Kilh. Kirchenzaſe Viernhein Zahlungs aufforderung! Die Pächter der Kirchen- und Pfarräcker werden hiermit aufgefordert, Es wird ausdrücklich darauf hingewieſen, daß der Pacht für 1931 zu Martini 1931 fällig iſt. Ab 1. 1. 1932 wer⸗ den 5 Prozent Verzugszinſen berechnet, da die Rückſtände eine noch nie da⸗ geweſene Höhe erreicht haben, ſo wird ab 22. 11. 31 die Zwangsbeitreibung Hofmann, Kühnerſtr. 24. ihren Pacht begleichen zu wollen. gegen die Betreffenden erfolgen. breaphol-Derstelperung. Montag, den 23. 9 Uhr ab im„Rheingold“ zu Lampertheim der Brennholzanfall in Abt. Heide 23 und 28, ſowie das Dürrholz in den Abt. 25, 26 und 27 öffentlich, meiſtbietend verſteigert mit zuſammen 274 rm Kiefer-⸗Scheiter, geſpalten und rund, und 140 rm Kiefer⸗Knüppel. Zahlungsunfähige Schuldner von Domanial⸗ gefälle ſind vom Mitbieten ausgeſchloſſen. Auskunft durch das Forſtamt und Herrn Förſter Schwarz, Forſthaus Heide. Lampertheim, den 17. November 1931 Heſſ. Forſtamt Lampertheim. Feinsten in 1 Pfund Einheits- Gläser abgefüllt à 1.80 Mk. zu haben bei Il Froschauer Kühnerstraße 8 Nov. 1931 wird von Heide 3, 12, 15, 21, Nähere Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerung von Allmendgrundſtücken. Am Freitag, den 20. Nov. 1931, vorm. 11 Uhr werden im Sitzungsſaale des Rathauſes nachſtehende Allmendgrundſtücke öffentl. verſteigert: Oberlück 4. Gew. Nr. 43 Oberlück 8. Gew. Nr. 23 Kl. neuer Garten Nr. 2 Kleine Striethen Nr. 27 Sandgaben Nr. 81 Kleinbruchfeld 2. Gew. Nr. 69 Großbruchfeld 1. Gew. Nr. 56 Gr. Neuenacker im Gr. Bruchfeld Nr. 5 Kl. Neuenacker im Gr. Bruchfeld Nr. 102 Rothfeld 2. Gew. Nr. 69 Dreiruthen Nr. 21 Vierruthen Nr. 93 Krottenwieſe(Wieſe) Nr. 1 Oberbruchweide 4. Gewann Nr. 22 Oberlück 7. Gew. Nr. 19 Oberlück 13. Gew. Nr. 83 Kleiner neuer Garten Nr. 31 Sandgaben Nr. 35 Kleinbruchfeld 1. Gew. Nr. 17 Kl. Neuenacker im Kl. Bruchfeld Nr. 71 Gr. Bruchfeld 2. Gew. Nr. 44 Almen Nr. 37 Allmenfeld 2. Gew. Nr. 46 Vierruthen Nr. 90 Vierruthen Nr. 124 Mittlere Lange Theilung Nr. 61 Krottenwieſe(Acker) Nr. 62 Oberbruchweide 1. Gew. Nr. 8 Schloth Nr. 74, 114 Oberlück 7. Gew. Nr. 37 Oberlück 12. Gew. Nr. 40 Alter Garten 1. Gew. Nr. 34 Brunnenacker 3. Gew. Nr. 8 Kleinbruchfeld 1. Gew. Nr. 27 Großbruchfeld 1. Gew. Nr. 85 Rothfeld 2. Gew. Nr. 41 Dreiruthen Nr. 85 Vierruthen Nr. 32 Mittlere lange Theilung Nr. 105 Krottenwieſe(Acker) Nr. 129 Oberbruchweide 2. Gew. Nr. 6 Kl. Neuenacker im kleinen Bruchfeld Nr. 40 Viernheim, den 13. Nov. 1931. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth⸗ Rotkraut, Wirſing (zum Einſchlagen) einge⸗ troffen, ferner empfehle täglich Weißkraut, Ia. Eßbirnen, Wirtſchafts⸗ und Tafeläpfel zu den billigſten Preiſen Kempf, Hügelſtraße 12. Schlafzimmer nußbaum pol. Wenn wir Ihnen heute ein Schlafzimmer in echt nußbaumpol. und mit echt. 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Miniſterialrat Hof mann, der Fraktionsführer des Zentrums, er— klärte uns zum Wahlausgang folgendes:„Erfreu— lich am Ausgang der Wahlen iſt für mich, daß ſich das Zentrum trotz aller politiſchen und konfeſſionel— len Anfeindungen glänzend geſchlagen hat. Wir haben eine Stimmenzahl erhalten, die nahe an die bei der Wahl zur Nationalverſammlung heran— reicht. Daß der Zuſammenbruch der übrigen bür— gerlichen Parteien ſo kataſtrophale Ausmaße an⸗ nehme, hätte ich nicht erwartet. Die bürgerlichen Parteien ſollten aber einmal prüfen, ob ihre Kampffront an der Seite der, Nationalſozialiſten gegen das Zentrum die richtige war. Die Regie— rungsbildung wird infolge mangelnder Eindeutig— feit der Mehrheitsverhältniſſe ſehr ſchwierig ſein. Eine Regierungsbildung auf der ſeitherigen Grund— lage iſt, wie vorauszuſehen war, nicht mehr gege— ben. Theoretiſche Möglichkeiten, die aber praktiſch gar nicht in Frage kommen können, wären: Natio— malſozialiſten und Kommuniſten, Nationalſoziali⸗ ſten und Sozialdemokraten, Sozialdemokraten, Kommuniſten und e Welche von den dann noch verbleibenden Löſungen Ausſicht auf Verwirk— lichung haben, kann vonſeiten des Zentrums zu— nächſt nicht geſagt werden, da die Initiative für die kommenden Verhandlungen bei den größeren Parteien liegt.“ Die Sentrumsabgeordneten im neuen Tandtag: Hoffmann, Hans, Miniſterialrat, Darm⸗ ſtadt; Blank, Landwirt, Gaulsheim; 3. Schül, Joſeph Maria, Amtsgerichtsrat, Offenbach; 4. Weſp, Johann, Darmſtadt; 5. Winter, Kaſpar, Rektor, Mainz; z. Hattemer, Elſe, Hausfrau, Darmſtadt; 7. Weckler III., Heinrich, Landwirt, Rocken⸗ berg; Gewerkſchaftsſekretär, f Dr. Stohr, Mainz; 9. Heinſtadt, Anton, Studienrat, Vensheim. 10. Noll, K. Arbeiter, Horchheim b. Worms. Albert, Theologieprofeſſor, Glückwünſche zum Wahlerfolg der heſſiſchen Zentrumspartei. Unſer Reichskanzler Dr. Brüning rief noch am Wahltage nach Bekanntgabe des Reſultates den Vorſitzenden der Heſſ. Zentrumspartei, Dr. Bockius, an und ſprach der Heſſ. Zentrumspartei ſeine herzlichen Glückwünſche zum Wahlerfolg aus, indem er bemerkte: „Ich bin ſtolz auf die bei der Wahl bewie⸗ ſene vorbildliche Treue und das Verantwor- tungsbewußtſein der heſſiſchen Zentrumswäh⸗ ler. Ich bitte, den Wählern meine herzlichen Glückwünſche zu dem glänzenden Wahlerfolg der Heſſiſchen Zentrumspartei zu übermit⸗ teln.“ * Der Reichspartei⸗Vorſitzende, Prälat Kaas, überſandte folgendes Glückwunſchtelegramm: „Der tapferen Zentrumspartei Heſſens, die ſoeben einen Kampf von beiſpielloſer Heftig⸗ keit ruhmvoll beſtanden hat, herzliche Glück⸗ wünſche und treuen Gruß.“ * Der Reichs⸗Generalſelretär der Deutſchen trumspartei, Dr. Vockel, heſſiſche Zentrumspartei, z. tärs: 0 Zen⸗ telegraphierte an die Hd. des Landesſekre⸗ „In großer Freude über die vorbildliche Treue der heſſiſchen Wählerſchaft beglück⸗ wünſche ich die heſſiſche Zentrumspartei zu ihrem Erfolg und danke der Parteileitung, vor allem Ihnen, für die vorbildliche Vorbe⸗ reitung und Durchführung des Wahlkampfes.“ Aufruf! Der unterzeichnete Ortshilfsausſchuß, der ſich in unſerer Gemeinde zur Durchführung des Hilfs. werks für die Winterhilfe gebildet hat, wendet ſich mit einem ebenſo herzlichen wie dringenden 0 an alle diejenigen, die das Glück haben, noch in Arbeit und Verdienſt zu ſtehen, und richtet an die. ſelben die herzliche Bitte, die durch Mitglieder dez Roten Kreuzes ſowie des Arbeiterſamariterbundes vorzunehmenden allgemeine Hausſammlung durch Geld, Spenden von Lebensmitteln, Bekleidungs⸗ gegenſtänden aller Art, Schuhen ſowie Brennmate— rial weitgehendſt unterſtützen zu wollen. Ein Winter von ungeheuerer Not, wie ſie noch nie in den weiteſten Kreiſen bedürftiger Mit⸗ bürger erlebt worden iſt, ſteht bevor. Hunderte hieſiger Mitbürger, arbeitsfähige und arbeitswillige, ſind mit ihren Angehörigen durch das harte Los der Arbeitsloſigkeit betroffen und dadurch lang. dauerndem Elend preisgegeben. Den Anforderungen 5 des kommenden Winters wird die öffentliche Wohl. fahrt nicht gewachſen ſein, und es gilt, alles, was es an privater Wohlfahrt gibt und was ſich durch die Mitarbeit der Bevölkerung erreichen läßt, ratio, nell zuſammenzufaſſen. Die Liebe zum Nächſten und die Sorge um die Zukunft unſeres Volkes müſſen zuſammenwirken, das letzte, was jeder her— geben kann, herauszuholen und es einzuſetzen im Kampfe gegen die Not. Wir werden die Not über⸗ winden, wenn unſere Einwohnerſchaft in Hilfsberel. ſchaft und Opferſinn zuſammenſtehen. Dies muß in der Hoffnung geſchehen, daß ſolche Liebestätig. keit zur inneren Verſöhnung unſeres Volkes beitra- gen möchte. Menſch wieder lebendig werden. beſtimmt, antritt als an alle diejenigen, troffen ſind. Die Sammlungen werden nach der Kirchweih beginnen. Unſere Einwohnerſchaft hat ſchon immer, wenn es galt ein Liebeswerk zu krönen, den be—. 