80 bas gs nul, einma, 9s feln nis ubuler. ee ee dleperſeigemsg. Freitag, den 4. Dez. 1931, Vorm. 9 Uhr werden im Gaſthaus zum Freiſchütz zu Viern⸗ heim aus dem Staatswald Viernheim verſteigert: Nutzknüppel(Kurzgrubenholz) aus vorjähriger Holzernte, 3. Kl. Kiefer 208 Rm in 5 Loſen. Das Holz iſt abgelängt auf 1,80, 1,50 u. 1,20 m, 6—10 em ſtark und iſt zu Schachtholz geeignet. Stämme, Stück: Fichte und Donglasfichte 55 1. Kl., 3 2. Kl. Weymutskiefer: 32 1. Kl. Derbſtangen, Stück: Fichte(Gerüſtſtangen) 662 1. bis 3. Kl. Weymutskiefer: 69 1. bis 3. Kl. Kiefer(Tabakſtangen) 182 2. bis 3. Kl. Reis⸗ ſtangen, Stück: Fichte 125 4. Kl. Kiefer 710 7. Kl.(Bohnenſtangen). Die Stämme ſowie Fichten⸗ und Weymuts- liefernſtangen aus Beſoldungsſtück Nr. 31—34, Kirſchengarten 3 Nr. 35—42 und 1-65, See- ſchlag 3 Nr. 43— 142, die Kiefernſtangen aus Rennſchlag Nr. 8, Heide 6 und 7, Doßen 12 u. 13 Nr. 214— 239. Scheiter, Rm: 19 Buche, 48 Eiche, 85 Kie⸗ fer, 1,5 Fichte. Knüppel, Rm: 7 Buche, 9 Eiche, 51 Kiefer, 2,6 Fichte. Scheit und Knüppel Dürr- holz aus Förſterei Eichwald Nr. 1— 58 u. Förſterei Hüttenfeld Nr. 187— 244. Kuüppelreiſig, Rm: 284 Buche(aus Neubrunnenſchlag Nr. 67— 95, Kirſchengarten 3, Nr. 449490.) Eiche 2,5 Rm, Steigerer, die mit Holzgeld aus 1930 u. früher noch rückſtändig ſind, ſind vom Mitbieten ausgeſchloſſen. Wer für eine andere Perſon Holz ſteigern will, muß einen ſchriftlichen Ausweis ſeines Auf⸗ traggebers vorlegen. Heſſ. Forſtamt Viernheim. agua Kath. Kirchenkaſſe Viernheim Der Kath. Kirchenvorſtand hat beſchloſſen, allen denjenigen Pächtern von Kirchenäckern, die ihren Pacht für das Jahr 1931 bis zum 31. 12. 31 bezahlen, einen Nachlaß von 100% zu gewähren. Hofmann. zu vermieten. Näheres im Verlag dieſes Bl. Empfehle: Rindfleisch 2. Jagespreis 5 ſunges Munhlelsch Pd. G0. frische hausm. Leberwurst Pfd. 409 3 5 1171 ö 9 ——* Wohnhaus mit Grabgarten, Scheuer und mit allem Zubehör für land- wirtſchaftliche Zwecke, — 5 99 alte Läufer⸗ ſchweine zu verkaufen. fst. Speiseöl Cocosfett Margarine Ferd. Maier, Metzgerei. nauie ein besonders günst. Angebot aus dem rna-Ga-Laden! zu verkaufen. Von wem, ſagt d. Verlag Ltr. 75 u. 50 Pfd 65, 51 u. 32.3 Pfd. 85, 68, 63 u. 34 Weihe Bohn gar. gutkochend braune Bohnen Linsen Jakob Ninghof Friedrichſtraße 70 en 955 1“ Sport Pfd. 26, 18 u. 14 l leute Pfd. 30 u. 203 Pfd. 24 u. 17 9 Schützt Euch gegen Hering i. Gelee zu verkaufen. 95 Leonh. Knapp 4. Alexanderſtraße 15 keine Vollheringe 10 St. 75, 55 u 35.3 6 Prozent Rabatt Hamburger Rafſeslager Niederlage von Erkältungen der At- mungsorgans. Das bewährte Mittel bei Husten, Heiserkeit und Katarrh sind die seit Jahrzehnten 9 beruhmten Lr.-Dose nur 753 fichard Honmann Saris Rathausstraße 62 Adventkranzkerzen das Stück zu 5, 6, 12,18 u. 20% dazu paſſende ſterzen halter das Stück zu 6 Pfg. Tapeten lud ichen e Weihnachtskrippen Modelierbogen in allen Preislagen! Gchbeikart Papierhandlung. Heſſ Zu haben bei: Apotnene 0. Weitzel atnaus- Drogerie F. Moskepn Flora Uroperie Emil Renter und wWo Plakate sichtbar Mädchen ſucht Stelle auf 1. Dzb. Zu erfragen im Verlag. Dreunpol- Versteigerung. Montag, den 30. Nov. 1931 von vor⸗ mittags 9 Uhr an wird im„Rheingold“ zu Lam⸗ pertheim der Brennholzanfall des Dürrholzes der oberen und unteren Wildbahn öffentlich, meiſtbie⸗ tend verſteigert und zwar: a Scheiter, rm(geſpalten und rund): Buche 22, Eiche 133, Kiefer 35, Knüppel, rm: Buche 20, Eiche 67, Kiefer 92, Stöcke, rm: Eiche 30. Zahlungsunfähige Schuldner von Domanial⸗ gefälle ſind vom Mitbieten ausgeſchloſſen. Nähere Auskunft durch das Forſtamt und Herrn Förſter Zimmermann, Forſthaus Wildbahn. Lampertheim, den 23. November 1931 Forſtamt Lampertheim. Wollen Sie als Weihnachts- Geschenk ein Musikinstrument kaufen“ 80 nützen Sie die Gelegenheit! Wegen Aufgabe meines Zweig Geschäftes (Qu 4, 19) gebe ich ab heute, auf alle Instrumente usw. 10 Prozent Rabatt 11 Geigen von 10. Mk. an Geilgen-Kästen von 4.80„ an Bogen von 2.90„ M an Gitarren von 12.„ N an Mandolinen von II.-„ an Kurt Hoyer, Lauten- und Geigenbauer Spezial- Geschäft für Streich- u. Zupf⸗ Instrumente Mannheim.— Haupt- Geschäft P 4. 16, 1. Etage(Planken) schrägüber Hirschland. Laden- Geschäft Qu 4, 19. Inte Zeitungen Zum Broteinschlagen und Tapezieren empfiehlt ie Buchdruckerei ds. Blattes. iois Walter Allgäuer Stangenkäſe ſchöne/ reife Ware ½ Pfund 119 Schweizerkäſe mit und ohne Rinde ¼ Pfund 35 und 32» Edamer— Rahmkäſe— Eamembert. Handkäſe Rolle, 6 Stück, 20 7 Frühſtückskäſe Stück 10, 15 und 20 3 Allerfeinſte Süßrahmtafelbutter 7 Pfund 78 Margarine Pfund von 34 4 an Amerik. Schweineſchmalz Pfund 58 Rollmops, Bismarck⸗ u. Brathering Liter⸗Doſe 68 f Stück 8 Marinierte Heringe Salzheringe 10 Stück von 35 J an Ochſenmaulſalat Pfund⸗Doſe 35„ 5 Prozent Rabatt! Aiois Weiter- (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,50 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 275 FFC ͤ ²˙ mecklenburga⸗Strelitz am Ende Auszahlung der Beamtengehälter gefährdet. wtb. Neuſtrelitz, 27. Nov. In der geſtrigen Sitzung des Mecklenburg ⸗Strelitzſchen Landtages gab Miniſter Freiherr Dr. von Reibnitz eine Regierungserklärung ab, in der er darauf hinwies, daß er dem Landtage ſchon vor einigen Monaten vorgeſchlagen habe, den Anſchluß an Pueußen zu vollziehen. Inzwiſchen ſeien die Schwierigkeiten des Landes größer geworden. Der Monatserſte werde nicht mehr ſern ſein, an dem die Staatsregierung nicht mehr in der Lage ſei, die Beamtengehälter aus⸗ zuzahlen. Die Staatsregierung halte es für ge⸗ boten, daß der Haushaltsausſchuß des Land⸗ tages ſich beſchleunigt mit der Finanzlage be⸗ ſchäftige. Wegen eines Krankenhausneubaues kam es dann zu Gegenſätzen im Regierungslager. Die deutſchnationale Fraktion brachte gegen den ſozialdemokratiſchen Miniſter von Reibnitz ei⸗ nen Mißtrauensantrag ein. Bei der Abſtim⸗ mung unterlag die Regierung, da die bürger⸗ liche Mitte mit der Nechten ſtimmte. Die Ent⸗ ſcheidung über das Schickſal der Regierung der Großen Koalition wird in der in einer Woche folgenden zweiten Sitzung des Landtages fal⸗ len. Furchtbares Gasunglück in Warſchau Sechs Tote, fünf Perſonen liegen hoffnungslos darnieder. wtb Warſchau, 26. Nov. Von der ſtädtiſchen Rettungsgeſellſchaft wurden heute vormittag aus einem Hauſe ſechs Tote geborgen, die durch Leuchtgas ums Leben gekommen waren. Fünf Vergiftete liegen hoffnungslos darnie— der. Das Gas war aus dem Hauptrohr in zwei Kellerwohnungen eingedrungen. Da unter den Bewohnern der Kellerwohnungen Streit ent⸗ ſtanden war, hält man es für möglich, daß das Gasrohr angefeilt worden iſt. Die Anterſu— chung dauert an. Tagesnaächrichten Verbot des Nationalſozialiſtiſchen Parlaments⸗ dienſtes. wib. Berlin, 26. Nov. Der Polizeipräſiden hal den Nationalſozialiſtiſchen Parlamentsdienſt mit ſofortiger Wirkung bis zum 24. Februar 1932 verboten. 