1 5 5 1 11 10 f 5 102 n Denkssgung. Erschüttert von der Liebe und Verehrung, welche die hiesige Bevölkerung, seine Vorgesetzten, Kollegen und Freunde von hier und auswärts unserem lieben Verstorbenen Herrn Polizei-Hlauptwachtrneister Wilhelrm Weis entgegengebracht haben, sagen wir herzlichen Dank. Insbesondere sagen wir Dank allen, bei seiner Beisetzung erwiesen haben. Dank dem hochw. Herrn Kaplan Weil für seine ehrende Grabrede, dem Vertreter der Staats- regierung, Herrn Ministerialrat Dr. Siegert, Darmstadt, dem Männer- und seinem Vorsitzenden Herrn Gem.-Rat Schlosser, dem Landesverband der Polizeibeamten in Hessen, Herrn Polizei- Oberinspektor Ludwig ſür das Polizeiamt, dem Landesverband der Polizeibeamten Badens, vornehmlich der Ortsgruppe Mannheim, den polizeiverwaltungen von Lampertheim, Worms, Weinheim, Heppen- heim und Bensheim, der hiesigen Ortsgruppe der Gemeindebeamte gedangverein der Oberrealschule Worms, den den Reichs-, dowie allen, Dank! Frau Margareta Weis u. Kinder. n, der Aufbauschule St. Marien- Instituten Worms und Vierrheim sowie den reisenden Schaustellern und Gewerbetreihen- den für die Kranzniederlegungen und wohltuenden Nachrufe. Auch Staats- und Gemeindebehörden, der Darmstädter Schupokapelle und der Schupoabordnung für die Ehrensalve, dem NMännergesangverein für den erhebenden Grabgesang, der Feuerwehr und dem Trommlerkorps, verein Teutonia, den Kriegskameraden die uns und unserem lieben Verstorbenen in irgend einer Form ihre Anteilnahme bezeugt haben, nochmals herzinnigen Nicht zuletzt Dank für die vielen Kranz- und Blumenspenden qowie den Stiftern von hl. Seelenmessen. Viernheim, den 21. November 1931. mit geitenban und arten per ſofort zu verkaufen. Bar zahlung von Mark 1000.— genügt. Von wem, ſagt der Verlag. Scharen Weſten, Pullover, Alubjacken und Aleider ſehr billig, da direkter Bezug von der Fabrik bei ff. Aber ung. Bismarkſtraße 54 Kein Laden. an ruhige Leute zu ver⸗ mieten. Von wem, ſagt der Verlag. die ihm die letzte Ehre Gemeinde vertretung und der Bensheim, Pihl K Wohlfahrts Geld-lofterie 25000 70000 8060 7000 los 50 pfa bopp⸗los 4. porto d. Iiste 35 Pfa. L. F. Ohnacker Darmstadt, Schulstr. 15 Psisch. 15219 Frkſt. a. f. u. alle Vernautsstellen Freiw. dem Krieger- und Soldaten- für den ehrenden Nachruf, ln tiefer Trauer: „ Nachruf. 9 Am 15. November 1931 fiel unser lieber, treuer Kamerad Pollzelhauptwachtmelster ilhelm Weis in Ausübung seines schweren Dienstes. Schwer ist der Verlust für uns. Wir verlieren in unserem Kollegen nicht nur einen jederzeit dienst: eifrigen und pflichttreuen Beamten, sondern auch einen guten Kameraden, der durch sein gesetztes Wesen und seine große Bescheidenheit unser aller Herzen gewonnen hal. Er war aber auch noch ein guter Familienvater, der nur für seinen schweren Beruf und seine Familie lebte. Nüchternheit und große Umsicht entsprachen seinem tiefreligiösem Wesen, das eine große Brücke schlug zu Volk und Kame- raden. Unser Schmerz für den Heimgegangenen ist groß. Wir werden ihm ein treues Gedenken be- wahren. VIERN HEIM, den 20. November 1931. Die Beamtenschaft des Hessischen Polizeiamts Viernheim. E bumml- u. enn e Fürst Alexander. Anzuge amn flu Lederlscken 20 Schuhe, Köôffer, Hosen Kittel, Hochzeitsanz. 7 de* An- und Verkauf 60 N Nachkerwe⸗- J, 20 fel. 25 786 9 Mannheim Mänlel von 3 Mk. an ee Morgen Sonntag Jungbauern⸗Verein. Heute Samstag, den 21. November, abends ½9 Uhr, findet im Gaſthaus z.„Fürſt Alexander“ eine wichtige Verſammlung betr. Milch, ſtatt.— Herr Tierarzt Or. Rolli aus Heddesheim fpricht über das„Reichsmilchgeſetz“ ferner über die hieſige Milchkriſe, insbeſondere auch über die Abſatzſchwierigkeit. Das Erſcheinen aller Kuhhalter muß Ehrenſache ſein, da es um die Exiſtenz geht.— Anſchließend können Beſtellungen auf kohlenſauren Düngerkalk gemacht werden. Der Vorſtand. U. 0 IKschor Mitglied des Deutschen Arbeitersängerbundes Heute Samstag abend, 3/49 Uhr Singſtunde de⸗ Männerchors. Unter der Leitung unſeres neuen Dirigenten beginnen wir heute abend einen Männerchor.— Frühere N a aktive Sänger, ſtimmbe⸗ gabte Paſſive, ſowie Neueintretende willkommen. Der Vorſtand. Medizinal- Verband Morgen Sonntag, den 22. Nov., vormittags von 10 12 Uhr Auszahlung und zwar nur gegen Vorzeigen der Mitgliedskarte. Der Vorſtand Sie staunen nicht mehr über die Ankündigung billiger Möbelpreiſe, wie Sie ſolche täglich leſen. Sie können Ihnen nichts beſagen, denn Sie können daraus nicht erſehen, ob es ch nicht etwa um geringwertige Möbel handelt, für die auch der niedrigſte Preis zu hoch iſt. Ich führe derartige Ware nicht und überlaſſe deren Ver⸗ trieb anderen Geſchäften, die mit keiner bleibenden Kundſchaft rechnen wollen. Was Sie aber überraschen Wird iſt die große Auswahl von formſchönen und preiswerten Qualitätsmöbel die Sie bei mir finden. Nur ein Beiſpiel: Schlalzimmer, afrik. 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Nicht weniger jalſch wäre es aber auch, wenn wir nicht den Mut hätten, den Bann zu brechen, den dieſe dunkle Ge— genwartszeit auf uns legt, wenn wir uns den Hemmungen und lähmenden Einflüſſen ausliefern mürden, ohne zu verſuchen, aus eigener Kraft die ſchwierige Zeit der Prüfung zu überwinden. Die Lebenskräfte des deutſchen Volkes ſind nicht gebro— chen. Sie ſind ſpürbar auf allen Gebieten des Lolkslebens, und ihnen entſpringt auch das Hilfs⸗ werk, das ſpontan im ganzen Reiche zur Linde— rung der großen materiellen und ſeeliſchen Not— ſtände entſtanden iſt. Am vergangenen Sonntag hat die Deutſche Liga der freien Wohlfahrtspflege von dem bisher erzielten Ergebnis der umfangreichen Hilfsarbei⸗ ien berichtet. Nach den hocherfreulichen Anfängen dürfen wir glauben und hoffen, daß dem Liebes- werk des deutſchen Volkes auch weiterhin der Er— folg nicht verſagt bleiben wird. Die Liga hat den ich bietenden Anlaß benutzt, um den Dank der Winterhilfe den Tauſenden und Abertauſenden abzuſtatten, die ſich, ungeachtet der großen Schwie⸗ rigkeiten, für die Durchführung des Werkes einge— ſetzt haben. Dieſem Dank ſchließt ſich die Reichs⸗ zegierung gern an. Weiß ſie doch, daß wirkliche Opfergeſinnung in dem Hilfswerk lebendig iſt. Die Reichsregierung hat ihrerſeits alles ge— tan, um der elementaren Not zu ſteuern. Sie be— trachtet dieſe Aufgabe auch weiterhin als eines der dringendſten Erforderniſſe. Länder und Ge— meinden haben ihre Reſerven im Kampfe gegen das Elend eingeſetzt. Die Reichsregierung iſt ſich aber auch der Tatſache wohl bewußt, daß ihre Maßnah⸗ meu nur die unterſte Grenze der Fürſorge