Mitbürger! Die Augen auf! Wer ſich die Vernunft bewahrt hat, fällt nicht auf Schlagworte und leere Verſprechungen herein! Erſt überlegen und prüfen, dann handeln! Verbitterung und Verärgerung waren noch nie gute Berater! die Hitler gleich Christus setzen, denen die Rasse das höchste ist, die den Chebruch im Dienste der Rassenerzeugung billigen, die das Christentum verhöhnen, die dem Arbeiter die soziale hilfe nehmen wollen, die eine neue Inflatſon wollen, die den Hass und die Gewalt predigen, die den Bürgerkrieg herbeisehnen, können doch unſere Stimme nicht haben! Nein! Nie und nimmer, und wenn ſie noch ſo Leute, Leute, Leute, Leute, Leute, Leute, Leute, Leute, viel verſprechen! Oder wollt Ihr russische Knute, Brutalität und Gottesfeindschaft nach Deutsch⸗ land verpflanzen? Oder habt Ihr noch nicht erkannt, daß der Nationalſozialismus dem Uulturbol— ſchewismus die Wege ebnet d Alles, was chriſtlich denkt und fühlt, kann nur derjenigen Partei die Wirtſchaft und Staat mit chriſtlichem Geiſt er⸗ füllen will, die Deutſchland vor dem Abgrund eines Bürgerkrieges retten und in zäher Arbeit wieder glücklichere Tage herbeiführen will! Darum chriſtlicher Mann, chriſtliche Frau, Wir wählen alleſamt Zentrum, Liſte 2. Der Vorſtand der Zentrumspartei. Stimme geben, die Familie, chriſtliche Jugend! — N Verlobte OCherrnnitz 2. At. Viernheim Nirchweihe 19381. eee eee, Lotte Epperleir! Peter Roschauer J 2 2mm U. Hucne 0 28885 2 W e e Wiernheirn 2 2 stattfindenden 25 Rögels Ronfitüren-Haus iſt wieder zur Kirchweihe eingetroffen und empfiehlt ſeine altbekannten Spezialitäten in: Steis friseh Grosse Makronen Stück nur 54 (Standplatz Bäckerei Haas). Alpenkräuter Magenbrot Ist. Dessert-Stangen, egerkussen, Mandelbollen nougat- und Marken ⸗ Schokoladen. 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Anſcheinend glaubt man nur auf dieſe Weiſe jene Hochſpannung durch- halten zu können, in die man vor der Reichs⸗ tagstagung die Nerven der Anhänger hinein⸗ gepeitſcht hatte. Im Völkiſchen Beobachter er— ſcheinen in dieſem Zuſammenhang wieder groß aufgemachte Inſerate für Roſenbergs berüch— tigtes Buch„Der Mythos des 20. Jahrhun— derts“, und im Rheinland zieht der Herausge— ber des Nürnberger Stürmers, der bayeriſche Landtagsabgeordnete Streicher, von Ort zu Ort Er ſprach lt. K. V. am Mittwochabend in der überfüllten Kölner Meſſehalle. Die Feſt⸗ ſtellung, daß der Bolſchewismus Deutſchland bedrohe und daß über Standesfragen die Fra— ge der Rettung des Geſamtvolkes zu ſtehen habe, war allerdings nicht neu. Aber neu war immerhin. daß in Köln ein Nationalſozialiſt in einer Rieſenverſammlung unter großem Beifall erklären konnte die Kraft, den Bolſchewismus zu über⸗ winden und Deutſchland zu retten, komme nicht aus Häuſern, die Menſchen dem Gekreuzigten von Golgatha geweiht hätten. Andererſeits wieder war Chriſtus dem Redner ſo etwas wie ein Vorläufer des Nationalſozialismus, der als Arbei⸗ ter der Fauſt ſich gegen die jüdiſche Fremdherr⸗ ſchaft im Gelobten Lande, das von Germanen zu einem wirklich Gelobten Lande gemacht und von einwandernden Juden ausgeſaugt und zerſtört worden ſei, in letzter Minute erhoben habe und dafür von römiſchen Judenknechten ans Kreuz geſchlagen worden ſei. Wenn dieſer Chriſtus heute wiederkäme, dann würde er ſa— gen:„Vor 2000 Jahren habe ich den Kampf gegen die jüdiſche Raſſe, die als Paraſit im Heiligen Lande lebte, geführt und bin dafür ans Kreuz geſchlagen. Und heute gehen hier in dieſen deutſchen Landen Parteien einher, die mit dem Kreuz zur Wahl locken, und ſchlagen mich als Judenknechte erneut ans Kreuz!“ Das iſt das„poſitive Chriſtentum“, wie es Streicher in den letzten Tagen in Aachen, Waldbröl, Siegburg und Köln vertreten hat! Das erlaubt ſich ein nationalſozialiſtiſcher Agi⸗ kator, der ein Beſeſſener ſeiner Ideen iſt und wie einer, der ſich ſelbſt in Hypnoſe verſetzt, pricht, katholiſchen Rheinländern vorzutragen! Statt jedes weiteren Kommentars nur dieſe Feſtſtellung und die Frage, ob Hitler ſolche Ausführungen deckt? Im übrigen behauptete der Redner, daß ein⸗ zig und allein die Raſſenfrage der Schlüſſel der Weltgeſchichte ſei. Jedes Volk, das unter⸗ gegangen ſei, wäre an dem Gift geſtorben, das Juda ihm eingeträufelt habe. Zum Beweiſe deſſen kramte er zwei Stunden lang in der altbabyloniſchen und altägyptiſchen Geſchichte herum. Schade, daß er nicht noch weiter zu⸗ rückgegangen iſt, etwa in die Zeit des Coo⸗ Magnon⸗Menſchen, oder in die Zeit der Kul⸗ turen von Ur, von Angkor oder in die der In⸗ s. Das hätte doch noch viel intereſſanter wer⸗ wen können. Zwiſchendurch ſtreute er Bemer⸗ zungen über die Gegenwart. Etwa ſo: Die Revolution von 1848 haben die Juden gemacht (Die arme deutſche Burſchenſchaft, die jetzt auch fals Judenknecht entlarvt iſt). Oder ſo: die rnigin Viktoria von England trug jüdiſches Blut in ſich(armer Wilhelm 2., der damit als Enkel dieſer Königin auch ein Juden⸗ ſtämmling und armer Prinz Auguſt Wil⸗ — u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. helm, der als Urenkel ebenfalls ein Juden— ſtämmling iſt). Oder ſo: Engands Außen⸗ miniſter iſt ein Jude(arme nationalſoziali⸗ ſtiſche Partei, die mit ihrer Englandpolitik alſo auch ein Judenknecht iſt.) Nein, wer ſchon über die Judenfrage ſpre⸗ chen will, muß die Dinge mit einem ganz an⸗ deren Ernſt betrachten. Streichers Ausführun⸗ gen waren, abgeſehen von ſeiner unerhörten Beleidigung des chriſtlichen Gottesglaubens, nichts anderes als eine ganz wüſte Geſichtsklit⸗ terung. Zwei Stunden hörten ſich das ein paar tauſend Menſchen geduldig an. Auch ein Zei⸗ chen unſerer Zeit. Sentrumsleute Gauner und Verbrecher! In dem Monatsblatt des national⸗ ſozialiſtiſchen Parteiverlags in Mün⸗ chen wurde(vermutlich im„nichtamtlichen Teil“) folgender Schimpfkübel aus dem Hitlerlager über das Zentrum ausgeleert: „Dieſe Heuchler trumspartei, dieſe der verlogenen Zen⸗ korrupten Gauner Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petit 0 bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— viernheimer Anzeiger (Liernheimer Bürger⸗Ztg.