5 Das Verbot erfolgte wegen einer in der Aus⸗ gabe vom 28. ds. Mts. unter der Ueberſchrift „Noch immer Ausnahmebeſtimmungen gegen die NSDolP.“ veröffentlichten Kleinen Anfrage des Abg. Kube. Die Veröffentlichung dieſer Anfrage ſtelle, wie es in der Begründung heißt, den Ver⸗ ſuch einer terroriſtiſchen Zerſetzungspolitik in der Beamtenſchaft dar. Sie verfolgte den Zweck, die mit dem Vollzug von Geſetzen und Verordnungen befaßten Beamten in ihrer Tätigkeit durch die Androhung von Uebeln und durch das bei den Leſern des Artikels geweckte Mißtrauen und Feindſchaftsgefühl zu hemmen und zu hindern. Kammergericht beſchließt Wiederverhaftung Katzenellenbogens. witb. Berlin, 26. Nov. Auf eine weitere Be⸗ ſchwerde der Staatsanwaltſchaft hat der dritte Strafſenat des Kammergerichtes beſchloſſen, daß Generaldirektor Ludwig Katzenellenbogen nicht ge⸗ gen Sicherheitsleiſtung von 100 000 Mark von der Unterſuchungshaft verſchont wird, ſondern, daß es beim urſprünglichen Haftbefehl des Unter⸗ ſuchungsrichters vom 16. November 1981 ver⸗ bleibt. — Letzte Radiomeldungen Vollſtreckungsſchutz für die weſtdeutſche Landwirtſchaft? enb. Berlin, 27. Nov. Innerhalb der Reichsregierung ſoll— den Blättern zufolge— die Abſicht erwogen werden, durch eine neue Not⸗ Zeitung viernheimer Anzeiger Viernheimer (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) . Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile loſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Juſerate und Notizen vor— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von jämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Freitag, den 27. November 1931. verordnung den Vollſtreckungsſchutz auch für die weſtdeutſche Landwirtſchaft einzuführen. Damit würden eine Reihe von Beſtimmungen der Oſthilfe⸗ Notverordnung auch für den Weſten Anwendung finden. Grenzverletzung franzöſiſcher Flieger. enb. Berlin, 27. Nov. Wie die„Voſſiſche Zeitung“ aus Trier berichtet, überflogen zwei franzöſiſche Militärflieger die dentſch-franzöſtſche Grenze bei Beſch. Die Flieger flogen niedrig, daß ihre Erkennungszeichen an den Tragflächen deutlich zu ſehen waren. Nachdem ſie eine Strecke der Eiſenbahnlinie Perl Trier gefolgt maren, nahmen ſie Richtung auf Frankreich. Freilaſſung der antifaſchiſtiſchen Flieger. enb. Konſtauz, 27. Nov. Die Angelegen— heit der drei antifaſchiſtiſchen Flieger hat nun ihre Erledigung gefunden. Die drei Piloten wurden geſtern freigelaſſen, nachdem Baſſaneſi wegen Haft⸗ vergehens zu 250 RM. und Roſſelli wegen ver⸗ botenen Waffentragens zu 100 RM. Geldſtrafe verurteilt worden war. Gegen Tarchiani war leine Anklage erhoben morden. König Alfons reiſt nach München. wib. Paris, 27. Nov. Der ehemalige König von Spanien, Alfons, hat geſtern Fontainebleau verlaſſen, um ſich zu einem dreitägigen Aufenthalt nach München zu begeben. Das geheimnisvolle Dokument vom Boxheimer Hof Echtheit nachgewieſen— Der Urheber Dr. Beſt verſchwunden Reichsleitung der N. S. D.. P. ſichert Unterſuchung und rückſichts⸗ loſes Durchgreifen zu Amtliche Darſtellung über das Ergebnis der Hausſuchungen in Heſſen. wib Darmſtadt, 26. Nov. Amtlich wird mitgeteilt: Die geſtern nachmittag bei verſchie⸗ denen führenden Perſönlichkeiten der national⸗ ſozialiſtiſchen Partei, Gau Heſſen, durchgeführ⸗ ten Hausſuchungen, die ſich auf die Nachprü⸗ fung der in den Beſitz des Oberreichsanwalts gelangten Notverordnungen der illegalen na⸗ tionalſozialiſtiſchen Regierung und andere Schriftſtücke erſtreckten, haben in vollem Um⸗ fange zum Erfolg geführt. Die Echtheit der Dokumente ſteht nunmehr ebenſo außer allem Zweifel wie die Tatſache ihrer Abfaſſung durch Gerichtsaſſeſſor Dr. Beſt und Komplizen. Erklärung der nationalſozialiſtiſchen Partei⸗ leitung zu den Hausſuchungen in Darmſtadt. enb München, 26. Nov. Die Preſſeſtelle der Reichsparteileitung der NSDAP erklärt zu der Angelegenheit der geſtern im Braunen Haus in Darmſtadt vorgenommenen Haus— ſuchung, es handele ſich, wenn wirklich bela— ſtendes Material gefunden worden ſei, um Fälſchungen, jedenfalls um Dinge, mit denen die Partei nichts zu tun habe, von denen ſie keine Kenntnis gehabt habe, die ſie aber auch für ausgeſchloſſen halte. Eine eingehendere Stellungnahme der Parteileitung ſei erſt mög— lich, wenn ihr ſelbſt die bis jetzt noch fehlen— den Anterlagen vorliegen. Dieſe Stellung— nahme der Parteileitung ſei noch im Laufe des heutigen Vormittags zu erwarten. Am Schluſ— ſe der Erklärung wird— wie bei früheren Gelegenheiten— nochmals betont, daß jedes Parteimitglied, das ſich mit illegalen Dingen beſchäftige, aus der Partei ausgeſchloſſen werde. f Der Oberreichsanwalt zu den Hausſuchungen in Heſſen. wtb Leipzig, 26. Nov. Wie vom Oberreichs— anwalt zu den Hausſuchungen in Heſſen mit⸗ geteilt wird, ſind dieſe nicht auf ſeine Veran⸗ laſſung erfolgt. Im übrigen wird vom Ober— reichsanwalt erklärt, ob es ſich tatſächlich um ein hochverräte⸗ riſches Unternehmen handele. laſſe ſich noch nicht überblicken. Auf jeden Fall bedürfe die ganze Angelegen⸗ heit noch der eingehenden Prüfung und Klä⸗ rung. Im jetzigen Augenblick ſei ſie zur Er⸗ örterung der Oeffentlichkeit im Intereſſe der Unterſuchung noch nicht reif. Wie wir weiter erfahren, iſt Dr. Schäfer auf Veranlaſſung des Oberreichsanwaltes heute vormittag bei der Reichsanwaltſchaft in Leipzig erſchienen, um hier vernommen zu werden. Die Vernehmung dauert noch an. Erklärung der Gauleitung Heſſen der NS DA enb Frankfurt a. M., 26. Nov. Die Gau⸗ leitung der NSDAP ſagt in einer Erklärung u. a., daß ſeit ihrer Neugründung im Jahre 1925 weder direkt noch indirekt illegale Pläne einzelner Perſonen unterſtützt worden ſeien. Es ſei ohne Rückſicht jeder entfernt worden, der mit ſolchen Plänen zu ſpielen verſucht habe. Die Gauleitung Heſſen und alle verant— wortlichen Führer lehnten es entſchieden ab, mit dieſen Plänen auch nur das Geringſte zu tun zu haben. Die Grundhaltung gelte auch für die NSDAP Gau Heſſen. Sollte es ſich bewahrheiten, daß einzelne Mitglieder der NSDAP Gau Heſſen direkt oder indirekt ſich mit Plänen dieſer Art befaßt haben, ſo wür⸗ den ſie ſofort und unwiderruflich und auf dau— ernd ausgeſchloſſen. Es wird weiter geſagt, daß jeder, der ſich mit illegalen Abſichten oder Plänen trage, als ein Provokateur erklärt werde. Dieſe Meinung werde nicht nur durch den veranwortlichen Gauleiter, ſondern auch von allen Führern der heſſiſchen Partei ge— deckt. Erneute Durchſuchung des Darmſtädter „Braunen Hauſes.