ſchwarz, an der Bruſt weißen Fleck, iſt am letzten Freitag abhan⸗ den gekommen. Wie⸗ 5 derbringer 1 5 Be⸗*. lohnung. Näheres im Verlag. Danksagung. Für die vielen Beweise der Teilnahme während der Krankheit und beim Hinscheiden meiner lieben, nun in Gott ruhenden, unvergeßlichen Gattin, unserer treusorgenden Mutter, Tochter, Schwiegertochter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau a ln der Nacht vom Samstag auf Sonntag ist mein innigstgeliebter Gatte, unser guter treusorgender Vater, Bruder, Schwager und Onkel, Herr Wilhelm Weis Polizeihauptwachtmeister im Alter von 43 Jahren ein Opfer seines Berufes geworden. Schmerzge- beugt teilen wir dies Verwandten, Freunden und Bekannten mit. VIERNHEIM, Schweinsweiler i. d. Pfalz, Winnweiler, Edenkoben, Kaiserslautern, Hartau i. Schlesien u. Mhm.-Käfer- tal, den 17. November 1931. In tiefem Schmerze: viernheimer Anzeiger Seakeskerde-Eaee kae! Viernheimer Zeitung —— N 1 Elise Reischert„ b geb. Sax 1* 11 nt ta unn 1 ber Sonn- und Jelertage.— Bezugspreis monatl. 18 ferner für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruhestätte ada en 5 aun e e e en d und für die grobe Kranz, und Blumenspende sagen Wir kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Geſchaͤftsſtelle u. von ſamtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands unsern tiefgefühlten Dank. 5 1 1 N 1. 3 Erſtes, Alteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Ganz besonderen Dank der hochw. Geistlichkeit für den trostreichen Beistand, den ehrw. barmh. Schwestern ee e eee Plernge Pöſtſg ewe Nr 28 n Um 8 5 5 „Telegramme: ger, Viernheim— Poſtſchecktonto Ar. aßvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die A rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. an keſtunt vorgeschriebenen Tagen 5 5 17986 127 Gewalt an n Läufer⸗ ſchweine zu verkaufen. Johann Adler 9. Repsgaſſe 10. Reisende für Private von bedeuten- 5 N Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25„ bie Reklamezeile 60 del Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— kemabnefchenh für Jafra un Reigen ud mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer für die liebevolle Pflege, den Schulkameradinnen für die erwiesene letzte Ehre und Kranzniederlegung, sowie den Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet morgen Mittwoch nachm. 3 Uhr vom Trauer- hause Bismarckstraße aus statt. der Wäschefabrik gesucht. Reichhalt. Kollektion sämtl. Haushalt- und Aussteuer- Wäsche kostenlos. Hoher Verdienst wir 80 fort har ausbezahlt. Schließfach 253 Plauen i. V Stiftern von Seelenmessen. Viernheim, den 17. November 1931. Die trauernd Hinterbliebenen. Freiſchũ . 0 Kirchweih Dienstag ab 8 Uhr großer Kirchweih⸗Nummel mit H. u. S. V.„ Jeulonia“ Unser lieber Kamerad, Herr Hauptwachtmeister ist ein Opfer seines Berufes in ge- meiner Weise ermordet worden. Ehre seinem Andenken. Zur Beerdigung am Mittwoch ver- sammeln wir uns um ½3 Uhr im Fürst Alexander. Wir erwarten recht zahl- reiche Beteiligung, auch der Schützen- abteilung. Abzeichen nicht vergessen. Der Vorstand. Tanzen 50 Pfg. Offene Getränke!. Es ladet freundlichſt ein Der Wirt: Ph. Stumpf Kapelle: Hanf-Rlank Empfehle Wirtschafts- u. Tafelänfel von 4.50 Mk. an pro Zentner. Ferner: „Notkraut u. Sneisekartoffel freiwillige feuerwehr I Viernheim. — ä—5—ß5r5— II- Tipalast Achtung! Die große Kirchweih: Sensation! Heute Dlenstag letzter ſag 1. Douglas Falbanks in Midersnenstige Zähmung. Rudolf Valentino f Der Adler 3. Bubi verheiratet seine Eltern Heute mittag große Klndervor- stellung. Eintritt 10 Pfg. Alles strömt heute z. Douglas Fairbanks Jonderangebol: Reiner hellgelber Vieh- lehertran hält Schweine gesund und mästet Ltr. 1.20 Och. Faltermann Die Wehr beteiligt ſich l Tel. 76 Moltkeſtraße 15 morgen an der Beerdigung Rathaus-Drogerie des Herrn Polizeiwachtmeiſter Weis Zuſammenkunft um halb 3 Uhr im Für⸗ ſten Alexander. Das Rommando. Mernbeim. Operettenaufführung Männerggggt- Meran. — faagnnnagmnamaaneamamammm Mittwoch nachmittag 3 Uhr findet die Beerdigung unſeres Mitgliedes Herrn Hauptwachtmeiſter 5 Weis 1 1 ſtatt. Um vollzähliges Erſcheinen bittet Der Präſident. NB. ½3 Uhr Zuſammenkunft im Engel. Saaleröffnung 7 Uhr. Fele Moskeng. Gesangverein Liederkranz CCC ͤ ͤVVbbbbGbGbGbPbFbTVbTPTPTPTGTPTGTGTGTGTGTGTGTGTGTGTGTGTGTGTGTVTVTGTTCTCTTT—T—T—T—T——— Zu der heute abend 8 Uhr im Engelſaale ſtattfindenden Ile Winzer pr inzesein woa Rhein cage laden wir hiermit die Einwohnerſchaft Viernheims freundlichſt Der Vorſtand. Nöhg. Eintrittspreiſe: Mitglieder RM. 40, Nichtmitgl. NM. 60 Offene Getränke! Zuckerkrank? Gebe jedem kostenlose Auskunft, wie ich mich ohne scharfe Diät zuk- kerfrei halte.— leine uehertreibung, sondern Tatsache. Rückp. erb. Ahrahamson, Charlotten- burg 132, Sybelstr. 6. Wer etwas zu kaufen etwas zu verkaufen eine Stelle ſucht eine Stelle z. vergeb. hat etwas zu mieten ſucht etwas zu vermieten hat der inſeriert mit Erfolg im Anzeiger Kauft vom hiesigen Obsthändler! Dilses Talelobst sowie alle Sorten damuse Pidlier Karioflel Mandels Markthalle, zum deutschen Michel. ieee eee nr Das Landtags wahlergebnis. Ergebnis Ergebn Landtags- wahl wahl Parteienfolge des amtlichen Wahlzettels Reichstags⸗ is Zahl der im letzten Ergebnis Abgeordnetenſder Landtags⸗ Abgeordneten wahl johanna Stump! Goethestrasse 18 empfiehlt sich im von Slärawäsche Baraigen dell U. Lewäsene usw. im Reinigen von azügen, Mielder u. Mäntel zu billigsten Preisen lan ahne stellen: Joh. Kempf Friedrichstraße 53 e Adler am Haltepunkt. 1. Sozialdemokratiſche Partei 2. Zentrum 3. Kommuniſtiſche Partei Deutſchlands 4. Kommuniſtiſche Partei— Oppoſition 5. Deutſche Volkspartei 6. Deutſche Staatspartei 7. Radikal- Demokratiſche Partei 8. Chriſtlich⸗ſozialer Volksdienſt 9. Volksrechts⸗Partei 10. Heſſiſches Landvolk 11. Deutſchnationale Volkspartei 12. Sozialiſtiſche Arbeiterpartei Deutſchl. 18.„Adolf Hitler“ 1931 344 2116 1348 92 21 14 9 3 8 24 15 1930 778 2019 1413 Landtag 24 13 6 1931 168299 112440 106775 14954 18325 10793 4617 16712 1592 20766 10857 8170 291189 Wahlberechtigt waren hier 7584 Perſonen, abgeſtimmt haben 4643 61 Prozent. Zahl der im neuen Landtag 15 10 10 1 Bekanntmachung. Wir haben dringende Veranlaſſung, auf ab- ſchriftlich nachſtehende Anordnungen des Herrn Heſſ. Miniſters des Innern vom 30. Mai 1929 hinzuweiſen und empfehlen allen Intereſſenten Ein- haltung dieſer Beſtimmungen bei Meidung von Strafanzeigen. 5 Viernheim, den 17. Nov. 1931. Heſſiſches Polizeiamt. J. V.: Kraus. Abſchrift (Zu Nr. M. d. J. 150 76.) Betr.: Verlängerung der Polizeiſtunde. Auf Grund von Art. 1 88 2 und 4 Art. 2 des Notgeſetzes vom 24. Februar 1923(R. G. Bl. S. 147) und auf Grund von 88 1 und 3 der Verordnung zur Ausführung des Notgeſetzes vom folgt: 1 Gemeinden des Landes auf 1 Uhr nachts feſtgeſetzt. 2 Bei der Erteilung der Genehmigung für öffentliche Tanzluſtbarkeiten findet in Zukunft eine Beſchränkung auf ein oder mehrere Tage in der Woche oder im Monat oder Jahr nicht mehr ſtatt. zu Nr. M.d. J. 23730 aufgeſtellten Richtlinien ſind nicht mehr anzuwenden. 3 Beſtimmungen ſein Bewenden. 