— Biernh. Bollsblatt) koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., nahmeſchluß Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗ Expeditionen Deutſchlands u. des Auslanbs Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes date bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werben Samstag, den 14. Rovember 1931 1 und Fälſcher, dieſe notoriſchen Ver— brecher und Betrüger ziehen bei Prozeſſionen mit geweihten Kerzen in ihren ſchmierigen Poten einher, nehmen für ſich das Chriſtentum in Erbpacht und verleumden die Nationalſozialiſten als Kirchenfeinde. Was dieſes Geſindel treibt, hat mit Chriſtentum nicht das ge⸗ vingſte zu tun, und wir verbitten uns ganz energiſch, daß Zentrumsführer, in deren Reihen Betrüger und Wechſelfälſcher vom Schlage eines Nientimp und Schröder ſitzen, es überhaupt wagen, das Wort Jeſus Chriſtus in ihren entweihten Mund neh⸗ men. Die Aufgabe der Nationalſoziali⸗ ſten wird es ſein, dieſen verlotterten und korrupten Bonzenſumpf der Zentrums⸗ partei auszumiſten. Hinweg mit den ſcheinheiligen Heuchlern, Lügnern und Be⸗ trügern im Zentrumsrock.“ Zentrumsfrauen, Zentrumsmänner, Zen⸗ trumsjugend, laßt Euch dieſe unerhörte Be⸗ ſchimpfung nicht gefallen, gebt ſolchen Lä⸗ ſtermäulern die Quittung und wählt am morgigen Sonntag die Brüningpar⸗ tei, Zentrum, Liſte Nr. 2. Reichskanzler Brüning ſpricht in Mainz Zur politiſchen Tage— Wege aus der Kriſe? wb Mainz, 13. Nov. In den außerordent- lich lebhaften heſſiſchen Wahllampf, in dem bisher ſämtliche Führer der politiſchen Parteien zu Wort gekommen ſind, hat heute Reichskanzler Dr. Brüning mit einer Rede in der Mainzer Stadthalle eingegriffen. Schon eine Stunde vor Beginn der Verſammlung waren nicht nur der große Saal, ſondern auch ſämtliche Nebenräume mit einer über 8000 Perſonen zählenden Men— ſchenmenge gefüllt. Viele Hunderte hatten kei— nen Einlaß mehr gefunden. Der Reichskanzler wurde bei ſeinem Eintre— ten in den mit Fahnen geſchmückten Saal mit ſtürmiſchem Beifall empfangen, der ſich nach den Begrüßungsworten des Reichstagsabgeordneten Dr. Bockius⸗Mainz immer und immer wieder— holte. Der Reichskanzler führte aus, Deutſchland ſtehe vor entſcheidenden Stunden. Alles, was ſich in der Entwicklung längerer Jahre, vor allem aber des letzten Jahres, zuſammengcebrängt ha— be, dränge nach einer Löſung in kürzeſter Friſt, in wenigen Wochen. Er habe das Gefühl, daß trotz aller Verſuche, durch Agitation und durch Phraſen hier und da dieſe entſcheidungsvollen Stunden in ihrer Bedeutung zu verdunkeln, das deutſche Volk inſtinktiv das Gefühl habe, daß es jetzt um große und entſcheibende Dinge in den nächſten Wochen gehen werde. In der Repara⸗ tionsfrage ſei jetzt die ſachliche Gatſcheidung reis geworden. Mit beſonderem Nachdruck hob der Reichskanzler die Tatſache hervor, daß Deutſchland bis zum Inkrafttreten des Hoo⸗ verjahres von Beginn des Frühjahrs 1930 ah zum erſten Male ſeit der Stabiliſierung Reparationen nicht aus Anleihen und aus⸗ ländiſchen Krediten, ſondern aus eigener Kraft gezahlt habe. (Beifall.) Das werſe man gelegentlich der jetzi⸗ gen Reichsregierung vor. Wenn wir alles da⸗ ran geſetzt haben, Wirtſchaft und Finanzen in den vergangenen Jahren konzentrierend darauf einzuſdellen, daß wir, ohne neue Kredite in ſtär⸗ kerem Maße herein zu bekommen, die Repara⸗ lionslaſten bezahlt haben, ſo hat das endlich den Affekt, die Einſicht in der Welt zu ſchaffen, daß Reparationslaſten von Deuiſchland nur durch einen wachſenden und ausſchließlichen Ausfuhrüberſchuß tatſächlich bezahlt werden können. Das iſt gelungen. Wir haben die Einfuhr über⸗ ſchreitend geſenkt, wir ſind in der Ausfuhr an der Spitze der Nationen geblieben. Es nahe jetzt ei⸗ ne Zeit heran des Vertrauens in Wirtſchaft und Finanzen, des Vertrauens in der Politik, echter Verſtändigung der Völker untereinander, die aufgebaut ſein müſſe und könne auf der Forde⸗ rung und Sicherung gleichen Rechtes für alle Nationen,(Lebhafter Beifall.) Der Weg aus der Kriſe ſei ein Weg der Sorge und der Not. Wer aber glaube, die Kriſe heilen zu können nur durch Maßnahmen, die wir in Deutſch⸗ land für uns allein treffen, wer glaube, nur von hier aus den Hebel anſetzen zu können, der ſei über⸗ haupt nicht in der Lage, dem deutſchen Volke in erſter Linie Rettung zu bringen.(Lebh. Beifall.) Der Reichskanzler wies dann energiſch den Vor— wurf der Paſſivität der deutſchen Regierung zu— rück. In dieſem Zuſammenhang ſtellte er die Frage, ob der Brief Hugenbergs an den Präſidenten Hoo— ver aus dem Jahre 1929 etwa den Schritt des ame— rikaniſchen Präſidenten herbeigeführt habe? Glaube man, daß es leicht geweſen ſei, den Weg über Pa— ris und London nach Baſel zu finden, um zum Stillhalteabkommen zu gelangen? Der Reichskanzler ging dann auf die Wirt⸗ ſchaftsſkandale der letzten Zeit, wie Favag⸗Prozeß und die Vorkommniſſe bei Nordwolle und Schult— heiß⸗Patzenhofer ein. Er verwies auf die Aktien⸗ rechtsreform und die Bankenaufſicht und ſtellte hierbei die Forderung auf, daß die Wirtſchaft in Zukunft reſtlos nach geſunden und ehrlichen Grundſätzen geführt werden müſſe.