“ wtb Darmſtadt, 26. Nov. Am Donnerstag wurde die polizeiliche Aktion mit einer neuer— lichen Durchſuchung des„Braunen Hauſes“ in Darmſtadt fortgeſetzt. Ueber das Ergebnis iſt bis zur Stunde noch nichts zu hören. Was Hitler ſagt Eine Erklärung Göhrings an den Reichs⸗ innenminiſter. enb Berlin, 26. Nov. Reichstagsabgeordn. Göhring hat im Auftrage des Parteiführers Hitler im Zuſammenhang mit den Vorgängen in Heſſen dem Reichsinnenminiſter folgende Erklärung übermittelt: Die Nachrichten über angebliche Hochverrats— handlungen der Partei in Heſſen ſind der Par⸗ teileitung erſt durch die Preſſe bekannt geworden. Die Reichsleitung, ſowie die maßgebenden Partei— ſtellen haben damit nicht das Geringſte zu tun. Die Reichsleitung ſteht nach wie vor auf ihrem bis zuletzt zum Ausdruck gebrachten und beſchworenen Standpunkt ſtrengſter Legalität. Sie wird die Vorgänge in Heſſen unterſuchen und gegen jeden, der nicht die Weiſung der Legalität befolgt hat, rückſichtslos vorgehen und ihn aus der Partei aus— ſchließen. Dr. Werner Beſt gibt Aufklärung enb. Darmſtadt, 27. Nov. Die Gaupreſſe— ſtelle der NSDAP. verbreitet eine längere Erklärung, in der Dr. Werner Beſt, der als Verfaſſer des Manifeſtes gilt, u. a. erklärt, er ſei der Verfaſſer eines Entwurfes, von dem Einzelheiten in dem von dem preußiſchen In⸗ nenminiſter der Preſſe übergebenen„Mate⸗ rial“ teils richtig, teils geändert wiedergegeben ſeien. In der Erklärung Dr. Beſts heißt es weiter: Als um den 1. Auguſt ds. Is. allge⸗ mein ein kommuniſtiſcher Aufſtand erwartet wurde, und von den Dienſtſtellungen der N.S. D. AP. keine Weiſungen für dieſen Fall gege— ben wurden, entſchloß ich mich ohne Auftrag 48. Jahrgang und ohne Fühlungnahme mit den amtlichen Verwaltern der Partei zur Ausarbeitung von Richtlinien. Wenn die legalen Vertreter des Staates durch den geglückten Hochverrat der KPD. beſeitigt worden wären, hätte nach mei— ner Auffaſſung die nationale Bewegung, an ihrer Spitze die NSDAP., die Pflicht gehabt, aus eigenem Recht die Ernährung und den Schutz der Bevölkerung ſicher zu ſtellen. Den Entwurf meiner Richlinien übergab ich eini— gen Mitarbeitern darunter dem jetzigen„De— nunzianten“ Schäfer-Offenbach zur Rückäuße— rung über die rechtlichen und wirtſchaftlichen Möglichkeiten meiner Vorſchläge. In dieſem Stadium blieb die Bearbeitung der Angelegenheit für ſich beruhen, da die po— litiſche Entwicklung nach dem 1. Auguſt ds. Is. eine weitere Erörterung überflüſſig machte. Keine Dienſtſtelle der NSDAP., beſonders auch weder der damalige Gauleiter Gemeinder noch die Reichsleitung, haben von meinem Entwurf Kenntnis erhalten. Die Richtlinien ſind auch nicht in einer„geheimen Sitzung“ auf dem Boxheimer Hof beſchloſſen worden. Ich habe vielmehr gelegentlich eines Zuſammen— treffens auf dieſem Hofe, das an ſich anderen Zwecken galt, den von mir allein hergeſtellten Entwurf einigen der Anweſenden zur Kennt— nisnahme und Aeußerung übergeben. Im übrigen wird verſichert, daß gegen alle Parteiangehörigen, die in die Angelegenheit verwickelt ſeien, oder ſich an illegalen Beſtre— bungen intereſſiert gezeigt hätten, ein partei⸗ amtliches Difziplinarverfahren eingeleitet werde, ſo bald die amtliche Unterſuchung abge— ſchloſſen ſei. Aſſeſſor Dr. Beſt verſchwunden. enb. Berlin, 26. Nov. Im Zuſammenhang mit den Berichten über das Ergebnis der Hausſuchungen bei den Führern der heſſiſchen Nationalſozialiſten melden die Blätter, daß Aſſeſſor Dr. Beſt ſeit geſtern abend nicht mehr aufzufinden iſt. Er ſei in Urlaub gegangen, ohne ſich von ſeinem Vorgeſetzten zu verabſchie— den. CLeuſchner zu den Erklärungen des Reichsanwalts witb. Darmſtadt, 27. Nov. Der heſſiſche In— nenminiſter gab zu den in der Preſſe verbrei— teten Darlegungen des Oberreichsanwalts eine Erklärung ab, in der er ſagte, er habe die Erklärung des Oberreichsanwalts zunächſt für eine Myſtifikation gehalten. Nachdem ihm aber beſtätigt worden ſei, daß dieſe Erklärung tat⸗ ſächlich vom Oberreichsanwalt ſtamme, ſehe er ſich gezwungen, feſtzuſtellen, daß Dr. Schäfer ſich unmittelbar an den Frankfurter Polizei⸗ präſidenten gewandt habe, der über dieſen ihm amtlich zur Kenntnis gekommenen Vorfall pflichtgemäß dem preußiſchen Innenminiſte— rium berichtet habe. Das heſſiſche Innenmini— ſterium habe erſt indirekt und zu einem ſpäte⸗ ren Zeitpunkt von den Mitteilungen Dr. Schä— fers Kenntnis bekommen. Der„Rat“ des Ober— reichsanwalts, als Beweismittel die Schreib— maſchine des Beſt zu beſchlagnahmen, ſei von der Polizei befolgt worden. Die Hausſuchun⸗ gen bei den führenden Persönlichkeiten des Gaues Heſſen der NSDAP. hätten lediglich den Zweck, der Sicherſtellung ſolcher Beweismittel gedient. Unabhängig von der ſtrafrechtlichen Würdigung der Angelegenheit ſei feſtgeſtellt, daß an der Echtheit der Belaſtungsdokumente nach den bisherigen Feſtſtellungen nicht zu zweifeln ſei. Der mandſchurei⸗Konflikt Briands Telegramm an China und Japan. wib. Paris, 26. Nov. Das Telegramm, das Außenminiſter Briand als Vorſitzender des Völker⸗ bundsrates geſtern an die chineſiſche und an die japaniſche Regierung gerichtet hat, lautet:„Der Völkerbundsrat bemüht ſich, zu einer friedlichen Regelung des Streitfalles zu gelangen; ſeine Bemühungen würden vergeblich ſein, wenn neue Kämpfe zwiſchen chineſiſchen u. japaniſchen Streit⸗ kräften vorkommen. Umſatzſteuererhöh⸗ ung iſt untragbar Nach übereinſtimmenden Nachrichten faſt aller deutſchen Zeitungen ſoll ſich die Reichs⸗ regierung mit der Abſicht tragen, durch eine neue Notverordnung die Umſatzſteuer, die ge⸗ genwärtig 0,85 Prozent beträgt, zu erhöhen. Es wird berichtet, daß geplant iſt, die Steuer