4. Dieſe Neuregelung in Kraft. Darmſtadt, den 30. Mai 1929. Der Miniſter des Innern. gez.: Leuſchner. tritt am 3. Juni 1929 Bekanntmachung. gemeldet. Sollte ſich der Eigentümer des Hundes nicht bis Freitag, den 20. ds. Mts. hier melden, ſo erfolgt am gleichen Tage um 9 Uhr vormittag die Verſteigerung dieſes Hundes. Viernheim, den 17. Nov. 1931 Heſſiſches Polizeiamt. Kraus. Bekanntmachung. Vetr.: Bezug und Abgabe von Gaskoks. am. Die Preiſe betragen noch für: Koks 1. Sorte Körnung 60/90 mm ab Lager Koks 2. Sorte Körnung 40/60 mm ab Lager Koks 3. Sorte Körnung 20/40 mm ab Lager. Wagenladungen wird ein Zuſchlag von 15 Pfg. pre Zuſchlag nach Vereinbarung. zu verſäumen Viernheim, den 10. November 1931. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Vereins⸗Anzeiger. Geſang⸗Verein„Sängertrene“. Heute Dienstag abend 8 Uhr Zuſammenkunſt im Lokal zul Schützenhof. Gemütliche Unterhaltung. Weinheimer Schweinemarl! Zugeführt: 597 Stück Verkauft 374 Stüc Milchſchweine das Stück 4— 6 Mk. Läufer das Stück tvon 9— 30 Mk. Marktverlauf mittel. 28. Juli 1923(Reg. Bl. S. 238) beſtimme ich was 0 9 Die Polizeiſtunde wird einheitlich für alle f Die in meinem Ausſchreiben vom 28. Juli 1923 0 Im übrigen behält es bei den bisherigen 15 Als zugelaufen wurde ein junger Dachshund Wir machen die Intereſſenten wiederholt au 5 den günſtigen Koksbezug in dieſem Monat aufmerk 1,70 RM. pro 3. 1,80 RM. pro 3. 1.70 RM. pro gtr, 1 Für die Lieferung frei Haus bei kleinen Str. erhoben, bei größeren Mengen ein geringerer“ Wir empfehlen, dieſe günſtige Gelegenheit 5 5 zur Eindeckung des Bedarfs an Brennmaterial nicht Ar. 267 Scheidung der Geiſter Der Sinn des heſſiſchen Wählerſchubs— Sur Frage der Regierungsneubildung Die Ergebniſſe der Heſſenwahlen ſind ſo klar und eindeutig, daß über ihre Bedeutung in der geſanten Preſſe ohne Unterſchied der Par— teirichtung kaum eine Meinungsverſchiedenheit beſteht. Rechs und links wird übereinſtimmend ſeſtgeſtellt, daß die nationalſozialiſtiſche Walze über die Mittelparteien hinweggegangen iſt, und daß von allen nichtſozialiſtiſchen Gruppen allein das Zentrum die Wahlprobe ſiegreich be— standen hat. Aber über den Sinn des heſſiſchen Wähler— ſchubs, ſo ſchreibt die„Köln. Volksztg.“ u. a., gehen die Auffaſſungen doch weit ausei— nander. Bei Hugenberg hat man die alte Walze aufgelegt. Nach ſeiner Preſſe iſt geſtern in Heſ— ſen das„Syſtem“ geſchlagen, das Volksurteil über Brüning gefällt worden. Wenn das„Sy⸗ ſtem Bräning“. wie der Lokalanzeiger laut ver— kündet, in Heſſen eine Niederlage erlitten hat, ſo wäre die Frage zu erheben, warum dann die Wähler gleich die Deutſche Volkspartei oder das Heſſiſche Landvolk verlaſſen haben, alſo Partei— en, die ſich doch neuerdings auch in der Bekäm⸗ pfung der Politik Brünings mancherlei leiſten. Die Voſſiſche Zeitung hat ſicher recht, wenn ſie die Frage ſtellt, warum die Wähler ſich nicht gleich Hugenberg zugewandt hätten, der doch dasſelbe nationaliſtiſche Programm wie die Na⸗ tionalſozialiſten hat.„Warum“. führt die Voſ⸗ ſiſche Zeitung weiter aus,„dezimieren die Wäh⸗ ler die Landvolkpartei, die gegen den Locarno— vertrag und gegen das Haager Abkommen ge⸗ ſtimmt hat? Warum machen ſie Unterſchiede zwiſchen den einzelnen Teilen der Harzburger Front, zwiſchen den einzelnen Gruppen der ſo— genannten nationalen Oppoſition, die doch in dieſem einen Punkt wenigſtens einer Meinung und eines Willens ſind? Das Blatt beantwortet dieſe Frage mit dem Argument, daß nicht das nationaliſtiſche, ſondern das ſoziale Moment den Ausſchlag gegeben habe. Ganz kann man ſich dieſer Erkenntnis offenbar auch im Hauſe Hugenberg nicht entzie— hen; denn eines ſeiner anderen Blätter, die Nachtausgabe, berichtet ſtreng ſachlich, beinahe elegiſch, über die Heſſenwahlen und vermeidet jede Freudeäußerung. Es bleibt alſo feſczuſtel⸗ len, daß man im Gegenſatz zu früher wenigſtens in einem Teil der deutſchnationalen Preſſe na⸗ kionalſozialiſtiſche Siege mit bemerkenswerter Zurückhaltung aufnimmt. Soweit die K. V. *** Die Scheidung der Geiſter, die ſchon ſeit Harz— burg datiert, iſt durch die Heſſenwahlen in ein aku⸗ tes Stadium getreten. Die Nationalſozialiſten, die das Gros ihrer Stimmen ganz unzweifelhaft aufgrund ihrer ſozialen Forderungen erhalten haben, werden ſich nun zu entſcheiden haben, ob ſie noch weiterhin in Gemeinſchaft mit den Harz⸗ burger Reaktionären und Großinduſtriellen vom Schlage eines Hugenberg ihres Weges ziehen, oder ob ſie mit beiden Füßen feſt auf dem Boden der geſetzmäßigen Verfaſſung an der Wiedergeſundung unſeres todkranken Staats⸗ und Wirtſchaftskör⸗ bers mitarbeiten wollen. Wir haben den Reichstagswahlen 1930 dieſe Heranziehung einer zahlenmäßig ſo bedeutenden Oppoſition bereits ge— ſordert und mit dieſem Verlangen in Zentrums⸗ kreiſen ziemlich iſoliert dageſtanden. Wir ließen uns damals ſchon von dem Gedanken leiten, daß nur durch Beteiligung der Nationalſozialiſten an der Verantwortung dem lawinenartigen Anwachſen dieſer Bewegung hätte Einhalt geboten werden önnen. Es mögen damals bedeutſame außen⸗ bolitiſche Erwägungen eine ſolche Koalition un⸗ möglich gemacht haben. Inzwiſchen hat auch der Nationalſozialismus ſtarke Wandlungen durchge⸗ macht und ein Hitler iſt heute— vielleicht im Ge⸗ genſatz zu einer kleineren radikalen Gruppe— durchaus bereit, ſowohl außenpolitiſch auf dem Bo⸗ den der Verſtändigung, wie auch innenpolitiſch auf der Grundlage der beſtehenden Verfaſſung Verant⸗ wortung zu übernehmen. Je eher dieſe gemäßigte Richtung im Nationalſozialismus zu dieſer prakti⸗ ſchen Mitarbeit Gelegenheit haben wird, um ſo cher wird auch innerhalb des Nationalſozialismus die Scheidung der Geiſter einſetzen und ſowohl das Ausland wie das Inland wiſſen, woran ſie mit die⸗ ſer Bewegung, die erſt auf dem Wege ſich befindet, ſich zu einer politiſchen Partei auszuwachſen, ſind. In Heſſen ſtehen keine außenpolitiſchen Expe⸗ rimente auf dem Spiele. Darum ſollte man nicht zögern, hier den Nationalſozialiſten Gelegenheit zu nach geben, für ihre Legalität und für die ſonſtigen Vorausſetzungen, die ſeinerzeit bei der Diskuſſion über ein Zuſammengehen von Zentrum und Natio⸗ nalſozialiſten im Reiche mit gutem Rechte von Zen— trumsſeite verlangt worden find, eine Probe abzu⸗ legen. Vielleicht kommt es dann auf dem Wege über Heſſen auch im Reiche zu der Klärung unſerer parteipolitiſchen Verhältniſſe, die heute bereits durch Zerſchlagung der Intereſſenparteien und Heraustriſtalliſierung der vier Weltanſchauungs⸗ parteien Kommuniſten, Sozialdemokraten, Zentrum und Nationalſozialiſten gekennzeichnet ſind. Das Zentrum ſteht nun an der Wegſcheide und gerade die Gerüchte von einem Zuſammen⸗ ſchluß der Sozialdemokraten mit den Kommuniſten, den man ja ſchon lange hat vorausſehen können, und der über kurz oder lang kommen wird, ſollten auch dem Zentrum zu denken geben. Wir haben bereits vor den Wah⸗ len in einem längeren Artikel über die Ethik der Koalition betont, daß das Zentrum grundſätzlich genau ſo gut ſich mit den uns Katholiken gewiß nicht wohlgeſinnten Nationalſozialiſten wie mit der religionsfeindlichen Sozialdemokratie koalieren kann, ſofern und ſo lange die ſtaatspolitiſche Ver⸗ nunft und das Wohl des Volkes es erheiſchen. Aller⸗ dings haben wir keine Veranlaſſung, uns den Na— tionalſozialiſten nun in die Arme zu werfen, und 1931. 