(Lebh. Beifall.) Zu der viel beſprochenen Frage der Zinsſenkung ſagte der Reichskanzler, die Regierung habe ſich nicht mit einer zwangsweiſen Herabſetzung Zinſen beſchäftigt. Alle Nachrichten, die hierüber verbreitet worden ſeien, und von intereſſierter Seite ſtammten, entſprächen nicht der Wirklichkeit und Wahrheit. Die Zukunft unſeres Voltes be— ruhe auf dem Glauben, daß es möglich und not⸗ wendig ſei, unter allen Umſtänden die deutſche Währung ſtabil zu halten, ein Glaube, den die Reichsregierung reſtlos mit dem Volke teile. Wenn der 48. Jahrgang man die Währung ſtabil halten wolle, müſſe man die Wirtſchaft elaſtiſcher geſtalten als ſie heute ſei. Die Preiſe müſſen ſich den gegebenen Bedingungen ſchnell anpaſſen können. Man müſſe für eine Uebergangszeit alle Geſtehungskoſten auf elaſti— ſcher Grundlage aufbauen. Es ſei notwendig, mit einem geringeren Kreditvolumen vom Auslande her die deutſche Wirtſchaft anzutreiben, und das ſei möglich. Aber bei allen Maßnahmen brauche man ein Miterleben des deutſchen Volkes, damit es gelinge, unter Beteiligung aller Wirtſchafts— kreiſe, der Landwirtſchaft, der Induſtrie, des Mit⸗ telſtandes und der Arbeiterſchaft Löſungen auf ein— mal zu treffen, die wegen der Not und des Dranges der Zeit diesmal nicht auf lange Monate verteilt werden könnten, ſondern im Zuſammenhang und in zeitlicher Abſtimmung gegeneinander zur Ueber⸗ windung des Winters in den nächſten Wochen ge— troffen werden müßten. Jetzt zeige ſich, daß im Durchſchnitt aller Orte in Deutſchland und im Durchſchnitt der Zeit die Preiſe ſich nicht nach den Zöllen richten, ſondern daß die Preiſe mehr oder minder zwangsläufig ſich der geſunkenen und der ein⸗ geſchrumpften Kaufkraft der Bevölkerung anpaſ⸗ ſen. Daraus folge, daß es kein Allheilmittel ge— be in einer ſo gewaltigen Kriſe, daß man nicht einſach durch hohe Zölle die Landwirtſchaft rer⸗ ten könne und daß man nicht einfach auf der anderen Stelle ſagen könne, wenn die Löhne im— mer weiter geworfen würden, dann würde es wieder beſſer werden, ſondern alle dieſe Dinge mußten ſorgfältig gegeneinander abgeſtimmt werden. Und wenn in einem Punkte die Ent⸗ wicklung auf einem anderen Wege zu ſchnell vor⸗ angegangen ſei, könne es zu einem Rückſchlag und zu einer Kriſe führen, die ſchwer zu über— winden ſei. 2 Der Reichskanzler betonte zun Scat, daß nur die Erkenntnis der Wirklichkeit, nur die Er kenntnis der ſchonungsloſen Wahrheit, nur die Erkenntnis der Fehler der Vergangenheit die einzigen Rettungsmöglichtkeiten für ein Volk ſei⸗ en, das ſich in ſeiner ſo einzigartigen ſchwierigen Lage befinde, . Die Lage in der Mandſchurei Alarmnachrichten aus Tſitſikar. wib. Tokio, 13. Nov. Wie die Zeitung „Nitſchi Nitſchi“ meldet, ſoll das japaniſche Konſulat in Tſitſikar belagert und der Konſul ſowie das übrige Perſonal gefangen genommen worden ſein. Das gleiche Blatt meldet weiter, daß chineſiſche Reiterei die japaniſchen Stel- lungen bei Taſching angegriffen habe. Eine amtliche Beſtätigung dieſer Meldungen fehlt noch. Neue Zwiſchenfälle in der Mandſch uren. witb. Paris, 13. Nov.(Reuter.) Nach einer Mitteilung des chineſiſchen Generals Mat⸗ ſchangſchen ſind die japaniſchen Truppen heute nachmittag zum Angriff übergegangen, ohne den Ablauf des japaniſchen Ultimatums abzu— warten. Erſt die hereinbrechende Nacht been— dete das Gefecht. Schwere politiſche Suſammenſtöße anläßlich der Hitlerverſammlung in Darmſtadt witb. Darmſtadt, 14. Nov. Bei der Anfahrt der auswärtigen Nationalſozialiſten zur geſtri⸗ gen Hitlerverſammlung kam es vor dem Gaſt⸗ hof Krone zu Zuſammenſtößen zwiſchen Na⸗ tionalſozialiſten und Kommuniſten. Dabei er⸗ hielt der Nationalſozialiſt Schul aus Ober⸗ ramſtadt einen Stich in den Bauch, durch den er ſchwer verletzt wurde. Ein anderer Natio⸗ nalſozialiſt, deſſen Name noch nicht feſtgeſtellt werden konnte, erhielt einen Schuß in den Fuß. Von der Polizei wurden 16 Laſtwagen mit 205 Perſonen wegen verbotenen Sammeltrans⸗ portes ſiſtiert. Es wurden bei den Unterſuch⸗ ten ſechs Piſtolen, ein Trommelrevolver, Schlagringe, Dolche, ein Gärtnermeſſer, eine Ahle und ein Fahrradſchlüſſel beſchlagnahmt. Drei Perſonen wurden von der Polizei in Haft behalten. Im übrigen kam es nach der Hitlerverſamm⸗ lung beim Abzug der Maſſen, deren Anzahl von der Polizei mit rund 20 000 angegeben wird, zu Verkehrsſtörungen und Reibereien. Politiſche Schlügerei in Oppenheim. Darmſtadt, 14. Nov. In Oppenheim am Rhein ereignete ſich am Abend, nachdem es bereits geſtern früh zwiſchen nationalſozia⸗ liſtiſche Klebekolonnen und Reichsbannerleu⸗ ten zu einer Schlägerei gekommen war, die von der Polizei geſchlichtet worden war, eine neue ſchwere Schlägerei, in deren Verlauf 10 Perſo⸗ nen, zum Teil ſchwere Verletzungen davon⸗ trugen. Da die örtlichen Gendarmeriekräfte nicht ausreichten, wurden 18 Mann Schutzpoli⸗ zei aus Mainz angefordert, die die Ruhe wie⸗ der herſtellten. Ein Nationalſozialiſt wurde wegen verbotenen Waffenbeſitzes feſtgenom⸗ men. Was die Woche brachte Kampf um den Rundfunk.— Univerſitätsſtreit in Halle.— b Oberwaſſer. N ß * In Berlin hat ſich wieder einmal eine Differenz zwiſchen Preußen und dem Reich er⸗ geben, die zwar von beiden Teilen bewußt nicht als ein Konflikt bezeichnet wird, trotzdem aber alle Merkmale eines ſolchen aufweiſt. Vor einigen Tagen hatte nämlich der Reichs⸗ bannerführer Höltermann am Berliner Sen— der eine Rede gehalten, die vom politiſchen Ueberwachungsausſchuß mit Stimmenmehrheit genehmigt worden war. Gegen dieſe Genehmf⸗ gung hatte ſich der Reichsvertreter in dem ge⸗ nannten Ausſchuß zwar eingeſetzt, er war aber von den beiden Vertretern Preußens überſtimmt worden, ſodaß der Vortrag, dem einſeitige politiſche Tendenz zum Vorwurf ge⸗ macht wird, gehalten werden konnte. Der ſei⸗ tens des Reichsinnenminiſters eingelegte Pro⸗ teſt kam zu ſpät und Miniſter Groener erwägt nun, ob ſich die Einrichtung der politiſchen Rundfunk⸗ Ueberwachung in der ſeitherigen Form weiterhin beibehalten laſſen wird. Auf der nächſten Innenminiſterkonferenz in Berlin ſoll dieſe Frage eingehend beſprochen und ge⸗ regelt weeden Man glaubt in unterrichteten Kreiten, daß Preußen bei der Verfechtung der ſeitherigen Methoden gegenüber dem Reich nicht allrin ſtehen wird. Bayern und wohl noch verſchietene andere deutſche Länder verträten in die er Frage den gleichen grundſätzlichen Standpunkt wie Preußen, womit allerdings die Meinungen über den eigentlichen Anlaß zu der ganzen Streitfrage keineswegs als überein— ſtimmend bezeichnet werden können. Grundſätzlich zu der Angelegenheit Stel— lung zu nehmen erübrigt ſich