darſtellen könen. Sie ſchützen den Einzel⸗ nen vor dem Allerſchlimmſten, dem Willen aber, auf dem Wege ſtaatlicher Maß— nahmen weitere Hilfe zu bringen, ſteht die uner— bittliche Tatſache gegenüber, daß ſtaatliche Mehr⸗ aufwendungen infolge der ſchwierigen Lage der Staatsfinanzen nicht möglich ſind. Schon aus dieſem Grunde war es ein Gebot der Stunde, die freie Wohlfahrtspflege, ſoweit es nur irgend ging, zur Mithilfe an der Bekämpfung der großen Not heranzuziehen. Sie beſitzt in ihren Organiſationen dank der bewährten Grundſätze der Hilfsarbeit von Menſch zu Menſch, dank einer ſtets lebendigen Verbindung mit allen Schichten der Bevölkerung diejenigen Möglichkeiten, die es ihr erlauben, frei von amtlichen Bindungen und und Rückſichten das Hilfswerk der Reichsregie— rung wirtſam zu ergänzen. Deshalb hat ſich die Reichsregierung, im Vertrauen auf die oft be— währte Arbeitsbereitſchaft der freien Wohlfahrts⸗ pflege, vorbehaltlos hinter ihre Beſtrebungen ge— ſtellt. Der Herr Reichspräſident und die Reichs⸗ regierung haben den Aufruf der deutſchen Liga der freien Wohlfahrtspflege unterzeichnet; der Herr Reichsinnenminiſter hat Mitte September von dieſer Stelle aus der Hoffnung Ausdruck ge— geben, daß das deutſche Volk durch dieſe ſchweren Notzeiten tommen werde, wenn der Appell an den Opferſinn und die Opferbereitſchaft überall freu⸗ dig aufgenommen wird. „Die wenigen Wochen, die ſeitdem vergangen iind, haben den Beweis dafür erbracht, daß der Aufruf an das deutſche Volk nicht ungehört ver⸗ hallt iſt! . Irder kann helfen! Vielgeſtaltig ſind die Möglichkeiten der Mitarbeit, der eine gibt aus den Erträgniſſen ſeiner Arbeit; der andere teilt aus ſeinem Vorrat dem mit, der weniger oder nichts beſitzt. Auch die Verwendung der von der deutſchen Reichspoſt herausgegebenen Wohl⸗ ſahrtsbriefmarken für die deutſche Nothilfe be⸗ deutet Kampf gegen die Not. Viele gibt es, die gern ihre Zeit und Kraft dem Dienſte an allge⸗ meinen Wohl zur Verfügung ſtellen. Es darf ger eitung Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige dei Wicberh 8 olung abgeſtufter Rabatt.— 2 nzeiger (Slernheimer Bürger- ig.—. Sternh. Bollszblati de loſtet 3 Pig, bi bweſchluß 0 „die Neklamezeile Juſerate und Notizen vod mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗ Expeditionen Deutschlands 225 A Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plapvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Au an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewa r cht eee Montag, den 23. November 1931. wir wollen helfen! Rundfunkanſprache des Reichskanzlers—„Die Hilfe ſoll neues menſchliches Vertrauen ſchaffen!“ nicht der Satz ausgeſprochen werden, der ſchon oft den notwendigen Forderungen der freien Hilfsarbeit entgegengehalten worden iſt:„Ich be genug getan; meine Exiſtenz iſt durch die Wirtſchaftslage auch gefährdet.“ Ein jeder, der ſich noch nicht ſelbſt in Not befindet. hat gerade in den nächſten Wochen und Monaten die Pflicht, äber das Sorgen für ſich ſelbſt und die Seinen hinaus den Notleidenden zu helſen, die ohne ihr eigenes Verſchulden aus dem Schaf⸗ fungskreis, aus Arbeit und Verdienſt ausgeſchal— tet wurden. Insbeſondere aber wollen wir in dieſer Stun— de jener Volksgenoſſen gedenken, die ihre Heim⸗ ſtätten in den deutſchen Elendsgebieten haben, in jenen Bezirken im Reich, in denen ganze Städte und Dörfer ohne Erwerb ſind, wo die Ungunſt des Bodens auch dem Bewohner des Fan des ein Auskommen nicht mehr geſtattet. An dieſen beſonders gefährdeten Stellen helfend einzuſpringen, hat ſich die Deutſche Liga der freien Wohlfahrtspflege als eine der vordring⸗ lichſten Aufgaben geſtellt. Es muß die Pflicht der Allgemeinheit ſein, dieſen Beſtrebungen ein beſonderes Intereſſe zuzuwenden, damit es ge⸗ lingt, den in ihrer Not iſolierten Bevölkerungs— kreiſen tatkräftig zu helfen und in ihnen nicht das Gefühl aufkommen zu laſſen, als ob ſie et⸗ wa außerhalb der Gemeinſchaft des Volkes ſtän⸗ den. So ſoll denn das große Hilfswerk dieſes Win⸗ ters getragen werden von den Geiſte der gegen— ſeitigen Verantwortung, von dem Geiſte des Zu— einanderſtehens und des Helfenwollens. In ihm muß ſich das unwandelbare Geſetz der Schickſals⸗ verbundenheit erfüllen. Die Schickſalsverbun denheit wird da, wo ein Volk ſich nicht zum ge⸗ meinſamen Tragen und Helfen und Schaffen zuſammen findet. zum Fluch. Sie kann aber auch, wenn die Geſinnung der Verantwortlich— keit und der Hilfsbereitſchaft Gemeingut aller wird, zum Segen werden für Volk und Vater— land. Die Erfüllung des Wunſches, mit dem die Reichsregierung den Aufruf der Deutſchen Liga der freien Wohlfahrtspflege begleitet hat, ſoll unſer Ziel ſein: Die Hilfe ſoll neues menſchliches Vertrauen ſchaffen unter den deutſchen Volksgenoſſen ſelbſt und für das deutſche Volk in der Welt.“ enb. Frankfurt a. M., 22. Nov. Die„Frank⸗ furter Zeitung“ meldet aus Straßburg: Prof. Piccard, der Freitagabend in der Straßburger Univerſität einen Vortrag über die Erfor— ſchung der Stratoſphäre hielt und dem am Samstag die Urkunde eines Ehrendoktors der Univerſität Straßburg überreicht wurde, hat dem Mitarbeiter der„Frankfurter Zeitung“ einige Erläuterungen über ſeine neuen Pläne der Stratoſphärenforſchung gegeben. Der Korreſpondent legte dem Forſcher die bekann⸗ ten Mitteilungen vor, die die„Neue Augs⸗ burger Zeitung“ über den geplanten Strato— ſphärenflug gebracht hat. Prof. Piccard er⸗ klärte, daß jene Angaben zum Teil irrig ſeien. Er habe niemals geſagt, daß zu dem neuen Stratoſphärenaufſtieg der Ballon nur mit 2000 cbm. Waſſerſtoffgas gefüllt werden und ſo eine Höhe von 16500 Metern erreicht wer⸗ den könne, Mit 2000 cbm. Waſſerſtoffgas wür⸗ de ſich der Ballon nicht einmal von der Erde erheben. a Prof. Piccard erklärte dann weiter: Ich bereite nicht nur zuſammen mit Ingenieur Kipfer einen neuen Stratoſphärenflug in Eu⸗ ropa vor, deſſen Start wiederum in Augsburg erfolgen wird, ſondern ich plane einen Auf⸗ ſtieg in die Stratoſphäre in der Gegend des Magnetiſchen Pols, ein Experiment, mit dem ich mich bereits ſehr ernſthaft befaßte. Was nun den neuen Aufſtieg in Augsburg betrifft, „Gelöſt ſind die Bande der Welt— wer knüpfet ſie wieder als allein die Not“. Dieſe Worte aus dem Deutſchen Sang, ſind erfüllt wenn wir das Ziel, das uns vor Augen ſteht, erreicht haben. Darum richte ich im Namen der Reichsre⸗ gierung an das deutſche Volk die Bitte, im gemeinſamen Wollen und im gemeinſamen Streben nicht müde zu werden. Dann wird auch die Zeit des Leidens und der Not über⸗ wunden werden. Kommt die