2 es bedarf weitgehender und ſicherer Garantien, wenn eine ſolche Zuſammenarbeit, die keine Ge⸗ ſinnungsgemeinſchaft, ſondern lediglich notwendige Zweckvereinigung zur Erreichung ſtaats⸗ politiſcher Ziele bedeutet, zuſtandekommen ſoll. Wir begrüßen es, daß der Führer der Zentrums⸗ fraktion, Miniſterialrat Hofmann, in einer ſehr klug abgefaßten Erklärung den Weg zu Koalitions⸗ verhandlungen mit den Nationalſozialiſten nicht verbaut, ſondern ganz im Gegenteil gewieſen hat, indem er parlamentariſcher Gepflogenheit entſpre— chend die Initiative den größeren Parteien über⸗ ließ. Dieſe Zurückhaltung, die für amtliche Par⸗ teiſtellen geboten erſcheint, braucht die Preſſe ſich nicht aufzuerlegen. Im Gegenteil, ihre Aufgabe iſt es, nicht nur das Gelände zu ſichten, ſondern auch die Meinung der breiten Maſſen der Wählerſchaft zum Ausdruck zu bringen. Wir ſtehen deshalb nicht an, einen poſitiven Vorſchlag für die Neubildung der Regierung zu machen, der den Streit um die Miniſterpoſten vereinfachen und gleichzeitig auch die erforderliche Einſparung von Aemtern in die Wege leiten ſoll. Wir fordern ein Zwei-Männerkabinett, Zuſammenlegung von Staats- und Innenminiſte⸗ rium einerſeits und Finanz- und Arbeitsminiſte⸗ rium andererſeits und glauben, damit keinen un— durchführbaren Vorſchlag in die Debatte zu werfen, da ja nur zwei Parteien für die Regierungsbildung in Frage kommen, und um alle Regierungsparteien im Kabinett vertreten zu wiſſen, keine alten Mini⸗ ſterien erhalten oder gar neue gebildet werden müſſen. Js. Die Neuregelung des Deviſenmarktes Die Maßnahmen gegen die weitere Verringerung des Deviſenbeſtandes. wtb. Berlin, 17. Nov. Die ungünſtige Ent⸗ wicklung der Deviſenlage„wie ſie beſonders in dem neuen Reichsbankausweis in Erſcheinung tritt, legt der Reichsregierung und der Reichs⸗ bank die Verpflichtung auf, alles zu tun, um der weiteren Verringerung des De— viſenbeſtandes Einhalt zu bieten, auch wenn es aus den der Oeffentlichkeit bereits bekann⸗ ten Zahlen deutlich hervorgeht, daß die Ur⸗ ſache der ungünſtigen Deviſenentwicklung weit weniger auf der nicht ganz vollſtändigen Devi⸗ ſenerfaſſung beruht, als vielmehr auf den au⸗ ßerordentlich hohen Kreditrückzahlungen, die fortgeſetzt ſtattfinden. Da insbeſondere die Ablieferung der Ex⸗ portdeviſen nicht in vollem Umfange der Ent⸗ wicklung der deutſchen Ausfuhr in den letzten Monaten entſpricht, wobei ſelbſtverſtändlich die natürliche Verſchiebung durch Kreditgewäh⸗ rung zu berückſichtigen iſt, erſcheint es notwen⸗ dig, die Ausfuhr für die Zwecke der Deviſen⸗ beſchaffung ſtärker zu kontrollieren. In einer Durchführungsverordnung zur Deviſenverord⸗ nung wird daher angeordnet, daß künftig alle Waren, die aus dem deutſchen Wirtſchaftsgebiet ausgeführt werden, durch Uebergabe einer Ex⸗ port⸗Valuta⸗Erklärung nach vorgeſchriebenem Muſter der Reichsbank anzumelden ſind. Au⸗ ßerdem haben die Exporteure dreimal monat⸗ lich der örtlich zuſtändigen Reichsbankanſtalt mitzuteilen, an welche Deviſenbank ſie die ein⸗ gegangenen Exportvaluten abgeliefert haben oder von welcher Reichsbankanſtalt ihnen die Deviſen freigegeben wurden. Zuwiderhandlungen gegen dieſe Vorſchriften werden mit ſchweren Strafen bedroht. Do ferner die für die deutſche Einfuhr auch jetzt noch zur Verfügung ſtehenden Kredite, zu deren Aufrechterhaltung die ausländiſchen Gläubiger ſich in den Stillhalteabkommen aus⸗ drücklich verpflichtet haben, durchaus nicht in vollem Umfang ausgenutzt werden, ſollen die Exportfirmen darauf verwieſen werden, von dieſen Möglichkeiten ſtärkeren Gebrauch zu ma⸗ chen. Am dieſer Aufforderung beſonderen Nachdruck zu verleihen, ſind die Deviſenbewirt⸗ ſchaftungsſtellen im Verwaltungswege ange⸗ wieſen worden, die Importfirmen, die im Be⸗ ſitz einer allgemeinen Genehmigung zum Er⸗ werb von Deviſen ſind, anzuhalten, daß ſie ei⸗ nen angemeſſenen Teil des in dieſer Genehmi⸗ gung feſtgeſetzten Höchſtbetrags durch Inan⸗ ſpruchnahme der offenen Kredite ſtreichen; in⸗ ſofern werden Deviſen zur Barzahlung nicht mehr zur Verfügung geſtellt werden. Von den deutſchen Banken muß erwartet werden, daß ſie den deutſchen Importeuren bei der Ausnut⸗ zung der Kreditmöglichkeiten des Stillhalteab⸗ kommens weiteſt entgegenkommen. Auch die bisherigen Strafvorſchriften der Deviſenverordnung weiſen einige Lücken auf. Bei Verſtößen von Firmen gegen die Deviſen⸗ vorſchriften konnten bisher die Inhaber oder Leiter der Unternehmen der Strafe dadurch entgehen, daß ſie ſich darauf beriefen, ſie hät⸗ ten von der Zuwiderhandlung ihrer Angeſtell— ten oder Beauftragten keine Kenntnis gehabt. Dem wird die neue Verordnung dadurch ent⸗ gegentreten, daß ſie das Reichswirtſchaftsge⸗ richt ermächtigt, gegen den Inhaber oder Lei⸗ ter eines Unternehmens unbeſchadet ſeiner ſtrafrechtlichen Verantwortlichkeit Ordnungs⸗ ſtrafen bis zu 300 000 Reichsmark zu verhän⸗ gen, wenn er nicht nachweiſt, daß er die im Verkehr erforderliche Sorgfalt zur Verhütung der ſtrafbaren Handlungen angewendet hat. Um ein raſches Zugreifen zu ermöglichen und der ſtrafgerichtlichen Ahndung beſonderen Nach⸗ druck zu verleihen, läßt die neue Verordnung ſchließlich die Aburteilung aller Vergehen ge⸗ gen die Deviſenvorſchriften im Schnellverfah⸗ ren zu. Gleichzeitig iſt die Reichsregierung an die Länder mit dem Erſuchen herangetreten, auch im Verwaltungsweg, z. B. durch Einrich⸗ tung von Sonderdezernaten die Strafverfah⸗ ren in Deviſenſachen zu beſchleunigen. Die Vorbereitungen im Wirtſchaſtsbeirat enb. Berlin, 17. Nov. Um die Sitzungen, die im Wirtſchaftsbeirat am Donnerstag wieder auf— genommen werden, vorzubereiten, haben, wie wir von unterrichteter Seite erfahren, in den letzten Tagen verſchiedene Reſſortbeſprechungen ſtattgefun⸗ den. Unter Vorſitz des Reichswirtſchaftsminiſters Warmbold wurden die Fragen der Kreditgebarung erörtert und unter Vorſitz des Reichsarbeitsmini⸗ ſters Stegerwald Lohn⸗ und Preisfragen. Zu die⸗ ſen Beſprechungen, die in zwangloſer Form ſtatt⸗ fanden, waren außer Mitgliedern des Wirtſchafts⸗ ieee 48. Jahrgang beirates auch weitere Sachverſtändige zugezogen. Die geſtrigen Verhandlungen im Reichsarbeits⸗ miniſterium galten den Fragen der Eiſeninduſtrie, insbeſondere den Fragen der gebundenen Preiſe für die Eiſeninduſtrie. Reue NRomplikationen in der Mandſchurei wib. Tokio, 17. Nov.(Reuter.) Die Verhand— lungen des japaniſchen Oberkommandierenden mit dem chineſiſchen General Matſchangſchen haben ſich, den letzten Nachrichten aus der Mandſchurei zufolge, zerſchlagen. Die Meldungen über die An— nahme des japaniſchen Ultimatums ſind inſofern überholt, als Matſchangſchen jetzt auf der Notwen⸗ digkeit beſteht, gewiſſe Abteilungen zur Bekämpfung der Banden in dem Gebiet ſüdlich der oſtchineſiſchen Eiſenbahn zu belaſſen. Nach einem Telegramm aus Mukden hat er ſogar ſeinerſeits ein Ultimatum an die ihm gegenüberſtehenden japaniſchen Streit- kräfte gerichtet und die Räumung des Nonnigebiets gefordert. Der ſtellvertretende Chef des japani⸗ ſchen Generalſtabs begibt ſich heute abend in einer wichtigen Miſſion nach Mukden. Beſuch bei Caval Staatsſekretär v. Bülow bei Laval. wib. Paris, 17. Nov. Staatsſekretär von Bü⸗ low ſtattete heute vormittag dem Miniſterpräſiden⸗ ten einen Beſuch ab, der jedoch nicht in Zuſammen⸗ hang mit den Verhandlungen ſtehen dürfte, die Botſchafter von Hoeſch mit dem franzöſiſchen Fi⸗ nanzminiſter Flandin führt. Sir John Simon bei Laval. wtb. Paris, 17. Nov. Miniſterpräſident Laval hat heute vormittag den engliſchen Staatsſekretär Sir John Simon empfangen. Nichtöffentliche Sitzung des Dölkerbundsrates witb. Paris, 17. Nov. Der Völkerbundsrat iſt um 11.30 Uhr franzöſiſcher Zeit zu einer nicht⸗ öffentlichen Sitzung zuſammengetreten, an der die Vertreter Japans und Chinas nicht teilnahmen. Ueber die Beſprechung der Mitglieder des Völ⸗ kerbundsrates vom Völkerbundsſekretariat folgende Mitteilung ausgegeben: wird „Die Ratsmitglieder haben in Abweſenheit der Vertreter Chinas und Japans heute vormittag ihre Meinungen ausgetauſcht. Sie ſind übereingekom⸗ men, daß bei dem gegenwärtigen Stand der Frage und zwecks Erlangung gewiſſer Präziſionen die nächſte Zuſammenkunft erſt morgen vormittag 11 Uhr ſtattfinden ſoll. Im Laufe der morgigen Sitzung werden die Ratsmitglieder den Zeitpunkt für die nächſte öffentliche Sitzung des Völkerbunds⸗ rates beſtimmen.