen hat, der Geier. Pleitegeier neunt man ihn, und ſein ſchwerer Flügelſchleg löſt Furcht und Bangen bei all denen aus, die er äberſchattet. In Deutſch⸗ land iſt ihm allerdings im Kuckuck eine Kon— kurrenz erwachſen, gleich gefürchte: und gehaßt. Er beſchränkt ſich allerdings nicht darauf, Sinn⸗ ild zu ſein er läßt ſich in verſona“ bei den Pleite-Gegangenen nieder, ziert Gebäude und Inventar und iſt nur unter großen Opfern wie— der wegzubringen. Wie die Dinge leider gegenwärtig liegen, iſt der Konkurrenzkampf dieſer beiden unſympathi— ſchen Vögel kaum mehr zu ſpüren, denn ein je— der hat des Berätigungsfeldes übergenug. Pleite iſt heute Trumpf! Bürgeraufnahme und Einzugs geld in alter Seit Die Bürgerſteuer iſt heute eine Abgabe, die ſich keiner Beliebtheit erfreut. Trotz Freizügigkeit kann ſich niemand derſelben entziehen. Es genügt nicht die Stadt zu verlaſſen und ſich auf dem Lande ſeßhaft zu machen. Auch die Landgemeinden ſind gezwungen die Bürgerſteuer zu erheben. Dieſe Bürgerſteuer hat eine Vorgängerin im Einkaufs⸗ oder Einzugsgeld in alter Zeit. Früher konnte man ſich„einkaufen“, d. h. man mußte eine gewiſſe Summe Geldes an die Stadt⸗ oder Gemeindekaſſe zahlen, um ſich damit das„Bürger— recht“ zu erwerben und um in den Genuß des Bürgernutzens— Holzrecht, Weide- und Allmend— recht uſw. zu treten. Wie eine Bürgeraufnahme und unter welchen Bedingungen ſie im ſpäten Mittelalter vor ſich ging, erſehen wir aus Aufzeichnungen der Stadt Wolfſtein aus dem Jahre 1545. Darnach konnte durch den Bürgermeiſter und die Sechſer, d. h. Ge⸗ meinderäte, deren es urſprünglich ſechs gab, jedem Geſuchſteller das Bürgerrecht zuerkannt werden, ſofern er„genügenden brieflichen ſchein und gang⸗ nuß“ über ſeine eheliche Geburt, redlichen„Wan⸗ ſchaft vorgeleſen del“, d. i. Lebenswandel, und über ſeine Befrei⸗ ung von der Leibeigenſchaft oder über ſein Recht der Freizügigkeit beibrachte. Nach ſeiner Aufnahme wurde dem neuen Bür— ger vom Bürgermeiſter die Ordnung der Bürger— und ex mußte eidlich geloben: „gemeiner Statt nutzen zu befördern und ſchaden zu warnen(fernzuhalten) wie das einem getreuen und frommen Bürger zuſtehet.“ Im Anſchluß an dieſe Eidesleiſtung mußte der Aufgenommene ohne Rückſicht darauf, ob er verheiratet oder ledig war, für alle Zeit fünf rhein. Gulden Bürgereinzugs— geld entrichten. Weitere Beſtimmungen aus jener Zeit beſag⸗ ten, daß ein Bürger, der eine auswärtige ledige Perſon zur Frau nahm, für dieſe zwei fl. als Ein— zugsgeld zu zahlen hatte. Heiratete jedoch ein Bürger eine auswärtige Witwe mit Kindern, ſo mußten für die Kinder außerdem zwei rhein. Gul— den, zuſammen alſo vier rhein. Gulden entrichtet werden. Heiratete aber ein Auswärtiger eine Bürgerstochter oder Witwe aus der Stadt, ſo be— trug deſſen Einzugsgeld nur drei rhein. Gulden. Dieſelbe Summe hatte auch ein aufs Land gezoge— ner Bürger zu erlegen, wenn er ſein aufgegebenes Bürgerrecht erneut exlangen und wieder nach der Stadt Wolfſtein ziehen wollte. Wenn eine aufs Land verheiratete Bürgerstochter als Witwe aufs neue in die Stadt zu ziehen wünſchte, ſo mußte ſie zwei rhein. Gulden, brachte ſie jedoch wieder einen Mann mit, dann mußte ſie fünf rhein. Gul⸗ den als Einzugsgeld entrichten. Im Jahre 1614 legte Wolfſtein neue Auf⸗ nahmebedingungen feſt, da der Stadtrat eine Er⸗ höhung des Einzugsgeldes für zweckmäßig erach⸗ tete. Es konnte künftighin ein auswärtiger Fa⸗ milienvater dann als Bürger aufgenommen wer⸗ den bezahlte und 50 rhein. Gulden Vermögen nach⸗ wies oder Verſicherung(d. h. Bürgſchaft) darüber beibrachte. Ein Fremder, der eine Witwe oder Bürgerstochter heiratete, hatte 6 rhein. Gulden, eine Auswärtige, welche einen Bürger Wolfſteins heiratete, 4 rh. Gulden als Einzugsgeld zu ent⸗ richten; beide hatten ſich gleichzeitig über den Be— ſitz von 50 rh. Gulden Vermögen auszuweiſen. Eine weitere Erhöhung brachte das Jahr 1752. Jedes neue Paar wurde mit 20 rh. Gulden be— ſteuert und„von jeder Perſon, ſo fremd einziehet, 10 fl. reguliert.“ Im Jahre 1800 wurde das Einzugsgeld für jede Perſon auf 20 fl. erhöht. Außerdem mußte jedes einziehende Ehepaar ein Vermögen von 300 fl. nachweiſen, ſowie ſogleich einen neuen Feuer⸗ eimer anfertigen laſſen und einliefern. Aus dieſen Beſtimmungen der Stadtväter iſt zu erſehen, daß der Neuaufnahme eines Bürgers eine ſorgfältige Prüfung des Geſuchſtellers und ſeiner wirtſchaftlichen Lage vorausging und daß kein Mittelloſer Aufnahme als Bürger finden konnte. Da ferner der Wert des Geldes früher höher eingeſchätzt werden mußte als heute, ſo kommt man zu dem Schluß, daß die Stadtverwal⸗ tung Wolfſteins in alter Zeit den Vorteil des Bür⸗ gerrechts recht gut in klingende Münze umzurech⸗ nen verſtand. Helft den Notleidenden, den, wenn er vor ſeinem Einzuge 10 rhein. Gul⸗ gebt zur Winterhilfe —— 77 8