5 ſodaß wir auch bei! währten Opferſinn gezeigt, dieſer Aktion volles Vertrauen zu derſelben haben. Wer bedürftigen und darbenden Kindern einen Frei⸗ tiſch gewähren will, trage dies in der beſonderen Spalte der Sammelliſte ein. Das Gleiche gilt für Lebensmittel, Kleider und Wäſcheſtücke aller Art, die durch beſondere von der Gemeinde geſtellte Fuhr werke abgeholt werden. Die Bäcker- und Metzger⸗ meiſter unſerer Gemeinde wollen in der zuſtändigen Spalte vermerken, daß ſie Gutſcheine für Brot, Fleiſchwaren und Wurſt der Bürgermeiſterei zur Verfügung ſtellen. Mitbürger, habt Verſtändnis für die Not unſerer armen Volksgenoſſen, ſpendet reichlich und bedenkt, daß ihr alle in Eurem letzten Kleide keine Taſchen habt. Des Dankes aller derjenigen, deren Not dieſe Spenden zu lindern ſind, dürft ihr ſicher ſein. Es wird für Euch die größte Genugtuung ſein zur Krönung dieſes Liebeswerkes beigetragen zu haben. Innere Befriedigung gewährt Euch das Bewußtſein, auch in eiſerner Zeit Euere Pflicht gegen die unſchuldig in Not geratenen Volksgenoſſen erfüllt zu haben. Viernheim, den 10. November 1931. Lamberth, Bürgermeiſter, Vorſitzender des Orts⸗Hilfs⸗Ausſchuſſes Für die kath. Kirchengemeinde: Wolf, Geiſtl. Ra Für die evang. 1: Roos, Pfarrer Für die jüd. Religionsgemeinde: Loew Für die hieſ Schulen: Rektor Beller, Gillig, Müller Für den Anzeiger: Kempf Für die Volkszeitung: Schröder Kreisfürſorgeſchweſter: Gremm Für die Bäckerinnung: Brechtel Für die Metzgerinnung: Gg. Heckmann Für den Bauernverein: Mich. Mandel 7. Für den Ortsgewerbeverein: Wunderle Für den Zweigverein vom Roten Kreuz: M. Beikert Für den Arbeiter-Samariterbund: Alois Schmitt. — Alle Futtermittel v. Weizenkleie, Weizenfuttermehl, Nachmehl, Treber, Malzkeime, Schnitzel, Weizenkeime, Soyaſchrot, Reps- und Erdnußkuchen, Viehſalz, Gerſte⸗ Hafer⸗ und Maisſchrot.— Sämtliche Sorten Hühner-, Tauben⸗ und Vogelfutter zu herabgeſetzten Preiſen. Alois Walter. Gillige Elnkaufsquelle! Herren-, Burschen- u. Knaben- Mäntel von Mk. 21.— an Anzüge in den neusten Mode- farben, in jeder Preislage. 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Reuter meldet aus Tokio, daß die ja paniſchen Streit⸗ kräfte in der Mandſchurei Tſitſikar beſetzt haben. die In amtlichen Kreiſen wird erklärt, daß das japaniſche Vorrücken auf Tſitſikar kein anderes Ziel gehabt hätte, als den chineſiſchen Truppen einen empfindlichen Schlag zu verſetzen und die chineſiſche Truppenanſammlung aufzu⸗ löſen. Hierauf würden ſich die Japaner ſehr bald zurückziehen. Aus Paris wird gemeldet, die dortige chine— ſiſche Delegation beabſichtige, den Völkerbundsrat aufzufordern, eine Unterſuchungskommiſſion nach China und der Mandſchurei zu entſenden, um feſt⸗ zuſtellen, ob China in der Lage ſei, Ruhe und Ordnung in dem ganzen Gebiet der Republik auf— recht zu erhalten. Die erſte Proklamation nach der Einnahme von Tſitſikar. wib. Mukden, 18. Nov. Die japaniſche Vorhut rückte um 8 Ahr abends in Tſitſikar ein und entwaffnete die chineſiſchen Truppen. Unmittelbar nach ihrem Einmarſch veröffent⸗ lichten die Japaner eine Bekanntmachung, in der ſie den Einwohnern, die ſich den neuen geſetzlichen Anordnungen fügen, vollen Schutz für Leben und Eigentum zuſagen. Der japaniſche Konſul von Tſitſikar zum Verlaſſen der Stadt gezwungen. witb. Paris, 18. Nov. Das Völkerbundsſekre⸗ tariat hat von der japaniſchen Delegation die Mit⸗ teilung erhalten, daß der japaniſche Konſul in Tſitſikar nebſt den Mitgliedern des Konſulats ſo⸗ wie ein Major und die Angeſtellten des Haupt⸗ büros der ſüdmandſchuriſchen Eiſenbahn, insge⸗ ſamt 13 Perſonen, gezwungen worden ſeien, Tſit⸗ filar zu verlaſſen. Die dreizehn Perſonen ſeien am 15. November in Charbin eingetroffen. Nichtöffentliche Sitzung des Völkerbundsrats wib. Paris, 18. Nov. Die Mitglieder des Völterbundsrates mit Ausnahme der Vertreter der beiden Parteien haben heute von 11 bis 13 Uhr eine weitere nichtöffentliche Sitzung abgehalten. Es wurde beſchloſſen, heute nachmittag um 16 Uhr wieder zuſammenzutreten, um die beiden Parteien zu hören. Wie verlautet, ſoll zunächſt der japa⸗ niſche und alsdann der chineſiſche Delegierte zu Worte kommen. Eine offizielle Erklürung Stimſ ons zur Haltung Amerikas in der Mandſchureifrage. wib Waſheington 18. Nov. Zu den Gerüchten über Amerikas Haltung in der Mandſchureifra⸗ de gab Staatsſekretär Stimſon heute eine Erklä⸗ rung ab, in der es u. a. beißt, daß es nicht wahr ſei, daß die amerilaniſche Regierung ihre ſeit Beginn der mandſchuriſchen Frage eingenom⸗ mene Haltung geändert habe. Die Regierung dränge ſeit Beginn des Konfliktes darauf, daß nur friedliche Mittel zur Beilegung des Strei⸗ tes zwiſchen China und Japan verwandt wer⸗ den ſollten. Sie hofft, daß die jetzigen Verhand⸗ lungen in Paris zu einer Löſung führten, die dem angeführten Grundſatz entsprächen. Die Verluſte in der Schlacht zwiſchen Japaner und Chineſen. wib Tokio, 19. Nov. Nach hier eingetroffe⸗ nen Meldungen ſollen geſſern in der Schlacht zwiſchen den Chineſen und den Iſpanern beide Teile ſchwere Verluſte erlitten haben. Den Ge⸗ nevalſtab der Heilungklang⸗Armee ſollen fünf ſomjelruſſiſche Offiziere zugeteilt geweſen ſein. Die Erklärungen der Gegner vor dem Nat. witb Paris, 19. Nov. In der nichtöffentlichen Sitzung des Völkerbundsrates, die geſtern von iger, Viernheim.— P eckkonto Nr. 21577 Am 5 Verlag: 5 dern Geſchefteſele Rathausſtr. Anzeigenpreiſe: bei Wi 1 e abgeſtufter Rabatt.— mittags 8 Uhr, 8 0 Artikel einen Tag vorher.— Annahme von An Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗ Expeditionen Die einſpaltige Petitzei Aernbelmer Bürger- Ztg.