“ Nochverrats verfahren gegen Goebbels enb Berlin, 17. Nov. Der Oberreichsanwalt hat— wie die Blätter berichten— gegen Dr. Goebbels die öffentliche Klage wegen Hochver⸗ rats durch Antrag auf Eröffnung der gerichtli⸗ chen Vorunterſuchung erhoben. Die Vorunter⸗ ſuchung iſt abgeſchloſſen. Dr. Goebbels wird u. a. vorgeworſen, daß er in der Zeitſchrift„Nazl⸗ Sozi“ eine Reihe hochverräteriſcher Aeußerun⸗ gen gemacht haben ſoll N 15 g 1 I Tagesnachrichten Bisher 230 Millionen RM. Neichs⸗ 5 bahnanleihe. enb. Berlin, 17. Nov. Die Zeichnungen auf die Reichsbahnanleihe belaufen ſich nach dem heutigen Stande, wie wir aus Kreiſen der Reichsbahnhauptverwaltung erfahren, auf 230 Millionen Mark. Rückſichtsloſer Kampf„Mordſeuchel Großangelegte Rede Groeners auf der Nonferenz der Innenminiſter wtb Berlin, 17. Nov. Unter dem Vorſitz des Reichsminiſters Dr. Groener begann heute vor— mittag um 11 Uhr die Konferenz der Innenmini⸗ ſter im Reichsminiſterium des Innern. Die In⸗ nenminiſter der Länder waren ſämtlich perſönlich erſchienen. Reichsminiſter Dr. Groener eröffnete die Beratungen mit einer einleitenden Anſprache, in der er u. a. folgendes ausführte: „Nach der guten Gepflogenheit dieſes Hauſes babe ich Sie alsbald nach meinem Amtsgentritt hier⸗ her gebeten, um mit Ihnen Fühlung zu nehmen und diejenige Zuſammenarbeit zu ſichern, die ſo— wohl im Intereſſe des Reiches wie aller einzelnen Länder notwendig iſt. Der Reichsminiſter des Innern hat auf poli⸗ zeilichem Gebiete keine leichte Stellung. Polizei⸗ hoheit und polizeiliche Exekutive liegen bei den Ländern, in der Oeffentlichkeit wird meiſt der Reichsinnenminiſter verantwortlich gemacht. Vor einigen Tagen habe ich im Reichsrat die Verſiche⸗ rung abgegeben, daß ich nicht beabſichtige, in die Zuſtändigkeit der Landesregierungen ohne Not ein⸗ zugreifen. Die Verteilung der Exekutive auf die Länder gibt in weitgehendem Maße die Möglichkeit, den beſonderen Verhältniſſen in den einzelnen Ländern Rechnung zu tragen. Sie bewahrt uns vor einer Schematiſierung der polizeilichen Funktionen, die unſere Aufgaben eher erſchweren als erleichtern könnte. Die ſchweren Gefahren, von denen Reich und Länder gegenwärtig bedroht ſind, erfordern die ent⸗ ſchloſſene und unerſchütterliche Zuſammenfaſſung des Willens von Reich und Ländern, umſomehr, je bedrohlicher die Entwicklung ſich geſtalten ſollte. Es gilt, den Staat gegen alle Erſchütterungen zu ſichern und gewaltſame Auseinanderſetzungen zwiſchen politiſchen Gegnern rückſichtslos zu unter⸗ drücken. Die Mittel dazu gewähren die Notver⸗ ordnungen des Herrn Reichspräſidenten. Es geht nicht nur um den inneren Beſtand des Staates und ſeiner Verfaſſung, ſondern auch um die Außenpolitik in einem Augen⸗ blick, wo die allerſchwierigſten Entſcheidungen auf dem Spiele ſtehen. Wir müſſen dem Herrn Reichskanzler für die Füh⸗ rung der Außenpolitik den Rücken im Innern dek⸗ ken. Ohne dieſe Deckung iſt jede Außenpolitik zum Scheitern verurteilt. Deshalb muß bei allen unſeren Maßnahmen voranſtehen, daß Gerechtigkeit waltet, und ein ge⸗ rader Kurs gehalten wird. Darüber zu wachen, halte ich für meine vornehmſte Pflicht und ich bin gewiß, daß die Länderregierungen darin mit mir einig gehen. Kritik und volitiſche Betätigung iſt niemand im Deutſchen Reich verwehrt. Die ehrliche und an— ſtändige Auseinanderſetzung mit dem politiſchen Gegner ſoll nicht unterbunden werden. Wer immer zur Mitarbeit am Wiederaufbau bereit iſt, ſoll ohne parteiliche Vorurteile dan willkormen ſein. Die Staatsführung darf ſich nicht von Erwägungen der Parteirolitik leiten laſſen; es gibt nur ein Ziel das Staalspolitik: die Erhaltung und den Wiederaufbau des Reiches. Wer ſich allerdings dieſem Ziele niit den(teln der Gewalt oder mit den Mitteln der Veſchimpfung und Verleumdung der Staatsorgone enlgegenſtellt, gegen den ſoll von denjenigen Maßnahmen Gebrauch gemacht werden, die durch die Necordnungen des Herru Reichsprä⸗ ſidenten zur Verfügung geſtellt ſind. Als Sie, meine Herren ſich unter meinem ver— ehrten Berrn Unttsvorgänger am 26. September 1981 aum letztenmale bier verſammelt haben, ſind von Ihnen eine Reihe don Wünſchen in der Rich⸗ tung einer weiteren Au sgeſtaltung er bis dahin erlaſſenen Au s nahme⸗ herordnungen vorgebracht worden. Dieſen Wünſchen iſt durch die Vorſchriften, die als ſ. benter Teil der Verordmunden des Reichsp a * * weſentlichen entſprochen worden. Nach den bekann⸗ len Braunſchweiger Vorkommniſſen iſt in der Oef⸗ fentlichkeit ſehr lebhaft das Verlangen nach einem Verbot von reichswegen erhoben worden. Ich habe dies zunächſt abgelehnt, weil ich es der Initiative der Länder überlaſſen wollte. In der Tat hat in⸗ zwiſchen die überwiegende Anzahl der Länderregie⸗ rungen insbeſondere Preußen, ein allgemeines Verſammlungs- und Umzugsverbot erlaſſen. Es wird ſich aus unſerer Beſprechung ergeben, ob noch Maßnahmen von reichswegen erforderlich ſind. Im übrigen dürften mit den nunmehr vorlie⸗ genden Verordnungen des Reichspräſidenten vom 28. März, 17. Juli, 10. Auguſt und 6. Oktober 1931 im weſentlichen alle Maßnahmen getroffen ſein, die zunächſt überhaupt getroffen werden können. Ob weitere Ergänzungen notwendig ſind, oder ob es nicht vielmehr angezeigt erſcheint, nun⸗ mehr zunächſt die Wirkungen der bevorſtehenden Notverordnungen abzuwarten, kann dem Ergebnis der heutigen Ausſprache überlaſſen bleiben. Ehe wir in dieſe eintreten, möchte ich in dieſem Zuſammenhang Ihre Aufmerkſamkeit allerdings auf einige Exeigniſſe richten, gegenüber denen mir ein ſchärferes Zupacken unbedingt erforderlich er— ſcheint. Das ſind in erſter Linie die Terror ⸗ akte, Morde, und andere Gewalt⸗ tätigkeiten an politiſchen Gegnern die ſich eſchreckend gehäuft haben und zu einer Kulturſchande für Deutſchland geworden ſind. Es iſt dringend erforderlich, daß Polizei und Juſtizbehör⸗ den alles tun, um weitere ſolche Terrorakte zu ver- hüten oder wo dies nicht möglich iſt, der Täter habhaft zu werden und ſie einer raſchen und harten Beſtrafung zuzuführen. Hier muß mit aller Ener⸗ gie zugegriffen werden. Wir müſſen in unſerer heutigen Beſpre⸗ chung Maßnahmen erörtern. durch welche dieſer Mordſeuche entgegengetreten wer⸗ den kann. Aus ßwirtſchaftspolitiſchen Kreiſen wird uns ge— ſchrieben: Wäre der Schutheiß Patzenhofer-Fall nicht da⸗ zwiſchen gekommen, dann