zum Mindeſten zu verdoppeln, unter Amſtän⸗ den ſogar noch ſtärker zu erhöhen. Erreicht ſoll damit werden, daß dem Reich und den Län⸗ dern, welch letztere von dem Aufkommen be⸗ kanntlich 70 Prozent überwieſen erhalten, neue Einnahmen in Höhe von etwa einer Milliarde Reichsmark zufließen. Der notleidenden Wirtſchaft wurden da⸗ durch weitere erhebliche Opfer aufgebür⸗ det, da nicht daran zu denken iſt, die Steuererhöhung auf die Konſumenten ab⸗ zuwälzen, weil dies gleichbedeutend mit einer Preisſteigerung ſein würde. Andererſeits ruft alles mit Recht nach einer Senkung der Preiſe, da die Verbraucher bei dem allgemein ſtark geſchrumpften Realein⸗ kommen nicht mehr in der Lage ſind, als be⸗ lebend in den Wirtſchafts⸗- und Produktions⸗ prozeß eingreifende Käufer aufzutreten. Mil⸗ lionen vermögen heute kaum noch des Lebens Notdurft zu beſtreiten. Die Wirtſchaft kann andererſeits den Ar⸗ beitnehmern dauernde Arbeit und auskömm— liches Verdienſt nur dann geben, wenn ſie aus reichend beſchäftigt iſt und Abſatz für ihre Er⸗ zeugniſſe findet. Das Inland iſt zur völligen Aufnahme außerſtande. Helfen kann nur eine Steigerung der Ausfuhr bei gedroſſelter Ein— fuhr. Die Ausfuhrſteigerung ſetzt aber kon⸗ kurrenzfähige Preiſe für gute Fertigfabrikate und nicht zuletzt erträgliche Zölle in den Län— dern, die unſer Markt erobern ſoll, voraus. Nun zeigt ſich gerade in letzter Zeit bei ver ſchiedenen maßgebenden Ländern, zu denen wir lebhafte Handelsbeziehungen unterhalten, z. B. bei England und der Schweiz, wie bei den nordiſchen Staaten die Tendenz zu einer Schutzpolitik, die geeignet iſt, die deutſche Aus⸗ fuhr und damit unſere Außenhandelsbilanz ernſtlich zu gefährden. Schon heute decken die Ausfuhrpreiſe bei vielen Artikeln die inländi— ſchen Geſtehungskoſten kaum mehr. Wir müſ— ſen deshalb eine Senkung der Produktions— koſten herbeizuführen ſuchen, um auch noch bei erhöhten Einfuhrzöllen des Auslandes unſere Exportinduſtrie leiſtungs- und konkurrenz— fähig zu erhalten. Das kann nur dadurch ge— ſchehen, daß nicht nur Löhne und Gehälter geſenkt werden, ſondern auch alle anderen die Pro⸗ duktion belaſtenden Unkoſten, wozu nicht zuletzt die viel zu hohen Steuern gehören. Dieſe noch zu erhöhen, wie es anſcheinend bei der Umſatzſteuer geplant iſt, dürfte ohne ent— ſprechenden Ausgleich auf anderer Seite ein ganz untauchliches Mittel ſein. Ein Wirt— ſchaftsprogramm, das anſtatt fühlbarer Ent— laſtung erhöhte Steuern bringt, in erſter Li— nie alſo nur dem Staat neue Einnahmen ver— ſchaffen ſoll, iſt für die Privatwirtſchaft und für die Allgemeinheit nicht nur wertlos, ſon— dern direkt ſchädigend. Abbau allein kann helfen. Wir rechnen dazu noch eine Er— mäßigung der noch viel zu hohen Soll-Zinſen, die faſt ebenſo drückend wirken wie die Steuer— laſten. Hoffen wir, daß die Reichsregierung aus den Beratungen des Wirtſchaftsbeirates die richtigen Folgerungen zieht, und daß das Wirtſchaftspprogramm der Reichsregierung, das demnächſt durch Notverordung bekannt ge⸗ geben werden ſoll, einen weſentlichen Schritt vorwärts zur Geſundung unſerer Wirtſchafts⸗ und Finanzverhältniſſe bedeuten wird. Ein neuer Bankprozeß wib Beuthen, 26. Nov. Vor der Außeror⸗ dentlichen Großen Strafkammer begann heute der Prozeß gegen den ehemaligen Direktor der Hanſa⸗Bank Oberſchleſien A.⸗G., Franz Mora⸗ wietz, dem zur Laſt gelegt wird, abſichtlich zum Nachteil ſeiner Geſellſchaft gehandelt zu haben, indem er verſchiedenen Perſonen, darunter ſich ſelbſt und ſeiner Frau, unbefugt größere Kredite und Darlehen aus den Mitteln der Bank zur Verfügung ſtellte, indem er ferner verſchiedentlich falſche Angaben machte, un⸗ wahre Darſtellungen gab, Beſcheinigungen falſch ausfüllte ſowie rechtswidrige Verfügun⸗ gen erteilte. Von den 22 Zeugen, die geladen waren, ſind zwei nicht erſchienen. Es fehlt vor allem der Katowitzer Kaufmann Pinoli, dem der Angeklagte unberechtigterweiſe einen Kredit in Höhe von 1300 000 Reichsmark eingeräumt hat. Beginn der Pariſer Abrüſtungskundgebung Eine Rede von Frau Dr. Cüders wib. Paris, 26. Nov. Der Internationale Kongreß für die moraliſche Vorbereitung der Ab— rüſtung, an dem 600 Delegierte aus 17 Ländern teilnehmen, wurde heute vormittag mit einer Sit— zung eröffnet, die der Frage galt: Warum ab⸗ rüſten? Die deutſche Delegierte Frau Dr. Lüders rich— tete einen eindringlichen Appell an die Frauen der ganzen Welt, mitzuwirken bei der Befeſtigung des Vertrauens zum Frieden und des Glaubens an den Frieden, ohne die eine Wiederholung der Weltkataſtrophen nicht verhindert werden kann. Solange die Völker ſich ſchwer bewaffnet und miß⸗ trauiſch gegenüberſtehen, ſei eine friedliche Ent— wicklung nicht zu ſchaffen. Vertrauen und Offen— heit ſeien die beſten Waffen des Friedens. Wie können aber dieſe Waffen zur Wirkſamkeit ge— langen, ohne eine Gerechtigkeit, die endlich mit den moraliſchen Verdächtigungen ein Ende macht, mit denen man ganze Völker belaſtet hat? Dieſe Ver⸗ dächtigungen ſind nicht-nur ein Schlag ins Geſicht der hiſtoriſchen Wahrheit, ſie ſtellen auch einen Hauptgrund für die Unruhe und Verzweiflung dar, die die Grundlage der internationalen Ge⸗ meinſchaft bedroht. Verſtändnis und Achtung, freiwilliger Verzicht nicht nur auf das„Recht des Stärkeren“, ſondern auch auf den moraliſchen Zwang, den man auf ein Volk ausgeübt hat, ſind unerläßliche Vorausſetzungen einer friedlichen und vertrauensvollen Gemeinſchaft der Völker. Zur Verwirklichung dieſer Vorausſetzung eines Frie⸗ dens, der nur durch Abrüſtung bleibend ſein kann, einer Friedensordnung, die in der Gleichheit der Rechte und der freien Selbſtbeſtimmung aller Völ⸗ ker ihren höchſten Ausdruck findet, ſind ganz beſon⸗ ders die Frauen berufen. Sie müſſen ihre Stimme in allen Staaten erheben, um den Staats⸗ männern, die noch unentſchloſſen zweifeln, und den Volksvertretungen, die noch ängſtliche Berechnun⸗ gen anſtellen, zu verſtehen zu geben, daß ohne Ver⸗ trauen kein Frieden beſtehen kann. Die Frauen fordern darum die Abrüſtung nicht aus überflie⸗ ßender Sentimentalität, ſondern aus der bitteren und grauſamen Erfahrung der Vergangenheit, die ſie gemacht haben. Das erſte Bild vom Beſuch des italieniſchen Außenminiſters in den Vereinigten Staaten Außenminiſter Grandi am Grabe des unbekannten Soldaten in Arlington(Virginia, USA), Neben ihm rechts der amerikaniſche General Edgar T. Collins. Anläßlich ſeines Staatsbeſuches in den Vereinigten Staaten begab ſich der italieniſche Außenminiſter auch nach dem Grabmal des un bekannten Soldaten, um dort einen Kranz nie⸗ derzulegen. Das Medaillonbild Roman von Anny v. Panhuis. (Copyright 1930 by Verlag Alfred Bechthold in Braunſchweig.) 