vorläufig, da einmal der inkrimierte Vortrag bereits ge— halten, zum anderen die Dinge noch ſo ſehr in der Schwebe ſind, daß eine Vorherſage über die definitive Erledigung der Angelegenheit mehr ale verfrüht erſcheinen müßte. Daß eine Politiſierung des Rundfunks aber aui jeden Fall verhindert werden muß, iſt eine Selbſtverſtändlichkeit. Man(aur doch wohl kaum einer ſtarken Grup— pe von Rundfunkteilnehmern zumuten, ihr Geld für eine Inſtitution auszugeben, deren politiſche Haltung den Anſchauungen eben die⸗ ſer Höcer eutgegengeſetzt iſt. Das gilt natürlich ſowohl für rechts als auch für links. Wie die Einigung auch immer ausfallen wird, ſie wäre Stückwerk, wenn die Neutralität des Rund⸗ funks für die Zukunft nicht feſt verankert wer⸗ den könnte. Wir leben gegenwärtig in einer Zeit ſo großer politiſcher Spannungen innerhalb des deutſchen Volkes, daß eigentlich alles vermie⸗ den werden ſollte, was dieſe Spannungen noch verſchärfen könnte. In dieſer Erkenntnis haben ſich auch einige deutſche Länderregierungen neuerdings entſchloſſen, Demonſtrations⸗ und Umzugsverbote zu erlaſſen, nachdem bereits ziemlich lückenlos die Verbote des Uniform⸗ tragens das Reichsgebiet erfaſſen. Die politi⸗ ſche Situation in Deutſchland iſt heikel genug, als daß man es ſich erlauben könnte, die Lei⸗ denſchaften noch weiter aufzuwühlen. Beſonders aktiv ſind wieder einmal die Kommuniſten. Es iſt ein offenes Geheimnis, daß der verbotene Rote Frontkämpferbund unter allen möglichen Decknamen illegal fort⸗ beſteht, wenigſtens deuten die Ausmaße der kommuniſtiſchen Agitations⸗ und Propaganda⸗ tätigkeit wie auch der von Tag zu Tag häu⸗ figer werdenden Ueberfälle auf Andersdenken⸗ N de eindeutig auf ein ſolches Weiterbeſtehen. Englands Schutzzöllner haben Bedauerlich iſt die Tatſache, daß die politi⸗ ſche Verhetzung auch vor den Univer ſitä⸗ ten und Hochſchulen nicht mehr Halt macht. Nachdem die vergangenen Monate be⸗ reits eine ganze Anzahl von ſogenannten Pro⸗ feſſoren⸗Boykotts an deutſchen Hohen Schulen gebracht hatten, erregt gegenwärtig die Bewe⸗ gung gegen den Hallenſer Theologen Dehn die Gemüter. Die rechtsgerichteten Kreiſe der dor⸗ tigen Studentenſchaft werfen dem angegriffenen Profeſſor ſeine pazifiſtiſche Geſinnung vor und verlangen die Entfernung Dehns von der Uni⸗ verſität Halle. Proteſtverſammlungen und lär⸗ mende Kundgebungen, die ſchließlich gar zu Prügeleien und dem Einſchreiten der Polizei auf Univerſitätsgelände führten, dienten dem Kampf gegen Dehn. Dieſer Kampf iſt zwar offenbar noch nicht definitiv entſchieden, aber alles deutet darauf hin, daß die Univerſitäts⸗ leitung und die hinter ihr ſtehenden ſtaatlichen Behörden Sieger bleiben werden. 4 Die Reichsregierung hat jetzt einen Geſetz⸗ entwurf ausgearbeitet, der das ſo viel ange⸗ griffene Zugabeweſen regeln ſoll. Das heißt, die Zugaben werden künftighin, ſofern das Geſetz im Reichstag eine Mehrheit findet, verboten und nur in genau feſtgelegten Aus⸗ nahmefällen geſtattet werden. Die Klaſſifizie⸗ rung und Begrenzung dieſer Ausnahmefälle iſt aber derart, daß den Verkäufern im allge⸗ meinen wohl die Luſt an unreellen Zugaben vergehen dürfte. Auch der ſeinerzeit von der Reichsregierung gebildete Wirtſchaftsbeirat iſt in ſeinen Anterausſchüſſen jetzt zu einem ge⸗ wiſſen Arbeitsabſchluß gekommen. Die Reichs⸗ regierung wird nun in ſteter Fühlungnahme mit den Vertretern der Wirtſchaft allgemeine Richtlinien ausarbeiten, die dann der Wirt⸗ ſchaftsbeirat endgültig zu begutachten haben wird. Man verſpricht ſich in Kreiſen der Re⸗ gierung wie auch innerhalb der deutſchen Wirt⸗ ſchaft von dieſer Art der Zuſammenarbeit jetzt, nachdem ein gewiſſer Ueberblick über die gege⸗ benen Möglichkeiten zu gewinnen iſt, immer noch einen durchaus poſitiven Erfolg.— England. deſſen letzte Wahl einen durch⸗ ſchlagenden Sieg der Schutzzöllner er⸗ bracht hat, wird wohl künftig für die Abnah⸗ me deutſcher Erzeugniſſe noch weniger in Frage kommen als ſeither. Da auch in anderen Län⸗ dern die Tendenz zum Schutzzoll immer ſtärker hervortritt, wird unſere Wirtſchaft künftighin noch ſchwerer um ihre internationalen Abſatz⸗ märkte zu ringen haben. Die Wertminderung des engliſchen Pfund hat zudem die Poſition unſeres hauptſächlichſten Induſtrie⸗Ausfuhr⸗ Konkurrenten ſo gewaltig geſtärkt, daß die Ausſichten für die Zukunft keineswegs roſige genannt werden können. Was tut Deutſchland nach Scheitern der Abrüſtungs konferenz? Deutſchlands Recht auf gleiche Sicherheit— Ein Interview des Reichswehrminiſters wtb Berlin, 13. Nov. In einer Unterredung mit dem Berliner Vertreter der„Chicago Tribu⸗ ne“ erklärte Reichswehrminiſter Gröner u. a.: Deutſchland hat das Recht auf die gleiche Sicher⸗ heit u. die gleichen Methoden der Abrüſtung. 1919 iſt ihm ausdrücklich zugeſichert worden, daß die anderen Staaten auf dem Wege folgen würden, auf dem Deutſchland durch ſeine ſofortige Ab⸗ rüſtung voranging. Deutſchlands Ziel auf der Ab⸗ rüſtungskonferenz muß es deshalb ſein, ſeine nati⸗ onale Sicherheit dadurch wieder zu erlangen, daß die anderen Staaten nach denſelben Methoden ab⸗ rüſten, die ſie ſeinerzeit Deutſchland auferlegt hatten. Der Reichswehrminiſter begründete im einzel- nen die Unzulänglichkeit und Ungerechtigkeit des Konventionsentwurfes der Vorbereitenden Ab⸗ rüſtungskonferenz und beantwortete ſchließlich die Frage, ob Deutſchland eine größere Armee fordern werde, wenn ſich die ſchwer gerüſteten Länder wei⸗ gern ſollten, die Stärke ihrer Armeen erheblich herunterzuſetzen, folgendermaßen: dieſe Frage würde vorausſetzen, daß die Abrüſtungskonferenz ſcheitert. Was Deutſchland in einem ſolchen Falle tun würde, kann ich nicht ſagen. Meine Meinung iſt es, daß alle Völker der Welt die größten An⸗ ſtrengungen machen ſollten, daß die Abrüſtungs⸗ konferenz nicht ſcheitert, ſondern daß ſie zu einem poſitiven Erfolg führt, der die Welt von der Laſt der Rüſtungen und von der ewigen Kriegsbe⸗ drohung