Unter⸗ ſuchungskommiſſion? Oeffentliche Ratsſitzung über den Mandſchureikonflikt. Paris, 22. Nov. Die geſtrige öffentliche Natsſitzung wurde gegen 4.30 Uhr von Präſi⸗ dent Briand eröffnet. Zunächſt legte der japa⸗ niſche Delegierte NVoſhiſawa den Standpunkt ſeiner Regierung dar. Er ging von der Ent⸗ ſchließung vom 30. September aus, die die Grundlage aller weiteren Bemühungen blei⸗ ben müſſe. Am die Arbeiten mit Nutzen fort⸗ zuſetzen ſei eine klare Vorſtellung von der tat⸗ ſächlichen Lage unerläßlich. Deshalb ſchlage die japaniſche Regierung vor, daß der Völker⸗ bund eine Studienkommiſſion an Ort und Stelle entſende. Natürlich könne dieſe Kom⸗ miſſion nicht das Mandat erhalten, in die Verhandlungen einzugreifen, die zwiſchen bei⸗ den Parteien aufgenommen werden könnten, oder die militäriſchen Truppenbewegungen der einen oder anderen Partei zu überwachen. China beſteht auf Zurücknahme der japaniſchen Truppen. Der chineſiſche Delegierte, Dr. Sze, bezeich⸗ nete die militäriſche Beſetzung chineſiſchen Ge⸗ bietes durch japaniſche Truppen als einen emp⸗ findlichen Punkt. Irgend eine Beſtimmung, die nicht die ſofortige Einſtellung ſämtlicher mili⸗ täriſcher Operationen und die Zurücknahme der japaniſchen Streitkräfte vorſehe, könne nicht als Löſung des Problems gelten. Am die ſchleunige und vollſtändige Räumung ſeines Gebiets zu erreichen, ſei China feſt entſchloſ⸗ ſen, gemäß den Amſtänden alle Rechte und alle Wiedergutmachungen geltend zu machen, auf die es ſich in ſeiner Eigenſchaft als Völker⸗ bundsmitglied berufen könne. Piecarò plant zwei neue Stratoſphärenflüge Ein Hufſtieg am Magnetiſchen Pol ſo find die Vorbereitungen dazu noch nicht über das Stadium des Laboratoriums hinaus entwickelt. Ich kann unmöglich die vielen An⸗ genauigkeiten, Mutmaßungen und bloßen Er— findungen, die zurzeit erſcheinen, alle berich⸗ ten. Die Nachricht, ich ſei mit dem Begleiter des erſten Stratoſphärenaufſtiegs, Ingenieur Kipfer, uneinig geworden, entſpricht durchaus nicht der Wahrheit. Daß Ingenieur Kipfer im Dezember mit Prof. Herr in Innsbruck kos⸗ miſche Strahlenforſchungen betreiben wird, iſt möglich. Es ſteht jedenfalls noch nicht feſt, wer eigentlich in Augsburg die Gondel zum Stra⸗ toſphärenaufſtieg betreten wird. Ingenieur Kipfer wird aus perſönlichen Gründen wohl kaum mit aufſteigen, und ſo iſt es ſehr wahr— ſcheinlich, daß ich den Vorrang diesmal den Belgiern überlaſſe. In dieſem Falle wird mein Schüler Coſins während des Stratoſphä⸗ renaufſtiegs den wiſſenſchaftlichen Teil über⸗ nehmen.— Für das Projekt der Junkers⸗ werke, die bekanntlich die Stratoſphären-Er⸗ oberung im Flugzeug verſuchen wollen, be⸗ zeugt Prof. Piccard ein recht reges Intereſſe. Den Aeußerungen Prof. Piccards iſt zu entnehmen, daß er dieſen zweiten Aufſtieg in Augsburg auffaßt als eine neue Probe zu jenem anderen Projekt, mit dem er ſich bereits ſo lebhaft beſchäftigt, nämlich dem Aufſtieg am Magnetiſchen Pol. 48. Jahrgang England für den japaniſchen Vorſchlag. Nach der Rede des chineſiſchen Delegierten ergriff Lord Cecil das Wort. Er erklärte es als überaus dringlich, die Mittel zu finden, die es dem Völkerbundsrat geſtatten, über die Vorgänge in der Mandſchurei unterrichtet zu werden. Er bezeichnete den japaniſchen Vorſchlag als geeignet hierzu. Poſhiſawa legte Wert darauf, zu betonen, daß ſein Vorſchlag bedeute, daß die Enquete nicht nur in der Mandſchurei, ſondern auch in China ſelbſt durchgeführt werde. Dr. Sze betonte, um jedes Mißverſtändnis zu vermeiden, daß er den japa⸗ niſchen Vorſchlag prüfen wolle und evtl. Ab⸗ änderungsvorſchläge machen werde. Die Haupt⸗ frage ſei die Zurückziehung der japaniſchen Truppen. Deutſchland ebenfalls für eine Kommiſſion. Als Führer der deutſchen Delegation ſprach der Geſandte von Mutius, da der bisherige Führer, Staatsſekretär von Bülow, geſtern nachmittag die Rückreiſe nach Berlin angetre⸗ ten hat. Ihm ſcheine der Gedanke eine Kom⸗ miſſion an Ort und Stelle zu entſenden, ge⸗ eignet, in China und Javan die Kräfte des Ausgleichs und der Verſöhnung zu ermutigen. Der ſpaniſche Delegierte Lerroux ſchloß ſich dem Vorſchlag der Einſetzung eines Anterſu⸗ chungsausſchuſſes an. desgleichen die Deleaier⸗ ten Italiens(Scialoja), Polens GZaleſki), Südflawiens(Fotiſch), Norwegens(Colhan), ſowie die Delegierten von Guatemala, Peru und Panama. Der chineſiſche Delegierte erklärte noch, die Einſetzung dieſer Kommiſſion dürfte nicht als Entſchuldigung dafür dienen. den Beginn der Zurückziehung der japaniſchen Truppen hin⸗ auszuziehen. Der Völkerbund beſchließt, die Frage einer Unterfuchungskommiſſion für die Mand⸗ ſchurei näher zu prüfen. Amerika warnt Japan. wib. Waſhington, 22. Nov. Staatsſekretär Stimſon brachte dem japaniſchen Botſchafter gegenüber die Auffaſſung zum Ausdruck, daß die Beſetzung von Tſitſikar durch die Japaner gefährliche Komplikationen befürchten laſſe, da Tſitſikar bereits zur ruſſiſchen Einflußſphäre zu rechnen ſei. Großfeuer in Darmſtadt Darmſtadt, 22. Nov. 5 Ein Großfeuer, das im Nordweſzen der Stadt den Himmel weithin rö— tete und Tauſende von Zuſchauern anlockte, am Sonntag abend gegen halb 8 Uhr in e miſchen Fabrik Röhm und Haas im Ver⸗ und Packraum aus. Die geſamte Darm- Feue hr war alsbald zur Söelle. Auch dwehr der Firma ſelbſt und diejenige Themiſchen Fabrik Merk beteiligte ſich an Bekämpfung. Die Schutzpolizei hielt mit einem ſtarken Aufgebot, weil Exploſionsgefahr beſtand, in weitem Umkreis die Zuſchauermenge fern. Da ſich das Feuer bei der völligen Wind— ſtille nicht allzuſchnell ausbreitete, konnten die im Laboratorium vorhandenen exploſiven Stof— ſe und auch die chemiſchen Aten geborgen wer⸗ den. Dabei beteiligte ſich beſonders die Schutz⸗ polizei, ebenſo bei der Räumung einer Werks- wohnung, die vom Feuer angegriffen wurde. Der Brand, der aus 15 Schlauchleitungen be— kämpft wurde, war nach eineinhalb Stunden auf einen engeren Gebäudekomplex beſchränkt. Der gefährliche Zelluloſebau befindet ſich glück⸗ licherweiſe in großer Entfernung vom Brand— herd und ſteht völlig ioliert. Tagesnachrichten Neue Beſchwerde der gegen die Staatsanwaltſchaft Haftentlaſſung Katzenellenbogens. wib. Berlin, 21. Nov. Die Staatsanwalt⸗ ſchaft 1 Berlin hat weitere Beſchwerde eingelegt gegen den Beſchluß des Landgerichts 1 durch den die Beſchwerde der Staatsanwaltſchaft gegen die Verſchonung des Generaldirektors Katzenellen⸗ bogen mit der Unterſuchungshaft gegen Sicher⸗ heitsleiſtung von 100 000 RM. zurückgewieſen worden. PP ²· Notſchrei des bedrängten Mittelſtandes Entſchließung der