6. Fortſetzung. Er zog das Bildchen hervor und ſtrich un— willkürlich mit zärtlicher Hand über das ent⸗ zückende Geſicht, das ſo gleichmäßig lieb lächelte, als ſei das Leben nur ein einziger Weg der Freude.. „Wenn du mir ſo begegnet wäreſt, dich hätte ich geliebt“, flüſterte er auf das Bildchen nieder, von dem, ſo oft er es auch betrachtete, immer wieder jener eigentümliche, berauſthende Reiz ausging, der ihn wie in einen Zauber⸗ bann zog. Heinz Hausmann hob die kleine Elfenbein⸗ malerei an die Lippen, ſann verzweifelt: er hatte dem Kinde dieſer liebreizenden Frau den Vater, den Beſchützer genommen. Vielleicht, ob es im Falſchſpiel gewonnen oder durch irgend⸗ welche Arbeit erworben war, es handelte ſich um eine ganze Menge Geld, das der kleinen Waiſe zugute gekommen wäre. Als er das Bildchen an ſeine Lippen hob, hatte ſich die Tür leiſe ein wenig geöffnet; Verenas dunkle Augen ſpähten in den Raum. Sie war Heinz Hausmann gefolgt, getrieben von Mitleid und Güte, getrieben von einem Erbarmen, über das ſie ſich ſelbſt nicht klar ward. Er hatte das Oeffnen der Tür nicht bemerkt. Verena aber erſpähte das Bildchen, und ein eigentümliches Empfinden durchſtrömte ſie. mit ſolcher Inbrunſt küßte, und ſie verſchwand wieder, zog die Tür leiſe hinter ſich zu. Sie begab ſich in ihre Kabine, und in ihr war etwas erwacht, was ſie vor dem heutigen Tage, was ſie vor dieſer Stunde noch nicht ge— kannt, ihre Eitelkeit. Sie ſchloß ſich ein und betrachtete ſich gründlich im Spiegel. Schön war ſie nicht. Vielleicht aber hübſch, wenn ſie es verſtände, ihr Aeußeres beſſer zur Geltung zu bringen. Ein Gedanke kam ihr. Sie klingelte einer Stewardeß, mit der ſie ſich ſehr gut verſtand, und ſagte lächelnd zu ihr: „Ich möchte heute beim Ball recht hübſch ausſehen, liebes Fräulein Marie, aber ich verſtehe nicht, wie man das macht. Würden Sie mir dabei helfen?“ Sie hielt der Stewar⸗ deß einen Geldſchein entgegen. a „Natürlich helfe ich Ihnen gern; auf ſo etwas verſtehe ich mich, und Sie ſehr hübſch zu machen, iſt nicht ſchwer, Senjorita.“ Sie holte dann allerlei herbei, und nun mußte Verena Saperas verſchiedenes durch⸗ machen, wovon ſie bisher keine Ahnung ge⸗ habt. Erſt gab es ein Geſichtsdampfbad, dann ſtäubte heller Puder auf die bräunlichen Wan⸗ gen nieder, und die Augenbrauen wurden künſt⸗ lich verlängert. Danach ward Blau auf die Lider getupft und verrieben, die Lippen zu brennender Röte gezwungen durch einen Stift. Zuletzt ward das ſchwarze, ſtraffgeſcheitelte Haar durch ein heißes Ondulationseiſen auf⸗ gelockert zu loſen Wellen. Endlich wählte die ſich emſig mühende Stewardeß aus Verenas Garderobe ein dunkelrotes Seidenkleid, wel⸗ ches ſie nach neueſtem Schnftt bearbeitete. Sie beneidete ſie, deren Bild Heinz Hausmann e 2 7. N 12, Läufer 16—19 RM. wib Lübeck, 26. Nov. In der heuti handlung des Tuberkuloſeprozeſſes wurde ein Antrag der Verteidigung auf nochmalige Ver⸗ nehmung des Präſidenten des Reichsgeſund⸗ heitsamtes, Dr. Hamel, zurückgezogen. Es ſoll als wahr unterſtellt werden, daß der Bericht von Dr. Janaſch in Berlin eingegangen iſt, in welchem die Mitteilung von der beab⸗ ſichtigten Einführung des Calmetteverfahrens in Lübeck an die Zentralſtelle zur Bekämpfung der Tuberkuloſe gerichtet wurde. Wöchentlich nur noch drei Ver- handlungstage im Sklarekprozeß enb Berlin, 26. Nov. Zu Beginn der heu⸗ tigen Verhandlung im Sklarek⸗Prozeß ver⸗ las der Vorſitzende das Gutachten eines Sach— verſtändigen, wonach ſich der Geſundheitszu— ſtand Willy Sklareks verſchlechtert hat, ohne daß allerdings ſeine Verhandlungsfähigkeit in Frage geſtellt iſt. Das Gericht beſchloß, nur noch drei Verhandlungstage in der Woche, und 1 755 Montag, Mittwochs und Freitag feſtzu⸗ etzen. Soziales Schiedsſpruch für den Ruhrbergbau. lotb. Eſſen, 26. Nov. In dew heute vormit⸗ tag wieder aufgenommenen Verhandlungen über die Löhne im Ruhrbergbau wurde durch die Schlich⸗ terkammer mit den Stimmen der Arbeitnehmer ein Schiedsſpruch gefällt, wonach das beſtehende Lohnabkommen bis zum 31. Dezember 1931 ver⸗ längert wird. Der Schiedsſpruch kann erſtmalig am 1. Dezember zum 31. Dezember gekündigt werden. Von Arbeitnehmerſeite wurden Beden— ken gegen die kurzfriſtige Verlängerung erhoben, weil dann die nächſten Verhandlungen vor Weih⸗ nachten ſtattfinden müßten und dadurch eine neue Beunruhigung in das Revier hineingebracht würde. 10 Arbeitgeber haben den Schiedsſpruch abge— ehnt. Nachverhandlungen über den Ruhrſchieds⸗ ſpruch. wtb. Eſſen, 26. Nov. Wie verlautet, werden am kommenden Sonnabend die Nachverhandlungen über den heute gefällten Schiedsſpruch für den Ruhrbergbau im Reichsarbeitsminiſterium in Ver⸗ lin ſtattfinden. Die Gewerkſchaften werden um die Verbindlichkeitserklärung des Schiedsſpruches nachſuchen. Falls das Reichsarbeitsminiſterium die⸗ ſem Antrage entſprechen ſollte, würde die General— kündigung der Arbeitsverträge, die die Zechenver⸗ waltung zum 1. Dezember ausgeſprochen hat, hin— fällig werden. Handel und Induſtrie Mannheimer Produktenbericht. Mannheim, 26. Nov. Es wurden notiert: Weizen inl. 75— 76 Kg., gut, geſund und trocken 24,50— 24,75; dto. 73—74 Kg. 23,75— 24,25 Roggen inl., gut, geſund u. trocken 22,25— 22,75; Hafer, inl. 16— 18,25; beregnete Ware unter No⸗ tiz, inl. Sommergerſte 18—19; Ausſtichware über Notiz, Futtergerſte inl. 17,25— 18; ſüdd. Weizenmehl, Spezial Null, neue Mahlung, Nov. Dezember 34,75, dto. mit Auslandsweizen 36,76; ſüdd. Weizenauszugsmehl, gleiche Mahlart und Lieferzeit, 38,75 bezw. 40,75; ſüdd. Weizenbrot⸗ mehl, gleiche Mahlart und Lieferzeit 26,75 bezw. 28,75; Roggenmehl, 60-prozentige Ausmah—⸗ lung, je nach Fabrikat 31—92; feine Weizenkleie 99,25, Biertreber 13,50— 13,75; Erdnuß⸗ kuchen 14. Mannheimer Kleinviehmarkt. Mannheim, 26. Nov. Es wurden notiert: 215 Kälber 28—42; 40 Schafe 20—22; 78 Schweine, nicht notiert, 882 Ferkel und Läufer, Ferkel bis 4 Wochen 5—7, über vier Wochen H Wr Als Verena Spiegel beſchaute, mußte ſie zugeben, daß ſie ganz anders ausſah, als vorher. Die Stewar⸗ deß meinte ſtolz:„Man hat Sie bis jetzt kaum unter den Paſſagieren bemerkt, Senjorita; von nun an werden ſich die Herren die Augen nach ihnen ausſchauen.