befreit. Brüning ſagt„nein“! TCaval über die Bedingungen für eine franzöſiſche Anleihe wtb. Paris, 13. Nov. Ueber die Erklärun⸗ gen, die Miniſterpräſident Laval geſtern vor den vereinigten Kammerausſchüſſen für aus⸗ wärtige Angelegenheiten und Finanzen abge⸗ geben hat, bringen die Morgenblätter noch einige Einzelheiten, die das geſtrige Kommu⸗ nique über dieſe Beratungen ergänzen. So ſeien nach dem„Echo de Paris“ am Schluß der Beratungen Lavals aus der Mitte der Kom⸗ miſſion heraus Fragen unterbreitet worden, auf die er antwortete. Frage Guernuts: Als es ſich um die Bewilligung einer fünf Milliarden⸗Anleihe zu Gunſten Deutſchlands handelte, haben Sie, Herr Miniſterpräſident, erklärt. Frankreich könne eventuell daran teilnehmen, aber nur vorbehaltlich politiſcher Bedingungen. Welche ſind dieſe Bedingungen? Antwort Lavals: Eine Entſpannung der Geiſter, die durch einen Verzicht auf die Anſchlußfor derungen und auf den Donziger Korridor zum Ausdruck ge⸗ kommen wäre, ſowie die Beendigung der Revanchekundgebungen des Stahl⸗ helms und der Hitleranhänger. Dies ſeien die Vorbedingungen geweſen, die er, Laval, bei Reichskanzler Brüning unterbreitet habe.— Reichskanzler Brüning hat darauf ebenſo frei⸗ mütig wie negativ geantwortet. Guer nuts: Got Miniſtorurßſidont La⸗ val Hoover aufgefordert, Kriegsſchulden und der Reparationsſchulden miteinander zu verbinden? a Laval verweiſt auf das ſeinerzeitige fran⸗ zöſiſch⸗amerikaniſche Kommunique. Es ſei ver⸗ abredet worden, daß die Frage der Verbin⸗ dung dieſer beiden Probleme neuerlich geprüft werden könne. Aber es ſei auch hervorgehoben worden, daß Frankreich wie Amerika volle Handlungsfreiheit hätten. (Ganz abgeſehen davon, daß die Bedingun⸗ gen für eine franzöſiſche Anleihe für Deutſch⸗ land ebenſo unwürdig wie unmöglich geweſen mären, iſt es bekanntlich der ernſte Wille der Reichsregierung endlich der Pumppwirtſchaft ein Ende zu bereiten und damit zu beweiſen, daß wir Reparationen aus eigener Kraft nicht bezahlen können. Die Red.) Einlenken Japans? Neue chineſiſche Note an den Rat. witb Genf, 13. Nov. Die chineſiſche Regierung weiſt in einer neuen Note auf die Verſchärfung der Lage in der Mandſchurei hin und erſucht den Völ⸗ kerbundsrat, neutrale Beobachter nach Angantſchi, Tientſin und andere Orte zu entſenden, um ſich ein objektives Bild über die militäriſche Tätigkeit der Japaner zu machen. Die chineſiſche Regierung er⸗ klärt ſich bereit, ſolchen Beobachtern jede Erleichte⸗ rung zur Erfüllung ihrer Aufgaben zu gewähren. Gerüchtweiſe verlautet hier in Genf, daß Ja⸗ pan heute dem Gedanken einer neutralen Beobach⸗ terkommiſſion nicht mehr ſo unnachgiebig gegen⸗ überſtehe wie vor einigen Wochen. Solche Vor⸗ ſchläge ſind in den bisherigen Beratungen des Ra⸗ tes wiederholt erörtert worden, aber ſtets an der ablehnenden Haltung Japans geſcheitert. Es heißt nun, daß Japan heute unter Umſtänden geneigt ſei, auf einen Vorſchlag des Rates einzugehen und ſich damit einverſtanden zu erklären, daß mit einer ſolchen Miſſion eventuell die Militärattaches in Tokio beauftragt würden. Es bleibt abzuwarten ob dieſe Gerüchte ſich beſtätigen. Vermiſchtes Das neue Spanien und König Alfons 13. witb Paris, 18. Nov. Havas meldet aus Ma⸗ drid, daß die Kommiſſion, die die Verantwortlich⸗ keit früherer maßgebender Perſonen der Regierung feſtſtellen ſoll, in der Kammer ihren Bericht über die Verantwortlichkeit des früheren Königs Alfons 18. niedergelegt hat. Der ſehr umfangreiche Be⸗ richt beginnt mit der Aufzählung der dem frühe⸗ ren Herrſcher zur Laſt gelegten Vergehen. In erſter Linie wird dem König Meineid vorgeworfen, er wird als Urheber des Staatsſtreiches Primo de Riveras und infolgedeſſen als Anſtifter aller an der Verfaſſung des Landes vorgenommenen Aen⸗ derungen bezeichnet. Die Kommiſſion fordert, daß Alfons 13. zum Vaterlandsverräter erklärt und ihm das Betreten ſpaniſchen Gebietes unterſagt wird. Sie verlangt ferner die Verurteilung zum Tode unter Aberkennung aller Ehrenrechte vorbe⸗ haltlich einer Umwandlung der Strafe in lebens⸗ längliche Zwangsarbeit, des weiteren die Konfis⸗ zierung des geſamten Beſitzes des Königs. Nur Autonomie für die indiſchen Provinzen? witb London, 13. Nov. Zwiſchen den Moslem⸗ Delegierten und den Vertretern der kleinen Min⸗ derheiten auf der indiſchen Rundtiſch⸗Konferenz iſt es, wie verlautet, geſtern zu einer Einigung gekom⸗ men. Das große Problem der Gegenſätze zwiſchen Hindus u. Mohamedanern bleibt jedoch weiter of⸗ fen. Der heutigen Sitzung des Minderheitenaus⸗ ſchuſſes bei der der Premierminiſter eine eindring⸗ liche Rede halten wird, kommt bei dem kritiſchen Stand der Verhandlungen die größte Bedeutung zu. Man erwartet, daß, falls die indiſchen Dele⸗ gierten zu keiner Einigung unter einander kom⸗ men können, die Regierung den Streit entſcheidet Die Regierung wird wahrſcheinlich erklären, daß ſie im Augenblick nicht weiter als bis zu einer Autonomiegewährung an die Pro⸗ ninzen gehen könne. 15 Rampf um Rosenburg Roman von Johannes Hollſtein. 87. Fortſetzung. „Ja, ich ſoll Ihnen nun glauben. Begreifen Sie nicht, daß der Fall nahe liegt, daß es ſich um Ihren Auftraggeber gehandelt hat?“ Kalkums Erregung ſteigerte ſich. „mein Auftraggeber— der lebt doch noch?“ „Wer iſt es denn?“ „Ick weeß et doch nich, Herr Inſpektor. Wenn die Sache ſo ſteht, denn würde ick ihm jleich za weß ihn wirklich nicht!“ Da ließ Selle von ihm ab. „Gut, ich will Ihnen glauben. Aber— viel- leicht können Sie mir Ihren Auftraggeber be⸗ ſchreiben?“ „Det kann ick! Alſo— mittelgroß, dürr, ausgezehrtes Geſicht, dünnes hellbraunes Haar. Bald wie ſo een Jockey ſah er aus. Er muß alles ſehr jenau jekannt haben, denn er be⸗ ſchrieb mir alles, und et war ooch ſo!“ „Haben Sie keine beſonderen Merkmale feſtgeſtellt?“ „Ick wüßte nicht, Herr Inſpektor.“ Selle ließ ſich ein Album mit den verſchte⸗ denſten Bildern bringen, ſah das Album mit ihm zuſammen durch und ſagte: „Jetzt zeigen Sie mir mal, welchem Manne Ihr Auftraggeber am ähnlichſten ſieht.