—. Aiernh. Vollablatt) koſtet 25 nahmeſchluß bie Reklam 60 175 Inſerate n en im unſerer eutſchlands 5 85 Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes eſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gew Plaßvorſchriften bei Anzeigen werden nach Moglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme 455 ale 20 25 übernommen w Donnerstag, den 19. November 1931. Japan holt zum entſcheidenden Schlage aus Tſitſikar von japaniſchen Truppen beſetzt— Chineſiſche Delegation erbittet völkerbundliche Unterſuchungskommiſſion 17,20 bis 20 Uhr dauerte, legte zunächſt der ja⸗ paniſche Vertreter Botſchafter Yoſhiſawa den Standpunkt ſeiner Regierung dar. Nachdem er den Sitzungsſaal verlaſſen hatte, gab der chine⸗ ſiſche Vertreter Sze ein Expoſe über die Haltung Chinas. Heute vormittag um 11 Uhr treten die Ratsmitglieder ohne die beiden Parteien zu ei⸗ ner geſchloſſenen Sitzung zuſammen, um zu den geſtern abgegebenen Erklärungen Stellung zu nehmen Unterhausanfragen wegen der deutſch⸗franzöſiſchen Beſprechungen witb. London, 18. Nov. Der Arbeiterparteiler Wedgwood bat den Staatsſekretär für Auswärtige Angelegenheiten heute im Unterhaus um eine Mit⸗ teilung über die Fortſchritte der franzöſiſch⸗deut⸗ ſchen Verhandlungen bezüglich der Priorität bzw. der Rückzahlung der im Februar fälligen Kredite durch Deutſchland gegenüber den ſpäter an Frank⸗ reich fälligen Reparationen. Unterſtaatsſekretär Eden erwiderte, die gegenwärtigen Verhandlungen zwiſchen der franzöſiſchen und der deutſchen Regie- rung bezögen ſich, wie verlautet, lediglich auf eine Frage des Verfahrens, nämlich wie die Beſtim⸗ mungen des Poungplanes über die Einſetzung eines beſonderen beratenden Ausſchuſſes zur Prü⸗ fung der Finanzlage Deutſchlands den gegenwär⸗ tigen Umſtänden anzupaſſen ſeien. Er ſei nicht in der Lage, irgendwelche Mitteilung über die Be⸗ ſprechungen des Staatsſekretärs für auswärtige Angelegenheiten in Paris. zu machen. Wedgwood fragte hierauf: Iſt dem Staatsſe⸗ kretär klar, daß die öffentliche Meinung in Eng⸗ land viel beſorgter darüber iſt, ob wir im Februar bezahlt werden, als über den mandſchuriſchen Streit? Eden erwiderte, die Regierung ſei ſich der Bedeutung der kommerziellen Kredite und kom— merziellen Anleihen voll bewußt. Grandi bei Hoover witb. Waſhington, 18. Nov. Der italieniſche Außenminiſter Grandi begab ſich heute morgen, begleitet von Staatsſekretär Stimſon, ins Weiße Haus, um die Unterredungen mit Präſident Hoo⸗ ver zu beginnen. Hoover hat für heute morgen alle anderen Beſuche abgeſagt. Die Unterredung zwiſchen Hoover und Grandi. witb. Washington, 19. Nov. Stimſon teilte in der ange Preſſekonferenz mit, daß er mit Grandi 2½ Stunden im Weißen Hauſe konferiert habe. Weiter erklärte er, daß Hoover und Grandi ſämtliche aktuelle Fragen ſowohl über die wirtſchaftlichen Probleme als auch über die Genfer Abrüſtungskonferenz diskutiert hätten. Hoover habe von Grandi einen ſehr guten Eindruck gewonnen. Die Anterredung habe den gewünſchten Zweck er⸗ reicht, durch informelle Ausſprache den Stand⸗ punkt des anderen genau kennen zu lernen. Wahrſcheinlich werde Hoover nochmals mit Grandi konferieren. Caval über Wirtſchaftsreform Auch Frankreich ſchützt ſeinen Binnenmarkt wib. Paris, 19. Nov. Auf einem Bankett der Vereinigung für wirtſchaftliche Intereſſen hielt Miniſterpräſibent Laval eine Rede, in der er betonte, daß die Schwierigkeiten Frank⸗ reichs nur eine Auswirkung der allgemeinen Kriſe ſeien und wies auf die Pläne zur Wirt⸗ ſchaftsreform in Frankreich und zur Abhilfe der Arbeitsloſigkeit hin; Laval erklärte, die Regierung habe ſich die Aufgabe geſtellt, un⸗ verzüglich ein Programm von Arbeiten öffent⸗ lichen Intereſſes im Werte von fünf Milliar⸗ Nach dem CTondoner Fehlſchlag: U den Mark ausführen zu laſſen. Es ſei uner⸗ läßlich, den franzöſ. Exporthandel zu vertei⸗ digen. Ein Land wie Frankreich, das gebeten werde, anderen Nationen ſeines Kredits nie⸗ mals eine ſolche Unterſtützung von den ande⸗ ren Völkern erhielt, habe in einer Epoche, in der niemand daran denke, die Zollſchranken herab zu ſetzen, bei aller Verhandlungsbereit⸗ ſchaft zuerſt die Pflicht, den innerfranzöſiſchen Markt zu ſchützen. Neuer Salzkrieg in Indien „Ohne neuen Kampf keine indiſche Selbſtherrſchaſt!“— Wieder⸗ aufleben der allindiſchen paſſiven Reſiſtenz noch vor Rückkunft Gandhis Indiens Antwort auf dem Fehlſchlag in London. witb. Kalkutta, 18. Nov. Der Führer der Swaraj⸗ Bewegung, Pandit Jawarhalal Neh⸗ ru, erklärte in einer heute hier abgehaltenen öffentlichen Kundgebung, es ſei un möglich, daß Indien ohne neuen Kampf zur Selbſtherrſchaft komme. Der Aus⸗ bruch dieſes Kampfes könne in nicht all⸗ zulanger Zeit erwartet werden. Der augenblickliche Waffenſtillſtand ſchaffe eine unhaltbare Lage und es ſei Gebot der Stun⸗ de, ihr raſch ein Ende zu ſetzen. Nehru fügte hinzu: wenn es ſich als notwendig erweiſen ſollte, ſo werden wir die allindiſche paſ⸗ ſive Reſiſtenz wieder aufleben laſſen, ohne erſt Gandhis Rückkunft zu erwarten. Wir ſind dazu bereit, obwohl wir wiſſen, daß Gandhi Terrorakte als Ausdruck der Ver⸗ zweiflung ablehnt. Schwerer Eiſenbahnunfall in der Station Eger. witb. Eger, 18. Nov. In der Station Eger ſtieß heute um 13 Uhr eine in das Heizhaus ein⸗ fahrende ſchwere Schnellzugslokomotive rückwärts auf einen zur Abfahrt bereit ſtehenden vollbeſetzten Perſonenzug der Strecke Eger⸗Karlsbad. Dadurch entgleiſten die zwei letzten Wagen und der dritte Wagen von hinten wurde beſchädigt. 16 Reiſende wurden leicht, vier Reiſende ſchwer verletzt. Tagesnachrichten Grundſteinlegung zum lettiſchen Freiheits⸗ denkmal. wib. Riga, 19. Nov. Den Höhepunkt der geſt— rigen Feſtlichkeiten aus Anlaß des 13. Jahresta⸗ ges der Erklärung der Unabhängigkeit Lettlands bildete die Grundſteinlegung des Freiheitsdenk— mals im Mittelpunkt Rigas. Dieſes Denkmal ſoll in einem 40 Meter hohen Obelist mit einer Lett⸗ land ſymboliſierenden Säule beſtehen. Der Staatspräſident Kvieſis vollzog in Anweſenheit der Mitglieder des Landtags, der Regierung, des e Korps, der Truppen der Rigaer Garniſon und großer Volksmaſſen die Grundſtein⸗ legung. Die für den Bau nötigen Mittel werden durch öffentliche Spendenſammlungen aufgebracht. Kritik der Ausſchüſſe an Lavals Berichterſtattung. wib. Paris, 18. Nov. Die vereinigten Kam⸗ ö merausſchüſſe für Auswärtiges und für Finanzen hielten heute eine Sitzung ab, in der ſie ſich mit der Erklärung befaßten, die der Miniſterpräſident vor kurzem über ſeine Verhandlungen in London, Berlin und Wafhington abgegeben hatte. Der Abg. Guernut von der Unabhängigen Linken FF 48. Jahrgang ſprach das Bedauern aus, daß die vom Miniſter⸗ präſidenten gemachten Angaben nicht geeignet ge⸗ weſen ſeien, die Parlamentarier hinreichend auf— zuklären. Der elſäſſiſche Sozialiſt Grumbach be⸗ antragte, der Vorſitzende des Auswärtigen Aus⸗ ſchuſſes möge den Miniſterpräſidenten auffordern, ergänzende Erläuterungen zu geben. Ein Antrag des Abg. Manaut von der Radikalen Linken, den Miniſterpräſidenten aufzufordern, perſönlich vor dem Ausſchuß zu erſcheinen, wurde abgelehnt und ſchließlich der Antrag Grumbachs mit 11 ge⸗ gen 9 Stimmen angenommen. Der ſozialiſtiſche Abg. Moutet beantragte, auf die Tagesordnung einer der nächſten Sitzungen die Frage des Rü— ſtungswaffenſtillſtandes, der allgemeinen Abrü— ſtungskonferenz und den qhineſiſch-japaniſchen Streit zu ſetzen. Es wurde beſchloſſen, nächſte Woche einen Berichterſtatter dafür zu benennen. Bayern und Reich Das Ergebnis der Berliner Verhandlungen München, 18. Nov. Die offizielle Korreſpon— denz der BWP. veröffentlicht die zwiſchen Reichs⸗ kanzler Dr. Brüning und der bayeriſchen Staats⸗ regierung in den Berliner Verhandlungen erziel— ten Ergebniſſe und betont, daß dieſe in den weſent⸗ lichen Punkten in einer für Bayern befriedigenden Weiſe den grundſätzlichen Beanſtandungen Rech⸗ nung tragen, welche die bayeriſche Staatsregie⸗ rung gegen einzelne Teile der Notverordnung vom 6. Oktober erheben mußte. Cetzte Radiomeldungen Furchtbare Bluttat.