“ Verena dachte, daß ihr daran herzlich we— nig lag, daß ſie aber ſehr zufrieden wäre, wenn der Mann, der das liebliche Medaillon⸗ bild ſo verſunken geküßt, wenigſtens bemer⸗ ken würde, daß auch ſie nicht zu den häßlichen Frauen gehörte. ö Und doch, nachdem die Stewardeß ſie ver⸗ laſſen, war ſie nahe daran, das Kleid wieder abzulegen, ihr Haar wieder in der alten Weiſe zu ordnen. Es ſchien ihr mit einem Male tö⸗ richt und ausſichtslos, gegen eine Frau anzu⸗ kämpfen, die ſie nicht kannte 1 Sie ſann: Weshalb hat Heinz Hausmann die ſchöne Blonde verlaſſen, und was trieb ihn ſo weit von ihr und Deutſchland fort? Sein Zujammenzucken bei dem furchtbaren Wort „Mörder“ war ihr zu ſehr aufgefallen. Trieb den Mann, dem ſich ihr eigenes Herz ſo über⸗ ſchnell zugeneigt, eine ſchwere Schuld von der ſchönen Blondine und aus der Heimat fort? Und welche Schuld? 8 e Sie kam ſich in dem feſtlichen Kleid, mit dem geſchminkten Geſicht, dem gelockten Haar wie eine ſchlecht zurechtgemackte Komödiautin vor. Der Mann, den ihre Fedanken umflogen wie Tauben ihren Schlag, dieſer Mann litt, ſie ſah und fühlte es und gefiel ſich doch in der Rolle des geputzten Weibes, um ihm zu ge⸗ fallen, ſeine Blicke auf ſich zu ziehen. Sie kämpfte mit ſich. Sollte ſie ſich wieder umkleiden? 5„ ** ſich angekleidet hatte und im In dieſem Augenblick klopfte es an. Verena öffnete, Heinz Hausmann ſtand vol ihrer Kabine. Er ſtarrte ſie an, als müſſe er erſt überlegen, ob ſie es wirklich ſei und rie betroffen: „Wie ſo ganz anders ſehen Sie aus, Fräu⸗ lein Saperas; aber—“. Er ſtockte. Nein, er durfte wohl nicht ſagen, was ſich ihm auf die Lippen drängte. Vereng ermunterte ihn:„Sprechen Sie nur frei heraus, ſprechen Sie zu Ende. Ich kann eine herbe Wahrheit beſſer ertragen als eine ſchmeichleriſche Unwahrheit.“ Er ſtand mitten in der Tür, ſeine blauen Augen blickten ſie treuherzig und doch ein biß⸗ chen verlegen an. f „Sie gefielen mir vordem viel beſſer als jetzt, Fräulein Saperas. Ich verſtehe ja wohl nicht viel von dergleichen, aber ich finde, die Locken unterbrechen den metallenen Glanz Ih⸗ rer Haare. Ihr Haar iſt viel ſchöner, wenn es glatt anliegt. Und Ihr Geſicht gefiel mit ohne Puder auch beſſer. Ihre Arme aber ſind viel zu ſchön, um jedes dummen Gaffers Blick auf ſich zu ziehen.“ 40 Das letzte ſagte er ſehr leiſe. Sie fühlte Freude, erwiderte raſch:„Ich werde mich ſo⸗ fort wieder in die alte Vera Saperas zurück⸗ verwandeln, denn, ehrlich geſtanden, ich gefalle mir ſo ebenfalls nicht.“ In ſeinen Augen leuchtete es auf. „Ich kam eigentlich, um Sie zu bitten, fach dem Abendeſſen ein wenig mit mir an Deck zu gehen. Das Wetter hat ſich beruhigt, und die Sterne glänzen ſchon über dem Meer. Ich mei⸗ ne, man ſollte nicht tanzen nach der Angſt, die noch vor kurzem jeden verwirrte. Und zn Ihnen paßt das auch eigentlich gar nicht.“ ö Fortſetzung folgt wertermittlung bei der Erbſchaftsſteuer Infolge Aenderung und Neufaſſung des Reichsbewertungsgeſetzes und ſeiner Durchfüh⸗ rungsbeſtimmungen iſt auch eine Neuſoſſung der Beſtimmungen betr. Wertermittlung bei der Erbſchaftsſteuer nötig geworden. Ihr Inbalt iſt kurz folgender: Für die Beſteuerung nach dem Erbſchafts⸗ ſteuergeſetz gelten die Vorſchriften des 1. Teils des Reichsbewertungsgeſetzes und der Reichsab⸗ gabenordnung, ſoweit die Durchführungsbeſtizm⸗ mungen nichts anderes beſtimmen. Stichtag iſt der Zeitpunkt der Entſtehung der Erbſchafts⸗ ſteuerſchuld, d. i. in der Regel der Todestag des Erblaſſers, oder bei Schenkung der Tag ihrer Vollziehung. Für land-, forſtwirtſchaftliche und gärtneri⸗ ſche Betriebe iſt der Erbſchaftsſteuerberechnung derjenige Wert zugrunde zu legen, der nach den Vorſchriften des Reichsbewertungsgeſetzes auf den dem Stichtag(3. B. Todestag des Erblaſ⸗ ſers) unmittelbar vorausgehenden oder mit ihm zuſammenfallenden Zeitpunkt als Einheitswert ermittelt iſt. Iſt ein ſolcher nicht ſeſtgeſtellt, oder hat ſich der Wert des Betriebes in der Zeit zwiſchen dem Feſſſtellungszeitpunkt und dem Stichtag und mehr als den 20. Teil oder um mehr als 25 000 Mark verändert, ſo iſt der Ein⸗ heitswert für den Stichtag neu feſtzuſtellen Eine Stichtagbewertung hat aber zu unterblei— ben, wenn die Wertveränderung auf allgemei— ner Veränderung der Wirtſchaſtsverhältniſſe beruhen. Die gleichen Beſtimmungen gelten für das Grundvermögen(Grundſtücke, die nicht zu e. nen land-, forſtwirtſchaftlichen oder gärtneri⸗ ſchem Betriebe gehören.) Auf die Ermittlung des Wertes von Be— triebspermögen gewerblicher Betriebe ſind eben— falls die Vorſchriften des Reichsbewertungsge— ſetzes und der Durchführungsbeſtimmungen an— zuwenden. Zum ſonſtigen Vermögen gehören u. a. Ka⸗ pitalforderungen, Aktien, Kuxe, Geſchäftsgut⸗ haben bei Genoſſenſchaften, Ueberbeſtand an umlaufenden Betriebsmitteln bei einem land— wirtſchaftlichen Betriebe, bares Geld. Wertpa⸗ piere wie ſonſtige Anteile und Genußſcheine an Geſellſchaften der im 8 44 Abſ. 2 Nr.! Reichsbe⸗ wertungsgeſetz bezeichneten Art(z. B. Aktien⸗ geſellſchaften. Kommanditgeſellſchaften auf Ak⸗ tien, Geſellſchaften m. b. H., Geuoſſenſchaften) ſind mit dem vollen Kurs oder Verkaufswert vom Stichtag anzuſetzen. Als Schulden und Laſten ſind vom Rohnach⸗ laß abzugſähig die Koſden der Beerdigung, des Denkmals, der Nachlaßregulierung, der Krank- heit des Erblaſſers, ſoweit ſie am Todestage noch nicht bezahlt waren, die Schulden des Erb— laſſers, die auf den Nachlaßgrundſtücken ruhen⸗ den Laſten. Nicht abzugsfähig ſind Schulden und Laſten, ſoweit ſie bereits beim Betriebsver⸗ mögen berückſichtigt ſind, dieRentenbanklaſt bei landwirtſchaftlichen Betrieben, Induſtriebelaſ⸗ tung, Schulden und Laſten, die in wirtſchaftli⸗ cher Beziehung zu nicht ſteuerbaren Teilen des Erwerbers(z.B. Hausrat b. Erwerb von Kin⸗ dern) ſtehen, der Dreimonatsabzug. Werden je⸗ doch an den Erblaſſer vorausgezahlte Gehälter, Löhne und ſonſtige Bezüge nachträglich mit An⸗ ſprüchen der Erben auf Gnadengeld verrechnet, ſo iſt der verrechnete Betrag vom Nachlaß ab— zuziehen. Aus Nah und Fern Darmſtadt, 25. Nov.