Süddeutſchen Handwerkskammerkonferenz I. Die Süddeutſche Handwerkskammerkonferenz, die Spitzenorganiſation des geſamten ſüddeut⸗ ſchen Handwerks, hat ſich in ihrer von Präſident Emig der Handwerkskammer der Pfalz, Kai⸗ ſerslautern, geleiteten Sitzung vom 7. Novem⸗ ber 1931 in Würzburg in Anweſenheit einer Vertretung der ſächſiſchen Gewerbekammern mit der geſamten Wirtſchafts⸗, Finans⸗, Steuer- und Sozialpolitik befaßt und dabeic übereinſtimmend feſtgeſtellt, daß der ge⸗ genwärtige wirtſchaftliche Tiefſtand in Deutſch⸗ land hauptſächlich auf die bisherigen, die Hand⸗ werks⸗ und Mittelſtandswirtſchaft ſchädigenden Maßnahmen der Geſetzgebung und Verwaltung des Reiches zurückzuführen iſt. Es wurde weiter feſtgeſtellt, daß zivar von hohen und höchſten Regierungsſtellen immer wie⸗ der betont werde, dem Handwerk müſſſe der ver⸗ faſſungsmäßige Schutz vor Aufſaugung und Ver⸗ nichtung zuteil werden, während in Wirklichkeit die bisherigen geſetzgeberiſchen und verwaltungs⸗ mäßigen Maßnahmen in keiner Weiſe dieſer Zu—⸗ ſage entſprechen. 5 Wenn die deutſche Wirtſchaft geſunden ſoll, ſo muß in Zukunft die geſamte Politik des Reiches, der Länder und Gemeinden, geſin⸗ nungsmäßig in ganz anderer Weiſe wie bis⸗ her, den Bedürfniſſen und Verhältniſſen des gewerblichen Mittelſtandes Rechnung tragen. In der Ausſprache über Wirtſchaftsprogramm und Wirtſchaftsbeirat der Reichsregierung war die Süddeutſche Handwerkskammerkonferenz von der bedrückenden Sorge beherrſcht, daß das von der Reichsregierung mit der Einſetzung des Wirt⸗ ſchaftsbeirates verfolgte Ziel nicht erreicht wer⸗ den würde. Es beſtehe die unmittelbare Ge⸗ fahr, daß das an ſich ſchon in Anlage und Auf⸗ bau ſchwerfällige Gremium nach Art eines kleinen Reichswirtſchaftsrates ſich in langwierigen Aus⸗ ſchuß⸗ und Unterausſchuß⸗Verhandlungen feſt⸗ fahre, ſich in Kompromiß-Löſungen erſchöpfe und mit Angelegenheiten und Nebenfragen bepacke, die mit der zu fällenden Entſcheidung nur mit— lelbar zuſammenhängen. Der ſtaatliche und wirtſchaftliche Zuſammenbruch kann nach Auffaſ⸗ ſung der Handwerkskammerkonferenz nur ber— mieden werden, wenn in unmittelbar aktuellen Entſchlüſſen das Vertrauen, die lebensnotwendi⸗ ge Vorausſetzung jeglicher Wirtſchaft, wieder her— geſtellt werde. Dazu bedürfe es einer raſchen und geſinnungsmäßig eindeutigen Zurückfüh⸗ rung der deutſchen Wirtſchaft auf ihre Grund⸗ geſetze, ihre Befreiung von privater und öffent⸗ licher Zwangswirtſchaft und vom Subventionis⸗ mus und endlich der aufrichtigen Wiederherſtel— lung des Privateigentums. Die Reichsregierung müſſe ſich von dem verhängnisvollen Irrtum be— freien, das deutſche Wirtſchaftsproblem immer nur unter der Perſpektive eines Gegenſatzes zwiſchen Großunternehmen und Arbeitnehmer- ſchaft zu ſehen. Alſo eine ausſchließliche wirt— ſchaftliche Löſung ſei notwendig. Wenn die Reichsregierung nicht ungeſäumt ohne Rückſicht auf eine parlamentariſche oder pſeudoparlamen⸗ tariſche Lage den Knoten mit kühner Entſchluß⸗ kraft durchſchlage, werde der Zuſammenbruch nicht aufgehalten werden können. Ablehnung der Randſiedelung von Erwerbsloſen beziehen. Handwerk ſieht hierin nicht fühlbare Entlaſtung des Arbeitsmarktes, ſondern und geſchädigt durch die jüngſt Reichswirtſchaftsminiſter nem Amtsantritt erlaſſene Verordnung über das Ordnungsſtrafrecht der Innungen. In dieſer Verordnung kann, abgeſehen von einem vollſtändigen des Handwerks nur ein Feſthalten an dem frühe⸗ ren, längſt als falſch erkannten Standpunkt der Reichsregierung erblickt werden, von dem einzelne Reichsminiſter in öffentlichen Kundgebungen der letzten Zeit deutlich ſetzung dieſer widerſpruchsvollen Reichsregierung in Theorie und Praxis müßte die Folge haben, daß das Handwerk an der Führung des Reiches irre wird. 1 In der Frage des Wohnungs⸗ und Siedelungsweſens bekannte ſich die Konferenz zu einer einhelligen von der Reichsregierung in der 3. Notverordnung vorgeſehenen Maßnahmen, vor allem derjenigen, die ſich auf die vorſtädtiſche Das nur keine irgendwie geradezu eine Vergeudung von Steuermitteln, die zudem eine unmittelbare Förderung der Schwarz⸗ und Pfuſcharbeit zur Folge haben muß und die die Grundlagen des ſteuerzahlenden Handwerks noch mehr untergraben. Am tiefſten fühlt ſich das Handwerk verletzt durch den Herrn Dr. Warmbold bei ſei⸗ Außerachtlaſſen der Verhältniſſe abgerückt ſind. Die Fort⸗ Haltung der II. Hinſichtlich des Gewerbeſteuerra h⸗ mengeſetzes wurde, wie folgt, beſchloſſen: Die Süddeutſche Handwerkskammerkonferenz erſucht die Länderregierungen, beim Reichsfinanz⸗ miniſterium mit Bezug auf die Notverordnung vom 1. 12. 1930 3. Teil Kap. 1, Paragraph 9 eine Hinausſchiebung des Termines bis auf wei⸗ teres, insbeſondere für die Anwendung der Be⸗ ſtimmungen des Gewerbeſteuerrahmengeſetzes zu beantragen. 90 805. Begründung: ö Die Vornahme der Einheitsbewertung 1934 hat ſich ſehr lange verzögert, weil wegen des Erlaſſes der Steueramneſtie die Termine für die Abgabe der Vermögensſteuererklärung immer wieder hinausgeſchoben wurden. Die Einheits⸗ bewertung kann bis zum 31. Dezember 1931 nicht fertiggeſtellt werden, ſo daß die Länder praktiſch nicht in der Lage ſein werden, die Vor⸗ ſchriften des Grundſteuer- und Grundſteuerrah⸗ mengeſetzes durchzuführen. Die Verteilung der Steuern auf das Grundvermögen, Betriebsver⸗ mögen und die Feſtſetzung der Steuermeßbeträge und der einzelnen Steuerſätze kann zudem erſt er— folgen, wenn die Beſteuerungsgrundlagen, d. N. die Einheitswerte insgeſamt vorliegen. Hinzu kommt, daß ſich die Verhältniſſe ſeit dem 1. Jan. 1931, für welchen Stichtag die Einheitswerte ſeſt⸗ zuſtellen ſind, außerordentlich ſtark geändert ha⸗ ben. Ob es daher zweckmäßig iſt, die Veran⸗ lagung nach dem Stand vom 1. 1. 1931 beizu⸗ behalten, bedarf bei der Undurchſichtigkeit der ge— genwärtigen Verhältniſſe noch der näheren Unker⸗ ſuchung. III. Zur Frage einer Regelung des Ausbildungs⸗ und Prüfungsweſen im Molkerei- und Käſerei⸗ gewerbe wurde folgender Beſchluß gefaßt: Die ſüddeutſchen Handwerkskammern ſteßen Das medaillonbild Noman von Anny v. Panhuis. (Copyright 1930 by Verlag Alfred Bechthold in Braunſchweig.) 