— Ein Toter, 3 Schwer⸗ verletzte. wib. Koblenz, 19. Nov. Ein in Koblenz⸗ Lützel bei ſeinem Bruder, einem Bäckermeiſter, und ſeiner Mutter wohnender Kraftfahrer tö⸗ tete geſtern Abend ſeinen Bruder durch einen Kopfſchuß. Dann ſchoß er ſeine Mutter in den Mund und verletzte ſeine Schwägerin durch einen Schuß, der Wirbelſäule, Lunge und Herz traf, lebensgefährlich. Der Täter brachte ſich ſelbſt einen lebensgefährlichen Kopfſchuß bei. In der Familie beſtanden Erb⸗ ſchaftsſtreitigkeiten. Amerikaniſche Mitarbeit an der Pru⸗ fung der deutſchen Zahlungsfähigkeit. enb. London, 19. Nov. Eine im„Evening Standard“ veröffentlichte Newyorker Meldung beſagt, Informationen aus amerikaniſchen Vankkreiſen zufolge, ſei die Mitarbeit Ame⸗ rikas bei der Prüfung der deut ſchen Zahlungs⸗ fähigkeit aufgrund des Moungplanes nunmehr ſichergeſtellt. Man erwarte, daß die Federal⸗ Reſervebank von Newyork zwei amerikaniſche Mitglieder dem beratenden Ausſchuß der J3. namhaft machen werde, die vor ihrer Abreiſe aus den Vereinigten Stamten voraus⸗ ſichtlich mit Präf ſident Hoover konferieren werden. Die Stellung der amerilaniſchen Regierung zur Neparationsfrage. wib. Waſhington. 19. Nov. Außenminiſter Stimſon dementierte die Preſſeberichte, nach denen die Regierung in der Neparationsfrage neue Inſtruktionen erteilt habe. Er bezeich⸗ nete alle Behauptungen dieſer Art als unrich⸗ tig. Amerikas Standpunkt in der Frage der Ingangſetzung des Verfahrens zur Neurege⸗ lung der Neparationen ſei, ſo ſagte Stimſon weiter, im Hoover⸗Laval⸗Kommunique feſtge⸗ legt und hieran habe ſich nichts geändert. Die Regierung habe weder neue Vorſchläge ge⸗ macht noch neue Inſtruktionen in dieſer Be⸗ ziehung ausgeſandt. Wie verlautet, ging ge⸗ ſtern nacht ein Telegramm an die amerikani⸗ ſche Votſchaft in Berlin, dus den bekannten Standpunkt wiederholt und der Hoffnung Ausdruck verleiht, daß das Komitee bald zu⸗ ſammentreten werde. Wirtſchaftsumſchau Bedrohliche Schrumpfung des Außenhandels zu erwarten— Nur pflege des deutſchen Binnenmarktes die Rettung! * Vier Monate ſind ſeit dem Ausbruch ſchwerſter wirtſchaftlicher und finanzieller Er⸗ ſchütterungen verfloſſen. Der Zuſammenbruch der deutſchen Kreditwirtſchaft hat die im er⸗ ſten Halbjahr 1931 hier und dort ſchüchtern ſich zeigenden Anſätze einer allmählichen Kon⸗ junkturbelebung wieder grauſam vernichtet. So erfreulich unſere ſtark aktive Handelsbilanz auch iſt, die Schrumpfung unſeres Außenhan⸗ dels beginnt ſich unaufhaltſam fortzuſetzen. Die Hemmniſſe einer unentbehrlichen Ausfuhr beginnen ſich von Woche zu Woche zu verſtär⸗ ken. So iſt die Ausfuhr in den erſten neun Monaten dieſes Jahres der Menge nach um 11 v. H. und dem Werte nach um 22 v. H. zu⸗ rückgegangen. Man wird damit rechnen müſſen, daß unſere Ausfuhr in den kommenden Mo⸗ naten noch weiter zuſammenſchrumpfen wird, da die Währungsſchwierigkeiten in zahlreichen Ländern unſere Ausfuhr⸗ möglichkeiten immer weiter einengen. So konnten die engliſchen Werke mit ihren billigeren Papierpfundangeboten einen er⸗ heblichen Teil der internationalen Aufträge an ſich reißen. Die Erſchwerung unſeres Auslandsabſatzes und die ungenügenden Abſatzmöglichkeiten auf dem immer noch mit Auslandswaren reichlich überſchwemmten Inlandmarkt haben dazu geführt, daß wir heute ſchon etwa 5 Millionen unbeſchädigte Arbeitskräfte zählen. Nur die Hälfte der vorhandenen Arbeitsplätze ſind in der Induſtrie noch beſetzt und die Zahl der geleiſteten Arbeitsſtunden iſt bis zum Sep⸗ tember ſtetig zurückgegangen. Für die Pro⸗ duktionsmittel⸗Induſtrien insgeſamt berech⸗ net das Inſtitut für Konjunkturforſchung ei⸗ nen Erzeugungsrückgang ſeit vorigem Jahr um etwa 22 v. H. gegenüber dem Durchſchnitt von 1928 jedoch ein Minus von über einem Drittel. Bei den Verbrauchsgüterinduſtrien beträgt die Einbuße ſeit 1928 etwa ein Vier⸗ tel. Mit rund 2500 Inſolvenzen im Oktober wird die Septemberziffer noch um rund 400 Fälle übertroffen. Allein die Zahl der Ver⸗ gleichsverfahren hat ſich gegenüber September um 36 v. H. geſteigert. Auf den Arbeitstag umgerechnet gab es demnach im Oktober täg⸗ lich 92 Konkurſe und Vergleichsverfahren. Wir brauchen aber nicht fataliſtiſch dieſe grauenhafte Welle der Wirtſchaftszerſtörung über uns hinwegbrechen zu laſſen, denn wir haben ein außerordentlich wirkungsvolles Mittel zur Verfügung, um das drohende Chaos abzuwehren. Das iſt neben der geſtei⸗ gerten Aufmerkſamkeit im Sinne der Erhal⸗ tung des deutſchen Auslandmarktes die Pflege des deutſchen Binnenmark⸗ tes, die Erhaltung und Stärkung ſeiner Kaufkraft und die Abwehr jeder überflüſſi⸗ gen und entbehrlichen Einfuhr von Auslands- waren! Wir dürften nichts unverſucht laſſen. was den Abſatz deutſcher Erzeugniſſe auf dem Binnenmarkt irgendwie ver⸗ beſſern könnte und müſſen ängſtlich alle Maßnahmen vermeiden, die den Abſatz der deutſchen Induſtrie, der heimiſchen Landwirtſchaft, von Handel und Ge⸗ werbe erſchweren könnten. Das iſt auch der Sinn, der in dieſem Jahr in allen Gauen des deutſchen Reiches veran⸗ ſtalteten„Deutſchen Woche“, die in mehr als 500 Städten in wirkungsvoller Art und un⸗ endlicher Kleinarbeit für eine grundſätzliche Bevorzugung deutſcher Erzeugniſſe eingetreten iſt. Wir müſſen uns verantwortlich fühlen, denn nur, wenn wir bewußt immer deutſche Erzeugniſſe kaufen, ſichern wir unſern Er⸗ werbsloſen wieder Arbeit und Brot. Einfuhrdroſſelung in aller Welt Mit Anterſtützung der Regierungen wird das britiſche Werbeamt(Empire Marketing Board) für den Verkauf von Waren des bri⸗ tiſchen Reiches in den nächſten Wochen einen großen Werbefeldzug eröffnen. Allein in Eng⸗ land werden 1 Million Plakate mit der Auf⸗ ſchrift„Kauft britiſche Waren“ verteilt, die nicht nur in allen ſtaatlichen und ſtäditiſchen Anſtalten, ſondern auch in allen Geſchäften, in den Eiſenbahnen uſw. ausgehängt werden ſol⸗ len. In 3000 engliſchen Lichtſpieltheatern wird ein kurzer Sprechfilm gezeigt werden, der ebenfalls für den Verkauf britiſcher Erzeug- niſſe wirbt. Der Gemeinderat von London nahm ver einigen Tagen eine Entſchließung an, nach der alle der Stadt London gelieferten Waren möglichſt britiſcher Herkunft ſein müſſen. Des weiteren müſſen ausländiſche Waren künftig⸗ hin als ſolche bezeichnet werden. * Die Handelskammer von Lille und von Straßburg haben von der Regierung ein— ſchneidende Maßnahmen zur Erſchwerung der ausländiſchen Einfuhr gefordert. Für die wich⸗ tigſten Einfuhrartikel ſollen Kontingente feſt— geſetzt werden. Die franzöſiſche Regierung plant weiterhin die Schaffung eines Anti⸗ Dumping⸗-Geſetzes, deſſen Vorſchriften ſo dehn⸗ bar gehalten werden ſollen, daß damit die Einfuhr wirkſam gedroſſelt werden kann. * Die holländiſche Regierung verlangt in ei⸗ nem Geſetzentwurf die Ermächtigung zur Kon⸗ tingentierung der Einfuhr auf der Grundlage der Einfuhr der letzten