(Zwei Jahre guchthaus für Unterſchlagungen.) Ein jetzt in Saarbrücker wohnhafter Tapezierer von Darmſtadt ſteht unter der Anklage des Be⸗ trugs im Rückfalle. Unter dem Vorgeben, Pol⸗ ſterarbeiten ausführen zu wollen, hat er Ginshei mer Einwohner geſchädigt und einer Mainzs Firma eine Seegrasmatratze herausgeſchwindelt. Er entſchuldigte ſich zwar heute vor dem Beßzirks⸗ ſchöffengericht damit, durch Zahlungsſchwierigkei⸗ 15 ten in Notlage geraten zu ſein, wurde aber trotz⸗ dem wegen Rückfalls zu zwei Jahren Zuchthaus und 100 Mark Geldſtrafe verurteilt. Mainz, 26. Nov.(Verhafteter Ein⸗ brecher ſtürztſich aus dem Fenſter) Geſtern vormittag wurde der verheiratete 24 Jahre alte Mauere Eduard Walch von hier im hieſigen Polizeiamt in einem im erſten Stock gelegenen Zimmer wegen verſchiedener Einbrüche, die ihm zur Laſt gelegt wurden, vernommen. Plötzlich ſprang er von ſeinem Stuhl auf, öffnete das Fenſter und ſtürzte ſich, bevor es der überraſchte Kriminalbeamte verhindern konnte, kopfüber in den gepflaſter⸗ ten Hof. Er zog ſich bei dem Sturz einen ſchwe— ren Schädelbruch zu, an deſſen Folgen er abends im Krankenhaus ſtarb. Mannheim, 26. Nov.(Selbſtmord.) Geſtern über die Mittagszeit hat ſich ein in der Neckarſtadt wohnhafter 62 Jahre alter frühe—⸗ rer Fräſer in der Küche ſeiner Wohnung mit⸗ tels Leuchtgas vergiftet. Wirtſchaftliche Not⸗ lage in Verbindung mit dem Umſtande, daß die Frau erſt kürzlich geſtorben iſt, dürfte die Arſache ſein. Pirmasens, 26. Nov.(Kom mu ni ſti⸗ ſcher Stadtrat vermißt.) Wie die Po⸗ lizei mitteilt, wird ſeit Dienstag der kommu⸗ niſtiſche Stadtrat Suck vermiß. An dieſem Tage war Suck als Zeuge bei einer Schwur⸗ gerichtsſitung in Frankenthal. Nachts gegen 1 Uhr hat er ſich von Freunden in Pirmaſens verabſchiedet, um nach Hauſe zu gehen. Seit⸗ dem blieb er verſchwunden. Man hat für ſein Verſchwinden vorläuſig keinerlei Anhalts— punkte. Großſeuer.— 556 Perſonen obdachlos. Nuordrach(Aſchaffenburg), 26. Nov. zum größten Teil aus Holz erbaute hoch eben am Bergabhang gelegene Armenhaus brannte am Mittwoch abend vollſtändig nieder. Schon am 9. November war ein Brand in den um das Haus ſitzenden etwa 2— 3000 Holzwellen ausgebro⸗ chen, das aber rechtzeitig eutdeckt und gelöſcht werden konnte. Ein 13 Jahre altes Mädchen hat Das daß beide Teile von dem damals eingeſtanden, das Feuer gelegt zu haben. Auch diesmal wird Brandſtiftung temutet. in dem Haus wohnenden 10 Familien— iusge⸗ ſamt 55 Perſonen— wurden obdachlos.— Das durch das Feuer zerſtörte Anweſen diente als Unterkunft für arme Leute aus Nordrach. Es hatte eine Länge von 100 Metern, war völlig aus Holz erbaut und einſtöckig. Das Haus zerfiel in zwei Teile, die durch eine Brandmaner getreunt waren. Das Feuer griff aber ſo ſchnell um ſich, raſenden Element er- faßt wurden und trotz der Brandmauer niede brannten. Die am Brandplatz erſchienene Offen burger Motorſpritze konnte nicht viel ausrichten, ſondern mußte ſich darauf beſchränken, den benach⸗ barten Wald zu ſchützen, der durch das Feuer in Gefahr kam. Die Feuerwehr litt weiter unter ungenügender Waſſerverſorgung, da das Haus eine halbe Stunde vom Dorf entfernt auf dem Berge liegt. 0 Die Steuerbelaſtung der Tandwer.⸗ ſchaſt in Deutſchland und Frankreich Jun den„Berichten über Landwirtſchaſt“ ſtellt Dr. Dreſcher einen intereſſanten Vergleich über die Steuerbelaſtung eines landwirtſchaftlichen Be⸗ triebes in Deutſchland und Frankreich auf. Beim franzöſiſchen landwirtſchaftlichen Betrieb handelt es ſich um einen Betrieb 80 Hektar— davon 65 Hektar landwirtſchaftl che Nutzflächen— in Südweſtfrankreich. Der deutſche Betrieb liegt in Mitteldeutſchland auf mittlerem Boden und hat eine Nutzfläche von 75 Hektar. In beiden Fällen handelt es ſich um Geteidewirtſchaften; beim franzöſiſchen Betrieb iſt aber daneben auch der Weinbau von Wichtigkeit. Weitere Angaben werden nicht gemacht. Nach Dreſcher betragen die Steuern beim deut! ſchen landwirtſchaſtlichen Betrieb 21 RM., die Soziallaſten 21 RM. je Hektar. Auf dem fran— zöſiſchen Betrieb laſten je 6 Mark an Steuern und 3,30 Mark an Sozialverſicherungsbeiträgen. Das würde alſo bedeuten, daß der deutſche land⸗ wirtſchaftliche Betrieb das Vierfache an Steuern und das Siebenfache an Sozialverſicherungsbei— trägen gegenüber dem franzöſiſchen aufzubringen hat. Nami um len einſieimisefen Aal Kum Hesefilagnaſime dles „Siſtgaokoenlbueſis“ , eee Der Hamburger Chemiker Dr. Hugo Stoltzen⸗ berg bei der Arbeit an einer Gasmaske. Das Werk über Giſtgaſe des Hamburger Chemikers Stoltzenberg, in deſſen Fabrit ſich 1928 das furchtbare Phoſgen-Unglück er⸗ eignete, iſt auf Anordnung der Behörde be— ſchlagnahmt worden. Das Werk enthält angeb⸗ lich Anleitungen zur Herſzeilung von Giftga⸗ ſen, die auch dem Laien die Möglichkeit geben, diefe ſurchtbaren Stoffe zu erzeugen. Stoltzen⸗ berg ſteht dagegen auf dem Standpunkt, daß es ſich um eine rein wiſſenſchaftliche Schrift handle. (15 Landwirte Bei — Oberkirch, 26. Nov. wegen Widerſtands verhaftet.) einer Streife der Fahndungspolizei nach Schwarz⸗ brennern in Stadelhofen(A. Oberkirch) leiſteten am Dienstag die Bauern Widerſtand. Am Mitt⸗ woch wurden durch die Gendarmerie 15 Stadel⸗ hofer Landwirte und Brenner verhaftet und mil einem Laſtauto nach Offenburg verbracht, wo ſie vor dem Schnellrichter wegen Widerſtandes gegen die Staatsgewalt ſich zu verantworten haben wer⸗ den. Röntgenſtrahlen als Jukunſtsdeuter Aus der Hand oder dem Kaffeeſatz die Zukunft zu prophezeien iſt überholt, angeſichts einer in Cleveland im Staate Ohio gemachten Entdeckung, die der wißbegierigen Menſchheit ein anderes Mit⸗ tel an die Hand geben will, ſich über ihr zukünf⸗ tiges Schickſal zu unterrichten. Wenn man den amerikaniſchen Blättern Glauben ſchenken darf, ſo handelt es ſich bei dieſer neuen Methode einfach darum, die Zeichen zu„leſen“, die das menſchliche Knochengerüſt bei der Durchleuchtung mit Rönt⸗ genſtrahlen auf der F Platte ſichtbar werden läßt. In einer Verſammlung in Cleveland wurde den anweſenden Gelehrten eine große Zahl ſolcher Röntgenplatten vorgelegt und ihnen dadurch Gele— genheit geboten, die Entdeckung kennenzulernen. Aus dem bei dieſer Gelegenheit aufgenommenen Sitzungsprotokoll geht hervor, daß die Entwicklung der Knochen jedes Menſchen in engſtem Zuſammen— hang mit ſeinen geiſtigen, körperlichen und ſeeli— ſchen Zuſtänden ſteht. Die mit den Röntgenſtrah— len