2. Fortſetzung. Vielleicht ſuchte man jetzt ſchon den Mör⸗ der. Vielleicht hatte das kleine Mädchen, nach⸗ dem es vergebens auf ſeine Rückkehr gewartet hatte, Hilfe herbeigerufen, ihn beſchrieben, ein kleiner Zufall konnte ihn verraten. ö Er ſtarrte in das Dunkel des Raumes; es war ihm, als liege ſeine ganze Zukunft in ſo dumpfes Dunkel eingehüllt wie das Zim⸗ mer. Er mußte an die wunderſchönen, trau⸗ rigen und ernſt fragenden Augen der Kleinen denken. Wie zwei goldbraune Sterne ſchienen ſie auf ihn niederzublicken. Armes Kind! ſann er, und ſein Herz war plötzlich über und über angefüllt von einem grenzenloſen, unsäglichen Weh. Er vermochte nichts, gar nichts mehr zu denken, wie in einem ſtrudelnden Durcheinander ertrank die letzte Klarheit. Aber zu ſchlafen vermochte er ebenſowenig, dazu war alles in ihm zu wirr und aufgewühlt. Als der Morgen die dunklen Schatten⸗ tücher fortriß mit grauer Dämmerhand, warf er die Stumpfheit ab, ſein Selbſterhaltungs⸗ trieb ſetzte doppelt ſtark ein. Er wollte fort, weit fort, ſo bald wie möglich. Er packte ſein Köfferchen, mit dem er vor⸗ geſtern in Berlin angekommen, um zu ver⸗ ſuchen, hier Stellung zu finden. Verwandte hatte er nicht mehr, alſo fort, ſo weit es nut möglich, fort, fort. einmütig auf dem Standpunkt, daß das Molkerei⸗ und Käſereigewerbe als handwerksmäßig anzu⸗ ſehen iſt und daß für die Regelung des Aus⸗ bildungs⸗ und Prüfungsweſens in dieſem Ge⸗ werbe ausſchließlich die Handwerkskammern zu⸗ ſtändig ſind. Das gilt auch hinſichtlich des Pa⸗ ragraph 52 des Milchgeſetzes und der Vollzugs⸗ verordnung zum Milchgeſetz. Die Handwerkskammern, die über eine jahr⸗ zehntelange Erfahrung auf dem Gebiete des Aus⸗ Gänzlich unerhört!! web. Lübeck, 21. Nov. In der heutigen Ver⸗ handlung des Lübecker Prozeſſes wurde nochmals Oberarzt Dr. Jannaſch vernommmen. Der Zeuge war von 15. April bis 28. März 1930 beurlaubt und kann ſich nicht darüber äußern, ob im Kran⸗ kenhaus ein Verdacht einer Schädigung durch BCG. in dieſer Zeit auftauchte. Darauf wurde der Leichendiener Wehrens vernommen, deſſen Ausſagen Aufſehen erregten. Der Vorſitzende bat den Zeugen, ſich über die Leichenöffnung des Kindes Reimers zu äußern, die Dr. Wiener vorgenommen habe. Der Zeuge erklärte:„Nein— die mochte ich. Die Leichenöffnung des Kindes erfolgte am Freitag, den 24. April. Es war üblich, anrief und mir ſagte: Kind ſezieren. Fangen Sie mal ſchon an. Die Sektion iſt dann von mir ausge⸗ führt worden. Frau Dr. Kueſel und Dr. Wie⸗ ner, die nachher erſchienen, unterhielten ſich über dieſen Fall, als ich ihnen ſagte: Schon wie⸗ der eine Tuberkuloſel Frau Dr. Kueſel ſagte darauf zu Dr. Wiener: Kann das auch mit der Füttereung zuſammenhängen? Ich wußte micht, was damit gemeint war und habe die Sektion zu Ende geführt.“ Der Staats⸗ anwalt fragte dann den Zeugen:„Sie ſagten, daß eine Tuberkuloſe vorliege. Woran ſahen Sie denn das?“ Zeuge:„Das habe ich ſofort er⸗ daß dann der Arzt bei mir „Wir wollen das kannt.“ enb. Eſſen, 21. Nov. Bei einer Verſamm⸗ lung der NSDAP. im Burtſcheider Kurhaus, zu der auch etwa 100 Kommuniſten erſchienen waren, kam es zu einer Schlägerei, der durch Polizeibeamte ein Ende gemacht wurde. Es waren aber bereits 10 Perſonen verletzt worden. Die Verletzungen ſind nur leichter Natur. Die Ruhe war kaum wiederhergeſtellt, als den Polizei⸗ beamten mitgeteilt wurde, daß an einer anderen Stelle der Stadt eine politiſche Schlägerei im Gange ſei. Die Beamten fanden dort zwei ſchwer verletzte Nationalſozialiſten in ihrem Blute lie⸗ gend. Einer der Verletzten, der 235jährige Na⸗ tionalſozialiſt Geurten aus Aachen iſt ſeinen Ver⸗ letzungen erlegen. Die Polizei verhinderte jeden weiteren Zuſammenſtoß der politiſchen Gegner. Aber wohin? Er dachte an Hamburg. Von dort aus fuhren viele Schiffe über das Meer nach Amerika. Irgendwo nach dorthin wollte auch er. Der Inhalt der Börſe bedeutete ſeine Rettung. Ohne ſie wäre er jetzt wohl verloren geweſen. 95 Er wunderte ſich, daß ſich niemand in dem kleinen Gaſthaus um ſeine Abreiſe kümmerte, daß kein Polizeibeamter bereit ſtand, ihn zu verhaften, ehe er Berlin verlaſſen konnte. In Hamburg nahm er wiederum in einem kleinen, billigen Gaſthaus Wohnung. Dort ſchüttete er, nachdem er ſich eingeſchloſſen, den Inhalt der Börſe auf dem Tiſche aus. Er zählte faſt viertauſend Mark, und zum Schluſſe fand er, verdeckt von den Geldſcheinen, ein dünner Goldumrahmung. Er betrachtete das Bild, ſah ein Frauen⸗ köpfchen von beſtrickendem Reiz, einen hold lächelnden Mund und mattgoldenes Haar in reicher lockiger Fülle. Er ſah goldbraune Augen voll Leuchten und erkannte, daß es die⸗ ſelben Augen waren, wie die des kleinen Mädchen, dem er den Vater genommen. Lange, ſehr lange betrachtete er das Bild⸗ chen; ſein Blick wollte ſich gar nicht davon löſen. und dann wandte er es um und fand auf der Rückseite der Umrahmung eine Ein⸗ gravierung. Er las: Meinem geliebten Manne Franz Wittenborn, zum erſten Hochzeitstage von ſeiner Eva. Franz Wittenborn mußte alſo der Tote ſein— obwohl dieſer ihm anſcheinend einen anderen falſchen Namen genannt hatte—, und ſie, die blonde Lieblichkeit, die das Bild⸗ chen darſtellte, war ſeine Frau geweſen und des kleinen Mädchens Mutter. Die Augen kleines, auf Elfenbein gemaltes Medaillon in durchaus bereit und in der Lage, auch die be. ſonderen Anforderungen, die ſich 10 rund des Milchgeſetzes ergeben, in vollem mfange zu er⸗ füllen. Sie lehnen bei aller Anerkennung des großen Intereſſes, das auch die Landtwirkſchaſt an dem Ausbildungs- und d e ſen im Molkerei⸗ und Käſereigewerbe hat, alle Verſuche der Landwirtſchaft, eine Aenderung dieſer Zu⸗ ständigkeit herbeizuführen, entſchieden ab. btidunge⸗ und 0 f. verfügen, find Der Leichendiener, der Leichen ſezierte Der zuſtändige Kirzt ſah ſich die Sache ſpäter nur an— was ſagt die deutſche Kerzteſchaſt zu ſolchem Skandal?— Der Lübecker Prozeß wird täglich himmelſchreiender Rechtsanwalt Dr. Wittern beantragte, Dr. Wiener ſofort zu hören, der unter ſeinem Eid aus⸗ geſagt habe, er hätte die Sektion vorgenommen. Nach einem Wortgefecht Profeſſor Dr. Langes mit Rechtsanwalt Dr. Wittern bittet der Vor⸗ ſitzende Dr. Wittern, ſich zurückzuhalten und gab Profeſſor Lange nochmals das Wort, der dann ausführte: es ſei hier ſo, daß rein mechaniſche Zergliederungen vom Leichendiener vorgenommen würden. Das Urteil habe ſchließlich der Arzt ab⸗ zugeben. Rechtsanwalt Dr. Wittern belont dem gegenüber, es komme darauf an, daß Dr. Wiener ſofort verhört werde, da der Leichendiener er— klärte, die Sektion vorgenommen zu haben. Es handele ſich hier um den Eid Dr. Wieners. Auf eine Einwendung des Rechtsanwaltes Dr. Elbde erklärte Dr. Wittern ſehr erregt:„Ich bin hier als Vertreter der Nebenkläger. Die Eltern müſſen heute hören, daß die Sek⸗ tionen nicht von dem zuſtändigen Arzt, ſon⸗ dern von einem Leichendiener vorgenommen worden ſind.