drei Jahre. Der Ge⸗ ſetzentwurf wird damit begründet, daß in⸗ folge der Wertverringerung des engliſchen Pfundes und der ſkandinaviſchen Kronen, ſo⸗ wie der Einfuhrdroſſelung in einer Anzahl von Ländern die Gefahr einer verſtärkten Einfuhr nach Holland beſteht. * Die Regierung von Eſtland hat beſchloſ— ſen, zur Einſchränkung der Einfuhr außer⸗ ordentliche Maßnahmen zu treffen. Ein Ge⸗ ſetzentwurf, der dem Landtag vorgelegt wur⸗ de, gibt der Regierung das Recht, die Einfuhr der einzelnen Waren durch ein Monopol zu regeln, das den ganzen privaten Außenhandel in die Hand der Regierung legt. 14 Mitte Oktober wurde in Mien die, Oeſter— reichiſche Geſellſchaft zur Förderung des Ver⸗ brauchs von inländiſchem Getreide, gegrün⸗ det, der die Vertreter der landwirtſchaftli⸗ chen Verbände, der Mühlenverbände, der ge— werblichen und induſtriellen Brot— und Ge⸗ Kampf um Rosenburg Noman von Johannes Hollſtein. (Schluß) Gothe und Käthe waren ſchon einige Mo— nate verheiratet. Das war ein Feſt, von dem die Gegend lange ſprechen wird. Alle waren ſie Gäſte. Drei Tage lang ging es hoch her. Sonſt hatte Herr keine Gäſte geladen. von Kamerlingk Schaffranz' Sohn war gekommen. Die Frau war in ihrem Trotz beharrt, trotzdem Schafſ— ranz vollkommen rehabilitiert war; ſie be⸗ ſta nnd auf der Scheidung, und Schaffranz gab reſigniert nach. Im engeren Kreis waren ſonſt noch die Mamſell mit ihrem Gatten, dem braven Feld⸗ webel Lehmann. Bogislav von Waslewſki, der Pfarrer und einige Bauern aus Roſenburg auweſend. Den Trinkſpruch aus.— Ju herzlichen Worten wünſchte er dem jungen Paare Glück. Zum Schluß ſeiner Rede ſagte er: „Will und ich, wir ſind Freunde. Er lieh dem Freunde einſt für ſeine Experimente 100 000 Mark und kaufte ihm ein Gut für 50 000 Mark. Seinen Vater ließ er glauben, daß indeß er in den Jahren, da er die Welt bereiſte, namenlos verſchwendet hätte. Lieber Schwiegervater, es war nicht der Fall. Ich brachte Hellmer Gothe habe Willfried prüfen wollen, woran ihm mehr lag, an dem Gelde oder der Freundſchaft. An der Freundſchaft lag ihm alles. Obwohl ich zu ihm kam und meldete, daß meine Ver⸗ ſuche ergebnislos waren, nahm er mich genau ſo herzlich auf. Heute aber ſoll die Wahrheit an das Licht— meine Verſuche, den Boden mit Hilfe hochgeſpannter erdmagnetiſcher Ströme zu verbeſſern, ſind geglückt. Das Sumpfgut, das Willfried einſt für einen Pap⸗ penſtiel kaufte, es iſt ein Erwerbsgut gewor⸗ den. Es gehört Willfried— das ſoll das Hochzeitsgeſchenk Hellmer Gothes ſein. Der Freund dankt damit dem Freunde und Schwa⸗ ger“ Kommerzienrat von Kamerlingk vor Bewegung nicht anworten. Er wechſelte einen Blick mit Schaffranz, der ſich erhob und mit ernſter Stimme ſagte: „Meine Kinder— meine Freunde— euer Glück iſt ſo groß— haltet es feſt— erſchafft es euch jeden Tag aufs neue. Schafft— euch und allen zur Freude. Darauf laßt uns dieſes Glas trinken.“ Hell klangen die Gläſer. Die kleine erleſene Kapelle begann zu ſpie⸗ len. Ein wunderſchönes Lied der Liebe. Willfried und Hellmer wechſetten einen Blick miteinander. Stum drückten ſie ſich die Hand. Wahr und wahrhaftig— das waren Männer— die waren gut geraten. Und alle fühlten— ſie würden das Glück mit ihren Händen feſthalten. Glückauf! konnte — Ende bäckherſteller, ſowie der Konſumenten⸗ und Hausfrauenorganiſationen angehören. Außer⸗ dem haben das Bundeskanzleramt und die zu⸗ ſtändigen Bundesminiſterien, ferner die Han⸗ dels⸗ und Arbeiterkammern Vertreter ent⸗ ſandt. g * Die ſchwediſche Regierung hat Weiſung ge⸗ geben, Vorſchläge für eine Einfuhrregulierung auszuarbeiten. * In einer Konferenz, an der die Vertreter der Wirtſchaftsminiſterien und der Induſtrie teilnahmen, erklärte der rumäniſche Ver⸗ kehrsminiſter u. a. die Eiſenbahnverwaltung werde künftighin in ihren Aufträgen nach Möglichkeit ausſchließlich die heimiſche In⸗ dustrie berückſichtigen. Im Auslande ſollten lediglich ſolche Materialien gekauft werden, die das Inland nicht herzuſtellen vermöge, oder die auf Reparationskonto zu liefern ſeien. 254 prozentige Notendeckung in der Schweiz wib. Bern, 18. Nov. Nach dem Ausweis der Schweizeriſchen Nationalbank vom 14. ds. Mts. hat der Goldbeſtand gegenüber der Vorwoche wie⸗ der etwas zugenommen. Er beträgt 2199 Mil⸗ lionen ſfr. Die Golddeviſen ſind um 9,76 Millio⸗ nen ſfr. auf 102,5 Millionen ffr. angeſtiegen. Der Notenumlauf iſt um 30,16 Millionen ffr. auf 1431 Millionen ſfr. zurückgegangen. Die reine Golddeckung der Noten beträgt ca. 154 Prozent. Dänemark will ſeine Währung ſchützen wtb. Kopenhagen, 18. Nov. Der Handelstag brachte in der heutigen Vormittagsſitzung des Folkeſting eine Vorlage ein, die Maßnahmen zum Schutze der däniſchen Währung vorſieht. Der Handelsminiſter wird darin ermächtigt die Amwechſlung der Auslandsguthaben däni⸗ ſcher Exporteure in däniſche Währung anzu⸗ ordnen, ſowie Vorſchriften über die Einfuhr von Wertpapieren aus dem Auslande und den Verkauf ſolcher Papiere für ausländiſche Rechnung ſowie über die Ueberführung von Wertpapieren und Geld ins Ausland zu er⸗ laſſen. Der Miniſter wird ferner ermächtigt Angaben über das Vorhandenſein ausländi ſcher Valuten und Wertpapiere zu verlangen Die Uebertretung der Vorſchriften ſoll mi— Geldſtrafen von 5000 bis 50 000 Kronen oder t Gefängnis geahndet werden. Das Geſet ſoll ſofort in Kraft treten und bis Ende Februar nächſten Jahres gelten. Bunte Seitung Der Räuberhauptmann begründet eine Poſtautolinie. Anter den Dokumenten, die im Hauſe des in Korſika getöteten Räuberhauptmanns Spa⸗ da beſchlagnahmt wurden, befindet ſich ein kurioſer Vertrag, der im April 1930 abge⸗ ſchloſſen iſt und die Einrichtung eines Poſt⸗ kraftverkehrs vorſieht, an dem der König des Buſches finanziell beteiligt war. Der Artikel 1 dieſes Vertrages beſagt, daß Spada und ſeine Braut, ein Fräulein Lexxa, eine Geſellſchaft gründen, mit dem Zweck, eine Kraftwagen⸗ linie für Poſt⸗, Paſſagier⸗ und Güterverkehr zu eröffnen. Artikel 2 ſetzt die Dauer des Vertragsverhältniſſes auf ſechs Jahre feſt.