würde vielleicht heute ſehan die Geſtaltung des deutſchen Bankweſens in schärferen Umriſſen vor uns ſtehen, als das jetzt der Fall iſt. Man hatte nach dem Danatfall, dem ſich als⸗ bald die Notwendigkeit der Stützung auch der Dres⸗ Die neue Epoche im deutſchen Bankweſen dener Bank anreihte, an eine Verbindung dieſer beiden Banken mit der Commerz- und Privatbant gedacht. Insbeſondere ſollte letztere mit einem Teil der auf 300 Millionen Mark ſich beziffern⸗ den Vorzugsaktien der Dresdener Bank, die das Reich übernommen hat, ausgeſtattet werden. Man wäre auf dieſe Weiſe zu einer großen Banken⸗ kombination gekommen, einerſeits mit dem Ziel, dieſe Banken auf das Finanzgeſchäft zu begrenzen, andererſeits aber auch das Reich von der Garantie⸗ leiſtung nach und nach entlaſten zu helfen. Nach⸗ dem aber der Schutheiß Patzenhofer⸗Fall gezeigt hat, daß auch die Commerz⸗ und Privatbank in Mitleidenſchaft gezogen war, hat der ganze ſchon ſehr weit gediehene und ſogar bis in Einzelheiten vorbereitete Plan zurückgeſtellt werden miſſen. Natürlich kann der gegenwärtige Zuſtand nicht als Dauerzuſtand angeſehen werden. Das Provi⸗ ſorium muß alsbald durch eine endgültige Löſung überwunden werden, und neuerdings ſcheint es, als ob man dieſe dahin gefunden habe, daß unter 4 len vom 6. Oltuer 1931 exlaſſen worden ſind entſcheidender Veteiligung der Reichskreditgeſell— ſchaſt die Verbindung zin Drosdener Bank und ich bitte die Herren Kollegen, ſich zu die⸗ ſem Punkte zu äußern. Es wird den Herren aus der Preſſe bekannt ſein. daß ſich die Na⸗ tionalſozialiſten wegen der Mordtaten, die in der letzten Zeit beſonders gegen SA.⸗Leute be⸗ gangen worden ſind, an den Herrn Reichsprä⸗ ſidenten gewandt haben, und der Herr Reichs⸗ präüſident hat mich gebeten, dieſen Ueberfällen und politiſchen Mordtaten meine beſondere Aufmerksamkeit zuzuwenden. Ich darf dieſe Bitte an Sie weitergeben. Außerdem habe ich geſtern von Herrn Hitler umfangreiches Material darüber erhal⸗ ten, das ich ſorgfältig prüfen und den Lan⸗ desregierungen zu Kenntnis bringen werde. Weitere Maßnahmen auch nicht polizeilicher Art behalte ich mir vor und werde hierüber mit den Landesregierungen in Verbindung treten. Eine beſondere Aufmerkfamkeit weiter nerdient die von der Kommuniſtiſchen Partei mit allen Mitteln und im größten Umfange betriebene Zerſetzungstätiakeit gegen Reichswehr und Polizei. Sie werden mir zuſtimmen, wenn ich in die⸗ ſer Zerſetzungstätigkeit eines der gefährlichſten Angriffsmittel gegen den beſtehenden Staat ſehe. Breſchen, die hier in das Staatsgefüge geſchlagen werden, können von unabſehbaren Folgen ſein. Die Kommuniſtiſche Partei iſt ſich auch. wie aus zahlreichen Zeugniſſen be⸗ legt werden kann, klar darüber, daß die Zer⸗ ſetzungstätigkeit an den zur Verteidigung des Staates berufenen Organen die weſentlichſte und Commerz- und Privatbank herbeigeführt wird. Die Reichskreditgeſellſchaft würde ſozuſagen dann die Dachorganiſation bilden. Im Effekt käme es aber darauf hinaus, daß die Reichskreditgeſellſchaft um den Geſchäftskreis der Dresdener Bank und der Commerz- und Pri⸗ batbank erweitert würde. Natürlich würden in ſolchem Falle die Aufgaben und Befugniſſe einer derartigen Bankengruppe gegenüber ihrer bisheri⸗ gen Betätigung eine weſentliche Aenderung erfah— ren müſſen, die insbeſondere auf das Filial⸗Ge⸗ ſchäft im Lande ſtarke Rückwirkungen ausüben würde. Da die Vertrauenskriſe, die wir dem Bankweſen gegenüber nun einmal haben, ſich we⸗ niger gegen die Inſtitute richtet, darum kommt es vor allem darauf an, daß gerade im Lande ſelbſt das Vertrauensverhältnis zwiſchen der Be— völkerung und den Bankinſtituten wieder hergeſtellt wird. Das iſt vor allem nötig für den geldanlage— ſuchenden Teil des privaten Publikums, wie ande⸗ rerſeits aber auch für den geldſuchenden ſoliden Geſchäftsmann. Im Effekt würde das weiter da⸗ rauf hinauslaufen, daß die Filialinſtitute eine viel größere Selbſtändigkeit erhalten und damit, was ja auch in der Tat dringend notwendig iſt, die Möglichkeit haben, mehr in unmittelbar enge Beziehungen zu der Bevölkerung und zu der Ge— ſchäftswelt zu treten. Nur von dieſer Seite her kann auch die Rückeroberung des Vertrauens er- folgen, die die Vorausſetzung für die Geſundung im ganzen Bankweſen überhaupt iſt. zu der Ermordung des dani⸗ ſchen Moghammedaners Holmbo Der däniſche Journaliſt Holmbo, der in Arabien zum mohammedaniſchen Glau⸗ ben übergetreten war und ſich auf einer Pil⸗ gerfahrt nach Mekka befand, wurde angeblich von Wahaiten ermordet. Es ſind Gerüchte auf⸗ getaucht, daß Holmbo dem engliſchen Geheim⸗ dien! angehörte. Vorbereitung für das Gelingen eines Umſtur⸗— zes iſt. Wir können uns nicht damit zufrie⸗ den geben, daß bis jetzt ſolche Zerſetzungsver⸗ ſuche— von wenigen tief bedauerlichen Aus⸗ nahmen abgeſehen— an dem feſten Gefüge von Reichswehr und Polizei abgeprallt ſind. Unſere Aufgabe muß es ſein, ſolche Verſuche nach Möglichkeit von vornherein zu verhin⸗ dern. Ich habe kürzlich bei dem Herrn preußi⸗ ſchen Miniſter des Innern angeregt, der kom⸗ muniſtiſchen Zerſetzungsarbeit durch zentrale polizeiliche Abwehrmaßnahmen entgegenzu⸗ wirken und ich bitte die Herren, ſich auch hierzu zu äußern.“ Grandis Amerika⸗Beſuch Erklärung Grandis. wtb. Washington, 17. Nov. Grandi gab nach dem Beſuch, den er Hoover abſtattete, die Er⸗ klärung ab: Ich ſehe meinen Beſprechungen mit Hoover und Stimſon mit größtem Intereſſe entgegen. Hoovers Initiative im Juni war der Auftakt zu geſteigerter diplomatiſcher Tätigkeit und zu der Aufforderung an die Welt, daß man zu gemeinſamer Arbeit zu— ſammenkommen müſſe. Wir haben Lavals Wa⸗ ſhingtoner Beſuch mit ehrlicher Anteilnahme ver⸗— folgt und betrachten ſeine hieſigen Unterredungen als Ermutigung zu einer allgemeinen Zuſammen— arbeit. In Situationen wie der gegenwärtigen fühlt man, daß das Heil der einen das Heil alle Nationen iſt und daß das Unglück eines Landes nie zum Glück eines anderen ausſchlagen kann. Aller Länder Intereſſen ſind eng miteinander verbun— den. Ich bin ein Glied in dieſer Kette und komme hierher, um Italiens Mitarbeit zum Allgemeinwohl anzubieten. Verſtändigung zwiſchen Grandi und Borah. witb. Waſhington, 17. Nov. Im Verlaufe einer Unterredung, die fünfundzwanzig Minuten dauerte, ſind der italieniſche Miniſter des Aeußeren und Senator Borah zu einer vollen Verſtändigung über die Fragen der internationalen Politik gelangt. Grandis Stellungnahme zu Gunſten einer Revi⸗ ſion des Verſailler Vertrages und einer Annullie⸗ rung der Reparationen und Kriegsſchulden bildete die gemeinſame Grundlage für den Gedankenaus⸗ tauſch. —.———— Kampf um Rosenburg Roman von Johannes Hollſtein. (90. Fortſetzung.) „Ja— ſie wird ihm wert erſcheinen, daß er ſie zur Herrin ſeines Herzens macht. Und mein Herzenswunſch wäre es. Ich habe das Mädel lieben gelernt, Schaffranz— damals, als er todkrank darniederlag. Und Sie, lieber, lieber Freund— ich— ich kann die heilige Stunde nicht vergeſſen— denken Sie noch da⸗ ran— als ich zu Ihnen kam— Sie ſtanden auch im Stall wie heute. Bei dem jungen Stier ftanden Sie— ich ſagte: Schaffranz— ſo ſagte ich— unſer Junge iſt über den Berg.