“ Nachdem dann nocheinmal Dr. Ihde geſpro gen hatte, ſtellte Prof. Dr. Hahn feſt, es handele ſich um rein eine mechaniſche Tätigkeit, die der Leichen, diener vornehme; es ſei ganz ſelbſtverſtändlic, daß auch Nichtärzte die Leichenöffnung vorne, men könnten. Es ſei nicht wurf dagegen zu erheben wegen ieſes Vorgange Darauf bittet der Vorſitzende Dr. Wittern ſich auriickzuhalten. Wieder blutige Suſammenſtöße Ein Todesopfer bei einer politiſchen Schlägerei in Eſſen Politiſche Zwiſchenfälle in Berlin. enb. Berlin, 21. Nov. An der Ecke der Apoſtel⸗ Paulusſtraße und Merſeburgerſtraße wurden ge⸗ gen Mitternacht mehrere von einer Kundgebung im Sportpalaſt heimkehrende Nationalſozialiſten von politiſchen Gegnern beſchoſſen und mit Stei⸗ nen beworfen. Ein Nationalſozialiſt wurde von einer Bierflaſche am Kopf getroffen und derart verletzt, daß er zur Rettungsſtelle gebracht werden mußte. Die Täter ſind unerkannt Ein zweiter Zuſammenſtoß ereignete ſich ge⸗ gen 12,30 Uhr früh an der Ecke der Wall- und Inſelſtraße. Hier wurden etwa 15 National- ſozialiſten von einer kommuniſtiſchen Malkolonne beſchoſſen. Es wurden ca. 15 Schüſſe abgegeben. Hierdurch wurden zwei Nationalſozialiſten ſchtwer verletzt, ſodaß ſie ins Krankenhaus gebracht wer⸗ den mußten. Auch in dieſem Falle ſind die Täter unerkannt entkommen. ee e Nabe ib verrieten es, aber auch nur die Augen, denn das Mädchen war häßlich, war ein graues Entlein—. Noch am gleichen Tage warf Heinz Haus⸗ mann die Börſe in die Alſter. Ex hatte vazu einen Spaziergang gemacht, weit hinaus. Auf dem Rückweg überholte er eine ein⸗ ſame Spaziergängerin. Sie hatte ein etwas fremdländiſches Ausſehen, ihre Haut war tief⸗ brünett, ihr Haar blauſchwarz, es war Herb⸗ heit und Friſche um ſie. ö Kaum hatte er ſie überholt, als ſie ihm nachgelaufen kam. Ihr etwas fremdklingendes, aber reines Deutſch flog hinter ihm her: „Mein Herr, haben Sie nicht etwas ver⸗ loren?“ Sie war ſtehengeblieben und hielt etwas hoch, ihm entgegen. Er erkannte das kleine Miniaturbild und begriff nicht, wie er es ver⸗ loren haben konnte. Vielleicht war es gefähr⸗ lich, ſich als Eigentümer zu bekennen, aber er tat es doch, er liebte dies gemalte reiz⸗ volle Geſicht mit den großen, ſtrahlenden Au⸗ gen, dem ſonnigen Lächeln. g Die Fremde, die einfach, aber gediegen gekleidet war, meinte mit leiſem Vorwurf: „So etwas Wunderſchönes darf man nicht verlieren.“ Er mußte lächeln. Wahrſcheinlich glaubte ſie an Herzensbeziehungen zwiſchen dem Ori⸗ ginal des Bildes und ihm. Er ſagte ein paar warme Dankesworte und ſteckte das Bildchen ſorgfältig ein. Die Fremde muſterte ihn prüfend und fragte, ob es ihm recht ſei, den Weg zur Stadt mit ihr gemeinſam zurückzulegen. „Ich langweile mich“, bekannte ſie offen, („und unterhalte mich gern einmal. Mein Schiff fährt erſt nächſte Woche von Bremer haven. Ich wohne nun ſo lange in Hambutg weil es doch hier mehr zu ſehen gibt.“ Er rückte an ſeinem Hut. Natürlich kön man den Rückweg zuſammen machen. Sie ſchritt leichtfüßig neben ihm her ut plauderte dabei friſch und lebhaft.„Ich hahl eine alte Dame, eine geborene Deutſche unt die Frau unſeres kürzlich verſtorbenen Obel, aufſehers, die faſt vierzig Jahre im Auslam gelebt, zu ihrer Nichte nach Schleſien ge bracht. Ein paar Monate war ich dort, in del Nähe des Rieſengebirges, zu Gaſt, aber nu hielt ich es nicht mehr aus. Mir erging es wi der alten Dame, das Heimweh packte mich, Ihre ſchwarzen Augen blitzten.„Kreuzunglük lich fühlt man ſich ſchließlich in der Fremde weil man die Heimat vermißt, ſo vermißt, wi man es ſich vorher gar nicht vorſtellen kaun Ich hätte es nie geglaubt, wie einen doch Heimweh ſchütteln kann. Wie ein böſes, dal kes Fieber iſt vas.“ e Sie zuckte ein wenig die Schultern, 1 ihr Blick hing ſich flüchtig in den ſeinen. „Ich glaube, daß es einem ſo ergehen kann“, erwiderte er verfonnen.„Vielleich ſpüre ich das auch, wenn ich erſt ein Weil then im Auslande bin.“ Er dachte, was brauchte die Fremde u ſeine noch ſo herzlich unbeſtimmten Leben ziele zu wiſſen. Er ſchwankte ja ſogar noh welches von den Ländern jenſeits der Woge des Weltmeerss ſeine Zuflucht werden fol ob Braſilien, Mexiko oder Argentinſeg. Fortſetzung folgt. der geringſte Vorn entkommen. Ten S.silent ler elne loc en Lalionaliegiezung teiot an die Marſchall Tſchiangkaiſchek, der Präſident der chineſiſchen Nationalregierung, hat ſich nach der Mandſchurei begeben, wo er ſich über die gegen Japan zu ergreifenden Schritte an Ort und Stelle ein Bild machen will. Der letzte Anlaß zu dieſer Reiſe iſt zweifellos in der Besetzung Tſitſikars zu ſuchen. Der unſterbliche Shklarek Von Hans Wirtz. Wir marſchierten ſchon ſeit Wochen und Wochen mitten in Rußland hinein. Durch Sand und Sümpfe, über rieſige Felder von gelbem Kukurgz, an Wäldern und— Men⸗ ſchen vorbei! Wie Werkleute, die Tore aufbre⸗ chen... Hinter den Trümmern liegt eine andere Welt: Der Oſten! Wir ſind in eine kleine Stadt eingezogen. Sie iſt grau und niedrig. Auf den Straßen liegt der Schmutz ganzer Generationen. Und die Häuſer ſind loſe nebeneinandergeſetzte Höhlen. An einem Ende des Ortes blinzelt matt von der zwerghaften Höhe einer ver— borgenen Tartarenmoſchee ein kleiner Halb⸗ mond. In der Mitte des Verkehrs ſteht der ſchmucklos dürftige jüdiſche Tempel. Um ihn cher quirlt das Leben in wilden Geſten und mit vielem lauten Geſchrei... Wir handeln und kaufen und wiſſen bald, daß es auch hier ein Wunderelexier gibt, das alles belebt: Geld! Hier im Oſten genau ſo wie im Weſten.. Nur mit dem kleinen Unterſchied, daß die geſchäftlichen Methoden noch etwas primitiv — daß die Hände ungewaſchen und die Wa⸗ ren recht trödelhaft ſind! Und daß über dieſe Menſchen im ausge— fanſten orientaliſchen Kaftan der geſellſchaft— liche Boykott einer Pariariſſe liegt—— Aber nur ſolange ſie eben dieſen ſchmieri⸗ 0 gen Kaftan tragen; ſolange ihre Spitzbärte ſo verfilzt ſind; und ſolange ſie mit ſolchem Trödel handeln! Eines Tages brechen ſie mit einem großen Pack auf dem Rücken und Hirn und Hände vollgeſpickt mit Schläue und Dreiſtigkeit auf. Irgendwohin, wo man— Geſchäfte machen kann... Am liebſten nach Berlin! Viele dieſer Heimatloſen ſind in dem ra⸗ ſenden Getriebe der Weltſtadt zerrieben wor⸗ den. Denn Berlin iſt nicht Poſen und nicht Polen— Rußland. Andere wanderten weiter: ruheloſe Söhne des ewigen Ahasver. Andere machten ihr— Geſchäft... Und dann zogen ſie niemals mehr einen Kaftan an! Sondern einen tadellos gearbeiteten, dik— ken Gehpelz... Sie gründeten eine Gmbh. und korrigierten ein wenig ihren Namen.