— Artikel 3 beſtimmt, daß jeder Partner 3500 Mark zum Ankauf eines Autoomnibuſſes für ſechzehn Fahrgäſte und eine Tonne Güterlaſt einzuzahlen verpflichtet iſt. Der heißeſte Punkt im Weltall. Woher ſtammt die Temperatur der Sterne? Die Gelehrten ſind ſich noch immer darüber nicht ganz einig, woher die Hitze der Sterne ſtammt, welches ihre Quelle, ob Atomzerfall oder Atomaufbau die Urſache iſt. Der Zerfall der Atome in ihre letzten Beſtandteile könnte nur bei Temperaturen von mindeſtens 20 Millionen Grad beginnen, aber ſind die Ster⸗ ne ſo heiß? Berechnungen zeigen, daß die Sonne im Innern eine Temperatur von et⸗ wa 11 Millionen, andere Sterne von 5,5 bis 25 Millionen Grad haben dürften. Weit dar⸗ über hinaus geht aber die Temperatur des Innern kleiner, beſonders heller Sterne, 3. B. der Begleiter des Sirius, bei denen die Tem⸗ peratur etwa 20 bis 30 mal ſo hoch ſein mag. Im Kern eines ſolchen Sternes müſſe die Dichte millionenmal ſo groß ſein wie im Kern der Sonne und durch den Druck der umliegen⸗ den Schichten hundertmal ſo groß wie die des Waſſers. In dieſen Sternen iſt der Atomzer⸗ fall am vollſtändigſten, dort herrſcht die größ⸗ te Hitze im Weltall. Petition, die mit Blut geſchrieben iſt. Auch unter den glühendſten Patrioten der abendländiſchen Welt dürfte kaum einer den Mut aufbringen, ſeine Vaterlandsliebe durch das Opfer eines Gliedes zu bekräftigen, wie es ein chineſiicher Gelehrter kürzlich in Peking getan bat. In Wut und Empörung über den Einfall der Japaner in die Mandſchurei er⸗ griff er ein Meſſer und fäbelte mit ihm ſo lange an einem Finger herum, bis dieſer von det Hand getrennt war. Er benützte dann den abgeſchnittenen Finger, um in Anweſenheit zahlreicher Schüler und Kollegen mit dem herausſtrömenden Blut einen Proteſt gegen die ſapaniſche Invaſion und die Forderung niederzuſchreiben, ſofort an Japan Krieg zu erklären. Die grauſige Anklageſchrift und die Forderung, dem Feind den Krieg zu erklären, wurde dann in aller Form der Regierung als Petition übermittelt. München, die ſauberſte Stadt der Welt. Eine in Chicago erſcheinende Zeitſchrift für Hygiene veröffentlicht einen Artikel, in dem ſich Dr. George Soper ausführlich über die Sauberkeit in europäiſchen und amerika⸗ niſchen Städten äußert. Der Verfaſſer, ein angeſehener Hygieniker, kommt auf Grund ſeiner Beobachtungen zu dem Schluß, dak einige amerikaniſche Städte auf dieſem Ge biet zwar vielen der Alten Welt überlegen ſind, ohne es deshalb mit beſtimmten euro⸗ päiſchen Plätzen aufnehmen zu können. Dr. Soper reicht der Stadt München die Palme der ſauberſten Stadt der Welt, indem er rüh⸗ mend hervorhebt, wie die Straßen, Plätze, öffentlichen Gärten auf das Sorgfältigſte in Ordnung gehalten würden. Man werde auf Pflaſter und Aſphalt vergebens nach dem ge⸗ ringſten Fetzen Papier oder einer Orange⸗ ſchale ſuchen. Die überall aufgeſtellten Körbe für Papier und Abfälle würden von den Münchenern genau beachtet, die Müllkäſten in kurzen Zeitabſtänden geleert. Wie anders dagegen Newyork! Dort wirbeln Autos und Wind Staub und Schmutz auf; die Luft iſt beim geringſten Windſtoß mit Staub und Pa⸗ pierfetzen gefüllt. Die Leidtragenden dabei ſind die Lungen, die Augen und die Kleider, die ſtets den Eindruck erwecken, ſchlecht ge⸗ bürſtet zu ſein. In dieſer Beziehung über⸗ trifft auch Paris Newyork, da die Straßen der franzöſiſchen Hauptſtadt ſehr häufig mit großem Aufwand von Waſſer gereinigt wer⸗ den. Dr. Soper ſpendet den deutſchen, öſter⸗ reichiſchen und tſchechiſchen Methoden der Müllabfuhr und Straßenreinigung in den Städten uneingeſchränktes Lob. Humor des Auslandes „Wiſſen möchte ich, von wem das Kind die Fehler hat!“—„Von mir gewiß nicht!“— „Stimmt! Von Dir nicht! Du haſt ſie ja ſel⸗ ber noch!“ l „Mr. Smith. Sie müſſen Ihren Jungen mal an den Ohren nehmen; der Bengel hat eben mit Steinen nach mir geworfen!“— „Hat er Sie denn getroffen?“—„Nein, Gott ſei Dank nicht!“—„Na, dann war es auch nicht mein Junge!“ Aus Nah und Sern Gau⸗Algesheim, 18. Nov.(Selbſtmord.) Ju der Selz wurde die Leiche des 32⸗jährigen ledigen Landwirts Auguſt Dauth geländet. In der Nähe der Bubenheimer Mühle arbeitende Leute wurden auf das ſonderbare Gebaren eines Hundes aufmerkſam. Als dieſe Leute in die Nähe des Hundes kamen, ſprang dieſer ins Waſſer und zupfte am Arm ſeines toten Herrn. So wurde man durch den Hund auf die Leiche aufmerkſam und barg ſie. Wirt⸗ schaftliche Verhältniſſe dürften den Landwirt in den Tod getrieben haben. Kaiſerslautern, 17. Nov.(Schwer verun⸗ glückt.) Der Inhaber der Inſtallationsfirma Pfalz⸗Elektra, Julius Ziehmer, verunglückte bei Ausführung einer Montagearbeit ſchwer. Ein ſchwerer Elektromotor fiel ihm auf den Fuß. Im Krankenhaus mußte ihm ſofort der vollkommen zerquetſchte Fuß amputiert wer⸗ den. Zweibrücken, 18. Nov.(Ein Revolverſchütze) In einer der letzten Nächte wurden gegen Mitternacht die Anwohner der Fruchtmarkt⸗ und Ixheimerſtraße durch Schüſſe erſchreckt. In der Fruchtmarktſtraße durchſchlug eine Kugel das Schaufenſter eines Ladens. Die polizeili⸗ chen Ermittlungen führten zur Entdeckung des leichtfertigen Schützen. Es ergab ſich, daß ein jugendlicher Genoſſe dem Revolverhelden die Waffe abgenommen hatte, um weiteren Unfug zu verhüten. Der Schuldige hat in Durchführung der Sonderbeſtimmungen für Waffenbeſitz ſchwere Beſtrafung zu erwarten. Eltville, 17. Nov.(Wegen Erbauseinander⸗ ſetzungen erhängt.) Die 46jährige Eliſabeth Fleſchner wurde geſtern morgen in ihrer Woh⸗ nung erhängt aufgefunden. In einem hinter⸗ laſſenen Brief gab ſie als Grund ihres Selbſt⸗ mordes Schwierigkeiten bei d. Erbauseinander⸗ ſetzung mit ihren Geſchwiſtern an. Breitenbach, 17. Nov.(Schmugglerbande erwiſcht.) An der nahen franzöſiſchen Zoll⸗ ſtelle Lautenbach wurde eine Schmugglerbande erwiſcht, die verſuchte, 49 Pakete mit Seiden⸗ wäſche im Gewicht von nahezu 8 Zentnern über die Grenze in das Saargebiet zu brin⸗ gen. Von mehr als einem Dutzend franzöſiſchen Zollbeamten wurde das Auto mit den Waren beſchlagnahmt und der Wagenführer ſowie der beim Schmuggel beteiligte Kaufmann B. aus Jägersburg verhaftet. Heimkirchen, 17. Nov.(Vom eigenen Wa⸗ gen überfahren.) Beim Zurückdrehen der Bremſe einer mit 25 Zentner Stroh belade⸗ nen Rolle glitt die Ehefrau des Landwirts E. liche Bewegung lam es zu antiſemitiſchen Kundgebungen in— Czenſtochau, Schaufenſter eingeſchlagen wurden. In polniſch Teſchen kam es zu ſchweren Ausſchreitungen. In den Nachmittagsſtunden ſammelten ſich Einfachheit und Sparſamkeit.— der Vernunft.— lationsobjekt der Mode.— Groteske Gum⸗ miſchuhe. binter Saiſon der Mode Punkt erreicht, hehniſſe ihren Abſtieg beginnt. gchauen fing man ſchon im an zog mit den neueſten en und eleganten Vorführdamen von Stadt iu Stadt, um für die neue Linie Stimmung u machen. Das Publikum beſtaunte die dar⸗ gebotenen Kleider, g Nan verſtand ſie eben nicht. an ſehr unwillig über die Zumutung, daß 0 5 Maus aus und die Rolle lief der Frau über die Bruſt. In ſchwerverletztem Zuſtand wurde die Verunglückte ins Städt. Krankenhaus Kai⸗ ſerslautern überführt. Zweibrücken, 18. Nov.