“ Der alte Mann konnte vor Bewegung kaum noch weiterſprechen. „Da— da— Schaffranz— da habe ich einen Mann weinen geſehen in ſeines Her⸗ zens Befreiung Schaffranz— von der Stunde an— als Sie um meinen Sohn weinten— da find Sie mein Bruder— mein Freund.“ Schaffranz blieb das Wort verſagt. Er lehnte i der Mauer und ſtarrte den Sprecher an, in namenloſem, unbegreiflichem Staunen. „And— als ich wieder in Berlin war, du habe ich über Ihr bitteres Schickfal nach⸗ Adacht. Und ich habe um Ihre Rehabilitie⸗ rung alles eingeſetzt— habe darum gekämpft — um Sie— um den Mann, der um meinen Jungen weinte, und heute— mein Lieber— ich bin ſo tief beglückt— heute iſt Ihre Un⸗ ſchald erwieſen. Nomans, der an Magenkrebs ſtanden, daß Sie nie mit ihm und ſeinen Mit⸗ ſchuldigen gemeinſame Sache gemacht haben. Ich ſelber habe Romans Geſtändnis geleſen. Und in den nächſten Tagen wird die Welt er⸗ fahren, daß Sie unſchuldig litten. Der Staat wird alles tun, um wieder gutzumachen!“ „Das— haben Sie für mich getan, Herr von Kamerlingk?“ fragte Schaffranz mit be⸗ bender Stimme.„Wie ſoll ich Ihnen danken?“ „Nicht danken!“ bat der alte Mann.„Nicht danken, Schaffranz! Verſprechen Sie mir, daß wir immer Freunde bleiben! Ich fange an, alt zu werden— das Haus wird leer— die Kinder ziehen ihre Straße allein, und darum — laſſen Sie uns gute Freunde bleiben.“ Ueberwältigt drückte Schaffranz die Hand des edlen Mannes. * Zu der Stunde, da ſich die beiden Alten in herzlicher Freundſchaft nähergekommen wa⸗ ren, ſaß der wiedergeſundete Willfried am Ge⸗ ſtade des Mittelländiſchen Meeres, an ſeiner Seite Elſe Schaffranz. Ueber das Meer ſchweifte Mannes. Vier Wochen waren ſie von Hauſe entfernt, und ſchon packte ihn das Heimweh die Pracht des Südens bedrückte ihn. Die ſtillen Fluren Roſenburgs fehlten ihm. Die Erinnerung an Katja lebte tief in ſei⸗ nem Herzen, verklärt war ihr Bild. Aber das der Blick des — le Kraft verliehen. Elſe trug nicht geringes Verdienſt daran, Sie hatte all ihren Frohſinn, die Heiterkeit ihres lichten Gemütes eingeſetzt, und Will ied Grauen war von ſeiner Seele gewichen, er hatte überwunden, das Leid hatte ſeiner See⸗ ment me. O, ſie war ſchön, Elſe Schaffranz! Nichts Sinnverwirrendes, Strahlendes zeichnete ſie aus, nein, madonnenhaft und edel war ihre Schönheit. Reinheit leuchtete aus den Augen. Wenn ſie einherſchritt in ihrer Gretchen⸗ friſur— wahrhaftig, ſie war das Urbild der Goetheſchen Frauengeſtalt. Anvermittelt ergriff Willfried Elſes Hand und ſah, wie ſie errötete, fühlte, wie ihre Hand zitterte. „Morgen fahren wir heim!“ „Sie wollen—! Nein, Sie ſollen erſt rich⸗ tig geſund werden!“ „Das kann ich nur auf Rosenburg, Elſe! In der Stille! Ich habe Heimweh! Aber eins müſſen Sie mir verſprechen, Elſe— daß Sie auf Roſenburg bleiben— immer!“ „Ob ich es kann, Herr von Kamerlingk?“ „Elſe— ich habe einſt durch meine Liebe tiefes Leid erfahren. Ich ſehne mich danach, daß mir einſt durch die Liebe— das Glück wird. Ich weiß heute, nach dem großen Schmerz, den mich das Schickſal leiden ließ, mehr denn je— was Glück heißt. Elſe— uns beide hat das Schicksal füreinander beſtimmt. Ich will ehrlich um Katja trauern. Du weißt, wie ich ſie geliebt habe— aber wenn ein Jahr herum iſt, dann will ich mit dir zum Altar treten. Willſt du dann mein Weib werden?“ Das blonde Haupt fank nieder. Schweigend ſtanden die beiden Menſchen. „Elſe?“ Da hob ſie die Augen und ſah ihn an. Es war ihm, als ſchaue er in eine Unendlichkeit von Liebe und Hingebung dich geliebt von der erſten Stunde an. und ich habe an mein Glück geglaubt. Ich wil beten, daß die Tote den Lebenden nicht grollt, wenn ſie— nach dem höchſten Glück taſten.“ „Sie wird nicht grollen. Elſe!“ ſagte der Mann und ſchlang ſeinen Arm um das Mäd⸗ chen.— Sie küßten ſich nicht in dem Augenblicke. Die Liebe war in ihnen. Ihre Seelen ſchlugen zuſammen einen Schlag. Und das war ihnen genug. * Als Willfried mit Elſe in Berlin einktah, da ſah er, wie hocherfreut der Vater war, u. er ſpürte an der ſtarken Herzlichkeit, mit der der Vater das Mädchen willkommen hieß, auch, daß ſie ihm eine liebe Schwiegertochter war. „Vater“, ſagte er gleich zu Anfang,„ich muß es dir geſtehen— wenn das Trauerjaht vorüber iſt, dann will ich mit Elſe vor den Altar treten. Roſenburg braucht eine Herrin, und— in meinem Herzen iſt ſo viel Sehn⸗ ſucht nach Glück—!“ Kamerlingk faßte die Rechte ſeines Sohnes mit beiden Händen, drückte ſie ſtark und ſagt überwältigt!„Ja, Willfried— du haſt recht! Dann ging er auf Elſe zu und zog ſie an ſich. „Meine Tochter!“ ſagte er weich. All Liebe lag in den beiden Worten. * Im kommenden Jahre aber, als die Ernte eingebracht war, da gab es für Gut und Dorf Noſenburg eine große Feier. Der junge Herr führte Elſe Schafftan e das Mädchen.„Ich wußte vürde a 155 heim.— 5 1 8 ſetzung folat. Ausdruck, ſem Straßenhandel, Gewinn von 30 bis 35 Prozent zu rechnen war. Und der Schelm hatte Familie, im Winter wollte 35 war ſofort an Ort und Stelle. A2 uhr fand in Roxheim die Sektion der Leiche ſtatt. beutelwaſchen. tiefbeda Ich und die Trauben Von Heinz Steguweit. Ich beſitze keine Reichtümer, bin kein Midas and höre doch das Pochen des Gewiſſens, wenn ich Menſchen begegne, die ſich nicht mal den ge⸗ häkelten Schlips leiſten können, den ich am Halſe lrage. Und muß ich aus Ueberfluß an Geldman⸗ gel fleiſchloſe Tage einlegen, dann iſt die Gewiß⸗ heit, daß ſolche Spaymaßnahmen im Vergleich mit den völlig Hungernden noch keine Armut bedeuten, mitnichten ein beruhigender Troſt. Nun weiß ich nicht, ob es anderen Leuten meines„Wohlſtandes“ auch ſo geht: Flattern 10 Mark ins Haus, dann bildet man ſich ein, drei davon zu viel zu haben, obzwar der Milchmann oder die Gasrechnung noch unbezahlte Poſten ſind. Na, und ſo hatte ich denn einmal drei Mark zu viel und machte mich auf den Weg, um ir⸗ gendwo in der Nachbarſchaft einen knurvenden Magen zu ſtopfen, So was bringt ja Zinſen, obzwar nur dann, wenn man auf dieſen Zins- fuß himmliſcher Diskontrechnung nicht im vor⸗ aus ſpekuliert. Möglich, daß ich als Nothelfer doch heimlich ſpekuliert hatte(Gott verzeihe es, aber wer iſt alleweil Herr ſeiner Gedanken?), jedenfalls traf mich eine bittere Strafe: Ich hatte den Zehn⸗ markſchein zwecks Ablöſung eines Talerſtückes beim Käſekrämer vorher umwechſeln wollen, aber die graue Reichsbanknote war verſchwunden und blieb verſchwunden, obwohl ich mit der Gründlichkeit eines Staubſaugers ſämtliche Ta⸗ ſchen und Falten revidierte. Dieſe Pleite. Nachts träumte ich nicht nur vom Milchmann und von der Gasrechnung, beim Erwachen aus dieſem Alpdruck mochte ich auch an das Ungerechte der mir widerfahrenen Strafe denken; hatte doch irgendeiner meiner notdürfti⸗ gen Nachbarn durch dieſen Geldverluſt um eine ihm zugedachte Wohltat kommen müſſen. So meinte ich. Aber eine höhere Inſtanz, ge⸗ gen die wir Menſchenkinder uns vergeblich weh⸗ ren, hatte pfiffige Regiearbeit geleiſtet: Da es Anfang Oktober war, konnte mir ein Mann, von deſſen langer Arbeitsloſigkeit ich wußte, mit ei⸗ ner Leihkarre voll Trauben begegnen. Er lud mich ein, ſein Kunde zu werden, alſo kaufte ich ein Pfund von den Früchten, gab auch meiner Freude ob dieſer plötzlichen„Geſchäftseröffnung“ und konnte nur mit ſdeif ſtehendem Unterkieſer folgende Botſchaft hinnehmen: „Streng im Vertrauen“, flüſterte der Mann, bein Protz, der zehn Mark ſo leicht verliert, der macht ſich nix draus, wenn ein Armer ſie findet und gut anlegt!