— Und hatten— Geld. Geld! Die Alten haben geſagt: das Geld ſtinkt nicht. Wir Menſchen von heute haben entdeckt, daß das Geld ſogar köſtlich gut— duftet... Wer von ſolchem Duft umſtrahlt iſt, dem öffnen ſich alle Türen in der Stadt und die geheimen Fächer aller Treſors—. Der Kampf der Raſſen und Klaſſen bricht vor ihm laut⸗ los und beſchämt ins Knie; und ſelbſt natio⸗ nale Mauern werden eingeriſſen. , Man möchte glauben, daß es unter den Menſchen keine größere Macht gibt als die Macht des Geldes! Sie iſt der unwiderrufli— ch: Freibrief gegen die Anſchläge einer an⸗ rüchigen perſönlichen Vergangenheit oder ge⸗ gen die tückiſchen Ueberfälle kollektiver Vor⸗ urteile und Standesſchranken! Wer heute den hohen Zylinder eines Großaktionärs oder ir⸗ gend eines anderen Geldariſtokraten trägt, deſſen Vater darf geſtern noch den ſchäbigen ſchwärzlich⸗grünen Kaftan öſtlicher Trödler getragen haben: Geld hat einen feinen, alles verklärenden Duft... Sein Beſitzer wird mehr gefeiert und umworben wie weiland Famulus Wagner den Magiſter Fauſt um⸗ ſchmeichelt hat:„Mit Euch, Herr Doktor, zu Unglaublich viel— ee iſt ehrenvoll und iſt ein Gewinn“ obei es ſich in der Regel bald heraus⸗ Was wird aus den hohen Penſionen? Sweidrittelmengbeit im Reichstag notwendig enb. Berlin, 21. Nov. Von beſonderer Seite wird uns geſchrieben: Die Bezüge der ſogenann⸗ ten Großpenſionäre werden ſeit geraumer Zeit, je nach der Parteieinſtellung, mehr oder weniger lebhaft oder leidenſchaftlich, oft genug auch mit einem erheblichen Schuß Demogogie erörtert. Der in dieſen Tagen zuſammengetretene Haushaltsausſchuß des Deutſchen Reichstages hat ſich in ſeiner Sitzung vom 20. Nov. mit einem Antrag auf Kürzung der hohen Penſionen be— ſchäftigt. Die Veratungen gaben dem Reichs⸗ miniſter der Finanzen Gelegenheit, ſich zu dieſer Frage zu äußern. Reichsfinanzminiſter Dietrich führte hierbei aus, daß es bei der rechtlichen Schwierigkeit der Materie der Reichsregierung erwünſcht ſei, wenn durch einen verfaſſungsmäßig zuſtandegekommenen Beſchluß des Reichstages und Reichsrats alle Schwierigkeiten auf dieſem Ge— biete ausgeräumt würden, zumal dadurch auch der ungeheuerlichen Agitation, die unter voll— lommen verzerrter Darſtellung der Verhältniſſe betrieben werde, der Boden entzogen würde. Zur Beſeitigung aller rechtlichen Bedenken ſei eine Zweidrittelmehrheit erforderlich, damit die Gefahr beſeitigt werde, daß die Maßnahmen der Regierung durch Gerichts— entſcheidungen durchlöchert werden. Im einzelnen ſei hierzu noch bemerkt, daß ge— genüber der auf Veranlaſſung der deutſchnationa— len Volkspartei im Jahre 1926 vom Reichs⸗ finanzminiſterium dem Reichstage vorgelegten Denkſchrift, die noch rund 740 Ruhegehalts— empfänger aus dem Bereich ſämtlicher Reichs⸗ behörden, einſchließlich der alten und neuen Wehrmacht, aufführt, die über 12 000 Reichs⸗ mark Penſion jährlich bezogen, heute infolge Ver⸗ ringerung der Geſamtzahl teilweiſe durch Tod, teilweiſe durch die einengenden Beſtimmungen der Notverordnungen nur noch 568 Perſonen im Genuß einer Penſion vpn über 12 000 Mark ſind. Von dieſen Penſionären erhält die überwiegende Zahl nämlich 329 Perſonen, Penſionen zwiſchen 12 und 14000 Reichsmark jährlich und nur 14 Per⸗ ſonen über 18 000 RM. jährlich. Dieſe Zahlen verſchieben ſich noch weiter nach unten, infolge der weiteren Kürzung der Penſionen über 12 000 RM. aufgrund der Notverordnung vom 6. Okt. 1931. Während nach der Denkſchrift von 1926 für Penſionen über 12000 RM. jährlich noch 11,2 Millionen RM. aufgebracht werden muß— ten, beträgt der Jahresaufwand für dieſe ſoge— nannten Großpenſionäre jetzt nur noch rund 7,8 Millionen RM. Durch die Feſtſetzung einer ſtar— ren Höchſtgrenze von 12 000 RM. könnten hier— von im ganzen Reich noch etwa eine Million Roe. erſpart werden. Die Ausführungen des Neichsfinanzminiſters ſind in mehrfacher Beziehung auf das teſte zu begrüßen. Die Zahlen beweiſen ein Dop— peltes: daß die Zahl der Großpenſionäre nicht ſo groß iſt, wie gemeiniglich angenommen wird, und daß die finanziellen Aufwendungen nur einen Bruchteil der Summe darſtellen, die durch eine kritikloſe, nur von der Seuſation und der dema— gogiſchen Verhetzung des Volkes lebenden Kräfte in der Phantaſie hervorgerufen wurde. lebhaf— ahnungsloſer Zeitungsleſer Die amtlich feſtgeſtellten Ziffern dürften im Lager unentwegter Hetzer eine nicht geringe Enttäuſchung hervor— rufen. Iſt die Erſparnis um eine Million RM. die wir vorhin rechneriſch nachwieſen, wirklich ſo groß, daß ſie den Aufwand an Verhetzung und Demagogie rechtfertigt, der gerade in dieſer Frage ſeit Jahr und Tag getrieben wird? Man ſollt glauben, daß die großen und drängenden, um das Geſchick von Volk und Vaterland gehen— den wirtſchafts⸗ und finanzpolitiſchen Fragen wichtiger ſind. deshaln deshallt ſtellt, daß es hier weniger um die Ehre geht, als um den— Gewinn! Wer aber das Geſchäftemachen nicht ver— ſteht, der muß auf immer ein— Kaftanträger bleiben. Einer, dem die Türen und die Hände der anderen verſchloſſen ſind! Auch dann: wenn der Kaftan ſo rein gewaſchen iſt wie weiße Wolle, und mit Verdienſt und Tugen— den geſchmückt iſt wie das Kleid der frömmſten Nonne! Faſt alle großen Männer unſeres Volkes haben dieſes wenig geachtete Gewand getra- gen. Sie gehörten nicht zu den Menſchen, die etwas von— Geſchäften verſtanden. Darum war es ihnen auch ſo ſchwer: es zu etwas zu bringen! So iſt es früher geweſen. Und auch unſere Tage werden daran nichts ändern. Der Fall „Sklarek“ iſt zeitlos und darum immer— ak⸗ tuell! Es geht hier nicht ſo ſehr um die Mil— lionenverluſte einer Stadt; oder um die ge— ſchäftlichen Praktiken einer kommunalen Ver— waltung oder um die Habſucht einiger Be— amten. Hinter all dieſen peinlichen Dingen ſteht etwas Größeres und etwas viel Wichti— geres: daß es im Leben nicht immer darauf ankommt, was der Menſch iſt und was er leiſtet ſondern: ob er ſtatt eines Kaftans einen Gehpelz trägt; ob er im Grunewald eine Villa hat, oder im Norden Berlins im dritten Hinterhof wohnt; ob er repräſentie— ren kann und Bankverbindungen hat oder nicht! Er kann Sklarek heißen, aus Poſen oder aus der kleinen Ruſſenſtadt im Oſten kommen, er kann alles ſein: wenn er nur Geld halt Gewinnauszug 2. Klaſſe 38. Preußiſch⸗Süddeutſche (264. Preuß.) Staats⸗Lotterie Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Ableilungen I und II 1. Ziehungstag 20. November 1931 In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 300 M. gezogen 2 Gewinne zu 100000 M. 200731 4 Gewinne zu 5000 M. 264588 895508 10 Gewinne zu 3000 M. 29980 113970 220105 307724 4 Gewinne zu 2000 