“ Blatt für Blatt wurde gewandt, bis man den Mann gefunden hatte— den, der ihm am ähnli Ae.— 506— E 1 5 6 Kalkum nun die Abweichungen, ſo daß nach und nach ein richtiges Bild herauskam. Selle war befriedigt. Damit ließ ſich ſchon etwas anfangen. * Die Abbildung der Nadel war in den Fahndungsblättern auch, in verſchiedenen Ta⸗ geszeitungen veröffentlicht worden. Am Tage nach Kalkums Geſtändnis und Be⸗ ſchreibung ſeines Auftraggeb. wurde Inſpektor Selle Fräulein Cordula Steinberg gemeldet. Er ließ ſie eintreten. Es war eine ältere Dame von ſehr forſchem Auftreten, die nicht gerade angenehm wirkte. „Ich komme wegen der Nadel in der Mord⸗ ſache auf Roſenburg!“ erklärte die Dame.„Darf ich die gefundene Nadel einmal betrachten?“ „Gewiß— aber vorher ſagen Sie mir, ver⸗ miſſen Sie jemand?“ „Ja— meinen Vater, den— Bankier Steinberg! Sie werden ihn auch kennen— mehr als den— Wucherer Steinberg! Ich kann nicht beſchönigen, er iſt es Zeit ſeines Lebens geweſen.“ „Seit wann iſt ihr Vater verſchwunden?“ „Seit dem Tage, da man die Nadel in der verbrannten Scheune fand.“ „Hat Ihnen Ihr Vater er ſich begeben wollte?“ „Nein! Ich— lebe mit meinem Vater nicht zuſammen,— wir wohnen zwar in einem Hauſe, aber ich habe ſeit Jahren mit meinem Vater kein Wort geſprochen.“ „Und die Gründe dazu?“ „Die Gründe?— Ganz einfach— ich— ich empfand das Geſchäftsgebaren meines Vaters als— ich muß ehrlich fein— als ſchmutzig. mitgeteilt, wohin Der Inſpektor war erregt, als er die Nadel dem alten Fräulein zeigte. Sie betrachtete ſie genau. Dann ſagte ſie beſtimmt: Es iſt die Na⸗ del meines Vaters. Sie iſt ein altes Erbſtück, das ſich von Generation zu Generation fort⸗ geerbt hat. Es iſt kein Zweifel— hier iſt auch die Initiale C. S. Ein Ahne meines Vaters hieß Chaim Steinberg.“„ Selle atmete auf. N „Ausgezeichnet! Das hätte ſich 1 in den Flammen Umgekommene war Ihr Va⸗ ter. Was hatte aber Ihr Vater auf Roſen⸗ burg zu ſuchen? Stand er in Verbindung mit dem Herrn von Kamerlingk?“ Sie zuckte die Achſeln und entgegnete:„Ich weiß es nicht. Der Name kommt mir bekannt vor— warten Sie einmal— Kamerlingk— Kamerlingk— hat Herr von Kamerlingk nicht einen Schwiegerſohn— einen Baron— wie hieß er doch?— Berghammer— jetzt weiß ich es!“ „Ganz recht, das ſtimmt! Machte dieſer Baron mit Ihrein Vater Geſchäfte?“ „Ja!— Seit Jahren ſchon! Ich wundere mich, daß er noch nicht ruiniert iſt, denn mein Vater hat ihn böſe hochgenommen! Er muß doch hin und wieder immer mal Glück im Spiel gehabt haben.“ e „Er war ein Spieler?“ 9 „Ein ganz berüchtigter Spieler— ein ekel⸗ hafter Menſch— ich habe den dürren Kerl mit den ſtechenden Augen nie leiden können. Wie er die letzten Jahre zu meinem Vater ſtand, weiß ich nicht— wir ſind ja ein einander.“ paar Jahre aus⸗ Spieler! Dürr— mit ſtechenden Augen? Er dachte an die Ausſage Kalkums. Und ahnte ſofort den Zuſammenhang. „Fräulein Steinberg— Sie haben doch beſtimmt ein Intereſſe an der Aufklärung des Falles— bitte, opfern Sie mir eine Stunde und fahren Sie mit mir zuſammen zum Kom⸗ merzienrat von Kamerlingk. Ich nehme auch Kalkum mit.“ g Sie war ohne weiteres damit einverſtan⸗ den. 7 7 e eee e e, *„„ Kommerzienrat Kamerlingk hatte ſeinen Schwiegerſohn, den Baron von Berghammer— alias Werziner— empfangen. Er war wieder nach dem letzten Schrei der Mode gekleidet und bewegte ſich äußerſt ſicher. „Alſo, lieber Schwiegervater“, näſelte er. Sie können ſagen, was ſie wollen, mit einer Scheidung bin ich unter keinen Umſtänden ein⸗ verſtanden. Unter den angebotenen Bedingun⸗ gen keinesfalls.“ „Was fordern Sie denn? Machen Sie ein Angebot!“ „Eine volle Million! Davon jetzt die Hälfte bar und die andere Hälfte, wenn Sie einmal die Augen zugedrückt haben!“ „Das kommt nicht in Frage. Ich gehe über mein Angebot nicht hinaus. Ich werde heute die Scheidungsklage für meine Tochter ein⸗ leiten.“ ö „Tun Sie es! Sie machen ſich nur Kosten!“ „Ich habe die Beweiſe in Händen, auf nd deren jedes Gen icht die Scheidu eidung bei 3 das Problem der mungs⸗Konzert. Stimmung zu kommen. Deshalb morgen nochmals nach Worms! wehr, als auch die Wormſer Geſchäfte morgen von Mi. Einkauf ſpendet ſie ein Losröllchen gratis und ſtreut mit leichter Hand tauſende Gewinne von 1 bis 50 Mk. ohne Anſehen von Perſon und lokale Nachrichten * Kirchweih 1931. Wie aus dem heu⸗ tigen Inſeratenteil erſichtlich, iſt am Kirchweih⸗ Sonntag und Montag in ſämtlichen Sälen Tanz⸗ Muſik angeſagt. In anderen Lokalen treten Hu⸗ moriſten auf und iſt für muſikaliſche Unterhaltung geſorgt. Hoffentlich iſt über die Kirchweihtage ſchönes Wetter, daß hierdurch auch recht viele Gäſte von auswärts erſcheinen. Dem Gaſtwirtsgewerbe. das in der heutigen Notzeit beſonders ſchwer zu leiden hat, iſt ein gutes Geſchäft über die Kirch- weihe wohl zu wünſchen.— Auf dem Marktplatz iſt ein ſchöner Vergnügungspark eingetroffen. Unſere Jugend iſt ſchon in heller Freude.— Allen unſe⸗ ren geſchätzten Leſern wünſchen wir ein recht frohes Kirchweihfeſt! * Des Kirchweihfeſtes wegen er⸗ ſceint am Montag keine Zeitung. Die Dienstags⸗ Ausgabe erſcheint Mittags 12 Uhr. Inſerate für diſſe Nummer müſſen bis Vormittags 9 Uhr auf⸗ gegeben ſein. * Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes hat am Sonntag die Vertretung Herr Dr. Blaeß, Rathausſtr. * Winter⸗Nähkurſus. Nach Kirchweih beginnt bei den Engl. Fräulein der Winternähkurſus (mittags und abends). Anfertigung und Verändern von Wäſche, Kleidern und Mänteln. Bei genügender Beteiligung wird auch ein Bügelkurſus und ein abendlicher Kochkurſus abgehalten. Sämtliche Kurſe zu ermäßigtem Honorar. * Evang. Gemeinde. Am Sonntag, den 15. November l. J., wird in unſerer Kirche das Erntedankfeſt gefeiert. Der Gottesdienſt beginnt um 10 Uhr. Die Wahlzeit beginnt morgen vor⸗ mittag von 9 Uhr und dauert ununterbrochen bis abends 6 Uhr. Es ergeht nochmals die Mahnung an alle Wähler, ihre Wahlpflicht zu erfüllen. Der morgige Wahltag iſt von größter Bedeutung für unſer wirtſchaftliches, innerpolitiſches und religiöſes Leben. Auf zur Wahl! * Volkschor. Der Verein beteiligt ſich morgen Sonntag mit ſeiner geſamten Aktivität bei dem Konzert der 2000 im Mannheimer Roſengar⸗ ten. Erfreulicherweiſe haben ſich auch viele paſſive Mitglieder und Angehörige dazu entſchloſſen, dieſes Konzert zu beſuchen. Gerade in dieſer politiſch bewegten Zeit iſt es notwendig, daß die Arbeiter- ſänger ſich zuſammenfinden um ſo von der Einheit ihres Wollens Zeugnis zu geben.