“——— i Ich nickte und wagte einen abgründigen Seufzer. Blieb aber ſonſt ſtumm, zumal bei die⸗ wie ich hörte, mit einem er gleichermaßen mit Kaſtanien und Chriſtbäu⸗ men handeln,—— ach, laßt es ſchon but ſein, mir war gans wohl dabei. aus nah und Sern Bobenheim a. Rh., 17. Nov.(Tragiſcher unfall.) Der verheiratete Fabrikarbeiter Adolf Hammerſtein von Bobenheim hantierte am Montag nachmittag gegen 3 Uhr in dem Wirtſchaftsanwe⸗ ſen Kaiſer, Nonnenbuſch, Gemeinde Roxheim, un⸗ vorſichtig mit einem ſcharf geladenen Teſching. Da⸗ bei ging ein Schuß los und ging Hammerſtein über dem linken Auge ins Gehirn, der ſeinen ſofortigen Tod zur Folge hatte. Hammerſtein Das Amtsgericht hinterläßt Frankenthal Heute nachmittag Frau und Kind. Oggersheim, 16. Nov.(Ginbruchin e in Schulhaus.) In der Nacht auf Sonntag wur, Du in ſämtlichenSchulſälen der Schloßaaſſe die eee perſchloſſenen Schränke geswaltſam aufgebrochen, einige darin aufbewahrten Kinderſparkaſſen eben⸗ falls gewaltſam geöffnet und ihres Inhalts be⸗ raubt. Es handelt ſich durchweg um kleinere Be⸗ träge. Die Täter hat man noch nicht feſſen können. Ludwigshafen, 17. Nov. Selbſtmor d⸗ verſuch.) Am Montag vormittag verſuchte eine 32 Jahre alte Ehefrau, ſich in der Küche ihrer Wohnung zu vergiften. Sie wurde in bewußtlo— ſem Zuſtande aufgefunden und mittels Rettungs- wagen in das Krankenhaus überführt. Lebensge— fahr beſteht nicht. Die Urſache iſt in hochgradiger Nervoſität zu ſuchen.— Am gleichen Tage ber— ſuchte ſich ein verheirateter 24 Jahre alter Tagner in einer Wirtſchaft in der Kappesſtraße durch Ein— nehmen von Kleeſalz zu vergiften. Er lonnte ſich noch zur Polizeiwache im Stadtteil Frieſenheim begeben, wo er die Selbſtmörderabſicht betannr⸗ gab. Er wurde durch Rettungswagen in das Städtiſche Krankenhaus verbracht. Heimkirchen, 16. Nov.(Schwer verun⸗ glückt.) Die Ehefrau des Landwirt Richard Maue verunglückte ſchwer. Beim Zudrehen der Bremſe einer mit 25 Zentnern Stroh beladenen Rolle rutſchte ſie aus und die Rolle lief rückwärts der Frau über die Bruſt. In ſchwerverletztem Zu⸗ ſtand mußte ſie in das ſtädtiſche Krankenhaus ge⸗ bracht werden. Zweibrücken, 17. Nov.(Unfall durch Hufſchlag.) Ein Teilnehmer des zur Zeit hier ſtattfindenden Reitkurſes verunglückte durch Hufſchlag eines Pferdes, das ihm einen Tritt ins Geſicht verſetzte. Der junge Mann, der ſchon ein— mal einen Schädelbruch erlitten hatte, führte ſein Pferd am Zügel. Dem unruhig werdenden Tier ließ er den Zügel lang, wodurch ſich das Pferd mit dem Hinterteil gegen den Führer wenden und den Hufſchlag ausführen konnte. Der Getroffene war kurze Zeit beſinnungslos, erholte ſich aber bald wieder. Glücklicherweiſe ſind die Verletzungen hauptſächlich im Geſicht zwar erheblich, aber nicht gefährlicher Art. 90. * e witb Schleswig, 17. Nov.(Familien- drama.) Ein hieſiger Geſchäftsmann hat ſeine Frau, ſeine drei Kinder im Alter bis zu 13 Jahren Und ſich ſelbſt vergiftet. Während die Kinder be— Trier, 17. Nov.(Errichtung einer Flieger ſchule.) Der ehemalige große Eurener Exer⸗ zierplatz der früheren deutſchen Garniſon iſt nunmehr vom Reich an den Trierer Verein für Luftfahrt verpachtet worden. Der Verein wird auf einem Teile des Platzes eine Flieger⸗ ſchule errichten. Den Reſt muß er nach dem mit dem Reich abgeſchloſſenen Vertrag an die Eurener Landwirte als Anterpächter ablaſſen, denen das Platzgelände vor der Anlegung des Exerzierplatzes als Eigentum gehörte. Trier, 17. Nov.(Falſchmünzer verhaftet.) In den letzten Tagen wurden in verſchiedenen Orten des Reſtkreiſes Wadern falſche Fünf- u. Zweimarkſtücke feſtgeſtellt, die aus Weichmetall hergeſtellt waren und durch ihre plumpe Prä⸗ gung auffielen. Den ſofort eingeſetzten Nach⸗ forſchungen der Polizei und Landjägerei ge— lang es. in dem Orte Wahlen im Anr' en des Gaſtwirtes Gleſer eine vollſtändig eingerich⸗ tete Falſchmünzerwerkſtatt feſtzuſtellen. Der Gaſtwirt gab zu, falſche Stücke, von denen bis jetzt 35 geſammelt werden konnten, mitverbrei⸗ tet zu haben. Im ganzen ſeien bis jetzt 50 Stücke hergeſtellt worden. Außer dem Gaſtwirt wurden ſein Schwager, der Ingenieur Selzer, und deſſen Vetter, der Schloſſer Schommer, ver⸗ haftet und ins Trierer Gefängnis eingeliefert. Düſſeldorf, 17. Nov.(Veruntreuungen eines Oberpoſtſekretärs) Wegen Unterſchlagung wurde hier der Oberpoſtſekretär Windelen verhaftet. Windelen hatte es verſtanden, Poſt⸗ anweiſungsgelder an ſich zu bringen. Es dürfte ſich um einen Geſamtbetrag von etwa 30 000 NMk. handeln. Er ſteht außerdem in dem dringenden Verdacht, Markenpakete beraubt zu haben, die veruntreuten Beträge will er zum Teil verwettet haben. 5 Berlin, 17. Nov.(Die Anklage wegen des Mordes an dem Geldbriefträger Schwan.) Die Staatsanwaltſchaft 2 Berlin hat jetzt gegen den Maurer Ernſt Reins, gegen ſeine Mutter Ida Reins und gegen ſeine Schweſter Sophie Reins Anklage erhoben. Ernſt Reins iſt an⸗ geklagt. den Geldbriefträger Guſtav Schwan Am liese Bꝛücke lobt die gꝛoße Sehlaeſit in der Aandscfiuei Japaniſche Poſten bewachen die Eiſenbahnbrücke über den Nonnifluß. Die erſte große Schlacht, die den Ausbruch der offenen Feindſeligkeit in der Mandſchurei leitete, wurde an der Eiſenbahnbrücke über den Nonnifluß unweit von Tſitſikar geſchlagen. Die Japaner ſind noch immer im Vormarſch begriffen, obwohl Rußland unzweideutig erklärt hat, es werde nicht zuſehen, wenn ſeine Intereſſen an der nordmandſchuriſchen Bahn berührt werden. ein⸗ vorsätzlich und mit Ueberlegung getötet und beraubt zu haben. Gegen die Mutter des Ernſt Reins und ſeine Schweſter iſt entgegen an⸗ derslautenden Preſſemeldungen lediglich An⸗ klage wegen Hehlerei erhoben. Soziales Ergebnisloſe Lohnverhandlungen im Ruhrbergbau. wtb. Eſſen, 17. Nov. 7 heutigen Lohnverhandlungen zwiſchen Zechenverband und den Bergarbeiterverbänden, in denen der Zechenverband eine 10⸗prozentige Kürzung der Löhne forderte, wurde eine Einigung nicht er⸗ zielt. Die Schlichtungsverhandlungen finden vorausſichtlich am 23. November ſtatt. In den Geſamtſtreik der Duisburg⸗Nuhrorter Hafenarbeiter. witb. Duisburg⸗Hamborn, 17. Nov. Der geſtern abend ausgegebenen offiziellen Streik— parole ſind heute früh die Arbeiter ſämtlicher in den Duisburg-Ruhrorter Hafenanlagen be⸗ findlichen Firmen gefolgt. Der geſamte Um⸗ ſchlag und Güterverkehr ruht. Vom Ausſtand nicht berührt ſind die ſtaatlichen Kipperanla⸗ gen ſowie die Kohlenverladeanlagen des Koh⸗ lenkontors. Im Streik befinden ſich etwa 800 Mann. Die Arbeitgeber haben den vom Schlich⸗ ter gefällten Schiedsspruch, der eine Lohnſen⸗ kung von 5½ Prozent vorſieht, angenommen und ſeine Verbindlichkeitserklärung beantragt. Vvermiſchtes Verhaftung eines franzöſiſchen Bankier. wtb Paris, 17. Nov. In Toulon wurde geſtern der Bankier Amade verhaftet, der die Societe Tou—⸗ cuſain de Credit de Banque mit zwei Filialen in Carcaſonne und in Cahors gegründet hatte. Amade hat große Beträge in Vörſenſpekulationen verlo⸗ ren. Vier Arbeiter durch elektriſchen Strom getötet. wtb. Goppenſtein(Schweiz), 16. Nov. Beim Bau von Schutzdämmen an der Lötſchberg⸗Linie er⸗ eignete ſich heute nachmittag ein ſchweres Unglück, bei dem vier Arbeiter getötet wurden. Die Arbei⸗ ter waren damit beſchäftigt, Eiſenſchienen an die Berglehne hinauf zu ziehen. Aus noch nicht ermit⸗ telter Urſache trat im Gang der Aufzugswinde eine Störung ein. Dadurch rollte in großer Höhe das über das Bahngleis der Löſchbergbahn führende Zugſeil von der Winde ab und kam mit der elektri⸗ ſchen Fahrleitung in Berührung. Hierbei wurden verſchiedene Bauteile unter Strom geſetzt. Vier Arbeiter, die mit ihnen in Berührung kamen, wur⸗ den vom elektriſchen Schlag getroffen und getötet. Der Mörder Bartkowiak ſtellt ſich freiwillig. wtb. Recklinghauſen, 16. Nov. Der 21jährige Heinrich Bartkowiak, der in der Nacht zum letzten Freitag ſeinen Vater, den Polizeioberwachtmeiſter Bartlowiak erſchoſſen hat, hat ſich heute nacht bei ö der Polizei geſtellt. 