(Zuchthaus wegen Amtsunterſchlagung.) Die Strafkammer Zwei⸗ brücken als Berufungsinſtanz verurteilte in der vergangenen Nacht gegen 11.30 Uhr den Gemeindeoberſekretär Hildenbrand aus Nie⸗ derſimten wege Amtsunterſchlagung zu einem Jahr vier Monaten Zuchthaus. Das Schöf⸗ engericht Pirmaſens hatte den Angeklagten zur gleichen Strafe verurteilt, wogegen er ohne Erfolg Berufung eingelegt hatte. Vermiſchtes Traktoren zum Feſthalten des Zeppelin⸗ Luftſchiffes. Friedrichshafen, 18. Nov. Bei dem Luft⸗ chiff„Graf Zeppelin“ wurde heute auf dem Werftgelände ein etwa einſtündiger Verſuch angeſtellt, die großen Landetaue ſtatt durch Haltemannſchaften durch Traktoren feſthalten zu laſſen. Der Verſuch verlief befriedigend. Sendeverſuche mit ultra-kurzen Wellen. Garmiſch⸗Partenkirchen, 18. Nov. Wie der Werdenfelſer Anzeiger“ erfährt, werden bereits in den nächſten Wochen im bayeriſchen Hochgebirge Sendeverſuche mit ultra⸗kurzen Wellen unter Lei⸗ ſung von Prof. Dr. A. Eſau⸗Jena beginnen. Die ultra⸗kurzen Wellen von 5—10 Meter Länge ha⸗ hen den Vorzug, von Störungen wenig beeinflußt zu werden. Ihre Reichweite entſpricht faſt genau der Sehweite der Antenne, die ſie abſtrahlt. Aus dieſem Grunde ſoll der neue Verſuchsſender auf dem faſt 3000 Meter hohen Zugſpitzgipfel aufge⸗ ſtellt werden, der ſehr weit in die bayeriſche und ſchwäbiſche Hochebene hinein ſichtbar iſt. Schreckensſzenen auf einem Vangtſe⸗ Dampfer. Schanghai, 18. Nov. Auf dem Fluß-Motor⸗ ſhiff„Itu“ brach heute mittag infolge der Exploſion des Petroleumtanks ein Brand aus, der unter den 200 chineſiſchen Paſſagie⸗ een eine Panik hervorrief. Der Geiſtesgegen— part des Kapitäns gelang es, das Schiff auf eine Sandbank laufen zu laſſen, ſodaß außer 14 Perſonen, wurden oder über Bord geſprungen und er— trunken ſind, alle Paſſagiere gerettet werden konnten. die durch die Exploſion getötet Fortdauer der judenfeindlichen Aus⸗ ſchreitungen in Polen. wib. Warſchau, 18. Nov. Die judenfeind⸗ in Polen hält an. Geſtern wo in jüdiſchen Geſchäften die Studenten vor den jüdiſchen Geſchäften. um jeden Einkauf zu verhindern. Am Abend wur— en mehrere jüdiſche Geſchäfte beſchädigt und die Schaufenſter eingeſchlagen. mit aufgepflanztem Bajonett die Demonſtran— Polizei trieb ten auseinander. In Rembertow bei War- 5 schau wurden jüdiſche Paſſanten überfallen u. ebenfalls in jüdiſchen Geſchäften Scheiben ein— geworfen. In Warſchau wurden den Straßen Flugblätter einer judenfeindli— chen Liga„Zum grünen Band“ verteilt. In geſtern in Mode, die wir nicht mehr verſtehen Wege Der Muff ein Speku⸗ — Selbſtloſe Liebe.— Stil⸗ kleider und Modekleider. Von Albertine Albrecht⸗Düſſeldorf. die mit ſo großem Tra⸗ra begonnene hat jetzt ſchon den auf dem die Linie der Ge⸗ Mit Mode⸗ Spätſommer an, Pariſer Toilet⸗ man klatſchte begeiſtert Beifall, aber man war ſich darüber klar, daß nan für ſich derartige Moden nicht brauchte. Im ſtillen war eutſche Frauen ein franzöſiſches Pyjama als Abendkleid tragen ſollten, daß Schleppkleider der modiſchen Erſcheinung die ſogenaunte große Note geben würden und daß eine ſinn⸗ oſe Anhäufung koſtbarer Stoffe zu einem inzigen Kleide eine vaterländiſche Tat be⸗ deuten könnte. Da lenkten die geſchäfts⸗ tüchtigen Modenmacher ein und verkündeten Einfachheit und Sparſamkeit als oberſtes Geſetz der Mode von heute. Aber man glaubte ihnen nicht mehr. And N wir ehen, daß die Mode nicht mehr verſtan⸗ den wird, eine Tatſache, die in der Geſchichte oer Mode einzig daſteht. Wir ſind inzwiſchen zu merkwürdigen Ergebniſſen gekommen. Jede Frau macht ihre eigene Mode, ausge⸗ nommen diejenigen Frauen, denen das Spa⸗ ten und Einſchränken fremd bleibt, weil ſie eben Peld genug haben, um ihre Modewün⸗ ſche erfülſen zu können. Die einfache Frau dieſen Flugzetteln werden die, Polen aufge⸗ fordert, bei den Juden nichts zu kaufen, keine geſellſchaftliche Beziehungen mit den Juden zu unterhalten und für den numerus clauſus an den Hochſchulen zu kämpfen. Bei den letzten Kundgebungen trugen zahlreiche polniſche Na⸗ tionaliſten ein grünes Bändchen im Knopf⸗ loch. Nach den Dauerwellen imprägnierte Geſichtshaut Schminktöpfe und Lippenſtifte dürften bald aus den Boudoirs der eleganten Damen verſchwin— den, nachdem es ihnen ermöglicht wurde, ihrem Ge— ſicht für alle Zeiten die gewünſchte Farbtönung zu ſichern. Nach engliſchen Blättermeldungen hat man nämlich eine Methode erfunden, die es ge— ſtattet, vermittels der Verwendung einer feinen elektriſchen Nadel Lippen und Wangen eine Dauer— färbung in rot und roſa zu verleihen. Nach An— gabe des Erfinders iſt die Operation vollſtändig ſchmerzlos. Zunächſt werden auf den Wangen, de— nen das ewige Kolorit gegeben werden ſoll, die hier— für in Frage kommenden Abſchnitte umriſſen, dann werden dieſe für die Operation beſtimmten Zonen durch die lokale Betäubung unempfindlich gemacht. Iſt das geſchehen, dann werden die Gewebsteile der Wangenhaut mit der elektriſchen Nadel behan— delt, wobei die alte Hautſchicht vernichtet und jede Hautpore mit der unſchädlichen und unvergängli— chen Farbe imprägniert wird. Die Farbe, die tief in die Poren eindringt, nimmt die feinſten Tönun— gen an und iſt für alle Zeiten mit der Haut der ſo behandelten Schönen unlöslich verbunden. Auch über eine neue Entfettungskur wird gleichzeitig aus London berichtet. Es iſt das„Wachsbad“ Die Patientin wird auf eine breite Unterlage von Weidengeflecht gebettet, worauf ihr Körper mit einer weißen warmen und anſchmiegenden Wachs— ſchicht bedeckt wird, die allmählich verhärtet, bis ſie zum feſten Ueberzug geworden iſt. Gleichzeitig erfolgen auf Geſicht und Haut Güſſe eiskalten Waſſers. Nach einer halben Stunde wird dadurch bei der Patientin eine Reaktion ausgelöſt, der Kör— per wird immer wärmer, bis das Wachs ſchmilzt, und von dem Körper entfernt wird. Die Behand— lung ſchließt mit einer Duſche, deren warmes Waſ— ſer nach und nach kälter wird. Zum Schluß wird die Patientin einer energiſchen Maſſage unterwor— fen. Man berichtet von Damen, die nach jeder Sitzung zwiſchen 6-900 Gramm an Gewicht ver— loren haben. Dieſe Wachsbäder ſollen auch zur Be— kämpfung von Rheumatismus, ſchlechter Blutzir— kulation und Neuraſthenie gute Dienſte leiſten. Aus Nah und Sern Breitenbach, 17. Nov.(Verhängnisvoller Schlag.) Am Sonntagabend gerieten vor ei— ner hieſigen Wirtſchaft zwei junge Leute in einen Wortwechſel. Im Verlauf desſelben nahm der eine eine Bürſte und ſchlug ſie dem etwa 20⸗jährigen Lang auf den Kopf, ſodaß er ſofort bewußtlos zuſammenbrach. Der Ge— troffene erlitt eine ſchwere Gehirnerſchütte— rung. Die ja naniseſien Jupen zicken cueiles auf die noꝛdmand- Sefiuxiseſie Baſin uor Japaniſche Infanteriepoſten halten einen chineſiſchen Proviantzug an. Die Kampfhandlungen zwiſchen den chineſiſchen und den japaniſchen Truppen in der Mandſchure haben ſich immer mehr auf die kleine Verbindungsbahn zwiſchen der nordmandſchuriſchen Eiſenbahn— ſtrecke und der Eiſenbahnſtrecke Mukden—Charbin konzentriert. Zahlemmäßig unterlegen, aber mit viel beſſeren Kriegsgeräten ausgerüſtet, rückten die Japaner längs dieſer Eiſenbahnlinie am Non⸗ nifluß vor, um Tſitſikar, das ſchon mehrſach bombardiert wurde, in ihre Gewalt zu bringen. f des Mittel- und Bürgerſtandes geht den durchaus anzuerkennenden Weg der Ver⸗ »unft: ſie trägt, was ſie hat und was ſie Kufen kann. Wo ſehen wir die Geſtalten, d. in eleganten Mänteln, die ſtarkgeſchweifte Taillenlinie zeigen und den Pelzbeſatz tragen, der auf der Fläche des Stoffes ſeine eigenen Wege geht, den Ellenbogen ſchmückt und die Schultern durch koſtbare Pelzſtreifen erwei— tert? Es fällt uns auf, wie der Mantel aus vergangenen Zeiten durchaus modern wirkt, ſelbſt wenn er kürzer iſt als die Mäntel von heute. Haben wir nicht den Auswg des drei— viertellangen Mantels, unter dem der Klei⸗ derrock zum Vorſchein kommt,— und wie ſteht es mit den Hüten? Sehen wir auf der Straße nicht mehr Schuten und Topfhüte, als die kleinen, ſpaßigen Dinger, die im An⸗ fang der Saiſon darauf ausgingen, alle Frauenköpfe im Fluge zu erobern? Heute müſſen