— Heute Sams⸗ tag findet die letzte Singſtunde des Frauen⸗ und Männerchors ſtatt, wobei noch manches zu beſpre⸗ chen ſein wird. Reſtloſes Erſcheinen iſt darum notwendig.(Siehe Inſerat.) * Achtung. Den Nagel auf den Kopf ge⸗ troffen hat der Wirt zum Ochſen mit ſeinem Stim⸗ Denn es tut wirklich not in die⸗ ſer ſchweren Zeit, auf einige Tage wieder in beſſere Näheres ſiehe Inſerat. * Sportvereinigung. Abfahrten der 3. und 4. Mannſchaft um ¾8 Uhr ab Lokal per Auto. Die 2. Mannſchaft fährt um 1/12 Uhr per Auto ab Lokal und können für dieſes Auto roch ca. 20 Karten zu 1 Mk., in der Geſchäfts⸗ telle abgegeben werden. * Wormſer Herbſtmeſſe u. Tombola. Morgen, Sonntag, den 15. November, ſchließt die Wormſer Herbſtmeſſe für dieſes Jahr ihre Pforten. Morgen iſt noch einmal Großbetrieb und dann ſchwindet der große Meſſezauber in alle Winde. Umſo⸗ 12½ bis 6 Uhr offen ſind und die Glücks⸗ Tombola wartet. Sie wartet auf Sie! Bei Stand. Glückliche Gewinner! Doppelt glücklich, weil die Gewinne ſofort in jedem Geſchäft in bar ausgezahlt werden. Für tauſende von Käufern be⸗ deutet dieſe„Tombola“ einen wirklich billigen Einkauf! Alſo los! Die„Tombola“ arbeitet noch bis Dienstag! Alſo los! Nach Worms! 1 * Apollo⸗Theater, Mannheim. Das glänzende Varieté-Programm mit„Bernd Henrichs ⸗ Königsfeld“ in den beiden Burlesken„Pröpken, der Schrecken der 9ten Dragoner“ und„Boxen iſt Trumpf“ geht nur noch heute, Samstag und mor⸗ gen Sonntag in Scene. Sonntag nachmittag um 4¼ Uhr findet eine Fremdenvorſtellung bei unge⸗ kürztem Progamm ſtatt.— Das Märchen„Lügen⸗ mäulchen und Wahrheitsmündchen“ welches gerade⸗ zu einen ſenſationellen Erfolg hatte, wird heute mittag 4 Uhr und morgen nachmittag 2 ¼ Uhr bei kleinen Preiſen von 20 Pfg. bis 1 Mk. gege⸗ ben. Es iſt ein Preis von 20 Pfg. an feſtgeſetzt, damit auch die Aermſten ihren Kindern dieſes pracht⸗ volle, ſehr inhaltsreiche und erzieheriſch wertvolles Märchen zeigen können.— Das Programm wech— ſelt am Montag. Beilagen ⸗ Hinweis. Der Geſamt⸗ Auflage unſerer heutigen Nummer iſt ein Proſpekt des Möbelhauſes Fürſt, Mannheim, beigegeben, welcher geneigter Beachtung empfohlen wird. „Stütze geſucht“ für das tägliche Geſchirraufwaſchen. Nur flinke, gewandte Kraft wird berückſichtigt.— So ſtand's, wie ſo oft, in der Zeitung. Und wiſſen Sie, wem man den Vorzug gab? Dem vielgerühmten„Mäd— chen für alles“, iMi genannt. Außer ſeiner Ener gie im Schmutz⸗ und Fettlöſen war natürlich bei der Anſtellung ebenſo ausſchlaggebend der beſcheidene Wochenlohn. 20 Pfennig. Ganze 20 Pfennig! Was ſagen Sie dazu? Viernheimer Filmſchau Das gewaltige Filmprogramm im U.⸗T. Filmpalaſt Kirchweihmontag neues Programm. Die ſeltſamſte Trauung der Welt. Eine Hochzeit, zu der der Gatte auf einem blumenbekränzten Laſtpferd und in Faſtnachtskleidern kommt; eine Trauung, bei der die Braut auf die Frage des Geiſtlichen„nein“ ſagen will und doch „ja“ antwortet, weil ſie der Bräutigam dazu zwingt, indem er ſie auf den Fuß tritt; ein Hoch- zeitsmahl, das der junge Ehemann allein ißt und von dem er ſeine hungernde Gattin mit Gewalt fernhält; ein Mond, der auf Wunſch eines Ver— liebten mitten in der Nacht zur Sonne wird; eine Frau, die kommandiert und jeden in Schrecken ver- ſetzt hat und dann ihrem Gatten gehorcht, wie es vorbildlicher anders kaum ſein kann, das ſind alles Momente aus dem Luſtſpiel„Der Widerſpenſtigen Zähmung,“ das Douglas Fairbanks und Mary Pickford für den Film entdeckt haben. Schlafzimmer neu ganz mod. hellbirke gemaſert. Die Maſerg. iſt wirklich kunſtgerecht gemacht. Das Zimm. eignet ſich für das junge mod. Ehepaar, das ſich hell und froͤl. einrich⸗ ten will, aber ſo vernünf⸗ tig iſt, daß es bei der heutigen wirtſch. 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Haupt⸗ bahnhof, durchgehend ge⸗ öffnet non 8 bis 7 Uhr. Zwei Dampfer Opfer des Meeres Newyork, 13. Nov. Eine ſchwere Schiffskataſtrophe hat ſich in der Nähe des Panamakanals abgeſpielt. Auf einem Ret⸗ tungsboot wurde nach langem Umhertrei⸗ ben auf dem Meere von dem Dampfer „Swan“ die Mannſchaft des deutſchen Dampfers„Baden⸗Baden“ aufgenommen. Das Schiff iſt geſunken. Ueber das Unglück erfahren wir folgendes: Das untergegangene Flettnerſchiff„Baden⸗ Baden“, das neuerdings mit einem Dieſelmotor ausgerüſtet war, befand ſich im Beſitz des Deutſchen Hans Lau und war von Coſtarica aus, mit Salz und Holz beladen, auf Küſten⸗ fahrt gegangen. In der Höhe von Rio Hache geriet es in einen ſchweren Sturm, wobei es ſich zeigte, daß die Pumpen nicht funktionier— ten. Die Wellen ſchlugen tonnenweiſe ins Schiff, ſo daß die„Baden⸗Baden“ Schlagſeite bekam und zu ſinken begann. Obwohl keine Hoffnung für die Rettung des Schiffes beſtand, weigerten ſich der Beſitzer Lau und ſein Kompagnon der Deutſche Adolf Schenk, das Schiff mit der Mannſchaft zu ver⸗ jaſſen und in die Rettungsboote zu gehen. Lau und Schenk ſind infolgedeſſen mit dem Schiff untergegangen. Der Kapitän des Schiffes, der Deutſchamerikaner Walthers wurde bei dem Verſuch, das Schiff zu retten, durch her— abfallendes Holz ſchwer verletzt und von der Mannſchaft ins Rettungsboot geſchleppt. Der dritte Deutſche an Bord, der Schiffsingenieur Georg Halder, wurde am Knie verletzt. Die anderen neun Ueberlebenden der Mannſchaft, alles Leute aus Coſtarica, ſind ge— ſund, trotzdem ſie vier Tage im offenen