10 degen üblen Mundgeruch „Ich will nicht verſäumen, Ihnen Mitteilung zu machen, daß ich ſeit dem Gebrauch Ihrer Zahnpaſte „Chlorodont“ nicht nur reine, weiße Zähne beſitze, ſon⸗ dern auch den bei mir ſonſt üblichen Mundgeruch verloren habe. Ich werde Ihr Chlorodont aufs beſte empſehlen.“ gez. E. G., Mainz. Man verlange nur die echte Chlorodont⸗Zahnpaſte, Tube 54 Pf. und 90 Pf., und weiſe jeden Erſatz dafür zurück. Lokale Nachrichten * Kirchweih⸗Kehraus. Die diesjährige Lirchweihe war von ſelten ſchönem Wetter begün⸗ 9 fügt. Unſere Geſchäftswelt hatte davon ſchönen Nutzen. Viele Fremde ſah beſonders der Sonntag, an demſelben die Hauptverkehrslokale ſehr ſtarken Beſuch aufwieſen. wohl am Sonntag und Montag ſehr ſtark. mal war es ein Vergnügen den Marktplatz zu be⸗ ſuchen, da die Straße infolge des trockenen Wetters ſchön ſauber und gut paſſierbar war. Geſtern ha⸗ Auch der Marktbeſuch war ſo— Dies ben ſich die Nachbummler nochmals köſtlich aus⸗ getobt. In einigen Lokalen war wiederum Betrieb. — Der„Liederkranz“ bot im„Engel“ die ſchöne Aufführung„Die Winzerprinzeſſin vom Rhein“; die Aufführung war großartig gelungen. 0 Der Beifall ein wohl verdienter. Heute iſt das bekannte Geld⸗ ) Das umhergehende Gerücht, wo⸗ nach gegen den Täter, der den Tod des Herrn Polizeiwachtmeiſters herbeigeführt hat, ein Haftbefehl wegen einem anderen Delikt vorgelegen habe, beruht nicht auf Wahrheit und iſt frei erfunden. 0* Auf friſcher Tat ertappt wurden in er Nacht von Samstag auf Sonntag 4 Perſonen, als ſie wieder in dem Verkaufshäuschen des Jakob Wedel einbrechen wollten. Einige gingen flüchtig, wurden jedoch geſtellt und feſtgenommen. Nach Feſt⸗ dcn der Perſonalien wurden dieſe wieder ent⸗ aſſen. “Die Kirchenkaſſe macht darauf auf- 99 daß alle rückſtändigen Pachtſchuldigkeiten zahlt ſein müſſen.(Siehe Inſerat) Blutiger Wahltag in Heſſen. Die iche Bluttat, welche ſich am Wahltag in der Frühe hier zugetragen hat, wird ſelbſt von der Berliner Preſſe als„politiſches“ Geſchehen ge— ſtempelt. Das trifft aber nicht zu, da der hier in Frage kommende Täter keiner politiſchen Partei angehörte. Aus dieſem Vorgang iſt aber wieder deutlich zu ſehen, wie voreilig geurteilt wird. Sport⸗Vgg. verliert in Mundenheim 3:1 2. M. O:5, 3. M. 4:2, 4. M. 2.3. Auch dieſes Kerweſpiel iſt traditionsmäßig ver— loren gegangen, während man es hätte ſehr leicht gewinnen können. Mit ſolchen Leiſtungen war dies natürlich ausgeſchloſſen und wenn A. S. Z. und N. B. L. gute Kritiken gaben, ſo waren es vielleicht nur Troſtworte, um uns die Kerwetage nicht ganz zu verſauen. Es waren gnädige Richter, dieſe Kritiker der beiden Zeitungen, während wir die Wirklichkeit vorhalten müſſen. Zwei Leichtſinnsbälle von Krug, wie wir ſie in letzter Zeit öfters ſahen, vergaben die letzte Hoffnung auf ein Remis beim Stand von 2:1, wo Ausgleichschancen glatt vergeben wurden durch den Linksaußen, wie man dies auch ſchon öfter ſah und wodurch ſchon manches Spiel ver- loren ging. Der linke Flügel müßte ſich endlich zu ſpieleriſchen Aktionen aufraffen, ſeine Angriffe in letzter Zeit verpufften ſchon 20 Meter vor dem Strafraum. Der rechte Flügel ſpielt oft ohne Zu- ſammenhang, anſtatt blitzſchnell ſeine Bälle abzu- geben und zu flanken. Die Mitte hängt zuviel hinten und man vermißt hier die ſchönen Intenſi⸗ onen, die früher ſo überlegt waren und wodurch härteſte Kämpfe gewonnen wurden. Das kommt daher, weil der Mittelläufer zu weit hinten hängt, in der Abwehr zu langſam iſt und der Aufhau im Sturm durch den Mittelſtürmer anſtatt durch ihn erfolgt Dadurch fehlt der 5. Mann im Sturm. Die Flügelläufer waren merklich ſchwach, ſowohl rechts, der ſeinen Flügel laufen ließ und auch zu weit hinten ſich aufhielt, als auch links, der mit dem guten Rechtsaußen des Gegners abſolut nicht fertig werden konnte. Kiß auf r. V. war nicht ſo ganz im Bilde beim erſten Spiel nach der zwei- monatigen Ruhepauſe, der Abſchlag war unrein, dagegen war der kleine Faltermann in beſter Form. Ihn 10 Minuten auf Mittelläufer zu ſehen, war ein Genuß; warum nicht immer dort. Mit einer ſolchen Leiſtung wird am Sonntag der Großkampf Viernheim Waldhof keinesfalls günſtig beendef. Da muß mehr Schmiß, Ruhe und Kampfgeiſt in das Spiel getragen werden. Das muß man erlernen, ihr Herren! Alſo merkt es Euch dieſe Woche bis Sonntag. Ihr könnt ſpielen, wenn Ihr wollt; am Sonntag fehlte aber auch bei faſt allen Spielern der nötige Wille und Eifer. Lernt ſchießen ihr Flügelſtürmer, ihr habt den Sieg nächſten Sonntag tn der Hand, wenn der Innenſturm bis dahin erwacht. Vereins- u. Trainingsabende der Sport- vereinigung Amicitia 09 e. B. Vereinshaus„Waldſchenke“.— Täglich Betrieb. Mittwoch mittag Fußballtraining der Jugend- und Schüler⸗Mannſch.— Abends 8 Uhr Vorſtandsſ. Donnerstag abend 8 Uhr: 1. M. Hallentraining im Vereinshaus.— Abends 8 Uhr Spielausſchuß⸗ Sitzung im Vereinshaus.— Mittags 4 Uhr 2. u. 3. M. Fußballtraining. Freitag 4 Uhr: Fußballtr. der 4. u. 5. Mannſchaft. Vorſchau für Sonntag, Nachkirchweihe, auf dem Waldſportplatz: Der große Entſcheidungskampf Viernheim Waldhof. Dabei: Ballabwurf durch Flugzeug, in der Pauſe Kunſtflüge über dem Sport⸗ platz durch Flugſchüler Pfützer, mit Kranzabwurf. Näheres folgt noch. Die Sportleitung. Bekanntmachung. Betr: Die Gemeinde-, Kreis- und Provinzialum⸗ lagen; hier: Wiederbelebung der Bauwirt⸗ ſchaft durch ſteuerliche Begünſtigungen. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kennt- nis, daß der Gemeinderat in ſeiner letzten Sitzung vom 12. ds. Mts,. beſchloſſen hat, die ſeit 1924 errichteten Neubauten bezüglich der Gemeindegrund⸗ ſteuer genau ſo zu behandeln, wie dies bei der ſtaatl. Grundſteuer geſchieht. Hiernach ſind dieſe Häuſer 8 Jahre grundſteuerfrei, die Beſteuerung des Bauplatzes erfolgt jedoch weiter. Wir bemer- ken hierzu, daß dieſe Vergünſtigung erſt vom Rech- nungsjahre 1931 ab eintritt und nur für die Reſt⸗ zeit der von der Fertigſtellung ab laufenden acht Jahre gilt. Iſt z. B. ein Haus im Jahre 1925 bezugsfertig geworden, dann endigt die Steuerbe- günſtigung mit dem Jahre 1933. Anträge ſind unter Vorlage des roten Steuer- zettels auf der Bürgermeiſterei(Zimmer 18, ſeit- her 23) zu ſtellen. Viernheim, den 14. Nov. 1931. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Neuhinzutretende Abonnenten erhalten unſere Zeitung bis Ende des Monats gratis ins Haus geliefert Von dieſer Vergünſtigung bitten wir regen Gebrauch zu machen. Unſere Geſchäftsſtelle und unſere Zeitungsboten nehmen jeder zeit Neubeſtellungen entgegen. „Viernheimer Anzeiger“ Telefon 117— Rathausſtraße 36