wir jagen, daß der winzige Federhut die Geſtalt der Frau oft genug zur Karikatur macht. Nicht einmal die Friſur will ſich die Herrſchas! des kleinen Hütchens gefallen ſaſ⸗ ſen, ſondern beſteht darauf, daß ihre Locken in der Farbe genau dem Ausputz des Hüt⸗ chens angepaßt werden, ſo daß ſich bei dem ſeitlichen Aukſchlag die Konturen von Haar und Federn miteinander vermiſchen. Auch die Form ſtreikt,— eine Kappe aus Samt eine Baskenmütze in vielen Variationen wol⸗ len ſich abſolut nicht verdrängen laſſen. Warum muß ſolch ein kleines Hütlein über⸗ haupt beachtet werden, wenn man es nicht liebt und nicht ſchätzt. Wer verſteht es, dem kleinen Modeding allgemeine Geltung zu ver⸗ ſchaffen? Solange das Kleine nicht über das Große geſiegt hat, können wir von einer Mode des Hütchens nicht ſprechen—. Der Muff iſt wieder ein Spekulationsob⸗ jekt der Mode geworden. Klein und zierlich ſieht er dieſen Winter aus, kaum daß er den Händen warmen Schutz bietet. Da erſcheint unerwartet der große behäbige Muff aus, veraongenen Jahren. Allzu lange hat er in der Mottenkiſte ein unbeſchäftigtes Daſein geführt. Nun ruft ihn praktiſcher Sinn und Vernunft unſerer Frauen wieder auf den Plan, damit er ſich mit dem kleinen Spiel⸗ zeug des modernen Muffs im Kampfe um die Gunſt der Frauen meſſe. Wir brauchen nicht zu befürchren, daß der Große im Wettkampf mit dem Kleinen unterliegen wird. Die Zeit wird es lehren. Und warum hat der Hand⸗ ſchuh ſich ſo merkwürdig moderniſiert? Ent⸗ weder ichließt er mit dem Handgelenk ab und verzichtet auf eine elegante Manſchette, oder die Stulpe iſt durchlöchert, ausgezackt oder gefranſt. Die praktiſche Frau ſchüttelt den Kopf, und dann zieht ſie zum Schutze gegen kaltes Wetter ihre alten vorjährigen, weit über das Handgelenk hinausgeknöpften Hand— ſchuhe an und kommt ſich gar nicht unmodern oder rückſtändig darin vor. Auch die Fußbe— kleidung ſchien im Anfang der Saiſon zu einem neuen Sieg des ganz hohen Abſfatzes zu führen. Für ſchlechtes Wetter gab es ja die grotesken Gummiſchuhe, die den Fuß im No ſo umgeſtalteten, daß man glau— ben ſollte, er gehöre einem Tier aus dem Zob. Auch dafür hat die vernünftige Frau kein Verſtändnis mehr. Sie ſtöckelt nicht in modernen Abſätzen umher, ſondern legt Wert auf gute, ſtabile Sohlen und halbhohe oder flache Aſätze, trägt dazu hübſche farbige warme Gamaſchen und kann ſo dem ſchlimmſten Wet— ter trotzen. Hat es noch einen Sinn, eine angeklügelt: Elegan, zur Schau zu tragen, wenn man doch weiß, daß man ſie nicht bezahlen kann! Müſ⸗ ſen wir nicht einmal unſere Stellung zur Mode revidieren und zu einem vernünftigen Standpunkt kommen? Alles mit Maß und Ziel. In der Zeit, in der viele tausend Menſchen nicht den notwendigſten Lebens⸗ unterhalt verdienen können, ſollte jede Frau da van denken, Not und Armut lindern zu hel⸗ fen. aber nicht durch Kleiderpracht aufzufallen Schmuck und Edelſteine ſind angeſichts der großen Rot unſeres Volkes auch in Geſell⸗ Männergeſang⸗Verein. Wirte⸗Vereinigung. Zwangs⸗Verſteigerung. Morgen Freitag, den 20. November 1931 verſteigere ich in Viernheim, teilweiſe im Verſteige⸗ rungslokal und teilweiſe an Ort und Stelle öffent⸗ lich, zwangsweiſe, meiſtbietend gegen Barzahlung: Mobilien, Eiurichtungs⸗ und Gebrauchsgegen⸗ ſtände aller Art, darunter insbeſondere: 2 Büffett, 1 Credenz, 1 Ausziehtiſch, 1 Schreibſekretär, 1Korbmöbelgarnitur, 1Schreib⸗ tiſch, ferner 1 Piano 1 Flügel 1 elektr. Kla- vier, 1 Regiſtrierkaſſe, 1 Billard, 10 Brut⸗ apparate, 1 Schreibmaſchine, 1 Standuhr, 1 Radioaulage, 1 Grammophon, 1 Schuell⸗ waage, 1 Partie Seife, 1 Partie Seifenpul⸗ ver, 1 Partie Manuufakturwaren, 1 Kuh, mehrere Schweine u. a. m. Zuſammenkunft der Steigliebhaber nachmittags 2 Uhr im Gaſthaus zum Pflug, Weinheimerſtraße. Lampertheim, den 19. November 1931. Köhler Gerichtsvollzieher in Lampertheim. Samstag abend Singſtunde de⸗ Männerchors. Die für heute angeſetzte Singſtunde der Tenöre und die für Freitag feſtgelegte Singſtunde des Frauenchors fällt aus.— Achtung Mit⸗ glieder! Es fehlen uns von mehreren Theatenſtücken wie f„Stöpſel“,„Hurra— ein Junge“,„Die Rabenſteinerin“ ſowie mehreren Operet⸗ ten, Schwanks uſw. noch je einige Rollenbücher. Die Sachen liegen meiſtens wertlos daheim herum. Wir bitten um ſofortige Ablieferung beim Schriftführer, Friedrich ⸗Ebertſtr. 39. Die beiden Chöre„Der Freiheit mein Lied“ und„Frühlingsbotſchaft“ müſſen in den Singſtunden abgegeben werden, da dieſelben Eigentum des Bezirks ſind und bei Nichtablieferung vom Verein erſetzt werden müßten. Vereins⸗Anzeiger Heute abend 8 Uhr Zu— ſammenkunft im Lokal zwecks Ständchen. Morgen Freitag 89 Uhr Singſtunde. Der Präſident. Freitag abend 1/9 Uhr Der Vorſtand. Geſangverein Flora Freitag abend 8 Uhr Singſtunde. Vollzähliges und pünktliches Er- ſcheinen erbittet Der Vorſtand. it Freitag abend 8¼ Uhr findet im„Fürſt Alexander“ Verſammlung der Wirte⸗Vereinigung ſtatt. Tagesordnung: Urkun⸗ denſtempel, Feierabendſtunde. Um vollzähliges Erſcheinen wird gebeten. G.⸗V.„Sängerbund.“ Singſtunde. Turnerbund. Morgen Freitag abend ½8 Uhr vollzählige Turnſtunde. Da am 5. Dezember der Gerätekampf ſtattfindet iſt es Pflicht, daß die 1. Riege pünktlich erſcheint. Die Turnl. ſchaft nicht mehr am Platze und müſſen bit⸗ tere Gedanlen bei dem Darbenden, den ver⸗— ſchämten Armen auslöſen. Darum Voricht, wenn wir uns ſchmücken, es darf nie ge ſchehen, wenn andere ſich dadurch bedrückt fühlen Intcieſſant iſt es, zu erfahren, wie eine Vereinigung von klugen und nachdenklichen Frauen ihre eigenen Wege gegangen ſind, um aus allen Modeſchwierigkeiten herauszu— kommen. Sie haben ſich einander das Wort gegeben, nur noch ſogenannte Stilkleider zu tragen, die ze mit eigener Hand anzufert.⸗ gen haben. Es handelt ſich dabei um einge— krauſte Röcke, miederartige Taillen und um Aermel, die man nach eigenem Wunſch ſich ausſuchen kann. Es gibt kurze, halblange und lange Aermel, die ſich ſehr ſchön in das Kleidbild einfügen. Zu dieſen Stilkleidern kann man alles verwenden, was einem ge— rade zur Verfügung ſteht: glatte und gemu— ſterte Stoffe, wie geblümte, geſtreifte, ka— rierte uſw. Zum Mieder kann man denſelben Stoff oder einen andersfarbigen nehmen. Am ſchönſten ſieht allerdings ein Mieder von Samt aus. Für feſtliche Zwecke darf man ſo⸗ gar Seide aus einem alten Kleid verwenden. Daß man auch alle die kleinen Attribute der Mode von einſt verwenden darf, iſt ſelbſtver⸗ ſtändlich, alſo Spitzen u. Schleifen ſowie Bän— der aller Art. Nicht einmal auf den ſtilechten Pompadour braucht man zu verzichten. Er läßt ſich aus kleinen Stoffreſten gar zierlich herſtellen und mit hübſchen Stickereien ver— ſehen. Wie man hört, findet die Idee, Stil⸗ kleider an Stelle der neuen Modekleider zu tragen, großen Anklang und wer zählt die Néhnadeln, die noch fleißig ans Werk gehen, wenn dieſe Zeilen in die Hände unſerer Leſe⸗ rinnen gelangt ſind. Es wäre zu wünſchen, daß ſich recht viele Stilkleider⸗Vereine in dem Ehrgeiz übten, durch einfache Kleidung Geld zu ſparen für die Winterhilfe. . 756... 2 —