Ret⸗ tungsboot auf dem Meer trieben und dabei entſetzliche Qualen ausſtehen mußten. Das Rettungsboot hatte weder Lebensmittel, noch Trinkwaſſer an Bord. Doch ſetzte glücklicher— weiſe bald Regen ein, ſo daß ſie in der Hitze des karibiſchen Meeres nicht verdurſten muß⸗ ten. Die Schiffsbrüchigen hielten die Strapa— zen überhaupt nur aus, weil ſie am Montag bereits ein Verfehrsflugzeug ſichteten, das ih⸗ nen Zeichen gab, daß ſie auf Rettung hoffen konnten. Die ſchwierige Rettung durch den amerika— niſchen Minenleger wurde wegen des hohen Seegangs ſehr erſchwert. Schließlich konnte die „Swan“ das Rettungboot aber doch überneh— men. Die Geretteten wurden zunächſt vorſichtig geſpeiſt und dann eingekleidet. Die„Swan“ bringt die Schiffsbrüchigen nach Criſtobal, wo ſie heute morgen der dortigen Hapag⸗Agentur, die die weitere Sorge für ſie übernimmt, über— geben werden. Aus Nah und Fern Germersheim, 12. Nov.(Leichenlän— dung.) Nach Mitteilung der Karlsruher Ver⸗ mißtenzentrale wurde die bisher vermißte Dienſt⸗ magd Agnes Bächle, geb. am 5. November 1910 in Indlskoven, im Rhein als Leiche aufgefunden. Sie hat vermutlich aus Liebesüberdruß Selbſtmord im Rhein verübt. Ludwigshafen, 13. Nov.(Aus dem Fen⸗ ſter geſtürzt.) Geſtern nachmittag gegen 2 Uhr ſtürzte eine 70 Jahre alte Witwe beim Auf— hängen von Wäſche aus dem Küchenfenſter ihrer im zweiten Stock des Hauſes gelegenen Wohnung in den aſphaltierten Hof. Sie erlitt Armverletzun⸗ gen und wurde mit dem Rettungswagen in das Städtiſche Krankenhaus verbracht. Ob die Frau noch innere Verletzungen erlitten hat, iſt noch nicht feſtgeſtellt. Es beſteht keine Lebensgefahr. Bingen, 13. Nov.(Neues aus der Lacum-Affäre.) Bei der weiteren Durch— ſuchung der Hinterlaſſenſchaft Heinz von Lacums fand man eine Mappe mit Briefen, Rechnungen uſw. über erworbene Edelſteine. Heinz von La⸗ cum muß, nach dieſen Belegen zu ſchließen, eine größere Menge von Brillanten, Rubinen, Sma⸗ ragden uſw. gekauft haben. Auch fanden ſich in dieſer Mappe Abrechnungen eines holländiſchen Juwelenhändlers über vorgenommene Schleifen von Diamanten. Wo die Juwelen hingekommen ſind, konnte bis jetzt noch nicht feſtgeſtellt werden. Aus dieſen Käufen erklärt ſich auch, wo das Geld, das Lacum bei den Banken aufnahm, hingekom⸗ men iſt. Landau, 13. Nov.(Der franzöſiſche Flieger abgeſchoben.) Der in Landau notgelandete franzöſiſche Militärflieger wurde nun nach Erledigung aller Formalitäten nach Frank⸗ reich abgeſchoben. Sein Flugzeug wird dieſer Ta⸗ ge folgen. N Rundfunk⸗ Programm Sül deutſche Gruppe. Frankfurt a. m. Sonntag, den 13. Nov. 1931. 7.00 Uhr: Hafenkonzert; 8,15: Morgenfeier; 11.00: Stunde der Bühne; 11,30: Kantate; 12,00: Konzert; 13,50: Zehnminutendienſt; 14,00: Stunde des Landes; 15,00: Jugend⸗ Stunde; 16,00: Konzert; 18,00: Geſpräch; 18,25 Die Dämmerſtunde; 19,00: Nobelpreisträger; 19,20: Wetter; 19,30: Jazz auf zwei Flügeln; 20,00:„Die geſchiedene Frau“, Operette in drei Akten; 22,15: Nachrichten, Sport; 22,40: Ergeb⸗ niſſe der heſſ. Landtagswahlen. Montag, den 16. Nov. 1931. 6.15 Uhr: Wetter; Anſchl.: Gymnaſtik; 7.15: Frühkonzert; 12,05: Schallplattenkonzert; 16.00: Unterhaltungsmuſik; 17,05: Konzert; 18,30 Uhr: Meldungen; 18,40: Arbeit, Brot, Raum durch organiſche Planwirtſchaft; 19,05: Engl. Sprach⸗ unterricht; 19,30: Wetter; 19,45: Konzert; 20,15 Aktueller Dienſt; 20,30: Kammermuſik; 21,00: „Arthur Schnitzler“; 22,00: Fünfzig Jahre So⸗ zialverſicherung; Nachrichten, Sport. 22,35: Südweſtdeutſche Gruppe. Stuttgart. Sonntag, den 13. Nov. 1931. 7.00 Uhr: Hafenkonzert; 8.00: Gymnaſtik; 8.20: Konzert; 9.45: Morgenfeier; 10,45: Quart⸗ tettsmuſik; 11,30: Reichsſendung; 12,00: Mor⸗ genfeier; 12,45: Kleines Kapitel der Zeit; 18,00: „Nathan der Weiſe“; 13,30: Konzert; 15,00: Jugend⸗Stunde; 16,00: Chorgeſang; 16,45: Konzert; 18,00: Autorenſtunde; 18,30:„Artur Schnitzler“; 18,55: Liederſtunde; 19,20: Sport; 19,30: Jazz auf zwei Flügeln; 20,00:„Die ge⸗ ſchiedene Frau“, Operette in drei Akten; 22,15: Nachrichten, Sport; 22,40: Tanzmuſik. Montag, den 16. Nob. 1931. 6.15 Uhr: Zeit, Wetter; Anſchl.: Gymnaſtik; 10.00: Schallplatten; 12,35: Lotte Lehmann ſingt; 13,30: Nachrichten; Anſchl.: Konzert; 14,30: Span. Sprachunterricht; 16.00: Brief⸗ markenſtunde; 16,30: Blumenſtunde; 17,05: Konzert; 18,40: Programm von Frankfurt(ſiehe dort.) München. Sonntag, den 13. Nov. 1931. 10.00 Katholiſche Morgenfeier; 10,45: Glol— kengeläute von der Münchener Frauenkirche; 11,30 Reichsſendung; 12,05: Konzert; 13,15: Landwirt⸗ ſchaft; 13,35: Meiſterplatten; 14,30: Schachfunk; 15,15: Konzert; 15,35: Schlaraffenland; 16,20 Konzert; 17,30: Kulturbild:„Das Lochheimer Liederbuch“; 18,20: Vortrag; 18,50: Violine; 19,80: Konzert; 20,40: Goethe-Abend; Anſchl.: Konzert und Tanzmuſik; 22.20: Nachrichten. Montag, den 16. Nov. 1981. 12,30: Konzert; 14,20: Kaufm. Rechnen; 14,40: Gutes Deutſch; 15,40: Moderne Fabeln; 17,20: Konzert; 18,30: Ein wichtiger ſozialpoli⸗ tiſcher Gedenktag; 18,50; Joſ. Magnus Wehner; 19,10: Stunde der Arbeit; 20,00: Konzert; 21,00: Adventskantate; 22,00: Juterview; 22,20 Nachrichten. Heute 2 Blätter 15. November Freundſchaftsſpiel geg. T.. Arbeiter⸗SportvereinSand⸗ hofen in Viernheim. Spielanfang der 1. M. 2.45 Uhr und 2. M. 1.15 Uhr. Fußballabteilung. Sonntag, den F 16363 5 — N f 8 Wenn alle Hausfrauen Wößten, Wie rosch und gründlich. fettiges ie Geschirr, schmutziges Haushaltsgerät mühelos säubert,. ink alles in oppeſitlicher Reinheit strahlt- sie würden sich nicht mehr länger mit veralteten Methoden abmöhen. die Sie im Hause finden können und legen Sie sie in eine heiße Lösung. Sie staunen über die einzigagſige fReinigungskroff, über die Sicherheit und Gröndlichkeit, mit ger Schmotz beseitigt. Einfacher und besssf geht's wirklich nicht! Melseitig und gründlich in der teisfung— billiger und sparsamer n .— . Oberzeugen Sie sich! 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