gemachten Aufnahmen zeigen die genaue Lage der Knochen, ihre Dicke, den Grad ihrer Haltung und Feſtigkeit. Einige Drüſen ſcheiden eine Sub— ſtanz aus, die für die Ernährung der Knochen un— entbehrlich iſt. Wenn daher dieſe Drüſen nicht mehr normal funktionieren, ſo fehlt den Knochen ihre„Nahrung“, und es tritt ein Zuſtand des „Hungerns“ ein. Daraus ergibt ſich nach den Be— richten der amerikaniſchen Gelehrten, daß ein feh⸗ lerhaftes Knochengerüſt einen anormalen phyſiſch— pſychiſchen Zuſtand darſtellt, der beſtimmte Schlüſſe auf die Möglichkeiten der Entwicklung des Schickſals der betreffenden Perſönlichteit geſtattet Fütterung der Vögel Ein jeder Winter fordert Opfer unter der Vo⸗ gelwelt wegen Mangels an Nahrung. Dem könnte aber zum größten Teil eine mehr allgemeine Be— teiligung an zweckmäßiger Wintexfütterung abhel⸗ fen. Von Mitte November an ſollte ſtets etwas Jutter für die Vögel bereitliegen, ſchon deshalb, um ſie in verhältnismäßig guten Zeiten an den Futterplatz zu gewöhnen, denn wenn ſie in Not geraten, können die Tierchen nicht erſt danach ſuchen. Die Meiſendoſe iſt geeignet für großen Garten oder Park, wogegen die Futterhäuschen und Futterflaſche in der Nähe des Hauſes anzu⸗ bringen ſind. Der Futterträger ſollte außen an dem Fenſterrahmen befeſtigt werden, ebenſo ſollten die kleinen Futterhäuschen, Futterſtecken, Futter⸗ eier, die an Bindfäden aufgehängt werden, entwe⸗ der vor dem Fenſter angebracht ſein, ſodaß ſie vom Zimmer aus leicht gefüllt werden können, oder auf Veranden, Balkons, in offenen Gartenhäus⸗ chen, Schuppen uſtww. Das beſte Futter ſind fett⸗ haltige Samen, in erſter Linie Hanf⸗ und Son⸗ nenblumenkerne. In Futtereiern, Futterträgern und den kleinen hängenden Häuschen können auch Weſchnüſſe und Erdnüſſe gegeben werden, die vor allem anderen von den Meiſen bevorzugt werden. Ein Gemiſch von trocken zerkleinertem Weißbrot, Ameiſeneiern und Mohn, dem etwa geriebene Möh⸗ ren(Gelbe Rüben) beigegeben ſind, nehmen an⸗ dere Vogelarten gern. Getrocknete Holunderbee— ren, Obſtkerne, diejenigen von Steinobſt natürlich aufgeſchlagen, werden von den Vögeln auch gerne genommen. Neben dieſer für die feineren Vögel beſtimmten Fütterung gebe man für Goldammern, Finken, Amſeln u.aan. ſämtliche Abfälle von der Küche, ſoweit ſie nicht gewürzt ſind, auf einem durch Tannenzweige oder ſonſt vor Schnee ge— ſchützten Platz. Man gibt Fleiſch- und Brotreſte trocken zerkleinert. Fett jeglicher Art, Obſt- und Kartoffelſchalen, Mohn, Kürbis⸗, Gurkenſamen, Unkrautſamen(Wicken, Kornraden). Das aller⸗ beſte und am liebſten genommene Futter, mit dem man auch die Vögel leicht zähmen kann, ſind Mehl⸗ würmer. Ju der Nähe des Futterplatzes ſtelle man ein flaches Gefäß mit Waſſer auf und ſorge durch hineingelegten Stein für bequemen Zugang, auc ſollten Niſthöhlen angebracht ſein, die den Vögel. im Winter Unterkunft gewähren und im Sommer als Brutſtätte benutzt werden können. Die Füt⸗ terung kommt nicht nur den Vögel zugute: der Menſch erlebt daran eine wahre Freude, und es gibt kein beſſeres Mittel, um auf die Herzen ins⸗ beſondere der Jugend oder Grholungsbedürftiger günſtig einzuwirken. Wer ſich für weitere Ein⸗ zelheiten der Vogelfütterung intereſſiert, wende ſich an den Bund für Vogelſchutz. Geiſtreiche Antworten Von Ferdinand Silbereiſen. Als der berühmte däniſche Dichter Holberg im Jahre 1747 in den Adelsſtand erhoben wurde, erſchien er zur Audienz bei Hofe in der damals üblichen Hoftracht, den Galanterdegen an der Seite. Der damals dienſttuende Kammerherr, Graf Sörenſen, der ihn in das Empfangszimmer führte, hat ſich in der Geſchichte durch keine beſonderen Heldentaten ausgezeichnet, wohl aber in ſeinem Privatleben, denn er hatte nicht weniger als neun Frauen gehabt und war damals gerade im Be⸗ griffe, die zehnte zu heiraten. Außerdem gehörte er zur ſtrengen Adelspartei, welche nur ganz hohe Militärs und Beamte, nicht aber Männer der Kunſt und Literatur geadelt wiſſen wollte. Gern hätte er deshalb Holberg vor den übrigen Anwe⸗ ſenden im Audienzzimmer bloßgeſtellt, und wandte ſich mit malitiöſem Lächeln an denſelben mit der Frage: „Weshalb tragen Sie denn eigentlich einen Degen, Herr Profeſſor? Stechen Sie jemals etwas anderes als Silben?“ „Ich gebe Ihnen gern zu, Herr Graf“, gab Holberg mit ironiſcher Gelaſſenheit verbindlich lächelnd zur Antwort,„daß der Degen ein un⸗ nützes Anhängſel für mich iſt. Aber ich tröſte mich damit, daß es Ihnen ganz ähnlich geht, Ew. Hoch⸗ edelgeboren!“ „Mir? Wieſo?“ „Run, Sie tragen als Abzeichen und Symbol Ihrer Kammerherrenewürde einen goldenen Schlüſ⸗ ſel. Wozu nur eigentlich? Schließen Sie denn überhaupt je etwas anderes als— Ehen, Herr Graf? Holberg, der Silbenſtecher, hatte mit. dieſem Aufſchluß den hochfahrenden Schlüſſelträger zu Tode geſtochen, wenn Lächerlichkeit tötet. * Der bekannte engliſche Maler David Ro berts war mit dem Kunſtkritiker Campbell eng befreundet. Roberts hatte eben eine Anzahl Bilder gemalt, die er ſelber für den Höhepunkt ſeines Schaffens hielt und in ſichere» Erwartung begeiſterter Lobartikel auf die Ausſtellung ſchickte. Doch zu ſeinem größten Aerger und Verdruß griff ihn gerade ſein Freund Campbell in der un— nachſichtlich ſchärfſten Weiſe an und— das iſt die Höhe der Unverfrorenheit— kurze Zeit darauf erhielt der ſchmerzlichſt enttäuſchte Künſtler einen Brief folgenden Inhalts: „Mein allerliebſter Freund! Du haſt jedenfalls meine objektiven Bemerkungen über deine Gemälde geleſen; ſei mir bitte nicht böſe über meine un⸗ parteiiſche Sachlichkeit——— In der angenehmen ſicheren Erwartung, daß dieſer kleine Zwiſchenfall keinen trübenden Einfluß auf unſere alte Freundſchaft ausüben wird, bleibe ich dein treuer John Campbell.“ Die Antwort war dieſe: „Mein allerliebſter Freund! Wenn ich dich das nächſte Mal treffe, breche ich dir die Rippen, ſei mir bitte nicht böſe darüber!——— In der angenehmen ſicheren Erwartung, daß dieſer kleine Zwiſchenfall keinen trübenden Einfluß auf unſere alte Freundſchaft ausüben swird, bleibe ich dein treuer Freund David Roberts.“ Campbell mußte über dieſen bitter⸗ſarkaſtiſchen Lakonismus herzlich lachen und wirklich blieben ſich beide— trotz der„objektiven Bemerkungen“ und trotz der„gebrochenen Rippen“— in unge⸗ trübt inniger, vorbildlich großzügiger Freundſchaft zeitlebens zugetan.