M. 2823 224565 26 Gewinne zu 1000 M. 10498 42919 52010 5242 81471 92020 221566 222460 233647 290168 346204 375181 381203 46 Gewinne zu 800 M. 31498 100616 103764 110789 114220 178078 211081 211142 230187 239608 254585 276000 280679 286420 291757 2983653 299096 319922 330964 331384 354884 3249 0 3 15 500 M. 1974 ewinne zu. 8 29880 31138 36240 53993 104142 169570 225966 238424 251152 259608 268740 280052 285509 287259 291819 292922 300660 311952 321829 323291 327275 362721 363465 145858 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 300 M. gezogen 2 Gewinne zu 10000 M. 79399 2 Gewinne zu 8000 M. 36276 8 Gewinne zu 3000 M. 8718 82538 268069 385282 5406 178837 194679 10 Gewinne zu 2000 M. N 1000 m. 477 66698 2 Gewinne zu f 696 75700 82622 345888 167550 224375 258628 297709 338995 32 Gewinne zu 800 M. 35828 44536 52957 91656 258908 2785983 287282 292719 302999 206884 320189 329863 357116 357138 391520 393302 70 Gewinne zu 500 M. 4681 10871 29616 34793 47099 51389 0677 1 5805 8689 34589 587 6 259785 269091 278683 2969386 304377 315710 31 371238 390384 393323 396754 85505 e ANus Nah und Fern Offenburg, 21. Nov. Sieben Jahre Zuchthaus für einen Totſchläger. Das Schwurgericht Offenburg verurteilte den 30 Jahre alten Händler Karl Joſef Stahl von Lahr wegen Totſchlags entſprechend dem An— trag des Staatsanwalts zu ſieben Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt. Stahl ein gelernter Steinhauer deſertierte im Kriege nach der Schweiz. Neben einigen Beleidi— gungsaffären ſtand er ſchon einmal wegen ei— nes ſchweren Deliktes vor Gericht. Er war be— ſchuldigt ſeine erſte Frau vergiftet zu haben, mußte aber mangels Beweiſes freigeſprochen werden. In Lahr wohnte Stahl in ſogenann— ten„Friedensheim“, in dem es allerdings al— les andere als friedlich zuging. Zwiſchen den Parteien herrſchte großer Streit. Dieſer war die Urjache zu einem Zuſammenſtoß mit dem 28 Jahre alten Ludwig Fiſcher am 27. Julj 1931, in deſſen Verlauf Fiſcher durch drei Dolchſtiche von Stahl getötet wurde. Wegen dieſes Totſchlages wurde auf die oben ange— gebene Strafe erkannt. Bad⸗Dürkheim, 21. Nov. Wer kenn! das Auto? Ende des Monats Oktober rannte hier auf der Mannheimer Straße ein auswärtiger Lieferwagen in raſendem Tempe mit einem aus Mannheim kommenden Rhein— Haardt-Bahn-Zug zuſammen. Das anprallend— Auto rieß an dem Mlotorenwagen die feilen chen Handgriffe ab. Der Lenker des Wagens raſte jedoch unbekümmert in Richtung Kai— ſerslautern davon und konnte noch nicht er— mittelt werden. Es ließ ſich nicht einmal die Autonummer feſtſtellen, welche die Endzahlen 047 enthält. Der Lieferwagen hatte dunkelro— ten Anſtrich. Sachdienliche Mitteilung an das Polizeiamt erwünſcht. Kaiſerslautern, 21. Nov. Wegen Ver untreuungen des Dienſtes entho⸗ ben. Oberlehrer Wagner, der Leiter der Städtiſchen Volkshochſchule Kaiſerslautern u— der Vortragsvermittlungsſtelle des Pfälziſchen Volksbildungsverbandes. wurde ſeines Dlen— ſtes bei dieſen beiden Stellen enthoben, da er ſich Veruntreuungen bei der Führung der Kaſſengeſchäfte zuſchulden kommen ließ. Die Neviſion der Bürger und Belege, die durch einen vereidigten Bücherreviſor und durch dos Reviſionsamt der Stadt Kaiſerslautern vo. genommen wurde und noch weiterhin durch— geführt wird, förderte belaſtendes Material zu Tage, ebenſo eine Hausſuchung, die geſtern durch die Kriminalpolizei in der Wohnung Wagners erfolgte. Anzeige iſt erſtattet. Obrigheim, 21. Nov.(Nächtlicher Ein⸗ bruchsdiebſtahl.) Zum Nachteil der hieſi— gen Witwe Dreſcher wurde nächtlicherweiſe ein frecher Einbruchsdiebſtahl verübt. Die noch un⸗ bekannten Täter drangen gewaltſam in den Spe— zereiladen ein und entwendeten daraus Waren im Geſamtwerte von etwa 200 Mark. plünderten ſie die Ladenkaſſe, die etwa Bargeld enthielt. Außerdem 8 Mark Hallgarten(Nordpf.), 20. Nov.(Scha u— i ger Fund.) Dieſer Tage fanden Kreuznacher Schüler auf dem Lemberg eine männliche Leiche au einem Baume hängend auf. An dem Skelett wa— ren die Kleider noch ziemlich erhalten. Der Tote konnte noch nicht identifiziert werden. cenb. Emden, 21. Nov.(Weitere Ge⸗ fäugnisſtrafe gegen Seeleute.) Das hier tagende Schnellgericht zur Aburteilung von 19 deutſchen Seeleuten, die ſich an dem Streik in ruſſiſchen Häfen beteiligten, fällte geſtern folgen— des Urteil: Alle 19 Angeklagten werden zu je einem Monat Gefängnis unter Zubilligung von Vewährungsfriſt von drei Jahren vexurteilt. Die Rädelsführerſchaft, die vier Angeklagten vorge— worfen worden war, konnte nicht nachgewieſen werden. Das Urteil wurde ſowohl von der Staatsanwaltſchaft als auch von den Angeklagten angenommen. Heſſiſche Tabakverkaufs⸗ ſitzung Mannheim, 21. Nov. Bei der am Donners⸗ tag, den 19. ds. Mts. in Mannheim ſtattgefun⸗ denen Verkaufsſitzung des Hauptgutes des Heſſiſchen Tabakbauverbandes wurden nach— ſtehende Preiſe erzielt: Tabakbauverein: Hauptgut-Ztr.: Groß-Hauſen cd. 150 Hüttenfeld ca. 450 Viernheim zuſ.3 850 Preis 58,35 67.25 1—3 . 58,25 Lorſch ca. 300 68.40 Das Hauptgut der Tabakbauvereine Lam⸗ pertheim 1—4 wurde nach zweimaligem Auf⸗ gebot nicht abgeſetzt, da das Preisangebot zu gering war. Ebenſo wurden die 1000 Ztr. Zi⸗ garrengut des Tabakbauvereins Wimpfen a. N. zurückgezogen. Die Beteiligung von Handel und Induſtrie bei dieſer Einſchreibung war ehr rege. Das Hauptgut der Tabakbauvereine Lampertheim, insgeſamt 2700 Itr., wurde zum Verkauf freigegeben. Es darf aber nur zu den geltenden Verbandsbedingungen durch die Porſtände freihändig verkauft werden. Freibau⸗Preiſe: Haupt- und Obergut: NM. 59.— je 50 kg NM. 50.— je 50 kg RM. 50.— bis 52,.— je 50 kg Schatthauſen(Baden) RM. 50.— je 50 4g Baiertal(Baden) RM. 48 bis RM. 50.— 5 je 50 bg Die vorſtehenden Preiſe verſtehen ſich fü! Tabak im allgemeinen Sinn, da eine ſtufen⸗ weiſe Ernte im dortigen Freibau nicht vorge— nommen wird. Die Sandblätter des Freibaues in der Gemeinde Sand(Baden) wurden zu RM. 62.50 abgeſetzt. Lorſch(Heſſen) Gauangelloch(Bad.) Bammental(Baden) Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt: 360 Stück Verkauft 208 Stüc Milchſchweine das Stück 3—8 Mk. Läufer das Stück von 10—25 Mk. Marktverlauf mittelmäßig. für Private von bedeuten- der Wüschefabrik gesucht. Reichhalt. Kollektion sämtl. Haushalt- und Aussteuer- Wäsche kostenlos. Hoher Verdienst wird Sofort bar ausbezahlt. Schließfach 253 Plauen i. Zucherkrank) Gebe jedem kostenlose Auskunft, wie ich mich ohne scharfe Diat zuk- kerfrei halte.— felne Uebertrelbung, sondern Tatsache. Rückp. erb. 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